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207 5049 2 08 Feststellung eines unmittelbaren Einflusses der ultravioletten Sonnenstrahlung auf die elektrischen Eigenschaften der unteren atmospharischen Schichten in Frage stand, ferner die von anderer Seite aufgestellte Behauptung gepriift werden sollte, daD bei gleicher Phase vor und nach der Totalitat die Lichtintensitat nach der Verfinsterung grot3er sein sollte ills vorher, so wurden rnit den luft-elektrischen Messungen auch lichtelektrisch-photometrische der Sonnenhelligkeit verbunden, bei denen eine . nicht . kolloidale Rubidiumzelle verwandt wurde. Es ergab sich keine Stiitze fur die Vorstellung, die dem Sonnenlicht einen ' unmittelbaren, lichtelektrischen Einflufl auf die Atmosphare zuschreiben will. Der Verlauf der Hellig- keitsanderung der Sonne wahrend der Finsternis konnte wegen ungiinstiger Witterung nur im absteigenden Ast verfolgt werden, sodaD die zweite Frage zunachst unentschieden blieb. Dagegen zeigte sich ein deutlicher EinfluD der Rand- verdunkelung der Sonne auf den Verlauf der Lichtkurve der Finsternis. Eine erste quantitative Bestinimung der Licht- abnahme des Mondes wahrend seines Eintrittes in den Erdschatten wurde Lon Elster und Geitel am 16. November 19 10 mittels einer Kaliumzelle ausgefuhrt. ES sollte dabei festgestellt werden, ob eine Absorption des Sonnenlichtes in der Erdatmosphare auf diesem Wege nachweisbar ware. Der EinfluD des Halbschattens machte sich 10 Minuten, bevor das Auge eine geringe Helligkeitsabnahnie am Ostrande des Mondes wahrnehmen konnte, bemerkbar. Leider vereitelte un- gunstige Witterung eine Entscheidung der Frage. Die Sonnenfinsternis vom I 7. April I 9 I 2 endlich konnte dazu benutzt werden, um die alte Frage der Asymmetrie der Lichtkurve einer Sonnenfinsternis zu erledigen. Die Reobachtung geschah in Wolfenbiittel. Sie ist auch dadurch bemerkenswert, dafi sie mit derjenigen Form des lichtelektrischen Photometers ausgefuhrt wurde, die kurz darauf fur das lichtelektrische Sternphotometer vorbildlich geworden ist. Es wurde fast vollige Ubereinstimmung des auf- und absteigenden Astes der Lichtkurve gefunden, deren Verlauf in sehr befriedigender Harmonie mit dem 7 Jahre vorher in Palma beobachteten Verlauf war, natiirlich abgesehen von der nachsten Umgebung der Totalitat. BZster und Geitel hatten bereits danials die Uberzeugung, daD ihre lichtelektrische Methode auch auf die iibrigen Gestirne anwendbar sein miisse, eine Uberzeugung, die sie in den folgenden Jahren von nfehreren Stellen in vollem MaDe bestatigt sehen konnten. Zu dieser Entwicklung hat in erster Linie die Benutzung des lichtempfindlichen Alkalimetalles in kolloidaleni Zustande beigetragen, dessen hohe Wirksamkeit von Elster und Geitel zuerst erkannt und verwertet worden ist. Ebenso hat die lichtelektrische Photometrie des Sonnenlichtes heute, Dank den rastlosen Bemiihungen Dovnos in Davos, einen hohen Stand der Vollkommenheit erreicht. Spatere Zeiten werden erst in vollem Umfange den Wert des Geschenkes erkennen, das Elsier und Geiiel der Wissenschaft mit der Ausbildung der lichtelektrischen Methode dargebracht haben, Neben der photographischen Platte und dem Spektroskop wird die Photozelle unter den machtigsten Hilfsmitteln naturwissenschaftlicher Forschung unserer Zeit genannt werden mussen. Den groDen wissinschaftlichen Leistungen Blssters und Geitels hat es neben der hohen Schatzung, die dieselben in den Kreisen der Fachgenossen begegnen, naturlich auch an vielfacher auDerer Anerkennung nicht gefehlt. Die schonste Anerkennung aber wird den beiden als Menschen wie als Forscher gleich ausgezeichneten Mannern die Festschrift gewesen sein, die anlafilich ihres 60. Geburtstages mit den Beitragen zahlreicher Physiker, Mathematiker und Cheniiker erschienl Sie war gkichsam der spontane Ausdruck der allgemein ihnen dargebrachten Verehrung. . P. Guthick. Bemerkungen zu einigen Sternen der Bonner Durchmusterung. Die folgenden Zeilen enthalten einen Nachtrag zu meinem Artikel in AN 5032. I) +17'973 9115 +17'42!0. Nach AN 4168 mehrfach von W. Luther vermiflt, desgl. von mir 1920 Jan. 23. Das ))?< bleibt bestehen. 2) +18"1853 9m3 8h o"zf3 +18" 2319. Von Palisa 1880 vermiDt (AN 97.333, IOO.313), desgl. von mir 1920 Febr. 12. Der Stern ist in den Originalen nicht vollig ge- sichert und sol1 daher jetzt gestrichen werden. 3) +eo0z405 9m5 9h49m30s4 +zoo 23!8. Nach AN 102.7 I von Kreutz vermiDt, ebenso von rnir 1920 Jan. 23 und Febr. 12. Das ))?% bleibt bestehen. 5) +26"719 9m5 4 h ~ 7 m ~ 8 ? 2 +26"28!5. 1897 Imal am Meridiankreis, rmal am 6.Zoller nicht gesehen. 1920 Jan. 23 richtig am Ort, aber 12?3. Die Originale gebec: Kr. 777 1855 Dez. 3 9m5 1478 ~8.~4 Kr. 794 1856 Jan. 3 9.5 19.2 24.5 Mer.-Kr. 1859 Jan. -9 9.5 - 28.5 Der Stern ist wahrscheinlich veranderlich und erhalt zunachst ))?<. 6) +26'1284 9m-5 6h27m 1'53 +26'40!4. Nach AN 3424 in Wien 11" beobachtet, von. mir 1920 Fcbr. 12 ~ 12~. Er erhalt ein ))?<. Bonn, Sternwarte, 1920 Marz. 13. Nach AN I J: Uopmann. 3793 von GmfverrniDt (1901)~ desgl. von mir 1920 Jan. 23. 4) +21'634 9m5 4 h 1 4 ~ 4 0 5 0 +ZI" 16!4. ~~~ ~ ~ ~ ~~~ ~ ~ ~~~ ~~ ~~~~~~~~~~ ~~ In halt zu Nr. 5049. A. Kopf. Rektaszensions1)eobachtungen der Venus bei der unteren Konjunktion 1919. 193. - L. Courvoisier. Deklinationen des Planeten Venus zurZeit seiner unteren Konjunktion. 195. - Beobachtungen der Mondfinsternis vom 2. Mai 1920. 199. - A. Stentze,?. Die Farbe der Spica. 203: 5- F. Pad, E. Bernewitz. Beobachtungen des Fzzlayschen Kometen I91gd auf der Sternwarte Berlin-Babelsberg. 203. - P. Guthnick. Anzeige des Todes von 'j%lius EZster. 205. - 7. Hopmann. Bemer- kungen zu einigen Sternen der Bonner Durchmusterung. 207. Druck von C.Schaidt. - Geachlosaen 1920 Juni 18. Herauageber: H. K o bol d. Expedition: Kiel, Moltkestr. 80. Postscheck-Konto Nr. 6238 Hamburg 11.

Bemerkungen zu einigen Sternen der Bonner Durchmusterung

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Feststellung eines unmittelbaren Einflusses der ultravioletten Sonnenstrahlung auf die elektrischen Eigenschaften der unteren atmospharischen Schichten in Frage stand, ferner die von anderer Seite aufgestellte Behauptung gepriift werden sollte, daD bei gleicher Phase vor und nach der Totalitat die Lichtintensitat nach der Verfinsterung grot3er sein sollte ills vorher, so wurden rnit den luft-elektrischen Messungen auch lichtelektrisch-photometrische der Sonnenhelligkeit verbunden, bei denen eine . nicht . kolloidale Rubidiumzelle verwandt wurde. Es ergab sich keine Stiitze fur die Vorstellung, die dem Sonnenlicht einen ' unmittelbaren, lichtelektrischen Einflufl auf die Atmosphare zuschreiben will. Der Verlauf der Hellig- keitsanderung der Sonne wahrend der Finsternis konnte wegen ungiinstiger Witterung nur im absteigenden Ast verfolgt werden, sodaD die zweite Frage zunachst unentschieden blieb. Dagegen zeigte sich ein deutlicher EinfluD der Rand- verdunkelung der Sonne auf den Verlauf der Lichtkurve der Finsternis. Eine erste quantitative Bestinimung der Licht- abnahme des Mondes wahrend seines Eintrittes in den Erdschatten wurde Lon Elster und Geitel am 16. November 19 10

mittels einer Kaliumzelle ausgefuhrt. ES sollte dabei festgestellt werden, ob eine Absorption des Sonnenlichtes in der Erdatmosphare auf diesem Wege nachweisbar ware. Der EinfluD des Halbschattens machte sich 10 Minuten, bevor das Auge eine geringe Helligkeitsabnahnie am Ostrande des Mondes wahrnehmen konnte, bemerkbar. Leider vereitelte un- gunstige Witterung eine Entscheidung der Frage. Die Sonnenfinsternis vom I 7 . April I 9 I 2 endlich konnte dazu benutzt werden, um die alte Frage der Asymmetrie der Lichtkurve einer Sonnenfinsternis zu erledigen. Die Reobachtung geschah in Wolfenbiittel. Sie ist auch dadurch bemerkenswert, dafi sie mit derjenigen Form des lichtelektrischen Photometers ausgefuhrt wurde, die kurz darauf fur das lichtelektrische Sternphotometer vorbildlich geworden ist. Es wurde fast vollige Ubereinstimmung des auf- und absteigenden Astes der Lichtkurve gefunden, deren Verlauf in sehr befriedigender Harmonie mit dem 7 Jahre vorher in Palma beobachteten Verlauf war, natiirlich abgesehen von der nachsten Umgebung der Totalitat. BZster und Geitel hatten bereits danials die Uberzeugung, daD ihre lichtelektrische Methode auch auf die iibrigen Gestirne anwendbar sein miisse, eine Uberzeugung, die sie in den folgenden Jahren von nfehreren Stellen in vollem MaDe bestatigt sehen konnten. Zu dieser Entwicklung hat in erster Linie die Benutzung des lichtempfindlichen Alkalimetalles in kolloidaleni Zustande beigetragen, dessen hohe Wirksamkeit von Elster und Geitel zuerst erkannt und verwertet worden ist. Ebenso hat die lichtelektrische Photometrie des Sonnenlichtes heute, Dank den rastlosen Bemiihungen Dovnos in Davos, einen hohen Stand der Vollkommenheit erreicht.

Spatere Zeiten werden erst in vollem Umfange den Wert des Geschenkes erkennen, das Elsier und Geiiel der Wissenschaft mit der Ausbildung der lichtelektrischen Methode dargebracht haben, Neben der photographischen Platte und dem Spektroskop wird die Photozelle unter den machtigsten Hilfsmitteln naturwissenschaftlicher Forschung unserer Zeit genannt werden mussen.

Den groDen wissinschaftlichen Leistungen Blssters und Geitels hat es neben der hohen Schatzung, die dieselben in den Kreisen der Fachgenossen begegnen, naturlich auch an vielfacher auDerer Anerkennung nicht gefehlt. Die schonste Anerkennung aber wird den beiden als Menschen wie als Forscher gleich ausgezeichneten Mannern die Festschrift gewesen sein, die anlafilich ihres 60. Geburtstages mit den Beitragen zahlreicher Physiker, Mathematiker und Cheniiker erschienl Sie war gkichsam der spontane Ausdruck der allgemein ihnen dargebrachten Verehrung.

. P. Guthick.

Bemerkungen zu einigen Sternen der Bonner Durchmusterung. Die folgenden Zeilen enthalten einen Nachtrag zu

meinem Artikel in AN 5032. I ) +17'973 9115 +17'42!0. Nach

AN 4168 mehrfach von W. Luther vermiflt, desgl. von mir 1920 Jan. 23. Das ))?< bleibt bestehen.

2 ) +18"1853 9m3 8h o"zf3 +18" 2319. Von Palisa 1880 vermiDt (AN 97.333, IOO.313), desgl. von mir 1920 Febr. 1 2 . Der Stern ist in den Originalen nicht vollig ge- sichert und sol1 daher jetzt gestrichen werden.

3) +eo0z405 9m5 9h49m30s4 +zoo 23!8. Nach AN 102.7 I von Kreutz vermiDt, ebenso von rnir 1920 Jan. 23 und Febr. 1 2 . Das ) )?% bleibt bestehen.

5 ) +26"719 9m5 4 h ~ 7 m ~ 8 ? 2 +26"28!5. 1897 Ima l am Meridiankreis, rmal am 6.Zoller nicht gesehen. 1920 Jan. 23 richtig am Ort, aber 12?3. Die Originale gebec:

Kr. 7 7 7 1855 Dez. 3 9m5 1478 ~ 8 . ~ 4 Kr. 794 1856 Jan. 3 9.5 19.2 2 4 . 5 Mer.-Kr. 1859 Jan. -9 9.5 - 28.5

Der Stern ist wahrscheinlich veranderlich und erhalt zunachst ))?<.

6) +26'1284 9m-5 6h27m 1'53 +26'40!4. Nach AN 3424 in Wien 11" beobachtet, von. mir 1920 Fcbr. 1 2

~ 1 2 ~ . Er erhalt ein ))?<.

Bonn, Sternwarte, 1920 Marz. 13. Nach AN I J: Uopmann. 3793 von GmfverrniDt ( 1 9 0 1 ) ~ desgl. von mir 1920 Jan. 23.

4) +21'634 9m5 4h 1 4 ~ 4 0 5 0 + Z I " 16!4.

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I n hal t zu Nr. 5049. A. Kopf. Rektaszensions1)eobachtungen der Venus bei der unteren Konjunktion 1919. 193. - L. Courvoisier. Deklinationen des Planeten Venus zurZeit seiner unteren Konjunktion. 195. - Beobachtungen der Mondfinsternis vom 2. Mai 1920. 199. - A. Stentze,?. Die Farbe der Spica. 203: 5- F. P a d , E. Bernewitz. Beobachtungen des Fzzlayschen Kometen I91gd auf der Sternwarte Berlin-Babelsberg. 203. - P. Guthnick. Anzeige des Todes von 'j%lius EZster. 205. - 7. Hopmann. Bemer- kungen zu einigen Sternen der Bonner Durchmusterung. 207.

Druck von C.Schaidt. -

Geachlosaen 1920 Juni 18. Herauageber: H. K o b o l d. Expedition: Kiel, Moltkestr. 80. Postscheck-Konto Nr. 6238 Hamburg 1 1 .