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50 kann arif diese Weise die Constanz der tolalcn Trans- mission fur jede beliebige Reihenfolge der Platten erwei- sen. Man sieht, diese Eigeuschaft ruhrt davon her, dal's jedes Bundel in jeder Platte nach eincin Exponentialgc- setz erliischf, dds blok ron seiner und der Platte Natur nbliiingt, ohne dais der fruherc Uurchgang durch andcre Platten irgend etwas in seiner ursprunglichen Fdiigkeit zur Absorption oder Transmission verlindert. (Fortsetrung im nicltstcn Heft.) 11. Beobnchtungen iitpr die Linien irn Sonncri- spccltwn , urid dirljcnigen welch (IurcIL (lie Almosplrure iler Erde unil {las StiIpctcrgiis erzeugt wetden; von Sir D uvid Bre cv - sler. (Phil. DIngaz. Ser. 11I Vol. VIII p. 384. I n eiiiem Aufsatz iiber die monochromatische Lampc, nelchcii ich am 15. April 1822 vor der K. (;escllsclbaft zu Edinburg gelesen und in dcren Scliriften bckaiint ge- inacht t ), habe ich einige meiner fruhsteil Versuche iiber die V'irkung farbiger Mittel auf das Sonnenspectruin bc- schrieben. In unregelinslsigen Zwischenzeiten selztc icli diese Versuche fort, in der Absicht, unterscheidende Mcrk- male fur gefarbte Mittel zu erhahen, die Ursacbe der Farben naturlicher KBrper zu erforschen, und die schon in jenem Aufsatz angektindigten Ersclieinungen dcs Ueber- einandergreifens ron Farben gleicher Brechbarkeit gcnauer zu untersuchen. In Betrcff der beiden letztcn Gegen- stande hahe ich ineine Resultale bereits in zcvei Arifsiitzen veriiffentlicht, in einem iiber dic Zcrlegung des Sonnen- P. 1) Ein Ausrug davon findet sich in dies. Ann. Bd. 11 S.98.

Beobachtungen über die Linien im Sonnenspectrum, und diejenigen, welche durch die Atmosphäre der Erde und das Salpetergas erzeugt werden

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kann arif diese W e i s e die Constanz der tolalcn Trans- mission fur jede beliebige Reihenfolge der Platten erwei- sen. Man sieht, diese Eigeuschaft ruhrt davon her, dal's jedes Bundel in jeder Platte nach eincin Exponentialgc- setz erliischf, d d s blok ron seiner und der Platte Natur nbliiingt, ohne dais der fruherc Uurchgang durch andcre Platten irgend etwas in seiner ursprunglichen Fdiigkeit zur Absorption oder Transmission verlindert.

( F o r t s e t r u n g im n i c l t s t c n H e f t . )

11. Beobnchtungen iitpr die Linien irn Sonncri- spccl twn , urid dirljcnigen w e l c h (IurcIL (lie Almosplrure iler E r d e unil {las StiIpctcrgiis erzeugt wetden; von Sir D uvid Bre cv - s l e r .

(Phil. DIngaz. Ser. 11I Vol . VIII p . 384.

I n eiiiem Aufsatz iiber die monochromatische Lampc, nelchcii ich am 15. April 1822 vor der K. (;escllsclbaft zu Edinburg gelesen und in dcren Scliriften bckaiint ge- inacht t ), habe ich einige meiner fruhsteil Versuche iiber die V'irkung farbiger Mittel auf das Sonnenspectruin bc- schrieben. In unregelinslsigen Zwischenzeiten selztc icli diese Versuche fort, in der Absicht, unterscheidende Mcrk- male fur gefarbte Mittel zu erhahen, die Ursacbe der Farben naturlicher KBrper zu erforschen, und die schon in jenem Aufsatz angektindigten Ersclieinungen dcs Ueber- einandergreifens r o n Farben gleicher Brechbarkeit gcnauer zu untersuchen. In Betrcff der beiden letztcn Gegen- stande hahe ich ineine Resultale bereits in zcvei Arifsiitzen veriiffentlicht, in einem iiber dic Zcrlegung des Sonnen-

P. 1) Ein Ausrug davon findet sich in dies. Ann. Bd. 11 S.98.

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lichts '> iind einem andern iiber die Farben der naliirli- &en Kilrper.

Dcr erste und hauptsachlicbste Gegenstand meincr Uiitersuchu~igen, riliinlich , die h u f h d u i i g eiues allgeinei- nen Princips der chcmischcn Analyse , in welchcr einfa- cbc und zupaininengesctzte Kbrper charakterisirt werden litlnnten durcli itrre Wirkung auf bestimnite Theile des Spcctruins, blieb noch zu verfolgen. Die Farbcil von PflaiizensLften , kiinstliclien Salzen und deren Lijsnngen, von verscliiedenen Glsscrii und Mineralien haben inir viele scbijne Bcispiele dieser Wirkungen dargeboten; uiid nach- dciii ich die Oertlichkeit dicser Wirkungen in Beziig atif

F r a u n h o fer's Hauptlinien, und die Intensitst derselben als abliangig von der Dicke des absorbirenden Mittels und der Hclligkeit dcs Spectrums bcstimint hatte, war ich im Standc, alle derglcichen Verbilldungen zu itnterscheideo, blofs iiideiii iclt durch sie hin ein xvolil ausgebildetes Spcctrum betrachtete. Selbst in den Ftillen, wo das Arigc zwischen den Farbeii zweicr Substanzen , die spe- cilisch verschiedene Wirkungen auf das Licht ausiibten, lieinen Unterschied wahrnehmen konnte, war die Unter- scheidung sogleich bewirkt, ivcnn man sie durch ein Me- dium von Normalfarbe beschnutc.

L)a einige dicser Kijrper das Spectriim zugleich iu -we;, drei, vier, selbst&f und inebren Punkten angrif- fen, S O wurde es wahrscheinlich, dafs die Anzahl und IntensilYt solcher hctionen abhange von der Anza111 und Katur der elementaren Bestaiidtheile dieser Kilrpcr, oder, was fast dasselbe ist, dafs man die S u m m e aller eiiizel- nen Wirkungen solcher EIcmente beobacbte. Der nlch- ste Schritt in der Untersucbung war dalier die Wirkung der elemcntaren Kbrper auf das Sonneospectrum zu er- mittelo. Diese Untersuchung ist nicht auf die farbigen Korpcr beschrsnkt, dcnn es ist wohl miiglicll, dals ein Korper voilkommen weifses Licht hindurchl~~~sf, u ~ l d doch 1) r\usrugrweise rniigetlieilt in dicr . Annal. Bd. XXl lI s. 433.

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cine bestiialnte absorbirende Wirkung auf vcrscbiedene Theile des Spectruiiis ausiibt. Die einzige physische Wir - kung, welche bier erfordert wird, ist: dafs die Suiniiie aller der so absorbirten Strableii wcirscs Licht erzeuge.

Die ersten Substanzen, welcbe ich untersuchte, wa- ren Schwefeel und JoddarnpJ Der Schrve/i grill das violefie Endc des Spectruuis mit grolscr Kraft an, und, mit Arsenik zu Opennent verbunden, zcigte sich seine ab- sorbirende Kraft auf dieselben Farbcn hcdeutcnd ver- starkt. Selbst durch deli diinnsfen Splitter, den ich ablir- sen konnte, und der niclit iiber Zoll dick war, zeigle sich das Spectrum an der Grznze des Griin und hIig/ur- benen wie in zwei Stuckc geschnitten, uiid dieser Kiirpcr hatte die sehr ungewijhnliche Eigenschaft, hci g r o k r uiid kleiner Dicke fast gleiche Farbe zu besitzen. Bei vcr- mehrter Dicke riickte die Absorption fast uriiiierklich V O I I

dem iibrigbleibenden blauen Rand aus vor, uiid weelin sich die Durchsichtigkeit erlialten hstte, wiirde bei 6‘0- fser Dicke das durcligelasseue Liclit sicher roih gewor- den seyn - eine Eigenschaft, welclie man vorubcrge- hend der diinnsten Plattc mittheilen kann, blofs dadurch, dafs man sie erwhnt .

Der Joddampf wirkt m5chtig auf die Mitte dcs Spe- ctrums, und dehut, bei grilfserer Dicke, seine Absorp[ioii gegen beide Enden hin aus; allein rascher gegen das rio- lette Ende, so dafs sichtlich die Endfarbe ein hoinoge- nes Roth seyn wiirde I ) .

So weit diese beiden Versuche reichten, waren sie dcr Idee, die sich mir zuerst darbot, uogemein giinstig. Null wurde meine Aufinerksamkeit auf die Wirkung gasfbnni- ger Karper geleitet, und den ersten Versuch maclitc ich mit Salpefergas *). Das Resultat dieses Versuclis zer- stilrto die Hypothese, die mir SO amiehmlich erschienen war,

1) AnnaL Bd. XXVIII S. 380. 2) Anna!. Bd. X X Y I I I S. 386.

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vollkommen, und zeigte mir ein PhPnomen, so ungewiihn- lich in seineln Ansehen, so sehr die beiden rivalen Licht- theorien aiigehend, so weit die tliilfsmittel des practi- sclien Optikers erweiternd, und SO innig mit der W u r - zel der Atoinenlehre verkniipft, dafs ich iiberzeugt bin, es offnet ein Feld ziir Untersucliiing, w e l c h die Arbei- ten der Physiker nicht in Jahrhanderten erschiipfen werden.

Das Spectrum von N e w t o n und aller Naturforscher des 18ten Jalirhuiiderts war ein Lichtparallelogramm mit abgerundeten Enden, in welchem sich die sieben Farben ohne irgcnd eine Uiiterbrechung alliii$lig in einander ver- liefeii. Die Helligkeit war ein Maximum in dcin Gelb, und voii da an nahm sie nach dem violetten und dem rothen Ende alltniilig ab. Iin Jahre 1806 kain Dr. WoI- l n s t o n auf die gluckliche idee ein Lichtbundel zu un- tersuchen, welches durch cine, nur 0,05 Zoll breite Oeff- nung gegangen war, und da sah er zii seiner Ueberra- scbung dasselbe senkreclit gegeii seine LYnge von sicben dunkeln Linien durclischnitten.

E twa zehn oder zwfilf Jahre darauf beobachtete de r beriihinte F r a u n h o f e r , oline Keniituifs von W o l l a - s t o n's Erfahruiig zii haben, das durch kleine Oeffiiun- gen geleitete Sonnenspectrum mit einem hinter dem Prisma aufgestellten Fernrolir, und entdeckte dabei in demsel- ben gegen 600 dunkle Querlinien. D a er keine sol- die Liiiien in den Spectris weifser Flanimen gewahrte, SO nahm e r an, sie verdankten ihre Entstehung der Na- tur des Sonnenlichts. Die stsrksten Linien sah e r in dem Spcctrurn des Mandes, des Mars und der Venus, und miltelst sehr scharler Instruniente entdeckte e r sie auch, neben anderii neuen Linien, in den Spectris des Sirius und des Castor.

Die& war der Stand der Sache 31s ich den bereits erwahnten Versuch mit Salpetergas anstellte. Als ich Lampenlicht , welchcs durcli eine wenig dicke und sehr blah strahgelbe Schicht dieses Gases gegaiigen war , mit

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eincin schlinen Bergkrystall- l'risina , desscn brecliender Winhel maglichst grofs war (nahe 7S0), untersuchte, beob- aciitcte ich zu meinein Erstaunen das Spectrriiri durchschnit- ten von hunderten r o n Querlinien, die wcit deullicber wa- ren als die im Sonuenspectrum. A m schiirfsten und dun- kelsten waren diese Linien in dein violetten und biaucn lhuuie , schwjlcher in dem griinen, und uiigeinein scliwacli in dem gelben und rothen. Bei vergriifset'ter Dicke dcr Gasschicht wurdcn die Linien inclefs in dern gelbcn uiid dem rothen Rauine irniner deutlicher, in tlem riolelteii und blauen ober breitw; eine allgemeiiie Absorption riickte vom violetten Ende aus vor, wslirend cine spccifische an jeder Seite der festen Linieii im Spectruin sich aitsdclnte. Es war nicht leiclit eine solchc Gasscliicht voii solcher Dicke zu erhalten, dafs Linien ain rothen Elide entstnn- den; allein ich faud, dafs Erwariiiung die Absorplioii eben so verstarkte wie die Vennehrung tler Uicke; clurcli Er- hilzung einer Rohre rnit Gas yon 0,5 ZolI Dicke crliielt icfi in den rothen Stralilen jetle Line und Zoiic ganz deutlich.

Die Fiiliigkeit der Wiiriiie, eiii fast farbloses Gas ohne Zersetzung so rolh wie BIut zu machen, ist an sich cine hiichst sonderbare Thatsache; und noch inclir ward mein Erstaunen gesteigert, als es mir sp;ilerhin gelang, Jasselbe blasse Salpetergas durch Hitze so vo/Lstiiridg schwarz zu machen, dafs nicht ein Slrahl der hellslcn Sommersonne durchzudringen uerm'ochle. Eei Ans tellnng dieses Versucbs zerspriiigen die Riiliren hiillfig; nllein wenn man dicke Handschuhe und eine Maske von ('1. r im-

mer anwendet, aucb die Kohrcu in Blechcyliiider Icgt, mit erigen Schlitzen Zuni Durchsehen, so ist wcnig Gefahr vor enicm ernsten IJnfall.

Im fliissigen Zustand encug t das Gas keine der bc- schricbenen Linien; es ubt auf das Spectruiii keine an- dere Wirkung aus, als jede audere Fliissigkeit von der- selben Orangenlarbe.

Ee i Untersuchung des Sonnellspcctrulns scheint Fr a un-

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h o f e r seine ganze Thritigkeit auf die Bestimmung der Lage der Hauptliiiien A, B , C, D , E , 6 , F, G , 11') verwandt zu haben; er wahlte diese in milglichst gleichen Abstsnden aus, urn ihre Winkelabstgnde in verschiede- nen Mitteln zu messen, und so die genausten Data ziir Construction achroinatischer Fernriihre zu erbalten. Der- gleichen Messungen hat er mit der grofsten Genauigkeit bei verschiedenen Gattungen von Kron- und Flintglas, SO wie einigen Fliissigkeitcn angestellt, und SO den practi- schen Optiker in den Stand gcsetzt, achromatische Ob- jective mit einer bis dahin unerbilrten Sicherlieit und Vollkomrnenheit zu Ferfertigen.

Wiewohl diese Methode von hobein Werthe ist, so lefst sie sich doch nicht leicht ausfuhren, und wegen der feinen Beobachtungen, welche sie nbthig macht, haben mir Ursache zu glaubeii, dais sie aufser F r a u n h o fer, noch von keinem Ktinstler angewandt worden scy. Bit. Erlangung von Prismen aus der anzuweiidenden Glas- masse, von binlanglicher Heinheit, urn so scliinale Linien, 19ie E oder die Doppelliuie ') zu zeigen, - der bftere Mange1 an Sonnen!icht, das Beobachteii uiid Mes- sen der festen Linien in einem bestiindig fortruckenden Spectriim sind unuberwiodliche Hindernisse fur die all- gemeine Anwendung einer so Feinen Methode zur Mcs- sung der Dispersionen.

Aller dieser Schwierigkciten sind wir durch die EN- deckung der Linien iu dern Salpetergas-Spectruin voll- stsndig tiberhoben. Da die Linien, welche erforderlich sind, SO breit und schwan als beliebt gemacbt werderi kiinnen, so sind Prisuien YOU gewiibnlicher Reinheit hin- Ianglich , sic init rollkommeder Deutlichkeit zu zcigen.

1 ) Sechs dieser Lin ien , n5mlicli I?, D , i, F , C uod If, w u r - den sclroo yon W u l l a i t o n entdeckt.

2 ) Diese Lirricn siod such die wichtigrtcn, da der Ilellste Tlreil Jes Spectrums sivischen h e n l iegt .

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56 Uils kfitistlichc Licht ciner Lalnpe ist jederzcit zu Iiaben, uiid dn die Strahlen desselben volllioinmeu unbeweglicli blcibcn, so kanii der wenigst gcubte Beobachter die Ab- s t ~ n d e dcr festen Linien ohne Schwierigkeit tnesseii iind so sic11 alle Data zur Verfcrtigung acliroinatischer Instru- nicntc mit der aulsersten Gcuauigkcit verschaffcn.

ES ist indefs nicht blofs dicser practischc Zncck, zu wclchcm tliese Gas-Linien ungeuiein an!\ endbar sind. Un- ter den verschiedenen starren und fliissigrn Kijrpern in der Ba[iir gieht es sehr weuige rein uiid durclisichtig gc- nug, tiin durch sie I t i n dic Linien des Soiinciispcctruius walrrzuneIii~ien, uud die Refraction und Dispersion dicscr Kijrper mit bedeutender Gcnniiigkcit zu tiicsscn; dngcgen lnssen sich die Gas - Liiiien deutlirh maclicn, wic unvoll- kommeii das Sonnenspcctrum aucb zii crhnlten seyn mag, Zur Bestimmung der verschiedcnen Elcrnente dcr Dop- pclbrechung und Polarisation, und zu allen optisc:licn Un- tersucliungen, w o die 1~Ii;iiionicne niit der Urcclrbatkeit variircn, werden die Gas- Linien kiinftig r o n hihhstcr Wichtigkeit seyn.

VI-Sren die Linieu iin Sonneiispcctriim bedeutend breitcr als sie es siiid, so iiiiichteri wir viellcicht iin Stande seyn, dic lemperntur allcr der Thcile dcs Spe- ctrurns, wo kein Liclit vorlinntleu ist, inittelst klciiicr Thermometer zu ennitteln, uiid so zu bestimmen, ob Licht- und Warniestrahleii besoiidcre und von einander utiab- hziigige Ausflussc (Ernanali'ons) sind. Das Salpetcrgas- Spcctrum, worin die Linien bcliebig breit gemaclit wer- den kijnnen, bietct die Mliglichkeit dar, dirsen und andcre interessante Versiiche anzustellen, und daduidi virle rn ich- tige Fragen in der Theorie yon strahlenden Substanzen zu entscheidm

hus inanclierlci Versuchcn iiber die Absorptioitskrnft farbiger Mittel war ich zu eiiicin allguineinen Satz gclangt, wclclier mir, beiin darnaligcn Znsland der Untersucliiing, uiclit unirichtig schien. Die Punkte des Masiinums der

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57 Absorption zeigten niimlich deutlich ein Zusammenfallen iiiit eit!igcn der Hnuptlinien irn Sonilenspectrum, und deu- tetcii darauf hin, dals diese Liuien schwache Stellen des Spectrums seyen, auf wclche die Eleineiite materiel- ler Substanzen, entweder der SonnenatinospliSre oder dcr farbigell PUIittcI, vorzugsweise Einflufs susiibeii. Diese Wirkungen varen jedoch so uubestimmt, dafs sie, aus- genoinmen bei dem oxalsauren Chromosyd - Kali, cinem Salze von hochst merkwiirdigen Eigcnschaften ), nie- inals in Gestalt von Linien oder deutlichen Zonen anf- ti aten. Die entstandenen dunkeln Stellen, uiid also die Ersclieiniingen d e r gewiihiilichen Absorptiou konntcn mithiii, ungcnchtet des von mir beobachtcten allgemeiiieii Zusaiuuienfallcns mit deli Hauptliiiicn des Sonnenspectroms, doch nicht in i t r e t Ursache rnit Ietztereri indentificirt werdcn.

Die hchuliclikeit der Erscheinungen bewog mich in- dels, die Liiiien des Sonnenspectruins achtsam mit dencn des Sdpetergases zu verglciclieri, und es erforderte niclit xiele Versuche, urn darzuthiin, dafs zrvischen beiden Liiiicn eine hilclist inerkwiirdige Coincidenz stattliiide. Urn diefs augcnfdlig zii machen, bildete ich ein Sonnen- iind ein Gas -Spectrum, init Liclit, welclics durcli (lie namliche Oefhiing gegangen war, so dals die Liiiien des einen diclit nebcii denen dcs aiidern standen, wie die Thciistriche cities Koidns nebcii clcaen dcs Limbus ei- lies getheilten Greises; lcictit ~ a r es dann uber die Coin- cidenz oder Siclitcoinridenz zu entscheiden. Hicrauf liel's icli beide, rnit Sonncnlicht gebildcte Spectra, einander decken, uiid SO zcigteii sicli dauii auf Eiiieiii Felde bcide Liniensystenie init allen ihren Coinridcnzcn uiitl sclieiii- baren Abweichungen von diesen. Professor A i r y , dein icli diesen Versuch zcigtt:, inachtc dic Eemerhong, e r sshe die einc Reilie von Liiiieu durch die andere; dieus ist eine genaue Beschreibung eines Phlnoinens, welches

1) Sicbs ,\nod. Bd. XXXVII S. 313.

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sowohl filr das h u g e als fur den Verstand eins der glan- zeudsten in der pbysischen Optik ausmacht.

Die so init dein Auge erkeonbare allgemeine Coin- cidenz erfordert eine niihere Auseinandersctzung. W i e - wohl einige der breiteren Linien im Gas- Spectrum init breiteren Linien im Sonnenspectrum zusammenfallen, so roincidiren doch haufig schwache und scliinale Linien in dem eineii uiit starlien und breiten in dein andern. I n dem Gasspectrurn zeigten sich einige starke Linien und selbst breite Zonen, zu welchen ich in F r a u n h o f e r ’ s Abbildung des Sonnenspectrums nicht die cntsprechenden aufzulinden vermochte. Dicse Uniihnlichkeit setztc mich anfangs in Verlegenheit, und, da ich sic in ‘l’lieilen des Spectrums beobachtete, w o F r a u n h o f e r jede von ihm wit den schiirfsten Instrumenten gesebcne Linie aufgczeich- net hat, so gab ich alle HoFliiung auf, jemals eiu allge- meines l’rincip der Identitat dieser Linien aufzutinden. Ich war daher genillhigt, entweder diescs Princip als ein widerlegtes oder vielmehr von der Erfahrung nicht be- slatigtes aufzugeben, oder F r ;I u nL o f e r ’s Zeichnung als fehlerhaft zu betraclitcn, und die herkulische Arbeit der Eiitwerfung eines besseren Bildes vom Spectrum zu un- tcriieliinen.

Die Vortrefflichkeit der Instruinente F r a u n I) o f e r’s, d ie feinen Beob~chtungsmittel, die ihin zu Gcbote st3n- den , und seine grolse Geschickliciilieit als Beobacliter - sdireckten mich lange a b , aiich nur einen Versuch zur \Yiederholung seiner Untersuchung des Spectruiiis zu wagen. - Bei meinen untergeordneten Mitteln uiid dein ungiinstigen Kliina meines Woliiiortes wiirde ich einen solchen Vcrstich fur venvegen gehalteri haben. AIlein bei dein erw8linten Vergieich der Sonaen- und der Gas- liriicn hatte ich in F r a u n h o f e r ’ s Zeichnuns grobc Irr- tliumer uiid uiierhlfirliche huslessiingen.entdeckt. Ich war daher geneigt, H1.11. H. F. Talbot’s Vermuthung (dem ich die Thatsache zeigtc, uiid dor dasselbe Zutr~ueii , wie

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icli , in F r a u n h o f e r’s Genauigkeit setzte) anzunehmen, dafs in dem Sonncnlicht selbst eine Verhderuiig einge- treten sey, und daher die Zeichnung des baierschen Pby- sikers fur die Zeit, in der sie entworfen wurde, ganz richtig koniite gewesen seyn. Diese Voraussetzung wurde indefs immer uuhaltbarer, j e weiter ich in der Identitica- tion beider KIasscn voii Linieii vorschritt; und sie mag es rechtfertigen, wenn icli eiue neue Zeichiiung des Spe- c t r u m zu uuternehlnen versucht habe.

Der Apparat, iiber den ich bei dieser Untersucliung zu verfugen liatte, bestaiid aus z\yei sehr scbirnen, von inir sclbst verfertigten Bergkrystall -Prismen, einein hoh- lei) l’risma aus parallelen Glasplatten von betrk3tlicher (;rGfsc zur Fiiflung rnit Fiiissigkeiten, eineln schirneu F r ;I u n h o f e r ’schen Prisma aus ‘l’afclglas, welchcs ich Hrn. T a 1 b o t vcrdanke, einer bedeuteaden Menge vou Cassia- und Ziiiiuitiil, welche inir Hr. G c o r g e S w i n - t o 11 aus Bengaleu geschickt hatte , eii~ern giiten achro- matischen Fernrohr voii Be r g e , und einein vortreflli- clien Fadcnmikronieter voii T r o u g Ii t o n. Zu diesem Ap- pnrate fiiste Hr. R o b i n s o 11 noch zwei wichtige, von sei- uer eigiien Hand angcferligte Vorrichtungen, ~ i h ~ l i c h ein incssingeues Stativ init reriiiiderlichcr Oefliiung zuin Durch- Iasseii des einfallenden Lichts, uiicl ein aiideres zum Ilal- ten und Zurechtstcllcn der I’risnien vor dein Objective; spsterhin lieh mir auch Hr. J a m e s S o u t h seiuen sch8- lieu fihffukigeti D o 11 o 11 d’sclicn Acliromaten.

Xach eiiiiger Uebung in den1 lleobachten des Spe- clruins eiitdeckte icli die meisten Linien, welclie ich in F r a ti n’b o f c r’s Zeiclinung vergebens als die entsprecbeii- dun des Gasspectrums aufgesucht hatte. icli sali recht cleiitliclie t;riippen, von duiien Er nur eine h i e a n p geben hat , uiid ebcn so dunkle Zonen und scharf bc- griinzte Liiiirn, welche e r diircli seine Beobachtungsweise nicht zu entdecken vermochtc. h’aclidcln ich alle IIacipt- gcstaltungcu des Spectrums aufgezeiclinet hatle, konnte

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ich nun beide Linicn -Klassen Schritt vor Schritt un- tersuchen. Die Wirkung des Gases arif Linicn im Spc- ctrum zcigte sich durcli ein schwaches Creiterinachen, und diese Vcrbreiterung eincr Sonnenlinie zeigte dns Daseyn eiiier eiitsprecheiideii Linie in dein Gasspectrrim an.

1)urcli diesen doppeltcn ProceL rind durcli Beob- achtungsmctliodcn, welche, glaube ich, frulier nie bei op- tisclien Untersuchungcn angewaiidt worden siiid , bin icli im Stande gewesen clrei verschieclene Abbilduiigen dcs Spcctrriins zu verfertigcn. Die ersle zeigt die Linien clcs Sonnenspectruiiis, die zrveile c1;isselbe Spectrum und zu- glcicli die Wirkung dcs SilIpcIc!rg;lSes nuf Soiinenlicht, wclchem vorher cine Anzalil sciuer bestiiiiinten Strahlcn grnoinineii sind, und die drille die Wirkuni; dieses Ga- ses auf eiii coniinuirliclies rind untcrhrocliencs Spectrum yon liijnstlicheln weifsen L i c k Ucr Maafsstab dicscr Zeichnungen ist im Allgeineincn uicrrnnl grijfscr nls der bci F r a u n l i o f e r ; allein einige Theile siiid zwii+al grijfser nls bei jenem dargestellt, weil es sonst unmiig- lich gewesen wzre, die scliinnlcn Zwischenriiumc der vie- len von inir entdeckien Liiiien und Zonen darzrlstcllcn. Die L;inge des F r a u i i h o fer’schcn Sprctriiins bctrligt 15,5 Zoll; das meine kil t , nach dcmsclbcn ivlnafsstnbe, 17 2011. Die Lenge des ganzen von mir gezcichnctcii Spectrums betragt ungef:ihrJiinJ FUJS und acid Zoll, und die Lance des Spectrums, nach dem Maarsstabe, nach dem irh ciiizelne ‘i’heile gezeiclinet Babe, wiirde siebtehn F u fs bet ra gcn.

F r a u n h o f c r gicbt in seiner hbbildung 35-1 Liiiien a n ; in der meinigen ist dns Spectruin in inclir aIs 2000 siclitbare iind leicht erkennbare Stucke gethcilt, welchc durch mchr oder weiiiger deutliclic! Linien getrennt siiid, j e nachdem das einfaclie Sonnenspectruin oder clas com- binirte Soiincn und Gasspcctruni, oder das Gasspcctriim allcin, in welchen innii den duokelii Riuincn jede belie- bige Breite geben kann, angcwandt worclen ist.

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61 Die Vermuthung dcs Hrn. T a l b o t vcranlafstc niich,

den Zustand der unausgebildctcn Sonncnlinien zii vcr- schicdenen Jalircszeiten sorgfiiltig 211 beobachten , uui zu sehcn, ob in dein Verbreiinungsprocels, durcb d e n das Sorinenlicht viellcicht erzeugt wird , odur in dcr Sonnen- atmospliare, wclrhe dicses Liclit durclidringen iiiufs, ir- gelid cine Verandcrung stattfiinde. 111 nllen Arteii irdi- sclier Flammen habe icli dergleichen Vcriinderungen schr hsufig wahrgenoiniiicn. Die bcstiinniten gelbcn Strnlilcn, wclche fast in alleii weifsen Liclitarten vorhnndcn siiitl,

flnckern init ver:iiitleIlichem Glnnz; unt l aiinloge Stralileii stcigcii iii dein griitieii und dein bfaucn Knuine voin Gruiitle der Flntnlne auf, uncl zeigen diesclbe Unbestzndigkeit in ihrer Hclligkcit. WShrend des Winters beobachtctu ich in dcin bfauen rind dcm rofhcn I\auine deiitliclre Liiiicn uiid Zoncn, welclie zu andcrcn Zeiten griiizlicli felil- ten. Allein einc nuhnerksaine Vcrgleicliiing dicscr h o b - acliluiigen zeigte bald, dafs dicse Liiiien und Strefen von dcr hr&e der Sonne an tfein Iforiionl ab f i i i i p ,

und also dirrch die Abbsorp~ionskt~r~~ cfer Erdnfmosphiue errciigf wurden. Icli stelie dalicr iiiclit an zii behaupten, dafs M abrend der Dauer mciner J~cobaclituagen keiiie Verlinderung in den dunkcla Liiiicn odcr hellcn Zoiien des Sonnenspectrums stattgefurideri hat. Dick Rcsultnt sclicint anzudeuten, dals d;is, IV;IS wir voii der Soooe sehen, kcine FIainine ini gcn.i)hiilicheo Siniie dcs \Vur- tes ist, sonderii eiii starrer Kijrper, der durch cine in- tensive Hitte in lielles Gluhen versctzt ist.

Die atmoephsrischen Linien, wie sic gcnannt wer- den miigen, odcr die Linien urid Streifcn, wclche durch die Elemente uiiserer htinosplizre absorbirt wcrden, er- reichen das Maximum VOII Deuilichkeit , wcnn die Sonne unter den Horitant siakt. llir Smdium wird dnher ia ei- nem Klima, \so diescr HinnnelskSrper, sclbst a11 einein beitkren Tage, fast immer in Wolken cingehullt wird, aufserordentlich schwierig ; alleiu da ich jeden giiustigen

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Moment zur Beobachtung benutztc, so bin ich im Sfande gemesen, eine mafsig genaue Zeichnung vom atmosphiiri- schen Spectrum anziifertigen.

Sonderbarerweise wirkt die ALrnosphSre sehr stark auf die Linie D heruin und auf deli Raurn dicht an der wenigst brechbaren Seite derselben. Sie erzeugt cine schi)ne Linie in der Mitte der Doppcllinie D, und durch Vcrgrgfserung eiocr Gruppe kIeincr Linien an der rothen Seite von D briugt sie einen Streif hervor, fast so dun- kcl als die dreifache Linie D selbst. Im Allgeineinen macht sie alle Linien breiter; allein bcsondcrs die dun- kelste, wclchc ich m nenne, zwischen c und D. Sic entwickelt cinen Streif an der wenigst brechbaren Scite von m, wirkt eigenthumlich auf inehre Linicn und erzcugt cinen ahgesonderten Streif an der brechbarsten Seite von c. Die Linien A, rind c werden bedcutcnd brcilcr, und zwischcn 24 und B , so wie ijberliaupt in dciii gen- zen rothen narim werden Linien und Streifen entwickelt.

Viele dieser Linicri sind schon iui Soniienspectruiii vorhanden, und wcrdeii nur durcb die Atrnosphiire brei- ter gemacht. Ich zweifle nicht, dafs man sie nicht aucli in dcm Spectrum des Lichts von gluhendein Kallc sehen werde, wenn man diefs Licht durch eine I’olyzonallinsc verdichtete und eine Strccke von dreil’sig (cngl.) Meilen durch die Atinosphsre gehen lielse.

Auf eine weniger scharfe Wei se zeigt sich die hb- sorptionskraft der Attnosph~rc in dc r Hervorbriiigung von dunkeln Streifrn, die niclit scharf begriinzt sind. Eiri sehr rnerkwiirdiger schinaler Streif, welcher einem der voin SaIpetergase erzeugten cutspricbt, lie$ an tler brecbbar- stell Seite von c. Ein anderer selir breiter ftndet sich an der breclibarsteil Seitc von D, diclit an ciiicm scharf begrjinzten rind breitcn Streif von gelbem Licht, rind ent- \rickelt durch die nllgciiieine Absorption rles entsprechenden Tlieils voiii daruber liegendcri blaucn Spectrum. Auch bei eiiicr Liriiengruppe ,711 der Stelle, wo W o I I a s t o 11

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63 seine Linie C eetzt, findet sic6 eine unrollkomlnen be- grYnzte atmospharische Action.

Diese allgeineine Beschaffenheit der atmospharischen Linien fiibrt nicht nur zu der merkwiirdigen Thatsaclie, daCs dieselben obsorbirenden Elemente, welche im Sal- petepgase vorhandeu siiid, auch in der Atmosphare der Soone und der Erde eristiren, soiiderii IiiCst uns auch aus der Untersucliung der Spectra der Plniieten selir in- teressnntc Resultate erwarten ’ ). F r a 11 n ho f e r liat in dein Speclrum der Venus und dein des Mars einige der Hauptlinien des Sonnenspectruins entdcckt. Diefs ist in der That eiue nothwendige Folge der ErIeucbtung dic- ser Planeten durch die Sonne; denn keinc Ver&nderung, weIcLe das Licht der letzteren elwa erleidet, ist im Stande

1) Sollte man niclit auch aus dieser W i r k u n g J e r Atrnospliire be- rcchtigt aeyn, die Vcrscli iedrnhcit , wclclie B r e w s t c r in Betrcff J c r Linien im Sonnenspcctrum rwisclicn reinen Beobaclitiingen u n d d e n r n F r a u n h o f c r ’ s walirgcnonimen hat , d a w n licrzii- le i ten, dafs E r s t e re r i n c iner w c i t dickcrcn r\rrnosphare beoh- ar l i te te sls 1.etzterer. Mirnclien 1;cgt c rwr 1600 Par. Furs, 111-

lerly, d e r W o h n o r t dca Dr. B r e w s t e r , vcrmuthLch n ich t vie1 mber d e m Meera. Sclir walirsclieinlicli hat. der scliottlsche Pliy- s ike r nictit gcradc i tunrer bciin h k l i s t c n Stande. der Sonnc, d. 11. xur Mittagszeit beim Sommersols t i t iurn, bcohachtet; allein re lbst d a n n w i i r d e n d ie Sonnenstrahlen, elir sic bei ihrn auf das Prisnia f te len, ungefshr 19iJO Par. F u r s melir *Is bei F r a u n h o f e r in d c r .Atmosph5re ziiriickgelegt haben, u n d z w a r in einer .4tnio- spIi5re von solchcr Dicli te, w i e sir:, diirchsclinittlich gennnoincn. in NGnchcn nicht existirt. E i n Urnstand, d e r noch fi lr clicre Vcrmuthung zu s p r e r l ~ r : ~ ~ scheint , ist d c r , dnfs B r c w s t e r xwar Liiiien sah , w o F r a u n h o f c r keine bcmerkte . und doppelte, wo letztercr o u r einrache walirnalirri, dars ilini a b r r d e r urnge- kehrtc Fall, w e n i g s t t ~ r i s seiner Angabr: nach zu scliliefsscn, nicht begegnrtc. U n d docli rollte man nieinen, dafs F r a 71 n Ii o f r r , w e n n c r wirklicli so lclrlerlinft beobaclicet hzt te , \vie es I i r e w - s t e r zu glauben scl ie int , nucli cinrnrl Linicn gezeirlinet iijtte, wn Letztcrrr kcinc erblickzn konnte. Jci J e r hol i rn Vollkom- nienhei t alles d c s s e n , aus F r a u n h o f c r ’ s IISnden hcrvor gegangen is t , glaube icli , dnrf diese .Vcrmiittiung so Iange gellegt w c r d e o bis Errahrung das Gegontlieil beweist . P.

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die Strahlen zu ersetzcn, welchc cs vcrlorcn hat. AIleiu w ~ i i r e n d wir in den Spectris der Planeten und ihrcr Sa- tellit ell alle die in dern Sonnenspectrum fchleriden Linicn findcn mussen, k6nnen wir zuversichtlich crwarten an- dere anzutreffcn, welche aus dcm doppclten Durchpnge des Sonnenlichts durch die Atmospharc jeuer l’laneteu. cotspringen.

111. Uder die Bcweise eincs nZfmiiIigcn Empor- staigtin.7 gewissrr LancIstricfie in ScfrcoctlrlL; COIL Hrn. C h a r l e s Lye l i j u n .

(Phif. Tranmct. $ 1835, .PI. 1. p . 1)

ES ist jctzt niehr als ein Jalirhnndert seit dcr sdiwcdi- sche S a ~ u ~ f o r s c l i e r C e l s i 11 s dic Rlciiiuiig aussprach, dnfs niclit nur der Spiegel der Ostsee, sonderu ati(:11 dcr tles ganzcn niirdliclicri Oceans it1 alln15ligern Sinlien begriifeti wsrc. Den Betrag dieses Sinkens setzte e r auf viorzig schw edisclie Zoll in cineiii Jabrhundert. Er beaicrlilc, dafs verscliiedcne Fclsen, wclchc niclit lange zuvor noch unter Wasscr bcfindlicll, rind den Scliiffern gcGrlirlich gewesen, seitdciii aiis dein Wasser hcrvorgctreten w a r a i ; dnfs diis Meer kings seincn Kijsten bcstaiidig neue l ,at~(l- striche trockcri lrge; dafs ehcmnlige Hafenpltitze zu 1511- nenorteii gcu ordcn; iind dals, nacli dem Zeugoifs bcjahr- ter Fischer uod Seefiilircr, bei dcrcn Lebzeiteii an selir vielen Orteii betracli!!ichc Veriinderungen wit der Ost- und Sor t f see vorgegangcn wZreti, sowoh1 in der Ge- stalt der Kijste als in der ‘ride des Wassers. End- lich bcricf er sich dnrnuf, chfs vor seincr Zeit Mar ten in Fel‘sen cingegraben wordcn, eigends urn den fruliercri Wasserstand zu bczeichneo, uud d a k der zu sciuer Zeit uuter diesen Marken Izge.

Diese