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Einen Notfall melden unter „112“, die rich- tigen Infos weitergeben und selbst erste Maßnahmen der Wundversorgung ergrei- fen: Dies und mehr lernten 60 Kinder bei zwei Aktionstagen im Bergmannsheil. Hier drehte sich alles um die Erste Hilfe. Orga- nisiert wurden die Aktionstage von der Sportjugend Bochum, dem Malteser Hilfs- dienst und dem Bergmannsheil. Neben praktischen Übungen standen auch Be- sichtigungen der Notaufnahme und des Hubschrauberlandeplatzes auf dem Pro- gramm. Der Rettungsdienst der Stadt Bochum stellte eigens ein Einsatzfahrzeug BERGMANNSHEIL REPORT 04/2015 Kinder lernen Erste Hilfe VERANSTALTUNG | Aktionstage im Bergmannsheil zur Verfügung und erklärte den Kindern, wie ein Patiententransport abläuſt. Die Zielsetzung: Kinder frühzeitig damit ver- traut zu machen, wie man im Notfall rich- tig reagiert, ihnen Selbstsicherheit zu geben und Ängste zu nehmen. Fortsetzung auf S. 3 125 JAHRE BERGMANNSHEIL DIE ÄLTESTE UNFALLKLINIK DER WELT 125

BERGMANNSHEIL report 04/2015 · BERGMANNSHEIL report 04/2015 Fortsetzung vom Titel „W-Fragen“ und Wundverbände Wen ruft man, wenn ein Mensch schwer verletzt oder krank ist und

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Einen Notfall melden unter „112“, die rich-tigen Infos weitergeben und selbst erste Maßnahmen der Wundversorgung ergrei-fen: Dies und mehr lernten 60 Kinder bei zwei Aktionstagen im Bergmannsheil. Hier drehte sich alles um die Erste Hilfe. Orga-nisiert wurden die Aktionstage von der

Sportjugend Bochum, dem Malteser Hilfs-dienst und dem Bergmannsheil. Neben praktischen Übungen standen auch Be-sichtigungen der Notaufnahme und des Hubschrauberlandeplatzes auf dem Pro-gramm. Der Rettungsdienst der Stadt Bochum stellte eigens ein Einsatzfahrzeug

BERGMANNSHEILreport 04/2015

Kinder lernen erste Hilfe VERANSTALTUNG | Aktionstage im Bergmannsheil

zur Verfügung und erklärte den Kindern, wie ein Patiententransport abläuft. Die Zielsetzung: Kinder frühzeitig damit ver-traut zu machen, wie man im Notfall rich-tig reagiert, ihnen Selbstsicherheit zu geben und Ängste zu nehmen. Fortsetzung auf S. 3

125 JAHRE BERGMANNSHEIL

DIE ÄLTESTE UNFALLKLINIK DER WELT125

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BERGMANNSHEILreport 04/2015

EDITORIAL

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ein ganz besonderes Jahr 2015 geht zu Ende. Wir haben unser Jubiläum gefeiert und haben mit dem Festakt und unserer großen Mitarbeiterfeier einen würdigen Rahmen für dieses herausragende Ereignis geschaffen. 2015 war aber auch deshalb ein be-sonderes Jahr, weil es die Brücke schlägt zwischen der einzigartigen Historie dieser Klinik und einem neuen Kapitel, das wir Anfang nächs-ten Jahres aufschlagen werden: Dann nämlich wird das Bergmanns-heil Teil des neuen Konzerns “BG Kliniken – Klinikverbund der gesetz-lichen Unfallversicherung gGmbH“. Die seit vielen Jahren praktizierte gute Zusammenarbeit der BG Klini-ken untereinander wird durch den organisatorischen Zusammenschluss auf eine neue Ebene gehoben. Wir können als Bergmannsheil mit un-serem einzigartigen Leistungsprofil eine wichtige Säule des neuen Kon-zerns sein und können zugleich selbst von ihm in vielen Bereichen profitieren. Deshalb bin ich der Überzeugung, dass wir auch dieses neue Kapitel positiv und erfolgreich gestalten werden – zumal wir derzeit baulich, organisatorisch und techno-logisch wichtige Weichen für die nächsten zwanzig Jahre stellen.

Ihnen, unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, danke ich herzlich für Ihren Einsatz für unser Haus im zu-rückliegenden Jahr. Ich wünsche Ihnen ein schönes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben und einen guten Start ins neue Jahr! Herzlichst

Johannes Schmitz

ehrenamt mit ZertifikatFORTBILDUNG | Pilotprojekt gestartet

Wer sich ehrenamtlich im Krankenhaus engagiert, vielen Patienten begegnet und sie im Klinikalltag begleitet und unter-stützt, braucht eine solide Vorbereitung. Erstmals an einer Bochumer Klinik haben jetzt 25 Grüne Damen und Herren des Bergmannsheil eine neue Basisqualifi-kation der Evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe e.V. (ekH) absolviert. In den letzten Wochen durchliefen die Teilneh-mer vier Qualifikationsmodule zu Themen wie Gesprächsführung und Konfliktsitua-tionen, Umgang mit demenziell erkrank-ten Patienten, ethischen Fragestellungen und versicherungsrechtlichen Aspekten. „Wir als Grüne Damen im Krankenhaus sind immer wieder auch mit schwierigen Situationen im Umgang mit den Patienten konfrontiert“, erklärte Teresa Dönninghaus,

eKH-Landesbeauftragte für Westfalen, die selbst seit mehr als 35 Jahren im Team der Ökumenischen Krankenhaushilfe im Berg-mannsheil arbeitet. „Deshalb ist es wich-tig, den ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geeignete Mittel und Un - terstützung an die Hand zu geben.“ „Die Grünen Damen und Herren leisten für un- sere Patienten eine außerordentlich wich- tige und wertvolle Arbeit“, sagte Geschäfts-führer Johannes Schmitz. „Ich freue mich, dass sie mit viel Engagement und Interes-se das neue Fortbildungsangebot ange-nommen haben.“ Die Basisqualifizie rung wurde vor zwei Jahren von der eKH ent-wickelt. Sie sieht vier Module mit einem Zeitaufwand von jeweils 8 Stunden vor. Die Fortbildung soll fortan regelmäßig angeboten werden.

Geschäftsführer Johannes Schmitz mit den Absolventinnen und Absolventen der Basisqualifizierung

Scheck für Grüne Damen und HerrenAuch die Grünen Damen und Herren feierten das Jubiläum des Bergmannsheil. Neben ei-nem Vortrag zur Geschichte des Bergmanns-heil und einer Kaffee- und Kuchentafel hatte Geschäftsführer Johannes Schmitz noch ein besonderes Präsent dabei: Er überreichte den beiden Leiterinnen, Christel Schmitz und Chris- tiane Meier, als Anerkennung für die Arbeit der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitar - beiter einen Scheck von 150 Euro für die Team- kasse der Grünen Damen und Herren.

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BERGMANNSHEILreport 04/2015

Fortsetzung vom Titel

„W-Fragen“ und WundverbändeWen ruft man, wenn ein Mensch schwer verletzt oder krank ist und dringend Hilfe braucht? Na klar, die „112“. Diese erste Aufgabe zu lösen, war für die meisten der kleinen „Ersthelfer“ noch kein Problem. Doch dann wurde es schon schwieriger: Welche Infos braucht die Notfallzentrale eigentlich, damit sie den gemeldeten Notfall richtig einschätzen und schnell handeln kann? Dazu erläuterten Mitarbei-ter des Malteser Hilfsdienstes den Kindern die sogenannten W-Fragen: Was ist pas-siert, wo ist es passiert, wie viele sind beteiligt und welche Verletzungen liegen vor. Außerdem wichtig: Nicht sofort aufle-gen, sondern auf Rückfragen warten. An-schließend ging es um das Thema Verbän-de: Hier lernten die Kinder, wie man ein Pflaster so zuschneidet, dass man einen verletzten Finger oder ein Knie professio-nell verbinden kann. Auch das Anlegen eines Druckverbandes mit Kompresse und Mullbinde war Teil des Trainings.

rundgang durch die NotaufnahmeZwischendurch gab es Führungen durch die Notaufnahme, wo die Kinder selbst einmal ein Monitoringsystem zur Überwachung der Vitalzeichen ausprobieren konnten. Außer-dem erfuhren sie, was ein Schockraum ist und welche Dinge man im Eingriffsraum für kleinere Operationen benötigt. Vor der Wagenhalle stand ein Fahrzeug des Bochu-mer Rettungsdienstes bereit, das die Kinder bestaunen und begehen konnten. Schließ-lich stiegen die jungen Ersthelfer dem Berg-mannsheil „aufs Dach“: Im Flugleiterraum des Hubschrauberlandeplatzes lernten die Kinder, wie An- und Abflüge koordiniert und Verletzte auf dem Luftweg ins Bergmanns-heil transportiert werden. Die Kinder, alle im Alter von fünf bis zehn Jahren, waren durch-weg sehr eifrig und konzentriert bei der Sache und hatten viel Spaß bei den Übun-gen und Besichtigungen. Die Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter der Sportjugend im Stadtsportbund, des Maltester Hilfsdiens-tes, des Bochumer Rettungsdienstes und des Bergmannsheil waren hoch engagiert und sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Viel Lob für die gelungene Aktion gab es hinterher seitens der Stadt Bochum, von den Eltern und vor allem von den Kindern. Und welche Durchwahl zur Notfallzentrale verbindet, vergisst von den kleinen Ersthel-fern jetzt sicher keiner mehr …

Notfallmedizin „zum Anfassen“ gab es bei den Erste-Hilfe-Kursen im Bergmannsheil.

ehrenamt mit ZertifikatFORTBILDUNG | Pilotprojekt gestartet

68 neue „Bergmannsheiler“ hat das Bergmannsheil bei seiner großen Einfüh-rungsveranstaltung begrüßt. Geschäftsführer Johannes Schmitz (Bild vordere Reihe v.l. mit dem Betriebsratsvorsitzenden Martin Haupt, Pflegedirektor Peter Fels und Personalleiter Tobias Hollenbach) begrüßte die neuen Mitarbeiter herz-lich und freute sich über die Verstärkung für die Belegschaft des Bergmannsheil.

Willkommen im Bergmannsheil!

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BERGMANNSHEILreport 04/2015

Neue Horizonte für AzubisAUSBILDUNG | Erstes Auslandsprojekt abgeschlossen

sprachkurs teil, danach absolvierten sie ein vierwöchiges Praktikum in verschie-denen Unternehmen.

„rundum tolle erfahrung“„Es war wirklich eine rundum tolle Erfah-rung“, sagt Sonja Lenniger. „Vor allem der sehr offene, freundliche Umgang mitei-nander hat mich positiv überrascht: Es gibt in den Unternehmen dort sehr flache Hierarchien und man fühlt sich selbst als Praktikant vom ersten Tag an wie ein gleichwertiges Mitglied des Teams.“ Ale-xander Lambrecht pflichtet ihr bei: „Im Betrieb redeten sich alle mit Vornamen an und unser Geschäftsführer hat für unsere Azubi-Gruppe einmal höchstper-sönlich einen Tisch in einem völlig ausge-buchten Diner organisiert, damit wir uns das Rugby-Derby England gegen Wales anschauen konnten. Auch von unseren Kollegen und Gastfamilien sind wir sehr gut umsorgt worden.“ Lambrecht arbei-tete in einem kleinen Betrieb, der Plas-tikteile produziert, Lenniger arbeitete in der Verwaltung eines Unternehmens, das mehrere Pflegeeinrichtungen betreibt. Hier standen Themen wie Rechnungswe-sen, Abwicklung von Bestellvorgängen oder Personalarbeit auf dem Programm während ihr Azubi-Kollege an Datenban-ken arbeitete, die Verwaltung unterstützte und Kostenaufstellungen erstellte. Für beide war es spannend, einen Ein-blick in die britische Arbeitswelt zu be-

Sonja Lenniger und Alexander Lambrecht, Auszubildende des Bergmannsheil, vor dem Eastgate in Chester

kommen. Doch vor allem ging es um die sprachlichen und interkulturellen Kompe-tenzen, die man während eines solchen Aufenthaltes gewinnt: „Durch den intensi-ven Sprachkurs waren wir schon recht gut vorbereitet, aber natürlich lernt man am Meisten in der alltäglichen Anwendung einer Fremdsprache. Und da wurden wir schon ins kalte Wasser geschmissen, was aber auch gut so war“, erklärt Sonja Len-niger. Auch mit ihren Azubi-Kollegen aus Freiburg haben sich unsere beiden Berg-mannsheiler gut verstanden: „Wir haben in unserer Freizeit viel gemeinsam unter-nommen und die Gegend erkundet. Der regelmäßige Austausch in einer größeren Gruppe ist im Ausland natürlich sehr hilf-reich, um seine Erfahrungen zu bespre-chen“, so Alexander Lambrecht.

Gelungenes pilotprojektTobias Hollenbach, Geschäftsbereichslei-ter Personal, freut sich über das gelunge-ne Pilotprojekt: „Die Zusammenarbeit mit den Unternehmen und den Gastfamilien verlief sehr gut und auch die Resonanz von allen Beteiligten war durchweg po-sitiv. Das ermutigt uns, unser Auslands-projekt fortzusetzen – zumal wir hiermit in unserer Region Vorreiter sind.“ Denn: Aktuell ist das Bergmannsheil das einzige Krankenhaus in Nordrhein-Westfalen, das Auszubildenden im Rahmen des EU-Pro-gramms ERASMUS+ die Möglichkeit eines Auslandsaufenthaltes anbietet.

Andere Länder bereisen, ausländische Unternehmen kennen lernen und so den eigenen Horizont erweitern: Diese Ziele verfolgt das Auslandsprojekt für Azubis, das in diesem Jahr zum ersten Mal im Bergmannsheil im Rahmen des EU-Pro-gramms ERASMUS+ angeboten wurde. Für ein sechswöchiges Auslandspraktikum fuhren Sonja Lenniger, angehende Kauf-frau im Gesundheitswesen und Alexander Lambrecht, angehender Personaldienst-leistungskaufmann, nach Llangollen in Großbritannien. Gemeinsam mit Aus-zubildenden des Universitätsklinikums Freiburg waren sie in Gastfamilien unter-gebracht. In den ersten beiden Wochen nahmen die Azubis an einem Intensiv-

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BERGMANNSHEILreport 04/2015

Medizinische Fachangestellte ausgebildet AUSBILDUNG | Die ersten drei Azubis beenden ihre Lehre

V.l.: Romina Drews, Yvonne Ramm, Prof. Dr. Thomas A. Schildhauer (Ärztlicher Ausbilder), Patricia Pach, Sabine Slavik (Leitung MFA-Ausbildung)

erfolgreiche MtA-AzubisAUSBILDUNG | 24 Kandidaten bestehen Examen24 Schülerinnen und Schüler der MTA-Schule im Bergmannsheil waren in diesem Jahr zur Examensprüfung an-gemeldet. Bestanden haben: alle! 14 Kandidaten schlossen in der Fachrich-tung Labormedizin ab, 10 in der Fachrich-tung Radiologie. Von den erfolgreichen Absolventen erhielten elf ein Weiterbil-dungsstipendium, was einer sagenhaften Förderquote von 46 Prozent entspricht. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre nahmen acht Auszubildende an dem Programm teil (durchschnittliche Förder-quote: 29 Prozent). Das Weiterbildungs-

stipendium ist ein Programm des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Es unterstützt junge Menschen bei der weiteren beruflichen Qualifizie-rung mit bis zu 6.000 Euro während der förderfähigen Weiterbildung. Interessierte können sich jeweils bis zum 15. Februar eines jeden Jahres um die Aufnahme in das Programm bewerben. Weitere Infor-mationen zu den Voraussetzungen und zum Anmeldeverfahren gibt es im Internet unter www.weiterbildungsstipendium.de oder über das Sekretariat der MTA-Schule unter der Durchwahl -4760.

Der Fachbereich Radiologie der MTA-Schule erhöht die Zahl der Ausbildungsplätze. Bisher wurden bis zu 12 Auszubildende pro Jahr aufgenommen, zukünftig werden 15 Plätze angeboten. Dies soll dem steigenden Bedarf an Medizinisch-technischen Assistenten im Fachbereich Radiologie Rechnung tragen. In diesem Zusammenhang fand kürzlich eine ausführliche Visitation der MTA-Schule durch die Bezirksregierung Arnsberg statt. Der dabei vermittelte posi-tive Eindruck führte nun zu dem erfolgreichen Erhöhungsbescheid, über den sich Geschäftsführer Johannes Schmitz, Prof. Dr. Volk-mar Nicolas und Dr. Hugo Stiegler als Mitglieder des Schuldirekto-riums ganz besonders freuten. Neben dem Klinikum Dortmund ist das Bergmannsheil das einzige Krankenhaus im Regierungsbezirk Arnsberg, das eine Ausbildungs-stätte für Radiologie betreibt.

Mehr plätze an der MtA-Schule

Früher kannte man sie als Arzthelferin oder Arzthelfer, heute heißen sie Medi-zinische Fachangestellte (MFA) und sie arbeiten in Praxen, Kliniken und anderen medizinischen Versorgungseinrichtungen. Seit 2012 ist dieser Ausbildungsgang hier neu etabliert, 2015 startete bereits der vierte Jahrgang mit jeweils drei Auszubil-denden in Folge. Nach Zuordnung in eine „Heimatklinik“ durchlaufen die jungen Berufsanfänger in einem Rotationsprinzip nahezu alle Funktionsbereiche des Hau-ses und sammeln zudem während einer Rotation in externe Praxen oder Einrich-tungen umfangreiche Erfahrungen für ih-ren späteren beruflichen Einsatz. Die drei Absolventinnen werden auch künftig dem Bergmannsheil treu bleiben und ihren be-ruflichen Weg hier fortsetzen.

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BERGMANNSHEILreport 04/2015

Klare Strukturen, klare KompetenzenPFLEGE | Neue Führungsorganisation im Pflegedienst

Seit Oktober 2015 gibt es im Pflegedienst eine neue Führungsstruktur. Die Kom-petenzen zwischen den verschiedenen Hierarchieebenen – Pflegedirektor, Be-reichsleitungen, Stationsleitungen bzw. stellvertretenden Stationsleitungen – wurden zum Teil neu geordnet und mit den aktuellen Anforderungen, die an den Pflegedienst gestellt werden, harmoni-siert. Vorausgegangen war der Neuord-nung eine viermonatige Projektphase: Hier wurden zunächst die derzeitige Or-ganisationsstruktur kritisch beleuchtet, Defizite systematisch identifiziert und an-schließend ein neues, optimiertes Orga-nigramm entwickelt.

Gliederung nach FachbereichenDie neue Struktur sieht weiterhin eine dreigliedrige Hierarchie vor, bestehend aus dem Pflegedirektor, den Bereichslei-tungen und den Stationsleitungen. Neu ist vor allem die konsequent umgesetz-te Substruktur nach Fachbereichen, die jeweils von einer Bereichsleitung geführt werden. Diese neu zugeschnittenen Orga-nisationseinheiten heißen Querschnitt, konservative Stationen, Intensivstatio-nen, chirurgische Stationen sowie OP & ZNFA. Ihnen sind jeweils die thematisch

entsprechenden Stationen und Funkti-onsbereiche zugeordnet. „Wir stärken auf diese Weise die fachliche Profilierung der Bereiche“, sagt Pflegedirektor Fels. „Weil es innerhalb der neuen Bereiche somit mehr fachliche Schnittmengen gibt, för-dern wir die kollegiale Unterstützung und den Wissenstransfer der Stationen und Abteilungen untereinander. Mit anderen Worten: Wir rücken enger zusammen!“ Mittelfristig verspricht sich die Pflegedi-rektion von der Neuorganisation, pflege - rische Stations- und Arbeitsabläufe nach gemeinsamen Bereichsprinzipien bes-ser aufeinander abzustimmen und – falls möglich und sinnvoll – zu vereinheitli-chen. Das bezieht auch relativ einfach umzusetzende Dinge mit ein, wie bei-spielsweise ein einheitliches Lagerungs-konzept des Pflegematerials auf den Stationen. Im Sinne einer effizienten und wirtschaftlichen Pflegeorganisation er-kannte die Projektgruppe außerdem ei-nen Handlungsbedarf darin, Aufgaben, Verantwortung und Kompetenzen der verschiedenen Führungsebenen klarer zu definieren und zu dokumentieren. Dazu wurde ein Funktionendiagramm erstellt, das darstellt, welche Funktionen bzw. Aufgaben den verschiedenen Führungs-

ebenen, also Pflegedirektor, Bereichs-leitung, Stationsleitung, stellv. Stations-leitung und Schichtleitung, zugewiesen sind. Hier ist geregelt, wer befugt ist, Personalangelegenheiten zu regeln, Kon-fliktgespräche mit Patienten zu führen, Kontrollfunktionen gegenüber Mitarbei-tern auszuüben und weiteres mehr. Auf der Basis dieses Funktionendiagramms wurden dann für die jeweiligen Berei-che Funktionsbeschreibungen erstellt. Um den Mitarbeitern des Pflegedienstes, die mit Führungsaufgaben betraut sind, heute und auch künftig die nötigen Kom-petenzen zu vermitteln, wurde auch der Aspekt der Personalentwicklung mit be-dacht. Für jede Führungsebene wurden entsprechende Themenpakete zur Fort- und Weiterbildung geschnürt.

Know-how aus vielen Bereichen„Damit wir zu einer fundierten Situations-analyse und Entscheidungsgrundlage für die Neuorganisation des Pflegedienstes kommen konnten, war die Einbindung sowohl der Entscheidungsträger wie von Mitwirkenden verschiedener Pflegebe-reiche ein ganz zentraler Erfolgsaspekt“, erläutert Projektleiter Peter Fels. Mitarbei-ter der Pflegedirektion, Bereichsleitungen und Stationsleitungen bildeten die Pro-jektgruppe, unterstützt von einer externen Moderatorin. Eine sogenannte Führungs-allianz von verantwortlichen Ärzten wurde beratend zu den Arbeitsergebnissen des Projektteams hinzugezogen. Die erziel-ten Meilensteine wurden jeweils dem Geschäftsführer und der Krankenhausbe-triebsleitung vorgestellt, wichtige Impulse aufgegriffen und die weitere Planung, so-fern erforderlich, neu justiert. Schließlich waren auch der Betriebsrat und das neu etablierte Zentrale Projektmanagement des Bergmannsheil eingebunden: Letz-teres leistete Unterstützung bei der tech-nisch sauberen Projektabwicklung und stellte die nötigen Projektinstrumente zur Verfügung. „Natürlich interessiert uns, ob und inwieweit wir messbare Verbesserun-gen in unseren Führungsstrukturen und Abläufen beobachten können, diese zu evaluieren, wird also unser nächstes gro-ßes Thema sein“, so Peter Fels.

Mitglieder der Projektgruppe: Reihe hinten v.l.: Carsten Eichhorn, Martina Hanyz, Martin Haupt (Betriebsratsvorsitzender), Peter Fels (Pflegedirektor); Reihe vorne v.l.: Ute Köster, Katrin Nitsch, Heiko Büscher

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BERGMANNSHEILreport 04/2015

Neun Wochen lang hat Krankenschwester Nina Denz ihren Arbeitsplatz für einen hu - manitären Einsatz an Bord der M/S Africa Mercy eingetauscht. Auf dem Hospital-schiff, das derzeit vor Madagaskar liegt, pflegte sie ehrenamtlich kranke und ver-letzte Menschen, die sich eine medizini-sche B ehandlung nicht leisten können. Das Schiff wird betrieben von der christli-chen Hilfsorganisation Mercy Ships und leistet humanitäre und medizinische Hilfe für Menschen in Entwicklungsländern, in denen es keine ausreichende Versor-gung gibt.

Schwimmendes KrankenhausEs ist ein „schwimmendes Krankenhaus“ und beherbergt mehrere Stationen, OPs und 100 Betten zur stationären Versorgung. Nina Denz arbeitete im Dreischichtsystem mit und pflegte im Schnitt drei bis sechs Patienten. „Wir kümmerten uns um Men-schen mit Verletzungen oder Geschwül -sten, aber auch um solche, die wegen

schwerer Verbrennungskontrakturen mehrmals operiert werden mussten“, erläutert sie. „Weil diese Menschen oft 100 Tage und länger versorgt werden müs-sen, baut man sehr enge Bindungen mit ihnen auf.“ Damit sie für einen längeren Zeitraum im Bergmannsheil abwesend sein konnte, half ihr Arbeitgeber: Er bot ihr eine flexible Arbeitszeitregelung an, die vorsah, dass sie ihre Vollzeitstelle vorübergehend auf 50 Prozent reduzierte, sie aber trotzdem drei Monate Vollzeit arbeitete. Im Anschluss konnte sie dann drei Monate frei nehmen, um ihren huma-nitären Einsatz absolvieren zu können. „Wenn eine Mitarbeiterin ein so großes Engagement aufbringt, um notleidenden Menschen zu helfen, unterstützen wir dies nach Möglichkeit gerne“, sagt Pflegedirek-tor Peter Fels. Nina Denz zog ein positives Fazit ihres Einsatzes: „Die Dankbarkeit, die uns diese Menschen entgegen gebracht haben, war unbeschreiblich; einen schöne-ren Lohn kann man sich kaum vorstellen.“

Im Dienst für die Ärmsten der ArmenENGAGEMENT | Krankenschwester im humanitären Einsatz

Krankenschwester Nina Denz mit einer Patientin an Bord der M/S Africa Mercy (Bild: Mercy Ships)

Neues organigramm des pflegedienstes

Stationen und Funktionsbereiche wurden thematisch gebündelt und den Bereichsleitungen zugeordnet.

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BERGMANNSHEILreport 04/2015

Die Pflegedirektorinnen und -direktoren mit den Referenten (Bild: Katholisches Klinikum Bochum)

pflege im Fokus VERANSTALTUNG | Erster Pflegekongress des UK RUB durchgeführt „Pflege in der Ruhr-Universität – quo va-dis?“ – so lautete der Titel des ersten Pfle-gekongresses, der am 18. November ge-meinsam von den Universitätskliniken der Ruhr-Universität Bochum (UK RUB) ausge-richtet wurde. Rund 170 Pflegekräfte, da-von etwa 50 aus dem Bergmannsheil, ka-men zum Kongress, um sich über aktuelle berufspolitische Themen und pflegewis-senschaftliche Trends zu informieren. An-lass der Veranstaltung war der Beitritt der Pflegedirektionen des UK RUB zum VPU, dem Verband der PflegedirektorInnen der Unikliniken. Der Verband setzt sich für die Steigerung der Akzeptanz der professio-nellen Pflege in Politik und Öffentlichkeit ein und will dazu beitragen, die Rahmen-bedingungen für eine qualitätsorientierte Pflege zu verbessern.

Impulsreferate und Workshops„Die sehr positive Resonanz hat uns ge-zeigt, dass unser Veranstaltungskonzept aufgegangen ist“, sagt Pflegedirektor Peter Fels. „Gerade die Verbindung von Impulsreferaten und vertiefenden Work-shops hat einen sehr lebhaften und inten-siven Dialog unter den Teilnehmern beför-dert.“ Die Relevanz des Pflegekongresses und der dort präsentierten Themen kam bereits durch das Grußwort des Bochu-mer Oberbürgermeisters, Thomas Eiskirch, zum Ausdruck. Zu den weiteren Referen-ten zählte Prof. Christel Bienstein, Präsi-dentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK). Sie plädierte für

eine aktive Berufspolitik und eine Reform der deutschen Pflegeausbildung. Hierbei berichtete sie über die geplante generalis-tische Ausbildung, welche die drei Berufe „Altenpflege“, „Gesundheits- und Kran-kenpflege“ und „Gesundheits- und Kinder-krankenpflege“ zusammenführt und zu-gleich eine anschließende Spezialisierung in einem der Fachgebiete ermöglicht.

Akademisierung der pflegeProf. Anne Friedrichs, Präsidentin der Hochschule für Gesundheit, erläuterte, dass auch die Akademisierung der Pflege ausgebaut werden müsse. Neben dem grundständigen Pflegestudium, das die HSG anbiete, sollte auch erfahrenen Pflegekräften die Möglichkeit gegeben werden, durch Aufbaustudiengänge eine Hochschulqualifikation zu erwerben. Wie sich im klinischen Alltag das Nebenein-ander dieser verschiedenen Berufsquali-fikationen darstellt und welche Konflikte daraus entstehen können, war ein weite-rer Schwerpunkt der Veranstaltung (Prof. Karin Tiesmeyer, Ev. Fachhochschule Bochum). Große Resonanz fand auch das Thema „Generationskonflikt in der Praxis“: Hier ging es um die Frage, wie Werteprägungen und Einstellungen ver-schiedener Generationen innerhalb eines Pflegeteams zu Problemen in der Zusam-menarbeit führen können und welche Lösungswege es gibt (Dr. Michael Kramer, Landschaftsverband Westfalen-Lippe). Ein letzter Punkt behandelte die Frage

Rund 170 Teilnehmer kamen zum Pflegekon-gress (Bild: Katholisches Klinikum Bochum)

der Relevanz pflegewissenschaftlicher Erkenntnisse für die Praxis (Regina Wiede-mann, St. Elisabeth Gruppe). „Neben dem fachlichen Austausch untereinander war das erstmalige gemeinsame Auftreten der Pflegedirektionen des UK RUB ein starkes Signal, der Pflege in unseren Häusern mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen“, so das Fazit von Peter Fels.

thema Arbeitszeit

Am 13.10.2015 trafen sich die Arbeits zeitexperten aller Universi-tätsklinika anlässlich ihrer Tagung erstmals im Bergmannsheil in Bo-chum. Geschäftsführer Johannes Schmitz begrüßte die rund 30 Teil-nehmer innen und Teilnehmer. The-men wie das Mindestlohngesetz, die technische Durchführung von Schicht- und Dienstplanungen, die Arbeitszeiterfassung und ein Be-richtswesen zur Arbeitszeit wurden umfassend erörtert. Die Arbeitszeit-experten der Universitätsklinika treffen sich regelmäßig zweimal im Kalenderjahr, um sich zu aktuellen arbeitszeitrechtlichen und tarifrecht-lichen Fragestellungen auszutau-schen. Hier werden gemeinsam innovative Ansätze zur Erstel lung von Schichtplänen und zur Dienst-planung ausgetauscht sowie Lö-sungsansätze weiterentwickelt.

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BERGMANNSHEILreport 04/2015

pflege im Fokus VERANSTALTUNG | Erster Pflegekongress des UK RUB durchgeführt

Großflächige Brandwunden zählen zu den schlimmsten Unfallverletzungen, ihre me-dizinische Behandlung und Beurteilung ist äußerst komplex. Forscher der Universität Erlangen, Lehrstuhl für Hochfrequenztech-nik (LHFT) und der Universitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandver-letzte des Bergmannsheil (Direktor: Prof. Dr. Marcus Lehnhardt) erproben jetzt neue Ansätze, um ein leistungsfähiges Diagnose-verfahren zur qualifizierten Beurteilung der Tiefe von Brandwunden zu entwickeln. In diesem Kontext soll erstmals das Konzept einer berührungslosen mikrowellenbasier-ten Nahfeldbildgebung erforscht werden. Für ihr Projekt erhalten die Wissenschaftler in Erlangen und Bochum jetzt eine Förde-rung der Deutschen Forschungsgmeinschaft (DFG) in Höhe von rund 288.000 Euro.

„Derzeit gibt es keine technischen Sys-teme zur diagnostischen Abbildung von Brandwunden, die sich im klinischen All-tag nachhaltig bewährt haben“, sagt Priv.-Doz. Dr. Ole Goertz, Oberarzt der Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandver-letzte, der gemeinsam mit Prof. Dr.-Ing. Mar-tin Vossiek, Leiter des Lehrstuhls für Hoch-frequenztechnik der Universität Erlangen das Forschungsprojekt verantwortet. Für die Forscher besonders interessant sind Abbildungstechniken, die im Terahertz-Be-reich (THz) des elektromagnetischen Wel-lenspektrums arbeiten, denn sie können auch Verbandsmaterial durchdringen. Im Rahmen des Projektes wollen sie das vol-le Potential von THz-Abbildungsverfahren systematisch untersuchen und Rekons-truktionsverfahren erforschen, die eine

Brandwunden berührungslos vermessenFORSCHUNG | Neues Diagnostikverfahren wird erprobt

Priv.-Doz. Dr. Ole Goertz (links) mit seinen Mit-arbeitern Maria Voigt und Leon von der Lohe

hochaufgelöste dreidimensionale Abbil-dung von Brandwunden liefern. Diese soll insbesondere verbesserte diagnostische Aussagen hinsichtlich der Tiefe der Ver-brennung und der Blutversorgung (Perfu-sion) des Wundbereichs erlauben.

Im Februar ging das Foto eines gestreiften Kleides um die Welt: Für die einen war es schwarz-blau, für die anderen weiß-gold. Viele renommierte Forschungsinstitute haben sich inzwischen dem Phänomen gewidmet. Im Rahmen einer funktionellen Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRT)-Studie ist die Neuroplasticity-Gruppe um Prof. Dr. Tobias Schmidt-Wilcke der Neu-rologischen Universitätsklinik (Direktor: Prof. Dr. Martin Tegenthoff) dem Rätsel weiter auf den Grund gegangen: Die For-scherinnen Lara Schlaffke, Lauren Haag

und Anne Golisch konnten die bisherigen Erkenntnisse jetzt im Hinblick auf die durch die Wahrnehmung differierenden Vorgänge im menschlichen Gehirn erwei-tern. An der Bochumer Studie nahmen Probanden teil, die das Kleid weiß-gold bzw. schwarz-blau wahrnehmen. Beide Gruppen betrachteten das Kleid durch eine LCD-Brille, während sie im Kernspin-tomographen lagen. Als Kontrollbedin-gung betrachteten die Teilnehmer zudem Farbquadrate, welche die exakt gleichen Farbeigenschaften wie das Foto des Klei-

ein Kleid – zwei WahrnehmungenFORSCHUNG | Neurowissenschaftler lösen Rätsel um „The Dress“

des aufwiesen. Bei der Benennung der Farben dieser Quadrate, sowie bei der Analyse der Hirnaktivierung während der Betrachtung der Farbquadrate, zeigten sich keine Gruppenunterschiede.

Hirnareale erzeugen optische täuschungenDie Wissenschaftler analysierten anschlie-ßend die Hirnaktivierungen beider Gruppen während der Betrachtung des Kleides und konnten zeigen, dass im direkten Vergleich dasselbe Foto (je nach Wahrnehmung) zu unterschiedlichen Hirnaktivierungen führte. Alle Probanden, die das Kleid weiß-gold wahrnahmen, zeigten zusätzliche Aktivie-rungen vor allem in frontal und parietal gelegenen Hirnarealen. Somit konnte die Forschergruppe Hirnareale identifizieren, die optische Täuschungen herbeiführen. „Dieses Ergebnis erweitert unser Wissen über illusionäre Verarbeitungsprozesse im Gehirn. Mit Hilfe dieser Forschungsar-beit konnten beteiligte Hirnareale quanti-fiziert und ein Grundstein für weitere For-schungsvorhaben im Bereich der visuellen Verarbeitung gelegt werden“, so die erfolg-reichen Forscherinnen.

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BERGMANNSHEILreport 04/2015

Bei noch spätsommerlicher, praller Sonne und 32 Grad Celsius trat das Team der Klinik für Plastische Chirurgie beim diesjährigen „Kemnader Burglauf“ an. Neben der sportlichen Herausforderung des Zehn-Kilometer-Laufs gab es noch einen weiteren, wichtigen Anreiz zur Teilnahme: Denn der Lauf dient als Spendenaktion dem Verein „aktion benni & co“, der sich für Menschen mit der unheilbaren Mus-keldystrophie Duchenne einsetzt. Bester Läufer aus der Gruppe der Plastischen Chirurgie war Leon von der Lohe, der mit einer beachtlichen Zeit von 46:28 Platz 24 von 462 belegte.

Schwitzen für die gute Sache

Auf eigenen Füßen laufen ENGAGEMENT | Brandverletztes Mädchen aus Afghanistan operiert

Ein elfjähriges Mädchen aus Afghanistan mit schwersten Brandverletzungen an beiden Füßen erhält dank der Hilfe des Bergmannsheil seine Mobilität und Le-bensqualität zurück. Das Mädchen erlitt die Verletzungen bereits als Kleinkind infolge eines Unfalls an einer offenen Feuerstelle. Die Hilfsorganisation Friedens-dorf holte sie nach Deutschland und ver - mittelte ihr eine Behandlung in der Uni-versitätsklinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte (Direktor: Prof. Dr. Marcus Lehnhardt). In mehreren auf-wändigen Operationen einschließlich Ge-websverpflanzungen wurden die beiden nahezu vollständig verstümmelten Füße rekonstruiert.

Neue Lebensperspektive„Wir freuen uns, dass wir dem Mädchen helfen können, damit es eine neue Le-bensperspektive erhält“, sagt Geschäfts-führer Johannes Schmitz. „Weil wir gut und solide wirtschaften, haben wir glück-licherweise den Spielraum, der jungen Afghanin eine solche aufwändige Be-handlung zu ermöglichen.“ Durch die schweren Verbrennungen, die die Patien-tin als Kleinkind an beiden Füßen erlitt, kam es zu erheblichen Verstümmelungen und Verbrennungskontrakturen. In meh-

reren mikrochirurgischen Operationen und Gewebsverpflanzungen korrigier-te das Behandlungsteam zunächst den linken Fuß des Mädchens. Nachdem der

erste Fuß komplett verheilt war, wurde kürzlich auch der zweite Fuß operiert. Nach Abschluss der Behandlung wird sie mit speziellen, eigens angepassten Schu-hen in der Lage sein, weitgehend normal gehen und laufen zu können.

Spezialisiertes Know-how„In ihrer Heimat wäre eine solche Be-handlung nicht möglich gewesen und auch in Deutschland gibt es nur wenige Kliniken, die das nötige spezialisierte medizinische und pflegerische Know-how vorhalten“, erläutert Prof. Lehnhardt. Nach der Entlassung wird das Mädchen noch einige Zeit gemeinsam mit über 150 weiteren Kindern aus verschiedenen Län-dern im Friedensdorf in Oberhausen ver-bringen. In der Heimeinrichtung werden die Kinder verpflegt, im angeschlossenen Reha-Zentrum behandelt und können an verschiedenen Angeboten im Lernhaus teilnehmen. Voraussichtlich Anfang nächsten Jahres wird das afghanische Mädchen in seine Heimat und zu seiner Familie zurückkehren.

V.l.: Prof. Dr. Marcus Lehnhardt, Svenja Lücke (stellv. Stationsleitung), die Patientin nach erfolg-reicher Operation des linken Fußes und Geschäftsführer Johannes Schmitz

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BERGMANNSHEILreport 04/2015

Auf eigenen Füßen laufen ENGAGEMENT | Brandverletztes Mädchen aus Afghanistan operiert

Pfarrer Wolfgang Schwabe im Ruhestand

Seit dem letzten Bergmannsheil Report gab es wieder zwei Feiern für Jubilare und langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Hauses, die in den Ruhestand gehen. Das Bergmannsheil gratuliert herzlich!

Langjährige „Bergmannsheiler“ feiern

Jubiläumsfeier 15.09.: V.l.: Dorothee Podbregar, Philip Adathil, Simone Höhler-Wefers, Hei-di Plohberger, Siegmund Gutknecht, Margret Stappen, Jens Berghoff, Ute Martella (SBV), Barbara Baron-Niedballa, Johannes Schmitz (GF), Dr. Regina Wiedemann (VD)

Jubiläumsfeier 03.11.: V.l.: Johannes Schmitz (GF), Kerstin Vogelsang, Beatrix Kaufmann, Pe-tra Schaan, Bärbel Richter, Ute Martella (SBV), Margret Spreckelsen, Karin Kronthal, Peter Hirsch, Gabriele Jockisch, Peter Fels (PD), Dr. Regina Wiedemann (VD), Sigrid Tewes

Goldenes Ehrenzeichen Österreichs für Prof. Schatz Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Schatz, ehema-liger Direktor der Medizinischen Univer-sitätsklinik, erhielt in Wien das „Golde-ne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“. Die Auszeichnung wurde verliehen vom Bundespräsidenten Österreichs, Dr. Heinz Fischer, und wurde von der österreichischen Gesundheits-ministerin, Dr. Sabine Oberhauser, per-sönlich an den Geehrten überreicht. Prof. Schatz erhielt die Auszeichnung für seine Lebensleistung auf dem Gebiet der Dia-betologie. Weiterhin wurde sein Einsatz

für die Wiederbelebung und Aktivierung der Zentraleuropäischen Diabetesgesell-schaft gewürdigt, deren Präsident er von 2003 bis 2009 war. In dieser Funktion hat er die Fachgesellschaft vom Bergmanns-heil aus geleitet und ihre jährlichen Kon-gresse in vielen Ländern Mitteleuropas organisiert. „Diese hohe Anerkennung durch mein Heimatland freut mich natür-lich ganz besonders“, sagt der gebürtige Österreicher. Prof. Schatz ist bereits Trä-ger des „Bundesverdienstkreuzes 1. Klas-se“ der Bundesrepublik Deutschland.

Menschen auch in schwierigen Stunden Trost und Zuwendung zu schenken ist genauso wichtig wie gute Medi-zin und Pflege. Pfarrer Wolfgang Schwabe hat

diese wichtige Aufgabe in den vergange-nen sieben Jahren im Bergmannsheil aus-gefüllt, gemeinsam mit Manuela Theile und Harald Kallweit vom Team der Seelsorge. Jetzt wechselte er in den Ruhestand. Rund 160 Gäste kamen zu seiner Verabschiedung ins St.-Elisabeth-Krankenhaus, wo Wolf-gang Schwabe ebenfalls seit 2008 als Krankenhausseelsorger tätig war. „Wir dan- ken Ihnen herzlich für sieben Jahre enga-gierte Arbeit als Seelsorger für unsere Pa-tienten“, sagte Geschäftsführer Johannes Schmitz. Für die seelsorgerische Arbeit im Bergmannsheil stehen weiterhin Manuela Theile und Harald Kallweit zur Verfügung. Auf Wunsch begleiten sie die Patienten in ihrer Erkrankung, unterstützen sie, ihre oft schwierige Lebenssituation zu bewältigen und stehen auch den Angehörigen zum Gespräch zur Verfügung. Seelsorger und Seelsorgerin sind dabei zur Verschwiegen-heit verpflichtet. Neben den Gottesdiens-ten bietet die Seelsorge die Möglichkeit, das Abendmahl, die Krankenkommunion oder auch die Krankensalbung auf den Zimmern zu empfangen (Gottesdienste sonntags: Heilige Messe um 9.00 Uhr, ev. Abendmahlgottesdienst um 10.30 Uhr).

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BERGMANNSHEILreport 03/2015BERGMANNSHEILreport 04/2015

Fünf Ärzte des Bergmannsheil zählen zu den Top-Medizinern 2015 in Deutschland: Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Ärzteliste 2015 des Focus-Magazins. Aus-gezeichnet wurden im Fachgebiet Unfallchirurgie Prof. Dr. Thomas A. Schildhauer, im Fachgebiet Diabetologie Prof. Dr. Harald Klein und im Fachgebiet Schmerzme-dizin Prof. Dr. Martin Tegenthoff, Dr. Philipp Stude und Prof. Dr. Christoph Maier (siehe Bild v.r., mit Geschäftsführer Johannes Schmitz, ohne Prof. Maier). Für die Erhebung wurden Patienten und andere Ärzte nach ihren Empfehlungen befragt. Weiterhin flossen Daten wie die Beteiligung an wissenschaftlichen Studien oder die Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen in die Bewertung mit ein.

Ausgezeichnete Ärzte des Bergmannsheil

Zertifiziertes QM-SystemDIN eN ISo 9001:2008

Zertifikat Nr. Z12486

IMpreSSuM | Herausgeber: Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum / redaktion: Robin Jopp, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Marketing, Tel.: (02 34) 302 - 61 25, E-Mail: [email protected] / Gestaltung: Judith Mertens, www.you-did.de / Bilder: sofern nicht anders angegeben Bergmannsheil, Volker Daum, www.fotolia.de / Druck: color-offset-wälter Gmbh & Co. KG, Dortmund / Auflage: 2.200 Stück, Erscheinungsweise: quartalsmäßig / Die Redaktion über nimmt für unverlangt eingesandte Manuskripte und Bilder keine Verantwortung.

Labor mit neuem Direktor

Dr. Hugo Stiegler ist neu-er Geschäftsführender Direktor des Instituts für Klinische Chemie, Trans-fusions- und Laborato-riumsmedizin (IKTL). Dr. Stiegler löst damit Dr.

Veronika Knop-Hammad ab und wird für die nächsten zwei Jahre die Leitung des Instituts ausüben. Die Übertragung der Führungsfunktion erfolgte im Rahmen des turnusmäßigen Wechsels unter den drei Abteilungsleitungen des Instituts.

„Beste Dozenten“ gewürdigt

Prof. Dr. Andreas Mügge, Direktor der Medizini-schen Universitätsklinik II (Kardiologie und An-giologie) und Dr. Heiko Knoop, Oberarzt der Me-dizinischen Universitäts-klinik III (Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin), wurden im Rahmen der regelmäßigen Evaluation der Medizinischen Fa-kultät für die Qualität ih-

rer Lehrtätigkeit ausgezeichnet. Prof. Müg-ge wurde als „Dozent des Semesters“ im Klinischen Studienabschnitt Regelstudien-gang, Sommersemester 2015, ermittelt. Dr. Knoop ist zum „Dozenten des Semes-ters“ im Modellstudiengang, Wintersemes-ter 2014/2015, gekürt worden.

Frohe Weihnachten wünscht das 1890 Bergmannsheil 2015

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