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Bericht aus Berlin des Bundestagsabgeordneten Ingo Gädechens vom Juli 2010
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Sitzungsfreie Zeit in Berlin bedeutet
Arbeit im Wahlkreis!
Liebe Leserinnen und Leser,
die ersten 28 Wochen des Jahres
sind wie im Flug vergangen. Die
Hälfte davon habe ich in Berlin
verbracht. Darüber hinaus habe ich
an mehreren Truppenbesuchen
teilgenommen und durfte bei den
niedersächsischen Kollegen auf
eigene Kosten eine Landesgruppen-
reise mitmachen. Dabei habe ich
Freundschaft mit David McAllister
geschlossen, der mittlerweile die
Nachfolge von Bundespräsident
Christian Wulff als Minister-
präsident von Niedersachsen
antreten konnte. Des Weiteren habe
ich die Gelegenheit genutzt, um sehr
intensiv mit dem Parlamentarischen
Staatssekretär Enak Ferlemann die
besonderen Problemlagen beim Bau
der Hinterlandanbindung zur Festen
Fehmarnbeltquerung in Ostholstein
zu erörtern.
Besonders viel Freude hatte ich bei
den Treffen mit zwei Besucher-
gruppen in Berlin. Über 100
Mitbürgerinnen und Mitbürger
konnten etwas Großstadtluft
schnuppern und den riesigen
Regierungsapparat kennenlernen.
Über die freundlichen und teilweise
sehr persönlichen Dankschreiben
habe ich mich sehr gefreut.
Der Arbeitsaufwand in Berlin und
im Wahlkreis ist enorm und jeden
Tag gibt es neue Anfragen, Anträge
und Vorgänge. Bedauerlicherweise
wird mein Engagement durch den
immer noch tagenden Unter-
suchungsausschuss zur Aufklärung
der Vorfälle um Kunduz erheblich
eingeschränkt. In den Sitzungs-
wochen werden dadurch anderthalb
Tage blockiert. Die stets für
Donnerstag anberaumten Zeugen-
vernehmungen dauern oftmals bis
spät in die Nacht. Die CDU/CSU-
Fraktion stellt nur noch selten
Fragen, weil die Vorgänge längst
aufgeklärt sind. Trotzdem hat die
Opposition 60 weitere Beweis-
anträge gestellt und verlängert die
Existenz des Untersuchungs-
ausschusses damit weit über das
Jahr 2010 hinaus. Wenn man
bedenkt, dass bei jeder Sitzung über
100 hochrangige Mitarbeiter der
Ministerien und Fraktionen teil-
nehmen, muss man feststellen, dass
neben viel Zeit auch beträchtliche
Steuergelder von der Opposition
mutwillig zum Fenster hinaus-
geworfen werden.
Viel Zeit nimmt auch der
Verteidigungsausschuss in
Anspruch. Der zuständige Minister
zu Guttenberg gibt ein hartes
Pensum vor. Durch meine Wort-
beiträge in den Sitzungen der
Arbeitsgruppe habe ich wohl den
Eindruck vermitteln können, dass
ich als langjähriger Berufssoldat
weiß, wovon ich rede. Deshalb
wurde ich in einen vom
Verteidigungsminister geführten
Kreis berufen, der mehrmals in den
Sommerwochen tagt. Durch diese
Arbeit kann ich sehr früh positive
Argumente für die ostholsteinischen
Standorte in die Waagschale werfen.
In der Hoffnung, dass wir uns in den
Sommerwochen bei einer der vielen
Veranstaltungen im Wahlkreis
persönlich begegnen, wünsche ich
Ihnen alles erdenklich Gute.
Eventuell bleibt Ihnen trotz Saison,
bevorstehender Ernte oder anderer
Arbeit ein wenig Zeit für erholsame
Momente.
Das wünscht Ihnen
Ihr
Juli 2010
Der Motor springt an!
Mit dem Beginn der parlamen-
tarischen Sommerpause und der
Vorlage des Haushaltsentwurfs 2011
erreicht die christlich-liberale
Koalition ein erstes Etappenziel. Der
Start war holprig und die
Zusammenarbeit gestaltete sich
schwieriger als erhofft. Dennoch
zeigen die verabschiedeten Gesetze
Wirkung. Die aktuellen Zahlen
deuten auf eine nachhaltige
Belebung der Konjunktur und die
Firmen blicken optimistischer in die
Zukunft.
Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen
sind dabei besonders erfreulich! Im
Juni 2010 gab es 257.000 weniger
Arbeitslose als im Vorjahr. Eine
derart positive Entwicklung hatten
wir seit langer Zeit nicht mehr. Im
internationalen Vergleich steht
Deutschland mit einer Arbeitslosen-
quote von 7,0 Prozent deutlich
besser da als die USA (9,7 Prozent)
oder im Vergleich mit dem
Durchschnitt im Euroraum (10,0
Prozent). Sicherlich haben wichtige
Arbeitsmarktinstrumente wie z.B.
die Kurzarbeit zu diesem Erfolg
beigetragen. Letztere Regelung bietet
ein hohes Maß an Flexibilität –
sowohl für Arbeitgeber als auch für
Arbeitnehmer. Ziel bleibt natürlich
die Vollzeitbeschäftigung und da ist
es gut, dass die Inanspruchnahme
von Kurzarbeit sich seit dem
Höhepunkt im Mai letzten Jahres
fast halbiert hat. Um gerade wichtige
Fachkräfte zu halten, war es richtig,
dieses Instrument fortzuführen. In
der letzten Sitzungswoche im Juli
haben wir deshalb die Kurzarbeits-
regelung bis zum 31. März 2012
verlängert.
Auch die deutschen Warenexporte,
die im laufenden Jahr bis
einschließlich April 2010 um 19
Prozent über dem Niveau vor einem
Jahr lagen, haben zur Erholung der
deutschen Wirtschaft beigesteuert.
Dieser Wirtschaftsaufschwung kam
erfreulich schneller als wir es
erhoffen durften. In ihrer Frühjahrs-
projektion vom April hat die
Bundesregierung das Wachstum für
2010 vorsichtig mit 1,4 Prozent
angesetzt. Inzwischen reicht das
Prognosespektrum der Forschungs-
institute und der internationalen
Organisationen bis 2,1 Prozent, der
DIHK erwartet sogar 2,3 Prozent.
Aufgrund der besseren Wirtschafts-
entwicklung wird auch das Defizit
im Bundeshaushalt mit rund 65
Mrd. Euro deutlich niedriger
ausfallen als im Haushaltsplan 2010
angesetzt (80,6 Mrd. Euro). Trotz
aufkeimender Euphorie ist es
wichtig, das umfassende
Konsolidierungs- und Sparkonzept
der Bundesregierung fortzuführen.
Wir müssen langfristig denken, um
endlich aus der Schuldenfalle
herauszukommen.
Quo vadis Wehrpflicht?
Die im Koalitionsvertrag verankerte
Vereinbarung, die Wehrpflicht auf
nur noch 6 Monate zu verkürzen,
wurde vor der Sommerpause
gesetzlich festgelegt. Einher ging
damit eine intensive Diskussion
über Sinn und Zweck der
Wehrpflicht und ob sie in der
heutigen Zeit überhaupt noch zu
rechtfertigen ist. Oftmals wurde die
Befürchtung geäußert, die
Verkürzung wäre der „Einstieg in
den Ausstieg“.
Auch wenn ich ein vehementer
Verfechter der Wehrpflicht bin und
im aktiven Dienst bei der
Bundeswehr erlebt habe, wie positiv
diese Zeit auf viele junge Männer
gewirkt hat, darf man sich auch
anderen Argumenten nicht
verschließen. So bemerkte der
damalige Bundespräsident Roman
Herzog bereits 1995: „Die Wehr-
pflicht ist ein so tiefer Eingriff in die
individuelle Freiheit des jungen
Bürgers, dass ihn der demokratische
Rechtsstaat nur fordern darf, wenn
es die äußere Sicherheit des Staates
wirklich gebietet. Die Wehrpflicht
ist also kein allgemeingültiges
Im Rahmen der Kieler Woche traf sich
Ingo Gädechens mit dem neuen
Inspekteur der Deutschen Marine,
Vizeadmiral Axel Schimpf, an Bord des
Minenjagdbootes FULDA.
Ingo Gädechens mit Bundesministerin für
Arbeit und Soziales, Ursula von der
Leyen, bei der Bundesversammlung.
Ingo Gädechens gratuliert Christian Wulff
zur Wahl zum Bundespräsidenten.
ewiges Prinzip, sondern sie ist auch
abhängig von der konkreten Sicher-
heitslage. Ihre Beibehaltung,
Aussetzung oder Abschaffung und
ebenso die Dauer des Grundwehr-
dienstes müssen sicherheitspolitisch
begründet werden.“ Abgesehen von
den gefährlichen Auslandseinsätzen
kann man die Sicherheitslage der
Bundesrepublik heutzutage als
„entspannt“ einstufen.
Ein noch größeres Problemfeld
eröffnet sich bei einer Aussetzung
der Wehrpflicht und wirft große
Fragen im Bereich des Zivildienstes
auf. Hier wird die Politik,
unabhängig vom Thema Wehr-
pflicht, „Ja oder Nein“ Antworten
geben müssen. Auf alle Fälle braucht
die Bundeswehr endlich eine
dauerhafte und zukunftsweisende
Struktur und daran arbeiten wir,
auch in der parlamentarischen
„Sommerpause“.
Förderung von Solarenergie
Am 7. Mai 2010 hat der Deutsche
Bundestag die Änderung des
Erneuerbaren-Energien-Gesetzes
(EEG) verabschiedet. Zwischen-
zeitlich hat auch der Bundesrat
seine Zustimmung erteilt, nachdem
der Vermittlungsausschuss einen
Kompromiss erzielen konnte.
Die sogenannte "kleine" EEG-Novelle
sieht eine Anpassung der im Jahre
2000 eingeführten Vergütungen für
Photovoltaik-Anlagen vor. Die
Förderung war so effektiv, dass es in
den letzten Jahren einen Boom in
der Branche und einen Verfall der
Marktpreise für Solarmodule gab. In
Branchenkreisen sprach man von
einer deutlichen Überförderung. Die
Änderung des EEG dient dazu, diese
Überförderung zu korrigieren und ist
rückwirkend zum 1. Juli 2010 in
Kraft getreten. Nach den
Verhandlungen im Vermittlungs-
ausschusses haben sich Vertreter
von Bundestag und Bundesrat auf
folgenden Kompromiss einigen
können: Ab dem 1. Juli 2010 sinkt
die Vergütung für Anlagen auf oder
an Gebäuden um 13 Prozent, für
Freiflächenanlagen um 12 Prozent
und für Konversionsflächen um 8
Prozent. Ab dem 1. Oktober 2010
erfolgt eine weitere Reduzierung um
3 Prozent für alle Anlagen. Der
übrige Teil des Gesetzentwurfs
bleibt bestehen: Strom aus Anlagen
auf ehemaligen Ackerflächen wird
nicht mehr vergütet, wenn die
Anlage nach dem 30. Juni 2010 in
Betrieb genommen wurde. Bei
Freiflächenanlagen wird eine
Umsetzungsfrist bis 31. Dezember
2010 eingeräumt, wenn die Anlage
auf der Basis eines Bebauungsplanes
erfolgt, der vor dem 26. März 2010
beschlossen wurde. Diese Anlagen
erhalten die alte (höhere) Vergütung.
Vertrauensschutz und Planungs-
sicherheit für Investoren mit
laufenden Projekten war ein
wichtiges Anliegen in den
Beratungen. Nicht alle werden mit
den Stichtagen zufrieden sein.
Trotzdem konnte erreicht werden,
das Inkrafttreten der Gesetzes-
änderung von ursprünglich Anfang
April 2010 auf den 1. Juli 2010 zu
verschieben. Darüber hinaus wurde
die Frist für Anlagen auf Acker-
flächen bis zum 31. Dezember 2010
verlängert, sofern ein Satzungs-
beschluss für einen Bebauungsplan
zum o.g. Termin vorgelegt werden
kann.
Die Unsicherheit in der Solar-
Branche hat nun ein Ende. Alle
gehen davon aus, dass sich auch mit
geänderter Förderung diese Art der
Energiegewinnung weiter am Markt
durchsetzen wird. Angesichts deut-
lich gesunkener Anlagenpreise war
sowohl die Absenkung als auch die
vorliegende Einigung überfällig. Die
Solarbranche hat nun nach lang
anhaltenden Diskussionen Rechts-
sicherheit für ihre Investitions-
entscheidungen.
Ingo Gädechens im Gespräch mit
Bundesminister zu Guttenberg über den
Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan.
Wahlkreis-Telegramm
In voller Stärke wieder aus Afghanistan
und dem Kosovo zurückgekehrt.
Begrüßung zum Heimkehr-Appell mit
Ministerpräsident Peter-Harry
Carstensen in der Rettbergkaserne in
Eutin.
***
Zu Besuch im Familienzentrum der
Lebenshilfe Ostholstein in Bad
Schwartau. Seit einem halben Jahr sind
hier die Tore für Eltern und Kinder
geöffnet.
***
Saisonstart im Hansapark mit erweiterter
Themenwelt „Hanse in Europa“: Ingo
Gädechens gratuliert Geschäftsführer
Andreas Leicht zu seiner Wahl zum
Präses der IHK zu Lübeck.
***
Interdisziplinäre Frühförderung und
medizinische Therapie aus einer Hand
unter einem Dach. Ingo Gädechens zu
Besuch in der Frühförderstelle Metzler
in Eutin.
***
Rapsblüten-Rausch auf Fehmarn: Ingo
Gädechens übernahm in diesem Jahr die
Schirmherrschaft. „Die Rapsblüten-
Königin ist eine wichtige Botschafterin
für den Tourismusstandort.“
***
Alles an die Ruder! Beim 2. Drachen-
bootrennen in Neustadt ruderte Ingo
Gädechens im Boot der Jungen Union.
***
Schüler des Küstengymnasiums
Neustadt und der Europaschule Strand
in Timmendorfer Strand diskutieren
zum EU-Projekttag mit Ingo Gädechens.
***
Mit Wirtschaftsminister Jost de Jager und
Klaus Klinckhamer, MdL Informations-
besuch entlang der Schienentrasse
(FBQ) durch den Nordkreis.
***
Ingo Gädechens hält den Parlamentari-
schen Staatssekretär im Verkehrsminis-
terium, Enak Ferlemann, über Probleme
entlang der Hinterlandanbindung auf
dem Laufenden.
***
Täglich gehen über 1.500 Lehrlinge,
Studenten, Umschüler und Arbeit-
nehmer im Gewerbepark Blankensee
ein und aus. Obermeister Berthold
Möller stellt die Entwicklung des
Ausbildungsparks vor.
***
Das Frühlingsfest im Gewerbegebiet
„Am Windpark“ in Lensahn bot viele
interessante Gespräche mit den
einzelnen Firmen und den zahlreichen
Besuchern.
***
Oberstleutnant Henkelmann und Major
Nioduschewski informieren die
Abgeordneten Herlich-Marie Todsen-
Reese, MdL und Ingo Gädechens, MdB
über die aktuelle Situation am
Bundeswehrstandort Eutin.
Ingo Gädechens MdB mit seinem
Bundestagskollegen Dr. Philipp
Murmann im Gespräch mit der
Kreishandwerkerschaft Ostholstein
und Plön. Im Bild (von links): Harald
Plath (Geschäftsführer), Thoralf
Volkens (stellv. Kreishandwerks-
meister), Dr. Philipp Murmann, MdB,
Ingo Gädechens, MdB, Joachim
Jonsson (Vorstandsmitglied), Ulrich
Mietschke (Kreishandwerksmeister).