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Theresa Mainusch ,,,r,,ahlkreis 2 1 ( Hamburg-Eimsbuttell Programm-Pate: Herr Rüdiger Kruse MdB Aufentha ltsort: TacomaÄ/Vash inqton Mein Auslandsjahr als ppp-Stipendiatin Mein Name ist Theresa Mainusch, ich bin 17 Jahre att und wohne in Hamburg- Niendorf. lch habe im Rahmen des Parlamentarischen-Patenschafts-programms das schuljahr 2010111 in Tacoma, wash.ington verbringen orirren.lorg" ;nt"g"n hat mich Herr Rüdiger Kruse, MdB für oen wantkreis -21. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle noch..einmal ganz herzlich bei ihm bedanken. Er hat mir damit ein wirklich unvergessliches Auslandsjahr ermöglicht. Während des g"rrrtun Jahres war ich mit ihm in Kontakt und habe regelmaßig Berichte über rieinen Aufenthalt geschrieben, die dann auf seiner Homepage veröffenilicht wurden. PPP-Stipendium war für mich persönlich eine großartige Chance und eine Möglichkeit etwas lazu beizutragen, dass Deutschland aüch im Ausland gut repräsentiert wird. Es war sehr beeindruckend, mit Menschen aus so vielen verschiedenen Kulturen und Ländern Gespräche zu führen (in meiner internationalen Austauschschüler-Gruppe, die sich regelmäßig getroffen hai, waren-.lugelotiche aus ca' 25 verschiedenen Nationen) und sich über Unterschiede und Cemänsamkeiten auszutauschen. lch hätte nicht gedacht, dass die meisten Menschen so offen ftir Neues sind. Viele wollten über mich und mein Land mehr erfahren. lch konnte viele Fragen beantworten und dabei sicherlich auch so manches vorurteil über uns Deutsche ausräumen. Auch der Nationalsozialismus war ein häufig "ngäipro.henes hema, auf das ich aber - durch den Geschichtsunterricht in oer"s.r,üe und durch das Vorbereitungsseminar in Bad Bevensen (wir besuchten u.a. das Konzentrationslagör in Bergen-Belsen) - gut vorbereitet war. Sehr wichtig für mich war natürlich der Austausch mit meiner Gastfamilie und meinen amerikanischen Freunden. Von vielen weiß ich, dass sie durch mich nun ein konkreteres Bild von Deutschland bekommen haben und sich jetzt viel mehr für unsere Kultur interessieren. Während meines Auslandsjahres isi viet aut der Welt passiert, z'8. der politische Umbruch in der arabischen Welt (Tunesien, 4;ypi;;, Syrien etc.) und das schreckliche Erdbeben in Japan. Gerade die furchtbaren Folgen in Fukushima haben auch bei den Menschen an der nördlichen Westkustä oer USA, wo auch meine Familie lebt, große konkrete Angste ausgelöst. Zusammen mit meiner Familie habe ich oft Nachrichten-SendungLn gesehen und anschließend darüber diskutiert.

Bericht der PPP-Stipendiatin aus Hamburg-Eimsbüttel

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5/17/2018 Bericht der PPP-Stipendiatin aus Hamburg-Eimsb ttel - slidepdf.com

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Theresa Mainusch

,,,r,,ahlkreis 2 1 ( Hamburg-Eimsbuttell

Programm-Pate: Herr Rüdiger Kruse MdB

Aufentha ltsort: TacomaÄ/Vash inqton

Mein Auslandsjahr als ppp-Stipendiatin

Mein Name ist Theresa Mainusch, ich bin 17Jahre att und wohne in Hamburg-Niendorf. lch habe im Rahmen des Parlamentarischen-Patenschafts-programms dasschuljahr 2010111 in Tacoma, wash.ington verbringen orirren.lorg"!;nt"g"n hatmich Herr Rüdiger Kruse, MdB für oen wantkreis

-21.Dafür möchte ich mich andieser Stelle noch..einmal ganz herzlich bei ihm bedanken. Er hat mir damit einwirklich unvergessliches Auslandsjahr ermöglicht. Während des g"rrrtun Jahreswar ich mit ihm in Kontakt und habe regelmaßig Berichte über rieinen Aufenthaltgeschrieben, die dann auf seiner Homepage veröffenilicht wurden.

Das PPP-Stipendium war für mich persönlich eine großartige Chance und eineMöglichkeit etwas lazu beizutragen, dass Deutschland aüch im Ausland gutrepräsentiert wird. Es war sehr beeindruckend, mit Menschenaus so vielenverschiedenen Kulturen und Ländern Gespräche zu führen (in meiner internationalen

Austauschschüler-Gruppe, die sich regelmäßig getroffen hai, waren-.lugelotiche ausca' 25 verschiedenen Nationen) und sich über Unterschiede und Cemänsamkeitenauszutauschen. lch hätte nicht gedacht, dass die meisten Menschen so offen ftirNeues sind. Viele wollten über mich und mein Land mehr erfahren. lch konnte vieleFragen beantworten und dabei sicherlich auch so manches vorurteil über unsDeutsche ausräumen. Auch der Nationalsozialismus war ein häufig

"ngäipro.heneshema, auf das ich aber - durch den Geschichtsunterricht in oer"s.r,üe und durchdas Vorbereitungsseminar in Bad Bevensen (wir besuchten u.a. dasKonzentrationslagör in Bergen-Belsen) - gut vorbereitet war.

Sehr wichtig für mich war natürlich der Austausch mit meiner Gastfamilie und meinenamerikanischen Freunden. Von vielen weiß ich, dass sie durch mich nun einkonkreteres Bild von Deutschland bekommen haben und sich jetzt viel mehr fürunsere Kultur interessieren. Während meines Auslandsjahres isi viet aut der Weltpassiert, z'8. der politische Umbruch in der arabischen Welt (Tunesien, 4;ypi;;,Syrien etc.) und das schreckliche Erdbeben in Japan. Gerade die furchtbaren Folgenin Fukushima haben auch bei den Menschen an der nördlichen Westkustä oer USA,wo auch meine Familie lebt, große konkrete Angste ausgelöst. Zusammen mitmeiner Familie habe ich oft Nachrichten-SendungLn gesehen und anschließenddarüber diskutiert.

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Mein rrcommun ity projectrr

3,1"fr ",t"ff 1",'."#;äJii'EJ'nTi:l"iTfr :'ilff ,?.,i.""iin;"ff ;flp6;Menschen in den Vereinigten Staaten zu erfahren und zu lernen sowie natürlich auch

etwas als Dank für die herzliche Gastfreundschaft zurückzugeben. lch brauchte nichtlange nach einem geeigneten Projekt zu suchen, denn mein ,,community project" istpraktisch wie von selbst zu mir gekommen:

Meine Gastfamilie ist sehr christlich und sehr engagiert. Jeden Freitag waren wir zumAbendessen in der Kirche. Anschließend gab es für die Enruachsenen die Möglichkeitan Gesprächskreisen teilzunehmen. Es hat sich einfach so ergeben, dass ich meinerGastschwester Amanda half, auf die Kinder dort aufzupassen. Es hat mir Spaßgemacht und nach ein paar Wochen wurde ich dann plötzlich gefragt, ob ich offizielldort helfen möchte. Natürlich habe ich mich sehr gefreut und sofort zugesagt.

Die Kinderbetreuung war sehr wichtig, denn so hatten viele Eltern die Möglichkeit, aneinem speziellen Hilfsangebot für Familien in schwierigen Lebenslagen, dem,Celebrate Recovery' Programm der Kirchengemeinde teilzunehmen, ohne sich umihre Kinder sorgen zu müssen. Sie wussten sie gut bei uns aufgehoben und betreut.Von da an habe ich jeden Freitagabend von 19 bis ca.21 Uhr als Babysittergearbeitet. Die Eltern, die das Programm in Anspruch nahmen, befanden sich in sehrkomplizierten Lebenssituationen. Beispielsweise hatten sie Geld- oderDrogenprobleme und benötigten deshalb die Unterstützung. Oft brauchten auchgerade die Kinder viel Aufmerksamkeit und Zuwendung von uns, da sie sie von ihrenEltern oft nicht ausreichend bekommen konnten. Deswegen haben wir uns intensivmit allen Kindern beschäftigt, waren besonders geduldig und haben versucht ihnen

Wärme und Geborgenheit zu geben.

Natürlich gab es auch Momente, in denen es mir schwer fiel, immer geduldig zu sein.lch habe keine jüngeren Geschwister zu Hause und deshalb wenig Erfahrung imUmgang mit kleinen Kindern; da war es oft anstrengend, bis zu 19 Kleinkinder zubetreuen - auch wenn ich nicht alleine war. Abends waren meine Gastschwester undich immer ziemlich müde und geschafft, aber auch zufrieden mit unserer Arbeit.

Das schönste Erlebnis für mich als Babysitter hatte ich zu Weihnachten. MeineGastmutter war eine der Organisatorinnen des Programms und hat deshalb auch einkleines Weihnachtsfest für ,,unsere" Kinder organisiert; wir haben ihr dabei geholfen.

Jedes Kind durfte im Vorfeld einen Wunschzettel abgeben und wir haben versucht,möglichst alle Wünsche zu erfüllen. Es war teilweise sehr bewegend, zu sehen, wasdie Kinder sich wünschten. Der S-jährige Tyler wünschte sich zum Beispiel neueSchnürsenkel und Schuhcreme, damit seine Mutter nicht mehr so viel arbeiten muss,um ihm neue Schuhe zu kaufen. Das hat mich tief berührt. Bei der Bescherung gabes natürlich auch einen "echten" Weihnachtsmann, der die Geschenke feierlich andie Kinder verteilt hat, Viele Eltern hatten zu wenig Geld für eigene Geschenke undwaren sehr deshalb dankbar für unser Fest - und die Kinder haben sich natürlichwahnsinnig gefreut.

Während meiner Zeit in diesem ,,community project" habe ich auch viel für mich

selbstmitnehmen können.

Grundsätzlichbegegne

ich Menschen mit sozialenProblemen - insbesondere auch den Kindern - jetzt mit viel mehr Verständnis. lch2

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habe aber beispielsweise auch gelernt, sehr geduldig zu, wenn es darauf ankommt.So habe ich mit einer Engelsgeduld immer wieder ält Oie vielen Fragen der Kinderbeantwortet, für die es natürlich auch ungewöhnlich war, von einem nicht-amerikanischen Mädchen betreut zu werden: ,,Wo kommst du her?" - "Warum lebstdu nicht bei deinen richtigen Eltern?" - "Warum redest du manchmal so komischEnglisch?" - "Gibt es bei Dir zuhause auch Fernsehen?" - "Kennst Du auch denWeihnachtsmann?" ...

lch vermisse es, dort zu sein und mich um "meine" Kleinen zu kümmern. Meineehrenamtliche Arbeit war wichtig und hat mir Spaß gemacht. lch werde auch inDeutschland versuchen, ein Projekt zu finden, für das iCn mictr dauerhaft engagierenmöchte.

Fazit

Leider ist mein Auslandsjahr viel zu schnell vergangen; ich wäre gerne noch längergeblieben. lch hatte Glück und bin in eine sehr liebevolle Gastfamiäe gekommen, äiemich wie eine eigene Tochter aufgenommen und behandelt hat. lch Oin Oort jederzeitwillkommen und habe nun auch eine amerikanische Familie. Meine Gastschwesterwird mich im nächsten Jahr hier in Hamburg besuchen und ich freue mich schon sehrdarauf, ihr mein Leben zeigen zu können.

Das PPP-Stipendium ist wirklich eine einmalige Chance, über den "normalen',Schüleraustausch hinaus die Vereinigten Staaten kennenzulernen. lch hoffe deshalbsehr, dass auch weitere Jahrgänge von interessierten, deutschen Jugendlichen dieMöglichkeit bekommen werden, eine Art "Mini-Botschafter" für Deutsc-hland zu sein.lch wünsche lhnen, dass sie ein ebenso besonderes Jahr erleben dürfen, wie ich.

Denn für mich war es ein unvergessliches Erlebnis und das bisher beste Jahr meinesLebens.

lch möchte mich abschließend gerne noch für die gute Vorbereitung und Betreuungdurch meine Austausch-Organisation "Experiment" bedanken. AllJFragen wurdenimmer geduldig beantwortet und alles hat perfekt geklappt. Das ist g"ntli.hur nichtselbstverständlich. Für mich (und natürlich auch für meine Eltern) ürar es ein gutesGefühl, zu wissen, dass immer jemand erreichbar war, sowohl in Deutschland alsauch in den USA. Herzlichen Dank an das gesamte Team.

ffi,l3ar".Ya]*ffiryMeine große Familie an Thanksgivrng