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SCHWEIZERDEUTSCHES WÖRTERBUCH Schweizerisches Idiotikon BERICHT ÜBER DAS JAHR 1976

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SCHWEIZERDEUTSCHES WÖRTERBUCH Schweizerisches Idiotikon

BERICHT ÜBER DAS JAHR

1976

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Vorstand Regierungsrat Dr. Alfred Gilgen, Zürich, Präsident Prof. Dr. Stefan Sonderegger, Männedorf-Zürich, Vizepräsident Prof. Dr. Max Wehrli, Zürich, Quästor Dr. Katia Guth-Dreyfus, Basel Nationalrat Dr. Alfons Müller-Marzohl, Luzern Prof. Dr. Dietrich W. H. Schwarz y Zürich Prof. Dr. Hans Trümpy, Basel Ständerat Josef Ulrich, Küßnacht am Rigi Prof. Dr. Paul Zinsli, Bern

Kontrollstelle Walter Moser, Direktionsassistent der Schweizerischen

Kreditanstalt Zürich, Schaffhausen

Redaktion Prof. Dr. Peter Dalcher (Chefredaktor), Dr. Rudolf Trüb, Dr. Peter Ott, Dr. Thomas A. Hammer, Dr. Ruth Jörg Sekretariat: Frl. Anna Zwyssig Adresse:

8001 Zürich, Seilergraben 1 Telefon (01) 32 36 76 Postcheckkonto 80 - 9590

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Bericht über das Jahr 1976

1. Der Verein zur Herausgabe des Schweizerdeutschen Wörterbuchs hielt seine Mitgliederversammlung am 20. Mai in Zürich ab. Der Jahresbericht über 1975 und die von Prof. Max Wehrli erläuterte Jahresrechnung wurden ohne Diskussion genehmigt. Im Anschluß an diese statutarischen Traktanden hielt Chefredaktor Dr. Federico Spieß (Lu-gano) einen Vortrag über «Das Vocabolario dei dialetti della Svizzera Italiana», eines der drei Schwesterunter-nehmen des Idiotikons. Das Referat, das eine angeregte Diskussion auslöste, ist im Anhang zu diesem Jahresbe-richt abgedruckt.

2. Die Zusammensetzung des Vorstandes ist gleich ge-blieben. — Am 8. Dezember 1976 ist in Zürich im Alter von 73 Jahren Prof. Dr. Rudolf Hotzenköcherle nach kur-zer Krankheit gestorben. Prof. Hotzenköcherle gehörte dem Vorstand von 1935 bis 1974 an, von 1935 bis 1960 als Aktuar, von 1966 bis 1974 als Vizepräsident. Vier seiner Schüler (Kurt Meyer, Peter Dalcher, Rudolf Trüb, Peter Ott) sind in die Redaktion des Wörterbuchs eingetreten. Mit wacher Aufmerksamkeit hat er den Fortgang des Wer-kes verfolgt und immer wieder gefördert. So lieferte er der Redaktion wertvolles Material aus den Südwalser Mund-arten; 1964 hielt er ein entscheidendes «Plädoyer für die Wörterbücher» vor der Kommission des Nationalrates (s. Jahresbericht 1964, 12ff.); 1974 würdigte er die Le-bensarbeit des zurücktretenden Chefredaktors Dr. Hans Wanner (s. Jahresbericht 1974, 12ff.); die «Beiträge zur schweizerdeutschen Mundartforschung» (bisher 22 Bände) gab er «in Verbindung mit dem Schweizerdeutschen Wör-terbuch» heraus. Diese knappen Angaben zeigen, in wie hohem Maße sich Rudolf Hotzenköcherle zeit seines Le-bens mit dem Idiotikon verbunden fühlte. Ein Zeichen des

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Dankes bleibt die ihm 1963 gewidmete Festschrift «Sprach-leben der Schweiz», herausgegeben von Paul Zinsli und den damaligen Redaktoren des Wörterbuchs. Eine Würdi-gung der Person und des wissenschaftlichen Werkes von Prof. Hotzenköcherle schrieben Prof. Stefan Sonderegger in der Neuen Zürcher Zeitung vom 10. Dezember 1976 und Prof. Paul Zinsli im Bund vom 14. Dezember 1976.

3. Bei der Redaktion ist keine Veränderung eingetreten. Dr. Peter Dalcher, der seit 1969 einen Lehr auf trag für germanische Philologie an der Universität Freiburg inne-hat, wurde vom Freiburger Staatsrat zum Titularprofessor ernannt. Den Einführungskurs in das Schweizerdeutsche Wörterbuch an der Universität Zürich betreut im Winter-semester 1976/77 wiederum Dr. Rudolf Trüb.

Bei den Hilfskräften hat Frl. Annelies Buhofer die Stelle von Herrn Adolf Steinemann übernommen, die dieser auf Ende 1975 krankheitshalber aufgeben mußte. Wir danken Herrn Steinemann für die uns seit 1967 geleisteten treuen Dienste. Für Frau Livia Meister trat im April Frl. Danuta Burbo als Hilfssekretärin bei uns ein.

Am 3. Juni 1976 ist alt Lehrer Alfred Bärtschi gestor-ben; seine uns während Jahrzehnten gelieferten Beiträge aus älteren Berner Quellen beweisen eine starke Bindung an unser Wörterbuch und sichern ihm unsere dauernde Dankbarkeit.

4. Fortgang des Wörterbuchs. Im Berichtsjahr wurde Heft 177 abgeschlossen, welches durch die Sippen Draf-druf, Draft-druft, Drafz-drufz, Drag-drug von Für-treffen-heit bis un-er-traglich führt. Der Hauptartikel ist das Verb trage n (bzw. träge n), dessen Zusammensetzungen und Ableitungen noch einen guten Teil der nächsten Lieferung beanspruchen werden.

Für das (handschriftliche) grammatische Register (vgl. den Bericht über 1975, S. 2) hat Dr. Hans Wanner die Bände XII und XIII bearbeitet.

5. Räumlichkeiten, Archiv und Bibliothek. Der Kanton als Besitzer der Liegenschaft Seilergraben 1 hat unsere

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Büroräume teilweise renoviert, was uns sehr zustatten kommt. Das Archiv wurde vom Estrich in den Keller ver-legt und neu geordnet. Die Bibliothek konnte im gewohnten Rahmen ergänzt werden.

Zettelmaterial oder Druckschriften haben uns geschenkt: das Amt für Wissenschaft und Forschung, Bern; die Anti-quarische Gesellschaft Zürich; der Bund Schwyzertütsch; die Christoph-Merian-Stiftung, Basel; der Deutschschwei-zerische Sprachverein; die kant. Drucksachenverwaltung Baselland, Liestal; die Eidg. Landestopographie, Bern; die Eidg. Turn- und Sportschule Magglingen; die Walserver-einigung Graubünden; die Verlage Birkhäuser, Basel, Hu-ber, Frauenfeld, Peter Huber, Altdorf, Schwabe, Basel, Orell Füßli, Zürich und Hans Rohr, Zürich; die National-zeitung, Basel, und die Weltwoche, Zürich; Frl. I. Bleiker, Ebnat-Kappel; Frau E. Fritschi, Männedorf; Frau Dr. Fl. Guggenheim, Zürich; Frau Dr. M. Möckli Erlenbach; Frl. Dr. R. Jörg, Zürich; Frl. Dr. M. Rumpf, Berlin; Frau V. Simmen, Lugano; die Herren A. Bärtschi t , Burgdorf; Prof. B. Boesch, Freiburg und Seegräben; R. B. Christ, Allschwil; Prof. P. Dalcher, Zug; G. Duthaler, Basel; Dr. C. Ekert, St. Gallen; Chr. Hostettler, Bern; Prof. R. Hot-zenköcherle f, Zürich; Pfr. Res. A. Iten Zug; N.King, Freiburg; Dr. P. Ott, Zug; Prof. L. Schelbert, Chicago; C. Schmid, Freiburg; Dr. G. Schoeck, Zürich; Prof. D. W. H. Schwarz, Zürich; Prof. St. Sonderegger, Männedorf; Dr. H. Stricker, Chur; Dr. h. c. Ed. Strübin, Gelterkinden; Dr. R. Trüb, Zollikon; Prof. H. Trümpy, Basel; Prof. G. Thü-rer, Teufen; Prof. P. Virtaranta, Helsinki; Dr. W. Widmer, Zürich; Dr. I. Werlen, Bern; H. Wuhrmann, Uster; J. Zihl-mann, Gettnau; Prof. P. Zinsli, Bern.

Leiter und Beamte von Archiven und Bibliotheken so-wie unsere Gewährsleute haben uns wiederum bereitwillig Auskunft erteilt. Für verständnisvolles Entgegenkommen sind wir der Zentralbibliothek Zürich besonders zu Dank verpflichtet. In manchen Fällen durften wir auch wieder Originalmaterial des «Sprachatlasses der deutschen Schweiz» benutzen. Das Staatsarchiv Baselland erlaubte uns die Durchsicht des namenkundlichen Nachlaßmaterials von G. A. Seiler (1848—1936).

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6. Auskünfte, Besucher. Die Anfragen um sprachliche Auskünfte hielten sich im gewohnten Rahmen. Zu erwäh-nen ist der Kontakt mit Prof. Dr. Hans Heinrich Boßhard von der ETH Zürich, der eine Umfrage über Namen von Bäumen und Sträuchern durchführt. Von weiteren Besu-chern nennen wir Dr. Heinrich Boxler, Zürich (mit einer Klasse des Oberseminars Zürich); Frau Dr. Marianne Du-val, Paris; Dr. Bruno Hübscher, bischöfl. Archivar, Chur; Hugo Lindinger, Salzburg; Prof. Leo Schelbert, Universität von Illinois, Chicago; Prof. Heinrich Wagner, Queen's University, Belfast; Prof. Hans Zeller, Universität Frei-burg im Üe.

7. Finanzen. Betriebsrechnung. Wie 1975 hat der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissen-schaftlichen Forschung die Kosten der Saläre und Sozial-abgaben übernommen. An den Gesamtbetrag von Fr. 364 973.95 hat er bisher Fr. 325 817.— überwiesen, so daß zusammen mit dem noch ausstehenden Betrag für 1975 (Fr. 25 949.65) Fr. 59 576.62 als Guthaben ausge-wiesen werden. Daß auch die Kantone und die Stadt Zü-rich uns ihre Beiträge in der bisherigen Höhe zukommen ließen, verpflichtet uns zu herzlicher Dankbarkeit. Im üblichen Rahmen blieben auch die übrigen Ausgaben, so daß die Betriebsrechnung mit einem Vorschlag von Fr. 7 699.49 schließt.

Vermögensrechnung (Pensions- und Zulagenfonds). Da diese ganz aus privaten Spenden gebildete Reserve nicht angetastet werden mußte und auch dieses Jahr eine Reihe von Spendern dem Werk treu geblieben ist, vermehrt sich das Vermögen um Fr. 7 895.25 auf Fr. 97 198.65. Dadurch ist vorgesorgt für verschiedene außergewöhnliche Ausga-ben, die uns bevorstehen.

Wir dürfen für folgende Spenden herzlich danken: Frau Prof. Bachmann und Frau Prof. Dieth, Zollikon, Fr. 100.—; Dr. C. E., St. Gallen, Fr. 20.—; Carl-Hüni-Stiftung, Winterthur, Fr. 300.—; Dr. Fritz Heußler, Rheinfelden, Fr. 50.—; Frau K.-B., Zollikon, Fr. 10.—; Frau Dr. F. Stäger, Zürich, Fr. 50.—; K. St., Winterthur, Fr. 20.—; Frau S. Staub, Zürich, Fr. 100.—; Ungenannt,

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Zürich, Fr. 1 500.—; Zunft zur Schmiden, Zürich, Fr. 100.—.

Den Organen des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, den Behör-den der Kantone und der Stadt Zürich, den Stiftungen, Firmen und privaten Spendern wie überhaupt allen, die uns auf irgendeine Weise ihre Unterstützung haben zu-kommen lassen, sprechen wir unsern besten Dank aus. Wir verbinden damit die Bitte, sie möchten uns auch im kommenden Jahr ihre Hilfe nicht versagen. Zürich, den 31. Dezember 1976

Verein zur Herausgabe des Schweizerdeutschen Wörterbuchs

Für den Vorstand: Der Präsident: Der Aktuar: Regierungsrat Dr. A. Gilgen Prof. Peter Dalcher

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Betriebsrechnung 1976 Einnahmen

Fr. Fr. 1. Saldo Ende 1975 84 426.32 2. Beiträge des Nationalfonds, netto . . 300 552.55

ausstehend . . 59 576.62 360 129.17 3. Kantonsbeiträge 90 525. 4. Beitrag der Stadt Zürich 7 000.— 97 525.— 5. Beitrag der Antiquar. Gesellschaft Zürich 100.— 6. Beiträge der übrigen Kollektivmitglieder 300.— 400.— 7. Diverses:

Nettoertrag aus Kontokorrent . . . . 196.35 Guthaben Verrechnungssteuer 1976 . . 228.13 EO-Vergütung für Militärdienst . . . 860.— FAK-Vergütung für ausbez. Kinderzul. . 1 166.70 SDS-Vergütung an Beamtenversicherung 2 393.60 4 844.78

8. Verlagshonorar 4 264.95 9. Verschiedenes 432.50

10. Rückstellung 1975 für Lieferung 176 (inkl. Frei-Ex.) 16 277.45 568 300.17

Ausgaben 1. Besoldungen:

a) Löhne z. L. des Nationalfonds, netto 290 390.05 b) Löhne z. L. d. übrigen Rechnung, net. 1 282.50 c) Löhne z. L. d. übrig. Rechnung, Dritte 2 436.60 294 109.15

2. gesetzl. Beiträge (Arbeitnehmer + Arbeitgeber): an AHV/IV/EO, FAK z. L. d. Nationalf. 36 767.40 an dito z. L. der übrigen Rechnung . . 645.70 37 413.10

3. Beiträge an die Beamtenversicherungskasse: a) Prämien der Versicherten 14 164.65 b) Prämien des Arbeitgebers 20 311.85 c) Einkauf der Versicherten 1 670.— d) Einkauf des Arbeitgebers 1 670.— 37 816.50 e) ab übriger Rechnung: a. o. Einkauf (Nachzahl.) 7 925 —

4. Ruhegehälter 17 714.40

5. Bibliothek und Buchbinder 5 443.30 400 421.45

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Übertrag 400 421.45 6. Miete: 12 727.50 + 3 409.90 Heizung . 16 137.40

Licht und Reinigung 3 951.80 20 089.20 7. Jahresbericht inkl. Versand 3 455.— 8. Übrige Betriebsauslagen 4 367.36 9. Mobiliar, Büromaschinen, Einrichtung 6 588.80

10. Druckkosten: für Lieferung 176 inkl. Frei-Ex. (Rückstel. 1975) 16 277.45 für Lieferung 177 inkl. Frei-Ex. (Rückstel. 1976) 18 225.10

11. Teuerungszulage auf BVK-Rente 71—76 (Rückstel.) 6 750.— 12. Minderguthaben 1975 beim Nationalfonds . . . . 685.20

Saldo 91 440.61 568 300.17

Ausweis Guthaben: Fr.

— ausstehend vom Nationalfonds 59 576.62 — Kontokorrent-Saldo des Nationalfonds . . . 3 675.60 — Verrechnungssteuer 1976 auf NF.-Zinsen . . 228.13 — Postcheck-Saldo 4 430.62 — Kasse 49.24 — Kantonsbeiträge 5 500.— — beim Pensions- und Zulagenfonds 42 955.50

116 415.71 Rückstellungen:

— für Lieferung 177 18 225.10 — für Teuerungszulage auf BVK-Rente 6 750. 24 975.10

91 440.61

Abschluß Saldo Ende 1976 91 440.61 Saldo Ende 1975 84 426.32 Vorschlag 1976 7 014.29

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Vermögensrechnung 1976 Pensions- und Zulagenfonds

Einnahmen Fr. 1. Vermögen Ende 1975 89 303.40 2. Zinsen auf Einlageheften und Obligationen . . . 3 755.65 3. Verrechnungssteuer 1976 (transit. Guthaben) . . . 2 022.40 4. Spenden 2 250.—

97 331.45

Ausgaben 1. Bankspesen, Gebühren 132.80 2. Vermögen am 31. Dezember 1976 97 198.65

97 331.45 Ausweis

1. Wertschriften (nom. Fr. 40 000.—*) 28 450.50 2. Guthaben auf Einlageheften 109 681.25

davon Anlage der Betriebsrechnung . . -42 955.50 66 725.75 3. Verrechnungssteuer 1976 (transit. Guthaben . . . 2 022.40

97 198.65

Abschluß Vermögen Ende 1976 97198.65 Vermögen Ende 1975 89 303.40

Vermögenszunahme 7 895.25 *) Kurswert Ende 1976 Fr. 40 100.—

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Revisionsbericht An den Vorstand des Vereins zur Herausgabe des Schweizerdeutschen Wörterbuchs Zürich

Sehr geehrter Herr Präsident, Sehr geehrte Dame und Herren,

In Ausübung des mir übertragenen Mandates habe ich die Jahres-rechnung 1976 Ihres Vereins stichprobenweise geprüft.

Dabei habe ich festgestellt, daß — Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung mit der Buchhal-

tung übereinstimmen — die Buchhaltung ordnungsgemäß geführt ist — die Aktiven und Passiven nachgewiesen und die Einnahmen

und Ausgaben belegt sind.

Aufgrund des Ergebnisses meiner Prüfung beantrage ich Ihnen, die Ihnen vorgelegte Rechnung zu genehmigen.

Zürich, 2. März 1977 Mit vorzüglicher Hochachtung

Die Kontrollstelle: W. Moser

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Das Vocabolario dei dialctti della Svizzera Italiana Vortrag von Herrn Dr. Federico Spieß

[Die Redaktionen der vier nationalen Wörterbücher sind immer wieder auf gegenseitige Auskünfte angewiesen; um nur ein Beispiel zu nennen: Die Erörterungen zu dem problematischen Wort Dinner (Tinner, Tinder, Gehilfe des Sennen, belegt aus den Kantonen Uri und Wallis) wä-ren ohne Mithilfe unserer Tessiner Kollegen noch unsiche-rer geblieben. In der Absicht, auch einem weiteren Publi-kum Einblick in die Entstehung und die Arbeitsweise eines unserer «Schwesterunternehmen» zu ermöglichen, drucken wir im folgenden den Vortrag ab, den der Chef-redaktor des «Vocabolario» an der Mitgliederversamm-lung des Vereins zur Herausgabe des Schweizerdeutschen Wörterbuchs am 20. Mai 1976 gehalten hat.]

Gestatten Sie mir, daß ich zunächst meinem Freund und Kollegen Dr. Dalcher bestens dafür danke, daß er mich eingeladen hat, Sie kurz über Ihr Schwesterunternehmen in der italienischen Schweiz, das Vocabolario dei dialetti della Svizzera Italiana zu informieren. Zwischen den Re-daktionen der vier nationalen Wörterbücher besteht ja seit jeher ein enges Band brüderlicher Hilfsbereitschaft, das auf wissenschaftlichem Gebiet zu einem ständigen Aus-tausch gegenseitiger Informationen geführt hat, während es auf administrativ-finanziellem Gebiet im immer wieder erneuerten gemeinsamen Kampf um Anerkennung und Subventionierung von Seiten des Bundes und der Kantone seine Feuerprobe bestanden hat.

Das Vocabolario dei dialetti della Svizzera Italiana wur-de auf Vorschlag des großen Tessiner Linguisten Carlo Salvioni, Inhaber des Lehrstuhls für romanische Philologie an der Accademia scientifico-letteraria in Mailand, im lahre 1907 durch einen einstimmigen Beschluß des Großen Ra-

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tes des Kantons Tessin ins Leben gerufen, nachdem sich der Kanton Graubünden bereit erklärt hatte, das neue Unternehmen mit einem für die damalige Zeit beträchtli-chen Gründungsbeitrag von 3000.— Franken zu unter-stützen.

Das Vocabolario dei dialetti della Svizzera Italiana ist somit das einzige der vier nationalen Wörterbücher, das seine Entstehung nicht nur der privaten Initiative einzelner Gelehrter verdankt, sondern direkt auf eine politische Entscheidung einer souveränen Volksvertretung zurück-geht. Als wissenschaftliche Mitarbeiter gewann Salvioni die Universitätsprofessoren Guarnerio von Pavia und Merlo von Pisa. Nach der Ausarbeitung der Fragebücher begann 1910 die Aufnahme des dialektalen Wortschatzes. Dabei wurde auf doppelter Front vorgerückt. Einerseits erhielten 150 sorgfältig ausgewählte Gewährspersonen im Tessin, in Italienischbünden und in den angrenzenden italienischen Gebieten vom Eschental bis zum Veltlin in regelmäßigen Abständen gedruckte Fragebogen, in denen die Terminologie je eines in sich geschlossenen Sachgebie-tes systematisch in allen Einzelheiten abgefragt wurde. Die Gewährsleute hatten ihre Antworten schriftlich auf be-zirksweise verschieden gefärbte Karteizettel zu schreiben und zwar je ein Wort mit allfälligen Beispielsätzen, Re-densarten, Sprichwörtern, sachlichen, kulturgeschichtlichen oder folkloristischen Anmerkungen auf einen Zettel. Da die Gewährspersonen keine dialektologisch geschulte Fach-leute, sondern alteingesessene Laien aus allen möglichen Berufsständen waren, wurde eine zweite Umfrage, die phonetische, mit einem beschränkten Fragebuch von 500 Begriffen direkt von den drei erwähnten Gelehrten in allen Gemeinden der italienischen Schweiz durchgeführt. Die phonetische Umschrift dieser zweiten Umfrage gestattet es, unklare Verlegenheitsgraphien der Gewährsleute richtig zu interpretieren. Der Erste Weltkrieg und das Ableben von Guarnerio und Salvioni in den Jahren 1919—1920 brem-sten leider die Aufnahmen, die erst im Jahre 1924 zu Ende geführt werden konnten.

Es folgte nun die heikelste und langwierigste Phase der Vorbereitungsarbeiten. Das gesammelte Material von da-

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mals rund 2 Millionen, heute sicher weit über 3 Millionen Zetteln, war den Fragebogen entsprechend nach begrifflich-sachlichen Grundsätzen geordnet. Für die Veröffentlichung mußte die ganze Kartei nach dem alphabetischen System gänzlich neu geordnet werden, möglichst ohne dabei die sachlichen Zusammenhänge zu zerstören. Es erforderte dies die Ausarbeitung eines äußerst raffinierten Systems von Verweiskarten, das sich dann in der konkreten Redaktions-arbeit glänzend bewährt hat. Auch die alphabetische Ein-ordnung erwies sich übrigens als nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen könnte. Jeder Dialekt enthält nämlich zweierlei lexikalische Elemente. Die ersten stellen einfache phonetische Varianten von Wörtern dar, die auch in der Schriftsprache vorkommen. Diese wurden in einer ersten Kartei alphabetisch nach dem schriftsprachlichen Wort geordnet. Die übrigen nur im Dialekt vorkommenden Wörter wurden in einer zweiten Kartei alphabetisch nach ihrer dialektalen Form eingeordnet.

Gleichzeitig mit dieser alphabetischen Umordnung wurde der gesamte Wortschatz der Dialektliteratur und sämtliche lexikalischen Angaben in den sprachwissenschaftlichen Ar-beiten über die Mundarten der italienischen Schweiz auf Zettel übertragen und unserer Kartei einverleibt. Als so Ende 1952 das erste Faszikel unseres Wörterbuchs, redi-giert von meinem Vorgänger Silvio Sganzini, den Weg in die Öffentlichkeit fand, konnte es sich auf eine äußerst solide, in einer solchen Breite und Tiefe kaum überbiet-bare Grundlage stützen.

Nach dem Beispiel des Glossaire des Patois de la Suisse Romande und des Dicziunari Rumantsch Grischun aufge-baut, will das Vocabolario dei dialetti della Svizzera Ita-liana nicht nur ein Wörterbuch, sondern auch eine voll-ständige Enzyklopädie der Volkskultur der italienischen Schweiz sein. Seine Artikel enthalten dementsprechend fol-gende Angaben. Nach dem fettgedruckten Lemma folgt zunächst eine möglichst genaue italienische Uebersetzung. Es kommt dann in einer bestimmten geographischen Rei-henfolge die vollständige Aufzählung aller genau lokali-sierten phonetischen Varianten.

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Im eigentlichen Hauptteil findet man einerseits, nach semantischen oder syntaktischen Kriterien gegliedert, Bei-spielsätze, feste Redewendungen, Sprichwörter, Kinder-reime, anderseits eingehende enzyklopädische Angaben. Bei Gerätschaften aller Art handelt es sich dabei um eine genaue Beschreibung der Form und der Verwendungsart. Bei Pflanzen und Tieren werden die Häufigkeit und ge-naue Verbreitung in unserem Gebiet, Jagd- und Fischerei-rechte und -gebräuche, Anbau- und Aufzuchtmethoden beschrieben. Besonders eingehend werden auch bäuerli-che Gebäulichkeiten und ihre Teile, Landschaftsformen und Arbeitsvorgänge behandelt. Bei Personennamen wird auch das gesamte kirchliche und weltliche Brauchtum auf-geführt, das sich an die Figur und an den Gedenktag des betreffenden Namenspatrons anknüpft. Bei bedeutenden Grundbegriffen bilden so unsere Artikel eigentliche kul-turgeschichtliche Monographien. Der Artikel alp umfaßt so 30 Seiten, die beiden Artikel araa «pflügen» und «Pflug» zusammen 9, der Artikel batesim «Taufe» 13, bonamän «Neujahrsglückwunsch, Neujahrsgeschenk, Neujahr, Trink-geld» 7 Seiten.

Es ist klar, daß unser Werk so zu einer Fundgrube wird für die Wissenschaftler aller Sparten. Der Historiker wie der Jurist, der Geograph wie der Volkskundler, der Biologe wie der Kirchengeschichtler können wichtige Informationen aus unseren Spalten entnehmen, und in den letzten Jahren ist unsere Publikation beispielsweise besonders auch unter Architekten auf großes Interesse gestoßen.

Nicht weniger wichtig sind aber auch, und diesmal für die Sprachwissenschaftler, auch die morphologisch-syntak-tischen Monographien, die sich aus der Behandlung von Pronomina, Präpositionen, Konjunktionen, Hilfsverben und gewissen Adjektiven ergeben. Ich erinnere hier etwa an die Artikel a2 (Präposition), a3 (Subjektpersonalpronomen), a4 (unpersönliches Pronomen), a5 (Pronominalpartikel), die zusammen die ersten 13 Seiten unseres Werkes füllen, aber auch an ave «haben», an bell «schön», ben und bon «gut».

Vorwiegend an den Sprachhistoriker, aber auch an jeden kulturgeschichtlich interessierten Laien, wendet sich der letzte, der sogenannte etymologische Teil unserer Artikel,

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ig. 126 Dis. R. Zeli Pani di capodanno (dagli schizzi dei corrispondenti); nell'ordine, oncell di Sonogno, pup di Bodio, püp di Biasca, fraz. Pontirone e di Giornico (due), ucell di Calpiogna, fraz. Primadengo, sciurin di Olivone.

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der sich auch durch einen kleineren Schriftgrad deutlich vom übrigen Text abhebt. Im Falle von allgemein romani-schen Wörtern oder umgekehrt im Fall von völlig isolierten Wörtern unerklärbarer Herkunft reduziert sich dieser Teil auf wenige Worte. Beim Wort barba «Bart» finden wir einzig die Bemerkung «Aus lat. BARBA» mit dem biblio-graphischen Hinweis auf die wichtigsten etymologischen Wörterbücher der romanischen Sprachen, im umgekehrten Falle stoßen wir auf die ebenso lakonische Auskunft «Un-bekannter Herkunft». In allen übrigen Fällen aber begeg-nen wir einer vollständigen sprachwissenschaftlichen Be-schreibung der geographischen Verbreitung unseres Wor-tes außerhalb der italienischen Schweiz, einer Erörterung aller bisher vorgeschlagenen Etymologien und aller Tat-sachen, die diese aus der Sicht unserer Materialien auszu-schließen oder zu bestätigen scheinen, und einer Darstel-lung der semantischen Entwicklung des Wortes im Zu-sammenhang mit der Sachgeschichte innerhalb und außer-halb unseres Gebietes. Sie sehen, daß wir auch hier weit über das Maß der Informationen hinausgehen, das norma-lerweise selbst etymologische Wörterbücher zu geben pflegen.

Nur am Rande bemerkt sei, daß unser Wörterbuch auch reich mit Zeichnungen, Photographien und Karten illu-striert ist.

Das Zusammentragen und Gestalten all dieses reichen Materials erfordert selbstverständlich sehr viel Zeit und Arbeit. Ich gebe Ihnen einige Beispiele, die Ihnen zeigen können, mit welchen Schwierigkeiten ein Wörterbuchre-daktor immer wieder zu kämpfen hat. Ich lege Ihnen nur die Untertitel des schon erwähnten Artikels alp vor:

ALP 1. Piano, maggenghi e alpi 2. Evoluzione dei diritti di alpe

a) Proprietä, godimento e giurisdizione b) Antica proprietä collettiva delle comunitä valligiane c) Divisione tra le vicinanze d) Riduzione dei nobili al diritto comune e) Diritti promiscui e limitazioni dei godimento

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a) Diritti di pascolo promiscui ß) Limitazioni dei diritto di godimento

— limitazione della durata dell'alpeggiatura — limitazione riguardo al diritto di far fieno — limitazioni riguardanti la quantitä e la qualitä

dei bestiame — limitazioni riduardo all'ubicazione delle cascine — limitazioni dei diritto di godimento dei boschi — limitazioni relative al letame accumulato du-

rante l'alpeggiatura — limitazioni dei diritto di abbeveramento — limitazioni dei diritto di discesa su un alpe piü

basso f) Lavoro comune g) Altre norme consuetudinarie

3. L'alpe come azienda a) Amministrazione b) Assegnazione degli alpi c) Durata dell'alpeggiatura d) Le stazioni dell'alpe e) Divisione dei bestiame sugli alpi f) Forme di sfruttamento g) Edifici e attrezzi h) II personale dell'alpe i) La stagione dell'alpe 1) Spartizione dei prodotti e divisione delle spese

4. Feste e costumanze — Credenze e leggende a) Feste e costumanze b) Credenze e leggende Es dürfte Ihnen klar sein, daß das mühselige Zusam-

mentragen all dieser Informationen ein äußerst zeitrauben-des Unternehmen darstellte. Es ist also kaum erstaunlich, wenn der Artikel alp die Publikation des Vocabolario für über zwei Jahre blockiert hat. Ähnlich stellt sich gegen-wärtig das Problem mit dem in Ausarbeitung befindlichen Artikel bosch «Wald». Da wir aber in Voraussicht dieser Schwierigkeit diesen Artikel frühzeitig in Angriff genom-men haben, hoffen wir diesmal eine gleichartige Verzöge-rung des Publikationsrhythmus vermeiden zu können.

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ALP, ARP nel Cantone Ticino Der kleine Artikel armognaga «Aprikose» stellte die Re-daktion vor ein ganz anderes Problem. Wir haben es hier mit nicht weniger als 25 beträchtlich voneinander abwei-chenden Formen zu tun, die überdies mit 5 verschiedenen Buchstaben beginnen. Es stellt also an die Vorstellungs-kraft des Redaktors große Anforderungen, alle diese theo-retisch möglichen Varianten in der alphabetisch geordne-ten Kartei zu suchen und zu finden.

Bei einem Artikel wie asan «Esel» besteht die Haupt-schwierigkeit im außerordentlichen Reichtum an bildlichen Ausdrücken und Redewendungen, der eine sinnvolle Ein-ordnung in begriffliche Kategorien zu einem dornenvollen Unternehmen macht.

Bei einem Eigennamen wie Bernard «Bernhard» sind, neben der großen Häufigkeit in Onomastik und Topono-

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mastik, äußerst verwickelte Fragen des Heiligenkults zu entwirren. Zwei Heilige dieses Namens sind nämlich, wie dies übrigens etwa auch bei Antonius geschehen ist, auf weiten Gebieten einer Verwechslung zum Opfer gefallen. Der ältere Bernhard von Menthon ist vom bekannteren, jüngeren, dem Abt von Clairvaux, mancherorts verdrängt worden. Zwei Indizien gestatten uns aber noch, viele St.-Bernhards-Kirchen und -Kapellen ihrem ursprünglichen

S. Bernardo di Chiaravalle (particolare). (Fot. S. Boato)

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Patron zuzuschreiben. Zunächst befinden sich diese größ-tenteils an hochgelegenen Orten auf Berg- und Hügelspit-zen, so daß es aus rein geographischen Gründen sehr wahr-scheinlich ist, daß sie dem Apostel der Alpen, Bernhard von Menthon, geweiht waren. Zweitens ist fast überall in diesen Gotteshäusern der Heilige mit dem Teufel abgebil-det, den er an einer Kette gefangen hält. Dieses Bild er-innert an die historische Tatsache der Zerstörung des Ju-piterheiligtums auf dem Großen St. Bernhard durch den heiligen Bernhard von Menthon, wobei Luzifer zur Ver-teidigung des Götzenbildes herbeigeeilt sein soll. Darauf soll ihm der Heilige seine Stola um den Hals geworfen haben, die sich auf wunderbare Weise in eine Kette ver-wandelt haben soll. Der Tatbestand ist also auch hier am Schlüsse absolut klar. Das Bild kann sich nur auf Bern-hard von Menthon beziehen, dem folglich die betreffenden Gotteshäuser ursprünglich gewidmet sein mußten. Zu sei-ner Klärung bedurfte es aber langwieriger Kleinforschung, die es schließlich erlaubte, aus vielen zerstreuten Stein-chen ein eindeutiges Mosaik zusammenzufügen.

Zum Abschluß noch einige Ausblicke in die Zukunft unseres Werkes. Glücklicherweise sieht es in dieser Hin-sicht wieder etwas rosiger aus als vor einigen Jahren. Von innen her gesehen ist uns im vergangenen Jahre die An-stellung von zwei zu 50 % Arbeitszeit arbeitenden Redak-torinnen gestattet worden. Nachdem sie sich nun systema-tisch mit unseren Arbeitsmethoden und Hilfsmitteln ver-traut gemacht haben, sollten die ersten Früchte ihrer Ar-beit, die im wesentlichen die alphabetische Gruppe BOT-umfassen wird, spätestens Anfang des nächsten Jahres er-scheinen. Da anderseits die Gruppen BRA-, BRE-, BRI-, BRO- schon weitgehend redigiert vorliegen, sollte ein re-gelmäßiger Publikationsrhythmus für einige Jahre gesichert sein. Ein Blick nach außen gibt ebenfalls zu optimistischen Prognosen Anlaß. In den letzten drei Jahren hat unsere Abonnentenzahl regelmäßig Jahr für Jahr um 45—50 zu-genommen und hat so Ende 1975 zum ersten Mal die Zahl 700 überstiegen. Da der Trend zur Zunahme auch im lau-fenden Jahr ununterbrochen anhält, gegenwärtig beläuft sich die Zahl der neuen Abonnenten auf 22, und da es

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vor allem junge und jüngste Leute sind, die auf diese Weise ihre Treue und Anhänglichkeit an die hergebrachte Sprache ihrer Ahnen und an die kulturelle Tradition ihrer engeren Heimat zum Ausdruck bringen, können wir auch in dieser Hinsicht mit Zuversicht und Vertrauen der Zukunft unseres Werkes entgegenblicken.

[Ein vierseitiges Orientierungsblatt über die vier natio-nalen Wörterbücher kann beim Sekretariat des Idiotikons unentgeltlich bezogen werden.]

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Neuerscheinungen zum Schweizerdeutschen

zusammengestellt von der Redaktion

XII. Internationaler Kongreß für Namenforschung (Bern 1975). Kongreßberichte (Acta), Band I = Onoma 20 (1976), Heft 1. Darin und in: Beiträge zur Schweizer Namenkunde, herausgege-ben vom Organisationskomitee des XII. Internationalen Kongres-ses für Namenforschung 1975, Bern 1977: Zinsli, Paul, Spuren sprachverschiedener Begegnungen in den Orts-namen der schweizerdeutschen Alpentäler. S. 70—105. Boesch, Bruno, Das Frühmittelalter im Ortsnamenbild der Basler Region. S. 164—193. Dalcher, Peter, Das Schweizerdeutsche Wörterbuch und die Na-menkunde. S. 194—201. Glatthard, Peter, Zur Problematik von Namen und Lehnappellativ (-Name) im Sprachgrenzraum. S. 202—216 (mit 7 Karten). Hilty, Gerold, Der Ortsname «Grabs» im St. Galler Rheintal. S. 217—227. Vgl. u. Ramseyer, Rudolf J., Attributive Zusätze bei Personennamen. For-men der nichtamtlichen Namengebung. S. 252—258. Richardson, Peter, Zur Aussagekraft der Vornamen für die Sied-lungsgeschichte Graubündens, S. 259—267. Sonderegger, Stefan, Sprachgrenzen und Sprachgrenzlandschaften in der Schweiz. S. 277—292 (mit 2 Karten). Weibel, Viktor, Die Staffelung romanischer Elemente der inner-schweizerischen Bergnamengebung. S. 293—308 (mit 9 Karten). Barblan, Chris, Das Lystaler Bauernhaus. Wir Walser 14 (1976), 1. Heft, 26—29. Baur, Gerhard W., Mundartwörterbücher im alemannischen Sprach-raum. In: Alemannica, Landeskundliche Beiträge (Festschrift für Bruno Boesch), zugleich Alemannisches Jahrbuch 1973/5, Frei-burg i. Br. 1976, 28—85. Becker, Donald, Versuch einer generativen Dialektologie. Orbis 24 (1975), 276—342. Boesch, Bruno, Uster im Rahmen der frühmittelalterlichen Namen-gebung des Zürcher Oberlandes. In: 775—1975. Neue Beiträge zur Geschichte von Uster. Uster [1976]. Enstrom, Daly H., Babbling sounds of Swiss-German infants. A phonetic and spectographic analysis. Thesis phil. I Zürich 1976. Fridolin ( = Robert B. Christ), e Baseldytsch-Sammlig. 4. [ergänzte] Auflage, Grammatiken und Wörterbücher des Schweizerdeut-schen, Band V. Basel 1976. von Greyerz, Otto, und Bietenhard, Ruth, Berndeutsches Wörter-buch. Bern 1976.

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Guggenheim-Grünberg, Florence, Wörterbuch zu Surbtaler Jiddisch. Beiträge zur Geschichte und Volkskunde der Juden in der Schweiz, Heft 11. Zürich 1976. Hilty, Gerold, Zur Herkunft des Ortsnamens «Grabs». Melanges offerts ä Carl Theodor Gossen, Bern/Liege 1976, 363—394. Vgl. o. Höhn-Ochsner, Walter, Tierwelt in Zürcher Mundart und Volks-leben (Zürcher Volkstierkunde). Zürich 1976. Zuerst als Viertel-jahresschrift der Naturforschenden Gesellschaft in Zürich 121 (1976), Heft 1, mit Titel: Zürcher Volkstierkunde. Hostettier, Chr, (u. a.), Bibliographia Onomastica 1972—1973, 6. German [auch deutsche Schweiz]. Onoma 19 (1975), 106—121. Hotzenköcherle, Rudolf, und Brunner, Rudolf, SDS-Phonogramme, Begleittexte zu den Tonaufnahmen für den Sprachatlas der deut-schen Schweiz (SDS), Heft 2 (zu Platten ZSDS 5—8), Kantone WS, GR, SO, BA, AG; hg. vom Phonogrammarchiv der Uni-versität Zürich. Bern 1976. Imseng, Werner, Saaser Titsch. 1000 Wörter Saaser Mundart/ Schriftdeutsch. Brig 1976. Jörg, Ruth, Untersuchungen zum Schwund des Präteritums im Schweizerdeutschen. Basler Studien zur deutschen Sprache und Literatur 52. Bern 1976. Künzli, Rudolf E., Mundart und Schriftsprache: Der Schweizer und das Schweizerdeutsch. Muttersprache 86 (1976), 383—388. Loretz, Nikiaus, Verständigung und Mißverstehen. Versuch einer semantisch-pragmatischen Analyse an schweizerdeutschen und hochsprachlichen Texten. Studia linguistica Alemannica 5. Frau-enfeld 1976. Müller, Iso, P., Die Sprachverhältnisse vom Val Müstair bis Ursern im ausgehenden 18. Jahrhundert. Bündner Monatsblatt (1974), 282—300. Nyffenegger, Eugen, Cristän der Kuchimaister, Nüwe Casus Mo-nasterii Sancti Galli. Edition und sprachgeschichtliche Einord-nung. Quellen und Forschungen zur Sprach- und Kulturgeschichte der germanischen Völker, NF. 60, Berlin / New York 1974. Ris, Roland, Berndeutsch. In: Tatort Bern, hg. von Urs Dickerhof/ Bernhard Giger, Bern 1976, 191—194. Robinson, Orrin Warner, A «scattered» rule in Swiss German. Language 52 (1976), 148—162. Rumpf, Marianne, Zur Entwicklung der Spielkartenfarben in der Schweiz, in Deutschland und in Frankreich. Schweizerisches Archiv für Volkskunde 72 (1976), 1—32. Schmid, Felix, Bis an Üsserbärg ds Brot uf dum Tisch gsii ischt. Wir Walser 14 (1976), 1. Heft, 34—39; 2. Heft. 32—37. Stähli, Gebhard Karl, Wörterbuch des Flumser Dialektes. Zürcher Diss., Mels/Flums 1976. Stricker, Hans, Eine Besonderheit der unterrätischen Namenland-schaft. Zur Agglutination deutscher Ortspräpositionen an ro-manische Flurnamen. Annales da la Societä retorumantscha 89 (1976), 147—181, 2 Karten.

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Strübin, Eduard, Zur deutschschweizerischen Umgangssprache. Schweizerisches Archiv für Volkskunde 72 (1976), 97—145. Suter, Rudolf, Baseldeutsch-Grammatik. Grammatiken und Wörter-bücher des Schweizerdeutschen, Band VI. Basel 1976. Trüb, Rudolf, Schweizerdeutsch im Zwielicht. Licht und Schatten im Jahr 1975. Heimatschutz 71 (1976), 2. Heft, 29—30. Trümpy, Hans, Elmer Taufnamen und Patenwesen nach den älte-sten Aufzeichnungen. Neujahrsbote 1976 für das Glarner Hinter-land, oO., 28—42. Trümpy, Hans, Schweizerdeutsch: Barriere oder Hürde? Das Mark-graf lerland, Beiträge zu seiner Geschichte und Kultur, NF. 7 (1976), 219—223. Wanner, Hans, Schweizerisches Idiotikon / Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache. In: Dialektlexikographie (Berichte über Stand und Methoden deutscher Dialektwörterbücher), Fest-gabe für Luise Berthold zum 85. Geburtstag (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beihefte NF. 17), Wiesbaden 1976, 11—24. Watts, Richard James, Lokative Präpositionen im Deutschen, Eng-lischen und Zürichdeutschen. Eine generativ-transformationelle Analyse. Schweizer Anglistische Arbeiten / Swiss Studies in Eng-lish 87. Bern 1976. Werlen, Iwar, Zur Phonologie der Mundart von Brig. Universität Bern, Institut für Sprachwissenschaft, Arbeitspapier 14. Bern 1976. Wildhaber, Robert, Bäuerliche Bremsvorrichtungen an Wagen und Schlitten. In: Land Transport in Europe (Kopenhagen), 1973, 488 —513. Zinsli, Paul, «Bündner Deutsch» — Werden und Wandel (Vortrag). Jahresbericht der Walservereinigung Graubünden 1975, 11—30. Zinsli, Paul, Ortsnamenbuch des Kantons Bern (alter Kantonsteil). I: Dokumentation und Deutung, hg. von Paul Zinsli in Zusam-menarbeit mit Rudolf Ramseyer und Peter Glatthard. Erster Teil: A—F. Bern 1976. Zinsli, Paul, Walser Volkstum in der Schweiz, in Vorarlberg, Liech-tenstein und Piemont. 4., durchgesehene und durch Nachträge ergänzte Auflage. Frauenfeld 1976.

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Bisher erschienene Bände des Wörterbuches 1.1344 Spalten Vokale, F/V. Bearbeitet von F. Staub und L. Tobler.

II. 1840 Spalten G, H. Bearbeitet von F. Staub, L. Tobler, R. Schoch. III. 1574 Spalten IV. 2038 Spalten

V. 1318 Spalten VI. 1938 Spalten

VII. 1786 Spalten VIII. 1760 Spalten

IX. 2280 Spalten X. 1846 Spalten

XI. 2470 Spalten XII. 1961 Spalten

XIII. 2316 Spalten

J, K, L. Bearbeitet von F. Staub, L. Tobler, R. Schoch, A. Bachmann, H. Bruppacher. M, N, B/P. Bearbeitet von A. Bachmann, R. Schoch, H. Bruppacher, E. Schwyzer, E. Hoffmann-Krayer. Bl/Pl bis Bs, Pf, Qu. Bearbeitet von A. Bach-mann, H. Bruppacher, E. Schwyzer, R. Schoch. R. Bearbeitet von A. Bachmann, H. Bruppacher, E. Schwyzer, H. Blattner, J. Vetsch, J. U. Hubschmied. S. Bearbeitet von A. Bachmann, E. Schwyzer, J. Vetsch, O. Gröger, H. Blattner, W. Wiget. Sch. Bearbeitet von A. Bachmann, E. Schwyzer, O. Gröger, unter Mitarbeit von W. Hodler und K. Stucki. Sehl bis Schw. Bearbeitet von A. Bachmann, E. Schwyzer, O. Gröger, W. Clauß. Sf bis St-k. Bearbeitet von A. Bachmann, O. Gröger, W. Clauß, E. Dieth, G. Saladin, C. Stockmeyer, I. Suter. St-1 bis Str-z. Bearbeitet von O. Gröger, G. Saladin, C. Stockmeyer, I. Suter, H. Wanner. D/T bis D/T-m; alphabetisches Register; Karte. Bearbeitet von H. Wanner, G. Saladin, C. Stock-meyer, I. Suter, K. Meyer, P. Dalcher, R. Trüb, O. Bandle. D/T-n bis D/T-z; alphabetisches Register; Karte. Bearbeitet von H. Wanner, I. Suter, K. Meyer, P. Dalcher, R. Trüb, O. Bandle, P. Ott.

XIV. Bisher Dr/Tr bis un-er-traglich. Bearbeitet von 512 Spalten H. Wanner, P. Dalcher, R. Trüb, P. Ott, Th. A. Hammer, R. Jörg. Verzeichnis der literarischen Quellen mit den dafür gebrauchten Abkürzungen, samt einem ergänzten Verzeichnis der abgekürzten Ortsbezeichnungen. 2. Auflage 1951

Verlag Huber Frauenfeld

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Die Redaktion des Schweizerdeutschen Wörterbuchs bit-tet Verfasser und Verleger von Büchern und Aufsätzen aus den Gebieten: Mundartforschung, Sprachgeschichte und Namenkunde namentlich der deutschen Schweiz, schweizerdeutsche Mundartliteratur, ältere deutsche Texte aus der Schweiz,

ihr für die Arbeitsbibliothek jeweils ein Freiexemplar zu-kommen zu lassen, wofür sie im voraus verbindlich dankt.

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Druck: Zürcher AG, Zug