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Rita Bolleyer, Norbert Räth und Sonja Kreitmair Methoden und Grundlagen der Sozialproduktsberechnungen Entstehungsrechnung Heft 23 der Schriftenreihe Ausgewählte Arbeitsunterlagen zur Bundesstatistik Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden

Methoden und Grundlagen der Sozialproduktsberechnungen ... · 15 Privat Organisatione ohnn e Erwerbszwecek 13 8 16 Privat Haushalte 14 e 2 17 Überleitungspositione zum Bruttoinlandsprodukt

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Rita Bolleyer, Norbert Räth und Sonja Kreitmair

Methoden und Grundlagen der Sozialproduktsberechnungen — Entstehungsrechnung —

Heft 23 der Schriftenreihe Ausgewählte Arbeitsunterlagen zur Bundesstatistik

Herausgeber: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden

Bezugsmöglichkeit: Bestellungen sind an das Statistisches Bundesamt, Gustav-Stresemann-Ring 11, 6200 Wiesbaden, zu richten. Schutzgebühr: 10,— DM.

Erschienen im April 1992

Copyright: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 1992

Alle Rechte vorbehalten. Es ist insbesondere nicht gestattet, ohne ausdrückliche Genehmigung des Sta-tistischen Bundesamtes diese Veröffentlichung oder Teile daraus zu übersetzen, zu vervielfältigen, auf Mikrofilm/-fiche zu verfilmen oder in elektronische Systeme einzuspeichern.

Inhalt

Seite

Verzeichnis der Übersichten 6

Abkürzungen 7

Vorbemerkung 8

1 Sozialproduktsberechnungen im Rahmen der 9 Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen

Entstehung des Bruttoinlandsprodukts

2 Überblick zur Entstehungsrechnung des Sozialprodukts 12

2.1 Charakterisierung der Entstehungsrechnung 12

2.2 Konzeptionelle Besonderheiten 14

2.3 Berechnungsverfahren der Entstehungsrechnung 15

2.4 Datenlage 19

2.4.1 Ausgangsdaten für Produktionswerte 19

2.4.2 Ausgangsdaten für Vorleistungen 22

2.4.3 Time-lags der Ausgangsstatistiken 31

2.5 Zusammenhang zwischen Ausgangsdaten und Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) 33

2.5.1 Betriebswirtschaftliches Ergebnis 33

2.5.2 Volkswirtschaftliche Umbuchungen 33

2.5.3 Volkswirtschaftliches Ergebnis 37

2.5.4 Veröffentlichungsergebnis 37

3 Landwirtschaft 39

3.1 Vorbemerkung 39

3.2 Produktionswerte für pflanzliche Erzeugnisse 41

3.3 Produktionswerte für tierische Erzeugnisse 47

3.4 Produktionswerte für Dienstleistungen auf der landwirtschaftlichen Erzeugerstufe, Neuanpflanzungen 50

3.5 Produktionswerte für Nebenerlöse, selbsterstellte Bauten, Branntwein 50

3

Seite

3.6 Vorleistungen fur den Bereich Landwirtschaft insgesamt 51

4 Forstwirtschaft, Fischerei,

Gewerbliche Gärtnerei und Tierhaltung 55

5 Energie- und Wasserversorgung 58

6 Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau 62

7 Baugewerbe 72

8 Großhandel und Handelsvermittlung 81

9 Einzelhandel 87

10 Verkehr und Nachrichtenübermittlung 90

11 Kreditinstitute und Versicherungsuntemehmen 100

12 Wohnungsvermietung 114

13 Sonstige Dienstleistungsunternehmen 116

14 Staat (Gebietskörperschaften, Sozialversicherung) 133

15 Private Organisationen ohne Erwerbszweck 138

16 Private Haushalte 142

17 Überleitungspositionen zum Bruttoinlandsprodukt 143

17.1 Einfuhrabgaben 144

17.2 Nichtabziehbare Umsatzsteuer 149

Vom Bruttoinlands- zum Bruttosozialprodukt

18 Erwerbs-und Vermögenseinkommen von der und an die übrige Welt 151

18.1 Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit der

Aus-und Einpendler 151

18.1.1 Anzahl der Aus- und Einpendler 151

18.1.2 Durchschnittsverdienste der Aus- und Einpendler 154

18.1.3 Arbeitgeberbeiträge der Aus- und Einpendler 156

18.1.4 Bruttolohn- und -gehaltsummen und Bruttoeinkommen

aus unselbständiger Arbeit der Aus- und Einpendler 157

18.2 Bruttoeinkommen aus Vermögen 158

18.2.1 Kapitalerträge 158 4

Seite

18.2.2 Lizenzen und Patente 161

18.2.3 Zinsen, Lizenzen und Patente im Verkehr mit der ehem. DDR 162

18.2.4 Sonstige Einkommen aus Vermögen 162

Abstimmung

19 Abstimmung zwischen Entstehungs- und Verwendungsrechnung 164

5

Übersicht 1:

Übersicht 2:

Übersicht 3:

Übersicht 4:

Übersicht 5:

Übersicht 6:

Übersicht 7:

Übersicht 8:

Übersicht 9:

Übersicht 10:

Übersicht 11:

Übersicht 12:

Übersicht 13:

Übersicht 14:

Übersicht 15:

Verzeichnis der Übersichten

Seite

Komponenten des Bruttosozialprodukts 10

Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen 1988, in jeweiligen Preisen 13

Berechnungsverfahren für Brutto-wertschöpfung und Produktionswerte 17

Ableitung von Wertschöpfungsgrößen 18

Abdeckung der Sozialproduktsberechnung durch Ausgangsstatistiken für Produktionswerte 21

Kostenstrukturstatistiken des Statistischen Bundesamtes 25

Erhebungsbereiche in den Kostenstrukstatistiken 26

Wirtschaftszweige ohne originäre Vorleistungsangaben 27

Statistische Abdeckung der Sozialprodukts-berechnung durch Vorleistungsangaben aus Kostenstrukturstatistiken u.ä. Quellen 29

Ausgangsstatistiken zur Vorleistungsberechnung (Zusammenfassung) 30

Verfügbarkeit des statistischen Ausgangsmaterials fur die endgültige Jahresrechnung 31

Überleitung auf VGR-Ergebnisse 1988 38

Berechnung der Bruttowertschöpfung in den Bereichen des Verarbeitenden Gewerbes 64

Auspendler nach dem Beschäftigungsort im Jahr 1988 153

Einpendler nach dem Herkunftsort im Jahr 1988 154

6

Abkürzungen

Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen

Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen

Bundesministerium fur Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Betriebs- und marktwirtschaftlichen Meldungen

Europäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen, 2. Auflage

Katalog-Nummer aus dem Katalog der Statistiken zum Arbeitsgebiet der Bundesstatistik, Ausgabe 1988

Statistisches Bundesamt

Wirtschaftszweig-Nummer aus der Systematik der Wirtschaftszweige, Fassung für die Statistik im Produzierenden Gewerbe, Ausgabe 1979

Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen

Wirtschaftszweig-Nummer aus der Systematik der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1979

Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft GmbH

Vorbemerkung

Seit 1988 wird das Bruttosozialprodukt der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemein-schaften (EG) auch dazu verwendet, den Gesamtbetrag der Einnahmen der EG (sogenannte "Eigenmittel") zu bemessen und einen Teil davon auf die Mitgliedsstaaten umzulegen (sogenannte "vierte Quelle"). Die Verwendung des Sozialprodukts als eine Art

.internationaler Besteuerungsgrundlage stellt erhöhte Anforderungen an die Ver-gleichbarkeit und Vollständigkeit der Sozialproduktsberechnungen der Mitgliedsstaaten, welche es auf der Grundlage der "Richtlinie des Rates vom 13.Februar 1989 zur Har-monisierung der Erfassung des Bruttosozialprodukts zu Marktpreisen" 1) zu schaffen gilt. Als eine wichtige Vorraussetzung für diese Bemühungen waren von den Mitgliedsstaaten nach Artikel 4 der Richtlinie umfassende Beschreibungen der Methoden und Grundlagen der Berechnung des Sozialprodukts fur das frühere Bundesgebiet zu erstellen. Die vom Statistischen Bundesamt verfaßten Methodenbeschreibungen werden nun in der Reihe "Ausgewählte Arbeitsunterlagen zur Bundesstatistik" Schritt für Schritt der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Methodenbeschreibung wurde von Mitarbeitern der Volkswirtschaftlichen Gesamt-rechnungen der Abteilung I I I im Statistischen Bundesamt verfaßt. Neben den bereits ge-nannten Autoren wirkten insbesondere Wolfgang Eichmann, Norbert Hartmann, Dr. Karl Schoer, Veronika Spies, Dietrich Stäche und Wolfgang Strohm an der Erstellung dieser Beschreibung mit.

1) Richtlinie Nr.89/130/EWG,Euratom veröffentlicht im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften vom 21.2.1989, Nr. L/49, Seite 26 ff.

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1 Sozialproduktsberechnungen im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen

Die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind ein auf der Kreislaufanalyse der Wirt-schaftstheorie basierendes System statistischer Ergebnisse zur Beschreibung gesamtwirt-schaftlicher Vorgänge. Die deutschen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen bestehen neben den Sozialproduktsberechnungen (Entstehung, Verwendung und Verteilung des Sozialprodukts sowie Verteilung, Umverteilung und Verwendung der Einkommen) aus der Finanzierungsrechnung, der Input-Output-Rechnung und der Vermögensrechnung. Dabei ist das Bruttosozialprodukt innerhalb der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen eine herausragende Größe, denn es dient als ein Indikator der wirtschaftlichen Leistung einer Volkswirtschaft und wird nicht nur als ein Instrument zur Wirtschaftsbeobachtung, sondern auch als Grundlage wirtschaftspolitischer Entscheidungen herangezogen.

Die Anfange der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen gehen bis in das 17. Jahrhun-dert zurück, als erste Schätzungen eines Volkseinkommens zur Bestimmung des Steuer-aufkommens und der Wirtschaftskraft in England durch die "politischen Arithmetiker" vorgenommen wurden. Rund 100 Jahre später wurde in Frankreich das "tableau écono-mique" von Francois Quesnay entwickelt, das die wirtschaftlichen Transaktionen zwischen den Sektoren einer Volkswirtschaft darstellt und das Volkseinkommen als ein zusammenhängendes Geflecht von gegenläufigen Strömen begreift. Aufbauend auf diesem Kreislaufgedanken entwarf John M. Keynes in seiner "General Theory" ein vollständiges Modell der Wirtschaftstheorie. Er grenzte verschiedene Transaktionsarten und Transaktoren voneinander ab und definierte die Transaktionsarten durch Bilanzgleichungen. Diese Abgrenzungen sowie die Bildung von Gleichungen sind in den heutigen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen im Kontensystem und dem darauf aufbauenden Tabellenprogramm wiederzufinden. 1)

Ein weiterer Schritt in der Geschichte der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen war die Gründung der Statistischen Zentralämter in Europa. Das Statistische Amt des Deut-schen Reiches wurde 1872 gegründet, doch erst in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts wurde eine Volkseinkommensrechnung aufgebaut, um die Leistungsfähigkeit der deut-schen Wirtschaft im Hinblick auf Reparationszahlungen zu quantifizieren. Diese Be-rechnungen basierten auf der Einkommensteuerstatistik und summierten das an natürliche und nichtnatürliche Personen fließende Einkommen.

Die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und insbesondere die Sozialproduktsbe-rechnungen in ihrer heutigen Form sind in den 50er Jahren aufgenommen worden. Die Beteiligung der Bundesrepublik an internationalen Organisationen sowie die Marshall-plan- Hilfe erforderte die Berechnung eines Maßstabes der volkswirtschaftlichen Lei-stungsfähigkeit wie dem Bruttosozialprodukt. Allerdings fehlten nach dem Krieg die zu-vor verwendeten Ausgangsstatistiken, insbesondere die Steuerstatistiken, so daß alter-native Berechnungsgrundlagen und -methoden entwickelt werden mußten. Zuächst wur-den die Schätzungen des Sozialprodukts anhand von Unternehmenserhebungen, also von der Entstehungsseite her, durchgeführt. Später, mit dem Ausbau von Verbrauchs-, Inve-stitions- und Einkommenstatistiken, wurden Rechnungen von der Verwendungs- und Verteilungsseite her in Angriff genommen. Dabei orientierte man sich an den Konzepten der Vereinten Nationen für die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (System of Na-tional Accounts, SNA) und später am Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG), das an das SNA anknüpft.

Heute wird das Sozialprodukt zunächst weitgehend autonom über zwei Ansätze -den Pro-duktionsansatz (Entstehungsseite) und den Ausgabenansatz (Verwendungsseite)- ermittelt

1) Vgl. Dr. Reiner Zwer, Internationale Wirtschafts- und Sozialstatistik, 2. Auflage, Oldenburg 1986.

2) Vgl. Statistisches Bundesamt, Bevölkerung und Wirtschaft 1872-1972, Wiesbaden 1972.

9

(siehe Übersicht 1). Das über die Entstehungsseite berechnete Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen setzt sich aus der Bruttowertschöpfung der einzelnen Wirtschaftsbereiche, der nichtabziehbaren Umsatzsteuer, den Einfuhrabgaben und dem Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen von der und an die übrige Welt zusammen. Auf der Verwen-dungsseite bilden der Private Verbrauch, der Staatsverbrauch, die Bruttoinvestitionen und der Außenbeitrag das Bruttosozialprodukt zu Marktpreisen. Die Berechnungen über Ent-stehungs- und Verwendungsseite werden anschließend durch einen kreislaufmäßigen Ab-stimmungsprozeß zusammengeführt. Eine eigenständige Bestimmimg des Sozialprodukts von der Einkommensseite her ist wegen Datenlücken im Bereich der Unteraehmensge-winne nicht durchführbar.

Übersicht 1 Komponenten des Bruttosozialprodukts

Entstehungsrechnung Verwendungsrechnung

Produktionswert Letzter Verbrauch

- Vorleistungen Privater Verbrauch

= Bruttowertschöpfung Staatsverbrauch

+ Bruttoinvestitionen + Nichtabziehbare

Umsatzsteuer Ausrüstungsinvestitionen

+ Einfuhrabgaben Bauinvestitionen

= Bruttoinlandsprodukt Vorratsveränderung

+ Außenbeitrag + Saldo der Erwerbs- und

Vermögenseinkommen Ausfuhr zwischen Inländern und der Übrigen Welt - Einfuhr

= Bruttosozialprodukt = Bruttosozialprodukt

Die Berechnung und Veröffentlichung des Sozialprodukts und seiner Aggregate erfolgt in verschiedenen Etappen: Erste vorläufige Berechnungen des Jahresergebnisses werden be-reits im Januar nach Abschluß der Berichtsperiode veröffentlicht. Diese Angaben sind noch wenig detailliert und werden anhand von noch unvollständigen Informationen über das wirtschaftliche Geschehen der abgelaufenen Periode erstellt. In den darauffolgenden Veröffentlichungen werden die Ergebnisse weiter untergliedert und anhand zusätzlicher Informationen ständig überarbeitet. Tief gegliederte, endgültige Ergebnisse werden 33 Monate nach Ende des Berichtsjahres bereitgestellt. Sie werden lediglich im Rahmen der großen Revisionen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen überarbeitet, die in Ab-

1) Zu den Konzepten und Definitionen der Sozialproduktsberechnungen vgl. Statistisches Bundesamt, Fachserie 18 "Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen", Reihe 1.3 "Konten und Standardtabellen", Hauptbericht.

10

ständen von mehreren Jahren -zuletzt 1991- stattfinden. 1)

In dem vorliegenden Heft wird die derzeitige Berechnung der endgüligen Jahresergebnisse des Sozialprodukts über den Entstehungsansatz dokumentiert (Berechnungsstand Septem-ber 1991). Als Referenzjahr wird das Jahr 1988 gewählt, weil für dieses Jahr bereits end-gültige Ergebnisse vorliegen. Es wird die Berechnung der Bruttowertschöpfung in jewei-ligen Preisen beschrieben; die Berechnung der Angaben in konstanten Preisen bleibt zunächst ausgespart. Nicht dargestellt sind ferner die Methoden zur Schätzung von Quar-talsangaben und von ersten vorläufigen Jahresergebnissen, die sich sowohl bezüglich der Berechnungsverfahren als auch der Datengrundlagen von den endgültigen Berechnungen unterscheiden. Auch die Berechnung der Abschreibungen, Produktionssteuem, Subven-tionen sowie der Einkommen aus unselbständiger Arbeit - soweit sie nicht zur Ermittlung des Sozialprodukts notwendig sind - bleibt späteren Methodenbeschreibungen vorbehal-ten. Ausgeklammert sind schließlich auch die regionalen Volkswirtschaftlichen Gesamt-rechnungen, die in der Bundesrepublik dem Arbeitskreis "Volkswirtschaftliche Gesamt-rechnungen der Länder" obliegen und in dessen Publikationen dargestellt werden.

1) Vgl. Statistisches Bundesamt, Überblick über die Sozialproduktsberechnungen des Statistischen Bundesamtes, Heft 7 der Schriftenreihe Ausgewählte Arbeitsunterlagen zur Bundesstatistik.

11

Entstehung des Bruttoinlandsprodukts

2 Überblick zur Entstehungsrechnung des Sozialprodukts

2.1 Charakterisierung der Entstehungsrechnung

Im Rahmen der Entstehungsrechnimg wird das Bruttosozialprodukt hergeleitet aus der Bruttowertschöpfung der einzelnen Wirtschaftsbereiche (siehe dazu Übersicht 2):

1988 Mrd.DM

Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche (unbereinigt) 2 031,50

- unterstellte Entgelte für Bankdienstleistungen 85,15

= Bruttowertschöpfung (bereinigt) 1 946,35

+ nichtabziehbare Umsatzsteuer 130,10 + Einfuhrabgaben 19,53

= Bruttoinlandsprodukt (zu Marktpreisen) 2 095,98

+ Saldo der Erwerbs- und Vermögens-einkommen mit der übrigen Welt 12,02

= Bruttosozialprodukt (zu Marktpreisen) 2 108,00

Von der (unbereinigten) Bruttowertschöpfung werden die Bankdienstleistungen gegen unterstellte Entgelte als nicht zurechenbarer Vorleistungsverbrauch der Wirtschaftsbe-reiche global abgesetzt und die nichtabziehbare Umsatzsteuer (Aufkommen an Mehr-wertsteuer, die Einfuhrumsatzsteuer sowie die einbehaltene Umsatzsteuer aufgrund ge-setzlicher Sonderregelungen) als auch die Einfuhrabgaben hinzugesetzt. Aus dem so er-mittelten Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen ergibt sich das Bruttosozialprodukt, in-dem die per saldo aus der übrigen Welt empfangenen Einkommen addiert werden.

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Übersicht 2

Bruttowertschöpfung nach Wirtschaftszweigen

1988, in jeweiligen Preisen Wirtschaftszweig

Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

Energie-, Wasserversorgung, Bergbau

Verarbeitendes Gewerbe

Baugewerbe

Handel

Verkehr, Nachrichtenübermittlung

Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen

Wohnungsvermietung

Sonstige

Dienstleistungsunternehmen

Staat Private Haushalte,

Private Organisationen

0 200.000 400.000 600.000 800.000 Mill. DM

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2.2 Konzeptionelle Besonderheiten

Die Entstehungsrechnung des Sozialprodukts der Bundesrepublik Deutschland ist durch einige konzeptionelle Besonderheiten geprägt, die zwar von den Regelungen im Euro-päischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) abweichen, die aber allesamt nicht die Höhe des Bruttosozialprodukts beeinflussen und daher insoweit auch nicht den Niveau vergleich des Sozialprodukts in den EG beeinträchtigen.

Statistische Darstellungseinheiten der Entstehungsrechnung sind kleinste Insti-tutionen, die selbst bilanzieren (z.B. Unternehmen) bzw. die eine eigene Haus-halts- und ggf. Vermögensrechnung aufstellen (z.B. Gebietskörperschaften, So-zialversicherungsträger, Kirchen, Wohlfahrtsverbände). Die Zuordnung dieser In-stitutionen zu Wirtschaftsbereichen erfolgt nach dem Schwerpunkt der wirt-schaftlichen Tätigkeit, gemessen am Beitrag zur Bruttowertschöpfung der Insti-tution. Diese grundsätzlich institutionelle Abgrenzung der Wirtschaftseinheiten wird in zwei Fällen durchbrochen, was vor allem in der Verfügbarkeit des stati-stischen Ausgangsmaterials begründet ist. In den Wirtschaftsbereichen "Land-wirtschaft" bzw. "Wohnungsvermietung" werden alle damit zusammenhängenden wirtschaftlichen Tätigkeiten zusammengefaßt dargestellt. Aufgrund dieser funktio-nalen Abgrenzung dürfen die Angaben für die anderen Wirtschaftsbereiche also keinerlei Daten enthalten, die sich auf wirtschaftliche Tätigkeiten der funktionalen Bereiche "Landwirtschaft" oder "Wohnungsvermietung" beziehen. Der Ubergang von den in der Regel institutionell abgegrenzten Wirtschaftsbereichen der Entste-hungsrechnung auf die (funktionalen) Produktionsbereiche als Darstellungseinheit gemäß ESVG wird erst im Rahmen der Input-Output-Rechnung vollzogen; diese dient wiederum als Grundlage für Datenlieferungen an das Statistische Amt der EG. Die Begründung für die Anwendung des Unternehmenskonzepts in der Ent-stehungsrechnung liegt vor allem darin, daß in der Regel nur für solche Einheiten eine vollständige Wertschöpfungsrechnung möglich ist und das Unternehmen als rechtlich selbständige Einheit meist auch ein erhebliches Maß an unternehmeri-scher Entscheidungsautonomie besitzt. Außerdem ist das statistische System der Bundesrepublik Deutschland auf diese Einheiten ausgerichtet.

Die wirtschaftssystematische Klassifizierung der Wirtschaftsbereiche erfolgt nach der nationalen Systematik der Wirtschaftszweige. Die Uberleitung dieser Er-gebnisse auf internationale Klassifikationen wie die "Systematik der Wirt-schaftszweige in den Europäischen Gemeinschaften - Fassung für Input-Output-Tabellen" (NACE-CLIO) wird im nachhinein mit Hilfe besonderer Uberlei-tungsverfahren vorgenommen.

Bei der Sektorenabgrenzung (Unterteilung in Unternehmen, Staat, private Haus-halte und private Organisationen ohne Erwerbszweck, übrige Welt) besteht eine konzeptionelle Besonderheit des deutschen Systems darin, daß - anders als im ESVG - der Sektor Private Haushalte in der Entstehungsrechnung ohne jede unter-nehmerischen Tätigkeiten dargestellt wird. Die in diesem Bereich nachgewiesene Produktion umfaßt nur die Entgelte für das bei privaten Haushalten beschäftigte Personal. Einzelunternehmen und Personengesellschaften ohne eigene Rechtsper-sönlichkeit werden also nicht als private Haushalte, sondern im Unter-nehmenssektor nachgewiesen. Auch die nichtmarktbestimmte Produktion privater Haushalte, wie Wohnungsnutzung, Eigenleistungen im Wohnungsbau, Klein-tierhaltung oder Obst- und Gemüseanbau, wird entsprechend der Tätigkeit anderen Wirtschaftsbereichen zugeordnet. Die eigentliche hauswirtschaftliche Tätigkeit wird gemäß internationalen Konventionen derzeit nicht in die Sozialproduktsbe-rechnung einbezogen.

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Hinsichtlich der Darstellung der Handelsleistungen ist hervorzuheben, daß diese in der Entstehungsrechnung "brutto" dargestellt wird, d.h. einschließlich dem Wert des Wareneinsatzes, und nicht nur in Höhe der Handelsspanne, wie im ESVG vorgesehen. Diese Art der Darstellung beeinflußt aber nicht die Höhe der entstan-denen Bruttowertschöpfung. Im Rahmen der Input-Output-Rechnungen werden die Handelsleistungen "netto", also ohne Wareneinsatz verbucht und auch in den Da-tenlieferungen an das Statistische Amt der EG wird diese Darstellung aus Gründen der internationalen Vergleichbarkeit angewandt. Der Grund fur diese Besonderheit der nationalen VGR ist darin zu sehen, daß die unsaldierte Darstellung der Han-delsleistungen eher der wirtschaftlichen Praxis entspricht, was gerade auch für wirtschaftliche Kennziffern (z.B. Umsatz je Beschäftigten) von Bedeutung ist, wo-gegen die saldierte Darstellung mit einem Informationsverlust verbunden ist.

2.3 Berechnungsverfahren der Entstehungsrechnung

Zur Ermittlung der Bruttowertschöpfung werden verschiedene Berechnungsverfahren (vergleiche Ubersicht 3) angewandt, je nachdem ob es sich um marktbestimmte oder nichtmarktbestimmte Produktion handelt.

Marktbestimmte Produktion liegt vor, wenn die produzierten Waren und Dienstleistungen auf dem Markt verkauft werden können; entspricht dies der Hauptfunktion einer Wirtschaftseinheit, so wird diese in der Entstehungsrechnung dem Unternehmenssektor zugeordnet. Die Bruttowertschöpfung wird in diesen Fällen als Differenz zwischen Bruttoproduktionswert und Vorleistungsverbrauch ermittelt (Subtraktionsmethode).

Bei der Berechnung der Produktionswerte sind verschiedene Berechnungswege zu unterscheiden:

- "Umsatzmethode": Der Produktionswert wird ermittelt als Summe aus Umsatz (ergänzt um Entnahmen für den Eigenverbrauch), Bestandsver-änderungen an Erzeugnissen aus eigener Produktion und selbsterstellten Anlagen; dies ist das gebräuchlichste Berechnungsverfahren für den Un-ternehmenssektor (siehe hierzu auch Ubersicht 4).

- Als "Differenzmethode" lassen sich die Sonderregelungen bei den finan-ziellen Unternehmen (Kreditinstitute und Versicherungsuntemehmen) be-zeichnen. Der Produktionswert der Kreditinstitute umfaßt neben den tatsächlichen Einnahmen aus Gebühren u.ä. nur noch die Zinsspanne in Höhe der Differenz zwischen Ertrags- und Aufwandszinsen als sog. unter-stellte Entgelte für Bankdienstleistungen. Als Produktionswert der Ver-sicherungsunternehmen gilt nur der in den Bruttoprämien enthaltene Dienstleistungsanteil, der im Prinzip als Differenz aus Beitragseinnahmen und Versicherungsleistungen der gleichen Periode ermittelt wird.

- Bei der "Bewertungsmethode" werden die Produktionswerte durch Be-wertung von Mengenangaben berechnet. Dieses Berechnungsverfahren wird nur ausnahmsweise angewandt, z.B. in den Bereichen Land- und Forstwirt-schaft sowie Wohnungsvermietung.

Die Vorleistungen werden in der Regel mit Hilfe von Angaben aus Kostenstruk-turstatistiken berechnet. Das sind Unternehmenserhebungen auf Stichprobenbasis, die eine tiefgegliederte Darstellung der Kostenarten und Leistungen auf der

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Grundlage des betrieblichen Rechnungswesens erlauben. Aus diesen Ko-stenstrukturstatistiken (und ähnlichen Angaben) werden meist sogenannte Vorlei-stungsquoten (Relation aus Vorleistungen und Produktionswerten) ermittelt, aus denen dann - bezogen auf die in absoluten Werten zu bestimmenden Produk-tionswerte - die Vorleistungen als Wertgröße berechnet werden.

Nichtmarktbestimmte Produktion ist gegeben, wenn die produzierten Leistungen praktisch unentgeltlich abgegeben werden. Sofern dies der Hauptfunktion der Wirtschaftseinheiten entspricht, werden sie in der Entstehungsrechnung in den Sektoren "Staat" bzw. "Private Organisationen ohne Erwerbszweck" nachgewie-sen. Da fur die unentgeltlich abgegebenen Leistungen keine Marktpreise zur Ver-fügung stehen, werden Bruttowertschöpfung und Produktionswerte hier durch Ad-dition der Aufwandsposten dieser Einheiten ermittelt (Additionsmethode).

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Die Bruttowertschöpfung entspricht der Summe aus den Einkommen aus unselbständiger Arbeit der bei diesen Institutionen Beschäftigten, den von den betreffenden Behörden und Einrichtungen gezahlten Produktionssteuern sowie den Abschreibungen. Durch die Addi-tion von Bruttowertschöpfung und Vorleistungen werden die Produktionswerte ermittelt. An die Stelle der fehlenden marktmäßigen Bewertung tritt hier also die Allokation durch die zuständigen (politischen) Entscheidungsgremien.

2.4 Datenlage

Zur Berechnung der Bruttowertschöpfung im Rahmen der hier skizzierten Entste-hungsrechnung sind in der Regel (d.h. bei marktbestimmter Produktion) Angaben über Produktionswerte und Vorleistungen der zu Wirtschaftsbereichen zusammengefaßten Un-ternehmen notwendig. Bei der Berechnung wird auf das gesamte Datenangebot der Wirt-schaftsstatistik in amtlichen und nichtamtlichen Quellen zurückgegriffen. Die ver-wendeten Statistiken sind meist nicht eigens für Zwecke der Volkswirtschaftlichen Ge-samtrechnungen konzipiert, sondern erfüllen auch andere Informationszwecke; insofern kann man also nicht von einer "Sozialproduktsstatistik" sprechen. Allerdings werden in enger Zusammenarbeit zwischen Fachstatistikern und Gesamtrechnern die Abgrenzungen und Definitionen der VGR in den Fachstatistiken soweit wie möglich berücksichtigt. Zur Zeit werden in der Entstehungsrechnung bei der endgültigen Jahresberechnung, auf die sich diese Methodenbeschreibung beschränkt, rund 150 verschiedene Statistiken verar-beitet.

2.4.1 Ausgangsdaten für Produktionswerte

In der Praxis der Entstehungsrechnung wird grundsätzlich auf primärstatistisches Da-tenmaterial über Produktionswerte bzw. Umsätze zurückgegriffen, und nur wenn solches nicht verfügbar ist, werden Sekundärstatistiken - und hier insbesondere die Um-satzsteuerstatistik - herangezogen. Das Rückgrat der Produktionswertermittlung bilden jährliche Unternehmenserhebungen in den meisten Wirtschaftsbereichen. Dies gilt ins-besondere für das Produzierende Gewerbe, den Handel sowie die meisten Verkehrsbe-reiche. Auch für Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen stehen Jahresangaben aus Unternehmensabschlüssen zur Verfügung. Die Berechnungen für die Landwirtschaft stüt-zen sich auf umfangreiches Datenmaterial der Agrarstatistik. In den restlichen Bereichen des Untemehmenssektors wird meistens die Umsatzsteuerstatistik als Datenquelle zur Er-mittlung der Produktionswerte herangezogen, also vor allem im Bereich der "Sonstigen Dienstleistungsunternehmen" (ausgenommen z.B. das Gesundheitswesen). Einen Sonder-fall stellt der Bereich "Wohnungsvermietung" dar, dessen Produktionswert (Mietwert) anhand von Angaben über den Wohnungsbestand und die Durchschnittsmieten bestimmt wird. Für den Sektor "Staat" kann bei der Berechnung von Bruttowertschöpfung und Pro-duktionswert auf Angaben der Finanzstatistik zurückgegriffen werden, für die "Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck" stehen vor allem Angaben aus der Beschäftigten-und Entgeltstatistik zur Verfügung.

Ergänzend zu diesem System jährlicher Erhebungen werden in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auch mehrjährliche Totalerhebungen einbezogen; dies geschieht meist im Rahmen von Revisionen der VGR, weil sich diese Ergebnisse in die laufenden Sozialproduktsberechnungen nicht integrieren lassen, ohne zu Brüchen in den Zeitreihen zu führen. Beispiele für solche mehrjährigen Erhebungen sind die Volks-, Berufs-, Ge-bäude-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählung 1987 (Kat.Nr. 1.1, 7.3 und 4.1), die Han-dels- und Gaststättenzählung für 1984 (Kat.Nr. 8.1) oder die Handwerkszählung für 1976 (Kat.Nr. 6.9).

19

Die Einbeziehung solcher Großzählungen in die VGR vollzieht sich auf verschiedene Weise:

- Direkte Einbeziehung der Ergebnisse fur das Berichtsjahr, verbunden mit in-terpolierenden Anpassungen zwischen zwei Erhebungen. (Die Berücksichtigung der Arbeitsstättenzählung 1987 im Rahmen der letzten großen Revision der VGR machte z.B. Korrekturen der Zeitreihen bis 1970 zurück erforderlich, dem Jahr der vorangehenden Arbeitsstättenzählung).

- Indirekte Einbeziehung durch Anpassungen im Rahmen der jährlichen bzw. mo-natlichen Fachstatistiken (Berichtskreisanpassung).

- Grundlage fur Zuschätzungen (im Falle von Abschneidegrenzen bei den fol-gendenjährlichen bzw. monatlichen Statistiken).

- Grundlage fur Sonderrechnungen im Rahmen der VGR (wenn die Großzählungen nicht die erforderlichen Merkmale erfassen). Beispielsweise durften bei der Ar-beitsstättenzählung 1987 bedauerlicherweise nicht die Umsätze erfragt werden, so daß bei der Sozialproduktsberechnung in bestimmten Fällen Zuschätzungen auf der Grundlage der erfaßten tätigen Personen bzw. Löhne und Gehälter erforderlich wa-ren. (Diese Berechnungen werden bei der Darstellung der betreffenden Wirt-schaftsbereiche beschrieben).

Unterjährliche Statistiken (monatlich bzw. vierteljährlich) werden vor allem im Rahmen der vierteljährlichen Sozialproduktsberechnung verwendet, sie werden aber auch bei der endgültigen Jahresberechnung herangezogen

- wenn es keine gesonderte Jahresstatistik gibt (z.B. vierteljährliche Handwerks-berichterstattung, Kat.Nr. 6.10),

- wenn die Monatserhebungen besser geeignet erscheinen (etwa hinsichtlich der zeitlichen Vergleichbarkeit, z.B. die Monatserhebungen im Groß- und Einzel-handel, Kat. Nr. 8.2 und 8.4),

- wenn trivialerweise kein Unterschied zu den Jahresergebnissen besteht, weil diese aus kumulierten Monatsergebnissen berechnet werden (z.B. Monatsbericht im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe, Kat.Nr. 6.2.1.1).

In Übersicht 5 wird die Bedeutung des unterschiedlichen statistischen Ausgangsmaterials der Produktionswertberechnungen für die gesamtwirtschaftliche Wertschöpfiing darge-stellt.

Bei der Berechnung der Produktionswerte sind verschiedene Probleme zu lösen:

Auswahlproblem: Oft stehen als Ausgangswerte verschiedene und zum Teil wi-dersprüchliche Daten zur Verfügung» die unter dem Gesichtspunkt der Datenqua-lität und Plausibilität auszuwählen sind.

Kombinationsproblem: Bei der Zusammenstellung verschiedener Ausgangsstati-stiken sind mögliche Überschneidungen der Berichtskreise zu beachten; insbe-sondere ergeben sich Probleme bei der Kombination von Unternehmens- und Be-triebsstatistiken (unterschiedliche statistische Darstellungseinheiten), aber auch sy-stematikbedingte Probleme.

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Abschneideproblem: Die (unteren) Abschneidegrenzen in vielen Ausgangsstati-stiken machen Ergänzungen für die nichterfaßten "Kleinunternehmen" nötig. Diese Lücken können auf verschiedene Weise geschlossen werden.

- In einigen Wirtschaftsbereichen gibt es jährliche Totalerhebungen (auch) fur die kleineren Einheiten, so daß die Ergebnisse nur mit anderen Statisti-ken zusammengefaßt werden müssen (z.B. Erhebung für Kleinbetriebe (Industrie), Kat.Nr. 6.1.3.3, Totalerhebung im Bauhauptgewerbe, Kat.Nr. 6.4.3.1, oder die zweijährliche Umsatzsteuerstatistik, Kat. Nr. 16.8).

- In anderen Fällen liegen Stichprobenerhebungen für Kleinunternehmen vor (z.B. vierteljährliche Handwerksberichterstattung, Kat.Nr. 6.10).

- Zur Schließung von Erfassungslücken in den Jahreserhebungen kann fer-ner auf Ergebnisse aus mehrjährlichen Totalzählungen zurückgegriffen wer-den, indem Merkmalsrelationen aus den Totalzählungen auf die Jah-resstatistiken übertragen werden (z.B. Arbeitsstättenzählung, Kat.Nr. 4.1; Handels- und Gaststättenzählung, Kat.Nr. 8.1; Handwerkszählung, Kat.Nr. 6.9).

Schließlich können bei der Anhebung von Abschneidegrenzen bei Stati-stikanpassungen entsprechende Merkmalsrelationen aus früheren Erhebungen zur Schätzung der Erfassungslücken verwendet werden.

Untererfassungsproblem: Sofern es über das geschilderte Abschneideproblem hinaus Anhaltspunkte für eine statistische Untererfassung ökonomisch relevanter Wertschöpfungsprozesse (nach den Regeln des ESVG) gibt, werden in der Ent-stehungsrechnung explizite Zuschätzungen vorgenommen. Diese Zuschätzungen gibt es in nahezu allen Wirtschaftsbereichen, insbesondere im Baugewerbe, wo der Produktionswert um eine Schätzung der sogenannten Nichtuntemehmerleistungen ergänzt wird, die sowohl Eigenleistungen, Nachbarschaftshilfe als auch Schwarz-arbeit abdecken soll.

Registerproblem : Ein Grundproblem des statistischen Gesamtsystems der Bun-desrepublik (und damit auch der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen) ist ein fehlendes zentrales Adreßregister. Zur Zeit gibt es nur statistikinterne Teilregister für das Produzierende Gewerbe und die Landwirtschaft sowie eine Adreßdatei im Bereich Verkehr. Eine Koordinierungsfunktion kommt der Arbeitsstättenzählung zu, soweit sie (einmalig) zur Aktualisierung der Berichtskreise in den Wirtschafts-statistiken herangezogen wird. Ohne eine umfassende Registerregelung kann eine vollständige und überschneidungsfreie statistische Erfassung der Unternehmen (und anderer Wirtschaftseinheiten) aber nicht gewährleistet werden. Auch in der VGR können aus diesem Grunde - trotz aller ausgefeilten Berechnungsverfahren -Doppelerfassungen oder Untererfassungen letzlich nicht völlig ausgeschlossen werden.

2.4.2 Ausgangsdaten für Vorleistungen

Die Berechnung der Vorleistungen stützt sich auf ein System von Kostenstrukturstati-stiken, die Anfang der fünfziger Jahre aufgebaut und seither weiterentwickelt wurden. Heute umfassen sie insgesamt 26 Erhebungen (siehe hierzu Übersicht 6 und 7). Ihre Ent-wicklung und Ausgestaltung stand von Anfang an in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Aufbau der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Hinsichtlich der Qualität der Daten ist bedeutsam, daß es sich hierbei in der Regel um Stichprobenerhebungen handelt.

22

Es ist zu unterscheiden zwischen jährlichen Erhebungen mit Auskunftspflicht (in den Be-reichen des Produzierenden Gewerbes) und vieljährlichen, freiwilligen Erhebungen (in den meisten anderen Wirtschaftsbereichen).

Die jährlichen Kostenstrukturerhebungen im Produzierenden Gewerbe erfassen Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten, weisen hier aber eine hohe Reprä-sentativität auf; z.B. erfaßt die Kostenstrukturerhebung im Bergbau und Verarbei-tenden Gewerbe rd. 80 % des Umsatzes des Erhebungsbereichs, Unternehmen mit 500 und mehr Beschäftigten werden in einer Totalschicht erhoben. Die Kosten-strukturstatistik der Energie- und Wasserversorgung stellt de facto sogar eine To-talerhebung dar. Bei fehlenden Kostenstrukturangaben fur Unternehmen mit weni-ger als 20 Beschäftigten werden in der Entstehungsrechnung in der Regel die Ko-stenrelationen für die kleinste verfugbare Beschäftigtengrößenklasse (20 bis 49 Be-schäftigte) verwendet bzw. auf Basis der Größenklassenergebnisse die fehlenden Angaben geschätzt.

Die freiwilligen Kostenstrukturstatistiken sind Stichproben ohne Abschneide-grenzen. Sie sind nur in vieljährlichem Turnus vorgesehen und werden aus Grün-den der Arbeitsbelastung zeitversetzt durchgeführt. Aufgrund des relativ geringen Auswahlsatzes (5 % aller Unternehmen des Erhebungsbereichs) und wegen des ungleichmäßigen Fragebogenrücklaufs (nach Umsatzgrößenklassen) bleiben sie in ihrer Aussagefahigkeit sicherlich hinter den auskunftspflichtigen Erhebungen zu-rück; sie können aber als hochgerechnete Stichproben brauchbare Ausgangsdaten zur Bestimmung von Kostenrelationen (Vorleistungsquoten) darstellen. Zur Hoch-rechnung werden - soweit verfügbar - u.a. Angaben aus Zensen und aus der Um-satzsteuerstatistk verwandt. Als problematischer sind allerdings nicht hochgerech-nete Stichproben anzusehen, die wegen mangelnder Informationen über die Grund-gesamtheit regulär nicht hochgerechnet werden können, so daß die Kostenrelatio-nen lediglich Durchschnittswerte der einzelnen Größenklassenschichten darstellen. Diese Ergebnisse sind um so weniger aussagefähig, je heterogener die Struktur des Erhebungsbereichs ist. Deshalb wird für interne Zwecke der Entstehungsrechnung auch in diesen Fälllen eine behelfsweise Hochrechnung (z.T. auf der Grundlage ergänzender Schätzungen) durchgeführt.

In den Folgejahren ohne Kostenstrukturerhebungen bleiben die Ansätze für die Ko-stenrelationen (insbes. Vorleistungsquoten) im Prinzip zunächst unverändert, und bei den mehljährlichen Revisionen der VGR wird zwischen den Ergebnissen von zwei Er-hebungsjahren interpoliert.

In den verbleibenden Wirtschaftsbereichen ohne amtliche Kostenstrukturstatistiken kann in einzelnen Fällen direkt auf die Jahresabschlüsse einzelner Institutionen zurückgegriffen werden (z.B. Bundesbahn, Bundespost, Rundfunkanstalten), in anderen Fällen sind Schätzungen erforderlich, die sich zum Teil auf veröffentlichte Jahresabschlüsse einzelner wichtiger Unternehmen, auf Angaben der Bilanzstatistik (Kat.Nr. 4.4, Jahresabschlüsse von Aktiengesellschaften) oder auch auf Verbandsangaben stützen sowie im Analo-gieschluß auf die Kostenstrukturstatistiken wirtschaftlich verwandter Bereiche zurückgrei-fen. In Ubersicht 8 sind die Wirtschaftszweige ohne originäre Vorleistungsinformation zusammengestellt.

Einen Sonderfall stellt die "Landwirtschaft" dar; hier wird der Vorleistungsverbrauch für einzelne Kostenarten durch eine Kombination verschiedener statistischer Quellen berech-net (Ergebnisse der Statistik buchföhrender landwirtschaftlicher Betriebe, Angaben von Landwirtschaftskammern und Verbänden, Berechnungen zur Inlandsverfügbarkeit (=Produktion + Einfuhr - Ausfuhr) typisch landwirtschaftlicher Vorleistungsgüter, wie z.B. Dünger).

23

Grundlage für die Berechnung der Vorleistungen des Sektors "Staat" ist die Rechnungs-statistik der öffentlichen Haushalte (Kat.Nr. 16.1.4). Für die privaten Organisationen ohne Erwerbszweck liegen keine originären Vorleistungsangaben vor, sie werden vor al-lem durch Analogieschluß zu ähnlichen Tätigkeiten der öffentlichen Haushalte geschätzt.

Der Abdeckungsgrad der verschiedenen Vorleistungsinformationen wird in Übersicht 9 zusammenfassend dargestellt. Originäre jährliche Vorleistungsinformationen aus Ko-stenstrukturstatistiken lind ähnlichen Unterlagen stehen demnach für 60,5 % der Brut-towertschöpfung des Untemehmenssektors zur Verfügung (vgl. Spalte 3), für 20,5 % lie-gen Angaben aus den vieljährlichen Kostenstrukturstatistiken vor (Spalte 5, d.h. sofern der Handel zu dieser Gruppe gerechnet wird). Ohne originäre Vorleistungsangaben müs-sen danach 19 % der Bruttowertschöpfung des Untemehmenssektors berechnet werden, sofern man die Sonderrechnung des Bereichs "Wohnungsvermietung" berücksichtigt, sind es nur noch 10,3 %. Bezogen auf die Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche re-duziert sich dieser Anteil auf 8,9 %, wenn man die gesamte Bruttowertschöpfung der nichtmarktbestimmten Dienstleistungen (Staat, Private Haushalte, Private Organisationen ohne Erwerbszweck) als "gesichert" ansieht, weil sie unabhängig von Vorleistungsanga-ben direkt durch Addition der Wertschöpfungskomponenten ermittelt wird. In Relation zum Bruttosozialprodukt (1988: 2 108 Mrd. DM) werden also nur rund 8,5 % ohne di-rekt erhobene Informationen über die Vorleistungen bestimmt.

Zusammenfassend ist das System der Ausgangsstatistiken zur Vorleistungsberechnung nochmals in Übersicht 10 dargestellt.

24

Übersicht 6 Kostenstrukturstatistiken des Statistischen Bundesamtes Koste nstmkturstatistik gesetzliche

Grundlage der

Erhebung

Aus-kunfts-

eiteilung

Erhebungs-einheit und Berichts-

kreis

Erhebungs-methode

Perio-dizität

der Erhebung

Fachliche Gliederung

Veröffent-lichung

FS^Fachserie

Bisherige Fschie rico-verò fFent lichungen

im Bergbau und Ver-arbeitenden Gewerbe

Gesetz über die Statistik im Produz. Pflicht

max.15 000 Unternehmen

mit 20 und mehr Be-

schäftigten Stich- Systematik der

FS 4 Reihe 4.3.1 4.3.2 4.3.3

1975, 1976, im Bauhauptgewerbe Gewerbe

30.5.1980 max. 4 000

Unternehmen probe Wirtschafts-

zweige FS 4

Reihe 5.3 1977, 1978, 1979, 1980,

im Ausbaugewerbe i.V. mit Bundes-statistik-

mit 20 und mehr Be-

schäftigten

jährlich

(neue Stich-

Fassung für die Statistik

im Produzie-renden Gewerbe

1981, 1982, 1983, 1984, 1985, 1986, 1987, 1988,

der Energie- und Wasserversorgung

gesetz 14.4.1980

max. 1 100 Unternehmen

mit 10 und mehr Be-

schäftigten

Totaler-hebung

proben-ziehung ca. alle 4 Jahre)

FS 4 Reihe 6.1 6.3

1989

im Handwerk FS 2 Reihe 1.1

1958,1962,1966, 1970,1974,1978,

1982,1986

im Großhandel FS 2, R. 1.2.1 1960, 1964, 1968, 1972,

der Handelvertreter und Handelsmakler

FS 2 Reihe 1.2.2

1976, 1980, 1984

im Einzelhandel FS 2 Reihe 1.3

1961,1965,1969, 1973,1977,1981,

1985

in der Binnenschiffahrt FS 2, R.l.5.2

in der See- und Küstenschiffahrt

FS 2 Reihe 1.5.2

im gewerblichen Güter-kraftverkehr,Spedition

FS 2 Reihe 1.5.2

des Stadtschnellbahn-und Omnibusverkehrs

FS 2 Reihe 1.5.1

der nichtbundeseigenen Eisenbahnen

Gestez über Kostenstruk-turstatistik

FS 2 Reihe 1.5.1

der Reiseveranstaltung und -Vermittlung

12.5.1959

gändert dure) Frei-

5 % aller Unter-

nehmen Stich-

4- jährlich

(mit jeweils

Systematik der

Wirtschafts-

FS 2 Reihe 1.5.1

1959, 1963,

1967, 1971, der Arzte § 5 Gesetz

Pressestat. willig des

Erhebungs-probe neuer Stich-

proben-zweige FS 2, R.1.6.1

1975, 1979, der Zahnärzte " 1.4.1975

und durch bereichs ziehung) FS 2, R. 1.6.1

1983, 1987, der Tierärzte § 13 Gesetz

Statistik im FS 2, R. 1.6.1

von Rechtsanwälten mit und ohne Notariat

Prod .Gewerb 6.11.1975 Fassung

FS 2 Reihe 1.6.2

von Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern und Steuerbevollmächtigten

30.5.1980 FS 2 Reihe 1.6.2

von Architekten FS 2, R. 1.6.2

der beratenden Ingenieure FS 2, R. 1.6.2

in der Wirtschafts- und Unternehmensberatung

FS 2 Reihe 1.6.3

1986

der Heilpraktikeipraxen FS 2, R. 1.6.3 1986

im Gastgewerbe FS 2 Reihe 1.4

1961,1965,1969, 1973,1977,1981,

1985

der Buch- u.ä. Verlage FS2.R. 1.2.1 1960,1964,1968, 1972,1976,1980,

1984

im Pressewesen alle Zeitungei Zeitschr.verl

Totaler-hebung

2-jährlich FS 11 Reihe 5

1976,1978,1980, 1982,1984,1986,

25

Übersicht 7 Erhebungsbereiche in den Kostenstrukturerhebungen

Bezeichnung der Erhebungsbereiche

Produzierendes Gewerbe

Handel

Verkehrsgewerbe

Gastgewerbe

Buch- und ähnliche Verlage Pressewesen^) Freie Berufe

Handwerk^)

Energie- und Wasserversorgung!) Bergbau und Verarbeitendes Gewerbe^) Bauhauptgewerbe^)

Ausbaugewerbe^) Großhandel Handelsvertreter und Handelsmakler

Einzelhandel

Nichtbundeseigene Eisenbahnen Binnenschiffahrt (Giiterberörderung) See- und Küstenschiffahrt Gewerblicher Güterkraftverkehr,

Spedition und Lagerei Stadtschnellbahn- und Omnibusverkehr Reiseveranstaltung und -Vermittlung

Arzte Zahnärzte Heilpraktikerpraxen Tierärzte Rechtsanwälte Wirtschaftsprüfer, Steuerberater und Steuerbevollmächtigte Wirtschafts- und Untemehmensberatung Architekten Beratende Ingenieure

Systematik der Wirtschaftszweige Ausgabe 1979, Nummer

10 000 - 10 770 11, 2 30 31 40, 41 42 (ohne 42 111 - 42 257, 42 281 - 42 289,

42 390, 42 475, 42 660 - 42 690, 42 771, 42 777, 42 857, 42 810 - 42 883, 42 931 -42 989)

43 (ohne 43 143, 43 145, 43 251 - 43 260, 43 277, 43 313, 43 317, 43 354 - 43 360, 43 380 -43 390, 43 420, 43 450, 43 515, 43 640, 43 710, 43 920 - 43 930, 43 945, 43 991, 43 995)

511 (ohne 51 110)

513 (ohne 51 311, 51 319, 51 390) 514 (ohne 51 491 - 5 1 495)

51 271, 51 277 (ohne 51 279, 51 290) 51 210 - 51 247 (ohne 51 231, 51 235) 55 551, 55 555

71 (ohne 71 191 - 71 198, 71 396 -71 399, 71 700)

76 (ohne 76 051 - 76 075)

76 051 - 76 075 77 111 77 114 77 117 77 411

7 811 (ohne 78 119)

7 814,7 817 78 195 (ex 78 199,ex 78 750, ex 7 841

7 843 (ohne 78 435, 78 437) 22 231 - 2 2 238, 22 285, 23 911

24 030, 24 210, 24 470, 24 911, 25 251 - 25 270, 25 601, 25 893, 26 I I I - 2 6 114,26 131, 26 137, 26 815,27 250, 27 561 - 2 7 565, 27 661 - 2 7 665, 27 910, 28 110, 28 455,29 144, 29 310 - 29 350, 30 071 - 30 073, 30 075, 30 079. 30 850,31 010,31 030,31 050, 31 627, 31 631, 31 651, 31 661, 73 141 - 73 145 , 73 170, 73 511 74 110 - 74 190, 43 281, 43 440,

78 910, ex 78 920)

, 23 917, 23 950, 25 080, 25 215, , 25 910, 25 940, 26 560, 26 811 -, 27 612, 27 616, ,28 451 -

30 0 1 0 - 3 0 040, , 30 500, 30 810, 31 621, 31 624-73 111 - 7 3 115, - 73 517, 73 910, 43 811, 43 950

1) Nur Unternehmen mit 10 und mehr tätigen Personen. 2) Nur Unternehmen mit 20 und mehr tätigen Personen einschl. Unternehmen des produzierenden Handwerks 3) Einschl. Wirtschaftseinheiten aus anderen Wirtschaftszweigen, wenn diese Zeitungen oder Zeitschriften verlegen. 4) Ohne Unternehmen des produzierenden Handwerks mit 20 und mehr tätigen Personen, aber einschl. Unternehmen mit

überwiegend Handel

26

Übersicht 8

Wirtschaftszweige ohne originäre Vorleistungsangaben

WZ-Nr. Wirtschaftszweig 1)

03 Gewerbliche Gärtnerei, gewerbliche Tierhaltung, -zucht und -pflege

07 Fischerei, Fischzucht

Teile aus VERKEHR

513 11 - Personenbeförderung in der Binnenschiffahrt 513 9 - Mit der Binnenschiffahrt verbundene Tätigkeiten

(z.B. Binnenhäfen) 5149 - Mit der See- u. Küstenschiffahrt verbundene Tätigkeiten

(z.B. Seehäfen, Bugsier- u. Bergungsschiffahrt) 512 3 - Personenbeförderung mit Berg- u. Seilbahnen 512 5 - Personenbeförderung mit Pkw (Taxis) 512 6 - Personenbeförderung mit Gespannfahrzeugen 512 9 - Mit dem Straßenverkehr verbundene Tätigkeiten

(z.B. Parkhäuser, Parkplätze, Abschlepp- u.Bergimgsdienst) 516 - Transport in Rohrleitungen 555 1 - Schiffsmaklerbüros 555 9 - Sonstige Verkehrsvermittlung

ex 794 11 WOHNUNGSVERMIETUNG (einschließlich Nutzung von Eigentümerwohnungen)

SONSTIGE DIENSTLEISTUNGSUNTERNEHMEN

Teile aus GASTGEWERBE, HEIME 72 - Heime (ohne Fremden-, Erholungs- und Ferienheime)

Teile aus BILDUNG, WISSENSCH., KULTUR USW., VERLAGSGEWERBE

751 - Wissenschaft, Forschung, Unterricht 755 1-3 - Filmtheater

Filmherstellung (Wegfall der Kostenstrukturstatistik ab 1984) Filmverleih u. -vertrieb

755 4 - Theater, Orchester, Künstler, Schriftsteller, Artisten 755 6-7 - Museen, Kunstausstellungen, zoologische Gärten

allgemeinbild. u. unterhaltende Büchereien 755 8 - Sport 755 9.1/2/8 - Schau- u. Fahrgeschäfte, Ausspielgeschäfte

Unterricht für unterhaltende Tätigkeiten 755 94 - Wett- u. Lotteriewesen 755 95 - Spielbanken u. Spielclubs 755 96 - Betrieb von Spielautomaten

1) Gegliedert nach internen Rechenbereichen der Entstehungsrechnung.

27

noch: Übersicht 8

WZ-Nr. Wirtschaftszweig 1)

Teile aus GESUNDHEITS- UND VETERINÄRWESEN

771 19 - Sonstige selbständige Tätigkeiten im Gesundheitswesen 771 5 - Anstalten u. Einrichtungen des Gesundheitswesens

(z.B. Krankenhäuser, Massageinstitute)

Teile aus ÜBRIGE DIENSTLEISTUNGSUNTERNEHMEN

65 - Mit dem Kredit- u. Versicherungsgewerbe verbundene Tätigkeiten (z.B. Finanzierungs-Leasing, Leihhäuser, Börsen, Hypotheken- u. Finanzierungsvermittlung, Versicherungs-vermittlung)

739 - Sonstige persönliche Dienstleistungen (ohne fotografisches Gewerbe; z.B. Versteigerungsgewerbe, Ehevermittelung, Bestattungsinstitute)

745 - Abfall- u. Abwasserbeseitigimg, sonstige hygienische Einrichtungen

787 - Werbung

789 1/2 - Marktforschung, Datenverarbeitung

789 3 - Vermögensverwaltung (ohne Beteiligungsgesellschaften)

789 4/5 - Korrespondenz- u. Nachrichtenbüros, selbstständige Journalisten; Ausstellungs-, Messe- u. Warenmarkteinrichtungen

789 6/7 - Bewachung, Auskunftsbüros, Abfüll- u. Verpackungsgewerbe.

791 - Vermietung beweglicher Sachen (auch Operating-Leasing)

794 - Grundstücks- u. Wohnungswesen

797 - Beteiligungsgesellschaften

83 - Organisationen ohne Erwerbszweck, für Unternehmen tätig (z.B. Arbeitgeberverbände, Wirtschaftsverbände u. Berufsorgani-sationen, öffentlich- rechtliche Wirtschafts- u. Berufsvertretungen)

o.Nr. - Private Garagenvermietung

85,81 PRIVATE HAUSHALTE, PRIVATE ORGANISATIONEN OHNE ERWERBSZWECK

1) Gegliedert nach internen Rechenbereichen der Entstehungsrechnung.

28

29

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2.4.3 Time-lags der Ausgangsstatistiken

Die für die Originärberechnung der Bruttowertschöpfung verwendeten Ausgangsstati-stiken weisen unterschiedliche time-lags zwischen (interner) Datenverfügbarkeit und Be-richtszeitraum auf. Wie aus Übersicht 11 hervorgeht, können in der Regel nach t + 30 Monaten endgültige Jahresergebnisse für alle Wirtschaftsbereiche erstellt werden. Für viele Wirtschaftsbereiche liegen die Ausgangsstatistiken zwar schon früher vor, aber auch diese Bereiche werden bei neuen Rechenterminen grundsätzlich in die kreislaufmäßige Abstimmung zwischen Entstehungs- und Verwendungsrechnung des Sozialprodukts mit einbezogen, so daß sich auch diese Ergebnisse nochmals ändern können. Bei den vier-jährlichen Kostenstrukturstatistiken ist die Zeitspanne zwischen Erhebungsjahr und Er-gebnisverfügbarkeit angegeben; da es sich hierbei aber um Erhebungen in vieljährlichem Turnus handelt, erfordert ihre Berücksichtigung die Verknüpfung mit der jeweils voran-gegangenen Kostenstrukturstatistik, was zur Zeit nur im Rahmen der mehljährlichen Re-visionen der VGR geschieht. Das gilt natürlich auch für die mehrjährlichen Großzählun-gen (Arbeitsstättenzählung, Gebäude- und Wohnungszählung, Handels- und Gaststätten-zählung, Handwerkszählung), die in die Übersicht nicht aufgenommen wurden. Nicht dargestellt sind in dieser Liste femer die Ausgangsstatistiken für die vorläufige Wert-schöpfungsberechnung; dabei handelt es sich um kurzfristige (monatliche bzw. viertel-jährliche) Statistiken, die zur Schätzung von Quartalsergebnissen (ca. 8 Wochen nach Quartalsende) und vorläufigen Jahresergebnissen (erste Ergebnisse bereits im Januar des Folgejahres) herangezogen werden.

Übersicht 11

Verfügbarkeit des statistischen Ausgangsmaterials für die endgültige Jahresrechnung

Wirtschaftsbereich Produktionswert/ , F , . Statistik Umsatz Vorleistungen

- Time - lags in Monaten -

Landwirtschaft, Forst-wirtschaft, Fischerei ca. 18 ca. 18

Energieversorgung - KStSt (jährlich) 17 17

Bergbau - KStSt (jährlich) 17 17

Verarbeitendes Gewerbe - KStSt (jährlich) - Handwerksberichterstattung

17 3

17

Jahreserhebung bei industriellen Kleinbetrieben KStSt Handwerk (vieijährlich)

18 (24)

KStSt = Kostenstrukturstatistik UStSt = Umsatzsteuerstatistik

31

Wirtschaftsbereich Statistik

Produktionswert/ Umsatz

Vorleistungen

- Time - lags in Monaten -

Baugewerbe - KStSt (jährlich) - Handwerksberichterstattung - UStSt (2-jährlich) - Totalerhebung

Großhandel - Jahreserhebung - Monatsberichte - KStSt (vieljährlich)

Einzelhandel - Jahreserhebung - Monatsberichte - UStSt (zweijährlich) - KStSt (vieijährlich)

Bundesbahn - Geschäftsbericht u.ä.

Bundespost - Geschäftsbericht u.ä.

Sonstige Verkehrsbereiche - Unternehmenserhebungen

(Binnenschiffahrt, Luftf., Persbef. im Straßenverk.)

- UStSt (zweijährlich) - KStSt (vieijährlich)

Kreditinstitute - Gewinn- u. Verlust - Rechnungen

(Bundesbank)

Versicherungsunternehmen - Gewinn- u. Verlust - Rechnungen

(Bundesaufsichtsamt)

Wohnungsvermietung - (Modellrechnung)

Sonstige Dienstleistungsunternehmen - UStSt (zweijährlich) - Jahreserh. (Gastgewerbe) - Ausgaben der gesetzlichen

und privaten Krankenversicherungen - KStSt (vieijährlich)

17 3

18/30 13

21-23 1

25 1,5

18/30

17

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7-14 18/30

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18/30 25

3/16

21-23 (z.T.)

(21)

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(ca. 20)

12-16

ca. 12

25 (z.T.)

(20-25)

KStSt = Kostenstrukturstatistik UStSt = Umsatzsteuerstatistik

32

2.5 Zusammenhang zwischen Ausgangsdaten und Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR)

Die Überleitung von den Ergebnissen der Ausgangsstatistiken auf die Veröffentli-chungsergebnisse der VGR ist in Übersicht 12 auf Seite 38 zusammengestellt.

2.5.1 Betriebswirtschaftliches Ergebnis

Als "betriebswirtschaftliches Ergebnis" wird in der Entstehungsrechnung allgemein ein Ergebnis bezeichnet, das sich unmittelbar aus den verwendeten Ausgangsstatistiken (je-doch einschließlich Zuschlägen fur geschätzte Untererfassungen), also auf Basis der be-triebswirtschaftlichen oder mikroökonomischen Rechnungslegung, ergibt. Dabei wird den Abgrenzungen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen bereits soweit wie möglich entsprochen, sofern es das statistische Ausgangsmaterial zuläßt. Diese Zahlen sind also noch nicht vollständig auf abweichende Konzepte der VGR umgestellt.

2.5.2 Volkswirtschaftliche Umbuchungen

"Volkswirtschaftliche Umbuchungen" sind Korrekturen, die bei der Überleitung von den Daten nach den Konzepten der betrieblichen Buchhaltung auf die Konzepte der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen notwendig werden. Der Gesamteffekt dieser volkswirtschaftlichen Umbuchungen auf die Bruttowertschöpfung betrug im Jahre 1988 insgesamt rund + 5,32 Mrd. DM. Dabei haben sich allerdings einige Effekte kompen-siert (vgl. Übersicht 12), wogegen in anderen Jahren bei gleichlaufenden Umbuchungen diese sich auch kumulieren können. Die Auswirkung der Umbuchungen auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche ist natürlich unterschiedlich stark ausgeprägt.

Im einzelnen handelt es sich bei den volkswirtschaftlichen Umbuchungen um folgende Sachverhalte:

Lizenzeinnahmen und -ausgaben

Die Einkommen aus dem Eigentum an inmateriellen Werten (z.B. Gebühren für die Nutzung von Patenten, von Urheberrechten an künstlerischen und literarischen Werten usw.) sind nach den Konzepten der VGR als geleistete bzw. empfangene Einkommen darzustellen (ESVG, Ziff. 437, 438); es handelt sich also um Vor-gänge der Einkommensverteilung und nicht um Produktionsvorgänge (Einkommensentstehung). Da in den Ausgangsstatistiken der Entstehungsrechnung diese Einnahmen bzw. Ausgaben aber in der Regel in den Umsatzangaben der empfangenden bzw. in den Kostenangaben der leistenden Unternehmen enthalten sind, werden entsprechende Korrekturbuchungen notwendig.

Aufgrund der Datenlage können in den VGR explizite Umbuchungen aber nur für die grenzüberschreitenden Hinnahmen und Ausgaben im Patent- und Li-zenzverkehr mit dem Ausland nach Angaben der Zahlungsbilanzstatistik (Kat.Nr. 21.1) vorgenommen werden (einschl. Urheberrechte, Warenzeichen, Namensrechte u.ä.). Danach ergeben sich für 1986 für die laufenden Lizenzgebühren:

Gesamteinnahmen: 2 215 M i l l .DM Gesamtausgaben: 4 804 M i l l .DM Ausgabenüberschuß: 2 589 M i l l .DM

33

Die Einnahmen werden bei den Produktionswerten, die Ausgaben bei den Vor-leistungen abgezogen, so daß die "betriebswirtschaftliche" Wertschöpfung kon-zeptmäßig um rund 2,6 Mrd. DM erhöht wird. Allerdings sind diese Transak-tionen im Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen mit der übrigen Welt -und damit auch im Bruttosozialprodukt - berücksichtigt. Die Korrekturbuchungen sind also erforderlich, um Doppelzählungen im Sozialprodukt zu vermeiden.

Die wirtschaftssystematische Aufgliederung dieser Eckzahlen kann zum Teil den Sonderauswertungen der Deutschen Bundesbank entnommen werden (vgl. Mo-natsberichte der Deutschen Bundesbank, Mai 1990, Patent- und Lizenzverkehr mit dem Ausland sowie sonstiger Austausch von technischem Wissen durch Dienstlei-stungen in den Jahren 1988 und 1989, S. 28 ff.): zusätzliche Untergliederungen für die Veröffentlichungsbereiche der VGR müssen geschätzt werden.

Uber die inländischen Transaktionen mit Einkommen aus immateriellen Werten liegen keine ausreichenden statistischen Informationen vor: es werden in den VGR daher auch keine weiteren Korrekturen des statistischen Ausgangsmaterials vorge-nommen. Dadurch können sich folgende Verzerrungen ergeben:

Bei bereichsinternen Transaktionen (d.h. leistende und empfangende Ein-heiten gehören zum gleichen Wirtschaftsbereich) sind zwar Produktionswert und Vorleistungen um die Einkommen aus immateriellen Werten überhöht, die Bruttowertschöpfung des Bereichs wird im Niveau aber richtig darge-stellt.

Bei bereichsübergreifenden Transaktionen (d.h. leistende und empfangende Einheiten gehören zu verschiedenen Wirtschaftsbereichen) ist auch die Wertschöpfung der Bereiche verzerrt, gesamtwirtschaftlich heben sich diese Effekte wieder auf.

Verzerrungen beim Sozialprodukt würden nur dann auftreten, wenn die Transaktionen unmittelbar Bestandteil der Endnachfrage wären (z.B. Em-pfänger der Einkommen als privater Haushalt).

Prämienanteile der Schadenversicherungen

Diese Korrektur resultiert aus der Behandlung der Versicherungsuntemehmen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen. Als Produktionswert der Ver-sicherungsuntemehmen gilt nur der in den Bruttoprämien enthaltene Dienst-leistungsanteil, der im Prinzip als Differenz zwischen Beitragseinnahmen und Schadensleistungen der gleichen Periode ermittelt wird. Weil aber in den Vor-leistungen der versicherten Unternehmen zunächst (betriebswirtschaftlich) die Ver-sicherungsbeiträge als Bruttoprämien enthalten sind, müssen die Vorleistungen ebenfalls auf den Dienstleistungsanteil reduziert werden. Die gesamtwirtschaftlich notwendige Korrektur der Vorleistungen (1988: - 16 820 Mi l l .DM) - und damit auch die globale Wirkung auf das Bruttosozialprodukt - ergeben sich aus dem Pro-duktionskonto der Versicherungsunternehmen (zusätzlich unterteilt nach den Teil-sektoren Produktionsunternehmen, Kreditinstitute, Versicherungsunternehmen, Staat). Zur Aufteilung des Eckwertes für Produktionsunternehmen auf die einzel-nen Wirtschaftsbereiche wird die Struktur der Bruttoprämien herangezogen, die aus Angaben der Kostenstrukturstatistiken und ähnlicher Quellen für die verschie-denen Wirtschaftsbereiche hergeleitet wird.

In diesem Zusammenhang wird eine weitere Modifikation vorgenommen, weil oft die Schadensregulierung direkt zwischen dem Versicherungsunternehmen und dem die Reparatur durchfuhrenden Unternehmen abgewickelt wird. In diesen Fällen wird durch die Schadensregulierung das Rechnungswesen des geschädigten Unter-nehmens überhaupt nicht berührt, da für dieses weder Aufwendungen noch Erträge

34

entstehen. Kreislaufmäßig betrachtet fehlt dann aber die notwendige Gegenbu-chung für die Reparaturleistung, d.h., daß die Vorleistungen (global) um die im betriebswirtschaftlichen Ergebnis nicht berücksichtigten Reparaturkosten auf-zustocken sind. In Ermangelung konkreter Unterlagen wurde nach Expertenge-sprächen der Anteil dieser Regelungen auf ein Drittel des Gesamtvolumens der Schadensleistungen geschätzt, d.h. die Vorleistungen sind gesamtwirtschaftlich um diesen Betrag zu erhöhen (1988: 5 606 Mi l l . DM).

Zusammenfassend ergibt sich dann folgende Umbuchung für die Prämienanteile der Schadenversicherungsunternehmen im Jahre 1988 (in Mi l l .DM):

Beitragseinnahmen im Geschäftsjahr

der inländischen Schadenversicherungsunternehmen von Produktionsunternehmen 28 490

der ausländischen Schadenversicherungsunternehmen von Produktionsuntemehmen 330

28 820 28 820

Dienstleistungsentgelt aus Beitragseinnahmen

der inländischen Schadenversicherungsunternehmen von Produktionsunternehmen 11 940

der ausländischen Schadenversicherungsunternehmen von Produktionsunternehmen 60

12 000 12 000

= Nettoprämie (a) 16 820

- 1/3 der Nettoprämie (für Schadensregulierung durch Abtretung) (b)

= verbleibender Korrekturbedarf 11 214

5 606

Volkswirtschaftliche Umbuchung: (a) (b) insgesamt

Vorleistungen Bruttowertschöpfung

- 16 820 + 5 606 - 11 214 + 16 820 - 5 606 + 11 214

35

Scheingewinne bzw. -Verluste

Die Eliminierung von Scheingewinnen bzw. -Verlusten aus der Bruttowert-schöpfung (und daraus abgeleiteten Größen) hängt mit der Bewertung der Vor-ratsveränderung zusammen. Nach den Konzepten der VGR ist die Vorratsver-änderung so zu bewerten, daß als Wertschöpfung bzw. als Unternehmereinkommen nur Beträge ausgewiesen werden, die nach Erhaltung des "realen" Vermögensbe-standes übrig bleiben; (es handelt sich hier um den gleichen Grundgedanken wie bei der Bewertung der Abschreibungen zu Wiederbeschaffungspreisen in den VGR).

Scheingewinne bzw. -Verluste werden ermittelt als Differenz zwischen der Verän-derung der Buchwerte (Endbestände gegenüber Anfangsbeständen) und der Vor-ratsVeränderung, bewertet zu Durchschnittspreisen der Periode. Diese Um-bewertung wird im Rahmen der Investitionsberechnungen (Vorratsveränderung) vorgenommen und in die Entstehungsrechnung übernommen (global und in der Unterteilung nach Wirtschaftsbereichen).

Die gesamtwirtschaftlichen Vorräte setzen sich zusammen aus Vorräten an Vor-produkten (einschl. Handelsware), die auch als Input-Vorräte bezeichnet werden, sowie den Beständen an eigenen Erzeugnissen der Produzenten als Output-Vorräte.

Die Veränderung der Output-Vorräte ist, neben den Verkäufen und selbster-stellten Anlagen, Bestandteil der Produktionswerte der Unternehmen. Scheingewinne (bzw. -Verluste) werden daher bei den Produktionswerten abgezogen (bzw. hinzugezählt).

Die Zu- bzw. Abnahme der Input-Vorräte wird bei der Ermittlung der Vor-leistungen von den Vorleistungskäufen abgesetzt bzw. diesen hinzugefügt, um den Verbrauch zu ermitteln. Scheingewinne bzw. -Verluste der Inputvor-räte werden bei den Vorleistungen hinzugesetzt bzw. abgezogen.

Der "volkswirtschaftliche" Vorleistungsverbrauch (mit der Bewertung der Bestandsveränderungen zu Durchschnittspreisen) ergibt sich aus dem "be-triebswirtschaftlichen" Vorleistungsverbrauch (mit der Bewertung der Be-standsveränderungen zu Buchwerten) durch Addition der Scheingewinne bzw. Subtraktion der Scheinverluste.

Die Umbewertung der Vorratsveränderung führte 1988 zu folgenden Kor-rekturen der "betriebswirtschaftlichen Ergebnisse" (Bereinigimg um Schein-verluste):

Produktionswert Vorleistungen Bruttowert-(Output-Vorräte) (Input-Vorräte) Schöpfimg

Scheingewinn +

Scheinverlust

1988 Mrd.DM

Produktionswert Vorleistungen Bruttowertschöpfung

- 4,82 + 3,66 - 8,48

36

Sonstige volkswirtschaftliche Umbuchungen

Außer den bisher beschriebenen Umbuchungen gibt es in der Entstehungsrechnung noch Korrekturbuchungen, die nur einzelne Wirtschaftsbereiche betreffen (und des-halb dort beschrieben werden) und andere Umbuchungen, die nicht die Bruttowert-schöpfung bzw. das Bruttosozialprodukt betreffen; letztere sollen hier nur kurz er-wähnt werden:

Für die Produktionssteuern wird zunächst auch ein betriebswirtschaftliches Ergebnis auf der Grundlage der Kostenstrukturstatistiken u.ä. Unterlagen für die einzelnen Wirtschaftsbereiche ermittelt; anschließend werden diese An-gaben auf die Kassenzahlen der öffentlichen Haushalte in Form einer "Umbuchung" abgestimmt.

Bei den Subventionen fallen zwar auch Angaben aus Kostenstruktursta-tistiken u.ä. an, die Werte erreichen aber bei weitem nicht das Subven-tionsvolumen der öffentlichen Haushalte (in der Abgrenzung der VGR). Aus diesem Grunde ist ein einfacher Abgleich auf die Kassenzahlen nicht vertret-bar. Vielmehr werden die Subventionen nach Wirtschaftsbereichen in einem getrennten Rechenverfahren ermittelt, bei dem ausgehend von den Subventi-onsarten in tiefer Untergliederung eine direkte Zuordnung bzw. Schlüsse-lung nach empfangenden Wirtschaftsbereichen vorgenommen wird.

Auch für die Abschreibungen werden "betriebswirtschaftliche" Ergebnisse auf der Basis der Kostenstrukturstatistiken u.ä. Unterlagen ermittelt und zu Analysezwecken herangezogen; in die "volkswirtschaftlichen" Ergebnisse der Entstehungsrechnung werden aber die Abschreibungen zu Wieder-beschaffungspreisen übernommen, die im Rahmen der Anlagevermögens-rechnung berechnet werden.

2.5.3 Volkswirtschaftliches Ergebnis

Durch Berücksichtigung der volkswirtschaftlichen Umbuchungen werden aus den "be-triebswirtschaftlichen Ergebnissen" die "volkswirtschaftliche Ergebnisse" der Ent-stehungsrechnung hergeleitet. Bei isolierter Betrachtung der Entstehungsrechnung wären diese Angaben als Endergebnis zu betrachten.

2.5.4 Veröffenlichungsergebnis

Diese "volkswirtschaftlichen Ergebnisse" der Entstehungsrechnung werden dann der kreislaufmäßigen Abstimmung zwischen Entstehungs- und Verwendungsrechnung des So-zialprodukts unterworfen und nach Berücksichtigung der Abstimmungsbuchungen erge-ben sich die abgestimmten Veröffentlichungsergebnisse. Dabei wird die Abstim-mungsbuchung für die gesamte Entstehungsseite des Sozialprodukts im Prinzip propor-tional zur Bruttowertschöpfung der volkswirtschaftlichen Ergebnisse verteilt und - bei unveränderten Produktionswerten - bei den Vorleistungen der einzelnen Wirtschafts-bereiche ausgeglichen. Dahinter steht die Überlegung, daß die Produktionswerte im all-gemeinen statistisch besser abgedeckt sind als die Vorleistungen. (Zum Abstim-mungsverfahren vgl. die Ausführungen im letzten Teil dieser Methodenbeschreibung)

37

Übersicht 12

Überleitung auf VGR-Ergebnisse 1988 (Alle Wirtschaftsbereiche, unbereinigt*)

Mrd.DM

Produktions- Vor- Bruttowert-wert leistungen Schöpfung

(1) Betriebswirtschaftliches Ergebnis 5 173,76 3 160,54 2 013,22

(2) Volkswirtschaftliche Umbuchungen a) Lizenzeinnahmen

und -ausgaben b) Prämienanteile der

Schadenversicherungen c) Scheingewinne bzw.

-Verluste

zusammen

2,21

- 4,82

- 7,03

- 4,80

- 11,21

+ 3,66

- 12,35

+ 2,59

+ 11,21

- 8,48

+ 5,32

(3) Volkswirtschaftliches Ergebnis 5 166,73 3 148,19 2 018,54

(4) Abstimmungsbuchung - 12,96 + 12,96

(5) Abgestimmtes Ver-öffentlichungsergebnis 5 166,73 3 135,23 2 031,50

nachrichtlich: Bruttoinlandsprodukt Bruttosozialprodukt

2 095,98 2 108,00

1) Vor Abzug der unterstellten Entgelte fur Bankdienstleistungen.

38

3 Landwirtschaft

Bruttowertschöpfung 1988: 28 140 Mill. D M

3.1 Vorbemerkung

Für den Bereich Landwirtschaft werden Produktionswerte und Vorleistungen größtenteils im Bundesministerium fur Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (BML) berechnet. Diese Ergebnisse werden vom Statistischen Bundesamt übernommen und zusammen mit eigenen Ergebnissen veröffentlicht.

Die Berechnungen des BML entsprechen - mit einigen, unten angegebenen Ausnahmen -den Regeln des ESVG, insbesondere auch dargelegt im "Handbuch für die landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Gesamtrechnung" des SAEG, Luxemburg 1989 (im folgenden "Handbuch"). Danach werden die landwirtschaftlichen Gesamtrechnungen zur Zeit nach dem Produktionsbereichskonzept erstellt (Handbuch, Ziffern 3 bis 5). Nach dieser funktionalen Abgrenzung umfaßt der Bereich Landwirtschaft alle Produktionseinheiten, die Pflanzen und pflanzliche Erzeugnisse der Landwirtschaft, Tiere und tierische Erzeugnisse der Landwirtschaft oder Weinmost und Wein herstellen. Einbezogen sind auch die Erzeugnisse der Haus- und Kleingartenproduktion und spezialisierte Einheiten, die Maschinen, Material und Bedienungspersonal zur Durchführung von Lohnarbeiten auf der landwirtschaftlichen Erzeugerstufe bereitstellen (Handbuch, Ziffern 6 ff.). Nach dem ESVG zählen nicht zum Produktionsbereich Landwirtschaft die Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse, z.B. zu Butter oder Käse, Dienstleistungen für andere Produktionsbereiche (z.B. Pflege von Grünflächen) oder andere Leistungen landwirtschaftlicher Betriebe (z.B. auch "Urlaub auf dem Bauemhof"). Diese Produktion wird zun einen im Bereich Landwirtschaft vom Statistischen Bundesamt hinzugeschätzt (siehe unten), zum andern im Rahmen anderer Wirtschaftszweige nachgewiesen.

Der Produktionswert der Landwirtschaft wird überwiegend aus jährlichen, z.T. auch monatlich vorliegenden Informationen über die Mengen und Preise der Verkäufe (einschl. Ausfuhren), des Eigenverbrauchs und der Bestandsveränderungen ermittelt.

Je nach Produkt stehen zur Quantifizierung der einzelnen Mengen und Preise unterschiedliche Quellen zur Verfügung. Die Verkäufe, soweit von Bedeutung auch der Eigenverbrauch und die Bestandsveränderungen, werden für wichtige Produkte (Getreide, Ölsaaten, Zuckerrüben, Milch, Kälber, Rinder, Schweine, Geflügel, Schafe, Pferde) monatlich erhoben. Für andere Produkte werden Verkäufe, Bestandsänderungen und Eigenverbrauch aus jährlichen Total- und Stichprobenerhebungen abgeleitet oder basieren auf Angaben von Fachverbänden bzw. Schätzungen des BML.

Bei den Berechnungen wird das "Bundeshofkonzept" angewandt, d.h. der Handel zwischen landwirtschaftlichen Erzeugern wird weder im Produktionswert noch in den Vorleistungen erfaßt (Handbuch, Ziffer 16). Der Handel mit Lebendvieh bleibt auch dann unberücksichtigt, wenn eine oder mehrere Personen außerhalb der Landwirtschaft eingeschaltet sind.

Die Vorleistungen der landwirtschaftlichen Betriebe beinhalten daher nicht den Verbrauch von landwirtschaftlichen Erzeugnissen (z.B. Futtermittel, Saatgut), die direkt von anderen inländischen landwirtschaftlichen Betrieben bezogen werden. Der Wert der Vorleistungen schließt die negative einbehaltene Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer-Unterausgleich) ein. Für den Bereich der Landwirtschaft handelt es sich hierbei um den eventuellen Mehrwertsteuer-Unterausgleich aus der Pauschalbesteuerung der Landwirtschaft. Die Berechnung wird überwiegend im BML durchgeführt. 1988 liegt jedoch kein Mehrwertsteuer-Unterausgleich vor, sondern ein Uberausgleich. Letzterer wird bei den Subventionen verbucht.

39

Bei den Berechnungen des BML werden - vor allem aus Gründen der Datenverfügbarkeit, aber auch wegen der insgesamt geringen Bedeutung - folgende Abgrenzungen des ESVG nicht eingehalten:

Erzeugnisse der Jagd sind nach dem ESVG dem Bereich Landwirtschaft zuzuordnen. In der Bundesrepublik Deutschland wird jedoch die Jagd überwiegend nicht gewerblich, sondern zu Freizeitzwecken betrieben; die damit verbundenen Ausgaben dürften in den meisten Fällen zu einer Bruttowertschöpfung nahe Null führen. Daher bleibt dieser Bereich unberücksichtigt.

Für den Handel mit Lebendvieh werden keine Transaktionskosten berechnet.

Das Statistische Bundesamt übernimmt die Berechnungen des BML, ergänzt sie jedoch -abweichend vom ESVG - um eigene Berechnungen, da im Gesamtsystem der VGR im wesentlichen eine institutionelle Abgrenzung der Wirtschaftsbereiche vorgenommen wird. Diese Zusätze zum Produktionswert der Landwirtschaft im engeren Sinne, die nicht den Regeln des Handbuchs entsprechen, sind im einzelnen:

- Eigenleistungen bei Bauten, - Nebenleistungen der landwirtschaftlichen Betriebe, - Herstellung von Branntwein in der Landwirtschaft.

Für 1988 ergab sich folgende Bruttowertschöpfung (in Mrd.DM):

Landwirtschaft i.e.S. 55 950

+ Branntwein 210

+ Nebenerlöse 960

+ Eigenleistungen bei Bauten 570

= Produktionswert Landwirtschaft zusammen 57 690

Vorleistungen 29 550

= Bruttowertschöpfung 28 140

40

3.2 Produktions werte für pflanzliche Erzeugnisse

Bei den pflanzlichen Erzeugnissen werden folgende Unterpositionen berechnet

Produktionswert 1988

M i l l .DM

Getreide 5 935 Kartoffeln 1 013 Zuckerrüben 2 023 andere Hackfrüchte 2 Ölsaaten 967 Hülsenfrüchte 149 Gemüse 1 168 Champignons 132 Obst (einschl. Walnüsse) 2 921 Wein 1 938 Hopfen 234 Tabak 52 Blumen und Zierpflanzen 2 385 Baumschulerzeugnisse 1 210 Sämereien u.a.pflanzl.Erzeugnisse 190

Pflanzliche Erzeugnisse zusammen 20 319

Getreide

Die Berechnung erfolgt getrennt nach den einzelnen Getreidearten Weichweizen, Hartweizen, Roggen, Gerste, Hafer, Triticale und Körnermais.

Verkäufe und Eigenverbrauch werden für die einzelnen Getreidearten nach der Meldeverordnung Getreide erhoben (Kat.Nr. 5.4.1). Der Eigenverbrauch ergibt sich im wesentlichen aus der gemeldeten Vermahlung für Lohn und Umtausch.

Anfangs- und Endbestände der Getreidearten werden im Rahmen der "Betriebs- und marktwirtschaftlichen Meldungen" (BMM) bei rund 6 000 landwirtschaftlichen Betrieben erhoben und auf das Bundesgebiet hochgerechnet (Kat.Nr. 5.1.8.1).

In den BMM werden auch die Erzeugerpreise und der jeweilige Feuchtegehalt für die Getreidearten erhoben. In die Gesamtrechnung gehen die monatlich auf Standardfeuchte (15,5 %) umgerechneten Preise ein. Die Halbjahrespreise ergeben sich als gewogenes Mittel der monatlichen Preise und Verkaufsmengen. Für die Bestandsänderungen werden entsprechend den Regeln des "Handbuchs für die land- und forstwirtschaftliche Gesamtrechnung" die Preise für das zweite Halbjahr des Kalendeijahres unterstellt.

Kartoffeln

Bei der Ermittlung des Produktionswertes Kartoffeln werden verschiedene Quellen und Schätzungen kombiniert, da - anders als z.B. bei Getreide - die vorhandenen Statistiken nicht unmittelbar für die Berechnung des Produktionswertes herangezogen werden können. Lediglich für die Verarbeitung zu Stärke oder Branntwein sind aufgrund der gesetzlichen Regelungen (EG-Stärkeregelung, Branntweinmonopol) genauere Angaben über die Verkaufsmengen verfügbar. Eine Aufgliederung der Verkäufe in Industriekartoffeln (für Stärke, Branntwein) und Speisekartoffeln (als Frischkartoffeln

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oder zur Verarbeitung in der Ernährungsindustrie) ist darüber hinaus aufgrund der unterschiedlichen Preise erforderlich.

Die Verkäufe an Industriekartoffeln ergeben sich aus den Unterlagen über die Beihilfegewährung nach der EG-Stärkeregelung bzw. dem Branntweinmonopol (Kat.Nr. 16.9). Die Verkäufe an Speisekartoffeln werden anhand der Erntemenge (Kat. Nr. 5.2.2.1, zuzüglich geschätzter Erzeugung in Betrieben unterhalb der Erfassungsgrenzen) und Informationen über den Anteil der Verkäufe an der Ernte aus den "Betriebs- und marktwirtschaftlichen Meldungen" (BMM; Kat.Nr. 5.1.8.1) berechnet.

Der Eigenverbrauch (Früh- und Spätkartoffeln für Speisezwecke) wird anhand der Zahl der Betriebe und der Arbeitskräfte sowie einem angenommenen Pro-Kopf-Verbrauch für Halbjahre geschätzt.

Die Vorratsveränderungen ergeben sich aus den BMM (Kat. Nr. 5.1.8.1).

Auch die Preise für Speisekartoffeln werden in den BMM erhoben. Für die Industriekartoffeln wird ein Preis aus den jährlich von der Kommission festgestellten Preisen für Stärkekartoffeln abgeleitet. Die Bewertung der Bestandsveränderungen erfolgt mit dem Preis für Speisekartoffeln des zweiten Halbjahres.

Zuckerrüben

Ebenso wie für Getreide werden die Verkaufsmengen von Zuckerrüben nach einer Meldeverordnung erhoben (Meldeverordnung Zucker, Kat. Nr. 5.4.2). Eine Lagerhaltung in der Landwirtschaft sowie ein Eigenverbrauch von Zuckerrüben sind praktisch ausgeschlossen. Eventuell verfütterte Mengen sind als bereichsintemer Verbrauch anzusehen und damit nicht im Produktionswert zu berücksichtigen (Bundeshofkonzept)

Die Erzeugerpreise werden im BML ausgehend von den Marktordnungsvorgaben und unter Verwendung von Daten der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker berechnet.

Andere Hackfrüchte

Darunter fallen Kleinstmengen an Speisekohlrüben, für die weder die Ernten noch die Verkäufe statistisch ermittelt werden Die Verkäufe werden vom BML geschätzt, die Preise von der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft GmbH (ZMP) erhoben.

Ölsaaten

Ölsaaten (Raps, Rübsen und Sonnenblumenkeme) werden überwiegend zunächst an den Landhandel verkauft und dann mit zeitlicher Verzögerung an die Ölmühlen, die Exporteure oder - in den letzten Jahren verstärkt - an die Futtermittelindustrie zur Weiterverarbeitung geliefert. Eine Lagerhaltung in den landwirtschaftlichen Betrieben und ein Eigenverbrauch müssen nicht berechnet werden. Die statistische Erfassung der verkauften Mengen erfolgte bis Mitte 1988 nur partiell im Rahmen der Meldeverordnung Öle und Fette (Kat.Nr. 5.4.3) oder im Zuge der Gewährung von Beihilfen nach den EG-Marktordnungen. Die Verkäufe wurden daher bis 1988 auf der Basis der Daten über die Erzeugimg (Ernteberichterstattung, Kat.Nr. 5.2.2.1) berechnet. Ab Mitte 1988 werden die Verkäufe der Landwirte an Handelsbetriebe und Mischfutterhersteller im Rahmen der Meldeverordnung Getreide (Kat.Nr. 5.4.1) erhoben, so daß diese Informationen unmittelbar für die Bestimmung der Verkaufsmengen herangezogen werden können.

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Die Preise fur Raps und Rübsen werden monatlich im Rahmen der betriebe- und marktwirtschaftlichen Meldungen erhoben (Kat.Nr. 5.1.8.1). Die Preise für Sonnenblumenkerne werden vom BML anhand von Informationen aus dem Erfassungshandel zusammengestellt.

Hülsenfrüchte

Auch die Berechnung der Verkaufsmengen an Hülsenfrüchten basierte bis 1988 im wesentlichen auf der Ernteberichterstattung (Kat.Nr. 5.2.2) und auf Geschäftsstatistiken des BML aus der Beihilferegelung im Rahmen der EG-Marktordnung für Hülsenfrüchte, in der die Verarbeitung von Hülsenfrüchten für Futter- und Nahrungszwecke nachgewiesen wird. Ergänzende Schätzungen waren insbesondere für die Mengen erforderlich, für die keine Beihilfen gewährt werden oder die nicht der Marktordnung unterliegen. Da die Verkäufe im Anschluß an die Ernte (d.h. im I. Halbjahr des Wirtschaftsjahres) erfolgen, werden die für das Wirtschaftsjahr berechneten Verkäufe dem II. Halbjahr des Kalendeijahres zugeordnet. Eine Lagerhaltung in landwirtschaftlichen Betrieben erfolgt nicht, so daß Bestandsveränderungen nicht zu berechnen sind. Ab Mitte 1988 werden die Verkaufsmengen vollständig im Rahmen der Meldeverordnung Getreide erhoben.

Die Erzeugerpreise werden im BML von den EG-Erzeugermindestpreisen unter Berücksichtigung der Kosten für Aufbereitung und Transport abgeleitet.

Gemüse

Die Berechnung der Verkaufserlöse für Gemüse erfolgt aufgrund der sehr unterschiedlichen Ernte-und Verkaufszeitpunkte sowie wegen der nach Gemüseart und Saison differierenden Preise getrennt nach 33 Gemüsearten.

Ausgangspunkt zur Berechnung der Verkäufe sind die vom Statistischen Bundesamt in der Ernteberichterstattung (Kat.Nr. 5.2.2.1) festgestellten Emtemengen für Freiland- und Unterglasware im Verkaufsanbau. Die Verkäufe ergeben sich daraus durch Abzug (kalkulatorischer) Verluste in Höhe von 10 %.

Aus den Statistiken der ZMP über die monatlichen Umsätze in den Erzeugergroßmärkten werden die Verteilung der Verkäufe auf die Halbjahre festgestellt und die Verkaufsmengen entsprechend aufgeteilt. Die Zuordnung der für Halbjahre ermittelten Verkäufe zu den Kalendeijahren ist für die Gemüsearten unterschiedlich.

Bestandsveränderungen werden bei den Gemüsearten berechnet, bei denen die Verkäufe im ersten Halbjahr des auf die Ernte folgenden Jahres nicht aus Feldbeständen (wie z.B. bei Porree), sondern aus der Lagerhaltung erfolgen (z.B. Herbst- und Dauerware bei Weißkohl). Der Endbestand eines Jahres entspricht für diese Gemüsearten den Verkäufen im 1. Halbjahr des auf die Ernte folgenden Jahres. Feldbestände werden in Übereinstimmung mit den Regeln des ESVG nicht bewertet.

Der Umfang der Erzeugung in Haus- und Kleingärten wird im BML geschätzt; er wird mit dem Eigenverbrauch gleichgesetzt. Informationen zur Zusammensetzung nach Gemüsearten liegen nicht vor. Es wird daher unterstellt, daß die Verteilung auf die Halbjahre der Verteilung aller Gemüsearten des Verkaufsanbau entspricht.

Die für Halbjahre ermittelten Verkaufsmengen der einzelnen Gemüsearten werden mit den entsprechenden Preisen der ZMP bewertet und für Kalendeijahre aggregiert. Die Bewertung des Eigenverbrauchs erfolgt mit dem durchschnittlichen Preis aller Gemüsearten im Verkaufsanbau. Zur Bewertung der Bestandsveränderungen werden die Preise im 2. Halbjahr des Erntejahres herangezogen (vgl. Handbuch Ziffer 154.2).

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Champignons

Die Erzeugung von Champignons wird vom Bund Deutscher Champignonzüchter geschätzt. Die entsprechenden Preise basieren auf Angaben des Bundes Deuscher Champignonzüchter und der ZMP.

Obst

Der Produktionswert Obst resultiert aus gesonderten Berechnungen fur Apfel, Birnen, Süßkirschen, Sauerkirschen, Pflaumen und Zwetschgen, Johannisbeeren, Mirabellen und Renekloden, Aprikosen, Pfirsiche, Stachelbeeren, Himbeeren, Erdbeeren und Walnüsse.

Eckwerte der Berechnungen bilden die vom Statistischen Bundesamt festgestellten Ernte-mengen für Obst im Verkaufsanbau (Emteberichterstattung Kat.Nr. 5.2.2) und die Schätzungen des BML über die Ernten im "Übrigen Anbau", d.h. in privaten Gärten und im Streuobstanbau. In der Ernteberichterstattung werden auch die Anteile der als Eigenverbrauch verwendeten bzw. als Tafel- oder Verwertungsobst verkauften Mengen festgestellt, so daß aus der Kombination der erfaßten Merkmale die Mengen des Eigenverbrauchs und der Verkäufe ermittelt werden können.

Die Zuordnung der Verkäufe aus dem Verkaufsanbau zu den Halb- bzw. Kalendeijahren werden aus den Unterlagen der ZMP über die saisonale Verteilung der in den Erzeugergroßmärkten umgesetzten Mengen abgeleitet. Für den Verkauf aus dem übrigen Anbau wird unterstellt, daß er unmittelbar nach der Ernte erfolgt.

Bei Äpfeln, Birnen, Kirschen Pflaumen und Zwetschgen sowie Johannisbeeren wird eine Unterscheidung in Tafel- und Verwertungsobst durchgeführt, um die unterschiedlichen Preise berücksichtigen zu können. Für die übrigen Obstarten, auf die zusammen etwa 30 % des Produktionswertes (1988) entfallen, wird eine Unterscheidung nach Tafel- bzw. Verwertungsobst nicht vorgenommen.

Auch die Berechnung des Eigenverbrauchs erfolgt anhand der Ernteberichterstattung. Die Zuordnung zu den Halbjahren entspricht bei Kirschen und den Strauchbeerenarten der Verteilung der Verkäufe. Bei Äpfeln und Birnen wird davon ausgegangen, daß die Haushaltslager bereits im Herbst unmittelbar nach der Ernte gebildet werden und der Eigenverbrauch daher dem 2. Halbjahr des Kalendeijahres zugerechnet werden kann.

Bestandsveränderungen werden für Äpfel und Birnen berechnet. Der Endbestand zum Jahreswechsel entspricht dem Umfang der Verkäufe im ersten Halbjahr des auf die Ernte folgenden Jahres.

Die Bewertung der ermittelten Mengen erfolgt mit den aus den ZMP-Unterlagen ermittelten Halbjahrespreisen der unterschiedenen Obstarten. Für den Eigenverbrauch wird dabei der gewogene Mittelwert für Tafel- und Verwertungsobst des entsprechenden Halbjahres angewandt. Die Bestandsveränderungen (bei Äpfeln und Birnen) werden mit den Preisen für das zweite Halbjahr bewertet.

Wein

Die Berechnung des Produktionswertes Wein weicht von der anderer landwirtschaftlicher Produkte ab, da nach der funktionalen Abgrenzung des Bereiches Landwirtschaft Weinmost nur insoweit berücksichtigt wird, als er nicht zu Wein verarbeitet wird, ansonsten das Verarbeitungsprodukt Wein zum Produktionswert des Produktionsbereiches zählt. Bei allen anderen landwirtschaftlichen Produkten - mit Ausnahme von Olivenöl, das in der Bundesrepublik Deutschland jedoch nicht hergestellt wird - wird die Verarbeitung des Rohprodukts, selbst wenn sie in landwirtschaftlichen Betrieben erfolgt, nicht dem Bereich Landwirtschaft zugerechnet (Handbuch, Ziffern 6, 37, 38, 65).

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Da das Rohprodukt Weinmost erst zu Wein verarbeitet und im Laufe mehrerer Jahre verkauft wird, ist in Abhängigkeit von den jeweiligen Preisen fur Weinmost und Wein ein unterschiedlich hoher Wertzuwachs zu verzeichnen. Bei der Berechnung des Produktionswertes wird deshalb die Entwicklung der eingelagerten Bestände nach Jahrgängen gesondert betrachtet.

Eckwert für die Berechnung der Verkäufe und Bestände bildet die vom Statistischen Bundesamt ermittelte Weinerzeugung (Statistik der Weinerzeugung, Kat.Nr. 5.2.3.2) eines Jahrgangs, von der angenommen wird, daß sie zunächst eingelagert und im Laufe der nächsten drei bis vier Kalendeijahre verkauft wird. Dazu werden Angaben des Deutschen Weinbauverbandes (Statistische Berichte, monatlich) zur Entwicklung der Bestände einzelner Jahrgänge verwendet.

Der Eigenverbrauch wird anhand der Zahl der Weinbaubetriebe (Agrarbericht der Bundesregierung .jeweilige Jahrgänge), der Zahl der Haushaltsmitglieder ("Wirtschaft und Statistik", Heft 5/1987 des Statistischen Bundesamtes) und einem angenommenen Pro-Kopf-Verbrauch geschätzt. Hinzugerechnet wird die Erzeugung auf Kleinstflächen in Betrieben unterhalb der Erfassungsgrenzen der Weinwirtchaftsstatistiken (Kat.Nr. 5.2.3). Sie wird auf etwa 1 % der festgestellten Erzeugung geschätzt. Es wird davon ausgegangen, daß diese Mengen von den Erzeugern in der ersten Hälfte des auf die Ernte folgenden Jahres verbraucht werden.

Die Bewertung der Bestände bzw. Bestandsveränderungen erfolgt mit den zum Zeitpunkt der Einlagerung gültigen Mostpreisen aus der Statistik der Weinerzeugung (Kat.Nr. 5.2.3.2), wobei die Gewichtung der regionalen Preise nicht über die tatsächlichen Verkäufe von Most an Weiterverarbeiter, sondern über die jeweilige Erzeugung erfolgt.

Bei der Bewertung der Verkäufe und des Eigenverbrauchs an Wein wird davon ausgegangen, daß der Weinpreis sich weniger an den Einstandskosten (Mostpreis), vielmehr am Angebot aus allen Jahrgängen orientiert. Die Verkäufe aus allen Jahrgängen - außer dem Jungwein - werden daher mit dem gleichen Weinpreis bewertet. Er ergibt sich aus einer Schätzung, die sich am Mostpreis des jeweiligen Jahrgangs und einem vom Statistischen Landesamt Rheinland- Pfalz für das Bundesgebiet ermittelten Wertzuwachsfaktor (Statistik der Erzeuger- und Großhandelsverkaufspreise Kat.Nr. 19.1) orientiert. Für Jungwein wird davon ausgegangen, daß sich dessen Preis eng an den Mostpreis anlehnt; die Bewertung erfolgt daher mit den für Weinmost ermittelten Preisen.

Hopfen

Die Verkaufsmengen werden anhand der Informationen aus der Bodennutzungserhebung (Kat. Nr. 5.2.1.2) und Meldungen der Statistischen Landesämter über die Erträge je Hektar berechnet. Die Statistischen Landesämter stützen sich bei ihren Berechnungen auf Angaben der Zertifizierungsstellen für Hopfen in den Gemeinden. Der Verband Deutscher Hopfenanbauer meldet dazu jährlich die Mengen und Preise für Vertrags- und Freihopfen. Bestandsveränderungen und Eigenverbrauch werden nicht ermittelt.

Tabak

Die Verkaufsmengen werden vom Bundesverband Deutscher Tabakpflanzer e.V., entspre-chende Preise vom Statistischen Bundesamt (Statistik der Erzeuger- und Großhandelsverkaufspreise, Kat.Nr. 19.1) ermittelt. Wie bei Hopfen und anderen pflanzlichen Erzeugnissen werden nur Verkäufe, dagegen kein Eigenverbrauch und keine Bestandsveränderungen berechnet.

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Blumen und Zierpflanzen

Die Produktionswerte für Blumen und Zierpflanzen - wie auch der nachfolgend beschriebenen Baumschulerzeugnisse und Sämereien - können nicht aus Mengen und Preisen errechnet werden, die nur für wenige Erzeugnisse erhoben werden. Als Ausgangsdaten werden daher die Verkaufserlöse der Zierpflanzenbetriebe aus der Testbuchführung des Agrarberichts herangezogen (Kat.Nr. 5.1.8.2).

Die Verkaufserlöse der Zierpflanzenbetriebe je Flächeneinheit (DM/ha) werden getrennt nach Freilandanbau und Unterglasanbau sowie nach Bundesländern herangezogen (Sonderauswertung der Testbuchführung, nicht veröffentlicht) und mit den Angaben der Gemüseanbauerhebung (Kat.Nr. 5.2.1.3) über die Zierpfanzenflächen auf das Bundesgebiet hochgerechnet. Da die Flächenerhebung nur in mehijährigen Abständen durchgeführt wird, werden die Zwischenjahre durch Interpolation der Eckwerte berechnet.

Die so ermittelten Verkaufserlöse müssen nach dem Konzept der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung (Bundeshofkonzept) um die bereichsinternen Lieferungen, d.h. die zwischen den Gartenbaubetrieben getätigten Umsätze, bereinigt werden, da sie noch Pflanzgutumsätze enthalten. Die Ausgangsbasis für die Ermittlung des Korrekturbetrages bilden die Saat- und Pflanzgutaufwendungen der Zierpflanzenbetriebe aus der Testbuchführang. die bereinigten Verkaufserlöse ergeben sich durch Abzug der anteiligen Pflanzguterlöse vom Wert der Verkaufserlöse insgesamt. Die Werte für Wirtschaftsjahre werden je zur Hälfte auf die Halbjahre verteilt. Das Ergebnis für Kalendeijahre ergibt sich durch Addition der entsprechenden Halbjahre.

Für den Wert des Eigenverbrauchs (insbesondere aus der Produktion in privaten Ziergärten) bestehen keine statistischen Erhebungen. Ein für das Basisjahr 1980 geschätzter Wert wird für die Folgejahre mit den Preisindizes für Schnittblumen fort geschrieben.

Baumschulerzeugnisse

Auch die Berechnung der Verkäufe an Baumschulerzeugnissen basiert auf den Ergebnissen der Testbetriebsstatistik (Kat.Nr. 5.1.8.2), hier der Baumschulbetriebe. Sie erfolgt analog dem für Blumen und Zierpflanzen dargestellten Verfahren, jedoch wird kein Eigenverbrauch bestimmmt.

Sämereien

Außer den Sämereien sind in dieser Position auch die pflanzlichen Erzeugnisse enthalten, die nicht gesondert ausgewiesen sind. Darunter fallen z.B. Arznei-, Gewürz- und Duftpflanzen, aber auch Faserpflanzen. Der Wert wird anhand von Daten der Testbetriebsstatistik (Angaben der Haupterwerbsbetriebe, Kat.Nr. 5.1.8.2) berechnet. Ein Eigenverbrauch wird nicht ermittelt.

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3.3 Produktionswerte für tierische Erzeugnisse

Für folgende tierische Erzeugnisse werden gesonderte Produktionswerte berechnet:

1988 M i l l .DM

Rinder 8 383 Kälber 749 Schweine 8 291 Pferde 40 Schafe und Ziegen 195 Geflügel 1 095 Kaninchen 119 Rohmilch 14 856 Eier 1 667 Wolle 15 Honig 184

Zusammen 35 594

Die Berechnung der einzelnen Positionen unterscheidet sich aufgrund der andersartigen Produktionsweise und der verfügbaren Datenbasis von den für die pflanzlichen Produkte angegebenen Verfahren. Insbesondere sind beim Vieh neben den Vorratsveränderungen auch Änderungen im Anlagevermögen zu berücksichtigen (Handbuch, Ziffern 102 bis 108).

Rinder, Kälber, Schweine, Schafe, Pferde

Für die Berechnung der Produktionswerte für Rinder, Kälber, Schweine, Schafe und Pferde stehen als Quellen die amtliche Schlachtungs- und Schlachtgewichtsstatistik (Kat.Nr. 5.3.3.1 und 5.3.3.2), die Viehzählungen (Kat.Nr. 5.3.1) und die Außenhandels-statistik (Kat.Nr. 9.1) zur Verfügung. Anders als bei den pflanzlichen Erzeugnissen wird bei diesen Produkten unterschieden, ob es sich um inländische Verkäufe oder um Verkäufe in das Ausland handelt. Darüberhinaus sind nicht nur die Veränderungen bei Vorräten, sondern auch bei selbsterstellten Anlagen zu berücksichtigen.

Die Verkäufe im Inland umfassen nur die Schlachttiere; Zucht- und Nutztiere sind -soweit sie nur im Inland gehandelt werden - weder in den Verkäufen noch in den Vorleistungen enthalten (Bundeshofkonzept der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung). Die Verkäufe im Inland ergeben sich aus der Differenz zwischen gewerblichen Schlachtungen insgesamt (Schlachtungsstatistik, Kat.Nr. 5.3.3.1) und der Einfuhr an Schlachttieren (Außenhandelsstatistik, Kat. Nr. 9.1). Bei Schafen wird davon ausgegangen, daß die amtliche Statistik nicht alle Schlachtungen erfaßt. Die nicht erfaßten Schlachtungen werden vom BML zugeschätzt. Die in Schlachtgewicht ermittelten Verkäufe inländischer Schlachttiere werden anschließend in Lebendgewicht umgerechnet.

Die Verkäufe ins Ausland ergeben sich unmittelbar aus der Außenhandelsstatistik (Kat.Nr. 9.1).

Der Eigenverbrauch wird mit den Hausschlachtungen aus der Schlachtungsstatistik (Kat.Nr. 5.3.3.1) gleichgesetzt.

Bei den Vorratsveränderungen werden im wesentlichen die Bestandsänderungen bei den Tieren zusammengefaßt, die für eine spätere Schlachtung bestimmt sind, während zu den selbsterstellten Anlagen alle Tiere rechnen, die für einen Zeitraum von mehr als einem

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Jahr als Zucht- oder Nutzvieh eingesetzt werden. Tiere, die fur die Zucht oder spätere Nutzung (z.B. als Milchkuh) bestimmt sind, sich jedoch noch nicht in den der Zucht zugerechneten Altersklassen (Bestandsgruppen) befinden, und aus der Zuchtherde ausgeschiedene Tiere (z.B. Schlachtkühe), werden bei den Vorräten erfaßt.

Zur Berechnung der Vorratsveränderungen und der Veränderungen bei den selbsterstellten Anlagen werden die Viehzählungsergebnisse verwendet (Kat.Nr. 5.3.1). Die Bestandsänderungen ergeben sich durch Vergleich der Stückzahlen zu den jeweiligen Zählterminen und angenommenen durchschnittlichen Lebendgewichten der verschiedenen Bestandsgruppen. Die zunächst aus dem Vergleich der Tierbestände zu den verschiedenen Zählzeitpunkten ermittelte Veränderung der selbsterstellten Anlagen wird anschließend um die Einfuhr von Zucht- und Nutztieren bereinigt, da sich im Endbestand auch die im Laufe des Jahres importierten Tiere befinden. Bei der Einfuhr von Zucht- und Nutzvieh werden nur die reinrassigen Zuchttiere sowie die eindeutig zur Zucht bzw. Nutzung bestimmte Tiere berücksichtigt.

Inlandsverkäufe, Eigenverbrauch und Bestandsveränderungen werden mit dem Durchschnittspreis für Schlachtvieh bewertet. Die Preise werden im BML aus den wöchentlichen Informationen der Berichterstattung über Vieh- und Fleischwirtschaft (Kat.Nr. 5.4.4) und den jeweiligen Schlachtmengen als gewogene Durchschnittspreise berechnet.

Ein- und Ausfuhrwerte (zur Bereinigung der selbsterstellten Anlagen sowie zur Ermittlung der Verkäufe ins Ausland) ergeben sich zunächst aus der Außenhandelsstatistik (Kat.Nr. 9.1). Diese werden jedoch um eine Handelsspanne von 10 % erhöht (Einfuhren) bzw. vermindert (Ausfuhren).

Geflügel

Die Positionen des Produktionswertes werden ähnlich berechnet wie bei den oben beschriebenen Schlachttieren. Anders als in der Schlachtungsstatistik werden jedoch in der Geflügelstatistik (Kat.Nr. 5.3.2) nur die (gewerblichen) Schlachtungen in Betrieben mit einer Schlachtkapazität von mindestens 2 000 Tieren im Monat erfaßt. Es sind daher verschiedene Zuschätzungen erforderlich.

Zur Bestimmung des Eigenverbrauchs und der Verkäufe im Inland wird zunächst die Gesamterzeugung - getrennt für Jungmasthühner, Suppenhühner, Enten, Gänse und Truthühner - geschätzt. Die Schätzungen des BML hierzu basieren insbesondere auf den Schlachtungen in den größeren Betrieben, den Importen an Schlachtgeflügel und den Viehzählungsergebnissen (Kat.Nr. 5.3.1). Die Mengen müssen für die Gesamtrechnung in Lebendgewicht umgerechnet werden. Nach Abzug des geschätzten Eigenverbrauchs ergeben sich die Verkäufe im Inland.

Die Verkäufe im Ausland werden aus Außenhandelsstatistik (Kat.Nr. 9.1) entnommen (Werte abzüglich 10 % Handelsspanne).

Die Vorratsveränderungen ergeben sich analog dem oben beschriebenen Verfahren aus den Tierbeständen und angenommenen Lebendgewichten. In den Jahren ohne Zählung (ab 1986 jedes zweite Jahr) erfolgt eine Interpolation der Bestände.

Zur Bewertung der ermittelten Mengen werden die Preisfeststellungen der ZMP herangezogen.

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Kaninchen

Verkäufe und Eigenverbrauch werden fur Kaninchen nicht erhoben. Der Produktionswert ergibt sich aus Schätzungen des BML (Mengen) und des Verbands Deutscher Kaninchenzüchter (Preise).

Milch

Für die Berechnung des Produktionswertes Milch stehen vergleichsweise umfassende statistische Unterlagen zur Verfügung. Insbesondere werden die Anlieferung von Rohmilch in den Molkereien und Milchsammelstellen sowie die Auszahlungspreise monatlich total erhoben (Meldeverordnung Milch, Kat.Nr. 5.4.5). Die Verwendung von Milch für den Eigenverbrauch, die Verarbeitung in landwirtschaftlichen Betrieben und der Direktabsatz ergeben sich aus der Milcherzeugungs- und Verwendungsstatistik (Kat. Nr. 5.3.5).

Die Verkäufe können somit als Summe aus der Anlieferung an Molkereien und dem Direktabsatz von Milch (einschl. der für die Herstellung von auf den Betrieben erzeugten und verkauften Milchprodukten verwendeteten Menge an Rohmilch) berechnet werden. Der Eigenverbrauch kann unmittelbar aus der Milchverwendungsstatistik abgeleitet werden.

Für die Bewertung der Mengen werden die von von den Molkereien gemeldeten Milchauszahlungspreise (einschl. der jährlichen Abschlußzahlungen) herangezogen.

Eier

Für die Berechnung des Produktionswertes werden Informationen aus der Geflügelstatistik (Kat. Nr. 5.3.2), den Viehzählungen (Kat. Nr. 5.3.1) und Ergebnisse aus den Betriebs- und marktwirtschaftlichen Meldungen (BMM, Kat.Nr. 5.1.8.1) verwendet: Während die Erzeugungsmengen der größeren Betriebe unmittelbar aus der Geflügelstatistik abgeleitet werden können, ergibt sich die Erzeugung von Eiern in kleineren Betrieben aus Informationen der Viehzählungen (Bestand an Legehennen) und den in den BMM ermittelten Legeleistungen je Henne. Von der so ermittelten Erzeugung werden im BML die geschätzten Verluste und der Bedarf an Bruteiern abgesetzt sowie eine Aufteilung in Verkäufe und Eigenverbrauch vorgenommen. Die Bewertung erfolgt mit den in den betriebs- und marktwirtschaftlichen Meldungen erhobenen Preisen.

Wolle

Die Verkaufsmengen für Wolle werden im BML anhand des in den Viehzählungen (Kat.Nr. 5.3.1) ermittelten Bestandes an Mutterschafen und eines angenommenen Wollertrages je Schaf geschätzt. Zur Bewertung werden Preisinformationen der Deutschen Wollverwertung herangezogen.

Honig

Verkäufe und Eigenverbrauch werden im BML anhand von Informationen des Deutschen Imkerbundes geschätzt. Die Bewertung basiert auf Angaben über Preise im Direktabsatz und bei Abgabe an Abfüllstellen (Kat.Nr. 19.1).

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3.4 Produktionswerte für Dienstleistungen auf der landwirtschaftlichen Erzeugerstufe, Neuanpflanzungen

Nach dem ESVG sind Lohnarbeiten auf der landwirtschaftlichen Erzeugerstufe dem Produktionsbereich Landwirtschaft zuzurechnen, wenn sie durch spezialisierte Unternehmen durchgeführt werden (z.B. gewerbliche Lohnunternehmen). Das Produktionsergebnis erscheint nach dem Bundeshofkonzept der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung jedoch nur in Ausnahmefallen als gesonderte Position des Produktionswertes, da die Lohnarbeiten in der Regel als bereichsintemer Verbrauch anzusehen sind (vgl. Handbuch, Ziffer 37 f).

Dagegen müssen Neuanpflanzungen von Dauerkulturen als selbsterstellte Anlagen und als Bestandteil der Bruttoanlageinvestitionen nachgewiesen werden. Die Berechnung erfolgt durch Multiplikation der bei der Bodennut zungs-, Wein- und Gartenanbauerhebungen festgestellten Flächenänderungen (Kat.Nr. 3.1.4 bis 3.1.6) mit den jeweiligen Herstellungskosten. Die Kostenansätze stammen aus Sonderauswertungen des BML-Testbetriebsnetzes (Kat.Nr. 5.1.2.3). Der Produktionswert ergibt sich als Summe der bei den berücksichtigten Kulturen (Spargel-, Hopfen-, Reb- und Obstanlagen) festgestellten Änderungen.

3.5 Produktionswerte für Nebenerlöse, selbsterstellte Bauten, Branntwein

Wie einleitend erläutert, wird der Produktionswert der Landwirtschaft im engeren Sinn (Berechnung des BML) vom Statistischen Bundesamt um verschiedene Zuschätzungen ergänzt, da im Gesamtsystem der VGR im wesentlichen eine institutionelle Abgrenzung der Wirtschaftsbereiche vergenommen wird.

Unter der Position Nebenerlöse der Landwirtschaft werden insbesondere Fuhrlöhne und Maschinenmieten als Entgelt für Dienstleistungen erfaßt, die für Unternehmen außerhalb der Landwirtschaft erbracht werden. Der Wert der Nebenerlöse wurde für 1986 aufgrund von Angaben über die Zahl der Ackerschlepper und Mähdrescher aus dem Statistischen Jahrbuch des BML geschätzt. Für die Folgejahre werden die Nebenerlöse aus 1986 mit der Entwicklung des Produktionswertes für den gesamten Bereich Landwirtschaft i.e.S. fortgeschrieben.

Die selbsterstellten Bauten der Landwirtschaft werden im Rahmen der Berechnung der Bauinvestitionen ermittelt. Die Schätzung erfolgt anhand der für den landwirtschaftlichen Bau durch Baufirmen erbrachten Leistungen. Im Jahr 1988 beträgt der Wert der selbsterstellten Bauten in der Landwirtschaft 556 Mi l l . DM. Der Anteil an den gesamten Bauinvestitionen der Landwirtschaft beträgt damit 30 % -

Der Wertzuwachs bei der Branntweinerzeugung in landwirtschaftlichen Brennereien wird aufgrund von Angaben aus dem Geschäftsbericht der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein in Offenbach und aus der Verbrauchsteuerstatistik Branntweinmonopol (Kat.Nr. 16.9) berechnet. Dabei muß zwischen freiverkauftem Branntwein und Branntwein, der an die Bundesmonopolverwaltung oder an die Deutsche Kornbranntwein-Verwertungsstelle (DKV) abgeliefert wird, unterschieden werden. Die abgelieferten Branntweinmengen aus der Verbrauchsteuerstatistik Branntweinmonopol werden mit dem Ubemahmepreis der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein bewertet (Geschäftsbericht der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein). Die Vorleistungen werden für Branntwein insgesamt ermittelt. Die Gesamtmenge der zur Branntweinherstellung verwendeten Stoffe sind in der Verbrauchssteuerstatistik Branntweinmonopol (Kat.Nr. 16.9) veröffentlicht. Bestandteil des Produktionswertes Landwirtschaft ist nur der Produktionswert der landwirtschaftlichen (und Obst-) Brennereien abzüglich der Vorleistungen, die bereits im Produktionswert der Landwirtschaft enthalten sind. Die Branntweinsteuer wird dem Geschäftbericht der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein entnommen.

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3.6 Vorleistungen für den Bereich Landwirtschaft insgesamt

Abgrenzung

Die Vorleistungen werden nur für die Landwirtschaft insgesamt berechnet. Zu den Vorleistungen des Produktionsbereichs Landwirtschaft zählen alle Güter und Dienstleistungen, die von anderen Sektoren bezogen und im Berichtszeitraum verbraucht werden. Viehzukäufe werden nur dann berücksichtigt, wenn sie aus dem Ausland bezogen werden und nicht als Anlagevermögen zu betrachten sind, da auch bei der Berechnung des Produktionswertes der inländische Handel mit Lebendvieh nicht erfaßt wird. Im Gegensatz zu den Vorschriften des ESVG (vgl. Handbuch, Ziffern 16, 81 und 96) werden zur Zeit allerdings auch keine Transaktionskosten des inländischen Handels mit lebendem Zucht- und Nutzvieh berechnet, da hierzu keine ausreichenden Informationen verfügbar sind. Es werden folgende Unterpositionen unterschieden (1988, Mi l l . DM):

Saat- und Pflanzgut 1 283 Futtermittel 10 256 Dünge- und Bodenverbesserungsmittel 3 271 Pflanzenschutzmittel 1 310 Energie 3 901 Vieh 316 Unterhaltung Gebäude und Maschinen 4 875 Allgemeine Wirtschaftsausgaben 3 945 Sonstige Vorleistungen 390 MWSt-Unterausgleich -

Vorleistungen insgesamt 29 547

Bei einem Mehrwertsteuer-Unterausgleich (aufgrund der Pauschlierungsregelung für die Landwirtschaft) ist die für die verkauften Erzeugnisse in Rechnung gestellte Mehrwertsteuer niedriger als die auf die Vorleistungen und Investitionen gezahlte Summe. 1988 ergab sich kein Unterausgleich, sondern ein Uberausgleich, der bei den Subventionen verbucht wird.

Saat- und Pflanzgut

Die Ausgaben der Landwirtschaft für Saat- und Pflanzgut werden getrennt nach der Herkunft berechnet.

Der Verbrauch von inländischem Saatgut ist nach dem Bundeshofkonzept nur dann bei den Vorleistungen zu berücksichtigen, wenn die verbrauchten Mengen über den Handel bezogen worden sind (zertifiziertes Saatgut). Die jeweiligen Mengen ergeben sich aus Verwendungsbilanzen für einzelne Produkte (Getreide, Kartoffeln, Gräser, Ol- und Hülsenfrüchte), die im BML auf Basis der Statistik über Saatgutvermehrungsflächen (Kat.Nr. 5.2.2.6), Informationen der Saatzuchtverbände und der Ausfuhren laut Außenhandelsstatistik (Kat.Nr. 9.1) erstellt werden. Die Bewertung erfolgt mit Preisen des Deutschen Saatzuchtverbandes.

Hinzugerechnet wird der Bezug von Saat- und Pflanzgut aus don Ausland. Die entsprechenden Mengen und Werte ergeben sich aus der Außenhandelsstatistik (Kat.Nr. 9.1), wobei die darin ausgewiesenen Werte um die Handelspanne (10 %) erhöht werden. Positionen der Außenhandelsstatistik, bei denen davon ausgegangen wird, daß die ausgewiesenen Importe nur zum Teil als Vorleistungen in den landwirtschaftlichen Betrieben eingesetzt werden (z. B. Einfuhr von Blumenzwiebeln), werden mit einem (geschätzten) Anteil einbezogen.

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Futtermittel

Wie bei den meisten Positionen des Produktionswertes und der Vorleistungen werden auch für Futtermittel zunächst die verbrauchten Mengen ermittelt und anschließend bewertet. Es müssen die direkt zugekauften Einzelfuttermittel wie auch die in Form von Mischfutter verbrauchten Mengen und Werte berechnet werden. Dies erfolgt für 49 Einzelfuttermittel und für 7 Mischfutterarten.

Die Berechnungen im BML werden auf der Basis von Ergebnissen der Meldeverordnungen (Kat.Nr. 5.4), der Außenhandelsstatistik (Kat.Nr. 9.1), der Produktionsstatistik (Kat.Nr. 6.1.2) und verschiedener Geschäftsstatistiken (insbesondere Bestände in öffentlichen Lägem, Beihilfestatistiken) im Rahmen umfangreicherer Futteraufkommens- und -Verwendungsbilanzen erstellt:

+ Verkäufe + Einfuhr

Ausfuhr + Anfangsbestand

Endbestand = Inlandsverwendung über Markt

Saatgut über den Markt Nahrung industrielle Verwertung Verluste

= Verwendung für Futter

Die Aufteilung der insgesamt für Futterzwecke verwendeten Einzel futtermittel auf Verarbeitung zu Mischfutter und Verwendung als Einzelfuttermittel (Direktzukauf) kann für die wichtigsten Bestandteile (Getreide, Maniok, Ölsaaten bzw. Ölkuchen, Hülsenfrüchte und Trockengrün) anhand der Informationen aus den Meldeverordnungen (Kat.Nr. 5.4) oder aus Geschäftstatistiken des BML abgeleitet werden. Für andere Futtermittel werden Schätzungen durchgeführt.

Die Mengen werden mit den jeweiligen Marktpreisen bewertet. Die Preise werden zum Teil statistisch erhoben (Betriebs- und Marktwirtschaftliche Meldungen, Kat. Nr. 5.1.8.1, Berichterstattung über Molkerei Wirtschaft, Kat. Nr. 5.4.5, Statistik der Einkaufspreise landwirtschaftlicher Betriebsmittel, Kat. Nr. 19.2), zum Teil wird auf Preiserhebungen der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP), Börsennotierungen, durchschnittliche Einfuhrwerte oder Angaben der Fachverbände (WVZ, Fachverband Futtermittelindustrie) zurückgegriffen.

Düngemittel

Der Verbrauch von Düngemitteln, gegliedert nach Nährstoffen, ergibt sich aus der Düngemittelstatistik (Kat.Nr. 6.3.5). Die Bewertung basiert auf Bruttolistenpreisen der Industrie und der Statistik der Einkaufspreise landwirtschaftlicher Betriebsmittel (Kat.Nr. 19.2). Der gewogene Durchschnittspreis enthält einen kalkulatorischen Zuschlag von 5 % für Verpackung und Kleinmengen.

Pflanzenschutzmittel

Der Verbrauch von Pflanzenschutzmitteln wird im BML aufgrund von Angaben über den Inlandsumsatz der im "Industrieverband Agrar e.V." zusammengeschlossenen Unternehmen abgeleitet. Es werden nur Werte, keine Verbrauchsmengen berechnet.

52

Energie

Der Verbrauchsmengen an Energie, unterteilt in Strom, Treib- und Schmierstoffe und Brennstoffe werden vom BML für Kalender- oder Wirtschaftsjahre geschätzt.

Die Schätzung der Verbrauchsmengen an Strom erfolgt in einem zweistufigen Verfahren. Aus Angaben des Verbandes der deutschen Elektrizitätswirtschaft wird zunächst der betriebliche Anteil des Stromverbrauchs landwirtschaftlicher Unternehmen ermittelt. Der Stromverbrauch der Landwirtschaft ergibt sich H a n n aus dem Gesamtverbrauch der Landwirtschaft (Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft) und dem betrieblichen Anteil. Die Strompreise in der Landwirtschaft werden vom BMWi auf der Basis von Erhebungen in öffentlichen Elektrizitätsversorgungsuntemehmen mitgeteilt.

Die Berechnungen des Treibstoffverbrauchs stützen sich im wesentlichen auf die Geschäftsstatistiken des BML aus der Gewährung von Beihilfen nach dem Gasölverwendungsgesetz und auf die Statistik des Kraftfahrzeugbestandes in der Landwirtschaft sowie des Garten- und Weinbaus (Kat.Nr. 10.2.2.1). Der Verbrauch von Dieselkraftstoff für Ackerschlepper und sonstige Landmaschinen ist unmittelbar aus den Unterlagen zu den Gasölbeihilfen zu entnehmen. Der Verbrauch von Diesel- und Vergaserkraftstoffen fur Personen- und Lastkraftwagen wird anhand des Bestandes von Fahrzeugen und Annahmen über den spezifischen Kraftstoffverbrauch, die jährlichen Fahrleistungen und den betrieblichen Anteil geschätzt. Die Bewertung der Vergaser- und Dieselkraftstoffe erfolgt mit den vom Statistischen Bundesamt ermittelten Betriebsmittelpreisen (Statistik der Einkaufspreise landwirtschaftlicher Betriebsmittel, Kat. Nr. 19.2).

Der Verbrauch von Schmierstoffen wird anhand des Treibstoffverbrauchs geschätzt, indem 1 % des Treibstoffverbrauchs für Personenkraftwagen und Lastkraftwagen und 5 % des Treibstoffverbrauchs fur Ackerschlepper und übrige Fahrzeuge addiert werden. Für die Bewertung werden Preisinformationen aus der Industrie und Angaben über die Entwicklung der Benzinpreise (Kat.Nr. 19.1) herangezogen.

Der Verbrauch von Brennstoffen wird vom BML auf der Basis von verschiedenen Experteninformationen geschätzt. Die Bewertung erfolgt mit den vom Statistischen Bundesamt ermittelten Betriebsmittelpreisen (Statistik der Einkaufspreise landwirtschaftlicher Betriebsmittel, Kat. Nr. 19.2).

Vieh

Viehzukäufe sind unter den Vorleistungen nur dann zu berücksichtigen, wenn das Vieh importiert wird und nicht als Anlagevermögen zu betrachten ist (vgl. Handbuch zur landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Gesamtrechnung, Ziffern 81 und 104). Dabei wird die Einfuhr von Rindern, Kälbern, Schweinen, Pferden, Schafen, Geflügel und von Bruteiern berücksichtigt. Die Einfuhrwerte aus der Außenhandelsstatistik (Kat.Nr. 9.1) werden jeweils um 10 % als Handels- und Verarbeitungsspanne erhöht

Unterhaltung Maschinen und Gebäude, allgemeine Wirtschaftsausgaben und sonstige Vorleistungen

Diese Vorleistungspositionen werden aus den Ergebnissen der Buchführungsstatistik fur Betriebe der Landwirtschaft, des Garten- und Weinbaus (Kat.Nr. 5.1.8.2) abgeleitet, indem die Kostenansätze je ha mit der landwirtschaftlich genutzten Fläche (Kat.Nr. 5.2.1.2) hochgerechnet werden.

Die Berechnung der einzelnen Positionen erfolgt analog, jedoch mit folgenden Besonderheiten:

53

In den "Allgemeinen Wirtschaftsausgaben" sind u.a. die Aufwendungen fur Hagel-und Tierversicherungen sowie allgemeine Betriebsversicherungen enthalten. Bei Versicherungen ist nach dem ESVG nur der Dienstleistungsanteil zu berücksichtigen. Die Bereinigung erfolgt auf Basis von Auswertungen des Bundesaufsichtsamts für das Versicherungswesen (Geschäftsbericht, Kat.Nr. 11.6.5).

In den "sonstigen Vorleistungen" werden die Aufwendungen für Wasser und die Materialien zur Weiterverarbeitung von Wein bis zur Abfüllreife zusammengefaßt. Letztere werden mit der Rebfläche hochgerechnet.

Die für Wirtschaftsjahre geschätzten Aufwendungen werden im Verhältnis 50 : 50 auf die Halbjahre aufgeteilt; das Kalendeijahresergebnis ergibt sich aus den Halbjahren.

54

4 Forstwirtschaft, Fischerei, Gewerbliche Gärtnerei und Tierhaltung

Bruttowertschöpfung 1988= 5 580 Mil l .DM

Die Bruttowertschöpfung für diesen Bereich setzt sich folgendermaßen zusammen:

Bruttowertschöpfung 1988, M i l l .DM

Forstwirtschaft 2 080 Fischerei 230

davon Hochsee- und Küstenfischerei 160 Binnenfischerei, Fischzucht 70

Gewerbliche Gärtnerei 2 780 Gewerbliche Tierhaltung, -zucht und -pflege 490

Der Bereich Forstwirtschaft wird - wie der Bereich Landwirtschaft - funktional abgegrenzt 1). Einbezogen sind damit Erzeugnisse,die üblicherweise in forstwirtschaftlichen Betrieben produziert werden. Die Berechnungen entsprechen weitgehend den Regeln des ESVG. Abweichungen ergeben sich insbesondere durch die lückenhafte Datenbasis, die keine Aufgliederung der Positionen entsprechend am Regeln des "Handbuchs für landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Gesamtrechnung" erlaubt. Zum Teil kann auch die im Handbuch vorgesehene funktionale Abgrenzung des Wirtschaftsbereichs nicht eingehalten werden (siehe z. B. Berechnung des Produktionswerts "Sonstige Erzeugnisse").

Als Datenbasis werden in erster Linie die Holzeinschlagsstatistik (Kat.Nr. 5.2.4), die Testbetriebsstatistik (Kat.Nr. 5.1.8.2) - speziell die Ergebnisse für die Forstbetriebe und die landwirtschaftlichen Betriebe mit Wald - sowie für die Hochrechnung die Waldflächen aus der "Flächenerhebung" (Kat.Nr. 5.2.1.2) herangezogen.

In der Testbetriebsstatistik werden die Betriebsergebnisse des Staatswaldes total -allerdings nicht in den Stadtstaaten - erfaßt. Für den Körperschafts- und Privatwald liegen Buchführungsergebnisse nur für Forstbetriebe über 200 ha Waldfläche vor. Für die kleineren Betriebe werden die Merkmale der größeren Betriebe unterstellt bzw. - bei kleineren Betrieben des Privatwaldes - die der landwirtschaftlichen Betriebe mit Wald verwendet.

Die Berechnung des Produktionswertes erfolgt getrennt für die Unterpositionen Rohholz, sonstige Erzeugnisse und Erstaufforstungen. Ausgangspunkt für die Berechnung des Rohholzwertes sind die eingeschlagenen Holzmengen in 1000 Festmeter (fm) ohne Rinde (Kat. Nr. 5.2.4). Der durchschnittliche Holzpreis in DM/fm wird als gewogener Preis aller Holzarten und Sortimente auf Basis der in der Holzstatsitik ermittelten Einschlagmengen und der in den Testbetrieben festgestellten Preise berechnet.

Zu den "Sonstigen Erzeugnissen" (Nebennutzungserzeugnisse) gehören vor allem Schmuck- und Brennreisig, Rinden, Weihnachtsbäume u.a. Für die Berechnung ihres Produktionswerts werden die Erlöse je Hektar Holzbodenfläche in der BML-Testbuchführung über alle Besitzarten erfaßt und mit den entsprechenden Flächen hochgerechnet.

Der Wert der Erstaufforstungen ergibt sich aus jährlichen Meldungen der Landesforstbehörden an das BML über den Saldo aus Aufforstungen und Rodungen und die jeweiligen Herstellungskosten. Berücksichtigt wird nur der Anteil der Eigenleistungen.

1) Siehe dazu die Ausführungen zum Bereich Landwirtschaft.

55

In noch stärkerem Umfang als beim Produktionswert wird bei der Berechnung der Vorleistungen auf die Ergebnisse der Testbuchführung (Kat.Nr. 5.1.8.2) zurückgegriffen. Die Berechnung erfolgt getrennt nach den beim Produktionswert verwendeten Betriebsgruppen, wobei die Angaben aus der Testbuchfuhrung auf der Grundlage der aus den Flächenerhebungen abgeleiteten Holzbodenflächen hochgerechnet werden. Aus dem gesamten Betriebsaufwand werden nicht alle Positionen berücksichtigt, insbesondere gehören die Aufwendungen fur "Jagd und Fischerei" sowie "Schutz- und Erholungsfunktionen" nicht zu den Vorleistungen der Forstwirtschaft. Berücksichtigt wird jedoch der Aufwand für die Kostenstellen Holzeinschlag, Holzrücken, Bestandsbegründung, Waldpflege, Forstschutz, Wege und Brücken, sonstige Betriebsarbeiten, Verwaltung, eigene Maschinen und Fuhrpark. Von den Kostenarten, die diesen Kostenstellen zuzurechnen sind, ist der Aufwand für Löhne, Anlagenkauf, Abschreibungen und Eigentätigkeit nicht den Vorleistungen zuzurechnen und muß daher außer acht bleiben. Ebenfalls nicht berücksichtigt wird der Verbrauch eigener Erzeugnisse (Bundeshofkonzept). Bei den übrigen Kostenarten sind jeweils nur Teile der Ausgaben den Vorleistungen zuzuordnen; andere Teile (Aufwendungen für Investitionen, Lohnbestandteile, bereichsinterne Lieferungen) müssen unberücksichtigt bleiben. Die jeweiligen Anteile werden vom BML jährlich bei den Dienststellen der Länder erfagt.

Die Bruttowertschöpfung der Forstwirtschaft errechnete sich 1988 wie folgt:

M i l l .DM

Produktionswert 3 010 davon für Rohholz 2 930 für sonstige Erzeugnisse 80

- Vorleistungen 930 = Bruttowertschöpfung 2 080

Der Produktionswert der Hochsee- und Küstenfischerei entspricht den Fangerlösen aus der Fischereistatistik (Kat.Nr. 5.3.6). Die Vorleistungen werden anhand einer Vorleistungsquote, die aus der Testbetriebsstatistik des BML abgeleitet wird (Kat.Nr. 5.1.8.2). Der dort ausgewiesene Unternehmensertrag der "Kleinen Hochsee- und Küstenfischerei" ohne Pacht- und Zinseinnahmen wird in Beziehung zu deren Unter-nehmensaufwand gesetzt (Buchführungsergebnisse). Zum Unternehmensaufwand zählen nicht Löhne, Abschreibungen, Pachten, Zinsen und Betriebssteuern.

1988 Mi l l .DM

Produktionswert 260 Vorleistungen 100

Bruttowertschöpfung 160

Aus dem Jahresbericht der Deutschen Fischwirtschaft wird die Süßfischerzeugung als Produktionswert der Binnenfischerei und Fischzucht übernommen. Als Vorleistungen werden rund 50 % des Produktionswertes angesetzt.

1988 Mi l l .DM

Produktionswert 130 Vorleistungen 60

Bruttowertschöpfung 70

56

Der Bundesverband fur Garten-, Landschafts-, und Sportplatzbau stellt Daten über den Umsatz der gewerblichen Gärtnereien nach Wirtschaftsjahren zur Verfügung. Sie werden je zur Hälfte nach Halbjahren aufgeteilt, so daß man den Produktionswert für das Kalendeijahr durch die Addition der entsprechenden Halbjahre erhält. Die Vorleistungen werden in den Materialverbrauch und die sonstigen Vorleistungen unterteilt. Die Quote Materialverbrauch gemessen am Umsatz stammt aus den Angaben des oben genannten Bundesverbandes, während die Quote der sonstigen Vorleistungen der Kostenstruk-turstatistik im Baugewerbe (Kat.Nr. 6.5.1.2) für den Wirtschaftszweig SYPRO 7 241 Erdbewegungsarbeiten, Landeskulturbau entnommen wird.

1988 M i l l .DM

Produktionswert 5 260 Vorleistungsquote 42,7 %

Vorleistungen 2 480

Bruttowertschöpfung 2 780

Wie bei den gewerblichen Gätnereien wurde bis 1978 der Umsatz der gewerblichen Tierhaltung, -zucht und -pflegeaus der Umsatzsteuerstatistik (Kat.Nr. 16.8) als Produktionswert der gewerblichen Tierhaltung, -zucht und -pflege (WZ 034) verwendet. Anschließend wurde dieser Wert von 1978 als Eckwert angesetzt, da nach 1978 zunehmend Doppelzählungen der Mastbetriebe bei der gewerblichen Tierhaltung einer-seits und im Bereich Landwirtschaft andererseits auftraten. Der Eckwert von 1978 wird mit der Umsatzentwicklung des Einzelhandels mit zoologischem Bedarf, lebenden Tieren, Sämereien aus der Einzelhandelsstatistik (Kat.Nr. 8.4) fortgeschrieben. Die Vorleistungsquote wird auf 50 % geschätzt.

1988 M i l l .DM

Produktionswert 980 Vorleistungen 490

Bruttowertschöpfung 490

57

5 Energie- und Wasserversorgung

Bruttowertschöpfung 1988: 56 660 Mil l .DM

Abgrenzung

Die Berechnung der Bruttowertschöpfung ist nach folgenden Wirtschaftszweigen geglie-dert.

Bruttowertschöpfung SYPRO-Nr. Wirtschaftszweig 1988

Mi l l .DM

1010, 1050 Elektrizitäts- u. Fernwärmeversorgung 47 530 1030 Gasversorgung 4 890 1070 Wasserversorgung 4 240

Die Rechenschritte sind für diese Bereiche identisch und werden daher für die gesamte Energie- und Wasserversorgung zusammengefaßt dargestellt.

Produktionswert

Zur Bestimmung des Produktionswertes kann auf die jährlichen Unternehmenserhebungen in der Energie- und Wasserversorgung zurückgegriffen werden (Kat. Nr. 6.7.2), die die Bereiche Elektrizitäts-, Fernwärme- und Gasversorgung ganz abdecken; lediglich im Be-reich der Wasserversorgung sind durch die rechtliche Beschränkung der Erfassung auf 2 000 Unternehmen und der Nichterfassung von kleinen Wasserversorgungsunternehmen noch Zuschätzungen erforderlich.

Der (betriebswirtschaftliche) Produktionswert der Energie- und Wasserversorgung setzt sich zusammen aus:

1988 Mi l l .DM

Umsatz 149 422 Bestandsveränderung 66 selbsterstellte Anlagen 1 526

Produktionswert 151 014

Der gesamte Umsatz kann unmittelbar der Jahreserhebung entnommen werden (Kat. Nr. 6.7.2.1), die Angaben für die Bestandsveränderung an eigenen Erzeugnissen sowie für selbsterstellte Anlagen stammen aus der Investitionserhebung (Kat. Nr. 6.7.2.2).

58

Vorleistungen

Zur Berechnung der Vorleistungen werden die Ergebnisse der jährlichen Kostenstruk-turerhebung (Kat.Nr. 6.7.2.3) herangezogen. Daraus liegen veröffentlichte Angaben über Vorleistungen (und Produktionswerte) für alle Unternehmen mit 20 und mehr Beschäf-tigten sowie unveröffentlichte Ergebnisse für Unternehmen mit 10 und mehr Beschäftig-ten vor, die direkt in die Berechnungen übernommen werden können.

Die Vorleistungen für Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten sind nicht originär erfaßt und müssen deshalb geschätzt werden. Dazu werden zunächst die Produktionswerte für diese Größenklasse durch Differenzbildung aus Jahreserhebung (total) und Kosten-strukturerhebung (10 und mehr) gebildet, und dann werden unter Verwendung der Vor-leistungsquoten für die kleinsten erfaßten Beschäftigtengrößenklassen (10 bis 19 Beschäf-tigte) daraus die Vorleistungen in absoluter Höhe bestimmt. Zusammengefaßt für die En-ergie- und Wasserversorgung ergibt sich :

1988, Mi l l . DM

Größenklasse Produktions- Vorleistungs- Vor-(Beschäftigte) wert quote leistungen

insgesamt 151 014 (100 030)

10 und mehr 147 954 66,65% 98 605

weniger als 10 3 060 46,57 % 1 425

Bruttowertschöpfung (betriebswirtschaftlich)

Als Ergebnis für die "betriebswirtschaftliche" Bruttowertschöpfung ergibt sich:

1988 M i l l .DM

Produktions wert 151 014

- Vorleistungen 100 030

= Bruttowertschöpfung 50 984

Ergänzungen und volkswirtschaftliche Umbuchungen

Ausgleichsabgabe

Die Ausgleichsabgabe ("Kohlepfennig") wird gesondert berücksichtigt. Es handelt sich um einen Zuschlag auf den Strompreis, der dem Produktionswert zunächst zugesetzt und gleichzeitig als Produktionsteuer behandelt wird. Sie wird zur Subventionierung des Steinkohleeinsatzes in der Stromwirtschaft herangezogen, wobei letztlich die Differenz zwischen dem Preis für deutsche Kesselkohle und dem (niedrigeren) Preis für schweres Heizöl ausgeglichen werden soll. Als Ansatz für die Ausgleichsabgabe werden für jeden der 3 Wirtschaftszweige die Ergebnisse über die Ausgleichsabgabe aus der jährlichen Unternehmenserhebung in der Energie- und Wasserversorgung (Investitionserhebung, Kat.Nr. 6.7.2) verwendet. (1988: 4 012 Mi l l .DM).

59

Zuschlag Wasserversorgung

Aufgrund der Begrenzung des Berichtskreises bei der Unternehmenserhebung auf 2 000 Unternehmen ist ein Zuschlag beim Produktionswert erforderlich. Die Berechnung des Zuschlags orientiert sich an der Satistik der öffentlichen Wasserversorgung (Kat.Nr. 22.2.1, vieijährlich, zuletzt für 1987), die über 6 000 Wasserversorgungsunternehmen nachweist, so daß der Umsatz von etwa 4 000 kleineren Wasserversorgungsunternehmen hinzu zu schätzen ist. Durch Gegenüberstellung der Wasserabgabemengen an Letztverbrau-cher in m^ in beiden Statistiken ergibt sich für 1987 eine Differenz, die mit m·^-Durch-schnittspreisen bewertet als der hinzuzuaddierende Umsatz angesehen wird. Dieser Um-satz beträgt 1987 7,9 % vom Produktionswert. Der Zuschlag wird für die Folgejahre zunächst beibehalten, bei einer neuen Erhebung überprüft und gegebenenfalls angepaßt.

Zuschlag selbsterstellte Anlagen

Der in den Investitionserhebungen (Kat.Nr. 6.7.2) für den Gesamtbereich der Enregie-und Wasserversorgung festgestellte Wert der selbsterstellten Anlagen wird in der Entste-hungsrechnung schätzungsweise um 20 % aufgestockt, da angenommen werden kann, daß ein Teil der selbsterstellten Anlagen von den Unternehmen nicht aktiviert, sondern die Aufwendungen hierfür nur als steuermindemder Verbrauch gebucht werden.

Korrektur Vorleistungen

Die in den Kostenstrukturstatistiken erhobenen Vorleistungen werden schätzungsweise vermindert, weil angenommen werden kann, daß in den Unternehmen insbesondere bei "geringwertigen Wirtschaftsgütern" manche Güter als laufender Vorleistungsverbrauch behandelt werden, die eigentlich den Investitionen zuzurechnen wären. Die Kürzung der Vorleistungen wird schätzungsweise auf 0,3 % der Vorleistungen veranschlagt, so daß sich auch die betriebswirtschaftlichen Vorleistungsquoten ändern.

Volkswirtschaftliche Umbuchungen

Volkswirtschaftliche Umbuchungen und kreislaufmäßige Abstimmungsbuchungen sind allgemein im einführenden Abschnitt Seite 33 ff. erläutert.

60

Zusammenfassung

1988, M i l l .DM

Bestands- selbst- Produk- Vor- Brutto-Umsatz verande- erstellte tions- lei- wert-

rung Anlagen wert stungen Schöpfung

Betriebswirtschaft!. Ergebnis 153 954 66 1 844 155 864 99 929 55 935

darin enthalten betriebsw. Ergänzungen:

Zuschlag Wasserversorgung + 520 + 520 + 200 + 320

Zuschlag selbst-erstellte Anlagen + 318 + 3 1 8 + 3 1 8

Ausgleichsabgabe + 4 0 1 2 + 4 0 1 2 + 4 0 1 2

Korrektur Vorleistungen - 301 + 301

volkswirtschaftliche Umbuchungen:

Scheingewinne/ -Verluste - 38 - 38 + 68 - 106

Prämienanteile der Schadensver-sicherungen - 305 + 305

Volkswirtschaft!. Ergebnis 153 954 28 1 844 155 826 99 692 56 134

gerundet 155 830 99 680 56 150

Abstimmungs-buchung - - 510 + 5 1 0

Veröffentlichtes Ergebnis 155 830 99 170 56 660

61

6 Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau

Bruttowertschöpfung 1988: 663 850 Mil l .DM

Abgrenzung

Die Bruttowertschöpfung (BWS) im Bereich des Bergbaus und des Verarbeitenden Ge-werbes wird in der Regel auf der Ebene von insgesamt 216 S YPRO-4-S tei lern berech-net. Veröffentlicht wird wie folgt nach 34 Wirtschaftsbereichen, die meist SYPRO-2-Stellern entsprechen:

Bruttowert-schöpfung

SYPRO- Bezeichnung 1988 Nummer Mi l l .DM

21 Bergbau 11 180 2111-2114 Kohlenbergbau 9 120 2130-2180 Übriger Bergbau 2 060 22-69 Verarbeitendes Gewerbe 652 670 22 Mineralölverarbeitung 24 310 24, 40 Chemische Industrie; Herstellung und

Verarbeitung von Spalt- und Brutstoffen 71 300 25 Gewinnung und Verarbeitung von Steinen und

Erden 17 170 27 Eisenschaffende Industrie 17 200 28 NE-Metallerzeugung, NE-Metallhalbzeugwerke 5 810 29 Gießerei 6 560 30 Ziehereien, Kaltwalzwerke, Stahl Verformung,

Mechanik, a.n.g. 18 120 31 Stahl- und Leichtmetallbau, Schienen-

fahrzeugbau 12 750 32 Maschinenbau 77 910 33 Straßenfahrzeugbau, Reparatur von

Kraftfahrzeugen usw. 77 580 34 Schiffbau 1 960 35 Luft- und Raumfahrzeugbau 5 730 36 Elektrotechnik, Reparatur von elektrischen

Geräten fur den Haushalt 85 300 37 Feinmechanik, Optik, Herstellung von Uhren 15 130 38 Herstellung von Eisen-, Blech- und

Metallwaren 23 390 39 Herstellung von Musikinstrumenten, Spielwaren,

Schmuck, Füllhaltern etc. 4 720 50 Herstellung von Büromaschinen, Datenverarbei-

tungsgeräten und -einrichtungen 10 870 51 Feinkeramik 2 600 52 Herstellung und Verarbeitung von Glas 5 580 53 Holzbearbeitung 2 850 54 Holzverarbeitung 17 170 55 Zellstoff-, Holzschliff-, Papier- und

Pappeerzeugung 5 640 56 Papier- und Pappeverarbeitung 7 670 57 Druckerei, Vervielfältigung 15 810 58 Herstellung von Kunststoffwaren 18 090 59 Gummiverarbeitung 8 300

1) Systematik der Wirtschaftszweige, Ausgabe 1979, Fassung fur die Statistik im Produzierenden Gewerbe.

62

61, 62 Ledererzeugung, Lederverarbeitung 3 400 63 Textilgewerbe 13 830 64 Bekleidungsgewerbe 9 610 68, ohne Ernährungsgewerbe ohne Getränkeherstellung 37 630 6871-6879 6871-6879 Getränkeherstellung 13 000 69 Tabakverarbeitung 15 680

Im folgenden sollen die Rechenschritte zur Ermittlung der Bruttowertschöpfung der Wirt-schaftsbereiche des Bergbaus und des Verarbeitenden Gewerbes zusammengefaßt für die-sen gesamten Bereich dargestellt werden, da das statistische Ausgangsmaterial für alle Be-reiche ähnlich strukturiert ist. Einen Überblick über die Datenkonstellation gibt das nach-folgende Schaubild; es zeigt, daß bei der Berechnung vor allem zwischen Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten und Unternehmen mit 1 - 1 9 Beschäftigten zu unterschei-den ist, und bei letzteren zwischen den industriellen Kleinbetrieben und den handwerkli-chen Unternehmen.

Produktionswert

Der Produktionswert im zusammengefaßten Bereich Bergbau/Verarbeitendes Gewerbe be-steht aus folgenden Komponenten ("betriebswirtschaftliches Ergebnis", d.h. vor VGR-spezifischen Anpassungen):

1988 Mi l l .DM

Umsatz 1 713 963 (99,5 %)

Bestandsveränderungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen aus eigener

Produktion 1 888 (0,1 %)

Selbsterstellte Anlagen 6 752 (0,4 %) Bruttoproduktionswert 1 722 603 (100 %)

Es wird deutlich, daß der Umsatz die mit Abstand wichtigste Komponente des Pro-duktionswertes ist.

Umsatz

Die Umsatzangaben für Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten stammen aus der jährlichen Kostenstrukturerhebung im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe (Kat.Nr. 6.2.2.2) und beinhalten sowohl Umsätze von industriellen als auch von hand-werklichen Unternehmen.

63

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1988 Mi l l . D M

Umsatz aus eigenen Erzeugnissen 1 362 063 (86,8 %)

Umsatz aus Handelsware 188 226 (12,0 %) Umsatz aus sonstigen nichtindustriellen/ nichthandwerklichen Tätigkeiten

Umsatz 1 569 192

18 903

(100 %) (1,2 %)

Die Umsatzangaben fur die industriellen Kleinbetriebe mit weniger als 20 Beschäftigten werden auf der Grundlage der jährlichen Erhebung fur Kleinbetriebe ermittelt (Kat.Nr. 6.1.3.3); hierbei handelt es sich um eine Totalerhebung aller nicht bereits im Monatsbe-richt (Kat.Nr. 6.1.1.1) erfaßten Industriebetriebe (d.h. soweit es sich nicht um Hand-werksbetriebe handelt). Bei der Weiterverarbeitung dieser Angaben in den VGR sind ver-schiedene Bereinigungen durchzufuhren:

- Bereinigung von Doppelzählungen zwischen den Umsätzen der Kleinbetriebe und denjenigen der Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten anhand einer internen Sonderauswertung.

- Ergänzung um Kleinbetriebe in anderen Größenklassen (als 1 - 1 9 Beschäftigte). Anhand einer weiteren internen Auflistung im Rahmen der Kleinbetriebserhebung werden auch Kleinbetriebe mit mehr als 20 Beschäftigten nachgewiesen, die aber noch nicht im Monatsbericht fur Unternehmen (und damit im Umsatzblock fur 20 und mehr Beschäftigte) erfaßt werden; es handelt sich hier z.B. um Neugründun-gen oder um Betriebe, die zwischenzeitlich auf mehr als 20 Beschäftigte expandiert sind. Da diese Angaben nur für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt vorliegen, erfolgt die Aufteilung auf die VGR-Rechenbereiche analog zur Umsatzstruktur der originären Kleinbetriebserhebung.

- Vereinheitlichung der Abschneidegrenzen. Da die Kleinbetriebserhebung in einigen Wirtschaftszweigen nur Kleinbetriebe mit weniger als 10 Beschäftigten erfaßt, müssen in diesen Fällen noch die fehlenden Umsätze der Betriebe mit 10 - 19 Beschäftigten ermittelt werden. Das geschieht durch Differenzbildung anhand der Angaben aus dem Monatsbericht fur Unter-nehmen (Kat.Nr. 6.1.1.1), der in diesen Ausnahmebereichen bereits Unternehmen mit 10 und mehr Beschäftigten erfaßt, so daß die Umsätze der Unternehmen mit 10-19 Beschäftigten ermittelt werden können.

Die Umsätze der handwerklichen Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten wer-den auf Basis der vierteljährlichen Handwerksberichterstattung (Kat.Nr. 6.10) bestimmt, wobei fur das Jahr 1987 eine zusätzliche Niveaukorrektur aufgrund der Ergebnisse der Arbeitsstättenzählung 1987 vorgenommen wurde (siehe Seite 68). Um eine möglichst tief gegliederte Datenbasis zu erhalten, werden in einem ersten Rechenschritt Umsatzangaben durch Fortschreibung der entsprechenden Eckwerte aus der letzten totalen Handwerks-zählung für 1976 (Kat.Nr. 6.9) ermittelt. Zur Fortschreibung dient die Entwicklung der Umsätze der einzelnen Bereiche aus der repräsentativen vierteljährlichen Handwerksbe-richterstattung.

65

Zusammengefaßt ergibt sich dann fur den Umsatz der Unternehmen im Bergbau und Ver-arbeitenden Gewerbe:

1988 Mi l l .DM

Umsatz industrielle Kleinbetriebe 60 684 Bereinigungen - 13 458

+ Ergänzungen + 12 986

= Umsatz industrielle Kleinbetriebe korrigiert 60 212 + Umsatz handwerkliche Kleinbetriebe + 84 559

= Umsatz ( 1 -19 Beschäftigte) 144 771 + Umsatz (20 und mehr Beschäftigte) + 1 569 192

Umsatz insgesamt (betriebswirtschaftlich) 1 713 963

Bestandsveränderungen

Die Bestandsveränderungen an unfertigen und fertigen Erzeugnissen aus eigener Produk-tion entstammen fur 20 und mehr Beschäftigte originär der jährlichen Kostenstrukturer-hebung im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe (Kat.Nr. 6.2.2.2).

Für die Größenklasse mit weniger als 20 Beschäftigten wird ersatzweise die kleinste erho-bene Größenklasse der Kostenstrukturerhebung (20 bis 49 Beschäftigte) herangezogen und über Umsatzanteile ein Zuschlag ermittelt.

Selbsterstellte Anlagen

Die Berechnung der selbsterstellten Anlagen erfolgt analog zu dem bei den Bestandsver-änderungen angewendeten Verfahren.

Vorleistungen

Die Vorleistungen für den Gesamtbereich Bergbau/Verarbeitendes Gewerbe sind folgen-dermaßen strukturiert ("betriebswirtschaftliches" Ergebnis):

Stoffverbrauch

Sonst. Vorleistungen

Vorleistungen insgesamt

Mi l l .DM

878 653

208 536

1 087 189

1988 Anteil in % an

Vor- Produktions-leistungen wert

80,8 51,0

19,2 12,1

100,0 63,1

66

Dabei umfaßt der Stoffverbrauch den Verbrauch an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen, den Einsatz an Handelsware und die Kosten für fremde Lohnarbeiten. Zu den sonstigen Vor-leistungen zahlen die Kosten für sonstige handwerkliche und industrielle Dienstleistungen (Reparaturen, Installationen, Montagen usw.), Mieten und Pachten sowie sonstige Kosten (z.B. Versicherungsprämien, Werbekosten, Frachtkosten).

Die Vorleistungen werden anhand der Ergebnisse der jährlichen Kostenstrukturerhebung (KSE) im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe bestimmt (Kat.Nr. 6.2.2.2), die als Stichprobenerhebung etwa 80 % des Umsatzes der Unternehmen mit mehr als 20 Be-schäftigten erfaßt und auf den Totalumsatz der Investitionserhebung bzw. des Monatsbe-richts (für 20 u.m. Beschäftigte) hochgerechnet wird.

Die Vorleistungen der Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten basieren original auf der Kostenstrukturerhebung im Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe (Kat.Nr. 6.2.2.2).

Die Vorleistungen für die Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten werden über Quoten am Produktionswert ebenfalls aus der Kostenstrukturerhebung bestimmt, jedoch mangels einer originären Erhebung stattdessen aus einer Sonderauswertung für die klein-ste erhobene Beschäftigtengrößenklasse (20 bis 49 Beschäftigte) übernommen. Dabei wird für jeden Wirtschaftszweig geprüft, ob sich in Abhängigkeit von den Beschäftigtengrö-ßenklassen eindeutige Tendenzen für den Kostenverlauf herleiten lassen (economies of scale), die gegebenenfalls auf die zu schätzende Größenklasse extrapoliert werden.

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung (betriebswirtschaftliches Ergebnis) ergibt sich dann durch Zu-sammenfassung:

1-19 Beschäftigtengrößenklasse

20 u.mehr insgesamt

1988, M i l l .DM

Produktionswert

Vorleistungen

(Vorleistungsquote)

Bruttowertschöpfung

145 374

55 880

89 494

(61,6)

1 577 229

579 534

997 695

(63,3)

1 087 189

1 722 603

635 414

(63,1)

67

Ergänzungen und volkswirtschaftliche Umbuchungen

Zuschläge Arbeitsstättenzählung

Wie bereits in den allgemeinen Erläuterungen ausgeführt wurde, ist es aufgrund der Aus-wertung der Arbeitsstättenzählung 1987 (Kat.Nr. 4.1) notwendig, die dabei aufgefun-denen neuen Unternehmen, die bislang zu keiner Erhebung meldepflichtig waren, mittels Zuschlag auf die Basiswerte zu berücksichtigen. Betroffen sind alle Daten von Umsatz bis zur Bruttowertschöpfung.

Für Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten erhält man Anhaltspunkte für deren Untererfassung über eine Doppelaufbereitung der Monatsberichterstattung des Bergbau und Verarbeitenden Gewerbe (Kat.Nr. 6.1.1.1) ohne und mit den zusätzlich in der Ar-beitsstättenzählung erfaßten Unternehmen für das Jahr 1989. Die Größenordnung der zu vergleichenden Werte beträgt für den Umsatz ca. + 0,8 % und für die Beschäftigten ca. + 1,0 %. Aus den beiden Umsatzwerten wird ein Faktor gebildet, mit dem die Basisda-ten aus dem Jahr 1988 aufgestockt werden. Da die Daten der Kostenstrukturerhebung ab 1989 auf die Gesamtheit der Unternehmen einschließlich der neu aufgefundenen Unter-nehmen hochgerechnet wurden, entfallt dieser Zuschlag künftig.

Bei den industriellen Unternehmen mit weniger als 20 Beschäftigten ist ein Zuschlag nicht erforderlich, da die Kleinbetriebserhebung ab dem Jahr 1988 bereits die neu aufge-fundenen Betriebe mit berücksichtigt.

Im Gegensatz dazu ist jedoch bei den handwerklichen Betrieben mit weniger als 20 Be-schäftigten eine Korrektur erforderlich. Eine interne Gegenüberstellung der Handwerks-berichterstattung (Kat.Nr. 6.10) und der Arbeitsstättenzählung für den Nachweis Hand-werk über die Hilfsgröße Beschäftigte ergab einen Anhaltspunkt für eine starke Unterer-fassung von ca. 9,1 %. In Analogie zu der Doppelaufbereitung der Monatsberichterstat-tung, bei der die Differenz beim Umsatz ca. 80 % der Differenz bei den Beschäftigten beträgt, wird durch diese Rechnung ein Zuschlag von ca. 7,3 % ermittelt. Um diesen Faktor wurde nun der Umsatz der Handwerksberichterstattung für 1 - 19 Beschäftigte für das Jahr 1987 und die Folgejahre erhöht.

Zuschlag Warenbegleitscheinverfahren

Diese Korrektur wird notwendig, weil in den betreffenden Wirtschaftsbereichen die Um-sätze von verbrauchssteuerpflichtigen Waren bei Anwendung des zollrechtlichen Waren-begleitscheinverfahrens ohne die darauf entfallende Verbrauchsteuer statistisch erfaßt werden (anderenfalls wären Doppelzählungen der jeweils weitergegebenen Verbrauch-steuern kaum vermeidbar). Gesamtwirtschaftlich betrachtet fehlen dann aber sowohl bei den Produktionswerten als auch in der Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen sowie bei den "betriebswirtschaftlichen" Produktionssteuern die auf Warenbegleitscheinverfahren entfallenden Verbrauchsteuern; daher werden diese Größen rechnerisch ermittelt und in den produzierenden Bereichen bei den oben genannten Positionen zugesetzt. Diese Be-rechnungen werden für die Mineralölsteuer und die Branntweinsteuer nach folgendem Schema durchgeführt:

a) Mineralölsteuer

Kassenaufkommen Mineralölsteuer (lt. Statistik über den Steuerhaushalt, Kat.Nr. 16.2) Mineralölsteuer auf Einfuhren (lt. Berechnung Einfuhrabgaben, vgl. Abschnitt 13.2)

= Sollaufkommen für inländische Produktion

68

Verbrauchsteuern (auf eigene Produktion) (lt. Kostenstrukturerhebung in den Bereichen Mineralölverarbeitung und Chemische Industrie, Kat.Nr. 6.2.2.2)

= Zuschlag Warenbegleitscheinverfahren (Korrektur im Wirtschaftsbereich Mineralölverarbeitung)

b) Branntweinsteuer

Kassenaufkommen Branntweinsteuer (lt. Statistik über den Steuerhaushalt, Kat.Nr. 16.2) Branntweinsteuer auf Einfuhren (lt. Berechnung Einfuhrabgaben, vgl. Abschnitt 13.2)

= Sollaufkommen fur inländische Produktion nachgewiesene Branntweinsteuer der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein sowie der landwirtschaftlichen Brennereien (lt. Branntweinmonopolstatistik, Kat.Nr. 16.9.4 und ergänzende Angaben der Bundesmonopolverwaltung) Verbrauchsteuern Wirtschaftsbereich "Getränkeherstellung" (lt. Kostenstrukturerhebung, Kat.Nr. 6.2.2.2)

= Zuschlag Warenbegleitscheinverfahren (Korrektur im Wirtschaftsbereich Getränkeherstellung)

Zuschlag Branntweinmonopolverwaltung

Wirtschaftssystematisch wird die Bundesmonopolverwaltung für Branntwein (Teil aus Nr. 9.039 der Systematik der Wirtschaftszweige, WZ 1979) in der Entstehungsrechnung als Unternehmen behandelt und dem Wirtschaftsbereich "Getränkeherstellung" zugeordnet. Da sie aber nicht zu den verwendeten Ausgangsstatistiken meldepflichtig ist, werden die erforderlichen Angaben direkt aus der Gewinn- und Verlustrechnung der Monopolver-waltung abgeleitet und zugesetzt.

Zuschlag Bundesdruckerei

Die Bundesdruckerei ist in den verwendeten Ausgangsstatistiken ebenfalls nicht enthalten und wird deshalb in der Entstehungsrechnung dem Wirtschaftsbereich "Druckerei, Ver-vielfältigung" zugesetzt. Die erforderlichen Angaben über Produktionswert, Vorleistun-gen usw. werden direkt aus einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung hergeleitet (Bundeshaushaltsplan, Kap. 1303).

Wirtschaftssystematische Neuzuordnung

Bei der wirtschaftssystematischen Neuzuordnung handelt es sich um zwei weitere Unter-nehmen, die in den verwendeten Ausgangsstatistiken nicht mit erhoben wurden und in der Entstehungsrechnung dem Wirtschaftsbereich "Übriger Bergbau" zugeordnet werden müssen. Die erforderlichen Angaben über Produktionswert und Vorleistungen werden aus den Gewinn- und Verlustrechnungen dieser Unternehmen abgeleitet.

Korrektur Förderzins

Der sog. Förderzins ist eine von Unternehmen zu zahlende Abgabe auf die Erdöl- und Erdgasförderung im Inland. Sie wird in den VGR als Konzessionsabgabe angesehen und beim Staat als "Einkommen aus immateriellen Werten" (empfangene Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen) behandelt. Da nach der Sachlage der Förderzins in den Unternehmensmeldungen zur Kostenstrukturerhebung aber in den (sonstigen) Vorlei-

69

stungen enthalten ist - und damit als Kauf angesehen wird -, liegt eine Inkonsistenz vor, die durch eine negative Korrektur bei den Vorleistungen zu bereinigen ist. Dazu wird ausgehend vom Kassenaufkommen des Förderzinses anhand der Fördermengen der Un-ternehmen (lt. Jahresbericht des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung e.V., Hannover) eine Aufteilung nach Wirtschaftsbereichen (Kohlenbergbau, Übriger Bergbau, Mineralölverarbeitung) geschätzt.

Korrektur Bestandsveränderungen

In der Entstehungsrechnung werden die Angaben über die Buchwerte der Vorratsbestände und die sich daraus ergebenden Bestandsveränderungen an eigenen Erzeugnissen aus der Verwendungsrechnung des Sozialprodukts übernommen. Gegenüber den zunächst ange-setzten "betriebswirtschaftlichen" Bestandsveränderungen ergibt sich die Notwendigkeit einer anpassenden Korrekturbuchung.

Zuschlag selbsterstellte Anlagen

Der Wert der selbsterstellten Anlagen wird gegenüber den Fachstatistiken schätzungs-weise um 20 % aufgestockt , weil angennomen werden kann, daß ein Teil der selbster-stellten Anlagen von Unternehmen nicht aktiviert, sondern die Aufwendungen hierfür nur als steuermindernder Verbrauch verbucht werden.

Korrektur Stoffverbrauch

Der Wert des Stoffverbrauchs wird schätzungseise um 0,2 % gekürzt, weil angenommen werden kann, daß die Unternehmen insbesondere bei "geringwertigen Wirtschaftsgütem" manche Güter als laufenden Vorleistungsverbrauch behandeln, obwohl sie den Investitio-nen zuzurechnen wären und weil auch Entnahmen zum privaten Verbrauch in Unterneh-merhaushalten gelegentlich als Betriebsausgaben behandelt werden dürften. Eine weitere Reduktion um 0,1 % wird vorgenommen, weil laut ESVG nur geringwertige Wirtschafts-güter bis zu 100 Europäischen Rechnungseinheiten in Preisen von 1970 - was derzeit ca. 300 D M entspricht - in den Stoffverbrauch einbezogen werden sollen, diese jedoch analog des deutschen Steuerrrechts bis zu 800,- DM in den Ausgangsstatistiken enthalten sein dürften.

Volkswirtschaftliche Umbuchungen; Abstimmungsbuchungen

Vgl. hierzu die allgemeinen Erläuterungen im einführenden Abschnitt auf den Seiten 33ff.

70

Zusammenfassung

Wertschöpfungsberechnung Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau (1988, in Mi l l .DM)

Betriebswirtschaftliches Ergebnis

darin enthalten betriebswirtschaftliche Ergänzungen:

Zuschlag Arbeitsstättenzählung Warenbegleitscheinverfahren Branntweinmonopol Bundesdruckerei Neuzuordnung Förderzins Korrektur Bestandsveränderungen Korrektur selbsterstellte Anlagen Korrektur Stoffverbrauch

Volkswirtschaftliche Umbuchungen:

Lizenzeinnahmen und -ausgaben Prämienanteile der

Schadenversicherungen Scheingewinne/-Verluste

Volkswirtschaftliches Ergebnis

gerundet

Abstimmungsbuchung

Abgestimmtes Veröffentlichungsergebnis

Pro-duktions-

wert

1 766 123

36 305 3 626

457 515

1 376

- 118 1 359

- 2 096

- 2 876

1 761151

1 761180

Vor-lei-

stungen

22 456

323 139 896

- 210

- 2 693

- 3 776

- 3 174 2 072

1 103 222

1 103 250

- 5 920

Brutto-wert-

schöpfung

1 108 100 658 023

1 761 180 1 097 330

13 849 3 626

134 376 480 210

- 118 1 359 2 693

1 680

3 174 - 4 948

657 929

657 930

+ 5 920

663 850

71

7 Baugewerbe

Bruttowertschöpfung 1988:106 250 Mill. D M

Abgrenzung

Die Berechnung der Bruttowertschöpfung erfolgt im Baugewerbe getrennt nach

1988 Mi l l . DM

Sypro 72-75 Bauhauptgewerbe Sypro 76-77 Ausbaugewerbe

63 870 42 380

Bauhauptgewerbe

Produktionswert

Die Berechnung des Produktionswertes fur Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten geht von den Angaben der jährlichen Unternehmenserhebung im Baugewerbe aus (Kat. Nr. 6.5.1), bei der es sich oberhalb der Abschneidegrenzegrenze um eine Totalerhebung handelt. Folgende Positionen gehen in die Berechnung ein:

- Die Jahresbauleistung; sie umfaßt alle im Geschäftsjahr im Inland erbrachten Bauleistungen, unabhängig vom Zeitpunkt ihres Verkaufs oder der Abrechnung; sie schließt Leistungen aus eigener Nachunternehmertätigkeit sowie Leistungen von Fremd- und Nachunternehmern ein (Jahres- einschließlich Investitionserhebung im Baugewerbe, Kat. Nr. 6.5.1.1).

- Zusätzlich wird die Jahresbauleistung um die sonstigen Umsätze der Unternehmen erhöht (Erlöse für Erzeugnisse und Leistungen aus Nebenbetrieben, aus Nebenge-schäften sowie aus Handelsware; Kostenstrukturerhebung im Baugewerbe, Kat. Nr.

- Der sich ergebende Wert ist um erzielte Umsätze aus der Wohnungsvermietung zu reduzieren, da dieser Bereich "funktional" abgegrenzt ist und damit die gesamte Lei-stung in der "Wohnungsvermietung" bereits umfaßt (vgl. Abschnitt 9 Angaben laut Kostenstrukturerhebung im Baugewerbe, Kat. Nr. 6.5.1.2.).

- Unter Berücksichtigung der Bestandsveränderungen an unfertigen und fertigen Er-zeugnissen aus sonstiger eigener Produktion sowie der selbsterstellten Maschinen er-gibt sich der Produktionswert für Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten im Bauhauptgewerbe; (Kostenstrukturerhebung im Baugewerbe, Kat. Nr. 6.5.1.2.).

Für Unternehmen mit 1 - 1 9 Beschäftigten stehen Angaben nach dem Unternehmenskon-zept nicht zur Verfügung. Ersatzweise werden daher die Umsätze von Betneben mit 1 -19 Beschäftigten aus der jährlichen Totalerhebung im Bauhauptgewerbe (Kat. Nr.

6.4.3.1) herangezogen, die um die Umsätze von Betrieben erhöht werden, die nicht in dieser Erhebung, aber in der Arbeitsstättenzählung 1987 (Kat.Nr. 4.1) erfaßt sind. Da es sich bei dieser Erhebung im Bauhauptgewerbe um eine Betriebserhebung handelt, sind die Angaben bei der Darstellung nach dem Unternnehmensschwerpunkt zu bereinigen. Zum einen sind Betriebe von Unternehmen außerhalb des Bauhauptgewerbes zu eliminieren, zum anderen müssen Doppelzählungen innerhalb des Bauhauptgewerbes bereinigt werden. Solche Doppelzählungen von Produktionswert bzw. Umsatz treten immer dann auf, wenn sowohl Baubetriebe mit 1 - 1 9 Beschäftigten (in der Totalerhebung) als auch die dazuge-

6.5.1.2).

72

hörenden Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten (in der Jahres- und Investitionser-hebung) meldepflichtig sind. Aufgrund verschiedener Sonderuntersuchungen wird der er-forderliche Abschlag zur Zeit mit 3,5 % des kleinbetrieblichen Umsatzes (1 - 19 Beschäf-tigte) veranschlagt.

Der Produktionswert aller Unternehmen im Bauhauptgewerbe ergibt sich aus der Zu-sammenfassung der beiden Teilergebnisse nach Ergänzung um zwei weitere Positionen:

- Auslandsbau: Die Leistungen im Auslandsbau gehören zwar grundsätzlich nicht zur Inlandsproduktion, es wird aber der damit verbundene Dienstleistungsexport berück-sichtigt. Bei der Erstellung von Bauten im Ausland sind inländische Erwerbstätige beteiligt; sie führen Planungs- und Entwicklungsarbeiten aus oder sind auf ausländi-schen Baustellen in Leitungs- oder Aufsichtsfunktionen tätig.Die damit verbundenen Leistungen wurden aufgrund von Expertengesprächen und diversen Sonderrechnungen auf 10 % der im Ausland erbrachten Jahresbauleistung (Investitionserhebung, Kat. Nr. 6.5.1.1) veranschlagt und als Dienstleistungsexport dem Produktionswert im In-land zugesetzt.

- Nichtunternehmerleistungen: Der Ansatz für die Nichtuntemehmerleistungen im Wohnungsbau wird aus der Berechnung der Bauinvestitionen übernommen. Dabei handelt es sich um Ansätze für Eigenleistungen der Bauherren sowie für Nachbar-schaftshilfe und Schwarzarbeit im Bereich des Baugewerbes.

Um diesen Wert auf die Veröffentlichungsbereiche Bauhaupt- und Ausbaugewerbe aufzuteilen, wird eine Hilfsrechnung durchgeführt. Als Aufteilungsschlüssel wird da-bei der Anteil der beiden Wirtschaftsbereiche am Gesamtwert der im Rahmen des Wohnungsbaus erstellten, baugewerblichen Leistung nach folgendem Schema ermit-telt:

Produktionswert χ Bauhauptgewerbe

Produktionswert χ Ausbaugewerbe

Anteil des Wohnungsbaus

Anteil des Wohnungsbaus

= Wohnungsbau im Bauhauptgewerbe

= Wohnungsbau im Ausbaugewerbe

Wohnungsbau insgesamt

Für das Bauhauptgewerbe wird der Anteil des Wohnungsbaus durch den Anteil des Umsatzes im Wohnungsbau am Gesamtumsatz gemäß den Ergebnissen der monatli-chen Betriebserhebung im Baugewerbe (Kat.Nr. 6.4.1) geschätzt. Für das Ausbauge-werbe wird vereinfachend unterstellt, daß es in vollem Umfang dem Wohnungsbau zuzurechnen ist. Aus dieser Hilfsrechnung ergeben sich dann die Aufteilungsschlüssel für die sogenannten Nicht-Unternehmer-Leistungen im Baugewerbe auf das Bauhaupt-gewerbe (1988: 33,5 %) und das Ausbaugewerbe (1988: 66,5 %).

73

Berechnung des Produktionswertes im Bauhauptgewerbe:

1988 Mi l l .DM

20 und mehr Beschäftigte

Jahresbauleistung 86 267 + Sonstige Umsätze 3 721

89 988

Umsatz aus Wohnungsvermietung

± Bestandsveränderung an unfertigen und fertigen Erzeugnissen aus eigener sonstiger Produktion

selbsterstellte Anlagen

selbsterstellte Bauleistungen

+ selbsterstellte Maschinen

Produktionswert (betriebswirtschaftlich)

7

193

134

59 59

89 949 89 949

1 -19 Beschäftigte

Gesamtumsatz 33 573

Bereinigung (3,5 %) 1 175

= Produktionswert (betriebswirtschaftlich) 32 398 32 398

Produktionswert insgesamt unkorrigiert (betriebswirtschaftlich) 122 347

im Ausland erbrachte Jahresbauleistung 2 361

davon 10 % Dienstleistungs-export (gerundet) 240 240

Nicht-Untemehmerleistungen Wohnungsbau 17 181

davon 33,5 % 5 764 5 764

Produktionswert insgesamt korrigiert (betriebswirtschaftlich) 128 351

Vorleistungen

Zur Berechnung der Vorleistungen wird auf die Ergebnisse der jährlichen Kostenstruk-turerhebung im Baugewerbe (Kat. Nr. 6.5.1.2) zurückgegriffen. Es handelt sich hier um eine Stichprobenerhebung bei Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten, die rund 56 % der Jahresbauleistung dieses Erhebungsbereichs im Bauhauptgewerbe abdeckt und die auf die totale Investitionserhebung (20 und mehr Beschäftigte) hochgerechnet wird.

74

Bei der Berechnung der Vorleistungen werden die Vorleistungsquoten der Kostenstruk-turerhebung an die vorher ermittelten Produktionswerte angelegt.

Da es keine originär erhobenen Vorleistungen für Unternehmen mit weniger als 20 Be-schäftigten gibt, wird ersatzweise die Vorleistungsquote der kleinsten erhobenen Grö-ßenklasse mit 20 - 49 Beschäftigten zugrunde gelegt; zusätzlich wird dabei die größen-klassenspezifische Degression der Quoten (bei abnehmender Größenklasse) berücksichtigt (Korrekturfaktor 0,95). Anschließend wird die zusammengefaßte Vorleistungsquote für alle Unternehmen noch schätzungsweise gekürzt (um 0,3 Prozentpunkte), weil angenom-men werden kann, daß der Vorleistungsverbrauch tendenziell überhöht ist, da z.B. ge-ringwertige Investitionsgüter oder private Entnahmen teilweise in den Betriebsaufwen-dungen enthalten sein dürften.

Die Vorleistungsquote der Nichtunternehmerleistungen wird abgeleitet aus dem Anteil des Materialverbrauchs an der Summe aus Materialverbrauch und Bruttolohnsumme laut Ko-stenstrukturerhebung im Baugewerbe, d.h. hierfür nicht relevante Kosten- und Ertragspo-sitionen werden ausgeklammert.

75

Berechnung der Vorleistungen im Bauhauptgewerbe:

1988 Mi l l . DM

Vorleistungen der Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten

Bruttoproduktionswert Kostenstrukturerhebung

Vorleistungen Kostenstrukturerhebung

Vorleistungsquote Kostenstrukturerhebung

Vorleistungen (53,27 % von 89 949 Mil l . DM)

Vorleistungen der Unternehmen mit 1-19 Beschäftigten

Bruttoproduktionswert KSE

Vorleistungen KSE

Vorleistungsquote KSE

Vorleistungsquote χ 0,95

Vorleistungen (45,23 % von 32 398)

90 033

47 958

53,27 %

47 916

19 948

9 497

47,61 %

45,23 %

14 653

47 916

14 653

Vorleistungen zusammen

Vorleistungsquote (62 569/122 347)

Korrigierte Vorleistungsquote (nach Abschlag um 0,3 Prozent)

Vorleistungen zusammen (korrigiert)

62 569 62 569

51,14 %

50,99 %

korrigiert: 62 381 62 381

Vorleistungen der Nicht-Unternehmerleistungen

Materialverbrauch (Quote)

Bruttolohnsumme (Quote)

Summe

Vorleistungsquote

Vorleistungen (52,41 % von 5 764)

Vorleistungen insgesamt

25,0 % 52,41

22,7 % 47,59

47,7 % 100,0

52,41 %

3 021

65 402

76

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung ergibt sich dann direkt als Differenz aus Produktionswert und Vorleistungen; nach Berücksichtigung von volkswirtschaftlichen Umbuchungen und der kreislaufmäßigen Abstimmungsbuchung folgt das Veröffentlichungsergebnis (vgl. hierzu die allgemeinen Erläuterungen auf den Seiten 33 ff).

Zusammenfassung:

Produktions- Vor- Bruttowert-wert leistungen Schöpfung

1988, M i l l .DM

Betriebswirtschaftliches Ergebnis 128 351 65 402 62 949

darin enthalten:

Nichtunternehmerleistungen 5 764 3 021 2 743

Dienstleistungsexport 240 - 240

Volkswirtschaftliche Umbuchungen:

Prämienanteile der

Schadenversicherungen - - 453 -I- 453

Scheingewinne/verluste - 6 + 1 4 - 20

Volkswirtschaftliches Ergebnis 128 345 64 963 63 382

gerundet 128 340 64 960 63 380

Abstimmungsbuchung - - 490 + 490

Abgestimmtes Veröffentlichungsergebnis 128 340 64 470 63 870

Ausbaugewerbe

Produktionswert

Zur Berechnung des Produktionswertes im Ausbaugewerbe stehen mehrere Statistiken zur Verfugung, die aber jeweils nur Teilmassen erfassen, so daß Zuschätzungen erforderlich sind. Der Produktionswert im Ausbaugewerbe wird getrennt für das handwerkliche und das industrielle Ausbaugewerbe berechnet.

Für das handwerkliche Ausbaugewerbe werden die Umsätze aus der vierteljährlichen Handwerksberichterstattung (Kat.Nr. 6.10) verwendet und mittels eines Zuschlags an das Niveau der Arbeitsstättenzählung 1987 (Kat.Nr. 4.1) angepaßt. Dieser Zuschlag wird ab-geleitet aus einer (einmaligen) Doppelaufbereitung der Zusatzerhebung im Ausbauge-werbe für das Berichtsjahr 1988, und zwar einschließlich bzw. ausschließlich der bei der Arbeitsstättenzählung 1987 aufgefundenen Betriebe (bei der Zusatzerhebung, Kat.Nr. 6.4.3.2, werden jährlich höchstens 15 000 Betriebe des Ausbaugewerbes befragt, d.h. in der Praxis alle Betriebe mit 10 und mehr Beschäftigten). Aufgrund dieser Berechnungen wurde für das Merkmal Umsatz im Berichtsjahr 1988 ein Zuschlagsatz von 5,9 % ermit-

77

telt, der für die Voijahre interpolierend angepaßt wurde. Eine Überprüfung dieser Zu-schätzung kann erst bei Vorliegen einer neuen totalen Handwerkszählung (Kat.Nr. 6.9) erfolgen.

Alle nicht handwerklichen, d.h. nicht in die Handwerksrolle eingetragenen, im Ausbau-gewerbe tätigen Unternehmen werden dem industriellen Ausbau zugerechnet. Die Um-sätze dieses Bereichs können nicht direkt der amtlichen Statistik entnommen werden, son-dern werden über Beschäftigtenangaben aus der Arbeitsstättenzählung 1987 (Kat.Nr. 4.1) geschätzt:

Für die Beschäftigtengrößenklassen 1-19 und mehr als 20 Beschäftigte wird jeweils der Anteil der Beschäftigten in handwerklichen Unternehmen an den Beschäftigten des ge-samten Ausbaugewerbes ermittelt und damit als Rest der Anteil des industriellen Ausbaus bestimmt. Mittels der Beschäftigtenrelation zwischen industriellem und handwerklichem Ausbau wird der "industrielle" Umsatz als Zuschlag zum bereits berechneten "handwerklichen" Umsatz bestimmt (1988: 6,8 % bzw. 19,1 % in den genannten Grö-ßenklassen, Durchschnittssatz 11,038 %). Eine Überprüfung der Berechnungen des indu-striellen Ausbaus wird erst mit einer neuen Arbeitsstättenzählung möglich.

1988 Mi l l .DM

Umsatz handwerklicher Ausbau (Handwerksberichterstattung)

+ Zuschlag Arbeitsstättenzählung (5,9 %)

= Umsatz handwerklicher Ausbau insgesamt

χ Anteil industrieller/handwerklicher Ausbau

= Umsatz industrieller Ausbau

Umsatz Ausbaugewerbe insgesamt

63 750

3 762

67 512 67 512

11,038 %

7 452 7 542

74 964

Ein Abgleich des auf diese Art und Weise ermittelten Umsatzes mit dem Umsatz der Um-satzsteuerstatistik (Kat.Nr. 16.8) zeigt im Jahr 1988 nur eine geringe Abweichimg. Aus diesem Grund sollen für die Folgejahre zur Bestimmung des Umsatzes im Ausbaugewerbe auch die Ergebnisse der (zweijährlichen) Umsatzsteuerstatistik herangezogen werden, wo-bei die Entwicklung in den Zwischenjahren anhand der vierteljährlichen Handwerksbe-richterstattung bestimmt wird. Für Plausibilitätsuntersuchungen werden zusätzlich alle verfügbaren Baustatistiken herangezogen.

Der so berechnete Umsatzwert wird ergänzt um den Wert der Nichtunternehmerleistungen im Wohnungsbau, der aus der Berechnung der Bauinvestitionen übernommen und zu ei-nem bestimmten Prozentsatz dem Ausbaugewerbe zugeschlagen wird (vgl. Nichtunter-nehmerleistungen im Bauhauptgewerbe, Seite 73).

Vorleistungen

Zur Berechnung der Vorleistungen im Ausbaugewerbe werden die Ergebnisse der jährli-chen Kostenstrukturerhebung im Baugewerbe herangezogen (Kat. Nr. 6.5.1.2). Sie erfaßt als Stichprobe bei den Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten zwar rund 41 % des Gesamtumsatzes in dieser Größenklasse und wird auf die Totalangaben der Investitionser-

78

hebung (für 20 und mehr Beschäftigte, Kat. Nr. 6.5.1.1) hochgerechnet, allerdings wer-den damit die im Ausbaugewerbe bedeutsamen Kleinunternehmen nicht erfaßt.

Bei der Berechnung der Vorleistungen wird zunächst der Produktionswert hilfsweise mit Umsatzanteilen aus der vierteljährlichen Handwerksberichterstattung (Kat. Nr. 6.10) nach Beschäftigtengrößenklassen (1 -19; 20 und mehr) aufgeteilt. Für Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten wird unmittelbar die Vorleistungsquote aus der genannten Kosten-strukturerhebung verwendet, fur Unternehmen mit 1 - 1 9 Beschäftigten wird ersatzweise die Vorleistungsquote der Größenklasse mit 20 - 49 Beschäftigte angesetzt. Dabei wird die Degression der Vorleistungsquoten bei abnehmender Größenklasse mit einem Kor-rekturfaktor von 0,95 berücksichtigt. Anschließend wird die zusammengefaßte Vorlei-stungsquote um 0,3 % gekürzt, weil angenommen werden kann, daß der Vorleistungsver-brauch tendenziell überhöht ist, da z.B. geringwertige Investitionsgüter oder private Ent-nahmen teilweise in den Betriebsaufwendungen enthalten sein dürften.

Die Vorleistungsquote für die Nichtunternehmerleistungen wird - wie im Bauhauptge-werbe - abgeleitet aus dem Anteil des Materialverbrauchs an der Summe aus Materialver-brauch und Bruttolohnsumme gemäß Kostenstrukturerhebung (Kat.Nr. 6.5.1.2).

Berechnung der Vorleistungen im Ausbaugewerbe: 1988

Mi l l . D M

Produktionswert

(ohne Nicht-Unternehmer-Leistungen) 74 964

davon 65,8 % Unternehmen

mit 1 - 19 Beschäftigten 49 326 davon 34,2 % Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten 25 638

Vorleistungsquote (1 - 19) 49,19 %

Vorleistungen (1 - 19) 24 263

Vorleistungsquote 20) 52,47 %

Vorleistungen (2> 20) 13 452

Vorleistungen zusammen 37 715 Vorleistungsquote insgesamt 50,31 %

korrigiert um 0,3 % 50,16 %

Vorleistungen insgesamt (korrigiert) 37 602

Nicht- Unternehmer-Leistungen

Produktionswert 11 417

Vorleistungsquote 61,03 %

Vorleistungen 6 968

79

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung ergibt sich direkt als Differenz aus Produktionswert und Vor-leistungen; nach Berücksichtigung von volkswirtschaftlichen Umbuchungen und der kreislaufmäßigen Abstimmungsbuchung folgt das Veröffentlichungsergebnis (vgl. hierzu die allgemeinen Erläuterungen im einführenden Abschnitt auf den Seiten 33ff).

Zusammenfassung :

Produktions- Vor- Bruttowert-wert leistungen Schöpfung

1988, M i l l .DM

Betriebswirtschaftliches Ergebnis 86 381 44 570 41 811

darin enthalten:

Nichtunternehmerleistungen 11 417 6 968 + 4 449

Volkswirtschaftliche Umbuchungen:

Prämienanteile der Schadenversicherungen

Scheingewinne/verluste

Volkswirtschaftliches Ergebnis

gerundet

Abstimmungsbuchung

Abgestimmtes Veröffentlichungsergebnis

- 227 + 227

- 3 + 9 - 12

86 378 44 352 42 026

86 380 44 350 42 030

- 350 + 350

86 380 44 000 42 380

80

8 Großhandel und Handelsvermittlung

Bruttowertschöpfung 1988 = 89 550 Mill. D M

Abgrenzung

Zur Berechnung der Bruttowertschöpfung im Veröffentlichungsbereich Großhandel und Handelsvermittlung wird nach folgenden Wirtschaftszweigen differenziert:

Bruttowert-schöpfung

1988 WZ-Nr. Großhandel mit Mi l l . D M

401 Getreide, Saaten, Pflanzen, Futter-und Düngemitteln, lebenden Tieren 4 710

402 textilen Rohstoffen und Halbwaren,

Häuten, Fellen, Leder, Rohtabak 510

404 technischen Chemikalien, Rohdrogen, Kautschuk 2 210

405 festen Brennstoffen, Mineralölerzeugnissen 6 310 406 Erzen, Stahl, NE-Metallen, Stahl- und

NE-Metallhalbzeug 6 080

407 Holz, Baustoffen, Installationsbedarf 7 340

408 Altmaterial, Reststoffen 1 050

411 Nahrungsmitteln, Getränken, Tabakwaren 13 780

412 Textilien, Bekleidung, Schuhen, Lederwaren 5 020

413 Eisen- und Metallwaren, Möbeln, Einrichtungs-und Haushaltsgegenständen 13 390

414 feinmechanischen und optischen Erzeugnissen, Schmuck, Spielwaren, Sportartikeln 1 790

416 Fahrzeugen, Maschinen, technischem Bedarf 17 720

418 pharmazeutischen und kosmetischen Erzeugnissen Laborbedarf, medizinischen Artikeln etc. 4 710

419 Papier, Schreibwaren, Druckerzeugnissen, Waren verschiedener Art 3 960

Handelsvermittlung 6 710

Bundesanstalt für landwirtschaftliche Marktordnung und Erdölbevorratungsverband - 5 740

Großhandel/Handelsvermittlung insgesamt 89 550

Produktionswert

Großhandel

Zur Bestimmung des Produktionswertes wird auf die Ergebnisse der Handels- und Gast-stättenzählungen (Kat. Nr. 8.1) und auf die monatliche Großhandelsstatistik (Kat. Nr. 8.2) zurückgegriffen. Ausgangswerte der Zeitreihen sind für jede Wirtschaftsgruppe die Umsätze aus der Handels- und Gaststättenzählung 1985 für 1984. Die Umsätze werden aufgrund von nachträglich erkannten Untererfassungen um 3,6 % erhöht. Die Eckwerte

81

werden fortgeschrieben mit der Umsatzentwicklung aus der monatlichen Großhandelssta-tistik. Zusätzlich werden zur Plausibilitätsprüfung die Angaben der Jahreserhebungen im Großhandel (Kat. Nr. 8.2) herangezogen - die sich aber mehr fur den strukturellen Quer-vergleich und weniger für die zeitliche Verlaufsdarstellung eignen - sowie die Ergebnisse der Umsatzsteuerstatistik (Kat. Nr. 16.8), wobei diese aber wegen der Verbreitung der umsatzsteuerrechtlichen Organschaft im Großhandel nur eingeschränkt brauchbar ist. (Hinweis: Bei einer Organschaft unterliegen nur die Außenumsätze des Organkreises der Besteuerung, die Innenumsätze zwischen den Organtöchtem sind nicht steuerbar). Ergänzt werden die Umsätze um die selbsterstellten Anlagen, die im Großhandel allerdings quantitativ unbedeutend sind; dazu werden aus der Kostenstrukturstatistik im Großhandel (Kat. Nr. 4.2.1) Quoten gebildet (selbsterstellte Anlagen: Umsatz), die an die Umsatz-werte des jeweiligen Jahres angelegt werden.

Eine Besonderheit stellt der Transithandel dar (Handelsgeschäfte von Inländern mit Part-nern in der übrigen Welt, bei denen der Warenstrom das Inland in der Regel nicht be-rührt). Entsprechend der Verbuchung im Außenbeitrag - wo diese Transaktionen saldiert nachgewiesen werden und nur der Saldo zwischen Verkäufen und Käufen als Dienstlei-stungsausfuhr behandelt wird - sind auch in der Entstehungsrechnung sowohl Produkti-onswerte als auch Vorleistungen um den Wareneinsatz im Transithandel zu bereinigen; d.h. als Produktionswert der Transithandel betreibenden Wirtschaftsbereiche (vor allem Großhandel) wird nur die Handelsspanne angesetzt (d.h. die Differenz zwischen dem Wert der Warenverkäufe und dem Wert der eingesetzten Handelsware zu Einstandsprei-sen). Zur Berechnung des Wareneinsatzes im Transithandel werden die geleisteten Zah-lungen im Transithandel nach Angaben der Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bun-desbank (Kat. Nr. 21.1.1) herangezogen, wobei der Goldhandel als Teil der Warengruppe "Perlen, Edelsteine, Edelmetalle, Münzen" eliminiert wird, weil dieser vornehmlich von Kreditinstituten betrieben wird. Es ist zu beachten, daß von der Transithandelsverbu-chung nur Produktionswerte und Vorleistungen, nicht aber die Bruttowertschöpfung tan-giert werden.

Handelsvermittlung

Die Umsätze in der Handelsvermittlung basieren auf der zweijährlichen Handelsvermitt-lungsstatistik (Kat.Nr. 8.3, zuletzt 1987). Allerdings beinhalten diese Daten nicht die Unternehmen, die jährlich weniger als 50 000 DM umsetzen, so daß anhand von Angaben aus der Handels- und Gaststättenzählung 1985 (Kat.Nr. 8.1) ein Zuschlag vorgenommen wird. Außerdem wurde aufgrund von vermuteten Untererfassungen in Anlehnung an den Großhandel ein Zuschlag von 3,6 % angesetzt. Für die Zwischenjahre - so auch für 1988 - wird die Entwicklung der Umsätze aus der monatlichen Großhandelsstatistik (Kat.Nr. 8.3) ersatzweise für die Handelsvermittlung verwendet, da es keine kurzfristige Umsatz-statistik für die Handelsvermittlung gibt.

Vorleistungen

Großhandel

Die Vorleistungen werden getrennt nach Wareneinsatz und sonstigen Vorleistungen für jede Wirtschaftsgruppe berechnet. Der Wareneinsatz wird ermittelt, indem aus den Jahre-serhebungen im Großhandel Wareneinsatzquoten (Wareneinsatz/Umsatz) bestimmt wer-den, die an die bereits ermittelten Produktionswerte angelegt werden. Der Anteil der son-stigen Vorleistungen am Umsatz wird aus der Kostenstrukturstatistik im Großhandel ab-geleitet (Kat. Nr. 4.2.1; zuletzt für 1984). Dabei werden folgende Positionen herangezo-gen:

82

Beispiel: WZ 401 Großhandel mit Getreide etc,

Position Kostenstrukturstatistik Anteil am

Produktionswert in %

Provisionen Verbrauch von Brennstoffen, Energie u. dgl. Instandhaltungskosten Kosten für Werbung u. Reisen Transportkosten Kosten des Fuhr- u. Wagenparks Mieten und Pachten Sonstige Kosten Umbuchungen (geringwertige Wirtschaftsgüter, Mietwert, freiwillige soziale Leistungen) 0.10

0.18 0.73

0.03 0.29 0.18 0.15 0.10 0,50 (0,55)

Quote sonstige Vorleistungen 2.26

Bei der Auswertung der Kostenstrukturstatistik werden noch verschiedene Korrekturen vorgenommen:

- Die Kosten des Fuhr- und Wagenparks werden um die enthaltenen Kraftfahrzeug-steuern gekürzt (im dargestellten Fall von 0,55 auf 0,50 %).

- Zusatzlich zur Position Mieten und Pachten werden noch jene Teile der Position kalkulatorischer Mietwert für eigene Geschäfts- und Betriebsräume berücksichtigt, die aufgrund der Erfassung und Ermittlung dieser Position in der Kostenstrukturstatistik eigentlich den Vorleistungen zuzurechnen sind; da bei der Bewertung des Mietwertes auch Wertschöpfungsbestandteile eingehen, wird diese Kostenstrukturquote um 60 % gekürzt.

- Der Wert der geringwertigen Wirtschaftsgüter (interne Angaben der KStSt) wird nur zur Hälfte den Vorleistungen zugerechnet, weil davon auszugehen ist, daß es sich bei diesen Gütern eigentlich zum Teil um zu aktivierende Investitionsgüter handelt. Zudem liegt die in der Bundesrepublik für geringwertige Wirtschaftsgüter gültige steuerliche Wertgrenze (bis zu 800 DM) deutlich über der für die VGR vorgesehenen Grenze (von 100 Europäischen Rechnungseinheiten in Preisen von 1970: vgl. ESVG, Ziffer 323).

- Ferner wird berücksichtigt, daß ein Teil (1/3) der freiwilligen sozialen Leistungen (z.B. Betriebsfürsorge, Gesundheitsdienste) Vorleistungen darstellen; die Vorleistungsquoten werden entsprechend erhöht.

Aus diesen Angaben läßt sich die Bruttowertschöpfung bestimmen:

83

Beispiel: WZ 401 Großhandel mit Getreide etc.

1988 Mi l l . D M

Produktionswert 76 430 Quote Wareneinsatz 91,63 % Wareneinsatz 70 033 Quote sonst. Vorleistungen 2,26 % Sonstige Vorleistungen 1 727

- Vorleistungen insgesamt 71 760

= Bruttowertschöpfung (betriebswirtschaftlich) 4 670

Handelsvermittlung

Die Vorleistungen werden untergliedert nach Wareneinsatz und sonstigen Vorleistungen berechnet. Die Wareneinsatzquoten stammen aus der zweijährlichen Handelsvermittlungs-statistik (Kat. Nr. 8.3). Für die Folgejahre wird die Quote zunächst unverändert über-nommen und bei Verfügbarkeit einer neuen Erhebung linear interpoliert. Zur Ermittlung der sonstigen Vorleistungen wird die Kostenstrukturstatistik der Handelsvertreter und Handelsmakler als Grundlage herangezogen (Kat. Nr. 4.2.1, zuletzt für 1984). Die Be-rechnungen erfolgen in der gleichen Weise wie vorher beim Großhandel beschrieben.

1988 Mi l l .DM

Produktionswert 13 267 Quote Wareneinsatz 31,23% Wareneinsatz 4 143 Quote sonstige Vorleistungen 18,74% sonstige Vorleistungen 2 486

- Vorleistungen insgesamt 6 629

= Bruttowertschöpfung (betriebswirtschaftlich) 6 638

Sonderrechnungen im Großhandel

Bundesanstalt für landwirtschaftliche Marktordnung

Die Bundesanstalt für landwirtschaftliche Marktordnung gehört nach der Systematik der Wirtschaftszweige, Fassung für Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, zum Wirt-schaftsbereich "Großhandel". Sie ist eine rechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts. Ihr obliegt die Regelung und Ordnung der landwirtschaftlichen Märkte im Rahmen der ge-setzlichen Regelungen. Sie hat die Aufgabe, zur Sicherung der Versorgung Vorräte an Ernährungsgütern und Futtermitteln zu beschaffen, zu halten und zu verwerten. Bei dieser Art der Marktintervention werden meist bei den Verkäufen nicht mehr die Einstandspreise erzielt, zudem entstehen hohe Vorratshaltungskosten, so daß in der Regel eine negative Bruttowertschöpfung entsteht. Diese Fehlbeträge werden durch staatliche Subventionen wieder ausgeglichen. Da die Bundesanstalt für landwirtschaftliche Marktordnung nicht im Berichtssystem der Handelsstatistiken meldet, ist sie gesondert zuzusetzen. Die erforderli-chen Daten können den Geschäftsberichten der Bundesanstalt für landwirtschaftliche Marktordnung und ergänzenden internen Angaben entnommen werden. In die Berechnun-gen gehen folgende Größen ein:

84

Produktionswert (Verkaufserlöse) - Vorleistungen (Wareneinsatz, Aufwand durch Neubewertung,

sächliche Verwaltungskosten, Vorratshaltungskosten) = Bruttowertschöpfung (zu Marktpreisen)

Erdölbevorratungsverband

Auch der Erdölbevorratungsverband ist nach der nationalen VGR-Systematik dem Wirt-schaftsbereich "Großhandel" zuzuordnen. Der Erdölbevorratungsverband ist eine bun-desunmittelbare rechtsfähige Körperschaft des öffentlichen Rechts. Tb in obliegt die Vor-ratshaltung von Erdölerzeugnissen zur Sicherung der Energieversorgung nach Maßgabe des Erdölbevorratungsgesetzes. Nachdem der Vorratsaufbau abgeschlossen war, gab es aber kaum noch Geschäftsaktivität in Form von Warenumschlag. Der Verband entlastet dadurch diejenigen Unternehmen, die gewerbsmäßig Erdölerzeugnisse einfuhren oder fur eigene Rechnung herstellen oder herstellen lassen von dieser Verpflichtung; diese Unter-nehmen sind Pflichtmitglieder des Verbandes. Da die Beiträge der Mitgliedsunternehmen (an den Erdölbevorratungsverband ) bei diesen als sonstige Kosten in den Vorleistungen enthalten sein dürften, findet ein Vorleistungsverbrauch statt, dem zunächst gesamtwirt-schaftlich keine Produktion gegenübersteht.

Daher wird für den Erdölbevorratungsverband eine Dienstleistungsproduktion in Höhe der Mitgliedsbeiträge unterstellt, aus denen dann auch die laufenden Ausgaben zu decken sind. Die zur Wertschöpfungsrechnung benötigten Daten werden direkt aus dem Ge-schäftsbericht des Verbandes übernommen; dabei werden folgende Positionen einbezogen:

Produktionswert Beiträge der Mitglieder Verwaltungseinnahmen übrige Einnahmen

Vorleistungen Einstandswert der verkauften Mengen sächliche Verwaltungsausgaben Versicherung für Warenvorräte Ausgaben für Tanklager und Kavernen sowie für Delegationsvergütungen für Erdölprodukte

85

Zusammenfassung

Die Bruttowertschöpfung wird in allen Rechenbereichen direkt als Differenz zwischen Produktionswerten und Vorleistungen bestimmt. Der Veröffentlichungswert ergibt sich durch Zusammenfassung und Berücksichtigung aller Ergänzungen, volkswirtschaftlichen Umbuchungen und kreislaufmäßigen Abstimmungsbuchungen (vgl. dazu die allgemeinen Erläuterungen im einleitenden Abschnitt auf den Seiten 33ff).

Produktions- Vor- Bruttowert-wert leistungen Schöpfung

1988, M i l l .DM

Betriebswirtschaftliche Ergebnisse

Großhandel 863 913 776 023 87 890

Transithandel - 63 830 - 63 830

Handelsvermittlung 13 267 6 629 6 638

Bundesanstalt für landw. Marktordnung, Erdölbe-vorratungsverband 4 405 10 173 - 5 768

Volkswirtschaftliche Umbuchungen:

Lizenzeinnahmen

bzw. -ausgaben - 38 - 524 + 486

Prämienanteile der

Schaden Versicherungen - 498 + 498

Scheingewinne/-verluste + 956 - 956

Volkswirtschaftliches

Ergebnis 817 717 728 929 88 788

gerundet 817 720 728 930 88 790

Abstimmungsbuchung - - 760 + 760

Abgestimmtes Veröffentlichungsergebnis 817 720 728 170 89 550

86

9 Einzelhandel

Bruttowertschöpfung 1988 = 88 240 Mill. D M

Abgrenzung

Im Einzelhandel erfolgt die Berechnung der Bruttowertschöpfung nach folgenden Grup-pen:

Bruttowert-schöpfung

WZ-Nr. Einzelhandel mit 1988 Mi l l .DM

431 Nahrungsmitteln, Getränken, Tabakwaren 18 570

432 Textilien, Bekleidung, Schuhen, Lederwaren 15 290

433 Einrichtungsgegenständen (ohne elektrotech-nische und Haushaltsgroßgeräte) 7 190

434 elektrotechnischen Erzeugnissen, Haushalts-großgeräten, Musikinstrumenten 2 990

435 Papierwaren, Druckerzeugnissen, Büromaschinen 2 190

436 pharmazeutischen und kosmetischen Erzeugnissen, medizinischen Artikeln, Reinigungsmitteln, An-strichbedarf 7 010

437 Kraft- und Schmierstoffen (Tankstellen) 2 750

438 Fahrzeugen, Fahrzeugteilen, -Zubehör und -reifen 10 060

439 sonstigen Waren, Waren verschiedener Art 22 190

Produktionswert

Die Produktionswerte im Einzelhandel sind gleichzusetzen mit den Umsätzen, da selbster-stellte Anlagen und Outputläger nicht ins Gewicht fallen.

Ausgangspunkt der Berechnungen sind die Umsatzangaben aus der Handels- und Gast-stättenzählung fur das Berichtsjahr 1984 (Kat.Nr. 8.1), die aufgrund von vermutlichen Untererfassungen global über alle Wirtschaftsgruppen um jeweils 1 % erhöht werden. Für die Folgejahre werden die Eckwerte mit der Entwicklung der Umsätze aus der monatli-chen Einzelhandelsstatistik (Kat.Nr. 8.4) fortgeschrieben. Da es sich bei diesen Umsätzen um Werte einschließlich Umsatzsteuer handelt, die Produktionswerte der Entstehungs-rechnung aber ohne Umsatzsteuer darzustellen sind, wird mit Hilfe der Umsatzsteuerstati-stik (Kat.Nr. 16.8) der Umsatzsteueranteil herausgerechnet. Die jährlichen Fortschrei-bungsergebnisse werden zur Plausibilitätsüberprüfiing mit Angaben aus den Jahreserhe-bungen im Einzelhandel (Kat.Nr. 8.4) sowie der zweijährlichen Umsatzsteuerstatistik verglichen.

87

Eine Sonderrechnung ist für die Agenturtankstellen in fremdem Namen (WZ 437 10) er-forderlich, da diese wirtschaftssystematisch dem Einzelhandel zugerechnet werden, stati-stisch aber im Berichtssystem Handelsvermittlung erfaßt sind. Jedes zweite Jahr wird des-halb der Umsatz dieses Bereichs aus der Handelsvermittlungsstatistik (Kat.Nr. 8.3; zu-letzt fur 1987) abgeleitet. Da diese Statistik nur Unternehmen mit mehr als 50 000 DM Jahresumsatz ausweist, werden die fehlenden Umsätze anhand von Umsatzrelationen aus der Handels- und Gaststättenzählung 1985 (Kat.Nr. 8.1) hinzugeschätzt und zusätzlich um den bereits erwähnten globalen Untererfassungszuschlag im Einzelhandel um 1 % erhöht. Für Jahre ohne Handelsvermittlungsstatistik - so auch 1988 - wird zur Fortschreibung die monatliche Einzelhandelsstatistik (Kat.Nr. 8.4) herangezogen.

Vorleistungen

Zur Bestimmung der Vorleistungen stehen für jede Einzelhandelsgruppe Angaben aus den Jahreserhebungen im Einzelhandel (Kat.Nr. 8.4) über die Wareneinsatzquoten zur Verfü-gung, die Ansätze für die sonstigen Vorleistungen werden aus der vieljährlichen Kosten-strukturstatistik im Einzelhandel hergeleitet (Kat.Nr. 4.2.1; zuletzt für 1985). Bei der Quotenberechnung ist zu beachten, daß die Umsätze der Jahreserhebungen einschließlich Umsatzsteuer nachgewiesen werden, so daß wegen der Nettodarstellung in der Entste-hungsrechnung zunächst die Umsatzsteuerbelastung herausgerechnet werden muß; dazu wird auf Ergebnisse der Umsatzsteuerstatistik zurückgegriffen. Die Berechnung der son-stigen Vorleistungen erfolgt in der gleichen Weise wie bereits beim Großhandel beschrie-ben (vgl. S. 82).

Rechenbeispiel: WZ 431 Einzelhandel mit Nahrungsmitteln, Getränken, Tabakwaren:

1988 Mi l l .DM

Produktionswert mit Umsatzsteuer 154 622

Umsatzsteuersatz 9,605 %

Produktionswert ohne Umsatzsteuer 141 072 141 072

Wareneinsatzquote 80,31 %

Wareneinsatz 113 295

Quote sonstige Kosten 6,63 %

Sonstige Kosten 9 353

- Vorleistungen insgesamt 122 648 122 648

Bruttowertschöpfung (betriebswirtschaftlich) 18 424

Bruttowertschöpfung

Die Bruttowertschöpfung ergibt sich direkt als Differenz aus Produktionswerten und Vorleistungen der Wirtschaftsgruppen des Einzelhandels. Nach Berücksichtigung von volkswirtschaftlichen Umbuchungen und kreislaufmäßigen Abstimmungsbuchungen folgt das Veröffentlichungsergebnis (vgl. hierzu die allgemeinen Erläuterungen im einführen-den Abschnitt auf den Seiten 33ff).

88

Zusammenfassung

1988, M i l l .DM

Produktions- Vor- Bruttowert-wert leistungen Schöpfung

Betriebswirtschaftliches Ergebnis 492 407 404 882 87 525

Volkswirtschaftliche Umbuchungen:

Prämienanteile der Schaden-versicherungen - 506 + 506

Scheingewinne/-verluste + 526 - 526

Volkswirtschaftliches

Ergebnis 492 407 404 902 87 505

gerundet 492 400 404 890 87 510

Abstimmungsbuchung - - 730 + 730

Abgestimmtes Veröffent-lichungsergebnis 492 400 404 160 88 240

89

10 Verkehr und Nachrichtenübermittlung

Bruttowertschöpfung 1988: 116 870 Mill. D M

Abgrenzung der Wirtschaftsbereiche

Die Bruttowertschöpfung (BWS) im zusammengefaßten Wirtschaftsbereich "Verkehr, Nachrichtenübermittlung" wird nach insgesamt 22 Rechenbereichen unterteilt berechnet und zu 4 Veröffentlichungsbereichen zusammengefaßt:

Im folgenden werden die Rechenbereiche im einzelnen beschrieben.

Eisenbahnen

Deutsche Bundesbahn (WZ 511 1)

Bei der Berechnung des Produktionswertes kann auf den jährlichen Geschäftsbericht der Deutschen Bundesbahn sowie auf interne Daten aus den "Statistischen Angaben über die Deutsche Bundesbahn (Blaubuch)" zurückgegriffen werden, die eine präzisere Erfassung von Produktionswerten und Vorleistungen ermöglichen.

Dabei werden folgende Einnahmen einbezogen:

Einnahmen aus Personen-, Gepäck-, Expressgut-, Güter- und Militärver-kehr, (wobei Beiträge des Bundes und anderer Institutionen zum Personen-verkehr bzw. die Frachthilfe im Güterverkehr nicht berücksichtigt sind, weil diese Leistungen als Subventionen behandelt werden);

Einnahmen aus Stoffen, Energien, Drucksachen (abzüglich der Einnahmen aus Erzeugnissen der Bahngärtnereien und aus bundesbahneigenen Wäldern sowie für Fahrzeuge zur Verschrottung);

Einnahmen aus Leistungen für Dritte, Mieten und Pachten (abzüglich Woh-nungsmieten, sie werden im Bereich Wohnungsvermietung verbucht);

Fernsprech- und Verwaltungsgebühren;

Sonstige Erträge der Betriebsfuhrung.

Aus dem Geschäftsbericht der Deutschen Bundesbahn werden noch die sonstigen anderen Erträge ohne Kursgewinne und Skontobeträge hinzuaddiert. Zur Ermittlung der selbsterstellten Anlagen stehen Daten aus dem Geschäftsbericht der Deutschen Bundesbahn zur Verfügung, die allerdings in zweifacher Hinsicht ergänzt wer-den:

BWS 1988 in Mi l l . DM

- Eisenbahnen - Schiffahrt, Wasserstraßen, Häfen - Übriger Verkehr - Nachrichtenübermittlung

(Deutsche Bundespost)

12 980 5 030

51 310

47 550

90

- Die in der Gewinn- und Verlustrechnung nachgewiesenen "Eigenleistungen" beinhalten nur sogenannte wertschaffende Löhne und Gehälter sowie anteilige Ge-meinkosten; dieser Ansatz wird daher um Materialbeistellungen ergänzt, die mit Hilfe interner Unterlagen bestimmt werden. Diese (buchungstechnische) Ergän-zung wird bei Produktionswert und Vorleistungen gleichermaßen vorgenommen und ist daher wertschöpfungsneutral.

- Zusätzlich werden Teile der Lohn- und Sachausgaben für die Unterhaltung der Bahnanlagen und Fahrzeuge als investiv angesehen und daher in der Entstehungs-rechnung wert schöpfungswirksam als selbsterstellte Anlagen (und in der Verwen-dungsrechnung als Bruttoanlageinvestitionen) behandelt. Diese zusätzlichen Ei-genleistungen werden aufgrund von Gesprächen mit Experten auf rund 50 % der oben genannten Positionen veranschlagt.

1988 Mi l l . D M

Einnahmen 16 769 selbsterstellte Anlagen 3 397

davon: Lohn- und Sachausgaben für die Unterhaltung 1 673 Materialbeistellungen 757 Eigenleistungen 967

Produktionswert 20 166

Die Vorleistungen bestehen aus Sachausgaben, vorleistungsrelevanten Personalausgaben sowie den Materialbeistellungen (Sachauiwand für selbsterstellte Anlagen).

Folgende Sachausgaben sind dem Geschäftsbericht der Deutschen Bundesbahn zu ent-nehmen:

Sachausgaben für: 1988 Mi l l . D M

Kohlen 67 Betriebs- und flüssige Energiestoffe 482 Wasser, Gas und Energien aus fremden Werken 1 169 Drucksachen, Schreib- und Zeichenwaren 102 Unterhaltung der Bahnanlagen 1 444 Unterhaltung der Fahrzeuge 691

3 955

Das "Blaubuch" der Deutschen Bundesbahn, das nur für interne Zwecke zur Verfügung steht, liefert weitere Werte für Sachausgaben:

Leistungen Dritter für den laufenden Betrieb, Mieten und Pachten (abzüglich Mieten für Wohnungen und Unterkünfte), Deichlasten, andere Abgaben an Zweckverbände, Fern-melde-, Post- und Rundfunkgebühren, Gerichts- und Verwaltungsgebühren, Beiträge, an-dere Sachausgaben für den laufenden Betrieb (abzüglich nichteinziehbare Forderungen und Generalvertretungen der Bahn im Ausland).

91

Zu den Personalausgaben, die als Vorleistungen anzusehen sind, zahlen Ausgaben für

Reisekosten (abzüglich Fahrkostenzuschüsse), Aufwandsentschädigungen (abzüglich Nachidienstzulagen), Tuberkulosefürsorge, Kleiderkasse, sowie andere Sozial- und Personalausgaben (abzüglich Lehrentschädigungen), Zu-schüsse an das Bundesbahnsozialwerk (Verpflegung).

1988 Mi l l . DM

Sachausgaben 6 660 Personalausgaben (Umsetzungen) 240 Materialbeistellungen (Ergänzung) 785

Vorleistungen 7 685

Es ergibt sich folgende Bruttowertschöpfung:

1988 Mi l l . DM

Produktionswert 20 166 - Vorleistungen 7 685 = Bruttowertschöpfung 12 481

Sonstige Eisenbahnen (WZ 5115)

Der Produktionswert der Eisenbahnen (ohne die Deutsche Bundesbahn) setzt sich aus dem Umsatz laut Umsatzsteuerstatistik (Kat. Nr. 16.8) und den selbsterstellten Anlagen zusammen. Die selbsterstellten Anlagen werden mit Hilfe einer Quote selbsterstellte An-lagen/Umsatz aus der Kostenstrukturstatistik (KStSt) im Verkehrsgewerbe (Kat. Nr. 4.2.1) berechnet.

Die Vorleistungen bestehen aus Stoffverbrauch und sonstigen Vorleistungen. Für beide Größen werden Quoten in bezug auf den Produktionswert anhand der Kostenstrukturstati-stik im Verkehrsgewerbe (Kat. Nr. 4.2.1, zuletzt für 1987) gebildet:

Quoten in % Kostenart des Produktions-

wertes Stoffverbrauch Verbrauch an Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffen, Energie etc. 5,37 Verbrauch von Kraft-, Brenn-, Schmierstoffen, Strom, sonstige Betriebskosten für Fahrzeuge 4,88

Sonstige Vorleistungen Reisekosten 0,27 Reparatur und Instandsetzung 4,65 Kosten für Fremdfrachten 8,96 Instandhaltung von Betriebs- und Geschäftsräumen durch Fremde 6,26

Versicherungsprämien (Fahrzeuge) 0,50 Sonstige Kosten 4,98 Versicherungsbeiträge 0,43 Mieten und Pachten für Betriebs- und Geschäftsräume 4,70 für Fahrzeuge und Maschinen 2,51 für Unternehmen 0,31

Vorleistungen zusammen 43,82

92

In den Vorleistungen sind folgende "Umbuchungen" enthalten, die als Vorleistungen an-zusehen sind(vgl. Erläuterungen beim Großhandel S. 83): - 40 % der geringwertigen Wirtschaftsgüter - 33 % des Mietwertes der eigenen Betriebs- und Geschäftsräume - 33 % der übrigen Sozialkosten

Für die Folgejahre wird die Vorleistungsquote zunächst unverändert übernommen und gegebenenfalls bei Vorliegen einer neuen Erhebung entsprechend verändert.

Es ergibt sich folgende Bruttowertschöpfung: 1988

Mi l l . D M

Produktionswert 880 - Vorleistungen

Quote 43,82 % absolut 385

Bruttowertschöpfung (betriebswirtschaftlich) 495

Schiffahrt, Wasserstraßen, Häfen

Einen Überblick über die in den Rechenbereichen verwendeten Ausgangsstatistiken für Produktionswerte und Vorleistungen gibt die folgende Aufstellung; ergänzend sind die Ansätze für Produktionswerte (in Mi l l . DM) bzw. Vorleistungsquoten (in %) für das Jahr 1988 angegeben.

WZ-Nr. Wirtschaftszweig Produktionswert Vorleistungen

513 11-7 Binnenschiffahrt Umsatz: Unternehmens- Kostenstrukturstatistik

statistik Binnenschiff- (KStSt) in der Binnen-fahrt Schiffahrt (Kat. Nr. 10.3.1.2) (Kat. Nr. 4.1.2)

1988: 2 245 Mill. D M 1988: 69,8 %

513 19 Fluß-und Kanal-fahren, Hafen-schiffahrt

Umsatz: Umsatzsteuer-statistik (UStSt) (Kat. Nr. 16.8)

1988: 174 Mill. D M

ersatzweise KStSt Binnen-schiffahrt

1988: 69,8 %

513 9 Mit der Binnenschiff- Umsatz: UStSt Quote geschätzt nach fahrt verbundene Einzelangaben Tätigkeiten

1988: 397 Mill. D M 1988: 20,3 %

514 11 Seeschiffahrt Umsatz: Einnahmen der deutschen Seeschiffahrt lt. Zahlungsbilanz-statistik

1988: 6 600 Mill. D M

Kostenstrukturstatistik in der See- u. Küsten-schiffahrt (Kat. Nr. 4.1.2)

1988: 68,7 %

93

514 15 Küstenschiffahrt Umsatz: UStSt mit Zuschlag

KStSt i.d. See- und Küsten-schiffahrt

1988: 577 Mill. D M 1988: 68,7 %

5149 Mit der See- und Küstenschiffahrt verbundene Tätigkeiten

Umsatz: UStSt Quote geschätzt nach Einzelangaben

1988: 1 930 Mill. D M 1988: 20,3 %

513,514 Schiffahrt, Wasser-straßen, Häfen 1988: 11 923 Mill. D M

(betriebswirtschaftl.)

Zusammenfassung Zusammenfassung 1988: 7 089 Mill. D M (betriebswirtschaftl.)

Erläuterungen:

- Die selbsterstellten Anlagen werden in allen genannten Bereichen anhand von Quoten (selbsterstellte Anlagen/Umsatz) aus den Kostenstrukturstatistiken abgeleitet; sie sind aber hier quantitativ unbedeutend.

- Die Vorleistungen werden in der Regel mit Hilfe von Vorleistungsquoten bestimmt, die aus den Kostenstrukturstatistiken abgeleitet werden (vgl. hierzu die exemplarische Be-schreibung im Abschnitt "sonstige Eisenbahnen" Seite 92).

- Bei der Binnenschiffahrt werden die Umsätze der Unternehmensstatistik noch gering-fugig erhöht (Zuschlag von 0,2 %), weil am Erhebungsstichtag (30.6. des Folgejahres) bereits im Berichtsjahr noch existierende Unternehmen ausgeschieden sein können (z.B. Abwrackungen).

- Für die Seeschiffahrt gibt es für die Umsätze keine direkte Unternehmensstatistik und die Angaben der Umsatzsteuerstatistik weisen steuerrechtlich bedingte Untererfassungen auf. Daher werden ersatzweise die Einnahmen der deutschen Seeschiffahrt (Seefrachten und Passageeinnahmen im Linien- und Trampverkehr) aus der Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank (Kat. Nr. 21.1) herangezogen.

- Für die Küstenschiffahrt wird der Umsatz aus der Umsatzsteuerstatistik abgeleitet, wobei wegen steuerrechtlich bedingter Untererfassungen eine Aufschätzung notwendig ist. Als Korrekturfaktor wird dabei aus der Seeschiffahrt die Relation zwischen VGR-An-satz und Umsatz laut Umsatsteuerstatistik zugrundegelegt (für 1988 Faktor 3,0).

Übriger Verkehr

Einen Überblick über die in den Rechenbereichen verwendeten Ausgangsstatistiken für Produktionswerte und Vorleistungen gibt die folgende Aufstellung; ergänzend sind die Ansätze für Produktionswerte (in Mi l l . DM) bzw. Vorleistungsquoten (in %) für das Jahr 1988 angegeben (betriebswirtschaftliche Ergebnisse):

94

WZ-Nr. Wirtschaftszweig Produktionswert Vorleistungen

512 1, 2, 4 Personenbeförderung mit Straßenbahnen und Omnibussen

Umsatz: Untemehmensstatistik der Personenbeförderung im Straßenverkehr (Kat. Nr. 10.2.6.1)

1988: 9 206 Mill. D M

Kostenstrukturstatistik (KStSt) des Stadtschnell-bahn· und Omnibusverkehrs

(Kat. Nr. 4.1.2)

1988: 42,6 %

512 3 Personenbeförderung mit Berg- u. Seilbahnen

512 5 Personenbeförderung mit Personenkraftwagen (Taxis)

512 6 Personenbeförderung mit Gespannfahrzeugen

Umsatz: Umsatzsteuerstatistik (Kat. Nr. 16.8)

1988: 3 230 Mill. D M

ersatzweise Quoten aus KStSt des Stadt-schnellbahn- und Omnibusverkehrs

1988: 42,6 %

512 7 Güterbeförderung im Straßenverkehr;

512 9 Mit dem Straßenverkehr verbundene Tätigkeiten

Umsatz: Umsatzsteuer-statistik

1988: 37 271 Mill. D M

Kostenstrukturstatistik im gewerblichen Güter-kraftverkehr (Kat. Nr. 4.1.2)

1988: 50,3 %

516 Transport in Rohr-leitungen

Umsatz: Umsatzsteuerstatistik 1988: 527 Mill. D M

Quote: Schätzung

1988: 25,0 %

515 1 Luftfahrt Umsatz: Unternehmens-statistik im Luftverkehr (Kat. Nr. 10.4.1.1)

ersatzweise Quote der Lufthansa (lt. Geschäfts-bericht)

1988: 14 851 Mill. D M 1988: 53,4 %

515 9 Mit der Luftfahrt verbundene Tätigkeiten (Flugplätze)

Umsatz: Umsatzsteuerstatistik

Schätzung nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrs-flughäfen

1988: 3 639 Mill. D M 1988: 25,6 %

551 Spedition und Lagerei

Umsatz: Umsatzsteuerstatistik + Zuschlag

KStSt im Geweiblichen Güterkraftverkehr, Spedition und Lagerei

1988: 42 856 Mill. D M 1988: 78,2 %

555 1 Schiffsmaklerbüros und -agenturen

Umsatz: Umsatzsteuerstatistik

ersatzweise Quote der Handelsvermittlung

1988: 1 550 Mill. D M 1988: 32,2 %

95

555 5 Reiseveranstaltung

und -Vermittlung

Umsatz Umsatzsteuerstatistik

Kostenstrukturstatistik der Reiseveranstaltung und -Vermittlung (Kat. Nr. 4.1.2) + Aufschätzung

1988: 14 876 Mill. D M 1988: 78,4 %

555 9 Sonstige Verkehrs-vermittlung

Umsatz: Umsatzsteuerstatistik

ersatzweise Quote aus Handelsvermittlung

1988: 713 Mill. D M 1988: 32,2 %

512,515 Übriger Verkehr

516, 55

Zusammenfassung Zusammenfassung

1988: 128 315 Mill. D M (betriebswirtschaftl.)

1988: 78 771 Mill. D M (betriebswirtschaftl.)

Erläuterungen:

- Die Produktionswerte enthalten neben den Umsätzen teilweise noch in geringem Um-fang selbsterstellte Anlagen. Diese werden anhand von Quoten (selbsterstellte Anla-gen/Umsatz) aus den Kostenstrukturstatistiken hergeleitet.

- Die Vorleistungen werden in der Regel mit Hilfe von Vorleistungsquoten bestimmt, die aus den Kostenstrukturstatistiken abgeleitet werden (vgl. hierzu die exemplarische Be-schreibung im Abschnitt Sonstige Eisenbahnen S. 85 ff).

- Bei der Personenbeförderung mit Straßenbahnen und Omnibussen ist zu beachten, daß Abgeltungszahlungen fur die Beförderung von Schwerbeschädigten, Schülern usw. nicht in den Umsatz einbezogen werden, weil sie in den VGR als Subventionen behandelt wer-den.

- Im Bereich Luftfahrt wird die Vorleistungsquote ersatzweise nur anhand von Ergeb-nissen der Lufthansa bestimmt, die bei der gegebenen Marktstruktur allerdings eine do-minierende Stellung hat.

- Im Bereich Spedition, Lagerei wird der Umsatz gemäß Umsatzsteuerstatistik explizit wegen vermuteter Untererfassungen aufgestockt (um rund 2 %, z.B. wegen der Nichter-fassung der Innenumsätze von Organschaften).

- Bei der Reiseveranstaltung und -Vermittlung ist eine Aufschätzung des Umsatzes laut Umsatzsteuerstatistik erforderlich, weil für Reiseleistungen nach § 25 Umsatzsteuerstati-stikgesetz die sog. Margenbesteuerung gilt, d.h. der Besteuerung unterliegt nur die Marge zwischen Bruttoumsatz und zugekauften "Reisevorleistungen". Da die Vorleistungen aber "brutto", also einschließlich der "Reisevorleistungen" dargestellt werden, müssen auch die Umsätze entsprechend aufgestockt werden. Der Korrekturfaktor (f) wird aus den ent-sprechenden Relationen der Kostenstrukturstatistik hergeleitet:

96

Bruttoumsatz (U3 = 100) - Reisevorleistungen ( V r = 0,63) = "Marge" (M = 0,37)

U B 100 f = _ = = 2,7 Μ 0,37

1988 M i l l .DM

Umsatz (lt. Umsatzsteuerstatistik 1988) 5 493 Umsatz aufgeschätzt (5 493 χ 2,7) 14 869

Nachrichtenübermittlung

Nach der nationalen Wirtschaftszweigsystematik (Fassung für VGR) repräsentiert die Deutsche Bundespost den gesamten Wirtschaftszweig Nachrichtenübermittlung (WZ 517, 607 Deutsche Bundespost, einschl. Postgiro- und Postsparkassenämter; ab Berichtsjahr 1989 werden wegen der Poststrukturreform nur noch die Unternehmen Telekom und Postdienst im Bereich Nachrichtenübermittlung nachgewiesen).

Produktionswert

Die Berechnung des Produktionswertes basiert im wesentlichen auf den Angaben des Ge-schäftsberichts der Deutschen Bundespost, sofern nichts anderes angegeben ist.

Der Umsatz setzt sich zusammen aus

1988 M i l l .DM

Umsatzerlöse Postdienste 14 360

Umsatzerlöse Postbankdienste

(ohne Zinsen u. Kursgewinne) 247

Umsatzerlöse Fernmeldedienste 38 406

Sonstige Umsatzerlöse 196

Umsatz 53 209

Sowohl die Umsatzerlöse der Postbankdienste als auch die sonstigen Umsatzerlöse sind mit Hilfe interner Daten (Hauptbuch der Erfolgskonten der Deutschen Bundespost) ge-kürzt worden.

Der Wert der selbsterstellten Anlagen besteht aus den zu aktivierenden Eigenleistungen laut Geschäftsbericht und den Materialbeistellungen, die die Bundespost buchungstech-nisch in der Gewinn- und Verlustrechnung sowohl bei den selbsterstellten Anlagen als auch bei den Vorleistungen nicht ausweist. Die Materialbeistellungen werden in Abspra-che mit dem Bundespostministerium geschätzt; es wird unterstellt, daß sich die selbster-stellten Anlagen zu 64 % aus den zu aktivierenden Eigenleistungen und zu 36 % aus den Materialbeistellungen zusammensetzen.

97

1988 Mi l l . DM

Umsatzerlöse 53 209

selbsterstellte Anlagen 3 689

davon 64 % zu aktivierende Eigenleistungen 2 361

36 % Materialbeistellungen 1 328

Produktionswert 56 898

Vorleistungen

Die Vorleistungen umfassen einzelne Personal-, Sach- sowie sonstige Aufwendungen. Diese Aufwendungen sind im Geschäftsbericht der Deutschen Bundespost nur in grober Aggregation ausgewiesen; eine tiefere Gliederung der Aufwendungen ist im Hauptbuch der Erfolgskonten zu finden, so daß mit dessen Hilfe eine detailliertere Rechnung vorge-nommen werden kann.

Zu den Personalaufwendungen, die als Vorleistungen anzusehen sind, zählen Entschädi-gungen, Tuberkulosehilfe, Kinder- und Erholungsfürsorge, Ausgaben für körperliche Ertüchtigung und Zuschüsse zur Postkleiderkasse.

Die Sachaufwendungen laut Geschäftsbericht sind um die geschätzten Material-beistellungen (vergleiche selbsterstellte Anlagen) zu erhöhen und um folgende Posten (Hauptbuch der Erfolgskonten) zu vermindern: 50 % der Grundsteuer und die gesamte Kraftfahrzeugsteuer, welche zu den Produktionssteuern gehören; Mieten und Pachten für Wohnungen, welche dem funktional abgegrenzten Bereich der Wohnungsvermietung zu-geteilt werden.

1988 Mi l l . DM

Personalaufwendungen (vorleistungsrelevant) 275

Sachaufwendungen lt. Geschäftsbericht 7 850

+ Materialbeistellungen + 1 328

- Steuern, Wohnungsmieten und -pachten - 107

Sachaufwendungen VGR

Vorleistungen 9 071

9 346

Bruttowertschöpfung 1988

Mi l l . DM

Produktionswert 56 898

- Vorleistungen 9 346

Bruttowertschöpfung (betriebsw.) 47 552

+ Umbuchungen 1

Bruttowertschöpfung (volksw.) 47 551

98

Die Umbuchungen beinhalten Input-Scheingewinne, die über eine Vorleistungserhöhung die Bruttowertschöpfung vermindern.

Zusammenfassung "Verkehr, Nachrichtenübermittlung"

Ausgehend von den "betriebswirtschaftlichen" Rechenergebnissen der einzelnen Rechen-bereiche werden nach Berücksichtigung der volkswirtschaftlichen Umbuchungen sowie der kreislaufmäßigen Abstimmung des Berichtsjahres schließlich die Veröffentlichungser-gebnisse bestimmt (vgl. hierzu auch die allgemeinen Erläuterungen im einführenden Ka-pitel auf den Seiten 3 3 ff).

Produktions- Vor- Bruttowert-wert leistungen Schöpfung

1988, M i l l .DM

Betriebswirtschaftliches Ergebnis 218182 103 276 114 906

Volkswirtschaftliche Umbuchungen - - 1 484 + 1 484

Prämienanteile der

Schadenversicherungen - - 1 500 + 1 500

Scheingewinne bzw. -Verluste - + 1 6 - 16

Volkswirtschaftliches Ergebnis 218 182 101 792 116 390

gerundet 218 190 101 800 116 390

Abstimmungsbuchung - - 480 + 480

Abgestimmtes Veröffentlichungsergebnis 218 190 101 320 116 870

99

11 Kreditinstitute und Versicherungsunternehmen

Kreditinstitute

Bruttowertschöpfung 1988: - 5 970 Mill. D M

Die Bruttowertschöpfung der Kreditinstitute wird in den Volkswirtschaftlichen Gesamt-rechnungen sowohl einschließlich als auch ausschließlich der unterstellten Bankdienstlei-stungen (unbereinigt bzw. bereinigt) dargestellt. Gemäß der damit geltenden internatio-nalen Regelung Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen wird im Zusammenhang mit der bereinigten Darstellung eine fiktive Wirtschaftseinheit im Sektor Kreditinstitute berück-sichtigt, deren Produktionswert den Wert Null hat und deren Vorleistungen der Höhe der unterstellten Bankdienstleistungen entsprechen. Allein die bereinigte Bruttowertschöpfung der Kreditinstitute geht in die Ermittlung des Bruttoinlandsprodukts ein.

1988 Mi l l . DM

Unterstellte Entgelte für Bankdienstleistungen 85 150

+ Verkäufe von Waren und Dienstleistungen 23 760

= Produktionswert 108 910

Vorleistungen I 29 730

= unbereinigte Bruttowertschöpfung 79 180

Vorleistung I I ( = Bankdienstleistung) 85 150

= bereinigte Bruttowertschöpfung - 5 970

Dieser Wertschöpfungsbetrag, der sich unmittelbar aus der Summe der Verkäufe von Wa-ren und Dienstleistungen abzüglich den Vorleistungen I ermitteln läßt, errechnet sich für die einzelnen Gruppen von Kreditinstituten folgendermaßen:

1988 / Mi l l . DM (gerundet)

Kreditinstitute Verkäufe von Brutto-Waren und Vorleistungen (I) wert-

Dienstleistungen Schöpfung

Kreditinstitute im Nachweis der Deutschen Bundes-bank 21 070 26 730 - 5 660

Kapitalanlage-gesellschaften 530 220 310

Deutsche Bundes-bank

Bausparkassen

140

2 020

470

2 310

- 330

- 290

Insgesamt 23 760 29 730 - 5 970

100

Kreditinstitute im Nachweis der Deutschen Bundesbank

Die Kreditinstitute im Nachweis der Deutschen Bundesbank umfassen folgende Banken-gruppen:

- Kreditbanken, - Girozentralen, - Sparkassen, - Genossenschaftliche Zentralbanken, - Private Hypothekenbanken, - Öffentlich-rechtliche Grundkreditanstalten, - Kreditinstitute mit Sonderaufgaben und - Kreditgenossenschaften.

Im einzelnen setzen sich ihre Verkäufe von Waren und Dienstleistungen aus den nachfol-genden Geschäftsberichtspositionen zusammen:

1988 Mi l l . D M

Provisionen und andere Erträge 14 295

+ Erträge aus Warenverkehr der Kreditbanken 34

+ Erträge aus Warenverkehr der Kredit-genossenschaften 6 040

-I- andere Erträge (8 %) 908

Schadenversicherungsleistungen 200

= Verkäufe von Waren und Dienstleistungen 21 077

Die Erträge aus dem Warenverkehr der Kreditgenossenschaften (6 040 Mi l l . DM) werden im Statistischen Bundesamt nach Angaben des Raiffeisen-Jahrbuchs zusammengestellt. Alle anderen Zahlen sind der von der Deutschen Bundesbank erstellten Statistik über die Gewinn- und Verlustrechnungen der Kreditinstitute (Kat.Nr. 11.3.9) entnommen, zu der alle Kreditinstitute berichtspflichtig sind. Ein geschätzter Anteilssatz von 8 % der anderen Erträge entspricht den Erträgen der Kreditinstitute aus der Vermietung von Gebäuden für gewerbliche Zwecke.

Die Vorleistungen dieser Institutsgruppe werden aus folgenden Positionen ermittelt:

1988 Mi l l . D M

Provisionen und ähnliche Aufwendungen 1 347

+ Sachaufwand der Kreditgenossenschaften 5 270

+ Sachaufwand der übrigen Banken 16 140

+ Sonstige Aufwendungen (79 %) 4 614

Nettoprämien an Schadenversicherungen 200

Erträge aus der Auflösung von

Rückstellungen (70 %) 447

= Vorleistungen 26 724

101

Die Nettoprämien an Schadenversicherungen werden aus den Aufwendungen der Kredit-institute ausgeschlossen, so daß letztlich nur das Dienstleistungsentgelt für Versicherun-gen als Vorleistung dieser Kreditinstitute berücksichtigt wird. Der Sachaufwand der Kre-ditgenossenschaften stellt die Warenkäufe dieser Bankengruppe dar, die im Raiffeisen-Jahrbuch und im Jahresbericht der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken nach-gewiesen sind. Die übrigen Werte gehen aus der Statistik über die Gewinn- und Verlust-rechnung der Kreditinstitute hervor. Die verwendeten Anteilswerte bei einzelnen Positio-nen sind Schätzwerte.

Kapitalanlagegesellschaften

Die Angaben über die Verkäufe und Vorleistungen der Kapitalanlagegesellschaften wer-den im Statistischen Bundesamt aus den Rechenschaftsberichten dieser Gesellschaften zusammengestellt.

Deutsche Bundesbank

Die Werte der entsprechenden Positionen für die Deutsche Bundesbank gehen aus der im jährlichen Geschäftsbericht veröffentlichten Gewinn- und Verlustrechnung hervor. Für das Jahr 1988 wurden folgende Angaben gemacht:

1988 Mi l l . DM

Gebührenerträge 24

Sonstige Erträge 117

Verkäufe Ί Ϊ4 Ϊ

sächliche Verwaltungskosten 218

Aufwand für Notendruck 153

sonstige Aufwendungen 98

Vorleistungen 469

Bausparkassen

Die Verkäufe und Vorleistungen der Bausparkassen ergeben sich aus der von der Deut-schen Bundesbank erstellten Statistik über die Gewinn- und Verlustrechnungen der Bau-sparkassen wie folgt:

102

1988 Mi l l . D M

Gebührenerträge 1 617

+ andere Erträge (50 %) 399

Verkäufe 2 016

Provisionen fur Vertragsab-schluß und -Vermittlung (80 %) 934

+ Sachaufwand 1 251

+ Sonstige Aufwendungen (30 %) 171

Erträge aus der Auflösimg von Rückstellungen (70 %) 44

Vorleistungen 2 312

Die als Verkäufe aufzufassenden Teile der anderen Erträge sind im wesentlichen Mieter-träge. Bei den Provisionen für Vertragsabschluß und -Vermittlung werden die Teile in die Vorleistungen eingestellt, die nicht geleistete Einkommen aus unselbständiger Arbeit sind. Diese Anteile beruhen ebenso wie die Teile aus den sonstigen Aufwendungen und den Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen auf Schätzwerten.

103

Versicherungsunternehmen

Bruttowertschöpfung 1988: 25 590 Mill. D M

Die Bruttowertschöpfung der Versicherungsunternehmen setzt sich aus den Dienstlei-stungsentgelten aus Beitragseinnahmen sowie den sonstigen Entgelten für Dienstleistun-gen abzüglich den Vorleistungen zusammen. Nach Versicherungssparten untergliedert er-gibt sich folgende Struktur:

1988 / Mi l l . DM (gerundet)

Versicherungs-unternehmen

Dienst-leistungs-entgelte

aus Beitrags-einnahmen

sonstige Entgelte

für Dienst-leistungen

Vorlei-stungen

Bruttowert-schöpfung

Lebensver-sicherungs-unternehmen 10 540 3 840 7 890 6 490

Pensions- und Sterbekassen 1 050 380 330 1 100

Krankenver-sicherungs unternehmen 4 510 780 1 870 3 420

Schadenver-sicherungs-unternehmen 25 600 2 880 14 050 14 430

Rückver-sicherungs-unternehmen 1 260 1 110 150

Insgesamt 41 700 9140 25 250 25 590

Als Datenquelle für Versicherungsunternehmen stehen zunächst die Zahlen der soge-nannten externen Rechnungslegung zur Verfügung, die im Geschäftsbericht des Bun-desaufsichtsamts für das Versicherungswesen (Kat.Nr. 11.6) veröffentlicht werden. Da diese Angaben nach Umfang und Tiefengliederung für Zwecke der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen nicht ausreichen, erhält das Statistische Bundesamt vom Bundesaufsichtsamt ergänzend detailliertere Daten aus der, nur fur die Aufsichtsbehörde bestimmten, internen Rechnungsiegimg, die hier nicht im einzelnen dargelegt werden können. Alle Versicherungen sind gegenüber dem Bundesaufsichtsamt meldepflichtig, le-diglich für

die Versorgungswerke der freien Berufe, die Krankenversicherung der Deutschen Bundesbahn und der Deutschen Bundespost, der Landesaufsicht unterstellte, meist kleinere Versicherungsuntemehmen (überwiegend Pensionskassen und Schadenversicherungsunternehmen)

104

sind in den Statistiken über die externe und interne Rechnungslegung der Versichenmgs-untemehmen keine Daten enthalten. Die Bruttobeiträge der Versorgungswerke werden aus Angaben des Bundesministeriums für Arbeit abgeleitet. Die Daten für die bahneigene Krankenversicherung sind in den "Statistischen Angaben der Deutschen Bundesbahn" (Blaubuch) veröffentlicht. Entsprechende Zahlen für die Bundespost gehen aus dem Ge-schäftsbericht der Postbeamtenkrankenkasse hervor.. Für die der Landesaufsicht unter-stellten Versicherungsuntemehmen veröffentlicht das Bundesaufsichtsamt für das Versi-cherungswesen Eckzahlen, die die Ermittlung von Hochrechnungsfaktoren (1988 für Lebensversicherungsunternehmen 1,02, Pensions- und Sterbekassen 1,18 und Schaden Versicherungsunternehmen 1,08) zur Schließung der Datenlücke ermöglichen.

Lebensversicherungsunternehmen

Für die Lebensversicherungsunternehmen wurde das Dienstleistungsentgelt aus Bei-tragseinnahmen wie folgt berechnet:

1988 Mi l l . D M

Beiträge aus selbstabgeschlossenem Geschäft 45 340

+ Beiträge aus der Rückstellung für Betragsrückerstattungen 13 078

+ Verzinsung der Verbindlichkeiten aus Versicherungsverträgen 22 092

+ Saldo Kursgewinne / Kursverluste 1 944

+ Veränderung der Beitragsüberträge - 387

- Aufwendungen für Versicherungsfälle gezahlt 17 118

- Aufwendungen für Rückkäufe gezahlt 4 959

- Aufwendungen für Beitragsrückerstattungen gezahlt 18 673

- Veränderung der Rückstellungen für Versicherungsfalle 114

- Veränderung der Rückstellungen für Rückkäufe 19

- Veränderung der Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen + 3 508

- Veränderung der Deckungsrückstellungen 34 153

= Dienstleistungsentgelt aus Beitragseinnahmen 10 539

Die beiden erstgenannten Beitragspositionen wie auch die Veränderung der Beitrags-überträge können den Basistabellen direkt entnommen werden. Die Verzinsung der Ver-bindlichkeiten aus Versicherungsverträgen ist eine fiktive Größe, die nicht in der Rech-nungslegung der Versicherungsunternehmen erscheint, sondern lediglich für Zwecke der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen aus Geschäftsberichtspositionen abgeleitet wird; sie soll eine unterstellte Verzinsung der Kapitalansprüche der Versicherten widerspiegeln. Dabei wird zunächst eine Gesamtertragsgröße berechnet, die sich zusammensetzt aus:

95 % der Position "Zinsen u.ä. Erträge"; der Restanteil wird als Kursgewinn aufge-faßt,

50 % der Position "außerordentliche Erträge" (Zinserträge) Erträge aus Beteiligungen

105

Nettomieten aus fremdgenutzten gewerblichen Grundstücken und Wohngrundstücken (Berechnung: 58 % der Bruttomieterträge gelten als Nettomieterträge - der Restanteil entspricht in Analogie zum Bereich Wohnungsvermietung den Ver-waltungskosten - abzüglich Abschreibungen).

Als die den Versicherten zuzurechnende Verzinsung wird der Anteil an der beschriebenen Gesamtertragsgröße angenommen, der sich für die einzelnen Versicherungssparten jeweils aus dem Verhältnis der versicherungstechnischen Rückstellungen zur Bilanzsumme der entsprechenden Versicherungsunternehmen ergibt (1988 89,9 % für Lebensversiche-rungsunternehmen) .

Die hier vorgenommene Abgrenzung zwischen gezahlten und zurückgestellten Leistungen entspricht nicht voll deijenigen in den Gewinn- und Verlustrechnungen der Versicherungsuntemehmen. In den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen werden in die Position "Veränderungen der Rückstellungen" nur die Differenzen zwischen den Jah-resendbeständen der entsprechenden Bilanzpositionen eingestellt. Der Rest zu den in den Gewinn- und Verlustrechnungen unter Aufwendungen für zurückgestellte Leistungen aus-gewiesenen Positionen wird den entsprechenden Aufwendungen für gezahlte Leistungen zugerechnet.

Die sonstigen Entgelte für Dienstleistungen der Lebensversicherungsunternehmen er-geben sich aus:

1988 Mi l l . DM

+ Sonstige versicherungstechnische Erträge 981

+ Sonstige übrige Erträge 1 733

+ Aktives Rückversicherungsgeschäft - netto - - 8

+ Erträge aus fremdgenutzten gewerblichen Grundstücken 1 186

Schadenleistungen 50

= Sonstige Entgelte für Dienstleistungen 3 842

Die Schadenleistungen der Versicherungsunternehmen werden im allgemeinen nicht auf die einzelnen Versicherungssparten aufgeteilt, da diese Größe nur für den Untersektor Versicherungsunternehmen als Ganzem vorliegt. Zur Ermittlung des Produktionswertes der einzelnen Versicherungssparten erfolgt eine anteilige Zurechnung. Die Bruttowert-schöpfung des Untersektors wird dadurch nicht berührt, da in gleicher Höhe die Netto-prämien als Vorleistungen wieder in Abzug gebracht werden.

Das Ergebnis aus dem Rückversicherungsgeschäft wird dem Produktionswert aus Ne-bentätigkeiten zugeordnet. In den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sollen im Prinzip nur die wirtschaftlichen Vorgänge zwischen den Sektoren bzw. Untersektoren dargestellt werden; wirtschaftliche Vorgänge innerhalb eines Sektors bzw. Untersektors, zu denen auch die Beziehungen zwischen dem Erstversicherer und dem Rückversicherer gehören, bleiben demnach für die Ermittlung des Dienstleistungentgelts aus Beitragsein-nahmen außer Betracht. Die Position "Aktives Rückversicherungsgeschäft (netto)" er-rechnet sich analog dem Dienstleistungsentgelt aus Beitragseinnahmen aus den entspre-chenden Positionen für das Rückversicherungsgeschäft. Der Saldo aus den Erträgen und

106

Aufwendungen wird in dieser Position ausgewiesen. Alle übrigen Positionen gehen wie-derum direkt oder nach Saldierung aus den Basistabellen hervor.

Die Vorleistungen der Lebensversicherungsunternehmen berechnen sich wie folgt:

1988 Mi l l . D M

Provisionen 4 766

+ Sächliche Verwaltungskosten 1 713

+ Passives Rückversicherungsgeschäft - netto - 177

+ Sonstige Aufwendungen 1 778

+ Sonstige versicherungstechn. Aufwendungen - übrige 112

- Pauschalwertberichtungen zu Forderungen 0

- Vorleistungen aus Wohngrundstücken 426

- Erträge aus eigengenutzten gewerblichen

Grundstücken 186

- Nettoprämien 40

= Vorleistungen 7 894

Die Aufwendungen für Provisionen sind aus den Basistabellen direkt ablesbar. Zur Er-mittlung der sächlichen Verwaltungskosten werden zunächst Regulierungsaufwendungen, Aufwendungen für rechnungsmäßig gedeckte Abschlußkosten, für den Versiche-rungsbetrieb und Verwaltungs- und sonstige Aufwendungen addiert. Bringt man von die-ser Summe die persönlichen Aufwendungen insgesamt in Abzug, so erhält man im Ergeb-nis die sächlichen Verwaltungskosten.

Das passive (abgegebene) wird ebenso wie das aktive (übernommene) Rückversiche-rungsgeschäft lediglich netto ausgewiesen. Beim passiven Rückversicherangsgeschäft werden von den RückVersicherungsbeiträgen und den sonstigen Aufwendungen die Er-träge aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft abgezogen, um zum netto Dienstleistungsentgelt innerhalb der Vorleistungen zu gelangen.

Die Vorleistungen aus Wohngrundstücken sind mit 89 % der wesentliche Bestandteil des aus der zur Ermittlung der Nettomieten aus Wohnbauten von der Position Erträge aus Wohnbauten abgetrennten Verwaltungskostenanteils. Dieser beinhaltet neben den Vorlei-stungen zu 3 % Löhne und Gehälter sowie zu 5 % indirekte Steuern. Die ausgewiesenen Vorleistungen aus Wohngrundstücken umfassen neben den eigentlichen Vorleistungen noch 50 % der indirekten Steuern, das ist der Teil, der als Gebühren gilt und damit eben-falls als Vorleistungskomponente aufzufassen ist. Bei den angewendeten Prozentsätzen handelt es sich um Schätzwerte.

Die Angaben über die Nettoprämien werden nur für den Sektor insgesamt ausgewiesen. Zur Ermittlung der Vorleistungen der einzelnen Versicherungssparten werden sie anteilig zugerechnet.

Alle übrigen Positionen gehen unmittelbar aus den Basistabellen hervor.

107

Pensions- und Sterbekassen

Die Dienstleistungsentgelte aus Bei trag seinnahmen der Pensions- und Sterbekassen er-rechnen sich - analog denen der Lebensversicherungsunternehmen - wie folgt:

1988 Mi l l . D M

Beiträge aus selbstabgeschlossenem Geschäft 7 864

+ Beiträge aus der Rückstellung für Beitrags-rückerstattungen 1 608

+ Verzinsung der Verbindlichkeiten aus Ver-sicherungsverträgen 6 081

+ Saldo Kursgewinn / Kursverluste 101

- Aufwendungen für Versicherungsfälle gezahlt 5 098

- Aufwendungen für Rückkäufe gezahlt 93

- Aufwendungen für Beitragsrückerstattungen gezahlt 1 921

- Veränderung der Rückstellungen für Versicherungsfälle + 151

- Veränderung der Rückstellungen für Rückkäufe 0

- Veränderung der Rückstellungen für Beitragsrück-erstattungen + 670

- Veränderung der Deckungsrückstellungen 8 309

= Dienstleistungsentgelt aus Beitragseinnahmen 1 054

In die Verzinsung der Verbindlichkeiten aus Versicherungsverträgen gehen hier - wie auch bei den noch zu behandelnden Kranken- und Schadenversicherungsunternehmen -98 % der Position "Zinsen und ähnliche Erträge" ein. Mit den restlichen 2 % sollen die "ähnlichen Erträge", die als Kursgewinne eingestuft werden und auch dort Berück-sichtigung fmden, aus dieser Position eliminiert werden. Alle übrigen Größen, die sich zur Verzinsung der Verbindlichkeiten aus Versicherungsverträgen aufsummieren, sind wie bei den Lebensversicherungsuntemehmen zu ermitteln. Auch hier wird eine Ge-wichtung mit dem Anteil der versicherungstechnischen Rückstellungen an der Bilanz-summe vorgenommen. Er beträgt für Pensions- und Sterbekassen im Jahr 1988 95,6 %. Bei der Berechnung aller übrigen Positionen ergeben sich keine Unterschiede zu der Ver-fahrensweise bei den Lebensversicherungsunternehmen.

Die sonstigen Dienstleistungsentgelte setzen sich bei den Pensions- und Sterbekassen aus folgenden Positionen zusammen und werden analog denen der Lebens-versicherungsunternehmen ermittelt.

1988 Mi l l . DM

Sonstige versicherungstechnische Erträge 124

+ Sonstige übrige Erträge 44

+ Erträge aus fremdgenutzten gewerblichen Grundstücken 219

- Schadenleistungen 10

= Sonstige Entgelte für Dienstleistungen 377

108

Die Vorleistungen der Pensions- und Sterbekassen berechnen sich ebenfalls wie die der Lebensversicherungsuntemehmen :

1988 Mi l l . D M

Provisionen 1

+ Sächliche Verwaltungskosten 366

-I- Sonstige versicherungstechnische Aufwendungen 13

+ Sonstige Aufwendungen 28

- Pauschalwertberichtigungen zu Forderungen 0

- Vorleistungen aus Wohngrundstücken 75

- Erträge aus eigengenutzten gewerblichen Grundstücken 6

- Nettoprämien 1

= Vorleistungen 326

Krankenversicherungsunternehmen

Die Angaben für die Krankenversicherungsunternehmen aus der internen Rechnungs-legung werden mit einem Faktor von 1,04 für die fehlenden Unternehmen angepaßt. Sie werden anschließend um die Beiträge und Leistungen der post- und bahneigenen Krankenversicherungsunternehmen ergänzt. Dies wirkt sich jedoch nicht auf den Wert des Dienstleistungsentgelts aus Bei tragsei nnahmen aus, da Beiträge und Leistungen in glei-cher Höhe angesetzt werden. Das Dienstleistungsentgelt aus Beitragse innahmen der Kranken Versicherungsunternehmen errechnet sich wie folgt:

1988 Mi l l . D M

Beiträge aus selbstabgeschlossenem Geschäft 15 232

+ Beiträge aus der Rückstellung für Beitrags-rückerstattungen 1 001

+ Verzinsung der Verbindlichkeiten aus

Versicherungsverträgen 449

+ Saldo Kursgewinne / Kursverluste 95

+ Veränderung der Beitragsüberträge - 3

- Aufwendungen für Versicherungsfalle gezahlt 10 927

- Aufwendungen für Beitragsrückerstattungen gezahlt 1 696

- Veränderung der Rückstellungen für Versicherungsfalle 82

- Veränderung der Rückstellungen für Beitragsückerstattungen + 437

= Dienstleistungsentgelt aus Beitragseinnahmen 4 506 109

Die Ermittlung der einzelnen Positionen entspricht der Verfahrensweise bei den Pensions-und Sterbekassen. Der Anteil der versicherungstechnischen Rückstellungen an der Bilanz-summe, der als Gewicht zur Berechnung der Verzinsung der Verbindlichkeiten aus Versi-cherungsverträgen angewendet wird, beträgt fur die Krankenversicherungsunternehmen 25,5 %.

Die sonstigen Entgelte für Dienstleistungen umfassen bei den Krankenversicherungs-unternehmen folgende Bestandteile:

1988 Mi l l . DM

+ Sonstige versicherungstechnische Erträge 2

+ Sonstige übrige Erträge 690

+ Aktives Rückversicherungsgeschäft - netto 3

+ Erträge aus fremdgenutzten gewerblichen Grundstücken 99

- Schadenleistungen 10

= Sonstige Entgelte für Dienstleistungen 784

Die Berechnung entspricht der bei den Lebensversicherungsunternehmen.

Die Vorleistungen der Krankenversicherungsunternehmen bestimmen sich - ebenfalls in Analogie zu denen der Lebensversicherungsunternehmen - folgendermaßen:

1988 Mi l l . DM

Provisionen 1119

+ Sächliche Verwaltungskosten 146

+ Passives Rückversicherungsgeschäft - netto 6

+ Sonstige Aufwendungen 693

- Pauschalwertberichtigungen zu Forderungen 0

- Vorleistungen aus Wohngrundstücken 31

- Erträge aus eigengenutzten gewerblichen Grundstücken 54

- Nettoprämien 10

= Vorleistungen 1 869

Schadenversicherungsunternehmen

Für die Schadenversicherungsunternehmen werden nach erfolgter Zusetzung der das Schadenversicherungsgeschäft betreibenden Zweige der Lebensversicherungsunternehmen die Werte aus den Basistabellen mit dem Faktor 1,16 hochgerechnet. Das Dienstlei-stungsentgelt der Schadenversicherungsunternehmen errechnet sich dann wie folgt:

110

1988 Mi l l . DM

Beiträge aus selbstabgeschlossenem Geschäft 59 738

+ Verzinsung der Verbindlichkeiten aus Ver-sicherungsverträgen 2 975

+ Saldo Kursgewinne / Kursverluste 167

+ Versicherungsteuer 2 904

+ Veränderung der Beitragsüberträge - 489

Aufwendungen für Versicherungsfalle gezahlt 34 663

Aufwendungen für Rückkäufe gezahlt 436

Aufwendungen für Beitragsrückerstattungen gezahlt 775

Veränderung der Rückstellungen für Versicherungsfalle 3 269

Veränderung der Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen 31

Veränderung der Deckungsrückstellungen 518

= Dienstleistungsentgelt aus Beitragseinnahmen 25 603

Die Position Versicherungsteuer wird den monatlichen Angaben des Bundesministeriums der Finanzen über die Steuereinnahmen entnommen, die im Bundesanzeiger veröffentlicht werden. Die Ermittlung aller übrigen Positionen entspricht der Vorgehensweise bei den Pensions- und Sterbekassen. Der Anteil der versicherungstechnischen Rückstellungen an der Bilanzsumme, der als Gewicht zur Berechnung der Verzinsung der Verbindlichkeiten aus Versicherungsverträgen eingesetzt wird, beträgt bei den Schadenversicherungs-unter-nehmen 60 %.

Die sonstigen Entgelte für Dienstleistungen setzen sich bei den Schadenversicherungs-untemehmen aus folgenden Positionen zusammen:

1988 Mi l l . D M

+ Sonstige versicherungstechnische Erträge 96

+ Sonstige übrige Erträge 2 478

+ Aktives Rückversicherungsgeschäft - netto 116

+ Erträge aus fremdgenutzten gewerblichen Grundstücken 226

- Schadenleistungen 40

= Sonstige Entgelte für Dienstleistungen 2 876

1 1 1

Die Berechnung erfolgt - wie auch die der nachfolgend dargestellten Vorleistungen -analog dem für die Lebensversicherungsunternehmen aufgezeigten Verfahren.

1988 Mi l l . DM

Provisionen 8 177

+ Sächliche Verwaltungskosten 2 353

+ Passives Rückversicherungsgeschäft - netto 675

+ Sonstige versicherungstechnische

Aufwendungen - übrige 125

+ Sonstige Aufwendungen 3 096

- Pauschalwertberichtigungen zu Forderungen 0

- Vorleistungen aus Wohngrundstücken 58

- Erträge aus eigengenutzten gewerblichen Grundstücken 259

- Nettoprämien 60

= Vorleistungen 14 049

Rückversicherungsunternehmen

Das Ergebnis aus dem Rückversicherungsgeschäft wird wie bereits oben ausgeführt, den sonstigen Entgelten für Dienstleistungen zugeordnet, auch wenn es von Rück-versicherungsunternehmen betrieben wird. Die Berechnung erfolgt in Anlehnung an das von anderen Versicherungszweigen betriebene Rückversicherungsgeschäft wie im folgen-den aufgezeigt:

112

1988 Mi l l . D M

Sonstige versicherungstechnische Erträge 34

+ Sonstige übrige Erträge 214

+ Erträge aus fremdgenutzten gewerblichen Grundstücken 93

+ Beiträge 33 778

+ Zinseinnahmen von Vorversicherern 1 410

+ Veränderung der Beitragsüberträge - 163

- Aufwendungen für Versicherungsfälle gezahlt 18 070

- Aufwendungen für Rückkäufe gezahlt 700

- Veränderung der Rückstellungen für Versicherungsfälle und Rückkäufe 4 743

- Veränderungen der Rückstellungen für

Beitragsrückerstattungen 15

- Veränderung der Deckungsrückstellungen 2 263

- Provisionen 8 171

- Feuerschutzsteuer 134

- Schadenleistungen 10

= Sonstige Entgelte für Dienstleistungen 1 260

Die Vorleistungen der Rückversicherungsunternehmen errechnen sich - analog denen der Lebensversicherungsunternehmen - wie folgt:

1988 Mi l l . D M

414

- 50

145

734

0

61

61

10

1 111

113

Sächliche Verwaltungskosten

+ Passives Rückversicherungsgeschäft - netto

4- Sonstige versicherungstechnische Aufwendungen - übrige

+ Sonstige Aufwendungen

- Pauschalwertberichtigungen zu Forderungen

- Vorleistungen aus Wohngrundstücken

- Erträge aus eigengenutzten gewerblichen Grundstücken

- Nettoprämien

= Vorleistungen

12 Wohnungsvermietung

Bruttowertschöpfung 1988: 152 310 Mill. D M

Der Wirtschaftsbereich Wohnungsvermietung umfaßt in den Volkswirtschaftlichen Ge-samtrechnungen die Vermietung von Wohnraum durch Unternehmen, den Staat, private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck sowie die Eigennutzung von Wohnungen. Im Gegensatz zu der Zuordnung der Unternehmen zu Wirtschaftsbereichen nach dem wirtschaftlichen Schwerpunkt, die in der Entstehungsrechnung des Sozialpro-dukts normalerweise angewandt wird, ist der Bereich Wohnungsvermietung funktional abgegrenzt, das heißt, alle mit der Vermietung von Wohnungen im Zusammenhang ste-henden Transaktionen werden in diesem Wirtschaftsbereich nachgewiesen, unabhängig davon, in welchen Bereichen der wirtschaftliche Schwerpunkt des Eigentümers liegt.

Der Produktionswert des Bereichs Wohnungsvermietung umfaßt die tatsächlich ge-zahlten Wohnungsmieten sowie unterstellte (fiktive) Mieten für die Eigennutzung von Wohnungen. Er wurde in Jahren, in denen Angaben aus Wohnungserhebungen bzw. Wohnungsstichproben vorliegen, zuletzt im Jahr 1987 anhand der Gebäude- und Woh-nungszählung (Kat.Nr. 7.3), über eine Mengen-Preis-Schätzung für rund 500 Schichten ermittelt, wobei die für die eigengenutzten Wohnungen unterstellten Mieten die Vergleichsmieten aus den entsprechenden Schichten der Mietwohnungen darstellen. Für die Zwischenjahre sowie für die Jahre nach 1987 wird ein Fortschreibungsverfahren sowohl für die Mengen (Anzahl und Fläche der Wohnungen) als auch für die Durch-schnittsmieten pro m^ angewandt, das sich im wesentlichen auf Angaben aus der Bautätigkeitsstatistik (Kat.Nr. 7.1) bzw. auf Mietpreisindizes (Statistik der Verbraucher-preise, Kat.Nr. 19.6) stützt.

Die Berechnung der Vorleistungen erfolgt anhand verschiedener Statistiken, insbesondere den laufenden Wirtschaftrechnungen (Kat.Nr. 17.1).

Für 1988 ergibt sich im Bereich Wohnungsvermietung die Bruttowertschöpfung zu Marktpreisen aus folgender Aufstellung (zu den volkswirtschaftlichen Umbuchungen und zur kreislaufmäßigen Abstimmung vgl. die allgemeinen Erläuterungen im einführenden Kapitel auf den Seiten 33ff:

114

Produktions-wert

Mi l l .DM

Vorleistungs-quote

%

Vor-leistungen

M i l l .DM

Bruttowert-schöpfung

Mi l l .DM

Mietwohnungen 89 095

Eigentümerwohnungen 98 456

Zusammen (betriebswirtschaftl. Ergebnis) 187 551

Volkswirtschaftliche Umbuchung:

Prämienanteile der Versicherungen

Volkswirtschaftliches Ergebnis 187 551

gerundet 187 550

Abstimmungsbuchung

Abgestimmtes Veröffentlichungsergebnis 187 550

22.1 19 690 69 405

19.2 18 904 79 552

(20,58) 38 594 148 957

X - 2 050 + 2 050

(19,48) 36 544 151 007

36 540 151 010

X - 1 300 + 1 300

(18,79) 35 240 152 310

Die detaillierte Beschreibung der Quellen und Methoden kann dem Heft 19 dieser Schrif-tenreihe "Berechnung der Wohnungsmieten in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnun-gen" entnommen werden.

115

13 Sonstige Dienstleistungsunternehmen

Bruttowertschöpfung 1988: 335 740 Mill. D M

Agrenzung

Die Bruttowertschöpfung der sonstigen Dienstleistungsunternehmen wird disaggregiert nach 40 Wirtschaftszweigen berechnet und fur die folgenden vier Wirtschaftsbereiche veröffentlicht.

WZ 71,72 WZ 75,76

WZ 77 WZ 65, 73, 74,

78, 79, 83

Gastgewerbe, Heime

Produktionswert

Zur Bestimmung des Produktionswertes stehen Umsatzangaben aus folgenden Statistiken zur Verfugung:

- Handels- und Gaststättenzählung (Kat. Nr. 8.1) - Jahreserhebung im Gastgewerbe (Kat. Nr. 8.5)

(ab 1983 nur noch im zweijährlichen Turnus) - Monatserhebung im Gastgewerbe (Kat. Nr. 8.5) - Umsatzsteuerstatistik (zweijährlich, Kat. Nr. 16.8).

In die Entstehungsrechnung fließen derzeit aufgrund von Plausiblitätsüberlegungen die Angaben der Umsatzsteuerstatistik ein, weil diese sowohl im Niveau als auch in der zeit-lichen Entwicklung erheblich über den Umsätzen der anderen Statistiken liegen. Zwar weist die Umsatzsteuerstatistik erkennbare wirtschaftssystematische Fehlzuordnungen auf (so daß die Umsätze für das Gastgewerbe überhöht wären), andererseits dürfte aber selbst bei der Handels- und Gaststättenzählung (totale Stichtagserhebung) aufgrund der hohen Fluktuation und der starken saisonalen Schwankung des Berichtskreises keine vollständige Erfassung gelungen sein.

Die steuerbaren Umsätze (d.h. steuerpflichtige und steuerfreie) der Umsatzsteuerstatistik werden ergänzt um Zuschätzungen für Umsätze unter 20 000 DM (keine Besteuerung) mit Hilfe von Relationen aus früheren Umsatzsteuerstatistiken mit niedriger Erfassungs-grenze sowie um eine Zusetzung wegen wirtschaftssystematischer Fehlzuordnung.

Ein weiterer Zuschlag wird gemacht für Umsätze aus Übernachtungen in Privatquartie-ren. Basis dieser Schätzung sind Angaben über die Anzahl der Übernachtungen in Privat-quartieren mit 1 - 9 Betten aus der monatlichen Statistik der Beherbergungen im Reise-verkehr (Kat. Nr. 8.6), die mit einem geschätzten durchschnittlichen Übernachtungspreis bewertet werden. Da die Beherbergungsstatistik diese Kleinvermieter seit 1981 aber nicht mehr erfaßt, wird der ermittelte Umsatzwert für 1980 seitdem mit der Umsatzentwicklung der Umsatzsteuerstatistik für Privatquartiere (WZ-Nr. 711 98) fortgeschrieben.

1988 Mi l l . D M

Gastgewerbe, Heime 26 680 Bildung, Wissenschaft, Kultur, Sport, Unterhaltung, Verlagsgewerbe 36 570 Gesundheits-und Veterinärwesen 48 130 Übrige Dienstleistungs-unternehmen 224 360

116

Vorleistungen

Die Vorleistungen werden getrennt fur Wareneinsatz und sonstige Vorleistungen be-stimmt. Die Wareneinsatzquote (Wareneinsatz: Umsatz) stammt aus der Jahreserhebung im Gastgewerbe (Kat. Nr. 8.6, seit 1983 nur noch zweijährlich), die Quote fur die sonsti-gen Vorleistungen wird aus der vieljährlichen Kostenstrukturstatistik im Gastgewerbe ab-geleitet (Kat. Nr. 4.2.1, zuletzt fur 1985).

1988 Mi l l . D M

steuerbarer Umsatz (WZ 71,72) 64 673 Zuschlag (Erfassungsgrenze, Umsetzung) 773 Zuschlag Privatquartiere 1 690

Produktionswert 67 136 Wareneinsatz (Quote 36,8 %) (24 706) Sonstige Vorleistungen (24,3 %) (16 287)

Vorleistungen insges. (61,1 %) 40 993

Bruttowertschöpfung (betriebswirtschaftlich) 26 143

Bildung, Wissenschaft, Kultur usw., Verlagsgewerbe

Produktionswerte, Vorleistungen und Bruttowertschöpfung werden nach 11 Rechenberei-chen untergliedert berechnet. Einen Uberblick über die verwendeten Ausgangsstatistiken gibt die folgende Aufstellung; ergänzend sind die Ansätze fur Produktionsweite (in Mi l l . DM) bzw. Vorleistungsquoten (in %) fur das Jahr 1988 angegeben (betriebswirtschaftliche Ergebnisse):

WZ-Nr. Wirtschaftszweig Produktionswert Vorleistungen

751 Wissenschaft, Forschung, Unterricht

Umsatz: Umsatzsteuer-statistik (UStSt) (Kat.Nr. 16.8)

Schätzung in An-lehnung an Kostenstruktur-statistik (KStSt) für freie Berufe (Kat.Nr. 4.2.1)

1988: 6 503 Mi l l . D M 1988: 30 %

755 1 Filmtheater Umsatz: UStSt

1988: 958 Mi l l . D M

Statistik der Filmwirtschaft (zuletzt für 1983)

1988: 63,8 %

755 2 Filmherstellung Umsatz: UStSt Statistik der Filmwirtschaft

1988: 3 735 Mi l l . D M 1988: 65 %

755 3 Filmverleih und Umsatz: UStSt Statistik der -vertrieb Filmwirtschaft

1988: 1 843 Mi l l . D M 1988: 61,7 %

117

755 4 Theater, Orchester, Künstler, Schriftsteller, Artisten

Umsatz: UStSt Schätzung in Anlehnung an KStSt fur freie Berufe

1988: 2 594 Mi l l . D M 1988: 30

755 5 Rundfunk- und Sonderrechnung Sonderrechnung Fernsehanstalten (siehe unten) (siehe unten)

1988: 6 879 Mi l l .DM 1988: 62,5 %

755 6 Museen usw. ; Umsatz: UStSt Schätzung in 755 7 Allgem. Büchereien; Anlehnung an 755 8 Sport; KStSt fur freie 755 91 Schau- u. Fahrgeschäfte; Berufe 755 92 Ausspielgeschäfte; 755 98 Selbständige Lehrer usw.

1988: 4 201 Mi l l . D M 1988: 30 %

755 94 Wett- u. Lotteriewesen Sonderrechnung Sonderrechnung (siehe unten) (siehe unten)

1988: 5 714 Mi l l . DM 1988: 20,2 %

755 95 Spielbanken u. -klubs Sonderrechnung (s.u.) Schätzung

1988: 1 264 Mi l l . D M 1988: 10 %

Betrieb von Umsatz: UStSt Schätzung Spielautomaten

1988: 4 208 Mi l l . D M 1988: 35 %

76 Verlagsgewerbe Sonderechnung Sonderrechnung (s.u.)

1988: 33 915 Mi l l . D M 1988:61,6 %

75, 76 Bildung, Wissen- Zusammenfassung Zusammenfassung schaft, Kultur usw; Verlagsgewerbe

1988: 1988: 71 814 Mi l l . DM 36 122 Mi l l . DM

In den dargestellten Dienstleistungsbereichen sind Produktionswerte und Umsätze iden-tisch. Soweit Umsätze aus der Umsatzsteuerstatistik verwendet werden, sind diese wegen der Erfassungsgrenze (ab 20 000 DM Jahresumsatz) schätzungsweise aufgestockt (vgl. die Erläuterungen im Abschnitt Gastgewerbe, Seite 116). Die Statistik der Filmwirtschaft wurde letztmals fur 1983 durchgeführt und ist inzwischen ausgesetzt.

118

Sonderrechnung "Rundfunk- und Fernsehanstalten"

Der Produktionswert wird bestimmt anhand der Gebühreneinnahmen der öffentlich-rechtlichen Anstalten, ergänzt um die steuerbaren Umsätze aus der Umsatzsteuer- statistik für Werbung und sonstige Umsätze.

Das Gebührenaufkommen wird errechnet aus den gebührenpflichtigen Rundfunk- und Fernsehgenehmigungen (Angaben des Posttechnischen Zentralamtes, Darmstadt), die mit den Gebühren bewertet werden:

Beispiel Fernsehen:

Zeitraum monatliche Gebühr χ 3

gebühren-pflichtige Genehmi-gungen

Gebühren

in DM in 1 000 in 1 000 D M

1. Vj. 1988 11,44 χ 3 21 775,0 747 318,0 2. Vj. 1988 11,44 χ 3 21 878,8 750 880,4 3. Vj. 1988 11,44x3 21 933,4 752 754,3 4. Vj. 1988 11,44x3 22 002,5 755 125,8

Jahr 1988 3 006 078,5

Produktionswert 1988 in Mi l l . DM nach dieser Rechnung:

Umsatz WZ 755 5, (Umsatzsteuerstatistik) Gebühren Fernsehen Gebühren Rundfunk

2 352 3 006 1 521

Produktionswert 6 879

Die Vorleistungen werden aus den Jahrbüchern der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland und dem Zweiten Deut-schen Fernsehen abgeleitet. Beispiel: Ertrags- und Aufwandsrechnung des Jahrbuches der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland:

1988 Mi l l . D M

Urheber-, Leistungs- und Herstellervergütungen Programmgemeinschafts-aufgaben (80 %) Materialaufwendungen Fremdleistungen

- der Bundespost - der Gebühreneinzugszenzrale - sonstige

Reise-, Umzugskosten etc.

958

250 116

414 103 694 105

Vorleistungen (gerundet) 2 640

119

1988 Mi l l . D M

Erträge aus Hörfunkgebühren 1 556 Erträge aus Fernsehgebühren 2 059 Erträge aus Kostenerstattungen 895 andere Betriebserträge (2/3 des Postens) 161 Bestandsveränderungen 5 aktivierte Eigenleistungen 18

Umsatz 4 694

Vorleistungsquote (in % des Umsatzes von 4 694 Mi l l . DM) 56,2 %

Entsprechende Berechnungen werden noch fur andere Anstalten durchgeführt (ZDF, RIAS, Deutsche Welle, Deutschlandfunk) und nach Zusammenfassung der Ergebnisse er-gibt sich die durchschnittliche Vorleistungsquote (1988: 62,5 %).

Aus den Angaben ergibt sich folgende Bruttowertschöpfung: 1988

Mi l l . DM

Produktionswert 6 879 - Vorleistungen

Quote 62,5 % absolut 4 299

Bruttowertschöpfung 2 580

Sonderrechnung "Wett- und Lotteriewesen"

Der Produktionswert wird indirekt aus dem kassenmäßigen Aufkommen an Rennwett-und Lotteriesteuer (Statistik über den Steuerhaushalt, Kat. Nr. 16.2) hergeleitet. Dazu wird das Kassenaufkommen zunächst mit dem geltenden Steuersatz zum Gesamtumsatz hochgerechnet und anschließend die Gewinneinlösungen abgezogen.

Die Vorleistungsquote wird anhand des Geschäftsberichts der Lotterie- und Treuhand-gesellschaft mbH Hessen geschätzt.

1988 Mi l l . DM

Kassenmäßiges Aufkommen von Rennwetten- und Lotteriesteuer 1 922 Steuersatz 16,667 %

Umsatz 11 532 11 532 Gewinneinlösung

- in % des Umsatzes 50,4 % -absolut 5 814

Produktionswert 5 714 Vorleistungen - Quote 20,2 % - absolut 1 154

= Bruttowertschöpfung 4 560

120

Sonderrechnung "Spielbanken und -klubs"

Der Produktionswert wird indirekt aus dem Aufkommen der Spielbankabgabe (Statistik über den Steuerhaushalt, Kat. Nr. 16.2) abgeleitet, die sich auf 80 % der Bruttoerlöse aus dem Spielgeschäft beläuft. Für Nebenumsätze werden noch die steuerbaren Umsätze laut Umsatzsteuerstatistik zugeschlagen. Die Vorleistungsquote ist frei geschätzt.

1988 Mi l l . D M

Spielbankabgabe 769 Bruttoerlöse 949

steuerbarer Umsatz 315

Produktionswert 1 264 - Vorleistungen

Quote 10 % absolut 126

Bruttowertschöpfung 1 138

Sonderrechnung "Verlagsgewerbe"

Die Berechnung erfolgt getrennt nach den zwei Bereichen Zeitschriften- und Zei- tungs-verlage (WZ 760 5, 760 7) und Buchverlage, Musikverlage, Sonstiges Verlagsgewerbe (WZ 760 1, 760 3, 760 9). Der Produktionswert wird in allen Bereichen anhand der steuerbaren Umsätze aus der Umsatzsteuerstatistik (Kat.Nr 16.8) bestimmt, die noch we-gen der Erfassungsgrenze (Jahresumsatz unter 20 000 DM) geringfügig erhöht werden.

Bei den Zeitungsverlagen wurde der Ansatz für 1988 modifiziert, da die Umsatzsteuer-statistik von 1986 bis 1988 einen unplausiblen Rückgang der Umsätze nachweist, wohin-gegen die Pressestatistik (Kat.Nr. 16.6.1) einen Zuwachs verzeichnet. Deshalb wird aus der Umsatzsteuerstatistik das Niveau der Umsätze für 1986 übernommen und mit der Entwicklung der Umsätze aus der Pressestatistik fortgeschrieben.

Vorleistungsquoten werden zum einen für Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, zum an-dern für Buchverlage berechnet. Die Vorleistungsquoten setzen sich jeweils aus der Stoff-verbrauchs- und der sonstigen Vorleistungsquote zusammen. Für die Zeitungs- und Zeit-schriftenverlage läßt sich die Stoffverbrauchsquote direkt aus der zweijährlichen Kosten-strukturstatistik im Pressewesen (Kat. Nr. 13.6) ablesen. Die Quote der sonstigen Vorlei-stungen besteht aus folgenden Positionen der Kostenstrukturstatistik im Pressewesen (Kat. Nr. 13.2, Angaben für 1986, jeweils in % des Produktionswertes):

Verbrauch von Brennstoffen 0,68 Instandhaltungskosten 0,94 Kosten für Kraftfahrzeuge

(abzgl. 1/5 Kfz-Steuer) 0,26 1/3 der sonstigen sozialen Kosten 0,47

Kosten der Zustellung 4,96 Vertriebswerbung 2,20 Gebühren für Postdienste 1,28 Miete für Betriebsräume 1,01 Mietwert für Betriebsräume

(abzgl. 1/3 der Quote) 0,38

121

Miete fur Fahrzeuge und Maschinen 0,71 Kommissionsgebühren 0,06 Honorare und Vergütungen 2,98 Lizenzgebühren 0,32 Pacht für Unternehmen 0,17 sonstige Kosten

(incl. 1/4 der Quote gering-wertige Wirtschaftsgüter) 6,14

Quote sonstige Vorleistungen 22,59 Quote Stoffverbrauch 33,63

Vorleistungsquote 56,22

Die Quoten bei den Buchverlagen für Stoffverbrauch bzw. sonstige Vorleistungen am Produktionswert werden anhand der Kostenstrukturstatistik für Buch- u.ä. Verlage (Kat. Nr. 4.2.1) analog zum oben beschriebenen Verfahren berechnet.

Es ergibt sich folgende Bruttowertschöpfung:

Verlagsgewerbe 1988, Mi l l . DM

Produktionswert 33 915 Vorleistungen

Quote Zeitungs-/Zeit-schriftenverlage 56,2 % Quote Buchverlage 70,2 % Quote insgesamt (gewogen) 61,6%

- Vorleistungen absolut 20 905

= Bruttowertschöpfung 13 010

122

Gesundheits- und Veterinärwesen

Arztpraxen

Zur Berechnung des Produktionswertes der Arztpraxen (WZ 771 11) werden die Ausga-ben der gesetzlichen Krankenversicherungen fur die ärztliche Behandlung aus deren Ge-schäfts- und Rechnungsergebnissen (Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Bundesarbeitsblatt) herangezogen. Dieser Ansatz wird zunächst um einen geschätzten Zu-schlag von 10 % erhöht, weil auch in anderen Ausgabepositionen teilweise Ausgaben für die ärztliche Behandlung enthalten sind, die sich aber nicht im einzelnen herausrechnen lassen.

Hinzugerechnet werden die Einnahmen der Arzte aus Privatpraxis und sonstiger selbstän-diger ärztlicher Tätigkeit. Diese Zusetzung wird aus den Ergebnissen der Kostenstruktur-statistik für Arzte (Kat.Nr. 4.2.1) hergeleitet, indem der Anteil der Einnahmen aus Kas-senpraxen an den Gesamteinnahmen gebildet wird (1987: 84 %). Zur Plausibilitätsprü-fung werden dieser Schätzung noch die -notwendigerweise geringeren- Ausgaben der pri-vaten Krankenversicherungen aus dem Zahlenbericht "Die private Krankenversicherung" gegenübergestellt.

Eine Vorleistungsquote wird mit Hilfe der Kostenstrukturstatistik der Arzte 1987 (Kat. Nr. 4.2.1) ermittelt:

Quoten in % der Einnahmen

Kosten für fremde Laborarbeiten 1,47 Materialverbrauch in eigener Praxis 4,10 gezahlte Honorare für gelegentliche Assistenz 0,65 Mieten fur Praxisräume, Garagen 3,79 Mietwert für Praxisräume im eigenen Haus (Ansatz von 30 % der Quote) 0,23 Miete für Einrichtungen und Apparate 0,92 Kosten für Gas, Strom, Wasser, Heizung 1,25 Beiträge zu Berufsorganisationen 0,40 KV-Verwaltungskosten 1,51 Versicherungsprämien 0,65 Kosten für Kraftfahrzeughaltung (abzgl. Kfz-Steuer und -Abschreibungen) 1,22 Kosten für wissenschaftliche Kongresse 0,48 sonstige Kosten (inkl. freiwillige soziale Kosten und 50 % der geringwertigen Wirtschaftsgüter) 5,50

Vorleistungsquote 22,17

1988 Mi l l . D M

Aufwendungen der gesetzlichen Kranken-versicherungen für ärztliche Behandlung (84 % des Produktionswertes)

+ Zuschlag für sonstige Einnahmen (16 % des Produktionswertes)

= Produktionswert - Vorleistungen

Quote absolut

= Bruttowertschöpfung

23 820

4 540 28 360

22,2 % 6 290

22 070

123

Zahnarztpraxen

Wie bei den Arztpraxen werden auch bei den Zahnarztpraxen (WZ 771 14) der Berech-nung des Produktionswertes die Aufwendungen der gesetzlichen Krankenversicherungen fur die Behandlung durch Zahnärzte und fur Zahnersatz aus den Geschäfts- und Rech-nungsergebnissen der gesetzlichen Krankenversicherungen zugrundegelegt (Bundesministerium fur Arbeit und Sozialordnung, Bundesarbeitsblatt). Da in anderen Geschäftsberichtspositionen ebenfalls Aufwendungen fur die zahnärztliche Behandlung enthalten sein dürften, werden die Aufwendungen um 5 % erhöht. Die Einnahmen aus Privatpraxis werden anhand der Relation zwischen Gesamteinnahmen und kassenärztli-chen Einnahmen für die bei der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung erfaßten Zahn-arztpraxen geschätzt. Diese Werte stellt die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung in ih-rem jährlichen Bericht "Statistische Basisdaten der kassenzahnärztlichen Versorgung" zur Verfügung. Zur Plausibilitätsprüfung des Zuschlags werden die so ermittelten Einnahmen noch den -geringeren- Ausgaben der privaten Krankenversicherungen gegenübergestellt.

Die Berechnung der Vorleistungen erfolgt analog zur Vorleistungsermittlung bei den Ärzten anhand der Kostenstrukturstatistik für Zahnärzte, (Kat. Nr. 4.2.1).

1988 Mi l l . D M

Aufwendungen der gesetzlichen Krankenversiche-rungen für die Behandlung durch Zahnärzte und Zahnersatz (73,3 % des Produktionswertes) 18 210

+ Zuschlag für Privatpraxis und sonstige Einnahmen (26,7 % des Produktionswertes) 6 630

= Produktionswert 24 840 - Vorleistungen

Quote 39,1 % absolut 9 712

= Bruttowertschöpfung 15 128

Heilpraktikerpraxen

Der Produktionswert der Heilpraktikerpraxen (WZ 771 17) wird durch eine Sonderrech-nung geschätzt, da keine vollständigen Angaben über deren Umsätze vorhanden sind. Dazu wird zunächst ein Eckwert für 1987 ermittelt, indem die Anzahl der Heilpraktiker-praxen aus der Arbeitsstättenzählung 1987 (Kat.Nr. 4.1) mit den durchschnittlichen Ein-nahmen je Praxis aus der Kostenstrukturstatistik Heilpraxen (Kat.Nr. 4.2.1) multipliziert werden. Für die Folgejahre wird der Produktionswert durch Fortschreibung dieses Eck-werts mit der Entwicklung der Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherungen für ärztliche Behandlung geschätzt (Geschäfts- und Rechnungsergebnisse der gesetzlichen Krankenversicherungen, Bundesarbeitsblatt, herausgegeben vom Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung).

Die Vorleistungsquote wird aus der Kostenstrukturstatistik Heilpraxen berechnet.

Anzahl der Heilpraxen 1987 7 007 χ durchschnitt!. Einnahmen je Praxis 1987 in DM 140 000 = Produktionswert 1987 in Mi l l .DM 980

Produktionswert 1988 in Mi l l .DM (Fortschreibung) 1013 - Vorleistungen 1988

Quote in % 35,3 % absolut in Mi l l .DM 358

= Bruttowertschöpfung 1988 in Mi l l .DM 655

124

Sonstige selbständige Tätigkeiten im Gesundheitswesen

Der Produktionswert für die sonstigen selbständigen Tätigkeiten im Gesundheitswesen (WZ-Nr. 771 19, z.B. Krankengymnasten) wird mangels anderer geeigneter Informatio-nen in einer Sonderrechnung geschätzt. Ahnlich wie bei den Heilpraktikern wird zunächst für 1987 ein Eckwert bestimmt, indem die Anzahl der in diesem Bereich tätigen Personen und Einrichtungen (laut Arbeitsstättenzählung 1987) mit deren durchschnittlichen Ein-nahmen (Schätzung in Anlehnung an Heilpraktiker) multipliziert werden. Für die Folge-jahre wird dieser Eckwert mit der Entwicklung der Ausgaben für Heil- und Hilfsmittel von Masseuren und Krankengymnasten fortgeschrieben (laut Geschäftsbericht der gesetz-lichen Krankenversicherung). Zur Plausibilitätsprüfung werden zusätzlich die Umsatzan-gaben der Umsatzsteuerstatistik herangezogen.

Die Vorleistungsquote wird m Anlehnung an die Arztpraxen geschätzt.

Anzahl der Einrichtungen 1987 14 019 χ durchschnittl. Einnahmen je Einrichtung 1987 in DM 140 000 = Produktionswert 1987 in Mi l l .DM 1 963

Produktionswert 1988 in Mi l l .DM 2 126 - Vorleistungen 1988

Quote in % 22 % absolut in Mi l l .DM 468

= Bruttowertschöpfung 1988 in Mi l l .DM 1 658

Anstalten und Einrichtungen des Gesundheitswesens

Die Berechnung des Produktionswertes bei den Anstalten und Einrichtungen des Ge-sundheitswesens (WZ 771 5) wird getrennt für die privaten Krankenhäuser (WZ 771 51) und die sonstigen Einrichtungen des Gesundheitswesens (WZ 771 59) durchgeführt. Für die privaten Krankenhäuser werden die Pflegetage mit dem durchschnittlichen Kranken-hauspflegesatz multipliziert, wobei auch Zuschläge für Ein- und Zweibettzimmer berück-sichtigt werden. Erstere gehen aus der Krankenhausstatistik (Kat.Nr. 14.5), letztere aus den Rechenschaftsberichten der privaten Krankenversicherungen hervor. Zur Plausibili-tätsprüfung werden die Ergebnisse der Umsatzsteuerstatistik herangezogen.

Für den Produktionswert der sonstigen Einrichtungen des Gesundheitswesens wird der Umsatz aus der zweijährlichen Umsatzsteuerstatistik (Kat.Nr. 16.8) schätzungsweise um 50 % erhöht, da ein erheblicher Teil der Unternehmen aus diesem Bereich von der Zah-lung der Umsatzsteuer befreit ist. Für die Zwischenjahre wird die Umsatzentwicklung des vergleichbaren Firmenkreises aus der Umsatzsteuerstatistik herangezogen.

Die Vorleistungsquote wird anhand des Anteils der Sach- an den Gesamtkosten der Krankenhäuser geschätzt. Die Daten stammen aus den Berechnungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft.

1988

Private Krankenhäuser

durchschnittlicher, allgemeiner Pflegesatz, D M 191

gewichteter Pflegesatz (einschl. anteiligem Ein- und Zweibettzimmerzuschlag), DM 240

χ Anzahl der Pflegetage 32 297 000

Produktionswert, Mi l l .DM 7 751

125

Sonstige Einrichtungen

Umsatz (Umsatzsteuerstatistik), Mi l l .DM + Zuschlag (50 %), Mi l l .DM = Produktionswert, , Mi l l .DM

Insgesamt

Produktionsweit, Mi l l .DM - Vorleistungen

Quote, % absolut, Mi l l .DM

= Bruttowertschöpfung, Mi l l .DM

2 654 1 327 3 981

11 732

35 4 106

7 626

Veterinärwesen

Als Produktionswert des Veterinärwesens (WZ 774) werden die steuerbaren Umsätze aus der Umsatzsteuerstatistik (Kat. Nr. 16.8) angesetzt, geringfügig erhöht um einen Zu-schlag wegen der Erfassungsgrenze (20 000 DM Jahresumsatz).

Die Vorleistungsquote wird nach dem bei den Arztpraxen (WZ 771 11) beschriebenen Rechenschritten aus der Kostenstrukturstatistik der Tierärzte (Kat. Nr. 4.2.1) ermittelt.

1988 Mi l l . DM

Produktionswert - Vorleistungen

Quote absolut

Bruttowertschöpfung

1 259

40,6 % 512

747

Übrige Dienstleistungsunternehmen

Produktionswerte, Vorleistungen und Bruttowertschöpfung werden nach insgesamt 20 Rechenbereichen ermittelt. Einen Überblick über die verwendeten Ausgangsstatistiken gibt die folgende Aufstellung; ergänzend sind die Ansätze für Produktionswerte (in Mil l . DM) bzw. Vorleistungsquoten (in %) für das Jahr 1988 angegeben (betriebswirt- schaftli-che Ergebnisse).

WZ-Nr.

731

Wirtschaftszweig Produktionswert

Wäscherei, Reinigung Umsatz: Umsatzsteuerstatistik (UStSt: Kat.Nr. 16.8)

Vorleistungen

Kostenstrukturstatistik statistik (KStSt) Handwerk (Kat.Nr. 4.2.1)

1988: 3 816 Mi l l . D M 1988: 27,0

126

735 Friseur- und sonst. Umsatz: UStSt Körperpflegegewerbe

KStSt Handwerk

1988: 7 948 Mi l l . D M 1988: 29,4

739 1 Fotografisches Gewerbe

Umsatz: UStSt KStSt Handwerk

1988: 1 949 Mi l l . D M 1988: 56,7

741 Reinigung von Ge-bäuden, Räumen, Inventar

Umsatz: UStSt KStSt Handwerk

1988: 9 513 Mi l l . D M 1988: 11,2

65 Mit dem Kredit-und Versiche-rungsgewerbe verbundene Tätigkeiten

Sonderrechnung (siehe unten)

Schätzung der Quote in Anlehnung an KStSt fur Wirtschaftsprüfer etc.

1988: 11 931MÌ11. D M 1988: 20,0

739 Sonstige person- Umsatz: UStSt Schätzung in ohne liehe Dienstlei- Anlehnung an 739 1 stungen KStSt für Wirtschafts-

prüfer etc.

1988: 3 099 Mi l l . D M 1988: 20 %

745 Abfall- u. Ab- Umsatz: UStSt Schätzung der wasserbeseitigung, Quote sonst, hygiensiche Einrichtungen

1988: 5 128 Mi l l . D M 1988: 50 %

781 1 Rechtsberatung Umsatz: UStSt Kostenstruktur-statistik Rechts-anwälte und Anwaltsnotare

1988: 10 581 Mi l l . D M 1988: 19,9 %

127

781 (ohne 781 1)

799

Rechtsberatung, Steuerberatung, Wirtschaftsprü-fung u. -bera-tung

Dienstleistun-gen a.n.g.

Umsatz: UStSt Kostenstruktur-statistik Wirtschaftsprüfer, Steuerbevollmäch-tigte, Steuerbe-rater

1988: 34 071 Mi l l . DM 1988: 21,7

784 Technische Umsatz: UStSt Kostenstruktur-Beratung und statistik Archi-Planung tekte, beratende

Ingenieure

1988: 36 683 Mi l l . D M 1988: 29,9 %

787 Werbung Umsatz: UStSt Schätzung in Anleh-nung an KStSt Wirt-schaftsprüfer etc.

1988: 24 179 Mi l l . DM 1988: 25 %

789 Dienstleistungen Umsatz: UStSt Schätzung in Anleh-(ohne für Unternehmen nung an KStSt Wirt-789 3-5) a.n.g. schaftsprüfer etc.

1988: 32 617 Mi l l . DM 1988: 25 %

789 3 Vermögensverwal-tung (ohne Betei-ligungsgesell-schaften)

Umsatz: UStSt

1988: 21 442 Mi l l .

Schätzung auf Basis der Bilanzstatistik (Kat. Nr. 4.4.1)

1988: 45 %

789 4 Korrespondenz- u. Umsatz: UStSt Schätzung der Nachrichtenbüros, Vorleistungsquote selbst. Jounali-sten

789 5 Ausstellungs-, Messe- u. Waren-markt-Einrichtun-gen

1988: 3 215 Mi l l . D M 1988: 35 %

128

791 Vermietung beweg- Umsatz: UStSt Schätzung der Quote licher Sachen auf Basis von

Jahresabschlüssen

1988: 21 795 Mi l l . D M 1988: 60 %

794 Grundstücks- und Umsatz: UStSt, Schätzung der Quote Wohnungswesen Bereinigimg um auf Basis von

Wohnungsvermie- Jahresabschlüssen mietung

1988: 69 153 Mi l l . D M 1988: 45 %

797 Beteiligungs- Umsatz: UStSt Schätzung auf Basis gesellschaften der Bilanzstatistik

(Kat. Nr. 4.4.1)

1988: 25 183 Mi l l . D M 1988: 45 %

83 Organisationen ohne Erwerbs-zweck, für Unternehmen tätig

Sonderrechnung

1988: 4 698 Mi l l . D M

Sonderrechnung

1988: 20 %

Garagenmieten Sonderrechnung Privater Ver-brauch

1988: 3 913 Mi l l . D M

Schätzung der Quote

1988: 15 %

Teile aus 79900

Abgeordnete in Parlamenten

Rechnungsstatistik (Kat. Nr. 16.1.4)

1988: 482 Mi l l . D M

Schätzung der Quote

1988: 25 %

Übrige Dienst-leistungsunter-nehmen

Zusammenfassung

1988: 331 396 Mi l l . D M

Zusammenfassung

1988: 113 714 Mi l l . D M

In den dargestellten Dienstleistungsbereichen sind Produktionswerte und Umsätze iden-tisch. Soweit Umsätze aus der Umsatzsteuerstatistik verwendet werden, sind diese wegen der Erfassungsgrenze (ab 20 000 DM Jahresumsatz) schätzungsweise aufgestockt (vgl. die Ausführungen in Abschnitt Gastgewerbe, Seite 116).

129

Im Bereich "Grundstücks- und Wohnungswesen" ist bei der Berechnung des Produkti-onswertes insbesondere eine Eliminierung der Einnahmen aus Wohnungsvermietung not-wendig, weil die gesamte Wohnungsnutzung bereits vollständig im Bereich "Wohnungsvermietung" erfaßt wird (vgl. Seite 114). Es werden deshalb nur die steuer-pflichtigen Umsätze laut Umsatzsteuerstatistik eingestellt, da es sich bei den steuerfreien Umsätzen in diesem Bereich überwiegend um Einnahmen aus Wohnungsvermietung han-delt; nur in den Teilbereichen "Sonstiges Grundstückswesen" (WZ 794 9) und "Grundstücks- und Wohnungsverwaltung" (WZ 794 5) werden auch die steuerfreien Um-sätze berücksichtigt, wobei für Wohnungsmieten ein Abschlag von 50 % vorgenommen wird.

Beispiel (1988, in Mi l l . DM):

«« ». , ^ steuerpfl. steuerfreie Ansatz VGR Wirtschaftszweig T T I T _ .

Umsätze Umsätze steuerfrei msges.

794 1 Wohnungs-unter-nehmen 10 335 9 839 0 10 335

794 5 Grund-stücks-und Woh-nungsver-waltung 17 207 4 880 2 440 19 647

794 9 Sonstiges Grund-stücks-wesen 35 470 3 701 3 701 39 171

794 Grund-stücks-und Woh-nungswesen 63 012 18 420 6 141 69 153

Sonderrechnung "Mit dem Kredit- und Versicherungsgewerbe verbundene Tätigkeiten" (WZ 65)

Der Produktionswert setzt sich zusammen aus den steuerbaren Umsätzen lt. Umsatz-steuerstatistik (einschl. Zuschlag wegen Erfassungsgrenze) sowie aus den geschätzten Umsätzen der selbständigen Versicherungsvertreter, die nicht in der Umsatzsteuersta- ti-stik enthalten sind. Die Berechnung dieser Größe erfolgt anhand der Aufwendungen der Versicherungsunternehmen an Provisionen, die im Rahmen der Wertschöpfungs- rech-nung für Versicherungsunternehmen ermittelt werden (vgl. Abschnitt 7); es wird unter-stellt, daß rund 50 % dieser Aufwendungen als Provisionen an selbständige Ver- siche-rungsvertreter fließen.

Die Vorleistungsquote wird in Anlehnung an die Kostenstrukturstatistik von Wirt-schaftsprüfern, Steuerberatern und Steuerbevollmächtigten geschätzt.

130

Beispiel: (1988, Mi l l . DM):

Provisionsaufwand Versicherungsunternehmen

- Lebensversicherung 4 977 - Krankenversicherung 1 192 - Schadenversicherung 8 177

insgesamt 14 346

Produktionswert (WZ 65) Umsatz aus Umsatzsteuerstatistik (einschließlich Zuschlag) 4 761

Umsatz Versicherungsvertreter 7 170

insges. 11 931 - Vorleistungen

(Quote 20 %) - 2 386

Bruttowertschöpfung 9 545

Sonderrechnung "Organisationen ohne Erwerbszweck, für Unternehmen tätig" (WZ 83)

Wertschöpfung und Produktionswert werden in diesem Bereich des Untemehmenssek-tors ausnahmsweise additiv aus den Aufwendungen bestimmt, da für die ansonsten übli-che Subraktionsmethode (d.h. Wertschöpfung als Differenz aus Produktionswert und Vorleistungen) nicht die erforderlichen marktmäßigen Leistungen und Preise zur Verfü-gung stehen.

Zunächst wird die Nettowertschöpfung (zu Faktorkosten) bestimmt, die hier mit den Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit identisch ist, weil definitionsgemäß keine Einkommen aus Unternehmertätigkeit anfallen. Die Bruttoeinkommen werden geschätzt als Produkt aus Anzahl der Beschäftigten und Durchschnittseinkommen. Die aktuelle Be-schäftigtenzahl wird ermittelt durch Fortschreibung des Eckwertes aus der Arbeitsstätten-zählung 1987 (Kat. Nr. 4.1) mit der Entwicklung der Beschäftigten laut Beschäftigtensta-tistik (Kat. Nr. 3.3), als Durchschnittseinkommen wird das (gesamt- wirtschaftliche) Bruttoeinkommen je beschäftigten Arbeitnehmer aus der Verteilungs- rechnung der VGR angesetzt.

Der Produktionswert ergibt sich durch Aufschätzung mittels eines Faktors (Produk- ti-onswert: Nettowertschöpfung), der ersatzweise aus der Kostenstrukturstatistik für Wirt-schaftsprüfer etc. übernommen wird; die Vorleistungen werden ebenfalls über die Vorlei-stungsquote aus dieser Kostenstrukturstatistik geschätzt.

Beispiel (1988):

Anzahl der Beschäftigten Tausend 67 968 Durchschnittseinkommen D M 52 878 Nettowertschöpfimg (NWS) Mi l l .DM 3 594

Quote NWS: Produktionswert % 76,5 Produktionswert M i l l .DM 4 698 - Vorleistungen (Quote: 20 %) Mi l l .DM 940

Bruttowertschöpfung Mi l l .DM 3 758

131

Zusammenfassung "Sonstige Dienstleistungsunternehmen"

Ausgehend von den "betriebswirtschaftlichen" Rechenergebnissen der einzelnen Rechen-bereiche werden nach Berücksichtigung der volkswirtschaftlichen Umbuchungen sowie der kreislaufmäßigen Abstimmung des Berichtsjahres schließlich die Veröffentlichungser-gebnisse bestimmt (vgl. hierzu auch die allgemeinen Erläuterungen im einfuhrenden Ka-pitel auf den Seiten 33ff).

Als Sonderfall ist hier auf die Grunderwerbsteuer hinzuweisen. Da diese Steuern als An-schaffungsnebenkosten mit in die Bauinvestitionen einfließen, sind sie auch beim Güter-aufkommen (auf der Entstehungsseite) zu berücksichtigen; dies geschieht durch expliziten Zuschlag zum Produktionswert (sowie zu den Produktionssteuern) im Wirtschaftsbereich "Übrige Dienstleistungsunternehmen" (konkret bei den Notaren, interner Rechenbereich WZ 781).

Beispiel (1988, Mi l l . DM):

Produktions-wert

Vor-leistungen

Bruttowert-schöpfung

Betriebswirtschaftliches Ergebnis

Volkswirtschaftliche Umbuchungen

Lizenzeinnahmen u. -ausgaben

Prämienanteile der Schadenversicherungen

Scheingewinne/ -Verluste

Grunderwerbssteuer

Volkswirtschaftliches Ergebnis

gerundet

Abstimmungsbuchung

Abgestimmtes VeröfTentlichungs-ergebnis

539 676

66

-I- 3 250

542 860

542 860

212 275

485

542 860 207 120

327 401

419

2 238 + 2 238

7 - 1 - 7

-I- 3 250

209 545 333 315

209 540 333 320

- 2 420 + 2 420

335 740

132

14 Staat (Gebietskörperschaften, Sozialversicherung)

Bruttowertschöpfung 1988 = 231 860 Mill. D M

Die Bruttowertschöpfung setzt sich additiv aus geleisteten Einkommen aus unselb-ständiger Arbeit, Abschreibungen und gezahlten Produktionssteuern zusammen:

1988 / Mi l l . D M

Gebiets-körper-schaften

Sozial-versi-

cherung Staat

Geleistete Einkommen aus unselbständiger Arbeit 203 550 13 370 216 920

-1- Abschreibungen 14 100 590 14 690

+ Produktionssteuern 240 10 250

= Bruttowertschöpfung 217 890 13 970 231 860

Die geleisteten Einkommen aus unselbständiger Arbeit der Gebietskörperschaften (Bund, Länder, Gemeinden, Zweckverbände) werden aus tief gegliederten Ergebnissen der Rechnungsstatistik der öffentlichen Haushalte (Kat.Nr. 16.1.4, Finanzstatistik) er-mittelt. Die Rechnungsstatistik ist eine Sekundärstatistik auf der Grundlage der Jahres-rechnungsergebnisse der Haushalte des Bundes (einschließlich ERP und Lastenaus-gleichsfonds), der Länder, der Gemeinden und der Zweckverbände. In den Haushalten werden alle Einnahme- und Ausgabepositionen nach einer einheitlichen Systematik für Bund und Länder (Haushaltssystematik des Bundes) bzw. fur Gemeinden und Zweck-verbände (Kommunale Haushaltssystematik) sowohl nach wirtschaftlichen Kategorien (Gruppierungsplan) als auch nach funktionalen Kriterien, d.h. nach Aufgabenbereichen (Funktionenplan), verschlüsselt. Diese Schlüssel sind Grundlage sowohl für die Aufbe-reitung der Rechnungsstatistik in der Finanzstatistik als auch für die Ableitung der Er-gebnisse aus der Rechnungsstatistik für den Teilsektor Gebietskörperschaften in der Ab-grenzung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen.

Die geleisteten Einkommen aus unselbständiger Arbeit der Sozialversicherung (Rentenversicherungen der Arbeiter und der Angestellten, knappschaftliche Renten-versicherung, gesetzliche Krankenversicherung, gesetzliche Unfallversicherung, Ar-beitslosenversicherung, Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst, landwirtschaftliche Al-terskassen) werden aus folgenden Quellen berechnet:

Rechnungsergebnisse

- des Verbandes Deutscher Rentenversicherungsträger

- der Landwirtschaftlichen Altershilfe

- der Krankenversicherung "KJ1", Herausgeber: Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung

133

- der Allgemeinen Unfallversicherung "UJl" Herausgeber: Bundesministerium fur Arbeit und Sozialordnung

- der Schüler-, Studenten- sowie Kinder- und Kindergärtenunfallversicherung "UJl" Herausgeber: Bundesministerium fur Arbeit und Sozialordnung

Geschäftsberichte

- der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder

- der Versorgungsanstalt der Deutschen Bundespost

- der Pensionskasse Deutscher Eisenbahner

Jahresrechnung

- der Bundesknappschaft

- der Bundesanstalt für Arbeit

- der Bundesbahn - Versicherungsanstalt Abteilung B, Teil C und Teil D

Statistik der ordentlichen Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Zusatzversorgungskassen

Die Aufbereitung der Ergebnisse erfolgt durch die Zusammenfassung relevanter Konten nach den je Träger verschiedenen Kontenrahmen für die Rechnungslegung. Mit Aus-nahme der Ergebnisse des Arbeitskreises kommunaler Zusatzversorgungskassen verwen-det die Finanzstatistik für ihre Aufbereitung das gleiche statistische Ausgangsmaterial.

Im methodischen Überblick betrachtet ergeben sich Abweichungen bei Einnahmen und Ausgaben u.a. aus der unterschiedlichen Abgrenzung des Staatssektors in der Finanz-statistik und in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, aus unterschiedlichen Peri-odisierungsvorschriften sowie aus Unterschieden im Umfang und in der Zuordnung der Zahlungsströme. Zur Ermittlung der Einnahmen und Ausgaben des Staates nach den Konzepten der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind deshalb mehr oder weniger umfangreiche Umformungen des Quellenmaterials erforderlich, die zum Teil aufgrund von Schätzungen vorgenommen werden müssen. Die vorgenommenen Umsetzungen er-höhen zum Teil die Einnahmen und Ausgaben gleichermaßen, zum Teil vermindern sie sie. Besonders hervorzuheben sind die Erweiterungen der Einnahmen und Ausgaben des Staates in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen um fiktive Transaktionen (unterstellte Sozialbeiträge, Abschreibungen), der zusätzliche Nachweis von Strömen, die außerhalb des Haushalts abgewickelt werden und in der Finanzstatistik nicht oder anders abgegrenzt erscheinen (z.B. direkte Einnahmen und Ausgaben der Europäischen Gemeinschaften, Ausgaben und zugehörige Einnahmen zur Sicherung des Einsatzes von Steinkohle in der Elektrizitätswirtschaft), die Bruttobuchung von in der Finanzstatistik netto nachgewiesenen Transaktionen (z.B. Arbeitnehmersparzulage, Investitionszulagen, einbehaltene Umsatzsteuer), die Nettobuchung von in der Finanzstatistik brutto nachge-wiesenen Transaktionen (z.B. Verkäufe von Verwaltungsleistungen, Verkäufe von Land und gebrauchten Anlagen), die unterschiedliche sektorale Abgrenzung (Nettonachweis der staatlichen Bruttounternehmen ̂ ) sowie des allgemeinen Grund- und Kapitalvermögens und des Sondervermögens des Staates in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen) sowie die Unterschiede in der Periodenabgrenzung (z.B. Nachweis der Bruttoinvestitio-

134

nen nach Produktion in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, Phasenverschie-bung bei der Lohnsteuer). Schwierigkeiten im Vergleich der Ergebnisse der Finanzstati-stik und der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ergeben sich im übrigen auch dar-aus, daß in den Veröffentlichungstabellen der Finanzstatistik nur aggregierte Angaben dargeboten werden. Wi l l man aus veröffentlichten finanzstatistischen Ergebnissen die Werte der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen ableiten, sind - neben den oben beschriebenen konzeptionellen Unterschieden - auch Zu- und Absetzungen aufgrund des für einen solchen Vergleich nicht in allen Fällen geeigneten Aggregationsgrades der finanzstatistischen Veröffentlichungen erforderlich.

Unter Berücksichtigung dieser allgemeinen methodischen Hinweise werden bei der Be-rechnung der geleisteten Einkommen der Gebietskörperschaften aus der Finanzstatistik im wesentlichen die Ausgaben mit der Gruppierungsnummer 4 "Personalausgaben", und zwar ohne Gruppierungen 43 "Versorgungsbezüge" und 446 "Beihilfen für Versor-gungsempfänger" und ohne Funktion 8 "Wirtschaftsuntemehmen, Allgemeines Grund-und Kapitalvermögen, Sondervermögen" (siehe Absetzungen in nachstehender Ubersicht) erfaßt. Entsprechend den Regeln des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Ge-samtrechnungen werden einige Zu- und Absetzungen vorgenommen. Bei den Zusetzungen zu den geleisteten Einkommen handelt es sich im wesentlichen um unterstellte Sozialbei-träge für die Alters- und Hinterbliebenenversorgung der Beamten; ihr Wert wird er-mittelt, indem - analog der Belastung der Bruttoeinkommen der Angestellten - auf die Be-amtenbezüge ein Prozentsatz aus der Summe des jeweiligen Beitragssatzes zur Rentenver-sicherung der Angestellten und eines konstanten Umlagesatzes von 7 % zur Zusatzversor-gung im öffentlichen Dienst (1988 zusammen 25,7 %) angelegt wird. Zwischen Vorlei-stungen und geleisteten Einkommen werden Ausgabepositionen umgesetzt, die in der Fi-nanzstatistik als Personalausgaben nachgewiesen werden, aber in den Volkswirtschaftli-chen Gesamtrechnungen den Vorleistungen zuzuordnen sind (Bezüge der Abgeordneten, Fürsorgeleistungen), bzw. umgekehrt (u.a. Bekleidung und Verpflegung der Bundes-wehr). Durch diese Umsetzungen wird zwar die Höhe der Bruttowertschöpfung und - ge-genläufig - die der Vorleistungen des Staates beeinflußt, nicht jedoch der Staatsverbrauch. In den sonstigen Absetzungen sind im wesentlichen die in der Ausgangsgröße noch ent-haltenen Versorgungsbezüge und Beihilfen für Versorgungsempfänger sowie die Perso-nalausgaben der Wirtschaftsuntemehmen berücksichtigt. Zu erwähnen sind noch die Per-sonalausgaben im Zusammenhang mit dem Aufenthalt ausländischer Streitkräfte (aus Ein-zelplan 35 des Bundeshaushaltes) , die in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen als Ausfuhr (unter gleichzeitiger Verbuchung als Übertragung des Staates an die übrige Welt) dargestellt werden.

1) Bruttounternehmen sind dadurch gekennzeichnet, daß ihre Einnahmen und Ausgaben im Haushalt voll nachgewiesen werden.

135

Ableitung der geleisteten Einkommen der Gebietskörperschaften

aus der Finanzstatistik

1988 / Mill. D M

Personalausgaben lt. Finanzstatistik 1) 216 466

Zusetzungen + 21 276

Absetzungen Umsetzungen zwischen Vorleistungen und

geleisteten Einkommen - 183

sonstige Absetzungen - 34 009 Geleistete Einkommen aus unselbständiger Arbeit (lt. Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen) 203 550

Bei der Sozialversicherung werden - analog der Berechnung bei den Gebietskörper-schaften - die in den Rechnungsergebnissen der einzelnen Sozialversicherungsträger nach-gewiesenen Personalausgaben ohne Versorgungsbezüge erfaßt. Zu bzw. von den Vorlei-stungen umgesetzt werden Aufwendungen für ehrenamtlich Tätige sowie Personalkosten, die nach den Kontenrahmen der einzelnen Träger in Sachaufwendungen für Leistungen in eigenen Heimen und für den sozialmedizinischen, vertrauensärztlichen und arbeitsmedizi-nischen Dienst enthalten sind; der Anteil ist geschätzt. Hinzugefügt werden ferner unter-stellte Sozialbeiträge für die Alters- und Hinterbliebenenversorgung der Beamten in Höhe der Versorgungsbezüge und Personalausgaben für die Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst, letztere wegen der Verwendung unterschiedlicher Ausgangsstatistiken in der Fi-nanzstatistik und in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen bei den kommunalen Zusatzversorgungskassen sowie wegen der Darstellung von Zu-satzversorgungsaufwendungen der Stadtstaaten.

Ableitung der geleisteten Einkommen der Sozialversicherung

aus der Finanzstatistik

1988 / Mill. D M

Personalausgaben lt. Finanzstatistik 1) 11 488

Zusetzungen - Umsetzungen zwischen Vorleistungen + 1 765

und geleisteten Einkommen (Saldo)

- Sonstige Zusetzungen + 1 167

Absetzungen - 1 050

Geleistete Einkommen aus unselbständiger Arbeit (lt. Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen) 13 370

1) Fachserie 14, Finanzen und Steuern, Reihe 3.1, Rechnungsergebnisse des öffentlichen Gesamthaushalts 1988, Tabelle 3.2.

136

Die von Einrichtungen des Staates gezahlten Produktionssteuern (z.B. Grundsteuern) werden in den öffentlichen Haushalten und den Rechnungsergebnissen der Sozialversi-cherungsträger nicht gesondert nachgewiesen, sondern sind z.B. in den Aufwendungen für die Bewirtschaftung der Grundstücke und Gebäude (Sachaufwand nach der Finanz-statistik) enthalten. Ihr Wert wird geschätzt.

Die Berechnung der Abschreibungen erfolgt im Rahmen der Anlagevermögensrechnung nach der Perpetual-Inventory-Methode. Abgeschrieben wird der Bestand an Ausrüstungen und Hochbauten. Auf öffentliche Tiefbauten werden keine Abschreibungen berechnet. Die abzuschreibenden Anlagenbestände sind wie die Ausrüstungsinvestitionen und die öf-fentlichen Hochbauten in der Verwendungsrechnung abgegrenzt. Es wird das lineare Ab-schreibungsverfahren angewandt. Bewertet werden die Abschreibungen zu Wiederbe-schaffungspreisen. Sie belaufen sich auf den Betrag, der im Berichtsjahr zu zahlen wäre, wenn die reale Substanz der Produktionsanlagen erhalten bleiben soll. Die Berechnungs-methode der Abschreibungen wird in Abschnitt 18, Seite 151 ff näher beschrieben. Die Abschreibungen des Staates setzten sich 1988 wie folgt zusammen (Mi l l . DM):

Abschreibungen auf Ausrüstungen 6 050

Abschreibungen auf Bauten 8 640

Abschreibungen insgesamt 14 690

137

15 Private Organisationen ohne Erwerbszweck

Bruttowertschöpfung 1988: 49 150 Mil l .DM

Abgrenzung

Zu den privaten Organisationen ohne Erwerbszweck zahlen in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen alle Organisationen, Verbände, Vereine, Institute etc., die ihre Lei-stungen unentgeltlich oder zu nicht kostendeckenden Preisen vorwiegend bestimmten Gruppen von privaten Haushalten zur Verfügung stellen.

WZ-Nr. Wirtschaftszweig

813 Organisationen der Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur

814 Organisationen des Sports und Gesundheitswesens

81.7 Anstalten und Einrichtungen für Wissenschaft, Forschung und Unterricht

81.8 Anstalten und Einrichtungen für Kultur, Kunst und Sport

81.9 Anstalten und Einrichtungen des Gesundheitswesens

812 Organisationen der freien Wohlfahrtspflege und Jugendhilfe

81.5, 81.6 Beherbergungsstätten, Kantinen, Heime

811 Christliche Kirchen, religiöse und weltanschauliche Vereinigungen

815 Gewerkschaften

816, 817 Kommunale Spitzen- und Regional verbände, Verbände der Sozial-versicherungsträger, politische Parteien, sonstige Organisationen ohne Erwerbszweck, nicht für Unternehmen tätig

Rechengang

Wertschöpfung und Produktionswert werden bei den privaten Organisationen additiv aus den Aufwendungen bestimmt, weil die Leistungen zum Teil unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden (nichtmarktbestimmte Dienstleistungen).

Die Bruttowertschöpfung der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck setzt sich aus den Einkommen aus unselbständiger Arbeit, den indirekten Steuern und den Abschrei-bungen zusammen. Rechnet man zu diesen Kostenbestandteilen noch die Vorleistungen hinzu, so erhält man den Produktionswert. Dieser gliedert sich in seiner Verwendung in selbsterstellte Anlagen, Verkäufe an die Sozialversicherung, an die Gebietskörperschaf-ten, an Unternehmen und an die privaten Haushalte sowie (als Restgröße) in den Eigen-verbrauch der privaten Organisationen.

138

Beispiel (1988, in Mi l l .DM)

Vorleistungen 21 100 selbsterstellte Anlagen 1 040

Verkäufe an die 19 800 Sozialversicherung 19 800 Produk-

Abschreibungen 3 800 Brutto-Verkäufe an Ge-bietskörperschaften 15 600 tions-

wert— wert—

indirekte Steuern 30 Schöp-

Verkaufe an Unternehmen 1 310

wert Schöp-

Einkommen au· unselbständiger Arbeit 45 320

fung Verkaufe an private Haushalte 5 430

70 250 Einkommen au· unselbständiger Arbeit 45 320 49 150 Eigenverbrauch 27 070

70 250

Die nachfolgenden Positionen werden jeweils in der bereits dargestellten wirtschafts-zweigsystematischen Untergliederung der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck er-mittelt.

Bruttowertschöpfung

Die Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit liefert die Verteilungsrechnung und besteht aus folgenden Komponenten:

1988 M i l l .DM

Bruttolohn- und -gehaltssumme 37 240

Arbeitgeberbeiträge 8 080

Nettowertschöpfung (Brutteinkommen aus unselbständiger Arbeit) 45 320

Die Bruttolohn- und -gehaltsumme setzt sich aus Angaben über Beamte einerseits und Ar-beiter und Angestellte andererseits zusammen. Die Anzahl und die Verdienste 1988 der bei den privaten Organisationen ohne Erwerbszweck Beschäftigten geht aus der Arbeits-stättenzählung 1987 (Kat.Nr. 4.1) hervor. Die Bruttolohn- und -gehaltsumme je Arbeit-nehmer wird getrennt für Beamte und Arbeiter/Angestellte mit Hilfe von aus Vergütungs-und Besoldungstabellen abgeleiteten Tarifindices fortgeschrieben. Bei der Fortschreibung werden sowohl Effekte durch Teilzeitarbeit als auch durch den Erziehungsurlaub berück-sichtigt. Für die Fortschreibung der Anzahl der Arbeiter/Angestellten werden Daten der Beschäftigtenstatistik (Kat.Nr. 3.3) verwendet. Der Fortschreibung der Zahl der Beamten liegen die Ergebnisse des Mikrozensus zugrunde.

Die Arbeitgeberbeiträge gliedern sich in tatsächliche und unterstellte Sozialbeiträge. Für die tatsächlichen Sozialbeiträge werden die gesetzlichen Beitragssätze zur Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung an die versicherungspflichtigen Entgelte aus der

139

Beschäftigtenstatistik (Kat.Nr. 3.3) fur den Bereich angelegt. Aufgrund einer Fehlzuord-nung in dieser Statistik wird das versicherungspflichtige Entgelt um 2 % gekürzt. Die sich aus dieser Rechnung ergebenden Werte werden nun als Anteil der Bruttolohn- und gehaltsumme der Arbeiter und Angestellten, die auch nicht-versicherungspflichtige Ent-gelte enthält, berechnet. Bei der Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst wurde der ge-setzliche Beitagssatz von 4 % 1988 um 1,3 % gekürzt, da nicht alle Organisationen ohne Erwerbszweck dem Zusatzversorgungssystem angeschlossen sind. Außerdem werden Beiträge an Pensionskassen anhand der Angaben des Bundesaufsichtsamtes für Versiche-rungswesen, Beiträge an die Unfallversicherungen aus Angaben von Berufsgenossen-schaften und Beihilfen für Arbeiter und Angestellte aus einer Schätzung in Anlehnung an den Bereich Staat hinzuaddiert.

Die unterstellten Sozialbeiträge für die Beamtenversorgung werden ebenfalls in Anleh-nung an die Beitragssätze zur Rentenversicherung (Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteil) und die Zusatzversorgung im öffentlichen Dienst berechnet, wobei ein Zuschlag für wei-tere Aufwendungen für Beamtenpensionen berücksichtigt wird.

Daten über die indirekten Steuern liegen nicht vor, so daß ersatzweise eine Schätzung anhand des Kraftfahrzeugsteueraufkommens vorgenommen wird. Der Bestand an Kraft-fahrzeugen der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck abzüglich deren Sonderfahr-zeuge, welche nicht steuerpflichtig sind, wird mit der Steuer je Kraftfahrzeug multipli-ziert. Der Bestand an Kraft- und Sonderfahrzeugen stammt aus der Zulassungsstatistik des Kraftfahrtbundesamtes in Flensburg.

1988

Kraftfahrzeug-Bestand (1.7.1988) 71 625

Sonderfahrzeuge 9 351

= Fahrzeugbestand 62 274

χ Steuer je Fahrzeug (in DM) 235

= Kraftfahrzeugsteueraufkommen (Mi l l .DM) 14,6

Um auf den Umfang der indirekten Steuern insgesamt zu kommen, wird dieser Wert auf-geschätzt, so daß für 1988 30 Millionen zum Ansatz kommen, die schätzungsweise auf die Teilbereiche der privaten Organisationen ohne Erwerbszweck aufgeteilt werden.

Die Berechnung der Abschreibungen erfolgt im Rahmen der Anlagevermögensrechnung nach der Perpetual-Inventory-Methode. Abgeschrieben wird der Bestand an Ausrüstungen und Bauten. Er ist wie die neuen Anlagen in der Verwendungsrechnung abgegrenzt. Es wird das lineare Abschreibungsverfahren angewandt. Bewertet werden die Abschreibun-gen zu Wiederbeschaffungspreisen. Sie belaufen sich auf den Betrag, der im Berichtsjahr zu zahlen wäre, wenn die reale Substanz der Produktionsanlagen erhalten bleiben soll. Die Berechnungsmethode der Abschreibungen wird im Abschnitt 18 auf den Seiten 151 ff näher beschrieben. Die Abschreibungen setzen sich wie folgt zusammen:

1988 Mi l l .DM

Abschreibungen auf Ausrüstungen 1 440

Abschreibungen auf Bauten 2 360

Abschreibungen insgesamt 3 800

140

Die Aufteilung der Abschreibungen auf die aufgeführten Teilbereiche der privaten Orga-nisationen wird schätzungsweise vorgenommen.

Produktionswert

Wie dargestellt, ergibt sich der Produktionswert der privaten Organisationen ohne Er-werbszweck durch Addition der Vorleistungen zu der Bruttowertschöpfung.

Die Vorleistungsrelationen (Sachkosten/Personalkosten) fur die Wirtschaftszweige 813, 814,81.7, 81.8, 81.9, 812, 81.5 und 81.6 orientieren sich an Daten aus der Rechnungs-statistik der öffentlichen Haushalte (Kat.Nr. 16.1.4), während für den WZ 811 Auskünfte verschiedener Kirchen und für die WZ 815, 816 und 817 Unterlagen von Gewerkschaften und Parteien herangezogen werden.

Für 1988 ergibt sich damit folgende Rechnung in Mi l l . DM:

WZ Netto Vorleistungs- Vorleistungen Abschreibungen Produktions-wert Schöpfung relationen

(Sp. 1x2) u. Produktions-

steuern wert

Mi l l .DM % Mi l l .DM M i l l .DM Mi l l . DA

813 1 261 20,6 260 109 1 630

814 794 21,0 167 69 1 030

81.7 8 388 23,6 1 976 706 11 070

81.8 602 39,2 236 52 890

81.9 13 476 68,8 9 278 1 136 23 890

812 4 000 10,6 424 336 4 760

81.5, 81.6 9 605 61,8 5 937 808 16 350

811 5 442 33,9 1 847 461 7 750

815 762 42,1 321 67 1 150

816, 817 990 66,1 654 86 1 730

insgesamt 45 320 21 100 3 830 70 250

141

16 Private Haushalte

Bruttowertschöpfung 1988 = 2 520 Mill. D M

Abgrenzung

Die Bruttowertschöpfung der häuslichen Dienste wird aus der Verteilungsrechnung über-nommen. Einbezogen werden die Dienstleistungen in Höhe der Entgelte für bezahlte Ar-beitskräfte in diesem Bereich. Der Wert der Leistungen im Haushalt ohne entsprechendes Entgelt wird nicht berücksichtigt - sowohl aufgrund fehlender statistischer Quellen als auch aufgrund der Schwierigkeiten bei der Bewertung dieser Leistungen.

Zur Berechnung der Einkommen aus unselbständiger Arbeit bei den häuslichen Diensten für 1988 wird von den Aufwendungen der privaten Haushalte für Dienstleistungen der Haushaltsführung aus den Einkommens- und Verbrauchsstichproben 1983 (Kat.Nr. 17.2) ausgegangen. Angaben aus anderen Quellen, wie z.B. die sozialversicherungspflichtigen Entgelte aus der Beschäftigtenstatistik, sind wegen erheblicher Untererfassung weniger geeignet.

Die Angaben der Einkommens- und Verbrauchsstichproben 1983 enthalten Aufwendun-gen der Haushaltsführung, die über die in den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen als Ausgaben für "häusliche Dienste" nachgewiesenen Aufwendungen hinaus noch andere Dienstleistungen zum Zwecke der Haushaltsführung enthalten. In früheren Jahren wurden die sonstigen Dienstleistungen für die Haushaltsführung und die häuslichen Dienste in den Abgrenzungen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen getrennt ausgewiesen. Entsprechend diesen Angaben wird der Anteil für die häuslichen Dienste für 1983 auf 40 % geschätzt. Das Ergebnis von 1983 wird anhand von Tarifunterlagen für den Bereich häusliche Dienste und anhand der Entwicklung der Zahl der Beschäftigten aus der Be-schäftigtenstatistik (Kat.Nr. 3.3) fortgeschrieben.

Den Ergebnissen dieser Rechnung wurden entsprechende Angaben aus einer Untersu-chung des IFO-Instituts in München über den Bereich häusliche Dienste und einer Um-frage des Instituts für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik über den Umfang gering-fügiger Beschäftigung zu Kontrollzwecken gegenübergestellt, die die VGR-Ergebnisse weitgehend bestätigen.

142

17 Überleitungspositionen zum Bruttoinlandsprodukt

Die globalen Überleitungspositionen von der (unbereinigten) Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche zum Bruttoinlandsprodukt bzw. Bruttosozialprodukt werden geson-dert berechnet:

- Einfuhrabgaben und nichtabziehbare Umsatzsteuer

- Saldo der Erwerbs- und Vermögenseinkommen zwischen Inländern und der übrigen Welt

143

17.1 Einfuhrabgaben

Einfuhrabgaben 1988 = 19 530 Mill. D M

Abgrenzung

Da die Einfuhrabgaben in den Vorleistungen enthalten sind, schließt die als Differenz von Produktionswert und Vorleistungen ermittelte Bruttowertschöpfung die Einfuhrabgaben aus. Deshalb müssen sie der Summe der Bruttowertschöpfung der Sektoren hinzugefugt werden.

Die Einfuhrabgaben gliedern sich in

1988 Mi l l .DM

Zölle 6 710

Abschöpfungen und Währungs-ausgleichsbeträge 800

Verbrauchssteuern auf Einfuhren 12 020

Einfuhrabgaben insgesamt 19 530

Zölle

Zum einen zählen zu den Zöllen die inländischen kassenmäßigen Einnahmen des Bundes an Zöllen, die der Statistik über den Steuerhaushalt (Kat.Nr. 16.2, kassenmäßige Steuereinnahmen des Bundes und der Länder) zu entnehmen sind. Zum andern müssen die Zolleinnahmen berücksichtigt werden, die an der Außengrenze der Europäischen Gemein-schaften von ausländischen Unternehmen gezahlt werden, obwohl die Waren von inländi-schen Unternehmen eingeführt werden (Erstattungen). Sie werden anhand von Daten aus der Außenhandelsstatistik (Kat.Nr. 9.1) geschätzt.

1988 Mi l l .DM

inländische Zolleinnahmen 6 320

Erstattungen 390

Zolleinnahmen insgesamt 6 710

Abschöpfungen und Währungsausgleichsbeträge

Diese Position setzt sich aus den Abschöpfungen und Währungsausgleichsbeträgen aus der Einfuhr von landwirtschaftlichen Produkten und Erstattungen an andere Migliedslän-der der EG zusammen. Erstere sind dem Bundeshaushaltsplan zu entnehmen (Kat.Nr. 16.1.2), während letztere anhand von Daten aus der Außenhandelsstatistik (Kat.Nr. 9.1) geschätzt werden.

144

1988 M i l l .DM

Abschöpfungen und

Währungsausgleichsbeträge 410

Erstattungen 390

insgesamt 800

Verbrauchssteuern auf Einfuhren

Folgende Verbrauchssteuern auf Einfuhren werden berechnet:

1988 M i l l .DM

Kaffeesteuer 1 752

Teesteuer 61

Branntweinsteuer 1 587

Mineralölsteuer 7 277

Tabaksteuer 1 095

Schaumweinsteuer 156

Leuchtmittelsteuer 64

Zuckersteuer 12

Biersteuer 18

Verbrauchssteuern auf Einfuhren (gerundet) 12 020

Die Kaffeesteuer kann direkt der Statistik über den Steuerhaushalt (Kat.Nr. 16.2) ent-nommen werden, da Kaffee vollständig in die Bundesrepublik eingeführt wird.

Ebenso stammt die Teesteuer aus der Statistik über den Steuerhaushalt.

Zur Berechnung der Branntweinsteuer wird die Verbrauchssteuerstatistik über das Branntweinmonopol (Kat.Nr. 16.9) herangezogen. Die dort in Hektoliter (hl) ausgewie-sene Menge an importierten Branntweinerzeugnissen wird auf Kalendeijahre und in reinen Alkohol umgerechnet und mit der geltenden Steuer von 2 550 D M je hl multipliziert.

1988

eingeführter reiner Alkohol (in hl) 622 270

Steuer je hl (in DM) 2 550

Branntweinsteuer auf Einfuhren (in Mi l l . DM) 1 587

145

Die Ermittlung der Mineralölsteuer, die auf den Einfuhren lastet, erfordert einen länge-ren Rechengang: Zunächst werden die Einfuhren an Mineralöl laut Außenhandelsstatistik (Kat.Nr. 9.1) und die entsprechenden Bezüge aus der ehemaligen DDR aus der damaligen Statistik des Warenverkehrs mit der DDR und Berlin (Ost) (Kat.Nr. 8.10; seit Juli 1990 Statistik des innerdeutschen Warenverkehrs) nach verschiedenen Mineralölarten mit dem Anteil der jeweils versteuerten Menge am Absatz insgesamt multipliziert. Diese Anteile liefert die Verbrauchssteuerstatistik über die Mineralölsteuer (Kat.Nr. 16.9). Man erhält daraus die versteuerten Einfuhren. Für jede Mineralölart wird ein effektiver Steuersatz berechnet, indem jeweils der Ist-Wert des Mineralölsteueraufkommmens zur versteuerten Menge der Mineralölart in Beziehung gesetzt wird. Die Ist-Werte stammen aus der Stati-stik über den Steuerhaushalt (Kat.Nr. 16.2, kassenmäßige Steuereinnahmen des Bundes und der Länder), während die versteuerten Mengen der Verbrauchssteuerstatistik über die Mineralölsteuer (Kat.Nr. 16.9) zu entnehmen sind. Multipliziert man diesen Steuersatz mit den versteuerten Einfuhren, so erhält man die Mineralölsteuer auf die Einfuhren. Für 1988 ergibt sich folgende Rechnung:

Mineralölart

Mineralöl-

Einfuhren, Anteil der versteuerte Ist-Wert versteuerte Steuer Bezüge aus versteuerten Einfuhren Steuer- Menge auf der DDR Mengen am aufkommen insgesamt

in 1 000 Hektoliter

Absatz Einfuhren

in % in 1 000 in in in Hektoliter M i l l .DM Hektoliter Mi l l .DM

andere Leichtöle*) (Benzin)

bleifrei 40 801

verbleit 57 589

100 40 801 7 217 152 281 1 934

100 57 589 10 125 192 618 3 027

in 1 000 Dezitonnen

in 1 000 Dezitonnen

Gasöl (Diesel) 41 972

Heizöl (leicht) 108 662

Heizöl (mittelschwer) 28 397

sonstige

91,5

100

100

38 404 8 571 162 286

108 662

28 397

675 340 495

84 56 325

51

2 028

215

42

31

Mineralölsteuer auf Einfuhren 7 277

1) Dezitonnen mit dem spezifischen Gewicht für Benzin in Hektoliter umgerechnet.

146

Ausgangsstatistik zur Berechnung der Tabaksteuer ist die Statistik über den Steuerhaus-halt (Kat.Nr. 16.2). Das dort ausgewiesene kassenmäßige Aufkommen an Tabaksteuer wird anhand der Tabaksteuereinnahmen aus den vierteljährlichen Verbrauchssteuerstati-stiken über die Tabaksteuer (Kat.Nr. 16.9) auf verschiedene Tabakwarenarten aufgeteilt und jeweils durch die versteuerte Menge dividiert. Anschließend wird der so entstandene Steuerbetrag je Mengeneinheit mit der versteuerten Einfuhrmenge pro Warenart aus der jährlichen Verbrauchssteuerstatistik über die Tabaksteuer (Kat.Nr. 16.9) multipliziert.

Warenart kassenmäßige Einnahmen

versteuerte Mengen

1 2 3 4

Mi l l .DM Maßeinheit Menge

versteuerte Einfuhr-menge

Maßeinheit vgl.Sp.3

Tabaksteuer auf

Einfuhren

6

Mi l l .DM

Zigaretten 13 923

Zigarillos Zigarren

Fein-schnitt, Pfeifen-tabak

Zigaretten-hüllen

78

512

42

Mill.Stck. 117 836

Mi l l . Stck. 1 288

Tonnen 15 928

Mill.Stck. 15 989

6 509

185

8 513

6 688

791

11

275

18

insgesamt 14 555 1 095

Die Menge "ganzer Flaschen" (0,75 - Liter) des ausländischen, im Inland abgesetzten und versteuerten Schaumweines aus der Verbrauchssteuerstatistik über die Schaumweinsteuer (Kat.Nr. 16.9) wird mit der geltenden Steuer von 2 D M (Bundesfinanzministerium: Die Steuern des Bundes und der Länder) je Flasche multipliziert, um zur Schaumweinsteuer auf Einfuhren zu gelangen.

1988

eingeführte und versteuerte Menge

Schaumwein (in Mi l l . Flaschen) 77,9

Steuer je Flasche (in DM) 2

Schaumweinsteuer auf Einfuhren 156

147

Da die Verbrauchssteuerstatistik Leuchtmittelsteuer (Kat.Nr. 16.9) seit 1979 eingestellt ist, wird ein daraus ermittelter Eckwert von 1979 mit der Entwicklung der Einfuhrmenge (WA-Nummer 85 37) aus der Außenhandelsstatistik (Kat.Nr. 9.1) fortgeschrieben.

M i l l .DM

Leuchtmittelsteuer auf Einfuhren 1979 43

Leuchtmittelsteuer auf Einfuhren 1988 64

Zur Berechnung der Zuckersteuer wird die Einfuhr nach Zuckerarten mit dem jeweils geltenden Steuersatz bewertet. Die Einfuhrmengen stammen aus der Verbrauchssteuersta-tistik Zuckersteuer (Kat.Nr. 16.9), die verschiedenen Steuersatze aus "Die Steuern des Bundes und der Länder" vom Bundesfinanzministerium.

1988

Einfuhr Steuer- Steuer auf satz Einfuhren

Tonnen D M je Tonne Mi l l .DM

Verbrauchszucker 121 733 60 7,3

Zuckerabläufe Reinheitsgrad 70-95 % 11 099 36 0,4

Reinheitsgrad 95 und mehr % 5 844 42 0,2

Stärkezucker 96 596 39 3,8

Isoglukose 15 699 24 0,4

Fruchtzucker 3 350 36 0,1

Zuckersteuer auf Einfuhren 12,2

Als Biersteuer auf Einfuhren wird der Steuersollbetrag für eingeführtes Bier aus der Ver-brauchssteuerstatistik über die Biersteuer (Kat.Nr. 16.9) eingesetzt.

148

17.2 Nichtabziehbare Umsatzsteuer

Nichtabziehbare Umsatzsteuer 1988 = 130 100 Mill. D M

Die nichtabziehbare Umsatzsteuer umfaßt den Teil der in Rechnung gestellten Mehrwert-steuer und der abgeführten Einfuhrumsatzsteuer, der bei den mit Umsatzsteuer belasteten Gütern bei der Ermittlung der Mehrwertsteuerschuld nicht als Vorsteuer abgezogen wer-den kann. Von der Steueraufkommensseite betrachtet umschließt die nichtabziehbare Um-satzsteuer sowohl das Kassenaufkommen des Staates an Mehrwertsteuer und Einfuhrum-satzsteuer als auch die "einbehaltene" Umsatzsteuer. Bei der einbehaltenen Umsatzsteuer handelt es sich um Umsatzsteuerbeträge, die die Produzenten bei der Anwendung der Normalregelung laut Umsatzsteuergesetz (UStG) hätten zahlen müssen, infolge von Son-derregelungen jedoch ganz oder teilweise nicht an den Staat abzuführen brauchen. Solche Sonderregelungen bestehen fur die Besteuerung der Landwirtschaft 1), fur die Besteuerung der Waren- und Dienstleistungsbezüge aus der ehemaligen DDR und Berlin (Ost)^), so-wie für Lieferungen Berliner Unternehmen an Unternehmen im übrigen Bundesgebiet·') und für die Besteuerung von Unternehmen mit niedrigem Gesamtumsatz^),

Die nichtabziehbare Umsatzsteuer wird folgendermaßen berechnet: Das Kassenaufkom-men an Umsatzsteuer stammt aus der Statistik über den Steuerhaushalt (Kat.Nr. 16.2). Die Kürzungsbeträge nach dem Berlinforderungsgesetz und die Kürzungsbeträge für die Einfuhren aus der ehemaligen DDR sowie der Unternehmen mit niedrigem Gesamtumsatz sind der Umsatzsteuerstatistik (Kat.Nr. 16.8) zu entnehmen, während fur die Land- und Forstwirtschaft eine eigene Berechnung durchgeführt werden muß.

1988 M i l l .DM

Kassenaufkommen an Umsatzsteuer 123 290

einbehaltene Umsatzsteuer (gerundet) 6 810

davon

Land- und Forstwirtschaft 2 840

Kürzungsbeträge Berlinforderung 3 069

Kürzungsbeträge für Einfuhren

aus der ehemaligen DDR 718

Unternehmen mit niedrigem

Gesamtumsatz 181

nichtabziehbare Umsatzsteuer insgesamt 130 100 1) § 24 und § 24a in Verbindung mit § 28 UStG. 2) § 26 Abs. 4 UStG in Verbindung mit der allg. Verwaltungsvorschrift vom 16.5.1973. 3) Artikel 1 Berlinforderungsgesetz. 4) § 19 UStG.

149

Berechnung der einbehaltenen Umsatzsteuer im Wirtschaftsbereich Landwirtschaft

Die einbehaltene Umsatzsteuer im Wirtschaftsbereich Landwirtschaft wird berechnet in-dem von der Umsatzsteuer auf den Produktionswert die Umsatzsteuer auf die Vorleistun-gen und die Investitionen abgezogen werden.

Landwirtschaftliche Erzeugnisse unterlagen 1988 einem Umsatzsteuer-Satz von 8%. Ein-zige Ausnahme ist Weinmost, auf den der normale Steuersatz von 14% angewendet wird. Um Einkommensverlusten der deutschen Landwirtschaft entgegenzuwirken, ist am 1.7. 1984 der sogenannte Einkommensausgleich in Höhe von 5% der Erzeugerpreise einge-führt worden. Dem Erzeugerpreis werden also 13% Steuer/Einkommensausgleich zuge-schlagen.

Betriebsmittel (Vorleistungen) landwirtschaftlicher Herkunft werden mit dem halben Steuersatz belastet (7%), während Betriebsmittel vom Handel, Handwerk oder Industrie mit dem vollen Steuersatz eingehen. Davon abweichend wird fur die "Allgemeinen Wirt-schaftsausgaben" ein Steuersatz von 11,5% angesetzt, um hier die unterschiedlichen Steu-ersätze zu berücksichtigen.

Ausrüstungsinvestionen gehen mit dem vollem Steuersatz in die Berechnung ein. Bei den Bauinvestionen wird die umsatzsteuerfreie Eigenleistung des Landwirts (5 % der Bauinve-stition) berücksichtigt und lediglich ein Satz von 11 % angesetzt.

Berechnung der einbehaltenen Umsatzsteuer im Wirtschaftsbereich Forstwirtschaft

Die Vorgehensweise entspricht deijenigen, die im Wirtschaftsbereich Landwirtschaft an-gewendet wird. Allerdings wird bei den Steuersätzen nicht nach Vorleistungs- bzw. Inve-stitionsart differenziert. Die einbehaltene Umsatzsteuer betrug 1988 rund 30 Mi l l . DM.

Die Steuersätze für die Forstwirtschaft betragen :

Umsatzsteuer auf den Produktionswert 5 % Umsatzsteuer auf die Vorleistungen 10% Umsatzsteuer auf die Investitionen 14%

150

Vom Bruttoinlands- zum Bruttosozialprodukt

18 Erwerbs- und Vermögenseinkommen von der und an die übrige Welt

Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Bruttosozialprodukt (BSP) unterscheiden sich um Er-werbs- und Vermögenseinkommen, die zwischen inländischen Wirtschaftseinheiten und der übrigen Welt fließen.

1988 Mi l l . D M

BIP 2 095 980

-ι- Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit von der übrigen Welt 8 160 (Auspendler)

- Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit an die übrige Welt 2 560 (Einpendler)

+ Vermögenseinkommen von der übrigen Welt 59 880

- Vermögenseinkommen an die übrige Welt 53 460

= BSP 2 108 000

Die Erwerbs- und Vermögenseinkommen gliedern sich in folgende Komponenten:

18.1 Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit der Aus- und Einpendler

Die Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit der Auspendler beliefen sich 1988 auf 8 160 Mi l l . DM und die der Einpendler auf 2 560 Mi l l . DM.

Zur Ermittlung der Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit der Auspendler und der Einpendler (Erwerbseinkommen) werden die Bruttolohn- und -gehaltsummen sowie die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung getrennt berechnet und anschließend addiert. Die Bruttolohn- und -gehaltsummen ergeben sich grundsätzlich durch Multiplikation von Durchschnittsverdiensten mit der Anzahl von Aus- bzw. Einpendlern. Zur Schätzung der Arbeitgeberbeiträge werden durchschnittliche Beitragssätze, bezogen auf die Bruttolohn-und -gehaltsummen, verwandt.

18.1.1 Anzahl der Aus- und Einpendler

Anzahl der Auspendler

Für das Jahr 1988 werden 160.000 Auspendler nachgewiesen (Volkswirtschaftliche Ge-samtrechnungen, Kat. Nr. 20). Sie lassen sich aufteilen in Beschäftigte bei Stationie-rungsstreitkräften und bei Vertretungen fremder Staaten im Inland sowie die Auspendler in die übrige Welt im engeren Sinn (Grenzgänger).

Angaben zu der Anzahl der deutschen Beschäftigten bei alliierten Streitkräften im Inland sind aus der Beschäftigtenstatistik (Kat.Nr. 3.3.) sowie vom Bundesministerium

151

fur Finanzen verfugbar. Für 1988 wurden 112.000 Pendler bei Stationierungsstreitkräften festgestellt. Dies entspricht einem Anteil von 70 % aller Auspendler.

Zur Anzahl der deutschen Beschäftigten bei Vertretungen fremder Staaten im Inland liegen ebenfalls Angaben aus der Beschäftigtenstatistik vor. Für 1988 wurden 2.000 Pendler bei Vertretungen fremder Staaten gezählt.

Angaben über Auspendler in das Ausland (Grenzgänger) stehen aus der Volkszählung 1987 (Kat.Nr. 1.1) zur Verfügung, wobei zwischen nach Ländern aufteilbaren Aus-pendlern (im folgenden mit Tagespendlern bezeichnet) und nicht nach Ländern auf-teilbaren Auspendlern (im folgenden mit Fempendlern bezeichnet) unterschieden wird. Zusätzliche Angaben über deutsche Beschäftigte im Ausland liefert für die Schweiz seit 1970 das schweizerische "Bundesamt für Industrie, Gewerbe und Arbeit" sowie das Landesarbeitsamt Baden-Württemberg, für die Niederlande seit 1984 das "Central Bureau voor de Statistik" und für Luxemburg seit 1970 das "Service Central de la Statistique et des Etudes STATEC". Daneben stehen Angaben für das Saarland über Tagespendler nach Frankreich und Luxemburg zur Verfügung. Außerdem liegen Informationen aus dem Mikrozensus 1988 (Kat.Nr. 1.2) vor.

Vergleicht man die Größenordnungen der einzelnen Pendlerangaben, so fällt auf, daß die Anzahl der Pendler aus der Volkszählung sowie aus dem Mikrozensus doppelt so hoch liegen wie die Anzahl der Auspendler, die von der Schweiz, den Niederlanden und von Luxemburg gemeldet wurden. Im Jahr 1972 dagegen vereinigten laut Veröffentlichungen der Bundesanstalt für Arbeit allein diese drei Länder 90 % aller Auspendler aus der Bundesrepublik auf sich. Diese starken Diskrepanzen können damit erklärt werden, daß mit der Volkszählung und dem Mikrozensus auch solche Personen als Auspendler erfaßt werden, die sich nur kurz- bzw. mittelfristig im Ausland befinden (z.B. auf Montage, Dienstreise). Da es sich hierbei nur um kurzfristige Auslandsaufenthalte handelt und diese Personen weiterhin bei einem inländischen Unternehmen beschäftigt sind, handelt es sich nicht um Auspendler nach den Abgrenzungen der VGR. Bekräftigt wird diese Erklärung auch dadurch, daß die im Hinblick auf die geltende Abgrenzung als zuverlässig anzusehende Zahl aus der Schweiz sehr gut mit der von Baden-Württemberg aus der Volkszählung gemeldeten Zahl der Tagespendler übereinstimmt.

Für das Jahr 1987 werden deshalb die Angaben über Tagespendler - ohne die Pendler von dem ehemaligen Berlin (West) nach dem ehemaligen Berlin (Ost) - aus der Volks-zählung 1987 um 20% der nachgewiesenen Fernpendler aufgestockt. Die hinter den 20% stehende Anzahl von 6 000 Fernpendlern, die nicht auf Länder aufgeteilt werden können, wird auch für das Jahr 1988 beibehalten, die Fortschreibung der übrigen Tagespendler erfolgt anhand der oben aufgeführten Quellen.

Über die Pendlerströme von dem ehemaligen Berlin (West) nach dem ehemaligen Berlin (Ost) liegen Informationen der Gewerkschaft für Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr vor. Demzufolge kann hier von 2.200 Auspendlem im Jahr 1988 ausgegangen werden.

152

Übersicht 14

Auspendler nach don Beschäftigungsort im Jahr 1988

Ehemalig Berlin (Ost) 1,4%

Frankreich 1,6X \ Luxemburg 2,8% •j Niederlande o,9% I Andere 1,4%

Andere: Osterreich. Belgien. Dänemark

Anzahl der Einpendler

Im Jahr 1988 pendelten 55 000 ausländische Beschäftigte in die Bundesrepublik Deutschland (Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen, Kat.Nr. 20). Sie werden aufgeteilt in Grenzgänger, Saisonarbeitskräfte und Beschäftigte bei deutschen Vertretungen im Ausland. Informationen über rentenversicherungspflichtige Grenzgänger aus dem Ausland liegen vom Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) vor. Diese Daten beziehen sich auf den Wohnort, dagegen sind Arbeitsort und Wirtschaftszweig nicht bekannt. Des weiteren sind aus den Niederlanden Angaben von der "Dutch National Bank" verfugbar und von dem Landesarbeitsamt Baden-Württemberg liegen In-formationen für die Einpendler aus der Schweiz vor. Für Einpendler aus den Nieder-landen werden die niederländischen Informationen, für die Einpendler aus der Schweiz die von Baden-Württemberg verwendet. Zur Schätzung der Einpendler aus anderen Ländern wie Frankreich, Osterreich, Belgien, Dänemark und Luxemburg werden den Werten des VDR 10% für nicht versicherungspflichtige Personen zugeschlagen.

Über die Anzahl von Saisonarbeitskräften sind Informationen bei Arbeitsämtern und bei der Bundesanstalt für Arbeit vorhanden.

Die Anzahl der ausländischen Beschäftigten bei deutschen Botschaften wird 1988 im Bundeshaushaltsplan nachgewiesen.

153

Übersicht 1

Einpendler nach don Herkunftsort im Jahr 1988

Belgien 3,8%

Frankreich 51,3%

Niederlande 20,3%

Andere 1,2%

Saisonarbeitskräfte 3,6%

Deutsche Vertretungen 2,5% im Ausland

Österreich 17,3%

Andere: Dänemark, Luxemburg, Schweiz

Anzahl der Aus- und Einpendler im Jahr 1988

Auspendler Einpendler

Grenzgänger (einschl. nach ehemalig Berlin-Ost)

46 250 Grenzgänger 51 590

Beschäftigte bei fremden Vertretungen im Inland 2 000

Beschäftigte bei deutschen Vertretungen im Ausland 1 350

Beschäftigte bei Stationierungsstreitkräften 112 000 Saisonarbeitskräfte 2 000

Insgesamt (ungerundet) (gerundet)

160 250 160 000

Insgesamt (ungerundet) (gerundet)

54 940 55 000

18.1.2 Durchschnittsverdienste der Aus- und Einpendler

Durchschnittsverdienste der Auspendler

Die Höhe der Durchschnittsverdienste der deutschen Beschäftigten bei alliierten Streitkräften im Inland werden anhand von jährlichen Informationen des Bundesmini-steriums für Finanzen (BMF) ermittelt.

Zur Berechnung der Durchschnittsverdienste der deutschen Beschäftigten bei auslän-dischen Vertretungen im Inland werden die Angaben der Beschäftigtenstatistik über

154

Jahresentgelte und Beschäftigte herangezogen; sofern diese Daten nicht rechtzeitig vorliegen, wird mit der Entwicklung der Bruttolohn- und -gehaltsumme je beschäftigten Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland fortgeschrieben.

Die Berechnung der Durchschnittsverdienste der Tagespendler basiert auf Angaben der Verdienststatistik des Auslandes (Kat. Nr. 23.2.4.1) über Bruttostunden- bzw. Bruttomonatsverdienste im Verarbeitenden Gewerbe in den einzelnen Ländern im Jahr 1968. Mit Hilfe von ebenfalls aus diesen Statistiken vorliegenden Informationen über Arbeitszeiten werden Durchschnittsverdienste der Tagespendler in den betreffenden Ländern berechnet. Für die Jahre nach 1968 werden die Durchschnittsverdienste für die Folgejahre länderweise mit der Zuwachsrate der Bruttostundenverdienste fortgeschrieben. Die Umrechnung der ausländischen Währungen in Deutsche Mark erfolgt mit den amtlichen Devisenkursen der Deutschen Bundesbank. Diese Berechnungen gelten für Auspendler in alle Länder außer in die Schweiz. Die Durchschnittsverdienste der Pendler in die Schweiz werden jährlichen Angaben des Landesarbeitsamtes Baden-Württemberg entnommen.

Die jährliche durchschnittliche Bruttolohn- und -gehaltsumme der Fernpendler errechnet sich aus einem für das Jahr 1970 geschätzten und in den Folgejahren mit der Entwicklung der Durchschnitts Verdienste der Arbeitnehmer in der Bundesrepublik Deutschland fortgeschriebenen Wert. Der Basiswert entspricht dem Durchschnittsverdienst aller Tagespendler im Jahr 1970.

Die Durchschnittsverdienste der Westberliner Beschäftigten bei der ehemaligen Reichsbahn der Deutschen Demokratischen Republik im ehemaligen Berlin (Ost) (Auspendler) werden anhand vergleichbarer Angaben der Deutschen Bundesbahn für das Jahr 1984 - in diesem Jahr wurde die bis dahin zu Berlin (Ost) gehörige S-Bahn an Berlin (West) übergeben - geschätzt und die Folgejahre mit der Entwicklung der Durchschnittsverdienste der Beamten fortgeschrieben.

Durchschnittsverdienste der Einpendler

Für die Durchschnittsverdienste versicherungspflichtiger Einpendler (Grenzgänger) liegen seit 1985 jährlich Informationen des Verbandes Deutscher Rentenversiche-rungsträger (VDR) nach Ursprungsländern vor. Die Werte werden um 2,3 % gekürzt. Dieser Prozentsatz ergibt sich als Nettoeffekt aus der Berücksichtigung der beim VDR nicht gemeldeten versicherungsfreien Geringverdiensten und der über der Beitragsbe-messungsgrenze liegenden Einkommen.

Für ausländische Beschäftigte bei deutschen Vertretungen im Ausland liegen Angaben über gezahlte Einkommen aus unselbständiger Arbeit direkt aus den jährlichen Bun-deshaushaltsplänen vor, die mit der Anzahl der Beschäftigten (siehe Abschnitt 1.1.2) in Durchschnittsverdienste umgerechnet werden.

Die Durchschnittsverdienste der Saisonarbeiter werden in Höhe der durchschnittlichen Bruttolohn- und -gehaltsumme der in der Arbeiterrentenversicherung versicherten Arbeitnehmer nach Angaben des VDR angesetzt.

155

Durchschnittsverdienste der Aus- und Einpendler im Jahr 1988

DM

Auspendler Einpendler

Grenzgänger (einschl. nach ehemalig Berlin-Ost)

43 200 Grenzgänger 40 027

Beschäftigte bei fremden Vertretungen im Inland 37 000

Beschäftigte bei deutschen Vertretungen im Ausland 15 556

Beschäftigte bei Stationierungsstreitkräften 42 910 Saisonarbeitskräfte 39 000

18.1.3 Arbeitgeber bei träge der Aus- und Einpendler

Arbeitgeberbeiträge der Auspendler

Die Sozialbeiträge der Arbeitgeber von deutschen Beschäftigten bei alliierten Streit-kräften im Inland zur bundesdeutschen gesetzlichen Sozialversicherung werden auf der Grundlage deutscher Beitragssätze ermittelt. Zur Berechnung der Beiträge an Versi-cherungsunternehmen wird aufgrund von Angaben des Bundesministeriums für Finanzen ein Beitragssatz von 2,5 % verwendet.

Für die Berechnung der Sozialbeiträge der Arbeitgeber von deutschen Beschäftigten bei ausländischen Vertretungen im Inland werden ebenfalls die deutschen Beitragssätze angesetzt.

Angaben über Beitragssätze zur Berechnung der Sozialbeiträge der Arbeitgeber für die Tagespendler gehen fur die Schweiz aus der Veröffentlichung des EUROSTAT "European System of Integrated Economic Accounts (ESA), National Accounts Vol. 2" hervor. Für die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich sind diese Angaben dem "National Accounts, Detailed tables by sector" des ESA zu entnehmen. Mangels Informationen über die Arbeitgeberbeiträge für Pendler nach Dänemark und Österreich werden behelfsweise die deutschen Beitragssätze angesetzt.

Auch für die Fernpendler werden die deutschen Beitragssätze zur Berechnung der Ar-beitgeberbeiträge verwendet.

Als Sozialbeiträge der Arbeitgeber für Auspendler nach dem ehemaligen Berlin (Ost) werden ab 1978 13% von 600 DM je Auspendler und Monat eingestellt. Es handelt sich hierbei um den Betrag, den Arbeitgeber in der ehemaligen DDR maximal zur Sozial-versicherung haben leisten müssen. Bis zu einem Einkommen von 600 D M war der So-zialversicherungsbeitrag der Arbeitgeber einkommensabhängig. Da die Durchschnitts-verdienste in der Regel über 600 DM lagen, wird der Maximalbetrag in der Rechnung eingesetzt.

156

Arbeitgeberbeiträge der Einpendler

Bei der Schätzung der Arbeitgeberbeiträge der Grenzgänger wird vom durchschnittlichen Beitragssatz der inländischen Beschäftigten ausgegangen, der auf die Bruttolohn- und -gehaltsumme der Grenzgänger bezogen wird.

Die von der Größenordnung her unbedeutenden Arbeitgeberbeiträge der ausländischen Beschäftigten bei deutschen Vertretungen im Ausland werden auf der Grundlage des Bundeshaushaltsplans unter Anlehnung an die inländischen Beitragssätze grob geschätzt.

Bei den Saisonarbeitskräften werden keine Sozialbeiträge der Arbeitgeber angesetzt. Die Bruttolohn- und -gehaltsumme entspricht demnach dem Bruttoeinkommen aus un-selbständiger Arbeit.

18.1.4 Bruttolohn- und -gehaltsummen und Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit der Aus- und Einpendler

Die Multiplikation der Durchschnittsverdienste mit der Anzahl der Aus- und Einpendler ergibt deren Bruttolohn- und -gehaltsummen.

Zur Ermittlung der Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit der Aus- und Einpendler werden den Bruttolohn- und -gehaltsummen die Arbeitgeberbeiträge zur Sozialver-sicherung hinzugefügt.

157

18.2 Bruttoeinkommen aus Vermögen

Für die Beschreibung der Vermögenseinkommen von der sowie an die übrige Welt werden unterschieden :

(1988 / Mi l l . DM)

Einnahmen Ausgaben Saldo von der an die

übrige Welt

Kapitalerträge (Ausland) 57 891 48 745 + 9 146

- reinvestierte Gewinne 1 800 100 + 1 700

Lizenzen und Patente (Ausland) 2 216 4 810 - 2 594

Zinsen, Lizenzen und Patente im

Verkehr mit der ehemaligen DDR 231 6 + 225

Sonstige Einkommen aus Vermögen 1 343 - + 1 343

Insgesamt (ungerundet) 59 881 53 461 + 6 420 (gerundet) 59 880 53 460 + 6 420

18.2.1 Kapitalerträge

Die Zahlen über die Kapitalerträge vom bzw. an das Ausland werden nicht vom Sta-tistischen Bundesamt ermittelt; sie werden der Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank (Kat.Nr. 21.1) entnommen. Zur methodischen Erläuterung der genannten Beträge schreibt die Deutsche Bundesbank 1):

"Die Bilanz der Kapitalerträge umfaßt die Einnahmen und Ausgaben von Erträgen auf Kapitalanlagen von Inländern im Ausland bzw. Ausländern im Inland. Sie sind - wie auch die in den "Übrigen Dienstleistungen" enthaltenen Arbeitsentgelte - genau genommen keine Dienstleistungen, sondern Faktoreinkommen, werden aber in der Zahlungsbilanz herkömmlicherweise zusammen mit den Dienstleistungen ausgewiesen. Ihre Abgrenzung von den Dienstleistungen im engeren Sinne folgt der Abgrenzung zwischen Leistungs- und Kapitalbilanz; danach gelten als Kapitalertragseinnahmen in der Regel die Erträge aus Kapitalanlagen in Form von Unternehmensanteilen, Wertpapieren, Krediten und Einlagen, Grundstücken und beweglichen Gütern durch Inländer im Ausland. Umgekehrt sind Kapitalertragsausgaben in der Regel Erträge aus entsprechenden Anlagen durch Ausländer im Inland.

Die Gliederung der Position "Kapitalerträge" entspricht der des Kapitalkontos nur zum Teil. Zwar gibt es - analog zur langfristigen Kapitalbilanz - die Unterscheidung von Direktinvestitionen, Wertpapieranlagen und Krediten, doch enthalten diese Posten die Erträge sowohl aus langfristigen als auch aus kurzfristigen Anlagen; das trifft besonders die Erträge aus Krediten, die auch sämtliche Zinsen aus dem Einlagen- und kurzfristigen Kreditgeschäft der Banken enthalten. Die sektorale Gliederung beschränkt sich auf die Trennung der Kapitalertragsausgaben und

1) Deutsche Bundesbank "Die Zahlungsbilanzstatistik der Bundesrepublik Deutschland; Inhalt, Aufbau und methodische Grundlagen", Sonderdruck Nr. 8, Januar 1987, Seiten 67 ff.

158

-einnahmen inländischer privater (Banken und Nichtbanken) und öffentlicher Stellen (einschl. Deutsche Bundesbank). Zinszahlungen öffentlicher Stellen auf ihre von Ausländern gehaltenen Schuldverschreibungen werden jedoch zusammen mit den entsprechenden privaten Ausgaben in den "Wertpapiererträgen" zusammengefaßt. Sämtliche Kapitalerträge werden in der Zahlungsbilanz brutto erfaßt, d.h. ohne Abzug von Einkommenssteuern und Kapitalertragssteuern.

Erträge aus Direktinvestitionen umfassen alle in Direktinvestitionsuntemehmen erwirtschafteten ausgeschütteten und nicht ausgeschütteten Gewinne sowie die Zinsen auf Kreditforderungen und -Verbindlichkeiten zwischen verbundenen Unternehmen. Der Anteil von Direktinvestoren an den umverteilten Gewinnen abhängiger Unternehmen und Zweigniederlassungen gilt als Kapitalertrag, während der rechnerisch auf Portfolioinvestoren entfallende Anteil nicht in der Zahlungsbilanz erfaßt wird. "

Kapitalerträge 1988 / M i l l .DM

Ein-nahmen

Aus-gaben Saldo

Kapitalerträge insgesamt 57 891 48 745 + 9 146

Erträge aus Direktinvestitionen Ausgeschüttete Erträge

Dividenden und sonstige Gewinne

4 904

2 583

9 694

9 155

- 4 790

- 6 572

Reinvestierte Gewinne 1 800 100 -I- 1 700

Zinsen für Kredite 521 438 83

Erträge aus Wertpapieren 14 198 14 077 -I- 121

Dividenden aus Aktien und Investmentzertifikaten 1 600 2 759 - 1 159

Zinsen auf Staats- und Gemeinde-anleihen, sowie auf private Anleihen 12 598 11 318 + 1 280

Zinsen für Kredite und Einlagen 38 431 24 342 4-14 089

Kreditinstitute 21 246 15 029 4-6 217

Unternehmen und Privatpersonen 5 926 4 649 4- 1 277

Öffentliche Stellen 11 259 4 664 + 6 595

Erträge aus sonstigen Kapitalanlagen 358 633 - 275

Differenzen in den Summen durch Runden der Zahlen.

159

"Das gleiche gilt für die Anteile der Direktinvestoren an den bilanzierten Verlusten abhängiger Unternehmen und Zweigniederlassungen, die als "negative" Kapitalerträge verbucht werden. Zuschüsse einer Muttergesellschaft an ihre Tochter zur Vermeidung eines Verlustausweises in der Bilanz gelten ebenfalls als "negative" Kapitalerträge. Zuschüsse zu den laufenden Aufwendungen werden dagegen unter den "Übrigen Dienstleistungen" (Regiekosten) erfaßt.

Die Erträge aus Wertpapieren enthalten Zahlungen aus Papieren, in denen Anteilsrechte oder Forderungen mit einer ursprünglichen Laufzeit von mehr als einem Jahr verbrieft werden ^ - ohne Direktinvestitionen - sowie alle Ertragszahlungen aus kurzfristigen Wertpapieren, sofern sie gesondert erkennbar sind. Nicht einbezogen werden die beim Wertpapierhandel in Rechnung gestellten Stückzinsen, d.h. die vom jeweils letzten Fälligkeitstermin bis zum Kauf bzw. Verkauf aufgelaufenen Zinsen; sie erscheinen zusammen mit dem Kapitalbetrag und den nicht gesondert erkennbaren Nebenkosten und Gebühren in den Umsätzen des Kapitalverkehrs. Kursdifferenzen zwischen An- und Verkauf eines Weitpapiers schlagen sich ebenfalls im Kapitalverkehr nieder. Erträge aus Diskont- und "unverzinslichen" Wertpapieren brauchen nicht gemeldet zu werden. Sie werden für inländische Geldmarktpapiere und D-Nullkupon-Anleihen im Wege der Schätzung ermittelt.

Unter private Kreditzinsen fallen die Erträge aus kurz- und langfristigen, nicht in Wertpapieren verbrieften Forderungen aller Art. Hierzu zählen z.B. Sicht-, Termin- und Spareinlagen bei Banken, Treuhandkredite, Wechseldiskontkredite der Banken, Forderungen aus Pensionsgeschäften, vor allem aber sämtliche kurz- und langfristigen Forderungen von bzw. gegen Kreditinstitute^), Unternehmen und Privatpersonen aus gewählten und aufgenommenen Buchkrediten einschließlich Schuldscheindarlehen und aus Handelskrediten. Als Kapitalertrag gelten ferner auch Agio und Disagio bei der Auszahlung von Krediten. Zinsähnliche Einnahmen und Ausgaben, wie z.B. Kredit-, Bereitstellungs- und Uberziehungsprovisionen im Kreditgeschäft sowie Forfaitierungs-und Delkrederegebühren bei Forderungsabtretungen werden ebenfalls hier erfaßt, dagegen nicht Verluste an Forderungen, Abschreibungen etc.

Als öffentliche Zinseinnahmen werden die Erträge der Deutschen Bundesbank aus ihren Auslandsanlagen, die des Bundes aus Entwicklungshilfe- und sonstigen Krediten und die Ertragsanteile der Finanzierungsgesellschaft für Beteiligungen in Entwicklungsländern (DEG) aus ihren Beteiligungen erfaßt. Ausgaben stellen die Zahlungen der Bundesbank auf ihre Auslandsverbindlichkeiten^), die Zinszahlungen des Bundes, der Länder und Gemeinden auf im Ausland aufgenommene Kredite, Schuldscheine sowie bestimmte Miet- und Pachtzahlungen dar.

Identifizierbar sind nur die Transaktionen des inländischen öffentlichen Sektors; Zahlungen zwischen dem inländischen privaten Sektor und öffentlichen Stellen des Auslands werden als privat eingeordnet^).

1) Einschließlich Forderungen an Investmentfonds und Anlagen in Vermögensanlagegesellschaften. 2) Zinszahlungen auf ausländische Anlagen in sogenannten Mobilisierungstiteln, auf sonstige Anlagen

ausländischer Zentralbanken sowie auf eventuelle Verbindlichkeiten gegenüber dem Europäischen Fonds fur währungspolitische Zusammenarbeit (EFWZ).

3) Das gilt ebenso fur die Zinsen auf die von Ausländem gehaltenen Schuldverschreibungen inländischer öffentlicher Stellen, die unter den Wertpapiererträgen erfaßt sind.

160

Erträge aus sonstigen Kapitalanlagen sind vor allem Erträge aus Grundbesitz, z.B. Miet- und Pachterträge.

Schätzung von Kapitalerträgen

Zu der Genauigkeit der Daten sei bemerkt, daß sich in der Position "Kapitalerträge" einerseits die Meldefreigrenze von 2 000 DM, andererseits aber auch Meldewiderstände verschiedener Art besonders stark auswirken. Deshalb müssen Lücken vor allem auf der Einnahmenseite geschlossen werden, was insbesondere bei den Erträgen aus ausländischen Wertpapieren geschieht, die mit Hilfe von Angaben aus dem Auslandsvermögensstatus und von Annahmen über die Zins- und Ertragssätze geschätzt werden; eine weitere, relativ große Lücke, nämlich die Erträge auf Anlagen deutscher Nichtbanken bei Banken im Ausland wird - wenigstens für die größeren Anlageländer -mit Hilfe der ausländischen Bankenstatistik geschlossen. Daneben werden auch die nicht-meldepflichtigen einbehaltenen (reinvestierten) Gewinne/Verluste im Schätzungswege ermittelt. Die Berechnung fußt auf Angaben aus der jährlichen Bestandserhebung über Direktinvestitionen; einbezogen werden die offenen Rücklagen (freien Reserven) zuzüglich Gewinnvorträge, abzüglich Verlustvorträge und abzüglich der im folgenden Jahr ausgeschütteten - und damit nicht reinvestierten - Teile des Gewinns. Vorläufige Schätzungen sind erforderlich, weil die Angaben aus der Bestandserhebung relativ spät anfallen. Die geschätzten reinvestierten Gewinne können damit erst nachträglich berichtigt werden.

Zinsen auf ausstehende Exportforderungen und Importverbindlichkeiten werden auf der Grundlage durchschnittlicher Laufzeiten und Zinssätze geschätzt; soweit solche Zinsen bereits im Warenpreis enthalten sind, werden sie im Warenkonto belassen"

Da die Kapitalerträge im Nachweis der Deutschen Bundesbank die grenzüberschreitenden reinvestierten Gewinne einschließen, wurden sie beim Ubergang auf die Konzepte der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen abgesetzt.

18.2.2 Lizenzen und Patente

Gleichfalls der Zahlungsbilanzstatistik der Deutschen Bundesbank werden die Angaben über die empfangenen und geleisteten Zahlungen für die Nutzung von Lizenzen und Patenten im Verkehr mit dem Ausland entnommen. Dazu schreibt die Deutsche Bundesbank 2).

"Hierzu gehören laufende Lizenzzahlungen, Zahlungen für den Erwerb oder die Ver-äußerung von geschützten oder ungeschützten Erfindungen und Verfahren, Zahlungen für Warenzeichen, Gebrauchs- und Geschmacksmuster, Franchisegebühren sowie Einnahmen und Ausgaben im Zusammenhang mit der Hergabe von technischem Wissen ("know-how"). Dagegen sind Vergütungen für technische und kaufmännische Beratung oder Hilfeleistung u.a., die nicht im Zusammenhang mit einer Lizenzvergabe stehen, den Entgelten für selbständige Arbeit zuzuordnen. "

1) Deutsche Bundesbank, a.a.O., S.71f. 2) Skontoabzug bei vorzeitiger Zahlung muß gemeldet werden und ist zusammen mit anderen Abzügen

und Nachlässen in den "Nebenleistungen im Warenverkehr" (Übrige Dienstleistungen) erfaßt."

161

18.2.3 Zinsen, Lizenzen und Patente im Verkehr mit der ehem. D D R

Statistische Quelle fur die Buchung der Ausgaben und Einnahmen für Zinsen, Lizenzen und Patente im Verkehr mit der ehemaligen DDR ist hauptsachlich die jährliche Analyse des Bundesamtes für gewerbliche Wirtschaft "Innerdeutscher Handel - Analyse des Dienstleistungsverkehrs. "

Danach werden im Jahr 1988 von der Bundesrepublik Deutschland Entgelte für Lizenzen, Patente, wissenschaftlich-technische Erzeugnisse, Vergabe von Nutzungsrechten an urheberrechtlich geschützten Werken, Zinsen an Banken sowie Zinsen an Firmen empfangen. Zusammen mit Teilen anderer Dienstleistungseinnahmen, die als "Kapitalerträge" interpretiert werden müssen und von der Deutschen Bundesbank intern geschätzt werden, ergeben sich im Jahr 1988 Einnahmen an Zinsen, Lizenzen und Patenten im Verkehr mit der ehemaligen DDR in Höhe von 231 Mi l l . DM.

Die Zahlungen für Zinsen, Lizenzen und Patente an die ehemalige DDR haben nur sehr geringen Umfang. Nach Angaben des Bundesamtes für gewerbliche Wirtschaft wurden 1988 an die ehemalige DDR für Zinsen an Banken, einschließlich Spesen und Provisionen sowie für die Nutzung von Patenten und Lizenzen 6 Mi l l . D M gezahlt.

18.2.4 Sonstige Einkommen aus Vermögen

Bei den sonstigen Einkommen aus Vermögen handelt es sich um Vermögenseinkommen im Zusammenhang mit Bauleistungen deutscher Firmen im Ausland.

Die in der Leistungsbilanz der Deutschen Bundesbank nachgewiesenen E innahmen und Ausgaben für "Bauleistungen, Montagen, Ausbesserungen" enthalten sehr heterogene Elemente. Die Deutsche Bundesbank erläutert diese Position wie folgt 1):

"Hierunter fallen die Einnahmen inländischer, für fremde Rechnung vorübergehend im Ausland tätiger Bau- und Montagefirmen und die Ausgaben von Inländern an vorübergehend im Inland tätige ausländische Firmen. Außerdem werden in dieser Position die Ausgaben für Zukäufe von Waren und Dienstleistungen erfaßt. "

In den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen der Bundesrepublik Deutschland wird bei der Behandlung dieser Einnahmen und Ausgaben von folgenden Überlegungen ausgegangen:

1. Bei den Auslandsbaustellen handelt es sich nicht um inländische Wirtschaftseinheiten bzw. Teile davon.

2. Ökonomisch relevant ist nur der Überschuß der Einnahmen über die Ausgaben.

3. Dieser Überschuß enthält zwei Elemente:

- Dienstleistungsentgelte für Leistungen (Planung, Entwicklung, Leitung, Aufsicht u.ä.), die als Dienstleistungsexporte gebucht werden.

- Als Restkomponente Überschüsse ausländischer Baustellen, die als Ausschüttungen von der übrigen Welt gebucht werden.

1) Deutsche Bundesbank, a.a.O., S.73.

162

Die Dienstleistungsentgelte werden mit 10% der Jahresbauleistung des Bauhauptgewerbes im Ausland aus der jährlichen Investitionserhebung im Baugewerbe (Kat.Nr. 6.5.1) veranschlagt. Vom Überschuß der Einnahmen über die Ausgaben für Bauleistungen im Ausland abgesetzt, verbleibt 1988 eine Differenz von 1,3 Mrd. DM. , die in die Position der empfangenen Vermögenseinkommen von der übrigen Welt eingeht.

163

Abstimmung

19 Abstimmung zwischen Entstehungs- und Verwendungsrechnung

Durch die Unterschiede des statistischen Ausgangsmaterials und dessen Anpassung an Konzepte und Definitionen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen bei der Be-rechnung des Sozialprodukts über die Entstehungsseite einerseits und die Verwendungs-seite andererseits erhält man zwei verschiedene Rechenergebnisse des Bruttosozialpro-dukts. Diese beiden Rechenergebnisse werden zu einem Veröffentlichungsergebnis durch eine kreislaufmäßige Abstimmung zusammengeführt. Eine gütermäßig tiefgegliederte Verflechtung zwischen Güteraufkommen und Güterverwendung in Form eines vollständi-gen Commodity-flow-Ansatzes wird erst nachträglich im Rahmen der Input-Output-Rech-nungen erstellt, so daß sie für den Abstimmungsprozeß zur Zeit nicht herangezogen wer-den kann. Für die Zukunft wird jedoch erwogen, vorläufige Input-Output-Tabellen in die Abstimmung der endgültigen Sozialproduktsergebnisse einzubeziehen.

Der Abstimmungsprozeß zwischen Entstehungs- und Verwendungsrechnung ist kein me-chanisches Verfahren. Die zentralen Kriterien für die Verteilung der Korrekturbuchungen auf die einzelnen Sozialproduktsaggregate sind die Qualität der jeweils zugrundeliegenden Ausgangsstatistiken sowie die Rückwirkungen der Abstimmungsbuchungen auf weitere Bestandteile des Sozialprodukts. Außerdem spielt der Einfluß der Korrekturen auf die Verteilungsrechnung, insbesondere die Unternehmensgewinne, eine wichtige Rolle. Hinzu kommt, daß sowohl die Angaben in jeweiligen als auch in konstanten Preisen der Abstimmung unterworfen werden müssen.

In der Regel liegen die Rechenergebnisse der Entstehungsrechnung unter denen der Ver-wendungsrechnung und es wird in Richtung auf das höhere Ergebnis abgestimmt. Auf der Entstehungsseite geschieht dies durch die Verringerung der Vorleistungsquoten, denn wie bereits in Kapitel 2.4 dieses Bandes erläutert, sind die Vorleistungen statistisch weniger gut abgdeckt als die Produktionswerte. Prinzipiell wird die Abstimmungsbuchung auf der Entstehungsseite proportional zur Bruttowertschöpfung der einzelnen Wirtschaftsbereiche (volkswirtschaftliche Ergebnisse) verteilt. Einige Wirtschaftsbereiche werden jedoch von den Korrekturen ausgenommen, da ihre Ergebnisse auf zuverlässigen, konsistenten stati-stischen Berichtssystemen beruhen. Zu diesen Bereichen zählen die Land- und Forstwirt-schaft, die Eisenbahnen, die Nachrichtenübermittlung, die Kreditinstitute und Versiche-rungsunternehmen, der Staat, die Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck und die Privaten Haushalte (vgl. die entsprechenden Kapitel dieses Methodenbandes).

Auf der Verwendungsseite werden Abstimmungskorrekturen vor allem beim Privaten Verbrauch vorgenommen. Zum einen ist der Private Verbrauch das größte Aggregat der Verwendungsrechnung (1988 rund 55 % des BSP), zum andern sind Teile des Privaten Verbrauchs statistisch weniger gut abgesichert als die übrigen Verwendungsaggregate. So erhält weder der Staatsverbrauch noch der Außenbeitrag Abstimmungsbuchungen, da de-ren Ergebnisse auf den Daten der Finanzstatistik bzw. der Zahlungsbilanzstatistik beru-hen. Die Ausrüstungsinvestitionen stellen eines der kleinsten Verwendungsaggregate dar; dort vorgenommene Anpassungen würden über die Änderungen der Abschreibungen Auswirkungen auf die Ergebnisse der Bruttowertschöpfung des Staates und der Privaten Organisationen ohne Erwerbszweck haben. Ebensowenig wie die Ausrüstungsinvestitio-nen werden die Bauinvestitionen zur Abstimmung herangezogen, denn deren Ausgangs-daten (Jahresbauleistung) stimmen mit denen des Produktionswertes des Baugewerbes in der Entstehungsrechnung überein. Dei Vorratsveränderungen bieten sich einerseits zu Ab-stimmungskorrekturen an, da sie statistisch weniger gut fundiert sind. Andererseits führen

1) Vgl. Dieter Schäfer, Input-Output-Tabellen als Grundlage der Sozialproduktsberech-nungen, in: Schriftenreihe Ausgewählte Arbeitsunterlagen zur Bundesstatistik, Hrsg.: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 1991.

164

Korrekturen bei den Vorratsveränderungen wiederum zu Änderungen in der Entstehungs-rechnung - je nach dem, ob es sich um Input- oder Output-Vorräte handelt, müßten die Vorleistungen bzw. die Produktionswerte entsprechend angepaßt werden. Insofern ist man bemüht, die Vorratsveränderungen bei ihren Rechenergebnissen zu belassen und Ab-stimmungsbuchungen nur vorzunehmen, sofern sie unvermeidlich sind, wobei Auswir-kungen auf die Entstehungsrechnung aufgrund der engen Terminsetzungen im Rahmen der Sozialproduktsberechnungen unberücksichtigt bleiben.

Im Jahr 1988 unterscheidet sich das von der Entstehungsseite her ermittelte Bruttosozial-produkt von dem von der Verwendungsseite her ermittelten Bruttosozialprodukt um rund 9,7 Mrd. DM (Rechenergebnis der Entstehungsrechnung: 2 095 000 Mi l l DM; Rech-energebnis der Verwendungsrechnung: 2 104 700 Mi l l DM, alle Angaben in jeweiligen Preisen). Abgestimmt wurde das Bruttosozialprodukt des Jahres 1988 auf den Wert 2 108 000 Mil l . DM (veröffentlichtes Ergebnis).

Die reinen Rechenergebnisse von der Entstehungs- und Verwendungsseite des Sozialpro-dukts liegen also nahezu beisammen. Die sehr geringe Differenz in Höhe von 9,7 Mrd. DM oder 0,5 %-Punkten der reinen Rechenergebnisse ist ein deutlicher Hinweis auf die hohe Qualität und Konsistenz des Rechenwerkes.

Im Rahmen der großen Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, die im Frühjahr 1991 fertiggestellt wurde, stellt das Jahr 1988 das letzte Jahr der Zeitreihe dar, für das endgültige Ergebnisse ermittelt wurden. Es hat daher besonders große Bedeutung als Referenzjahr auch für die früheren Jahre. Diese Bedeutung als Referenz- oder Eckjahr wird zusätzlich dadurch unterstrichen, daß die Ergebnisse der Großzählungen im Jahr 1987 (Volks-, Berufs-, Gebäude-, Wohnungs- und Arbeitsstättenzählungen) in unmittel-barer zeitlicher Nähe liegen. Insbesondere werden die Ergebnisse wichtiger Basisstatisti-ken vor allem aufgrund der Gebäude- und Wohnungszählung sowie der Ar-beitsstättenzählung 1987 adjustiert. Gerade für die Niveaufestlegung des Sozialprodukts ist dies außerordentlich wichtig. Es ist also festzuhalten, daß den Ergebnissen der Sozial-produktsberechnung für 1988 die umfassendsten Statistiken, die im Rahmen der amtlichen Statistik der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt werden, zugrunde liegen. Den-noch ist nicht auszuschließen, daß auch die Großzählungen nicht alle Einheiten erfassen, die in der Volkswirtschaft wirtschaftlich aktiv sind. Um der damit verbundenen Gefahr eventueller Untererfassungen entgegentreten zu können, wurden im Zuge der Gesamtab-stimmung die Ergebnisse des Sozialprodukts der Verwendungsrechnung im Jahr 1988 nochmals um gut 3 Mrd. DM angehoben. Es soll hier betont werden, daß diese generelle Aufstockung zusätzlich zu den Zuschlägen erfolgt, die bei der Berechnung der einzelnen Aggregate der Entstehungs- und Verwendungsrechnung ohnehin vorgenommen werden. Für die Entstehungsrechnung ergibt sich damit eine Anhebung des Ergebnisses um insge-samt 13,0 Mrd. DM. Es ist davon auszugehen, daß mit dieser Korrektur praktisch alle eventuell noch nicht in ausreichendem Maß vorgenommenen Adjustierungen der Rech-energebnisse der Entstehungs- und Verwendungsrechnung abgedeckt sein dürften.

Innerhalb der Verwendungsrechnung erfolgt im Jahr 1988 der im Zuge der Abstimmung durchgeführte Zuschlag beim Privaten Verbrauch (2,0 Mrd. DM) und bei den Vorrats-veränderungen (1,3 Mrd. DM).

In der Entstehungsrechnung werden im Jahr 1988 die Vorleistungen entsprechend dem oben beschriebenen Verfahren korrigiert, so daß sich für die einzelnen Wirtschaftsberei-che folgende Zuschläge für die Bruttowertschöpfung ergeben:

165

Energie- und Wasserversorgung

Verarbeitendes Gewerbe und Bergbau

Baugewerbe

Großhandel

Einzelhandel

Verkehr, Nachrichtenübermittlung

Wohnungsvermietung

Sonstige Dienstleistungsuntemehmen

Absti mmungsbuchungen Entstehungsrechung ingesamt

Abstimmungsbuchung Bruttowertschöpfung

1988, Mi l l . DM

510

5 920

840

760

730

480

1 300

2 420

12 960

166