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4253 677. C. Paal: Berichtigung. (Eingegangen am 31. December.) In einer kiirzlich in Gemeinschaft mit A. H e u p e l veroffentlichten Ab- handlung : >) Ueber einige ungesiittigte Amine der aliphatischen Reihe c (Diese Berichte XXIV, 3035) habe ich den Dibrompropylharnstoff CHaBr-CHBr-CHa-~~>CO .beschrieben, den wir durch Einwirknng von Kaliumcyanat auf Dibrompropylaminbromhydrat erhielten. Zu meinem grossen Bedauern ist mir eine Arbeit von R. Andreasch (Monatshefte fiir Chemie V, 33) iiber denselben Gegenstand entgangen. Erst nachtriiglich wurde ich auf mein Versehen von anderer Seite freundlichst aufmerksam gemacht. R. An d r e a s c h stellte den Dibrompropylharnstoff durch Bromiren des Allylharnstoffs dar. In der Mittheilung von A. Heupel und mir ist der Schmelzpunkt des Harnstoffs zu 163O angegeben, wahrend Andreasch den- selben bei 109O fand. Erstere Angabe, welche ich meinem Mitarbeiter Hrn. Dr. Heu pel verdanke, ist jedoch nicht richtig. Bei wiederholter Bestimmung fand ich in naher Uebereinstimmung mit A n d r ea sc h, dass user Priparat scharf bei 111.5O schmilzt. Zur weiteren Identificirung wurde der Harnstoff durch Eindampfen der wassrigen Losung in das B r om pr o p J le n harn s to ff bro m hydra t fiber- gefiihrt und aus diesem die freie Base isolirt. Sals und Base besassen die von A n d r e a s c h angegebenen Eigenschaften. Der Brompropylenharnstoff gehort aller Wahrscheinlichkeit nach in die Klasse der erst kiirzlich von G a b r i e l (Diese Berichte XXIV, 3213) entdeckten P e n t o x a z o l i n e und diirfte nach folgender Gleichung entstehen: \ CHaBr-CHpBr-CHa /CHBr - CHp NHa-GO-NH I = CHp . / / . H Br. \o-c+- /I NH Fiir diese Annahme spricht die Beobachtung Andreasch's (loc. cit.), dass das Bromatom durch Zinn und Salzsiiure aus der Base nicht eliminirt wird. Wie die Erfahrung gezeigt hat, ist das in y-Stellung befindliche Brom- atom im Rest -N-CHs-CH Br-CHpBr beweglicher nnd reactionsfilhiger wie das in 8-Stellung. Man wird daher auch mit Recht schliessen diirfen, dass es das y-Bromatom ist, welches bei der Ringbildung als Bromwasserstoff austritt. Erlangen, December 1891.

Berichtigung

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677. C. Paal: Berichtigung. (Eingegangen am 31. December.)

In einer kiirzlich in Gemeinschaft mit A. H e u p e l veroffentlichten Ab- handlung : >) Ueber einige ungesiittigte Amine der aliphatischen Reihe c

(Diese Berichte XXIV, 3035) habe ich den D i b r o m p r o p y l h a r n s t o f f

CHaBr-CHBr-CHa-~~>CO .beschrieben, den wir durch Einwirknng von

Kaliumcyanat auf Dibrompropylaminbromhydrat erhielten. Zu meinem grossen Bedauern ist mir eine Arbeit von R. A n d r e a s c h

(Monatshefte fiir Chemie V , 33) iiber denselben Gegenstand entgangen. Erst nachtriiglich wurde ich auf mein Versehen von anderer Seite freundlichst aufmerksam gemacht.

R. An d r e a s c h stellte den Dibrompropylharnstoff durch Bromiren des Allylharnstoffs dar. In der Mittheilung von A. H e u p e l und mir ist der Schmelzpunkt des Harnstoffs zu 163O angegeben, wahrend Andreasch den- selben bei 109O fand. Erstere Angabe, welche ich meinem Mitarbeiter Hrn. Dr. Heu pel verdanke, ist jedoch nicht richtig. Bei wiederholter Bestimmung fand ich in naher Uebereinstimmung mit A n d r ea sc h , dass u s e r Priparat scharf bei 111.5O schmilzt.

Zur weiteren Identificirung wurde der Harnstoff durch Eindampfen der wassrigen Losung in das B r om p r o p J l e n h a r n s to ff b ro m h y d r a t fiber- gefiihrt und aus diesem die freie Base isolirt. Sals und Base besassen die von Andreasch angegebenen Eigenschaften.

Der Brompropylenharnstoff gehort aller Wahrscheinlichkeit nach in die Klasse der erst kiirzlich von G a b r i e l (Diese Berichte XXIV, 3213) entdeckten P e n t o x a z o l i n e und diirfte nach folgender Gleichung entstehen:

\ CHaBr-CHpBr-CHa /CHBr - CHp NHa-GO-NH I = CHp .//. H Br.

\o-c+- /I N H

Fiir diese Annahme spricht die Beobachtung Andreasch's (loc. cit.), dass das Bromatom durch Zinn und Salzsiiure aus der Base nicht eliminirt wird.

Wie die Erfahrung gezeigt hat, ist das in y-Stellung befindliche Brom- atom im Rest -N-CHs-CH Br-CHpBr beweglicher nnd reactionsfilhiger wie das in 8-Stellung. Man wird daher auch mit Recht schliessen diirfen, dass es das y-Bromatom ist, welches bei der Ringbildung als Bromwasserstoff austritt.

E r l a n g e n , December 1891.