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Berlin Konjunktur Der konjunkturelle Schwung hält an Dezember 2019 www.ibb.de

Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

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Page 1: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Berlin Konjunktur

Der konjunkturelle Schwung hält an

Dezember 2019

www.ibb.de

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Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur2

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Inhalt

Trendverläufe

Zusammenfassung Ausblick 2020 insgesamt positiv

Unternehmensnahe Dienstleistungen Umsätze: Robustes Wachstum Beschäftigung: Knapp über Berlin-Niveau

Industrie Berliner Industrie mit steigenden Umsätzen Auftragsbücher füllen sich

Exporte Außenhandel spürt Unsicherheiten

Bauhauptgewerbe Baugenehmigungen sinken Kapazitätsengpässe bremsen Baugewerbe

Tourismus Übernachtungen steigen um knapp 4%

Einzelhandel Umsätze steigen um 3,4%

Gastgewerbe Umsätze steigen um 1,0%

Unternehmensgründungen und Insolvenzen Weniger Betriebsgründungen Insolvenzforderungen gesunken

Arbeitsmarkt Gute Entwicklung nur leicht abgeschwächt

Steuern und Kredite Steuereinnahmen sprudeln weiter Kreditbestand steigt um 5,2%

Fazit Rahmenbedingungen bleiben schwierig

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Volkswirtschaft | Dezember 2019 3

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2016 2017 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Quartalswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend

Unternehmensnahe Dienstleistungen - GesamtUmsatz/Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit; (2015 = 100)

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2,2

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1,6

1,7

1,8

1,9

2,0

2,1

2,2

2,3

2,4

2016 2017 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte

Trend langfristiger Durchschnitt

Verarbeitendes GewerbeUmsätze - Gesamt (in Mrd. Euro)

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2016 2017 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen IBB

QuartalswertePrognose

Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend

Darunter freiberufliche, wissenschaftliche und technische DienstleistungenUmsatz/Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit; (2015 = 100)

Saison-und kalenderbereinigte Konjunkturdaten / Trendverläufe

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2016 2017 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte

langfristiger Durchschnitt Trend

Verarbeitendes GewerbeAuftragseingänge - Gesamt (2015 = 100)

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2016 2017 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte

Trend langfristiger Durchschnitt

BauhauptgewerbeAuftragseingänge - Gesamt (in Mio. Euro)

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2016 2017 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatsswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend

EinzelhandelUmsatz (2015 = 100)

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2016 2017 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend

GastgewerbeUmsatz; (2015 = 100)

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400

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2016 2017 2018 2019

Taus

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Taus

ende

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Monatswerte

Trend langfristiger Durchschnitt

BauhauptgewerbeUmsätze (in Mio. EUR)

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Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur4

Ausblick 2020 insgesamt positiv

Das Wachstum in der deutschen Hauptstadt hat sich in 2019 aufgrund der unsicheren äußeren Bedingungen etwas abgeschwächt. Doch über-wiegen weiterhin die robusten binnenwirtschaftli-chen Kräfte. So stieg der Konsum der Berliner Haushalte aufgrund der guten Beschäftigungslage, der Touristenandrang reißt nicht ab und die Investi-tionen der öffentlichen Hand und der privaten Un-ternehmen sind hoch. Daher dürfte das Berliner Wachstum 2019, nach 3,1% in 2018, mit etwa 2% weiter deutlich über dem erwarteten deutschen Anstieg von 0,5% liegen. Im Jahr 2020 dürfte das Wachstum auf einem ähnlichen Niveau landen. Allerdings wird in 2020 aufgrund des Schaltjahres und der Lage der Feiertage mit 255 insgesamt vier Tage mehr gearbeitet als im Vorjahr. So fällt z.B. der neu eingeführte Internationale Frauentag auf einen Sonntag. Allein aufgrund des Kalendereffek-tes dürfte es zu einem Wachstumsplus von rund 0,2 Prozentpunkten kommen, so dass 2020 mit einem Anstieg des Berliner BIP von 2,2% gerech-net werden kann. In Deutschland könnten dann 1,0% erreicht werden.

Dennoch gibt es auch einige Warnzeichen in der Berlin Wirtschaft. Insbesondere die anhaltende Überauslastung der Berliner Wirtschaft bremst das Wachstum. Vor allem die Fachkräfteknappheit bremst die lang expandierende Wirtschaft zuneh-mend. So machen Kapazitätsengpässe vor allem den unternehmensnahen Dienstleistungen zu schaffen. Auch der Bau schiebt rekordhohen Auf-tragsbestände und Bauüberhänge vor sich her. Das könnte sich aber mit der Einführung des Mie-tendeckels ändern. Zwar dürfte sich die Umvertei-lung unterbundener Mietsteigerung von Vermietern auf Mieter belebend auf den Konsum auswirken. Auf das Investitionsklima in der Bauwirtschaft und im Handwerk wird allerdings eine dämpfende Wir-kung ausgehen, die längerfristig zum Verlust von Arbeitsplätzen führen kann.

Beschäftigung steigt über Bundesdurchschnitt

Der Konsum der Berliner Haushalte wird durch den historisch guten Arbeitsmarkt gestützt. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist bis September im Jahresvergleich noch einmal um 57.286 auf 1,56 Mio. gestiegen. Damit liegt Berlin mit einem Zuwachs von 3,8% an der Spitze aller Bundesländer und 2,2 Prozentpunkte über dem deutschen Schnitt. In den letzten drei Jahren hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Be-schäftigten um insgesamt 165.352 erhöht. Auch wenn sich der Berliner Arbeitsmarkt äußerst dy-namisch entwickelt, waren im November noch 148.800 Erwerbslose gemeldet. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 7,6%. Der Abstand zwischen der Berliner und der deutschen Arbeits-losenquote sank von 7,8 Prozentpunkten (Mai 2003) auf zuletzt 2,8 Punkte. Rechnet man aber zu

der Zahl der Arbeitslosen noch die Personen hinzu, die eine berufliche Eingliederung oder Weiterbil-dung durchlaufen, so zählt man 217.000 unterbe-schäftigte Menschen.

Robustes Wachstum bei Dienstleistungen

Vor allem die unternehmensnahen Dienstleister haben bisher überdurchschnittlich zum Beschäfti-gungswachstum beigetragen. In den ersten drei Quartalen 2019 wuchs die Beschäftigung um 3,9%, leicht über dem bundesdeutschen Niveau. In der Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den ersten drei Quartalen wieder einen Aufwuchs um 7,3%. Der Zusammenbruch von Thomas Cook und ggf. weitere Konsolidierungen in der Reisebranche dürften sich allerdings dämpfend auswirken. Im boomenden Bereich Informations-technologie wurde die Beschäftigung um 14,5% weiter kräftig ausgeweitet. Die Umsätze der Berli-ner Dienstleistungsunternehmen haben mit 5,2% ein mehr als doppelt so hohes Wachstum erreicht wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum (+2,1%). Mit knapp 30% der Berliner Umsätze bestimmt dieser Wirtschaftsbereich den Berliner Konjunktur-verlauf weiterhin stark.

Industrie entwickelt sich zunehmend zum Wachstumstreiber

Die Auftragseingänge der Berliner Industrie stiegen gegen den Bundestrend bis September um 7,5% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Anstieg resul-tiert vor allem aus der Inlandsnachfrage (+15,7%), die Auslandsbestellungen stiegen ebenfalls leicht. Die Berliner Industrie dürfte 2019 wieder positiv zum Wirtschaftswachstum beitragen. So sind die Umsätze der Berliner Industrieunternehmen von Januar bis September gegenüber dem Vorjahres-zeitraum um 5,7% auf 18,9 Mrd. EUR gestiegen.

Bauwirtschaft spürt Kapazitätsengpässe

Von Januar bis September 2019 stiegen die Bau-aufträge um 2,7%. Nach einem boomenden Jahr 2018 stößt die Bauwirtschaft zunehmend an Kapa-zitätsgrenzen. Die Bauaktivität wird vor allem durch den Fachkräftemangel in vielen Bau- und Hand-werksberufen, fehlende Kapazitäten, aber auch immer komplexere Bauvorschriften, schwieriger zu erschließende Grundstücksflächen sowie steigende Baukosten gebremst. Nur noch 17.144 Wohnungen wurden bis Oktober genehmigt (-8,4%). Für das Jahr 2019 kann mit rund 17.000 fertiggestellten Wohnungen gerechnet werden. Nötig wären pro Jahr mindestens 20.000 neue Wohnungen. Auch für 2020 bleiben die Nachfrageüberhänge im Woh-nungsbau in Berlin bestehen.

Zusammenfassung

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Volkswirtschaft | Dezember 2019 5

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2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Statistische Ämter der Länder, eigene Berechnungen

BIP-Entwicklung in BerlinMrd. EUR in Preisen von 2015 (linke Skala), Wachstumsraten ggü.Vorjahr in % (rechte Skala)

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2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Quelle: Destatis, eigene Berechnungen

BIP-Entwicklung in DeutschlandMrd. Euro in Preisen von 2015 (linke Skala), Wachstumsraten ggü. Vorjahr in % (rechte Skala)

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Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur6

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Umsatzentwicklung unternehmensnahe Dienstleistungen2015 = 100; saison-/kalenderbereinigte Quartalswerte

130

20172016 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin Brandenburg, Destatis, eigene Berechnungen

Berlin Deutschland

Unternehmensnahe Dienstleistungen

Umsätze: Robustes Wachstum

Die Dienstleistungsbranche bleibt weiterhin eine wichtige Stütze der Berliner Wirtschaft. Jedoch wird die zukünftigen Entwicklung gemäß der Kon-junkturumfrage von IHK und Handwerkskammer Berlin aus dem Herbst 2019 zunehmend skepti-scher gesehen, der Erwartungsindikator ist um 28 auf -3 Punkte abgestürzt. Betriebe in diesem Be-reich konnten mit 5,2% in den ersten drei Quarta-len 2019 gegenüber dem Vorjahreszeitraum den-noch ein mehr als doppelt so hohes Wachstum erreichen (+2,1%). Die Umsätze in diesem Wirt-schaftssegment betrugen 2018 insgesamt 65 Mrd. EUR. Mit knapp 30% der Berliner Umsätze be-stimmen sie den Konjunkturverlauf daher weiterhin stark.

Weiterhin spürbar sind die die zeitverzögerten und langsam auslaufenden Auswirkungen der Insol-venz von Air Berlin auf den Luftfahrtumsatz (-22,1%). Die Digitalwirtschaft bleibt ein Wachs-tumstreiber. Gut entwickelt haben sich Informati-onstechnologie (+12,4%), die Schifffahrt (+13,2%) mit einem statistischen Rückpralleffekt, die Infor-mationsdienstleistungen (+9,6%), sowie die Steu-erberater und Wirtschaftsprüfer (+9,2%).

Beschäftigung: leicht über Berlin-Niveau

Die unternehmensnahen Dienstleister haben in den letzten Jahren ihre Einstellungen kräftig aus-geweitet und den Großteil der neuen Jobs in Berlin geschaffen. Insgesamt sind in den Branchen der unternehmensnahen Dienstleistungen 653.000 Menschen beschäftigt. In den ersten drei Quarta-len 2019 wurden in diesem Bereich 3,9% mehr Beschäftigte gezählt als im entsprechenden Vor-jahreszeitraum. Das Beschäftigungswachstum übertrifft damit leicht den Gesamtberliner Beschäf-tigungsaufwuchs. In den freiberuflichen Tätigkeiten und bei den Unternehmensberatern wuchs die Beschäftigung jeweils um 8,0% sowie im sich erho-lenden Teilbereich Luftfahrt um 7,3%. Im Bereich Informationstechnologie wurde die Beschäftigung kräftig um 14,5% kräftig ausgeweitet. Dazu gehö-ren Programmiertätigkeiten, Beratungsleistungen und Datenverarbeitung.

Alles in allem werden die unternehmensnahen Dienstleistungen auch 2019 positiv zur Wirt-schaftsentwicklung in Berlin beitragen. Allerdings wird die positive Entwicklung in der Dienstleis-tungsbranche von Fachkräfteengpässen etwas ausgebremst.

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9,1

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1,8

-0,8

5,8

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-1,0

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-22,1

4,7

7,8

3,1

13,2

-5 0 5 10 15 20

Informationstechnologie (J)

Rechts-,Steuerberat., Wirtsch.prüf. (M)

sonst. Dienstl. für Unternehmen (N)

Architekt.-, Ing.-Büros, Labore (M)

Personen- u. Güterverkehr (H)

Lagerwesen u. Verkehrsdienstl. (H)

Film, TV, Kino, Musik (J)

Verlagswesen (J)

PR, Unternehmensberatung (M)

Werbung und Marktforschung (M)

Informationsdienstleistungen (J)

sonst. freiberufliche Tätigkeiten (M)

Reisebüros (N)

Überlassung v. Arbeitskräften (N)

Wach-, Sicherheitsdienste (N)

Luftfahrt (H)

Telekommunikation (J)

Post- und Kurierdienste (H)

Rundfunk (J)

Schifffahrt (H)

-5 0 5 10 15 20

1. - 3. Quartal 2019 Umsatzanteil an allen Dienstleist. (obere Skala)

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Umsatztrends ausgewählter DienstleistungsbranchenVeränderung gegenüber Vorjahr in %; Umsatzanteil in %

5,0

14,5

4,2

4,1

-3,3

-3,1

0,6

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2,6

8,0

2,3

5,2

3,6

-1,5

2,0

3,8

0,2

0,9

7,3

-2,0

-8 -4 0 4 8 12 16

-8 -4 0 4 8 12 16

Rechts-,Steuerberat., Wirtsch.prüf. (M)

Informationstechnologie (J)

sonst. Dienstl. für Unternehmen (N)

Personen- u. Güterverkehr (H)

Architekt.-, Ing.-Büros, Labore (M)

Überlassung v. Arbeitskräften (N)

Wach-, Sicherheitsdienste (N)

PR, Unternehmensberatung (M)

Lagerwesen u. Verkehrsdienstl. (H)

sonst. freiberufliche Tätigkeiten (M)

Werbung und Marktforschung (M)

Informationsdienstleistungen (J)

Film, TV, Kino, Musik (J)

Verlagswesen (J)

Post- und Kurierdienste (H)

Reisebüros (N)

Telekommunikation (J)

Rundfunk (J)

Luftfahrt (H)

Schifffahrt (H)

1. - 3. Quartal 2019 Beschäftigtenanteil an allen Dienstl. (obere Skala)

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Beschäftigungstrends ausgewählter DienstleistungsbranchenVeränderung gegenüber Vorjahr in %; Beschäftigungsanteil in %

5,2

5,4

7,6

2,3

4,3

-10 -5 0 5 10 15

unternehmensnahe Dienstleistungen(H, J, M, N)

freiberufl. u. wissenschaftl.Dienstleistungen (M)

Information undKommunikation (J)

Sonst. wirtschaftl.Dienstleistungen (N)

Verkehr undLagerwesen (H)

1. - 3. Quartal 2018 1. - 3. Quartal 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Umsatztrends unternehmensnahe DienstleistungenVeränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

65

25

17

13

10

Absolut in Mrd. EUR p.a.

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Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur8

5,7

4,5

6,5

10,3

6,0

-1,9

-0,8

2,3

-2,76,3

2,0

-5 0 5 10 15 20 25

Insgesamt

Inland

Ausland

Pharmazeut. Erzeugnisse

Datenverarbeitungsgeräte

Nahrungmittelherstellung

Maschinenbau

Elektrische Ausrüstungen

Metallerzeugnisse

Druckerzeugnisse

Sonstige Waren

Januar - September 2018 Januar - September 2019

Umsatztrends der wichtigsten IndustriebranchenVeränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

40

60

0 20 40 60

Anteil in %

Industrie

Berliner Industrie mit steigenden Umsätzen

Die Berliner Industrie entwickelt sich deutlich bes-ser als im Bundestrend. Die Umsätze der Berliner Industrieunternehmen sind von Januar bis Sep-tember 2019 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,7% gestiegen. Die 329 Berliner Industriebe-triebe mit 50 und mehr Beschäftigten erzielten nach Angaben des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg bis September einen Umsatz von insgesamt 18,9 Mrd. EUR, davon 7,6 Mrd. EUR im Inland (Anteil: 40%) und 11,3 Mrd. EUR im Aus-land (Anteil: 60%). Die Umsätze im Ausland stie-gen mit 6,5%, etwas stärker als im Inland (+4,5%).

Die Pharmazeutische Industrie, die umsatzstärkste Berliner Industriebranche (Anteil an den ausgewie-senen Industrieumsätzen: 33%), konnte ihre Um-sätze deutlich um 574,3 Mio. EUR (+10,3%) stei-gern. Die Hersteller von Datenverarbeitungsgerä-ten (+126,4 Mio. EUR), die Hersteller von Drucker-zeugnissen (+35,0 Mio. EUR) sowie von elektri-schen Ausrüstungen (+32,6 Mio. EUR) verzeichne-ten bis September ebenfalls kräftige Umsatzsteige-rungen. Der für Berlin wichtige Maschinenbau (An-teil: 7,7%) meldete dagegen einen Rückgang der Umsätze um 0,8% (-11,2 Mio. EUR).

Auftragsbücher füllen sich weiter

Die Auftragsbücher der Berliner Industrie füllten sich in den ersten neun Monaten um 7,5%. Dabei stiegen mit 15,7% vor allem die Inlandsbestellun-gen. Der Zuwachs wurde vor allem von den Pro-duzenten von Investitionsgütern getrieben (+29,0%). Besonders stark stiegen auch die Auf-träge der Fahrzeugbauer (+28,3%), der Hersteller von Datenverarbeitungsgeräten (+10,9%), der Maschinenbauer (+8,3%), die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen (+7,1%) sowie der Her-steller von Papier und Pappe (+3,9%). Dagegen sank die Zahl der Bestellungen bei den Pharma-zeutischen Produzenten (-3,1%).

Mit der Zunahme der Auftragseingänge und dem nur leichten Rückgang der Beschäftigtenzahl (-0,4%) dürften die Industrieumsätze für 2019 ge-sichert sein. Die Industrie wird 2020 positiv zum Wirtschaftswachstum Berlins beitragen. Jedoch dürfte sie mittelfristig auch die allgemeine Schwä-che der inländischen Industrie zu spüren bekom-men. Nach der Herbstumfrage der IHK Berlin und Handwerkskammer sind die Geschäftserwartungen in der Industrie zum dritten Mal in Folge gefallen. Auch die Investitionsneigung sinkt.

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Volkswirtschaft | Dezember 2019 9

7,5

15,7

2,3

-3,1

8,3

10,9

7,1

-3,3

-2,9

-13,5

-3,7

-20 -10 0 10 20

Verarbeitendes Gewerbe insg.

Inland

Ausland

Pharmazeut. Erzeugnisse

Maschinenbau

Datenverarbeitungsgeräte

Elektrische Ausrüstungen

Metallerzeugnisse

Chemische Erzeugnissen

Metallerzeugung

Textilien

Januar - September 2018 Januar - September 2019

Auftragseingänge wichtiger IndustriebranchenVeränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

37

63

0 20 40 60

Anteil in %

-3

-2

-1

0

1

2

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-300

-200

-100

0

100

200

300

2016 2017 2018 2019

Deutschland Berlin (rechte Skala)

Industriebeschäftigtegleitender 12-Monatsdurchschnitt, Veränderung ggü. Vorjahresmonat in Tsd.

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

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Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur10

-50

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0

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30

-50

-40

-30

-20

-10

0

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20

30

2016 2017 2018 2019

Eurozone USA Asien EU ohne Euroländer Naher Osten Insgesamt

Berliner Exportemonatliche Trendwerte, Veränderung ggü. Vorjahr in %

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Exporte

Außenhandel spürt Unsicherheiten

Die exportorientierten Industrieunternehmen stem-men sich gegen ein Klima von außenpolitische Unsicherheiten, globalen Handelsstreitigkeiten sowie hausgemachten Problemen. Von Januar bis September 2019 gingen die Exporte ins Ausland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur leicht zurück auf insgesamt 10,9 Mrd. EUR (-0,6%). Die deutschen Exporte stiegen dagegen um 0,9%.

In die USA wurden Berliner Waren im Wert von 1,3 Mrd. EUR ausgeführt, 8,3% weniger als noch im Vorjahr. Die USA sind seit über einer Dekade das mit Abstand wichtigste Berliner Exportland (Anteil an allen Exporten 11,7%). Jedoch haben zuneh-mende Unsicherheiten einen bremsenden Effekt auf die US-Nachfrage nach Berliner Gütern. In den USA besonders nachgefragt sind in Berlin produ-zierte pharmazeutische Erzeugnisse, deren Absatz dort in den ersten neun Monaten um 13% auf 286 Mio. EUR sank, sowie an zweiter Stelle Fahrge-stelle und Motoren, deren Absatz um 60% auf 90 Mio. EUR einbrach. Ein US-Handelskonflikt mit der EU würde den traditionell starken Berliner Handel mit den USA weiter negativ beeinflussen.

Nach China, dem zweitwichtigsten Exportpartner, wurden dagegen im gleichen Zeitraum mehr Berli-ner Güter exportiert (+11,3% auf 755 Mio. EUR). Die Exporte pharmazeutischer Erzeugnisse stie-gen um 87% auf 115 Mio. EUR. Die Exporte nach Frankreich, drittwichtigster Exportpartner Berlins, kletterten um 3,8% auf 662 Mio. EUR. Nach Polen wurde ebenfalls mehr exportiert (+19,5% auf 608 Mio. EUR), das Land bleibt auf dem vierten Rang der stärksten Berliner Exportländer. Großbritannien ist aktuell auf den sechsten Platz abgerutscht (+2,9% auf 507 Mio. EUR). Die Folgen eines unge-regelten Brexits würden auch Berlin treffen, auf-grund des geringen Industrieanteils jedoch weniger stark als andere Regionen Deutschlands. Die Eu-rozone, die derzeit einen Anteil von 25,8% an den Berliner Exporten hat, bleibt von der weltweiten Abkühlung und Unsicherheit nicht unberührt. Die Berliner Ausfuhren dorthin sanken leicht um 4,2%. Die Exporte dürften sich 2019 im Vorjahresver-gleich höchstens stabilisieren. Eine wichtige Rolle dürfte auch spielen, ob es Berliner Unternehmen noch stärker gelingt, internationale Großaufträge zu sichern.

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Volkswirtschaft | Dezember 2019 11

-65,2

-84,3

-5,8

96,2

92,0

-10,0

-143,3

14,1

19,0

22,6

-176,3

73,0

-10,7

1,8

-48,5

-6,6

9,9

-80,6

-300 -200 -100 0 100

Insgesamt

Pharmazeutische Erzeugnisse

Geräte z. Elektrizitätserz. u. -vert.

sonstige Fahrzeuge

Medizinische Geräte

Kraftmaschinen

Motoren u.a. Teile f. Kraftfahrzeuge

Mess- u. steuerungstechn. Erzeugn.

Maschinen, a.n.g.

Chemische Enderzeugnisse, a.n.g.

Tabakerzeugnisse

Schuhe

Eisen-, und Metallwaren, a.n.g.

Enderzeugnisse, a.n.g.

Kakao und Kakaoerzeugnisse

Mineralölerzeugnisse

Waren aus Kunststoffen

Nachrichtentechnische Geräte

….

Januar - September 2019 Januar - September 2018

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnung

Exporttrends: wichtigste WarengruppenVeränderung ggü. Vorjahr in Mio. EUR

-65,2

-115,5

76,7

24,3

99,0

101,6

14,1

-96,4

-97,4

2,4

-0,8

-22,3

9,4

20,2

-5,1

108,7

25,0

4,1

-300 -200 -100 0 100 200

Insgesamt

USA

China

Frankreich

Polen

Schweiz

Vereinigtes Königreich

Niederlande

Italien

Österreich

Spanien

Russische Förderation

Japan

Tschechische Republik

Belgien

Brasilien

Türkei

Rumänien

Januar - September 2019 Januar - September 2018

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnung

Exporttrends: wichtigste ExportländerVeränderung ggü. Vorjahr in Mio. EUR

10.905

1.275

755

662

608

525

507

490

489

372

317

288

286

280

2.940

4.969

1.369

965

498

314

2.331

1.391

665

419

800

10.972

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000

InsgesamtUSA

ChinaFrankreich

PolenSchweiz

Vereinigtes KönigreichNiederlande

ItalienÖsterreich

SpanienRussische Förderation

JapanTschechische Republik

…Euroländer

EU-28Neue EU-Länder

GIIPS-StaatenNaher und Mittlerer Osten

ASEANAsien

BRICSNext Eleven

OPECÖlstaaten

Berliner Exportenach Hauptabnehmern in Mio. EUR

Januar - September 2019 Januar - September 2018

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

3,5

1,5 1,1 0,90,2 0,1

-0,3 -0,4 -0,6 -0,8 -0,9 -0,9 -0,9 -1,0 -1,0

-3,3-4

0

4

Bran

denb

urg

Bade

n-W

ürtte

mbe

rgM

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nbur

g-Vo

rpom

mer

n

Deu

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land

Nie

ders

achs

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Sach

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Schl

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Hol

stei

n

Berli

n

Hes

sen

Ham

burg

Baye

rn

Sach

sen

Thür

inge

n

Nor

drhe

in-

Wes

tfale

n

Saar

land

Exporte September 2019Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

0

100

200

300

400

500

0

100

200

300

400

500

95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18Sep.19

EU (alte Mitgliedsländer) EU (neue Mitgliedsländer) Amerika Asien

Exporte nach Ländergruppen 1995 = 100

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

Page 12: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur12

Bauhauptgewerbe

Baugenehmigungen sinken

Seit 2011 sind im Schnitt jährlich 40.000 Menschen nach Berlin gezogen und die Nachfrage nach Wohnraum wächst kontinuierlich. Nötig wären pro Jahr mindestens 20.000 neue Wohnungen. Aller-dings wurden in 2018 nur 16.706 neue Wohnun-gen fertiggestellt. So wächst der rekordhohe Über-hang an genehmigten, aber noch nicht fertigge-stellten Wohnungen weiter auf 63.403 an (+8,5% gegenüber Vorjahr). Zudem gingen die Bauge-nehmigungen von Wohnungen im Zeitraum Januar bis Oktober gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 8,4% auf 17.144 zurück, darunter 85% Neubauten (-7,7%).

Die Bedarfslücke lässt sich kurzfristig nicht schlie-ßen. Die Bauaktivität wird vor allem durch den Fachkräftemangel in vielen Bau- und Handwerks-berufen sowie durch bereits jetzt überausgelastete Kapazitäten gebremst. So stieg der Auftragsbe-stand im Bauhauptgewerbe in den ersten drei Quartalen 2019 um 5,6% auf 1,5 Mrd. EUR – der höchste Stand seit 19 Jahren. Immer komplexere Bauvorschriften, schwieriger zu erschließenden Grundstücksflächen und steigende Baukosten bremsen ebenso. Für 2019 kann mit rund 17.000 fertiggestellten Wohnungen gerechnet werden.

Kapazitätsengpässe bremsen Baugewerbe

Von Januar bis September 2019 sanken die Um-sätze im aufgeschätzten Bauhauptgewerbe von hohen Niveaus leicht um 1,0% auf 3,1 Mrd. EUR. Im Wohnungsbau ging der Umsatz nach einem sehr dynamischen Vorjahr um 18,5 Mio. EUR (-1,2%) und im öffentlichen Bau um 15,7 Mio. EUR (-3,3%) zurück, während die Umsätze im Wirt-schaftsbau um 3,9 Mio. EUR (+0,4%) stiegen. Im Ausbaugewerbe wurde im gleichen Zeitraum ein Umsatz von 1,5 Mrd. EUR erwirtschaftet, 177 Mio. EUR mehr als im Vorjahreszeitraum (+13,0%).

Die Trends bei den Auftragseingängen im Bau-hauptgewerbe zeigen nach oben. Nach drei Quar-talen wurden gegenüber dem Vorjahreszeitraum 2,7% mehr Bauaufträge verbucht. Insgesamt belie-fen sie sich in diesem Zeitraum auf 2,4 Mrd. EUR. Ein Großteil davon entfiel auf den Wohnungsbau (1,1 Mrd. EUR); etwas weniger auf den Wirt-schaftsbau (858 Mio. EUR) und den öffentlichen Bau (439 Mio. EUR). Auch für 2020 bleiben die Nachfrageüberhänge im Wohnungsbau in Berlin bestehen. Allerdings dürfte es aufgrund der ge-planten Mietenbegrenzung neben einer positiven Entlastung für die Berliner Mieter zu einer rückläu-figen Investitionstätigkeit im Baubereich kommen.

2,7

-8,4

-7,7

-12,5

-20 -15 -10 -5 0 5

Gebäude insgesamt

Wohnungen insgesamt

Neubau

Aus- und Umbau

BaugenehmigungenVeränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

Januar - Oktober 2018 Januar - Oktober 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Davon:

Page 13: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Volkswirtschaft | Dezember 2019 13

-1,0

-1,2

0,4

-3,3

-5 0 5 10 15 20 25

insgesamt

Wohnungsbau

Wirtschaftsbau

Öffentlicher Bau

Umsatztrends Bauhauptgewerbe Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

Januar - September 2018 Januar - September 2019

Quelle: eigene Berechnungen

0 20 40 60

Anteil in %

2,7

5,8

-1,6

2,7

-20 20 60

insgesamt

Wohnungsbau

Wirtschaftsbau

Öffentlicher Bau

Trends der Auftragseingänge Bauhauptgewerbe Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum in %

-10 0 10

Januar - September 2018

30 40 50

Januar - September 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

0 20 40 60

Anteil in %

Page 14: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur14

Tourismus

Übernachtungen steigen um knapp 4%

Die vom Amt für Statistik gemeldeten Gästezahlen sind im Zeitraum Januar bis Oktober 2019 um 3,3% auf 11,7 Mio. gestiegen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht das einer Steigerung um 379.000 Gäste. Dabei sind vor allem mehr inländische Gäste gekommen (+308.000, +4,5%) und nur 71.000 mehr ausländische Besucher (+1,6%). Mehr Gäste als im Vorjahreszeitraum sind aus Spanien gekommen, hier ist die Zahl um gut 36.000 (+13,1%) auf 314.000 gestiegen. Damit belegt Spanien den 3. Platz im Länderranking, nach den USA (417.000) und dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland (477.000). Gegenüber dem Vorjahreszeitraum hat sich die Gästezahl aus dem Königreich allerdings um 38.100 bzw. 7,4% deutlich reduziert.

Mit der steigenden Gästezahl erhöht sich auch die Zahl der Übernachtungen. In den ersten zehn Mo-naten wurden bereits 28,9 Mio. Übernachtungen verzeichnet, rund 1,1 Mio. mehr als noch im Vor-jahreszeitraum (+4,0%). Aufgrund der hohen Zahl der Übernachtungen steigt seit Anfang 2018 auch die Bettenauslastung bei den 794 Berliner Beherbergungsbetrieben wieder deutlich an. Im Oktober ist sie im Jahresvergleich um 2,2 Prozent-

punkte auf 63,7 gestiegen, wobei die Aufenthalts-dauer eines registrierten Berlin-Gastes bei durch-schnittlich 59 Stunden (2,5 Tage) lag. Die touristi-schen Ausgaben betrugen in den ersten zehn Mo-naten insgesamt rund 5,9 Mrd. EUR. Gegenüber dem Vorjahr war das eine Steigerung um 35 Mio. EUR.

Viele Berlin-Besucher bevorzugen einen Aufenthalt im inneren S-Bahn-Ring, wo auch die meisten Berliner wohnen. Im Schnitt kamen im Oktober auf 100 Berliner rund 32 Berlin-Gäste. In Mitte waren es allerdings 143 Besucher, in Charlottenburg-Wilmersdorf 69 und Friedrichshain-Kreuzberg 53. Auf 100 Einwohner von Marzahn-Hellersdorf kom-men dagegen nur 3 Touristen, in Steglitz-Zehlendorf waren es 6,1 und in Reinickendorf 7,5. Ein großer Teil der Gäste kommt trotz der jüngsten Pleiten in der Luftfahrt und bei einigen Reiseanbie-tern mit dem Flugzeug nach Berlin. Bis September 2019 sind auf den Berliner Flughäfen 13,7 Mio. Menschen ausgestiegen, 6,5% mehr als noch im Vorjahreszeitraum. Auch die Touristenzahlen soll-ten weiter ansteigen. Für 2019 kann mit 34,2 Mio. Übernachtungen gerechnet werden im Jahr 2020 könnten es dann gut 35 Mio. sein.

0

2

4

6

8

10

12

14

16

0

5

10

15

20

25

30

35

40

05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Grafik und Berechnung

Veränderung ggü. Vj. in % (rechte Skala)Übernachtungen in Millionen (linke Skala)

Übernachtungen in Berlinin Millionen

34,232,9

Page 15: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Volkswirtschaft | Dezember 2019 15

11.710.642

477.537

417.001

313.621

292.968

259.317

228.862

197.173

187.972

167.459

148.475

147.647

141.282

118.287

88.643

86.628

79.723

0 200.000 400.000 600.000

Insgesamt:

GB

USA

Spanien

Italien

Niederlande

Frankreich

Schweiz

Dänemark

Polen

Schweden

Russland

Österreich

China

Belgien

Finnland

Israel

Gäste

Januar - Oktober 2018 Januar - Oktober 2019

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

28.875.775

1.327.794

1.216.832

977.164

913.143

736.252

656.900

542.911

531.570

395.719

390.491

354.003

352.509

297.659

286.002

249.958

244.554

0 500.000 1.000.000 1.500.000 2.000.000

Insgesamt:

GB

USA

Spanien

Italien

Niederlande

Frankreich

Dänemark

Schweiz

Russland

Schweden

Österreich

Polen

Israel

China

Finnland

Belgien

Übernachtungen

Januar - Oktober 2018 Januar - Oktober 2019

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

36,2

27,6

22,7

22,4

17,6

17,5

16,6

15,7

-1,3

-2,0

-2,2

-2,5

-2,6

-9,0

-13,7

-38,1

-40 -20 0 20 40

Spanien

Italien

USA

Russland

Polen

Finnland

Schweden

Ukraine

Norwegen

Türkei

Dänemark

Ungarn

China

Schweiz

Israel

GB

GästezahlenVeränderung gegenüber Vorjahreszeitraum in Tsd.

Januar - Oktober 2018 Januar - Oktober 2019

Quelle: Statistisches Bundesamt, eigene Berechnungen

4,0

4,8

3,0

-1 0 1 2 3 4 5 6 7

Übernachtungen

davon Inland

davon Ausland

Januar - Oktober 2017 Januar - Oktober 2018 Januar - Oktober 2019

ÜbernachtungenVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

3,3

4,5

1,6

0 2 4 6

Gästeankünfte

davon Inland

davon Ausland

Januar - Oktober 2017 Januar - Oktober 2018 Januar - Oktober 2019

GästeVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Page 16: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur16

80

90

100

110

120

130

140

80

90

100

110

120

130

140

2016 2017 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatsswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend

EinzelhandelUmsatz (2015 = 100)

Einzelhandel

Umsätze steigen um 3,4%

Der Berliner Einzelhandel verbucht nach vorläufi-

gen Berechnungen des Amtes für Statistik Berlin-

Brandenburg ein dynamisches Jahr und setzte von

Januar bis September preisbereinigt 3,4% mehr

um als noch im Vorjahreszeitraum. Damit wächst

der Berliner Einzelhandel etwas stärker als im

bundesdeutsche Durchschnitt (+3,1%).

Ausschlaggebend für das Wachstum des Einzel-

handels in Berlin ist die seit Jahren wachsende

Stadtbevölkerung um durchschnittlich jährlich rund

40.000 Menschen sowie steigende Tourismuszah-

len. Starke Impulse kommen inzwischen auch vom

Internet- und Versandhandel. In den vergangenen

Jahren wurden in Berlin viele Geschäftsmodelle in

Form innovativer Start-ups umgesetzt, die nun von

Berlin aus international agieren. Im Bereich Online-

Handel stiegen die Umsätze jedoch nur noch um

7,6% (Deutschland: +8,7%). Der Umsatz im Fach-

einzelhandel mit Technik, Haushalts- und Heim-

werkerbedarf stieg ebenfalls deutlich (+6,3%).

Dieser Geschäftszweig profitiert von der guten

Einkommenssituation der Haushalte.

Die Zahl der Beschäftigten im Einzelhandel stieg

bis September um 1,0%. Die Unternehmen im

Facheinzelhandel reduzierten ihr Personal (-0,2%).

Dagegen wurde vor allem bei den Händlern mit

Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak mehr Per-

sonal eingestellt (+3,4%). Der Internethandel baute

kaum noch Personal auf (+0,3%), die Entwicklung

wird gebremst von den zunehmenden Schwierig-

keiten, qualifiziertes Personal zu finden.

Die wirtschaftliche Entwicklung in Berlin ist nach

wie vor dynamisch und die Zahl der Beschäftigten

wird auch 2019 im Vergleich zur bundesweiten

Entwicklung steigen. Insgesamt sind die Bedin-

gungen für Konsumenten so gut wie lange nicht

mehr. Seit fünf Jahren haben die Beschäftigten in

Berlin real mehr Geld in ihrer Haushaltskasse. So

sind die Löhne in Berlin im 2. Quartal preisbereinigt

um 4,3% gestiegen (Deutschland: 1,3%). Da der

Zuzug nach Berlin in den kommenden Monaten

nur langsam abflachen und die Touristenzahlen

weiter steigen dürften, sollten die Aussichten für

den Einzelhandel positiv bleiben und sich zu Jah-

resende erfahrungsgemäß weiter beleben.

Page 17: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Volkswirtschaft | Dezember 2019 17

80

90

100

110

120

130

140

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

2017 2018 2019

Umsatz Einzelhandel insgesamt 2015 = 100

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

16,7

3,4

0,8

3,8

6,3

1,5

7,6

-2 0 2 4 6 8 10

Einzelhandel (ohne Kfz) insg.darunter:

Kaufhäuser/Tankstellen

Supermärkte

Facheinzelhandel

sonstiger Einzelhandel

Versand-, Markt- und Internethandel

Januar - September 2017 Januar - September 2018 Januar - September 2019

Umsatztrends im EinzelhandelVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Page 18: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur18

Gastgewerbe

Umsätze steigen um 1,0%

Das Berliner Gastgewerbe (bestehend aus Beher-bergungsgewerbe und Gastronomie) meldet ein bislang erfolgreiches Jahr. Nach den vorläufigen Zahlen des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg stiegen die Umsätze bis September um 1,0% (Deutschland: +0,8%). Dabei stiegen die Umsätze in den Berliner Hotels, Gasthöfen und Pensionen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,5% (Deutschland: +0,3%). Im Sommer kamen sehr viele Städtereisende und Messebesucher nach Berlin. Touristen aus dem Ausland nutzen neben den klassischen Hotels und Pensionen auch alter-native Unterbringungsformen, sodass die tatsächli-che Zahl der Übernachtungen deutlich höher sein dürfte.

Die Berliner Gastronomie meldet für den Zeitraum Januar bis September ebenfalls eine Umsatzstei-gerung (+0,9%; Deutschland: +1,1%). Die Umsät-ze der Berliner Restaurants, Gaststätten, Imbiss-stuben, Cafés und Eissalons stiegen dabei um 0,2%, die Umsätze der Caterer um 4,1%.

Die Zahl der Beschäftigten im Gastgewerbe stieg in den ersten neun Monaten um 1,7%, während sie im gesamtdeutschen Durchschnitt nur um 1,3% stieg. In fast allen Bereichen des Gastgewerbes verlief die Entwicklung positiv. So stieg die Be-schäftigung in den Berliner Hotels, Gasthöfen und Pensionen (+0,6%) sowie, aufgrund der zuneh-menden Nachfrage, vor allem bei den Caterern (+12,0%), stagnierte allerdings in den Restaurants (-0,1%).

Für 2019 sehen die Unternehmen des Gastgewer-bes mögliche bremsende Faktoren in einem zu-nehmenden Fachkräftemangel. Dagegen dürften sich die Touristenzahlen und damit die Nachfrage-nach Unterkünften und Verpflegung weiter positiv entwickeln. Gemäß der gemeinsamen Herbstum-frage von IHK und Handwerkskammer Berlin pla-nen aktuell mehr Unternehmen des Gastgewerbes mit einer zwar weiterhin positiven, aber abflauen-den Konjunkturdynamik.

80

90

100

110

120

130

80

90

100

110

120

130

2016 2017 2018 2019

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Monatswerte Saison-/kalenderbereinigte Werte Trend

GastgewerbeUmsatz; (2015 = 100)

Page 19: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Volkswirtschaft | Dezember 2019 19

1,0

1,2

1,5

0,9

0,2

4,1

-2 0 2 4 6

Gastgewerbe insges.darunter:

Beherbergungsgewerbe insg.

Hotels

Gastronomie insg.

Restaurants, Schankwirtschaft, etc.

Caterer, etc.

Januar - September 2017 Januar - September 2018 Januar - September 2019

Umsatztrends im GastgewerbeVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

70

80

90

100

110

120

130

140

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

2017 2018 2019

Umsatz Gastgewerbe2015 = 100

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Page 20: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur20

1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 1

1 Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen 1 1 1 1 1

Neugründung Rechtsform- w echsel

178 (-7,8%)

Gewerbeanmeldungen Januar - September 2019 (Veränderung ggü. Vorjahreszeitraum)

Gesellschafter-eintritt

Erbfolge, Kauf, Pacht

29.957 (-3,6%) 146 (-14,1%)

32.686 (-3,5%)

Neuerrichtungen Zuzug Übernahme

30.103 (-3,7%) 1.041 (-5,0%) 1.542 (1,1%)

Umw andlung

5.299 (-1,7%) 1.749 (-5,4%) 13.646 (-7,8%) 9.263 (2,5%)

243 (8,0%) 1.121 (1,3%)

Betriebsgründung sonstige Neugründung

Betriebsgründung Hauptniederlassung

Betriebsgründung Zw eigniederlassung

Gründung Kleingew erbetreibende Gründung Nebenerw erb

7.048 (-2,7%) 22.909 (-3,9%)

Insolvenzforderungen gesunken

Bis September ist die Zahl der Unternehmensin-solvenzen mit 1.070 im Vergleich zum Vorjahres-zeitraum leicht gestiegen (+2,4%). Die Höhe der Forderungen der Gläubiger ist dagegen im Ver-gleich zum Vorjahreszeitraum deutlich um 12,8% auf 985.328 Mio. EUR gesunken.

Die meisten Insolvenzen betrafen die Bereiche Handel und Kfz-Reparatur (194), freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen (165) sowie Gastgewerbe (145) und Baugewerbe(141). Im Bereich Information und Kommunikationmussten 67 Firmen aufgeben (-12). Bei der Viel-zahl der Gründungen im Bereich Digitalwirtschaftkann nicht jedes Konzept aufgehen. Bei mit Risi-kokapital finanzierten Unternehmen wird bei Nicht-erreichen von vorher definierten Zielen, wie z.B.Nutzerzahl, schnell eine weitere Wachstumsfinan-zierung versagt, was diese Unternehmen unmittel-bar zur Aufgabe zwingt. Darüber hinaus steigtauch die Zahl der Wettbewerber, z.B. im Fintech-Bereich. Insgesamt bleibt die Berliner Startupsze-ne weiterhin sehr dynamisch und vernetzt sichauch zunehmend enger mit der Industrie, für diesie digitale Lösungen zur Prozessoptimierung,beispielsweise mithilfe von Künstlicher Intelligenz,anbieten. So zählten 13% der 2018 gegründetenStart-ups zur Industrie oder zu den industrienahenDienstleistungen

Unternehmensgründungen und Insolvenzen

Weniger Betriebsgründungen

In den ersten neun Monaten 2019 wurden 32.686

Gewerbeanmeldungen bei den zuständigen Ge-

werbeämtern in Berlin registriert. Das waren 1.187

weniger als noch im Vorjahreszeitraum und damit

ein Rückgang von 3,5%. Dies liegt auch an der

guten Lage auf dem Arbeitsmarkt, wo Fachkräfte

inzwischen sehr gefragt sind. Im Bundesdurch-

schnitt stiegen die Gewerbeanmeldungen dagegen

um 1,5%.

Gleichzeitig wurden in Berlin bis September 27.170

Gewerbe abgemeldet, so dass ein positiver Saldo

von 5.516 Gewerbemeldungen verblieb. Der Saldo

war in den freiberuflichen, wissenschaftlichen und

technischen Dienstleistungen (1.392) sowie im

Bereich Handel, Instandhaltung und Reparatur

(830) besonders hoch. Im Informations- und Kom-

munikationsgewerbe war das Gründungsgesche-

hen erneut sehr dynamisch, der Saldo von An- und

Abmeldungen betrug 795 (-2,0% im Vergleich zum

gleichen Vorjahreszeitraum). Der Saldo der wichti-

gen Betriebsgründungen stieg gegenüber dem

Vorjahreszeitraum um 4,9% auf 1.851. Dabei han-

delt es sich um Gewerbebetriebe, bei denen be-

reits bei ihrer Anmeldung eine größere wirtschaftli-

che Bedeutung angenommen werden kann. Denn

zu 75% sind diese Betriebe Kapitalgesellschaften,

die besonders viele Arbeitsplätze schaffen.

Page 21: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Volkswirtschaft | Dezember 2019 21

0

100

200

300

400

500

600

700

800

80

90

100

110

120

130

140

150

160

16 17 18 19beantragte Unternehmensinsolvenzen (Anzahl pro Monat)gleitender Durchschnitt (Anzahl pro Monat)Forderungen in Mio. EUR pro Monat (rechte Skala, Durchschnitt)

Unternehmensinsolvenzen

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

-500

-400

-300

-200

-100

0

100

200

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400

500

-500

-400

-300

-200

-100

0

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300

400

500

16 17 18 19

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Anmeldungen Abmeldungen Saldo

Gewerbemeldungen monatliche Trendwerte, Veränderung gegenüber Vorjahresmonat

-20

-10

0

10

20

30

-20

-10

0

10

20

30

16 17 18 19

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Gründungen Aufgaben Saldo

Betriebsgründungen und -aufgabenmonatliche Trendwerte, Veränderung gegenüber Vorjahresmonat

5.2195.516

6

226

835

37

22

795

113

73

2.701

654

-400 0 400 800 1.200 1.600 2.000 2.400 2.800

Insgesamt

Verarbeitendes Gewerbe

Baugewerbe

Handel

Verkehr und Lagerei

Gastgewerbe

Informat.u.Kommunikat.

Finanz-,Vers.Dienstlstg.

Grundst.-u.Wohngs.wesen

Unternehmensnahe Dienstlstg.

öffentl.u.priv.Dienstlstg.

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Januar - September 2018 Januar - September 2019

Gründungsgeschehen - Saldo Gewerbean- und -abmeldungen17171801

36

200

81

67

-78

386

102

144

794

43

-100 0 100 200 300 400 500 600 700 800

Insgesamt

Verarbeitendes Gewerbe

Baugewerbe

Handel

Verkehr und Lagerei

Gastgewerbe

Informat.u.Kommunikat.

Finanz-,Vers.Dienstlstg.

Grundst.-u.Wohngs.wesen

Unternehmensnahe Dienstlstg.

öffentl.u.priv.Dienstlstg.

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, eigene Berechnungen

Januar - September 2018 Januar - September 2019

Gründungsgeschehen - Saldo Betriebsgründungen und -aufgaben

Page 22: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur22

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

16 17 18 19

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

Berlin Deutschland

Sozialversicherungspflichtig BeschäftigteVeränderung ggü. Vorjahr in %

Arbeitsmarkt

Gute Entwicklung nur leicht abgeschwächt

Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter dynamisch,

bremst im Herbst aber hinsichtlich des Abbaus der

Arbeitslosigkeit leicht ab. Die Zahl der sozialversi-

cherungspflichtig Beschäftigten ist bis September

im Jahresvergleich um 57.286 auf 1,56 Mio. ge-

stiegen. Damit liegt Berlin mit einem Zuwachs von

3,8% an der Spitze aller Bundesländer und 2,2

Prozentpunkte über dem deutschen Schnitt. In den

letzten drei Jahren hat sich die Zahl der sozialver-

sicherungspflichtig Beschäftigten um insgesamt

165.352 erhöht. Jeder 5. neue Berliner Job wird im

überdurchschnittlich gut entlohnten Bereich Infor-

mation und Kommunikation geschaffen, im Jahres-

vergleich schon 11.321 neue Jobs.

Der Personalbedarf in den Unternehmen, beson-

ders an Fachkräften, bleibt auch zukünftig hoch. Im

November 2019 wies die Bundesagentur für Arbeit

26.386 offene Stellen aus, 152 weniger als im Vor-

jahr, darunter 25.000 reguläre sozialversiche-

rungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse und nur

370 marginale Arbeitsstellen, die zeitlich befristet

oder nur gering bezahlt sind. In 2020 dürften rund

55.000 neue Jobs geschaffen werden. Damit läge

Berlin weiter an der Spitze der Bundesländer.

Der Berliner Arbeitsmarkt entwickelt sich insge-

samt äußerst dynamisch, allerdings bremsen der

Fachkräftemangel sowie weltweit zunehmende

Unsicherheiten. So waren im November noch

148.800 Erwerbslose gemeldet. Das entspricht

einer Arbeitslosenquote von 7,6% (Deutschland:

4,8%). Rechnet man aber zu der Zahl der Arbeits-

losen noch die Personen hinzu, die eine berufliche

Eingliederung oder Weiterbildung durchlaufen, so

zählt man 217.000 unterbeschäftigte Menschen.

Seit September ist der in den letzten Jahren zu

beobachtende stetige Abbau der Arbeitslosigkeit

zudem ins Stocken geraten und die Zahlen über-

treffen den Vorjahreswert leicht: Gegenüber dem

Vorjahr wurden im November 2.105 Arbeitslose

mehr gemeldet. Dies zeugt von der zunehmenden

Schwierigkeit, angemessen qualifiziertes Personal

für die zahlreichen offenen Stellen zu finden. Der

Abstand zwischen der Berliner und der Bundes-

deutschen Arbeitslosenquote sank von 7,8 Pro-

zentpunkten (Mai 2003) auf zuletzt 2,8 Punkte.

Allerdings wird die Sockelarbeitslosigkeit in Berlin

aufgrund höherer friktioneller und struktureller Ar-

beitslosigkeit auch mittelfristig mindestens 2 Pro-

zentpunkte über dem Bundesdurchschnitt liegen.

Page 23: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Volkswirtschaft | Dezember 2019 23

-1,8

-1,2

-0,6

0,0

0,6

-20

-15

-10

-5

0

5

16 17 18 19Arbeitslose in Tausend (linke Skala)Arbeitslosenquote in Prozentpunkten (rechte Skala)Unterbeschäftigungsquote in Protzentpunkten (rechte Skala)

Veränderung der Arbeitslosigkeit(ggü. Vorjahresmonat)

Quelle: Bundesagentur für Arbeit

1.300

1.350

1.400

1.450

1.500

1.550

1.600

1.650

1.300

1.350

1.400

1.450

1.500

1.550

1.600

1.650

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Taus

ende

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen2017 2018 2019 Prognose (2019)

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigtein Tausend

0,0

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

6,0

0

10

20

30

40

50

60

70

15 16 17 18 19

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

SV-Beschäftigte in Tausend in % zum Vorjahresmonat (rechte Skala)

Veränderung der Beschäftigung(ggü. Vorjahresmonat)

2,73,1

4,2 4,24,8 4,8 4,9 4,9 5

5,46 6

6,4 6,6 6,77,6

9,8

0

2

4

6

8

10

0

2

4

6

8

10

Baye

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Berli

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Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

in %Arbeitslosenquoten November 2019

0,1

0,50,8 0,9

1,21,3

1,6 1,6 1,7 1,8 1,8 1,8 1,8

2,4

3,8

0

1

2

3

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0

1

2

3

4

Thür

inge

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Saar

land

Sach

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Anha

lt

Sach

sen

Bran

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Mec

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Bade

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Hes

sen

Baye

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Nie

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Nor

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Schl

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ig-H

olst

ein

Ham

burg

Berli

n

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

in %Veränderung der Beschäftigten September 2019

26.570

4.912

4.583

4.184

4.022

3.406

2.520

1.353

1.136

454

0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000

Insgesamt

Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit

Industrie

Gesundheit, Soziales, Erziehung

Handel, Vertrieb, Tourismus

Buchhaltung, Recht, Verwaltung

Bau, Architektur, Gebäudetechnik

Werbung, Marketing, Kultur

Naturwissenschaft, Informatik

Land-, Forstwirtschaft, Gartenbau

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

Offene Stellen November 2019

130

140

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190

130

140

150

160

170

180

190

Jan Feb Mrz Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Quelle: Bundesagentur für Arbeit2017 2018 2019 Prognose

Gemeldete Arbeitslosein Tausend

2,5

3,0

3,5

4,0

-1,4

-1,2

-1,0

-0,8

-0,6

-0,4

-0,2

0,0

0,2

16 17 18 19

Berlin Deutschland Abstand Arbeitslosenquoten (rechte Skala)

Arbeitslosenquote im VergleichVeränderung ggü. Vorjahr in Prozentpunkten / Abstand Berlin zu Deutschland

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen

Page 24: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur24

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16 17 18 19

Quelle: Senatsvewaltung für Finanzen, eigene Berechnung

in Mio. EUR in Prozent (rechte Skala)

Steuereinnahmen Berlins vor Steuerverteilungmonatliche Trendwerte; Veränderung ggü. Vorjahresmonat

Steuern und Kredite

Steuereinnahmen sprudeln weiter

Überdurchschnittlich steigende Beschäftigtenzah-len und hohe Umsätze in den Berliner Unterneh-men führen zu Rekordeinnahmen des Landes Berlin. So sind die Steuereinnahmen vor Steuer-verteilung in den ersten elf Monaten 2019 gegen-über dem Vorjahreszeitraum um 1,6 Mrd. EUR auf 29,0 Mrd. EUR gestiegen (+6,0%).

Deutliche Zuwächse gab es bei der Lohnsteuer (+8,7% auf 4,9 Mrd. EUR), sowie bei der Einkom-menssteuer (+12,5%), die sich bis November auf 2,1 Mrd. EUR erhöht hat. Auch die Umsatzsteuer konnte zulegen (+6,1% auf 9,0 Mrd. EUR). Im Ge-genzug sanken die Abgeltungssteuer (-29,6% auf 67 Mio. EUR), die Gewerbesteuerumlage (-19,0% auf 116 Mio. EUR), sowie die nicht veranlagten Ertragssteuern (vor allem auf Dividenden: -3,3% auf 694 Mio. EUR) zum Teil stark. Das Land Berlin hat 2018 einen Rekordüberschuss von 1,5 Mrd. EUR erzielt, so dass Schulden abgebaut und not-wendige Investitionen getätigt werden können. Die positive Entwicklung dürfte sich in diesem und im nächsten Jahr fortsetzen, jedoch von einer schwä-cheren Konjunktur etwas gedämpft werden.

Kreditbestand steigt um 5,2%

Der Kreditbestand bei den am Standort Berliner tätigen Banken betrug nach dem zweiten Quartal 2019 laut Auskunft der Bundesbank 142 Mrd. EUR. Gegenüber dem Vorjahresquartal entspricht das einer Steigerung von 5,2%.

Die Firmenkredite, mit 81 Mrd. EUR die größte Bestandsposition, nahmen um 7,0% zu. Auch Wohnungsbaukredite verzeichneten im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal einen deutlichen Anstieg um 18,0% auf 28 Mrd. EUR. Hierzu zählen große Kreditpositionen von Woh-nungsbauunternehmen. Kredite für Energie- und Wasserversorger stiegen wieder um 5,5% auf 4,5 Mrd. EUR, nachdem sie zu Beginn des Jahres 2018 stark gesunken sind. Die Nachfrage nach Immobilienkrediten bleibt weiterhin hoch. So wur-den Kredite für den Wohnungsbau an Privatperso-nen in den Bankbeständen um 7,9% auf 25 Mrd. EUR ausgeweitet. Zudem ist die Konsumlaune angesichts der guten Wirtschafts- und Arbeits-marktlage positiv. So legten auch die Verbraucher-kredite um 4,4% auf 9,7 Mrd. zu.

Page 25: Berlin Konjunktur - der konjunkturelle Schwung in Berlin ... · Luftfahrt gab es zwei Jahre nach der Insolvenz von Air Berlin und einem Einbruch bei der Beschäftig-tenzahl in den

Volkswirtschaft | Dezember 2019 25

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2016 2017 2018 2019

Veränd. zum Vorjahresquartal in % (rechte Skala)Kreditbestand in Mrd. EUR (linke Skala)

UnternehmenskrediteKreditbestand aller Bankniederlassungen in Berlin

Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen

1,1

-10,1

8,7

3,9

-15 -10 -5 0 5 10 15

Steuereinnahmen

dav. Umsatzsteuer

dav. Lohnsteuer

weitere Steuern

Januar - November 2018 Januar - November 2019

Steuereinnahmen nach SteuerartenVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Senatsverwaltung für Finanzen, eigene Berechnungen

6,0

1,1

-1,0

13,1

-2,1

8,3

-10 0 10 20

Steuereinnahmen vorSteuerverteilung

Steuereinnahmen

Darunter:

Landesanteil anGemeinschaftsteuern

Landessteuern

Gemeindesteuern

Gemeindeanteile anGemeinschaftsteuern

Januar - November 2018 Januar - November 2019

Steuereinnahmen BerlinVeränderung zum Vorjahreszeitraum in %

Quelle: Senatsverwaltung für Finanzen, eigene Berechnungen

7,0

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5,5

4,4

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6,3

6,6

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Unternehmen insgesamt

Dienstleistungsgewerbe

Finanzierungsinstitutionen und Versicherungen

Energie- und Wasserversorgung

Verarbeitendes Gewerbe

Handel

Verkehr und Nachrichtenübermittlung

Baugewerbe

Land- und Forstwirtschaft

2. Quartal 2019 2. Quartal 2018

Kredite an UnternehmenKreditbestand aller Bankniederlassungen in Berlin, Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent

Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen

4,4

26,0

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7,1

23,9

-15,2

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9,0

2,2

11,4

-20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30

Insgesamt

Chemische Industrie

Datenverarbeitungsgeräte, Optik

Druckgewerbe, Möbel, Recycling

Machinen-, Fahrzeugbau, Reparatur

Ernährungsgewerbe, Tabakverarbeitung

Metallerzeugung und -bearbeitung

Gummi- u. Kunststoffwaren

Glas, Keramik, Steine und Erden

Textil und Bekleidungsgew.

2. Quartal 2019 2. Quartal 2018

Kredite an IndustrieunternehmenKreditbestand aller Bankniederlassungen in Berlin, Veränderung ggü. Vorjahr in Prozent

Quelle: Deutsche Bundesbank, eigene Berechnungen

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Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur26

Rahmenbedingungen bleiben schwierig

Die Berliner Wirtschaft befindet sich seit fünf Jah-ren in einer Phase ungebrochenen Aufschwungs mit überdurchschnittlich hohen Wachstumsraten. Seit 2008 ist sie pro Jahr 1,2 Prozentpunkte über dem Bundesschnitt gewachsen. Auch im Jahr 2020 dürfte der Zuwachs des Bruttoinlandspro-dukts in Berlin mit 2,2% wieder über dem Bund liegen, für den mit 1,0% gerechnet wird. Diese für die deutsche Hauptstadt positive Entwicklung kann über weite Strecken mit regionalspezifischen Fun-damentaldaten erklärt werden. Dennoch entwickelt sich die Berliner Wirtschaft nicht unabhängig von überregionalen Zusammenhängen. Der Berlin-Ausblick der IBB basiert daher auch auf Annah-men und Prognosen über die Weltwirtschaft, den Euro-Raum und die Kapitalmärkte, die wiederum stark von der Politik der Zentralbanken abhängen.

Die Weltwirtschaft ist nach einer langen Phase des Niedrigzins und hohen Schuldenständen insge-samt störungsanfälliger geworden. Viele internati-onale und innenpolitische Krisen drosseln den Wirtschaftsgang zunehmend. Vor allem der ameri-kanisch-chinesische Handelsstreit hat sich mit einer Ausweitung zu einem strategisch, technolo-gischen und sicherheitspolitischen Konflikt ver-schärft und belastet den Welthandel. Große Teile der Weltwirtschaft verzeichnen geringere Wachs-tumsraten.

So zeigten der Euroraum und die US-Wirtschaft zur Jahresmitte 2019 eine Drosselung des Wachs-tums, deren Ursprung vor allem im schwächelnden industriellen Sektor zu finden war. Ein konjunktu-reller Abschwung ist für 2020 aber nicht zu erwar-ten. Vor allem der Konsum wird weiter stützen. Die Privathaushalte profitieren nach wie vor von der verbesserten Arbeitsmarktlage und stärkeren Lohnzuwächsen.

Die US-Notenbank hat 2019 die Zinswende vollzo-gen und die Zinsen, trotz einer historisch guten Arbeitsmarktlage und einer Inflation nahe der Ziel-marke von 2%, mit Verweis auf die Handelskonflik-te wieder gesenkt. In Bezug auf ihren Zinsausblick hält sie sich aber weitgehend bedeckt. Die Europä-ische Zentralbank dagegen bewegt sich mit ihrem zum September 2019 beschlossenen Bündel von Lockerungsmaßnahmen bereits am Rande ihrer Möglichkeiten.

Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel bis Anfang September 2019 auf -0,75%. Seither scheint das Vorantasten zu immer neuen Rekord-tiefs zumindest unterbrochen, die Renditen

Fazit

pendelten zum Jahrsende um -0,30%. Kleinere Aufwärtskorrekturen in den Renditen über die nächsten Monate sind durchaus realistisch. Eine durchgreifende Zinswende ist aber für 2020 wohl nicht absehbar.

Die deutsche Wirtschaft ist im dritten Quartal um 0,1% gegenüber der Vorperiode nur mäßig ge-wachsen. Nachdem im 2. Quartal ein Rückgang von 0,2% gemeldet wurde, konnte somit eine technische Rezession vermieden werden. Positive Impulse kamen vom vor allem vom Konsum (+0,4% ggü. Vorquartal) und von den Bauinvestiti-onen (+1,2%). Die Investitionen in Maschinen gin-gen dagegen um 2,6% zurück.

Die Berliner Wirtschaft dagegen war von der deut-schen Industrieschwäche bisher nicht betroffen, zumal sie nur einen geringen Industrieanteil von 8,6% an der gesamten Bruttowertschöpfung auf-weist, im Gegensatz zum Bundesschnitt von 23,1%. In den ersten drei Quartalen konnte der Industrieumsatz gegenüber dem Vorjahreszeit-raum um 5,7% gesteigert werden und die Auf-tragseingänge um 7,5% ausgeweitet werden.

Eine große Stütze bleibt 2020 weiterhin der Kon-sum, der aufgrund des anhaltend guten Arbeits-marktes robust bleibt. Insgesamt ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Herbst 2019 im Jahresvergleich um knapp 57.000 auf 1,56 Mio. gestiegen. Mit einer Wachstumsrate von 3,8% liegt die deutsche Hauptstadt an der Spitze aller Bundesländer, 2,2 Prozentpunkte über dem bundesdeutschen Schnitt. Parallel zum Ar-beitskräfteaufbau konnten die Reallöhne im 2. Quartal 2019 gegenüber dem Vorjahresquartal kräftig um 4,3% zulegen.

Vor allem die Fachkräfteknappheit bremst die Ber-liner Wirtschaft nach einer langen Expansionspha-se aber zunehmend. Kapazitätsengpässe machen insbesondere der Bauwirtschaft zu schaffen, dass zeigen die rekordhohen Auftragsbestände. Die Bauaktivität wird vor allem durch den Fachkräfte-mangel in vielen Bau- und Handwerksberufen, immer komplexere Bauvorschriften sowie steigen-de Baukosten gebremst. Zudem könnte die Einfüh-rung eines Mietendeckels die Investitionsneigung künftig bremsen. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen wird auch in Zukunft weiter ansteigen – jedoch aufgrund der stagnierenden Baugeneh-migungen der letzten Jahre mit verminderter Dy-namik. So könnten in 2020 rechnerisch gut 17.000Wohnungen fertig gestellt werden.

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Volkswirtschaft | Dezember 2019 27

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Investitionsbank Berlin | Berlin Konjunktur 28

Herausgeber: Investitionsbank Berlin Volkswirtschaft Bundesallee 210 10719 Berlin [email protected] Verfasser: Sarah Kopp Claus Pretzell Telefon 030/2125-4752 Weitere Publikationen unter www.ibb.de/volkswirtschaft

Investitionsbank Berlin

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