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Berliner Industrie in ZahlenAusgabe 2014/2015
| 3
INHALT
Kapitel 1: Die Berliner Industriestruktur 5Verarbeitendes Gewerbe im Überblick 6Auslandsumsatz überholt Inlandsumsatz 6Struktur der Berliner Industrie 7USA wichtigstes Exportland für die Berliner Industrie 8Wirtschaftsgruppen im Überblick 8Industrie investiert über 837 Millionen Euro in Berlin 9
Kapitel 2: Konjunkturelle Entwicklung 11Abschwung beim Geschäftsklimaindex 12Produktinnovationen wichtigster Grund für Innovationen in 2014 12Handlungsdruck für die Politik 13Finanzierung in der Industrie unproblematisch 13
Kapitel 3: Innovationen in der Berliner Industrie 15Forschung in Berlin stark in öffentlicher Hand 16Berliner Industrie besonders innovativ 16Industrie ist der größte Innovationstreiber der Berliner Wirtschaft 17Forschungsprojekte bis 250.000 Euro überwiegen 17 Kapitel 4: Arbeiten in der Berliner Industrie 19Berliner Industrie hat Aufholbedarf 20Gehälter in der Industrie überdurchschnittlich hoch 20Wertschöpfung der Industrie wächst auf hohem Niveau 21Beruflich Qualifizierte gefragt 21Probleme bei der Stellenbesetzung 22Aus- und Weiterbildung sind die Maßnahmen zur Fachkräftesicherung 22Herausforderung Demographie 23
Kapitel 5: Industriestandorte 25Urbane Produktion braucht Raum 26Industrie- und Gewerbestandorte 27
Kapitel 6: Umwelt und Energie 29Berliner Industrie arbeitet mit hoher Effizienz 30Urbanverträglichkeit moderner Produktion steigt 30Industrie investiert seit 2002 137 Millionen Euro in die Umwelt 31
Kapitel 7: Industrie in Berlin heute und morgen
Impressum 34
4 | | 5
Die Berliner IndustriestrukturMade in Berlin ist inzwischen in aller Welt gefragt – Industrieumsätze größtenteils mit dem Ausland.
Die Industrie trug in Berlin im Jahr 2013 9 Prozent zur Bruttowertschöpfung bei, deutschlandweit lag der Anteil bei 21,8 Prozent. Die Bedeutung der Industrie für den Wohlstand in Deutschland und in Berlin verdeutlichen diese Zahlen aber nur unzureichend. Grundlegende Veränderun-gen im Wertschöpfungsprozess führen zu einer immer stärkeren Nachfrage nach industrienahen Dienstleistungen beispiels-weise als Vorleister oder im Rahmen der Vermarktung, Logistik etc. Deutschlandweit induziert die Industrie so weitere 10,2 Pro-zent Wertschöpfung in anderen Branchen. Erforderlich ist deshalb immer eine Betrachtung des gesamten Netzwerkes der Industrie.
Berliner Industrie geprägt durch kleine UnternehmenDie Berliner Industrie1 ist geprägt durch eine Vielzahl von kleinen Betrieben mit weniger als 20 Mitarbeitern. Diese be-sonders kleinteilige Struktur ist Ergebnis der bewegten Geschichte Berlins. Erst die Zerstörungen des Krieges, dann Teilung mit unterschiedlichen Wirtschaftssystemen gefolgt von Wiedervereinigung und sich ex-trem ändernder wirtschaftspolitischer Rah-menbedingungen sorgten für ein starken Rückzug von größeren Industrieunterneh-men aus der Stadt. Bei der IHK Berlin sind aktuell 7.087 Industrieunternehmen erfasst, die amtliche Statistik zählt allerdings nur 5.526 Betriebe. 78,9 Prozent davon haben weniger als 10 Beschäftigte, Platz zwei im Vergleich der Bundesländer. Bei Unterneh-men mit 250 und mehr Beschäftigten liegt Berlin hingegen mit 1,2 Prozent auf dem bundesweit viertletzten Platz.
Industrie im Aufwind Die Gründerhauptstadt Berlin zieht auch junge Industrieunternehmer an. Die Zahl der Gründungen in der Berliner Industrie steigt von Jahr zu Jahr. Waren es 2008 noch rund 570 Neugründungen, so kann Berlin im Jah-re 2013 bereits 1.369 neue Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe vorweisen. Dem stehen 977 vollständige Aufgaben gegen-über. In Summe ergibt dies einen Zuwachs von 392 Industrieunternehmen. Besonders aktiv zeigt sich das Gründungsgeschehen in der Textil- und Nahrungsmittelindustrie, gefolgt von der Herstellung von Daten-verarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen.2
Berliner Industrie drängt auf die WeltmärkteDie Berliner Industrie hat sich internatio-nalisiert. Lag der Auslandsumsatz im Jahr 2008 mit noch knapp zwei Milliarden Euro unter dem Inlandsumsatz, so übertreffen die Auslandsumsätze die Inlandsumsätze in 2013 um 2,6 Milliarden Euro. Die wichtigs-ten internationalen Absatzmärkte für die Berliner Industrieunternehmen sind die USA mit Ausfuhren im Wert von 1,140 Milliarden Euro, Russland mit 0,748 Milliarden Euro und Frankreich mit 0,716 Milliarden Euro. Die wichtigsten Exportprodukte sind Ma-schinen im Wert von 1,24 Milliarden Euro, Elektrische Ausrüstungen mit 1,15 Milliar-den Euro sowie Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse mit 1,0 Milliarden Euro.3 Die wachsende Inter-nationalisierung zeigt die hohe Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Berliner Industrieunternehmen, die sich gegenüber internationaler Konkurrenz durchzusetzen vermögen.
KAPITEL 1
1 Der Begriff Industrie bezieht sich soweit nicht anders aus-gewiesen auf das Verarbeitende Gewerbe, wie es in den Wirt-schaftszweigen 10 bis 33 nach Statisti-scher Systematik der Wirtschaftszweige in der Europäischen Gemeinschaft (NACE) gegliedert ist. Teilweise werden zusätzlich die Schlüssel fünf bis neun erfasst. Diese umfassen 2011 zwei Betriebe mit mehr als 50 MA.2 Amt für Statistik B-BB3 Destatis: Außenhandel (Ausfuhr): Berlin 2013, ausgewählte Länder, Warensystematik GP09-10 bis 17 und 19 bis 31
Waren es 2008 noch rund
570 Neugründungen, so kann Berlin im Jahre 2013 bereits
1.369 neue Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe vorweisen.
2013
2008
1.369
570
6 | | 7
Quelle: Amt für Statistik B-BB, Agentur
für Arbeit, IHK Berlin
Umsatz des Verarbeitenden
Gewerbes
Verarbeitendes Gewerbe
Betriebe IHK Berlin 7.087
Neugründungen in 2013 1.369
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte* 104.478
Umsatz** 21,7 Milliarden Euro
darunter Ausland** 12,1 Milliarden Euro
Auftragseingangsindex (2010=100) 109,9
Bruttowertschöpfung 2013 8,8 Milliarden Euro
Umsatz insgesamt Inlandsumsatz Auslandsumsatz
5
10
15
20
25
30
2013201220112010200920082007200620052004*2003*
12,15
9,56
21,72
Verarbeitendes Gewerbe im Überblickin Berlin
Struktur der Berliner IndustrieStichtag 30. September 2013
Auslandsumsatz überholt Inlandsumsatzin Milliarden Euro
Sozialversiche-rungspflichtig Beschäftigte nach WZ-Systematik in Berlin Stand September 2013, ohne Tabak- und Mineralölverarbei-tung
Quelle: Amt für Statistik B-BB
* sowie WZ 5–9
KAPITEL 1: DIE BERLINER INDUSTRIESTRUKTUR
Kennzahlen des Verarbeitenden
Gewerbes
Quelle: Agentur für Arbeit
* Ohne Tabak und Mineralölverarbeitung ** Industrie sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden, Jahr 2013
Wirtschaftsabteilungen und -gruppen nach Wirtschaftszweigen 2008 Anzahl
27 Herstellung von elektrischen Ausrüstungen 18.133
10 Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln 10.877
26 Herstellung von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen 10.414
25 Herstellung von Metallerzeugnissen 10.166
32 Herstellung von sonstigen Waren 9.133
21 Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen 8.408
28 Maschinenbau 8.126
18 Herstellung von Druckerz.; Vervielfältigung von besp. Ton-, Bild- und Datenträgern 6.143
29 Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen 4.263
30 Sonstiger Fahrzeugbau 3.546
33 Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen 2.617
20 Herstellung von chemischen Erzeugnissen 2.354
23 Herstellung von Glas und Glaswaren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden 2.116
22 Herstellung von Gummi- und Kunststoffwaren 2.043
24 Metallerzeugung und -bearbeitung 1.549
31 Herstellung von Möbeln 1.080
17 Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus 878
11 Getränkeherstellung 755
16 Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren (ohne Möbel) 695
13 Herstellung von Textilien 540
14 Herstellung von Bekleidung 521
15 Herstellung von Leder, Lederwaren und Schuhen 121
8 | | 9
USA wichtigstes Exportland für die Berliner Industriein Millionen Euro*
Industrie investiert über 837 Millionen Euro in Berlinin Millionen Euro
Wirtschaftsgruppen im Überblickin Prozent
0
20
40
60
80
100
120
Vereinigte Staaten
von Amerika
Russische Föderation
(ab 05/1992)
FrankreichPolenVolksrepublik China
Vereinigtes Königreich
Nieder-lande
Saudi-Arabien
41,78 43,7148,40
57,73
71,53 71,64 74,89
114,10
Wirtschaftszweiggruppe Betriebe Beschäf-tigte
Geleist. Arbeits-stunden
Brutto-entgelte
Umsatz
insge-samt Ausland
Anteil der Gruppen in Prozent
Vorleistungsgüterproduzenten 33 29 28 28 20 16
Investitionsgüterproduzenten 38 38 39 39 27 27
Gebrauchsgüterproduzenten 3 4 4 4 7 9
Verbrauchsgüterproduzenten 26 29 29 29 46 49
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Herstellung von DV-Geräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen
Herstellung von pharmazeutischen Erzeugnissen
Maschinenbau
Herstellung von Nahrungs- und Futtermitteln
Herstellung von elektrischen Ausrüstungen
Herstellung von Metallerzeugnissen
Herstellung von Druckerzeugnissen; Vervielfältigung von Ton-, Bild-, Datenträgern
Herstellung von Papier, Pappe und Waren daraus
Reparatur und Installation von Maschinen und Ausrüstungen
Herstellung von Gummi- und Kunststo�waren
Metallerzeugung und -bearbeitung
Herstellung von chemischen Erzeugnissen
Herstellung von sonstigen Waren
Getränkeherstellung
Herstellung von Glas, -waren, Keramik, Verarbeitung von Steinen und Erden
Herstellung von Textilien
Herstellung von Holz-, Flecht-, Korb- und Korkwaren 0,9
2,3
9,9
13,5
15,0
16,2
18,4
21,5
23,0
28,7
53,8
58,8
61,0
61,1
69,1
73,2
74,8
Ausfuhren des Verarbeitenden Gewerbes 2013,
Top Acht der Exportmärkte
Bruttozugänge an Sachanlagen 2012 (größte Wirtschaftsabtei-lungen)
Verteilung des Umsatzes, der
Beschäftigten, der fachlichen
Betriebsteile, Beschäftigte und Entgelte über die
Produktarten 2013*
Quelle: Destatis
Quelle: Amt für Statistik B-BB
Quelle: Amt für Statistik B-BB
KAPITEL 1: DIE BERLINER INDUSTRIESTRUKTUR
* sowie WZ 5–33
* sowie WZ 5–33
10 | | 11
Konjunkturelle EntwicklungDie Warnsignale haben nicht getrogen: War die Stimmung in den Konjunkturumfragen der IHK Berlin im Frühjahr 2014 noch so gut wie lange nicht, so hat sie sich in der 2. Jahreshälfte deutlich eingetrübt. Doch es gibt auch positive Signale.
Lage und Erwartungen stürzen abDas weltweit schwierige konjunkturelle Um-feld hat auch die Berliner Industrie einge-holt: Im Herbst 2014 sank der Geschäftskli-maindikator, der die aktuelle Geschäftslage und die Erwartungen an die Geschäftsent-wicklung zusammenfasst, von 142 auf 123 Punkte. Hier kommen eine schlechtere Lage sowie eingetrübte Erwartungen zusammen. Schon länger waren die Berliner Industrie-betriebe – trotz der bislang positiven kon-junkturellen Lage – zurückhaltend bei ihren Investitions- und Beschäftigungsplänen. Diese verhaltene Entwicklung hat jetzt al-lerdings einen „Nachholbedarf“ verursacht, so dass die Unternehmen, insbesondere Großunternehmen, ungeachtet der nachlas-senden Konjunktur – ausgehend von einem niedrigen Niveau – wieder mehr Personal einstellen wollen. Dies zeigt sich in einem deutlichen Anstieg des Beschäftigungssal-dos auf rund 17 Punkte. Der Saldo stellt den Industrieunternehmen, die Beschäftigung aufbauen wollen, denjenigen, die Beschäfti-gung abbauen wollen, gegenüber. Hoffnung machen bei den geplanten Investitionen die Hauptmotive: Hier haben „Produktin-novationen“ den „Ersatzbedarf“ derzeit als Investitionsgrund Nummer eins abgelöst.
Risiken für die wirtschaftliche EntwicklungGroße Investitionszurückhaltung ist derzeit in ganz Deutschland zu beobachten. Gründe hierfür liegen u. a. in den Risiken, die die Unternehmen im Hinblick auf die wirt-schaftliche Entwicklung befürchten: Als großes Risiko erscheint vielen Industrieun-ternehmen immer noch die Entwicklung der
Energiepreise. Insbesondere die anhaltenden Unsicherheiten bezüglich der politischen Ausgestaltung der Energiewende wecken hier Unsicherheit. Gestiegen sind die Sorgen bezüglich der Arbeitskosten sowie der wirt-schaftspolitischen Rahmenbedingungen, die im Frühsommer 2014 sogar Platz eins der Risikofaktoren einnehmen. Von über 40 Prozent der Unternehmen werden darü-ber hinaus der schleppende Inlandsabsatz sowie der Fachkräftemangel als Gefährdung der eigenen wirtschaftlichen Entwicklung eingestuft.
Berliner Industrieunternehmen sind finanzstarkBei einer Umfrage der IHK Berlin gaben nur knapp acht Prozent der Industrieunter-nehmen an, dass die Finanzierung zu den Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung ihres Unternehmens gehört. Damit stellt die Finanzierung kein relevantes wirtschaftli-ches Risiko dar. Der Zugang zu Finanzmit-teln ist für Industrieunternehmen überwie-gend unproblematisch. Unter zwei Prozent der Unternehmen geben an, dass sie für ein Vorhaben keine Finanzierung erhalten haben. Gut 40 Prozent der Industrieun-ternehmen benötigen gar keine Form der Finanzierung und stemmen alle Ausgaben und Investitionen aus eigener Kraft.
KAPITEL 2
AUF
SCH
WUN
G
BOOM
REZESSION
ABS
CH
WU
NG
BERLINER
INDUSTRIE
GESAMTKONJUN
KTUR
Konjunktur kompass für die Berliner Industrie
12 | | 13
Abschwung beim Geschäftsklimaindexim Herbst 2014
Handlungsdruck für die Politikin Prozent der befragten Unternehmen
Finanzierung in der Industrie unproblematisch in Prozent der befragten Unternehmen
Produktinnovationen wichtigster Grund für Innovationen in 2014in Prozent der befragten Unternehmen
0
10
20
30
40
50
60
70
80
ErsatzbedarfUmweltschutzKapazitäts-ausweitung
Produkt-innovation
Rationalisierung
59,24 60,91
50,7655,45
28,18
0
10
20
30
40
50
60
FinanzierungWechsel-kurse
Auslands-absatz
Arbeits-kosten
Fach-kräftemangel
Rohsto�-preise
Wirtschafts-politische
Rahmenbed.
Inlands-absatz
Energie-preise
Herbst 2013 Jahresbeginn 2014 Frühjahr 2014
keine Finanzierung benötigt
verbessert
gleich geblieben
verschlechtert
keine Finanzierung erhalten40,1
36,9
15,7
5,5
1,9
0
20
40
60
80
100
120
140
160
20142013201220112010200920082007200620052004
123
Geschäftsklima-indikator ist das
geometrische Mittel der Salden
aus Geschäftslage und Geschäftser-
wartungen
Risiken für wirtschaftliche Entwicklung
Bewertung des Finanzierungs-zuganges des eigenen Unterneh-mens
Hauptmotiv für Investitionen
Quelle: IHK Berlin Quelle: IHK Berlin
Quelle: IHK BerlinQuelle: IHK Berlin
KAPITEL 2: KONJUNKTURELLE ENTWICKLUNG
14 | | 15
Innovationen in der Berliner IndustrieDie Berliner Industrie macht überdurchschnittlich hohe Umsätze mit innovativen Produkten. Dafür treibt sie den technischen Fortschritt voran.
Berlin auf Platz zwei bei den Forschungsausgaben – 27 Prozent kommen allein aus der IndustrieBerlin zeichnet sich bundesweit durch die zweithöchsten Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Höhe von 3,6 Prozent des BIP aus. In Berlin treffen Unternehmen auf eine überaus stark ausgeprägte öffentlich getragene und hochschulische Forschungs-landschaft, auf die rund 61 Prozent der F&E-Ausgaben entfallen. Die Industrie trägt einen Anteil von rund 27 Prozent, auf die übrigen Wirtschaftszweige entfallen noch zwölf Prozent. Die öffentliche Forschung bietet den ansässigen Unternehmen viele Vorteile bezüglich kooperativer Forschung und Entwicklung.
Allerdings wird dieses Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft. Zurzeit führen 56 Prozent der Industrieunternehmen ihre Forschungs- und Entwicklungs-Projekte alleine durch. Als Grund geben diese Unter-nehmen überwiegend an, keinen Koopera-tionspartner zu brauchen (ca. 55 Prozent). Andere empfinden die Recherche nach einem geeigneten Kooperationspartner als zu aufwändig (rund 26 Prozent). Immerhin gut 13 Prozent der Unternehmen geben schlechte Erfahrungen mit Kooperations-projekten als Grund für einen Verzicht auf weitere Kooperationen an. Die Mittel für die Forschungs- und Entwicklungs-Ausgaben stammen bei den meisten Unternehmen aus dem Cashflow (über 89 Prozent), bei rund 31 Prozent der Unternehmen aus Gesell-schaftermitteln und bei rund 24 Prozent aus öffentlichen Fördermitteln.
Industrie in Berlin glänzt mit neuen ProduktenDie starke Innovationskraft der Berliner Industrie zeigt sich insbesondere in ihrem jungen Produktsortiment. Ihr Umsatz mit neuen bzw. verbesserten Produkten – wich-tigster Indikator für die Innovationskraft eines Unternehmens – ist überdurchschnitt-lich hoch. Das Verarbeitende Gewerbe erzielt knapp 26 Prozent seines Umsatzes mit verbesserten bzw. knapp 20 Prozent neuen Produkten, deutschlandweit liegt der Schnitt bei ca. 23 bzw. 17 Prozent. Noch stärker fällt der Unterschied bei den F&E-intensiven Industriezweigen aus, hier liegt der Umsatz mit verbesserten Produkten in Berlin um knapp vier Prozentpunkte und mit neuen Produkten um knapp drei Prozent-punkte höher.
KAPITEL 3
1
32
Informations- und Kommunikations-
technologien
Verarbeitendes Gewerbe
Freiberufliche, wissenschaftliche und technische
Dienstleistungen
12 %69 %17 %
Industrie ist der größte Innovationstreiber
der Berliner Wirtschaft
16 | | 17
Forschung in Berlin stark in öffentlicher Handin Prozent
Industrie ist der größte Innovationstreiber der Berliner Wirtschaftin Prozent und Millionen Euro
Forschungsprojekte bis 250.000 Euro überwiegenin Prozent der befragten Unternehmen
Berliner Industrie besonders innovativin Prozent
0 1 2 3 4 5 6
Baden-Württemberg
Berlin
Deutschland
Hamburg
Brandenburg
Staat, private Institutionen ohne Erwerbszweck Hochschulen
übrige WirtschaftVerarbeitendes Gewerbe
0,77 0,37 0,43 0,14
0,41 0,51 1,68 0,28
1,29 0,90 0,96
0,40 0,56 3,77 0,41
0,44
0,48 0,53 1,21 0,10
0
5
10
15
20
25
30
Neue Produkte (DE)
Neue Produkte Berlin
Verbesserte Produkte (DE)
Verbesserte Produkte Berlin
Verarbeitendes Gewerbe FuE-intensive Industriezweige
25,7
23,3
19,921,3
17,218,7
25,3
28,9
Verarbeitendes Gewerbe – 965 Mio. EuroFreiberufliche, wissenschaft-liche und technische Dienstleistungen – 246 Mio. Euro Information und Kommunikation – 165 Mio. EuroSonstige – 25 Mio. Euro69
17
12
2
0
10
20
30
40
50
über 1 Mio. EURüber 500.000 bis 1 Mio. EUR
über 250 bis 500 TEUR
über 25 bis 250 TEUR
bis 25 TEUR
20
41
108
21
Anteil der Ausga-ben für Forschung
und Entwicklung 2012 am Brutto-
inlandsprodukt, Schätzung des
Wirtschaftsanteils auf Basis 2011
Umsätze mit neuen/verbesser-ten Produkten im
Jahr 2011
Interne For-schungs- und Entwicklungs-Aufwendungen der Wirtschaft 2011 in Berlin
Finanzierungsbe-darf bei den letz-ten F&E-Projekten des Unternehmens
Quellen: Statistisches Bundesamt Wiesba-den; Stifterverband,
Wissenschaftsstatistik, Essen; Arbeitskreis
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung der
Länder
Quellen: Technologie Stiftung Berlin,
Stifterverband Wissen-schaftsstatistik
Quelle: Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Quelle: IHK Berlin
KAPITEL 3: INNOVATIONEN IN DER BERLINER INDUSTRIE
18 | | 19
Arbeiten in der Berliner IndustrieDie Industrie schafft überdurchschnittlich bezahlte Jobs
Nach einem starken Rückgang in den ersten 15 Jahren nach der Wiedervereinigung ist die Zahl der Erwerbstätigen im Verarbeiten-den Gewerbe Berlins seit 2005 nahezu kon-stant geblieben. Sie liegt bezogen auf den Anteil an den Gesamtbeschäftigten aber weit unter dem bundesweiten Durchschnitt.
Industrie ist ein bedeutender ArbeitgeberDie Berliner Industrie ist geprägt von einer hohen und überdurchschnittlich wachsen-den Produktivität. Jeder Erwerbstätige des Verarbeitenden Gewerbes in der Stadt er-wirtschaftet durchschnittlich knapp 80.000 Euro jährlich und damit 35 Prozent mehr als im Durchschnitt der Dienstleistungs-branchen.
Industrie ist ein attraktiver ArbeitgeberDas Verarbeitende Gewerbe zeichnet sich durch überdurchschnittlich hohe Löhne aus. So verdienen Mitarbeiter im Gastgewerbe durchschnittlich 45 Prozent, im Einzelhan-del 33 Prozent weniger als in der Industrie. Für Berlin hat eine Stärkung der Industrie deshalb viele Vorteile: Die Kaufkraft in der Stadt steigt, gut ausgebildete junge Menschen mit beruflicher Fachqualifika-tion oder akademischem Abschluss finden Perspektiven in der Stadt, weitere Jobs werden in industrienahen Dienstleistungen geschaffen.
Dennoch könnte sich die Fachkräftegewin-nung als echtes Hemmnis für die wirt-schaftliche Entwicklung erweisen: Bereits heute kann der Bedarf an Fachkräften in der Industrie nicht mehr gedeckt werden. Der Fachkräfteengpass wird vom Fehlen beruflich qualifizierter Fachkräfte (ca. 5.000) geprägt. Der Bedarf an Akademikern kann mit 700 fehlenden Personen nicht gedeckt werden. Die Engpässe werden sich in den nächsten fünf Jahren nur unmerklich verringern. Damit ergeben sich Berufsstar-tern gute Perspektiven.
Daher sind die Industrieunternehmen bemüht, sich qualifizierte Fachkräfte durch eigene Ausbildung zu sichern. Derzeit findet sich jeder zehnte Auszubildende in der Industrie. Über die letzten fünf Jahre wurden in der Industrie im Schnitt jährlich über 3.100 junge Menschen ausgebildet. Insbesondere im Industriezweig „Herstel-lung von elektronischer Ausrüstung“ ist eine stetige Zunahme an Ausbildungsplät-zen – in den letzten fünf Jahren plus 20 Prozent – zu beobachten. Über 50 Prozent der Industriebetriebe wollen ihre Ausbil-dungsanstrengungen noch weiter steigern. Allerdings bemerken mehr als zwei Drittel der Industrieunternehmen, dass die Bewer-berzahlen zurückgehen. Ein weiterer Ansatz für Industrieunternehmen ist die Weiter-qualifizierung des vorhandenen Personals. Mehr als 55 Prozent der befragten Indus-trieunternehmen steigern ihre Weiterbil-dungsmaßnahmen.
KAPITEL 4
Das verarbeitende Gewerbe zeichnet sich durch überdurchschnittlich hohe Löhne aus. So verdienen Mitarbeiter im Gastgewerbe
durchschnittlich 45 %, im Einzelhandel
33 % weniger als in der Industrie.
20 | | 21
Berliner Industrie hat Aufholbedarfin Prozent
Wertschöpfung der Industrie wächst auf hohem Niveauin Euro
Beruflich Qualifizierte gefragtin Prozent
Gehälter in der Industrie überdurchschnittlich hochin Euro
0
20
40
60
80
100
120
20132012201120102005200019951991
Berlin Deutschland
100
100
64
51
42 41 42 42 42
72 72717071
7780
0 10.000 20.000 30.000 40.000 50.000
Gastgewerbe
Einzelhandel (ohne Handel mit Kraftfahrzeugen)
Dienstleistungsbereich
Ö�entliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung
Gesundheitswesen
Verarbeitendes Gewerbe44.500
41.991
41.098
30.036
24.304
39.497
Entwicklung der Erwerbstätigen im
Verarbeitenden Gewerbe; Index
1991 = 100
Bruttowertschöp-fung in jeweiligen Preisen je Erwerbs-tätigen (Inland)
Fachkräfteeng-pässe bei beruflich Qualifizierten in der Berliner Indus-trie in Relation zur Gesamtnachfrage
Bruttoverdienste in Berlin ohne Son-derzahlungen 2013
in ausgewählten Branchen
Verarbeitendes Gewerbe
DienstleistungsbereicheInsgesamt
Handel, Verkehr und Lagerei, Gastgewerbe, Information und Kommunikation
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
70.000
80.000
90.000
20132011200920072005200320011999199719951993
78.885
52.205
42.250
54.742
Quelle: Volkswirt-schaftliche Gesamt-rechnung der Länder
Quelle: Amt für Statistik B-BB
Quelle: Volkswirt-schaftliche Gesamt-rechnung der Länder
Quelle: IHK Berlin
KAPITEL 4: ARBEITEN IN DER BERLINER INDUSTRIE
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50
Elektrotechnik
Textil- und Lederberufe
Kunststo�herstellung und -verarbeitung, Holzbe- und -verarbeitung
Technische Forschungs-, Entwicklungs-, Konstruktions- und Produktionssteuerungsberufe
Fahrzeug-, Luft-, Raumfahrt- und Schi�bautechnik
Papier- und Druckberufe, technische Mediengestaltung
Mathematik-, Biologie-, Chemie- und Physikberufe, Geologie, Geografie und Umweltberufe
Lebensmittelherstellung und -verarbeitung
Produktdesign + kunsthandwerkl. Berufe, bildende Kunst, Musikinstrumentenbau...
Rohsto�gewinnung u. -aufbereitung, Glas- u. Keramikherstellung u.- verarbeitung
29,1
38,4
20,7
37,7
13,3
13,2
11,2
15,5
11,4
28,6
22 | | 23
Probleme bei der Stellenbesetzungin Prozent der befragten Unternehmen
Herausforderung Demographiein Prozent der befragten Unternehmen
Aus- und Weiterbildung sind die Maßnahmen zur Fachkräftesicherungin Prozent der befragten Unternehmen
nein, keine Probleme
nein, derzeit kein Personalbedarfja
46
31
23
Stand der Stel-lenbesetzung im
Unternehmen
Industrie reagiert mit vielfältigen Maßnahmen auf die Alterung der Gesellschaft
0 10 20 30 40 50 60
Steigerung der Arbeitgeber-Attraktivität
Einstellung von Azubis aus dem Ausland
Einstellung von Fachkräften aus dem Ausland
Einstellung älterer MA ausweiten
Vereinbarkeit Familie/Beruf erleichtern
mehr Weiterbildung
mehr Ausbildung50,8
55,6
39,4
21,5
6,9
48,8
18,7
Wie Unternehmen auf Fachkräfte-
engpässe reagie-ren wollen
0 10 20 30 40 50 60
Steigerung der Arbeitgeber-Attraktivität
keine Maßnahmen
Sicherung betriebsinternen Wissens
Beteiligung älterer Mitarbeiter an Weiterbildungsmaßnahmen
Karrieremöglichkeiten für ältere Mitarbeiter
Aktivitäten zur Gesunderhaltung
flexible Arbeitszeiten
56,72
47,63
6,38
37,04
52,37
14,11
48,80Quelle: IHK Berlin Quelle: IHK Berlin
Quelle: IHK Berlin
KAPITEL 4: ARBEITEN IN DER BERLINER INDUSTRIE
24 | | 25
IndustriestandorteIndustrie braucht Raum für Wachstum, Beschäftigungsaufbau und Investitionen
Neben Lebensraum benötigt die „wachsen-de Stadt“ Berlin vor allem auch attraktive Arbeitsplätze, wie das Verarbeitende Ge-werbe sie bietet. Von hoher Bedeutung ist deshalb die Sicherung und Weiterentwick-lung von Industriegebieten. Dies ist Ziel des im Stadtentwicklungsplanes (Step) Industrie und Gewerbe, der im Jahr 2011 veröf-fentlicht wurde: Darin sind 4.450 Hektar als gewerbliche Bauflächen ausgewiesen. Die vierzig größeren Industriegebiete mit insgesamt rund 3.000 Hektar wurden in das Entwicklungskonzept für den produktions-geprägten Bereich (EpB) aufgenommen, der Bestandteil des Step Industrie und Gewerbe ist. Der Step Industrie und Gewerbe weist Flächenpotenziale von 790 Hektar aus, von denen 420 Hektar kurzfristig verfüg-bar sind. Diese Berechnungen umfassen allerdings auch ein Gewerbegebiet auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tem-pelhof und sind somit zumindest in Teilen überholt. Darüber hinaus hat die Erfahrung gezeigt, dass es immer wieder industrielle Bauvorhaben gibt, die sich bereits heute nicht mehr realisieren lassen, entweder weil Grundstücke nicht in entsprechender Größe zur Verfügung stehen, Verfahrensabläufe zu lange dauern oder das Nebeneinander von Wohnen und Arbeiten zu hohe Einschrän-kungen mit sich bringen. Berlin muss deshalb die Bedarfe von urbaner Produktion und die Weiterentwicklung der Industrie-gebiete wieder stärker in den Blickpunkt nehmen.
Flächen liegen überwiegend in gewachsenen Großstandorten Bei den Berliner Industrieflächen handelt es sich hauptsächlich um gewachsene Groß standorte mit einer zum Teil hundert-jährigen Geschichte. Diese machen mit 2.844 Hektar rund 64 Prozent der gesamten Berliner Gewerbeflächen aus. Daneben existieren auch neue Großstandorte, deren 402 Hektar das Entwicklungspotenzial in der Stadt stärken, dazu gehören unter anderem das Gebiet Staaken oder der BBI Business Park Berlin. Über die ganze Stadt verteilt, finden sich zahlreiche Inselstandor-te, die zusammengenommen eine 851 Hek-tar große Fläche bieten. Selbst im Kern der Stadt liegen im verdichteten städtischen Gefüge Flächen mit insgesamt 147 Hektar, darunter zum Beispiel das Gewerbegebiet Humboldthain.
Neue Entwicklungspotenziale in der StadtNeben den bereits bestehenden Industrie-gebieten sind auf der folgenden Karte auch der Clean Tech Business Park Marzahn sowie der Flughafen Tegel abgebildet als zukünftige Industriestandorte. Für den Clean Tech Business Park Marzahn wird derzeit die Infrastruktur ausgebaut. Nach derzeitigem Stand kann das Industriege-biet Mitte 2015 genutzt werden. Für Tegel gibt es konkrete Konzepte als Standort für Urban Technologies mit Wissenschaft und Wirtschaft unter einem Dach. Zu nennen ist auch der wachsende Biotech Campus Ber-lin-Buch mit seiner besonderen Nähe von produzierenden Unternehmen der Zukunfts-branche „Life-Sciences“ und Wissenschaft sowie der Standort Adlershof.
KAPITEL 5
Hamburg4.100 ha
Berlin4.724 ha
München1.712 ha
Bremen3.421 ha
Gewerbliche
Bauflächen im Vergleich
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Urbane Produktion braucht Raumin Hektar
Industrie- und Gewerbestandorte in Berlin
Nr. Gebiet BezirkFläche
(netto) in ha
1Jungfernheide/Charlottenburger Verbindungskanal
Mitte/Charlottenburg-Wilmersdorf 50
2 Fennstraße Mitte 14
3 Humboldthain Mitte 21
4 Borsigdamm Reinickendorf 38
5 Flohrstraße Reinickendorf 46
6 Breitenbachstraße Reinickendorf 86
7 Kurt-Schumacher-Platz Reinickendorf 25
8 Flottenstraße Reinickendorf 84
9 Oranienburger Straße Reinickendorf 48
10 Quickborner Straße Reinickendorf 29
11 Kühnemannstraße Reinickendorf 11
12 Friedrich-Olbricht-Damm Charlottenburg-Wilmersdorf 27
13 Charlottenburger Chaussee Spandau 46
14 Am Juliusturm Spandau 82
15 Siemensstadt Spandau 126
16 Gartenfeld Spandau 36
17 Klosterfelde Spandau 69
18 Staaken Spandau 49
19 Forckenbeckstraße Charlottenburg-Wilmersdorf 11
20 Zehlendorfer Stichkanal Steglitz-Zehlendorf 72
21 Schöneberg Tempelhof-Schöneberg 42
22 Teltowkanal Tempelhof-Schöneberg 175
23 Großbeerenstraße Tempelhof-Schöneberg 211
24 Motzener Straße Tempelhof-Schöneberg 180
25 Südring Neukölln 133
26 Kanalstraße Neukölln 46
27 Johannisthal Treptow-Köpenick 60
28 Adlershof Treptow-Köpenick 41
29 Grünauer Straße Treptow-Köpenick 29
30 Schöneweide Treptow-Köpenick 41
31 Bohnsdorf Treptow-Köpenick 117
32 Herzbergstraße Lichtenberg 129
33 Hohenschönhausen Lichtenberg 108
34 Marzahn-Nord Marzahn-Hellersdorf/Lichtenberg 259
35 Marzahn-Süd Marzahn-Hellersdorf 92
36 Berliner Allee Pankow/Lichtenberg 78
37 Heinersdorf Pankow 37
38 Wilhelmsruh Pankow 19
39 Schönerlinder Straße Pankow 64
40 Buchholz-Nord Pankow 182
Insgesamt 3.013
3940
37 36
33 34
3532
25 30
2728
31
26
24
2229
23
20
1921
2
113
14 151216
17
18
3
118
38
109
75
64
3940
37 36
33 34
3532
25 30
2728
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2229
23
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1921
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113
14 151216
17
18
3
118
38
109
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64
KAPITEL 5: INDUSTRIESTANDORTE
Quelle: Senatsverwal-tung für Stadtentwick-lung und Umwelt
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Umwelt und EnergieHeute prägen geschlossene Kreisläufe und Ressourceneffizienz die Berliner Industrie. Die Industrie erfüllt im Vergleich zur EU, aber auch zu anderen Bundesländern hohe Umweltstandards.
Die Berliner Industrieunternehmen konnten in den vergangenen Jahren die Effizienz ih-res Ressourceneinsatzes erheblich steigern. Der Indikator Ressourcenproduktivität, der das Bruttoinlandsprodukt ins Verhältnis zur Inanspruchnahme an abiotischen Rohstof-fen setzt, ist seit 1994 bis zum Jahr 2009 um fast 95 Prozentpunkte gestiegen. Die Berliner Unternehmen übertreffen damit die bundesweite Entwicklung um das Doppelte. Als abiotische Rohstoffe werden alle nicht erneuerbaren Materialien bezeichnet, die primär aus der Natur gewonnen werden und in einen Produktionsprozess eingehen können. Darunter fallen zum Beispiel fossile Energieträger, Erze und sonstige minerali-sche Rohstoffe, Baumineralien wie Sand, Kies, Steine sowie Industriemineralien wie Quarzsand und Kalisalze. Der Indikator „Ressourcenproduktivität“ ermöglicht somit Aussagen über einen schonenden Umgang mit nichterneuerbaren Rohstoffen, der für eine nachhaltige Entwicklung unerlässlich ist. Deutschlandweit wurde die Ressourcen-produktivität in demselben Zeitraum nur um knapp 48 Prozent gesteigert.
Gleichzeitig sank das Niveau der CO2-Emissionen im Verhältnis zum Umsatz seit dem Jahr 2000 um rund 30 Prozent. Ebenso sanken das Verhältnis von Wasserverbrauch und Abwassereinleitung zum Umsatz.
Von 2002 bis 2011 haben Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes akkumuliert 137 Millionen Euro in den Umweltschutz inves-tiert. Den größten Anteil macht der Gewäs-serschutz aus, gefolgt von Klimaschutz und Luftreinhaltung. In Berlin betrug der Anteil der vom EEG befreiten Strommenge nur 0,5 Prozent des Gesamtverbrauchs im Jahr 2010 und rund 1,1 Prozent 2011.
KAPITEL 6
Die Ressourcenproduktivität
ist zwischen 1994 und 2009 um fast
95 Prozentpunkte gestiegen.
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Berliner Industrie arbeitet mit hoher EffizienzAnstieg der Produktivität in Prozent
Industrie investiert seit 2002 137 Millionen Euro in die Umweltin Millionen Euro
Urbanverträglichkeit moderner Produktion steigtin absoluten Zahlen
RessourcenproduktivitätRohstoffverbrauch
Bruttoinlandsprodukt
0
50
100
150
200
250
20082006200420022000199819961994
194,8
102,0
52,4
Ressourcen-produktivität
– Verhältnis von Ressourceneinsatz
zum BIP
Wasseraufkommen insges. in 1.000 m3
0
5.000
10.000
15.000
20.000
25.000
30.000
35.000
40.000
2010200720042001
CO2-Emissionen aus dem Endenergieverbrauch in 100 Tonnen
Endenergieverbrauch des Verarbeitenden Gewerbes insgesamt in Terajoule
Abgeleitetes Abwasser in 1.000 m3
19.304
16.203
13.103
7.416
5.402
19.590
16.974
6.096
17.240
4.465
15.127
14.715
19.040
12.363
18.080
23.970
0
5
10
15
20
25
2011201020092008200720062005200420032002
Abfallwirtschaft
Gewässerschutz
Lärmbekämpfung Klimaschutz
Bodensanierung
Luftreinhaltung Naturschutz und Landschaftspflege
Investitionen für den Umweltschutz, Klimaschutz seit 2006 abgefragt
Entwicklung verschiedener Produktions-Inputs in der
Industrie*
Quelle: Amt für Statistik B-BB
Quelle: Amt für Statistik B-BB
Quelle: Amt für Statistik B-BB
KAPITEL 6: UMWELT UND ENERGIE
* sowie WZ 5–33
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Industrie in Berlin heute und morgenKontinuierliche Innovations- und Verände-rungsprozesse sind seit Jahrzehnten eine Konstante in der Berliner Industrie. Für die kommenden Jahre werden die zunehmen-de Hybridisierung und Digitalisierung der Produktions- und Steuerungsprozesse in Richtung einer Industrie 4.0, die wachsende Vernetzung innerhalb von Unternehmen, aber gerade auch mit Zulieferern und industrienahen Dienstleistern sowie immer schnellere Innovationslebenszyklen die In-dustrie prägen. Industrie wird schon heute und muss zukünftig in steigendem Maße als integriertes Netzwerk aus Fertigung sowie internen und externen industrienahen Dienstleistern, beispielsweise F&E, IT oder Logistik verstanden werden. Diese Berei-che sind zukünftig in ihrer Funktionsweise noch deutlich enger vernetzt, können aber räumlich entkoppelt werden.
In diesen Entwicklungen liegt eine große Chance für den Standort Berlin, die sich an einigen Entwicklungen bereits festmachen lässt: Zum einen ist da die positive organi-sche Entwicklung mit der hohen Zahl von über 1.350 Gründungen im Jahr 2013 sowie mit dem Wachstum bestehender Unterneh-men. Im technologischen Bereich sind ins-besondere Ausgründungen aus Hochschulen zu nennen. Der überdurchschnittlich hohe Anteil junger Produkte am Gesamtumsatz der Industrie ist ein weiterer Indikator dafür, dass die Innovation ein Geschäftsmodell für Berlin ist.
Darüber hinaus ist im Innovationsbereich in den vergangenen Jahren ein verstärktes Engagement vieler etablierter Unternehmen in Berlin zu verzeichnen: Einige Beispiele sind hier das Innovation Center der Bayer AG, das Technologiezentrum Wäschepflege von Bosch Siemens Hausgeräte (BSH), das
Accelerator Programm von Coca Cola oder aus dem erweiterten Kreis des Netzwerkes Industrie auch das Innovationszentrum von Cisco Systems, mit dem auch die Bosch AG über ihre Softwaretochter Bosch Software Innovations in Berlin kooperiert.
Zu nennen sind hier aber auch starke Unter-nehmen mittlerer Größe wie der westfäli-sche Automobilzulieferer Hella KG aA Hueck & Co, der mit seiner Tochter Hella Aglaia Mobile Vision GmbH in Berlin visuelle Sen-sorsysteme entwickelt, oder der Briefkom-munikationsspezialist Francotyp Postalia, der mit Verwaltung sowie F&E-Abteilung eine Rückkehr nach Berlin plant.
Die Digitalisierung der Industrie könnte durch die starke IT-Szene in der Stadt und eine weiter steigende Ressourceneffzienz, die urbane Produktion verstärkt ermöglicht, in Verbindung mit den derzeit deutlich zu-tage tretenden generellen Standortvorteilen Berlins (z. B. Attraktivität der Stadt, starke Wissenschaftslandschaft) neue Dynamik in das Berliner Industrienetzwerk bringen.
Allerdings sind dies nur positive Einzelsig-nale. Insgesamt ist in Berlin und bundes-weit eine hohe Investitionszurückhaltung von Industrieunternehmen zu beobachten.8 Voraussetzung für ein Wiedererstarken des Netzwerkes Industrie ist deshalb, dass die Trends langfristig und nachhaltig politisch begleitet werden. Hier ergeben sich viele Anforderungen an die Rahmenbedingungen, beispielsweise bei Infrastruktur, Fachkräften oder Energie ebenso wie bei der Weiterent-wicklung der Flächenkonzepte und Indust-riegebiete.
KAPITEL 7
8 Industriestandort Deutschland: Risse im Fundament. Berlin 2014, S. 4
78 Mrd.EURO
Auf 78 Mrd. € schätzt eine Bitkom-Studie
das kumulierte Wert- schöpfungs-potenzial durch Industrie 4.0 für
das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland.
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HerausgeberIHK Berlin Fasanenstraße 85 10623 BerlinTelefon: +49 30 31510 - 0Telefax: +49 30 31510 - 166E-Mail: [email protected]
BildquelleTitelbild: Hoda Bogdan – Fotolia.com
StandNovember 2014
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