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THUNERTAGBLATT.CH AZ Bern, Nr. 226 | Preis: CHF 3.90 (inkl. 2,5% MwSt) BERNER OBERLAND MEDIEN Mittwoch, 28. September 2016 Heute mit Stellenmarkt Heute / Morgen / Nach etwas Nebel verläuſt der Tag insgesamt recht sonnig. Die Sonne scheint praktisch uneinge- schränkt vom Himmel. 21° 10° 22° 10° SEITE 13 WAS SIE WO FINDEN Börse ...................................... 9 Unterhaltung ......................... 18 FORUM ................................. 23 Agenda ................................. 25 Kinos ..................................... 26 TV/Radio ............................... 27 Anzeigen: Stellenmarkt ......................... 22 Todesanzeigen ....................... 24 WIE SIE UNS ERREICHEN Abo-Service ............ 0844 036 036 (Lokaltarif) Anzeigen .............. 033 225 15 15 Redaktion ............. 033 225 15 55 Redaktions-Hotline (nur für aktuelle Ereignisse) ............................ 033 225 15 66 ................ [email protected] SPIEZ Die lokale BDP will weiter zulegen Obwohl die BDP zuletzt vie- lerorts Federn lassen muss- te, gibt man sich bei der Sek- tion Spiez vor den Gemein- dewahlen vom 6. November kämpferisch. Wachsen lautet das klare Ziel. SEITE 5 BOXEN Vetös Rücktritt vom Rücktritt Gabor Vetö kehrt in seiner Wahlheimat Bern in den Ring zurück. Der Ungar passt nicht ins Klischee, das Boxern anhaftet. «Boxen ist nicht alles», sagt er. SEITE 15 FUSSBALL 9000 Kilometer Weg für ein Spiel Fast 4500 Kilometer hin und genauso viele zurück: Für das morgige Europa-League- Spiel gegen Astana müssen die Young Boys eine lange, beschwerliche Reise auf sich nehmen. SEITE 15 MOTORRAD Meisterlicher Bodenleger Tiago Freitas aus Steffisburg ist in der Kategorie Super- stock 600 Schweizer Meister geworden. Nun will der pfeilschnelle Bodenleger den nächsten Karriereschritt wagen. SEITE 16 HÜNIBACH Wird Stirnimann die neue Miss Africa? Die 23-jährige Rahel Stirnimann aus Hünibach kämpft am Samstag in Zürich mit neun Konkurrentin- nen um den Titel Miss Africa Deutschschweiz. SEITE 4+5 US-WAHLEN Debatte mit klarem Ausgang Milliardär Donald Trump fand sich «toll», war mit dieser Meinung aber ziemlich allein. Die «Debatte des Jahrhunderts» ging an Hillary Clinton. SEITE 12 BRIGITTE BARDOT Bildband zum Geburtstag Heute wird Filmikone Bardot 82 Jahre alt. Zum Geburtstag ist ein neuer Bildband er- schienen. SEITE 21 Gattlens Geschoss erledigte Gessler Markus Hubacher THUN Der Ausschiesset 2016 ist bereits wie- der Geschichte. Einer der letzten Höhepunkte war das gestrige Gesslerschiessen beim Bern- tor. Der unbeliebte Landvogt hielt sich lange Zeit einigermassen schadlos. Um 11.02 Uhr war es schliesslich der Pfeil des 14-jährigen Tom Gattlen (im Bild 3. v. l.), der sich mitten ins Herz Gesslers bohrte – sehr zur Freude des zahlreich erschienenen Publikums. Der Sie- ger liess sich zunächst beim Täntsch (mit v. l. Schwyzerma und Buebli, Fulehung sowie Wal- terli und Tell) feiern, kurz darauf auch noch am Schlussumzug in den Reihen der Arm- brustschützen. Mit dem Sieg habe er «echt nicht gerechnet», so Gattlen. gbs SEITE 2+3 Deutsche Bank und Commerzbank in Nöten Die Deutsche Bank ist in Nöten. 5 Milliarden Euro hat sie für all- fällige Strafzahlungen im Nach- gang für ihre Verfehlungen im Zusammenhang mit dem Crash des Hypothekarmarktes in den USA beiseitegelegt. Die US-Jus- tiz fordert nun aber 14 Milliarden von der ohnehin angeschlagenen Grossbank, die demnächst Hun- derte von Bankfilialen schliessen will. Ebenfalls ins Zittern geraten ist die Commerzbank, ein weite- res Schwergewicht unter den deutschen Banken. pbb SEITE 13 BERLIN Die deutsche Regie- rung will von Interventionen zugunsten der kriselnden Grossbanken nichts wissen. Thuner können ab 2018 mit tieferen Prämien rechnen Wer in Bern oder Biel lebt, be- zahlt deutlich höhere Kranken- kassenprämien als jemand, der in Lauterbrunnen oder Langnau wohnt. Die Region Thun wieder- um liegt aktuell im Mittelfeld. Der Grund für die Differenzen ist banal: Aufgrund einer überholten Einteilung gehören die Städte zur teuersten Prämienregion 1, das Oberland und etwa das obere Em- mental hingegen zur günstigsten. Geht es nach den Plänen des Bundes, soll sich dies nun ändern. Ab 2018 gehören der Oberaargau und das Emmental zur selben Region A wie die Gebiete um die Städte Bern und Biel. Thun und das Berner Oberland sollen in der generell günstigeren Prämienre- gion B vereint werden. Während die Menschen in der Region Thun sowie die Städter in Bern und Biel auf eine Entlastung hoffen kön- nen, müssen sich die Oberaar- gauer und die Emmentaler – in geringem Ausmass auch die Ber- ner Oberländer – 2018 auf einen doppelten Prämienschreck ein- stellen. fab/jss/gbs SEITE 8 KRANKENKASSEN Der Bund teilt 2018 die Prämienregionen im Kanton Bern neu ein. Die Operation führt zu einer erheblichen Umverteilung unter den Regionen: Thun, Bern und Biel pro- fitieren – ländliche Regionen, so auch das Oberland, zahlen mehr. Neue Serie für Familien THUN Unlängst hat im Kultlokal Café Mokka an der Allmendstras- se in Thun die neue Saison begon- nen. Clubbetreiber Pädu Anliker hat allen Grund zur Freude: Im November kann er das 30-jährige Bestehen des legendären Musik- hauses feiern. Im aktuellen Pro- gramm äussert sich das Jubiläum durch die einen oder anderen Bands und Künstler mit langer Mokka-Vergangenheit wie etwa Jamaram oder Element of Crime. Anliker hat auf die neue Saison hin auch ein paar neue Pfeile im Köcher: So wird Ende November eine Serie mit dem Titel «Konzer- te für Familien» lanciert. Die Idee dahinter ist, einmal pro Monat am Sonntagnachmittag ein stün- diges Konzert anzubieten, das sich speziell an Kinder und Fami- lien richtet. Vorgesehen ist daher auch eine entsprechende Einfüh- rung vor dem Konzert. Andere beliebte Reihen wie die Poetry- Slams oder die Auftritte des Colin Vallon Trio werden derweil wei- tergeführt. gbs SEITE 4+5 Für die Strahler hat die Hochsaison begonnen Der Frühherbst, vor allem wenn er so warm ist wie heuer, bedeutet für Strahler Hochsaison. Jetzt verspricht ihre Suche nach den funkelnden Schätzen am meisten Erfolg. Doch die Suche ist in den vergangenen Jahren immer auf- wendiger und auch gefährlicher geworden. Um eine neue Kristall- kluft zu entdecken, steigen Strah- ler je länger, je höher in hoch- alpines Gelände. Und zu schmel- zenden Gletschern, die nun Quarzkristalle und andere Mine- ralien freigeben. aka SEITE 6+7 OBERLAND Der Klimawandel bevorteilt Strahler: Schmel- zende Gletscher geben Kristal- le frei. Jetzt ist Hochsaison. Der Bund schliesst die Besten aus Bei der Zentralen Ausgleichsstel- le der AHV (ZAS) müssen Tau- sende Rentendossiers in andere Sprachen übersetzt werden. Da- für engagiert sie für 6,5 Millionen Franken private Übersetzungs- firmen. Den Grossauftrag hat die ZAS zwar ausgeschrieben. Die günstigsten und qualitativ best- benoteten Anbieter liess sie aber in der Vorrunde ausscheiden. Die erstaunliche Begründung: Die Offertpreise seien unterhalb der von der Bundeskanzlei vorge- gebenen Tarifuntergrenze für Übersetzungen gelegen. Den Zu- schlag bekamen teurere Anbie- ter. Die ZAS hätte 1,2 Millionen Franken sparen können. Die Bundeskanzlei bestätigt, dass sie den Bundesämtern ver- bindliche Mindesttarife vorge- be. Das führte dazu, dass auch das Finanzdepartement für Übersetzungen mehr zahlte, als Anbieter offeriert hatten. Dort mussten Anbieter mit zu guten Offerten ihre Angebote ver- teuern, um nicht ausgeschlossen zu werden. Für Experten ist klar: Mindesttarife sind rechtlich nicht zulässig. ma SEITE 10+11 ÜBERSETZUNGEN Mit einer absurden Regel schliesst die Bundesverwaltung die besten und günstigsten Über- setzungsfirmen von Aufträgen aus – und gibt so unnötig Mil- lionen an Steuergeldern aus.

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THUNERTAGBLATT.CH

AZ Bern, Nr. 226 | Preis: CHF 3.90 (inkl. 2,5% MwSt) BERNER OBERLAND MEDIEN

Mittwoch, 28. September 2016 Heute mit Stellenmarkt

Heute /

Morgen /

Nach etwas Nebel verläu� der Tag insgesamt recht sonnig.

Die Sonne scheint praktisch uneinge-schränkt vom Himmel.

21°10°

22°10°

SEITE 13

WAS SIE WO FINDEN

Börse ...................................... 9Unterhaltung ......................... 18FORUM ................................. 23Agenda ................................. 25Kinos ..................................... 26TV/Radio ............................... 27

Anzeigen:Stellenmarkt ......................... 22Todesanzeigen ....................... 24

WIE SIE UNS ERREICHEN

Abo­Service............ 0844 036 036 (Lokaltarif)Anzeigen .............. 033 225 15 15Redaktion ............. 033 225 15 55Redaktions­Hotline(nur für aktuelle Ereignisse)............................ 033 225 15 66................ [email protected]

SPIEZ

Die lokale BDP will weiter zulegenObwohl die BDP zuletzt vie-lerorts Federn lassen muss-te, gibt man sich bei der Sek-tion Spiez vor den Gemein-dewahlen vom 6. November kämpferisch. Wachsen lautet das klare Ziel. SEITE 5

BOXEN

Vetös Rücktritt vom RücktrittGabor Vetö kehrt in seiner Wahlheimat Bern in den Ring zurück. Der Ungarpasst nicht ins Klischee, das Boxern anhaftet. «Boxen ist nicht alles», sagt er. SEITE 15

FUSSBALL

9000 Kilometer Weg für ein SpielFast 4500 Kilometer hin und genauso viele zurück: Für das morgige Europa-League-Spiel gegen Astana müssen die Young Boys eine lange, beschwerliche Reise auf sich nehmen. SEITE 15

MOTORRAD

MeisterlicherBodenlegerTiago Freitas aus Steffisburg ist in der Kategorie Super-stock 600 Schweizer Meister geworden. Nun will derpfeilschnelle Bodenlegerden nächsten Karriereschritt wagen. SEITE 16

HÜNIBACH

Wird Stirnimanndie neue Miss Africa?Die 23-jährige Rahel Stirnimann aus Hünibach kämpft am Samstag in Zürich mit neun Konkurrentin-nen um den Titel Miss Africa Deutschschweiz. SEITE 4+5

US-WAHLEN

Debatte mit klarem AusgangMilliardär Donald Trump fand sich «toll», war mit dieser Meinung aber ziemlich allein. Die «Debatte des Jahrhunderts» ging an Hillary Clinton. SEITE 12

BRIGIT TE BARDOT

Bildband zum GeburtstagHeute wird Filmikone Bardot 82 Jahre alt. Zum Geburtstag ist ein neuer Bildband er-schienen. SEITE 21

Gattlens Geschoss erledigte Gessler

Markus Hubacher

THUN Der Ausschiesset 2016 ist bereits wie-der Geschichte. Einer der letzten Höhepunktewar das gestrige Gesslerschiessen beim Bern-tor. Der unbeliebte Landvogt hielt sich langeZeit einigermassen schadlos. Um 11.02 Uhr

war es schliesslich der Pfeil des 14-jährigenTom Gattlen (im Bild 3. v. l.), der sich mittenins Herz Gesslers bohrte – sehr zur Freude deszahlreich erschienenen Publikums. Der Sie-ger liess sich zunächst beim Täntsch (mit v. l.

Schwyzerma und Buebli, Fulehung sowie Wal-terli und Tell) feiern, kurz darauf auch nocham Schlussumzug in den Reihen der Arm-brustschützen. Mit dem Sieg habe er «echtnicht gerechnet», so Gattlen. gbs SEITE 2+3

Deutsche Bank undCommerzbank in Nöten

Die Deutsche Bank ist in Nöten.5 Milliarden Euro hat sie für all-fällige Strafzahlungen im Nach-gang für ihre Verfehlungen imZusammenhang mit dem Crash

des Hypothekarmarktes in denUSA beiseitegelegt. Die US-Jus-tiz fordert nun aber 14 Milliardenvon der ohnehin angeschlagenenGrossbank, die demnächst Hun-derte von Bankfilialen schliessenwill. Ebenfalls ins Zittern geratenist die Commerzbank, ein weite-res Schwergewicht unter dendeutschen Banken. pbb SEITE 13

BERLIN Die deutsche Regie-rung will von Interventionen zugunsten der kriselnden Grossbanken nichts wissen.

Thuner können ab 2018 mit tieferen Prämien rechnen

Wer in Bern oder Biel lebt, be-zahlt deutlich höhere Kranken-kassenprämien als jemand, derin Lauterbrunnen oder Langnauwohnt. Die Region Thun wieder-

um liegt aktuell im Mittelfeld.Der Grund für die Differenzen istbanal: Aufgrund einer überholtenEinteilung gehören die Städte zurteuersten Prämienregion 1, das

Oberland und etwa das obere Em-mental hingegen zur günstigsten.

Geht es nach den Plänen desBundes, soll sich dies nun ändern.Ab 2018 gehören der Oberaargauund das Emmental zur selbenRegion A wie die Gebiete um dieStädte Bern und Biel. Thun unddas Berner Oberland sollen in dergenerell günstigeren Prämienre-

gion B vereint werden. Währenddie Menschen in der Region Thunsowie die Städter in Bern und Bielauf eine Entlastung hoffen kön-nen, müssen sich die Oberaar-gauer und die Emmentaler – ingeringem Ausmass auch die Ber-ner Oberländer – 2018 auf einendoppelten Prämienschreck ein-stellen. fab/jss/gbs SEITE 8

KRANKENKASSEN Der Bund teilt 2018 die Prämienregionen im Kanton Bern neu ein. Die Operation führt zu einer erheblichen Umverteilung unter den Regionen: Thun, Bern und Biel pro-fitieren – ländliche Regionen, so auch das Oberland, zahlen mehr.

Neue Serie für FamilienTHUN Unlängst hat im KultlokalCafé Mokka an der Allmendstras-se in Thun die neue Saison begon-nen. Clubbetreiber Pädu Anlikerhat allen Grund zur Freude: ImNovember kann er das 30-jährigeBestehen des legendären Musik-hauses feiern. Im aktuellen Pro-gramm äussert sich das Jubiläumdurch die einen oder anderenBands und Künstler mit langerMokka-Vergangenheit wie etwaJamaram oder Element of Crime.

Anliker hat auf die neue Saisonhin auch ein paar neue Pfeile imKöcher: So wird Ende Novembereine Serie mit dem Titel «Konzer-te für Familien» lanciert. Die Ideedahinter ist, einmal pro Monatam Sonntagnachmittag ein stün-diges Konzert anzubieten, dassich speziell an Kinder und Fami-lien richtet. Vorgesehen ist daherauch eine entsprechende Einfüh-rung vor dem Konzert. Anderebeliebte Reihen wie die Poetry-Slams oder die Auftritte des ColinVallon Trio werden derweil wei-tergeführt. gbs SEITE 4+5

Für die Strahler hatdie Hochsaison begonnen

Der Frühherbst, vor allem wenner so warm ist wie heuer, bedeutetfür Strahler Hochsaison. Jetztverspricht ihre Suche nach denfunkelnden Schätzen am meisten

Erfolg. Doch die Suche ist in denvergangenen Jahren immer auf-wendiger und auch gefährlichergeworden. Um eine neue Kristall-kluft zu entdecken, steigen Strah-ler je länger, je höher in hoch-alpines Gelände. Und zu schmel-zenden Gletschern, die nunQuarzkristalle und andere Mine-ralien freigeben. aka SEITE 6+7

OBERLAND Der Klimawandel bevorteilt Strahler: Schmel-zende Gletscher geben Kristal-le frei. Jetzt ist Hochsaison.

Der Bund schliesst die Besten aus

Bei der Zentralen Ausgleichsstel-le der AHV (ZAS) müssen Tau-sende Rentendossiers in andereSprachen übersetzt werden. Da-für engagiert sie für 6,5 MillionenFranken private Übersetzungs-firmen. Den Grossauftrag hat dieZAS zwar ausgeschrieben. Diegünstigsten und qualitativ best-benoteten Anbieter liess sie aberin der Vorrunde ausscheiden. Dieerstaunliche Begründung: DieOffertpreise seien unterhalb dervon der Bundeskanzlei vorge-gebenen Tarifuntergrenze fürÜbersetzungen gelegen. Den Zu-schlag bekamen teurere Anbie-ter. Die ZAS hätte 1,2 MillionenFranken sparen können.

Die Bundeskanzlei bestätigt,dass sie den Bundesämtern ver-bindliche Mindesttarife vorge-be. Das führte dazu, dass auchdas Finanzdepartement fürÜbersetzungen mehr zahlte, alsAnbieter offeriert hatten. Dortmussten Anbieter mit zu gutenOfferten ihre Angebote ver-teuern, um nicht ausgeschlossenzu werden. Für Experten ist klar:Mindesttarife sind rechtlichnicht zulässig. ma SEITE 10+11

ÜBERSETZUNGEN Mit einer absurden Regel schliesst die Bundesverwaltung die besten und günstigsten Über-setzungsfirmen von Aufträgen aus – und gibt so unnötig Mil-lionen an Steuergeldern aus.

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Berner Oberländer/Thuner TagblattMittwoch, 28. September 2016

THUNER AUSSCHIESSET LETZTER TAG

«Es war eine tolle Zeit, und jetzt bin ich doch etwas erleichtert.»

Corina Bürgisser

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Anfangs etwas launisch zeigtesich am Ausschiesset-Dienstagbeim Gesslerschiessen das Wet-ter mit stahlgrauem Himmel, dernichts Gutes versprach. Dochausser ein paar Tropfen, die nichtzum Schirmauspacken zwangen,amüsierten sich Hunderte vonZuschauerinnen und Zuschauernbestens. Mit Spannung verfolg-ten sie die Pfeilattacken der 85angetretenen Kadettinnen undKadetten, um den Handlangerder Habsburger, Hermann Gess-ler, unschädlich zu machen. Frei-lich nur auf dem Gemälde, aufdem geschrieben steht: «Mittenins Herz hat ihn der Pfeil getrof-fen. Das war Tells Geschoss.» DasWort «Pfeil» wurde ein paarmaldurchbohrt, als ob es eine Anzie-hungskraft besässe.

Tell überwachte akribischDen vier Tambouren auf demBerntor konnte man nur Respektzollen, denn sie harrten eine guteStunde fast regungslos in schwin-delnder Höhe aus. Je zwei standenauf den Wachhäuschen links undrechts des Ziels postiert, um beieinem Treffer einen Trommelwir-bel abzuliefern. Mal traf es dasPferd, mal die Inschrift, ein ande-rer Pfeil landete auf der benach-barten Zielscheibe. Ein ersterTreffer «verletzte» Gesslers Arm.Die Spannung stieg, denn das Pu-blikum wusste, dass die Schützin-

nen und Schützen sich nun warmgeschossen hatten und der Gess-ler es nicht mehr lange machenwürde. Mit Engelsgeduld verfolg-te Walterli mit den Augen das Ge-schehen, während Tell den Wett-kampf akribisch überwachte undalle Schüsse genaustens prüfte.

In Bestform zeigte sich amGesslerschiessen der Fulehung.Mit den Söiblaatere und seinemHolzprügel sprang er wie einGummiball durchs Geschehen; somancher holte sich seine Abrei-bung lachend ab. Nicht zum La-

chen war allerdings ein paar klei-neren Kindern, die sich erschro-cken und mit Tränen in den Au-gen in die Arme von Mama oderPapa schmissen, um dem Fule-hung zu entgehen. Dafür trieztenGrüppchen von Kadetten aufge-kratzt immer wieder mit demewigen «Fulehung, Fule-hung-hung» und nahmen lachend dieBeine in die Hand, wenn der ge-hörnte Spitzensportler um dieEcke preschte, um seine Arbeit zutun – schmerzarm die frechenBuben zu vermöbeln.

Erlösender Ton um 11.02 UhrInzwischen wurde der Gessleram Hals getroffen, eine empfind-liche Stelle, wie man weiss, unddoch lebte der Feind noch. Insge-samt fünf Treffer musste derGessler hinnehmen – doch nureiner traf ihn mitten ins Herz.Der Fulehung tobte wieder durchdie Schaulustigen, und ein klei-ner Junge zog seine Kapuze übersGesicht und krallte sich an Papa.Dann der erlösende Ton, der denVolltreffer genau um 11.02 Uhrbesiegelte: Tom Gattlen hatte denGessler zur Strecke gebracht (vgl.auch Text unten rechts)!

Kadettenkorpsleiter ThomasBalsiger zeigte sich sehr zufrie-den mit dem Ablauf: «Das Gess-lerschiessen ist hervorragendüber die Bühne gegangen. AlleTeilnehmer waren hoch moti-viert und haben einen spannen-den und unfallfreien Wettkampfabsolviert», erklärte er mit Stolz.Überaus erfreut zeigte sich derKorpsleiter auch über die zahllo-sen Fans, die dem traditionellenWettkampf beiwohnten.

Der strahlende Sieger nahm lä-chelnd die Gratulationen vomSchwyzermaa entgegen, der in-zwischen mit seinem Schwyzer-buebli das Geschehen betrat. Vonzahllosen Zuschauerinnen undZuschauern umjubelt, schritt dasKadettenkorps samt Sieger wür-devoll durch die Stadt. Auf demRathausplatz endete feierlich derAusschiesset 2016. Doch nach demAusschiesset ist vor der Ausschies-set 2017 . . . Christina Burghagen

Gessler hielt sich lange wacker, doch dann traf ihn der Pfeil ins Herz . . .Der fiktive Landvogt Gessler musste auch beim diesjährigenAusschiesset mit einem Schuss ins Herz wieder dran glauben. Wie eine Auswärtige den letzten der «drei schönsten Tage von Thun» erlebt hat.

Ein gewohntes Bild am dritten Ausschiesset­Tag: Das Gesslerschiessen beim Berntor lockte auch gestern wieder Hunderte von schaulustigen Zuschauerinnen und Zuschauern jeden Alters an. Bilder Markus Hubacher

Schmucke Kränze für die Besten

Präsident der Thuner Kadetten-kommission, fest. Dies ganz imSinne zeitgemässer Strukturen.So werde unter anderem aktuellgerade ein neuer Flyer zum Thu-ner Kadettenwesen gestaltet.

Gespannt waren Gäste und Pu-blikum indes vorab auf die Redevon Hauptmann Corina Bürgis-ser und auf die Übergabe derKränze und Preise an die Kadet-tinnen und Kadetten. Da und dortzeigten sich Eltern mindestensebenso nervös wie ihre Söhneund Töchter in der Uniform.

Bevor es allerdings um Rangie-rungen ging, blickte HauptmannCorina Bürgisser in sympathi-scher Weise auf das vergangeneKadettenjahr zurück. «Nach derKaderprüfung habe ich nicht da-mit gerechnet, Hauptmann zuwerden», räumte sie ein. Undweiter: «Als es soweit war, hatteich riesige Freude. Dann kamaber sofort die Nervosität, als ichan die Rede dachte, die ich jetzthalten muss.» Die Nervosität warBürgisser gestern jedenfalls nichtwirklich anzumerken. Sie erzähl-te von den vielen Highlights, wieetwa dem Kadettenlager in Tene-ro mit dem eindrücklichen Vor-beiflug der PC-7-Fliegerstaffel,den vielen kameradschaftlichen

Rote und weisse Nelken mit fri-schem Grün schmückten die Gar-deroben der Gäste, Eltern sowieder Thuner Kadettinnen und Ka-detten, als es gestern Vormittagkurz vor dem Gesslerschiessenum die Kranz- und Preisverlei-hung ging. Eröffnet wurden dieFeierlichkeiten im voll besetztenBurgsaal mit einem Trommel-wirbel der Tambouren und Klän-gen der Kadettenmusik. «Wirhaben in letzter Zeit einige An-passungen und Änderungen rea-lisiert», hielt Hans-Jürg Stettler,

Die Kadettinnen und Kadetten konnten bei der gestrigen Kranz- und Preisverleihung attraktive Preise in Empfang nehmen. Auf die Besten warteten schmucke Kränze und zahlreiche Geschenke – und da und dort auch leicht nervöse Eltern.

Der voll besetzte Burgsaal während der Kranz- und Preisverleihung. Renato Santschi durfte den General-Guisan-Preis entgegennehmen.

Mehr zum Ausschiesset findenSie online unter Thunertag­

blatt.ch oder Berneroberlaender.ch.

Das Wort «Pfeil» wurde ein paarmal durchbohrt.

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THUNER AUSSCHIESSET LETZTER TAG

Gessler hielt sich lange wacker, doch dann traf ihn der Pfeil ins Herz . . .

Ein gewohntes Bild am dritten Ausschiesset­Tag: Das Gesslerschiessen beim Berntor lockte auch gestern wieder Hunderte von schaulustigen Zuschauerinnen und Zuschauern jeden Alters an. Bilder Markus Hubacher

Schmucke Kränze für die BestenKontakten, den erfolgreichen Ka-dettentagen und natürlich nichtzuletzt dem Fulehung. «Ich habejeden Tag genossen und viele Er-fahrungen gesammelt. Es wareine tolle Zeit, und jetzt bin ichdoch etwas erleichtert», sagte siezum Schluss.

Mit ihren Ausführungen ernte-te die Frau Hauptmann viel Ap-plaus. Nicht ohne diesen schliess-lich an Korpsleiter Thomas Balsi-ger weiterzugeben. «Er ist einVorbild für uns alle», betonte Co-rina Bürgisser und überreichteihm einen Gutschein für einenAufenthalt in einem schicken Ho-tel in Zernez beim Schweizer Na-tionalpark. «Zur Erholung», wiesie meinte. Mit einem Fulehüngliehrte Balsiger seinerseits eineganze Schar Kadettinnen und Ka-detten, welche auf ihrer Sammel-tour zu zweit durch Thun je über1000 Franken für die Gaben-sammlung zusammengebrachthatten. Stefan Kammermann

Kranz­ und Preisgewinner:Kranzliste Kader:Gewehr Ausschiesset: Jutzi Michael, Schel-bert Fadri (Preis von Wacker Thun). ArmbrustAusschiesset: Saurer Rafael, Santschi Renato,Liniger Elio, Bürgisser Corina, Kuslys Flavia(Preis der Mouche-Turm-Bögeler). Schwim-men Knaben: Kriegel Gian, Zellweger Frédé-ric, Feller Janis, Santschi Renato, Stoller Jan-nik (Preis des MTV mit Thun verbunden).Schwimmen Mädchen: Bürgisser Corina(Preis der Thun-Expo). Orientierungslauf:Santschi Renato, Stettler Jan, Allemann EliaYann (Dr.-Marc-Jost-Preis). Gewehr Sommer:Bauersfeld Patrick (Preis der StadtschützenThun). Gewehr Kombination: Jutzi Michael

(Preis der Vereinigten Schützengesellschaf-ten der Stadt Thun), Bauersfeld Patrick,Schelbert Fadri. Armbrust Sommer: Zell-weger Frédéric, Santschi Renato, Liniger Elio,Kriegel Gian (Preis der Vereinigung ehemali-ger Thuner Prögeler). Armbrust Kombination:Santschi Renato, Liniger Elio, Saurer Rafael,Zellweger Frédéric (Preis des Waffenplatz-kommandos Thun). Leichtathletik Knaben:Stettler Jan, Liniger Elio, Feller Janis (Preis desTurnvereins Thun). Leichtathletik Mädchen:Hasler Lara, Walter Angelina (Preis der Fahr-bar). Dreikampf Knaben: Stettler Jan, (Preisder Vereinigung ehemaliger Thuner Pröge-ler), Kriegel Gian, Feller Janis. DreikampfMädchen: Hasler Lara (Preis des Thuner Ka-dettenvereins), Bürgisser Corina, Walter An-gelina.Kranzliste 2. Kompanie:Gewehr Ausschiesset: Gattlen Tom. Aus-schiesset Armbrust: Locher Alina, GattlenTom, Gimmel Janis. Schwimmen Knaben: Gy-ger Claudio. Schwimmen Mädchen: WitschiLarissa. Orientierungslauf: Schweizer Jonas,Möri Rico. Gewehr Sommer: Bütler Nina. Ge-wehr Kombination: Bütler Nina, Gattlen Tom,Wüthrich Valeria. Armbrust Sommer: MöriRico, Nyffenegger Patrick, Zehr Larissa. Arm-brust Kombination: Nyffenegger Patrick, Lo-cher Alina, Möri Rico, Furrer Fabio, SchwärzelLiv. Leichtathletik Knaben: Gyger Claudio,Feller Pascal. Leichtathletik Mädchen: Wit-schi Larissa, Lanz Rahel. Dreikampf Knaben:Gyger Claudio, Reust Yannic. Dreikampf Mäd-chen: Witschi Larissa, Lanz Rahel, Seiler Elina.Kombinationspreis: Reust Yannic, Witschi La-rissa, Hartmann Lynn.General­Guisan­Preis: 1. Santschi Renato(Preis des Thuner Stamms in Zürich; Thun-Buch, Krebser), 2. Stettler Jan, 3. Kriegel Gian,4. Zellweger Frédéric, 5. Bürgisser Corina, 6.Allemann Elia Yann, 7. Künzli Sina (DanielKeller, Helvetia-Versicherung, Generalagen-tur), 8. Feller Janis, 9. Liniger Elio, 10. HaslerLara, 11. Bauersfeld Patrick, 12. Kuslys Flavia,13. Berger Alexander (Preis Logistik-Centerder Armee), 14. Burri Chiara (Preis von Anne-ler-Hungerbühler Architekten, Thun).Preise von Musikgellschaft Allmendin­gen, Feldmusik Strättligen und Musik­verein Thun:Musikpreis: Saurer Raffael. Tambourenpreis:Liniger Elio.

Die Armbrustschützen mit Sieger Tom Gattlen (vorne mit Gesslerbild) zogen ebenfalls durch Thuns Gassen.

Er durfte auch gestern nicht fehlen: Der Fulehung begleitete den Tross der Kadetten in der Unteren Hauptgasse.

Gattlen konnte seinen Sieg kaum fassenNach seinem grossen Triumph zeigte sich Sieger Tom Gattlen ganz bescheiden: «Ich habe mit einem Sieg echt nicht gerechnet.» Von der Menge am Schlussumzug liess er sich aber dennoch gerne feiern.

Siegertypen wissen ein Lied darüber zu singen, wie es sich anfühlt, ganz oben auf dem Treppchen zu stehen. Tom Gattlen empfand seinen Sieg am Gess-lerschiessen wie im Traum. Lächelnd nahm der 2002 Geborene, der seit der vierten Klasse bei den Kadetten ist, all die Glückwünsche entgegen und versi-cherte: «Ich habe mit einem Sieg echt nicht gerechnet.» Er sehe das aber auch nicht allzu verbissen. «Wichtig ist uns allen, dass wir Spass haben am Wett-kampf. Das Siegen kommt erst an zweiter Stelle!» Stolz trug er das Gesslerbild mit seinem Siegerschuss am Schlussumzug durch die Strassen und liess sich von Hunderten von Menschen am Strassenrand bejubeln. Dass er das Gesslerschiessen 2016 gewonnen hat, wird er wohl mal seinen Enkeln erzählen . . .