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G E S C H Ä F T S B E R I C H T / / 2009
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9
BERUFUNGmit Vision
DAS JAHR 2009 IM ÜBERBLICK // Niedersächsische Landesforsten
J A N UA R // 01 F E B R UA R // 02 M Ä R Z // 03 A P R I L // 04 M A I // 05 J U N I // 06
03 0402 05 0601
Januar: Landesforsten stiften
Mondfi chten für größte Holz-
kirche
Der Mond diktiert den Zeitplan, nach
dem rund fünfzig Bäume gefällt wer-
den. Nur jetzt bei abnehmendem
Mond dürfen die Waldarbeiter ihre
Motorsägen anwerfen, um die hand-
verlesenen Fichten zu ernten. Sie
werden anschließend in Deutsch-
lands größter Holzkirche verbaut, der
Marktkirche in Clausthal-Zellerfeld.
Die Niedersächsischen Landesforsten
spenden die Mondfi chten, mit deren
Bauholz das national bedeutende
Kulturdenkmal saniert werden soll.
Die Kirche ist ein Wahrzeichen für die
Harzregion und ein fantastischer
Werbeträger für die Langlebigkeit
von Holz.
WPZ Hahnhorst, Neubau eines
Multifunktionsgebäudes
Aus dem öffentlichen Investitionspro-
gramm fl ießt auch Geld in die Lan-
desforsten. Das vorhandene Waldpä-
dagogikzentrum Hahnhorst im
Forstamt Nienburg wird mit Mitteln
des Konjunkturpaketes II ausgebaut.
Mit dem neuen Gebäude sollen die
Angebote bedarfs- und zukunftsge-
recht gestaltet werden. Neben dem
klassischen Jugendwaldeinsatz wer-
den weitere Angebote möglich. Der
Wunsch unserer Partnerschulen, auch
andere Veranstaltungsformen wahr-
zunehmen, kann so viel besser erfüllt
werden.
Absatzeinbruch, Ergebnis-
sicherungsprogramm gestartet
Schon seit Februar zeichnet sich eine
schwieriger werdende Marktsituation
ab. In Adelebsen fährt Klausner das
größte niedersächsische Sägewerk
auf »Kurzarbeit 0«. Die NLF reagie-
ren und legen ein Ergebnissiche-
rungsprogramm auf. Einsparpläne
werden realisiert, Investitionen auf
den Herbst bzw. das nächste Jahr
verschoben.
Landesforsten gründen Stif-
tung Zukunft Wald
Als erstes öffentliches Unternehmen
der Forstwirtschaft in Deutschland
gründen die NLF eine Stiftung des
bürgerlichen Rechts. Die Stiftung
Zukunft Wald wird zukünftig den
nachhaltigen Umgang mit Wald, den
waldbezogenen Natur- und Arten-
schutz sowie waldbezogene Umwelt-
bildung fördern.
Fit im Forst sehr erfolgreich
Das Gesundheitstraining »Fit im
Forst« der Landesforsten wird nach
einer Modell- und Erprobungsphase
auf alle Forstämter für einen Zeit-
raum von drei Jahren ausgeweitet.
Die körperlich sehr anstrengende
Waldarbeit hat oft Rückenbeschwer-
den zur Folge, die zu einer persön-
lichen Belastung und gesundheit-
lichen Einschränkung der Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter führen.
Diesem Problem treten die Landes-
forsten zum Wohle ihrer Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter mit einem
Gesundheitsprogramm aktiv entge-
gen, das wegen seiner Fortschrittlich-
keit bundesweit Aufsehen erregt.
Leitbild der NLF
Unter aktiver Einbindung aller Mitar-
beiter in ganztägigen Workshops
wird in allen Forstämtern ein Leitbild
erarbeitet. Abgeschlossen wird der
Prozess durch einen zweitägigen
Workshop, in dem engagierte, emoti-
onale, aber ungemein Gewinn brin-
gende Diskussionen geführt werden.
Die Vorschläge aller Forstämter wer-
den zu einem Gesamtvorschlag zu-
sammengeführt und am Ende haben
die Landesforsten ein gemeinsam er-
arbeitetes Leitbild!
Ligna 2009 – Wettkampf
Im Mai fi ndet die Ligna unter Beteili-
gung der NLF in Hannover statt.
Unter großem Interesse eines fach-
kundigen Publikums richtet das NFBZ
Münchehof zusammen mit Partnern
die Forwardermeisterschaft aus.
Neues Waldbrandüber-
wachungssystem
In der Lüneburger Heide wird ein
neues, modernes Waldbrandüberwa-
chungssystem in Betrieb genommen.
Unter der Projektleitung der NLF führt
Niedersachsen für die Landkreise Gif-
horn, Celle, Soltau-Fallingbostel,
Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Lü-
neburg ein kameragestütztes System
ein. Die 14 Kamerastandorte ersetzen
im Laufe des Jahres 2010 die alten
Feuerwachtürme. Die Waldbrandüber-
wachungszentrale wird in der Leitstel-
le der Polizei in Lüneburg eingerichtet,
sodass eine durchgängige Verbindung
mit den Feuerwehren und der Polizei
sichergestellt ist. Erste Brände werden
rechtzeitig entdeckt und bekämpft.
J U L I // 07 AU G U S T // 08 S E P T E M B E R // 09 O K TO B E R // 10 N O V E M B E R // 11 D E Z E M B E R // 12
07 08 09 10 11 12
Landesforsten bauen eine
Leitungsebene ab
Nach einer umfangreichen Evaluie-
rung werden die Gebietsleitungen in
den Landesforsten aufgelöst. Zukünf-
tig arbeiten die Forstämter direkt mit
den Fachabteilungen der Betriebslei-
tung zusammen. Die Verantwortung
für das operative Geschäft in den
Forstämtern steigt somit weiter an.
Die Produktverantwortung wird un-
ternehmensweit weiter spezialisiert.
Forstamt Sellhorn mit neuem
Forstamtsleiter
Das in der zentralen Heide gelegene
Forstamt Sellhorn bekommt zum
Sommer einen neuen Forstamtsleiter.
Lutz Kulenkampff, bisher in der Be-
triebsleitung tätig, übernimmt den
Stab von Rainer Köpsell, der seiner-
seits nach Braunschweig in die Be-
triebsleitung wechselt.
Eisvogel – Tagung mit
dem NABU
Zusammen mit dem NABU Landesver-
band Niedersachsen veranstalten die
NLF im Rahmen ihres CountDown-
2010-Contrakts eine Tagung zum Vo-
gel des Jahres, dem Eisvogel. Experten
diskutieren Möglichkeiten zum ver-
besserten Schutz des sympathischen
Vogels.
Landesforsten starten Boden-
schutzkalkung in der Schwer-
punktregion Solling
Im September startet die großfl ächige
Bodenschutzkalkung auf rund 7.000 ha
Landeswald. Der saure Regen bleibt
eine ernst zu nehmende Gefahr für die
Gesundheit der Wälder. Nach Boden-
untersuchungen der Landesforsten
und der Nordwestdeutschen Forst-
lichen Versuchsanstalt zeigen viele
Waldböden im Solling Kalkdefi zite von
1,5 bis 3 Tonnen pro Hektar.
Waldarbeit bleibt gefährlich –
Landesforsten stellen Unfall-
bericht 2008 vor
Die Arbeitsbedingungen im Wald
gehören trotz modernster Techniken
und Hilfsmittel zu den gefährlichsten
in Deutschland. Gegenüber dem Ver-
gleichsjahr 2007 sind die Arbeitsun-
fälle von 94 auf 82 Unfälle leicht zu-
rückgegangen. Darüber hinaus ist die
Unfallhäufi gkeit deutlich zurückge-
gangen. Nach wie vor weist die Holz-
ernte unter allen Arbeitsbereichen
das größte Gefahrenpotenzial auf.
Unachtsamkeit, auch nur für den
Bruchteil einer Sekunde, kann bei
gefährlichen Routinesituationen zu
schweren Unfällen führen.
Borkenkäfer in Schach
gehalten
Obwohl die klimatischen Bedin-
gungen für die Käfervermehrung in
diesem Jahr optimal sind, können
größere Schäden durch konsequente
Bekämpfung verhindert werden. Be-
kämpfung heißt zuallererst, die ers-
ten Käfernester in den Wäldern so
schnell wie möglich zu lokalisieren,
die betroffenen Bäume schnellstmög-
lich zu fällen und zu entrinden. Wich-
tig ist, dass dies alles passiert, bevor
die neue Käfergeneration ausfl iegen
kann. Dieses Ineinandergreifen funk-
tioniert 2009 hervorragend.
Aufwärtstrend an den Märkten
spürbar
Der Nadelholzmarkt entwickelt sich
in der zweiten Jahreshälfte unerwar-
tet erfreulich. Die Rundholzpreise
steigen wieder an.
Weihnachtsbäume
Traditionell stehen im Dezember in
verschiedenen Forstämtern Weih-
nachtsbäume und Weihnachtsveran-
staltungen auf dem Kalender. Wie in
jedem Jahr fi ndet im Revier Salder in
Salzgitter einer der größten Weih-
nachtsbaumverkäufe in Niedersach-
sen statt. Tausende von Besuchern
fi nden den Weg in den Landeswald,
sodass der Umsatz sich wieder sehr
erfreulich entwickelt.
Ergebnis gesichert
Unter großen Anstrengungen des ge-
samten Betriebs und begünstigt durch
den wieder anlaufenden Holzmarkt
schließen die NLF das Geschäftsjahr
2009 mit einem guten Ergebnis ab.
»In diesem Jahr ist das Ergebnis nicht
das Wichtigste, sondern die Erkennt-
nis, dass wir schon so weit sind, selbst
ein solches Krisenjahr noch positiv
abzuschließen«, so Präsident Merker
in seiner Einschätzung.
Beginn der neuen
Laubholzsaison
Pünktlich mit dem Fall des Herbst-
laubes beginnt die Einschlagssaison
für Laubholz. Die Palette der Baumar-
ten umfasst hauptsächlich Buche und
Eiche. Nach Rücksprache mit vielen
Kunden wird auch das Angebot an
Wertholz für die Submissionen auf
die wirklich sehr guten Qualitäten
beschränkt.
Arbeitsorganisation der Zu-
kunft, Workshop mit großer
Bedeutung für den KVP
Während die letzten Beschlüsse zur
Reorganisation von Revieren und Ar-
beitsverfahren noch umgesetzt wer-
den, prüft eine neue Arbeitsgruppe
die Möglichkeiten zur Erhöhung der
Flexibilität im Revierbetrieb der Lan-
desforsten. Ziel soll es sein, die hohe
Fixkostenstruktur zu reduzieren, um
Krisenzeiten besser abfedern zu kön-
nen.
DA S J A H R 2 0 0 9 I M Ü B E R B L I C K > >
VORWORTE
Vorwort des Vorstands
Bericht des Verwaltungsrats
NIEDERSÄCHSISCHE LANDESFORSTEN
Unternehmensporträt
NLF-Services GmbH
Stiftung Zukunft Wald (Landesforsten-Stiftung)
BERUFUNG MIT VISION
Vision und Leitbild
Der Revierleiter // Erfolg
Der Maschinenführer // Innovation
Die Angestellte im Forstamt // Mitarbeiter
Der Forstwirtschaftsmeister // Arbeitssicherheit und Ausbildung
Der Waldpädagoge // Verantwortung
Die Forsteinrichterin // Nachhaltigkeit
Spezial: Fit im Forst
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
Lagebericht
Bilanz
Anlagespiegel
Gewinn- und Verlustrechnung
Bestätigungsvermerk
Mitglieder des Verwaltungsrats
Sponsoringleistungen
04
04
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07
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117
BERUFUNGmitVision
»Die erfolgreiche wirtschaftliche
Entwicklung der Landesforsten
ist in den vergangenen fünf Jah-
ren sehr gut gelungen. Dass die
Landesforsten einmal Gewinne
an das Land abführen werden,
war vor 2005 eher Wunschden-
ken. Eine erfolgreiche Fortset-
zung dieses Weges liegt mir am
Herzen und ist für Niedersachsen
wichtig.«
STAATSSEKRETÄRIN
CORA HERMENAU
Niedersächsisches
Finanzministerium
»Ich fi nde es klasse, dass die
Zusammenarbeit zwischen Land
und Landesforsten weitestge-
hend reibungslos läuft. Unsere
AöR Niedersächsische Landesfors-
ten ist bundesweit ein Leucht-
turm-Projekt. Ich stehe im Minis-
terium wie auch als Mitglied des
Verwaltungsrates für eine kon-
sequente Fortsetzung und
Weiterentwicklung des einge-
schlagenen, erfolgreichen
Weges.«
DR. HEINZ-WERNER
STRELETZKI
Niedersächsisches Ministerium
für Ernährung, Landwirtschaft,
Verbraucherschutz und Landes-
entwicklung
»Ich bin stolz darauf, im Vor-
stand eines erfolgreichen Teams
Niedersächsische Landesforsten
zu arbeiten, und auf das, was
wir bisher gemeinsam erreicht
haben. Aus dem schönsten Öko-
system, dem Wald, nachhaltig
Holz an zufriedene Kunden zu
vermarkten, ist meine größte
Freude.«
KLAUS JÄNICH
Vizepräsident
»Die Landesforsten sind für mich
DAS Paradebeispiel für ein nach-
haltiges Unternehmen. Ein
echtes Juwel. Deshalb bin ich
persönlich dankbar für jeden
Tag, an dem wir uns erfolgreich
weiterentwickeln, die Gegen-
wart gestalten und gleichzeitig
viele Weichen auch für die Zu-
kunft stellen können.«
DR. KLAUS MERKER
Präsident
»Die Landesregierung hat 2004
mit der Überführung der Lan-
desforsten zu einem Unterneh-
men einen bundesweit beachte-
ten und wegweisenden Schritt
getan. Die seitdem vollzogene
Entwicklung und die Ergebnisse
bestätigen uns auf ganzer Linie.
Ich persönlich freue mich, diesen
Weg an entscheidender Stelle
mit prägen zu dürfen.«
STAATSSEKRETÄR
FRIEDRICH-OTTO RIPKE
Niedersächsisches Ministerium
für Ernährung, Landwirtschaft,
Verbraucherschutz und Landes-
entwicklung; Vorsitzender des
Verwaltungsrats
»Ich begleite die Entwicklung
der Landesforsten vom ersten
Tag an im Verwaltungsrat und
bin immer wieder beeindruckt
davon, mit welcher Konsequenz
und Umsicht die Landesforsten
ihr Ziel verfolgen, aus einer Be-
hörde ein modernes Unterneh-
men zu entwickeln. Die Erfolge
der ersten fünf Jahre sprechen
für den eingeschlagenen Weg
und sind zugleich Ansporn für
die Zukunft.«
KLAUS BELLMANN
Vertreter der Wirtschaft
»Die Leistungsfähigkeit der
Landesforsten hängt von der
Motivation und Einsatzfreude
der Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter ab. Der Einstellung von
jungen Beschäftigten im Zuge
des demografi schen Wandels
gilt mein besonderes Interesse.«
ERNST-AUGUST
BERGMANN
Vertreter der Beschäftigten
»Ich freue mich, lege aber auch
Wert darauf, dass es die Arbeit
der Mitarbeiterinnen und Mitar-
beiter ist, die die Landesforsten
auf den Erfolgskurs gebracht
hat. Deshalb setze ich mich im
Verwaltungsrat dafür ein, dass
sie von der Entwicklung der Lan-
desforsten auch partizipieren.«
MANFRED RAUERT
Vertreter der Beschäftigten
»Der Landeswald ist einer der
wichtigsten Naturräume in Nie-
dersachsen. Daneben bedeutet
Holz auch eine wertvolle erneu-
erbare Ressource. Die Verbin-
dung von Ökonomie und Ökolo-
gie liegt mir und meinem Haus
besonders am Herzen. Dafür
setze ich mich auch im Verwal-
tungsrat der Landesforsten ein.«
STAATSSEKRETÄR
DR. STEFAN BIRKNER
Niedersächsisches Ministerium
für Umwelt und Klimaschutz
»Als privater Unternehmer freue
ich mich, dass auch ein öffent-
liches Unternehmen in Nieder-
sachsen sich erfolgreich entwi-
ckeln kann, wenn man es ent-
sprechend aufstellt. Diesen Weg
möchte ich in den nächsten
Jahren gerne unterstützen und
mit Impulsen aus der privaten
Wirtschaft konstruktiv voran-
bringen.«
WERNER M. BAHLSEN
Vertreter der Wirtschaft
VORWORTE
VORWORT DES VORSTANDS
tiver Rhetorik und tiefer Grundüberzeugung. Es ist mitunter ein-
facher, gegen sie zu verstoßen, als sich zur Einhaltung von Grenzen
zu disziplinieren. Unsere erfolgreiche Entwicklung ist nur möglich
geworden, weil all die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer
hervorragenden Arbeit und ihrer ganzen Leidenschaft täglich dazu
beigetragen haben, Nachhaltigkeit umzusetzen.
Nach fünf Jahren Gründungs- und Konsolidierungsphase war es
an der Zeit, den Blick nach vorn zu richten. So haben wir uns mit
allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine gemeinsame Vision
und ein gemeinsames Leitbild erarbeitet: Wir wollen uns zu einem
innovativen, wettbewerbsfähigen und erfolgreichen Unternehmen
entwickeln. Naturnahe Waldwirtschaft auf ökologischer Grundlage
und nachhaltiger Erfolg sind der Schlüssel für die Zukunftsfähigkeit
und den Erhalt unseres Unternehmens und moderner Arbeitsplätze.
Dieser Geschäftsbericht ist allen Menschen gewidmet, die hinter
dem Unternehmen Landesforsten und für dessen Vision stehen.
Einige wenige werden persönlich vorgestellt. Allen aber gilt unser
Dank für ihre gute Arbeit.
KLAUS JÄNICH
Vizepräsident
DR. KLAUS MERKER
Präsident
LANDESFORSTEN ZIEHEN NACH 5 JAHREN
ERFOLGREICHE ZWISCHENBILANZ
2005 ist den Niedersächsischen Landesforsten ein Vermögen von
großem Wert zur Bewirtschaftung übertragen worden. Dieses uns
anvertraute Vermögen, das auf eine Jahrhunderte alte Geschichte
zurückgeht, erhalten und entwickeln wir den Prinzipien einer
umfassenden Nachhaltigkeit folgend für das Gemeinwohl heutiger
und zukünftiger Generationen. Mit dieser Ausrichtung sind wir
auf den Spuren einer mittlerweile 300-jährigen Tradition forst-
licher Nachhaltigkeitsethik, die vor dem Hintergrund der Weltwirt-
schaftskrise aktueller denn je ist. Nach fünf Jahren können wir
eine positive Zwischenbilanz ziehen und stolz auf eine erfolgreiche
Entwicklung sein. Im Hinblick auf die ökonomischen, ökologischen
wie auch gesellschaftlichen und sozialen Anforderungen und Ziele
haben wir den Landeswald nachhaltig entwickelt. Die Landesfors ten
sind selbst im Krisenjahr 2009 auf einem guten Weg geblieben.
BERUFUNG MIT VISION
Für alle Menschen, die im Wald arbeiten, ist die Nachhaltigkeit
die zentrale Idee. Die Botschaft dieser Idee bewegt sich je nach
Betrachter und Blickwinkel zwischen Binsenweisheit und Berufung,
zwischen Leerformel und Verfassungsgrundsatz, zwischen plaka-
4
5
LANDESFORSTEN MEISTERN DAS KRISENJAHR ANGEMESSEN!
Das Geschäftsjahr 2009 hat sich für die Niedersächsischen Landes-
forsten als das befürchtet schwierige entwickelt. Umso erfreulicher
ist es deshalb, dass sich die Landesforsten auch in dem Jahr wirt-
schaftlich extremer Herausforderungen angemessen behauptet
haben und am Ende sogar einen Gewinn ausweisen können.
Hatten sich Immobilien- und Finanzkrise sowie die daraus erwach-
sene Weltwirtschaftskrise bereits seit Mai 2008 auf das Geschäft der
Landesforsten ausgewirkt, wurde der Tiefpunkt der Entwicklungen
etwa ein Jahr später im Mai 2009 erreicht. Zu diesem Zeitpunkt
kam die Nachfrage nach Holz nahezu zum Stillstand, die Preise
hatten um etwa 30 Prozent nachgegeben, und das größte nieder-
sächsische Sägewerk Klausner im Solling wurde auf »Kurzarbeit 0«
gefahren.
Durch ein vom Verwaltungsrat gestütztes »Programm zur Ergebnis-
sicherung« hat der Vorstand schnell reagiert. Die eingeleiteten Maß-
nahmen haben ganz wesentlich dazu beigetragen, dass der Umsatz-
rückgang nicht vollständig, aber doch weitgehend aufgefangen
werden konnte. Die Niedersächsischen Landesforsten haben somit
2009 ihre Feuertaufe bestanden, denn erstmals seit ihrer Gründung –
und hoffentlich auch so schnell nicht wieder – galt es derart schwie-
rige wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu bewältigen.
JAHRESABSCHLUSSPRÜFUNG
Die Buchprüfungsgesellschaft Drangmeister & Collegen GmbH
prüfte den Jahresabschluss sowie den Lagebericht der Niedersäch-
sischen Landesforsten und hat den uneingeschränkten Bestätigungs-
vermerk erteilt. Den Mitgliedern des Verwaltungsrats wurden für
die Sitzung am 02.06.2010 die Jahresabschlussunterlagen und die
Prüfungsberichte des Wirtschaftsprüfers rechtzeitig zugestellt.
In der Sitzung berichtete der Abschlussprüfer umfassend über die
wesentlichen Ergebnisse der Prüfung und stand für ergänzende
Auskünfte zur Verfügung. Unsere Prüfung des Jahresabschlusses
und des Lageberichts ergab keine Einwände. Daher stimmten wir
dem Ergebnis der Prüfung am 02.06.2010 zu und billigten den vom
Vorstand aufgestellten Jahresabschluss, der damit festgestellt ist.
Dem Vorstand wurde Entlastung erteilt.
Der Verwaltungsrat dankt allen Beschäftigten von Herzen für den
engagierten Einsatz zum Wohle des Landeswaldes und des Unter-
nehmens. Auch dem Vorstand gilt ein besonderer Dank für seine
zielführende und überzeugende Arbeit. Alle Entscheidungen wur-
den vom Verwaltungsrat mitgetragen.
Hannover, 2. Juni 2010
BERICHT DES VERWALTUNGSRATS
FRIEDRICH-OTTO RIPKE
Vorsitzender des Verwaltungsrats
6
7
NACHHALTIGKEIT – LANDESFORSTEN SETZEN AUF
EIN ALTES WIE EINFACHES PRINZIP
Häufi g heißt es: »Nachhaltigkeit ist etwas für Schönwetterzeiten«.
Nicht so in der Forstwirtschaft. Hier ist das Prinzip in Notzeiten ent-
standen, als die Übernutzung der Holzvorräte bedrohliche Versor-
gungsengpässe in den Holz verarbeitenden Bereichen erzeugte.
Seit nunmehr etwa 300 Jahren ist die Nachhaltigkeit das dominie-
rende Leitbild im Wald. Mehr zu nutzen als nachhaltig nachwächst,
geht auf Kosten der Substanz und damit nur begrenzt. Auf unseren
Flächen wachsen pro Tag knapp 6.000 Fm Holz nach, das sind pro
Stunde etwa 250 Fm, die wir nachhaltig dem Wald entnehmen
können. Je nach Markt- und Preislage ernten wir marktkonform
mal mehr und mal weniger Holz. Unser nachhaltiger Umgang mit
dem Wald hat dazu geführt, dass heute so viel, so altes und so
wertvolles Holz wie niemals zuvor seit dem Mittelalter im Nieder-
sächsischen Landeswald wächst.
VORBILD NATUR – GRUNDLAGE DES STETIGEN WACHSTUMS
Ein klimaschädliches Treibhausgas als gesellschaftliches Abfall-
produkt, kostenloses Regenwasser und kostenlose Sonnenenergie
werden umgewandelt in einen nachwachsenden Rohstoff. 1,44 kg
Kohlendioxid (CO2), 0,56 kg Wasser (H2O) und 18,5 MJ Sonnen-
energie ergeben 1 kg Biomasse – Holz in unserem Fall – und als
Abfallprodukt 1 kg Sauerstoff (O2) und 18,5 MJ Heizwert. Anders
ausgedrückt: 6 CO2 + 6 H2O + e = C6H12O6 + 6 O2. Indem wir die
Fotosynthese für uns arbeiten lassen, nutzen wir ein nach heutigen
Kriterien innovatives Produktionsverfahren der Natur, um einen
nachwachsenden Rohstoff zu produzieren. Die langfristige ökolo-
gische Waldentwicklung – LÖWE – beschreibt unsere Prinzipien
naturnahen Wirtschaftens.
UNTERNEHMENSPORTRÄT
NIEDERSÄCHSISCHE LANDESFORSTEN / / Unternehmensporträt
KRAFT DER IDEEN – LANDESFORSTEN SETZEN AUF INNOVATIONEN
In unserer Organisation verlagern wir die Entscheidungen weitest-
möglich auf die Managementebene in den 25 Forstämtern und den
250 Förstereien. Gleichzeitig binden wir alle Mitarbeiter in unseren
kontinuierlichen Verbesserungsprozess ein. Technisch sind wir auf
dem modernsten Stand und treiben Entwicklungen weiter voran.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ihre Ideen sind ein
Schlüsselfaktor der Wandlungs- und Zukunftsfähigkeit. Die Umstel-
lung der europäischen Energiestrategie auf nachwachsende Roh-
stoffe – in zweiter Generation mit Tendenz zum Holz – und die
weltweit knapper werdenden Holzvorräte ermöglichen uns eine
erfolgreiche Zukunftsprognose. Holz ist ein Zukunftsschlager.
ERFOLGSFAKTOR WACHSTUM – VORAUSSETZUNG
FÜR EINE PERMANENTE VERBESSERUNG
Die Landesforsten sind ein erfolgreiches Unternehmen mit einem
Jahresumsatz von rund 130 Millionen Euro und einer Netto wert-
schöpfung von etwa 60 Millionen Euro. Wir beschäftigten ca.
1.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und 95 Auszubildende
vorwiegend im ländlichen Raum. Die steigenden Holzpreise und die
interne Konsoli dierung haben uns in den vergangenen Jahren eine
positive Entwicklung beschert. Etwa 30 Millionen Euro fl ießen in
Unternehmen der Regionen vorwiegend in Niedersachsen, die als
Dienstleister für uns arbeiten. Wir sichern unsere umweltbedingt
hohen Risiken durch eine Diversifi zierung unserer Geschäftstätig-
keit, durch Wachstum in den Kerngeschäften und durch den Auf-
bau einer ausreichenden Risikorücklage.
VIELFALT SCHAFFEN – OPTIONEN FÜR DIE ZUKUNFT GESTALTEN
Unsere Flächen bewirtschaften wir nach den im LÖWE-Programm
beschriebenen und durch die Einhaltung der vom PEFC-Zertifi -
zierungssystem defi nierten Waldbau- und Waldnaturschutz-Grund-
sätzen. Wir unterstützen die CBD-Konferenz der UN zum Schutz der
Artenvielfalt durch vielfältige Programme und Maß nahmen im
Rahmen des CountDown2010 des IUCN (International Union for
Conservation of Nature). Den Arten- und Lebensraum verlusten in
der Welt stehen deshalb in den Landes forsten sehr positive Ent-
wicklungen gegenüber. Viele seltene Arten fi nden hier ihren letz-
ten Rückzugsraum und haben in den ver gangenen Jahren zuge-
nommen. 1 / 3 unserer Flächen sind in die NATURA2000-Kulisse der
EU eingebunden. Management pläne bilden die Grundlage, auf
der wir vertrauensvoll mit den Umweltbehörden und -verbänden
zusammenarbeiten.
8
9
FASZINATION WALD – NACHHALTIGE UMWELTBILDUNG
Die Entfremdung von der Natur ist ein bedrohliches Phänomen
der Zeit. Umweltwissen will früh erlernt werden. In erster Linie
wollen wir die Kinder zu uns in die Waldpädagogikzentren, in die
Kinderwälder, in unsere Wildgehege und andere Sondereinrich-
tungen holen. Hier gelingt es am ehesten, ihnen die Faszination
des Waldes in allen Facetten zu vermitteln, aber auch das Verständ-
nis für eine schonende Pfl ege und Nutzung des Waldes im Rahmen
einer moder nen, nachhaltigen Waldwirtschaft zu wecken. Wir
unterstützen die Umweltbildung aber auch in den Schulen und
verschiedenen Vereinen durch ein vielfältiges Umweltbildungsan-
gebot. Zertifi zierte Waldpädagogik setzt seit einigen Jahren neue
umweltpädagogische Akzente.
»ZAUBERFORMEL WALD« – WAS KANN WALD EIGENTLICH NICHT?
Saubere Luft. CO2-Senke. Sauberes Trinkwasser. Rückzugsraum be-
drohter Arten. Erholungsraum für Millionen Besucher. Letzte natur-
nahe Landschaft. Rohstoff Holz. Energielieferant. Viele Ansprüche
fokussieren sich auf den Wald. Wald bietet eine Kombination wert-
vollster und lebenswichtiger Leistungen für die Zukunft. Für die
Waldbesitzer könnte Holz ein Nebenprodukt sein, wenn die Werte
des Waldes honoriert würden. Holz ist ein Produkt der Zukunft,
Wald wird mit seinen Hauptleistungen weiter an Bedeutung gewin-
nen. Die Öko- und Energiebilanz des Waldes ist ohne Vergleich.
Wald bedeutet Zukunft.
ZUKUNFT WALD – WER WALD BESITZT, TRÄGT
VERANTWORTUNG FÜR GENERATIONEN
Unter dem Begriff der Corporate Social Responsibility (CSR) wird
der verantwortungsvolle Einsatz von Unternehmen für die Gesell-
schaft verstanden. Soziales, ökologisches und ethisches Engage-
ment gehören zum modernen Nachhaltigkeitsbegriff dazu. Die
Landesforsten sehen sich in besonderer Verantwortung und erbrin-
gen vielfältige Leistungen für die Gesellschaft. Erst der betriebliche
Erfolg ermöglicht uns Gestaltungsfreiräume für eine umfassend
nachhaltige Entwicklung im Bereich der Ökologie, der Umwelt-
bildung und des Erholungsraums für viele Millionen Menschen. Die
Landesforsten dienen dem Gemeinwohl damit in besonderer Weise.
Mit unserer Stiftung »Zukunft Wald« (Landesforsten-Stiftung) über-
nehmen wir besondere Verantwortung im Bereich Naturschutz und
Umweltbildung.
Niedersächsische Landesforsten – Wald in guten Händen!
NIEDERSÄCHSISCHE LANDESFORSTEN / / Unternehmensporträt
STRUKTUR DER NIEDERSÄCHSISCHEN LANDESFORSTEN
STIFTUNG ZUKUNFT WALD NLF-SERVICES GMBH
VERWALTUNGSRAT
PRÄSIDENT
Interne Revision / Kontinuierlicher Verbesserungsprozess
Personal und Recht
Innerer Dienst,
Personal, Justiziariat
Finanzmanagement
Controlling, Finanzen,
Immobilien
Wald und Umwelt
Waldbau, Jagd, Naturschutz,
Kommunikation, Walderlebnis,
Waldpädagogik
Produktion und Markt
Waldarbeit, Holzverkauf,
Leistungen für Dritte
Forstämter: Ahlhorn, Ankum, Fuhrberg, Göhrde, Harsefeld, Neuenburg, Nienburg, Oerrel, Rotenburg, Sellhorn, Unterlüß, Clausthal,
Dassel, Grünenplan, Lauterberg, Liebenburg, Münden, Neuhaus, Oldendorf, Reinhausen, Riefensbeek, Saupark, Seesen, Winnefeld, Wolfenbüttel
Servicestellen:Niedersächsisches Forstplanungsamt – EDV, Betriebsabrechnung, Forsteinrichtung, Naturschutz
Niedersächsisches Forstliches Bildungszentrum – Aus- und Fortbildung, Forschung und Entwicklung
Beauftragte für:Gleichstellung, Schwerbehinderte, Datenschutz, Arbeitssicherheit
10
11
Neuenburg
Ahlhorn
Ankum
Nienburg
Harsefeld
RotenburgSellhorn Göhrde
OerrelUnterlüß
Fuhrberg
WolfenbüttelSauparkOldendorf
Grünenplan
DasselNeuhaus
Winnefeld
Liebenburg
SeesenClausthal
Nationalpark Harz
Riefensbeek
MündenReinhausen
Lauterberg
Landeswald
Betreuungswald
Forstamt
Forstamtsgrenze
Quelle: Niedersächsisches Forstplanungsamt, Stand 2009
NIEDERSÄCHSISCHE LANDESFORSTEN / / Berichte
NLF-SERVICES GMBH
Abschiedswald eine naturnahe Alternative zum Tierfriedhof.« Der
Revierleiter weiß aus Erfahrung, dass viele Tierhalter ihr Haustier in
einer schönen Umgebung bestatten möchten. In Sandkrug ist dies
möglich. »Bei uns übernimmt die Natur die Grabpfl ege«, betont
Karl-Heinz Pelster. »Hier gibt es keine Einfassungen, keine eigenen
Bepfl anzungen und keinen Blumenschmuck. « Die Möglichkeit zu
einem Gedenktag haben die ehemaligen Tierbesitzer einmal im
Jahr am Tag des Baumes. An diesem Tag dürfen sie ihre Tiergräber
mit kleinen Bäumen bepfl anzen. »Das Pfl anzen lässt neuen Wald
entstehen und wird zum Teil eines natürlichen Lebenszyklus, ge-
nauso wie die Tiere, die diesem Kreislauf zurückgegeben werden«,
erklärt Karl-Heinz Pelster.
LETZTE RUHE FÜR DAS GELIEBTE TIER
In der NLF-Services GmbH sind alle gewerblichen Tätigkeiten der
niedersächsischen Landesforsten gebündelt. Zum Portfolio gehören
beispielsweise Garten- und Landschaftsbau, Naturdienstleistungen
oder Holzlogistik. Einen weiteren Teil des Ertrages machen die
Friedwälder als alternative letzte Ruhestätten für Menschen aus. Für
Haustiere bieten die Abschiedswälder, zum Beispiel in der Revier-
försterei Sandkrug, eine Begräbnisstätte in natürlicher Umgebung.
»Wenn das lieb gewonnene Haustier stirbt, bringt es nicht jeder
übers Herz, den Tierkörper zum Abdecker zu bringen«, erklärt
Karl-Heinz Pelster, Revierleiter in Sandkrug. »Wir bieten mit dem
12
13
STIFTUNG ZUKUNFT WALD (LANDESFORSTEN-STIFTUNG)
Franz Hüsing, Leiter der Stiftung, ist stolz auf den Erfolg des Pro-
jektes: »In den letzten zwei Jahren haben wir einiges dafür getan,
die Stiftung mit ihren Zielen in die Bevölkerung zu tragen und
Menschen für unsere Themen zu begeistern. Erst wenn die Öffent-
lichkeit durch waldbezogene Umweltbildung sensibilisiert ist, lässt
sich Nachhaltigkeit in den Köpfen verankern. Zukunft Wald 2100 ist
dafür ein sehr gutes Beispiel.« Selbstverständlich engagiert sich die
Stiftung auch in anderen Projekten. Im Lechlumer Holz zwischen
Braunschweig und Wolfenbüttel wurde ein LÖWE-Pfad angelegt,
der seinen Besuchern die LÖWE-Prinzipien anschaulich erklärt. Für
das kommende Jahr will die Stiftung ihr Maskottchen, die Wild-
katze, mit einem Wildkatzenerlebnispfad sowie einem Wildkatzen-
monitoring in den Mittelpunkt rücken.
VISIONEN FÜR DEN WALD IN 100 JAHREN
Seit 2007 besteht die Stiftung Zukunft Wald. Sie fördert Projekte,
die den nachhaltigen Umgang mit Wald im Blick haben, vornehm-
lich Umweltbildung und Artenschutzprojekte im niedersächsischen
Landeswald. Das erste Projekt der Stiftung steht nun kurz vor dem
Abschluss: Im Rahmen der Initiative Zukunft Wald 2100 entwickel-
ten Kinder und Jugendliche Visionen, wie der Wald in 100 Jahren
aussehen könnte. Dazu haben 25 Schulklassen das Thema ein Jahr
lang in den verschiedensten Formen im Unterricht beleuchtet.
Seinen Höhepunkt erfuhr das Projekt mit einer Waldbotschafter-
konferenz im Jagdschloss Springe: Jede Klasse entsandte dafür
einen Waldbotschafter, um die unterschiedlichen Ideen der Kinder
zusammenzubringen.
Unsere Aufgaben im Spannungsfeld vielfältiger Herausforderungen und Einfl ussfaktoren rund
um das Thema »Wald« gewinnen an Komplexität. Für unser Unternehmen und jeden einzelnen
Mitarbeiter ist es deshalb besonders wichtig, mit einer gemeinsamen Zielvorstellung und ein deutigen
Orientierungshilfen zu handeln. Wir haben das Jahr 2009 genutzt, einen internen Leitbildprozess
anzustoßen. An dessen Ende standen eine VISION und ein LEITBILD. Beides stellen wir Ihnen in
diesem Geschäftsbericht vor. Und weil Visionen und Leitbilder nur Sinn machen, wenn es Menschen
gibt, die sich dafür einsetzen, lassen wir auf den Bildseiten dieses Geschäftsberichts einige von
ihnen stellvertretend für alle zu Wort kommen.
BERUFUNGmitVision
BERUFUNG MIT VISION / / Vision und Leitbild
Wald als Quelle des nachwachsenden Rohstoffs Holz, als
natür licher Lebensraum für Tiere und Pfl anzen und als
Umwelt für die Menschen sowie unser Grundeigentum
sind bedeutende Ressourcen. Wir erhalten und ent -
wi ckeln dieses uns anvertraute Vermögen den Prinzipien
einer um fassenden Nachhaltigkeit folgend für zukünftige
Genera tionen. Im Einklang damit entwickeln wir die
Niedersächsischen Landesforsten zu einem innovativen,
wettbewerbs fähigen und erfolgreichen Unternehmen.
Nachhaltigkeit war, ist und bleibt das Leitprinzip unseres Handelns.
Wir verstehen darunter langfristig angelegtes Handeln. Dies berück-
sichtigt alle Aspekte unseres Unternehmens.
Für uns als Unternehmen und den Träger Land Niedersachsen er-
wirtschaften wir einen angemessenen Gewinn. Dabei erhalten wir
unser Vermögen und streben eine positive Vermögensentwicklung
an. Naturnaher Waldbau, neue Geschäftsfelder und ausreichende
Rücklagen sichern uns gegen Risiken ab.
Wir bewirtschaften unseren Wald nach den 13 Grundsätzen des
LÖWE-Programms. Wir besitzen eine hohe Kompetenz und Verant-
wortung für Natur- und Umweltschutz, entwickeln diese stetig fort
und setzen sie vorbildlich um. Wir sind ein umweltbewusstes Unter-
nehmen, setzen umweltfreundliche, innovative Technologien ein
und gehen mit Ressourcen schonend um.
VISION UND LEITBILD
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Arbeits- und Gesundheitsschutz haben für uns oberste Priorität.
Qualifi zierte, kreative, engagierte und zufriedene Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter sind die Grundlage des Erfolgs unseres Unterneh-
mens. Dafür betreiben wir eine nachhaltige Personalentwicklung.
Wir messen der Ausbildung eine hohe Bedeutung bei. Wir bieten
sichere und attraktive Arbeitsplätze, deren Familienfreundlichkeit
und Flexibilität wir anstreben. Wir stellen uns durch Leistung,
Kompetenzerhaltung und -entwicklung den sich wandelnden
Herausforderungen.
Wir wollen, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich mit un-
serem Unternehmen identifi zieren. Teamfähigkeit und Teamarbeit
sowie respektvoller Umgang sind Grundlagen unserer erfolgreichen
Tätigkeit. Führungskräfte sind Vorbild und haben eine besondere
Verantwortung. Sie sorgen für Transparenz sowie Verlässlichkeit
und fördern Vertrauen. Delegation und Beteiligung an Entschei-
dungsprozessen bilden die Basis unserer Zusammenarbeit.
Wir befi nden uns in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess.
Damit steigern wir die Qualität unserer Produkte und Dienst leis-
tungen und verbessern die wirtschaftlichen Ergebnisse. Wir ent-
wickeln innovative Verfahren, fördern neue Technologien und
erschließen neue Geschäftsfelder.
Wir bieten vielfältige Produkte und Dienstleistungen entsprechend
unserer hohen Service- und Qualitätsstandards an und stellen uns
erfolgreich dem Wettbewerb. Wir orientieren unser Handeln an
den Interessen unserer Kunden. Dabei sind uns Kundenzufrieden-
heit und der freundliche Umgang mit dem Kunden wichtig. Lang-
fristige Bindungen sind ein Ausdruck unserer partnerschaftlichen
Kooperation. Wir betreuen erfolgreich Waldeigentümer. Das Land
Niedersachsen als zentraler Kunde überträgt uns weitere Aufgaben.
Wir sind ein zertifi ziertes Unternehmen und unterstellen unser
gesamtes betriebliches Handeln einer laufenden internen und ex-
ternen Überprüfung. Unsere Lieferanten und Dienstleister erfüllen
von uns eindeutig defi nierte und mit ihnen vereinbarte Qualitäts-
standards. Wir pfl egen eine vertrauensvolle und faire Partnerschaft.
Als öffentliches Unternehmen übernehmen wir besondere gesell-
schaftliche Verantwortung. Diese bezieht sich auf die Nutz-, Schutz-
und Erholungsfunktion des Waldes. Mit unserer Stiftung »Zukunft
Wald« (Landesforsten-Stiftung) übernehmen wir besondere Verant-
wortung im Bereich Naturschutz und Umweltbildung.
Der REVIERLEITERAndreas Helms trägt die Verantwortung für alle Projekte in
seinem Revier. Er plant und organisiert die Arbeiten von der
Pflanzung bis zur Holzernte und sorgt für eine nachhaltige
Entwicklung der Bestände.
»Eine Dimension unseres Erfolges ist,
verantwortungsvoll aus dem Wald das
Beste herauszuholen.«
BERUFUNG MIT VISION / / Der Revierleiter
»Ich sehe meinen Beruf als Berufung: In meiner Arbeit
kann ich Natur langfristig gestalten, damit präge ich die
nächste Waldgeneration.«
A N D R E A S H E L M S
Revierleiter Mühlenberg
VORAUSSCHAUENDE WALDENTWICKLUNG –
GRUNDSTEIN FÜR DEN ERFOLG
Andreas Helms ist mit der Sprühdose unterwegs. Er markiert Bäu-
me, die in nächster Zeit entnommen werden sollen. Der Bestand
steht zur Durchforstung an, um eine optimale Entwicklung und
Vitalität der Bäume zu garantieren. »In der Regel können wir nicht
alle jungen Bäume stehen lassen, denn sie würden sich gegenseitig
einengen und im Wachstum behindern«, erklärt der Revierleiter.
»Deshalb wählen wir sogenannte Zukunftsbäume aus und geben
ihnen durch eine bewusste Lichtsteuerung die Möglichkeit, sich
voll zu entwickeln.« Das Durchforsten ist Teil eines nachhaltigen
Lebenszyklus im Forst. Der Kreislauf vom Pfl anzen über das Pfl egen
und Schützen bis hin zur Ernte ist ein wesentlicher Bestandteil der
Waldentwicklung. Indem Andreas Helms das Wachstum nach seinen
Vorgaben steuert, beeinfl usst er die Qualität des Holzes – dem
wichtigsten Kernprodukt der Landesforsten – ganz direkt. Von
seiner sorgfältigen Arbeit hängt ab, wie hochwertig dieses Produkt
am Ende seiner Entstehungskette tatsächlich ist.
ERFOLG ENTSTEHT AN DER BASIS
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KONSOLIDIERUNGSPROZESS DER NLF (WIRTSCHAFTSBETRIEB)
+ 10
0
– 10
– 20
– 30
– 40
– 50
– 60
– 70
– 80
[Mio. Euro]
1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009
ERSTKLASSIGE QUALITÄT IM GESAMTEN LEBENSZYKLUS
Als Leiter der Revierförsterei Mühlenberg im Forstamt Neuhaus
weiß Andreas Helms genau, in welcher wirtschaftlichen Verantwor-
tung er steht: »Intelligent vermarktet lässt sich mit unserem Holz
viel Geld verdienen. Wir im Revier legen hier vor Ort den Grund-
stein für diesen Erfolg, indem wir von der Pfl anzung bis zum Ein-
schlag konsequent auf erstklassige Qualität achten. Gleichzeitig
müssen wir die Ernte so gestalten, dass wir die Bestände nicht über-
mäßig belasten.« Der Revierleiter setzt die unternehmerischen Ziele
der Landesforsten direkt vor Ort für sein Revier um. Seine Arbeit
bestimmt mit, wie erfolgreich das Forstamt insgesamt ist.
SCHARFE AUGEN FÜR BESTEN ERTRAG
Um den Holzeinschlag der Massensortimente kümmern sich heute
meist Maschinen. Für die Wertholzernte sind allerdings vorwiegend
Forstwirtsteams zuständig. Andreas Helms koordiniert die Einsätze
seines Teams und spricht anstehende Projekte mit ihm ab. Sind
die Stämme einmal entnommen, gehört es zu den Aufgaben des
Revierleiters, sie zu vermessen, zu klassifi zieren und elektronisch
in den Forstdatenbanken zu erfassen. Dabei muss Andreas Helms
wachsame Augen haben: »Je nach Klasse bringt das Holz unter-
schiedliche Erträge, und die können sehr weit auseinander liegen.
Eine Faulstelle oder ein nachlässig bearbeiteter Stamm führt schnell
zu Wertverlust.« Gemeinsam mit dem Forstwirtsteam achtet der Re-
vierleiter deshalb kontinuierlich auf ein gutes Qualitätsmanagement.
Die Arbeit des Revierleiters umfasst weit mehr Aufgaben als die
der Planung und Koordination der Holzproduktion. Er trägt unter
anderem die Verantwortung für den Forstschutz, aber auch für
die Jagd und den Naturschutz, für die Brennholzvermarktung an
Privatkunden – und auch für die Darstellung des Unternehmens
in der Öffentlichkeit. »Es macht mir immer wieder Spaß, mit dem
örtlichen Kindergarten in den Wald zu gehen«, erzählt Andreas
Helms. »Und da kommt auf einmal ein ganz anderer Aspekt meiner
Tätigkeit zum Vorschein, nämlich Menschen mit meiner Arbeit für
den Wald zu begeistern.«
BERUFUNG MIT VISION / / Der Revierleiter
Die Qualitätseinstufung bei Wertholz braucht viel Erfahrung.
DIE FORSTÄMTER – PROFITCENTER FÜR DIE LANDESFORSTEN
Jedes der 25 niedersächsischen Forstämter tritt wirtschaftlich gese-
hen als Profi tcenter auf, das maßgeblich zum Gesamterfolg der
Landesforsten beiträgt. Das Aufgabenspektrum ist breit: Neben
Holzproduktion, Jagd, Liegenschaftsverwaltung und Naturdienst-
leistungen betreuen die Forstämter in einigen Regionen auch
Walderlebniseinrichtungen sowie Waldpädagogikzentren. Mit
naturnahem Waldbau bilden sie die solide Basis für das nachhaltige
Agieren der Landesforsten und sorgen für sichere Arbeitsplätze
in der Fläche. Das gemeinsame Ziel: ökonomische und ökologische
Aspekte so miteinander zu vereinbaren, dass wirtschaftlich gute
Ergebnisse erzielt werden und der Umweltschutz nicht zu kurz
kommt.
DER FORSTAMTSLEITER – MANAGER IN DER REGION
»Erfolg ist für uns das Resultat aus der exzellenten Arbeit unserer
Teams, einer guten Portion Motivation und den idealen Vorausset-
zungen, die uns der Forst hier bietet«, betont Walter Hennecke,
Leiter des Forstamts Neuhaus. Als Manager vor Ort verantwortet
er die Ergebnisse des Forstamtes und fungiert gleichzeitig als wich-
tiges Bindeglied zwischen der Betriebsleitung und dem regionalen
Forstbetrieb. Mit seinen 60 Mitarbeitern bewirtschaftet er zehn Re-
vierförstereien mit einer Fläche von insgesamt 15.600 Hektar Landes-
wald. Walter Hennecke blickt inzwischen auf 23 Jahre Erfahrung
als Forstamtsleiter zurück. An seiner Arbeit schätzt er vor allem den
Gestaltungsspielraum: »Natürlich vereinbaren wir jedes Jahr neue
Ziele mit der Betriebsleitung, aber wie wir die Dinge voranbringen,
liegt in unserem eigenen Ermessen.«
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Die Mitarbeiter der Landesforsten sind auch in der Landschaftspflege aktiv.
IMMER AM MARKT AUSGERICHTET
Als Forstamtsleiter ist Walter Hennecke zuständig für die Vermark-
tung des geschlagenen Holzes. Wie gut die Erträge sind, hängt
auch von der aktuellen Lage auf dem Holzmarkt ab. »Wir steuern
die Menge des Holzeinschlags je nach Marktlage«, bestätigt der
Forstamtsleiter. »Bei hoher Nachfrage und guten Preisen verkaufen
wir mehr Holz, bei einer schlechteren Nachfrage weniger – immer
unter den Vorgaben eines nachhaltigen Wirtschaftens.«
ERFOLG
»Gute Ergebnisse sind für uns genauso wichtig
wie nachhaltiger, naturnaher Waldbau.
Damit schaffen wir das Fundament für den
Gesamterfolg der Landesforsten.«
W A L T E R H E N N E C K E
Fortamtsleiter Neuhaus
»Die Holzernte ist heute eine hoch
technisierte Angelegenheit. Da geht es vor
allem um Präzision und Geschwindigkeit.«
Der MASCHINENFÜHRER
Witalij Kainer ist spezialisiert auf die maschinelle Holzernte.
Er weiß, wie man mit Harvestern und Forwardern umgeht,
welche absolute Genauigkeit diese Maschinen verlangen.
BERUFUNG MIT VISION / / Der Maschinenführer
»Moderne Harvester machen die Holzernte schneller,
effi zienter und sicherer. Darauf können die Landesforsten
heute nicht mehr verzichten.«
WITALIJ KAINER
Maschinenführer am Maschinenstützpunkt Seesen
ABSOLUTE KONZENTRATION UND HÖCHSTE PRÄZISION
Witalij Kainer sitzt hoch konzentriert in der Fahrerkabine seines
Harvesters. Die Arbeit des Maschinenführers ist extrem anspruchs-
voll – gleich mehrere Fußpedale und Joysticks muss er simultan
beherrschen. Über die zentrale Steuerung in der Fahrerkabine fällt
er die zu entnehmenden Bäume, ertastet und vermisst den Stamm.
Für Witalij Kainer ist das sein Traumberuf: »Ich wollte schon immer
Maschinenführer werden, dazu habe ich mich gleich nach der Aus-
bildung zum Forstwirt entschlossen.« In den letzten zehn Jahren
hat sich an den Maschinen allerdings viel geändert, denn die
gesamte Holzernte verläuft inzwischen komplett IT-gestützt. »Der
Bordcomputer zeigt mir genau die Sortimente und Längen, die
ich schneiden muss«, erklärt der Maschinenführer. »Anhand digita-
lisierter Karten und GPS kann mein Kollege im Forwarder dann
sehen, wo das geerntete Holz zum Rücken bereitliegt.«
FIT FÜR DIE ZUKUNFT
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SICHER UND RATIONELL MIT MODERNER TECHNIK
Alle Maschinen für die hoch mechanisierte Holzernte sind technisch
auf dem neusten Stand: Bis zu vier eingebaute Telefonkarten er-
möglichen die drahtlose Onlinekommunikation der verschiedenen
Geräte aus den Harvestern heraus. So erhält der Bordcomputer bei-
spielsweise alle Daten des Erntegebietes und leitet den Harvester-
fahrer per GPS-System direkt zu den entsprechenden Koordinaten.
Auch in puncto Umwelt- und Naturschutz genügen die Maschinen
höchsten Anforderungen: Sie arbeiten gemäß der PEFC-Richtlinien
bestands- und bodenschonend. Ihre Hydraulikanlagen werden mit
biologisch abbaubaren Flüssigkeiten betrieben. »Um den Waldbo-
den zu schonen, haben die Maschinen spezielle Niederquerschnitts-
reifen«, erklärt Witalij Kainer. »Dazu kommt, dass wir die übrig
gebliebenen Äste und Zweige auf die Rückewege legen, um das
erhöhte Gewicht der Forwarder abzumildern.«
HOHE EFFIZIENZ FÜR DIE MASSENSORTIMENTE
Die maschinelle Holzernte ist eine bedeutende Voraussetzung für
das Bestehen der Landesforsten am Markt. Zwei Drittel der Holz-
produktion werden inzwischen mit hochmodernen Maschinen ein-
gefahren, vor allem, wenn es um Massensortimente geht. Theore-
tisch lassen sich Erntemaschinen in fast allen Bereichen einsetzen,
den Einschlag von Wertholz bewerkstelligen die Forstwirte in der
Regel allerdings manuell. »Gerade bei Spezialsortimenten macht
das auch Sinn«, betont Witalij Kainer. »Dieses Holz ist in der Regel
sehr wertvoll. Aus der Kabine heraus kann ich aufgrund der Entfer-
nung nur schlecht beurteilen, welche Aufmaße den größten Ertrag
aus dem Stamm herausholen. Da ist dann eher der Forstwirt mit
seiner Motorsäge gefragt.«
Wie produktiv der Einsatz der Maschinen ist, lässt sich dank der
massiven IT-Unterstützung jederzeit genau auswerten. Das gilt auch
für die gesamte Prozesskette: Vom Holzeinschlag über die Abfuhr
bis zur Lieferung an den Kunden funktioniert inzwischen alles nach
dem Just-in-Time-Prinzip. Der Einsatz von Harvestern verbessert
auch die Reaktionszeiten bei Katastrophen: »Nach Stürmen oder
Ähnlichem müssen wir schnell reagieren und die betroffenen Wäl-
der aufarbeiten, denn sonst verrottet uns das Holz auf den Flächen«,
erzählt der Maschinenführer aus Erfahrung. »Das lässt sich nur mit
modernen Hochleistungs-Erntemaschinen realisieren.«
BERUFUNG MIT VISION / / Der Maschinenführer
Der Maschineneinsatzleiter koordiniert mit seinen Mitarbeitern die nächste Holzernte.
DIE MASCHINENSTÜTZPUNKTE –
INNOVATIONSPOOL FÜR ZEITGEMÄSSE HOLZERNTE
Zentrale Koordinationsstellen für die Einsätze sind die Maschinen-
stützpunkte. Die Landesforsten betreiben drei davon, in Unterlüß,
Seesen und Nienburg. »Forschung und Entwicklung ist ein festge-
schriebener Teil unseres Aufgabengebietes«, erklärt Armin Bieneck.
Von den Innovationen profi tieren nicht nur die Landesforsten
selbst, sondern auch die niedersächsischen Forstunternehmen, die
immerhin 160 Harvester und 300 Forwarder betreiben. Diese Pio-
nierarbeit zahlt sich aus: »Wir sind führend in der maschinellen Hol-
zernte an steileren Lagen«, erklärt der Maschineneinsatzleiter stolz.
»Mit der Entwicklung des Hangharvesters haben wir jetzt vor allem
im Harz und Solling bessere Karten.«
DER MASCHINENEINSATZLEITER –
IMMER AUF DER SUCHE NACH OPTIMIERUNGSPOTENZIALEN
Wie wichtig moderne Technologien heute für die Holzernte sind,
kann Armin Bieneck bestätigen. Der Maschineneinsatzleiter orga-
nisiert am Stützpunkt Seesen die Einsätze von fünf Harvestern
und sechs Rückezügen. Darüber hinaus optimiert er bestehende
Prozessabläufe und berät die Forstämter. »Natürlich wollen wir
unsere Leistung kontinuierlich verbessern«, betont Armin Bieneck.
»Deshalb sind wir permanent bestrebt, unsere Technik zu optimie-
ren und die maschinelle Holzernte auch in schwierigen Lagen
rationell zu gestalten.« Nicht zuletzt, um diese Entwicklungsarbeit
zu gewährleisten, bringen die Landesforsten ein Drittel der hoch-
mechanisierten Holzernte im Regiebetrieb selbst ein. Die restlichen
zwei Drittel übernehmen Forstdienstleister.
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Die technische Wartung des Harvesteraggregats sichert eine hohe Schnittleistung.
KOOPERATION FÜR SCHNELLEREN FORTSCHRITT
Der Hangharvester arbeitet mit einer speziellen Traktionshilfswinde,
damit er in steilen Lagen schlupffrei fahren kann. Dazu muss das
Seil immer unter Spannung stehen, was besondere Anforderungen
an die Konstruktion der eingesetzten Seilwinde stellt. Beim Ent-
wickeln neuer Verfahren arbeiten die Landesforsten deshalb direkt
mit den Herstellern zusammen, um Herausforderungen und Pro-
blemstellungen gemeinsam zu meistern.
Armin Bieneck und seine Kollegen experimentieren bereits mit den
nächsten Verbesserungen: Die Weichböden Norddeutschlands sind
besonders anfällig für Spurrillen. Um Bodenschäden so weit wie
möglich zu reduzieren, erproben die Landesforsten hier sogenannte
Street-Rubber-Bänder: Sie ermöglichen geschlossene Aufl agefl ächen
über alle Maschinenachsen und beanspruchen den Boden weitaus
geringer.
INNOVATION
»Wir sind permanent auf der Suche
nach innovativen Verfahren und
Möglichkeiten, unsere Technologien
weiter zu verbessern.«
A R M I N B I E N E C K
Einsatzleiter am Maschinenstützpunkt Seesen
Frauke Wenhold ist im Forstamt die gute Fee
in Sachen Holzverkauf. Ihr Arbeitsplatz bildet
die zentrale Schnittstelle zwischen Revierleiter,
Forstamtsleitung und Kunden.
Die ANGESTELLTE imForstamt
»Kundenorientierung heißt für uns, auch
mal spontan individuelle Lösungen zu stricken,
wenn der Kunde dringend Holz braucht.«
BERUFUNG MIT VISION / / Die Angestellte im Forstamt
»Hier im Büro laufen die Fäden für das gesamte
Forstamt zusammen. Da geht nichts ohne Teamarbeit.«
F R A U K E W E N H O L D
Sachbearbeiterin Holzverkauf im Forstamt Fuhrberg
ZENTRALE SERVICESTATION FÜR DEN HOLZVERKAUF
Frauke Wenhold überprüft die Holzdaten der neusten Sortimente,
die ein Revierleiter gerade online übermittelt hat. Als Sachbear-
beiterin für den Holzverkauf ist sie im Forstamt Fuhrberg zentrale
Ansprechpartnerin für alle, die am An- oder Verkauf des Rohstoffes
beteiligt sind. Nachdem sie die aktuellen Daten überprüft und in
die Buchhaltung übertragen hat, informiert sie die für die Sorti-
mente vorgesehenen Käufer. Sie gibt das Holz auch zur Abfuhr frei.
»Ich bin sozusagen das letzte Glied in der Kette der Rohholzpro-
duktion«, bestätigt die Angestellte. »Für mich bedeutet das eine
besondere Verantwortung, denn ich kontrolliere die Holzdaten
abschließend und muss so an allen Punkten für Transparenz sorgen.
Das sind wir unseren Kunden schuldig.«
KUNDENORIENTIERUNG BEDEUTET FLEXIBEL BLEIBEN
Die Aufgaben der Sachbearbeiter im Forstamt sind zahlreich: Sie
verwalten Jagdpachtverträge und Jagderlaubnis, die Abrechnung
der Direktvermarktung mit den Revierleitern, fertigen Gestattungs-
verträge aus und kümmern sich um das Rechnungswesen. Ganz
nebenbei sind sie noch direkter Ansprechpartner für alle, die im
Forstamt anrufen. »Das kann manchmal ganz schön stressig sein«,
KUNDENSERVICE GROSS GESCHRIEBEN
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weiß Frauke Wenhold aus Erfahrung. »Wir sind allerdings immer
bestrebt, unseren Kunden bestmöglichen Service zu bieten, egal
wie viel Trubel wir gerade haben.« Die Sachbearbeiterin kommt
ursprünglich aus dem Großhandel und hat sozusagen von der
Pike auf gelernt, wie wichtig Kundenorientierung ist: »Schließlich
wollen wir ja, dass unsere Kunden auch beim nächsten Mal wieder
anrufen und Holz bestellen.« Dafür versucht sie, Sonderwünsche
und dringende Anfragen unkompliziert zu realisieren – auch wenn
das kurzfristig individuelle Lösungen oder manchmal sogar einiges
Improvisationstalent erfordert.
GEMEINSAM ERFOLGREICH IM TEAM
Frauke Wenhold mag ihren Job: »Ich arbeite sehr gerne im Forst-
amt Fuhrberg. Das liegt zum einen an den vielen unterschiedlichen
Menschen, mit denen ich tagtäglich zu tun habe, und zum ande-
ren an meinen Aufgaben, die mir einfach Spaß machen.« Mit der
Balance zwischen Beruf und Privatleben ist sie zufrieden, denn
die gelebte Verantwortung füreinander gibt allen Angestellten
im Forstamt Fuhrberg die notwendige Flexibilität, Berufl iches und
Privates in Einklang zu bringen. Teamarbeit ist dafür die wichtigste
Voraussetzung. »Wenn nicht alle an einem Strang ziehen, ist auf
lange Sicht keiner erfolgreich«, ist sich Frauke Wenhold sicher. »Das
gilt nicht nur für uns hier im Forstamt, sondern auch für unsere
Zusammenarbeit im Unternehmen, denn letztlich geht es um die
Landesforsten.«
MEHR FREIRAUM FÜR EIGENSTÄNDIGES HANDELN
Mit der Ausgliederung der Niedersächsischen Landesforsten aus der
Landesverwaltung im Jahr 2005 hat sich für die Angestellten in den
Forstämtern einiges geändert. Nicht zuletzt die Umstellung von der
Kameralistik auf die in der freien Wirtschaft übliche Doppik trug
zu einem kaufmännisch orientierten Denken und Handeln bei. Das
Resultat: größere Freiheiten und Handlungsspielräume, aber auch
mehr Selbstverantwortung.
BERUFUNG MIT VISION / / Die Angestellte im Forstamt
Das Forstliche Bildungszentrum öffnet regelmäßig seine Tore für den forstlichen Nachwuchs.
FIT FÜR DIE ZUKUNFT
Als stellvertretender Leiter kümmert sich Karl Schumann neben der
Organisation des Lehrgangsbetriebes um die Öffentlichkeitsarbeit,
führt Betriebsberatungen durch und fungiert als Ausbildungsbera-
ter für verschiedene Forstämter. Für ihn ist lebenslanges Lernen ein
wichtiges Stichwort: »Unser Umfeld ist einem permanenten Wan-
del unterzogen. Um leistungsfähig zu bleiben, muss man sich den
aktuellen Gegebenheiten immer wieder anpassen.« Alle Forstwirte
besuchen in einem Turnus von fünf Jahren das NFBZ, um aktuelle
Arbeitsweisen kennenzulernen und ihr Wissen auf den neusten
Stand zu bringen. »In unseren Seminaren kommen Mitarbeiter aus
den verschiedenen Forstämtern miteinander in Kontakt«, berichtet
Karl Schumann. »Das fördert die unternehmensweite Kommunika-
tion und das Zusammenwachsen innerhalb der Landesforsten.«
KOMPETENZZENTRUM FÜR DIE WALDWIRTSCHAFT –
FÜHREND IN EUROPA
»Eine gute Aus- und Weiterbildung ist für die Landesforsten unver-
zichtbar«, betont Dr. Karl Schumann vom Niedersächsischen Forst-
lichen Bildungszentrum (NFBZ). »Vor dem Hintergrund eines global
immer härteren Wettbewerbs müssen unsere Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter erstklassig qualifi ziert sein, um ihre Arbeit motiviert
und souverän bewältigen zu können.« Das NFBZ ist Servicestelle
der Landesforsten und darüber hinaus das zentrale Bildungs- und
Kompetenzzentrum für Waldarbeit und Forsttechnik in Niedersach-
sen. Es gehört zu den modernsten Bildungseinrichtungen in Europa
auf diesem Gebiet. Von seinen Angeboten profi tieren nicht nur die
Landesforsten, sondern auch Mitarbeiter der forstlichen Lohnunter-
nehmer, Studierende verschiedener Hochschulen und Auszubilden-
de der Landesbehörde Straßenbau und Verkehr.
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Alle zwei Jahre finden in Münchehof bei Seesen die Niedersächsischen Waldarbeitsmeisterschaften statt.
SOFT SKILLS SIND GEFRAGT
Im Zuge der Neustrukturierung ist es für die Mitarbeiter der Lan-
desforsten noch wichtiger geworden, eigenverantwortliches Han-
deln in den Mittelpunkt zu stellen. Deshalb bietet das NFBZ viele
Fortbildungen zu Themen, die helfen, den Arbeitsalltag leichter
zu bewältigen und den Dienstbetrieb optimal abzuwickeln. Dazu
gehören Angebote zu Teambildung und Arbeitsorganisation ge-
nauso wie Stressabbau, Motivation und Zeitmanagement. »Diese
Seminare haben es gerade im organisatorischen Bereich geschafft,
unsere Arbeit und Prozessabläufe noch optimaler zu gestalten als
bisher«, freut sich Karl Schumann über den Erfolg. Er selbst übt
seine Aufgaben mit vollem Engagement aus: »Die Zusammenarbeit
mit so vielen Menschen bringt einfach Spaß. Da macht es mir über-
haupt nichts aus, auch mal am Wochenende für unsere skandina-
vischen Gäste da zu sein.«
MITARBEITER
»Lebenslanges Lernen bedeutet auch, immer
mal wieder über den Tellerrand hinauszuschauen.
Dafür sind die Kooperationen mit unseren
europäischen Partnern sehr hilfreich.«
D R . K A R L S C H U M A N N
stellvertretender Leiter
des Niedersächsischen Forstlichen Bildungszentrums
»Forstwirte tragen tagtäglich eine hohe
Verantwortung. Eine qualifizierte Ausbildung ist
die wichtigste Voraussetzung, um in diesem –
auch körperlich – extrem fordernden Beruf über
Jahre hinweg zu bestehen.«
Der MEISTER FORSTWIRTSCHAFTS
Friedrich Steinborn begleitet seine Auszubildenden während ihrer
gesamten drei Ausbildungsjahre. Er kennt alle Tricks und Kniffe,
die man als Forstwirt in der täglichen Arbeit braucht, und gibt sie
an seine Schützlinge weiter.
BERUFUNG MIT VISION / / Der Forstwirtschaftsmeister
»Die Arbeit im Wald ist nach wie vor gefährlich.
Da müssen Sicherheitsmaßnahmen schon in der
Ausbildung konsequent und sehr gewissenhaft
angewendet werden.«
F R I E D R I C H S T E I N B O R N
Forstwirtschaftsmeister und Ausbilder am Forstamt Wolfenbüttel
KERNKOMPETENZEN IM WALD – HANDWERKLICHES GESCHICK
UND VERANTWORTUNGSVOLLES HANDELN
Das Ausbildungszentrum des Forstamtes Wolfenbüttel liegt mitten
in den Herzogsbergen in der Nähe von Braunschweig. Auf dem
Hof ist schon von Weitem ein ganzes Arsenal an frisch gezimmerten
Hochsitzen zu sehen. Für Friedrich Steinborn und seine zwölf Aus-
zubildenden ist die Ausbildungswerkstatt sozusagen die Basisstati-
on für all ihre Einsätze. Von hier aus geht es in die verschiedensten
Teile des Forstamtes, das immerhin 16.400 Hektar Wald umfasst.
Von Anfang an arbeiten die Auszubildenden kräftig mit. »Allein
im vergangenen Monat haben wir im Rahmen der Aufforstung
32.000 kleine Bäume gepfl anzt«, erzählt Friedrich Steinborn. Der
Forstwirtschaftsmeister ist überzeugt, dass der Beruf besondere
Voraussetzungen verlangt: »Ein Forstwirt muss seine Aufgaben
selbst planen, durchführen und die Ergebnisse kontrollieren können.
Dazu gehören Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit,
aber auch eine gute Gesundheit und körperliche Leistungsfähig-
keit, denn die Arbeit im Wald ist hart.« Zu seinem Ausbilderjob
ist Friedrich Steinborn durch Weiterbildung gekommen. In seiner
SICHERHEIT IMMER AN ERSTER STELLE
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jetzigen Tätigkeit benötigt er viele der Kompetenzen, die er als
Forstwirtschaftsmeister erlernt hat: »Ich übernehme für mein Team
die gleichen Fach- und Führungsaufgaben wie jeder andere Forst-
wirtschaftsmeister auch. Hinzu kommen natürlich noch die Beson-
derheiten der Ausbildertätigkeit.« Friedrich Steinborn hat Spaß
an der Arbeit mit jungen Menschen: »Der größte Vorteil daran ist,
dass man selbst jung bleibt.«
MIT AUSDAUER ZUM ABSCHLUSS
Sabrina Schulze und Kevin Schröder – beide Auszubildende in
Steinborns Team – stehen kurz vor der Abschlussprüfung. Als
Frau war es für Sabrina anfangs nicht leicht, mit der körperlich
schweren Arbeit fertig zu werden: »Zimperlich dürfen Frauen in
unserem Beruf wirklich nicht sein. Da muss man manchmal schon
die Zähne zusammenbeißen, vor allem, wenn am Anfang noch die
Kraft fehlt.« Inzwischen bewältigt Sabrina alle Aufgaben absolut
souverän, das bestätigt auch ihr Ausbilder.
Kevin ist die Berufswahl leicht gefallen, denn sein Vater arbeitet
seit über 30 Jahren als Forstwirt im Forstamt Wolfenbüttel. »Schon
als Kind hat mich die Motorsäge meines Vaters fasziniert und na-
türlich habe ich von klein auf mitbekommen, welche Aufgaben zu
seinem Beruf gehören«, erinnert sich der Auszubildende. »Anfangs
hat mein Vater nicht geglaubt, dass ich wirklich in seine Fußstapfen
treten würde, aber jetzt ist er doch stolz.«
AUSBILDUNG FÜR DIE GESAMTE FORSTWIRTSCHAFT
Die Niedersächsischen Landesforsten stellen jedes Jahr etwa 30 Aus-
zubildende ein. Über drei Jahre hinweg lernen die Jugendlichen in
den 15 Ausbildungsforstämtern ein großes Spektrum an verschie-
denen Tätigkeiten kennen. Vom Umgang mit der Motorsäge bei
der Holzernte, dem richtigen Einsatz von Saat- und Pfl anzgut über
die Pfl ege von Biotopen und heimischen Wildarten bis zu Umwelt-
schutzmaßnahmen und dem Verhüten von Waldbränden ist die
Liste abwechslungsreich und lang. Die Landesforsten bilden nicht
nur für den eigenen Bedarf aus, sondern unterstützen auch die
private Forstwirtschaft mit hoch qualifi ziertem Nachwuchs.
ARBEITSSCHUTZ IST ÜBUNGSSACHE
Die Arbeitssicherheit spielt in der Ausbildung wie im späteren Beruf
eine große Rolle, denn der Forstwirtberuf ist immer noch einer der
gefährlichsten in ganz Deutschland. Das liegt zum einen am Einsatz
von Spezialgeräten wie Axt, Motorsäge und Motorsense, deren
Handhabung per se Gefahren in sich birgt. Zum anderen sind die
Forstwirte bei der Holzernte beispielsweise durch herabfallende
Äste oder falsch fallende Bäume gefährdet. Regelmäßige Unfall-
verhütungsschulungen sind deshalb fest in den Ausbildungsplan
integriert. »Wirkliche Sicherheit bietet letztlich nur das konse-
quente Anwenden erlernter Schutzmaßnahmen«, betont Friedrich
Steinborn.
BERUFUNG MIT VISION / / Der Forstwirtschaftsmeister
Handwerkliches Geschick und körperliche Ausdauer brauchen bereits die Auszubildenden.
ROUTINEUNFÄLLE VERMEIDEN
Selbstverständlich trägt jeder Forstwirt Sicherheitskleidung. Dazu
gehören Schnittschutzhose und -stiefel sowie ein Helm mit Sicht-
und Gehörschutz. Die orange Farbe der Kleidung macht die Forst-
wirte weithin sichtbar für ihre Kollegen. Ein Team besteht aus drei
bis fünf Mitgliedern. Das gewährleistet im Notfall das Einhalten
der Sicherheitskette: Eine Person bleibt beim Verletzten, die ande-
re holt Hilfe. Viele Unfälle, die im Wald passieren, sind allerdings
Wegeunfälle, die aus Unachtsamkeit geschehen. »Zu leicht gerät
man morgens mal unausgeschlafen aus dem Tritt und schon ist der
Knöchel hin«, weiß Jörg Schröder zu berichten. »Unser spezielles
Fitnessprogramm ›Fit im Forst‹ schafft da einige Verbesserung.
Wir trainieren einmal in der Woche nach einem speziell für unsere
Arbeitsbelastung entwickelten Programm.«
DAS FORSTWIRTSTEAM – GEFAHRENSCHUTZ IST TEAMARBEIT
»Die Bäume, die wir Forstwirte fällen, sind gerne mal 35 Meter
hoch, das ist höher als der Kirchturm in unserem Dorf«, erklärt Jörg
Schröder, Vorarbeiter eines Teams im Forstamt Wolfenbüttel. »Un-
achtsame Routine ist unser größter Feind. Gerade bei der Holzernte
muss ich mein Umfeld permanent konzentriert im Blick haben und
die Risiken abschätzen.« Ohne große Umsicht gelingt die Holzernte
nicht: Schon das Setzen des Fallkerbs entscheidet darüber, ob der
zu fällende Baum in die richtige Richtung fällt oder umstehende
Bäume schädigt. Darüber hinaus muss der Forstwirt auf die Rücke-
richtung achten, denn sonst gibt es im Anschluss Schwierigkeiten,
den Stamm aus dem Wald herauszubekommen.
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Nicht nur in der Ausbildung ist Teamgeist gefordert.
ARBEITSSICHERHEIT
»Arbeits- und Gesundheitsschutz haben im Wald
höchste Priorität, denn wir Forstwirte üben
immer noch einen der gefährlichsten Berufe in
ganz Deutschland aus.«
JÖRG SCHRÖDER
Team-Vorarbeiter im Forstamt Wolfenbüttel
PFLANZEN, PFLEGEN, ERNTEN
Das Forstamt Wolfenbüttel verfügt über acht teilautonome Grup-
pen – so werden die Teams offi ziell genannt. Ihr Einsatzgebiet
umfasst in der Regel verschiedene Reviere, je nachdem, wo sie
gerade gebraucht werden. Zu ihren Kernaufgaben gehören vor
allem Pfl egemaßnahmen und die Holzernte. »Neben einer qualifi -
zierten Ausbildung brauchen wir einen ausgeprägten Sinn für
die Natur, genauso wie für ökonomische Zusammenhänge, denn
schließlich wollen die Landesforsten mit dem geschlagenen Holz
Geld verdienen«, beschreibt Jörg Schröder seinen Beruf. Auch die
Öffentlichkeitsarbeit im Wald gehört zum Alltag von Jörg Schröder.
Waldbesucher sprechen den Forstwirt häufi ger an: »Heute haben
die Menschen viel mehr Verständnis für unsere Arbeit als noch vor
15 Jahren. Das liegt aus meiner Sicht vor allem an der intensiveren
Nutzung von Brennholz im Privatumfeld.«
Der WALDPÄDAGOGEHans-Jürgen Thies begeistert Menschen für den Wald.
Er organisiert Führungen und Projekttage, bietet
Lehrerfortbildungen an und koordiniert die Einsätze
der freien Waldpädagogen.
»Kinder und Jugendliche wissen oft nur sehr
wenig über den Wald. Da heißt es, mit praktischen
Naturerfahrungen gegenzusteuern.«
BERUFUNG MIT VISION / / Der Waldpädagoge
»Schon im Kindergarten müssen erste Walderlebnisse
stattfi nden, um das Verständnis für den nachhaltigen
Umgang mit Natur und Umwelt langfristig in die
Bevölkerung zu tragen.«
H A N S - J Ü R G E N T H I E S
Waldpädagoge
DEN WALD VOR DER HAUSTÜR KENNENLERNEN
Hans-Jürgen Thies spricht am Telefon mit einer Schule aus Hanno-
ver. Den ganzen Vormittag hat er schon damit zugebracht, verschie-
dene Lehrer zu kontaktieren, um neue Schulprojekte auf den Weg
zu bringen: »Wenn Sie etwas erreichen wollen, dürfen Sie nicht
lockerlassen. Der heutige Lehrbetrieb ist so ausgelastet, dass für
besondere Projekte kaum noch Zeit bleibt.« Der Waldpädagoge der
Landesforsten sieht sich als Netzwerker und Vermittler zwischen
öffentlichen Bildungseinrichtungen und freien Waldpädagogen.
Stationiert am Waldpädagogikzentrum Wisentgehege Springe
betreut er die Regionen Hannover und Hildesheim. Sein Fokus liegt
auf Tagesangeboten für alle Schultypen, die er als Ergänzung zu
den Angeboten der Walderlebniseinrichtungen dezentral und regi o-
nal anbietet. »Eine Schulklasse kann in der Regel nicht zwei- bis
dreimal im Jahr ins Wisentgehege fahren, schon allein aus orga ni-
satorischen Gründen. Außerdem ist es wichtig, dass Kinder und
Jugendliche einen Bezug zum örtlichen Wald direkt bei ihnen vor
der Haustür aufbauen. In jedem Wald gibt es etwas zu entdecken
und wenn es ›nur‹ der Ameisenhügel ist.«
WALD ZUM ANFASSEN GEGEN NATURENTFREMDUNG
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UMWELTBILDUNG IN DEN KÖPFEN VERANKERN
Die Notwendigkeit dieser Arbeit bestätigen aktuelle Studien. Im-
mer mehr Menschen wissen nichts mehr über den Wald. Allein
70 Prozent der Grundschulkinder in der ersten Klasse halten Enten
für gelb. »Da ist es umso wichtiger, dass wir besondere Erlebnisse
und persönliche Naturerfahrungen bieten können«, betont
Hans-Jürgen Thies. Sein Ziel ist es, dass jede Grundschulklasse, mit
der er Kontakt hat, zwei- bis dreimal im Jahr den Wald hautnah
erfährt – dort zum Beispiel regelmäßig pfl anzt und dann doku-
mentiert, wie sich die Bäume entwickeln. »Dadurch erfahren die
Kinder, wie das Ökosystem Wald funktioniert. Ohne Wiederholung
ist die Verankerung des Gelernten in den Köpfen nicht möglich.«
Der Waldpädagoge ist überzeugt, dass schon im Kindergarten die
ersten Walderlebnisse stattfi nden müssen, um eine nachhaltige
Natur- und Umweltbildung in die Bevölkerung zu tragen.
STARKE NETZWERKE AUS ZERTIFIZIERTEN WALDPÄDAGOGEN
30 Waldpädagogen setzen bei den Landesforsten den öffent-
lichen Bildungsauftrag des Landes um. Allerdings gelingt es nicht,
die Nachfrage nur ansatzweise zu decken, denn das Interesse ist
groß. Deshalb koordiniert Hans-Jürgen Thies für seine Region den
Einsatz von derzeit sechs freien Waldpädagogen: »Mein Ziel ist
es, zwischen Lehrern, Erziehern und Waldpädagogen ein dichtes
Umweltbildungs-Netzwerk aufzubauen. Schulen und Kindergärten
sollen im direkten Kontakt zu den Waldpädagogen in ihrer Region
stehen. Da leiste ich viel Vorarbeit und Anschubhilfe.«
Damit die Kinder den Wald kennenlernen, müssen zunächst die
Lehrer sensibilisiert sein. Dazu organisiert Hans-Jürgen Thies Lehrer-
fortbildungen, in denen gemeinsame Vorschläge für Unterrichts-
konzepte erarbeitet werden. Der gute Nebeneffekt: Innerhalb der
Fortbildung lassen sich gleich wieder neue Kontakte knüpfen.
»Jeder persönliche Kontakt ist ein potenzieller Türöffner«, betont
der Waldpädagoge. »Dann gehe ich nicht mit einem anonymen
Angebot an die Schule, sondern die Lehrer wissen ein Gesicht mit
den Landesforsten zu verbinden.«
Die Niedersächsischen Landesforsten bilden 2010 erstmalig landes-
weit zertifi zierte Waldpädagoginnen und Waldpädagogen aus. Ziel
ist es, fl ächendeckend qualifi zierte und motivierte Botschafter des
Waldes aufzubauen und in der forstlichen Bildungsarbeit nachhal-
tig einzusetzen.
BERUFUNG MIT VISION / / Der Waldpädagoge
Waldpädagogik heißt bei den Landesforsten, den Wald hautnah erleben.
JUGENDWALDEINSATZ –
UMWELTBILDUNG UND SOZIALE VERANTWORTUNG
Das Haus Siedenholz veranstaltet vor allem Jugendwaldeinsätze
ab der siebten Klasse sowie Walderlebnistage für Grundschulen.
Innerhalb eines zweiwöchigen Jugendwaldeinsatzes bekommen
die Jugendlichen viele praxisnahe Einblicke in die Waldarbeit. An
8 Vormittagen packen die Schüler unter Anleitung eines Forst wirtes
bei verschiedenen Tätigkeiten wie zum Beispiel der Pfl anzung
junger Bäume oder Pfl egearbeiten im Naturschutz kräftig selber
mit an. Birte Kliem bewertet den Nutzen für die Klassenverbände
sehr hoch: „ Es geht hier nicht nur um Natur- und Umweltbildung,
sondern auch um das soziale Miteinander von jungen Menschen
in der Gesellschaft.“ Den positiven Effekt für das soziale Gefüge
der Klassen bestätigen die Lehrer immer wieder.
WALDPÄDAGOGIKZENTREN –
TEAMGEIST, VERANTWORTUNG, NATURERLEBNIS
Mehrtagesprogramme bilden bei den Landesforsten das Rück-
grat der Umweltbildung. »Der Aufenthalt in einem unserer zehn
Waldpädagogikzentren bietet die Chance, das Bewusstsein junger
Menschen für einen verantwortungsvollen, nachhaltigen Umgang
mit der Natur zu fördern«, erklärt Birte Kliem. Die Försterin leitet
das Haus Siedenholz im Waldpädagogikzentrum Ostheide. »Hier
bei uns kommen die Kinder und Jugendlichen mal so richtig raus
aus der Hektik des Alltags.« Das Haus Siedenholz – ein ehemaliges
Forsthaus – liegt direkt im Wald, entfernt von jeder Ortschaft.
Birte Kliem kümmert sich mit ihrem Team aus zwei Hauswirtschaf-
terinnen und drei Forstwirten um ihre Gäste. Zu ihren Aufgaben
gehört nicht nur das Durchführen verschiedener Programme
mit den Gruppen. Sie ist auch zuständig für Administration und
Management des Hauses.
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Gemeinsam ein Teil der Natur sein.
VERANTWORTUNG
»Umweltbildung heißt nicht nur, den respektvollen
Umgang mit der Natur zu schulen. Uns geht es
um die Vermittlung von Werten, auch im sozialen
Umgang miteinander.«
BIRTE KLIEM
Leiterin des Hauses Siedenholz
am Waldpädagogikzentrum Ostheide
NACHHALTIGKEIT – NICHT NUR EINE RESSOURCENFRAGE
Einen zentralen Punkt im Spannungsfeld zwischen Gesellschaft
und Umweltbildung sieht Birte Kliem im Prinzip der Nachhaltig-
keit. »Wir leben alle in der Natur und von der Natur. Wer keine
Wertschätzung für den Wald als natürlichen Lebensraum mit seiner
Schutz- und Erholungsfunktion entwickelt, wird langfristig auch
nicht zu einem nachhaltigen und verträglichen Umgang mit un-
seren bestehenden Ressourcen zu bewegen sein. Schon aus diesem
Grunde ist unser gesellschaftlicher Auftrag so wichtig.« Die Leiterin
des Hauses Siedenholz geht sogar noch ein Stück weiter: In ihrer
Arbeit versucht sie permanent auf ein ganzheitliches Verständnis
von Nachhaltigkeit mit einer gleichrangigen Gewichtung ökono-
mischer, ökologischer und sozialer Aspekte hinzuarbeiten.
»Nachhaltigkeit ist ein Prinzip, das wir seit
300 Jahren verfolgen. Das bedeutet, nicht mehr
zu nutzen, als von Natur aus nachwächst.«
Die FORSTEINRICHTERINKaren Hauskeller-Bullerjahn ist für die mittelfristige Betriebs-
planung im Forst zuständig. Sie inventarisiert den Waldzustand,
plant die Bewirtschaftung für die nächsten Jahre und kontrolliert
rückblickend die durch Kulturpflege erzielten Erfolge.
BERUFUNG MIT VISION / / Die Forsteinrichterin
»Mit der Forsteinrichtung stellen wir die Weichen
für die Zukunft, denn erst die nächsten Generationen
werden das ernten, was wir gepfl anzt haben.«
D R . K A R E N H A U S K E L L E R - B U L L E R J A H N
Forsteinrichterin
LANGFRISTIG PLANEN
Mit Planungstabellen und Messgerät ausgestattet begutachtet
Karen Hauskeller-Bullerjahn den Wald mit routiniertem Blick,
erhebt den alten Baumbestand und die Verjüngungspfl anzen und
vergleicht den Bestand mit den Verhältnissen von vor zehn Jahren.
»Wir nehmen den Landeswald in regelmäßigen Abständen auf
und entwickeln ihn im Sinne eines nachhaltigen, naturnahen Wald-
baus weiter«, erklärt die Forsteinrichterin. Im Zuge ihrer Arbeit
inventarisiert Karen Hauskeller-Bullerjahn den Wald, schätzt seine
Zuwachsleistung ein, analysiert kritisch die Waldbehandlung und
-entwicklung und bestimmt daraus die möglichen und nötigen
Nutzungen in der Zukunft. Nach sechs Jahren als Einrichterin ist
sie jetzt mit zusätzlichen Aufgaben betraut. Als Leiterin des Sach-
gebietes Außendienst kümmert sie sich im Niedersächsischen
Forstplanungsamt um die Koordination unter den verschiedenen
Einrichtern, betreut externe Dienstleister und kümmert sich um
die Ausbildung der Referendare.
Im Abstand von zehn Jahren wird in jedem niedersächsischen Forst-
amt eine Forsteinrichtung vorgenommen. Sie deckt die Potenziale
der jeweiligen Waldgebiete auf und stellt die Weichen für die
nächsten Jahre. »Dem Laien mag dieser Zeitraum lang vorkommen,
NACHHALTIGKEIT ALS LEITPRINZIP
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doch Bäume wachsen langsam«, erklärt Karen Hauskeller-Bullerjahn.
»Wenn wir von nachhaltiger Nutzung sprechen, dann reden wir
auch über Entwicklungszeiträume von 100 bis 300 Jahren. Keine
Generation erntet im Wald das, was sie sät und pfl anzt.«
LÖWE ALS PHILOSOPHIE
Die Grundlage für die Arbeit der Forsteinrichter ist das Niedersäch-
sische Programm zur langfristigen ökologischen Waldentwicklung
in den Landesforsten (LÖWE). Dieses zukunftsweisende Programm
dient dazu, die vielfältigen Leistungen und Funktionen des Waldes
zu erhalten und zu entwickeln. Insbesondere soll der Wald nach-
haltig bewirtschaftet sowie die Schutz- und Erholungsfunktion
des Landeswaldes gefördert werden. »LÖWE ist Teil unseres Unter-
nehmensleitbildes«, erklärt Karen Hauskeller-Bullerjahn. »Darin
ist das Prinzip des naturnahen Waldbaus, das wir Forsteinrichter
in unserem gesamten Handeln verfolgen, festgeschrieben.« Das
Programm ist das Resultat der niedersächsischen Waldgeschichte,
die geprägt ist durch Übernutzungen im Mittelalter, aber auch
noch nach dem 2. Weltkrieg. Es folgten oft einförmig aufgebaute
Nadelbaumbestände.
Ziel der langfristigen ökologischen Waldentwicklung sind hin ge-
gen stabile, artenreiche und gesunde Mischwälder, die den nach-
wachsenden Rohstoff Holz liefern und gleichzeitig Lebensräume
für Tiere und Pfl anzen bieten. Dazu sind im LÖWE-Programm
13 Grundsätze für die Waldbewirtschaftung festgeschrieben. Alle
Mitarbeiter der Landesforsten sind verpfl ichtet, sie einzuhalten.
»Die Aufgabe eines Forsteinrichters besteht darin, diese wald-
baulichen Ziele durch eine konkrete Planung in die einzelne Fläche
zu bringen und auch zu kontrollieren«, erklärt Karen Hauskeller-
Bullerjahn. »Die tatsächliche Umsetzung unserer Maßnahmenpla-
nung übernehmen dann die Revierleiter und das Forstamt.«
NACHHALTIGE FORSTWIRTSCHAFT BRAUCHT
PLANMÄSSIGES VORGEHEN
Im Zuge der Bestandesinventur ermitteln die Forsteinrichter
nicht nur Baumartenzusammensetzung und Wuchspotenzial der
Bestandseinheiten in einem Revier. Sie erheben durch Stichproben-
verfahren auch den gesamten Holzvorrat und den Zuwachs. Ist
die Inventur abgeschlossen, legen sie in der Planung fest, welche
Holzmenge von einer Fläche genutzt werden kann und welche
Flächenteile gleichzeitig als Habitatbereiche für Tiere und Pfl anzen
verbleiben sollen. Darüber hinaus vereinbaren sie zusammen mit
den Forstamtsmitarbeitern Verjüngungsbereiche und steuern so die
Entwicklung zum stufi gen Mischwald. Sind die Bestandsaufnahmen
und Planungen für alle Reviere innerhalb eines Forstamts abge-
schlossen, wird ein abschließender Gesamtplan für das Forstamt
erstellt. Karen Hauskeller-Bullerjahn schätzt an ihrer Arbeit die
zahlreichen Steuerungsmöglichkeiten: »Natur aktiv zu gestalten,
beinhaltet auch eine gesellschaftliche Dimension. Dieser Verant-
wortung bin ich mir bei meiner Arbeit immer bewusst.«
BERUFUNG MIT VISION / / Die Forsteinrichterin
Die Waldbiotopkartierung ist ein zentraler Bestandteil der forstlichen Planung.
SELTENE SCHÄTZE DOKUMENTIEREN
Entsprechend des LÖWE-Programms haben die Landesforsten ein
umfassendes Konzept von Waldschutzgebieten und Sonderbioto-
pen ausgewiesen – eine Fläche von insgesamt 65.000 Hektar oder
27 Prozent des Landeswaldes. In besonderen Schutzgebieten, den
sogenannten FFH-Gebieten, dokumentiert André Möhle die Habi-
tatstrukturen, das Arteninventar und die eventuelle Beeinträchti-
gung von naturnahen Waldfl ächen, den Lebensraumtypen. »Der
Schutz der FFH-Lebensraumtypen ist besonders wichtig. Sie müssen
entsprechend erhalten und entwickelt werden«, betont der Wald-
biotopkartierer. Die Ergebnisse seiner Bestandesaufnahmen fl ießen
in diverse Planungen ein und werden auf verschiedenen Vielfalts-,
Seltenheits- und Biotoptypen-Karten dargestellt. »Die von uns
gesammelten Daten geben Auskunft über den Erhaltungszustand
von Lebensraumtypen«. Um die unterschiedliche Ausprägung zu
bewerten, wird der Zustand in die Klassen A bis C gegliedert. Als
Zielsetzung streben die Landesforsten für ihre Waldlebensraum-
typen langfristig einen günstigen Erhaltungszustand B an.
DER WALDBIOTOPKARTIERER –
DEN ÖKOLOGISCHEN ZUSTAND DER FLÄCHEN BESTIMMEN
Die ökologische Dimension des nachhaltigen, naturnahen Wald-
baus nimmt André Möhle, Waldbiotopkartierer im Niedersäch-
sischen Forstplanungsamt, im wahrsten Sinne des Wortes unter
die Lupe. »Der Landeswald hat eine Vielzahl von geschützten
Biotopen aufzuweisen, die vielen seltenen Tieren und Pfl anzen-
arten eine Heimat bietet. Unsere Aufgabe ist es, diese Biotope zu
fi nden, zu dokumentieren und ihre Entwicklung zu beobachten.«
Der Wald biotopkartierer leistet damit unter anderem eine wich-
tige Vorarbeit für die spätere Forsteinrichtung. Im Rahmen der
mittelfristigen Betriebsplanung erstellen die Waldbiotopkartierer
in Zusammenarbeit mit den Forsteinrichtern und in Abstimmung
mit der Naturschutzverwaltung Pfl ege- und Entwicklungspläne für
Naturschutzgebiete. André Möhle liefert dazu die entsprechenden
naturschutzfachlichen Kennzahlen und Rahmendaten.
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Als Biotopkartierer ist eine exzellente Artenkenntnis wichtig.
INTEGRIERTER NATURSCHUTZ AUF ALLEN FLÄCHEN
Zwischen 1990 und 2006 waren Waldbiotopkartierer im gesamten
Landeswald unterwegs, um das Vorkommen von geschützten
Biotopen und seltenen Arten auch außerhalb der ausgewiesenen
Schutzgebiete zu erfassen. »Naturschutz darf nicht an den Grenzen
der Schutzgebiete haltmachen«, erklärt André Möhle. »Deshalb
nehmen die Landesforsten auf der gesamten Landeswaldfl äche
besondere Rücksicht auf bedrohte Tier- und Pfl anzenarten sowie
auf naturnahe Biotope. Damit werden wir wiederum unseren
LÖWE-Grundsätzen gerecht«. Wie gut das LÖWE-System funktio-
niert, kann der Verbraucher bei jedem Stück Holz erkennen, das
aus den Landesforsten stammt, denn das gesamte Unternehmen
ist nach PEFC zertifi ziert. Das »Programme for the Endorsement of
Forest Certifi kation Schemes« ist die weltweit größte unabhängige
Organisation zur Sicherstellung und kontinuierlichen Verbesserung
einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung unter Gewährleistung
ökologischer, sozialer und ökonomischer Standards.
NACHHALTIGKEIT
»Mit der Biotopkartierung schaffen wir
landesweit wichtige Grundlagen für den
Arten- und Naturschutz.«
ANDRÉ MÖHLE
Waldbiotopkartierer
BERUFUNG MIT VISION / / Spezial
Forst« startete im April 2009 landesforstenweit und ist auf drei Jahre
angelegt. Es soll helfen, den Gesundheitszustand der Forstwirte
nachhaltig zu verbessern und Fehlhaltungen auszugleichen. Betreut
durch einen Sport- und Physiotherapeuten trainieren die Forstwirte
eines Forstamtes einmal pro Woche für 90 Minuten. Die Hälfte die-
ser Zeit wird als Arbeitszeit anerkannt. Alle übrigen Beschäftigten
können in ihrer Freizeit ebenfalls an dem Programm teilnehmen.
Stefan Grußdorf, Mitarbeiter im Personalmanagement der Landes-
forsten, ist hoch zufrieden mit den ersten Zwischenergebnissen des
Projektes: »Die Fitness der Forstwirte ist bereits jetzt deutlich mess-
bar gestiegen. Die wöchentlichen Treffen haben außerdem einen
sehr positiven Nebeneffekt: mehr Zusammenhalt, Kommunikation
und Motivation unter allen Mitarbeitern.«
GESUNDHEITSSCHUTZ FÜR FORSTWIRTE
Die manuelle Waldarbeit gehört zu den schwersten körperlichen
Tätigkeiten in der heutigen Berufswelt. Das spiegelt sich auch in
den Ausfallzahlen wider: Von 548 Forstwirten der Landesforsten
sind über 18 Prozent gar nicht oder nur eingeschränkt in der
Holzernte einsetzbar. Besonders die Wirbelsäule steht durch das
Bewegen schwerer Lasten und das Arbeiten in gebückter Haltung
permanent unter einer starken Belastung. Die Folge sind Rücken-
beschwerden und langfristig häufi g eine eingeschränkte Einsatz-
fähigkeit. Deshalb haben die Landesforsten in Zusammenarbeit
mit Sportmedizinern der Universität Göttingen das Bewegungs-
programm »Fit im Forst« entwickelt. Es ist genau auf die speziellen
körperlichen Belastungen der Forstwirte zugeschnitten. »Fit im
SPEZIAL: FIT IM FORST
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
Die Weltwirtschaftskrise mit ihren vielfältigen und komplexen Auswirkungen hat im Geschäfts-
jahr 2009 auch die Niedersächsischen Landesforsten nicht verschont. War der Beginn des Jahres
noch geprägt von sehr schlechten Prognosen und nur vagen Hoffnungen auf eine Besserung,
entwickelte sich die zweite Jahreshälfte vergleichsweise erfreulich.
Dementsprechend vorsichtig und zurückhaltend verhielten sich private Verbraucher und die
Wirtschaft. Umfangreiche Sparprogramme kennzeichneten die Planungen der meisten Wirt-
schaftsbetriebe. Diese Zurückhaltung verursachte in allen Branchen bis weit in das Jahr 2009
hinein eine auf niedrigem Niveau stagnierende Nachfrage sowie sinkende Auftragseingänge
und Preise.
Die deutsche Bauindustrie als eine Schlüsselindustrie auf der Nachfrageseite von Holzprodukten
verzeichnete im ersten Halbjahr 2009 noch einmal gegenüber 2008 um 8,1 % gesunkene Woh-
nungsbauanträge. Zur Mitte des Jahres belebte sich das Wirtschaftsgeschehen aufgrund posi-
tiver Signale und Prognosen wieder deutlich. Die Wohnungsbauanträge des zweiten Halbjahres
stiegen an, sodass daraus im gesamten Jahr 2009 sogar noch eine Steigerung um 1,9 % gegen-
über dem Vorjahr resultierte.
RAHMENBEDINGUNGEN
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Die Wirtschaft insgesamt konnte das schlechte erste Halbjahr nicht mehr ausgleichen. Die
Wirtschaftsleistung (BIP) in Deutschland ist 2009 um 5 % gesunken. In Niedersachsen (mit 4,7 %
leicht besser) bedeutete das den höchsten Rückgang in der Nachkriegszeit. Auch die Konjunk-
turmaßnahmen und die Umweltprämie konnten diese Entwicklung nur in Grenzen beeinfl ussen.
Holzverarbeitendes Gewerbe und Industrie konnten im Soge dieser Entwicklung keine andere
Ausrichtung nehmen. Die deutsche Holzindustrie beklagt für 2009 einen Umsatzrückgang von
12,2 %. Während der Umsatzrückgang der baunahen Bereiche mit 6,8 % noch moderat ausfällt,
sind die Umsätze in der exportabhängigen Holzverpackungsindustrie um 25,4 %, die der Holz-
werkstoffe um 17,5 % oder die der Papierindustrie um 16 % zurückgegangen. Die Möbelindustrie
liegt mit 11,5 % im mittleren Bereich. Alle großen nordeuropäischen, aber auch amerikanischen,
kanadischen und russischen Papier- und Holzbetriebe haben mit befristeten Produktions stopps
oder Kurzarbeitskonzepten auf die deutlich gesunkene Nachfrage reagiert.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
GESCHÄFT UND STRATEGIE
Angesichts der schlechten Rahmenbedingungen sind die NLF mit einer verhaltenen Geschäfts-
prognose in das Jahr 2009 gestartet. Zum Jahresbeginn zeichnete sich ein unerwartet starker
Nachfrage- und Preiseinbruch ab. Daraufhin wurde die ohnehin verhaltene Planung ganz außer
Kraft gesetzt. Und als sich die Lage innerhalb weniger Monate zuzuspitzen drohte, wurde ein
Ergebnissicherungsprogramm mit dem Ziel aufgelegt, noch ein ausgeglichenes Ergebnis zu
sichern. Am Ende des Geschäftsjahres hat es dazu beigetragen, ein leicht positives Betriebser-
gebnis zu erreichen.
Als effektivste Maßnahme im Rahmen des umgesetzten Programms erwies sich das zeitweise
Aussetzen der Holzproduktion. Begleitend wurden weitere Maßnahmen zur Kostensenkung
und zur Ausschöpfung aller Reserven eingeleitet. Dabei wurden vor allem die Forstwirte vorü-
bergehend stärker in den Bereichen Naturschutz und Erholung eingesetzt. Da sich in diesem
Bereich in den Vorjahren ein nicht bearbeitetes Arbeitspensum aufgebaut hatte, fügte sich die
Maßnahme gut in das Gesamtbild ein.
Aufgrund der hohen Fixkosten, die vor allem durch den Personalaufwand geprägt sind, waren
die Anpassungsmöglichkeiten im Verhältnis zum Ausmaß der Krise nur begrenzt. Letztlich
mussten die NLF bei der Ergebnissicherung auf die Konjunkturprogramme und die daraus ab-
geleiteten optimistischen Prognosen zur Wirtschaftsbelebung im 2. Halbjahr vertrauen. Dank
steigender Nachfrage und Preise konnte die Holzproduktion wieder aufgenommen und bis zum
Jahresende auf das Vorjahresniveau gesteigert werden.
GESCHÄFTSVERLAUF UND LAGE
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Zwar haben die Maßnahmen gegriffen und das Ergebnis von 2,36 Mio. EUR im Forstwirtschafts-
betrieb ist vor dem Hintergrund der Wirtschaftsentwicklung durchaus als erfolgreiche Schadens-
begrenzung zu bewerten. Unter dem Strich bedeutet es gegenüber 2008 aber eine deutliche
Verschlechterung um 9,3 Mio. EUR. Dies ist im Wesentlichen auf den Preiseinbruch (15 %), die
Mengenzurückhaltung (10 % unter Hiebssatz) und daraus folgend den Umsatzrückgang (10 %)
zurückzuführen.
Die anderen von den NLF betriebenen Geschäftsfelder wurden in der Wirtschaftskrise stabilisie-
rend weiterentwickelt und ausgebaut. Das Land Niedersachsen als größter Auftraggeber für die
Tätigkeiten in den Produktbereichen Naturschutz, Erholung, Betreuung sowie Beratung der Land-
kreise stand in vollem Umfang zu den vereinbarten Aufträgen und Leistungen.
Unter Beteiligung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde im Frühjahr 2009 das Leitbild
für das Unternehmen Landesforsten erarbeitet. Für die weitere Entwicklung des Unternehmens
bildet es eine lebendige und zukunftsweisende Basis. Der kontinuierliche Verbesserungsprozess
(KVP) wurde fortgesetzt. Ein wichtiges Projekt beschäftigte sich mit der zukünftigen Arbeitsor-
ganisation auf der Revierebene. Weitere wichtige Prozesse führten zu einer neuen Dachmarke
»Unsere Naturtalente« für die Erlebniseinrichtungen im Erholungssektor und zu neuen Aufbau-
strukturen in der Presse- und der Umweltbildungsarbeit der NLF.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
GRUNDSÄTZLICHE FESTSTELLUNGEN ZUM GESCHÄFTSVERLAUF
Der Nachfrageeinbruch in der Holzbranche traf nahezu alle unsere Kunden, vor allem aber die,
die sich mit erheblichen Mengen an Rohholz, teils aus den »Kyrill«-Sturmschadgebieten, ver-
sorgt hatten und deren Lagervorräte damit sehr hoch waren. Einige Kunden stellten daraufhin
den Holzeinkauf nahezu ein. Die Situation manifestierte sich dramatisch im Mai in dem Produk-
tionsstopp des größten niedersächsischen Sägewerks (Klausner Adelebsen), das zu den größten
norddeutschen Abnehmern zählt.
Infolge der einbrechenden Mengennachfrage konnten auch die Preise, die trotz des Sturms
2007 durch die hohe Nachfrage in 2008 noch stabil gehalten wurden, auch durch weitere Men-
genrücknahmen nicht mehr gesichert werden. Daher wurden im März 2009 die Holzproduktion
und der Absatz drastisch eingeschränkt, zeitweise nahezu eingestellt.
Zur Ergebnissicherung wurden weitere einschneidende Maßnahmen eingeleitet wie z. B. Verrin-
gerung des Unternehmereinsatzes, Reduzierung des Bestandesbegründungsprogramms, bevor-
zugte Umsetzung von Rückstellungen, Verstärkung der Maßnahmen im Bereich Naturschutz
und Erholung.
Die überraschend deutliche Marktbelebung im Spätsommer wurde umgehend zur Produktion
genutzt. Trotz anziehender Märkte und auch Preise blieb der durchschnittliche Holzpreis für das
Geschäftsjahr am Ende aber etwa 15 % unter dem Holzpreis 2008.
GESCHÄFTSVERLAUF UND LAGE
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Das aus dem Sturm 2007 (»Kyrill«) in Nasslagern eingelagerte Holz konnte 2009 nahezu voll-
ständig vermarktet werden. Da die Preise über den bilanziell angesetzten Werten lagen, konnte
daraus ein weiterer wichtiger Beitrag zum Ergebnis 2009 entstehen. Zum Schlussbilanzstichtag
waren die Lagerbestände erstmals seit »Kyrill« wieder auf ein Normalmaß reduziert und betru-
gen nur noch 135 Tsd. Fm.
Der Holzeinschlag betrug 1,53 Mio. Fm und lag damit etwa 15 % unter dem nachhaltigen Hiebs-
satz der NLF. Dank der Verkäufe aus Nasslagerholz wurden insgesamt 1,67 Mio. Fm Holz abge-
setzt.
Die Produktionskosten konnten im Geschäftsjahr auf 20,78 EUR/Fm gesenkt werden. Der ver-
schärfte Wettbewerb im Krisenjahr und die Vergabe der Aufträge an forstliche Unternehmer
unter Anwendung der neu gestalteten AGB Forst haben dazu einen Beitrag geleistet.
Das organisatorisch neu aufgestellte Geschäftsfeld Naturdienstleistungen wurde erfolgreich
ausgebaut und leistete einen wichtigen Beitrag zur Ergebnissicherung.
Die NLF-Services GmbH hat in 2009 eine Umsatzsteigerung um 24 % auf 1,96 Mio. EUR erreicht
und damit einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 266 Tsd. EUR erzielt. Aus den Gewinnen des
Vorjahres 2008 wurden 143 Tsd. EUR an die NLF abgeführt.
Dank der rechtzeitig eingeleiteten Maßnahmen zur Ergebnissicherung und des konjunkturellen
Aufschwungs im 2. Halbjahr wird ein Jahresüberschuss aus operativer Geschäftstätigkeit von
2,53 Mio. EUR ausgewiesen. Unter Berücksichtigung der Abführungen an das Land Niedersach-
sen im Rahmen der Liegenschaftsoffensive sowie der daraus resultierenden außerordentlichen
Erträge und Aufwendungen ergibt sich für 2009 ein Jahresüberschuss von 666 Tsd. EUR.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
ORGANISATION
Organe der Niedersächsischen Landesforsten sind der Verwaltungsrat und der Präsident. Die
Anstalt gliederte sich im Berichtsjahr in die Betriebsleitung mit Sitz in Braunschweig, dezentral
agierende Forstämter, denen Revierförstereien angeschlossen sind, und zwei Servicestellen.
Organisatorisches Grundkonzept ist eine regional zugeschnittene Aufbauorganisation, die über
eine transparente Kommunikation verbunden ist, aber die Entscheidungen so weit wie möglich
dezentral vor Ort belässt. Die Steuerung des Betriebes erfolgt auf allen Ebenen durch Zielverein-
barungen und eigenverantwortliches Handeln der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Zum 01.07.2009 wurde die Aufbauorganisation verschlankt, indem die Gebietsleitungen Nord
und Süd aufgelöst wurden. Die Aufgaben der Gebietsleitungen wurden auf den Vorstand und
die Abteilungen in der Betriebsleitung übertragen.
Wichtigster Bestandteil der Satzung der Landesforsten sind sieben Geschäftsgrundsätze, in
denen sich die unternehmerische Ausrichtung der Landesforsten dokumentiert:
GESCHÄFTSVERLAUF UND LAGE
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GESCHÄFTSGRUNDSÄTZE
(1) Die Niedersächsischen Landesforsten gewährleisten eine nachhaltige Vermögensentwicklung
des übertragenen Eigentums nach kaufmännischen Grundsätzen unter Berücksichtigung aus-
reichender Sicherheit, Liquidität und Rentabilität.
(2) Die Niedersächsischen Landesforsten betreiben eine nachhaltige Umweltvorsorge, den
Schutz der natürlichen Ressourcen und die Entwicklung des Erholungswertes entsprechend den
Regelungen des Niedersächsischen Gesetzes über den Wald und die Landschaftsordnung.
(3) Die Bewirtschaftung des Landeswaldes ist in besonderer Weise dem Gemeinwohl verpfl ich-
tet. Sie richtet sich nach den Grundsätzen einer ordnungsgemäßen und naturnahen Forstwirt-
schaft und dem Regierungsprogramm zur »Langfristigen Ökologischen Waldentwicklung in den
Landesforsten« (LÖWE).
(4) Die Niedersächsischen Landesforsten arbeiten in allen wichtigen Kernbereichen wie z. B.
Marketing, Kundenorientierung, Betriebsorganisation, biologische und technische Produktion,
Nebennutzungen, Jagd und Naturschutz mit modernen und fortschrittlichen Strategien.
(5) Die Niedersächsischen Landesforsten streben die Entwicklung neuer Geschäftsfelder an. Als
größter Anbieter von Leistungen im Umweltbereich in Niedersachsen treiben sie Entwicklungen
kreativ und innovativ mit Impulsen für die Branche an.
(6) Auf der Grundlage eines modernen und sachgerechten Controllings der Ziele streben die
Niedersächsischen Landesforsten eine stetige und nachhaltige Weiterentwicklung im Sinne eines
kontinuierlichen Verbesserungsprozesses an.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
(7) Ausschlaggebend für eine optimale Zielerreichung ist die Motivation der Beschäftigten.
Diese wird maßgeblich von einer mitarbeiterorientierten Unternehmenskultur beeinfl usst.
Die Leistungspotenziale der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen bestmöglich eingesetzt
werden. Die Personalentwicklung soll daher insbesondere hinsichtlich der Qualifi kation einer
stetigen Weiterentwicklung unterliegen. Vertrauensvolle Zusammenarbeit und Zielvereinba-
rungen sind wichtige Führungsprinzipien.
GESCHÄFTSVERLAUF UND LAGE
64
65
Im Durchschnitt des abgelaufenen Geschäftsjahres waren insgesamt 1.296 (Vorjahr 1.325), zum
Abschlussstichtag 1.290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Niedersächsischen Landes-
forsten tätig. Sie teilten sich am Jahresende 1.231 Vollerwerbsarbeitsplätze (1.254). Nach Mit-
arbeitergruppen waren dies 477 Beamte, 179 Beschäftigte nach TV-L (Tarifvertrag für den
öffentlichen Dienst der Länder) und 575 Beschäftigte nach TV-Forst (Tarifvertrag zur Regelung
der Arbeitsbedingungen von Beschäftigten in Forstwirtschaftlichen Verwaltungen, Einrich-
tungen und Betrieben der Länder). Weitere 61 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren durch
Altersteilzeit oder unbezahlten Urlaub freigestellt.
In den Bereichen Forstamtsbüro, Außendienst und IT wurden insgesamt 27 neue Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeiter eingestellt. Die Verjüngung der Belegschaft konnte durch diese Maß-
nahmen vorangetrieben werden. Gleichzeitig wurde der erforderliche Personalabbau auch im
Jahr 2009 sozial verträglich fortgeführt. Die Personalreduzierung über alle Beschäftigtengrup-
pen betrug 2,2 % (Vorjahr 2 %). Der Schwerpunkt lag erneut bei der Mitarbeitergruppe der
Forstwirte, wobei wie geplant in erster Linie Forstwirte mit Einsatzbeschränkungen in der Hol-
zernte über die Jobbörse des Landes vermittelt wurden.
Die Niedersächsischen Landesforsten messen der Fortbildung und Qualifi zierung ihrer Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter eine hohe Bedeutung bei. Im Niedersächsischen Forstlichen Bildungs-
zentrum (NFBz) fanden 175 ein- und mehrtägige Fortbildungsveranstaltungen mit insgesamt
2.325 Teilnehmern bzw. 9.209 Teilnehmertagen statt. Die fachlichen Schwerpunkte lagen in den
Bereichen Waldarbeit, Arbeitstechnik und -organisation, Gesundheitsschutz, Unfallverhütung,
Personalentwicklung, Datenverarbeitung/IuK-Technik sowie Waldökologie und -naturschutz und
Waldinformation/Umweltbildung. Darüber hinaus wurde das gesamte Forstfachpersonal durch
mehrere dezentrale Waldbaulehrwanderungen sehr umfassend geschult.
PERSONAL UND PERSONALENTWICKLUNG
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
Die Ausbildung zum Forstwirt und in den Vorbereitungsdiensten für den gehobenen und den
höheren Forstdienst wurde in unverändertem Umfang fortgeführt. Einschließlich der Fortbil-
dung zum Forstwirtschaftsmeister wurden 40 Ausbildungslehrgänge mit 5.567 Teilnehmertagen
durchgeführt. Unser im Dezember 2007 gestartetes Projekt zur Förderung der Gesunderhaltung
der Forstwirte mit der Bezeichnung »Fit im Forst« wurde nach erfolgreich abgeschlossener
Erprobungsphase im April 2009 auf alle Forstämter ausgeweitet. Das Projekt wird weiterhin
wissenschaftlich durch die Universität Göttingen begleitet und zeigt erste messbare Erfolge.
Drei Forstwirte nahmen an den Qualifi kationslehrgängen zum Forstwirtschaftsmeister teil. Die
Abschlussprüfung wird 2010 stattfi nden.
Der KVP-Prozess wird weiterhin durch den monatlich tagenden KVP-Lenkungsausschuss unter
Leitung des Präsidenten koordiniert. Auch im Jahr 2009 wurde die Unternehmensentwicklung
wesentlich durch die Aktivitäten der derzeit neun aktiven KVP-Arbeitsgruppen vorangetrieben.
Die Projektaufträge, Zwischen-, Abschluss- und Umsetzungsberichte hierzu sind transparent und
zeitnah für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Intranet dargestellt. Im Jahr 2009 haben
die Arbeitsgruppen zur »Optimierung der Forstpfl anzenbeschaffung« sowie zum »Geschäftsfeld
Naturdienstleistungen« ihre Abschlussberichte vorgelegt. Für den Geschäftsbereich der Natur-
dienstleistungen wurden fünf Mitarbeiter ausgewählt, die nun berufsbegleitend hierfür qualifi -
ziert werden.
Auf der Grundlage einer umfassenden Evaluation wurden die in der Betriebsleitung bestehenden
Gebietsleitungen Nord und Süd zum 01.07.2009 aufgelöst. Die wahrgenommenen Aufgaben
mussten in neue Abläufe organisiert werden, wobei sowohl die dezentral regionalen wie auch
die zentral funktionalen Verantwortlichkeiten gestärkt wurden.
PERSONAL UND PERSONALENTWICKLUNG
66
67
Schwerpunkt der Organisationsentwicklung im Berichtsjahr war die Umsetzung der neuen Kon-
zeption für die Bereiche Kommunikation und Waldpädagogik. Die Unternehmenskommunikation
wurde mit fünf regionalen Pressesprechern neu organisiert. Für die Umweltbildung wurde in
Form von zehn Waldpädagogikzentren ebenfalls eine neue Struktur geschaffen. Beide Bereiche
wurden auch inhaltlich im Sinne der Unternehmensstrategie und der Kundennachfrage neu
ausgerichtet.
In den Forstämtern Rotenburg, Seesen, Unterlüß und Göhrde wurde jeweils eine Revierförsterei
zum Jahresende aufgelöst. In einem mehrtägigen Workshop hat eine Arbeitsgruppe wichtige
Grundlagen für eine im kommenden Jahr auszuarbeitende Strategie zur »Weiterentwicklung
der Arbeitsorganisation auf der Revierebene« erarbeitet. Das Oberziel hierbei soll eine Flexibili-
sierung der Arbeitskosten und der Arbeitsorganisation sein, um künftig besser auf Marktschwan-
kungen reagieren zu können.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
VERMÖGENS- UND FINANZLAGE
Obwohl der Umsatz im Sog der Wirtschaftskrise gegenüber dem Vorjahr um etwa 10 % auf
95 Mio. EUR sank, konnten die Niedersächsischen Landesforsten das Geschäftsjahr mit schwar-
zen Zahlen abschließen. Unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen ist das erreichte
Ergebnis durchaus als gut zu bewerten. Ohne die in der zweiten Jahreshälfte spürbar erholten
Märkte wäre dies so nicht möglich gewesen. Die erfolgreiche Aufl ösung der Nasslager war ein
Grund für die deutliche Verringerung der Vorräte zum Ende des Geschäftsjahres 2009 (fast 50 %
gegenüber dem Vorjahr). Ebenso sind die Forderungen aus Lieferung und Leistung um rund
5 Mio. EUR zurückgegangen. Anlagevermögen und Eigenkapital minderten sich im Berichtszeit-
raum durch die fortgesetzte Veräußerung von Liegenschaften und Abführung der Erlöse an das
Land Niedersachsen (Liegenschaftsoffensive) sowie eine Abführung von 60 % des operativen
Gewinns.
Das Guthaben der NLF bei Kreditanstalten verringerte sich um 1,9 Mio. EUR. Der geringe Zins-
satz von durchschnittlich 0,66 % ließ das Finanzergebnis um fast 80 % gegenüber dem Vorjahr
einbrechen. In Summe schrumpfte das Finanzergebnis um 1,9 Mio. EUR gegenüber dem Vorjahr.
DARSTELLUNG DER LAGE
68
69
ÄNDERUNGEN DER WESENTLICHEN
BILANZPOSITIONEN IM JAHRESVERGLEICH
2009
Tsd. Euro
Aktiva
Anlagevermögen
davon immobiles Anlagevermögen
Umlaufvermögen
Vorräte
Forderungen
Guthaben bei Kreditinstituten
Rechnungsabgrenzungsposten
Bilanzsumme
Passiva
Eigenkapital
Eigenkapital
satzungsmäßige Rücklage
zweckgebundene Rücklage PB 2 – 5
Jahresüberschuss/-fehlbetrag
davon aus operativem Geschäft
Sonderposten mit Rücklagenanteil
Rückstellungen
Verbindlichkeiten
Rechnungsabgrenzungsposten
Bilanzsumme
969.264
951.184
10.097
17.069
52.823
1.883
1.051.136
991.926
11.578
1.344
9.123
14.691
494
24.303
10.937
1.431
1.051.136
Änderung
Tsd. Euro
2008
Tsd. Euro
966.853
947.832
5.753
11.671
50.893
1.914
1.037.085
984.858
16.254
4.345
666
2.533
632
17.309
10.496
2.526
1.037.085
– 2.411
– 3.352
– 4.343
– 5.398
– 1.929
31
– 14.051
– 7.069
4.676
3.001
– 8.457
– 12.159
138
– 6.994
– 441
1.095
– 14.051
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
Die Nettowertschöpfung des Unternehmens Landesforsten betrug im Berichtsjahr 54,1 Mio. EUR
(Vorjahr 63 Mio. EUR). Auch in dem durchaus schwierigen Jahr konnten die an private Unter-
nehmen vergebenen Dienstleistungen mit 25,3 Mio. EUR fast genau auf dem Vorjahresniveau
(25,4 Mio. EUR) gehalten werden.
RÜCKLAGEN
Die satzungsmäßige Risikorücklage wurde aus dem operativen Gewinn 2008 durch Beschluss
des Verwaltungsrates um 4,7 Mio. EUR auf 16,3 Mio. EUR erhöht. Damit ist angesichts der
Risiken und der erreichten Fortschritte ein Rückgriff in begrenzt kritischen Lagen möglich, die
bedeutenden Risikopositionen können damit aber noch nicht hinreichend abgesichert werden.
Die zweckgebundene Rücklage im PB 2 – 5 wurde um 3 Mio. EUR erhöht.
INVESTITIONEN
Die Niedersächsischen Landesforsten investierten im Berichtsjahr rund 7,7 Mio. EUR, darin sind
3,3 Mio. EUR (43 %) für Investitionen in immobiles Anlagevermögen enthalten. Die Investitionen
lagen somit rund 700 Tsd. EUR über der Summe der Abschreibungen.
DARSTELLUNG DER LAGE
70
71
5 % Arbeitsmaschinen
12 % Aufstockender Bestand
19 % Grundstücke
8 % BGA, EDV, Kommunikation, Sonstiges
4 % Werkzeuge, Technische Anlagen, Maschinen, Geräte
25 % Anlagen im Bau
15 % Pkws, Busse
8 % Grundstücks-einrichtungen (Wege …)
5 % Gebäude und bauliche Anlagen
INVESTITIONEN INKLUSIVE IMMOBILIEN IM GESCHÄFTSJAHR 2009 // in Tsd. Euro Summe Anlagenzugang 7.741.493 EUR
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
Im Berichtsjahr wurde insbesondere in den Bestand der Betriebsfahrzeuge (Pick-ups, Doppel-
kabinen und Busse für Forstwirte und Jugendwaldeinsatz) investiert. Ferner wurde ein Hang-
forwarder beschafft. Bei den Dienstkraftfahrzeugen für den Forstamts- und Reviereinsatz wur-
den nur einzelne Ersatzbeschaffungen durchgeführt, hier sind für das GJ 2010 wieder stärkere
Investitionen geplant.
Bei den Anlagen im Bau ist die Installation des Automatischen Waldbrandfrüherkennungs-
systems (AWFS) der größte Posten. Im Forstamt Saupark ist in den Bau einer Kleinraubtieranlage
und eines Fleischhauses investiert worden.
Wald wurde nur im geringen Umfang von 39 ha zur Arrondierung angekauft. Davon sind 21 ha
von der Bundesstraßenverwaltung kostenneutral übertragen worden.
Die Investitionsquote der abzuschreibenden Anlagegüter lag im abgelaufenen Geschäftsjahr bei
48 % (Vorjahr 95 %). Dieses Verhältnis liegt zum einen in der relativ geringen Investition bei den
Fahrzeugen und zum anderen in den weiterhin hohen Abschreibungen der Grundstückseinrich-
tungen und Arbeitsmaschinen begründet.
DARSTELLUNG DER LAGE
72
73
634.026
272.414
425.382
1.174.424
361.238
506.044
1.504.154
890.822
1.972.989
– 161.712
BGA, EDV, Kommunikation, Sonstiges
Werkzeuge, Technische Anlagen, Maschinen und Geräte
Arbeitsmaschinen
Pkws, Busse
Gebäude und bauliche Anlagen
Grundstückseinrichtungen (Wege …)
Grundstücke
Aufstockender Bestand
Anlagen im Bau
Sonderposten mit Rücklagenanteil
ZUGÄNGE IM ANLAGEVERMÖGEN NACH ANLAGEGRUPPEN 2009 // in Tsd. Euro
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
DARSTELLUNG DER LAGE
LIQUIDITÄT
Die Liquidität der Niedersächsischen Landesforsten hat sich im Laufe des Geschäftsjahres ver-
schlechtert. Erstmals wird ein negativer Cashfl ow ausgewiesen. Die Zahlungsfähigkeit der Nie-
dersächsischen Landesforsten ist jedoch nach wie vor hoch. Liquide Mittel zur Deckung aller
kurzfristigen Verbindlichkeiten zum Schlussbilanzstichtag wie Rückstellungen, Verbindlichkeiten
und passive Rechnungsabgrenzungsposten sind vorhanden. Auswirkungen aufgrund geänderter
Kreditkonditionen für die Niedersächsischen Landesforsten bestehen nicht, da über geringe
Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung sowie erhaltene Anzahlungen hinaus keine wei-
teren Verbindlichkeiten bestehen. Der Cashfl ow vor Gewinnabführung lag bei 7.084.766 EUR
und blieb damit 6,3 Mio. EUR hinter dem Cashfl ow des Vorjahres zurück. Der Zahlungsmittel-
bestand nahm um 1,9 Mio. EUR ab, das Guthaben bei Kreditinstituten lag Ende des Geschäfts-
jahres bei 50.893.427 EUR.
74
75
CASHFLOW IM GESCHÄFTSJAHR 2009 // in Tsd. Euro 2008
Jahresüberschuss
Abschreibungen
Veränderung der Rückstellungen
Gewinn aus dem Abgang von Gegenständen des Anlagevermögens
Veränderung Working Capital
Vorräte
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
sowie anderer Aktiva
Forderung Umsatzsteuer
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen
geleistete Anzahlungen
Veränderung der
sonstigen Vermögensgegenstände
Verbindlichkeiten gegenüber dem Land Niedersachsen
sonstigen Verbindlichkeiten
aktiven Rechnungsabgrenzungsposten
passiven Rechnungsabgrenzungsposten
Sonderposten mit Rücklagenanteil
Korrekturposten
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit
– 8.457
– 258
– 516
2.661
444
– 3.827
0
– 132
8.224
8
588
– 5.910
34
1.853
499
– 216
0
– 5.004
2009 Differenz
666
7.016
– 6.994
– 7.937
4.340
5.154
0
88
– 423
3
155
456
– 474
– 31
1.095
138
0
3.253
9.123
7.274
– 6.478
– 10.598
3.896
8.981
0
219
– 8.647
– 5
– 433
6.366
– 508
– 1.883
596
354
0
8.257
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
0
– 9.987
0
15.144
5.157
0
0
0
13.414
– 7.615
5.799
47.024
52.823
CASHFLOW IM GESCHÄFTSJAHR 2009 // in Tsd. Euro 2008
Investitionen
in immaterielle Anlagen
in Sachanlagen
in Finanzanlagen
Anlageabgänge
Cashflow aus der Investitionstätigkeit
Veränderung Fremdkapital
Eigenkapitalanpassung
Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit
Cashflow vor Gewinnabführung
Gewinnabführung
Cashflow
Finanzmittelbestand am Anfang des Geschäftsjahres
Finanzmittelbestand am Ende des Geschäftsjahres
0
2.246
0
– 4.071
– 1.825
0
500
500
– 6.329
– 1.400
– 7.728
5.799
– 1.929
2009 Differenz
0
– 7.741
0
11.073
3.332
0
500
500
7.085
– 9.014
– 1.929
52.823
50.893
DARSTELLUNG DER LAGE
76
77
Der weitere Abbau von Rückstellungen und Verbindlichkeiten sowie eine höhere Gewinn -
abführung waren wesentlich für einen um 7,7 Mio. EUR geringeren Cashfl ow als im Vorjahr
verantwortlich.
Ähnlich wie im Geschäftsjahr 2008 sind die Veränderungen im Working Capital gekennzeichnet
durch Zugänge von Finanzmitteln aus dem Abbau von Vorräten und Forderungen sowie Aus-
zahlung von Verbindlichkeiten.
Der Cashfl ow aus laufender Geschäftstätigkeit weist einen Zugang an liquiden Mitteln in Höhe
von 3,3 Mio. EUR (minus 5,0 Mio. EUR gegenüber 2008) aus. Bereinigt um den Sondereffekt
eines Zugangs von Fördermitteln aus dem EU-Solidaritätsfonds bewegt sich der Cashfl ow aus
laufender Geschäftstätigkeit nur leicht unter dem Vorjahresniveau. Durch hohe Anlagenab-
gänge als Folge der Liegenschaftsoffensive einerseits und zurückhaltende Investitionstätigkeit
im Berichtsjahr (minus 2,2 Mio. EUR gegenüber 2008) andererseits, weisen die NLF wiederholt
einen positiven Cashfl ow aus Investitionstätigkeit auf. Der weitere Aufbau von Rücklagen aus
dem Jahresüberschuss des Geschäftsjahres 2008 beließ 7,7 Mio. EUR an Zahlungsmitteln im
Unternehmen, 3,3 Mio. EUR mehr als im vorangegangenen Geschäftsjahr.
GESCHÄFTSENTWICKLUNG
Geprägt durch die konjunkturelle Entwicklung haben die Niedersächsischen Landesforsten mit
1,53 Mio. Fm deutlich weniger Holz eingeschlagen und vermarktet als geplant. Diese markt-
angepasst notwendige Reaktion hat das Unternehmen verkraften können, aber gleichzeitig ein
besseres Ergebnis verhindert. Der Umsatz aus dem Holzverkauf sank gegenüber dem Vorjahr
um 10 Mio. EUR auf rd. 75 Mio. EUR.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
DARSTELLUNG DER LAGE
Unsere Nadelholzkunden gerieten mit ihren Produkten so stark unter Druck, dass sie mit Kurz-
arbeit und Annahmestopp von bereits vertraglich abgesicherten und in Lieferpläne eingestellten
Mengen reagierten. In der Folge brach die Produktion von Nadelholz im Februar/März 2009
fast völlig ein. Nur wenige Verträge zu sinkenden Preisen sicherten die Auslastung der eigenen
Maschinen und sorgten für einen gewissen Mindestumsatz. Dank der Belebung in der zweiten
Jahreshälfte stabilisierten sich die Preise wieder etwas. Dennoch sank der Durchschnittspreis des
Gesamtjahres auf 44,57 EUR/Fm, was gegenüber dem Vorjahr (51,96 EUR/Fm) einen Rückgang
von 14 % oder 7,39 EUR/Fm bedeutet.
Während der Sommermonate versuchten unsere Kunden in fast allen Bereichen, vorrangig ihre
eigenen Lagerbestände an Fertig- und Halbwaren zu vermarkten und abzubauen. Gleichzeitig
kauften sie wenig bis kein neues Holz ein, um die eigene Situation zu stabilisieren und vorran-
gig ihre Liquidität zu sichern.
Mit Beginn des Sommers entstand eine zunächst vorsichtige, dann lebhafte Nachfrage vor-
wiegend nach Nadelsägeholz und -industrieholz. Dadurch gelang es uns, neben dem frischen
Einschlag auch die Wasserlagerhölzer aus »Kyrill« mit einer Gesamtmenge von 140.000 Fm zu
vermarkten. Die Menge des verwerteten Holzes stieg dadurch auf 1,67 Mio. Fm.
Die Laubstammholzkunden zeigten sich zu Beginn der Saison nach wie vor vorsichtig und
zurückhaltend. Bei der Eiche konnte ein großer Teil des geplanten Mengenabsatzes gesichert
werden, sodass fast die Vorjahresmenge vermarktet wurde, jedoch zu einem um 25 % gerin-
geren Durchschnittspreis. Die Submissionen des Frühjahrs hatten bei der Eiche deutliche Preis-
einbrüche bei bereits reduziertem Mengenangebot gebracht. Der deutlichste Einbruch zeigte
sich bei der Buche, von der insgesamt nur 360.000 Fm verkauft werden konnten. Dies entspricht
78
79
lediglich 70 % der nachhaltig lieferbaren Buchenmenge. Glücklicherweise war es der Disziplin
aller Waldbesitzarten und Kunden zu verdanken, dass am Ende der Laubholzsaison wenige
unverkaufte Hölzer den Markt belasteten, was die Preise für die Wintersaison bei der Buche
stabilisiert und bei der Eiche nach oben entwickelt hat.
Der Einschlag von Fichte und Kiefer verlief auf Hiebssatzniveau. Insgesamt waren bei den Kie-
fernabschnitten mit 5 EUR/Fm und bei den Nadelindustriehölzern mit 2 – 3 EUR/Fm die stärksten
Preiseinbußen zu verzeichnen.
Wie auch schon in den Vorjahren stützte die stabile Brennholznachfrage als Substitut den Laub-
industrieholzpreis ein wenig ab. Im Geschäftsjahr 2009 wurden fast 200.000 Fm Brennholz
vermarktet. Die Preise schwankten je nach Vermarktungsregion, Übergabeort, Bearbeitungs-
zustand und Holzart erheblich.
Besonders dynamisch hat sich die Vermarktung der Holzhackschnitzel entwickelt, von denen
mittlerweile 180.000 Srm bzw. 60.000 Fm zu einem Preis von durchschnittlich etwa 8,70 EUR/Fm
vermarktet werden.
Am Ende des Jahres sind 135.000 Fm als Lagerbestand unverkauft in das Jahr 2010 übernommen
worden, was etwa einer monatlichen Einschlagsmenge eines Normaljahres entspricht und das
Risiko deutlich minimiert.
Die Aufarbeitungskosten gingen um rd. 2,70 EUR/Fm auf 20,78 EUR/Fm zurück. Sowohl das
umgestellte Vergabeverfahren als auch die angespannte Marktlage bei den forstlichen Lohn-
unternehmern in den Hauptkrisenmonaten werden eine Rolle hierbei gespielt haben.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
DARSTELLUNG DER LAGE
Aufgrund des im Frühjahr 2009 aufgelegten Sparprogramms wurde der Wegebau deutlich redu-
ziert und schließt mit einem Aufwand von 4,2 Mio. EUR ab. Die Wegeschäden aus »Kyrill« sind
damit überwiegend behoben.
Im Bereich des sonstigen Forstbetriebs wurden gegenüber 2008 Einsparungen in Höhe von fast
5 Mio. EUR realisiert, was den Aufwand auf 28,1 Mio. EUR reduzierte. Der Schwerpunkt lag wie
in den Vorjahren bei der Walderneuerung. Es wurden 5,8 Mio. Pfl anzen zur nachhaltigen Siche-
rung der Waldverjüngung gepfl anzt.
Die Einnahmen der Liegenschaftsverwaltung setzten sich zusammen aus den Mieten für Dienst-
und Landesmietwohnungen und sonstige Gebäude, Gestattungsentgelten für Abbau-, Land-
pacht- und Leitungsverträge, Entgelten für sonstige Gestattungen und Funkstationen sowie
Erbbauzinsen. Hinzurechnen kann man die Friedwaldeinnahmen, die aber in der NLF-Services
GmbH verbucht werden. Erstmals seit dem 01.01.2005 sind die Einnahmen dieser »non wood
products« nur noch unwesentlich gestiegen. Nachdem die jährliche Steigerungsrate in den Jah-
ren 2006, 2007 und 2008 jeweils zwischen 10 und 15 % lag, betrug sie inkl. Friedwaldeinnahmen
im Jahr 2009 nur noch 0,5 %. Lässt man letztere unberücksichtigt, sind die Einnahmen gegen-
über dem Vorjahr um 1% gesunken.
Die Erträge aus Bodenabbauverträgen bleiben mit 45 % die bedeutendste Einnahmequelle in
diesem Bereich. Da die Nachfrage nach Splitten, Beton und Kalk für die Stahlproduktion kon-
junkturbedingt gesunken ist, wurde weniger Material abgebaut. Dementsprechend wurden
weniger Förderzinsen an die NLF abgeführt. Ähnlich konjunkturell verursachte Rückgänge der
Einnahmen waren bei den Leitungsverträgen und sonstigen Gestattungen zu beobachten.
80
81
Das Geschäftsfeld Jagd stand im vergangenen Jahr im Mittelpunkt der Betriebsanalyse. Die
Analyse der verschiedenen Forstamtsstrategien hat interessante Ansatzpunkte für eine konti-
nuierliche Verbesserung dieses Geschäftsfeldes erbracht, das untrennbar mit der Umsetzung
unserer naturalen LÖWE-Ziele verbunden ist. An der Strategie der marktangepassten Erhöhung
des Anteils verpachteter Flächen und der Ausweitung des jagdlichen Engagements privater
Jagderlaubnisscheininhaberinnen und -inhaber werden wir festhalten.
Das Ergebnis im Geschäftsfeld Jagd hat sich 2009 auf 127 Tsd. EUR verbessert. Dabei lag der
Ertrag um rund 5 % unter dem Vorjahr, weil einerseits die Wildpreise weiter nachgaben und
andererseits die Schwarzwildstrecke nach dem Rekordjahr 2008 zyklisch rückläufi g war. Ergebnis-
verbessernd wirkten sich hingegen die überproportional gesunkenen Ausgaben aus. Die Be-
wältigung der »Kyrill«-Folgen und die damit verbundenen erhöhten Aufwendungen scheinen
damit überwunden zu sein.
Auf der anderen Seite verursachen überhöhte Wildbestände in einzelnen Landesteilen nach
wie vor erhebliche Schäden an Bäumen und Beständen, sodass eine konsequente Wildbestands-
regulierung auf unseren Flächen auch zukünftig notwendig ist. Dieses zeigt sich in den weiter
ansteigenden Abschusszahlen für Rotwild vor allem zwischen Celle und Uelzen und Damwild
fast im gesamten Land. Durch die »Kyrill«-bedingten Freifl ächen hat sich das Nahrungsangebot
zudem insbesondere für die verbeißenden Schalenwildarten wie Rot- und Rehwild deutlich ver-
bessert. Gerade auf diesen Flächen sind intensive jagdliche Aktivitäten zur Sicherung der Kultur-
investitionen auch wirtschaftlich vorrangig.
Auch die Betreuungswälder haben sich beim Holzeinschlag marktkonform zurückgehalten.
30 % weniger Holzernte führten zu Einnahmeeinbußen der NLF.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
DARSTELLUNG DER LAGE
LIEGENSCHAFTSMANAGEMENT
Im Geschäftsjahr 2009 haben die Niedersächsischen Landesforsten 10,2 Mio. EUR für die Veräu-
ßerung von Liegenschaften erlöst. Die Veräußerungen setzen sich zusammen aus 0,6 Mio. EUR
aus dem Verkauf entbehrlicher bebauter Immobilien (fünf Gebäude) sowie 5,2 Mio. EUR aus
dem Verkauf von zwei arrondierten Waldfl ächen mit 135 ha und 254 ha Größe. Der Erlös
aus der Veräußerung von Streubesitz für Waldfl ächen zwischen 0,1 ha und 37 ha betrug für
ca. 70 Objekte 4,4 Mio. EUR. Im Zuge von Flurbereinigungsverfahren wurden Flächen in nennens-
wertem Umfang mit der Bundesimmobilienanstalt und der Stiftung Braunschweigischer Kultur-
besitz arrondierend getauscht. 2009 stehen dem Verkauf von 532 ha Eigentum Arrondierungs-
ankäufe von insgesamt 39 ha gegenüber. Davon wurden rd. 21 ha im Bereich des Nds. Forst amtes
Fuhrberg von der Bundesstraßenverwaltung kostenneutral übertragen. Im Zuge der Verwer-
tungsoffensive wurden 9,3 Mio. EUR an das Land Niedersachsen abgeführt.
Die in den vergangenen fünf Jahren veräußerten Flächen können der nachfolgenden Tabelle
entnommen werden.
82
83
LIEGENSCHAFTSMANAGEMENT IN DEN LANDESFORSTEN
DER JAHRE 2005 BIS 2009 / / > 200 ha75 – 200 ha
Jahr
2005
2006
2007
2008
2009
Summe
Jahr
2005
2006
2007
2008
2009
Summe
1.140 ha
484 ha
335 ha
219 ha
254 ha
2.432 ha
520 ha
103 ha
326 ha
89 ha
135 ha
1.173 ha
1.770 ha
89 ha
125 ha
110 ha
39 ha
2.133 ha
2.260 ha
1.413 ha
1.057 ha
770 ha
535 ha
6.035 ha
600 ha
826 ha
396 ha
462 ha
146 ha
2.430 ha
< 75 ha Summe
Liegenschaftsankäufe
Liegenschaftsverkäufe
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
Die schwache konjunkturelle Lage bildet sich in der Entwicklung der Erträge der Niedersäch-
sischen Landesforsten besonders deutlich ab. Der Rückgang der Erträge aus Holzverkäufen
(– 11 %) spiegelt den Rückgang des Gesamtumsatzes des Unternehmens (– 10 %) in etwa wider.
Die Erträge aus den anderen Geschäftsfeldern, in denen sich auch die Einnahmen aus Natur-
dienstleistungen befi nden, haben sich bei einer leichten Reduzierung vergleichsweise stabil
auf dem im Jahre 2008 erwirtschafteten hohen Stand gehalten (2008 + 226 %, 2009 – 6 %).
Der Rückgang bei den Entgelten für die Betreuungsdienstleistungen liegt vor allen Dingen in
der zurückhaltenden Holzernte begründet. Die an die Holzernte gekoppelten Betreuungsent-
gelte sanken gegenüber dem Vorjahr um 301 Tsd. EUR. Gleichzeitig stieg der Personal- und
Sachaufwand um 5 %, sodass sich das Ergebnis um 380 Tsd. EUR verschlechtert hat.
Die erfreuliche Umsatzentwicklung mit der NLF-Services GmbH resultiert aus gestiegenen
Friedwaldumsätzen, der Erweiterung der Forsteinrichtungsaktivitäten des NFP und der Pfl an-
zenvermarktung der FSB.
Der Verkauf des Holzes aus den Nasslagern hat sich positiv auf das Ergebnis ausgewirkt.
Die sonstigen betrieblichen Erträge werden – wie bisher auch – von den Finanzhilfen des Landes
Niedersachsen für die Produktbereichen 2 – 5 in Höhe von derzeit 24 Mio. EUR dominiert.
ERTRAGSLAGE
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85
ENTWICKLUNG DER ERLÖSE UND ERTRÄGE NACH KONTEN // in Euro Veränderung2009
Holzernte und -verkauf (inkl. Brennholz)
Nebennutzung (ohne Brennholz)
Liegenschaften
Jagd
Sicherung der Erholungsfunktion
Betreuungsentgelte
Umsatzerlöse Sonstige
Beteiligungserträge Jagdgenossenschaften
Umsatzerlöse NLF-Services GmbH
Summe Umsatzerlöse
Bestandsveränderungen Vorräte
Sonstige betriebliche Erträge
Summe Erlöse und Erträge
– 9.572.314
– 204.489
53.375
– 251.114
52.430
– 300.983
– 173.207
19.945
174.886
– 10.201.472
449.389
– 6.759.296
– 17.410.157
– 11
– 6
1
– 5
3
– 15
– 15
35
17
– 10
12
– 19
– 13
74.198.944
3.246.142
6.332.619
5.280.671
1.597.145
1.752.087
1.004.449
77.414
1.232.500
94.721.971
– 4.334.520
28.705.201
119.092.652
2008 in %
83.771.259
3.450.632
6.279.244
5.531.785
1.544.715
2.053.070
1.177.656
57.469
1.057.614
104.923.443
– 3.885.130
35.464.497
136.502.809
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
2009
2008
2007
2006
2005
95.992
108.854
130.818
90.680
72.879
AUFWANDSSTRUKTUR
GESAMTAUFWAND
Die Summe der Aufwendungen vor Zinsen und Steuern beläuft sich auf 116,4 Mio. EUR
und liegt damit 6,3 Mio. EUR (– 5 %) unter der des Vorjahres. Ausschlaggebend für diesen Rück-
gang ist der geringere Materialaufwand, insbesondere für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe.
PERSONALAUFWAND
Der Aufwand für Personal liegt im GJ 2009 mit 65,4 Mio. EUR auf Vorjahresniveau
(65,3 Mio. EUR). In Relation zum gesunkenen Gesamtaufwand stieg der Anteil des Personal-
aufwandes demnach leicht auf 56 % an (2008 53 %).
Die Gesamtleistung je Mitarbeiter sank bedingt durch den Umsatzrückgang um rund
13 Tsd. EUR auf 96 Tsd. EUR.
GESAMTLEISTUNG JE MITARBEITER/- IN (VZE) IN DEN JAHREN 2005 BIS 2009 // in Tsd. Euro
86
87
SOZIALABGABEN
23 % der Personalaufwendungen stellen Sozialabgaben dar (2008: 25 %). Neben den Arbeit-
geberanteilen zu Sozialversicherungen bei den Tarifbeschäftigten führten wir 6,6 Mio. EUR an
Pensionslasten für Beamte an das Land Niedersachsen ab. Zusätzlich beteiligten wir uns mit
118 Tsd. EUR an der Versorgungsrücklage des Landes Niedersachsen.
MATERIALAUFWAND
Der Materialaufwand ging im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 28,8 Mio. EUR zurück, der nied-
rigste Wert seit Gründung der Niedersächsischen Landesforsten. Der Rückgang um 2,9 Mio. EUR
begründet sich aus dem schwachen Start in das Jahr 2009. So führte zum Beispiel die geringe
Auslastung der Holzerntemaschinen zu Einsparungen bei den Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen
von 45 % gegenüber dem Vorjahr. Außerdem entfalteten einige Rückstellungsmaßnahmen ihre
aufwandsmindernde Wirkung.
Die Aufwendungen für bezogene Leistungen ist gegenüber dem Vorjahr nahezu konstant bei
25,3 Mio. EUR (Vorjahr 25,4 Mio. EUR) geblieben.
Die Niedersächsischen Landesforsten zahlten im Berichtsjahr insgesamt 1,2 Mio. EUR an Wasser-
und Bodenverbände. Diese Aufwendungen belasten jeden Hektar Holzbodenfl äche des Unter-
nehmens mit durchschnittlich über 4 EUR, örtlich mit Werten bis 25 EUR/ha. Als Flächeneigen-
tümer sind wir zu diesem Umlageverfahren gesetzlich gezwungen, obwohl den Beiträgen keine
entsprechenden Leistungen gegenüberstehen und das Finanzierungsverfahren notwendige
Reformen in der Verbandslandschaft verhindert.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
ABSCHREIBUNGEN
Die Abschreibungen auf das Anlagevermögen der NLF betrugen im Berichtsjahr 2009 rund
7 Mio. EUR (7,3 Mio. EUR in 2008). Während die Abschreibungen auf Arbeitsmaschinen durch
Ersatzbeschaffungen von Harvestern um 199.978 Tsd. EUR gestiegen sind, war für die Betriebs-
und Geschäftsausstattungen (– 80.000 EUR), die Werkzeuge und Maschinen (– 144.000 EUR) so-
wie für die Grundstückseinrichtungen (– 189.000 EUR) ein deutlich geringerer Abschreibungsauf-
wand zu verzeichnen. Als Gründe hierfür sind u. a. auslaufende Abschreibungen zu nennen. Die
Abschreibungen für Pkws/Busse (+315.082 EUR) sowie für die Gebäude und bauliche Anlagen
stiegen hingegen an. Gründe hierfür sind neu beschaffte Pkws und Maschinen sowie Neu- und
Ausbauten von Gebäuden. Die Grundstückseinrichtungen verursachen mit 2,8 Mio EUR 40 % der
Abschreibungen auf das Anlagevermögen. Die Abschreibungshöhe auf Forderungen durch Ein-
zel- und Pauschalwertberichtigungen im Berichtsjahr 2009 beträgt 301 Tsd. EUR. Durch einzelne
Wertberichtigungen wurde möglichen Forderungsausfällen bei bestimmten Kunden Rechnung
getragen. Offene Forderungen, bei denen der Erhalt des Geldes durch deutliche Fälligkeits-
überschreitung zweifelhaft ist, wurden in Abhängigkeit ihrer Dauer der Überschreitung pau-
schal wertberichtigt.
AUFWANDSSTRUKTUR
88
89
BGA, EDV, Kommunikation, Sonstiges
Werkzeuge, Technische Anlagen, Maschinen, Geräte
Arbeitsmaschinen
Pkws, Busse
Gebäude und bauliche Anlagen
Grundstückseinrichtungen (Wege …)
Grundstücke
Aufstockender Bestand
Anlagen im Bau
Sonderposten mit Rücklagenanteil
Summe
Summe ohne Sonderposten
Immobiles Anlagevermögen
Summe ohne Immobilien und Sonderposten
ÄNDERUNGEN DER BUCHWERTE IM ANLAGEVERMÖGEN
NACH ANLAGEGRUPPEN GJ 2009 // in Euro AbschreibungZugänge AHK
26.366
28.168
337.794
192.477
267.730
106.535
2.758.192
5.226
0
0
3.722.487
3.722.487
3.137.683
584.804
634.026
272.414
425.382
1.174.424
361.238
506.044
1.504.154
890.822
1.972.989
– 161.712
7.741.493
7.903.205
3.262.258
4.479.235
363.954
313.170
1.128.907
1.203.057
947.082
3.060.254
0
0
0
– 23.761
6.992.662
7.016.424
3.640.813
3.351.850
1.036.662
1.847.295
4.622.500
4.425.760
20.531.302
25.780.256
906.520.437
3.554.813
945.072
– 494.376
968.769.721
969.264.096
956.386.808
12.382.912
Restbuchwert
zu Beginn des GJ Abgänge AHK
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
RÜCKSTELLUNGEN
Die Summe aller Rückstellungen ist im abgelaufenen Geschäftsjahr um 7 Mio. EUR auf
17,3 Mio. EUR zurückgegangen.
Die Inanspruchnahme wird weiterhin geprägt durch die Umsetzung von Instandhaltungsrück-
stellungen durch Walderneuerungsmaßnahmen sowie Wiederherstellung des Wegezustandes
mit insgesamt 4,2 Mio. EUR. Rückstellungen für Personalaufwendungen wurden für Gehalts-
zahlungen von Personal in der Freistellungsphase der Altersteilzeit mit einem Umfang von
2,6 Mio. EUR und für Urlaub in Höhe von 3,4 Mio. EUR in Anspruch genommen. Weiterhin wur-
den Kompensationskalkungen von versauerten Oberböden mit einem fi nanziellen Umfang von
1,2 Mio. EUR als Rückstellungen für besondere Aufwendungen aufwandsmindernd gebucht.
Dem gegenüber sind ein Zugang als Urlaubsrückstellung von 3,2 Mio. EUR sowie Aufstockungen
von Altersteilzeitrückstellungen durch Neuverträge sowie Neubewertung mit einem Umfang
von 2,3 Mio. EUR zu verzeichnen. Für Bodenschutzkalkungen haben wir erneut 1,2 Mio. EUR im
abgelaufenen Geschäftsjahr für besondere Aufwendungen zurückgestellt. Für den Bereich Wald-
erneuerung und Wegeinstandhaltung wurden in Voraussicht auf das für den Jahresabschluss
2010 verbindliche Bilanzmodernisierungsgesetz (BilMoG) keine neuen Wahlrückstellungen ge-
bildet. Für Walderneuerungsmaßnahmen sind aufgrund noch nicht durchgeführter Maßnahmen
2,3 Mio. EUR in das Jahr 2010 übernommen worden. Die Neubildung in diesem Bereich resultiert
ausschließlich aus Pfl ichtrückstellungen für unterlassene Instandhaltungsmaßnahmen.
AUFWANDSSTRUKTUR
90
91
Tabelle 6: Entwicklung der Rückstellungen der Landesforsten im GJ 2007
ENTWICKLUNG DER RÜCKSTELLUNGEN
DER LANDESFORSTEN IM GJ 2009 // in Euro
1. Pensionsrückstellungen
2. Steuerrückstellungen
a) Gewerbesteuer
b) Körperschaftssteuer
c) Solidaritätszuschlag
d) sonstige Steuerrückstellungen
3. Sonstige Rückstellungen
a) Personalaufwendungen
b) Instandhaltungsmaßnahmen
c) Abschluss- und Prüfungskosten
d) ungewisse Verbindlichkeiten
e) besondere Aufwendungen
Summe
Stand 01.01.2009
0,00
890,00
491,00
27,00
0,00
5.490.345,66
9.000,00
233.380,00
28.700,00
1.200.000,00
6.962.833,66
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
– 2.327.532,57
0,00
0,00
0,00
– 2.327.532,57
0,00
0,00
0,00
0,00
0,00
– 5.987.919,68
– 4.184.522,12
– 243.237,00
– 14.000,00
– 1.200.000,00
– 11.629.678,80
0,00
19.516,00
27.783,00
1.528,00
0,00
13.206.355,98
2.341.388,88
233.380,00
28.700,00
1.450.000,00
17.308.651,86
Inanspruchnahme Auflösung Zugang Stand 31.12.2009
Die Niedersächsischen Landesforsten bilden keine Pensionsrückstellungen für die Beamten.
Stattdessen führen wir jährlich rund 30 % der Beamtenbezüge an das Land Niedersachsen
ab, das für die Versorgung der Pensionäre eintritt. Im Geschäftsjahr 2009 waren dies rund
6,6 Mio. EUR.
0,00
18.626,00
27.292,00
1.501,00
0,00
13.703.930,00
8.844.443,57
243.237,00
14.000,00
1.450.000,00
24.303.029,57
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
Unsere Geschäftstätigkeit ist einem Schema des Deutschen Forstwirtschaftsrates folgend in fünf
Produktbereiche (PB) gegliedert.
Neben dem Geschäftsfeld ihres Forstwirtschaftsbetriebes sind die Niedersächsischen Landesfors-
ten mit einem deutlichen Schwerpunkt und 24 % ihres Umsatzes im übertragenen Wirkungskreis
für das Land Niedersachsen tätig.
PB 1 Forstwirtschaftsbetrieb, Vermarktung von Holz und anderen Erzeugnissen, Leistungen
für Dritte, Liegenschaftsmanagement, Jagd- und Wildbretvermarktung
PB 2 Schutz und Sanierung der Landeswälder, Schutzgebietsmanagement sowie Pfl ege- und
Entwicklungsmaßnahmen, die über Maßnahmen des Forstbetriebs hinausgehen
PB 3 Sicherung der Erholungsfunktion, Information der Öffentlichkeit, Umweltbildung,
Jugendwaldeinsätze
PB 4 Forstliche Betreuung von Kommunal- und Genossenschaftsforsten, Aus- und Fortbildung
PB 5 Beratung der Landkreise, Träger öffentlicher Belange, Stellungnahmen, Gutachten,
Inventuren, Beratung, Altlastensanierung
Das Land erstattet uns die Tätigkeiten in den Produktbereichen 2 – 5. Das Budget des abgelaufe-
nen Geschäftsjahres in Höhe von 24 Mio. EUR wurde fast vollständig in Anspruch genommen.
SONSTIGE GESCHÄFTSENTWICKLUNG
92
93
ÜBERBLICK ÜBER DIE PRODUKTBEREICHE 2 – 5
In den Bereichen Naturschutz/ Waldsanierung, Erholung/Umweltbildung, Leistungen für Dritte
und Beratung von Behörden und Planungsträgern bewegt sich das Ergebnis auf dem Niveau des
Vorjahreszeitraums.
Die Erfolgsrechnung der Kosten-Leistungs-Rechnung 2009 stellt die Ergebnisse der Produkt-
bereiche 2 bis 5 vor Verrechnung der Erstattungen des Landes wie folgt dar:
ERGEBNISSE DER PRODUKTBEREICHE 2 – 5
VOR VERRECHNUNG VON ERSTATTUNGEN // in Euro ErtragSumme Aufwand
Produktbereich 2: Schutz und Sanierung
Produktbereich 3: Sicherung der Erholungsfunktion
Produktbereich 4: Betreuungen, Leistungen für Dritte
Produktbereich 5: Hoheits- und sonstige behördliche Aufgaben
Produktbereiche 2 – 5 ohne Erstattung durch das Land
1.641.894,09
2.214.424,72
2.080.625,81
599.967,39
6.536.912
8.199.554,59
9.154.875,31
8.678.047,76
4.331.554,59
30.364.032
Ergebnis
– 6.557.660,50
– 6.940.450,59
– 6.597.421,95
– 3.731.587,20
– 23.827.120
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
NATURSCHUTZ UND WALDSANIERUNG (PB 2)
Natur- und Artenschutz nimmt bei zunehmendem Ressourcenverbrauch unserer Gesellschaft
eine immer höhere Bedeutung ein. Die Niedersächsischen Landesforsten tragen durch überpro-
portional hohe Flächenanteile in rechtlich ausgewiesenen Schutzgebieten sowie umfangreiche
Selbstverpfl ichtungen wesentlich zum Erhalt und zur Verbesserung von Natur und Landschaft
in Niedersachsen bei.
Das Langfristige Ökologische Waldentwicklungsprogramm (LÖWE) der Landesregierung strebt
eine Integration von ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielen in abgewogenem Maß
auf ganzer Fläche an. LÖWE wird in Eigenbindung der Landesforsten fi nanziert.
Darüber hinaus unterliegen 40 % unserer Flächen sehr hohen über die Selbstverpfl ichtung hin-
ausgehenden Schutzkategorien, die besonderen Zielen des Natur- und Artenschutzes dienen.
80.000 ha sind in die europäische Schutzgebietskulisse NATURA2000 eingebunden. Genau wie
für die nach Landesrecht ausgewiesenen Naturschutzgebiete (über 26.000 Hektar) werden für
diese Flächen Pfl ege- und Entwicklungs- bzw. Managementpläne speziell auf den Schutzzweck
ausgerichtet entwickelt.
Neben den fl ächigen Schutzkonzepten, die einerseits einen erheblichen Aufwand binden,
aber auch gleichzeitig einen Ertragsverzicht bedeuten, führen die Landesforsten eine ganze
Reihe von Naturschutzprojekten durch. Mit den Landkreisen und Gemeinden, verschiedenen
Stiftungen und Umweltverbänden sowie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirt-
schaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und den Ministerien des Landes setzen wir dabei
SONSTIGE GESCHÄFTSENTWICKLUNG
94
95
auf starke Projektpartnerschaften. Zusammen mit dem BUND wurde 2009 mit der Konzeption
eines Wildkatzenkorridors im Bereich Solling/Vogler begonnen. Die Wildkatze ist eine von fünf
Leitarten der NLF im Rahmen ihrer Beteiligung an der europäischen Naturschutzinitiative Count-
down 2010. Wir sind dieser europäischen Naturschutzinitiative 2008 beigetreten, die sich das
Ziel gesetzt hat, den Artenschwund bis 2010 zu stoppen. Die Landesforsten werden im Rahmen
dieser Initiative jährlich eine bedrohte Tierart, die auf unseren Flächen vorkommt, durch Fortbil-
dungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, öffentliche Veranstaltungen sowie konkrete
Naturschutzmaßnahmen in den Fokus rücken. Für die Leitart 2009, den Eisvogel, organisierten
die NLF zusammen mit dem NABU Niedersachsen ein Seminar im NFA Rotenburg, in dem ein-
drucksvoll von den örtlich agierenden Naturschützern und Förstern gezeigt wurde, wie erfolg-
reich Artenschutz betrieben werden kann, wenn sich die örtlichen Akteure gegenseitig unter-
stützen.
Den fi nanziellen Mehraufwand erstattete uns das Land Niedersachsen im abgelaufenen Ge-
schäftsjahr mit 5,6 Mio. EUR, obwohl die Auswirkungen der im Landeswald besonders hohen
Restriktionen der NATURA2000-Umsetzung deutlich höhere Kosten insbesondere an Minderer-
trägen verursachen. Die politisch gewollte hohe Gemeinwohlorientierung im Landeswald belas-
tet damit die Ergebnisse des Forstwirtschaftsbetriebes nicht unerheblich. Daher setzen wir uns
auch in Niedersachsen für eine 1:1-Umsetzung europäischer Naturschutznormen ein, wohl
wissend, dass eine überhöhte Umsetzung von NATURA2000 auch den Privat- und Genossen-
schaftswald belasten würde. Als Belastung auch in fi nanzieller Hinsicht nehmen wir dabei die
aufgrund der geänderten Zuständigkeit sehr unterschiedlichen Konzepte der einzelnen Land-
kreise zur Umsetzung von NATURA2000 wahr. Eine enge und transparente Zusammenarbeit
aller maßgeblichen Behörden und Grundeigentümer hätte für eine landesweit einheitliche
Umsetzung und die Akzeptanz von NATURA2000 erhebliche Vorteile.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
Mit gewisser Sorge betrachten wir die andauernde Diskussion um die Stilllegung zusätzlicher
Waldfl ächen im öffentlichen Wald. Sie gefährdet Arbeitsplätze und Wertschöpfung im länd-
lichen Raum. Auch verwundert uns als Nutzer und Schützer des Landeswaldes, dass in einem
wald- und holzreichen Land mit einer weitgehend naturnahen Forstwirtschaft Wald aus der
Nutzung genommen werden soll und die aufgrund des Holzbedarfs in Deutschland bestehende
Differenz aus deutlich weniger naturnah wirtschaftenden Ländern importiert werden soll.
Gleichzeitig sollen internationale Waldschutzabkommen zur Reduzierung des internationalen
Holzeinschlags führen.
Die Waldböden werden weiterhin durch Säureeinträge aus der Luft belastet und verlieren in
einem schleichenden Prozess ihre Pufferfähigkeit. Neben negativen Einfl üssen auf die Vegeta-
tion sowie die Vitalität und Leistungsfähigkeit unserer Waldbestände gefährdet dieser Prozess
langfristig auch die Qualität des Grundwassers und damit die wichtige Funktion des Waldes als
Spender hochwertigen Trinkwassers. Im Jahr 2009 wurden die Waldböden in besonders belas-
teten Regionen des Sollings im Gesamtumfang von 1,35 Mio. EUR gekalkt, um die fortschreiten-
de Versauerung abzupuffern. Für weitere Bodenschutzkalkungen wurde eine Rückstellung von
1,2 Mio. EUR vorgenommen.
SICHERUNG DER ERHOLUNGSFUNKTION, WALDINFORMATION, UMWELTBILDUNG (PB 3)
Der Landeswald ist und bleibt auch in 2009 in Niedersachsen der größte Erholungsraum für
viele Millionen Menschen aus Niedersachsen und den angrenzenden Nachbarländern. Vom klas-
sischen Spaziergang oder der gemütlichen Fahrradtour bis hin zur sportlichen Höchstleistung
z. B. in der »Mountainbike-Arena« erleben die Menschen unsere Wälder.
Dabei sind die Ansprüche der Besucher an den Landeswald und seine Wegequalität insbeson-
dere nach der Holzernte um ein Vielfaches höher als an den Wald anderer Besitzarten.
SONSTIGE GESCHÄFTSENTWICKLUNG
96
97
Der Erstattungsbedarf für diesen Produktbereich betrug im Berichtsjahr 6,9 Mio. EUR und damit
etwas weniger als im Vorjahr.
Leider zeigt sich trotz der hohen Wertschätzung für unsere Wälder speziell bei Kindern und Ju-
gendlichen eine immer stärkere Naturentfremdung. Diesem Trend tritt das Land Niedersachsen
aktiv entgegen. Es hat uns daher mehrere Aufträge im Bereich der Erholung, Waldinformation
und Umweltbildung erteilt.
Um die Bildung nachhaltige Entwicklung (BNE) zu stärken, haben die Landesforsten begonnen,
ihre Umweltbildung zu modernisieren. Im nächsten Jahr werden zehn Waldpädagogikzentren
in Niedersachsen den Bildungsauftrag mit einem verbesserten quantitativen und qualitativen
Angebot wahrnehmen. Unser Ziel ist es, den Kindern und Jugendlichen einen unverkrampften
und originären Zugang zum Wald zu eröffnen und so das Verständnis für den Wald und seine
vielfältigen Funktionen, seine Bedeutung für die Gesellschaft und ihre Zukunftsfähigkeit, aber
auch seine Nutzung als Quelle des ökologisch wertvollen nachwachsenden Rohstoffes Holz zu
vermitteln.
30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dabei von ausgebildeten privaten Waldführern
unterstützt. Das Konzept der eingebundenen Waldführer, die zukünftig zudem zu zertifi zierten
Waldpädagogen ausgebildet werden, zeigt bereits erste Früchte. Im Berichtsjahr 2009 konnten
wir rund 140.000 Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Multiplikatoren mit unseren Angeboten
erreichen. Damit sind die Landesforsten der größte außerschulische Lernstandort in Niedersach-
sen. Mit dem Aufbau eines fl ächendeckenden Netzes an zertifi zierten Waldpädagogen und
deren Einbindung in die Waldpädagogikzentren wird sich die Zahl der erreichten Kinder und
Jugendlichen in den nächsten Jahren weiter erhöhen.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
In den unterschiedlichen Walderlebniseinrichtungen der Niedersächsischen Landesforsten, in
denen die Angebote der Waldinformation und teilweise der Umweltbildung konzentriert vorge-
halten werden, haben wir im Jahr 2009 etwa 240.000 Besucher gezählt. Zu diesen Einrichtungen
gehören zum Beispiel der Wildpark Neuhaus im Solling, das Wisentgehege in Springe bei Han-
nover, das Jagdschloss sowie das Walderlebniszentrum Erhorn in der Lüneburger Heide oder das
Waldforum Riddagshausen bei Braunschweig.
BETREUUNG, AUSBILDUNG (PB 4)
Die Betreuungswaldfl äche der Niedersächsischen Landesforsten ist mit rd. 77.000 ha nahezu un-
verändert geblieben. Die von uns betreuten Forstgenossenschaften und Privatwaldeigentümer
sprachen uns mit ihrer Vertragstreue ihr Vertrauen aus.
Die konjunkturbedingte Zurückhaltung beim Holzeinschlag innerhalb der Betreuungswälder
in Höhe von rd. 30 % gegenüber dem Vorjahr führte zu Einnahmeeinbußen. Die Betreuungs-
entgelte sanken gegenüber dem Vorjahr um 301 Tsd. EUR. Gleichzeitig stieg der Personal- und
Sachaufwand um 5 %, sodass sich Ergebnis um 380 Tsd. EUR verschlechtert hat.
Jagdschloss Springe
Waldforum Riddagshausen, Braunschweig
Ehrhorn No. 1, Sellhorn
Wisentgehege Springe
Wildpark Neuhaus
WALDERLEBNISEINRICHTUNGEN / / Besucherzahlen 2009 inkl. der waldpädagogischen Teiln.
3.175
46.687
5.047
135.206
43.625
SONSTIGE GESCHÄFTSENTWICKLUNG
98
99
In der Aus-, Fort- und Weiterbildung von Forstwirten, Anwärtern, Referendaren sowie Prakti-
kanten konnten wir den Zuschussbedarf um 100 Tsd. EUR auf 3,4 Mio. EUR senken.
BERATUNG DER LANDKREISE, TRÄGER ÖFFENTLICHER BELANGE, GUTACHTEN (PB 5)
Im übertragenen Wirkungskreis des Produktbereichs 5 führen wir auf Antrag oder Anfrage der
Landkreise Beratungsleistungen und Stellungnahmen im Zuge öffentlich-rechtlicher Planungs-
verfahren, wasserrechtlicher Bewilligungen/Genehmigungen, von Planfeststellungsverfahren,
Waldumwandlungsanträgen, Bauvoranfragen/Bauanträgen und sonstigen Genehmigungsver-
fahren, bei denen Waldfragen betroffen sind, durch. Für diese Tätigkeiten erstattete uns das
Land im Berichtsjahr 4,6 Mio. EUR.
Für den Produktbereich 5 ergibt sich insgesamt ein Anstieg des Gesamtaufwandes aufgrund
von hohen Aufwendungen für Altlastenbeseitigungen sowie Aufwendungen für die weitere
Einrichtung des Automatisierten Waldbrandfrüherkennungssystems (AWFS). Bei den Altlasten-
sanierungen ist die Sanierung des Sprengtrichters in Midlum-Kransberg weiterhin mit rund
282 Tsd. EUR der größte Posten. Im Auftrag des Landes Niedersachsen bauen wir ein Kamera-
system mit 16 Detektionseinheiten auf (Funk-)Türmen in der Heide sowie einer Zentrale mit
fünf Arbeits-plätzen in Lüneburg auf. Die Digitalkameras übermitteln per Funk ihre Bilder an
die Zentrale, wo Rauchentwicklungen durch entsprechende Software automatisiert erkannt
und durch Kreuz-peilung lokalisiert werden kann. Hierdurch wird eine effi zientere Waldbrand-
überwachung bei gleichzeitig besserer Lokalisierung des Brandherds für die Einsatzkräfte
ermöglicht.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
(§ 289 ABS. 1 HGB)
BESTANDSGEFÄHRDENDE RISIKEN
Den Niedersächsischen Landesforsten drohen zurzeit keine bestandsgefährdenden Risiken.
STRATEGISCHE RISIKEN
Dem absehbaren Klimawandel setzen die NLF eine Strategie der Vielfalt entgegen. Eine Tempe-
raturerwärmung um 2 – 4° C und veränderte Jahresniederschlagssummen bedeuten eine grund-
legende Veränderung der Standortbedingungen. Wegen der Langfristigkeit der Produktion
sichern die NLF die Risiken innerhalb des LÖWE-Waldbaus mit Vielfalt und Strukturreichtum
ab, weil damit alle Optionen gewahrt werden und der Wald elastisch auf die Veränderungen
reagieren kann.
Zur Senkung langfristiger Risiken wurde im GJ 2009 ein waldbauliches Qualitätsmanagement
neu konzipiert, welches sich aktuell in der Umsetzung befi ndet. Mit der kontrollierten Lohnan-
zucht und damit der Sicherung der besten Herkünfte und Pfl anzen wird sichergestellt, dass
langfristig die Produktionskraft der Wälder erhalten bleibt. Zu diesem Ergebnis kam eine KVP-
Arbeitsgruppe, die sich mit der Pfl anzenbereitstellung in den NLF beschäftigt hat. Die FSB wur-
de in ihrer Ausrichtung gestärkt. Die Produktion von Saatgut wurde inzwischen zertifi ziert und
die Marke Plantcontrol gesichert. Die Fortsetzung der Kalkung von Waldböden diente auch in
2009 der langfristigen Sicherung der Produktionskräfte.
Indem die Waldschutzmeldungen direkt auf das digitale Meldewesen der Versuchsanstalt auf-
setzen, wird eine schnellere und bessere landesweite Auswertung der Ergebnisse möglich.
HINWEISE AUF CHANCEN UND RISIKEN DER ZUKÜNFTIGEN ENTWICKLUNG
100
101
Die Waldbrandüberwachung wurde auf ersten Türmen in Betrieb genommen, sodass Wald-
brände in den gefährdeten Gebieten erheblich besser und früher erkannt werden können.
Die Revision wurde neu organisiert und personell verstärkt, sodass ihre Schlagkraft deutlich
verbessert ist.
MARKTRISIKEN
Sinkende Holzpreise und fehlende Absatzmöglichkeiten bedeuteten 2009 ein hohes Ertrags-
risiko. Das eingeleitete Ergebnissicherungsprogramm erwies sich als geeignet, um ein positives
Jahresergebnis zu sichern. Allerdings wurde auch deutlich, dass die NLF noch nicht über ausrei-
chende interne Möglichkeiten verfügen, auf größere Marktstörungen zu reagieren. Die unter-
jährige Steuerung wurde aufgrund der kritischen Entwicklung stark intensiviert.
LEISTUNGSRISIKEN
Überkapazitäten im Bereich der Holzernte wurden durch die ersatzlose Abschaffung eines Ern-
tesystems im Einsatzraum des Stützpunktes Seesen abgebaut. Mit der Umsetzung eines Ernte-
systems vom Stützpunkt Unterlüß an den Stützpunkt Nienburg wurde eine Maschineneinsatz-
leiterstelle eingespart. Die Fixkostenbelastung des Regiemaschineneinsatzes konnte verringert
werden.
Für die Maschinen der Landesforsten wurden neue Notrufsysteme (COMTAC) beschafft. Die
tragbaren Empfänger der Geräte wurden verbessert.
Da die Rettungskette in Gebieten ohne Netzabdeckung gefährdet ist, wird mit dem Fraunhofer-
Institut Magdeburg ein Pilotprojekt zur Satellitenkommunikation durchgeführt.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
Der Arbeitsschutzausschuss der Landesforsten wurde neu organisiert und der Arbeitsschutz wird
nach einer Prüfung optimiert. In diesem Zusammenhang wird auch die Rettungskette Forst ein-
schließlich Karte verbessert und betrieblich vereinheitlicht.
Die Arbeitsverfahren der Landesforsten in der Holzernte werden geprüft und systematisiert
sowie vereinheitlicht.
PERSONALRISIKEN
Das betriebliche Gesundheitsmanagement wurde nach Abschluss des Pilotprojektes mit »Fit im
Forst« völlig neu ausgerichtet und auf alle Forstämter ausgedehnt und in einer Betriebsverein-
barung mit dem Gesamtpersonalrat schriftlich fi xiert. Untersuchungen belegen mittlerweile
die gesundheitlichen Fortschritte der Forstwirte. Der weitere Fortgang des Projektes hängt vor
allem auch vom persönlichen Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab.
Die problematisch hohe Fixkostenstruktur der NLF hat die Lage im GJ 2009 verschärft, da die
Handlungsspielräume sehr gering waren. Nur dank der sich Mitte des Jahres belebenden Nach-
frage konnte ein positives Ergebnis gesichert werden.
Ohne Wachstum werden die NLF im Rahmen ihrer begrenzten naturalen Produktion an Potenzial
verlieren. Überlegungen zur Entwicklung der Aufbauorganisation sind daher erforderlich. Mit
dem Workshop zur »Arbeitsorganisation auf der Revierebene« wurde der Einstieg in diesbezüg-
liche strategische Überlegungen gefunden.
HINWEISE AUF CHANCEN UND RISIKEN DER ZUKÜNFTIGEN ENTWICKLUNG
102
103
Der zu erwartende Personalabgang in den kommenden fünf bis zehn Jahren wird einen Ver-
lust an Know-how sowie einen Aufwand für die Einarbeitung nachfolgender Kolleginnen und
Kollegen bedeuten. Ein begleitendes Wissensmanagement wird erforderlich, der Aufbau eines
Fortbildungs-Controllings angeregt.
Die zur Jahresmitte erfolgte Abschaffung der Gebietsleitungen als ein lange etabliertes
Führungsinstrument in den NLF birgt Chancen in einer unmittelbaren Kommunikation zwischen
Betriebsleitung und Forstämtern. Gleichzeitig entsteht ein Risiko für eine funktionierende Be-
triebssteuerung, weil die Gebiete einen koordinierenden Effekt in der dezentralen Organisation
sichergestellt hatten.
RECHTLICHE UND POLITISCHE RISIKEN
Die schwierige, teils durch die Wirtschaftskrise verschärfte Haushaltslage des Landes Nieder-
sachsen birgt das Risiko, dass die für eine weitere erfolgreiche Entwicklung der NLF ausschlag-
gebenden Unternehmensinteressen zugunsten der Landesinteressen hintenangestellt werden
könnten. Ein reger Informationsaustausch mit der Politik und Verbänden wird gepfl egt, mit-
hilfe des Jahresberichts wird über die Leistungen der NLF transparent informiert.
Durch einige Gerichtsurteile ist eine Verunsicherung zu Fragen der Verkehrssicherung entstan-
den. Eine Aktualisierung der Vorschriften zur Verkehrssicherung soll die Risiken der Mitarbeiter
und des Unternehmens begrenzen.
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
FINANZRISIKEN
Die Instrumente zur Überwachung der fi nanziellen Entwicklung haben sich auch in den wirt-
schaftlich schwierigen Zeiten bewährt. Ergänzend zu den Monatsberichten wurden Kennzahlen-
reihen und Vergleichstabellen aufgebaut, sodass zukünftig bedingte Ergebnisprognosen erstellt
werden können. Dadurch soll die Steuerung wirksamer werden. Nach Aufl ösung der Gebiete
sind die neuen Instrumente von besonderer Bedeutung. In der Betriebsleitung wurden Produkt-
verantwortliche ernannt, die nunmehr im Rahmen der Zielvereinbarung wie auch der Ergebnis-
steuerung verantwortlich sind.
Trotz der Aufstockung der Risikorücklage auf nunmehr 16,2 Mio. EUR sind die Risiken der NLF
nicht hinreichend abgesichert.
SCHWEBENDE VERFAHREN / RECHTSSTREIT
Schwebende Verfahren mit größeren Risiken sind nicht bekannt.
RECHTLICHE BESTANDSGEFÄHRDUNGSPOTENZIALE
Für die Niedersächsischen Landesforsten besteht derzeit kein rechtliches Bestandsgefährdungs-
potenzial.
HINWEISE AUF CHANCEN UND RISIKEN DER ZUKÜNFTIGEN ENTWICKLUNG
104
105
(§ 289 ABS. 2 NR. 1 HGB)
Am 1. März 2010 wurden die Entgelte aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
um 1,2 % gesteigert.
Weitere Vorgänge von besonderer Bedeutung sind zurzeit nicht zu erkennen.
VORGÄNGE VON BESONDERER BEDEUTUNG NACH SCHLUSS DES GESCHÄFTSJAHRES
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
(§ 289 ABS. 2 NR. 2 HGB)
Die Holznachfrage hat sich deutlich belebt und auch die Preisentwicklung zeigt deutlich positive
Tendenzen. Im Zuge der Wirtschaftserholung werden auch die Einnahmen aus den sonstigen
Geschäftsfeldern wieder steigen. Setzt sich der Trend fort, könnte es 2010 gelingen, trotz
des schneebedingt schwierigen Jahresbeginns unter Ausnutzung des Hiebssatzes wieder einen
angemessenen und im Vergleich zum Vorjahr höheren Gewinn zu erzielen.
Obwohl die Prognosen derzeit wieder etwas günstiger scheinen, birgt die sich abschwächende,
aber noch nicht überstandene Weltwirtschaftskrise weiterhin erhebliche Schwankungsrisiken.
Durch die eingeschränkten Möglichkeiten der Rückstellungsbildung werden Ertragsschwan-
kungen unmittelbarer zu stärkeren Ausschlägen bei den jährlichen Ergebnissen führen.
Da in 2010 nur wenige Personalabgänge zu erwarten sind, werden die zurzeit erarbeiteten
Konzepte für mehr Flexibilität erst in den Folgejahren stärker umgesetzt werden können, so-
dass das Risiko hoher Fixkosten weiter bestehen bleibt. Der Erfolg der NLF ist vor allem anfällig
für naturale Risiken (Sturm, Kalamität) und den daraus oder aus anderen Gründen resultie-
renden Marktrisiken. Daher sind die Waldbaumaßnahmen zur Risikominderung und -streuung
sowie das Absenken der Fixkosten die wichtigsten Voraussetzungen zur Absicherung des
Unternehmens.
VORAUSSICHTLICHE ENTWICKLUNG DER
NIEDERSÄCHSISCHEN LANDESFORSTEN
106
107
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG (§ 289 ABS. 2 NR. 3 HGB)
Im Niedersächsischen Forstlichen Bildungszentrum werden technische Arbeitsverfahren und
die Arbeitsorganisation fortentwickelt.
Im Bereich Forschung und Entwicklung besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Nordwest-
deutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen zur Weiterentwicklung waldbaulicher
Verfahren sowie im Bereich des Forstschutzes.
BESTEHENDE ZWEIGNIEDERLASSUNGEN (§ 289 ABS. 2 NR. 4 HGB)
Die Niedersächsischen Landesforsten unterhalten keine Zweigniederlassungen.
Braunschweig, den 10. Mai 2010
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
KLAUS JÄNICH
Vizepräsident
DR. KLAUS MERKER
Präsident
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
BILANZ
AKTIVA ZUM 31.12.2009 // in Euro 31.12.200831.12.2009
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken
2. Technische Anlagen und Maschinen
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen
2. Beteiligungen
B. Umlaufvermögen
I. Vorräte
1. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe
2. Fertige Erzeugnisse und Waren
3. Geleistete Anzahlungen
II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
1. Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
2. Sonstige Vermögensgegenstände
III. Kassenbestand, Bundesbankguthaben, Guthaben bei Kreditinstituten und Schecks
C. Rechnungsabgrenzungsposten
BILANZSUMME
46.697,18
966.772.663,36
33.906,00
5.753.386,41
11.671.080,83
50.893.426,90
1.914.063,87
1.037.085.224,55
947.831.874,96
9.435.043,56
7.213.165,77
2.292.579,07
25.000,00
8.906,00
710.296,96
5.036.375,63
6.713,82
11.455.069,21
216.011,62
85.570,35
951.183.519,34
10.192.330,21
6.823.698,86
945.071,54
969.144.619,95
25.000,00
8.906,00
33.906,00
541.608,42
9.545.302,38
9.922,53
10.096.833,33
16.609.301,42
459.379,69
17.068.681,11
52.822.760,36
1.883.356,05
1.051.135.727,15
108
109
PASSIVA ZUM 31.12.2009 // in Euro 31.12.200831.12.2009
A. Eigenkapital
I. Kapital
II. Satzungsmäßige Rücklagen
III. Jahresüberschuss
B. Sonderposten mit Rücklageanteil
C. Rückstellungen
1. Steuerrückstellungen
2. Sonstige Rückstellungen
D. Verbindlichkeiten
1. Erhaltene Anzahlungen auf Bestellungen – davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
2. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen – davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
3. Verbindlichkeiten gegenüber dem Land Niedersachsen – davon mit einer Restlaufzeit bis zu einem Jahr
E. Rechnungsabgrenzungsposten
BILANZSUMME
984.857.748,59
20.599.265,05
665.665,64
632.326,00
17.308.651,86
10.495.661,23
2.525.906,18
1.037.085.224,55
48.827,00
17.259.824,86
143.657,42
3.529.615,53
6.822.388,28
991.926.253,77
12.922.023,73
9.122.523,29
494.375,64
47.419,00
24.255.610,57
24.303.029,57
617.859,13
3.952.954,86
6.366.137,71
10.936.951,70
1.430.569,45
1.051.135.727,15
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
ANLAGENSPIEGEL
Stand 31.12.2009UmbuchungenAbgänge
Anschaffungs- und Herstel lungskosten
ZugängeStand 01.01.2009
ZUM 31.12.2009 // in Euro
A. Anlagevermögen
I. Immaterielle Vermögensgegenstände
1. Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und ähnliche Rechte und Werte sowie Lizenzen an solchen Rechten und Werten
Summe
II. Sachanlagen
1. Grundstücke, grundstücksgleiche Rechte und Bauten einschließlich der Bauten auf fremden Grundstücken
2. Technische Anlagen und Maschinen
3. Andere Anlagen, Betriebs- und Geschäftsausstattung
4. Geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau
Summe
III. Finanzanlagen
1. Anteile an verbundenen Unternehmen
2. Beteiligungen
Summe
SUMME ANLAGEVERMÖGEN
314.974
314.974
966.971.707
19.691.492
9.610.186
2.292.579
998.565.965
25.000
8.906
33.906
998.914.845
0
0
389.412
179.982
56.088
– 625.482
0
0
0
0
0
3
3
3.136.453
547.500
38.532
0
3.722.484
0
0
0
3.722.487
11.542
11.542
3.259.819
1.738.215
759.886
1.972.989
7.730.910
0
0
0
7.742.451
303.436
303.436
966.458.928
18.320.795
8.832.744
945.072
994.557.539
25.000
8.906
33.906
994.894.881
85.570
85.570
951.183.519
10.192.330
6.823.699
945.072
969.144.620
25.000
8.906
33.906
969.264.096
217.865
217.865
15.275.409
8.128.465
2.009.046
0
25.412.919
0
0
0
25.630.785
110
111
46.697
46.697
947.831.875
9.435.044
7.213.166
2.292.579
966.772.664
25.000
8.906
33.906
966.853.267
1
1
139.810
410.412
35.409
0
585.631
0
0
0
585.632
Stand 31.12.2009Stand 01.01.2009Abgänge
Abschreibungen
50.411
50.411
4.004.233
2.538.396
423.384
0
6.966.013
0
0
0
7.016.424
ZugängeStand 01.01.2009
268.277
268.277
19.139.832
10.256.449
2.397.021
0
31.793.301
0
0
0
32.061.579
Stand 31.12.2009
Buchwerte
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
GEWINN- UND VERLUSTRECHNUNG
ZEITRAUM VOM 01.01. BIS 31.12.2009 // in Euro 2009
1. Umsatzerlöse
2. Verminderung des Bestands an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
3. Gesamtleistung
4. Sonstige betriebliche Erträge
5. Materialaufwand
a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und für bezogene Waren
b) Aufwendungen für bezogene Leistungen
6. Personalaufwand
a) Löhne und Gehälter
b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung und für Unterstützung – davon für Altersversorgung EUR 6.596.070,60 (EUR 6.907.669,67)
7. Abschreibungen
a) auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen sowie auf aktivierte Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs
b) auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens, soweit diese die üblichen Abschreibungen überschreiten
8. Sonstige betriebliche Aufwendungen
9. Erträge aus Beteiligungen – davon aus verbundenen Unternehmen EUR 143.282,68 (EUR 0,00)
Übertrag
94.721.970,88
4.358.280,98
90.363.689,90
28.728.961,93
28.808.733,71
65.390.881,14
7.016.423,86
15.153.363,41
143.282,68
2.866.532,39
3.467.312,44
25.341.421,27
50.248.490,32
15.142.390,82
7.016.423,86
0,00
2008
104.923.442,68
3.885.130,49
101.038.312,19
35.464.496,80
6.299.521,91
25.407.527,45
31.707.049,36
49.072.107,80
16.277.557,40
65.349.665,20
7.274.161,56
284.192,56
7.558.354,12
18.076.806,93
0,00
13.810.933,38
2.866.532,39
393.714,69
39.171,00
3.221.076,08
688.315,87
2.532.760,21
8.136.960,58
– 261.804,58
– 9.742.250,57
665.665,64
22.674,50
665.641,37
13.810.933,38
2.387.419,81
29.907,48
16.168.445,71
0,00
1.477.105,15
1.477.105,15
14.691.340,56
10.493.345,95
– 525.517,52
– 15.536.645,70
9.122.523,29
112
113
ZEITRAUM VOM 01.01. BIS 31.12.2009 // in Euro 2009
Übertrag
10. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge
11. Zinsen und ähnliche Aufwendungen
12. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit
13. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag
14. Sonstige Steuern
15. Jahresüberschuss
16. Außerordentliche Erträge aus Verkauf von Liegenschaften
17. Außerordentlicher Aufwand aus Verkauf von Liegenschaften
18. Abführung an das Land Niedersachsen
19. Jahresüberschuss nach Abführung
2008
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
BESTÄTIGUNGSVERMERK
Nach dem Ergebnis unserer Prüfung haben wir dem Jahresabschluss
zum 31. Dezember 2009 und dem Lagebericht der Niedersäch-
sischen Landesforsten den folgenden uneingeschränkten Bestäti-
gungsvermerk erteilt:
An die Niedersächsischen Landesforsten:
Wir haben den Jahresabschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn-
und Verlustrechnung sowie Anhang – unter Einbeziehung der
Buchführung und den Lagebericht der Niedersächsischen Landes-
forsten, Braunschweig, für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis
31. Dezember 2009 geprüft. Die Buchführung und die Aufstellung
von Jahresabschluss und Lagebericht nach den deutschen handels-
rechtlichen und ergänzenden Vorschriften der Satzung liegen in
der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Anstalt. Unsere
Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten
Prüfung eine Beurteilung über den Jahresabschluss unter Einbe-
ziehung der Buchführung und über den Lagebericht abzugeben.
Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter
Beachtung der vom Institut der Wirtschaftsprüfer (IDW) festgestell-
ten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vor-
genommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzufüh-
ren, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung
des durch den Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze
ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Lagebericht vermit-
telten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich
auswirken, mit hinreichender Sicherheit erkannt werden. Bei der
Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über
die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche
Umfeld der Anstalt sowie die Erwartungen über mögliche Fehler
berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit
des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems sowie
Nachweise für die Angaben in Buchführung, Jahresabschluss und
Lagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt.
Die Prüfung umfasst die Beurteilung der angewandten Bilanzie-
rungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetz-
lichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des
Jahresabschlusses und des Lageberichtes. Wir sind der Auffassung,
dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere
Beurteilung bildet.
114
115
Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.
Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewon-
nenen Erkenntnisse entspricht der Jahresabschluss den gesetzlichen
Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen der Satzung
und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger
Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes
Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Anstalt. Der La-
gebericht steht im Einklang mit dem Jahresabschluss, vermittelt ins-
gesamt ein zutreffendes Bild von der Lage der Anstalt und stellt die
Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.
Hannover, den 14. Mai 2010
DRANGMEISTER, SCHOLZ & COLLEGEN GMBH
WIRTSCHAFTSPRÜFUNGSGESELLSCHAFT
HEIKO DRANGMEISTER STEFAN SCHOLZ
Vereidigter Buchprüfer Wirtschaftsprüfer
LAGEBERICHT UND JAHRESABSCHLUSS
MITGLIEDER DES VERWALTUNGSRATS
STAATSSEKRETÄR FRIEDRICH-OTTO RIPKE
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft,
Verbraucherschutz und Landes entwicklung; Vorsitzender des Verwaltungsrats
STAATSSEKRETÄRIN CORA HERMENAU
Niedersächsisches Finanzministerium
DR. HEINZ-WERNER STRELETZKI
Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft,
Verbraucherschutz und Landesentwicklung
KLAUS BELLMANN
Vertreter der Wirtschaft
ERNST-AUGUST BERGMANN
Vertreter der Beschäftigten
MANFRED RAUERT
Vertreter der Beschäftigten
STAATSSEKRETÄR DR. STEFAN BIRKNER
Niedersächsisches Ministerium für Umwelt und Klimaschutz
WERNER M. BAHLSEN
Vertreter der Wirtschaft
116
117
NFA Neuenburg
NFA Neuenburg
NFA Saupark Wisentgehege
NFA Sellhorn
NFA Sellhorn
Historische Jagdhütte Hasbruch Renovierung
Historische Jagdhütte Hasbruch Renovierung
Naturschutzprojekt RF II;
Kranichbiotop Grasssahl
Naturschutzprojekt Rf V, Schwarzstorchbiotop
NSG Bennerstedt
3.500,00
3.500,00
1.000,00
1.000,00
10.000,00
Geldleistung
Geldleistung
Geldleistung
Geldleistung
Geldleistung
Rotary Club Delmenhorst
Gesellschaft
der Freunde Hasbruch e.V.
Deutsche Wildtier Stiftung
Erika-Hajuke-Stiftung
Deutsche Wildtier Stiftung
Geldleistung / Bezeichnung
der Sach- oder Dienstleistung Wert Hinweise zur Verwendung
SPONSORINGLEISTUNGEN
Name des Gebers
Organisationseinheit (Referat
oder nachgeordnete Behörde)
IM JAHRE 2009 ERHALTENE SPENDEN // in Euro
IMPRESSUM
HERAUSGEBER // Niedersächsische Landesforsten // Husarenstraße 75 // 38102 Braunschweig // T 0531.1298-0 // www.landesforsten.de
FOTOGRAFIE // Thomas Gasparini // Jürgen Stück (Umschlag, Bild September)
KONZEPT UND GESTALTUNG // wirDesign Berlin Braunschweig
LITHOGRAFIE // Rolf Neumann, Braunschweig // Silke Sauritz, pixatura, Liebenburg
DRUCK // Maul-Druck GmbH, Braunschweig
Niedersächsische Landesforsten – Wir sind zertifi ziert nach PEFC