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145 SIV. Bcsclireibung cines cerbesserten Voltago- rneders; con M. H. Jacobi. (Alu den Bullrt. d. St. Petersb. Acud. T. X No. 18.) In der Silzung voin 3. September v. J. hatte ich der ncadernie die Bcschreibung inelirerer elektroinagiietischen Apparatc mi~etheilt, und unter andern auch die eines Re- grilators mit festern Leitungswiderstande '). Von diesem Apparate, dem ich liikmit den Namen Yohapmelet- (von I;yeiu, fiihren, leiten) geben will, und dessen Erauch- barkeit sich durch mehrere, damals mi~getheilte Messun- gen erwiesen hatte, iiberreiche ich der Academie eine neue Zeichnung nach einer von den HH. Lenz und Ner- v a n d c r gcmachten Verbesserung. Es hatten sich bei dem lilteren Apparate einige Nachtheile und Unbequem- lichkeiten herausgestellt, welche bei dieser neiien Con- struction vermicden worden sind. Bei diesem Instru- mente, von welchem die Fig. 1 ' Taf. I den Grundrifs, Fig. 2 die Langenansicht, und Fig. 3 die Frontansicht giebt, ist der Draht auf einem, mit flachen Schrauben- giingcn verschenen , genau abgedrehten Rlarmorcylindcr, -4, B, c, 11, fest aufgewickelt. Das eine Ende des Drahtcs ist init der Mcssingaxe dieses Cylinders, das an- derc Ende iiiit ilim selbst verbunden. Die Axe E, F ist auf beidcn Sciten um so vie1 verlzngert als die Lruge des Cylinders betr:igt. Das eine Ende hat ein genau eingcschnittenes, init den Windungcn des CyIinders iiber- einstiinmendes Scliraubengewinde, nd ulliiift in dem La- ger G , welches eine aufgeschnittene Schraubenmutter trsgt, die, om das Auslaufen zu verrneiden, durch cine Schraube a angezogen werden kann. Das andere Ende der Axe ist glatt abgedreht, und lauft mit harter Rei- bung in detn ebenfalls anfgeschnittenen und federnden 1 ) Dies. Annalen, Bd. LIV S. 340. PoggendorfPs A n d . Bd, LIX. 10

Beschreibung eines verbesserten Voltagometers

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SIV. Bcsclireibung cines cerbesserten Voltago- rneders; con M. H . Jacobi.

( A l u den Bullr t . d. St. Petersb. Acud. T. X No. 18.)

I n der Silzung voin 3. September v. J. hatte ich der ncadernie die Bcschreibung inelirerer elektroinagiietischen Apparatc mi~e the i l t , und unter andern auch die eines Re- grilators mit festern Leitungswiderstande '). Von diesem Apparate, dem ich liikmit den Namen Yohapmelet- (von I;yeiu, fiihren, leiten) geben will, und dessen Erauch- barkeit sich durch mehrere, damals mi~getheilte Messun- gen erwiesen hatte, iiberreiche ich der Academie eine neue Zeichnung nach einer von den HH. L e n z und N e r - v a n d c r gcmachten Verbesserung. Es hatten sich bei dem lilteren Apparate einige Nachtheile und Unbequem- lichkeiten herausgestellt, welche bei dieser neiien Con- struction vermicden worden sind. Bei diesem Instru- mente, von welchem die Fig. 1 ' Taf. I den Grundrifs, Fig. 2 die Langenansicht, und Fig. 3 die Frontansicht giebt, ist der Draht auf einem, mit flachen Schrauben- giingcn verschenen , genau abgedrehten Rlarmorcylindcr, -4, B , c, 11, fest aufgewickelt. Das eine Ende des Drahtcs ist init der Mcssingaxe dieses Cylinders, das an- derc Ende iiiit ilim selbst verbunden. Die Axe E, F ist auf beidcn Sciten um so vie1 verlzngert als die Lruge des Cylinders betr:igt. Das eine Ende hat ein genau eingcschnittenes, init den Windungcn des CyIinders iiber- einstiinmendes Scliraubengewinde, nd ulliiift in dem La- ger G , welches eine aufgeschnittene Schraubenmutter trsgt, die, om das Auslaufen zu verrneiden, durch cine Schraube a angezogen werden kann. Das andere Ende de r Axe ist glatt abgedreht, und lauft mit harter Rei- bung in detn ebenfalls anfgeschnittenen und federnden 1 ) Dies. Annalen, Bd. LIV S. 340.

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Lager fl. An eiiiein Elide der Axe befindet sicli einc Kurbel I , ain aiidern Ende kann eine, mit einein Uni- versalgelenke verseliene lange S t a n p angesetzt werden, damit dns Instrument vou dein Beobachtcr uninittelbar aus der Ferne gehandhabt werdeu kiinne. Diescs ist n:iinlich niithig , uni jede dirccte Einwirkuns der Spiral- wiudungen auf die Bussole zu vermeiden. K, L ist eiue init den Schraubeughgen iibereinstimmend getheilte uiid parallel niit der Axe des Cylinders aufgestellte Skale; M, N eine in 100 Theile getheilte, auf der Asc befe- stigte Scheibe, die scharf abgeschragt ist und die Skale beinah tangirt, uin jede Parallaxe zu vermeiden. Auf diese W e i s e lauft bei TJmdrehung der Axe die Scheibe lviigs der Skale fort, so dafs man der Windung ab- lesen und noch derselben beqiiem schstzen kann. Der Strom wird dein Drahte durch die Rolle 0, die init eirier flachen Kehle versehen und mit einem Gemichte P beschwert ist, zugeleitet. Ihre Axe ISuft in den Pfan- nenlagern 6 , C, der I-lebel de, an dessen gabelfiirrnigcin Ende letztere befestigt sind, aber in Spilzen, die genau ajustirt werden kbnnen. f i s t eine Schraubenkleinme zur Befestigung eines Leitungsdrahtes. Ein anderer Leitungs- draht kann an der Schraubenklcimne g befestigt werden, die mit einein Ansatze in einein itn Bodenbrette befind- lichen Sclilitz lauft. Diese Schraubenklemme ist a n einer Rlessiiigstauge befestigt, welche init einem aus zwei Thei- len bestehendem Halsbande /A versehen ist, das durch Schrauben zusainmengezogen werden kaiin, und wclchcs den Theil der Are urnfarst, der sich zwischen der Scheibe iiiid dein Cylinder befindet. E s ist begreiflich, dal's der Stroiii, welcher voii dcr Rolle diirch den aiif einer Scitc dcrsclbeu liegenden Theil des Drahtes eintrilt , zur Auc gelit und vou da aus meiter gefiilirt wird. Durch Utn- drelien des Cylinders knnii diese Drahllaiige nach Will- kiihr verliiiigert oder vcrkiirzt, und so, ein rersndcrli- (*her Stroin, entweder auf eiuer bestiminten Hiilit. C J I l i d -

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ten, oder in densclben ein gemessener Leitungswiderstand cingefuhrt werden. Ich habe es vorgezogen, den Lei- [1iligsdraht nicht loit der an dem Halsbande befestigten Schraubenklemmc , sondern mit einem der beiden Lager G, I1 zu rerbindcn, weil es mir schien, dafs die Be- riihrung zmischen dem Halsbaude und der Are nicht roll- stiiiidig genug sep und Veranlassung zii eiuer Fehlerquelle gebcn kiinne. Es wird zwar dadurcli der Leitungsmider- stand dcr Axe nicht constant bleiben, sondern durch Um- drehen des Cylinders sich ebenfalls versndern, indessen ist dieser Fehler sehr gering, da die Axe aus Messing etwa 4 Zoll dick und niir kurz ist. Ueberdiefs habe ich, uin diesen Fehler noch mehr zu rerringern, beide La- ger ebenfalls metallisch mit cinander verbunden. Das Instrument befindet sich auf einem niedrigen Tischchen, dessen einer Fufs init einer Stellschraube @ versehen ist.

Der l h a h t , der sich auf mcinem Instrumente befin- det, ist von Platiii, etwa 80’ lang und 0”,0219 engl. iin Durchmcsker. Di& Rolle ist ebenfalls aus Piatin, um jede durch Oxydation ‘ veranfafste mangelhaffe Beriihrung zu vermeiden ; indessen tritt Iiier wieder der Nachtheil ein, dafs das Plalin zu weich ist, und Gefahr lauft un- ter der mit einem schweren Gewichte belasteten Rolle zu leiden.

Obgleich die beiden Enden des Drahtes genau den- selben Durchmesser zeigen, und obgleich das Platin von der hijclisten Reinheit ist, so scheint es doch, dafs glei- che Liiiigen desselben nicht gleiche Leitungsfahigkeit be- silzeii, uiid dafs die Unterscliiede mebr oder weniger die Grsnzc der miiglichen Beobnclitungsfehler uberschreiten. Es wird daher niithig seyn, fur sehr gennue Beobachtun- gen eine Tabelle iiber den relativen Werth der Win- dungen zu entwerfen, oder wo mdglich die Leituugswer- the durch eine Iuterpolationsforlnel auszudriicken. Zu diesem Zwecke hat Hr. L e n z noch eine zweite Hulfs- rolle liinzugefiigt , welche der ersteren gegenubersteht.

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143 Die Zulcitungsdriibte werden heim Gebrauclre dcrselbcu nicht init der Axe des Instromentes, sondcrn init den an beiden Kollen bcfindlichen Schraube~iklelnmcn / / I ver- bundcn, so daCs der Stroin YOU den Rollen nus nur durch dic zwischcu denselLen befindlichen L)raht.tvindiinge~i gelit. Beiiri Umdrclien der Holle lriiuneu also constaute Sliicke der L)ralitwindungen an rcrschicdenen Stellen geinesscii, uiid so mit ciuander vcrglichen wcrden. Das gabelffir- iiiige Lager der Hulfsrolle selbst kann auf dem Messing- stuck S T verschobcn und a n bcstinimtcn Stellen durcli die Schrauben ilr fcstgcklemmt werden, so dafs eine gro- isere odcr geringere AnzaliI M’iudumgen zvischtn beide Rollen gebracht werdcn kann.

Die Methode, deren ich mich bei dieser Verglci- chong bediene, ist die folgende: 1) der Stroin wird durch beide Rollen gelcitet, und der Cylinder so weit gedreht, bis die Scheibe M N an einen bcstimuiten Tlicilstricb, z. B. 10, zu stehen koinirit; 2) dcr Zeiger der .Tangen- tenbussole, deren ich mich bei diesen Messungen be. dieue, wird durch Drehen der Multiplicatorspirale auf einen bestiinmten Theilstrich des Limbus eingestellt; 3) die Verbiudung init der Hulfsrolle wird aufgchoben und die init der Axe hergestellt; 4) dcr Cyliuder wird so weit zuruckgedreht, bis der Zeiger der Bussole odcr die Na. dcl genau wieder auf den friihcren Grad einepielt; 5) die Ablesung an der Skale giebt das Verkiltnifs der zwi- sclien den Rollcn an ciner beliebigen Stclle des Cylin- ders befindlichen Auzaiil Windungen zu den anfiingli- cheu odcr zu dcnen, die voin Tlieilstrich 0 dcr Sknlc heginnen. Befinden sich z. B. drei Winduugen zwisclien clen Kollen, liahe man bei dcr Operation die Sclieibe auf 20 cingestellt und ergiebt die Ablesung nach dcr vier- ten Operation 2,8, so sind die Windungcn ron 10 bis 13 Aequivalcnt den Windungen yon 0 bis 2,s. Dicse bIethode ist sclir espeditiv, bcsondcrs wcnn durch einen Gehiilfen das Drelien dcr Kurbel und der Wcchsel der

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I -Is Vcrbindungen bewirkt wird. Das geuaue Einstellen ge- schieht nni besten durch den Beobachter der Bussole. und zwar auf die oben angegebene Weise diirch c?ie Hiilf.jtange. Ich bedienc rnich bci solchen Mesaungen gewijlinlich eincs grofsen, etwa 90 Quadratzoll OberflS- chc darbietenden uiid cylinderfijrmigen Platinpaares nach Grove’scher Combination. Es liat deu Vortheil, nur cinen geringen Lcitungsmiderstniid in die Keltc einznfuh- rcn, und ist nirht niir wshrentl der kurzen Dauer eiucr Opcrntion, sondern mehrcre Stunden hintlurch absolut constant. Nichts dcsto weniger Iiaher! bei iiiehrercn Ceob- nchtungsreihen, die ich durchgemacht habe, die eiiizcl- lien Bcobachtungen unter sich Unterschiede gezcigt , die zwar im Vergleichc mit dein, mas solclie Messnngen frii- lier leisteten, vijllig unerheblicl: sind, die aber bei der Genauigkeit, init welcher inan mit detn Voltagometer zu mcssen vermag, nicht mehr vorkoinmen diirfen. Die Sorg- falt, mit welcher diese Reobachtungcn angestellt morden sind, lafst keineswegs die Annabme zu , daEs diese Uo- terscliiede von Beobachtongsfchlern hcrriihren hiinnen. Es iniigen vielmehr, wnbrscheinlich aus dcn tliermischen Wirkungen der Slriime hecvorgeliende Fehlerquellen TOP- handen seyn, die ich in der Folge aufzusuchen inich bc- iniihcn werde.

X V. Eittige Bemerkungen in BetreSJ’ dt.r Arhei- ten tles H ~ R . M a r t e n s iiher die Passivitci’t des Eisens; con C. F. SchGnhei i i .

Hr. M a I’ t e n s aiis Brijssel liat sic11 in der ueuesten Zeit zicinlich ~ i e l wit der Passivitat des Eisens beschiiftigt, und iiber diesen Gegenstand einige hbhandlungeii gcschrieben, aus welclieii zii erliellen scheiut: nls wolle der Briissc-

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