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230 Bericht: Spezielle analy~ische Methoden in eine Sehale mit einem Gemisch aus 12,5 ml Stamml6sung ])1 + 25 ml Eisessig + Wasser auf 250 m] und bewegt sie 1 rain lang wie beim Entwickeln yon Photo- p~pier. Man driickt dann die Chromatogramme auf Filtrierp~pier ab und troeknet sie an der Luft. Nun schneidet man die Alkaloidfiecke sowie gleichgrol]e alkaloid- freie Papierstiicke mittels einer Sehablone aus und extrahiert die geschnitzelten Stiicke in Schliffglisern mit je genau 5ml Aeetanhydrid. Nach 1/~stiindigem Schiitteln 1/~I~tman eine weitere halbe Stunde stehen, giel~t darm die Ausziige ab ~md photometriert AlkaloidlSsung und Blindprobe bei 4200~. Durch Vergleich mit einer auf analoge Weise aus Standardi6sungen gewonnenen Extinktionskurve lassen sich die gesuehten Alkaloidmengen der einzelnen Flecke ermitteln. ])as Original enthilt die ausfiihrliche Beschreibung der Trennung und Bestimmung von Hyo~cyamin und Scopolamin mit Butanol-Eisessig (4:1 V/V) als Entwicklungs- fliissigkeit. K. S6nn~Ea Bestimmung yon Morphin in Mohnpflanzen oder Opium. C.H. viN ETTE~, R. F. EA~LE, T.A. McGuI~E und F. R. SE~TI ~ befreien die zu untersuehende LSsung yon stSrenden Beimengungen dutch ein Ionenaustausehver/ahren. In reinen MorphinlSsungen ergibt sich damit eine Ausbeute van 98 ~: 1,9%. ~Narcotin, Pa- paverin, Thebain setzen die Ausbeute etwas herab, Codein stSrt nicht. In ~qatur- produkten sind die Ergebnisse niedriger als bei dem Extraktionsverfahren yon J. R. MATO~ET~ und J. LEW~a (bei dem stSrende Substanzen mitextrahiert werden), abet um 10--40% bSher als bei den Verfahren, in welchen Morphin durch Kristallisation isoliert wird. -- Aus/i~hrung. Man extrahiert die zu untersuchende, fein zerteflte Probe mit Wasser und verwendet fiir die weitere Verarbeitung 5 bis 50 ml Extrakt, der 5--20 mg Morphin enthalten soll. Man l~13t die LSsung dureh eine 5 cm ]ange S/~ule mit dem ]~ationenaustauscher Dowex 50 X 1 in der H-Form (50--100 mesh) mit der Gesehwindigkeit 2--4 ml/min fliel3en, worauf man mit 5--10 ml Wasser nachw/~scht und mit 50 ml 0,5 n Ammoniakfliissigkeit eluiert. ])as Eluat fliel~t mit der gleichen Gesehwindigkeit durch eine 6 em lange Anionen- austauschersiule (])owex 1 X 1 in der OH-Form). Man wischt mit Wasser nach und elniert mit 50 ml 0,3 n Essigs/~ure. ])as neue Eluat wird mit 3--5 ml 3 n Salzs~ure zur Trockne verdampft. Man nimmt mit 5--10 ml Wasser auf, gibt auf eine 5 cm lange Entwicklersiule yon ])owex 50 X 1 in der Ha-Form, l~l~t dann 0,02 n Bors~iure-Boratpuffer (pH 8,6) durchflief~en, bis das Eluat pH 8,6 zeigt und gibt noch 30 ml mehr yon dem Puffer auf. Hierauf wird das Merphin mit 225 ml 0,02 n Bors~ure-Boratpuffer yon pH 9,4 eluiert. ])as Eluat wird mit 3 n Salzsiure anges~iuert und auf ein Volumen yon 50 oder i00 ml eingeengt. In 0,i oder 0,2 ml dieser L6sung folgt die colorimetrische Bestimmung des Morphins in Form der iNitrosoverbindung (vg]. das folgende l~eferat). S. PFEIF~,~ ~ verwendet zur Bestimmung von Morphin in einzelnen Mohnkapseln odor Teilen derselben (0,1--0,5 g Einwaage mit 0,3--0,9 nag Morphin) das colori- metrische Verfahren auf Grund der ~itrosoreaktion. Die Isolierung und Reinigung des Morphins kann erfolgen, indem man aus dem essigsauren Auszug der Mohn- kapseln die Eiweil~stoffe, Harze, Wachse und andere emulsionsbildende Stoffe mit Bleiacetat und den BleiiibersehuB mit Natriumsuffat f~llt odor einfacher, indem i TtCABERT, i.: Pharmaz. Zentralhalle (Deutschland) 93, 465 (1954) [vgl. diese Z. 147, 456 (1955)], jedoch mit 5,0 g krist. Eisen(II)-sulf~t anstatt 0,1 g Natrinm- sulfit. 2 Analyt. Chemistry 28, 867--870 (1956). U.S. Dptm. of Agrieult., Peoria, Ill. a Ind. Engng. Chem., anal. Edit. 13, 264 (1941). a Pharmazie 11, 387--390 (1956). Humboldt Univ. Berlin.

Bestimmung von Morphin in Mohnpflanzen oder Opium

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Page 1: Bestimmung von Morphin in Mohnpflanzen oder Opium

230 Bericht: Spezielle analy~ische Methoden

in eine Sehale mit einem Gemisch aus 12,5 ml Stamml6sung ])1 + 25 ml Eisessig + Wasser auf 250 m] und bewegt sie 1 rain lang wie beim Entwickeln yon Photo- p~pier. Man driickt dann die Chromatogramme auf Filtrierp~pier ab und troeknet sie an der Luft. Nun schneidet man die Alkaloidfiecke sowie gleichgrol]e alkaloid- freie Papierstiicke mittels einer Sehablone aus und extrahiert die geschnitzelten Stiicke in Schliffglisern mit je genau 5 m l Aeetanhydrid. Nach 1/~stiindigem Schiitteln 1/~I~t man eine weitere halbe Stunde stehen, giel~t darm die Ausziige ab ~md photometriert AlkaloidlSsung und Blindprobe bei 4200~. Durch Vergleich mit einer auf analoge Weise aus Standardi6sungen gewonnenen Extinktionskurve lassen sich die gesuehten Alkaloidmengen der einzelnen Flecke ermitteln. ])as Original enth i l t die ausfiihrliche Beschreibung der Trennung und Bestimmung von Hyo~cyamin und Scopolamin mit Butanol-Eisessig (4 :1 V/V) als Entwicklungs- fliissigkeit. K. S6nn~Ea

Bestimmung yon Morphin in Mohnpflanzen oder Opium. C.H. viN ETTE~, R. F. EA~LE, T .A. McGuI~E und F. R. SE~TI ~ befreien die zu untersuehende LSsung yon stSrenden Beimengungen dutch ein Ionenaustausehver/ahren. In reinen MorphinlSsungen ergibt sich damit eine Ausbeute van 98 ~: 1,9%. ~Narcotin, Pa- paverin, Thebain setzen die Ausbeute etwas herab, Codein stSrt nicht. In ~qatur- produkten sind die Ergebnisse niedriger als bei dem Extraktionsverfahren yon J. R. MATO~ET~ und J. L E W ~ a (bei dem stSrende Substanzen mitextrahiert werden), abet um 10--40% bSher als bei den Verfahren, in welchen Morphin durch Kristallisation isoliert wird. - - Aus/i~hrung. Man extrahiert die zu untersuchende, fein zerteflte Probe mit Wasser und verwendet fiir die weitere Verarbeitung 5 bis 50 ml Extrakt, der 5--20 mg Morphin enthalten soll. Man l~13t die LSsung dureh eine 5 cm ]ange S/~ule mit dem ]~ationenaustauscher Dowex 50 X 1 in der H-Form (50--100 mesh) mit der Gesehwindigkeit 2- -4 ml/min fliel3en, worauf man mit 5--10 ml Wasser nachw/~scht und mit 50 ml 0,5 n Ammoniakfliissigkeit eluiert. ])as Eluat fliel~t mit der gleichen Gesehwindigkeit durch eine 6 em lange Anionen- austauschersiule (])owex 1 X 1 in der OH-Form). Man wischt mit Wasser nach und elniert mit 50 ml 0,3 n Essigs/~ure. ])as neue Eluat wird mit 3--5 ml 3 n Salzs~ure zur Trockne verdampft. Man nimmt mit 5--10 ml Wasser auf, gibt auf eine 5 cm lange Entwicklersiule yon ])owex 50 X 1 in der Ha-Form, l~l~t dann 0,02 n Bors~iure-Boratpuffer (pH 8,6) durchflief~en, bis das Eluat pH 8,6 zeigt und gibt noch 30 ml mehr yon dem Puffer auf. Hierauf wird das Merphin mit 225 ml 0,02 n Bors~ure-Boratpuffer yon pH 9,4 eluiert. ])as Eluat wird mit 3 n Salzsiure anges~iuert und auf ein Volumen yon 50 oder i00 ml eingeengt. In 0,i oder 0,2 ml dieser L6sung folgt die colorimetrische Bestimmung des Morphins in Form der iNitrosoverbindung (vg]. das folgende l~eferat).

S. PFEIF~,~ ~ verwendet zur Bestimmung von Morphin in einzelnen Mohnkapseln odor Teilen derselben (0,1--0,5 g Einwaage mit 0,3--0,9 nag Morphin) das colori- metrische Verfahren auf Grund der ~itrosoreaktion. Die Isolierung und Reinigung des Morphins kann erfolgen, indem man aus dem essigsauren Auszug der Mohn- kapseln die Eiweil~stoffe, Harze, Wachse und andere emulsionsbildende Stoffe mit Bleiacetat und den BleiiibersehuB mit Natriumsuffat f~llt odor einfacher, indem

i TtCABERT, i . : Pharmaz. Zentralhalle (Deutschland) 93, 465 (1954) [vgl. diese Z. 147, 456 (1955)], jedoch mit 5,0 g krist. Eisen(II)-sulf~t anstatt 0,1 g Natrinm- sulfit.

2 Analyt. Chemistry 28, 867--870 (1956). U.S. Dptm. of Agrieult., Peoria, Ill. a Ind. Engng. Chem., anal. Edit. 13, 264 (1941). a Pharmazie 11, 387--390 (1956). Humboldt Univ. Berlin.

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3. Analysenmethoden auf dem Gebie~e der Pharmazie 231

man die Extrakgion unter Zuhilfenahme yon Aluminiumoxyd ,,sauer" durchfiihrt 1. Das letzte Verfahren wird besonders e m p f o h l e n . - Ausfi~hrung. Man verreibt 0,2 g bei 75 ~ getrocknete, fein gepulverte Mohnkapseln mit 0,5--1 ml Wasser (bei grSberem Pulver under Zusatz yon 0,5 g Quarzsand) und das Ganze nach t 5 m i n noch mit etwa 5,0g Aluminiumoxyd ,,sauer". ])as erhaltene Pulver wird in ein mit Wattebauseh und etwa 2- -3 g Aluminiumoxyd ,,sauer" besehicktes Glasrohr (1,5 • 15 cm) geffillt. AnschlieBend eluiert man mi~ Wasser (20 Tr./min) so, dag fiber dem Aluminiumoxyd immer eine Wassersehieht yon 1 em steht. Man f~ngt 20 ml Eluat auf, versetzt sic mit 1 ml Ammoniakfliissigkeit (DAB 6) und 2 g N}I~C1, extrahiert mit 20, 20 und 10 ml Chloroform-Isoprop~nol (3 : 1) je 2 min lang, des~illiert aus den vereinigten Extrakten das LSsungsmittel ab, nimmt den Rfickstand mit 0,5 ml Chloroform auf und ex~rahiert diese LSsung mit 15 ml 0,1 m Salzsgure. 5 ml der salzsauren, filtrierten LSsung schfittelt man 15 see lang mit 2 ml l%iger Na~riumnitritlSsung, versetzt genau 15 rain nach dem Nitrit- zusatz mit 3 ml 10%iger NtIa-LSsnng und mit 2,5 ml Wasser und mig~ nach weiteren 5 rain im Pulfrich-Pho~ometer mit Filter S 47 gegen eine Vergleiehs- 16sung, die gewonnen wird, indem man 5 ml der salzsauren LSsung mit 4,5 ml Wasser und 3 ml NtIs-LSsung mischt und 5 rain lang im siedenden Wasserbad erw/irmt. - - ])ieses Verfahren, das Bleiace~a~verfahren, die Arbeitsweise yon E. WEG~R 2 und das gravimetrisehe F~llungsverfahren mit Reineckesalz 3 (ffir das aueh eine Arbeitsvorsehrift gegeben wird) liefern gut iibereinstimmende Resultate. K. M~cm~E~

Nutterkorn-Alkaloide. Naeh J. KOL~EK 4 1/~Bt sich eine Steigerung des Trenn- e]fe~tes bei der au/steigenden papierchromatographischen Entwicklung der Mutterkorn- Alkaloide auf folgende Weise erreichen: Man schneidet das Ende eines 1 cm breiten Streifens von Sch. & Sch. 2043 b-Papier zu einer Zunge yon 5 cm L~nge und 2,5 mm Breite zu, impr~gniert den Streifen durch Bestreichen mit Formamid-Athanol (1 : 1 V/V) mit einem Pinsel und ~r~gt kurze Zeit danaeh die in Chloroform oder Ather gelSsten Basen mittels einer Capillare auf die Startlinie auf. Die EntwicMung erfolgt mit gereinigtem Benzol (Riedel-de Haen), reinem Chloroform oder M_isehun- gen beider LSsungsmittel in einem Zylinder yon 6 em Durchmesser und 75 em HShe bei konstanter Temperatur von 20 ~ C. Die nach 9 Std der Kammer entnommenen Chromatogramme, deren LSsungsmittelfront sofort markiert werden mug, zieht man zur Kenntliehmaehung der EinzelatkMoide fiber die Oberfl&ehe einer LSsung yon vxx U~c~:-Reagens, legt sic auf eine weil3e Polyvinylplatte und bestrahlt sic 3 rain lang mit UV-Licht. ])as Original enth~lt Tabellen mit den Rr-Werten der nativen Secale-Alkaloide und deren Zersetzungsprodukten.

2Die Bedingungen /i~r die quantitative Ermittlung der Mutterl~orn-Allcaloide aus deren Papierchromatogrammen (P.chr) studierte J. KOL~EK a. ])a sich die fibliehen auf P-chr angewandten ]~estimmungsmethoden, wie Messung der UV-Fluoreseenz- intensitgt, Planimetrierung der Farbflecken oder deren colorimetrische Messung bei den SecMeMkMoiden als unbrauehbar erwiesen haben, versucht Verf., die p-chr-ge- trennten, dutch Blauf~rbung mit vA~ UncK-l:~eagens kenntlich gemachten Alkaloid- fleeken auszusehneiden und die Extinktionen der Eluate zu messen. ])abel zeigt

Siehe auch B6~r~E, It., und tr ST~O~r~CK~Z: Arzneimittel-Forsch. 3, 236, 468 (1953); vgl. diese Z. 142, 46, 44~8 (1954).

Pharmazie 6, 55 (1951); vgl. diese Z. 134, 314 (1951/52). a B 5 ~ , H., und R. ST~O~OX~R: Arch. Pharmaz. Ber. dtseh, pharmaz. Ges.

285, 422 (1952). Mikroehim. Ae~a (Wien) 1956, 1377--1388. Univ. Ljubljana (Jugoslawien). Mikrochim. Acta (Wien) 1956, 1500--1511.