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Bestimmung von schwefliger Säure und Schwefelwasserstoff mit Jod

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Page 1: Bestimmung von schwefliger Säure und Schwefelwasserstoff mit Jod

292 Mohr : ~eue Weingeistlampe.

sind, so dass man eine ltingere Zeit nieht gebrauchte Lampe regelm~ssig leer fiadet; das Messing nimmt sehr bald yon den Di~mpfen and aufge- spritzten Fltissigkeiten eine schwarze sehr unangenehme Farbe an.

Ich finde nun, dass eine gate Petroleumlampe mit durchsichtigem Oelgefi~ss nile diese Schwierigkeiten beseitigt, wenn man sie mit Wein- geist ftillt. Sie hat einen 3 bis 4real so langen Docht, der tibrigens niemals anbrennt, weil man in jedem Augenblick sehen kann, ob der

Fig. 12. Docht noch im Weingeist h~ngt, und man eine leere Lampe nicht anzu- zilnden versuchen wird. Der flache Docht, welcher in den Oelbeh~lter hineinh~ngt, wird darch die eigen- thtimliche Einrichtnng des Brenners in einen Cylinder geschlossen. ~Iaa wi~hlt einen solchen "~on bedeuten- dem Durchmesser, etwa 25- -30 ml~ innerem Durchmesser an der Spitze. Die Art der Yerbindung der Lampe mit dem chemisehen Stative ergibt sieh aus der Zeichnung Fig. 12. Der glaserne Fuss des 0elbeh~Iters setzt sich mit hurter Reibung in ein HolzklStzchen, welches sich tiber die Messingdri~hte schiebt, auf die man auch die Berzelius'sche Lampe zu setzen pflegt. Ein g]aserner Cy-

linder umgibt die Flamme and liisst sie immer sichtbar. Die Regulirung der Flamme ist sehr zart and sicher.

Bestimmung yon ~schwetliger S~ure und Schwefelwa~sserstoff mit Jod.

Yon

Dr. •. ]~ohr.

Bekanntlich hat B u n s e ne ine volumetrische Methode ,con sehr all- gemeiner Anwendbarkeit auf die Wechselwirkung yon schwefliger Si~ure and Jod gegriindet, und die Bedingung nachgewiesen, unter welcher

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Mohr: ]~estimmnng yon schwefiiger S~ure and Schwefelwasserstoff mit Jod. 293

die Zersetzung normal vor sich geht. Diese besteht namentlich in einer sehr starken Verdfinnung der schwefligen S~n~, wonach diese nur 0~04ofi yon der Fl•ssigkeit betragen soll. Dadureh ist die Nothwendig- keit gegeben sehr grosse lgengen Flfissigkeit anzuwenden, and das Aus- giessen ganzer Cylinder dieser sehr leicht verdunstenden und oxydirbaren Flfissigkeit ist eine besondere Quelle yon ¥erlusten.

Ieh time nun, dass diese Schwierigkeit vollkommen beseitigt ist, wenn man die sehweflige S~ure in einer LSsung yon doppelt kohlen- sanrem Natron aufnimmt; zuniiehst wirkt diese LSsung sogMeh nicht im geringsten auf die blane Jodst~rke; es finder die sich bildende Schwefel- siiure in dem Natron Bindung, und die Wechselwirkung zwisehen Schwefel- s~iure und Jodwasserstoff ist ausgesehlossen. Zur Bestimmung der schwef- ligen S~ure hat man die reine S~iure in einer L0sung yon doppelt kohlensaurem Natron oder anderthalb kohlensaurem Ammon aufzuneh- men, und sehwefligsaure Salze darin zu 15sen.

Es tritt jetzt ganz dieselbe Weehselwirkung ein, wie bei der Oxydation der arsenigen S~iure durch Jod bei vorwaltendem doppeltkohlensaurem :Natron. Eine fernere Verdfinnung kann bier keine Wirkung weiter ~ussern, als dass das,verdfinnende Wasser night frei yon absorbirtem Sauerstoff ist, also ein geringeres Resultat veranlasst. Die Bedingung mit ausgekoehtem nnd unter einer Oelsehicht erkaltetem Wasser zu verdiinnen ist eine der l~istigsten bei dem Verfahren mit freier schwefliger S~iure.

Die Messung des Schwefelwasserstoffs durch Jodl0sung bietet ~hnliche Unregelmiissigkeiten. Es zeigt die mit StiirkelSsung versetzte Fliissig- keit beim Znsatz yon JodlOsnng eine rStbliehe Farbe, die yon der St~trke- 16sung abh~ngig ist und ohne sie nicht erscheint. Diese F~rbung ist der Zersetzung fremd and stSrt das Erkennen des Endes. Es tritt ferner, nachdem die blaue Farbe schon erschienen war, nach einiger Zeit mehr- reals :Nachbleichen ein~ and man ist fiber das Ende ganz im Ungewissen. Bei starker Yerdfinnnng, oder bei einem Zusatz yon kohlensanrem Am- mon tritt diese rOthliche Fiirbnng nicht ein, allein es werden fast bei jeder Operation andere Zahlen erhalten.

So erforderten 10 CC. eines Schwef~lwasserstoffwassers ohne Yer- dtinnnng 4,2 CC. 1/1 o Jodl6snng, dieselbe ~enge mit Salzs~ure versetzt 4,8 CC., mit kohlens~urem Ammon 7 CC. and dann wieder 7,7 CC.

~¢ach vMen Proben halte ich die Bestimmnng yon Schwefelwasser- stoff durch Jod ffir vollkommen nnsicher.

Znm Vergleich wurde dasselbe Schwefelwasserstoffwasser rnit schwe-

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~94 Mohr: Bestimmung yon schwefliger S~ure und Schwefelwasserstoff mit Sod.

felsaurem Eisenoxyd gemessen, wodurch eine entsprechende Menge Eisen- oxyduI entsteht, ~'elches unmit~elbar mit 1/1 o Chameleon gemessen werden kann.

10 CC. Sehwefelwasserstoffwasser in schwefelsaures Eisenoxyd, welches kein Oxydul aber "del freie Schwefels~ure enthielt, eingegossen, bildete eine durch ausgeschiedenen Schwefel milchig gef~rbte Flassigkeit, die 3mal hintereinander bei ganz ungleichen Verdtinnungen jedesmal 6,2 C0. l/~ 0 Chameleon erforderte. Diese Zahl liegt inmitten tier mit Jod erhaltenen und ist offenbar richtiger, ~'efl sie constant ist. Eisenchlorid gibt nahezu dieselben Zahlen, allein man kann leicht die Unsicherheit ver- meiden, die aus der Wechselwirkung yon Salzs~ture mit Cham{ileon her- vorgeht.

Dagegen kann man den Eisenoxyd-Ammoniakalaun in verdiinnter Schwefels~ure gelSst~ mit Yortheil anwenden, da er im krystallisirten Zu- stande sehr rein ist. Die Eisenmethode schiitzt am besten gegen j~de 0xydation des zu messenden Schwefelwassersteffs durch freien Sauerstoff, well in dem Augenblieke, wo die schwefelwasserstoffhaltige Flassigkeit in die EisenlSsung einfliesst, die Ausscheidung Yon Sehwefel beginnt, indem sich das in saurer LSsung sehr wenig oxydirbare schwefelsaure Eisenoxydul bildet. Man kann deshalb ganz ruhig arbeiten, w~hrencl man bei freiem Schwefelwasserstoff eine gewisse Eile nicht vermeiden darf.

Bei dieser Gelegenheit mSehte, ich eine Beobaehtung fiber das z~hntel - - untersehwefligsaure I~atron, mit 24,8 Grin. im Liter, hinzu- fagen. Obgleioh diese LSsung ziemlich haltbar ist, so ist sic dennoch naeh lfingerem Aufbewahren nicht mehr richtig. Die eingetretene Zer- setzung ergibt sich beim blossen Ansehauen durch die Gegenwart eines Absatzes yon pulverigem Schwefel. Die Flassigkeit ist dann sehwiieher geworden, und man gebraucht zu viel davon. Es ist nun verdriesslieh, wenn man um eine einzelne Bestimmung extempore zu maehen, erst den Titer einer Maassfltissigkeit suchen oder fe~tstellen, 0der dieselbe neu bereiten muss. Oft zieht man dann die Gewichtsanalyse vor. Ich fand nun, das die Zehntel-LBsung yon untersehwefiigsaurem Natron ganz halt- bar wird, wenn man ihr eine gewisse Menge anderthalb kohlensaures Ammon zusetzt. Zuerst hatte ich 20 Grin. dieses Salzes auf 1 Liter der ttyposulfitlSsung genommen und die Fltissigkeit ist heute, nach 18 Monaten, noch ganz klar und titerrichtig auf fl'ische Zehntel-JodlSsung." Die LSsung war in einer griinen Mineralwasserflasche dem Lichte ausge- setzt. Sp~ter nahm ich nur 5 Grin. kohlensaures Ammon auf 1~ Liter,

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Mohr: Bestimmung yon schwefliger S//ure und Schwefelwasserstoff mit god. 295

und diese Fltissigkeff in farbigem GIase dem Lichte ausgesetzt, ist naeh 6 Monaten noeh vollkommen klar and titerrichtig. Es ist zweckm~issig die Fltissigkeit in weissem, sehr klarem Glase aufzubewahren und sie auch vollkommen frei yon jeder F/irbung darzustellen, damit man aus dem blossen Anblick tier Flasche erkennen kann, ob die Fltissigke~t noeh richtig ist. Frtiher hatte ieh immer das Licht im Yerdaeht und be- wahrte deshalb die Fltissigkeit in einem Porcellankruge auf. Hier konnte man den Absatz nicht sehen, und als das Letzte ausgegossen wurde, zeigte sich ein bedeutender Bodensatz. Die schwach alkalische Natur des 11/2 kohlensauren Ammons scheint die Elemente der Siiure, welche far sich nicht bestehen kann, znsammenzuhalten, so wie schon die schwi~chsten S~uren in stark verdtinnten LSsnngen eine F,,tllung yon Schwefel bewirken. Ja man kann selbs~ das W~sser als eine schwache S~ure in dieser Be- ziehung ansehen. Um hierttber Klarheit zu bekommen, ltiste ieh etwas unterschwefligsaures Natron in dest. Wasser und leitete einen Strom reinen kohlensauren Gases hinein, welches durch doppelt kohlensaures :Natron gegangen war. Anfangs blieb die Fltissigkeit klar, als sie aber erwarmt wurde, trtibte sie sich sehr stark lange vor dem Kochen. Es ist also auch die Kohlensaure im Stande das untersehwefligsaure Natron zu zersetzen, und was hier durch W~rme raseh geschah, geschieht in tier gewShnliehen Temperatur in l~ngerer Zeit. Da man bei der Be- reitung der Maassfltissigkeit auf den Gehalt des Wassers an Kohlens~ure nicht achtet, so ist denkbar, dass (ifter das Yerderben der Fltissigkeit "con dem nieht beaehteten Gehalt an Kohlens~ure herriihrte. Das andert- halb kohlensaure Ammon kann nun diese kleinen Mengen Kohlensi~ure binden, und es ist mir nun auch erkl/irlieh, dass frtiher mir ein Zusatz yon doppelt kohlensaurem Natron diesen Zweck nicht erfti]Ite, da es keine Kohlensi~ure mehr aufnehmen konnte. Einfache Carbonate der Alkalien daft man aber we.gen ihrer sti~rkeren Wirkung auf die Jodsti~rke nicht anwenden.

Sehr wahrscheinlieh geniigt auch ein Zusatz yon 1 oder 2 Grin. kohlensauren Ammons, um den Zweck zu erreichen. Es ist noeh zu bemerken, dass wenn man mit der l/t o JodlSsung endigt~ das erste Er- scheinen der blauen Farbe das Ende anzeigt. Das sp~ttere Naehbleichen ist eine Wirkung des tetrationsauren Natrons, wenn vorher unterschwef- ligsaures Natron vorhanden war. St/~rkeliisu~g mit Jod gebl/iut wird dutch einen Zusatz vo~ doppelt kohlensaurem Natron oder 11/2 kohlen- saurem Ammon auch nach Stunden nicht entfitrbt; ist aber ein Ueber-

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296 5Iohr: Ueber Traubenzuckerbestimmung, auf das Kupferoxydul bezogen.

schuss yon unterschwefligsaurem Natron mit Jodl0sung weggenommea worden, so ~erschwindet die Farbe nach einiger Zeit anch ohne Zusatz ~on Bicarbonaten.

Ueber Traubenzuckerbestimmung, bezogen.

Vo]I

Dr. ]L Mohr.

auf das Kupferoxydul

Bei der B a r e s w i l - F e h l i n g ' s c h e n Me~hode der Traubenzucker- Bestimmung ist es nicht immer mSglieh das Aufh0ren des Entstehens eines gelben WSlkehens auf der Oberfl~ehe oder das Yerschwinden der blauen Farbe der Knpferl0sung zu beobachten; so bei allen gefi~rbten Fltissigkeiten, rothem Wein, Bier, Most, Auszug aus stissen Frtiehten. Es ist deshalb mehrmals versucht worden den Zucker aus der Menge des KupferoxYduls zu bestimmen, zuletzt noch durch Verwandlung des Kupfer- oxyduls in salpetersaures Oxyd und Titriren mit CyankaliumlSsung. Da'man zu diesen ¥ersuchen einen ganz reinen Traubenzueker bedarf, so wnrde zun~tchst die Darstellung eiDes solchen vorgenommen.

Man 10st mSglichst kr~ftigen St~rkezucker im Wasserbade in etwa der Halfte seines Gewiehtes Wasser anf und filtrirt dann in einen Glas- trichter, dessen Spitze unten durch einen Kork geschlossen ist. Wenn tier Trichter beinahe geftillt ist, setzt man iha mit einer Glasplatte be-. deekt anf einem Statif mehrere Monate in einen ktihlen Keller, wo der Traubenzucker als Hydrat wieder krystallisirt.

Man 15st nun den Stopfen und liisst alles noeh Fltissige abfliessen ; damn bedeekt man den Zucker mit einer Schichte Weingeist yon 80~/oo und deplacirt damit so lange, his der Zucker blendend weiss ist. Man troeknet zuerst an freier Laft, dann in einem Chlorcalciumtopf. Wi~rme daft man nicht eher anwenden, bis die meiste Feuehtigkeit schon ent- fernt ist, well sonst der Zucker in der Feuchtigkeit erweicht and zn- sammenbaekt.

Es ist auffallend, wie wenig Zucker heranskrystallisir~, wenn man einen geringhaltigen St~rkezucker "~erwendet. Das Dextrin und die anderi~ fremden Stoffe halten den Zueker in AuflSsung.