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Betriebsbeschreibung des Laternser Gemeindewaldes

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Beschreibung des Umfanges des Waldes - Pilzsammelverbot als Begünstigung der Jagd

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Page 1: Betriebsbeschreibung des Laternser Gemeindewaldes

Betriebsbeschreibung

Laternser Gemeindewald

Forstbetriebsleiter Dipl. Ing. Andreas Amann

Forstamt Laterns, 6830 Laterns, Laternserstrasse 6 e-mail: [email protected]

Telefon: 05526 212-16, mobil 0664/1138914

1. Rahmenbedingungen –- Waldausstattung

1.1. Einleitung

Der Wald war immer von hervorragender Bedeutung für Laterns. Einerseitsschützten die Waldflächen seit jeher die Wohn- und Wirtschaftsgebiete undandererseits diente der Wald traditionell als wirtschaftliche Existenzgrundlage fürdie im Tal wohnenden Menschen in Form von Bauholz, Brennholz, für die Küblereiund durch den Verkauf von Qualitätsholz.

Heute hat der Wald noch vielfältigere Funktionen zu erfüllen. Nach wie vor bietetder Wald im Haupt- oder Nebenerwerb Arbeitseinkommen in Kombination mitTourismus, Landwirtschaft sowie in den Bereichen Holz und Jagd. Die Erfüllung der Schutzfunktion des Waldes ist aber unabdingbare Voraussetzungfür die Erhaltung von Laterns als Wirtschafts- und Dauersiedlungsraum.Aufgrund hoher Niederschläge und der labilen geologischen Verhältnissen istLaterns bei Extremereignissen immer wieder überdurchschnittlich stark betroffen,wie auch die jüngsten Hochwasserereignisse vom 23. August 2005, vom 11. August2002 bzw. vom Mai 1999 gezeigt haben.

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1.1. Waldausstattung

1.2.1. Fläche: Die Waldfläche der Gemeinde Laterns beträgt ca. 574 Hektar. Davon liegen etwa 449Hektar im Bereich der Stürcherwaldungen, ca. 100 Hektar liegen auf der Schattseite umdie Alpe Wies und von den Zapfenböden bis Neunbrünnen und etwa 25 Hektar sindStreubesitz. Die Wälder liegen in der Randalpinen Klimazone mit gleichmäßigen undhohen Niederschlägen, schneereichen Wintern und einer Waldgrenze bei etwa 1800 mSeehöhe. Die Fichte bildet hier die natürliche Waldgrenze. Die geologische Unterlagebilden verschiedene Flysch - Formationen, welche durchwegs gut nährstoffversorgte –aber auch sehr rutschgefährtete Standorte bilden. Vor allem im flachen „vorderenStürcher“ tritt häufig Staunässe auf, welche aber zu hervorragenden Holzqualitäten undhohem landschaftlichem Reiz führt.

1.2.2. Baumarten und ihre Anteile:Der Hauptanteil der Waldungen liegt in einer Seehöhe zwischen 1200 und 1600 m undsomit im Bereich der Bergmischwälder mit Fichte, Tanne, Buche und Bergahorn bis hinzu subalpinen reinen Fichtenwäldern in den Hochlagen. Die Baumarten der LaternserGemeindewälder entsprechen weitgehend der natürlichen Baumartenverteilung. DieBuche und die Weißtanne sind vermutlich aufgrund menschlicher Bewirtschaftung undWildverbiß gegenüber der natürlichen Waldgesellschaft unterrepräsentiert.An wichtigen Baumarten sind vertreten (in Prozent der Bestandesgrundfläche):1. Fichte als Hauptbaumart mit 84,40 %2. Tanne als wichtigste Mischbaumart mit 10,90 %3. Buche mit 02,00 %4. Bergahorn mit 01,10 %5. Übrige Laubhölzer (Eberesche, Esche, Weide, Birke, Ulme, Kirsche) mit 01,50%

1.2.3. Altersklassen und Waldstruktur:In großen Forstbetrieben ist es üblich, die Wälder in Altersklassen mit 20 - jährigenIntervallen einzuteilen.

Altersklasse Alter von bis Fläche in Hektar Fläche in %I 0 - 20 27,64 4,81%II 21 - 40 57,42 10,00%III 41 - 60 51,04 8,89%IV 61 - 80 91,44 15,93%V 81 - 100 97,82 17,04%VI 101 - 120 87,19 15,19%

VII+ 120+ 161,61 28,15%

Summe 574,16 100,00%Auf Grund unterschiedlicher Seehöhen und Wuchsverhältnisse ist es in der Praxissinnvoll die Wälder nach Entwicklungsstufen einzuteilen. So unterscheidet man im

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„Leben“ eines Waldbestandes 5 Entwicklungsstufen, daneben gibt es dieungleichaltrigen- oder „Plenterwälder“:

Entwicklungsstufe Höhe bzw. Durchmesserbereich

Flächen ha Prozentanteile

Jungwuchs 0 – 1,5 m Höhe 44,99 7,84 %Dickung 1,5 m – 10 m Höhe 37,50 6,53 %Stangenholz Ab 10 m bis 25 cm ∅ 17,40 3,03 %Baumholz 25 cm ∅ bis 50 cm ∅ 222,76 38,80 %Altholz über 50 cm ∅ 30,41 6,17 %Ungleichaltrig Alle Höhenstufen 216,10 37,64 %

Summe 574,16 100,0 %

Im Bereich der Laternser Waldungen beträgt das Erntealter zwischen 120 und weit über200 Jahre (zum Vergleich 80 – 100 Jahre in der Tieflage), Dementsprechend ist dasLaternser Holz meist feinjährig und soweit es keine Holzfehler wie Drehwuchs,Harzgallen, Buchs (Druckholz) oder Rotfäule aufweist, ist es im ganzen Land und darüberhinaus geschätzt und begehrt. Eine weitere Besonderheit der Laternser Gemeindewälderstellen die geringen Hangneigungen im Bereich des vorderen Stürcher dar. Zusammenmit der guten Wasserversorgung bieten diese Standorte beste Voraussetzungen fürruhigen, gleichmäßigen Wuchs und engjähriges, weißes Holz. Es gibt im Alpenraumwenige vergleichbar günstige Lagen zur Erzeugung von Qualitäts-Fichtenholz.

Was die Waldstruktur betrifft, finden wir im Bereich des vorderen Stürcher (westlich derLifttrasse) und nahe der Waldgrenze ungleichaltrige Wälder mit sog. „Plenterstruktur“.Diese Art von Bestandesstruktur entsteht durch einzelstammweise Nutzung jeweils derstärksten Stämme. Hier herrschen die besten Voraussetzungen für eine gute Holzqualität;eine dichte Erschließung mit Forststraßen und Rückewegen ist aber notwendig.Im hinteren Stürcher sowie auf der Schattseite finden wir vorwiegend gleichaltrige odersog. „Altersklassenwälder“. Diese entstehen wo aufgrund mangelnder Erschließung oder– Windwurfkatastrophen großflächige Kahlschläge gemacht wurden. Diese Wäldererfordern mehr Pflegeeingriffe und die Astreinigung ist in der Regel nicht so gut. Weiterssind großflächig gleichaltrige Wälder gegenüber Sturm und Käferereignissen meistanfälliger.In Laterns sind noch große Altholzreserven vorhanden, ebenso sind die Baumhölzeraufgrund großer Windwurfflächen in den 20 -iger Jahren gut vertreten. Die Stangenhölzerim hinteren Stürcher sind aufgrund von wiederholten Schälschäden in den vergangenenJahrzehnten durchwegs rotfaul und instabil.

Zur Entlastung der Waldflächen im vorderen Stürcher während der Wild-Reduktionsphase wurde 1999 ein Rotwild-Wintergatter auf Kosten der Gemeinde Laternsund des Landes Vorarlberg errichtet. Die Dickungsflächen der Gemeinde werden in denletzten 5 Jahren intensiv gepflegt um vorhandene Mischbaumarten zu erhalten, dieStabilität gegen Wind und Schnee zu erhöhen und bereits vorhandene Schälschädenherauszuschneiden. Die Jungwuchsflächen der Gemeinde sind nicht überall inbefriedigendem Zustand. Wegen des derzeit noch zu hohen Rotwildstandes kann sichnur die Fichte einigermaßen problemlos verjüngen. Laubbaumarten und Tanne sindmomentan noch stark auf Wildschutzmaßnahmen angewiesen und diese sind meist teuerund arbeitsaufwendig. Während die Verjüngung auf der Sonnseite meist durch Gräser,

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Heidelbeeren und in tieferen Lagen durch Brombeere behindert wird, machen auf derSchattseite eher Farn, Himbeere und sog. Hochstauden den Jungpflanzen zu schaffen.Hier ist zumindest einmaliges jährliches Ausmähen erforderlich und gelegentlich müssenunbestockte Bereiche mit Pflanzen aus dem eigenen Forstgarten nachgebessert werden.

Der eigene Pflanzgarten „Geroldengatter“, welcher zunächst von einem privatenFörderverein und seit 2008 von der Gemeinde Laterns betrieben wird, ist einSchmuckstück des Gemeindeforstbetriebes. Hier werden qualitativ hochwertige Bäumebeerntet und hochwertiges standortangepasstes Pflanzgut auf Gebirgsboden erzeugt.Diese Pflanzen werden insbesondere dort eingesetzt, wo keine Naturverjüngung erwartetwerden kann. Wo gepflanzt und in der Folge ausgemäht wird, ist auch eine saubereSchlagräumung wichtig.

Die Arbeiten von der Schlagräumung, über die Pflanzung bis zum Ausmähen werden amkostengünstigsten über den Frondienst erledigt. Leider melden sich in den letzten Jahrenviel zu wenige Bürger und Nutzungsberechtigte, daß diese wichtigen Arbeiten nichtüberall ordnungsgemäß erledigt werden können und die Jungwuchsflächen daher nichtüberall in dem Zustand sind, den man sich wünschen würde. In den letzten Jahren sindaber verstärkt jugendliche Ferialkräfte in die Bresche gesprungen und eine Verbesserungder Situation ist eingetreten.

1.2.4. Vorrat und Zuwächse: Der durchschnittliche Vorrat auf der Gesamtwaldfläche liegt bei hohen 515 VFm jeHektar, der durchschnittliche laufende Zuwachs aus Inventur beträgt 8,89 VFm je Hektaroder 4799 VFm jährlich im Forstbetrieb. 98% des Zuwachses entfällt auf den Ertragswald(Wirtschaftswald und Schutzwald im Ertrag).

1.2.5. Hiebsatz:Bei einer angenommenen Umtriebszeit von 120 Jahren im Wirtschaftswald und von 140Jahren im Schutzwald könnten nachhaltig jährlich 4.200 Erntefestmeter genutzt werdenohne dass sich der durchschnittliche Hektarvorrat ändert. Da ein moderater Vorratsabbau(Licht auf den Boden) gewünscht wird, liegt der vorgeschlagene Hiebsatz für die laufende10-Jahresperiode bei 4.700 efm jährlich. Bei diesem Hiebsatz wäre in 30 Jahren eindurchschnittlicher Hektarvorrat von 450 vfm erreicht.

1.2.6. Erschließung:Die Erschließung der Gemeindewälder ist mit 27,9 lfm/ha im Vergleich zu anderenBetrieben recht gut. Wenn man in Zukunft verstärkt auf kleinflächige biseinzelstammweise Nutzung mit Ausnützung des Naturverjüngungspotentials setzen will,sollte da und dort die Feinerschließung mit Traktorbefahrbaren Wegen ergänzt werden.In den vergangenen zwei Jahren wurden zwei Stichwege (Forststrasse Bonacker-Los mit850 m und Forststrasse Mattabona mit 200 m) errichtet und dadurch eine Fläche von 25ha zusätzlich für Pferderückung bzw. Einzelstammentnahme erschlossen. In großenBereichen des Stürchers besteht die Möglichkeit zur Pferderückung, welche gerade injüngeren Beständen eine ökologisch sinnvolle Alternative darstellt. Der Bereich innerhalbder Tschuggenalpe kann derzeit nur mit Langstreckenseilbahn und größerflächig genutzt

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werden. Die fehlende Erschließung bewirkt, daß Kleinmengen von Windwurf undKäferholz immer wieder liegengelassen werden müssen, weil ein Abtransport unrentabelist was bei den dort stockenden hervorragenden Holzqualitäten bedauerlich ist. Geradefür die rasche Aufarbeitung des immer wieder zerstreut anfallenden Schadholzes ist einegute Erschließung mit LKW-befahrbaren Straßen wichtig. Ebenfalls sollten inregelmäßigen Abständen großzügig angelegte Holzablagemöglichkeiten bestehen. Aufder Schattseite – insbesondere im Bereich Neunbrünnen bis zum Glockenwaldweg ist nurSeilkranbringung möglich. Der Schlepperweg zu den Zapfenböden sollte als LKW-befahrbare Forststraße ausgebaut werden, ebenfalls der Schlepperweg zur hinterenWiesalpe.

1.2.7. Personalstand:Derzeit wird der Gemeindewald von einem halbtägig angestellten Forstbetriebsleiterbetreut. Ihm stand von 2000 – 2003 während der Sommermonate ein zumForstfacharbeiter ausgebildeter Landwirtssohn zur Seite. Nach dessen tragischem Tod imMärz 2004 stehen in dringenden Fällen verstärkt die Gemeindearbeiter zur Verfügung.Alle übrigen Arbeiten werden an Akkordanten vergeben bzw. überMaschinenringzusammenarbeit abgewickelt. Dabei werden jedoch langfristigePartnerschaften angestrebt.

2. Bewirtschaftungsschwerpunkte

2.1. Strategie

Die Bewirtschaftung wird seit dem Jahr 2000 systematisch nach 4 strategischenGesichtspunkten ausgerichtet:

2.1.1. Licht auf den Boden – Senkung des durchschnittlichen HolzvorratsZum einen soll dadurch die natürliche Verjüngung auf großer Fläche initialisiert bzw.gefördert werden und zum anderen soll durch großflächig verbesserteÄsungsverhältnisse eine bessere Wildverteilung und eine geringere Schadensanfälligkeiterreicht werden.

2.1.2. Jugend zuerst – Priorität für Pflegemaßnahmen in jüngerenEntwicklungsstadien

Da in den jüngeren Entwicklungsstadien die größte Dynamik bezüglich Höhen- undDickenwachstum gegeben ist und dadurch ein Verdrängungswettbewerb zwischen denBaumarten und –Individuen stattfindet, welcher sich insbesondere auf die Stabilität unddie Baumartenmischung negativ auswirkt, haben Pflegemaßnahmen in den jugendlichenEntwicklungsstadien (Jungwuchs, Dickung und Stangenholz) absolute Priorität.

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2.1.3. Schlechte Qualität raus – Zuwachs auf bessere Individuen lenkenBei allen Ernte oder Pflegemaßnahmen wird zuerst eine Negativauslese durchgeführt.Bestände mit schlechter Holzqualität (Schälschäden, Grobastigkeit; Überalterung) werdenzuerst bearbeitet.

2.1.4. Raumplanung – Konzentration auf begünstigte Gebiete als Motor füreine großflächige Verbesserung.

Da sich das Rotwild auf einer relativ kleinen Fläche des Forstbetriebes stark konzentriert,sollen zunächst auf den weniger belasteten Flächen bessere Äsungs- undDeckungsverhältnisse geschaffen werden, bevor eine gleichmäßige Verteilung desWildes auf der Gesamtfläche und damit eine Entlastung der bisherigen Problemgebieteangestrebt wird. Parallel dazu müssen die Wildbestände schrittweise auf ein nachhaltigund langfristig verträgliches Maß gesenkt werden

Daraus ergeben sich folgende konkrete

2.2. Schwerpunkte der Wald- und Jagdbewirtschaftung:

2.2.1. Pflege:Einen Schwerpunkt bildet die verstärkte Pflege der jüngeren und mittelalten Bestände.Insbesondere die Dickungen unter 10 m Höhe sollen rechtzeitig zu stabilen, qualitativhochwertigen Stangenhölzern erzogen werden, wobei Mischbaumarten gefördert werden.In Stangen- und Baumhölzern soll mittels Durchforstungen qualitativ minderwertiges Holz(Wipfelbrüche, Grobastige, Beschädigte etc..) entnommen werden und so der Zuwachsauf die verbleibenden höherwertigen Stämme gelenkt werden. Auf manchen Standortenmit guten Wuchsvoraussetzungen soll eine Wertästung versucht werden.Ein Problem und eine Herausforderung stellt die Behandlung der vom Rotwild starkgeschälten Bestände dar. Da erwartet werden kann, daß ein Teil dieser Bestände vordem Erreichen des Erntealters zusammenbrechen wird, soll mittels kräftigerDurchforstungseingriffe versucht werden stärkere Durchmesser zu erzielen und dieZapfenbildung und somit die natürliche Verjüngung dieser Bestände zu beschleunigen(Schnellwuchsbetrieb).

2.2.2. Abbau der Altholzreserven:Da sich insbesondere qualitativ minderwertiges Starkholz immer schwerer vermarktenläßt, soll bei annehmbarer Marktlage verstärkt dieses Sortiment genutzt werden.Gleichzeitig sollen mit diesen Eingriffen (mehr Licht) die Äsungsverhältnisse für das Wildund die Naturverjüngung verbessert werden. Wo es die Erschließung zuläßt, solleinzelstammweise oder kleinflächig genutzt werden, in diesen Bereichen soll auf eineungleichaltrige Plenterstruktur hingearbeitet werden. Auch im Seilgelände (zumeistSchutzwald) sollen größere Kahlschläge unterbleiben und entlang der Seiltrassen selektivHolz entnommen werden. Angestrebt wird zur Gänze eine natürliche Verjüngung derBestände.

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2.2.3. Anreicherung mit Mischbaumarten:Im Zuge der Verjüngung sollen insbesondere in den tieferen Bereichen unter 1500 mSeehöhe verstärkt Mischbaumarten eingebracht werden. So sollen neben der Fichteverstärkt Bergahorn und Buche in den Jungbeständen vertreten sein. Deren Anteil solllängerfristig auf etwa 10 % gesteigert werden, Der Anteil der Tanne soll zumindestgehalten werden bzw. auf ca. 20 % erhöht werden. Zur Wertsteigerung und alstiefwurzelnde stabile Baumart soll die Lärche an geeigneten Standorten eingebrachtwerden. Gerade während der Herbstfärbung sieht man, daß die Lärche insbesondere aufder Schattseite stellenweise vertreten ist. Für diese Baumart ist aufgrund ihrer Beliebtheitals Fegegehölz und ihres anfangs „weichen“ Stammes speziell die Jugendphase kritisch.Eine überaus wertvolle Anreicherung unserer Wälder stellen die PioniergehölzeEberesche, Birke und Weide dar. Gerade auf Schlagflächen stellen dieseraschwüchsigen Baumarten für die wertvollere Verjüngung einen Klimaschutz dar.Daneben helfen sie zu besserer Astreinigung und dienen als wertvolles Verbißgehölz. Dadie Samen dieser Baumarten sehr weit verbreitet werden, sollten sich diese Baumartennach der versprochenen Wildreduktion auf allen Schlägen reichlich einfinden (BeispielNeunbrünnen).

2.2.4. Jagdbewirtschaftung:In der Jagdbewirtschaftung wurden von der Gemeinde große Anstrengungenunternommen, damit im Tal ein jagdlich interessanter Rotwildbestand gehalten werdenkann.

In erster Linie wurde zu diesem Zweck auf Gemeindewaldflächen ein Wintergattererrichtet in dem das Rotwild solange gefüttert wird, bis es in höheren Regionen wiederÄsung findet. Damit werden die Waldflächen außerhalb des Gatters während derWintermonate von Verbiß- und Schälschäden wesentlich entlastet.

Die Erfahrungen der ersten 9 Jahre zeigen, daß außerhalb des Gatters kaum noch neueSchälschäden zu verzeichnen sind und auch bei der Naturverjüngung sind Ansätze einerVerbesserung zu erkennen. (Tanne, Vobe; BAh im vorderen Stürcher und von unten her)Aufgrund des langsamen Wachstums in der ersten Jugendphase bedarf es hier einesBeobachtungszeitraums von mehreren Jahren bis hier große Verbesserungenaugenscheinlich werden.

Im Jahr 2008 wurde von einer Arbeitsgruppe mit Beteiligung der Forstbetriebe, derAlpen, der Bezirkshauptmannschaft, der Hegegemeinschaft und des Landes-Wildbiologen ein Jagdkonzept erarbeitet, welches in den kommenden Jahren eineReduktion des Wildbestandes im Laternsertales um ca. 20% vorsieht. Dieses Konzeptsoll in den nächsten Jahren gemeinsam umgesetzt werden.

Langfristig soll mittels Verbesserung der Äsungsverhältnisse und einer Reduktion desWildbestandes jenes Gleichgewicht zwischen Wald und Wild gefunden werden, welchesdie problemlose Verjüngung der gewünschten Baumarten ermöglicht und dem Wild einenLebensraum sichert, welcher nachhaltig genügend natürliche Äsung und Deckung bietet.Das Vorhandensein von reichlich Äsungsgehölzen wird ein Indikator sein, daß dieserGleichgewichtszustand erreicht ist.

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3. Überblick über die forstlichen Maßnahmen im Laternser Gemeindewald seit dem Jahr 1999.

3.1. Dickungspflege/Erstdurchforstung (Holz bleibt liegen):

Jahr Pflegefläche unter 10 m Pflegefläche über 10 m gesamtha ha ha

2000 4,26 2,19 6,452001 8,80 1,35 10,152002 1,61 1,08 2,692003 3,95 3,90 7,852004 2,45 1,47 3,922005 0,00 0,00 0,002006 0,00 0,00 0,002007 0,00 0,00 0,002008 0,00 0,00 0,00

Summe 21,07 9,99 31,06

Insgesamt wurden auf 31,06 ha Dickungspflegemaßnahmen durchgeführt, das entspricht5,41% der Gesamtwaldfläche des Betriebes. Diese Arbeiten wurden vor allem währendder Zeit des zusammengebrochenen Holzmarktes nach „Lothar“ forciert.

3.2. Durchforstung (Holz wird vermarktet):

Jahr Pferd Seil Harvester gesamt davon Schälbeständeha ha ha ha ha

200020012002 8,70 6,80 4,16 19,66 6,802003 1,72 1,722004 10,71 0,79 11,502005 9,12 6,82 15,942006 7,69 7,692007 9,18 3,00 12,182008 7,70 6,50 14,20

Summe 54,82 23,12 4,95 82,89 6,80

Insgesamt wurden 82,89 ha Stangenhölzer und schwache Baumhölzer durchforstet, dasentspricht 14,44% der Gesamtwaldfläche des Betriebes Neben denSchälschadensbeständen im „Hinteren Stürcher“ wurden vor allen die zukunftsträchtigen

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schwachen Baumhölzer im „Vorderen Stürcher“ bestandesschonend mit dem Pferddurchforstet . In der Regel werden bei Erstdurchforstungen ca. 25 – 30 % desHolzvorrates entnommen, bei den geschälten Beständen bis zu 50%. In denFolgedurchforstungen nach ca. 10 Jahren werden dann nur mehr ca. 10 % des Vorratesentnommen, was mit dem Pferd ohne wirtschaftlichen Verlust möglich ist.

3.3. Endnutzung – Verjüngungseinleitung:

Jahr Pflegenutzung Seil ha Endnutzung Seil ha gesamt ha1999 0,82 0,822000 0,83 0,832001 7,64 0,89 8,532002 8,81 8,812003 8,68 8,682004 5,28 5,282005 0,002006 10,82 1,04 11,862007 3,60 1,00 4,602008 3,50 0,90 4,40

Summe 48,33 4,66 52,99Insgesamt wurde auf 52,99 ha die Verjüngung eingeleitet, davon wurde auf 48,33 haeine Überschirmung belassen. Damit wurden 9,23% der Gesamtwaldfläche des Betriebeszur Verjüngung aufgelichtet.

3.4. Einschlagsmengen:

Jahr Nadel-Nutzh Nadel-Brh Laub-NutzhLaub-Brh dav.Vornutz. dav. Schadh. Gesamtmenge

2000 1.112 299 469 1.406 1.4112001 1.801 320 5 34 401 2.1592002 3.129 602 23 1.908 216 3.7542003 3.426 524 1 249 637 263 4.2002004 2.067 217 1.261 162 2.2842005 2.946 276 2.224 280 3.2222006 6.240 709 195 5.247 369 7.1442007 4.422 714 5 2.325 265 5.1412008 4.509 660 193 3.132 173 5.362

Gesamt 29.653 4.320 6 699 17.202 3.537 34.678

Insgesamt wurden in den vergangenen 9 Jahren 34.678 efm Holz eingeschlagen, waseiner durchschnittlichen Jährlichen Menge von 3.853 efm entspricht. Aufgrund deräußerst schlanken Personalstruktur ist es möglich die Einschlagsmenge gut an dieMarktverhältnisse anzupassen. Insgesamt sollen in einer 10-Jahresperiode 47.000 efm

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genutzt werden. Nach einer Wirtschaftsplanrevision im Jahr 2010 soll der Hiebsatzentsprechend der dann festgestellten Vorräte und Zuwächse angepasst werden.

3.5. Aufforstung, Verbiss- und Fegeschutz

Es werden jährlich ca. 1000 Forstpflanzen als Ergänzung zur Naturverjüngung gesetzt.Neben ca. 600 genetisch hochwertigen Fichten aus dem eigenen Pflanzgarten werdenvor allem Bergahorn und Buche mit Stammschutz künstlich eingebracht. Die Pflanzenstammen zu 80 % aus dem eigenen Pflanzgarten „Geroldengatter“ in welchem auf 1250m Seehöhe auf lokalem Waldbodensubstrat ausgewähltes eigenes Saatgut zustandortangepasstem Pflanzmaterial veredelt wird.

3.6. Forststrassenbau

in den vergangenen 9 Jahren wurden ca. 1050 lfm Forststrassen zur Erschließung vonca. 25,5 ha für die Pferderückung gebaut (Bonackerlos-Weg und Mattabona-Weg)

3.7. BewusstseinsbildungBewusstseinsbildung nach innen:JugendprojektRegelmäßige Mitteilungen im GemeindeblattWaldführungen für Gemeindevertretung (Wintergatter, Forststrassenbau, Durchforstung,Harvestereinsatz)Bewusstseinsbildung nach aussen:Führung von verschiedenen Exkursionen, Berichte in Zeitungen und ORF über LaternserKlangholz.

4. Zusammenarbeit Jagd - Forst

Nach einer anfänglichen Phase des gegenseitigen Misstrauens konnte mittlerweile eingutes Gesprächsklima und eine Übereinkunft über eine gemeinsame Zusammenarbeiterreicht werden. Dabei werden von den jeweiligen Partnern folgende Leistungen imInteresse des jeweils anderen Partners erbracht.

Jagdseite. Pflanzung von Verbissgehölzen – nach Erfahrungen verstärkt Buche.Bereitstellung von Verbisschutzmittel und teilweise Ausbringung.Gemeinsame Begehung im Frühjahr Festlegung von Bereichen mit SchwerpunktbejagungGegenseitige Information über geplante Forstliche und jagdliche Maßnahmen –Jahresplan – Flexibilität.Information über Käferbäume bzw. Schadholzanfall seitens Jagsaufseher Reinhard Matt. Aufarbeitung und unschädlichmachen von Schadholz im Bereich der Einstandsgebietedurch die Jagdaufseher. Mitarbeit bei Dickungspflege und Durchforstung.

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Selbständige Anbringung von Einzelschutz bei Laubgehölzen im Umkreis desWintergatters. Erhöhung der Abschusszahlen seit mehreren Jahren

Forstseite:Erlassung eines Pilzsammelverbots gegen Beunruhigung –und Wegsperre bei Brunftzeit.Rücksichtnahme und Abstimmung der Forstmaßnahmen auf den Jagdbetrieb.Bahnlosausgabe, räumlich – zeitliche Organisation der Waldpflege- undHolzerntearbeiten.Bereitstellung von Holz für JagdeinrichtungenBereitstellung von zwei Wildäsungsflächen Licht auf den Boden - Erhöhung der Habitatqualität (Äsung – Deckung)Verbisschutzmaßnahmen als vorübergehende „Krücke“ - Spritzen im Sommer undHerbst.

5. Zusammenfassung - Resumé

Seit dem Jahr 2000 wurden große Anstrengungen unternommen, die Schutzwirkung desLaternser Waldes zu verbessern. Neben intensiven waldbaulichen Maßnahmen wurdeauch der Rotwildbestand stark reduziert und die Zusammenarbeit zwischen Forst undJagd intensiviert. Seit man miteinander redet und einander zuhört ist eine wesentlicheVerbesserung der Verhältnisse eingetreten. Von Schuldzuweisungen ist man zukonkreten Arbeit übergegangen. Nach großen Anstrengungen sollte es gelingen, einlangfristig stabiles nebeneinander von Wald und Wild zu erreichen.

Andreas Amann