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GLATTALER 2 l DÜBENDORF FREITAG, 24. JUNI 2016 IMPRESSUM www.glattaler.ch Bei Fragen zur Zustellung des «Glattalers» wenden Sie sich bitte an den «Glattaler», Tel. 044 515 44 99, [email protected] Amtliches Publikationsorgan der Stadt Dübendorf und der Gemeinden Fällanden, Schwerzenbach und Volketswil Auflage: 27 075 Expl. (WEMF-beglaubigt 2014) Erscheint wöchentlich jeweils am Freitag ISSN 1421-5861 Redaktion: Leitung: Martin Liebrich (ml) Redaktoren: Manuela Moser (moa), Daniela Schenker (dsh), Laurin Eicher (lar), Toni Spitale (ts), Inga Struve (ist) Ständige Mitarbeiter: Alexandra Bösch (boa), Caroline Ferrara (fer), Andrea Hunold (aha), Lara Läubli (ll), Arthur Phildius (aph), Marcel Mathieu (mma), Michel Sommer (mso), Annemarie Vít-Meister (avm), Elsbeth Stucky (els), Urs Weisskopf (uw) Weitere Kurzbezeichnungen: (red): von Lesern eingesandte, redigierte Texte sowie von der «gl»-Redaktion verfasste Texte; (pr): Pressemitteilungen von Firmen usw.; (pd): zur Verfügung gestellt Redaktionsadresse: «Glattaler», Postfach, Marktgasse 2, 8600 Dübendorf, Telefon 044 801 80 20 (keine Inserateannahme!), Fax 044 801 80 29, E-Mail: [email protected] Redaktion Volketswil: Tel. 044 997 14 51, Fax 044 801 80 29 Redaktionsschluss: Dienstag, 16 Uhr Abonnementspreise: 1 Jahr Inland Fr. 149.– inkl. 2,5% MWST, 1 Jahr Ausland Fr. 181.– inkl. 2,5% MWST, 1 Jahr Übersee Fr. 210.–, jeweils inkl. 2,5% MWST, Telefon 044 515 44 99, [email protected] Verlag: Zürcher Oberland Medien AG, Rapperswilstrasse 1, 8620 Wetzikon, Telefon 044 933 32 04, Fax 044 933 32 11 Direktion: Daniel Sigel Druck: DZZ Druckzentrum Zürich AG, Bubenbergstrasse 1 Postfach, 8021 Zürich, www.zeitungsdruck.ch Inserateverkauf und Promotion: Marktgasse 2, 8600 Dübendorf Telefon 044 515 44 99, Fax 044 515 44 98 E-Mail: [email protected] Werbemarktleiter: Andreas Wittausch Inserateschluss: Mittwoch, 12 Uhr, Amtliche Dienstag, 16 Uhr Inseratepreise: Die einspaltige Millimeterzeile (Breite 26 mm) Annoncen-, Stellen- und Immobilieninserate farbig Fr. 1.44. Die Tarife verstehen sich exkl. 8% MWST Die Verwertung von Inhalten dieses Titels durch nicht Autorisierte ist untersagt und wird gerichtlich verfolgt. Bleiberecht gibt Hoffnung FLÜCHTLINGE. Wie fühlt sich ein Vater, der sein Kind durch einen Stacheldrahtverhau reichen muss? Diese und andere Fragen zum Thema Flucht besprach Pfarrerin Catherine McMillan an einem Gottesdienst mit dem Eritreer Mulubrhan Araya Ghebremichael. URS WEISSKOPF «Guten Morgen! Salam! Yawmun sa id! Wir heissen Sie willkommen in der Kir- che.» So begrüsste Pfarrerin Catherine McMillan die Anwesenden in der Dü- bendorfer Kirche Wil. Der Gottesdienst war dem Thema Flüchtlinge gewidmet. Die Idee stammt vom Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (Heks), das in seiner aktuellen Kampagne auf- fordert, angesichts der steigenden Zahl der Asylsuchenden Farbe zu bekennen für eine menschliche Schweiz. Pfarrerin McMillan gestaltete den Gottesdienst zusammen mit Hartmut Burghof, Pfar- rer der Chrischona Gemeinde Düben- dorf und Flüchtlingen des Dübendorfer Integrationscafés Welcome. Eine menschliche Schweiz Sie forderte ein friedliches Miteinander- leben der verschiedenen Religionen: «Wir wollen eine menschliche Schweiz. Eine Schweiz, in der Christen, Muslime, Juden, Hindus, Buddhisten und Atheis- ten friedlich miteinander leben kön- nen», sagte sie. Catherine McMillan versuchte, den Gottesdienstbesuchern aufzuzeigen, wie sich so eine Flucht anfühlen könnte. Die Pfarrerin zeigte das Bild «Hoffnung auf ein neues Leben», das einen Mann zeigt, der an der serbisch-ungarischen Grenze sein Kind durch einen Stachel- draht reicht. Es ist ein Foto vom austra- lischen Fotografen Warren Richardson, das als Pressebild des Jahres ausgezeich- net wurde. Pfarrerin McMillan fragte die Anwe- senden, wie das kleine Kind und der Mann sich wohl fühlten. Es war ein Moment still, denn die rund 200 an- wesenden Kirchgänger schien diese Frage zu bewegen. Die Stimmung wurde aufgelockert, als Mulubrhan Araya Ghebremichael seine Geschichte erzählte. Der Eritreer kam vor acht Jahren in die Schweiz. Er erzählte, wie froh er war, als er die Be- stätigung bekam, dass er bleiben – und arbeiten – durfte. Glauben an die Zukunft bewahren Die Hoffnung auf ein besseres Leben wurde für den Eritreer und seine Fami- lie erfüllt. McMillan richtete einen Ap- pell an die Zuhörer, den Migranten ihren Weg zu erleichtern. Natürlich sei es ein harter Weg, besonders, wenn die körperlichen und seelischen Verletzun- gen aus dem Heimatland gross seien. Dennoch brauche es dieses Hoffen, den Glauben an eine Zukunft zu bewahren. Mulubrhan Araya Ghebremichael erzählt der Kirchengemeinde seine Fluchtgeschichte (im Hintergrund: der Gospelchor Dübendorf). Bild: Urs Weisskopf Der Notfall ist nicht eingetroffen GLATT. Bereit gewesen wäre die städtische Notfallgruppe für das Schlimmste: das Übertreten der Glatt. Geregnet hatte es genug. Doch der extra gebaute Entlas- tungskanal bei der Bahnhofbrü- cke musste nicht genutzt werden. MANUELA MOSER Der Weckruf ging um 4 Uhr ein. Das war am vergangenen Freitagmorgen. «Die Atmosphäre auf dem Platz war dann schon sehr speziell», erinnert sich Jürg Sebestin, der vom Notfallstab – der sogenannten Ereignisorganisation – als Erster vor der 100-jährigen Brücke an der Bahnhofstrasse gestanden hatte. «Es war pechschwarze Nacht, und unter mir rauschte die Glatt.» In jener Nacht führte sie 20 000 Liter Wasser pro Se- kunde – was der Gefahrenstufe 3 von insgesamt 5 entspricht. «Bei 5 würden wir aber nicht mehr neben dem Fluss stehen», so der Leiter Stabstelle Pro- jekte Tiefbau Dübendorf. Seit Jahren hat er mit der Glattbrücke zu tun. In je- ner Nacht sei es aber das erste Mal ge- wesen, dass er sich nicht sicher war, ob er die Brücke überhaupt betreten sollte. «Ob sie hält?», habe er sich gefragt. Die Brücke hat gehalten. Und die Notfallmassnahme, welche in jener Nacht getroffen wurde, musste nicht ein- mal genutzt werden. Auf Sebestin waren der Strassenmeister, Vertreter der Stadt und der Feuerwehr gefolgt – insgesamt zu sechst mussten sie abschätzen, wie sich das Hochwasser in den nächsten Stunden entwickeln würde. «Eine sehr schwierige Aufgabe», so Sebestin. Da- bei gelte es, die Zusammenhänge zu er- kennen. Denn der Greifensee läuft nur verzögert ab – und auch bei diesem gilt immer noch die Gefahrenstufe 3. Bei den zu treffenden Abschätzungen sei zudem Hoffnung «ein schlechter Ratgeber». Schliesslich trage man grosse Verantwortung. Sämtliche umliegenden Keller könnten unterspült werden, we- gen der laufenden Bauarbeiten zum Er- satz der alten Brücke (der «Glattaler» berichtete) könnten auch offengelegte Werkleitungen empfindlich beschädigt werden. Sebestin zeigt auf eines der sichtbaren Kabel: «Dieses zum Beispiel wäre ziemlich wichtig.» Einen Kanal legen «Zum Glück muss man solche Notfall- entscheide nicht allein treffen», so Sebe- stin weiter. In jener Nacht habe das Kol- lektiv schliesslich entschieden, entlang der Glatt und um die Brücke herum einen Entlastungskanal auszuheben. Im Notfall hätte man ihn öffnen können, um Wasser kontrolliert abfliessen zu las- sen. Am Freitag um 16 Uhr war der Ka- nal dann fertig, und eine provisorische Fussgängerbrücke zusätzlich aufgestellt. «Heikel war, dass im Entlastungskanal das Wasser offene Kabel umspült hätte.» Sebestin stellt infrage, ob der Siche- rungspfosten, an welche diese gebunden waren, bei viel Wasser gehalten hätte. Der Notfall ist jedoch nicht eingetreten, und deshalb wird man es nie wissen. Die Glatt konnte das Wasser in den Folgestunden nämlich stets selber ab- führen, der Kanal musste nicht geöffnet werden. «Mir kommt es vor», sinniert Sebestin, «als hätte die 100-jährige Brü- cke uns nochmals zeigen wollen, dass sie ein Thema bleibt – sogar bis kurz vor ihrem Abriss.» Inzwischen ist die Gefahrenstufe ge- bannt, die Glatt führt noch messbare 18 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Ende Juli wird die alte Brücke dann ganz abgerissen. Der Grund, weshalb die Sperrung insgesamt ein halbes Jahr dauert, hat da- mit zu tun, dass die Werkleitungen innerhalb der Brücke zuerst verlegt wer- den müssen. «Eine Verschiebung der Brücke war aus Platzgründen nicht mög- lich», so Sebestin. GLATTWEGS VON INGA STRUVE Shaqiri hat einfach Angst vor dem Ball Sie ist zehn und er siebeneinhalb. Beide schauen sich gemeinsam das EM-Vor- rundenspiel Frankreich - Schweiz an. Ein Mitschnitt ihrer Live-Kommentare: H eult der jetzt? Nein, der schwitzt. Wieso schreit der Trainer immer so, wenn schon lange abgepfiffen ist? Komm, schiess in die Mitte, Licht- steiner. Schau, der hat denselben Coiffeur wie Alaba. Was macht jetzt der da? Doing. Doing. Doing. Und Doing (Ball fliegt von Kopf zu Kopf). Ja, ihr macht das gut. Schiess doch. Foul. W as war jetzt das? Was, Penalty? Eckball! Oh, oh. Das kommt nicht gut. Der hat wirklich denselben Coiffeur wie Alaba. Komm, Behrami, hol den Ball und mach ein Goal. Er hat mit der Hand den Ball berührt. H allo! Falsche Richtung! Shaqiri ist im Fall fast breiter als gross. Aber nur wegen der Muskeln. Was meinst du, bleibt es beim 0:0? (32. Minute). Wieso entschuldigt sich Shaqiri, wenn es Breel war? Jetzt riecht der noch an seinem T-Shirt. Boah, ganz knapp. Rat mal, wie viel Gel Rodriguez im Haar hat? S haqiri ist einfach nicht gut. Und er sieht komisch aus. Willst du mal Behrami sehen? Der ist noch schlim- mer. Sind die Schweizer im Moment besser? Da steht bei Prozession (Possession) 55 Prozent. Offside. Wo ist der Ball? Ach dort. Was ist das jetzt? E mbolo ist nicht gut im Kopfball. Mir ist bis jetzt nur Embolo aufgefallen. Er fällt am meisten um. Was? Sie spielen schon 40 Minuten? Shaqiri, was machst du? Er hat sich den Ball halt nicht wegnehmen lassen. S haqiri hat einfach Angst vor dem Ball. Deshalb sucht er jemanden, der ihm hilft. Also, du weisst schon, dass du jetzt die ganze Zeit über die Schweiz gelästert hast? D as T-Shirt von Yann Sommer ist am coolsten. Valon, hol dir den Ball. Das kann doch nicht so schwierig sein. Ist das Seferovic? (steht am Spielfeld- rand). Hat der bisher nicht mitgespielt? O h nein, Payet! (läuft sich warm). Aber Paul Pogba ist kein Welt- star. Der ist schon zu alt. Wieso pfeift er jetzt? Aus welchem Stoff sind die T-Shirts? Die gehen alle kaputt. Wieso passen die nach hinten? Wer hat jetzt den Ball kaputt gemacht? B oah, weisst du, wie gefährlich? Das ist ein Foul! Voll das Bein gestellt. (Payet wird eingewechselt) Der schiesst sicher grad ein Goal. D oing. Doing. Doing. Ich glaub, das bleibt 0:0. Mein Gott, die Schweiz hat so was von Glück (Payet schiesst an die Latte). Payet ist nicht mal im Büechli drin. G ut. Puh! Also. Die Schweiz ist weiter. Infos zu erneuerbaren Energien ZWICKY-AREAL. Unter dem Titel «Er- neuerbare Energien und Energieeffi- zienz – Was können Gemeinden tun?» findet am Freitag, 1. Juli, von 16 bis 20 Uhr in Dübendorf ein Anlass des Ver- eins Zürich Erneuerbar statt. Die Veran- staltung beginnt mit einer Führung auf dem Zwicky-Areal: Architekt und Ge- samtprojektleiter Tomaso Zanoni berich- tet über die Geschichte und die städte- bauliche Entwicklung des Areals, Mar- kus Thoma zeigt eine der Heizzentralen mit kalter Fernwärme, und Urs Schweg- ler präsentiert Elektromobile und andere energieeffiziente Fahrzeuge. Im Anschluss an die Führung erfol- gen Präsentationen von Stadtpräsident Lothar Ziörjen (Dübendorf), Gemein- derätin Cristina Wyss-Cortellini (Diet- likon) und Peter Spörri (Wallisellen) zu energieeffizientem Bauen und der Förderung erneuerbarer Energien. Aus- serdem werden die Themen Eigenver- brauch von Solarstrom in Mehrfamilien- häusern und erneut die Elektromobili- tät angesprochen. Danach gibt es bei einem Apéro die Gelegenheit zum Ideen- und Gedanken- austausch. Die Teilnahme am Anlass ist kostenlos und offen für alle Interessier- ten. Weitere Informationen sowie die Anmeldung sind unter www.zuerich- erneuerbar.ch zu finden. (red)

Bild: Urs Weisskopf Bleiberecht gibt Hoffnung H · Shaqiri, was machst du? Er hat sich den Ball halt nicht wegnehmen lassen. Shaqiri hat einfach Angst vor dem Ball. Deshalb sucht

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Page 1: Bild: Urs Weisskopf Bleiberecht gibt Hoffnung H · Shaqiri, was machst du? Er hat sich den Ball halt nicht wegnehmen lassen. Shaqiri hat einfach Angst vor dem Ball. Deshalb sucht

GLATTALER 2 l DÜBENDORF FREITAG, 24. JUNI 2016

IMPRESSUMwww.glattaler.ch Bei Fragen zur Zustellung des «Glattalers» wenden Sie sich bitte an den «Glattaler», Tel. 044 515 44 99, [email protected] Amtliches Publikationsorgan der Stadt Dübendorf und der Gemeinden Fällanden, Schwerzenbach und Volketswil

Auflage: 27 075 Expl. (WEMF-beglaubigt 2014) Erscheint wöchentlich jeweils am Freitag ISSN 1421-5861

Redaktion: Leitung: Martin Liebrich (ml) Redaktoren: Manuela Moser (moa), Daniela Schenker (dsh), Laurin Eicher (lar), Toni Spitale (ts), Inga Struve (ist)

Ständige Mitarbeiter: Alexandra Bösch (boa), Caroline Ferrara (fer), Andrea Hunold (aha), Lara Läubli (ll), Arthur Phildius (aph), Marcel Mathieu (mma), Michel Sommer (mso), Annemarie Vít-Meister (avm), Elsbeth Stucky (els), Urs Weisskopf (uw)

Weitere Kurzbezeichnungen: (red): von Lesern eingesandte, redigierte Texte sowie von der «gl»-Redaktion verfasste Texte; (pr): Pressemitteilungen von Firmen usw.; (pd): zur Verfügung gestellt

Redaktionsadresse: «Glattaler», Postfach, Marktgasse 2, 8600 Dübendorf, Telefon 044 801 80 20 (keine Inserateannahme!), Fax 044 801 80 29, E-Mail: [email protected] Redaktion Volketswil: Tel. 044 997 14 51, Fax 044 801 80 29

Redaktionsschluss: Dienstag, 16 Uhr

Abonnementspreise: 1 Jahr Inland Fr. 149.– inkl. 2,5% MWST, 1 Jahr Ausland Fr. 181.– inkl. 2,5% MWST, 1 Jahr Übersee Fr. 210.–, jeweils inkl. 2,5% MWST, Telefon 044 515 44 99, [email protected]

Verlag: Zürcher Oberland Medien AG, Rapperswilstrasse 1, 8620 Wetzikon, Telefon 044 933 32 04, Fax 044 933 32 11

Direktion: Daniel Sigel

Druck: DZZ Druckzentrum Zürich AG, Bubenbergstrasse 1 Postfach, 8021 Zürich, www.zeitungsdruck.ch

Inserateverkauf und Promotion: Marktgasse 2, 8600 Dübendorf Telefon 044 515 44 99, Fax 044 515 44 98 E-Mail: [email protected]

Werbemarktleiter: Andreas Wittausch

Inserateschluss: Mittwoch, 12 Uhr, Amtliche Dienstag, 16 Uhr

Inseratepreise: Die einspaltige Millimeterzeile (Breite 26 mm) Annoncen-, Stellen- und Immobilieninserate farbig Fr. 1.44. Die Tarife verstehen sich exkl. 8% MWST

Die Verwertung von Inhalten dieses Titels durch nicht Autorisierte ist untersagt und wird gerichtlich verfolgt.

Bleiberecht gibt HoffnungFLÜCHTLINGE. Wie fühlt sich ein Vater, der sein Kind durch einen Stacheldrahtverhau reichen muss? Diese und andere Fragen zum Thema Flucht besprach Pfarrerin Catherine McMillan an einem Gottesdienst mit dem Eritreer Mulubrhan Araya Ghebremichael.

URS WEISSKOPF

«Guten Morgen! Salam! Yawmun sa id! Wir heissen Sie willkommen in der Kir­che.» So begrüsste Pfarrerin Catherine McMillan die Anwesenden in der Dü­bendorfer Kirche Wil. Der Gottesdienst war dem Thema Flüchtlinge gewidmet. Die Idee stammt vom Hilfswerk der Evange lischen Kirchen Schweiz (Heks), das in seiner aktuellen Kam pagne auf­fordert, angesichts der steigenden Zahl der Asylsuchenden Farbe zu bekennen

für eine menschliche Schweiz. Pfarrerin McMillan gestaltete den Gottesdienst zusammen mit Hartmut Burghof, Pfar­rer der Chrischona Gemeinde Düben­dorf und Flüchtlingen des Dübendorfer Integrationscafés Welcome.

Eine menschliche SchweizSie forderte ein friedliches Mit einander­leben der verschiedenen Religionen: «Wir wollen eine menschliche Schweiz. Eine Schweiz, in der Christen, Mus lime, Juden, Hindus, Buddhisten und Atheis­

ten friedlich miteinander leben kön­nen», sagte sie.

Catherine McMillan versuchte, den Gottesdienstbesuchern aufzuzeigen, wie sich so eine Flucht anfühlen könnte. Die Pfarrerin zeigte das Bild «Hoffnung auf ein neues Leben», das einen Mann zeigt, der an der serbisch­ungarischen Grenze sein Kind durch einen Stachel­draht reicht. Es ist ein Foto vom austra­lischen Fotografen Warren Richardson, das als Pressebild des Jahres ausgezeich­net wurde.

Pfarrerin McMillan fragte die Anwe­senden, wie das kleine Kind und der Mann sich wohl fühlten. Es war ein Moment still, denn die rund 200 an­wesenden Kirchgänger schien diese Frage zu be wegen.

Die Stimmung wurde aufge lockert, als Mulubrhan Araya Ghebremichael seine Geschichte erzählte. Der Eritreer kam vor acht Jahren in die Schweiz. Er erzählte, wie froh er war, als er die Be­stätigung bekam, dass er bleiben – und arbeiten – durfte.

Glauben an die Zukunft bewahrenDie Hoffnung auf ein besseres Leben wurde für den Eritreer und seine Fami­lie erfüllt. McMillan richtete einen Ap­pell an die Zuhörer, den Migranten ihren Weg zu erleichtern. Natürlich sei es ein harter Weg, besonders, wenn die körperlichen und seelischen Verletzun­gen aus dem Heimatland gross seien. Dennoch brauche es dieses Hoffen, den Glauben an eine Zukunft zu bewahren.

Mulubrhan Araya Ghebremichael erzählt der Kirchengemeinde seine Fluchtgeschichte (im Hintergrund: der Gospelchor Dübendorf). Bild: Urs Weisskopf

Der Notfall ist nicht eingetroffenGLATT. Bereit gewesen wäre die städtische Notfallgruppe für das Schlimmste: das Übertreten der Glatt. Geregnet hatte es genug. Doch der extra gebaute Entlas­tungskanal bei der Bahnhofbrü­cke musste nicht genutzt werden.

MANUELA MOSER

Der Weckruf ging um 4 Uhr ein. Das war am vergangenen Freitagmorgen. «Die Atmosphäre auf dem Platz war dann schon sehr speziell», erinnert sich Jürg Sebestin, der vom Notfallstab – der sogenannten Ereignisorganisation – als Erster vor der 100­jährigen Brücke an der Bahnhofstrasse gestanden hatte. «Es war pechschwarze Nacht, und unter mir rauschte die Glatt.» In jener Nacht führte sie 20 000 Liter Wasser pro Se­kunde – was der Gefahrenstufe 3 von insgesamt 5 entspricht. «Bei 5 würden wir aber nicht mehr neben dem Fluss stehen», so der Leiter Stabstelle Pro­jekte Tiefbau Dübendorf. Seit Jahren hat er mit der Glattbrücke zu tun. In je­ner Nacht sei es aber das erste Mal ge­wesen, dass er sich nicht sicher war, ob er die Brücke überhaupt betreten sollte. «Ob sie hält?», habe er sich gefragt.

Die Brücke hat gehalten. Und die Notfallmassnahme, welche in jener Nacht getroffen wurde, musste nicht ein­mal genutzt werden. Auf Sebestin waren der Strassenmeister, Vertreter der Stadt und der Feuerwehr gefolgt – insgesamt zu sechst mussten sie abschätzen, wie sich das Hochwasser in den nächsten Stunden entwickeln würde. «Eine sehr schwierige Aufgabe», so Sebestin. Da­bei gelte es, die Zusammenhänge zu er­kennen. Denn der Greifensee läuft nur verzögert ab – und auch bei diesem gilt immer noch die Gefahrenstufe 3.

Bei den zu treffenden Abschätzungen sei zudem Hoffnung «ein schlechter Ratgeber». Schliesslich trage man grosse Verantwortung. Sämtliche umliegenden Keller könnten unterspült werden, we­gen der laufenden Bauarbeiten zum Er­satz der alten Brücke (der «Glattaler» berichtete) könnten auch offengelegte Werkleitungen empfindlich beschädigt werden. Sebestin zeigt auf eines der sichtbaren Kabel: «Dieses zum Beispiel wäre ziemlich wichtig.»

Einen Kanal legen«Zum Glück muss man solche Notfall­entscheide nicht allein treffen», so Sebe­stin weiter. In jener Nacht habe das Kol­lektiv schliesslich entschieden, entlang der Glatt und um die Brücke herum

einen Entlastungskanal auszuheben. Im Notfall hätte man ihn öffnen können, um Wasser kontrolliert abfliessen zu las­sen. Am Freitag um 16 Uhr war der Ka­nal dann fertig, und eine provisorische Fussgängerbrücke zusätzlich aufgestellt. «Heikel war, dass im Entlastungskanal das Wasser offene Kabel umspült hätte.» Sebestin stellt infrage, ob der Siche­rungspfosten, an welche diese gebunden waren, bei viel Wasser gehalten hätte. Der Notfall ist jedoch nicht eingetreten, und deshalb wird man es nie wissen.

Die Glatt konnte das Wasser in den Folgestunden nämlich stets selber ab­führen, der Kanal musste nicht geöffnet werden. «Mir kommt es vor», sinniert Sebestin, «als hätte die 100­jährige Brü­cke uns nochmals zeigen wollen, dass sie ein Thema bleibt – sogar bis kurz vor ihrem Abriss.»

Inzwischen ist die Gefahrenstufe ge­bannt, die Glatt führt noch messbare 18 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Ende Juli wird die alte Brücke dann ganz abgerissen.

Der Grund, weshalb die Sperrung insgesamt ein halbes Jahr dauert, hat da­mit zu tun, dass die Werkleitungen innerhalb der Brücke zuerst verlegt wer­den müssen. «Eine Verschiebung der Brücke war aus Platzgründen nicht mög­lich», so Sebestin.

GLATTWEGS VON INGA STRUVE

Shaqiri hat einfach Angst vor dem BallSie ist zehn und er siebeneinhalb. Beide schauen sich gemeinsam das EM­Vor­rundenspiel Frankreich ­ Schweiz an. Ein Mitschnitt ihrer Live­Kommentare:

Heult der jetzt? Nein, der schwitzt. Wieso schreit der Trainer immer

so, wenn schon lange abgepfiffen ist? Komm, schiess in die Mitte, Licht-steiner. Schau, der hat denselben Coiffeur wie Alaba. Was macht jetzt der da? Doing. Doing. Doing. Und Doing (Ball fliegt von Kopf zu Kopf). Ja, ihr macht das gut. Schiess doch. Foul.

Was war jetzt das? Was, Penalty? Eckball! Oh, oh. Das kommt

nicht gut. Der hat wirklich denselben Coiffeur wie Alaba. Komm, Behrami, hol den Ball und mach ein Goal. Er hat mit der Hand den Ball berührt.

Hallo! Falsche Richtung! Shaqiri ist im Fall fast breiter als gross.

Aber nur wegen der Muskeln. Was meinst du, bleibt es beim 0:0? (32. Minute). Wieso entschuldigt sich Shaqiri, wenn es Breel war? Jetzt riecht der noch an seinem T­Shirt. Boah, ganz knapp. Rat mal, wie viel Gel Rodriguez im Haar hat?

Shaqiri ist einfach nicht gut. Und er sieht komisch aus. Willst du mal

Behrami sehen? Der ist noch schlim­mer. Sind die Schweizer im Moment besser? Da steht bei Prozession (Possession) 55 Prozent. Offside. Wo ist der Ball? Ach dort. Was ist das jetzt?

Embolo ist nicht gut im Kopfball. Mir ist bis jetzt nur Embolo

aufgefallen. Er fällt am meisten um. Was? Sie spielen schon 40 Minuten? Shaqiri, was machst du? Er hat sich den Ball halt nicht wegnehmen lassen.

Shaqiri hat einfach Angst vor dem Ball. Deshalb sucht er jemanden,

der ihm hilft. Also, du weisst schon, dass du jetzt die ganze Zeit über die Schweiz gelästert hast?

Das T­Shirt von Yann Sommer ist am coolsten. Valon, hol dir

den Ball. Das kann doch nicht so schwierig sein. Ist das Seferovic? (steht am Spielfeld-rand). Hat der bisher nicht mitgespielt?

Oh nein, Payet! (läuft sich warm). Aber Paul Pogba ist kein Welt­

star. Der ist schon zu alt. Wieso pfeift er jetzt? Aus welchem Stoff sind die T­Shirts? Die gehen alle kaputt. Wieso passen die nach hinten? Wer hat jetzt den Ball kaputt gemacht?

Boah, weisst du, wie gefährlich? Das ist ein Foul! Voll das Bein

gestellt. (Payet wird eingewechselt) Der schiesst sicher grad ein Goal.

Doing. Doing. Doing. Ich glaub, das bleibt 0:0. Mein Gott, die

Schweiz hat so was von Glück (Payet schiesst an die Latte). Payet ist nicht mal im Büechli drin.

Gut. Puh! Also. Die Schweiz ist weiter.

Infos zu erneuerbaren Energien

ZWICKY-AREAL. Unter dem Titel «Er­neuerbare Energien und Energieeffi­zienz – Was können Gemeinden tun?» findet am Freitag, 1. Juli, von 16 bis 20 Uhr in Dübendorf ein Anlass des Ver­eins Zürich Erneuerbar statt. Die Veran­staltung beginnt mit einer Führung auf dem Zwicky­Areal: Architekt und Ge­samtprojektleiter Tomaso Zanoni berich­tet über die Geschichte und die städte­bauliche Entwicklung des Areals, Mar­kus Thoma zeigt eine der Heizzentralen mit kalter Fernwärme, und Urs Schweg­ler präsentiert Elektromobile und andere energieeffiziente Fahrzeuge.

Im Anschluss an die Führung erfol­gen Präsentationen von Stadtpräsident Lothar Ziörjen (Dübendorf), Gemein­derätin Cristina Wyss­Cortellini (Diet­likon) und Peter Spörri (Wallisellen) zu energieeffizientem Bauen und der Förderung erneuerbarer Energien. Aus­serdem werden die Themen Eigenver­brauch von Solarstrom in Mehrfamilien­häusern und erneut die Elektromobili­tät angesprochen.

Danach gibt es bei einem Apéro die Gelegenheit zum Ideen­ und Gedanken­austausch. Die Teilnahme am Anlass ist kostenlos und offen für alle Interessier­ten. Weitere Informationen sowie die Anmeldung sind unter www.zuerich­ erneuerbar.ch zu finden. (red)