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dotMov.bl: Eine Kunstsammlung der bewegten Art Das Chessiloch – Ort der Erinnerung an die «Urkatastrophe» von 1914 Nathalie Buchli: Kultur- und neu Theatermanagerin im Palazzo Bilder, Bilder, Bilder Die Sammlung Neue Medien Baselland +++ ERNTE 2014 +++ kultur.bl Magazin | 11 | 2.2014

Bilder, Bilder, Bilder - Kilchberg, Basel-Landschaft...Im Wettlauf gegen den technologischen Fortschritt: Baselland und das Videoband Die aktuelle Ausgabe von GPS widmet sich der Sammlung

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dotMov.bl: Eine Kunstsammlung der bewegten ArtDas Chessiloch – Ort der Erinnerung an die «Urkatastrophe» von 1914Nathalie Buchli: Kultur- und neu Theatermanagerin im Palazzo

Bilder, Bilder, BilderDie Sammlung Neue Medien Baselland

+++ERNTE

2014+++

kultur.bl Magazin | 11 | 2.2014

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FAMEWEITERE VORSTELLUNGSTERMINE:23.03./01.04./10.04./13.04./16.04./27.04./29.04./24.05.2014

DAS MUSICAL

IDEE UND ENTWICKLUNG: DAVID DE SILVA, BUCH: JOSÉ FERNANDEZ, SONGTEXTE: JACQUES LEVY, MUSIK: STEVE MARGOSHES TITELSONG «FAME»: DEAN PITCHFORD UND MICHAEL GORE, DEUTSCHE FASSUNG: FRANK THANNHÄUSER UND IRIS SCHUMACHER

DIESE PRODUKTION WIRD PRÄSENTIERT MIT GENEHMIGUNG VON JOSEF WEINBERGER LIMITED FÜR MUSIC THEATRE INTERNATIONAL, NEW YORK VERTRETUNG FÜR DIE SCHWEIZ: MUSIKVERLAG UND BÜHNENVERTRIEB ZÜRICH AG, ZÜRICH

THEATER BASEL

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www.theater-basel.ch

GPS KULTUR.Bl Magazin | 11 | 2.2014 3

Im Wettlauf gegen den technologischen Fortschritt: Baselland und das Videoband

Die aktuelle Ausgabe von GPS widmet sich der Sammlung dotMov.bl,der Sammlung der bewegten Bilder des Kantons Baselland. Dieser Schwer-punkt kommt nicht von ungefähr: Die Fachkommission Kunst Baselland hatauch im vergangenen Jahr wieder Arbeiten für die Sammlung dotMov.bl an-gekauft und führt damit eine Sammeltätigkeit fort, die seit Ende der Neun-zigerjahre besteht.

Die Initiative ging von der Künstlerin Andrea Iten aus, einem Mitgliedder damaligen Fachkommission Kunst. Mit der Sammlung sollte der Fragili -tät des Trägermediums und der Schwierigkeit der Vermittelbarkeit von Video -arbeiten Rechnung getragen werden. Der technologische Umbruch von denherkömmlichen VHS-Bändern auf die digitale Aufnahmetechnik stand da-mals vor der Tür. Es stellte sich somit die dringende Frage, wie die zahlrei-chen Videobänder auch in Zukunft abgespielt und gelesen werden könnten –wie das bewegte Bild die rasante technologische Entwicklung überdauernwürde. Das Problem war für die Fachkommission Kunst umso dringlicher,als das Videoschaffen der Achtzigerjahre in der Region und darüber hinauslängst breite Anerkennung genoss.

Seit Beginn der Sammeltätigkeit sind rund 15 Jahre vergangen; in dieser Zeit konnten über 220 Arbeiten des bewegten Bildes, die heute aufwww.dotmov.ch zugänglich sind, vom Kanton Basel-Landschaft erworbenwerden. Mit der Umstellung auf digitale Aufnahmeverfahren seit den spätenNeunzigerjahren haben sich die Schwierigkeiten des Erhalts und der zu-künftigen Abspielbarkeit der Arbeiten allerdings kaum entschärft. Wurdenfrüher die Magnetbänder regelmässig umkopiert, so fordert der rasche tech-nologische Wandel nun denselben Vorgang für die digitalen Daten und ihreTrägermedien.

Die Geschichte von dotMov.bl wird aber nicht nur durch Erhaltungs -arbeiten, sondern auch durch Neuankäufe fortgesetzt. Die FachkommissionKunst Baselland hat im Jahr 2013 elf Videoarbeiten angekauft, die an derERNTE 2014, der Ausstellung der Kunstankäufe des Kantons, im KunsthausBaselland gezeigt werden. Die Vernissage zur ERNTE 2014 findet am Frei-tag, 11. April 2014 um 19 Uhr statt. Die neuen dotMov.bl-Arbeiten werden zwi-schen den regulären Kunstankäufen des Kantons und der Solo-Position, einerEinzelausstellung von Martin Chramosta, präsentiert – und bieten in ihrerganzen Breite einen Einblick ins regionale Schaffen mit dem bewegten Bild.

Mit Blick auf die Vergangenheit und die Zukunft ist festzuhalten: kei-ne Sammlung und keine ERNTE ohne Kunstschaffende und ohne Fachkom-mission Kunst, ohne professionelles Umfeld, ohne kulturpolitischen Auftragund ohne Bildungsmöglichkeiten – auch ausserhalb der Schweiz.

Bernadette Hauert, kulturelles.bl/Ressort Kunst und Musik

Inhalt

04 GPS SPOT

05 dotMov.bl: Eine Kunstsammlung der bewegten Art

16 GPS MAIL

19 GPS FUNDSTÜCK

20 Nathalie Buchli, Co-Leiterin des Theaters Palazzo

22 GPS NAMEN & KÖPFEImpressum

BEILAGE

GPS MagazinKulturpolitische Orientierung und Basisfür eine glaubwürdige Kulturpolitik.Erscheint dreimal im Jahr

GPS StandpunktAktuelle und spontane Klarstellungen,Einsprüche, Antworten – was es zu sagen gibt.Auf www.kulturelles.bl.ch

GPS kultur.bl 2.0Responsetool und Diskussionsforum –zeitgerecht, zeitgemäss, direkt.Auf Facebook

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GPS SPOTDas Dichter- und Stadtmuseum Liestal, kurz DISTL, geht auf das1946 gegründete Dichtermuseum zurück. Ausgangspunkt der imdritten Stock des Liestaler Rathauses untergebrachten Sammlungwar der Nachlass des deutschen Schriftstellers und RevolutionärsGeorg Herwegh und seiner Frau Emma Herwegh-Siegmund. Nach und nach folgten weitere Nachlässe sowie die Erweiterungzum Stadtmuseum und schliesslich, im Jahr 2001, platznotbedingtder Umzug ins Bussmannshaus an der Rathausgasse 30. Dort lassen sich kurzweilige Stunden oder gar Tage verbringen, sei es inden Dauer- und Sonderausstellungen des DISTL, sei es in dessenKaffee-Ecke oder im Buchantiquariat Poete-Näscht, beim privatenPartner des Museums. Und an manchen Abenden verwandelt sichdas sonst eher stille DISTL in eine turbulente Wettkampfstätte:wenn sich Wortkünstlerinnen und -künstler aus der ganzen Schweizzu den Liestaler Poetry Slams treffen und sprachkreativ miteinanderringen. Um den Applaus des Publikums – und die begehrte FlascheWhisky. www.dichtermuseum.ch

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DOTMOV.BL: EINE KUNSTSAMMLUNGDER BEWEGTEN ART

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Mit tänzerischen Schritten bewegt sich die junge Fraulangsam entlang des menschenleeren Kleinbasler Rheinufersvon der Mittleren Brücke her kommend stromaufwärts. Die Ka-mera begleitet den elegant gestelzten Gang der Tänzerin in Mi-nirock und hochhackigen Stiefeln, die ihr bis zu den Knien rei-chen. Nach und nach entledigt sie sich ihrer Kleider, ohne dabeiihren Gang zu unterbrechen. Die auf den relativ blassen undkörnigen Schwarz-Weiss-Bildern erkennbare Umgebung und dieauf der Strecke geparkten Autos machen deutlich, dass die Auf-zeichnung der Kunstperformance mit dem Titel «Le petit déjeu-ner sur la route d’après Manet» schon einige Jahre zurückliegenmuss. Tatsächlich ist 1979 das Entstehungsjahr des 22-minüti-gen, tonlosen Videokunstwerks von Anna Winteler, das nebenweiteren Werken Ende 2013 als Projektion im Kunsthaus Basel-land zu sehen war.

Als Ines Goldbach im August 2013 ihr Amt als neue Direk-torin des Kunsthauses Baselland antrat, musste sie sich etwaseinfallen lassen. Noch war im Haus die letzte Ausstellung ihrerVorgängerin zu sehen, aber ab Ende September wären die Räu-me neben dem Sportareal St. Jakob an der Birs bis zum Beginnder REGIONALE-Ausstellung für über einen Monat leer gestan-den. «Das Zeitfenster war sehr knapp, aber ich wollte dennochein erstes Zeichen setzen und zugleich etwas zeigen, was spezi-fisch ist für den Kanton Baselland», sagt sie rückblickend. Unddas gelang ihr.

«Making Visible»Auf eine eigene Museumssammlung, aus der sich auch in

kürzerer Zeit eine Ausstellung hätte zusammenstellen lassen,konnte sie nicht zurückgreifen. «Aber ich wusste, dass der Kan-ton Baselland über einen wunderbaren Kunstschatz verfügt.»Gemeint ist die Sammlung Neue Medien Baselland mit dem Na-men dotMov.bl, die heute über 220 Werke aus dem regionalen Vi-deo- und Medienkunstschaffen in sich vereint. Dieser Umstandermöglichte es der neuen Direktorin, innert weniger Wochen ei-ne Video- und Medienkunst-Ausstellung auf die Beine zu stel-len, die auf hohe Resonanz stiess. «Making Visible» lautete ge-mäss Goldbachs Absicht, die Sammlung mit 20 ausgewähltenWerken für ein breiteres Publikum sichtbar zu machen, der Ti-tel der Ausstellung.

Die Ausstellung zeigte denn auch deutlich, dass dotMov.blweit mehr ist als ein Pflichtarchiv der regionalen Video- und Me-

dienkunst – eine Umschreibung, die im ersten Moment ziemlichunspektakulär klingt. «Making Visible» belehrte die Besuche-rinnen und Besucher eines Besseren. Sie zeigte vor allem auf,dass die Region Basel auf diesem Gebiet einmal eine wichtigeRolle gespielt hat und zum Teil noch immer spielt. Mit PipilottiRist, Stefan Schwietert, Herbert Fritsch und Rémy Zaugg warenim Kunsthaus Baselland Namen vertreten, die man durchausauch in Berlin, London oder New York kennt. Und mit der be-reits erwähnten Künstlerin Anna Winteler, mit Reinhard Manz,

Von Arbeiten aus der Pionierzeit des Videoschaffens bis hin zu aktuellen Werken junger Video -künstlerinnen und Medienkünstler: Mit dotMov.bl, der Sammlung Neue Medien Baselland, ver-fügt der Kanton über ein einzigartiges und professionell betreutes Konvolut von Werken des regionalen Video- und Medienkunstschaffens sowie von dokumentarischen Videoarbeiten. DieSammlung wurde Ende der 1990er-Jahre als eine der ersten ihrer Art lanciert und ist mittler-weile auf über 220 Werke oder eine Datenmenge von 2,4 Terabyte angewachsen. An drei Visio-nierungsstationen im Kunsthaus Baselland, in der Kunsthalle Palazzo Liestal sowie in der Kan-tonsbibliothek Baselland und in Ausschnitten auch übers Internet sind die Werke der Samm-lung öffentlich zugänglich. — Dominique Spirgi (Text) und Christian Flierl (Porträtfotos)

SEIT DEN ANFÄNGEN DER SAMMLUNG VERANTWORTLICH FÜR DIE SICHERUNG DER WERKE: REINHARD MANZ, GRÜNDUNGSMITGLIED DER

VIDEOGENOSSENSCHAFT BASEL, GESCHÄFTSFÜHRER VON POINT DE VUE UND DOZENT AN DER HGK BASEL.

Digitale Speichermedien: Von Digibeta-Bändernbis zur FestplatteDigitale Speichermedien haben gegenüber analogenden Vorteil, dass sich Bild- und Tonqualität der Videosnicht abnützen, da sie die Aufnahmen eben in digitalenSignalen festhalten. Dadurch lassen sich die Datenauch ohne merklichen Qualitätsverlust kopieren – imPrinzip zumindest. Denn auch digitale Speichermedienkönnen bei unsachgemässer Handhabung oder Lage-rung beschädigt werden, auch sie unterliegen in derrasch voranschreitenden digitalen Revolution einer kur-zen Halbwertzeit. Massgebende Aufgabe desdotMov.bl-Programms ist es aber, die Videos auf digi -talen Speichermedien für die Nachwelt zu sichern. Das geschieht zum einen auf dem Videoformat DigitalBetacam oder kurz Digibeta, dem meistgenutzten Speichermedium der Fernsehtechnik. Seit die Videoshäufig auch in Full-HD Auflösung produziert werden, sind Festplatten das Speichermedium. Für dot.Mov.bl wird der Videocodec ProRes von Apple verwendet. Die Sammlung umfasst bisher 2.4 Terabyte.

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der bei Wintelers Arbeit übrigens die Kamera geführt hatte, mitRené Pulfer oder Erich Busslinger kamen Namen von Künstle-rinnen oder Dokumentarfilmern hinzu, die Ende der Siebziger-und Anfang der Achtzigerjahre mit dem damals neuen MediumVideo in der Schweiz Pionierarbeit leisteten.

Bekannte Namen der Video- und MedienkunstWer sich auf der Webseite dotmov.ch durch die Liste der

Künstlerinnen und Autoren liest, wird auf einige weitere, über

die Grenzen der Region hinaus bekannte Namen stossen. Aberauch auf jene von jungen Künstlerinnen und Künstlern, derenBekanntheitsgrad noch anwächst. Stetig am Wachsen ist auchdie Sammlung, die gegenwärtig 226 Werke vereint: Ein- undMehrkanalvideos, computergenerierte sowie installative Arbei-ten, verfilmte Kunstperformances, Animationsfilme, politischengagierte Zeitdokumente und aktuelle dokumentarische Ar-beiten, schummrige Schwarz-Weiss-Videos aus den Siebziger-jahren, also quasi Werke aus dem Paläozoikum des Videoschaf-fens, und HDTV-Werke der Gegenwart und jüngeren Vergan-genheit.

Aber eigentlich umschreibt der Begriff Sammlung, wennman ihn im herkömmlichen Sinn versteht, das Wesen des Kon-voluts nur ungenau. «Wir kaufen für dotMov.bl nicht eigentlichdie Werke an, sondern lediglich eingeschränkte Nutzungsrech-te, die uns ermöglichen, die Videos und Medienkunstwerke anden drei Dokumentationsstellen im Kunsthaus Baselland, in derKunsthalle Palazzo in Liestal und in der Kantonsbibliothek Ba-selland sowie in Ausschnitten auf der Internetseite von dot-Mov.bl zeigen zu dürfen», sagt Bernadette Hauert, Verantwortli-che des Ressorts Kunst und Musik der Abteilung kulturelles.bldes Kantons.

Dennoch behütet der Kanton die Werke so, als ob sie sichin seinem Besitz befänden. Über den Erwerb der Nutzungsrech-te, die Dokumentation und Präsentation hinaus legt er nämlichbesonderen Wert auf die technische Sicherung der Arbeiten – einüberaus wichtiger Aspekt des Projekts, denn kaum ein andereskünstlerisches Medium ist einem vergleichbar schnellen Wan-del unterworfen. Analoge Trägerformate aus der Urzeit des Vi-deoschaffens, wie U-matic, Betacam oder VHS, sind längst hoff-nungslos veraltet und ihre Halbwertzeit erschreckend kurz. Oh-ne die sorgfältige konservatorische Betreuung der Sammlung,namentlich zum Beispiel das Überspielen der Werke auf aktuel-le Speichermedien wie Digital Betacam oder auf eine Harddisk,und ohne Restaurierungsarbeiten, zu denen zum Beispiel dieReinigung der Bänder gehört, gingen die Arbeiten mit der Zeitverloren – oder wären zum Teil bereits verloren gegangen.

Konservatorische und kuratorische BetreuungVerantwortlich für die Sicherung der Werke ist seit der

Lancierung der Sammlung der Basler Videopionier ReinhardManz, Gründungsmitglied der Videogenossenschaft Basel, derVorgängerorganisation des heutigen Unternehmens für audio-visuelle Produktionen «point de vue», dessen Geschäftsführerer ist, und Dozent für Video und Interaktion an der HGK Basel.Mit Manz konnten die Verantwortlichen eine Persönlichkeit mit

Wer sich auf der Webseite dotmov.ch durch die Liste der Künstlerinnen und Autoren liest, wird auf einige weitere, über die Grenzen der Region hinaus bekannte Namen stossen. Aber auch auf jene von jungen Künstlerinnen und Künstlern, deren Bekanntheitsgrad noch anwächst.

Von der 1/2-Zoll-Offenspule bis VHS: Als dieelektronischen Bilder laufen lerntenKaum mehr vorstellbar im Youtube- und HDTV-Zeitalter,aber es ist noch nicht so lange her, dass Videos aufanaloge Magnetbänder aufgezeichnet und über sie ab-gespielt wurden. VHS, VCR, U-matic, Betamax oderBetacam hiessen die Videosysteme, die in den 1970er-Jahren von verschiedenen Anbietern (JVC, Grundig und Philips oder Sony) auf den Markt gebracht wurden,die damit einen eigentlichen Formatkrieg lostraten. Viele der in den 1980er-Jahren entstandenen Video-kunstwerke oder -dokumentationen der dotMov.bl-Sammlung wurden mit dem U-matic-System aufgenom-men, das neben Betacam im professionellen Bereichzum Einsatz kam. Bei noch älteren Werken waren 1/2-Zoll-Offenspulen das Ursprungsmedium. Nachteildieser auf analoger Technik fussenden Videosystemeist, dass sie störungsempfindlich sind, sich die Bändermit der Zeit abnützen und die Bild- und Tonqualität dadurch stark beeinträchtigt wird. Abgesehen davon sind gut funktionierende Abspielgeräte für die veralteten Videoformate nicht mehr leicht aufzutreiben. Für die Restaurierung müssen alte Bänder aber nocheinmal optimal abgespielt werden können, um sie mög-lichst verlustfrei zu digitalisieren.

INES GOLDBACH, DIREKTORIN DES KUNSTHAUSES BASELLAND. SIE ZEIGTE 2013 MIT DER AUSSTELLUNG «MAKING VISIBLE», DASS DOTMOV.BL

MEHR IST ALS EINE PFLICHTSAMMLUNG DER REGIONALEN VIDEO- UND MEDIENKUNST.

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SIE GEHÖRTE ZUM ZWEITEN KURATORINNEN-TEAM – ALS DIE SAMMLUNG NOCH «MEDIATHEK DER BASELLANDSCHAFTLICHEN KUNST-

SAMMLUNG» HIESS: SARAH DERENDINGER, FILMEMACHERIN UND MEDIENKÜNSTLERIN.

DER VIDEOKÜNSTLER MAX PHILIPP SCHMID IST SEIT 2012 FÜR DIE SAMMLUNG NEUE MEDIEN VERANTWORTLICH. ER IST AUCH MITGLIED DER

FACHKOMMISSION KUNST DES KANTONS BASEL-LANDSCHAFT.

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an Bord holen, die sich nicht nur in technischen Belangen bes-tens auskennt. Er ist auch wie kaum ein anderer auch mit derSzene und der Geschichte des Videoschaffens in der Region ver-traut: Als Lehrer für Film und Video an der Schule für Gestal-tung Basel (ab 1979), als einer der ersten Dozenten der in denAchtzigerjahren eingerichteten Klasse für Audiovisuelle Ge-staltung (die so viele wichtige Protagonistinnen und Protago-nisten der Szene hervorgebracht hat), als Mitorganisator der le-gendären internationalen Videowochen im Riehener Wenken-park und als Autor von Kunstvideos und Dokumentarfilmen hater massgeblich dazu beigetragen, dass sich Basel in den Siebzi-ger- und Achtzigerjahren den Ruf als Schweizer Pionierstadtder Videokunst einhandeln konnte.

Aber natürlich geht es erst einmal darum, Werke für dieSammlung auszuwählen, also um die inhaltliche beziehungs-weise kuratorische Betreuung von dotMov.bl. Aktuell dafür ver-antwortlich ist Max Philipp Schmid. Der 1962 in Basel geboreneVideokünstler ist selber mit mehreren Arbeiten in der Samm-lung präsent und als Mitglied der Fachkommission Kunst desKantons seit gut anderthalb Jahren für die Sammlung Neue Me-dien zuständig. «Ich habe zwei Jahre Zeit, Arbeiten zu suchen,eine Auswahl zu treffen und als Ankaufsvorschläge in die Fach-kommission einzubringen», sagt er.

Die Zusammenstellung der Werkauswahl ist mit nicht un-erheblichen Recherchearbeiten verbunden, wie Schmid erklärt.

«Natürlich gibt es Künstlerinnen, Künstler und Arbeiten, dieich bereits kenne, aber ich habe auch den Ehrgeiz, in der jungenVideoszene auf Entdeckungstour zu gehen.» Eine wichtige Hil-fe hierbei ist die umfassende Datenbank der Dokumentations-stelle für Künstlerinnen und Künstler in der Region Basel –Dock; auf gewisse Arbeiten stösst Schmid auch im Internet;aber nach wie vor besteht laut Schmid ein wichtiger Teil der Re-cherchearbeit im «intensiven Besuch von Ausstellungen».

Drei Kuratorinnen, ein KuratorSchmid ist der vierte Kurator von dotMov.bl und der erste

Mann, der die Sammlung inhaltlich betreut. Im Jahr 2011 hat erdiese Aufgabe von der Medienkünstlerin Bettina Grossenbacherübernommen. Und zuvor, von 2002 bis 2007, war die bekannteSchweizer Filmemacherin und Medienkünstlerin Sarah Deren-dinger zuständig (auch sie ist mit mehreren Arbeiten in derSammlung vertreten, unter anderem mit dem vielbeachtetenDokumentarfilm «Familientreffen» aus dem Jahr 2009 über dieProbearbeit der Theaterfamilie von Christoph Marthaler für einspezielles Jubiläumsprojekt des Hotels Waldhaus in Sils).

Derendinger bildete zusammen mit der KunsthistorikerinSybille Roten nach Andrea Iten das zweite Kuratorinnenteamder Sammlung, die damals noch mit der Bezeichnung «Media-thek der basellandschaftlichen Kunstsammlung» umschriebenwurde und den Namen «Review» trug. Ihre spezielle Aufgabe

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sah sie darin, die Sammlung aus der Pilotphase herauszuführenmit dem Ziel, sie zu einem «visuellen Archiv zu erweitern», wiesie 2004 in einem Interview mit der «Gazette» erklärte, dem Vor-gängermagazin des heutigen GPS. Das war zu einer Zeit, als di-gitale Speichermedien für bewegte Bilder immer wichtiger wur-den. «Dadurch war der Träger des Bildes nicht mehr entschei-dend», sagt sie. Aus der Videosammlung der Anfangsjahre wur-de so ein Archiv des bewegten Bildes.

Sarah Derendinger sorgte als Kuratorin unter anderemdafür, dass ihre Vorgängerin Andrea Iten und – was sie damalsnatürlich noch nicht wissen konnte – ihre Nachfolgerin BettinaGrossenbacher und der aktuelle Sammlungskurator Max Phi-lipp Schmid mit Werken Eingang in das Konvolut fanden. Eineder damals in die Sammlung aufgenommenen Arbeiten vonSchmid, die 3-Kanal-Video-Installation «Nebenhelden» aus demJahr 2002, wurde ebenfalls an der eingangs erwähnten Ausstel-lung «Making Visible» gezeigt. Schmid löst in diesem hintersin-nigen Werk Nebenfiguren aus Katastrophenfilmen heraus undstellt sie auf drei Kanälen in den Vordergrund. Die vom stum-men Entsetzen geprägten Gesichter, die in den ursprünglichenFilmen lediglich als Staffage für die handelnden Helden dienen,werden somit in den Mittelpunkt gerückt, aus den Nebenfigurenwerden eben «Nebenhelden».

Zu den wertvollen Schätzen von dotMov.bl gehören die frü-hen Arbeiten. Etwa das «Schnipp-Video» des Basler Künstlers

Präsentation im Internet: Von Flash auf HTML 5Die Werke der dotMov.bl-Sammlung sind an drei Visio-nierungsstationen öffentlich zugänglich: in der Kunst-halle Palazzo in Liestal, im Kunsthaus Baselland in Mut-tenz und in der Kantonsbibliothek in Liestal. In Aus-schnitten und in reduzierter Auflösung sind die Arbei-ten, soweit die Autoren die Berechtigung dazu erteilthaben, überdies im Internet (www.dotmov.bl.ch) zu se-hen. Gestaltet wurde der Webauftritt von der Medien-künstlerin und Grafikerin Esther Hunziker (auch sie istmit mehreren Werken in der Sammlung vertreten). DieWebseite wird neu HTML-5-fähig aufgeschaltet, so-dass die Videos und die Informationen auch auf Tabletsund Smartphones angeschaut werden können.

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Guido Nussbaum aus dem Jahr 1987. Das Video zeigt den Rumpfdes Künstlers, der mit Fingerschnippen die Farbe des Hinter-grunds ändern kann. Das «Schnipp-Video» nimmt damit gewis-sermassen die später entstehenden interaktiven Medienkunst-arbeiten voraus. Oder der im selben Jahr entstandene künstleri-sche Musicclip «I am not the girl, who misses much» von Pipi-lotti Rist, ein Werk, das sie noch als Studentin der legendären,

von René Pulfer geleiteten Klasse für Audiovisuelle Gestaltungan der damaligen Schule für Gestaltung schuf – eine Klasse, dieviele heute renommierte Videokünstlerinnen hervorgebrachthat. Unter anderem auch Muda Mathis und Käthe Walser, die im Video «Das Messer im Kompott» von 1988 auf witzig-anar-chische Weise die Hausarbeit verherrlichen bzw. deren traditio-nelles Bild aufs Korn nehmen.

Dokumente der KulturgeschichteWunderbare Zeitdokumente sind die noch früher entstan-

denen Arbeiten von Reinhard Manz und Claude Gaçon, die dasVideo zu einer Zeit, als es noch kein Lokalfernsehen gab, als Me-dium der Gegenöffentlichkeit nutzten. So etwa der 1984 gedreh-te und erst 2000 geschnittene Videofilm «Nägeli und Beuys», derdokumentiert, wie Joseph Beuys und Klaus Staeck in einem Aktder Solidarität an die deutsch-schweizerische Grenze in Riehenpilgerten, als Harald Nägeli, bekannt als der Sprayer von Zü-rich, von den deutschen Behörden an die Schweiz ausgeliefertwurde. Beuys nutzte die anwesende Kamera, um anhand derAuslieferung Nägelis seine Kunsttheorie zu erläutern. Oder dieVideos «AJZ. Es herrscht wieder Frieden im Land» von 1981über die Räumung des Autonomen Jugendzentrums AJZ in Ba-sel und «Alternativ ist nur der Lohn» von 1980 über die Grün-dungszeit des Kulturhauses Palazzo in Liestal.

Nicht als Akt der Gegenöffentlichkeit gedacht war der Dokumentarfilm «Die Alte Stadtgärtnerei Basel» von MichaelKoechlin aus dem Jahr 1988. Die Produktion, die der spätere ba-selstädtische Kulturverantwortliche für den Südwestfunk Ba-den-Baden schuf, nimmt aber dennoch ziemlich klar Stellungzugunsten der vertriebenen Besetzerinnen und Besetzer des Ge-ländes, auf dem sich heute der St. Johanns-Park befindet. Gera-de durch ihre nicht auf strenge Objektivität bedachte Art sinddiese Werke zu wichtigen Dokumenten der Basler Kultur- undZeitgeschichte geworden.

Viele dieser frühen Werke wurden von Andrea Iten zu-sammengetragen. Die Lancierung der Mediathek der baselland-schaftlichen Kunstsammlung geht auf die Initiative der Künst-lerin zurück. Als Mitglied der Fachkommission Kunst des Kan-tons sei sie Ende der Neunzigerjahre wiederholt mit dem Um-stand konfrontiert worden, dass für die Sammlung des Basel-bieter Kunstkredits zwar vermehrt Videoarbeiten angekauftwurden, man aber nicht richtig gewusst habe, wie mit diesen Ar-beiten umzugehen sei, erinnert sie sich. «Wir schlugen uns mitFragen herum, wie und wo die angekauften Arbeiten zu lagern

Ohne die sorgfältige konservatorische Betreuung der Sammlung, namentlich zum Beispiel das Überspielen der Werke auf aktuelle Speichermedien wie Digital Betacam oder auf eine Harddisk, und ohne Restaurierungsarbeiten, zu denen zum Beispiel die Reinigung der Bänder gehört, gingen die Arbeiten mit der Zeit verloren – oder wären zum Teil bereits verloren gegangen.

Der Lauf der elektronischen Welt: Die grosse HerausforderungDie rasende elektronische Entwicklung, die digitale Revolution reisst auch die Kunst, die sich entsprechen-der Medien bedient, mit sich. Je schneller die Entwick-lung voranschreitet, desto kürzer wird die Halbwertzeit der Werke. Malende oder bildhauerisch tätige Künstle-rinnen und Künstler können sich seit Jahrhunderten auf die Verfügbarkeit und Funktionalität ihrer Werkzeuge verlassen. Die Arbeitsinstrumente von Medienkünstle-rinnen und Videokünstlern werden indes von der Hard-und Softwareindustrie kontrolliert. Analoge Video-bänder lassen sich nur noch auf veralteten Geräten ab-spielen. Röhrenbildschirme als Teile von Installationenoder für die Wiedergabe älterer Videos lassen sichnicht mehr durch neue ersetzen, computergenerierteWerke erleiden ein Blackout, wenn die ihnen zugrundeliegende Softwareversion inkompatibel wird. Konser-vatorinnen und Restauratoren sehen sich also Heraus-forderungen gegenüber, die es früher nicht gab. Ist es zum Beispiel statthaft, ein altes Schwarz-Weiss-Video auf einem neuen Flachbildschirm zu zeigen? Traditionelle Wertmassstäbe des eindeutigen und vorallem einzigartigen Charakters des Original-Kunstwerksmüssen neu definiert werden.

AUF IHRE INITIATIVE HIN WURDE DIE MEDIATHEK DER BASELLANDSCHAFTLICHEN KUNSTSAMMLUNG, DIE HEUTE «DOTMOV.BL» HEISST,

EINGERICHTET: ANDREA ITEN, FREISCHAFFENDE KÜNSTLERIN IN BASEL UND BERLIN.

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GPS MAIL AUS NEW YORKDank einem Stipendium des «iaab» bin ich seit Mitte Januar in New York – und bleibe hier bis Ende Juni. Die Stadt ist fantastisch.Ich bin zum ersten Mal hier. Nicht nur in New York, sondern über-haupt in Amerika. Es gibt extrem viel zu sehen und zu machen – fast schon zu viel ... Es ist ja sehr einfach, hier in NYC den Fokus zu verlieren, vor allemfür jemanden wie mich, der extrem gerne feiert und tanzt – pufff.Ich bleibe jedoch nicht die ganze Zeit hier. Ende April, Anfang Maimuss ich nochmals zurück nach Brasilien fliegen, wo ich zusam-men mit brasilianischen Freunden eine Ausstellung kuratiere, dieunter dem Titel «Postcodes» steht und an der viele ausländischeKünstlerinnen, unter anderem auch aus der Schweiz, teilnehmen.Ende August werde ich vermutlich wieder einmal nach Basel kommen, weil ich hier einige Dinge erledigen möchte. Danach gehtes dann wieder zurück nach Brasilien. Auch dort wartet sehr vielArbeit auf mich.Pedro Wirz

Pedro Wirz, geboren 1981 in São Paulo, ist brasilianisch-schweizerischer

Doppelbürger. Er lebt und arbeitet zwischen São Paulo und Basel. Sein

Kunststudium hat der Künstler und Ausstellungsmacher in Basel an der FHNW

absolviert. Pedro Wirz hat hier bei sich zuhause und im Ausstellungs raum

der Hochschule die künstlerisch-kreativen «Wirzhaus»-Aktionen lanciert.

GPS KULTUR.Bl Magazin | 11 | 2.2014 1716 GPS KULTUR.Bl Magazin | 11 | 2.2014

sind und wo man sie im besten Fall zeigen kann.» In einer Mit-teilung zur Präsentationsausstellung der Kunstankäufe desKantons, ERNTE 08 – damals wurden in einer kleinen Sonder-schau frühe Werke aus der dotMov.bl-Sammlung gezeigt, heisstes dazu: «Während die durch den Kanton Baselland angekauf-ten Arbeiten der ‹traditionellen Medien› wie Malerei, Skulpturoder installative Arbeiten den Weg via Verwaltungsräumlich-keiten in die Öffentlichkeit finden, fristen Arbeiten im BereichNeue Medien allzu oft ihr Dasein als ‹Depotleichen› in denSammlungsarchiven.»

Dem wollte Iten entgegenwirken. Also verfasste sie einKonzept, das den Aufbau der Sammlung beinhaltete, die vieleJahre später den Namen «dotMov.bl» erhalten sollte. «DieserVorschlag wurde zuerst zwar mit grosser Skepsis aufgenom-men, aber Niggi Ullrich und der damals zuständige Regierungs-rat Peter Schmid kamen mit der Zeit zum Schluss, dass man dasWagnis eingehen sollte», erinnert sich Iten. Die Folge war einKredit für den Ankauf von 50 ersten Arbeiten bzw. Nutzungs-rechten als Grundstock für die neue Sammlung bzw. Mediathek.«Das war eine sensationelle Ausgangslage, ich konnte aus demVollen schöpfen.»

Von Künstlerinnen und Künstlern geschätztAndrea Iten, auch sie übrigens wie ihre Nachfolgerin Sa-

rah Derendinger Absolventin der hier bereits mehrfach erwähn -

ten Klasse für Audiovisuelle Gestaltung an der Schule für Ge-staltung, war es auch, die Reinhard Manz für die konservatori-sche Mitarbeit anfragte. Der Geschäftsführer von «point de vue»hatte bereits Erfahrungen mit dem Restaurieren und Sichernder eigenen Videoarbeiten sammeln können und erwies sich soals Idealbesetzung für die Aufgabe.

«Bei uns werden alle Arbeiten in Master-Qualität gesi-chert», erklärt Manz. Zusätzlich werden Belegexemplare für dieAutoren erstellt – ein Angebot, dass die Künstlerinnen undKünstler sehr schätzen, wie Manz sagt. Wie überhaupt dasWohlwollen der Autorinnen und Autoren gegenüber dotMov.bl(welche die Werke nicht nur öffentlich zugänglich macht, son-dern sie auch für die Zukunft sichert) sehr gross sei. Bedenken,dass ein Werk beim Überspielen auf einen neuen Datenträgerseine Aura des Originals einbüssen könnte, gebe es keine. «Auchder orthodoxeste Künstler würde nicht auf die ursprünglichenBänder zurückgreifen», sagt Manz. Ganz abgesehen davon, dasses immer schwieriger wird und bald womöglich schier unmög-lich sein dürfte, für alte Formate wie U-matic oder VHS über-haupt noch Abspielgeräte aufzutreiben.

Der aktuelle Kurator der Sammlung, Max Philipp Schmid,bestätigt Manz’ Aussage. «Die Sammlung hat in Künstlerkrei-sen einen sehr guten Ruf, wir stossen mit unseren Anfragenstets auf grosses Entgegenkommen», sagt er. Neben dem Um-stand, dass die Werke professionell gesichert und archiviert wer-

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GPS FUNDSTUECKAm 28. Juli 1914 begann der Erste Weltkrieg, die «Urkatastrophedes 20. Jahrhunderts», die rund 17 Millionen Tote forderte. UnserLand hat sich, wie der Historiker Georg Kreis in seinem eben erschienenen Buch «Insel der unsicheren Geborgenheit» schreibt,«nach einem bestimmten Verständnis aus der Urkatastrophe her -aushalten können und war doch, nach einem anderen Verständnis,stark von ihr betroffen». Die Wappenfelsanlage Chessiloch in Grellingen gehört zu den wichtigsten Erinnerungsorten im Zusam-menhang mit dem Ersten Weltkrieg in der Schweiz. In den vierKriegsjahren waren beim Chessiloch dauernd Grenzsoldaten statio-niert – zur Bewachung der beiden von Gustave Eiffels Ingenieur-büro gebauten Eisenbahnbrücken der Juralinie. Manche Angehörigeder rund 60 Einheiten, die hier ihren Dienst absolvierten, haben auf die Felsen am Birsufer die Wappen ihrer Heimatkantone gemalt,ebenso die Wahrzeichen ihrer Kompanien: mythologische Figurenwie Wilhelm Tell und Helvetia oder auch Bilder von Schweizer Städten und Landschaften. Die aus dem Fels gehauenen Figurenvon General Wille oder Generalstabschef Sprecher von Berneggstammen vom Delsberger Bildhauer Joseph Constantin Kaiser. Seit 1965/66 wurde die bekannte Gedenkstätte mehrmals reno-viert, zum letzten Mal 1997/98.

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den, schätzten viele Künstlerinnen und Künstler, dass ihre Wer-ke öffentlich zugänglich sind. Als Kurator und Künstler, der sel-ber mit mehreren Werken in der Sammlung vertreten ist, weissSchmid, wovon er spricht.

Neue Wege der VermittlungMit der Ausstellung von ausgewählten Arbeiten aus der

Sammlung im Kunsthaus Baselland hat man nun auch in Sa-chen Vermittlung einen wichtigen Schritt vorwärts gemacht.Denn das Angebot, die Werke im Kunsthaus Baselland und imKunsthaus Palazzo an Flachbildschirmen sehen zu können, ver-mittelt nicht immer die richtigen, das heisst werkgerechten Ein-drücke. Das gilt auch für die Möglichkeit, sich die Werke in derKantonsbibliothek nach Voranmeldung auf einer Grosslein-wand zeigen zu lassen. Bei jüngeren HDTV-Arbeiten spielt dasvielleicht eine weniger wichtige Rolle, aber insbesondere bei In-stallationen und bei Mehrkanalvideos, aber auch bei anderenArbeiten sei die spezifische Art und Form der Präsentation vongrosser Wichtigkeit, sagt Kunsthaus-Direktorin Ines Goldbach,die sich für ihre Ausstellung «Making Visible» mit genau diesenFragen intensiv und im Dialog mit den Künstlerinnen undKünstlern auseinandersetzen musste.

Ob man sich die Spuren eines Mehrkanalvideos nachei-nander zu Gemüte führt oder auf mehreren Bildschirmen oderLeinwänden gleichzeitig sieht, ist natürlich wesentlich für die

Rezeption des Kunstwerks. «Aber auch im ersten Moment ei-gentlich banal wirkende Fragen, ob man vor einem Werk stehenoder sitzen, ob der Ton über Lautsprecher oder über Kopfhörerwiedergegeben werden soll, sind letztlich massgebend für diewerkgerechte Präsentation der Arbeiten», sagt Goldbach. Sospielt die Art der Präsentation auch bei Einkanalvideos eineRolle. «Für Pipilotti Rist war es zum Beispiel wichtig, dass ihrWerk ‹I am not the girl, who misses much› auf einem Röhren-bildschirm gezeigt wird, von dem zwei Lautsprecher wie Elefan-tenohren abstanden.»

Auch über die kurze Ausstellung «Making Visible» hinaushat die Sammlung Neue Medien Baselland dot.Mov.bl in InesGoldbach eine wichtige Fürsprecherin gefunden. So hat die neueDirektorin für eine attraktivere Stationierung des dot.Mov.bl-Vi-sonierungscomputers, der zuvor versteckt in einer Ecke aufge-stellt war, sogar ihr Direktionsbüro geopfert. «Ich selber brau-che keinen fixen Arbeitsplatz», meint Goldbach dazu beim Ge-spräch für den vorliegenden Beitrag, das auf Klappstühlen sit-zend mitten in den Ausstellungsräumen geführt wurde. �

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GPS KULTUR.Bl Magazin | 11 | 2.2014 2120 GPS KULTUR.Bl Magazin | 11 | 2.2014

Offiziell ist Nathalie Buchli seit dem 1. Januar 2014 Co-Leiterin des Theaters Palazzo in Liestal,doch ihre Arbeit wirklich aufgenommen hat die Kulturmanagerin bereits im vergangenen Herbst.Zusammen mit Karin Gensetter führt sie das Theater im Dreispartenhaus Palazzo, zu dem auch einKino und eine Kunsthalle gehören. Auf ihrem Berufsweg hat Nathalie Buchli eine beeindrucken-de Fülle von Erfahrungen im Kulturbereich gesammelt, von denen sie jetzt als Theater-Allrounde-rin stark profitieren kann. — Von Roger Ehret (Text) und Christian Flierl (Bild)

Mitte Februar, zwei Tage vor dem Gespräch mit NathalieBuchli, wurde bekannt, dass das Theater Palazzo einen konzep-tionellen Aufbruch wagt – und dafür, nachdem sich die Kultur-verantwortlichen des Kantons und der Stadt Liestal von denneuen Ideen überzeugen liessen, auch mehr Geld erhält. In Zu-kunft setzt das Theater beim Bahnhof Liestal verstärkt auf einjunges Publikum und will regelmässig Kinder- und Jugendthea-terproduktionen sowie Vorstellungen für Schulen anbieten.Mehr Gewicht sollen in den kommenden Spielzeiten auch dieFreie Theaterszene und der Humor erhalten. «Humor hat so vie-le Facetten und erreicht ein breites, buntgewürfeltes Publi-kum», heisst es verheissungsvoll in einer Medienmitteilung. Dasneue Konzept gehörte zu den ersten Aufgaben von NathalieBuchli, seither hat sie unzählige weitere übernommen. «DasSpektrum meiner Arbeit ist sehr breit. Ich wähle Veranstaltun-gen aus, organisiere alles im Vorfeld meiner Projekte, schliesseVerträge ab, leite die technischen Vorbereitungen ein, sorge fürUnterkunft und Verpflegung der Ensembles und koordiniere un-ser Team, das für den Vorverkauf, die Kasse und die Bar zustän-dig ist. Organisation von A bis Z also, bis schliesslich die Vor-stellung beginnt.» Doch auch danach geht es weiter, wenn Na-thalie Buchli den Künstlerinnen und Künstlern die Gagen aus-zahlt und die Abrechnungen vornimmt.

Bei allen ihren Tätigkeiten kann sich die 47-Jährige auf ih-re Neugier («Ich wollte ständig neue Kulturformen entdecken,die verschiedenen Kultursparten vernetzen und auf lust- undfantasievolle Weise die klare Trennung der Sparten aufheben.»),vor allem aber auf ihren grossen Erfahrungsschatz verlassen.Nach einer Lehre als Buch- und Musikalienhändlerin in Baselarbeitete sie in einem bekannten Zürcher Schallplattenladen. Inder Freizeit organisierte sie zusammen mit Freundinnen undFreunden Konzerte. Und unternahm so die ersten Schritte alsKulturmanagerin. Danach folgte 1990 eine erste Stelle in der Ka-serne Basel, wo Nathalie Buchli zuerst das Betriebssekretariatleitete und später Mitglied der Geschäftsleitung wurde. VierJahre später übernahm sie die Leitung des MehrspartenbetriebsKiFF in Aarau. «Dann kamen weitere spannende Jahre, in denenich laufend neue Dinge lernte und mit interessanten Leuten zu-sammenarbeitete», erzählt sie. «Als Leiterin der KaBar in derKaserne Basel, im Personaldienst von Overall, der Genossen-schaft für integriertes Arbeiten, als Assistentin der Theaterlei-

tung im Roxy in Birsfelden oder auch als Mitglied des Kollektivsder Brockenbude Glubos in Basel.» Von 2004 bis 2006 absolvierteNathalie Buchli neben ihrer Arbeit im Roxy und bei Glubos einNachdiplomstudium in Kulturmanagement an der UniversitätBasel. Dann wagte sie den Sprung in die Selbständigkeit, betä-tigte sich als Produzentin und Produktionsleiterin in den Berei-chen Theater, Tanz und Musik, war unter anderem für die Tour-organisation der Produktion «Lina Böglis Reise» von ChristophMarthaler verantwortlich, führte die Geschäfte des zeitgenössi-schen Musikensembles ö!, arbeitete mit Regisseurinnen wie Me-ret Matter zusammen und ist – neben ihrem Dreissig-Prozent-Pensum im Theater Palazzo geht ihre Tätigkeit als freie Kultur-managerin weiter – nach wie vor für das Management des Musi-kers Fritz Hauser oder des Kabarettisten und «Erfinders» StefanHeuss zuständig.

Die Arbeit als freie Kulturmanagerin und -veranstalterinmöchte Nathalie Buchli, auch wenn die Einkommenssituationmanchmal «nicht gerade einfach» ist, keinesfalls aufgeben.«Aber genau dann, als ich beschlossen hatte, mich nach einemweiteren Standbein umzusehen, kam die Anfrage von KarinGensetter. Ich fand es sehr mutig, dass sie sich nach 14 Jahrenals künstlerische Leiterin zu einem Neustart mit einer Co-Leite-rin entschlossen hat.» Aus der Zusammenarbeit der beidenFrauen ist in kurzer Zeit das neue Konzept entstanden, das aufkünftige spannende Zeiten im Theater Palazzo hoffen lässt – unddas auch die Subventionsgeber überzeugt hat. «Ich freue michsehr darauf, dass die freie Theaterszene im Palazzo eine grösse-re Rolle spielen wird, vermehrt gutes Kabarett und Clownstückeauf dem Programm stehen und neue Kooperationen entstehenwerden. Vor allem aber, dass wir in Zukunft eine neue Genera ti-on für das Theater begeistern können. Die ersten Erfahrungenzeigen, dass das Interesse an Kinder- und Jugendtheater grossist. Und es in Liestal und Umgebung, wo immer mehr junge Fa-milien wohnen, auch entsprechend viel Publikum gibt.» �

«Ich wollte ständig neue Kulturformen entdecken, die verschiedenen Kultursparten vernetzen und auf lust- und fantasievolle Weise die klare Trennung der Sparten aufheben.»

NATHALIE BUCHLI: KULTUR- UND NEUAUCH THEATERMANAGERIN

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Impressum

Herausgeberin: Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion, Amt für Kultur / kulturelles.bl, Amtshausgasse 7, 4410 Liestal, T +41 61 552 50 67, www.kulturelles.bl.ch,[email protected] | Redaktion: Roger Ehret (eh), Leitung; Niggi Ullrich | Autoren: Dominique Spirgi, Pedro Wirz | Lektorat: Rosmarie Anzenberger | Fotos:Christian Flierl, Pedro Wirz, WOMM | Gestaltung: WOMM Werbeagentur AG, Basel | Druck: Bloch AG, Arlesheim | Erscheinungsweise: in der Regel einmalpro Jahreszeit | Auflage: 10450 Ex. | ISSN: 1664-2554

Christoph Huldi, StiftungsratSinfonieorchester BaselEr ist Schulmusiker und Chorleiter amGymnasium Muttenz und leitet auchausserhalb der Schule ein Vokalen-semble: den Kammerchor Notabene.Und seit dem letzten Jahr ist der1962 Geborene, der als Jugendlicherin der Knabenkantorei Basel sangund später an der MusikhochschuleBasel studierte, Mitglied des Stif-

tungsrats des Sinfonieorchesters Basel und vertritt dort ebenfallsden Kanton Basel-Landschaft. Christoph Huldi findet es sehr reiz-voll, im Netzwerk, das sich für das Orchester einsetzt, mitzuarbei-ten. «Aus einem stark kulturpolitischen Interesse heraus geht esmir etwa um die zentrale Frage, wie man die Öffentlichkeit in ihrenBemühungen um das Orchester unterstützen kann und wie es sichin Zukunft finanzieren lässt. Besonders wichtig finde ich auch denBereich ‹Education›, also das Engagement des Orchesters für seinkünftiges Publikum. Ich setze mich dafür ein, dass wir den Fokuserweitern und vermehrt Jugendliche bis ins frühe Erwachsenenalteransprechen.» Um Zukunftsperspektiven geht es auch bei einemweiteren Engagement von Christoph Huldi im Stiftungsrat: Er ver-tritt den Landkanton in der Findungskommission, welche die neueChefdirigentin oder den neuen Chefdirigenten des Orchesters be-stimmt.

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Heiner Schärrer, StiftungsratSinfonieorchester BaselIn seiner Wohngemeinde Therwil warHeiner Schärrer 19 Jahre Mitglied desGemeinderats, neun Jahre davon alsGemeindepräsident. Und schon da-mals hat er sich sehr für die Kultureingesetzt. Als Präsident der Vororts-konferenz etwa initiierte er einen spe-ziellen Kulturfonds, mit dem dieser Zu-sammenschluss grosser Baselbieter

Gemeinden in Stadtnähe wichtige Basler Kulturinstitutionen förder-te, so auch das Sinfonieorchester. Seit drei Jahren ist der 65-jährigeAnwalt und Partner in einer mittelgrossen Kanzlei in Basel nun Mit-glied des Stiftungsrats des «SOB», als Vertreter des Landkantons.«Ein spezielles Augenmerk gilt dabei den Finanzen. Mir liegt sehrdaran, dass das Orchester die Mittel gut einsetzt und sich im Bud-getrahmen bewegt. Wichtig ist jedoch auch, dass das Orchesterals ‹Brand› bekannter wird. Das SOB spielt, wie das Tonhalle-Or-chester oder das Orchestre de la Suisse Romande, in der ‹oberstenLiga› im Land. Das muss jedoch in der Region, aber auch darüberhinaus, bekannter werden. Denn wir brauchen mehr Publikum undmüssen deshalb die Marketinganstrengungen intensivieren.» Zudemmöchte Heiner Schärrer, der gerne Klavier spielt und private Haus-konzerte veranstaltet, im Stiftungsrat auch «eine Stimme sein – jeneder vielen Konzertbesucherinnen und -besucher».

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Rudolf Huser, Inhaber der Druckerei Hochuli AGDie Ausgaben 1 bis 10 von GPS wurden in Muttenz bei der Druckerei Hochuli herge-stellt. Wir waren immer zufrieden mit dem Ergebnis, sehr zufrieden sogar. Aber leiderhat das Unternehmen seinen Kundinnen und Kunden Anfang Jahr mitgeteilt, dass esden Produktionsbetrieb nicht mehr weiterführen werde. Rudolf Huser, der vor 40 Jah-ren in die Firma eintrat und seit 1989 deren Inhaber ist, hat kürzlich das Pensionsaltererreicht. «Aufgrund der Gesamtsituation der grafischen Branche und der alles andereals positiven Zukunftsaussichten war eine Nachfolgeregelung leider nicht möglich»,sagt der Unternehmer. Wir danken dem Team der Druckerei Hochuli AG für Sorgfalt,Zuverlässigkeit und gute Zusammenarbeit – und wünschen Rudolf Huser alles Gute.

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Paul Chan, Volumes, (Detail), 2012, Installation bestehend aus 1005 bemalten Bucheinbänden, Emanuel Hoffmann-Stiftung, Geschenk der Präsidentin, 2012, Depositum in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel, © Paul Chan, Foto: Bisig & Bayer, Basel

www.schaulager.org