BILDNERISCHES GESTALTEN 2001-2002 ZÜRICH / CH · Auf dem Foto war das Stahlgerippe, der Bahnhofshalle mit Lampen zu sehen. ... same Herstellen des Mandalas mit der anschliessenden

BILDNERISCHES GESTALTEN

2001-2002

ZÜRICH / CH

ETHZ 01-02Professor: Peter JennyStudent: Lukas Sonderegger

Linie

HaareDie Aufgabe war wie folgt gestellt: Wir sollten die Haare einer Per-son fotografieren und von dieser Vorgabe aus, durch Zeichnungen und Bilder experimentell die Vielfalt der Linien und Formen ent-decken.Als Modell diente mir meine Mitstudentin Atika, welche mit ih-ren für Thailänderinnen typischen schwarzen geraden Haaren, die sie mit einer Klammer zu einem Knopf zusammen gebunden hat-te, eine interessante Vorlage lieferte. Ich untersuchte beim Zeichnen die Farben in dem ich sie übertrieb und verfälschte. Die Form und Struktur hielt ich in einer Bleistiftzeichnung fest. Ich probierte das Reduzieren und die Veränderung durch flächiges Zeichnen aus. Die verschiedenen Zeichnungen sollten zu einem Ganzen verwachsen, da die verschiedenen Experimente gleichzeitig entstanden sind und sich gegenseitig beeinflussten, deshalb wählte ich als Präsentationsform ein Leporello.

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Bildfolge

SpurenIn der ETH und Umgebung mussten wir nach Gegenständen su-chen, die Spuren hinterlassen. In eine uns vorgegebenen Tabelle zeichneten oder malten wir immer auf der einen Seite den Gegen-stand und auf die Spur z.B. links eine Zigarette und auf der rechten Seite Russspuren.Ich habe an diesem Tag ziemlich viel Zeit für Recherche gebraucht, denn ich fand das Zeichnen nicht spannend in einer Tabelle. Die Übung ist in der ersten Stunde gut, doch flacht dann ziemlich schnell ab. Die Resultate waren bei allen Studenten die gleichen, was klar zeigt, dass diese Tagesarbeit zu wenig frei gestellt ist.

VerwandlungVon einem Foto vom Zürcher Hauptbahnhof sollten wir in einer Bilderreihe eine Verwandlung zu einem beliebigen Gegenstand malen. Auf dem Foto war das Stahlgerippe, der Bahnhofshalle mit Lampen zu sehen. Die Metamorphose konnte man fast frei wählen, da die Vorlage, keine gestalterische Zwänge beinhaltete, was mir sehr gefällt.

Ich liess eine graue Laterne mit scharzweissem Hintergrund zu einer Chiantiweinflasche in meinem Zimmer werden.

Die Übung hat mir nach anfänglicher Skepsis gut gefallen. Ich denke das ist eine geeignete kleine Aufgabe. Was ich sehr negativ fand, war die Abgabe direkt nach der Seminarwoche zu setzen. Im Stress zeich-nen kann sich sehr qualitätsmindernd auswirken.

ArchitekturskizzeAn vier geeigneten Orten im Hauptbahnhof sollten wir Architek-turskizzen zeichnen. Die verschiedenen Ausschnitte sollten einen Zusammenhang haben, wie zum Bei-spiel eine 360° Sicht.

Meine Überlegung war: wo befinde ich mich am meisten und schaue mich am genauesten um, wenn ich im Bahnhof bin? Natürlich dort, wo ich am meisten Zeit tot zu schlagen habe, nämlich beim Billet-schalter. Ich wählte dort vier Orte, die möglichst die Beziehung neue und alte Architektur zeigen sollte.

Die Aufgabe war gut und auch nicht allzu zeitintensiv. Trotzdem hatten Studenten, die auf Seminarreise waren, Stress.

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Objekt / Oberfläche

In einer Tagesübung zeichneten wir einen Gegenstand mit inte-ressanter Oberfläche, den wir zuvor ausgesucht hatten möglichst genau ab. In meinem Fall waren es drei „Bärentatzen“. Der nächste Arbeitsschritt war lustig und hat mir sehr gefallen. Wir mussten den Gegenstand mit einer Latexschicht umhüllen, was gar nicht so einfach ist mit Gebäck. Die entstandene Form zeichneten wir an-schliessend mit dem Gegenstand zusammen, als Negativform des-selben und verformt ab. Die verschiede Materialität und Konsistenz war dabei am interessantesten darzustellen.

Das war eine sehr originelle Aufgabe, bei der sowohl der Übungsspass wie auch der Lerneffekt für mich stimmten. Ich lernte ein neues, in-teressantes Medium kennen, den Latex. Ich habe die Übung bereits weiter empfohlen.

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Figuration

Auf einem A2 Blatt sollten wir mit wenigen Strichen Figürchen zeichnen, die eine Tätigkeit symbolisieren.Ich malte mit Pinsel und schwarzer Tusche Situationen, die mir spon-tan in den Sinn kamen, wie zum Beispiel: das sinnlose Salutieren im Militär, das Springen von einem Felsen und das bewundern einer schönen Frau.

Ich war nicht zufrieden mit dieser Übung, sowohl mit der Arbeit als auch mit dem Resultat nicht. Ich fühlte mich viel zu fest gefangen im Köpfchen, Ärmchen und Beinchen zeichnen. Vielleicht hätte ich willkürlicher und somit schlechter erkenntlich aber mit mehr Freude gestalten sollen.

Bei der anschliessenden grossen Aufgabe habe ich das gemacht. Auf drei A2 Blätter habe ich stärk experimentell gearbeitet und Bewe-gungsabläufe, Zerlegung der Körper in Einzelteile und Konturen- und Lichtschattenspiele geschaffen. Die arbeit war viel befriedi-gender. Auch habe ich mich bei der Wahl des Stiftes nicht mehr ein-geschränkt. Mit Farbe, Bleistift, dickem Graphit und Tusche liess ich meiner Fantasie freien lauf.

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Gestaltungsmuster

Aus einen Plakat wählten wir zwei kleine Ausschnitte. Der eine diente als Farbpalette der andere als Grundform für ein A1 Bild. Aus dem gleichen Plakat suchten wir zudem zehn Grundformen, mit welchen wir später ein Muster über die Grundform (A1) legten. Mit Acrylfarben sollten wir dem Bild einen Zusammenhalt geben.Ich wählte drei runde doch nicht völlig organische Formen und ar-beitete stark mit Komplementärfarben.

Dies ist eine Übung, die mir überhaupt nicht gefallen hat. Der Zeit-aufwand ist meiner Meinung nach absolut unverhältnismässig zum Lerneffekt und dem Resultat.

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22 Übungen

In den Wintersemesterferien war unsere Aufgabe nach dem Buch „Notizen zur Figuration“ 22 Übungen zu zeichnen.Obwohl ich normalerweise zu präzise Vorgaben überhaupt nicht mag, war dies meine Lieblingsübung. Ich konnte endlich über län-gere Zeit, an verschiedenen Orten an einer grösseren Arbeit tätig sein und dabei meine eigenen Ideen ausprobieren. Jedes Experiment ergab eine oder viele neue Inspirationen. Beim Beginnen einer Zeich-nung wusste ich meist nicht welche Übung am Ende erfüllt sein wür-de. Ich zeichnete mit der linken Hand oder Blind. Ich fotografierte, vergrösserte und kopierte. Das Resultat war der Arbeit entsprechend vielfältig und befriedigend. Mein Vorschlag ist: Tagesübungen weg-lassen und längere anspruchsvolle Arbeiten in Angriff nehmen.

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Comic

In einer Tagesübung sollten wir aus einem von zwei Texten und aus der Auswahl eines Bildes von einem Katalog einen einfachen Comic gestalten, der dazu diente, die Möglichkeiten der Bild-Textkombi-nation zu entdecken. Die Assistentin nutzte die Zeit um den nicht Comicerfahrenen weitere Möglichkeiten aufzuzeigen.Ich zeichnete in Tusch einen Bilderrundlauf, der das Entstehen und Zusammenbrechen des Selbstbewusstseins zeigt. Ich arbeitete stark mit Perspektive und Schatten.

Diese Vorübung diente als Grundlage für eine gössere und freiere Comicarbeit, bei der die einzige Voraussetzung das Integrieren eines Familienfotos war.

Ich versuchte einen mehrschichtigen Comic zu gestalten. Zwei ver-schiedene Blickwinkel und Gedanken von verschiedenen Personen sollten auf einem Blatt nebeneinander Platz finden. Die erste Ebene war eine Reihe von Passfotos, die von meiner Mutter und mir als Vierjähriger entstanden sind. Man sieht, wie sich mein Gesichtsaus-druck von verängstigter Verwunderung zu lachender Zufriedenheit verändert. Rechts des Fotostreifens, sieht man Bilder meiner Eltern, welche das ein und alles in meinem Leben sind. Wenn sie lachen ist auch der vierjährige Junge zufrieden. Auf der anderen Seite sind die Gedanken meiner Mutter zu finden. Sie denkt an das Erlebte mit ihren Kind. Als hinterster Layer entdeckt man den Fotoautomaten, der mich zu beginn so erschreckt hatte.

Es war eine sehr interessante Übung die man vertiefen könnte. Für mich war der zweite Comic wichtiger, doch habe ich nur den ersten für nicht beteiligte Personen gezeichnet, was diesen für Aussenste-hende interessanter erscheinen lässt.

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Farbreise

Dies sollte eine Forschungsarbeit sein. Farbe in Beziehung zur Um-welt sollte untersucht werden. Man konnte Lichtveränderungen Umgebungsbeziehungen und zeitlich bedingte Variationen der Far-be beobachten und mit Fotos festhalten.Eine super Arbeit, die in mir sofort viele Ideen auslöste, von denen ich vier ausprobierte. Eine Militärtaschenlampe (Weiss, Rot, Grün, Braunschwarz), Augen im Vergleich, die Häusergruppe, wo ich woh-ne in 24 Stunden und ein Mandala mit Farbpigmenten waren Ob-jekte meiner Neugierde. Das interessanteste war das meditativ lang-same Herstellen des Mandalas mit der anschliessenden Zerstörung. Es war schwierig für mich mit der Hand über eine achtstündige Ar-beit zu fahren. Ich denke es widerspricht absolut unserer westlichen, leistungsorientierten Denkweise. Die Resultate waren für mich alle spannend.

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GestaltZwang

In einer Tagesübung ordneten wir typische Gegenstände einer Farbe zu (z.B. Sonne / Gelb). Später suchten wir menschliche Formen in einem Foto einer Wolke.Ich mag solche Übungen überhaupt nicht. Sie sind ungeeignet um sich zeichnerisch fortzubilden. Man könnte sie mündlich in viel kürzerer Zeit erledigen und sich schneller der zweiten und interes-santeren Arbeit widmen, dem Suchen von Gestaltungszwängen in unsere Umgebung. Menschliche Figuren sind überall anzutreffen. Ich fand ein Behälter für Tuschfasschen bei meinem Vater, ein Na-turfoto, einen Korkenzieher verschiedene Wurzeln und ein WC in Murten. Mit verschiedenen Stiften zeich nete ich die ersten zwei und fotografierte die anderen.

Dies war eine interessante Aufgabe, die mich amüsiert und inspiriert hat.

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Farbmedia

Wir sollten ein Stilleben auswählen und dieses Zeichnen, Mahlen und Fotografieren. Dabei sollten wir entdecken, welches Medium was am besten festhalten kann.Als Gegenstand wählte ich ein Tuschfässchen auf meinem Tisch mit einem Fliesblatt als Hintergrund. Mit Bleistift untersuchte ich Per-spektive und Schatten. Mit Acryl-, Gouachefarben und Ölkreide be-trachtete ich die Beziehung der Farben von Flasche und Hintergrund. Zudem löste ich die Formen völlig in verschieden Farbstreifen auf. Beim Fotografieren setzte ich Akzent auf Zoomen und Unschärfe.

Die Arbeit gefiel mir und ich hätte mich gerne längere Zeit damit befasst.

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Selbstportrait

Eine Postkarte eines Bildes von Eduard Hopper diente als Farb-vorlage für ein Selbstportrait. Malstil, Atmosphäre und Farbpalette musste analysiert und angewendet werden.Ich hab versuch in die Stadt Hoppers einzutauchen. Ich stehe mitten drin und schaue auf das Meer, wo der Maler arbeitet.

Ein Selbstportrait ist sehr persönlich – fast etwas zu persönlich für eine Arbeit an der ETH wo jeder Einblick hat und nichts dem Stu-denten selbst gehört.

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