Bildung und Qualifizierung in der Einwanderungsgesellschaft · 2019-09-13 · Potenzial der Flüchtlinge zur Deckung des Personalbedarfs – nach Größenklassen Angaben in Prozent;

06. Juli 2016, Berlin

Roundtable „Zukunftswerkstatt Deutschland“

Hans-Peter Klös

Bildung und Qualifizierung in der

Einwanderungsgesellschaft

Agenda

► Fluchtmigration: zentrale Eckdaten

► Einstellungen von Unternehmen: erste Befunde

► Handlungsfelder für Bildung und Qualifizierung

Bildung und Qualifikation in der Einwanderungsgesellschaft

Seite 2

Entwicklung der Flüchtlingszahlen

Quellen: Bundesministerium des Inneren (BMI); Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

Jan. 15

Feb. 15

Mrz. 15

Apr. 15

Mai. 15

Jun. 15

Jul. 15

Aug. 15

Sep. 15

Okt. 15

Nov. 15

Dez. 15

Jan. 16

Feb. 16

Mrz. 16

Apr. 16

Mai. 16

Registrierungen im EASY-System Asylanträge Entscheidungen

Monatswerte


Seite 3

Altersstruktur der Asylbewerber

Quellen: BAMF, 2016; DeStatis, 2015


Asylbewerber 2015 und 2016 (bis Mai) und Bevölkerung 2015 im

Vergleich; Anteile in Prozent

Seite 4

20,0

11,0

24,8

15,2 17,7

10,7

0,5

21,8

11,6

24,9

14,6 16,3

10,2

0,5

9,4

6,7 7,7 6,4

12,2

36,7

21,0

jünger als 11 11 bis 17 18 bis 25 25 bis 30 30 bis 40 40 bis 64 65 und älter

Asylbewerber 2015 Asylbewerber 2016 Bevölkerung 2014

Qualifikationsstruktur der Asylbewerber

Quelle: BAMF, „SoKo“-Datenbank, 03.02.2016; alle HKL: n = 222.062, Top-10: n = 174.155; Anteile unter 4 Prozent werden nicht ausgewiesen

17,8

27,0

9,1

8,4

13,8

5,9

8,2

35,2

20,4

26,6

18,5

16,3

15,0

17,4

22,0

11,7

4,3

42,5

31,5

26,0

39,0

46,8

27,1

21,6

44,6

24,7

46,1

26,3

14,9

22,4

17,4

29,8

21,6

30,3

27,0

23,9

53,1

26,0

48,5

6,0

7,2

6,1

13,6

27,2

6,4

18,2

7,5

18,1

Alle HKL

Syrien

Albanien

Kosovo

Irak

Afghanistan

Eritrea

Serbien

Pakistan

Mazedonien

Iran

Hochschule Gymnasium Mittelschulen Grundschule Keine formelle Schulbildung Sonstige


Höchste besuchte Bildungseinrichtung der volljährigen

Asylerstantragsteller im Jahre 2015, in Prozent

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(Unechte) Arbeitslosenquoten

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2016; eigene Berechnungen


Bezugsgröße Arbeitslose und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte,

in Prozent

Seite 6

56,2

81,0

49,0

65,7

44,9

56,8

9,5 8,4

0,0

10,0

20,0

30,0

40,0

50,0

60,0

70,0

80,0

90,0

100,0

Syrien 4 Flüchtlingsherkunftsländer 8 nicht europäische Asylzugangsländer Gesamtbevölkerung

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte aus Flüchtlingsherkunftsländern



Seite 7

7.246

15.825

35.167

53.495

63.150

93.432

0

10.000

20.000

30.000

40.000

50.000

60.000

70.000

80.000

90.000

100.000

Syrien 4 Flüchtlingsherkunftsländer 8 nicht-europäische Asylzugangsländer

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nach Anforderungsniveau

Rest zu 100: Keine Angabe



Ohne Auszubildende, in Prozent

Seite 8

43,2 44,6 46,9 46,6 39,6 41,2

14,2 15,5

41,8 39,7 42,5 40,8

33,2 31,8

58,4 57,7

3,6 4,3 2,5 3,5

3,2 4,3

13,2 13

10,4 10,9 6,9 8,6

23,2 22,2 13,1 13,1

Jan 14 Nov 15 Jan 14 Nov 15 Jan 14 Nov 15 Jan 14 Nov 15

8 nicht europäische Asylzugangsländer

4 Flüchtlings-herkunftsländer

Syrien Gesamtbevölkerung

Helfer Fachkraft Spezialist Experte

Einsatzmöglichkeiten für Flüchtlinge

Angaben in Prozent

Quelle: IW-Unternehmensbefragung, Februar 2016, N = 883

Antworten von Unternehmen auf die Frage: Für welche Art von

Tätigkeiten sehen Sie Beschäftigungsmöglichkeiten für Flüchtlinge?

49,5

60,2

46,8 48,2

71,4

78,9

44,7 43,5 45,0 44,3 51,2 53,0

21,9 27,2

20,6 21,2

34,7 41,4

27,4 22,7

28,6 28,3

12,1 9,6

Gesamt Verarbeitendes Gewerbe

Dienstleister + Bau

bis 49 Mitarbeiter

50 bis 249 Mitarbeiter

ab 250 Mitarbeiter

Einfache Arbeit Qualifizierte Beschäftigung Beides Keines von beiden


Seite 9

Potenzial der Flüchtlinge zur Deckung des Personalbedarfs – nach Größenklassen

Angaben in Prozent; Fallzahl: 540

Quelle: IW-Personalpanel 2016


Frage: Inwieweit sehen Sie in der Flüchtlingszuwanderung Potenzial für

die Deckung Ihres Personalbedarfs innerhalb der kommenden 5 Jahre?

Seite 10

5,1

5,1

5,7

2,5

14,4

14,2

20,6

22,8

32,0

31,2

49,2

50,9

27,6

28,0

17,8

14,4

19,2

19,7

6,0

7,7

Gesamt

1 bis 49

50 bis 249

250 und mehr

Großes Potenzial Mittleres Potenzial Geringes Potenzial

Kein Potenzial Kein Personalbedarf Weiß nicht

Potenzial der Flüchtlinge zur Deckung des Personalbedarfs – nach Erfahrungen mit Flüchtlingen

Angaben in Prozent; Fallzahl: 540



Frage: Inwieweit sehen Sie in der Flüchtlingszuwanderung Potenzial für

die Deckung Ihres Personalbedarfs innerhalb der kommenden 5 Jahre?

Seite 11

5,1

13,9

4,3

14,4

39,3

12,2

32,0

16,8

33,4

27,6

15,3

28,7

19,2

7,5

20,3

7,2

Gesamt

Erfahrungen

Keine Erfahrungen

Großes Potenzial Mittleres Potenzial Geringes Potenzial

Kein Potenzial Kein Personalbedarf Weiß nicht

Hürden für die Einstellung von Flüchtlingen

Angaben in Prozent; Fallzahl: 534-536



Frage: Inwieweit sehen Sie in folgenden Punkten Hürden für die

Einstellung von Flüchtlingen in Ihrem Unternehmen?

Seite 12

66,5

47,6

36,7

33,2

25,3

19,1

22,4

30,7

30,7

29,8

8,1

13,8

12,1

14,8

15,6

2,8

8,4

9,2

5,2

5,1

13,3

12,0

12,2

24,0

Unzureichende Deutschkenntnisse der Flüchtlinge

Unzureichende fachliche Kompetenzen der Flüchtlinge

Unzureichende Informationen über das Qualifikationsniveau der Flüchtlinge

Unsicherheit bezüglich der möglichen Beschäftigungsdauer von Flüchtlingen

Bürokratischer Aufwand bei der Einstellung von Flüchtlingen

Große Hürde Mittlere Hürde Kleine Hürde Keine Hürde Kann ich nicht beurteilen

Herausforderungen für eine erfolgreiche Integration

Zeitverluste: Registrierung: x Monate – Antrag: 3,9 Monate – Anhörung: 4,2 Monate

– Entscheidung = 8 Monate plus x; (Dauer Asylverfahren nach Ländern: Syrien: 3,2 /

Irak: 6,8 / Eritrea: 13,3 / Iran: 17,1 Monate)

Sprachdefizite: Integrations- und Sprachkurse setzen teilweise deutlich zu spät an,

sie gibt es vorrangig für die 4 SIIE-Länder (Syrien, Irak, Eritrea, Iran), Angebot und

Qualität an Sprachkursen ist ausbaufähig

Rechtsunsicherheiten: Asylbewerber und Geflüchtete mit Abschieberisiko,

Entscheidungen der Ausländerämter nicht transparent; Arbeitsagenturen agieren

uneinheitlich und halten sich nicht immer an Vorgaben

Schulische Vorbildung: viele Geflüchtete verfügen nur über eine niedrige

Schulbildung (funktionale Analphabeten, Lesen und Schreiben, Mathe)

Berufliche Qualifikationen: nur wenige mit Ausbildung oder Studium, Berufserfahrung

häufig schwer einzuschätzen, viele Ausbildungen nicht staatlich anerkannt,

Kompetenzen informell erworben


Seite 13

Handlungsfelder der Arbeitsmarktintegration

Quelle: Eigene Zusammenstellung

Spracherwerb

Anerkennung von Qualifikationen

(Nach-) Qualifizierung

Berufliche und hochschulische

Ausbildung

Berufsorientierung

Arbeitsmarktzugang

Staatliche

Einrichtungen

Gesetzgeber

Gesellschaft

Unternehmen


Seite 14

Prozesskette der Qualifizierung

Quelle: Eigene Zusammenstellung


Seite 15

An

ku

nft

in

Deu

tsch

lan

d

Pro

beb

esch

äft

igu

ng

/ A

rbeit

sverm

ittl

un

g /

Erw

erb

stä

tig

keit

Min

derjährige

Integrations-/

Förderklassen

Regulärer

Schulbesuch

Begleitende

Berufsorientierung

Schula

bschlu

ss

Junge E

rwachsene

Beruflicher

Abschluss

vorhanden

Kom

pete

nzfe

sts

tellu

ng

Kein Abschluss:

Schulische

Nachqualifizierung

Studium /

duales Studium

Teilqualifikationen

Spra

chsta

nd

sfe

sts

tellu

ng

Unterschiedliche

Ausbildungsmodelle

Schulabschluss

vorhanden

Anerkennungsprozess

Fördermaßnahmen zur Integration

► Assistierte Ausbildung (AsA): durchgängige sozialpädagogische, fachliche und

sprachliche Unterstützung

► Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH): bedarfsgerechte sozialpädagogische,

fachliche und sprachliche Unterstützung

► Berufsausbildungsbeihilfe (BAB): finanzielle Unterstützung von Auszubildenden

► Einstiegsqualifizierung (EQ, EQ plus): betriebliche Qualifizierung ergänzt durch abH

und Berufsschulunterricht

► Perspektiven für junge Flüchtlinge (PerjuF), PerjuF-Handwerk

► Sprachförderung durch ESF-BAMF-Sprachkurse: inzwischen mit allen anderen

Fördermaßnahmen kombinierbar lt. BA-Aussage und auch berufsbezogen; ab Juli

kommt „Gesamtprogramm Sprache“ des Bundes mit berufsbezogenen

Deutschkurse im Anschluss an Integrationskurse


Vorbereitend und begleitend zur Ausbildung

Seite 16

Unterstützungsmaßnahmen zur Integration

► Anerkennung ausländischer Qualifikationen lt. BQFG (Kosten für Übersetzungen sollen

künftig gefördert werden)

► Förderung von Nachqualifizierungen (durch BMBF-Programm)

► Perspektiven für Flüchtlinge (PerF), zahlreiche Länderprogramme wie Integration durch

Ausbildung (IdA, LAurA)

► BA-Programm zur Kombination von Teilqualifikationen und Sprachförderung ab Sommer

2016

► BA-Programm zur Feststellung von Kompetenzen ab November 2016

► Gesamtprogramm Sprache des Bundes ab Juli 2016

► Netzwerk: Arbeitgeberservice Asyl, Integration Points / Lotsenhäuser,

IQ-Netzwerk, IvAF(Integration von Asylsuchenden und Flüchtlingen)-Netzwerk,

Willkommenslotsen / Kümmerer…

► Internet-Plattformen: „Arbeitsmarktmonitor“, „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“, „Wir

zusammen“


Vorbereitend und begleitend zur Beschäftigung

Seite 17

Statt eines Fazits: erste Erkenntnisse aus der bisherigen Praxis

► Führungskräfte und Belegschaft für Aufgabe vorbereiten

► Kontaktanbahnung und Auswahl durch externe Partner unterstützen

► Sprachförderung im Vorfeld und begleitend zum Praktikum anbieten

► Integration im Betrieb durch Mentoren fördern

► Willkommenskultur in Betrieb und Freizeit fördern

► Ausbildung durch externe Experten begleiten

► Vernetzung mit vorhandenen Initiativen; Förderung nutzen

► Flexibel neue Wege gehen und vorhandene Programme anpassen


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Documents

Bildung und Qualifizierung in der Einwanderungsgesellschaft · 2019-09-13 · Potenzial der Flüchtlinge zur Deckung des Personalbedarfs – nach Größenklassen Angaben in Prozent;