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832 TroposphXre -- Geltnng habea k6nnen. Sie lassen sich nicht auf die Tiefenschichten ausdehaen, in denen zam Tell ein interhemisph~rischer Austauseh yon Wasser- reassert stattfindet. Eine.Ausaahme hiervon bilden die mehr oder weniger abgeschtossenen Nebenmeere oder jene Gebiete der hohen Nord- und Siidbreiten, jenseits der Polarfronten, in denen sozusagen die Stratosphere mit der Oberfl~che des Ozeans in Berfihrung kommt bzw. Tiefenwasser gebildet wird. SC~tOTT selbst hat bereits auf die groBen Schwierigkeiten hingewiesen, die bei einer solchen Einteiluag auftreten; sic Mad sieher noch gr58er als bei der Aufstellang yon Klimasystemen ffir die Erdoberfl~che. Die Schilderung selbst gibt ein ansprechendes und anschauliches Bild der Gebiete; sic bezieht sich fast ausschlieBlich auf die Meeresobelflaehe and die Luft darfiber. Das X. Kapitel aus der Feder yon E. HEI~TSCI~EL Kurze Originalmitteilungen. [ Die Natur- [wissenschaften behandelt das Leben in den beidea Ozeaaea (Plankton, Fische, \Vale, V6gel usw.) und leitet fiber zum letzten Abschnitt, der sieh mit dem Menschen befaBt. Aus- gehend yon den ~Vanderwegen der Naturv61ker, werden die Segelschiffsrouten, die Verkehrswege der Dampier und des neuesten Verkehrsm~ttets, der Flugzeuge, er- 6rtert. Eine Karte der ,,Isodistanzen" yon Suez und Panama I~LBtaoch einmal die ungeheuren Entfernungen de,utlich werdea, die im Frieden und bei evt L kriegeri- sehen Verwickelungen zu fiberbrfieken sind. Der Verfasser hat, dies l)ann ohne i3bertreibung gesagt werden, mit der Abfassung dieses Buches der Wissenschaft einea groBen Dieast erwiesen. Es hieBe diese Leistung in ungerechtfertigter Weise verkleinern, wenn der Spezialist die Vefinsche, die beim Lesen hier und dort auftauchen, zur Geltung bringen wfirde. G. BSHNECKE, "Wilhelmshaven. Kurze Originalmitteilungen. Ffir die kurzen Originalmitteiluagen ist ausschlieglich der Verfasser verantwortlich. Polarisationsoptische Untersuchung der Wirkung yon Volumenkr~iften (Eigengewicht). Die Grundgleiehungen der Photoelastizitiit 1 ffir die Spannungsverteilung in Modellen aus Glas, Bakelit u. a. hubert dieselbe bekannte Form wie die fOr das ebene Problem der Elastizit~it : ~--~+~- +eX=0 Und ~V +?x-+eY=0. Doch ist den einzelnen Forschern eine experimeatelle Naeh- priif-ang bisher nur unter der Voraussetzmlg X = 0 und Y = 0 gelungen. Dutch VergrhBerung der Polarisationseinriehtung his auf 6o0 x 6oo ram, Benutzung von drehbaren Polarisatoren und Analysatoren (sehwarzen Spiegeln) trod dureh Ver- wendlmg yon optiseh stark aktivem Material (Gelatine volt I7--34 %) habe ieh Photogramme yon Isoehromaten (~, - ~o= coast) and von lsoklinen ( ~ ~y~ = coast) fiir den Fall X=gx und Y=O erhalten. Die Modelle wurden aus w~isseriger Photogetatine her- gestellt. Die Proportionalit~it zwischen der Polarisation, d. h. dem optisehen Ganguntersehied, und der dutch die Spannung erzeugtea Deformation wurde an Gehitineplattea mit Diekea voa 5--2o mm geprfift; es ergaben sich gute Folgen VOlt geraden Linien. Die Abweiehungen vom HooKEsehen Gesetz sind kleiner als die Versuehsfehter. W~ihrend einer Zeit bis zu 3 Stunden bleibt der Elastizi- t~itsmodul bis auf _~ Io % koastant. Die quantitative Untersuehung der Spannungen erfolgte nach Zuriicksehieben des groBen Analysators mit Hilfe des Polarisatioaskomparators in folgender Anorodllung: groger Polarisator, eine groBe 2/4-Platte vor dem zu untersnchendea Modell und schlieBlich ein Rohr mit Drehkompeasator naeh BABINET oder BABINET-JAMIN, kleinerer 2/4-Platte und Analysator-Nicol. Das Rohr ist in vertikaler und in hori- zontaler Richtung Ms 350 mm leicht verschiebbar. Die Drehung der Polarisationsebene dutch die Gelatine hat sehr geringea EinfluB auf die im Modell eatstehenden optischen Ganguaterschiede. Bei Isoldinen wird eine numeri- sehe Verbesserung der Resultate gegeben. Die weitere Be- stimmung yon a~, or, o~ and ~ geschieht mit Hi!re !dassiseher Methoden. Leningrad, Mathematiseh-meehanisches Institut der Uni- versit~it, den 27. Oktober I935. L MICHAILOVSI~I. Bildungs- und Existenzbedingungen des Kernits NazB~O~ • 4 H~O. Die Eatstehung des Minerals Kernit (Rasorit) , in Kali- forniea i9z 7 in ungeheurea Lagerr~ erschlossen and seither E. G. COKEn and L. N. FILON, Photoelastieity. Cam- bridge 1931, u. a. wiehtigster Rohstoff aller Borax- und Bors~iureerzeugung, ist heute noeh ungeld~irt, denn der Chemiker weig bisher keine Ausknnft fiber die StelIung dieses Vierhydrates im System NaeBaOT--H201, fiber seine genetisehen Beziehungen zu ande- ren Biborathydraten und am wenigsten iiber seine kfinstliehe Darstellulig, die auf ungeahnte SehwierJgkeiten sthgt. Ein einziges Mal (WELLS, mitgeteilt I93o dureh W. SCHALLE~ e) ist die Keraitsynthese -- bei i5o ° -- in Form winziger Kri- st~illchen geglfiekt, aber unter so enggezogenen und lang- wierigen, dabei sehwer reproduzierbaren Arbeitsbedingungen, dab sNeh singul~irem Versueh fiber Bildungsvorgang and Stabilitfitsbedingungen des Kernits kaum viel zu entnehmen ist. Wit haben das chemische Verhalte~ des nati~rlichen Kernits untersucht: gegeafiber seiner wiiBrigea Lhsung in der K~ilte, worin sieh der instabile Kernitbodenkhrper alsbald in das stabile Zehnhydrat, uater Umst~inden aueh metastabil in Ffinfhydrat verwandelt -- gegenfiber vorgelegtem Wasser- dampfdruek, yon dem er nur bei hohen S~ittigungsgraden, dann abet wahrseheinlich auf dem Umweg fiber eine ober- fl~iehliehe Kondensationshaut, also fiber eine L6sungsphase za Pentahydrat angew/issert wird -- gegeaiiber Troeken- mitteln und thermischer Behandlung (i0o--12o°). Hierbei wurde die reversible Abbaureaktion des Kernits zu einem kristallinen Zweihydrat festgestellt, das sieh uusehwer mit Wasserdampf ml Kernit regenerieren l~gt and zum Unter- sehied vom amorphen Zweihydrat, auftretead in der Abbaa- folge des io- bzw. 5"Hydrates, welehe bekanntlich die Kernit. stufe nicht durcht~iuft !, als Metakernit bezeichnet werden soil. Metakernit geht bei h6heren Temperaturen (I6O--I8o °) irre- versibel in amorphes 1-Hydrat fiber; mit Zusammeabraeh des Metakernitgitters miindet die selbst~indige Kernitseiten- linie in den. normaleu Boraxstammbanm ein: das i-Hydrat aas Metakernit wird dutch Wasserdampf fiber amorphes 2-Hydrat zu krist. 5- uud gegebenenfalls lo-Hydrat auf- gebaut. Die k~nst~iche Darstellung des Kernits getang uas erst- malig dutch 2Qstfindiges Erhitzen synthetischer Systeme mit 4,5--6 Mol H~O auf 1 Na2B40 ~ im verschlossenen Rohr zwisehen 13o uud 14o% Dabei eatstan4ea in Berfihrung mit Mutterlauge wohlgestMtete Kristalle, die sieh morphologisch, naeh ihrer typischen Spattbarkeit and rhntgenographisch eindeutig als Kernit erwiesen. Diese Bodenkhrperumwand- lung yon 5~ naeh 4-Hydr-at in Gegenwart einer L6sungsphase konnte eiumal all Ans~itzea mit steigendem Bruttowasser- gehalt (fiber io Mol hinaus), andererseits bei niedrigerea Temperaturen, praktisch bis 84 °, wiederholt werden, wobei freilieh die Reaktion immer tr~iger wurde und schlieglich Wochen erforderte. Die erhaltenen Kernitkristalle haben etwa I--2 mm Kantenhinge; daneben vermochten wit, anter den Bfldtmgsbedinguagen an unregeIm~Big begrenzten Spalt- stficken des natfirlichea Keraits aus gesiittigter L6sung aus- 1 H. Mt~NZEL, Z. anorg, u. allg. Chem. 2z4, I (z935). g V~. SCttALLER, USA. Geol. Surv., Prof. PAPER I58 I, 137 (193o)-

Bildungs- und Existenzbedingungen des Kernits Na2B4O7 · 4 H2O

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Page 1: Bildungs- und Existenzbedingungen des Kernits Na2B4O7 · 4 H2O

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TroposphXre - - Gel tnng habea k6nnen. Sie lassen sich n ich t auf die Tiefenschichten ausdehaen, in denen z a m Tell ein interhemisph~rischer Aus tauseh yon Wasser- reassert s ta t t f indet . E ine .Ausaahme hiervon bilden die mehr oder weniger abgeschtossenen Nebenmeere oder jene Gebiete der hohen Nord- und Siidbreiten, jenseits der Polarfronten, in denen sozusagen die S t ra tosphere mi t der Oberfl~che des Ozeans in Berfihrung k o m m t bzw. Tiefenwasser gebildet wird. SC~tOTT selbst ha t bereits auf die groBen Schwierigkeiten hingewiesen, die bei einer solchen Einte i luag auf t re ten; sic Mad sieher noch gr58er als bei der Aufstel lang yon Kl imasys temen ffir die Erdoberfl~che. Die Schilderung selbst gibt ein ansprechendes und anschauliches Bild der Gebiete; sic bezieht sich fas t ausschlieBlich auf die Meeresobelflaehe and die Luf t darfiber.

Das X. Kapi te l aus der Feder yon E. HEI~TSCI~EL

Kurze Originalmittei lungen. [ Die Natur- [wissenschaften

behandel t das Leben in den beidea Ozeaaea (Plankton, Fische, \Vale, V6gel usw.) und leitet fiber zum letzten Abschni t t , der sieh mi t dem Menschen befaBt. Aus- gehend yon den ~Vanderwegen der Naturv61ker, werden die Segelschiffsrouten, die Verkehrswege der Dampie r und des neuesten Verkehrsm~ttets, der Flugzeuge, er- 6rtert. Eine Kar te der , , I sodis tanzen" yon Suez und P a n a m a I~LBt aoch einmal die ungeheuren En t f e rnungen de,utlich werdea, die im Frieden und bei evt L kriegeri- sehen Verwickelungen zu fiberbrfieken sind.

Der Verfasser hat , dies l)ann ohne i3ber t re ibung gesagt werden, mi t der Abfassung dieses Buches der Wissenschaf t einea groBen Dieas t erwiesen. Es hieBe diese Leis tung in ungerechtfer t igter Weise verkleinern, wenn der Spezialist die Vefinsche, die beim Lesen hier und dor t auf tauchen, zur Geltung bringen wfirde.

G. BSHNECKE, "Wilhelmshaven.

Kurze Originalmitteilungen. Ffir die kurzen Originalmit te i luagen ist ausschlieglich der Verfasser verantwort l ich .

Polarisationsoptische Untersuchung der Wirkung yon Volumenkr~iften (Eigengewicht).

Die Grundgleiehungen der Photoelastizitiit 1 ffir die Spannungsverteilung in Modellen aus Glas, Bakelit u. a. hubert dieselbe bekannte Form wie die fOr das ebene Problem der Elastizit~it :

~ - - ~ + ~ - + e X = 0 Und ~ V + ? x - + e Y = 0 .

Doch ist den einzelnen Forschern eine experimeatelle Naeh- priif-ang bisher nur unter der Voraussetzmlg X = 0 und Y = 0 gelungen.

Dutch VergrhBerung der Polarisationseinriehtung his auf 6o0 x 6oo ram, Benutzung von drehbaren Polarisatoren und Analysatoren (sehwarzen Spiegeln) trod dureh Ver- wendlmg yon optiseh stark aktivem Material (Gelatine volt I7--34 %) habe ieh Photogramme yon Isoehromaten

(~, - ~o = coast) and von lsoklinen ( ~ ~y~ = coast) fiir den

Fall X = g x und Y = O erhalten. Die Modelle wurden aus w~isseriger Photogetatine her-

gestellt. Die Proportionalit~it zwischen der Polarisation, d. h. dem optisehen Ganguntersehied, und der dutch die Spannung erzeugtea Deformation wurde an Gehitineplattea mit Diekea voa 5--2o mm geprfift; es ergaben sich gute Folgen VOlt geraden Linien.

Die Abweiehungen vom HooKEsehen Gesetz sind kleiner als die Versuehsfehter.

W~ihrend einer Zeit bis zu 3 Stunden bleibt der Elastizi- t~itsmodul bis auf _~ Io % koastant.

Die quantitative Untersuehung der Spannungen erfolgte nach Zuriicksehieben des groBen Analysators mit Hilfe des Polarisatioaskomparators in folgender Anorodllung: groger Polarisator, eine groBe 2/4-Platte vor dem zu untersnchendea Modell und schlieBlich ein Rohr mit Drehkompeasator naeh BABINET oder BABINET-JAMIN, kleinerer 2/4-Platte und Analysator-Nicol. Das Rohr ist in vertikaler und in hori- zontaler Richtung Ms 350 mm leicht verschiebbar.

Die Drehung der Polarisationsebene dutch die Gelatine hat sehr geringea EinfluB auf die im Modell eatstehenden optischen Ganguaterschiede. Bei Isoldinen wird eine numeri- sehe Verbesserung der Resultate gegeben. Die weitere Be- stimmung yon a~, or, o~ and ~ geschieht mit Hi!re !dassiseher Methoden.

Leningrad, Mathematiseh-meehanisches Insti tut der Uni- versit~it, den 27. Oktober I935. L MICHAILOVSI~I.

Bildungs- und Existenzbedingungen des Kernits NazB~O~ • 4 H~O.

Die Eatstehung des Minerals Kernit (Rasorit) , in Kali- forniea i9z 7 in ungeheurea Lagerr~ erschlossen and seither

E. G. COKEn and L. N. FILON, Photoelastieity. Cam- bridge 1931, u. a.

wiehtigster Rohstoff aller Borax- und Bors~iureerzeugung, ist heute noeh ungeld~irt, denn der Chemiker weig bisher keine Ausknnft fiber die StelIung dieses Vierhydrates im System NaeBaOT--H201, fiber seine genetisehen Beziehungen zu ande- ren Biborathydraten und am wenigsten iiber seine kfinstliehe Darstellulig, die auf ungeahnte SehwierJgkeiten sthgt. Ein einziges Mal (WELLS, mitgeteilt I93o dureh W. SCHALLE~ e) ist die Keraitsynthese - - bei i5o ° - - in Form winziger Kri- st~illchen geglfiekt, aber unter so enggezogenen und lang- wierigen, dabei sehwer reproduzierbaren Arbeitsbedingungen, dab sNeh singul~irem Versueh fiber Bildungsvorgang and Stabilitfitsbedingungen des Kernits kaum viel zu entnehmen ist.

Wit haben das chemische Verhalte~ des nati~rlichen Kernits untersucht: gegeafiber seiner wiiBrigea Lhsung in der K~ilte, worin sieh der instabile Kernitbodenkhrper alsbald in das stabile Zehnhydrat, uater Umst~inden aueh metastabil in Ffinfhydrat verwandelt - - gegenfiber vorgelegtem Wasser- dampfdruek, yon dem er nur bei hohen S~ittigungsgraden, dann abet wahrseheinlich auf dem Umweg fiber eine ober- fl~iehliehe Kondensationshaut, also fiber eine L6sungsphase za Pentahydrat angew/issert wird - - gegeaiiber Troeken- mitteln und thermischer Behandlung (i0o--12o°). Hierbei wurde die reversible Abbaureaktion des Kernits zu einem kristallinen Zweihydrat festgestellt, das sieh uusehwer mit Wasserdampf ml Kernit regenerieren l~gt and zum Unter- sehied vom amorphen Zweihydrat, auftretead in der Abbaa- folge des io- bzw. 5"Hydrates, welehe bekanntlich die Kernit. stufe nicht durcht~iuft !, als Metakernit bezeichnet werden soil. Metakernit geht bei h6heren Temperaturen (I6O--I8o °) irre- versibel in amorphes 1-Hydrat fiber; mit Zusammeabraeh des Metakernitgitters miindet die selbst~indige Kernitseiten- linie in den. normaleu Boraxstammbanm ein: das i-Hydrat aas Metakernit wird dutch Wasserdampf fiber amorphes 2-Hydrat zu krist. 5- uud gegebenenfalls lo-Hydrat auf- gebaut.

Die k~nst~iche Darstellung des Kernits getang uas erst- malig dutch 2Qstfindiges Erhitzen synthetischer Systeme mit 4,5--6 Mol H~O auf 1 Na2B40 ~ i m verschlossenen Rohr zwisehen 13o uud 14o% Dabei eatstan4ea in Berfihrung mit Mutterlauge wohlgestMtete Kristalle, die sieh morphologisch, naeh ihrer typischen Spattbarkeit and rhntgenographisch eindeutig als Kernit erwiesen. Diese Bodenkhrperumwand- lung yon 5~ naeh 4-Hydr-at in Gegenwart einer L6sungsphase konnte eiumal all Ans~itzea mit steigendem Bruttowasser- gehalt (fiber io Mol hinaus), andererseits bei niedrigerea Temperaturen, praktisch bis 84 °, wiederholt werden, wobei freilieh die Reaktion immer tr~iger wurde und schlieglich Wochen erforderte. Die erhaltenen Kernitkristalle haben etwa I - -2 mm Kantenhinge; daneben vermochten wit, anter den Bfldtmgsbedinguagen an unregeIm~Big begrenzten Spalt- stficken des natfirlichea Keraits aus gesiittigter L6sung aus-

1 H. Mt~NZEL, Z. anorg, u. allg. Chem. 2z4, I (z935). g V~. SCttALLER, USA. Geol. Surv., Prof. PAPER I58 I, 137

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Heft ] 49- 6, 1~. I935

gezeichnete kiinstliehe Kristallfl~ichen yon Zentimeter. Dimensionen anwaehsen zu lassen, deren kristallographisehe Untersuehung im Gauge ist.

Das N~abgi~i~sber~eh des Kern i~s wurde schlieBlich dutch Ermittlung seiner LSslichkeitspoIytherme festgelegt, vgl. Fig. 1. Bis 6o ° hinab 1Ruft sie unterhalb des bisher als

35

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Fig. L IA$sliehkeitsdiagramm der Na~B~OT-Hydrate,

stabil angesproehenen 5-Hydratastes; sie schneider die Io. Hydratkurve bei 57,5 ° (Umwandlungspt. 4 ~ io-Hydrat), kann abet wegen bald eintretender BodenkSrperumwandtung nieht exakt ins metastabite Gebiet verfolgt werden. Damit ist erkannt, dab das so leieht faBbare nnd praktisch un- gemein bestSaadige 5-Hydrat als LSsungsbodenk6rper tiber- haupt nut metastabil existiert, w~ihrend dem so sehwer zu. ggngliehen und - -nament l ieh nnterhalb roe ° - - i m m e r ver- ,zSgerter sich bildendenKernit ein unerwartet weites stabiles Existenzbereich zwisehen rund 58 und i52 ° (seinem kon-

gi'uenten Sehmelzpunkt) zugehSrt. Hieraus ergeben sieh flit den GeoIogen neue und erweiterte Unterlagen zur ErPd~rmlg der Kernitbildtmg in der kalifornisehen Lagerst~tte.

Die Untersuehungen werden ~ortgefiihrt und ausfiihrlieh :in der Z. anorg, u. allg. Chem. Medergegeben.

Herin Ing. H. S T O C ~ N danken wit bestens fiir die ~IJberlassung reiehhaltigen Rohmaterials.

Dresden, Institut flit anorg, u. anorg.-teehn. Chemie der Teehnisehen I-toehsehule, den 29- Oktober r935.

HEINRICH ~{ENZEL. H. SCHULZ. H. DECKERT.

Priizisionsbest immung yon :Glanzwinkeln und Git terkonstanten nach der Methode

yon Debye und Scherrer.

Bekanntl~ch ist die Bestimmung yon Glanzwinkeln mit einer Reihe von Fehlern verlmiipft. Die Elimination der Fehler, um zu den tats~iehlichen Glanzwinkeln zu gelangen, kanu Me auf rechnerischem and graphisehem so aueh atff rein experimentellem Wege erfolgen. Da beim Betreten des ersten Weges grebe SchMerigkeiten zu iiberwinden sind und die endgiiltige Auswertu:ng viel Zeit erfordert, so wurde von tins ein Verfahren entwiekelt, das bei richtiger Haad- habtmg in kurzer Zeit ~iuBerst genaue Werte liefert.

Des Wes.en des Verfahrens Iiegt in einer neuen, unseres Wissens noch nicht beschriebenen Einsetzungsart des Filmes in die Kamera (Durehmesser 57,4 mm, Bauart H. SEE~ANN)." Der Film wird so eingesetzt, dab dessen Enden sieh bei 9o ~ dem prim~iren Rgntgenstrahl gegeniiber befinden (gew/$hn- liche Einsetzung: Enden bei o ° oder 18o ° gegeniiber dem ein- tretenden Strahl). Diese Einsetzungsart birgt in sieh greBe Vorteile, denn aus einer einzigen Aufnahme kSnnen der effektive Durehmesser des FilmzyIinders trod folglich aueh die Gtanzwhakel, ohne Anwendtmg yon Eiehmarken trod Eichsubstanz, bestimmt werden. Filmschrumpfung und uu- genaue Kenntnis des Kameradurchmessers fallen dabei gar

Kurze Originalmit tei lungen. 833

nicht ins Gewicht. Bei jedem rotierenden DEBYE-Pr~iparat verteilen sich die Interferenzringe symmetrlseh zum aus- tretenden (kleine v~) und eintretenden Strahl (greBe ~). Dttreh Vermessung beider Ringsysteme l~igt sich der Ein- tritts- und Austrittspunkt des R6ntgenstrahles berechnen. Der gemessene Abstand zwischen diesen beiden tMnkten auf dem ausgebreiteten Film ist aber gleieh I8o% Damit ist der effektive Filmdurchmesser bestimmt. Die Lage tier beiden Durchtrittspunkte trod der Halbmesser lassen sieh um so genauer bereehnen, je sch~irfer die Interferenzlinien sind trod je nfiher zur Mitte der Kamera das rotierende Stiibehen sich befindet (hScbste Abweiehung 0,02 ram). Als Pr~parate, die scharfe Linien Iiefern, eignen sich sehr gut diinne St~bchen aus Lindemannglas mit der betreffen- den Verbindung bestreut (Durchmesser o,2 mml). Dutch letztere MaBnahme werden aueh die Absorptionskorrekturen auf ein Minimum zuriiekgedr~ngt. Im Falle, dab dickere Pr~iparate angewandt werden miissen (z. B. !uftempfindliche Substanzen in MarkrShrehen), leistet die Methode ebenfalls die besten Dienste, nut mul3 auf Absorption zur Auffindung der Glanzwinkel nach einem der bekannten Verfatiren korri- giert oder die Gitterkonstanten mlissen auf 9 °o extrapotiert werden (z. ]3. nach BRADLEY und JA~a).

Die Gitterkonstante ergibt sieh nach unserem Verfahren (mit diinnem St~behen) als arithmetisehes Mittel aus 6 bis IO letzten Linien trod ist yon einer jeglichext Vergleiehs- substanz unabh~ngig. Fiir NaC1 (,,Kahlbaum") wurde z. B. gefunden 5,62644-o,0003 ~. Ein ausfiihrlicher Berieht erfolgt demnSx~hst an anderer Stelle.

Riga, AnaIytisch-chemisehes Laboratorium der Univer- sitar Lettlands, den i. November i935.

M. STRAUMANIS. A. IEVIN'~.

Ober einen neuen Bestandteil des Buchenholzes. Beim Aufsohlug des BuehenhoIzes naeh dem Dioxan-

verfahren 3 zwecks Darstellung des sog. D-Lignins 4, some bei einigen ~hnlichen sauren AtffschIuBverfahren ~, wttrde beobaehtet, dab im Anfangsstadium der Reaktion eine auf- fallende, rote Ffirbung auftritt, die besonders an den noeh unverfinderten Holzteilehen haftet. Selbst bei einem basischen AufschluBverfahren ¢ treten bei bestimmten Bleiehverfahren des erhaltenen Zellstoffes rote Stellen auf, die im Unterschied zu den im Rohstoff noeh vorhandenen Ligninanteilen beim Bleichen schwer zu beseitigen waren. Das gab Veranlasstmg, der Ursache dieser eigenartigen Er- scheinung nachzugehen.

Es zeigte sieh, dais man mit Methanol (zum Teil schon in der K~lte) aus Buehenholzmehl einen Stoff extrahieren kann, der auf Zugabe yon wenig konzentrierter Salzs~iure oder anderen s ta rken S~iuren eine intensiv rotviolette Fiirbung liefert, die beim I~ingeren Stehen in saurer L6sung einer brau- hen Farbe allm~ihlieh Ptatz maeht. MerkMirdigerweise tritt diese rotviolette F~rbung nur bei bestimmten Holz- arten anti und zwar auBer bei der Buche bei Eukatyptus, Elsbeere, Kirsehe und einigen anderen H61zern, wiihrend Fiehte und Esehe ganz versagen, Eiche und Hainbuche eine mittlere Stellung einnehmen. Die F~irbungen lassen sieh bei den in Betraeht kommenden Holzarten aueh auf d'em meeha- niseh nieht bearbeiteten Holz (z. B. auf Brettern) erzeugen, nnd zwar unter bevorzugter Fixiertmg der violetten Farb- komponente. ,,Verstocktes" Buchenholz gibt keine FSxbtmg.

Die Bemlihungen, den dieser F/irbung im Buehenholz zugrundeliegenden Stoff zu isolieren, fiihrten sehlieBlieh zu einer sehwach eremefarbenen, ziemlieh empfindliehen amorphen Masse, die nicht einheitlieh ist und zun~iehst in zwei Stoffe zerlegt werden konnte. Von diesen gibt der leiehter 16sliche mit methanoliseher Salzs~iure die bekannte F/irbung 7, w~hrend tier sehwerlSsliehe Anteil nicht reagiert. Die I6sliehe Komponente ISA3t sich leieht azetyIieren; des

1 M. STRAU~IAmS u. O. MELLIS, Z. Physik 94, z84 (1935)- 2 A. J. BRADLE'¢ U. A. H. JAY, Prec. Phys. See. 44, 563

(1932). 3 0 . ENG~I, u. E. WEDEKIND, DRP. 581806 (1932). 4 Vgl. E. WEDEKIND, Naturwiss. 23, 70 (1935). 5 VgL E. WEDEKIND, Forstareh. 1935, H. 4.

E. WEnENI~D, DRP. a. W. 953o5 III/55b. InzMsehen konnte aueh der Farbstoff in Substanz

isoliert werden.