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.18 Festivalsaison: Klimaverträglichkeit statt Bierdosen-Berge 40 Footprint-Analyse: Nachhaltige Lebensstile am CO 2 -Prüfstand 72 Marktplatz Kosmetik: Beauty-Tools für unterwegs 78 FÜR IMMER UND ÖKO Das umweltfreundliche Ja-Wort: eine Liebeserklärung in Grün AUSGABE 18 — MAI / JUNI 2012. WWW.BIORAMA.EU — WWW.FACEBOOK.COM/BIORAMA KOSTENLOS — ABER ABONNIERBAR P.B.B. — 11Z038861 M — 1040 WIEN

Biorama #18

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Für immer und öko. Das uweltfreundliche Ja-Wort. Eine Liebeserklärung in Grün.

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Festivalsaison: Klimaverträglichkeit statt Bierdosen­Berge — 40Footprint-Analyse: Nachhaltige Lebensstile am CO2­Prüfstand — 72Marktplatz Kosmetik: Beauty­Tools für unterwegs — 78

FÜR IMMER UND ÖKO Das umweltfreundliche Ja­Wort: eine Liebeserklärung in Grün

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FÜR IMMER UND ÖKO Das umweltfreundliche Ja­Wort: eine Liebeserklärung in Grün

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Wissen ist für alle da!

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inhaLt

vom suchen und finden

Gutes Rad ist teuer? Nicht unbe­dingt. Eine kleine Anleitung für den Gebrauchtfahrrad­Kauf. Und für mehr Mut zum Schrauben.

die kraft der unzÄhlbaren

Freda Meissner­Blau, Umwelt­aktivistin der ersten Stunde und Schirmherrin der Erd­gespräche, im Interview.

Biorama Nº. 18 auFtakt

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05 Editorial06 Global Village

Die Welt im Großen & Kleinen

Cover: Nachhaltig Heiraten18 Große, grüne Gefühle Die Öko­Hochzeit im Trend20 Der schönste Tag …

Tipps für die umweltfreundliche Hochzeitsfeier

26 Altes, Neues, GebrauchtesDIY­Tutorial

28 Faires Gold Nicht alles, was glänzt �32 Eco-Honeymoon

Flitterwochen einmal anders

Magazin40 Es rockt im grünen Bereich Nachhaltige Festivals44 Re-Cycle

Second­Hand Bikes46 Die Welt, die wir uns wünschen

Tropicalisierung der Arbeitswelt48 Von Grau zu Grün

Stadtnatur und Vertical Farming62 Die Kraft der Unzählbaren

Freda Meissner­Blau im Interview64 Der Tiger als Zugpferd

Auf Artenschutzexpedition70 Ganzheitlich angehen

Eine Kulturgeschichte der Nachhaltigkeit72 Die vielen kleinen Bausteine

Fünf Footprints im Porträt84 Speis & Trank Bio­Hotels

Marktplatz78 Kosmetik

Schönheit aus der Tasche80 DIY Rezept

Frühlingshafter Salat mit Erdbeeren und Quinoa82 Food

Blumenwiese auf dem Teller

Kolumnen60 Elternalltag90 Und hinter mir die Sintflut

nachhaltig heiraten

Festbekleidung, Friseurbesuch, die Anreise der Gäste – und schlussendlich: die Flitterwochen. Eine Hochzeit fordert Ressourcen. Dabei ist es gar nicht so schwer, ein rauschendes Fest mit glücklichen Verwandten und Freunden zu feiern und gleichzeitig die Umwelt zu schonen. Denn Möglichkeiten und Anregungen für eine grüne Hochzeit gibt es mehr als genug.

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Page 5: Biorama #18

impressum

HERAUSGEBER Thomas Weber CHEFREDAKTION Johanna Stögmüller

REDAKTIONSlEITUNG Maximilian Zeller AUTOREN Mirjam Bromundt, Juliane Fischer,

Elisabeth Gamperl, Jubin Honarfar, Nina Daniela Jaksch, Björn Kämmerer, Micky

Klemsch, Franz Knipp, Sarah Krobath, Martin Mühl, Sabine Lydia Müller, Ursel Nendzig,

Stefan Patak, Philip Poigner, Karin Pointner, Nicola Powell, Sebastian Rahs, Parvin

Razavi, Werner Reiter, Wolfgang Smejkal, Peter Stuiber, Erwin Uhrmann, Jonas Vogt,

Maximilian Zeller PRAKTIKUM Anne Erwand, Jana Lapper, Tabea Schnell, Patricia

Ziegler FOTOGRAFIE Juliane Fischer, Gersin Livia Paya, Tabea Schnell, Patricia

Ziegler COVERBIlD Sig Ganhoer IllUSTRATIONEN Nana Mandl COMIC Leopold

Maurer ART DIRECTOR Sig Ganhoer GESTAlTUNG Manuel Fronhofer, Sig Ganhoer

lEKTORAT Wolfgang Smejkal, Adalbert Gratzer ANZEIGENVERKAUF Herwig Bauer,

Nina Daniela Jaksch, Micky Klemsch (Leitung), David Kreytenberg, Thomas Weber WEB

Super-Fi, m-otion DRUCK Druckerei Janetschek, Gußhausstraße 24–26, 1040 Wien

PRODUKTION & MEDIENINHABER Monopol GmbH, Favoritenstraße 4–6 / III, 1040

Wien GESCHÄFTSFÜHRUNG Bernhard Schmidt KONTAKT Biorama c/o Monopol GmbH,

Favoritenstraße 4–6 / III, 1040 Wien; Tel. +43 1 9076766; www.biorama.eu,

www.monopol.at, [email protected] BANKVERBINDUNG Monopol GmbH, easybank,

Kontonummer 20010710457, BLZ 14200 ABONNEMENT siehe Website:

www.biorama.eu ERSCHEINUNGSWEISE 6 Ausgaben pro Jahr ERSCHEINUNGSORT

Wien VERlAGSPOSTAMT 1040 Wien

Biorama Nº. 18 editorial, impressum

GlaubwürdiGkeitsdialektik

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BlATTlINIE Biorama ist ein unabhängiges, kritisches Magazin, das sich einem

nachhaltigen Lebensstil verschreibt. Die Reportagen, Interviews, Essays und

Kolumnen sind in Deutschland, Österreich und der ganzen Welt angesiedelt. Sie

zeigen Möglichkeiten für ein Leben mit Qualität für Mensch und den Planeten

Erde. Ohne dabei den Zeigefinger zu erheben. Biorama erscheint sechsmal im Jahr.

Thomas Weber, [email protected]

@th_weber

Ganzheitliche Nachhaltigkeit in einem nicht-esote-rischen Sinn, das ist unser Programm. Unser blatt-macherisches Credo baut auf dem Verständnis, dass journalistische Nachhaltigkeit nur durch die weitestmögliche Trennung von Anzeigenverkauf

und Redaktion zu gewährleisten ist. Wobei die Formu-lierung weitestgehend hier nicht als kompromissbereit zu deuten und zynisch gemeint ist, sondern schlicht auf-richtig. In einem kleinen Team wie dem unseren gibt es diese Trennung allein schon räumlich nicht. Nicht zuletzt habe ich selbst als Herausgeber sowohl für die inhaltliche Integrität wie für die Finanzierung von bio-rama zu garantieren. Integrität findet aber ohnehin im Kopf statt, nicht in der Architektur.

Warum ich das schreibe? Nun, auf die vergangene Ausgabe von biorama und unseren Verpackungsschwer-punkt gab es viel positive Resonanz, aber doch auch Kri-tik. In einigen Mails und von einigen Anrufern wurde in Frage gestellt, ob ein Anzeigenkunde – konkret: ein Kaffee kapselvermarkter – auf der Umschlagrückseite seine Alu-Einweggebinde anpreisen dürfe, oder eben nie und nimmer. Und ob biorama die Anzeigen mancher Unternehmen aus Prinzip ablehnen müsse. Journalis-tisch betrachtet ist die Sache klar: Im Blattinneren wur-de unmissverständlich darauf hingewiesen, dass Metall aus ökologischer Sicht das schlimmste Verpackungs-material ist. Dass schlimmer als Metall nur noch Alumi-nium ist und dieses, wenn überhaupt, nur für Gebinde zu rechtfertigen ist, die lange in Umlauf sind. Einen bes-seren Beleg für die Trennung von Anzeigenverkauf und Redaktion gibt es nicht.

Dennoch hat besagte Anzeigenbuchung einen intensi-ven Nachdenkprozess in Gang gesetzt. Wir hoffen, dass ihr euch daran beteiligt.

Mit uns diskutieren könnt ihr auf www.biorama.eu, auf facebook.com/biorama oder persönlich auf der biorama fair fair, unserem Markt für Fashion, Design und Food (von 13. bis 15. Juli im Wiener Museumsquartier).

Making-of unserer Cover-Hochzeitstorte: Ins oberste Stockwerk hat Franka Rothaug ein lebendes Ahornbäumchen gepflanzt, das nach dem Zuckerschock weiterwachsen darf.

Das Rezept – glutenfrei, laktosefrei, nußfrei und bio – gibt’s auf www.biorama.at/torte

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Bis zu 46.000 Plastikteile befinden sich in jedem Qua-dratkilometer der sieben Weltmeere, wobei jährlich etwa zehn Millionen Tonnen neuer Müll hinzukom-men. Den Großteil des Abfalls sieht man nicht ein-mal, er schwebt unheilvoll wenige Meter unterhalb der Wasseroberfläche. Besonders problematisch sind die kleinen Partikel, in die sich Plastik zerreibt, anstatt sich abzubauen. Der Plastikverbrauch in Westeu-ropa ist enorm: Rund 100 Kilogramm verschleißt ein Bürger hierzulande jährlich. Endlager ist schließlich meist der Ozean. Aus dem Auge – aus dem Sinn? Ferdi Rizkiyanto, Digital Artist aus Jakarta (Indonesien), hat seine Gedanken zu diesem Thema visualisiert.

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Müll iM Meer

Der verborgene Dreck

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Dass Landwirtschaft einen gesellschaftlichen Mehrwert bietet, darüber herrscht in Europa weitgehend Einigkeit. Als Argumente gelten etwa Versorgungssicherheit oder Landschaftspflege. Noch verhältnismäßig selten im Spiel: soziale Aspekte. Zwar gibt es immer mehr erfolg-reiche Einzelinitiativen. Doch es ist noch lange nicht nicht Prinzip, dass landwirtschaftliche Betriebe päda-gogische, therapeutische oder pflegerische Angebote definieren und aktiv als Dienstleistungen anbieten. Um das zu ändern, hat die Landwirtschaftskammer Wien im Vorjahr die Initiative »Green Care« gestartet. In weiterer Folge soll diese auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet werden. Klares Ziel der Aktion: Bauernhöfe, Gärtnereien und Winzerhöfe dabei zu unterstützen, sich eine zusätzliche Einnahmequelle zu erschließen und eine Zusammenarbeit mit sozialen Einrichtungen anzuregen. »Wir erarbeiten gemeinsam mit interessier-ten landwirtschaftlichen Betrieben, Sozialträgern und Experten Green-Care-Produkte und Dienstleistungen«, so Nicole Prop (Projektleiterin Green Care, LK Wien). Als sinnvolle Angebote denkbar: Schul- und Kinder-gruppen am Bauernhof, tiergestützte Therapien, Burn-out-Prävention im Weingarten oder alternative Wohn-formen am Bauernhof für Ältere oder Behinderte.

»Green Care – mit Leib & Seele. Natur und Landwirt­schaft als wertvoller Gesundheitsraum«, Tagung am 20. Juni (13.00–17.00 Uhr), Wien 13., Grünbergstraße 24

Pionier der Green Care: Am Franzlhof im Mühlviertel tummeln sich neben Schafen auch Kindergartenkinder.

Nur mehr selten ist ein Bauer bloß Bauer. Oft ist er zugleich Direktvermarkter, Urlaubsgastgeber und immer öfter Anbieter sozialer Dienstleistungen.

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TherApie Ab hof

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Christel und Hennerchristel: So viele Menschen in unserem Umfeld haben sich schon scheiden lassen. Die Ehe hat ihren Wert verloren.henner: Unsere Ehe besteht seit 30 Jahren und das basiert auf Glück und viel Toleranz und Freiraum dem anderen gegenüber. So etwas ist schwer zu finden.

Wer’s glaubt wird selig.Stimme aus dem Off

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Birgitt und Renebirgitt: Unsere Hochzeit war am 19. Jahrestag. Wir waren nie Hochzeitsgegner, aber es hat sich einfach nicht früher ergeben. Wir spüren jetzt eigentlich keinen Unterschied, gelegentlich verreden wir uns halt.rene: So ist der Plan. Eine Garantie gibt es nie. Wenn man ein bisschen daran arbeitet, geht das schon. Sonst hätten wir nicht geheiratet, nachdem wir schon 18 Jahre ein Paar waren.

Ekrem und Ümmüümmü: Man sollte schon minde-stens zwei Jahre vor einer Heirat zusammen sein, denn dann begin-nen die Probleme. Wenn man diese Krisen übersteht, kann man eine ewige Bindung andenken.ekrem: Ansonsten beginnt es viel-leicht schon nach zwei Ehejahren zu kriseln und so eine Scheidung ist ja auch nicht unbedingt das Ziel.

Paul und Karinpaul: Die Ehe als Institution ist vielleicht überbewertet. Aber an ein Zusammenbleiben, bis dass der Tod uns scheidet, glaube ich schon.karin: Ich kann dieser Vorstellung auch einiges abgewinnen. Also ja, bis dass der Tod uns scheidet, das kann schon klappen.

Elisabeth und Philippelisabeth: Ich denke schon, dass das Konzept der Ehe auch heute noch realistisch ist. Naja, wir hei-raten nächstes Jahr, da muss ich ja auch daran glauben. Und ewige Treue ist auch heutzutage noch durchsetzbar, auf jeden Fall!philipp: Ich denke auch, dass die Ehe noch funktionieren kann, klar. Man muss nur daran glauben.

» bis dass der tod euCH sCHeidet?«

street talkwir fraGen, 5 paare antworten:

09Biorama Nº. 18 global village

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Steigende Preise und ein höheres Bewusstsein beim Thema Energie geben Anlass, dem Energieverbrauch mehr Bedeutung beizumessen. Dazu gehört neben der Erfassung des Verbrauchs auch die gezielte, bedarfsge-rechte Steuerung. Zusammenfassen lässt sich das im Begriff Home Automation. Mit QGate bietet ein Wiener Start-up-Unternehmen dazu eine Plug-and-Play-Lö-sung an. die einfach zwischen Steckdose und Verbrau-cher gesteckt wird. Die Bedienung erfolgt komfortabel über das Smartphone oder einen Webbrowser und ist sowohl von zuhause als auch von unterwegs möglich.

Mit einer Reihe von Applikationen kann automati-siert der Stromfluss reguliert werden, z.B. abhängig vom Verbrauch, von der Raumhelligkeit und der Temperatur. Auch auf die Lautstärke kann reagiert werden. Es gibt fertige Applikationen, die eine Zeitschaltuhr nachbauen, die Fernsehzeit der Kinder begrenzen oder Geräte im Standby-Modus komplett ausschalten. Die Verbindung zum Internet steht europaweit zur Verfügung. Diese Einfachheit hat ihren Preis, mit nutzungsabhängigen Kosten ab fünf Euro pro Monat. Die Nutzer können selbst Programme erstellen und anderen zur Verfügung stellen – und so seinen Beitrag zum Internet der Dinge leisten. QGate ist der Red Dot Award Winner 2012. www.Qgate.com

Wie das Internet der Dinge beim Energie-sparen hilft und gleichzeitig mehr Komfort im Alltag bedeuten kann.

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Die grüne STeckDoSe

Red Dot Award Winner 2012: QGate steuert und reguliert den Stromverbrauch zuhause.

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Die NDU ist eine Studieninitiative der

Wirtschaftskammer NÖ und ihrem WIFI.

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Christiaan Maats, Gründer der nachhaltigen Oat Shoes, erzählt von Produkten, die Geschichten erzählen und Schuhträger mit ihrer Umwelt verbinden.

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Der Schuh AlS bluMenkiSTe

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100 Prozent biologisch abbaubar: die Sneaker von Oat Shoes.

biorama: Welchen Zugang habt ihr zu Sneakern?christian maats: Ich komme aus der nord-nie-

derländischen Stadt Delfizijl und habe Industrial De-sign Engineering studiert. Mein Fokus liegt darauf, wie Produkt-Design verschiedene Ebenen von Bedeutung in sich tragen kann, wie Produkte eine Geschichte er-zählen können. Für Schuhe habe ich mich dabei immer schon interessiert und ganz besonders für Sneaker. Nachhaltigkeit musste auf jeden Fall ein Teil von Oat sein, es geht dabei um einen bewussten Umgang mit unserer Umwelt. Ich wollte, dass die Geschichte von Oat die Leute mit ihrer Umwelt verbindet, mit dem Le-benskreislauf. Sie sollen daran teilnehmen, indem sie ihre lieb gewonnen Schuhe später begraben und Blumen daraus wachsen lassen.

Und welchen Einflüssen folgt das Design?Mir war es wichtig, vom Start weg eine komplette

Kollektion an klassischen Sneaker-Modellen anzubie-ten: einen High-Top, einen Chukka, einen klassischen Tennis-Schuh und einen Segelschuh / Weaver-Crosso-ver. Die bunten Sohlen symbolisieren die vier Elemente. Wir wollen damit vorwärtsgewandte, urbane Trendset-ter mit einem entspannten Öko-Mindset ansprechen.

Für uns ist Nachhaltigkeit kein moralisches Statement, sondern eine folgerichtige und schlüssige Lebensein-stellung.

Gibt es einen Hype? Ist es gerade einfach, ökolo-gische Sneaker auf den Markt zu bringen?

Wie ich lernen musste, ist in der Schuh-Industrie nichts einfach. Das Thema nachhaltiger Sneaker wurde wohl in den letzten Jahren größer – ich bin aber nicht sicher, ob man bereits von einem Boom sprechen kann. Die Händler sind immer noch zögernd, wenn die Nach-frage steigt, werden auch diese aufspringen.

Wie wichtig ist E-Commerce dabei, Nischen-Pro-dukte an die Leute zu bringen?

E-Commerce ist für uns sehr wichtig. Es ist direkter Zugang zu den Käufern, die so auch Feedback geben können. Es wird dadurch einfacher, ein Produkt auf den Markt zu bringen. Andererseits hat ein kleiner pri-vater Online-Shop eine nur sehr limitierte Reichweite und muss sehr viel investieren, um den Shop bekannt zu machen.

Eine längere Version des Interviews ist auf www.biorama.at zu finden. www.oatshoes.com

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In Wien wurde aus Anlass der von 20.–22. Juni in Rio de Janeiro stattfindenden UN-Konferenz die Initiative »RIO+20 – Gerechtigkeit in einer endlichen Welt« ge-gründet. Die Initiative organisiert österreichweit über 40 Veranstaltungen, wie etwa eine Kulturwanderung entlang der Wiener Hochquellleitung. Die Wanderung erstreckt sich über fünf Tage (24.–28. Mai) und hat sich zum Ziel gesetzt, auf die Endlichkeit der überlebens-wichtigen Ressource Wasser aufmerksam zu machen. In Deutschland findet unter dem Motto »Rio+20 – Zukunft leben!« das 17. Umweltfestival am Brandenburger Tor in Berlin statt. Am 3. Juni werden dort über 250 Aussteller die ganze Bandbreite des Umwelt- und Naturschutzes in Deutschland präsentieren. Die Schweiz nimmt sich dem Thema »Nachhaltigkeit fördern« auf dem World Expo Symposium in Winterthur am 15. Mai an. www.rioplus20.at

www.wasser-weg.at

www.umweltfestival.de

www.sml.zhaw.ch

Im amerikanischen Golden State vergeht kein Tag ohne Sonne, Strand und Meer. Ein Paradies für sportliche Menschen, das übrigens auf ein – für amerikanische Verhältnisse – innovatives Umweltgesetz verweisen kann. Das 2009 in Hermosa Beach gegründete Label Dizm Eyewear hat der Symbiose von Style und Nach-haltigkeit jetzt was auf die Nase gesetzt: biologisch ab-baubare Sonnenbrillen. Die Brillenrahmen bestehen zu 100 % aus erneuerbaren, pflanzlichen Rohmaterialen. Die Mischung aus Baumwolle, Holz und Palmöl zerfällt, unter den richtigen Bedingungen, zu Wasser, CO2 und Biomasse und entspricht den europäischen, amerika-nischen und australischen Standards für biologisch ab-baubare Produkte. Aber keine Angst – die Brillen lösen sich nicht einfach auf der Nase auf. Nur bei Nagellack-entferner sollte man vorsichtig sein, denn Aceton kann dem Zellulosegemisch schaden. www.dizmeYewear.com

Im Vorfeld der UN-Konferenz Rio+20 finden unter-schiedlichste Veranstaltungen statt, die aufzeigen wollen wie der ökologische Wandel gelingen kann.

Kalifornien – Land der Skater und Surfer. Und die tragen jetzt Sonnenbrillen, die man kompostieren kann. Der nachhaltige Sommer kann kommen.

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gerechTigkeiT in einer enDlichen WelT

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Der biologiSche Durchblick

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In den meldepflichtigen Schlachtbetrieben Österreichs wurden im Jahr 2011 72,6 Millionen Hühner geschlach-tet, und auch in Deutschland wurde im vergangenen Jahr so viel Geflügel gemästet wie noch nie zuvor. Die Geflügelindustrie liefert das Produkt Huhn mit teils un-menschlicher Erbarmungslosigkeit und in immer grö-ßeren Zahlen. Effektivität ist vielerorts die oberste Prä-misse. André Ford nahm diese Tatsache zum Anlass für ein Kunstprojekt am Royal College of Art, das in einem radikalen Lösungsansatz Effektivität und vermeintliche Humanität vereint. Denn: Was wäre, wenn die Tiere we-der Schmerzen noch Stress verspüren würden?

Das kopflose Huhn ist inspiriert vom System des Ver-tical Farming, mit Hilfe der Lobotomie sollen Hühn-

chen wie Gemüse herangezüchtet werden. Durch das Entfernen des cerebralen Kortex aus dem Hühnerhirn werden diese geistig vollkommen ausgeschaltet – man darf sich an den Film »Matrix« erinnert fühlen –, zu Tausenden in die Mast-Vorrichtung gepackt und über Schläuche versorgt. Elektroden sollen dabei die Mus-keln der Hühner stimulieren.

»Die Realitäten der bestehenden Systeme der Produk-tion sind ebenso schockierend«, sagt André Form im In-terview mit dem Magazin Wired, »aber sie sind hinter dem Deckmantel der sentimentalen Szenen der traditio-nellen Landwirtschaft versteckt, die wir als Verbraucher in unseren Köpfen haben.« www.rca.ac.uk

Es ist ein Kunstprojekt, das zum Nachdenken anregt: »The Headless Chicken Solution« des englischen Architekturstudenten und Künstlers André Ford zeigt einen fiktiven Zugang zur Problemlösung der Massentierhaltung.

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Künstlerische Vision: ein Design-Modell für die Massentierhaltung der Zukunft.

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Kleider machen Leute hebt sich nicht nur durch mo-dische Auswahl deutlich vom Einheitsbrei großer Ketten ab. Der Laden feiert gerade seinen vierten Geburtstag und ist eine Bereicherung für die Stadt. Beim Finden des individuellen Looks helfen die ausgewählten Lieblings-teile trendiger Labels und Jungdesigner aus Wien, Berlin und Skandinavien, lässige Taschen und coole, ökofaire Mode. Zu etwas ganz Besonderem wird KML aber durch seine Inhaberin Anita, die mit viel Kreativität ihre Kun-den regelmäßig mit selbstgemachten Leckereien verzau-bert. www.kleidermachenleute.at

Von der Herrenstraße einfach quer durchs Landhaus findet man in der Linzer Altstadt das beste Restaurant der Stadt: das Paa. Unter der Leitung von Hannes Braun vereint es seit zehn Jahren Menschen mit unterschied-lichen Talenten und Fähigkeiten rund um die vegeta-rische und vegane Küche. Alles fair. Alles bio. Und die beste Nachricht für anspruchsvolle Vegetarier: Man kann alles auf der Karte essen! www.paa.cx

Am Pfarrplatz überzeugt der Concept Store für faire Mode, der Weltladen, mit seiner großen Auswahl an angesagter Bekleidung. Würde nicht gleich jeder ver-muten, ist aber so. Vom Top zur Jeans bis zur Unter-wäsche – alles da und garantiert nachhaltig produziert. www.weltladen-linz.at

Abends lädt neben einem Eco- auch gleich ein kulturel-ler Hotspot ein: Das Programmkino Moviemento im OÖ Kulturquartier ist Zentrum für alle Cineasten und solche, die es noch werden wollen. Direkt angeschlossen ist das Gelbe Krokodil, das regionale und vegetarische Küche in zeitlosem, urbanem Ambiente bietet. Es ist Treff-punkt der nationalen und internationalen Kunstszene. www.moviemento.at, www.krokodil.at

Johannes Heiml ist Initiator der Wear Fair, Österreichs Messe für faire und ökologische Mode, die heuer von 28. bis 30. September bereits zum fünften Mal stattfindet. Veranstaltet wird die Messe von der entwicklungs­politischen NGO Südwind, bei der Johannes die Linzer Regionalstelle leitet und sich quasi beruflich für eine gerechtere Welt einsetzt. www.wearfair.at

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Fair Deal Trading handelt mit Naturkautschuk aus nachhaltigem Anbau. Die Freizeit- und Sportmarke Ethletic stellt daraus ihre Kollektionen her. Martin Kunz, Mitbegründer von Fair Deal, informierte über das Unternehmen und die beteiligten Partner.

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bAuMTränen für ein beSSereS leben

Auf Den Spuren Der proDuzenTen

Während der fußballbegeisterte Teil der Menschheit im Frühsommer des Jahres 1998 mit Spannung auf die Weltmeisterschaft in Frankreich blickte, entwickelte Fair Deal Kriterien und Lieferketten für die ersten fair gehandelten Fußbälle weltweit. Fußbälle bestehen zu fast zwei Drittel aus Gummi und dementsprechend kon-zentrierte sich das Unternehmen zunächst auf den Kau-tschukhandel mit Pakistan – auf Basis einer fairen und nachhaltigen Handelsbeziehung. Zunächst mussten die Lieferanten davon überzeugt werden, dass ein Fairtrade-Aufschlag für die Belegschaft auch ihnen selbst langfri-stig nützen würde. Mehrere Reisen und zahlreiche Anläufe waren nötig, bis Fair Deal kooperationsbereite Partner für den Kautschukhandel gefunden hatte. Heute verfügt die Gesellschaft über drei Plantagen und eine Gruppe von Kleinbauern als Lieferanten. Dazu kommen rund ein halbes Dutzend verarbeitende Betriebe, alle im südasiatischen Raum.

lATexMilch für fuSSbAllerDas Wort Kautschuk setzt sich aus den indianischen

Wörtern cao (Baum) und ochu (Träne) zusammen; also die Tränen des Baumes. Die Rinde des Kautschukbaums wird zur Gewinnung der sogenannten Latexmilch ange-ritzt. Im Anschluss wird die Latexmilch haltbar gemacht und zum Beispiel zu Innen-Blasen der Ethletic Fußbälle, aber auch zu anderen Produkten wie Haushaltshand-schuhen weiterverarbeitet. Alle Lieferketten von Fair Deal sind Forest Stewardship Council (FSC) zertifi-ziert. Der Gummi stammt demnach von Anbauflächen, die verantwortungsvoll und nachhaltig bewirtschaftet werden. Darüber hinaus ist durch stete Kontrollen ga-rantiert, dass kein Kautschuk von anderen, nicht FSC-zertifizierten Quellen beigemischt wird.

Da es noch kein Siegel für fair gehandelten Kautschuk gab, beschloss Fair Deal, selbst bestimmte Standards festzulegen, wie etwa für die Bezahlung von Arbeiter

und Arbeiterinnen: Zusätzlich zum Marktpreis wird so eine Fair-Trade-Prämie von 0,50 Euro pro Kilogramm DRC (Dry Rubber Content – der Gummigehalt in der Rohware) ausgezahlt. Ein von der Belegschaft der Kau-tschukplantage gewähltes Gremium (bzw. bei Klein-bauern der Vorstand ihrer Genossenschaft) entscheidet über die Verwendung des Fairtrade-Aufschlags. Bislang wurden mit dem Aufschlag vor allem Projekte zur Ver-besserung der Wasserversorgung und Stromanschlüsse für Arbeitersiedlungen finanziert. Die Belegschaft des indischen Lieferanten von Fair Deal konnte den Auf-schlag sogar in eine Renten-Zusatzversicherung inve-stieren. Die erste überhaupt für Kautschuk-Zapfer in Indien, wo die gesetzlichen Renten – ähnlich wie hier-zulande – nicht mehr genügen, um im Alter die Lebens-kosten zu finanzieren.

nATurkAuTSchuk vS. kunSTguMMiZusammen mit ihren Kooperationspartnern Prolana

(Matratzen) und CPR (Kondome) konnte Fair Deal Tra-ding bereits über 250 Tonnen Gummi importieren. Das entspricht einer Fairtrade-Zusatzleistung von 125.000 Euro. Fairtrade kann konventionellen Produktionsab-läufen einiges entgegensetzen, wie etwa der bereits erwähnte Fairtrade-Aufschlag, der den Arbeitern sowie deren Familien einen angemessenen und langfristig ab-gesicherten Lebensstandard garantiert. Auch in Sachen Umwelt ist die Fairtrade-Variante die eindeutig nachhal-tigere. Die Mehrzahl dessen, was heute als Gummi ver-kauft wird, ist aus Erdöl produzierter Kunstgummi, des-sen Herstellung die ohnehin schon knappe Ressource Erdöl noch weiter dezimiert und zudem die Umwelt belastet. Auch auf schädliche Kunststoffe wie EVA und PVC wird bei Fair Deal Trading verzichtet. Von dieser Form des menschlich und ökologisch gerechten Han-dels profitieren also nicht nur die Produzenten, sondern nicht zuletzt auch die Konsumenten. pr

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Biorama Nº. 18 Nachhaltig heirateN

JA, ICH WILL

JA, ICH WILL

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textSigrid Neudecker

illustrationNana Mandl

am Tag darauf bestiegen die Gäste wieder Autos und Flugzeuge für die Heimreise, der Blumenschmuck lag längst verrottend im Müll, und die Braut hängte ihr Kleid zurück in den Schrank, aus dem sie es die nächsten Jahr-zehnte nicht herausholen wird. Die Chancen stehen gut, dass sie ohnehin nie wieder hineinpasst.

Heiraten ist eine super Sache. Doch die Organisati-on einer durchschnittlichen Hochzeit fordert alle Res-sourcen: Zeit, Geld, Material. Kaum etwas davon über-lebt den Hochzeitstag. Das beginnt mit den Einladungen, die – das gehört sich so – aufwendig gedruckt werden. Nicht immer mit umweltverträglichen Druckfarben. In den USA und in Großbritannien werden die Karten sogar in zwei Kuverts verschickt, das äußere für den schnöden Poststempel, das innere für die Schönheit. Landet alles im Müll. Brautkleid und Schleier sind oft aus mehreren Metern stark gebleichter Kunstfaser hergestellt. Und bei vielen Hochzeitsmenüs mussten die Zutaten eine wei-tere Anreise auf sich nehmen als die Hochzeitsgäste. Wenngleich die Gäste rasant aufholen. Schließlich ler-nen immer mehr Paare einander – hunderte Kilome-ter voneinander entfernt – übers Internet kennen. Da kommt schon einiges in Bewegung, wenn man alle dabei haben will.

Die proDukTion groSSer gefühleIm Vergleich zu durchschnittlichen amerikanischen

Großinszenierungen sind hiesige Hochzeiten zwar immer noch Amateurtheateraufführungen auf Pro-vinz-Kellerbühnen. Doch das heißt nicht, dass es nicht auch bei uns ein bisschen grüner geht. Der angenehme Nebeneffekt: Meistens wird es dadurch auch individu-eller, kreativer, origineller. Ein herkömmliches Braut-kleid mit viel Tüll und Trara verbringt den Rest seines Daseins meistens zu Recht versteckt im Schrank. Eine abgerüstete Variante darf sich hingegen noch ein paar

Jahre auf Partys amortisieren. Sie muss ja nicht gleich aus Jute sein.

Die Spitzengastronomie ist längst auf dem Locavore-Trip. Da wird auf den Speisekarten nicht mehr mit dem exotischen Fisch vom anderen Ende der Welt angege-ben, sondern mit dem kleinen feinen Fleischhauer, dem Gemüsebauern und dem Hühnerzüchter von neben-an, von denen man seine Produkte bezieht. Das bleibt in Erinnerung, nicht der Viktoriabarsch oder der Spar-gel, dessen Saison schon längst vorbei war. Querulanten werden jetzt natürlich sagen: Die grünste Hochzeit ist immer noch gar keine Hochzeit. Oder etwas wie: »Wir brauchen kein Stück Papier, das unsere Liebe beweist.« Dieser Spruch ist mittlerweile so langweilig wie ein wei-ßes Brautkleid. Feiern diese Menschen auch nie ihren Geburtstag, weil die Augenfalten ohnehin Beweis genug dafür sind, dass sie älter werden?

Seien wir ehrlich: Wir leben nicht gerade im roman-tischsten aller Zeitalter. Irgendwer hat vor ein paar Jah-ren beschlossen, dass es altmodisch ist, sich gegenseitig allzu ausufernde Liebeserklärungen zu machen. Seither ist die Produktion großer Gefühle Aufgabe von Adels-hochzeiten und Rosamunde Pilcher. Das mag jetzt kit-schig klingen, aber es gibt kaum ergreifendere Momente, als wenn zwei Menschen einander öffentlich verspre-chen, dass sie bis ans Ende ihres Lebens zusammenblei-ben wollen. Selbst so coole Typen wie Kate Moss und Jamie Hince haben geheiratet, und das sicher nicht, weil sie den Rest des Jahres zu wenig zum Feiern kommen.Nicht zuletzt gibt es kaum eine nachhaltigere Lebens-weise: Lebensraum, Kühlschrank und Waschmaschi-ne zu teilen, reduziert den ökologischen Fußabdruck gewaltig. Wer auch noch gemeinsam badet und sich im Schlafzimmer anders warm hält als mit der Heizung, entspannt nicht nur sein ökologisches Gewissen.

Zugegeben, dafür müsste man nicht unbedingt heira-ten. Es fühlt sich aber besser an. Glauben Sie mir.

Es war ein wunderbares Fest. Die Hochzeitsgäste waren aus dem In- und Ausland angereist, der Blumenschmuck in der Kirche war festlich, das strahlendweiße Kleid der Braut bezaubernd, und die Küche spielte alle Stückerl: weißer Spargel, Viktoriabarsch, Mango-Panna-Cotta.

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Ganz in weiss … mit Ganz

VieL Grün

eine Hochzeit zu 100 Prozent ökologisch korrekt feiern? Das klingt gar nicht so einfach, ist doch allei-ne der Gedanke an ein rauschendes Fest ein hedonis-tischer Genuss mit verschwenderischem Ausgang. Und eine bis ins kleinste Detail umweltgerechte und nach-haltige Hochzeit mit Bio-Rindfleisch und Ökodesigner-Kleid kann ziemlich schnell den finanziellen Rahmen des Brautpaares sprengen. Mit etwas Kreativität ist eine Öko-Hochzeit aber nicht unbedingt kostspieliger oder aufwendiger als die konventionelle Variante. Bereits mit Kleinigkeiten lässt sich ein Zeichen setzen und die Hochzeit in Weiß in ein grünes Event verwandeln. Das verleiht der Feierlichkeit nicht nur zusätzlich Charme, sondern unterstreicht auch die Lebenseinstellung des Brautpaares. Hier ein paar Anregungen, die eine Hoch-zeit nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch einma-liger machen:

kein unnöTiger pApierkrAMEine umweltfreundliche Hochzeit beginnt schon bei den Einladun-gen. Als sogenannte digitale Einge-borene des 21. Jahrhunderts liegt es nahe, dass wir auch unsere Ein-ladungen online versenden. Um die Gäste auf dem Laufenden zu halten oder »faire« Geschenkideen zu pos-ten, kann das Brautpaar auch eine Hochzeitswebsite oder ein Forum anlegen. Nach der Feier besteht hier die Möglichkeit, die Hochzeitsfo-tos zum Download anzubieten. An all jene, die keinen Internetzugang haben, können immer noch Druck-erzeugnisse aus recyceltem oder handgeschöpftem Papier gesen-det werden. Einladungskarten aus Tabakpapier, Bananenblätterpapier etc., vielleicht mit eingearbeiteten Blütenblättern, sehen auch um eini-ges romantischer aus. Extrapunkte gibt es, wenn man die Einladungen bei einem Treffen per Hand über-reicht: Man spart nicht nur das Por-to, sondern auch das CO2, das sonst durch den Postversand verursacht wird. Ein Telefonat oder ein Mail erfüllt zudem den gleichen Zweck wie eine Antwortkarte und ist auch viel schneller.

Biorama Nº. 18 nachhaltig heiraten

bei einem Treffen per Hand über-reicht: Man spart nicht nur das Por-to, sondern auch das COdurch den Postversand verursacht wird. Ein Telefonat oder ein Mail erfüllt zudem den gleichen Zweck wie eine Antwortkarte und ist auch viel schneller.

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Page 21: Biorama #18

reDuzierTer TrAnSporT Das höchste CO2-Einsparungspo-tenzial liegt beim Transport, der bei einer genauen Planung immens reduziert werden kann. Bereits eine Hochzeit mit durchschnittlich 60 Gästen verbraucht rund 8.100 Tonnen CO2, eine Eheschließung in Grün gerade mal 2.084 Tonnen (vgl. www.oekologisch-feiern.net). Bei 36.342 Eheschließungen im Jahr 2011 in Österreich brächten ein paar Öko-Hochzeiten also bereits ton-nenweise Erleichterung. Um Au-tokolonnen entgegenzuarbeiten, sollten Gäste Fahrgemeinschaften bilden oder mit einem Bus bzw. mit dem Zug anreisen. Wenn Zeremo-nie und Hochzeitsfeier nicht am gleichen Ort stattfinden, kutschiert Familie und Verwandte mit einem Hochzeitsbus zur Location oder man mietet einen Veranstaltungs-ort in Gehnähe. Das Brautpaar kann ebenso gut mit einer eleganten Kut-sche anstatt eines qualmenden Old-timers oder einer Limousine vor-fahren.

AuThenTiScher SchMuck Um grün zu bleiben, muss der Ver-lobungs- oder Trauring nicht zwin-gendermaßen aus Holz sein. Mitt-lerweile gibt es viele Juweliere und Goldschmiede, die Gold und Silber aus ökologischem und fair gehandeltem Bergbau anbieten. Außerdem wirken Verlobungsrin-ge aus anderen geprüften Edelstei-nen als Diamanten viel originel-ler. Aber auch beim Trauring bietet sich Recycling an: Am besten bei Freunden und Familie nachfragen, ob nicht jemand ein kleines Gold-stück erübrigen kann, das dann ein Juwelier einschmilzt und zu neuen Ringen verarbeitet. So werden kei-ne neuen Rohstoffe verschwendet und man trägt immer ein Stück der Liebsten mit sich.

foToS zuM DoWnloADenWer Fotopapier und Chemikalien sparen möchte, kann den Fotografen bitten, nur digital zu fotografieren. Die Bilder können so unmittelbar nach der Hochzeit auf eine Internet-seite gestellt werden. Dort können sich alle Hochzeitsgäste ihre Lieb-lingsfotos selbst herunterladen und ausdrucken.

Die WAhl Der locATionJe kleiner die Hochzeitsliste, desto weniger Müll, Energie und Stress wird produziert. Außerdem wird dadurch die Wahl der Örtlichkei-ten flexibler und einfacher. Es emp-fiehlt sich ein Ort, der von allen Hochzeitsgästen gut und schnell erreichbar ist, am besten gleich in der Region. Das minimiert den CO2-Fußabdruck gewaltig und kurbelt die ansässige Wirtschaft an.

foToS zuM DoWnloADen

reDuzierTer TrAnSporT

gleichen Ort stattfinden, kutschiert Familie und Verwandte mit einem Hochzeitsbus zur Location oder man mietet einen Veranstaltungs-ort in Gehnähe. Das Brautpaar kann ebenso gut mit einer eleganten Kut-sche anstatt eines qualmenden Old-timers oder einer Limousine vor-

und man trägt immer ein Stück der Liebsten mit sich.

textElisabeth Gamperl Ulrike Binias

illustrationNana Mandl

Die WAhl Der locATionJe kleiner die Hochzeitsliste, desto

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Page 22: Biorama #18

Die Suche nAch DeM perfekTen kleiDSchwieriger wird es bei der Suche nach dem passenden Brautkleid. Klar möchte jede Braut an ihrem Hochzeitstag umwerfend aus-sehen. Das kann sie aber eben-so gut in einem geliehenen oder wiederverwerten Second-Hand-Kleid. Mit etwas Kreativität lässt sich beispielsweise Mamas Braut-kleid umschneidern. Wer auf ein neues Kleid besteht, sollte versu-chen, eines zu finden, das nach dem Hochzeitstag auch zu anderen Anlässen getragen werden kann. Mittlerweile gibt es auch immer mehr Öko-Designer, die Roben aus hautfreundlichen und zertifizierten Stoffen wie Bio-Leinen, Hanf oder Pflanzenseide anbieten. Als Öko-braut sollte frau auch darauf achten, nur Naturkosmetik zu verwenden.

ökoTAinMenTBei einer kleinen Hochzeitsfei-er sorgt eine Live-Band, die ohne Strom auskommt, für ein ganz besonderes Flair. Oder wie wäre es klassisch mit Streichquartett?

uMWelTfreunDliche fliTTerWochenDie Hochzeitsreise muss nicht im-mer eine Fernreise sein. Auch in der Heimat finden sich feine ökologische Hotels mitten im Grünen. Und wenn die Flitterwochen unbedingt auf eine Sonneninsel gehen sollen, gibt es im-mer noch die Möglichkeit, den Ort per Bus oder Bahn und Fähre zu er-reichen. Soviel Zeit sollte für grüne Flitterwochen drin sein (vgl. green-weddingcompanY.wordpress.com).

Biorama Nº. 18 nachhaltig heiraten

kreATive DekoiDeen Auch öko-faire Dekoration, die wie-derverwertet werden kann, sieht originell aus. Das oberste Gebot lautet: So viel Müll wie möglich vermeiden. Statt Speisekarten kann man auch kleine Täfelchen aufstel-len. Bienenwachskerzen und sai-sonale, regionale Topfpflanzen wie etwa Tulpen oder Gerbera statt Schnittblumen aus Holland punk-ten bei der umweltfreundlichen Hochzeitsdekoration. Die Topf-pflanzen dürfen auch später von den Gästen mit nach Hause genom-men und in den Garten gepflanzt werden. Sektkorken, Muscheln, Kastanien und andere Schätze las-sen sich leicht beschriften und sehen auch als Platzschilder oder Tischdeko einmalig aus. Es gibt auch eine Alternative zu Papptel-lern. Mit etwas Geduld findet sich beim Durchstöbern eines Second-Hand-Ladens passendes Geschirr, die sich mit etwas Geschick und Kreativität mit Hilfe von Porzell-anfarben zu kleinen Kunstwerken gestalten lässt. Und bitte: Hände weg von Wegwerf-Servietten.

Biorama Nº. 18 nachhaltig heiraten

uMWelTfreunDliche

kreATive DekoiDeen

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Page 23: Biorama #18

bio-eSSen unD bio-WeinFür das Menü greift man am besten auf lokale Produkte zurück – mit den örtlichen Bio-Bauern lässt sich dabei sicher ein guter Deal aushandeln. Oder man wählt einen Bio-Caterer. Es muss auch nicht immer Fleisch auf der Menükarte stehen; alternative vegane oder vegetarische Gerichte schmecken dem Vorurteil zum Trotz genauso gut und tun der Umwelt einen Gefallen. Wer das übrig gebliebene Essen nicht wegwerfen möchte, sollte seine Gäste dazu animieren, die Tupperboxen einzupacken oder die Speisen an karitative Einrichtungen spenden.

Biorama Nº. 18 nachhaltig heiraten

grüne geSchenkeAuch bei Hochzeitsgeschenken lautet das Motto »think green«. Entweder lässt man sie gleich ganz ausfallen oder gibt ressourcenschonende Geschenktipps, die das Brautpaar auch wirklich benötigt. Die Gäste könnten stattdessen aber auch an eine wohltätige Organisation spenden oder eine Patenschaft übernehmen. Bei den Gastgeschenken sollte auf Cellophan verzichtet wer-den. Kleine Topfblumen, die die Gäste später im Garten einpflanzen können, sind ein tolles Give-away, das noch lange in Erinnerung bleibt.

grüne geSchenkeAuch bei Hochzeitsgeschenken lautet das Motto »think

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Page 24: Biorama #18

biorama: Wieso ist umwelt-freundliches Heiraten ihrer Mei-nung nach so angesagt?

kate l. harrison: Dafür gibt es mehrere Gründe. Das Bewusst-sein für ökologische Anliegen ist durch die sichtbaren Auswirkun-gen des Klimawandels und des Bevölkerungswachstums gestie-gen. Außerdem lässt sich durch »going green« wirklich Geld sparen, und das ist den Menschen momen-tan sehr wichtig. Wir sehen zur-zeit in Mexiko, Europa und Süd-afrika wirklich großes Interesse für unsere »Green Wedding Planning«-Ausbildung für Hochzeitsplaner.

Bei der umweltbewussten Hochzeitsplanung sind viele Dinge zu beachten: die Einladun-gen, das Essen, die Dekoration, das Make-up, die Verwendung von Glas- statt Plastikflaschen, die Wahl der Hochzeitsreise … Das klingt nach sehr viel Arbeit!

Hochzeitsplanung kann immer eine gewaltige Herausforderung sein. Wir haben den Anspruch, unsere Plattform so einfach und übersichtlich wie möglich zu gestalten. Man sollte sich keine Sorgen machen, dass die Hochzeit nicht grün genug wird. Wenn jedes Paar, das heiratet, nur eine einzige umweltbewusste Entscheidung trifft, haben wir schon viel erreicht.

Wie kann man durch eine umweltbewusste Hochzeit Geld sparen und Ressourcen schonen?

Traditionelle Papierherstellung ist enorm ressourcenaufwendig und benötigt viele Chemikalien.

Recycling-, holzfreies und Altpapier sowie Online-Einladungen sind ele-gante Möglichkeiten Ressourcen zu sparen. Blumenarrangements mit saisonalen Blumen sind meist viel billiger als importierte exotische Blumen. Außerdem hilft ein regio-nales Menü, den CO2-Fußabdruck deutlich zu verringern.

Sie schreiben in Ihrem Buch, dass es ein wichtiger Aspekt einer umweltbewussten Hochzeit ist, über eigene Werte und Einstel-lungen nachzudenken.

Manchmal geht in der Hektik die wahre Bedeutung der Hochzeit verloren. Es geht doch letztendlich darum, seine Liebe mit jemandem zu teilen, der gleiche Werte vertritt. Eine grüne Hochzeit ist eine Mög-lichkeit, diese Werte nach außen zu tragen. Es gibt viele Paare, die ihre Hochzeit nicht als »grün« bezeich-nen würden. Manchen geht es darum, Geld zu sparen, indem sie gebrauchte Artikel kaufen, manche

entscheiden sich für eine umwelt-freundliche Hochzeit, weil es ein-fach ihrem Stil entspricht. Sie kau-fen dann zum Beispiel ein Second-hand-Brautkleid aus einem lokalen Shop und verkaufen es nach der Hochzeit wieder. Jede Entschei-dung macht einen Unterschied!

Was hat ein Paar von einer öko-logisch nachhaltigen Trauung – außer einem grünen Gewissen?

Reduzierte Kosten, Gesundheit – biologisches Essen ist besser für den Körper und fair gehandelte Blu-men weniger oder kaum mit Pesti-ziden behandelt – und die Sicher-heit, die regionale Wirtschaft und umweltbewusste Unternehmen zu unterstützen.

Neben sozialen und ökologi-schen Gründen für grünes Heira-ten verweisen sie auch auf ökono-mische Faktoren und empfehlen, umweltbewusste Unternehmen statt die große Hochzeitsindus-trie zu unterstützen. Wie sehr sind ihr Ratgeber, die Online-Plattform und die Kurse für Hochzeitsplaner bereits ein pro-fitables Geschäft geworden?

Seitdem wir mit der Internet-seite vor drei Jahren online gegan-gen sind, können wir einen enor-men Zuwachs verzeichnen. Unsere Datenbank beinhaltet ca. 1.500 umweltbewusste Lieferanten und jährlich besuchen mehr als 200.000 Paare unsere Seite. Momentan bereiten wir den Start unseres Web-shops vor.

www.greenbrideguide.com

Geschäft mit der Liebe»The Green Bride Guide« heißt ein Ratgeber für umweltbewusste

Fast-Ehepaare. Autorin Kate L. Harrison im Interview über Online-Einladungen, saisonale Blumen und das ressourcensparende Ja-Wort.

interviewKarin Pointner

bildGreen Bride Guide

Biorama Nº. 18 nachhaltig heiraten: interview

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Page 25: Biorama #18

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Page 26: Biorama #18

Biorama Nº. 18 nachhaltig heiraten: diy

Für die einen ist es Müll, für die anderen der

Stoff, aus dem Hochzeitsträume sind: Materialen zum Basteln, Kleben und Wiederverwerten.

neues, aLtes

und Gebrauchtes

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Page 27: Biorama #18

ÜBERRAScHUNGS-ROLLEmaterial: Klopapierrollen / Altpapier, altes Geschenkpapier, Tapetenreste, etc. /

Weißleim / Pinsel / Schere / optional: Schleife oder Bastband

schritt 1: Das Papier zusammenknüllen, um die gebrauchte Optik hervorzuhe-

ben. schritt 2: Papier auseinanderfalten, die Klopapierrolle auf das Papier legen

und ein passendes Stück Papier (genaue Breite der Rolle, jedoch etwas länger)

ausschneiden. schritt 3: Die Klopapierrolle mit Leim bestreichen und mit dem

ausgeschnittenen Papier umwickeln. schritt 4: Papierende mit Leim bestrei-

chen und fest andrücken. schritt 5: Auf beiden Seiten die Rolle etwas unterhalb

der Hälfte eindrücken, um die Öffnungen zu schließen. Eine Lasche, die untere,

ist somit etwas kleiner als die obere Lasche. schritt 6: Mit einer Schleife oder

geklebten Kreisen aus anderen Papierresten verzieren.

KORK-PLATZHALTERmaterial: alte Flaschenkorken / kleine Säge / Recycling-Karton / Schere / Stift

schritt 1: Den Korken in der Mitte auseinandersägen, damit die Hälften besser

stehen. schritt 2: Eine Korkhälfte am oberen Rand einsägen – aber Achtung:

nicht durchsägen! schritt 3: Aus dem Karton kleine Kärtchen (um zirka drei Zen-

timeter breiter als der Korken) ausschneiden und beschriften. schritt 4: Kärt-

chen in den Korken stecken. Fertig.

KNOPF-BOUTONNIèREmaterial: alte Knöpfe in verschiedenen Größen und Farben / dünner Draht / eine

Sicherheitsnadel

schritt 1: Die Knöpfe – beginnend mit dem kleinsten – nacheinander anordnen

und den Draht durch die Knopflöcher ziehen. schritt 2: Zirka drei bis fünf ver-

schiedene Knöpfe zu einem Mini-Arrangement fädeln und anschließend den Draht

auf der Unterseite zusammendrehen. schritt 3: Drei verschiedene Blumenstiele

formen, zusammen arrangieren und anschließend die drei Stiele mit dem Draht

umwickeln. schritt 4: Die Sicherheitsnadel auf der Hinterseite der Boutonnière

befestigen.

STRUMPFHOSEN-ANSTEcKERmaterial: alte Strumpfhosen in verschiedenen Farben / etwas dickerer Bastel-

draht oder Kupferdraht / Drahtschneider / selbstklebendes Kreppband / Blätter

schritt 1: Zirka 15 cm Draht abschneiden, zu einer Rundung formen und in der

Mitte zusammendrehen. schritt 2: Das ist das Grundgerüst für die Blütenblätter.

Für eine Blume mindestens drei Blütenblätter in ungefähr der gleichen Größe

formen. schritt 3: Aus der Strumpfhose ein zirka 10 × 10 cm großes Stück Stoff

ausschneiden. schritt 4: Den Stoff um das Drahtgerüst wickeln und am unte-

ren Ende zusammenraffen. schritt 5: Stoff mit Draht umwickelt und befestigen,

anschließend mit Kreppband umwickeln. schritt 6: Die drei fertigen Blütenblät-

ter arrangieren und zurechtbiegen, die Stiele mit Draht und Kreppband umwi-

ckeln.

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Page 28: Biorama #18

nicht aLLes, was GLänzt…

… ist gut. Fair gehandelte Nahrungsmittel oder Baumwolle kennt man, Nachhaltigkeit im Abbau und Handel von Edelmetallen und

Edelsteinen weniger. Aber es gibt Menschen, die sich für ecofaire Alternativen und Recyclingkonzepte im Schmuckbereich einsetzen.

Biorama Nº. 18 faires gold

textKarin Pointner

bildJan Spille SchmuckAtelier

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Page 29: Biorama #18

wie fühlt es sich an, auf über 3.500 Höhenmetern schwere körperliche Arbeit zu leisten? Wie ist es, bei Hitze und staubiger, trockener Luft Gold zu waschen? Der Hamburger Goldschmied Jan Spille wollte selbst erfahren, welch enorme Kraftanstrengung es ist, Gold zu gewinnen. Dafür reiste er für mehrere Wochen nach Lateinamerika, um mit jenen Menschen zu sprechen, die die Materialien produzieren, mit denen er tagtäg-lich in seinem Atelier Schmuck fertigt. »Ich empfinde große Wertschätzung für die harte Arbeit der Minen-arbeiter. Umso mehr verstehe ich jetzt den hohen Gold-preis«, so das Resümee seiner Reise. Jan Spille hat sich seit sechs Jahren der Fertigung von ecofairen Eherin-gen verschrieben. Dafür verwendet er »Oro Verde« oder »Grünes Gold«. Darunter versteht man nachhal-tig geschürftes und verarbeitetes Gold. Auch »Recyc-ling-Gold«, also neu gefertigter Schmuck aus Altgold, fällt in diese Kategorie. »Das recycelte Material weist keinerlei Qualitätsverlust auf, durch die Wiederaufbe-reitung müssen keine neuen Rohstoffe abgebaut wer-den und somit bleiben natürliche Ressourcen unan-getastet. Außerdem ist es ein schöner Kreislauf, wenn der Schmuck früherer Generationen zu neuen Eherin-gen verarbeitet wird«, so Spille. Ecofaires Gold stammt aus Bergbaukooperativen, die das Gold selbstbestimmt, umweltschonend und unter sozial gerechten Bedingun-gen gewinnen. Schmuckhersteller wie Spille zahlen den Kooperativen einen Preis, der über dem Weltmarktpreis liegt, der Zuschlag wird in soziale Projekte und Umwelt-schutzmaßnahmen investiert.

nAchhAlTige konzepTe Der SchMuckherSTellung

Spätestens seit dem Politthriller »Blood Diamond« mit Hollywood-Beau Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle und Berichten über chemische Abfälle und die schlech-ten Arbeitsbedingungen der Minenarbeiter beim kon-ventionellen Bergbau, ist das Thema Ökofairness beim Schmuckkauf näher ins öffentliche Interesse gerückt. Anteil daran hat unter anderem die Interessensgemein-schaft Fair Trade in Gems and Jewellery, eine Gruppe von Bergingenieuren, Geologen, Edelsteinkundigen und Goldschmieden, die den fairen Handel mit Edelmetallen und Edelsteinen forciert. Auch der Münsterianer Geo-loge Thomas Siepelmeyer unterstützt den ökofairen Aspekt bei der Schmuckherstellung mit seiner Expertise. Er reist regelmäßig nach Südamerika, um sich vor Ort ein Bild von der Gewinnung der Rohstoffe zu machen und Goldschmieden das Gold der Kooperativen anzu-bieten. So können diese zu 100 Prozent garantieren, dass ihr Schmuck nicht nur handwerklich hochqualita-tiv, sondern auch ecofair, also ökologisch nachhaltig und nach den Prinzipien des fairen Handels gefertigt wird. Auch beim Kauf von Edelsteinen können Kunden darauf

achten, ob die edlen Steine fair gehandelt wurden. Im Gegensatz zu den Edelmetallen gibt es hier jedoch noch keine genauen Zertifizierungs-Richtlinien. Ein Unter-nehmen, das schon seit Jahren faire Edelsteine vertreibt, ist Brazil Gems. Inhaberin Jutta Werling-Durejka setzt sich für Kleinbergbaubetriebe in Brasilien ein. Die mit ihr befreundete Minenbetreiberfamilie betreibt ihre Mine und Schleiferei nach garantiert einwandfreien und streng kontrollierten ökologischen und sozialverträgli-chen Richtlinien. Noch sind fair gehandelte, chemisch nicht nachbehandelte Edelsteine eine Rarität, und die Community, die sich damit beschäftigt, ist überschaubar.

fAirgolDeTe SchMuckSTückeWeltweit gibt es nur wenige Regionen, in denen Gold

ohne den Einsatz von Zyanid und Quecksilber gewon-nen wird. Mit der Ausweitung des industriellen Berg-baus verschärfen sich durch die Umweltbelastungen sowohl die ökologischen als auch sozialen Bedingungen. Doch kaum jemand denkt an Zwangsumsiedelungen, Grubenunglücke und Arbeitsrechtverletzungen, wenn man sich einen Ring an den Finger steckt. Dass giftige Chemikalien nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit der Schürfer schädigen und Kleinbergbau ein weltweites Verschmutzungsproblem ist, ist weni-gen bewusst. Um zu zeigen, dass es auch im Schmuck-bereich ökofaire Alternativen gibt, haben die beiden Goldschmiede Jan Spille und Thomas Becker die Wan-derausstellung »Ethical Gold« konzipiert. Denn nur fair gehandeltes Gold garantiert, dass den Arbeitern faire Preise gezahlt werden und die Gewinnung umweltscho-nend durchgeführt wird. Ein Beispiel dafür ist neben der Kooperaitve Eco Andia in Argentinien die kolumbiani-sche Genossenschaft Oro Verde. Sehen wir das Fairtra-de-Siegel also schon bald auf Goldbarren kleben? Der-zeit fehlt es international noch an den entsprechenden Mengen Gold, das diesen hohen Standards gerecht wird. Mariska Pryzklenk, Produktmanagerin bei Fairtrade Deutschland, kündigt die Einführung des Fairtrade and Fairmined-Siegels für Gold in Deutschland für 2013 an. Bereits jetzt haben die Fairtrade Labelling Organisati-on (flo) und die Alliance for Responsible Mining (arm) Standards entwickelt, um gegen Armut im handwerkli-chen und kleingewerblichen Bergbau vorzugehen.

www.brazilgems.de

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Page 30: Biorama #18

biorama: Bei den Materialien, die Sie im Atelier verwenden, achten Sie sowohl auf die ökologische Gewinnung als auch den fairen Handel. Ist es schwie-rig, diese beiden Kriterien zu erfüllen?

thomas becker: Die Schwierigkeit ist der Engpass bei den Liefermöglichkeiten, da es nur wenige Koope-rativen gibt, die als Fairtrade-Projekte zertifiziert sind. Bei den Edelsteinen gibt es noch keine offizielle Zerti-fizierung, hier sind persönliche Geschäftsbeziehungen wichtig.

Wie nähern Sie sich dem Ziel, Ihren Schmuck zu 100 Prozent aus ecofairen bzw. recycelten Materia-lien herzustellen?

Wir steigern den Anteil jährlich. Das ist nur möglich, weil wir den Handel mit den Fairtrade-Kooperativen ausbauen und viele Ersatzteile, wie z.B. Kettenver-schlüsse, zunehmend hausintern produzieren und damit unabhängiger von industriellen Herstellern werden.

Ihr Motto ist: »Groß träumen und global denken«.Mir hat es geholfen, mich zu fragen, was mir persön-

lich wichtig ist und welche Ideale ich verwirklichen möchte. Groß träumen ist dabei die Quelle meiner Ener-gie. Das globale Denken fällt nicht schwer, wenn man sich bewusst macht, woher man als Goldschmied seine Materialien bezieht. Auch als »kleiner« Selbstständiger bin ich global vernetzt. Da die Herkunftsländer der Roh-stoffe oft Entwicklungsländer sind, muss uns klar sein, dass unser Handeln hier ansetzen muss.

Wie kann man als Konsument zu mehr Nachhaltig-keit im Schmuckbereich beitragen?

Vorhandene, nicht genutzte Gegenstände recyceln, den Schmuck bewusst auswählen, nachfragen, woher die Materialien stammen und wie sie gehandelt wurden und andere darüber informieren.

»Gross träumen, GLobaL denken«Für Thomas Becker, Goldschmiede-meister in Hamburg, mündet die ethische und ästhetische Grundidee von Schmuck konsequent in der Ver-wendung von umweltverträglich ge-wonnenen und fair gehandelten, eco-fairen Edelmetallen und Edelsteinen.

Biorama Nº. 18 faires gold: iNterview

interviewKarin Pointner

bildThomas Becker Atelier für Schmuck

Da die Herkunftsländer der Rohstoffe oft Entwicklungsländer sind, muss uns klar sein, dass unser Handeln hier ansetzen muss. Thomas Becker

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Page 31: Biorama #18

Kein Verpackungsmüll! Schon 1990 hatte man bei FamilieWeiß die Nase voll vom allgemei-nen Verpackungsmüll. Deswegenerfand Agnes Ziegleder-Weiß

Emil – die Flasche®, die wiederverwendbare, trans-portsichere Pausenflasche aus Glas, damit ihre Tochter Magdalena in der Schule weder PET- oder Aluminium-Flaschen noch Dosen benutzen musste.Tochter Magdalena arbeitet heute in der Geschäfts-leitung des Familienunternehmens mit.

Das Herz aus GlasNur Glasflaschen erhalten die Energie, den Geschmack und die Reinheit eines Getränks in vollem Umfang. Deswegen ist das Herz von Emil® eine immer wieder befüllbare Glasflasche, sicher „verpackt“ in einem schüt-zenden und zierenden BottleSuit© aus Thermobecher und Textilhülle (Bio-Baumwolle oder Öko-Tex 100). Emil® gibt es in drei Größen (300ml, 400ml und 600ml) sowie als Säuglingsflasche.

Tolle Designs Emil® hat nicht nur einen hohen Nutzwert, sondern sieht auch noch gut aus! Die Außenhülle gibt es in über 30 Designs für alle Gelegenheiten und alle Altersstufen.

Absolut dicht und wärmeisolierendEmil®-Flaschen haben einen Schraubverschluss — nur der ist auch bei Getränken mit Kohlensäure absolut dicht. Als Zubehör ist ein Trink-Cap zum Aufziehen erhältlich, wie ihn Kinder und Sportler gerne mögen. Der Thermo-becher zwischen Bezug und Flasche schützt nicht nur vor Stößen, sondern hält auch den Inhalt länger kalt - oder warm: Emil® kann problemlos bis 60°C befüllt werden.

Emil – die Flasche®: Ein Herz aus Glas ist seine Stärke

Service-Tel.: +49 85 74 91 044 (8-13 Uhr) Online-Shop und Händlerverzeichnis: www.emil-die-flasche.atAus Bio-Baumwolle

Für Kinder

Design: Rosina Wachtmeister

Page 32: Biorama #18

MiT SchWung AufS rADFahrrad gecheckt, Rucksack

gepackt und schon geht es los mit dem Urlaub – direkt ab der Haus-tür. Raus aus der Stadt ins umlie-gende Grün, ohne CO2-Ausstoß und mit einem Plus für die Gesundheit. Übernachtet wird in Biohotels mit Wellnessbereich oder romantischen Gutshöfen mit uriger Atmosphä-re, gegessen im kleinen Familien-betrieb mit eigenem Garten und zwischendurch auch mal ein Wein verkostet, der nach biologisch-dynamischen Prinzipien angebaut wurde. Und wer auf Wasser nicht verzichten kann, der sucht sich als Ziel einen der zahlreichen Seen, die sich perfekt für eine Umrundung anbieten und die man zum Beispiel auch per Bahn anfahren kann.

— www.biohotels.info

— www.oekohotel.ch

— www.bio.de

— www.fahrradreisen.de

AlleS Auf SchieneWer sich nicht so gern bewegt,

wird diese Variante schon lieber mögen. Mit dem Zug ganz bequem zum gewünschten Urlaubsziel im europäischen Umland – und für die Hochzeitsreise kann man sich auch mal die Erste Klasse gönnen. Zum Beispiel nach Hamburg, Za greb, Paris oder in die Toskana, wo man sich je nach Jahreszeit und Präfe-renz den perfekten Urlaub zusam-menstellen kann. Auch als Alterna-tive zum Roadtrip kann die Bahn herhalten. Durch Europa mit Inter-rail, durch Nordspanien mit dem Transcantábrico, durch Russland mit der Transsibirischen Eisenbahn oder durch Südafrika mit Rovos Rail. Dafür muss allerdings schon ein Flugticket her, das – muss es denn unbedingt sein – zumindest per CO2-Ausgleich kompensiert werden sollte.

— www.vertraeglich-reisen.de

— www.interrailnet.com

— www.rovos.com

— www.atmosfair.de

textMirjam Bromundt

illustrationNana Mandl

Biorama Nº. 18 eco honeymoon

Ausspannen, Ausbrechen oder Austoben – Hochzeitsreisen müssen nicht immer weiße Strände und Himmelbett bedeuten. Hauptsache, mit kleinem ökologischen Fußabdruck und als Paar die neue Zweisamkeit genießen.

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Page 33: Biorama #18

in AkTionManche mögen’s auch in den

Flitterwochen lieber abenteuerlich. Anbieter wie Realgap oder Wwoof laden zur Entwicklungsarbeit bzw. Mithilfe auf Bio-Farmen auf der ganzen Welt ein. Die Anreise ist zwar weniger ökologisch, die Arbeit vor Ort unterstützt aber nachhaltig wichtige Projekte, vom Hausbau in Guatemala bis zum Wassermelonen-Ernten in Taiwan. Mehr Action gibt’s auch bei sport-licher Betätigung: Wem das Rad-fahren zu langweilig ist, der kann sich zum Beispiel mit einer einwö-chigen Kanufahrt auf der Moldau mit Übernachtung im Zelt versu-chen oder beim Segeltrip mit einem Plattbodenschiff im holländischen Wattenmeer.

— www.realgap.de

— www.wwoof.org

bAlkonien AhoiManche finden’s zu Hause ein-

fach immer noch am schönsten. Für die Kinder (falls vorhanden) ist kur-zerhand Oma-Opa-Urlaub angesagt und ein Reiseführer sorgt für neue Ideen in der Stadt, in der man sonst die üblichen Trampelpfade nur sel-ten verlässt.

Ein, zwei Wochen mit leckerem Biobrunch außer Haus, mit Stadt-führungen zu Plätzen und Themen, die man noch nicht kannte, mit Aus-flügen zu Märkten, die man schon lange hinausgeschoben hatte und romantischen Sonnenuntergängen, für die bisher nie die Zeit gereicht hat. Entspannende Massagen, klei-ne Wanderungen, Kino- oder Muse-umsbesuche – manchmal liegt das Besondere gar nicht so weit weg.

oDer Doch iDylle purMuss es wirklich Sandstrand und

türkisblaues Wasser sein, dann nicht mit jedem x-beliebigen Pauschal-reiseanbieter. Seiten wie Sandals oder Beaches bieten klassischen Traumurlaub mit Flitterwochen-Specials, sind immerhin Green Globe 21 zertifiziert und setzen immer wieder Schritte in Richtung ökologischeren Urlaub. Bei Eleva-te Destinations stehen unter dem Vorzeichen des umweltschonenden und nachhaltigen Tourismus etwas ausgefallenere Reisen rund um den Globus auf dem Programm – eben-falls mit Specials für Honeymooner. Auch bei diesen Flugreisen bietet sich zum Beispiel auf Atmosfair ein CO2-Ausgleich an.

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biorama: Jeder von uns kennt die Bierdosen-Berge am Campingplatz, aber wie kann man sich die CO2-Bilanz eines Festivals genau vorstellen?

jacob bilabel: Eine gute Frage. Ein Festival hat den CO2-Fußabdruck einer Kleinstadt. Das liegt daran, dass erstmal alles – also Bühne, Essen, Toiletten und Strom

– auf die grüne Wiese geschafft werden muss, ein sehr aufwendiges Unterfangen. Auf der anderen Seite hat ein Festival auch einen starken Social-Impact: Die Men-schen erleben etwas, das großen Nutzen für ihr Leben hat. Und das ist auch der Grundsatz unserer Initiative. Wir haben uns gefragt, warum man beim Klimawandel immer zuerst an die vielen Dinge denkt, die man nicht mehr darf – auf Dauer ist das recht frustrierend. Statt-dessen müssen wir ein großes gesellschaftliches Expe-riment mit alternativer Energieerzeugung starten. Ein Festival ist so ein dreitägiges soziales Experiment mit Musik, Licht, Ton, Drogen, Liebe und Sex. Nirgendwo sonst kriegt man derart komprimiert gesellschaftliche Prozesse vor Augen geführt.

Und wovon hängt bei diesem Experiment der erfolgreiche Wandel von einem Festival zu einem »Green Event« ab?

Dafür gibt es viele Einflussfaktoren. Der größte Hebel ist aber sicher die Mobilität der Fans. Wenn 30.000 Leu-te und 120 Künstler hin- und zurückfahren, machen die Emissionen einen großen Teil aus. Mit smarten und innovativen Ansätzen – etwa einem Hotelzug oder Mitfahrgelegenheiten, sodass man ohne Auto anreisen kann, einem guten Angebot und einem Zeltverleih vor Ort, damit man weniger Gepäck benötigt – kann man Emissionen sparen.

Der zweite große Hebel ist die Frage »Woher bekommt man die Energie?«. Die Solaranlage beim Melt! (Anm.: Musikfestival in Deutschland) produziert doppelt soviel Energie wie benötigt wird, beim Glas-tonbury (Anm.: Festival of Contemporary Performing Arts in England) erledigen das die Windräder. Wichtig ist herauszufinden, wie man es schafft, die vor Ort pro-duzierte Energie zu speichern. Letztes Jahr gab es am Melt! zum Beispiel eine Bühne für 400 Leute, die von Fahrrädern bepowert wurde. Mittlerweile kann man auch eine Bühne für 1.500 Leute ohne Strom betreiben. Es geht alles Schritt für Schritt.

Dann gibt es noch das Müllthema rund um Flaschen, Becher und so weiter. Wenn in Wacken (Anm.: Heavy

Biorama Nº. 18 green Festivals

textSarah Krobath

In der Festivalsaison 2012 steht verstärkt Umwelt- bewusstsein und Naturschutz auf dem Programm.

es rockt im Grünen bereich

Wie groß die Umweltbelastung eines Festivals tatsächlich ist und wie sie sich reduzieren lässt, verrät Jacob Bilabel, Gründer der Green Music Initiative.

bildSig Ganhoer

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Page 41: Biorama #18

Metal-Festival in Deutschland) 60.000 Metalfreaks wie-der abreisen, bleiben jedes Jahr 15.000 Zelte liegen. Um das zu ändern, werden wir 2012 erstmals Wappen für verschiedene Festivals entwickeln, die man sich vor Ort auf sein Zelt sprayen kann. So wie man auf einem Wan-derstock Abzeichen von seinen Wanderungen sammelt, sollen Besucher die Wappen auf ihren Zelten sammeln.

An ökologischen Möglichkeiten mangelt es ja scheinbar nicht. Welche Rolle spielen finanzielle Mittel dabei?

Alle Veranstalter, die mit uns zusammengearbeitet haben – wofür wir auch bezahlt wurden – haben mit ihren neu angelegten Festivals Geld gespart. Eine Büh-ne mit led hat zwar einen höheren Mietpreis, benötigt dafür aber weniger Strom, was wiederum Kosten spart. Ein anderes Beispiel: Wenn man angenommen 75 Ton-nen Müll produziert und 140 Euro pro Tonne für die Abholung bezahlt, ist das teurer, als wenn man 20 Pro-zent weniger Müll verursacht – was in der Umsetzung wiederum gar nichts kostet. Lassen sich Wertstoffe aus-sortieren, bekommt man sogar Geld dafür, dass jemand den Müll zum Recyceln abholen darf.

Was die Mobilität angeht, sind Menschen mit Autos das größte Problem. Man muss Parkplätze anmieten, diese bewachen und koordinieren. Vier Leute im Auto sind also mehr Arbeit als 40 in einem Bus. Das Geld das man hier spart, kann man dann woanders verwenden.

Ein grünes Festival sieht gleich aus wie jedes ande re, hat aber eine bessere Rendite. Nur für die Umwelt macht das ja auch keiner – jeder erhofft sich einen öko-nomischen Nutzen neben einem ökologischen Vorteil.

Dazu kommt, dass ein ökologisches Image gerade angesagt ist. Woran erkennt man, ob es sich um ehr-liches Engagement oder fadenscheiniges Greenwa-shing handelt?

Dazu muss man den Begriff »Greenwashing« einmal definieren: Jemand verhält sich scheinbar ökologisch, um daraus Profit zu schlagen. Aber keiner verkauft mehr Tickets nur durch Mülltrennung. Wenn eine Band ein langweiliges Album mit Solarstrom aufnimmt, ver-kauft es sich dadurch auch nicht besser. Man kann ein schlechtes Produkt durch »grün« nicht besser machen, ein sehr gutes wie z.B. das Roskilde (Anm.: Musikfesti-val in Dänemark) allerdings besser. Festivals mit nach-haltigem Anspruch werden dadurch attraktiver, interes-santer und relevanter.

Apropos Image: Rockbands verbindet man mit Sex, Drugs und Rock’n’Roll. Spielen die Künstler beim Umweltschutz mit und reisen statt per Privatjet auch mal mit der Bahn an?

Es wird immer Sex, Drugs und Rock’n’Roll sein. Aber ein Festival kann auch grün mit ebensoviel, wenn nicht sogar noch mehr davon sein, wenn wir manches anders machen. Keiner will bescheidene Künstler – die sollen genauso irrsinnig, verglühend und wahnwitzig sein wie immer. Klein-klein bringt uns nicht weiter. Die Künstler

d.signwerk.com

Da wächst die Freude.

Eine Einladung zur kulinarischen

Weltreise

Globetrottern wird das Herz höher schlagen! Sonnentor hat 10 neue, ganz besondere Gewürz-mischungen zusammengestellt, mit denen man sich ferne Welten als Gaumenfreuden nach Hause holen kann – in der praktischen Streu-dose und in der Nachfüll-packung! Alle Sorten gibt es auch im Probierset „Würz dich um die Welt“. Erhältlich im gut sortierten Bio-Fachhandel und auf www.sonnentor.com

Page 42: Biorama #18

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Gesunde Leistungsgetränke mit Gula Java sind 100% natürlichGula Java Safran (1), Earl Grey (2), Rooibos (3), Cacao (4) und Matcha (5) entsprechen perfekt den Anforderungen für die neue Generation Sportgetränke. Verschiedene Kohlenhydrate (Zucker/Energie), einige Eiweiße (Aminosäuren) und genügend Elektrolyte (Mineralien). Amanprana jedoch stellt ein noch besseres Getränk zur Verfügung. Amanprana verwendet Gula Java, aus diesem Grund bieten diese Leistungsgetränke enorm viel gesunde Energie. Kein raffinierter Zucker und keine künstlichen Süßstoffe. Pure und gesunde Energie aus der Natur. Darüber hinaus enthalten alle Leistungsgetränke dieser Serie von Natur aus viele Antioxidantien. Sie haben

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Page 43: Biorama #18

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ToMorroW-feSTivAl: Die zukunfT feiernwww.tomorrow-festival.at25.–26. Mai, AKW Zwentendorf, Österreich

Tickets: Ticketonline, Ö-Ticket, wienXtra Jugendinfo

Das Tomorrow-Festival wird von der österreichischen Umweltschutz-

Organisation GLOBAL 2000 zum Start des europäischen Atomaus-

stieg-Volksbegehrens veranstaltet. Kostenlose ÖBB-Sondertickets

bringen Besucher zum Gelände des nie in Betrieb genommenen AKW

Zwentendorf, auf dem 50 nationale und internationale Künstler ihre

Stimme gegen Atomkraft erheben. Die drei Bühnen sind mit LED-

Leuchten ausgestattet und die Stromversorgung erfolgt aus einer

Photovoltaikanlage in Kombination mit Dieselaggregaten.

MelT!: co2-reDukTion MiT SpASSfAkTor www.meltfestival.de13.–15. Juli, Ferropolis, Deutschland

Tickets: www.tixforgigs.com

Die Veranstalter des Melt! haben zuammen mit der Green

Music Initiative das Projekt »M!eco« ins Leben gerufen. Seit-

dem machen eine 3.000 m2 große Photovoltaikanlage, ein

nachhaltiges catering-Konzept und umweltfreundliche

Anreiseoptionen wie eine Radtour von Hamburg zum Gelände

das Festival klimaverträglicher. Auf dem campingplatz wird

eine Disko von Fahrrädern betrieben und im »Electric Hotel«

kann man seinen Handy-Akku durch Strampeln aufladen.

open-Air oTTenSheiM: regionAl, SoziAl unD nAchhAlTigwww.openair.ottensheim.at13.–14. Juli, Ottensheim, Österreich

Tickets: Volksbanken, Ö-Ticket, lokale Vorverkaufsstellen

Für das Abfalltrennsystem mit Kunststoff-, Altpapier-,

Metall- und Restmüllcontainern unterstützt von einer eige-

nen Müllpatrouille wurde das Open-Air Ottensheim 2011 vom

Klimabündnis Oberösterreich als »Event for climate« ausge-

zeichnet. Bei Klima:aktiv ging es 2010 als Best-Practice-Beispiel

im Bereich Mobilität hervor. In den letzten Jahren wurde mit

dem Gewinn ein Festival in Vinac, Bosnien und Herzegowina,

gefördert, dessen Erlös in den Wiederaufbau regionaler,

sozialer Einrichtungen, die im Krieg zerstört wurden, fließt.

Weitere grüne Festivals und ihre ökologischen Konzepte

stellen wir auf www.biorama.at/greenfestivals vor.

green MuSic iniTiATiveDie Plattform hat sich der Förderung

einer klimaverträglichen Musik- und

Entertainmentbranche verschrieben

und erarbeit gemeinsam mit renom-

mierten wissenschaftlichen Instituten,

Stakeholdern und bekannten Künstlern

Konzepte für eine Verminderung der

cO2-Emissionen und Umweltwirkungen.

Ihre Projekte wurden bereits mehrfach

ausgezeichnet, zuletzt mit dem deut-

schen »Live Entertainment Award 2012«.

www.greenmusicinitiative.de

haben allerdings einen großen Einfluss auf Produktions-praktiken und können bei der Planung ihrer nächsten Liveshow etwa auf ein Licht-Setup mit 40 Prozent led bestehen. seeed zum Beispiel treten nur noch in Hallen auf, in denen erneuerbare Energien zum Einsatz kom-men. Als Künstler kann man das Angebot stimulieren. Das macht sich auch im Konkurrenzkampf der Venues bemerkbar: Viele Veranstalter machen z.B. Verträge mit Greenpeace Energy und holen sich so Künstler, die sie sonst niemals kriegen würden. Bands wie Coldplay, Jack Johnson oder die Sportfreunde Stiller finden Festivals, die sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen, sym-pathischer und relevanter.

Und wie reagieren die feiergierigen Festivalbesu-cher auf die Aufforderung, sich am Gelände ökolo-gisch zu verhalten?

Wir fordern sie eben nicht dazu auf. Das Letzte, was man tun sollte, ist Besuchern etwas vorzuschreiben. Man kennt das ja vom Mülltrennen – am ersten Tag machen alle noch brav mit, aber spätestens am drit-ten Tag hat man Neandertaler, die über die Zeltplätze ziehen. Wenn man Dinge smarter macht und etwa auf einer Bühne besseres Licht und noch besseren Sound mit einem Drittel weniger Strom bekommt, braucht man keinen erhobenen Zeigefinger. Idealerweise merkt man als Festivalbesucher gar keinen Unterschied. Wenn du es schaffst, dass die Leute durchdrehen, es bei ihnen aber zugleich klick macht, dann erreichst du was.

Wie kann man seinen eigenen CO2-Fußabdruck am Festivalgelände am einfachsten verkleinern?

Der erste und wichtigste Schritt wäre wahrscheinlich, seinen Stromanbieter zuhause zu wechseln. Wir müssen einfach weg von fossilen Brennstoffen. Im Umfeld eines Festivals ist die Anreise der größte Hebel, also am besten Fahrgemeinschaften bilden. Ansonsten eine tolle Zeit haben, genau hinschauen und für sich mit nachhause nehmen, dass Klimaverträglichkeit nicht Verzicht heißt, sondern Spaß macht. Das, was man mitnimmt, ist das Wertvolle.

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Page 44: Biorama #18

dreihundert Euro. Das ist der Betrag, den die meis-ten Menschen in meinem näheren Umfeld für ein rein als Fortbewegungsmittel genutztes Alltagsfahrrad aus-geben würden. Ein Betrag, den man für einen vernünf-tigen Neukauf gut und gerne verdoppeln bis verdreifa-chen müsste. Und nein, da hilft auch das Umrechnen in alte Währungen nix. Die ehrliche und persönliche Emp-fehlung in diesem Preissegment muss daher unweiger-lich immer auf den Gebrauchtkauf hinauslaufen.

WAS Suche ich? Ehrlich fährt am längsten. Verständlicherweise rich-

tet man als unbedarfter Suchender gerne sein Haupt-augenmerk auf die Optik. Diese sollte jedoch ganz weit hinten gereiht werden, denn was neidische Blicke auf sich zieht, lockt auch unnötig Diebe an. Man will das Rad ja schließlich uneingeschränkt nutzen und somit auch jederzeit abstellen können, ohne es dabei ständig im Augenwinkel behalten zu müssen. Ein schnittiger Rennrad-Klassiker, das schicke Waffenrad oder ein ehe-maliges Downhill-Weltcup-Gerät sind vielleicht schön anzusehen, als Commuter allerdings eher unbrauchbar.

Eine vernünftige und günstige Ausgangsbasis bil-den hierfür zum Beispiel die derzeit noch ungeliebten Mountain- und Trekkingbikes früherer Jahre, noch zur Gänze ohne Federelemente ausgestattet. Das hält die Wartungsintensität in Grenzen und spart oben-drein noch an Gewicht. Überdurchschnittlich stabil ausgeführt trotzen sie jeder unachtsamen Abstell- und

Anlehn-Aktion, jeder unvorhersehbaren Gehsteigkante und wurden zumeist noch mit haltbaren Anbauteilen ausgestattet.

Wo Suchen?Der lokale Kleinanzeigen-Dschungel, dezidierte

Fahrradflohmärkte auf öffentlichen Veranstaltungen oder der »Mistbasar« der örtlichen Müllabfuhr gelten als gutes Terrain für die Gebrauchtrad-Suche. Internet-Auktionshäuser sind für unerfahrene Käufer weniger zu empfehlen, da eine Besichtigung in den meisten Fällen nicht möglich ist und ein etwaiger Versand das vielleicht günstig erscheinende Höchstgebot schnell einmal ver-doppeln kann. Als beste Quelle gilt aber immer noch der eigene Bekannten- und Verwandtenkreis. Herumfragen hat schon so manchen feinen Scheunenfund ans Tages-licht geführt und das zumeist noch für mau.

unD Die DeTAilS?Um ein klein wenig mehr über das Modell zu erfah-

ren, dienen Aufschriften auf dem Rahmen, Schaltungs-komponenten, Bremsen und Felgen als Suchbegriffe für kurze Internet-Recherchen. Hierbei sind oft schon klei-ne zusätzliche Buchstabenkombinationen ausschlagge-bend. Die Recherche sollte aber weniger auf ein ehe-maliges Topmodell abzielen, sondern vielmehr darauf, No-Name-Produkte geringer Qualität ausschließen zu können. Je mehr über ein Fahrrad im Netz zu finden ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, sich kein Bau-markt-Rad einzutreten.

re-cYcLeGutes Rad ist teuer? Nicht unbedingt. Eine kleine

Anleitung für den Gebrauchtfahrrad-Kauf.

textSebastian Rahs

illustrationSeb & Sig

44Biorama Nº. 18 second-hand bikes

Page 45: Biorama #18

Fahrräder werden für gewöhnlich in viele verschie-dene Rahmengrößen unterteilt. Um sich hier nicht schon im Vorhinein den Spaß am Fahren zu verderben, sollte man bei der Wahl keine Kompromisse eingehen. Anleitungen zur Ermittlung gibt es im weltweiten Netz unzählige, als besonders einfache und für gut befundene Variante sei hier Grant Petersons PBH-Messung emp-fohlen: www.rivbike.com

Die beSichTigungUm den Zustand eines Fahrrads vor Ort bestimmen zu

können, muss man kein Mechatroniker sein. Oft reicht schon eine Probefahrt mit geschärften Sinnen und ein paar normal zur Drehachse durchgeführte Ruckeltests an allen rotierenden Teilen wie dem Lenklager, den Kurbeln und den Laufrädern. Hier gilt es abzuwägen: Eine rostige Kette sollte kein Ausschlussgrund sein, eine Laufrad mit starkem Seitenschlag schon.

WAS DArf eS koSTen?Eine ganz gut zutreffende Faustregel lautet, dass das

Gebrauchtfahrrad in fahrbarem Zustand ein Drittel von dem Betrag kosten darf, den man schlussendlich aus-zugeben plant. Denn um das Ausgangsmaterial auf ein gutes Alltagsfahrrad hochzurüsten, bedarf es noch ein paar weiterer Schritte und Investitionen.

Der AufbAuUm das Projektrad alltags- und straßentauglich zu

machen, sollte man schlichtweg seine Gewohnheiten bedenken. Würde ich in oder nach einem Regenguss fahren, sollten Schmutzfänger auf die Einkaufsliste. Tra-ge ich für gewöhnlich eine Tasche bei mir oder plane ich auch Einkäufe mit dem Rad zu erledigen, ist ein Gepäck-träger und ein Korb recht praktisch. Möchte ich auch in der Dämmerung oder nachts unterwegs sein, ist ein Beleuchtungsset unabdingbar. Auch auf das unverzicht-bare Schloss sollte hier nicht vergessen werden. Beim Kauf über große Online-Shops wie bike-components.de kann man gegenüber dem Fachhandel viel Geld sparen, muss sich jedoch ganz ohne Beratung durch die Pro-duktlisten quälen.

hilfe von experTenZu guter Letzt darf auf die Verschleißteile nicht

vergessen werden. Oft sind Schläuche undicht, Män-tel porös, Bremsbacken abgeschliffen, Bowdenzüge zu erneuern und die Schaltung zu justieren. Wer seiner Einschätzungsgabe ab hier nicht mehr vertrauen möch-te und bei der Montage Hilfe benötigt, wird am besten den Weg zum Fachhandel antreten. Dort angekommen, sollte man sich dann noch einen ordentlichen Sattel in der richtigen Breite empfehlen lassen und sein Taschen-geld in Griffgummis in Lieblingsfarbe investieren. Das könnte auch die Haltung der Angestellten zu den selbst mitgebrachten Ersatzteilen positiv stimmen.

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Page 46: Biorama #18

Biorama Nº. 18 die welt, die wir uns wünschen

Keine Anwesenheitspflicht, selbstbestimmte Gehälter, Organisation in Kleingruppen und beinahe keine Hierarchie. Was klingt wie die utopische Vision einer romantischen Wirtschaft, ist in einem Unternehmen in Brasilien tägliche Realität.

die tropicaLisierunG der arbeitsweLt

die Arbeitswelt ist ungesund: Druck, Stress, Depres-sion und Burn-out nehmen drastisch zu. Psychische Erkrankungen sind inzwischen die häufigste Ursache für Erwerbsunfähigkeit. Die Flexibilitätsanforderun-gen erhöhen die Existenzangst und damit die Bereit-schaft, schlechte und ungesunde Arbeitsbedingungen zu akzeptieren. Hinzu kommt: Immer weniger Arbeit-nehmer müssen immer mehr Arbeit verrichten, und so bleibt schließlich jede Leidenschaft auf der Strecke. Aktuelle Untersuchungen zeigen aber auch, dass es für Unternehmen immer schwieriger wird, herausragende Mitarbeiter zu bekommen bzw. diese auch zu behalten. Geld, Macht und Status motivieren nicht nachhaltig. Die kreativsten Köpfe, die bestausgebildeten Digital Natives verlangen Entfaltungsfreiheit, wollen direkt nach ihrer Ausbildung Verantwortung übernehmen und möchten selbst etwas gestalten. Dies können traditionelle Unter-nehmen häufig nicht bieten. Zu hierarchisch, arbeitstei-lig und starr sind ihre Strukturen. »Die Wirtschaftskrise, die wir derzeit haben, ist keine Markt-Krise, sondern eine Krise der Manager und Unternehmer«, konsta-tierte der deutsche Zukunftsforscher Gerd Gerken schon in Rezessionszeiten anno 1994.

konTrolle iST eine illuSionEinige Jahre zuvor, mitten in einer der schwersten

Krisen der brasilianischen Wirtschaft der 80er, über-nahm der 21-jährige Ricardo Semler das fast bankrotte Maschinenbau-Unternehmen seines österreichstämmi-gen Vaters mit mehreren Hundert Mitarbeitern in São Paulo. Semler hatte sich bis dahin eher zum Rockmu-siker als zum Manager berufen gefühlt. Seine radikale Unternehmensphilosophie: »Der Zweck der Arbeit ist

nicht, Geld zu verdienen. Der Sinn der Arbeit liegt darin, dass Mitarbeiter – gleich ob Aushilfe oder Topmana-ger – sich wohlfühlen in ihrem Leben.« Sein mutiges Management-Credo dazu: Vertrauen statt Kontrolle, Partizipation statt Hierarchien, Entbürokratisierung, Selbstverantwortung statt Regeln und Vorschriften. Mit der Macht des Alleineigentümers ausgestattet entließ er mehr als die Hälfte der Manager und reduzierte die Hierarchiestufen von zwölf auf drei. Heute wählen die inzwischen 3.000 Mitarbeiter von Semco ihre Vorge-setzten demokratisch, entscheiden selbst über Arbeits-zeiten, Gehälter und Neueinstellungen. Eine Personal-abteilung gibt es nicht und die Bilanzen und Löhne sind für alle Mitarbeiter transparent. Auch eine Aufteilung von Gewinnen findet regelmäßig statt – immerhin ist das Unternehmen längst hoch profitabel mit einer jähr-lichen Wachstumsrate von bis zu 40 Prozent. Fluktua-tionsrate? Weniger als ein Prozent.

STrukTuren, Die viel zulASSenSemco funktioniert laut Ricardo Semler, der auch

mehrere Bücher über seine erfolgreiche Vision des Nicht-Management geschrieben hat, weil bedin-gungslos in Teams zusammengearbeitet wird, die hie-rarchisch gesehen flach in drei Kreisen vernetzt sind. Das Prinzip dahinter klingt einleuchtend: »Behandle deine Mitarbeitenden wie Erwachsene, dann ver-halten sie sich auch so. Je mehr Freiheiten du ihnen gibst, desto produktiver, zufriedener und innovativer werden sie.« Jede Unternehmenseinheit hat höchs-tens 150 Mitarbeiter. Wächst die Zelle darüber hin-aus, wird sie wieder geteilt. Pro Einheit gibt es sechs bis zwölf Teams zu jeweils zwölf bis 20 Personen,

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Page 47: Biorama #18

die selbstverant¬wortlich arbeiten. Ob von zu Hause, einem Cafe oder gar nicht gearbeitet wird, entschei-det jeder Mitarbeiter selbst. Es gibt keine Regeln und Richtlinien, keine fixen Büros oder Arbeitsplätze, keine Kleiderordnung, keine traditionellen Organigramme und Fünfjahrespläne, dafür viel Selbstorganisation und hohe Mitbestimmung. Als wesentliches Regulativ gelten bedingungslose Transparenz und Ergebnisorien-tierung in den Teams. Jeder bekommt das Gehalt, das er möchte, muss es aber vor den Kollegen rechtferti-gen und selbst erwirtschaften. Jeder Mitarbeiter wird auch periodisch bewertet. Fällt eine solche Bewertung zweimal hintereinander schlecht aus, soll sich dieser freiwillig nach einer für ihn besser geeigneten Aufgabe im Betrieb umsehen. Dabei wird die Leistung nicht an den Arbeitszeiten bzw. der Dauer der Arbeit gemessen, sondern am Erfolg des Projekts. »Wenn man sich bei Semco im Büro umsieht, sind da immer jede Menge leere Plätze. Wo sind all diese Leute? Ich habe nicht die leiseste Idee und es interessiert mich auch nicht«, erklärt Semler. »Ich will nicht, dass meine Mitarbei-ter der Firma eine bestimmte Anzahl an Stunden pro Tag geben. Wer braucht eine bestimmte Anzahl Stun-den pro Tag? Wir brauchen Leute, die ein bestimmtes Ergebnis abliefern. Mit vier, acht oder zwölf Stunden im Büro, sonntags kommen und montags zu Hause blei-ben – es ist bedeutungslos für mich.«

begeiSTerung Durch beTeiligungUm die Abhängigkeit von einem einzigen Marktseg-

ment zu verringern, machte Semler nach und nach aus einem Metallbetrieb eine Holding mit mehreren Toch-ter-Unternehmen. Es begann mit einem kleinen Team von Ingenieuren, die vom Tagesgeschäft völlig losgelöst waren. Sie konnten sich frei im Unternehmen bewegen und sich ihre Arbeit selbst suchen. Die meiste Zeit waren sie damit beschäftigt, neue Produkte zu erfinden bzw. bestehende zu verbessern, Produktionsabläufe zu optimieren oder komplett neue strategische Geschäfts-felder zu entdecken. Heute ist Semco u.a. als High-Tech

Venture, in der Kommunikationsbranche, dem Facility-Management sowie der Finanz- und Umweltberatung tätig. Im Laufe der Zeit entstanden so selbstständige Entwicklungs- und Produktionseinheiten, die ohne zentrale Steuerung auf eigene Rechnung sowohl Auf-träge für Semco als auch für Kooperationspartner ausführen. Sie arbeiten in den Gebäuden und mit den Anlagen von Semco, die sie vom Konzern leasen oder mieten. Damit war das selbstverantwortliche Unter-nehmen geboren: Der Großteil der Mitarbeiter arbei-tet inzwischen mit Teilzeitverträgen oder zur Gänze als selbstständige Unternehmer.

Eine Studie hat vor einigen Jahren festgestellt, dass die Mitarbeiter bei Semco eine gesündere Balance zwi-schen Privatleben und Beruf haben, sich mehr Zeit für Beziehungen, Kinder und Hobbys nehmen, aber gleich-zeitig auch ungewöhnlich hohen Einsatz und bemer-kenswerte Leistungen im Beruf zeigen – nicht trotz, sondern wegen der Freiheiten. Für Ricardo Semler ist das wenig verwunderlich: Menschen müssen sich eben entfalten können, um ihr Potenzial optimal einzubrin-gen – seine Unternehmensphilosophie hat sich erfüllt. Damit das auch so bleibt, ist der 94-Prozent-Eigentü-mer nur mehr äußerst selten im Firmensitz anzutref-fen. Und die in Heerscharen nach São Paulo pilgern-den Manager aus aller Welt werden von ihm ob ihrer ständig geäußerten Zweifel, dass das alles bei ihnen zuhause nicht möglich sei, gerne mit folgendem Ver-gleich »tropicalisiert«: In Brasilien tickten die Uhren eben anders – die Führungskräfte bei Semco hätten sich selbst überflüssig gemacht.

www.semco.com.br

Der Chef muss draußen bleiben: Ricardo Semler, Inhaber der Semco Holding, an seinem Arbeitsplatz in einem Cafe in São Paulo.

Behandle deine Mitarbeiter wie Erwachsene, dann verhalten sie sich auch so. Ricardo Semler

textWolfgang Smejkal

bildSemco

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Biorama Nº. 18 die grüne stadt

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text und bildMirjam Bromundt

die Aufteilung in die zwei gegensätzlichen Pole Natur und Stadt ist nicht länger gültig«, schreibt Alija Dürrenberger in ihrer für den Kölner Designpreis 2011 nominierten Diplomarbeit »Stadtnatur«, und sieht man sich ihre Gedanken genauer an, ist die eigene Stadt beim nächsten Spaziergang nicht mehr dieselbe. Überall ent-deckt man Grün, das sich in ihre Kategorien einordnen lässt: Dort ein Büschel Löwenzahn am Randstein für die Anarchie, von der U-Bahn aus ein kleines Beet am Straßenrand für die Kultur, säuberlich zugeschnittene Buchsbäume im Museumspark für die Transformation und jenes neu gebaute Haus, dessen Fassade als Arte­fakt natürlichen Strukturen nachempfunden ist. Von der Wildnis hin zur Abstraktion wird die Beherrschung des Menschen immer intensiver und führt zu neuen Visio-nen urbanen Grüns.

von Der WilDniS …Was Dürrenberger in ihrer Diplomarbeit beschreibt,

wird in Städten derzeit vor allem in Form von Kultur – sprich urbanem Gärtnern – sichtbar. Politik und Wirt-schaft sind zwar wesentliche Gestalter einer Stadt, ihrer Architektur und öffentlichen (Grün-)Flächen, dennoch ist Stadtentwicklung von unten ein mindestens genau-so wichtiger Faktor auf dem Weg vom Grau zum Grün. Frauengärten, Gemeinschaftsgärten, Migrantengär-ten, Guerilla Gardening, Window Farming oder Verti-cal Gardens – all das sind Beispiele urbaner Gärten, die neben der Produktion von eigenen Lebensmitteln die

…durch Selbstorganisation und kluge Köpfe.Die Annehmlichkeiten einer pulsierenden Großstadt genießen und das mitten im Grünen. Nein, das ist nicht Utopia, sondern das Konzept einer grünen Stadt, wird es mit all seinen Facetten zu Ende gedacht.

Von Grau zu Grün…

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Biorama Nº. 18 die grüne stadt

Stadt begrünen und auch eine soziale Funktion erfüllen. Gemeinsam werden bepflanzbare Orte gesucht, verges-sene Gemüsesorten wie Rote Melde oder Linda-Kartof-feln angebaut, Unkraut gejätet und schlussendlich die Ernte unter den Beteiligten gerecht aufgeteilt. Und das erfolgreich, wie die Prinzessinnengärten in Berlin, das Hamburger Gartendeck am Kiez, das Projekt O’pflanzt is! in München oder Guerilla Gardening Längenfeldgas-se in Wien vormachen.

Steht am Anfang noch der Traum vom selbst angebau-ten Tomatensalat, werden ethische und politische Fra-gen bald genauso wichtig. Woher kommt mein Essen? Wer arbeitet auf den Feldern? Wie ist das mit dem Saat-gut? Oder konkret: Wie kann ich neue Flächen in mei-nem Umfeld bepflanzen? So werden Gärtner zu Pionie-ren und inspirieren beispielsweise Stadtverwaltungen wie jene in Andernach zur »Essbaren Stadt«, in der statt Tulpen jetzt Mangold und Kürbisse auf den Grün-flächen des Schlosses wachsen.

… zur AbSTrAkTionWaren grüne Häuser einst ein unter Glaskuppeln

geschützt dargestelltes Zukunftsszenario, sind bepflanz-te Gebäude im Sinne Dürrenbergers als Transformation wie Artefakte heute belebbare Realität. Begrünte Dächer und Balkone sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Der malaysische Architekt Ken Yeang beschäftigte sich schon in den 70er Jahren mit ökologischem Hausbau und zeichnet für Gebäude wie den Spire Edge Tower in Gurgaon oder der Erweiterung des Great Ormond Street Children’s Hospital in London verantwortlich. Seine Gebäude imitieren die Kreisläufe der Natur und verhal-ten sich von der Energiebilanz bis zum Abriss umwelt-freundlich. Auch die Fassaden von Patrick Blanc sind mittlerweile weltweit bekannt. In Wels, Wien, Frank-furt, Genf oder Berlin kann man seinen vertikalen Gär-ten selbst begegnen und immer mehr Begeisterte versu-chen, es ihm nachzumachen.

Die grüne Stadt ist also ein Gemeinschaftsprojekt, in der selbstorganisierte Initiativen genauso gestaltend wirken wie visionäre Architekten oder aufgeschlosse-ne Stadtplanerinnen. Für den einzelnen heißt es somit: Hände schmutzig machen! Und das war wahrscheinlich noch nie so wörtlich gemeint.

— prinzessinnengarten.net

— www.gartendeck.de

— www.o-pflanzt-is.de

— ggardening.blogsport.eu

— www.verticalgardenpatrickblanc.com

— www.ldavies.com

Zur Begrenzung eines Radwegs, zur Lebensmittelproduktion auf Brachland, als Dekoration zu Hause oder als Wildwuchs vor einer Wohnanlage – die grüne Stadt hat viele Facetten.

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anders als geWohnt

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Ein Projekt der Kammern der Architekten und Ingenieurkonsulenten und der Architekturstiftung Österreich

Am 1. und 2. Juni 2012 finden zum sechsten Mal die Architekturtage in ganz Österreich statt und laden unter

dem Motto „anders als geWohnt“ wieder zu einem außergewöhnlichen Architekturereignis ein! Ein umfang-

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hautnah zu erleben, Neues zu entdecken und Ungewöhnliches zu verstehen.

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Biorama Nº. 18 die grüne stadt

Unkraut als wesentlicher Teil der grünen Stadt.

Um den CO2-Ausstoß zu verringern und die Temperatur im Gebäude zu senken wurde 2010 die Fassade dieses öffentlichen Gebäudes im Valenziani-schen Stadtteil Cabanyal begrünt. Hier werden in einer Zweigstelle des Amts für Integralen Wasserkreislauf und Klimawandel städtische Abwässer gereinigt.

Der »Espai Verd« in Valencia (valenzianisch: Grüner Raum) wurde Anfang der 90er-Jahre von Architekt Antonio Cortés Ferrando erbaut. Die Wohn-anlage besteht aus 108 Wohnungen, in denen mit ihren großzügigen und begrünten Terrassen die Lebenswei-sen »Stadt« und »Land« zusammengeführt werden.

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muss man natürlich die Agroindustrie auf klassische Weise bekämpfen: Petitionen, Aufklärung, Aktionen.

In der grünen Stadt spielt der Garten eine wichti-ge Rolle. Wo hakt es derzeit bei der Umsetzung grö-ßerer Konzepte?

Vieles muss eben erst ausprobiert werden; es gibt da auch viel Unsicherheit in den Verwaltungen. Aber es gibt auch positive Beispiele, etwa Andernach am Rhein mit seinem Konzept der »essbaren Stadt«. Vorbildlich auch London mit seinem »Capital Growth«, das bereits über 1.600 neue Gärten geschaffen hat.

Der Begriff »Stadt« bzw. »urbaner Raum« wird in Zukunft neue Aspekte beinhalten müssen. Wie könnte eine neue, adäquate Definition aussehen?

Ich weiß nicht, ob es neue Definitionen braucht. Gär-ten, in jeglicher Form, könnten stärker als etwas Urba-nes wahrgenommen werden. Was wir sicherlich brau-chen, sind lebendigere dörfliche bzw. urbane Zentren in den zersiedelten Ballungsräumen – dass da mehr Leben stattfindet, das zu Fuß und mit dem Rad erreichbar ist.

Wie wäre denn der Idealzustand einer grünen Stadt?

Der Idealzustand wäre eine Stadt, die deutlich weni-ger CO2 verbraucht – wobei die Gärten und das Grün nur ein Teil der Lösung sind, ebenso wichtig sind Verkehr und Wirtschaft – und die trotzdem als Stadt so lebendig und vielfältig bleibt, wie die meisten unserer Städte es im Moment sind.

Haben Gärten – wie sie in Ihrem Buch sagen – wirklich das Potenzial, die Welt zu retten?

Naja (lacht); man könnte zumindest den Eindruck bekommen, dass die Gärten sich vorgenommen haben, die Welt zu retten – wenn man sich anschaut, welche Vielfalt da entsteht. Ob sie es schaffen werden? Hoffen wir es!

— www.capitalgrowth.org

— www.agropolis-muenchen.de

martin rasper: Vom Gärtnern in der Stadt. Die neueLandlust zwischen Asphalt und Beton (Oekom Verlag)

biorama: Herr Rasper, was wächst denn in Ihrem eigenen Garten?

martin rasper: Wir haben viel Obst, viele Kräuter, jedes Jahr ein paar Tomatensorten, ein bisschen Salat und Mangold, Kürbis und Kartoffeln, aber mehr nach Lust und Laune. Die Grundversorgung den Sommer über sichert eine Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaft, in der ich Mitglied bin (waldgaertner.de). Den Rest kaufen wir im Bio-Supermarkt.

Woraus entsteht Ihrer Meinung nach der Drang, sich die Hände dreckig zu machen, sich den Lebens-mitteln wieder so direkt durch das Gärtnern anzu-nähern?

Das Pflanzen ist etwas Archaisches, so wie der Umgang mit Natur allgemein. Das ist einfach in uns drin. In der heutigen Situation empfinden viele Menschen es als Verlust, von dieser Erfahrung abgeschnitten zu sein, und wollen wieder mehr daran teilhaben.

Grüne Stadtentwicklung »von unten« ist immer noch eine Sache kleiner Netzwerke. Wie kann sich die Gartenbewegung gegen die Interessen von Wirt-schaft und Politik durchsetzen?

Die Politik, jedenfalls die kommunale, ist gar nicht so feindlich. Natürlich gibt es Grundkonflikte mit der Flächennutzung, weil die Verwaltungen Brachflächen möglichst gewinnbringend nutzen müssen. Aber jede größere Stadtregierung macht sich Gedanken, wie sie auf den Klimawandel reagiert; und wenn die sehen, dass kompetente Projekte entstehen, sind sie oft recht offen gegenüber neuen Ideen. Auf der Ebene der großen Poli-tik dagegen, wo die Lobbys der Konzerne mitbestimmen,

die neue LandLustFür den Journalisten und Buchautor Martin Rasper sollten Gärten urbaner werden. Sein neues Buch handelt »Vom Gärtnern in der Stadt« und den ökologischen und kulturellen Hintergründen dieses vermeintlich neuen Phänomens.

interviewMirjam Bromundt

bildMartin Rasper

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Biorama Nº. 18 vertical Farming

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In London wurden internationale Architekten mit einem Wettbewerb dazu aufgerufen, sich mit einer neuen Form der Landwirtschaft zu beschäftigen: Hochhäuser als riesige Gewächshäuser sollen an den Ufern der Themse emporwachsen.

wie der saLat in den himmeL spriesst

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steigende Bevölkerungszahlen und starker Zuzug in die Städte, vor allem in die Metropolen von Schwellen-ländern, bereiten so manchem Wissenschaftler Kopf-zerbrechen. 2050 sollen bereits 80 Prozent der Bevöl-kerung in urbanen Ballungsräumen leben. Woher nimmt man aber die gigantischen Ackerflächen für die Versor-gung solcher Menschenmassen? Eine mögliche Lösung könnte Vertical Farming sein. Mit einer neuen Art von grünen Wolkenkratzern will man Landwirtschaft innerhalb der Städte integrieren. Nicht nur Gemüse soll in übereinander gelagerten Ebenen gezüchtet wer-den, sondern auch Hühner und Schweine. 2011 wurde von awr Competitions das Projekt loft London Farm Tower ins Leben gerufen. Im Rahmen des Wettbewerbs haben internationale Architektenteams Ideen für Verti-cal Villages inklusive Wohnungen und Einkaufszentren entworfen. Nun stehen die drei besten Zukunftsvisionen fest. www.awrcompetitions.com

plATz 1: vAWADas Projekt »Vertical Agriculture with Architecture«

der Gruppe SJA203.4 aus Südkorea hat nach Meinung der Jury die Idee hinter dem Wettbewerb am besten umgesetzt. Die Wolkenkratzer haben die Form von Bäu-men und sehen aus, als seien sie in Spinnweben gewi-ckelt. Wie eine Allee stehen sie entlang der Themse und verbergen im Inneren ihrer einfachen Form ein kom-plexes System aus landwirtschaftlicher Nahrungsmittel-produktion und Lebensraum für die Bewohner.

Biorama Nº. 18 vertical Farming

textJana Lapper

bildAWR Competitions

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plATz 2: verTicAl fielDSDie fünf miteinander verbun-

denen Türme des Teams rHwl Architects aus England sollen nicht nur landwirtschaftlichen Nutzen haben, sondern auch Raum für eine neue Form städtischen Lebens schaffen. Besonders wichtig ist ihnen die Verbindung von Men-schen und Landwirtschaft. Die Bewohner der »Vertical Fields« nut-zen ihre Wohnungen als luftdichte Produktionsstätten von Nahrungs-mitteln und sind somit in ein ganz eigenes Ökosystem integriert.

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plATz 3: culTivATeD cArouSelDie US-amerikanische Architekten-

gruppe blickt mit ihrer Idee zurück ins alte London des 18. und 19. Jahrhun-derts, als Märkte noch das Zentrum der Gesellschaft waren. Verbunden mit neuen Technologien und der vertikalen Form soll das Projekt Menschen, Land-wirtschaft und Handel wieder zusam-menführen. »Cultivated Carousel« bringt die Nahrungsmittelproduktion in die Stadt zu den Menschen und setzt dabei unter anderem auf natürliches Sonnenlicht und Algen.

Biorama Nº. 18 vertical Farming

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en»DAS KIND ENTWIcKELT SIcH EINFAcH SO. DIESES HIER, MITTLER-

WEILE ZWEI JAHRE ALT, IST EIN GROSSER ScHMUSER. EIN ZäRTLING.«

Wie so oft und eigentlich fast immer begin-nen die Überlegungen damit, wie man sich das in der vor-elterlichen Zeit vorgestellt und, noch schlimmer, vorgenommen hat.

Und wie so oft und eigentlich fast immer kommt dabei raus: Man hatte einfach keine Ahnung, keine Vorstel-lung, keine Idee davon, wie es tatsächlich sein würde. Zum Glück.

Das mit dem Schmusen ist so eine Sache, die man sich einfach nicht überlegt hat, nicht überlegen hat können. Das entwickelt sich einfach so. Das Kind entwickelt sich einfach so. Dieses hier, mittler-weile zwei Jahre alt, ist ein großer Schmuser. Ein Zärtling. Sucht Körperkontakt im Zweifels-, Ver-wirrungs-, Erschreckungs- und Müdigkeitsfall. Braucht dann, so kommt es dem Elternteil vor, einfach eine kleine Bestätigung, einen Augen-blick Rückhalt, einen Moment in vertrauter Umgebung. Ein kurzes Zurück dahin, woher es gekommen ist, wenn Sie so wollen. Vor al-lem nachts ist das so. Da wacht der Kleine auf, die Mama, die beim Einschlafen noch da war, ist weg, und er weint. Bis die Mama kommt, kurzes Check-up, alles gut, weiterschlafen. Ein Zärtling eben.

Der kleine Richard ist nicht so einer. Der ist ein Härtling. Der ist irgendwie nicht so körperlich. Der mag nicht gern umarmt werden, schon gar nicht in der Nacht. Der kommt nie auf den Schoß, der lässt sich nicht die Löckchen streicheln oder die Händchen und einmal konnte man sehen, wie er sich, vor Schmerz, weil er hingefallen war, weinend, dann doch bei seiner Mama trösten ließ. Sie nahm in den Arm und dabei – kein Schmäh – klopfte er ihr auf den Rü-cken. Ja, das tat er. Wie ein Chef, der dem Mitarbeiter des Monats gratu-liert. Wahrscheinlich meint er das auch genau so.

Richard schläft nachts meistens durch. In seinem Bett. Das möchte er

wohl so. Nur manchmal, da weint er. Und dann wird das einfach ausgesessen. Schmusen will er ja sowieso nicht. Dann

weint er mal eine halbe Stunde und in der nächsten Nacht nur noch zehn Minuten

und so weiter. Man kennt das ja.Die Eltern argumentieren mit dem Recht

auf ihre eigene Nachtruhe. Und ganz ehrlich, davon träumt das Elternteil auch, wenn es

schläft. Und dann beneidet das Zärtlings-El-ternteil die anderen Eltern um ihrem kleinen

Härtling. Und hat ein schlechtes Gewissen, weil es sein Kind verwöhnt oder verzieht oder noch weicher macht, als es eh schon ist.

Vor Kurzem war dann aber was Spannendes zu beobachten. Der beschmuste Zärtling näm-

lich hat sich auf einmal tagsüber zum total ent-spannten Kind entwickelt, das gerne mal alleine

herumflitzt, sich entfernt, kommt (kurz auf den Schoß etc.) und ansonsten herumwuselt, aus dem

Sichtfeld des Elternteils verschwindet, zu anderen Kindern hingeht und sie eine Weile beobachtet oder auch mal mitspielt.

Und der Härtling, der beginnt plötzlich zu klam-mern. Weint bitterliche Tränen, wenn die Mama kurz

aufs Klo geht und so. Klebt an ihr, nicht körperlich, aber eben trotzdem. So, als hätte er Angst, sie zu ver-

lieren oder davor, dass sie nicht wieder kommt.Irgendwie auch berechtigt. il

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Biorama Nº. 18 elternalltag / Ursel Nendzig

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biorama: Ihr ehemaliger Parteikollege Günther Nenning hat einmal gesagt: Eine Partei ist eine Par-tei ist eine Partei, eine Bewegung sollte sich bewe-gen. Ist die Politik von vornherein zum Scheitern verurteilt, wenn es darum geht, Dinge zu ändern?

freda meissner-blau: Ganz bestimmt. Weil sie zählbar und kontrollierbar ist, man weiß alles über die Partei. Eine Bewegung ist nicht zählbar. Plötzlich sind 5.000 Leute da, wo vorher nur 200 waren. Diese Kraft der Unzählbaren, der Unkontrollierbaren habe ich immer sehr geschätzt, sie hat sich in vielen Aktionen bewährt.

Der Beginn der österreichischen Ökologiebewe-gung und die Gründung der Grünen Partei sind eng mit ihrer Person verknüpft. Die grünen Ideen von damals sind heute teilweise von allen Parteien über-nommen. Wozu braucht es heute die Grünen noch?

Diese Zugeständnisse der anderen Parteien sind ja alle nur verbal. Umweltthemen werden zwar diskutiert, aber es wird viel zu wenig getan. Die Parteien gehen vor den Interessen der Finanzgruppen und der Großindus-trie in die Knie und genau das nehme ich ihnen so übel.

Und an dieser Stelle haken die Grünen ein? Oder sind sie selber schon Teil des Establishments?

Die parlamentarische Arbeit ist sehr fordernd. Die grünen Politiker sind so eingedeckt mit der Tagesord-nung, dass ihre Radikalität darunter leidet. Aber ich meine auch: Man kann nicht permanent radikal initiativ sein. Man kann nicht ununterbrochen das Bewusstsein für die globale Welt haben. Sonst kann man seine Arbeit im Parlament nicht machen.

Was ist ihre Meinung zu den Piraten? Haben sie die Chance diese Strukturen aufzubrechen?

Die Initiative der Piraten ist ein gutes Experiment, das ich sehr interessant finde. Da kann schon eine Kraft da sein und da ist offensichtlich auch eine Kraft. Ob und wie sie sich aber im parlamentarischen Alltag zurecht-finden werden, kann ich nicht prognostizieren. Entwe-der sie werden hineinfinden, mitlaufen, stiller werden und den Impetus verlieren. Oder sie machen nur Spek-takel. Die Grünen waren am Anfang auch gar nicht lei-se. Wir sind in der Au gesessen, haben gefroren und die

Bäume umarmt, damit sie nicht gefällt werden. Das ist ein völlig anderes politisches Lebensgefühl.

Würden Sie sich selbst als radikal in ihrem Denken und Tun bezeichnen?

Ja, auf alle Fälle. Das sag ich auch den Grünen immer: Ihr habt eure Wurzeln verloren, eure radikalen Wurzeln. Ihr müsst wieder radikaler werden, denn es passiert so viel Schreckliches. Manche von ihnen akzeptieren mei-ne Ratschläge dann auch. (lacht)

Glauben Sie, dass Sie für andere ein Vorbild sind?Erst gestern hat mich wieder eine Frau angesprochen,

die damals bei der Au-Besetzung dabei gewesen ist. Sie hat gemeint: »Freda, Sie haben uns beigebracht, dass auch Frauen Mut haben können.« Dabei hab ich selber all meinen Mut zusammennehmen müssen, als ich zum Beispiel für das Amt des Bundespräsidenten kandidiert habe. Ich habe innerlich gebibbert, mir es aber nicht anmerken lassen. Wenn also wenigstens das bleibt, näm-lich dass Frauen mehr Mut haben, aufzustehen und ihr Leben selbstbestimmt zu leben, dann hat alles, was ich getan habe, dafür gestanden. Alles.

Funktioniert Aktionismus heute anders als vor 20 oder 25 Jahren?

Grundsätzlich sogar, ja. Positiv ist, dass die jungen Leute heutzutage viel besser informiert sind. Diese Leichtigkeit der Informationsweitergabe ist toll. Die

Sie ist Aktivistin, Galionsfigur der Ökologiebewegung und war die erste Klubobfrau der österreichischen Grünen. Freda Meissner-Blau,

Schirmherrin der »Erdgespräche« über radikale Wurzeln und die neue Leichtigkeit der Dinge.

die kraft der unzähLbaren

Biorama Nº. 18 erdgespräche

erDgeSprächeUnter dem Motto »Bottum up! Jeder kann was tun!« lädt der gemeinnützige Wiener Verein Neongreen Network (NGN) am 31. Mai 2012 zum fünften Mal in Folge zu den Erdgesprächen. Unter anderem in diesem Jahr zu Gast: Bianca Jagger, Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin, und Stefan Rahmstorf, Ozeanograph und Klimaforscher vom Potsdamer Institut fsür Klimafolgenforschung.Per Livestream können die Erdgespräche auf der Website in deutscher und englischer Sprache mit- verfolgt werden.—— www.erdgespraeche.net

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interviewJohanna Stögmüller

bildStephan Doleschal

Vernetzung, die über das Internet passiert, war damals unmöglich. Wir haben noch Telefonketten gemacht, um uns zu verständigen. Aber mit der Leichtigkeit der Dinge ist natürlich ein Teil des Engagements verloren gegangen – nämlich ein Engagement, das sich selbst zur Seite stellt, um hundertprozentig für die Sache da zu sein. Ein Engagement, wo einem egal ist, dass man friert, dass man nächtelang kaum geschlafen hat. Davon ging eine Leidenschaft aus, die ich nicht mehr finde. Eher sitzen alle brav am Computer, informieren sich und machen Vorschläge.

Kann das vielleicht auch daran liegen, dass der Gegner ein unkonkreterer, ein größerer geworden ist, der weniger fassbar ist?

Das ist sicher auch ein Grund. Aber da kommt noch was dazu: Wir konnten damals am Ballhausplatz demonstrieren und haben gefordert, den Bundeskanzler zu sprechen. Bruno Kreisky hat zwar gesagt, mit Laus-buben rede er nicht – einer der Lausbuben war übrigens der 76-jährige Nobelpreisträger Konrad Lorenz und ein anderer das damals 50-jährige Lausmädel Freda. Nach einiger Zeit hat er es dann eingesehen und hat gemeint, drei von uns dürften zu ihm. Also sind wir zu fünft zu ihm und er hat uns angehört. Da war eine geistige Aus-einandersetzung möglich. Aber heute? Wollt ihr nach Brüssel gehen und denen sagen »Was ist eigentlich los?« Das nützt doch nichts. Die sind ja nicht von uns gewählt. Damals wussten wir, wen wir überzeugen müssen. Heu-te wissen wir das nicht mehr.

Erhard Busek hat in einem Buch gefragt: Was haben wir falsch gemacht? Eine aus der aktiven Politik sich verabschiedet habende Generation stellt sich in dem Buch diese Frage. Was meinen Sie: Was haben Sie falsch gemacht?

Diese Silberrücken … (lacht) Ich möchte gar nicht lan-ge darüber nachdenken, was ich falsch gemacht habe, denn ich bin sicher, dass ich ein ganzes Paket an Nai-vität und Blauäugigkeit war. Ich habe ja wirklich dar-an geglaubt, dass man ein Parlament mit guter Arbeit, Überzeugung und guten Recherchen verändern kann. Aber man kann durch sein Verhalten dennoch etwas verändern. Das habe ich einmal gespürt, als ich in einer Sitzung nach einer Rede eines Sozialdemokraten wie wild geklatscht habe, weil ich in einer Sache genau sei-ner Meinung war. Daraufhin hat sich der gesamte Saal entsetzt zu mir umgedreht und mich angeschaut. Man applaudiert doch nicht einem Gegner! Das war aber der Anfang, dass man das jetzt tun kann. Man muss auch anerkennen, wenn ein anderer etwas Gescheites sagt.

Ihr Enkel Adam Pawloff war maßgeblich an der Gründung der »Erdgespräche« beteiligt. Gauben Sie, gibt es so etwas wie ein Aktivismus-Gen?

Ich habe das Gefühl, dass Adam meine Ideale ein Stück weiterträgt, auch meine Sorgen und mein Enga-gement für die Umwelt. Nur macht er das sehr viel akademischer, als wir es damals gemacht haben. Dass Angie Rattay und er die Erdgespräche ins Leben geru-fen haben, ist für mich eine erfreuliche Sache, weil ich gesehen habe, dass ihnen etwas gelingt, was so ganz bestimmt keiner Partei gelungen ist: nämlich mit und an der Basis zu arbeiten.

Das war Ihnen aber auch immer Anliegen.Ja, ich habe mich nie als Politikerin verstanden, son-

dern als Delegierte von Bürgerinitiativen. Ich habe die Anliegen von Bürgerrechtsbewegungen, Umweltakti-visten und Friedensaktivisten ins Parlament bringen wollen. Ich habe mich verantwortlich dafür gefühlt, Veränderungen zu schaffen und gehofft, dass man im Parlament mehr erreichen kann.

Was wollen Sie der jungen Generation von Aktivis-ten mit auf den Weg geben?

Lasst nicht locker! Aber man muss sich gönnen, von Zeit zu Zeit auszusteigen, wenn es zu viel wird. Diesen Punkt habe ich leider verpasst und brauchte dann ein neues Herz, weil ich über Wochen und Monate kaum geschlafen hatte. Wir haben uns sehr verausgabt, aber es war damals auch eine Art Kampfzeit. Jetzt ist der lange Atem, die Beständigkeit notwendig. Es geht was weiter, furchtbar zäh zwar, aber es geht.

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Biorama Nº. 18 biosphere expeditions

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biorama: Wenn man in Oxford und Cambridge gerade sein Biologiestudium abschließt: Wie kommt einem da die Idee, Laien und Wissenschafter gemeinsam auf Expeditionen zu schicken?

matthias hammer: Das war eine typische Unter-der-Dusche-Idee. Ich hatte erkannt, dass die meisten Biologen doch nicht im Dschungel forschen. Ich hatte eine Identitätskrise und haderte, ob ich jetzt wirklich eine akademische Laufbahn einschlagen will. Ich stand also in Cambridge unter der Dusche, fragte mich, ob ich mit meinem Studium nicht sieben Jahre in den Sand gesetzt hatte, da meinte meine Freundin im Vorbeige-hen: Warum lässt du dich nicht dafür bezahlen, Leute auf Expeditionen mitzunehmen? Auf einmal war alles an seinen Platz gefallen: Mein Biologiestudium, die Ausbildung beim Militär, mein Wissen um Menschen-führung, meine Leidenschaft für den Naturschutz, mein Unabhängigkeitsbedürfnis. Alles passte perfekt. Ich hat-te ja bereits Studentenexpeditionen organisiert.

Was ist denn das für ein Typus Mensch, der bereit ist dafür zu bezahlen, dass er im Urlaub gemeinsam mit Wissenschaftern forschen darf?

Der Markt für Freiwilligenarbeit oder Volunteering unterteilt sich in zwei Segmente: Da gibt es den Studen-ten, der monatelang möglichst billig an einen anderen Ort gelangen möchte, im Zelt schläft und es auch gerne

ein bisschen rustikaler hat – das ist genau nicht unser Fall. Unser Segment ist jenes, das die Engländer mit »cash rich / time poor« beschreiben. Also: hohe Bildung, genügend verfügbares Einkommen, Interesse an einer nachhaltigen Lebensweise, aber eben nicht viel Zeit. Unsere Expeditionsteilnehmer sind fast durchwegs über 30, stehen mit beiden Beinen im Berufsleben und möchten etwas Sinnvolles in ihrem Urlaub tun. Und sie kommen aus der ganzen Welt.

Biosphere Expeditions ist zwar eine gemeinnüt-zige Organisation, diese muss sich aber doch am Markt orientieren: Wissenschaftliche Projekte müssen für genügend Menschen attraktiv sein. Gibt es Projekte, die der Biologe Dr. Matthias Hammer gerne durchgeführt hätte, die der Geschäftsmann Matthias Hammer aber ablehnen musste?

Klar: Entscheidend ist oft einfach der Sicherheits-aspekt. Es hätte ein interessantes Schimpansenfor-schungsprojekt im Kongo gegeben. Aber du kannst derzeit einfach keine Menschen in den Kongo schicken. Wobei ich schon sage: Ich möchte nie so eine Organi-sation betreiben, die sich aus lauter Angst dann gar nix mehr traut. Das wird in Amerika gerade übertrieben. Ich schreibe garantiert nicht auf unsere Tassen drauf: Da ist ein heißes Getränk drin. Wir sind kein Kindergarten. Es geht um Eigenverantwortung.

interviewThomas Weber

bildBiosphere Expeditions

Er wollte forschen wie Grzimek und Humboldt, deshalb hat Matthias Hammer Biologie studiert. Heute organisiert er

gemeinnützige Artenschutzexpeditionen und schickt dabei Laien gemeinsam mit Wissenschaftern ins Feld. Seine »Biosphere Expeditions« ermöglichen wissenschaftliche Arbeit in Weltge-genden, in denen für Forschung Geld und Arbeitskräfte fehlen.

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Natürlich gibt es auch Projekte, bei denen es mir als Biologe leid tut, dass wir sie unmöglich machen können. Du musst denken wie ein Geschäftsmann, dich fragen: Was wollen die Leute? Im Grunde funktioniert ja der Naturschutz heute auch genauso: Da gibt es Tierarten, die fungieren als Flagschiffe für ein ganzes Ökosys-tem: Du suchst dir einen Tiger oder Schneeleoparden als Zugpferd – und wenn mit ihm sein Lebensraum geschützt wird, schützt der wiederum alle anderen Tie-re und Pflanzen.

Welches sind denn solche sexy Species?Katzen gehen immer. Wale, Delfine, Korallenriffe und

Meeressäuger ziehen auch. Generell gesagt: alles, was ein Fell und Zitzen hat oder im Wasser lebt.

Könnte euch jeder Wissenschafter mit seinem Projekt kontaktieren und fragen, ob ihr ihn mit euren kommerziellen Expeditionen begleitet?

Jederzeit, ja! Wir sind immer auf der Suche nach interessanten Projekten, an denen wir uns beteiligen können. Wir haben derzeit 20 bis 30 Anfragen pro Jahr, wobei leider viele Projekte zu teuer wären oder zu gefährlich. Oder es passt die entsprechende Tier-art nicht. Termiten sind halt einfach keine Zugpferde. Auch aus Malaysia haben wir einen wirklich schönen Projektentwurf bekommen: Aber vor Krokodilen haben die Leute einfach zuviel Angst. Das klappt nicht.

Wie reagieren denn die Wissenschafter auf Laien-hilfe?

Immer öfter positiv – weil wir sie auf jeder Ebene unterstützen. Den meisten Wissenschaftern fehlt es einerseits an Arbeitskräften und Zeit. Andererseits fehlt ihnen die Kohle. Beides bringen wir ihnen. Natür-lich gibt’s immer noch Betonköpfe, die bezweifeln, dass Laien beim Datensammeln behilflich sein können. Doch die werden immer weniger.

Welche Anforderungen gibt es denn an Wissen-schafter?

Relativ wenige. Wir haben auf jeder Expedition auch einen Expeditionsleiter dabei, der sich um die gesam-te Logistik kümmert. Wenn ein Wissenschafter etwa ein Problem hat zu kommunizieren, dann wird er vom Expeditionsleiter auch dabei unterstützt.

Wir arbeiten in Regionen, wo Zeit eine andere Bedeutung hat. Matthias Hammer über ein Auswahlkriterium der Projektländer.

Biorama Nº. 18 biosphere expeditions

links: In der slowakischen Tatra unterstützen Laien Wissenschafter dabei, den Luchsbestand zu erfassen. Damit das gelingt, muss Schnee liegen. Ebenfalls im Feld: Wolf, Braunbär, Fuchs und Steinadler.

rechts: Daten sammeln, die Wissen schaffen – unter fachkundiger Anleitung kann das jeder, der sich für sein Studienobjekt interessiert.

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Die von Biosphere Expeditions unterstützten Projekte sind fast alle in eher abgelegenen Weltge-genden. Warum gibt es denn keine Expeditionen in Deutschland, Österreich oder der Schweiz?

Weil die Wissenschafter dort keine Zeit haben. Wir haben das oft versucht. Wir sprechen seit Jahren auch mit Wissenschaftern in industrialisierten Ländern, aber du findest bei uns leider niemanden, der mit den Leu-ten mehrere Wochen ins Feld geht und dann auch noch einen Abschlussbericht verfasst. Es scheitert immer am Zeitaufwand. Also arbeiten wir dort, wo das Geld, das wir den Wissenschaftern zahlen, einen echten Anreiz darstellt. Wir arbeiten in Regionen, wo Zeit eine andere Bedeutung hat. Wissenschafter in der ehemaligen Sow-jetunion verdienen fast nichts. Wenn dort einer für uns eine Gruppe mitbetreut, hat er dadurch ein zusätzliches Jahresgehalt und kann anders arbeiten. In Altai etwa würde ohne uns überhaupt gar keine Forschungsarbeit passieren. Die Wissenschaft dort hat nichts: keine Autos, keine Geräte, keine Zelte.

Wird die ortsansässige Bevölkerung auch in die Expeditionen eingebunden?

Wir stellen durchwegs Einheimische ein – ob als Köche oder Träger – und stellen sicher, dass wir in Sachen Kost & Logis nicht mit großen Konglomeraten zusammenarbeiten, sondern, dass das Geld direkt an die Leute vor Ort geht. Oft gibt es auch Stipendien-programme für Studenten von lokalen Unis: Die kön-nen sich bewerben, arbeiten in einem internationalen

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Festivalsaison: Klimaverträglichkeit statt Bierdosen-Berge — 40Footprint-Analyse: Nachhaltige Lebensstile am CO2-Prüfstand — 72Marktplatz Kosmetik: Beauty-Tools für unterwegs — 78

FÜR IMMER UND ÖKO Das umweltfreundliche Ja-Wort: eine Liebeserklärung in Grün

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Klimaverträglichkeit statt Bierdosen-Berge — 40Nachhaltige Lebensstile am CO2Nachhaltige Lebensstile am CO2Nachhaltige Lebensstile am CO -Prüfstand — 72

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Das umweltfreundliche Ja-Wort: eine Liebeserklärung in Grün

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Team, verbessern ihr Englisch und sammeln Erfahrung. Zusätzlich betreiben wir Aufklärungs- und Bildungs-arbeit. Gerade erst haben wir im Oman ein Schulbuch auf Arabisch produziert. Es erzählt Volksschülern die Geschichte einer Meeresschildkröte, die ihr zerstör-tes Riff verlassen muss. Was Ähnliches haben wir auch schon über das Zusammenleben mit Wüstenleoparden geschaffen: Da kursieren vor Ort die wildesten Grusel-geschichten. Die Leute glauben, dass der in der Nacht kommt und ihnen wie ein Vampir das Blut aussaugt. Meistens setzen wir bei Büchern und bei Kindern an.

Gibt es auch unmittelbar messbare Verdienste eurer Arbeit?

Sehr viele zum Glück. In der Ukraine haben wir einen Naturpark einige Jahre wissenschaftlich dabei begleitet, dass er zum Nationalpark werden kann. Das hat schließlich geklappt. Auch aus Polen gibt es Positi-ves zu berichten. In einer Region gab es einen Konflikt zwischen Naturschützern und Jägern über den Wolfbe-stand. Die Naturschützer meinten, es gäbe 50 Tiere, die Jäger berichteten von 150 Tieren und wollten 50 davon zum Abschuss freigeben. Wir wurden als unabhängige Instanz eingeladen und haben über drei Jahre ermittelt. Die Antwort war: Ihr habt Glück, wenn es bei euch 35 Stück gibt. Die Regierung hat unsere Zahlen akzeptiert. Es wurden keine Abschusslizenzen erteilt. Wobei ich sage, dass wir Jäger nicht verteufeln. Sie denken oft bloß anders. Der eine kennt sein Revier und beobachtet fünf Tiere. Der Jäger im Nachbarrevier zählt auch fünf Tie-re. Dann haben sie alle gemeinsam addiert – dabei aber nicht berücksichtigt, dass es sich oft um ein und das-selbe Rudel gehandelt hat. Dessen Territorium umfasst halt mehrere Jagdreviere. Auch in Brasilien und Peru sind unsere Empfehlungen in den Jaguar Action Plan der Regierung aufgenommen worden. Das sind schöne Erfolge. www.biosphere-expeditions.org

Ich schreibe garantiert nicht auf unsere Tassen drauf: Da ist ein heißes Getränk drin. Wir sind kein

Kindergarten.« Matthias Hammer über Eigenverantwortung auf Expeditionen

Meist führen Matthias Hammer (oben) seine Expeditionen in entlegene Weltgegenden. Nah und weitgehend uner-

forscht ist aber auch das weitläufige Tatragebirge (unten).

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Page 70: Biorama #18

eine kuLturGeschichte der nachhaLtiGkeitWir alle haben eine Vorstellung davon, was sich hinter dem Konzept »Nachhaltigkeit« verbirgt. Verschiedene Kulturen haben aber im Lauf der Geschichte auch verschiedene Vorstellungen von dem Konzept gehabt. Und was haben Kultur und Nachhaltigkeit überhaupt miteinander zu tun? Wir haben uns auf die Suche gemacht.

Biorama Nº. 18 Nachhaltigkeit

mit Berichten von Kommissionen ist das so eine Sache. Sie sind oft lang, sperrig und haben ihren Platz in der Schublade schon sicher, bevor sie überhaupt fertig sind. Selten sind sie so eindringlich, dass sie es schaffen, Themen oder Begriffe zu etablieren. Der Brundlandt-Bericht ist da eine Ausnahme. Dem Report der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung aus dem Jahr 1987 verdanken wir einen Begriff, der uns heute täglich begegnet: »Nachhaltige Entwicklung«. Verkomplizieren wir die Sache noch etwas: Nehmen wir nicht nur den Begriff Nachhaltigkeit her, sondern verbinden ihn auch noch mit dem Kulturbegriff. Was genau ist dann eine »nachhaltige Kultur«? Kultur ist nach klassischer Definition die Summe der Auffassun-gen, Werte und Normen der Mitglieder einer Gesell-schaft, die diese Menschen erlernt haben und die ihre Handlungen beeinflussen. »Unser gesamter Lebenstil ist kulturell geprägt«, erläutert Gabriele Sorgo, Privat-dozentin für Kulturgeschichte. »Kultur liefert uns grundlegende Handlungsmotivation.« Dies hat immer zwei Seiten: Auf der einen Seite geben uns diese Mus-ter Anleitungen, unsere Umwelt sinnvoll zu erfassen. Auf der anderen zeigen sie uns aber auch, wie wir sie

zu erfassen haben. Kultur hat immer auch einen auto-ritären Charakter.

Mit anderen Worten: Kultur ist Lebensweise. Und eine solche ist dann nachhaltig, wenn sie es nachfol-genden Generationen ermöglicht, auf dieselbe Art und Weise zu produzieren und zu konsumieren wie wir es tun. Ressourcen sollen nicht unwiederbring-lich abgeschöpft werden. Nicht umsonst stammt das Konzept ursprünglich aus der Forstwirtschaft: Fäl-le nie mehr, als nachwachsen kann. Schon Hans Carl von Carlowitz sah es in seinem forstwirtschaftlichen Standardwerk von 1713 als Ziel an, »daß es eine kon-tinuierliche, beständige und nachhaltende Nutzung gebe.« Wirtschaftsgeschichtlich gab es so etwas Ähn-liches übrigens schon einmal. Historiker bezeichnen die Produktionsweise vor der weiträumigen Nutzung von Kohle und anderen fossilen Brennstoffen als erstes »solares Energieregime«, weil alle Energie letztlich von der Sonne kam. Aber auch dieses Regime war nie völlig nachhaltig. Der Mensch hat immer Spezies ausgerot-tet; und der Abbau der Kohle wurde im England des 18. Jahrhunderts unter anderem auch deshalb nötig, weil die Wälder längst abgeholzt waren.

textJonas Vogt

bildWerner Reiter

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Page 71: Biorama #18

gehen Wir eS gAnzheiTlich AnUrsprünglich bedeutete der Begriff »nachhaltig«

eigentlich nur »von langer Dauer«. Erst die Umwelt-bewegung machte ihn zu einem Synonym für den scho-nenden Umgang mit natürlichen Ressourcen. Nach dem Brundlandt-Bericht war aber klar, dass dies allein nicht reichen würde. Eine Kommission des deutschen Bundestags etablierte daraufhin das Drei-Säulen-Modell. Nachhaltige Entwicklung müsse die Aspekte Ökologie, Ökonomie und Soziales umfassen. Keine der drei Säulen kann auf Dauer ohne die anderen bestehen. Sie beschreiben alle einen nötigen Aspekt der nach-haltigen Entwicklung: Eine Gesellschaft sollte keinen Raubbau an der Natur betreiben; eine Wirtschaftswei-se wählen, die dauerhaft betrieben werden kann; und für soziale Gerechtigkeit sorgen, sodass Verteilungs-konflikte auf friedlichem Weg ausgeräumt werden können.

Wirkliche Nachhaltigkeit bedeutet ganzheitlicher Zugang. Und eben nicht die Bio-Erdbeeren, die im Dezember mit dem Flugzeug eingeflogen werden. Oder die Bio-Schokolade, die unter ausbeuterischen Bedin-gungen geerntet wird. Auf eine einfache Formel herun-ter gebrochen lautet das Prinzip: Nicht energiesparende Wäschetrockner benutzen. Sondern gar keine.

»Dafür bedarf es eines grundlegenden kulturellen

Wandels«, ist sich Sorgo sicher. »Das Problem ist, dass den Menschen suggeriert wird, sie könnten nachhaltig konsumieren, ohne Änderungen in ihrem Lebensstil in Kauf nehmen zu müssen. Aber der konsumistische Lebensstil ist eben nicht der Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung, sondern steht ihr im Weg.« Nachhaltige Entwicklung ist ein grundlegender, gesellschaftlicher Such- und Lernprozess. Bildung muss dabei natürlich eine Rolle spielen, aber den erhobenen Zeigefinger soll-te es nicht geben. »Lehrende an Schulen und Univer-sitäten können nicht die Welt retten«, gibt sich Sorgo realistisch. »Außerdem muss man bedenken, dass kultu-relle Zwänge – im Sinne von Vorschriften und Geboten, welche Lehrende aussprechen – zwar helfen, aber lang nicht ausreichen, um die Kultur zu verändern.«

Die neuere Kulturwissenschaft spielt den Ball übri-gens wieder weg von der Gesellschaft und an den Ein-zelnen zurück. Der Mensch findet zweifellos kulturel-le Gegebenheiten vor. Er formt und reproduziert sie aber auch täglich. Höchste Zeit, dies auf eine andere Art zu tun.

Gabriele Sorgo (Hg.) »Die unsichtbare Dimension. Bildung für nachhaltige Entwicklung im kulturellen Prozess«, Forum Exkurse Edition, Wien 2011. Zu beziehen über www.umweltbildung.at

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die VieLen kLeinen bausteine nachhaLtiGer LebensstiLe

Mit nachhaltigen Lebensstilen lässt sich einiges erreichen. Und noch mehr, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Fünf Footprints im Porträt.

Biorama Nº. 18 footpriNt

Wie müssen wir wirklich leben, damit wir nicht über unsere Verhältnisse leben? Mögliche alltagstaugliche Antworten gibt die Open-Source-Kampagne »Ein guter Tag hat 100 Punkte«. — www.eingutertag.org

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immer mehr Menschen behaupten von sich, einen nachhaltigen Lebensstil zu führen. Wer schon einmal seinen CO2-Footprint ermittelt hat, weiß, dass es nicht besonders schwer fällt, den eigenen Wert deutlich unter den österreichischen Durchschnitt zu senken. Dennoch: In der Gesamtbewertung stehen dann Sätze wie »Trotz-dem würde es noch 1,3 Planeten von der Qualität der Erde erfordern, um allen ErdenbürgerInnen den glei-chen Zugriff auf Ressourcen und Energie zu ermögli-chen.« Jeder individuelle Beitrag ist richtig und wich-tig. Immerhin liegt der direkt zurechenbare Beitrag von Privatpersonen bzw. privaten Haushalten zu den CO2-Emissionen bei etwa einem Drittel. Der persönli-che Gestaltungspielraum ist allerdings nicht besonders groß. Gemeinsam mit dem Institut für Soziale Ökologie der Alpen Adria Universität hat biorama einige Beispie-le für nachhaltige Lebensstile analysiert und über die Rahmenbedingungen gesprochen, die es für eine nach-haltige Gesamtentwicklung braucht.

»DAS iDeAl« – ein AbSchieDKurt Tucholsky hat 1927 ein Ideal formuliert: »Ja, das

möchste: Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße.« Dieser Wunsch nach einem Leben am Land mit einer voll ausgebauten Infrastruktur ist 2012 immer noch da. Seine Erfüllung ist heute zwar technisch realisierbar, stößt allerdings an neue Grenzen. Die Menschen in den Industrienationen leben eindeutig auf zu großem Fuß und selbst wenn die USA oder die Arabischen Emirate durchschnittlich die doppelte Menge an globalen Hektar (gha) pro Person beanspruchen: 4,9 gha pro Person in Österreich sind noch immer zu viel. Ein »Global Hektar« entspricht einem Hektar weltweit durchschnittlicher biologischer Produktivität. Würden alle Menschen auf der Erde so leben wie die Österreicher, bräuchte es drei Planeten dieser Art. Die flächendeckende Erfüllung des Wun-sches nach einem Haus im Grünen ist schlichtweg nicht vertretbar. Willi Haas, der seit vielen Jahren am Institut für Soziale Ökologie zu dem Thema forscht, führt die Effizienzvorteile einer urbanen Lebensweise aus: Die täglichen Wege sind kurz, in dicht verbauten Gebieten können Heizung, Wärmeisolierung, Ver- und Entsor-gung deutlich ressourcenschonender gestaltet werden

und auch Aufbau und Wartung der Infrastruktur sind pro Kopf günstiger. Smart Cities ist das Zauberwort: städtische Strukturen, die Lebensqualität und Ökologie in Einklang bringen. Die autofreie Siedlung im Wie-ner Stadtteil Floridsdorf, in der die Pensionistin Yuti-ca Calal lebt, ist im weiteren Sinne so eine Smart City. Willi Haas hat die Siedlung mit einer Referenzsiedlung in nächster Nachbarschaft verglichen. Die wichtigs-ten Ergebnisse: Die autofreie Siedlung weist geringere CO2-Emissionen pro Person und per Haushalt auf und das Umwelt bewusstsein ist in dieser Siedlung generell höher. Das zeigt Frau Calal mit einem Wert von 2,3 Hek-tar auf besonders konsequente Weise. Sie betont, dass sie die selbst auferlegte »Sparsamkeit«, wie sie es nennt, in »keinster Weise an einem sehr vergnüglichen und erfüllten Leben hindern«.

Die DefiniTion von lebenSquAliTäTWirtschaftliches Wachstum ist noch immer der Impe-

rativ der gesellschaftlichen Entwicklung und die mittel-europäischen Lebensstile basieren weitgehend auf Kon-sum und (Über-)Produktion. Umweltpolitik hat sich bislang primär auf die ökologischen Aspekte von Kon-sum und Produktionsprozessen konzentriert und sich weniger mit der Frage beschäftigt, warum Menschen Produkte wählen und wie sie sie verwenden. Auf EU-Ebene gibt es mittlerweile einige Forschungsprojekte, die hier ansetzen. »spread Sustainable Lifestyles 2050« versucht eine gesamthafte Sichtweise auf Konsum, Wohnen, Mobilität sowie Gesundheit und Gesellschaft zu etablieren. Dazu gehören auch Policy-Vorschläge, die ein Umfeld für nachhaltige Lebensstile schaffen und Maßnahmen, die beim Verständnis von Lebensquali-tät ansetzen. Mehrere Studien belegen, dass ab Errei-chen eines gewissen Wertes kein Zusammenhang mehr zwischen Einkommen und subjektiver Zufriedenheit besteht. Andere Faktoren wie etwa Gesundheit, Frei-zeit und Sozialkontakte gewinnen an Bedeutung. Die gezielte Förderung dieser Aspekte soll langfristig den Wachstums-Imperativ eindämmen. Soziale Kohäsion hängt eng mit Verteilungsgerechtigkeit zusammen. Und diese wiederum hat auch eine ökologische Dimension: Eine Studie, die in Tschechien, Spanien und Großbri-tannien durchgeführt wurde, zeigt, dass die pro Kopf

textWerner Reiter

mitarbeitPatricia Ziegler

piktoGrammeIntegral Ruedi Baur Zürich

bildWerner Reiter Patricia Ziegler

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verursachten Umweltbelastungen in höheren Einkom-mensgruppen mindestens doppelt so hoch sind wie in den niedrigsten Einkommensgruppen.

beWuSSTSeinSbilDungDas Leben am Land ist aus individueller Sicht erstre-

benswert. Auch wenn es aus übergeordneter Perspektive problematisch ist, führt es doch die Auswirkungen des eigenen Tuns vor Augen. Jochen Schützenauer hat sich mit seiner Frau den Wunsch nach einem Häuschen am Rand des Wienerwalds erfüllt. Er fährt jeden Tag knapp 30 Kilometer ins Büro nach Wien, ist aber dennoch der Meinung, nachhaltiger zu leben als viele Stadtmenschen. Müll wird hier nur selten abtransportiert, die Verant-wortung für die Senkgrube liegt bei ihm und jedes Holz-scheit, mit dem die Schützenauers ihren Holzofen behei-zen, tragen sie selbst ins Haus. »Wenn man sich selbst um Dinge kümmern muss, die einem in der Stadt abge-nommen werden, lernt man wieder, dass man es auch anders machen kann«, meint er. Willi Haas kann das auf sehr abstrakter Ebene bestätigen. In Materialanalysen hat er festgestellt, dass die Produktion in wenig vernetz-ten Gebieten deutlich nachhaltiger ist als in modernen Strukturen. So unmittelbar wie vor 200 Jahren spürt man die Auswirkungen seines Tuns aber auch am Land nicht mehr. So sind die etwa 600 Kilogramm Emissionen verursacht durch 7.000 Kilometer Autofahrten im Jahr schnell aus den Augen aus dem Sinn.

geMeinSAMe nuTzung von reSSourcenDie meisten Berechnungsmodelle für individuelle

CO2-Footprints beziehen sich auf den jeweils aktuel-len Status. Der Materialaufwand für die Errichtung von Wohnungen müsste individuell berechnet wer-den. Immerhin macht der Bau-Sektor in Österreich etwa 50 Prozent der Materialflüsse aus. Die Bandbrei-te ist groß: Lena Siebert etwa lebt mit ihrem Kind und ihrem Mann in einer Wohnwagensiedlung in der Lobau. Dafür wurden zwei alte Wohnwägen ausgebaut. Die High-Tech-Variante davon nennt sich Mikrohaus und ist ein nach modernsten Gesichtspunkten ausgestatte-ter Wohn container, den das Ehepaar Smolak bewohnt. Und schließlich gibt es da noch das Haus von Elisabeth Bauer, erbaut um 1800, bei dem der Kern, eine alte Bau-ernstube, erhalten blieb und der Rest neu gebaut wurde. Geheizt wird mit Erdwärme. Die Wärmepumpe wird mit Ökostrom betrieben.

Dass Lena Sieberts CO2-Footprint nur 2,7 gha beträgt, liegt zu einem Gutteil auch daran, dass in der Wohn-wagensiedlung vieles wie Kühlschrank, Waschmaschine, Sanitäranlagen und Sieberts Auto gemeinsam genutzt werden. Auch das wird im spread-Projekt ausführlich diskutiert: Eine gemeinsame Nutzung hochwertiger

Geräte mit langer Lebensdauer ist allemal besser, als wenn jede Person oder jeder Haushalt eine billige Voll-ausstattung wählt, die bald wieder auf dem Müll landet.

von Der ouTpuT- zur inpuTSeiTeWilli Haas arbeitet sehr viel mit der Analyse von

gesellschaftlichen Input- / Output-Flüssen. Bislang hat man sich in der Umweltpolitik hauptsächlich mit der Output-Seite beschäftigt. Und auf der liegen auch die Schrauben, an denen Privatpersonen drehen können. Er ist skeptisch, ob die Ergebnisse aus Projekten wie spread so bald in der Realpolitik ankommen. Derzeit ist es noch so, dass die Politikdomänen Wirtschaft und Umwelt getrennt sind. Die Wirtschaftspolitiker küm-mern sich um die Inputs, während die Hebel, mit denen Umweltpolitiker an der Output-Seite ansetzen können, relativ klein sind. Größere Änderungen erwartet Haas erst, wenn sich auch etwas an der gesamtökonomischen Situation ändert: etwa eine drastische Verteuerung fos-siler Brennstoffe (die für ihn ziemlich sicher kommt) oder eine stärkere Konzentration der stark wachsenden Ökonomien China und Indien auf ihren eigenen Binnen-markt. Europas Wirtschaft ist stark von Rohstoffimpor-ten abhängig. Wenn deren Preise steigen, steigen damit auch die Weltmarktpreise von Gütern aus europäischer Produktion empfindlich. Solche Argumente ziehen auch bei Menschen, die ansonsten in Umweltfragen wenig sensibel sind. »Dann wird es gut sein, Forschungser-gebnisse wie die aus dem spread-Projekt in der Tasche zu haben«, meint er.

SchlüSSelfrAge MobiliTäTPrivatpersonen können mit nachhaltigen Lebenssti-

len einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leis-ten. In den Bereichen Konsum, Ernährung und Wohnen liegen die möglichen Maßnahmen auf der Hand. Viele lassen sich bereits heute individuell umsetzen. Teilwei-se müssen aber auch die Rahmenbedingungen drastisch geändert werden. Haas führt als Beispiel die Barrieren bei Nutzer- und Eigentümerverhältnissen an: Bei Miet-wohnungen begleichen die Mieter die Heizkosten, wäh-rend die Eigentümer für die Wärmedämmung zustän-dig sind. Für die Politik gibt es viel zu tun. Vor allem im Bereich Mobilität, die seit Jahren das stärkste Wachs-tum am CO2-Inventory aufweist, werden die falschen politischen Signale gesetzt. Der motorisierte Individual-verkehr und Transporte per LKW haben nach wie vor Vorrang und Flugreisen, die den persönlichen Footprint dramatisch vergrößern, werden aufgrund der niedrigen Preise immer beliebter. Hier müssen die individuellen Beiträge und die Rahmenbedingungen ganz besonders zusammenspielen.

Biorama Nº. 18 footpriNt

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Page 75: Biorama #18

Daniel entspannt sich am besten bei lauter Musik. Sylvia liebt es, in aller Ruhe spannende Krimis zu lesen. Wie das auf derselben Stiege in einem Wohnhaus zusammenpasst? Genau, nur mit Rücksichtnahme und Respekt vor NachbarInnen und Mitmenschen. Das macht Wien zur Stadt fürs Zusammenleben.

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Wien. Die Stadt fürs Leben.

Sylvia, 62 Pensionistin

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Die MuTige

Margarethe Smolak ist mit ihrem Mann von einer Neubauwoh-nung in ein Mikrohaus gezogen. In der Wohnung hat sie die Nachbarn durch die Wände gehört und sich mit Schimmel herumgeplagt. Der Wohncontainer mit 48 Quadrat-meter Wohnfläche ist eine perfekt ausgestattete Wohneinheit, mit der sie nach ihrer Pensionierung ins Burgenland übersiedeln will. »Die Österreicher haben zu wenig Mut, Neues auszuprobieren.« Die Smo-laks machen mindestens eine Fern-reise im Jahr. Trotzdem ist ihr CO2-Footprint vergleichsweise klein.CO2-Footprint: 3,3 (sehr klein)

Die MoDerne TrADiTionAliSTin

Sie wollte den Kern des um 1800 gebauten typischen Mühlviertler Hauses behalten. So hat Elisabeth Bauer nur einen Teil abgerissen und ein modernes Haus um die alte Bauernstube gebaut, das sie mit Erdwärme beheizt. Viele der Ein-richtungsgegenstände sind mühe-voll restaurierte Stücke aus dem alten Bestand. Frau Bauer arbeitet im Pflegedienst und hat keine ande-re Möglichkeit, als mit dem eigenen Auto zur Arbeit zu fahren. Bald wechselt sie aber ihre Arbeitsstät-te und kann ihren Arbeitsplatz zu Fuß erreichen. Das wird ihren CO2-Footprint nochmals verkleinern.CO2-Footprint: 3,5 (klein)

Die befragten Personen stehen für einen Durchschnittswert von knapp über 3 gha. Wenn alle Menschen auf der Welt so leben würden, würden wir noch immer einen wei­teren (etwas kleineren) Planeten benötigen.

Als Grundlage für die Ermittlung der CO2­Footprints diente der CO2­Rechner des Österreichischen Lebensministeriums. Das Konzept dafür wurde am Institut für Soziale Ökologie der Alpen­Adria­Universität Kla­genfurt entwickelt.

www.mein-fussabdruck.at

Der prAgMATiker

Jochen Schützenauer hat mit seiner Frau vor zwei Jahren ein kleines Haus am Rand des Wie-nerwaldes gekauft, das er mit Holz beheizt. Er fährt jeden Tag mit dem Auto knapp 30 Kilometer nach Wien zur Arbeit. »Ich lebe dennoch nachhaltiger als die meisten Men-schen, weil ich am Land gezwungen bin, Dinge bewusster zu tun.«CO2-Footprint: 3,5 gha (klein)

Biorama Nº. 18 footpriNt

Wenn alle wie ich wären, würde die

Wirtschaft zugrunde gehen.

Yutica Canal

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Donnerstag, 10. Mai A-Trak (Duck Sauce), Zuzee, Mel Merio & Sammy /

Patrick Pulsinger, Markus Lindner, Flo Scheibein, Thomas Grün

Freitag, 11. Mai Round Table Knights, wilFling, Xander & Niederreiter /

Drums of Death, Elektrogstanzl, Whykriz, Indikator /

Samstag, 12. Mai Open Air ab 15 Uhr, Brunch mit Badehose mit

John Megill DJ-Set (FM4 Sunny Side Up) /Fiva & Das Phantom Orchester,

Mr. Dero & Klumzy Tung (live), Mieze Medusa & Tenderboy, Felix da Houserat /

Weise, Amblio, Rave Rabbit // Und: poolbar Architektur, poolbar style-Kollektion,

Visuals von Lichterloh, Rahmenprogramm (Red Bull Brandwagen im Garten

mit Livebands, Poetry Slam, Stummfilme mit Live-Musik-Begleitung u.v.a.)

poolbar-Festival #196.Juli – 19. August 2012 Altes Hallenbad – Feldkirch

Yann Tiersen, Theophilus London, The Whitest Boy Alive, Marilyn Manson, Gogol Bordello, Regina Spektor,

Enter Shikari, Nneka, Cro, Tindersticks,Destroyer, DJ Hell, Zombie Nation (live), Effi,

Speech Debelle, YellowcardWhoMadeWho u.v.a.

poolbar mit pratersauna Festival für Kulturelles Von Nischen bis Pop

10. – 12. Mai 2012 Pratersauna – Wien

A-TRAK (DUCK SAUCE)ROUND TABLE KNIGHTS

DRUMS OF DEATHFIVA & DAS PHANTOM ORCHESTERMR. DERO & KLUMZY TUNG (LIVE)

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Die konSequenTe

Yutica Canal lebt in einer auto-freien Siedlung in Wien Florids-dorf. »Es ist wie in einem moder-nen Dorf«, meint sie, »man kennt sich einfach. Für ein Leben in der Stadt ist so etwas einfach ideal«. Sie verzichtet auf Fleisch und Milch-produkte und fährt ausschließlich mit der Bahn auf Urlaub. »Wenn alle wie ich wären, würde die Wirt-schaft zugrunde gehen!« CO2-Footprint; 2,3 (sehr klein)

Die geMeinSchAfTSorienTierTe

Die Physikerin Jana Siebert ist derzeit in Karenz. Gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn und ihrem Mann lebt sie in einer Wohnwa-gensiedlung in der Lobau. »Ich bin da einfach reingewachsen. Mein Freund hat schon hier gelebt und ich habe festgestellt, dass das auch für mich passt.« Recycling alter Geräte und Möbel und die gemein-same Nutzung von Ressourcen prä-gen das Leben in der Siedlung.CO2-Footprint: 2,7 (sehr klein)

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textNina Daniela Jaksch

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1 // AugenAufSchlAgTiefschwarze, seidige Wimpern, gepflegt mit Bio-Jojo-baöl für einen Natural Look – Natural Multi-Effect Mascara verleiht Augen mehr Ausdruck. Für verant-wortungsbewusste Fashionistas bietet Benecos BDIH-zertifizierte dekorative Naturkosmetik in umfassender Auswahl und ansprechendem Design. Die Produkte basieren auf pflanzlichen und mineralischen Inhalts-stoffen, sie beinhalten keine Mineralöle oder deren Derivate und sie sind frei von Silikonen, Parabenen, synthetischen Emulgatoren, Duft- und Konservie-rungsstoffen.www.benecos.eu

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2 // Schöner küSSenLippen sind Ausdruck der Persönlichkeit, ihre na-türliche Rotfärbung zieht Blicke auf sich. Lachsroter Schimmer, sinnlicher Beerenton, glossiger Fuchsiaton oder warme Rosenholztöne – je nach Stimmung und Anlass lassen sich die Lippen mit der Inner Glow Lip-stick Edition betonen, sie bringen das innere Leuchten zum Vorschein und setzen den Mund ins rechte Licht. Dazu werden die Lippen samtig weich gepflegt, mit Ro-senblüten- und Wundkleeauszügen, Rosenwachs und wertvollen Pflanzenölen von Aprikose und Jojoba.www.dr-hauschka.de

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7 // hAnDSchMeichlerSpendet Feuchtigkeit, schützt und macht raue und spröde Haut glatt und weich: Die Deep Moisture Hand Cream pflegt die Hände geschmeidig und zieht rasch ein. Fruchtig-krautiger Duft. Mit Wirkstoffen von Moosbeere, Quitte, Lindenblüte und Petersilie. Ecocert zertifiziert.www.madaracosmetics.at

8 // gloSSy lippenLippenhaut braucht anspruchsvolle Pflege, neigt sie doch oft dazu, trocken, spröde und rissig zu werden. Wen wundert’s, denn die Haut der Lippen ist ein Viel-faches dünner als die restliche Haut des Körpers und hat kaum Talgdrüsen. Das Öl macht den Unterschied: Intensive Pflege und Schutz spendet der Lippen-pflegestift auf der Basis von biologischem Arganöl (über 60 Prozent Anteil), das feuchtigkeitspendend und auch entzündungshemmend wirkt. Zusammen mit Jo-jobaöl und Sheabutter glättet der Stift die Lippenhaut und sorgt für einen feinen Schutzfilm. Farblos, auch für Kinder geeignet.www.argandor.de

8 // für SonnenScheinMoMenTeSommerpflege Sanddorn-Jojoba pflegt die Haut som-merfit und bietet natürlichen Lichtschutz durch einen Extrakt aus dem indischen Karanjabaum und Sand-dornöle. www.bioemsan.com

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ob für den kleinen Hunger im Büro oder als leichtes Abendessen – dieser Salat ist genau das Richtige, um den Körper mit Frühlingsenergie zu versorgen. Quinoa (auch Inkakorn genannt) zählt wie Amarant zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Das »magische Korn der Inkas« dient der indigenen Bevölkerung Südame-rikas seit 6.000 Jahren als Nahrungsgrundlage. Quinoa hat eine hochwertige Eiweißzusammensetzung und die im Korn enthaltene geringe Menge Fett setzt sich ausschließlich aus guten ungesättigten Fettsäuren zu-sammen, von denen die Hälfte auf die lebenswichtige Linolsäure entfällt. Zudem liefert Quinoa B-Vitamine, Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink. Durch seinen geringen Glutengehalt ist Quinoa eine gute Getreide-alternative bei Glutenunverträglichkeit.

textParvin Razavi

bildGersin Livia Paya

Biorama Nº. 18 diy-rezept

das rezept im biLd. diesmaL: frühLinGshafter saLat mit erdbeeren und Quinoa

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Quinoa unter fließendem Wasser gründlich abspülen und in reichlich Salzwasser gar ko-chen. Anschließend durch ein Sieb seihen und

abkühlen lassen. In der Zwischenzeit die gewaschenen Erdbeeren vierteln.

Schafkäse würfeln und die geputzten Radies-chen in Scheibchen schneiden.

Orange und Zitrone auspressen und mit den restlichen Zutaten für die Marianade gut ver-rühren.

Mandelsplitter in einer Pfanne vorsichtig anrö-sten. Alle Zutaten beiseite stellen und erst kurz vor dem Servieren miteinander vermengen.

Quinoa mit dem Babyspinat in einer großen Schüssel vermengen und etwas salzen. Erdbee-ren, Radieschen und Schafkäse in die Schüssel

geben, Marinade über den Salat gießen und mit den Händen vorsichtig gut durchmischen. Portionieren und mit Mandelsplittern garniert sofort servieren.

Weitere Rezepte von Parvin Razavi gibt’s in ihrem Thx4cooking­Blog auf www.biorama.at

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ZUTATEN(für 4 Personen)

Salat

» 500 g Babyspinat, gewaschen und trocken geschleudert

» 200 g Quinoa, gewaschen

» 250 g Erdbeeren

» 100 g Schafkäse

» 1 Bund Radieschen

» 1 Handvoll Mandelsplitter, geröstet

» Salz/Pfeffer

Marinade

» ½ Orange und ½ Zitrone

» 1 TL Dijonsenf

» 1 TL Agavendicksaft

» 3 EL Balsamico Essig

» 5 EL Olivenöl

» Salz/Pfeffer

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Page 82: Biorama #18

Blüten in der Küche verwöhnen alle Sinne. Sie sind nicht nur betörender Augenschmaus oder Dekoration, viele Blumen und Blüten sind essbar und schmecken gut.

bLumenwiese auf dem teLLer

1 // SAnfTer genuSSWeich, blumig-frisch, sanft betörend – Blütenkuss ist eine sehr gelungene, außergewöhnliche Teekompo-sition aus Lindenblüte, Holunderblüte, Melisse, fein abgerundet mit Vanille. Perfekter Tee für ein Teeritual. Innehalten, schnuppern, entspannen.www.lebensbaum.de

2 // erfriSchung hoch 3Im Bio Zisch Holunderblüte geben belebende Holun-derblüte, frisch gebrühter Grüntee und aromatischer Apfelessig ihr erfrischendes Stelldichein. Traubendick-saft sorgt für natürliche angenehme Süße. Ein ange-nehmes Sommergetränk für Balkon und Picknick.www.voelkeljuice.de

Biorama Nº. 18 marktplatz blütenküche

essbare Blüten bringen Vielfalt auf den Teller, Genuss an den Gaumen und verfeinern die Küche. Sie bieten viel-seitige Würz- und Geschmacksvarian-ten: Gänseblümchen schmecken nussig, Kapuzinerkresse angenehm würzig, Rosen lieblich aromatisch. Wir haben Blütenprodukte von Bio-Herstellern durchprobiert.

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Page 83: Biorama #18

textNina Daniela Jaksch

bildName Name

3 // SüSS Wie Die liebeDie Zuckerzubereitung Blütenhäubchen war einer unserer Lieblinge beim Verkosten. Die aromatische Komposition aus Rose, Kornblume, Erdbeere, Ingwer und Vanille duftet und schmeckt wie Verliebtsein. Passt prima zu Süßspeisen und Desserts und als Häubchen auf sahnige Genüsse.www.sonnentor.com

4 // Die Sinne Auf roSen beTTenRosensirup und viele weitere rosige Leckereien war-ten im Probierpaket »Rosengenüsse«, hergestellt vom Bioland-Rosenpionier, der Rosenschule Ruf aus Stein-furth. Für delikates Rosenlassi ½ L Biojoghurt und ½ L Wasser verrühren und mit Rosensirup abschmecken und kühl servieren.www.rosenschule.de

5 // freyAS freuDeNach althergebrachtem Kräuterwissen. In der aus-drucksstarken Gewürzmischung Keltenblüten herrscht bunte Aromafülle mit Gundelrebe, Ringelblu-me, Kornblume, Veilchen, Beifuß und anderen Kräu-tern. Lecker für viele Gemüsegerichte, Suppen und Saucen oder einfach zum Drüberstreuen über den Salat.www.kleewiese.com

6 // kulTWürfel Köstliche Handwerksqualität aus den Salzburger Ber-gen: »Pocket Jelly Fruchtgelee-Würfel« sind vom Aller-feinsten und werden ausschließlich durch naturreine Fruchtsäfte, Blüten-, Gewürz- und Kräuterauszüge gewonnen und hergestellt, ohne Gelatine und ohne Zusatzaromen. Kräutertee. Geranien- und Rosenblüten verleihen der Sorte Pocket Jelly Blumenkinder ihren blumig aromatischen Geschmack. Am besten schme-cken sie mit einer Tasse Tee.www.genusswerkstatt.com

7 // blüTenADelDas adelt die Semmel: Das Sinnliche Rosengelee ist ein Fruchtaufstrich der besonderen Art mit einem in-tensiv-feinem Rosenaroma und frisch-fruchtiger Süße. Für ein Verwöhn-Frühstück oder auch super geeignet, Tee zu süßen. Und Sahnejoghurt mit Rosenblütengelee toppt jeden Nachtisch.www.sonnentor.com

8 // bluMenWieSenAroMAAuf einem Bauernhof der Weststeiermark mit jahr-hundertealter Tradition werden Spezialitäten aus hei-mischen, regionalen Rohstoffen kreiert. Ungewöhnliche Blütenkomposition aus der Genussmanufaktur Lukas-hof: das erfrischende, vollmundige Holler Schafgarbe Gelee schmeckt als leckerer Brotaufstrich und passt su-per zu Crepes oder zum Verfeinern von Fruchtdesserts.www.lukashof.eu

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Page 84: Biorama #18

bei Lebensmittel ist die Rechtslage in Europa klar ge-regelt. Bioware ist durch beglaubigte Zertifizierungsstel-len mit klaren Richtlinien in Bezug auf organischen An-bau, weitgehenden Verzicht auf Chemie und artgerechte Haltung klar definiert. Dies beinhaltet allerdings rein die Produktionsmittel und -methoden. Regionalität und Sai-sonalität sind in diese Standards nicht integriert. Verantwortungsbewusster Einkauf obliegt in diesem Bereich dem Konsumenten.

Wie sieht es aber in anderen Produktgruppen aus? Das Heraus-stellungsmerkmal »Bio« scheint in vielen Branchen durch massive Geschäftszuwächse zum Erfolgsmo-dell geworden zu sein – vor allem aus kaufmännischer Sicht. Auf den Bekleidungsständern der Textilmultis springen uns mit grünen Herzen beworbe-ne Bio-Baumwoll-Shirts entgegen, Kosmetik preist sich immer natürlicher und sogar das Auto kann man mit Bio-diesel füttern. Hier ist die Reglementierung noch sehr schwammig, ähnlich wie im Tourismus.

Der Sommer naht und die Urlaubsangebote verdichten sich schon wieder. Immer öfter fallen auch in diesem Kontext die Begriffe Biohotel oder nach-haltiges Reisen. Wie exakt sind diese eigentlich definiert?

aLLes bio ... oder was?

WeiSSWürSTe unD hohe erWArTungenAls ich letzten Jänner im Rahmen der Skiwelt-

cuprennen in Kitzbühel endlich einmal zur legendären Weißwurstparty beim Stanglwirt in Going geladen war, staunte ich nicht schlecht: Dort, wo Arnold Schwar-zenegger mit den Klitschkos und Niki Lauda im Schat-

ten des Hahnenkamms Industrie-bier und konventionellen, russisch anmutenden Wodka zu bayrischen Weißwürsten schlürfte, prangt groß der Schriftzug »Biohotel«. Unter dem Dach eines Biohotels hab ich mir definitiv ein anderes Lebens-mittelsortiment erwartet. Auf meine Anfrage ließ mir Juniorchefin Maria Hauser einige Tage später ausrich-

ten, dass ihr Hotel das Attribut Biohotel seit mehreren Jahrzehnten auf Grund der Baubiologie – dem Einsatz von natürlichen Materialien – beansprucht. Kann man sich in Österreich also Biohotel nennen, weil man in den 70er Jahren Naturmaterial für den Hotelneubau verwendet hat?

Biorama Nº. 18 speis & trank

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Page 85: Biorama #18

textMicky Klemsch

bildHotel Rupertus

Als der Tiroler Ludwig Gruber vor über zehn Jahren die Gruppe der Biohotels gründete, wurde mit einer Studie des renommierten Marktforschungsinstituts GfK hinterfragt, was sich der Konsument von einem Biohotel erwartet. Die Antwort war eindeutig: Bio-Lebensmittel. Darauf setzte man seit der Gründung der Gruppe, die mittlerweile Hotels in Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien und Frankreich umfasst. Mit der Bio-Kontrolle Austria entwickelte Gruber ein Gastronomie-Kontroll-konzept, das auch für die deutsche Biokontrolle als Basis diente. Der Kern der Biokompetenz bleibt dabei das Angebot bestehend aus ausnahmslos biologisch erzeug-ten Lebensmitteln. Für das ganzheitliche Konzept folgte dann auch die Bemühung um natürliche Produkte bei Kosmetik und Reinigungsmittel und zuletzt auch der Einsatz von nachhaltigen Textilien im Hotelbereich. In Deutschland, auf dessen Reisende das Marketing der Biohotels abzielt, funktioniert das sehr gut. Hier hat der Konsument durch Kontrolle und gezielte Strafen wegen Missbrauchs der Biodeklaration bereits Sicherheit. In Österreich erscheint das noch zu verwaschen.

glAubWürDigkeiT Der lokAlen proDuzenTenFür Nadja Blumenkamp sind die Kriterien der Bio-

hotels noch etwas zu streng. Für die Neupositionierung ihres Hotels Rupertus in Leogang setzte sie stark auf die persönlichen Interessen der Familie. Und die gingen klar in die naturnahe Richtung mit einem möglichst großen Anteil an Bio. Das brachte dem Hotel im Vorjahr auch das Österreichische Umweltzeichen. Für eine Komplettzer-tifizierung fürchtet sie allerdings, auf viele regionale und handwerklich hergestellte Produkte verzichten zu müs-sen, deren Glaubwürdigkeit sie durch den persönlichen Kontakt zu den Produzenten mehr schätzt als die zum Teil importierten Bio-Lebensmittel. Den ersten Schritt setzte man mit dem Salzburger Bio-Frühstück, für das nur zertifizierte Lebensmittel auf den Teller des Gastes kommen. Im Land Salzburg nicht besonders schwierig – immerhin sind hier mehr als 50 Prozent der Landwirte Biobauern, europaweit eine Vorzeigequote.

Doch wie weit muss Bio in der Hotellerie wirklich gehen? Bei den Überlegungen zum bevorstehenden Urlaub sollten mehr Aspekte betrachtet werden als nur die biologische Verpflegung: Nachhaltig Reisen bedeutet auch die bewusste Wahl der Verkehrsmittel, der einge-setzten Energie und die Schonung der natürlichen Res-sourcen.

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Biorama Nº. 18 leopold maurer

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88Biorama Nº. 18 leopold maurer

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Page 90: Biorama #18

2011 waren über 1000 Betriebe dabei! Wir radeln auch 2012 wieder!

MITMACHEN!RAD FAHREN & TÄGLICHGEWINNEN!

Einfach Radel-Teams im Betrieb bilden und gemeinsam im Mai Radeltage sammeln!

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io»KÖNNTE JA SEIN, DASS SIE GLAUBEN, DIE WELT SEI GANZ IN ORDNUNG.«

Die Erde stirbt. Knapp 3.000 Forscher treffen sich an einem Ort, diskutieren die Zukunft unseres Planeten und machen der Vorstellung von der Welt, die bis gestern noch möglich war, einen

Strich durch die Rechnung. Denn am Ende wird ein Satz formuliert, der inzwischen allen politischen Entschei-dungsträgern klar sein sollte: »Die Zeit, unumkehrbaren und dauerhaften Klimaveränderungen entgegenzuwir-ken, läuft ab«, heißt es im Abschlusspapier von »Planet under Pressure«, einer Ende März in London abgehalte-nen Klimakonferenz zur wissenschaftlichen Vorberei-tung der Weltklimakonferenz im Juni in Rio de Janeiro. Mit eindringlichem Ton formuliert die Wissenschaft Forderungen an die Politik, welche ihrerseits wieder verspricht, ihr Bestes zu tun. Wir wissen, dass wir in dieses Versprechen ungefähr so viel Vertrauen setzen können wie in die Komplimente eines Hei-ratsschwindlers und trotzdem hoffen wir, das Volk als Souverän, dass die gewählten Vertreter irgend-wann ein Einsehen haben mit dem Meer, der Erde und der Luft.

Die MuTTer Aller gipfelKonferenzen, Gipfel, diplomatische Gesprä-

che, Think Tanks und Zukunftslabors – ja, die Politik schafft sich Raum, um über die Erde zu sprechen. So öffentlich wie möglich, damit nicht alle politischen Entscheidungen in den Sitzungsagenden irgendwelcher Gremien

untergehen oder sich in einer Sprache verlieren, die zum

Gegenteil dessen geworden ist, was ihren ursprünglichen Sinn

ausgemacht hat.20 Jahre ist es nun her, dass

die Mutter aller Gipfel, die erste Erd-Konferenz in Rio de

Janeiro, die Artenschutz- und Klimakonvention, aus der 1997 das Kyoto-Protokoll hervorging,

verabschiedet hat. Zwei Jahr-zehnte zuvor, 1972, hatte die soge-

nannte Brundtland- Kommission den Begriff »nachhaltige Entwick-

lung« definiert. Mit Recht darf man fragen, was aus all diesen Beschlüssen geworden ist?

Ende Juni ist Rio wieder Schauplatz der UN-Konferenz. Auf historischem

Boden und nach vielen enttäuschten Er-wartungen keimen also neuerlich konkre-te Forderungen von Wissenschaftlern für

»eine Verpflichtung zur weltweiten Nach-haltigkeit mit mehr Forschung, Aufklärung

und Überwachung«. »Wir müssen es schaf-fen, einen allgemeinen Wertekanon für die

Weltwirtschaft zu schaffen, basierend auf Nachhaltigkeit und Wohlstand«, sagt Anan-tha Duraiappah, Direktor des International

Human Dimensions Programme, am Rande der Klimakonferenz in London. Währenddessen präsentiert der Generalsekretär der Konferenz

Rio+20 den Entwurf des Abschlussdokuments der UN-Konferenz über nachhaltige Entwicklung,

den sogenannten »Zero Draft«, der unter anderem eine Präambel enthält, in der für ein weiteres Wirt-

schaftswachstum plädiert wird – ein Widerspruch zur Idee ökologischer Nachhaltigkeit.

Ich wage eine düstere Prognose: Politiker und Wissenschaftler werden sich zwei Tage an einen Tisch setzen und über Dinge reden, die sie nicht verstehen – weil sie sich gegenseitig nicht verstehen.

Politik hat eine andere Zeitigkeit als nachhaltiges Denken. Das soziale System funktioniert anders als das natürliche System. Vielleicht müssen wir einfach

damit leben – während die Erde stirbt? illu

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dlBiorama Nº. 18 und hinter mir die sintFlut / Johanna Stögmüller

Page 91: Biorama #18

2011 waren über 1000 Betriebe dabei! Wir radeln auch 2012 wieder!

MITMACHEN!RAD FAHREN

2011 waren über 1000 Betriebe dabei!

& TÄGLICHGEWINNEN!

Einfach Radel-Teams im Betrieb bilden und gemeinsam im Mai Radeltage sammeln!

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Mithelfen und Flaschen in die gelbe Tonne werfen. Aus jeder gesammelten Flasche wird wieder PET-Recyclat gewonnen. www.voeslauer.com/nachhaltigkeit

Vöslauer ist assoziierter Partner des klima:aktiv pakt2020 des Lebensministeriums und verpflichtet, detaillierte Klimaschutzziele und -maßnahmen zu erarbeiten und bis 2020 umzusetzen. www.klimaaktiv.at

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Wer Vöslauer trinkt, recycelt auch.Wir sagen immer und immer wieder: D a n k e .

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