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Helene Dorfner neue Leiterin der Bibliothek der Hochschule für Musik und Theater Leipzig Helene Dorfner trat am 1. Februar 2015 die Nachfolge von Dr. Barbara Wiermann als Leiterin der Bibliothek an der Hoch- schule für Musik und Theater „Felix Men- delssohn Bartholdy“ Leipzig an. Das Studi- um der Musikwissenschaft, Byzantinistik und Neugriechischen Philologie und der Klassischen Archäologie schloss Frau Dorf- ner 2008 an der LMU München ab. Bereits in ihrer Magisterarbeit über die Musiksammlung König Ottos I. von Grie- chenland in der Bayerischen Staatsbiblio- thek kam sie mit dem wissenschaftlichen Bibliothekswesen in Berührung. Ein mehr- jähriger Forschungsaufenthalt an der Uni- versität Athen zur Vorbereitung einer Dis- sertation zum Thema „Das Musikleben in Athen zur Zeit König Ottos I. von Grie- chenland“ schloss sich an. Nach ihrer Rückkehr sammelte sie erste praktische Erfahrungen als Hilfskraft in der Biblio- thek der Hochschule für Musik und Thea- ter München. 2012 begann sie das Biblio- theksreferendariat am Landesbibliotheks- zentrum Rheinland-Pfalz. Im praktischen Jahr lagen ihre Ausbildungsschwerpunkte in der Musikabteilung der Pfälzischen Lan- desbibliothek in Speyer. Den theoretischen Abschnitt des Referendariats schloss sie im Herbst 2014 an der Bibliotheksakademie Bayern ab. Dass sie auf dieser Position ihre Interessen Musikwissenschaft und Biblio- thekswesen verbinden kann, ist für sie besonders spannend. Die Buch- und Musikstadt Leipzig bietet ihr eine lebens- werte Perspektive. Rat für Informationsinfrastrukturen Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz des Bundes und der Länder (GWK) hat für vier Jahre einen Rat für Informationsinfra- strukturen eingesetzt. Die rasante Digitali- sierung fast aller Kommunikations- und Arbeitsprozesse stellt Akteure und Institu- tionen vor neue Herausforderungen. Der Rat soll Wissenschaft und Politik Impulse geben, wie durch eine stärker koordinieren- de Weiterentwicklung Defizite abgebaut und neue Aufgaben gelöst werden können. Dem Rat gehören 24 Mitglieder an: jeweils acht vertreten wissenschaftliche Nutzer- gruppen und Institutionen, jeweils vier sind Vertreter von Bund und Ländern bzw. Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Professor Klaus Tochtermann (Zentralbi- bliothek für Wirtschaftswissenschaften Kiel/Hamburg) und Prof. Thomas Bürger (SLUB Dresden) vertreten die wissen- schaftlichen Bibliotheken. Seit März 2015 ist Prof. Thomas Bürger ferner Mitglied des Hochschulrats der TU Dresden. Der Hochschulrat gibt unter Berücksichtigung der Hochschulentwick- lungsplanung des Freistaates Sachsen Empfehlungen zur Profilbildung und Ver- besserung der Leistungs- und Wettbe- werbsfähigkeit der Hochschule. BIS – Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen [2O15] Nr. 1 // 61 BIS KOMPAKT Band „Dresdner Bibliothekarinnen und Bibliothekare“ erschienen Im Dezember erschien im Leipziger Univer- sitätsverlag der von Martina Schattkowsky (Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde), Konstantin Hermann (Säch- sische Landesbibliothek, Staats-und Uni- versitätsbibliothek) und Roman Rabe (Städtische Bibliotheken Dresden) heraus- gegebene Band „Dresdener Bibliothekarin- nen und Bibliothekare“. Neben einer kurzen Dresdener Biblio- theksgeschichte und ersten Überlegungen zu einer Prosopografie der betrachteten Berufsgruppe enthält das Buch 126 Bio- grafien wichtiger Persönlichkeiten, die für Dresdner Bibliothek von 1556 bis 1990 von Bedeutung waren. Sie wurden für das Online-Lexikon „Sächsische Biografie“ verfasst und liegen nun erstmals alphabe- tisch sortiert und mit Portraitfotografien versehen gedruckt vor. Der Band umfasst 207 Seiten und kostet 35 Euro.

BIS – Das Magazin der Bibliotheken in Sachsen [2O15] …€¦ · Dresdner Bibliothek von 1556 bis 1990 ... Form einer Vorlage an den Stadtrat einzu-reichen. Diese Empfehlungen werden

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Helene Dorfner neue Leiterin derBibliothek der Hochschule für Musikund Theater LeipzigHelene Dorfner trat am 1. Februar 2015die Nachfolge von Dr. Barbara Wiermannals Leiterin der Bibliothek an der Hoch-schule für Musik und Theater „Felix Men-delssohn Bartholdy“ Leipzig an. Das Studi-um der Musikwissenschaft, Byzantinistikund Neugriechischen Philologie und derKlassischen Archäologie schloss Frau Dorf-ner 2008 an der LMU München ab.Bereits in ihrer Magisterarbeit über dieMusiksammlung König Ottos I. von Grie-chenland in der Bayerischen Staatsbiblio-thek kam sie mit dem wissenschaftlichenBibliothekswesen in Berührung. Ein mehr-jähriger Forschungsaufenthalt an der Uni-versität Athen zur Vorbereitung einer Dis-sertation zum Thema „Das Musikleben inAthen zur Zeit König Ottos I. von Grie-chenland“ schloss sich an. Nach ihrerRückkehr sammelte sie erste praktischeErfahrungen als Hilfskraft in der Biblio-thek der Hochschule für Musik und Thea-ter München. 2012 begann sie das Biblio-theksreferendariat am Landesbibliotheks-zentrum Rheinland-Pfalz. Im praktischenJahr lagen ihre Ausbildungsschwerpunktein der Musikabteilung der Pfälzischen Lan-desbibliothek in Speyer. Den theoretischenAbschnitt des Referendariats schloss sie imHerbst 2014 an der BibliotheksakademieBayern ab. Dass sie auf dieser Position ihreInteressen Musikwissenschaft und Biblio-thekswesen verbinden kann, ist für siebesonders spannend. Die Buch- undMusikstadt Leipzig bietet ihr eine lebens-werte Perspektive.

Rat für InformationsinfrastrukturenDie Gemeinsame Wissenschaftskonferenzdes Bundes und der Länder (GWK) hat fürvier Jahre einen Rat für Informationsinfra-strukturen eingesetzt. Die rasante Digitali-sierung fast aller Kommunikations- undArbeitsprozesse stellt Akteure und Institu-tionen vor neue Herausforderungen. DerRat soll Wissenschaft und Politik Impulsegeben, wie durch eine stärker koordinieren-de Weiterentwicklung Defizite abgebautund neue Aufgaben gelöst werden können.Dem Rat gehören 24 Mitglieder an: jeweilsacht vertreten wissenschaftliche Nutzer-gruppen und Institutionen, jeweils viersind Vertreter von Bund und Ländern bzw.Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.Professor Klaus Tochtermann (Zentralbi-bliothek für WirtschaftswissenschaftenKiel/Hamburg) und Prof. Thomas Bürger(SLUB Dresden) vertreten die wissen-schaftlichen Bibliotheken. Seit März 2015 ist Prof. Thomas Bürgerferner Mitglied des Hochschulrats der TUDresden. Der Hochschulrat gibt unterBerücksichtigung der Hochschulentwick-lungsplanung des Freistaates Sachsen Empfehlungen zur Profil bildung und Ver-besserung der Leistungs- und Wettbe-werbsfähigkeit der Hochschule.

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Band „Dresdner Bibliothekarinnenund Bibliothekare“ erschienenIm Dezember erschien im Leipziger Univer-sitätsverlag der von Martina Schattkowsky(Institut für Sächsische Geschichte undVolkskunde), Konstantin Hermann (Säch-sische Landesbibliothek, Staats-und Uni-versitätsbibliothek) und Roman Rabe(Städtische Bibliotheken Dresden) heraus-gegebene Band „Dresdener Bibliothekarin-nen und Bibliothekare“.Neben einer kurzen Dresdener Biblio-theksgeschichte und ersten Überlegungenzu einer Prosopografie der betrachtetenBerufsgruppe enthält das Buch 126 Bio-grafien wichtiger Persönlichkeiten, die fürDresdner Bibliothek von 1556 bis 1990von Bedeutung waren. Sie wurden für dasOnline-Lexikon „Sächsische Biografie“verfasst und liegen nun erstmals alphabe-tisch sortiert und mit Portraitfotografienversehen gedruckt vor. Der Band umfasst207 Seiten und kostet 35 Euro.

Es war von einer weiteren Steigerung inden nächsten vier Jahren auszugehen miteinem Mehrbedarf von 1,2 MillionenEuro. Kostensteigerungen in dieser Höhekönnen und sollten weder an die Nutzerder Einrichtungen im TIETZ weitergege-ben werden noch kann der Eigenbetriebdiese aus eigener Kraft ausgleichen.Der Eigenbetrieb wurde beauftragt, bisMai 2014 ein Gesamtkonzept für die wei-tere Entwicklung des TIETZ vorzulegen.Er sollte bis zum Wirtschaftsjahr 2016 inder Lage sein, mit dem im Haushalt derStadt Chemnitz zur Verfügung gestelltenZuschuss auszukommen. Dazu wurde eineArbeitsgruppe einberufen, die im Dezem-ber 2013 die Arbeit aufnahm. Mitwirken-de waren die Betriebsleitung des TIETZ,die Einrichtungsleiter Stadtbibliothek,Volkshochschule, Museum für Naturkun-de, die Vorsitzende des Personalrates desTIETZ, die Vorsitzenden der Förderverei-ne, externe Sachverständige sowie je einVertreter der fünf großen Stadtratsfraktio-nen. Für die Stadtbibliothek erklärte sichder Vorsitzende des LandesverbandesSachsen im Deutschen Bibliotheksverbande. V. Prof. Dr. Arend Flemming bereit, dieArbeitsgruppe fachlich zu beraten. Mit dem Auslaufen der Legislaturperiodeim Juni 2014 beendete die AG ihre Bera-tungen mit dem Ziel, das Ergebnis derArbeit mit Handlungsempfehlungen inForm einer Vorlage an den Stadtrat einzu-reichen. Diese Empfehlungen werden auf-grund von Strukturveränderungen aller-dings erst im Rahmen eines TIETZ-Kon-zeptes Ende 2015 dem Stadtrat zumBeschluss vorgelegt.

Auflösung des kommunalen Eigenbetriebes „Das TIETZ“ – Rückführung der Stadtbibliothek in die Ämterstruktur

Der Umzug der Einrichtungen Stadtbi-bliothek, Volkshochschule und Museumfür Naturkunde in das Gebäude des ehe-maligen Kaufhauses TIETZ im Jahre 2004war und ist ein großer Gewinn für die Ent-wicklung der Chemnitzer Innenstadt. Mitdem Einzug ins neue Haus war die Grün-dung des Eigenbetriebes „Das TIETZ“ ver-bunden, die bundesweit als Kulturinnova-tion galt. Das Konzept war erfolgreich unddie erwarteten Besucherzahlen wurden umdas Dreifache übertroffen. Infolge der Verschlechterung der finanziel-len Situation in der Kommune beschlossder Chemnitzer Stadtrat ein Entwick-lungs- und Konsolidierungskonzept 2011–2015, von dem auch der Eigenbetrieb sehrbetroffen war, insbesondere die Stadtbi-bliothek Chemnitz. Personal und damitDienstleistungsangebote mussten reduziertwerden. – Eine Negativentwicklung derLeistungszahlen ist die Bilanz. Aufgrundsteigender Kosten, wie beispielsweise fürEnergie, Betriebskosten, Tarifsteigerungenfür Personal usw., verschlechterte sich diewirtschaftliche Situation des Eigenbetrie-bes „Das TIETZ“ zusehends. Allein in denletzten drei Jahren ist der Jahresfehlbetragum über 13 % gestiegen.

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Vor dem Hintergrund des bestehendenKostendrucks erteilte der Stadtrat imDezember 2013 mit dem Beschluss „Stadt-verwaltung 2020“ einen Prüfauftrag zurAuflösung des Eigenbetriebes. Im Ergebniswurde dann am 26. November 2014 derBeschluss gefasst, dass der Eigenbetrieb„Das TIETZ“ zum 1. Juli 2015 aufgelöstwird. Eine neue Organisationseinheit„Amt 41-Kulturbetrieb“ soll gebildet wer-den, in der die Einrichtungen des TIETZmit den städtischen Einrichtungen Kultur-büro, Musikschule und Stadtarchiv untereiner einheitlichen Leitung zusammenge-führt werden.Derzeit wird an der Umsetzung der erfor-derlichen organisatorischen, personalwirt-schaftlichen und finanztechnischen Maß-nahmen gearbeitet. Die Leiterstelle wurdebereits öffentlich ausgeschrieben. Bleibt zu hoffen, dass die bisherigen Vor-teile der modernen Organisationsform„Eigenbetrieb“, wie ein flexibles, schnelles,kundenorientiertes Handeln, nicht wiederdurch langwierige Verwaltungsprozesseverloren gehen.

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Neuigkeiten aus der StadtbibliothekChemnitz Am 15. Januar trat die vom ChemnitzerStadtrat beschlossene neue Entgelt- undBenutzungsordnung für die Stadtbiblio-thek Chemnitz in Kraft. Neu ist die Ein-führung eines Abo-Vertrages für die Last-schriftabbuchung des Jahresentgelts. Werdiese Möglichkeit nutzt, zahlt für eine Ein-zelkarte wie bisher 18 Euro Jahresbeitrag.Für alle anderen Nutzer erhöht sich derJahresbeitrag um zwei Euro auf 20 Euro.Für Kinder und Jugendliche bis zur Voll-endung des 18. Lebensjahres bleibt dieBibliotheksnutzung weiterhin kostenfrei. Ermäßigte Entgelte für Schüler über 18Jahre, Studenten und Chemnitzpassinha-ber bleiben erhalten. Sie bezahlen künftig10 Euro. Familien bis zu fünf Personenkönnen für 28 Euro die StadtbibliothekChemnitz mit einem Familienausweis nut-zen. Ebenfalls neu ist eine Kombikarte fürdie Nutzung der Bibliothek und des Muse-ums für Naturkunde, die 27 Euro kostet.Die Verkürzung der Öffnungszeiten inzwei großen Stadtteilbibliotheken wurdeteilweise zurückgenommen. Beide Einrich-tungen haben seit 1. Februar 2015 wiederan drei Tagen geöffnet. Dies geht zu Lastender Zentralbibliothek. Hier wurde zum 1. Februar die servicefreie Öffnungszeitvon 19 – 20 Uhr eingeführt.

Krimi in MoskauDie Leipziger UB war vor dem Krieg dieeinzige Institution der Welt, an der zweiGutenberg-Bibeln aufbewahrt wurden. EinExemplar, in vier Bänden auf Pergamentgedruckt, ist weiterhin vor Ort vorhanden.Ein weiteres, zweibändig auf Papier ge -druckt und in rotes Leder gebunden, befin-det sich in der Moskauer Staatsuniversität.Dort hat es im Jahr 2013 den Versuch einesDiebstahls gegeben, der nun 2014 durchdie Verurteilung eines Geheimdienstoffi-ziers beendet wurde. Die russischen Fern-sehmedien haben im Juni ausführlich dar-über berichtet und herausgestrichen, dassdie Sicherheitsvorkehrungen in der russi-schen Staatsuniversität nicht die bestenseien. Die Geschichte geht ungefähr wiefolgt: Durch einen Akt des Rektorates wurde dieGutenbergbibel aus den Beständen derBibliothek in einen eigenen Tresor beimRektorat der Universität überführt unddort mehr oder weniger vergessen. Das fieleinem zur Bewachung angestellten Ober-sten des Geheimdienstes FSB auf, der dieBibel entwendete und mit zwei anderenhochrangigen Mitgliedern des FSB zu ver-kaufen versuchte. Dabei geriet er an einenKenner, der das Werk identifizierte und diegeforderten 500.000 Dollar für die Wert-schätzung von Dilettanten erkannte. (Esgibt keinen Markt für Gutenberg bibeln,aber wenn, wäre ein Band sicher mehrereMillionen Euro wert.) Die Sache flog auf,das Gericht hat die drei Schuldigen zu har-ten Strafen verurteilt. Die Bibel ist wiederheil am alten Ort. Übrigens hat die UB Leipzig diese Ge -schichte zum Anlass genommen, die eigeneGutenbergbibel zu digitalisieren und auchden russischen Kollegen vorzuschlagen,gleiches zu tun.

Kleine Aktion – große WirkungDer aufmerksame Blick von JoachimStemmler, Fachreferent in der Universitäts-bibliothek Chemnitz, bei einem Besuch imsmac (Staatliches Museum für ArchäologieChemnitz) hatte Folgen. Positive wohlge-merkt! In der Dauerausstellung des im Maineu eröffneten Museums entdeckte er eineReprintausgabe des Buches „De re metalli-ca“ von Georgius Agricola. Es entstand dieIdee für eine Leihgabe durch die Universi-tätsbibliothek, denn diese besitzt seit 2012eine wertvolle Originalausgabe des Buchesvon 1557 in deutscher Sprache. Das Werkgilt als das Wichtigste des Gelehrten undBegründers der Bergbauwissenschaftenund ehemaligen Bürgermeisters vonChemnitz. Auch unter dem Titel “VomBergkwerck” bekannt, ist es durch seine292 kunstvollen Holzschnitte zudem einwahrer Augenschmaus. Das Angebot derUB zur Umsetzung der Idee stieß bei denVerantwortlichen des smac auf offeneOhren, so dass bereits im Herbst die Über-gabe für drei Monate erfolgen konnte. VonSeptember bis Dezember 2014 war es allenBesuchern möglich, die bibliophile Kost-barkeit im Original in der Daueraus -stellung des Museums zu besichtigen.Anschließend wurde es aus konservatori-schen Gründen wieder in die klimatisier-ten und lichtgeschützten Magazinräumeder Bibliothek zurücktransportiert.Am 23. September fand die Leihgabe derdeutschen Erstausgabe unter außerge-wöhnlich überregionalem Medieninteressestatt, über das sich die zwei Kultur- undBildungsstätten gleichermaßen freuten. Anweiteren gemeinsamen Aktionen und Pro-jekten besteht auf beiden Seiten ein großesInteresse. Man darf gespannt sein, wie hierder Gedanke einer Vernetzung in derZukunft umgesetzt wird.

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Die Leipziger Städtischen Bibliotheken sind MillionärePositive Bilanz: Die Besucherzahlen sindim Vergleich zum Vorjahr gestiegen, dieBibliotheken „knacken“ die Millionen-grenze. Über steigenden Zustrom könnensich die Leipziger Städtischen Bibliothekenrückblickend freuen. Im letzten Jahr wurdedie Millionengrenze bei den physischenBesuchen überschritten. 2014 kamen fast1,1 Millionen Besucher in die Stadtbiblio-thek, die 15 Stadtteilbibliotheken oder indie Fahrbibliothek. Dabei punkten dieBibliotheken außerdem noch mit einererneut steigenden Zahl der virtuellen Besu-che, denn die Online-Angebote wurdenweiter ausgebaut und erfreuen sich großerNachfrage. Fast 300.000 Visits mehr als imVorjahr und damit insgesamt fast drei Mil-lionen virtuelle Besuche wurden gezählt.Mit diesen hohen Besucherzahlen stehendie Leipziger Städtischen Bibliotheken mitan der Spitze der frequentiertesten öffentli-chen Kultur- und Bildungseinrichtungenihrer Stadt. Auch die Entleihungszahlenstiegen weiter an. Ausgeliehen wurden ins-gesamt 4.694.758 Medien, rund 200.000mehr als im Jahr davor.Auf weiterhin hohem qualitativ wie quan-titativem Niveau findet die Veranstaltungs-arbeit statt. Die Leipziger StädtischenBibliotheken begrüßten mehr als 38.000Kinder, Jugendliche und Erwachsene zuüber 1.500 Lesungen, Vorträgen, Schulun-gen oder Kursen, Präsentationen, Diskus-sionen oder Ausstellungseröffnungen. Und nicht zuletzt konnte auch der Kun-denkontakt via social media weiter ausge-baut werden und ab April 2014 der Face-book-Auftritt starten. Heute folgen über1.000 Menschen den Neuigkeiten aus derBibliothek, und täglich werden es mehr.

NO LegidaGegen den ersten Leipziger Legida-Auf-marsch am 12. Januar 2015 mit seinenfremdenfeindlich-populistischen, teilweiseauch offen rassistischen und reaktionärenForderungen haben auch zahlreiche Kolle-ginnen und Kollegen der UB Leipzigdemonstriert. Unter anderem war dasTeam des UBL-Handschriftenzentrumsfür Vielfalt, Toleranz und Solidarität mitFlüchtlingen auf der Straße – und gegendie Instrumentalisierung des Abendland-Begriffs. Denn die tägliche Arbeit mit mit-telalterlichen Quellen schärft das Bewusst-sein dafür, wie viel das Abendland demAustausch mit den islamischen Ländern zuverdanken hat, um zu dem zu werden, wases heute ist. Auf dem Foto in der Mitte: der Leiter des Handschriftenzentrums Dr. Christoph Mackert. Inzwischen hatsich das Zeitgeschichtliche Forum Leipzigbei der UBL gemeldet und angefragt, obsie das Transparent für ihre Sammlungbekommen.

Albert Schweitzer-BriefeAm 26. November 2014 übergab ManfredMeiner (links im Bild) den BriefwechselAlbert Schweitzers mit Felix und RichardMeiner als Schenkung der Universitätsbi-bliothek Leipzig. Der Bestand enthält 89Briefe Albert Schweitzers, 75 Briefe vonFelix und Richard Meiner, weitere Briefevon Mitarbeiterinnen und Familienmit-gliedern Schweitzers sowie 47 Faszikel mitUnterlagen zu dem Wirken Schweitzers alsTheologe und Arzt, darunter eine Vielzahlvon Fotografien, sowie eine umfangreicheBelegsammlung von Presseartikeln undRezensionen zu den Publikationen unddem Wirken Albert Schweitzers. Zeitlicherstrecken sich die Unterlagen von 1946bis 1965. Von besonderem Wert sind auchAbschriften von Briefen Schweitzers ausder Zeit vor 1940, deren Originale imZweiten Weltkrieg vernichtet wurden. DieUnterlagen dokumentieren die geschäft -lichen und privaten VerbindungenSchweitzers mit der Verlegerfamilie Mei-ner und gehen über eine übliche Autoren-Verleger-Korrespondenz weit hinaus. DieUnterlagen stellen eine wichtige Ergän-zung zu dem seit 2011 an der Universitäts-bibliothek verwahrten historischen Archivdes Felix Meiner Verlages dar.

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„Wir lesen vor“ – 11. Bundesweiter Vorlesetag mit zahlreichen Dresdner Prominenten Am 21. November 2014 wurde das Motto„Wir lesen vor “ in ganz Deutschland wie-der in die Tat umgesetzt. DIE ZEIT unddie Stiftung Lesen riefen zum bundeswei-ten Vorlesetag auf. Schauspieler, Modera-toren, Sportler, Politiker sowie andere Pro-minente und alle Lesebegeisterten konntenKindern in Bibliotheken, Kindertagesein-richtungen oder Grundschulen an diesemTag eine Vorlesestunde schenken.In 14 Filialen der Städtischen Bibliothekensowie der Haupt- und Musikbibliothekund der medien@age, stellten DresdnerPersönlichkeiten des öffentlichen Lebensin circa 50 Lesebeiträgen ihr Vorlesetalentunter Beweis. Zu erleben waren unteranderem: Dr. Ralf Lunau (Kulturbürger-meister der Stadt Dresden), „Die drei vonder Baustelle“ (Axel Walther, Thomas Puls,Christoph Hahn), Dr. Hartwig Fischer(Generaldirektor SKD), Ulrike Lessmann(Dramaturgin „tjg“), André und KristinHardt ( Moderatoren „Radio Dresden“),Jürgen Stegmann (Schauspieler), Christia-ne Filius-Jehne (Stadträtin, Die Grünen),

Doch keine Fälschung! Der berühmte Papyrus Ebers ist die längsteund schönste Buchrolle zur Heilkunde ausdem Alten Ägypten. Der Ägyptologe undRomanautor Georg Ebers, der ihm auchseinen Namen gegeben hat, erwarb ihn inÄgypten im Winter 1872/73 und hat ihnder Universitätsbibliothek Leipzig übereig-net. Der Papyrus Ebers ist so gut erhalten,dass man ihm sein Alter oft nicht glaubt.Nun wissen wir es genauer, und das kamso: Im Zuge der Anmeldung des Papyruszum „Weltdokumentenerbe“ der UNESCOmusste die UB Leipzig auch die Zeit seinerHerstellung präzisieren. Bisher hatten dieSchriftform und der Vergleich mit anderenPapyri sowie die Lektüre eines Eintrags aufder Rückseite der ersten Kolumne als Ori-entierung gedient. Das vermutete Jahr-zehnt war die Regierungszeit von PharaoAmenophis I. (1525–1504). Im Auftragder UB durchgeführte C14 Untersuchun-gen am Curt-Engelhorn-Zentrum Archäo-metrie in Mannheim durch Dr. Kromerbestätigen nun, dass der Papyrus tatsäch-lich aus dem letzten Viertel des 16. Jh. v.Chr. stammt.

Aperitif wird wissensREICHProbieren geht über Studieren! Dasgemeinsam von Volkshochschule undStädtischen Bibliotheken entwickelte Ver-anstaltungsprogramm, das den Kundinnenund Kunden beider Einrichtungen inBibliotheksräumen Einblicke in das Kurs-angebot der Volkshochschule Dresdengibt, geht ab März 2015 erfolgreich undmit neuem Namen – aus Aperitif wirdwisssensREICH – in das dreizehnte Seme-ster. Die Vorträge von wissensREICHinformieren über Verbraucherfragen, wieErbrecht oder Vorsorgevollmacht, übergesundheitliche Themen wie typgerechte

Frühjahr | Sommer 2015Das VHS-Programm in den Städtischen Bibliotheken Dresden

VolkshochschuleDresden e.V. Ernährung oder Burnout. Daneben gibt es

zahlreiche Veranstaltungen zur GeschichteSachsens und Dresdens sowie zum ThemaLiteratur. Außerdem erhalten alle Teilneh-mer Informationsmaterial und Medien -listen und können selbstverständlich vorOrt entsprechende Medien in der Stadt-teilbibliothek ausleihen. Und wer Lust aufmehr bekommen hat, kann sich einfach fürein vertiefendes Kursangebot der Volks-hochschule Dresden anmelden – schnellund bequem per Internet unter www.vhs-dresden.de.

Thomas Eisen (Schauspieler Staatsschau-spiel Dresden), Dr. Dagmar Hunold (Lei-terin Institut Français Dresden), KarinGroßmann (Ressortleiterin Literatur SZ),Prof. Dr. Thomas Bürger (GeneraldirektorSLUB Dresden), Reiner Zieschank (Vor-stand DVB/Geschäftsführer DREWAG),Aline Fiedler und Patrick Schreiber (Mit-glieder des Landtages/CDU), Peter Lames(Stadtrat SPD, Richter OLG), Katrin Reis(Pressesprecherin Sächsische Bildungs-agentur), Albrecht Goette (Staatsschau-spiel Dresden) und Boris Preckwitz (Stadt-schreiber Dresden 2014). Aber auchzahlreiche Landtagsabgeordnete (CDU,Bündnis 90/ Die Grünen, DIE LINKE),Erzieher, Lehrer und Schulleiter, Ärzte,Schauspieler und Geschäftsinhaber botenden Kindern eine Vorlesestunde.In der medien@age gab es eine szenischeLesung aus „Die Leiden des jungen Wer-ther“ mit Schauspielern und der Chefdra-maturgin des „tjg“.

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SLUB übergibt spätmittelalterlicheHandschrift an polnische National-bibliothekNachdem das Auswärtige Amt und derFreistaat Sachsen übereingekommen waren,eine lateinische Handschrift von Predigtenaus der ersten Hälfte des 15. Jahrhundertsan Polen zurückzugeben, übergab derGeneraldirektor der Sächsischen Landes -bibliothek – Staats- und Universitäts -bibliothek Dresden, Prof. Dr. Thomas Bürger, (2. von links) die Handschrift„Sermones de tempore“ am 17. November2014 an den Direktor der Nationalbiblio-thek in Warschau, Dr. Tomasz Makowski(ganz rechts im Bild). Die Übergabe fandin der Nationalbibliothek im Krasiński-Palast in Gegenwart der Ministerin fürKultur und Nationales Erbe, Prof. Dr.Małgorzata Omilanowska (2. von rechts),und des Botschafters der BundesrepublikDeutschland in Polen, Rolf Nikel (linksim Bild) statt. Die Ministerin würdigte diesehr gute Zusammenarbeit zwischenDeutschland und Polen.Bei der Handschrift handelt es sich umeinen theologischen Sammelband polni-scher Herkunft, der noch im 15. Jahrhun-dert in die Sammlung der Vikariatsbiblio-thek beim Kollegiatstift Wiślica gehörte.Er wurde Ende 1944 von deutschen Stellenaus der Polnischen Nationalbibliothek inWarschau entnommen und nach Gör-bitsch bei Frankfurt/Oder verbracht. Dortbeschlagnahmten sowjetische Truppennach Kriegsende das Werk und verbrach-ten es nach Moskau. 1958 übergab dieSowjetunion die Handschrift zusammenmit einer Reihe von aus Dresden stammen-den Sammlungen an die damalige DDR –wie sich nun herausgestellt hat irrtümlich.Seit dem wurde das Werk in der Sächsi-schen Landesbibliothek – Staats- und Uni-versitätsbibliothek Dresden (SLUB) aufbe-wahrt.

NS- Raubgut auch in der Stadtbibliothek Bautzen?Seit Mai 2014 sucht die Stadt Bautzen mitfinanzieller Unterstützung der Arbeits -stelle für Provenienzforschung am Institutfür Museumsforschung der StaatlichenMuseen zu Berlin – Stiftung PreußischerKulturbesitz nach NS-Raubgut in denBeständen der Stadtbibliothek Bautzen imZugangszeitraum 1933 –1945.Das Projekt umfasst Nachforschungen inverzeichneten und unverzeichneten Be -ständen des Archivverbundes Bautzen,sowohl im Stadtarchiv als auch im Staats -filialarchiv, um Zugänge und Zugangsum-stände aufzuklären und um betreffendeExemplare ermitteln zu können. Mit Hilfeder Archivrecherchen wird nach mögli-cherweise noch vorhandenen Zugangsbü-chern gefahndet oder anderen Materialien,die Informationen über Zugänge in derZeit von 1933 bis 1945 geben können.Ziele des Projektes sind, die Zugangsum-stände und Provenienzmerkmale zu ermit-teln, Provenienzverläufe und Verlustum-stände aufzuklären sowie Erben zu ermit-teln und nach Möglichkeit ermitteltesfremdes Eigentum an die Erben zurückzu-geben.

Ansprechpartner: Dr. Robert Langer, Tel. 03591-49 79 20,[email protected] Stadtbibliothek Bautzen, Schloßstraße 10,02625 Bautzen

Dr. Robert Langer (www.kulturbilderwis-senschaft.de) führt im Auftrag der StadtBautzen als externer Wissenschaftler dieRecherche nach NS-Raubgut in den Beständen der Stadtbibliothek Bautzen, SG Altbestand/Regionalkunde durch.

Die Städtischen Bibliotheken Dresden ganz im Zeichen des SchweizerkreuzesDer größte Schweizer Literaturverlag, derDiogenes Verlag, stellt sich in den Städt -ischen Bibliotheken Dresden von März bisMai mit vier Lesungen vor. Damit präsen-tiert sich nicht nur das moderne und wirt-schaftlich stabile Printhaus, das 1952 inZürich gegründet wurde, sondern selbst-verständlich auch die Schweiz als Her-kunftsland des Verlags. Schwerpunkt desVerlages ist die Belletristik. Neben denLesungen präsentiert sich der Verlag auchim Schaufenster der Haupt- und Musik -bibliothek. Es werden nicht nur Gegen-wartsautoren, sondern auch die Klassikerder Weltliteratur ausgestellt.Die Lesungen der vier renommiertenGegenwartsautoren, auf die sich die Städti-schen Bibliotheken freuen, werden unter-stützt durch die Schweizer Stiftung proHelvetia.

Andrej Kurkow: Jimi Hendrix live in LembergFreitag, 17. April 2015, 20:00 UhrLesesaal der Haupt- und Musikbibliothek

Ingrid Noll: Hab und GierMittwoch, 29. April 2015, 20:00 UhrLesesaal der Haupt- und Musikbibliothek

Kenneth Bonert: Der LöwensucherMo/Di, 4./5. Mai 2015, 19:00 UhrBibliothek Gruna, Papstdorfer Str. 13, 01277 Dresden

BISDas Magazin der Bibliotheken in Sachsen

// Nr. O1 // März 2OO8 //

Gemeinschaft macht stark

Großstadtbibliotheken im 21. Jahrhundert

Der Leser in der Bibliothek oder: Das Runde und das Eckige

Bifosa - Das Fortbildungsportal der Bibliotheken in Sachsen

BISDas Magazin der Bibliotheken in Sachsen

Jg. 2 // Nr. O3 // September 2OO9 //

Die SLUB bloggt und twittert

Ein „Palast“ wird saniert

Wenn der Buchhändler katalogisiert

Ein neues Buchmuseum für die Bibliotheca Albertina

Bibliotheken in Sachsen // 1

BISDas Magazin der Bibliotheken in Sachsen

// Nr. O2 // Juni 2OO8 //

Bibliotheksentwicklung mit EFRE

Bücher, Marmor und RFID

Liszt-Fund in der Leipziger Universitätsbibliothek

Und sonntags in die SLUB!

BISDas Magazin der Bibliotheken in Sachsen

// Nr. O3 // September 2OO8 //

Moderne Managementmethoden in Öffentlichen Bibliotheken

Historische Landtagsprotokolle digital

Kartenforum Sachsen

Codex Sinaiticus im Internet

BISDas Magazin der Bibliotheken in Sachsen

// Nr. 04 // Dezember 2OO8 //

Convenient Service. Die SLUB als Universitätsbibliothek

Lesestark! Dresden blättert die Welt auf

Der Bibliothekar als Herr seiner selbst

Databases on Demand (DBoD). Neuer Service für Sachsen

BISDas Magazin der Bibliotheken in Sachsen

Jg. 2 // Nr. O1 // März 2OO9 //

Die Welt erlesen. Leseförderung in Sachsen

Die Universitätsbibliothek Leipzig im Jubiläumsjahr 2009

Kreative Reorganisation? Outsourcing an der SLUB

Sachsen in Europa. Die Europäische Digitale Bibliothek

BISMagazin der Bibliotheken in Sachsen

2 // Nr. O2 // Juni 2OO9 //

rmationsportal Wissenschaftskultur

Ehe von Wissenschaft und Bibliothek

sen auf dem Bibliothekartag

museen im Google-Zeitalter

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