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Deutschland und Hinweise für die venöse Blutentnahme Martin Dittman Leitfaden Blutentnahme Techniken

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Deutschland

und Hinweise fürdie venöse Blutentnahme

Mart in Dit tman

Leitfaden

BlutentnahmeTechniken

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Verantwortlich für den Inhalt/Copyright: Dr. Martin Dittmann1. Auflage 2000

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BlutentnahmeTechniken

Martin Dittman

Leitfadenund Hinweise fürdie venöse Blutentnahme

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Blutentnahmetechniken

Ein le i tung

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>> Die Venenpunktion wird bis heute nicht im Studium gelehrt,andererseits werden die Ausführenden gerade an dieser Tech-nik vom Patienten ganz besonders kritisch gemessen undbeobachtet. Es ist daher von nicht unerheblicher Bedeutung,sich eine möglichst gute und stabile Technik für die Blutent-nahme in jeder Situation anzueignen.

>> Bevor man sich an den Patienten wagt, ist es oberstesGebot, mit dem jeweiligen Entnahmesystem voll vertraut zusein. Es macht nicht nur einen dilettantischen Eindruck, wennman unsicher hantiert, es verstärkt die Angst des Patienten,was sich wiederum negativ auf seinen Venenzustand auswirkt. Damit man weiß, wie es wirklich ist, kann es sehr hilfreich sein,wenn man gerade zu Anfang seiner Karriere an sich selbst eineBlutentnahme durchführt! Mit dem Ausruf „Es tut auch nichtweh“, lassen sich weder Unkenntnis noch fehlende Übung wegsuggerieren.

>> Diese Anleitung möchte helfen, schnell in die Technik hin-einzukommen und unnötige Fehler zu vermeiden. Das nötigeGeschick ist nur durch konsequentes Training erreichbar.

Für d ie Blutentnahme benöt igtes Mater ia l

>> Blutentnahmesystem: VACUETTE®

>> Staubinde

>> sterile Handschuhe

>> Tupfer

>> Desinfektionsmittel

>> Plaster

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Venenzugänge: Pr ior i täten l is te

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>> 1. Handrücken

>> 2. Ellenbeuge

>> 3. Fußvenen

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Inspekt ion

>> Bevor man sich für eine Region der Punktion entscheidet,ist die Inspektion der möglichen Regionen unabdingbar. DieReihenfolge sollte entsprechend der Prioritätenliste erfolgen,wobei 1 und 2 in gut 95% zum Erfolg führen sollten. DieFußrückenpunktion wird wegen ihrer Schmerzhaftigkeit vonden Patienten sehr wenig geschätzt. Die Punktion der V. Sub-clavia sowie Punktion der V. u. A. Femoralis sind Sonderformender Blutentnahme und nur als letzte Alternative und aus-schließlich für den Geübteren in Betracht zu ziehen.

>> 4. V. subclavia

>> 5. V. u. A: femoralis

Punktions-richtung

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Maßnahmen zur besseren Darste l lung der Vene

>> 3. Pumpen mitder Hand

>> 2. Ausstreichender Venen nachdistal

>> 1. Herunter-hängen des Arms

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>> 4. Beklopfender Vene

>> 6. Lokalanäs-thesierendesHautpflaster

>> 5. Wärme (Armbad oderHeizkissen)

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Venenstau

>> Mit einer handelsübli-chen Staubinde bzw.einer Blutdruckman-schette wird ca. hand-breit oberhalb der antizi-pierten Punktionsstellegestaut.

>> Die Stauung darf demPatienten nicht weh tun.Sie soll etwa 20-30 mmHg unter dem systoli-schen Blutdruck liegen,damit die arteriellePulsation erhalten bleibt,d.h. bei einem Gesundenmit einem syst. Blut-druck von 120-130 mmHg soll der Staudruckunter 100 mm Hg liegen.Die Stauung sollte nichtlänger als eine Minutedauern (Cave Verfäl-

schung der Laborwerte). Ist eine längere Zeit zur Stauung nötig,so muss man Staupausen einlegen, d.h. die Stauung entlasten,wenn sich die Haut verfärbt. Nachdem sich die Hautfarbe derPunktionsstelle wieder erholt hat, kann man erneut stauen.

>> Eine zu starke Stauung erkennt man an der Blaufärbung derExtremität. Hier muss in jedem Fall entlastet werden, bis dieHaut wieder normal aussieht. Der ideale Stau ist so kurz wiemöglich. In jedem Fall sollte die Stauung eine Minute nicht über-steigen. Ist der Blutfluss bei der Entnahme dann nicht genügend,so muss bei aufgesetztem Röhrchen leicht nachgestaut werden.

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Desinfekt ion der Punkt ionsste l len

>> Die Desinfektion allerPunktionsstellen mussausgiebig und sorgfältigerfolgen. EinmaligesBestreichen der Punk-tionsstelle mit Desinfek-tionslösung und soforti-ge Punktion ist wegender fehlenden Einwirk-zeit unzulässig. Die Hautmit einer spiralförmigenBewegung von innennach außen mit Desinfektionsmittel bestreichen. Die Keimre-duktion der Hautflora ist mit alkoholischen Lösungen nach 3Minuten, mit jodhaltigen Lösungen nach 5 Minuten erreicht. Istdie Punktion in Verbindung mit der Anlage eines intravasalenKatheters geplant, so ist die sterile Abdeckung der Punktions-stelle und das Tragen von Mundschutz, Haube und sterilemKittel notwendig. >> Der Gebrauch von sterilen Handschuhen ist zwingend fürjede Punktion (cave Hepatitis, HIV).

Rout inepunkt ionsste l len

Punktion: Handrücken >> Auch wenn die Ellenbeugenpunktion sich größter Beliebt-heit erfreut, sollte man primär die Punktion des Handrückenserwägen. Nur so lässt sich der Weg von distal nach proximalkonsequent begehen. Jede Punktion trägt auch die Möglichkeitdes Versagens in sich. Auf diese Weise verbaut man sich weni-

ger alternative Wege,wenn man bei dem sel-ben Patienten kurze Zeitspäter eine Infusionslei-tung anlegen muss.

>> Als Rechtshänderumfasst man mit der lin-ken Hand die zu punktie-rende Hand des Patien-

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ten, indem man dessenFinger nach unten ziehtund damit die Haut überder Hand spannt.

>> Bei einem Anstellwin-kel zwischen 10 bis max.20 Grad wird auf dieMitte der antizipiertenVene gezielt und mit derKanüle bzw. dem Ent-nahmeset eingestochen.Sobald Blut fließt, wird die Stauung gelockert.

Punktion: Ellenbeuge >> Dies ist wohl die populärste Punktionsstelle! Es ist immerlohnend, beide Arme zu begutachten und den Arm zu präfe-rieren, an dem sich die Venen am besten darstellen. DemWunsch des Patienten nach einem vom ihm bevorzugten Punk-tionsort sollte man wenn immer möglich Rechnung tragen.Ganz wichtig ist, dass der Patient entspannt und bequem sitztoder seinem Wunsch entsprechend liegt. Die Lagerung derEllenbeuge erfolgt auf einem dafür geeigneten Kissen.

>> Die Venenkaliber vari-ieren beim gesunden,nicht ängstlichen Er-wachsenen zwischeneinem Durchmesser von5 bis 10 mm. LeichtesAbdrücken des Ober-arms mit einer Hand las-sen die Venen im Ellen-bogenbereich deutlichanschwellen. Auch diePalpation der Venenstel-

le kann jetzt noch ohne sterile Handschuhe erfolgen. Der Ellen-beugenbereich wird nun auf dem Kissen so gelagert, dass dasEllenbogengelenk gut gestreckt ist.

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>> Idealerweise wird mitder Blutdruckmanschet-te nach Messung dessystolischen Blutdruckesder Druck um etwa 30mm HG reduziert. Manprüft mit dem Zeigefin-ger die Prominenz derVene und stellt durchPalpation sicher, dasssie nicht pulsiert. (CaveArterienpunktion) Eserfolgt die fachgerechteDesinfektion mit sterilenHandschuhen. Mit derlinken Hand wird dieHaut unterhalb der Stau-ung zu den Seiten desUnterarmes gespannt.

>> Auf diese Weise lässtsich ein eventuelles„Rollen“ der Venen ver-mindern. Der Einsticherfolgt im Anstellwinkelvon ca. 10 bis 20 Gradmit der rechten Hand.

>> Nach 10 bis 15 mmEinstichtiefe erreichtman in aller Regel dasVenenlumen.

10 – 15 mm

10 – 20°

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>> Weiteres Vordringenbedeutet fast immer,dass man das Ziel ver-fehlt hat. Die Punktions-hand bleibt am Einstich-gerät. Nach einigerÜbung spürt man den„Klick“ beim Durchdrin-gen der Venenwand.

>> Jeder unnötige Handwechsel ist zu vermeiden. JedeRuckelbewegung mit der Kanüle in der Vene erzeugt zusätzli-chen Schmerz. Mit der linken Hand wird das Vakuumröhrchenin den Halter geschoben.

>> Sobald Blut in dieVACUETTE® einfließt,wird die Stauung aufge-hoben. Sollte sich derBlutfluss stark ver-langsamen, so kannkurzfristig leicht nach-gestaut werden.

A l ternat ive Blutentnahmeste l len

Punktion: Fußvenen >> Die Stauung erfolgt handbreit oberhalb der zu punktierendenVene. Nach dem Strammziehen der Haut wird mit einem Venen-set tangential die Vene in einem Anstellwinkel von 10 bis 20 Gradpunktiert. Das Einfließen von Blut in den dünnen Plastikschlaucham Ende des Entnahmesets bestätigt die richtige Lage.

Punktion: V. Subclavia>> Die Punktion der V. subclavia wird praktisch immer im Ver-bund mit der Anlage eines zentralen Katheters erfolgen. Diealleinige Punktion nur zur Blutentnahme ist eine Rarität undbedarf einer sehr engen Indikationsstellung.

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>> Man teilt von medial nach lateral die Strecke zwischen Ster-noclaviculargelenk und Schultergelenk in drei gleiche Teile.Man bittet den Patienten, sich möglichst gut zu entspannen.Der Kopf des Patienten wird in der Achse zur contralateralenSeite leicht gedreht, in keinem Fall überstreckt. Eine Hilfsper-son zieht den Arm an der Punktionsseite nach caudal und kon-trolliert damit, dass sich der Patient nicht verkrampft. NachSetzen einer Hautquaddel mit einem Lokalanästhetikum gehtman mit der Kanüle am Übergang vom ersten zum zweiten Drit-tel direkt an der Clavikula ein. Die Kanüle hat immer direktenKontakt mit der Clavikula. Die Kanüle wird unmittelbar nachdem Einstich auf das Hautniveau der Brust gesenkt. Zielrich-tung der Kanülenspitze ist das Jugulum. Nach 2 bis max. 3,5cm erreicht man bei einem Normalgewichtigen die Vena sub-clavia. Ist das nicht der Fall, so wurde der Einstich nicht unmit-telbar an der Clavikula vorgenommen.

>> Die V. subclavia ist immer offen, selbst am schockiertenPatienten. Da bei allen Punktionen an den oberen Hohlvenen inAbhängigkeit von Geschick und Zufall die Gefahr eines Pneu-mothorax besteht, kann diese Punktion nur von jemand ausge-führt werden, der im Falle solch einer Komplikation diese auchfachgerecht zu behandeln versteht (z.B. Bülaudrainage).

Punktion – A. oder V. femoralis>> Die Punktion der A. femoralis ist einfach, wenn man dieArterie unterhalb des Leistenbandes palpiert hat. ZwischenZeige- und Mittelfinger hält man die Arterie mit der linken Handfixiert. Nach einer Hautquaddel geht man mit der Kanüle senk-recht auf das Gefäß. Am „Tanzen“ der Nadel sieht man, ob mansich in der Mitte der Arterie befindet. Weicht die Nadel inirgendeine Richtung ab, so lässt sie sich jetzt korrigieren, sodass die Spitze direkt auf der Arterie steht. Die Nadelspitzewird nun leicht nach kranial gekippt (75 Grad) und durchstichtdie Gefäßwand, so dass es zu pulsierendem hellrotem Blutaus-tritt kommt.

>> Die Vorgehensweise bei der Punktion der V. femoralis, diedirekt neben der Arterie liegt, ist praktisch identisch. Das Blutist in diesem Fall aber nicht so rot und hat auch nicht die typi-sche Pulsation.

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Erschwerende Faktoren für d ie Venenpunkt ion

>> Angst>> Käl te>> vasokonstr ing ier te Venen>> dünne Venen>> v ie lpunkt ier te Venen>> sk leros ier te Venen>> Rol lvenen >> zar te K inder/Frauenvenen>> schlechte Hydr ierung>> Präschock/Schock>> brüchige Venen>> lange Stero idbehandlung>> Kachexie

>> Die obige Liste möglicher ungünstiger Faktoren lässt sichleicht fortsetzen. Es ist andererseits kein Geheimnis, dass eserschwerende Situationen für die Blutentnahme gibt.

>> Jeder Vorgang, der zur Vasokonstriktion am Patienten führt,ist eine Erschwernis. Dabei sind Ausrufe wie: „Sie haben aberschlechte Venen“ wenig hilfreich und eher Ausdruck der eige-nen Hilflosigkeit. Es ist alles zu unternehmen, um die Angst,welche oberster Mediator für die Vasokonstriktion ist, abzu-bauen. Eine ruhige Atmosphäre ist oberstes Gebot. Hektik oderein zu kalter Raum, ja bereits nur deutlich kalte Hände desPunktierenden, können zur Vasokonstriktion beim PatientenAnlass geben. Der Bitte des Patienten, liegen zu dürfen odernur eine von ihm bestimmte Stelle zu punktieren, sollte wannimmer möglich entsprochen werden.

>> Trotzdem kann es bei kunstgerechter Punktion auch einmalzum Ansaugen der Kanülenspitze an die Venenwand kommen.Abhilfe schafft eine leichte Drehung der Kanüle im Venenlu-men.

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>> Ist dies nicht ausrei-chend, muss das Vaku-umröhrchen im Halter soweit zurückgezogenwerden, bis der Ver-schlussstopfen nichtmehr vom rückwärtigenTeil der Kanüle pene-triert wird.

Der Sog ist von der Venegenommen und dieKanülenspitze löst sichvon der Venenwand. Einerneutes Ansetzen desselben Vakuumröhr-chens kann jetzt zumErfolg führen. Führtauch dies nicht zumZiel, ist bei der erneutenPunktion der Gebrauch

eines Entnahmesets zu empfehlen.

Besondere Hinweise zur B lutentnahme

>> Nach Entfernen der hinteren Schutzkappe wird die doppel-endige Punktionskänüle in den Halter eingeschraubt. ZurPunktion wird die vordere Schutzkappe abgezogen. Mit dieserSchutzkappe kann man die Kanüle, ohne sie mit den Fingernzu berühren, nach Bedarf noch leicht anbiegen, um damit denAnstellwinkel für die individuelle Situation zu optimieren. Aushygienischen Gründen wie auch als Selbstschutz vor Infektio-nen sind sterile Handschuhe notwendig.

>> Das Besteck wird zwischen Zeigefinger, Mittelfinger undDaumen genommen.

>> Die einstechende Hand soll nicht gewechselt werden. So istdie beste Fixation von System und Patienten-Hand/-Arm

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gewährleistet. NachEinstich in die Vene wirdmit der freien Hand dasVakuumröhrchen in denHalter geschoben. Beirichtiger Kanülenlagefließt jetzt Blut in dasRöhrchen. Kommt keinBlut, so liegt häufig dieKanülenspitze nichtmehr im Venenlumen.Leichtes Zurückziehen der Kanüle und Korrektur der Kanülen-spitze können dann zum Erfolg führen.

B lutentnahme aus venösen oder ar ter ie l len Kathetern

>> Die Entnahme aus liegenden Kathetern bietet sich zwar an,ist aber aus venösen Kathetern nur bedingt zu empfehlen. Einegute Durchgängigkeit und beste Pflege sind hierfür unabding-bare Voraussetzungen.

>> Es werden ca. 10 ml Blut mit einer Einmalspritze entnom-men und verworfen. Damit wird sichergestellt, dass die Leitung

frei von Spüllösungenetc. ist. Wenn diemanuelle Aspiration mitder Spritze einfachgelingt, so wird dieanschließende Entnah-me mit dem Vakuum-röhrchen auchanstandslos möglichsein. Das Vakuumröhr-chen wird direkt mittels

Lueradapter an den Katheter konnektiert.

>> Nach der Entnahme ist der Katheter ausgiebig mit physio-logischer Kochsalzlösung (20 ml NaCl 0,9%) zu spülen, umVerstopfungen vorzubeugen.

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Blutentnahmetechniken

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Procedere nach der Blutentnahme

>> Nichts ist hässlicher als ein „blauer Fleck“ nach der Blu-tentnahme. Die ausführende Person wird nach dem Gelingendes Einstiches und nach dem Ausmaß des „blauen Flecks“gewissermaßen bewertet.

>> Diese Komplikationlässt sich weitestge-hend vermeiden! Vordem Entfernen derKanüle aus der Venewird zunächst dasRöhrchen abgezogenund anschließendsichergestellt, dassder Stauschlauchkomplett entlastet ist.Die Kompressionerfolgt mittels eines sterilen Tupfers.

>> Zu starke Kompression noch während man die Kanüle ausder Vene zieht, kann zur Zerschneidung der Venenwand unddamit zur Verletzung der Vene führen. Dies ist dann Anlass fürein größeres Hämatom an der Punktionsstelle. Die Kompressi-on muss unmittelbar nach dem Entfernen der Kanüle erfolgen.Entsprechend der normalen Gerinnungszeit sind 2 bis 4 Minu-

ten erforderlich, damitkein Hämatom entsteht.Man muss dies dem Pati-enten erklären, da erselbst es ist, der von die-ser Maßnahme profitiert.Ist der Patient zuschwach, muss derPunktierende oder eineHilfsperson die angemes-sene Kompression sicher-stellen. Erst wenn dieKompression abgeschlos-sen ist, wird das sterileHeftpflaster aufgebracht.

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Blutentnahme bei K le ink inder n

>> Die Blutentnahme bei Kleinkindern ca. ab 2. Lebensjahrunterscheidet sich technisch nicht prinzipiell von der beiErwachsenen. Das Entnahmebesteck muss an die kleinenDimensionen der Gefäße angepasst werden. Prinzipiell ist eineruhige und freundliche Atmosphäre für die kleinen Patientenextrem wichtig.

>> Kinder kooperieren sehr viel besser, wenn man ihnenerklärt, was mit ihnen passiert.Die Applikation eines lokalanästhesierenden Pflasters auf dieantizipierte Gegend ca. eine Stunde vor der Punktion istwesentliche Voraussetzung für einen möglichst harmonischenPunktionsablauf. Die Platzierung auf dem Schoß der Mutteroder einer Hilfsperson kann wesentlich zur Vereinfachung derSituation beitragen. Die Punktion am Handrücken oder in derEllenbeuge erfolgt mittels feinem Venenset. Speziell werdenhier Vakuumröhrchen mit reduziertem Volumen eingesetzt.Sehr wichtig ist die gute Fixation des Armes, da mit reflektori-schen Fluchtbewegungen in jedem Fall gerechnet werdenmuss.

Handrückenpunktion>> Die Stauung erfolgt vorzugsweise handbreit oberhalb desHandgelenks durch die Hilfsperson, indem das Ärmchen festumfasst wird.

Wurde die Ellenbeugenvene punktiert, soll der Arm leicht nachoben gehalten werden. Den Arm dabei nicht abwinkeln. EinAbwinkeln kann zu erneuter Stauung und damit zur Hämatom-bildung führen.

>> Für Patienten, die unter Antikoagulantientherapie stehen,ist die gute manuelle Kompression unerlässlich. Eher eineMinute zu lang als eine zu kurz! Zu frühe körperliche Anstren-gungen, z.B. sägen, hämmern, ja selbst Treppen steigen, kön-nen Anlass für ein Hämatom sein.

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Blutentnahmetechniken

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>> Die Finger werden mit der linken Hand gefasst und nachunten gezogen, damit sich die Haut des Handrückens strafft.Der Anstellwinkel der Kanüle liegt bei 10 bis 20 Grad. Währendder gesamten Punktionszeit bleibt die Extremität fixiert, damitsich die Kanüle nicht durch ruckhafte Bewegungen aus derVene entfernt.

Ellenbeugenpunktion>> Zur Ellenbeugenpunktion umfasst die Hilfsperson denOberarm des Kindes und staut damit gleichzeitig. Ist der Ober-armumfang schon größer, so wird mit einer Staubinde odereiner kindergerechten Blutdruckmanschette gestaut. Mit derlinken Hand wird die Haut über der Ellenbeuge gespannt. Mitder rechten Hand wird die Kanüle eines Entnahmesets im Win-kel von ca. 15 Grad in die Vene geführt. Der Venenbereichwurde mit einem lokalanästhesierenden Pflaster schmerzun-empfindlich gemacht. Die linke Hand darf erst entlasten, wenndie Vene getroffen wurde und Blut in den Plastikschlauch desEntnahmesets einfließt. Es wird dann der Halter mit dem Ent-nahmeset verbunden, und in diesen wird eine VACUETTE® mitreduziertem Vakuum eingeschoben. Die Hilfsperson trägt dafürSorge, dass sich das Kind während des gesamten Procederemöglichst ruhig verhält.

Fußrückenvenenpunktion>> Die Fußrückenvenenpunktion erfolgt nach Stauung mit derHand der Hilfsperson. DieZehen des Fußes werdennach unten gezogen unddie Haut des Fußrückensgespannt. Mittels Entnah-meset wird sehr tangen-tial punktiert. Sobald Bluteinfließt, erfolgt die Kon-nektion an die volumenre-duzierte VACUETTE®.

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Blutentnahme bei Neugeborenen undSäugl ingenKopfvenenpunktion>> Die Ärmchen desSäuglings werden miteiner Windel am Körperfixiert, um Abwehrbe-wegungen zu verhin-dern. Durch „Kämmen“der Kopfhaare suchtman die sich am bestendarstellende Kopfvene.

>>Eine Hilfsperson hältden Kopf mit festerHand, aber sanft, undfixiert den Kopfbereich,in dem sich die Venedarstellt. Mit beidenHänden werden dieHaare und die darunter-liegende Kopfhaut ge-strafft und die Vene mitden anpressenden Fin-gern gestaut.

>> Der Punktierendespreizt die Kopfhaut imVenenverlauf mit der lin-ken Hand. Nach derDesinfektion wird dieVene mit einem feinenSet sehr tangential (5bis 10 Grad) punktiert.

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Blutentnahmetechniken

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>> Sobald Blut einfließt, wird die Verbindung zur VACUETTE®

hergestellt. Nachdem sich das Röhrchen gefüllt hat, wird eszunächst aus dem Halter genommen und anschließend dasEntnahmeset entfernt. Mit einem sterilen Tupfer wird ausgie-big, (mindestens 2 Minuten) unter leichtem Druck die Blutstil-lung durchgeführt. Der Säugling wird dazu in aufrechte Körper-stellung gebracht und beruhigt.

S icherhe i tsaspekte be i der B lutentnahme>> Aufgrund des hohen Infektionsrisikos (z.B. HIV, Hepatitis)bei Verwendung unsachgemäßer Materialien oder auch beiAblenkung oder Unachtsamkeit verdient der Sicherheitsaspektbesondere Beachtung.

Verwendung von dickwandigen Kunststoffröhrchen>> Durch die Verwendung von dickwandigen Kunststoffröhr-chen (PET) anstelle von Glas ist ein Brechen der Röhrchen undsomit das Verletzungsrisiko durch Glassplitter praktisch aus-geschlossen.

Vanishpoint® Sicherheitshalter zum Einmalgebrauch>> Das Prinzip des Vanishpoint® Sicherheitshalters ist beson-ders geeignet für den Einsatz auf Infektionsstationen und beigesicherten Diagnosen von HIV, Hepatitis etc.

>> Bei Benutzung dieses Halters wird die Blutentnahme ingewohnter Weise durchgeführt. Die Kanüle wird nachAbschluss der Blutentnahme über einen auszulösenden Feder-

mechanismus in denHalter zurückgezogen.Das Ende des Halterswird mit der ange-schweißten Sicherheits-kappe verschlossen.Damit befindet sich diegebrauchte Kanüle imSicherheitshalter undkann ohne Verletzungs-risiko entsorgt werden.

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Sicherheitsentnahme-set>> Nach Gebrauch desSicherhe i tsentnahme-sets wird der hintere Teilan der Sollbruchstellenach unten abgeknickt.Damit lässt sich die kon-taminierte Kanüle in ihreSchutzkappe zurückzie-hen. Das Gerät ist aufdiese Weise verlet-zungssicher und kann problemlos entsorgt werden.

Speedy-Halter>> Es handelt sich umeinen wiederverwendbarenHalter mit automatischemKanülenabwurf. Nach derBlutentnahme wird dieKanüle durch Knopfdruckaus dem Gewinde gelöst.Die Kanüle fällt aus demHalter direkt in die bereit-stehende Kanülenentsor-gungsbox.

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Wünsche des Labors

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>> Aus der Sicht des Labors sind die Stauzeiten so kurz wiemöglich zu halten (Cave: mögliche Verfälschung der Laborwer-te bei langer Stauung). So wirken sich lange Stauzeiten beson-ders auf die Eiweißwerte, Zellzahlen, Lipide und auf weitere anProteine gebundene Substanzen aus.

>> Zu starke Stauung kann zu Hämolyse führen.

>> Um den Anstieg der Kaliumwerte zu vermeiden, sollten alleManipulationen, die die Venen übermäßig stapazieren, wie z.B.übermäßiges Pumpen mit der Hand oder starkes Beklopfen derVenen, nicht routinemäßig angewendet werden, sondern sindmäßig anzuwenden und auf echte Problemfälle zu beschrän-ken.

>> Röhrchen mit Antikoagulantien sollten in der Reihenfolgeder Abnahme am Ende stehen, damit keine Verunreinigungendurch Antikoakulantien hervorgerufen werden können. Dieempfohlene Reihenfolge ist:

BlutkulturenRöhrchen ohne AntikoagulantienCitratröhrchen für die GerinnungsdiagnostikWeitere Röhrchen mit Antikoagulantien

>> Alle Röhrchen sollensofort nach der Befül-lung 4-5 mal um ca. 180Grad geschwenkt wer-den. Damit Antikoagu-lantien bzw. Koagulanti-en Ihre Wirkung entfal-ten, ist gutes Mischennotwendig. Die Luft-blase im Röhrchen sollbeim Schwenken deut-lich sichtbar von obennach unten und umge-kehrt das Röhrchendurchlaufen.

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Li teratur

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1 Dörner, K., Böhler, T.: Diagnostische Strategien in der Pädiatrie, Darmstadt 1997

2 Guder, W.G., Narayanan, S., Wisser, H., Zawta, B.: Proben zwischen Patientund Labor, Darmstadt 1999

3 Flamm H., Rotter M.: Angewandte Hygiene in Krankenhaus und Arztpraxis,Wien 1999

>> Unsachgemäße Entnahme aus venösen Kathetern kann zuKontaminationen durch Infusionslösungen oder zu Verdün-nungseffekten führen.

>> Häufig haben Klagen über falsche Laborwerte ihrenUrsprung im logistischen Ablauf vor Ort bei der Blutentnahme.Eindeutige Etikettierung mit den Stammdaten der Patienten istunerlässlich. Die Röhrchen müssen so beklebt sein, dass dasEinfließen des Blutes sichtbar bleibt. Nach der Blutentnahmesollten die Röhrchen unverzüglich zur Weiterverarbeitung insLabor gelangen.

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Blutentnahmetechniken

Mart in Di t tmann

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Medizinstudium und Promotion Freie Universität Berlin. Fach-ausbildung als Anästhesist und Intensivmediziner UniklinikBasel und Uniklinik Cardiff (GB). Stellvertr. Leiter chirurgischeIntensivstation Kantonsspital Basel. Habilitation in Basel. Von1980 bis 1999 Chefarzt der Abteilung Anästhesie/Intensivmedi-zin im Kreiskrankenhaus Bad Säckingen.

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