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Bob Woodward Obamas Kriege

Bob Woodward Obamas Kriege - bücher.dehat den Einakter Nighthawks verfasst und produziert, der von dem berühmten gleichnamigen Bild von Edward Hopper inspi- ... berg in einen separaten

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  • Bob Woodward

    Obamas Kriege

  • BOB WOODWARD

    OBA M AS K R IEGEZerreißprobe

    einer Präsidentschaft

    Aus dem Englischen von Henning Dedekind, Helmut Dierlamm

    und Dagmar Mallett

    Deutsche Verlags-Anstalt

  • Die Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel Obama’s Wars

    bei Simon & Schuster, New York.

    Eine Liste der beteiligten Personen und ihrer Zuständigkeiten

    befi ndet sich auf dem Vorsatz.

    Verlagsgruppe Random House FSC-DEU-0100Das für dieses Buch verwendete FSC®-zertifi zierte Papier EOS

    liefert Salzer, St. Pölten.

    1. Aufl ageCopyright © 2010 Bob Woodward

    Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2011 Deutsche Verlags-Anstalt, München,

    in der Verlagsgruppe Random House GmbHRedaktion: Manuela Knetsch, München

    Typografi e und Satz: Brigitte Müller, DVAGesetzt aus der Minion

    Druck und Bindung: GGP Media GmbH, PößneckPrinted in Germany

    ISBN 978-3-421-04508-9

    www.dva.de

  • Denen, die dienen

  • Inhalt

    9 Persönliche Vorbemerkung des Verfassers 11 Ein Hinweis an den Leser

    13 Kapitel 1 bis 33

    445 Dank 449 Glossar 453 Präsident Obamas Direktive

    zur Afghanistan-Pakistan-Strategie 460 Anmerkungen 483 Register

  • 9

    Persönliche Vorbemerkung des Verfassers

    ZWEI GANZ UND GAR außergewöhnliche Menschen haben mich während dieses Buchprojekts beim Recherchieren, Schrei-ben, Redigieren und Nachdenken unterstützt:

    Josh Boak schloss 2001 sein Studium in Princeton mit Aus-zeichnung ab und erhielt an der Columbia University seinen Mas-ter in Journalismus. Er kam zu mir, nachdem er für die Zeitschrift Blade in Toledo, Ohio, und danach für die Chicago Tribune als Reporter gearbeitet hatte. Er ist vielleicht der tatkräft igste, ein-fallsreichste, aufrichtigste und freundlichste Mensch, mit dem ich je das Glück hatte zu arbeiten. In seinem Lebenslauf beschrieb er sich als »zähen investigativen Reporter und guten Telefon-rechercheur«. Das stimmt, aber er kann natürlich noch viel mehr. Josh vertieft e sich in alle Details und Nuancen des Afghanistan-kriegs, der Obama-Regierung und der Politik in Washington. Er wurde ein Teil meines Gehirns – der bessere. Manchmal dachte ich, dass er einfach alles weiß. Was er nicht im Kopf hat, fi ndet er umgehend heraus. Er ist ein erfahrener Autor und ein exzel-lenter Rechercheur. Josh war meine Stütze, und wir trieben uns gegenseitig an. Die Ergebnisse waren dauerhaft es Vertrauen und eine dauerhaft e Freundschaft . Ohne ihn wäre das Buch noch nicht einmal annähernd fertig!

    Evelyn M. Duff y, die schon bei Th e War Within: A Secret White House History, 2006–2008 mit mir arbeitete, beteiligte sich auch an diesem Projekt. Gott sei Dank! Sie ist jetzt 25 und in jeder Hinsicht ein Genie: im Denken, im Anspornen und auch diesmal wieder im Transkribieren Hunderter Interviewstunden, in denen Gesprä-che mit Menschen wie Präsident Obama oder Generälen und Mit-arbeitern des Geheimdienstes geführt wurden. 2007 schloss sie an der George Washington University ihr Studium in Englisch und

  • Creative Writing ab – und sie kann wahrhaft ig gut schreiben. Sie hat den Einakter Nighthawks verfasst und produziert, der von dem berühmten gleichnamigen Bild von Edward Hopper inspi-riert ist. In ihrer Freizeit hat sie einen fantastischen Roman über junge Erwachsene geschrieben, der bestimmt veröff entlicht wird, sobald ich ihr die Zeit lasse, sich mit Agenten und Verlegern zu treff en. Sie ist sowohl intellektuell als auch praktisch – eine sel-tene Kombination. Ich erstarre in Ehrfurcht vor ihrer Reife, ihrer Energie und ihrem unabhängigen Geist. Sie ist mir eine Freundin fürs Leben und hat jedem Gedanken, jeder Szene und jeder Seite dieses Buches den Stempel ihrer Integrität aufgedrückt.

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    Ein Hinweis an die Leser

    EINIGE ERKL ÄRENDE WORTE zu der Frage, wie die hier vorgelegten Informationen gewonnen, ausgewertet und verwendet wurden. Dieses Buch soll, soweit mir das durch meine Recherche möglich war, die realen Ereignisse darstellen.

    Der Kern des Buches beruht auf schrift lichen Unterlagen: Sit-zungsprotokollen des Nationalen Sicherheitsrats, persönlichen Notizen, Memoranden, Chronologien, Briefen, PowerPoint-Prä-sentationen, E-Mails, Berichten, Telegrammen der Regierung, Kalendern, Abschrift en mündlicher Aussagen, Tagebüchern und Karten.

    Die Informationen für dieses Buch wurden von über hundert Menschen geliefert, die in den ersten 18 Monaten der Obama-Regie-rung mit dem Afghanistankrieg und der nationalen Sicherheit befasst waren. Die Interviews wurden als »Hintergrundgesprä-che« geführt, das heißt, die Informationen können frei verwendet werden, aber die Quellen werden nicht namentlich genannt. Viele Informanten wurden fünfmal oder noch öft er interviewt. Die meis-ten gestatteten mir, die Interviews aufzunehmen, die dann transkri-biert wurden. Bei einigen Informanten ergaben die verschiedenen Interviews insgesamt mehr als 300 Seiten Text. Ich habe versucht, die Sprache der wichtigsten Persönlichkeiten und Informanten so gut wie möglich zu erhalten, um ein Bild von ihrer Redeweise und ihren Einstellungen zu vermitteln. Aus diesem Grund habe ich ihre Worte auch dort benutzt, wo sie nicht direkt zitiert werden.

    Viele wichtige Berater aus dem Weißen Haus wurden sehr intensiv befragt. Sie zeigten uns Sitzungsprotokolle, aufschluss-reiche Dokumente, rekapitulierten, was vor, während und nach bestimmten Sitzungen geschehen war, und interpretierten aus-führlich das Geschehene.

  • Hochrangige Militärs, Mitarbeiter des Geheimdienstes und Diplomaten in Schlüsselpositionen teilten uns ihre detaillierten Erinnerungen mit, lasen aus ihren Aufzeichnungen vor oder hal-fen uns mit Dokumenten.

    Da die Recherchen 18 Monate in Anspruch nahmen, konnten viele Interviews wenige Tage oder gar nur Stunden nach einer wichtigen Debatte durchgeführt werden. Auf diese Weise kamen oft besonders frische, wenig kalkulierte Berichte zustande.

    Die Dialoge stammen größtenteils aus den schrift lichen Unter-lagen, aber auch von Beteiligten selbst – in der Regel von mehr als einem. Jeder Gedanke, jede Schlussfolgerung und jedes Gefühl, das einer Person zugeschrieben wird, wurde entweder direkt von ihr geäußert oder stammt aus ihren Notizen oder von einem Kol-legen, dem sie sich anvertraute.

    Gelegentlich äußerte während des Interviews jemand, dass etwas »vertraulich« sei. In diesem Fall durft en wir die Informa-tion nur benutzen, wenn wir sie noch aus einer anderen Quelle erhielten. In vielen Fällen war dies möglich, und die Informa-tion konnte mit aufgenommen werden. Manche Leute meinen, sie könnten die Veröff entlichung von Informationen verhindern, indem sie diese als »vertraulich« bezeichnen oder sagen, dass sie sie nicht publiziert sehen wollen. Innerhalb des Weißen Hauses jedoch sind die Tätigkeiten und Einstellungen eines Mitarbeiters fast immer auch anderen Mitarbeitern bekannt. Und indem man über die wichtigsten Entscheidungen bezüglich des Krieges zahl-reiche ausführliche Interviews mit den direkt Beteiligten führt, wird die Rolle der einzelnen Akteure sehr deutlich.

    Angesichts der Vielfalt an Quellen, Interessen und Leben, die in diesem Buch eine Rolle spielen, hätte ich keinesfalls eine bereinigte oder beschönigte Version der Geschichte schreiben können.

    Am Samstag, dem 10. Juli 2010, führte ich im Oval Offi ce ein zur Veröff entlichung freigegebenes Interview mit Präsident Obama, das eine Stunde und 15 Minuten dauerte.

    Bob WoodwardWashington D. C.

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    1

    AM D ONNERSTAG, dem 6. November 2008, hatte Senator Barack Obama, zwei Tage nachdem er zum Präsidenten gewählt worden war, eine Besprechung mit Michael McConnell, dem Direk-tor der Nationalen Nachrichtendienste (Director of National Intel-ligence, DNI) vereinbart.1

    McConnell, 65, ein pensionierter Navy Vice Admiral mit ge-beugten Schultern, ein paar hellbraunen Haarsträhnen und einem schelmischen Lächeln, sollte ihn ausführlich über die streng geheimen Operationen und die Ressourcen des riesigen ameri-kanischen Spionageapparats unterrichten, über den er als DNI die Oberaufsicht hatte. In nur 75 Tagen würde die gewaltige Macht des Staates an den 47-jährigen Obama übergehen. Er würde dann, wie die Geheimdienstler sagen, »der wichtigste Kunde« sein.

    McConnell traf früher als vereinbart beim Kluczynski Federal Building, einem nüchternen Chicagoer Wolkenkratzer, ein. Er kam in Begleitung von Michael J. Morell, der Präsident George W. Bush über die Entwicklung nach dem 11. September 2001 kon-tinuierlich auf dem Laufenden gehalten hatte und inzwischen die Analyseabteilung der CIA leitete.

    Die beiden wurden von zwei Mitgliedern von Obamas Über-gangsteam begrüßt, die der letzten Regierung der Demokraten angehört hatten: John Podesta, Bill Clintons Stabschef in den letzten zwei Jahren seiner Präsidentschaft , und James Steinberg, einem früheren Stellvertretenden Nationalen Sicherheitsberater im Weißen Haus unter Clinton.

    »Wir begleiten den gewählten Präsidenten und hören mit, was Sie zu berichten haben«, sagte Podesta.

    McConnell machte eine verlegene Pause. Er hatte genaue Instruktionen von Präsident Bush erhalten. »Als Präsident«, hatte

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    Bush gesagt, »treff e ich folgende Entscheidung. Ich verbiete, dass irgendjemand außer dem gewählten Präsidenten irgendwelche Informationen über unseren Erfolg und darüber, wie er erreicht wurde, erhält.« McConnell wusste, dass Bush die Begriff e »Quel-len und Methoden« nie gern benutzt hatte. Aber was der Präsi-dent meinte, war, dass keine Informationen preisgegeben werden durft en, durch die man Spione und neue Techniken identifi zieren konnte, die bei den Kriegen im Irak und in Afghanistan zur Infi l-tration und Bekämpfung von al-Qaida und zur Verteidigung der USA eingesetzt wurden.

    »Tut mir leid, John«, sagte McConnell. »Ich würde Ihnen den Wunsch gern erfüllen, aber ich habe die Regeln nicht gemacht.« Dann gab er Bushs Direktive weiter: Nur der gewählte Präsident und Personen, die für einen hohen Kabinettsposten im Bereich der nationalen Sicherheit designiert sind, dürfen an der Bespre-chung teilnehmen. »Sie sind beide nicht designiert. Also darf ich Sie nicht teilnehmen lassen. Ich werde nicht gegen die Anweisun-gen des Präsidenten verstoßen.«

    »Schon verstanden«, sagte Podesta mit kaum verhohlenem Zorn. Sowohl er als auch Steinberg hatten zuvor Zugang zu sämtlichen geheimdienstlichen Informationen gehabt. Er war der Ansicht, dass sein Ausschluss von dem Gespräch ungünstig für Obama sei, der kaum Erfahrung mit geheimdienstlichen Infor-mationsgesprächen hatte.

    Obama befand sich bei seiner Ankunft noch ganz im Wahl-kampfmodus, ließ sein Lächeln sprühen und gab jedem die Hand. Er war noch ganz erfüllt von seinem Sieg.

    Zwei Monate zuvor hatte ihn McConnell routinemäßig auf der höchsten Geheimhaltungsstufe über terroristische Bedrohun-gen informiert. Nach dem Briefi ng hatte Obama halb im Scherz gesagt: »Bisher war ich immer besorgt, dass ich die Wahl verlieren könnte. Aber nach dem Gespräch mit Ihnen habe ich Angst, sie zu gewinnen.«

    »Mr. President-elect, wir müssen Sie einen Augenblick allein sprechen«, sagte Podesta nun und ging mit Obama und Stein-berg in einen separaten Raum. Als Obama zurückkehrte, war er verändert. Er verhielt sich reserviert, ja verärgert. Der Übergang

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    vom Wahlkampf zur Regierungsarbeit – mit all ihren Frustratio-nen – hatte ihm erneut eine Überraschung bereitet. Seine Leute, der innere Zirkel aus dem Wahlkampf und dem Braintrust der Demokraten, den er für den Übergang so sorgfältig zusammen-gestellt hatte, wurden ausgeschlossen. Der gewählte »wichtigste Kunde« würde das Briefi ng alleine durchstehen müssen.

    McConnell und Morell setzten sich mit Obama in einen sepa-raten, abhörsicheren Raum mit der Bezeichnung Sensitive Com-partmented Information Facility oder SCIF. Er war ungewöhnlich klein und lag im Zentrum des Gebäudes an einer Stelle, an der sich sonst vielleicht ein Badezimmer befunden hätte. Um die Abhör-sicherheit zu garantieren, war der SCIF fensterlos und beengend, ja klaustrophobisch.

    Zunächst bestand das Gespräch in einer Fortsetzung und Erweiterung des früheren Briefi ngs, das McConnell dem Kandi-daten Obama gegeben hatte. 161 000 amerikanische Soldaten führ-ten im Irak Krieg und 38 000 in Afghanistan. Die Geheimdienste leisteten einen erheblichen Beitrag zu den Kriegsanstrengungen. Doch die unmittelbare Bedrohung der Vereinigten Staaten ging nicht von diesen Kriegsgebieten aus, sondern von Pakistan, einem instabilen Land mit einer Bevölkerung von etwa 170 Millionen Menschen, einer 2400 Kilometer langen Grenze zu Südafghanis-tan und einem Arsenal von etwa 100 Nuklearwaff en.

    In den Stammesregionen entlang der pakistanisch-afghani-schen Grenze, die nicht der Kontrolle der Regierung unterstanden, hatten sich Osama bin Laden mit seiner al-Qaida und Teile der extremistischen aufständischen Taliban mit 150 Trainingslagern und anderen Einrichtungen eingenistet. Diese Gebiete mussten höchste Priorität für den DNI und nun auch für Obama haben.

    Zusammen hatten die sieben Regionen, aus denen Pakistans Federally Administered Tribal Areas (FATA) bestanden, etwa die Größe von New Jersey. Die extremistischen Gruppen und Stam-mesführer beherrschten den größten Teil des Gebiets und besa-ßen außerdem Stützpunkte in der nordwestlichen Grenzprovinz Pakistans.

    Im September 2006 hatte Pakistan einen Vertrag unterzeichnet, durch den die Region Nordwaziristan der FATA Stammesführern

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    überlassen worden war, die mit den Taliban verbündet waren. Dadurch war in der Region für al-Qaida und die Taliban, die gegen die amerikanischen Streitkräft e kämpft en, ein rechtsfreier Raum entstanden.2

    In jenem früheren Briefi ng hatte McConnell die Probleme im Umgang mit Pakistan dargelegt. Das Land war im Afghanistan-krieg ein unehrlicher Partner der USA. »Sie leben eine Lüge«, hatte McConnell berichtet. Im Austausch gegen eine Aufwands-entschädigung von 2 Milliarden Dollar pro Jahr arbeiteten die machtvolle Armee Pakistans und der pakistanische Geheimdienst Inter-Services Intelligence (ISI) zwar mit den USA zusammen, unterstützten aber zugleich auch die afghanischen Taliban heim-lich mit Waff en und Geld. Sie hätten ein »Büro, in dem sie Ihre Anstrengungen zunichtemachen«, hatte McConnell zu Obama gesagt.

    Der Umgang mit dem ISI breche einem das Herz, wenn man lange genug damit zu tun habe. Es komme einem vor, als ob der Dienst sechs oder sieben verschiedene Persönlichkeiten habe. Ein paar davon könne die CIA nutzen oder kaufen, aber min-destens eine Abteilung, das sogenannte Directorate S, fi nanziere und unterstütze die Taliban und andere terroristische Gruppen. Die CIA könne durch Zahlungen vielleicht Teile des ISI gewinnen, hatte Connell erklärt, aber der pakistanische Geheimdienst könne und wolle die eigene Bevölkerung nicht kontrollieren.

    Die Führung Pakistans glaube, die Vereinigten Staaten würden sich letztlich aus der Region zurückziehen, wie sie es gegen Ende des Kalten Krieges getan hatten, nachdem die Sowjetunion 1989 ihre Besatzungstruppen aus Afghanistan abgezogen hatte. Die Paranoia der pakistanischen Regierung sei zum Teil verständlich. Wenn Amerika erneut abziehe, würden Indien und der Iran das Machtvakuum in Afghanistan füllen. Und am meisten fürchte Pakistan Indien, seinen geschworenen Feind seit mehr als 60 Jah-ren. Als wachsende wirtschaft liche und militärische Macht habe Indien in Afghanistan eine ganze Reihe von Geheimdienstpro-jekten laufen, um seinen dortigen Einfl uss zu erweitern. Pakistan habe mehr Angst davor, von Indien eingekreist, als von den Extre-misten innerhalb seiner Grenzen unterwandert zu werden.

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    Der beste Ausweg aus dieser Problemlage sei für Obama, irgendeinen Frieden zwischen Indien und Pakistan zu vermitteln, hatte der DNI gesagt. Wenn sich Pakistan in seinen Beziehungen zu Indien erheblich sicherer fühle, werde es vielleicht aufh ören, das tödliche Spiel mit den Taliban zu treiben.

    In dem September-Briefi ng war McConnell auch auf die Angriff e mit kleinen unbemannten Fluggeräten eingegangen, etwa mit Predator-Drohnen, die über hochmoderne Überwachungs-kameras und Hellfi re-Raketen verfügten. Das von Präsident Bush autorisierte Programm verdeckter Aktionen war gegen die Führung der Taliban und anderer Gruppen in Pakistan gerichtet. Obwohl es geheim war, war darüber in den pakistanischen und den amerikanischen Medien ausführlich berichtet worden.3

    In der ersten Hälft e des Jahres 2008 seien nur vier Luft schläge mit Drohnen durchgeführt worden, hatte der DNI Obama mit-geteilt. Die USA hätten Beweise, dass Pakistan geplante Schläge verzögere und al-Qaida und die afghanischen Taliban warne, deren Kampfgruppen sich dann vorübergehend aufl östen. Im Juni 2008 hatte McConnell Präsident Bush auf verschiedenen Wegen gewonnene Erkenntnisse über zahlreiche Gespräche vorgetragen, die ein Oberst des ISI mit Siraij Haqqani geführt hatte, einem Guerillakommandeur, dessen Netzwerk mit den afghanischen Taliban verbündet war.

    »Okay«, hatte Bush gesagt, »wir spielen dieses Spiel nicht mehr länger mit. Diese Hurensöhne bringen Amerikaner um. Es reicht jetzt.« Er befahl, die Predator-Angriff e gegen Führer von al-Qaida und bestimmte Lager, sogenannte Infrastruktur-ziele, zu verstärken. Es war, als ob man einen Ameisenhaufen angriff e. Die Überlebenden rannten davon. Diese sogenannten »Squirter«, die nach den Angriff en von den Zielen »wegspritz-ten«, wurden dann bis zum nächsten Versteck verfolgt, wodurch sich das geheimdienstliche Datenmaterial über die Verstecke der Terroristen verbesserte.

    Bush hatte befohlen, Pakistan nur noch »zeitgleich« über die Drohnenangriff e zu informieren, das heißt, die pakistanischen Stellen erfuhren von einem Schlag erst, wenn er bereits durch-geführt wurde oder, um ganz sicherzugehen, einige Minuten spä-

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    ter. Die amerikanischen Drohnen beherrschten inzwischen den Himmel über Pakistan.

    McConnell hatte Bush außerdem über Erkenntnisse informiert, die bewiesen, dass der pakistanische ISI vier Monate zuvor, am 7. Juli, Haqqanis Netz beim Angriff auf die indische Botschaft in Kabul geholfen hatte. Die USA hatten Indien damals gewarnt, und das Land hatte seine Botschaft abwehrbereit gehalten. Doch die Maßnahmen waren nicht ausreichend gewesen. Bei dem Selbst-mordattentat waren 58 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden.4

    In dem Briefi ng im September war McConnell auch auf eines der größten akuten Probleme zu sprechen gekommen. Al-Qaida rekrutierte Mitglieder in den 35 Ländern, in denen keine Visums-pfl icht für die Vereinigten Staaten bestand. Die Terrororganisation bezahlte ihre Rekruten gut, brachte sie dutzendweise in Ausbil-dungslager in den rechtsfreien Regionen, trainierte sie in allen Arten der (konventionellen und chemischen) Kriegführung und versuchte auch, ihnen biologische Waff en zu verschaff en.

    »Wir sind off en wie ein Sieb«, hatte McConnell gesagt. »Sie ver-suchen Leute mit Pässen zu gewinnen, die für die Einreise in die Vereinigten Staaten kein Visum brauchen.« Al-Qaida hatte mit der neuen Strategie noch keinen Erfolg gehabt, aber die Geheimdienste waren sehr besorgt. »Wir fi nden keine Zelle in den Vereinigten Staa-ten, aber wir haben den Verdacht, dass es trotzdem einige gibt.«

    Obama hatte angespannt zugehört. Einige der Flugzeugent-führer des 11. September hatten fast 18 Monate in den USA ope-riert, bevor die Angriff e stattfanden. Wie Obama am Ende dieser Besprechung gesagt hatte: Es gab Gründe, sich Sorgen über einen Wahlsieg zu machen.

    Das zweite Briefi ng am 6. November setzte genau dort an, wo das erste geendet hatte. Nun konnte McConnell dem Präsiden-ten genauer darlegen, wie die Geheimdienste ihre Informationen gewannen und auswählten.

    »Mr. President-elect, wir können Sie über alles informieren«, sagte McConnell in seinem weichen South-Carolina-Akzent.

    Zum Beispiel darüber, dass die streng geheimen Codeworte für die Operationen mit den Predator-Drohnen »Sylvan-Magnolia«

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    lauteten. Die Codeworte waren der Schlüssel zu Sensitive Com-partmented Information (SCI), die nur für Personen mit Zugang zur höchsten Geheimhaltungsstufe verfügbar war. Der gewählte Präsident gehörte natürlich zu diesem Personenkreis.

    Die Vereinigten Staaten hatten in den nicht regierten Regionen Pakistans einen außerordentlichen nachrichtendienstlichen Coup gelandet, indem sie Informanten und technische Quellen zur Nachrichtenbeschaff ung – wie etwa abgefangenen Telefon- und E-Mail-Verkehr oder Bilder von Satelliten und Drohnen – mit-einander kombinierten.

    Der wirkliche Durchbruch jedoch war laut McConnell im Bereich der Informanten erzielt worden. Sie waren es, die Präsi-dent Bush um jeden Preis schützen wollte. Die Drohnen waren im Grunde fl iegende Kameras mit hoher Aufl ösung, die mit Raketen bewaff net waren. Der einzig sinnvolle Weg, sie zu einem Ziel zu führen, bestand darin, dass die CIA über Spione am Boden ver-fügte, die ihr sagten, wen oder was die Drohnen aufspüren, jagen und vernichten sollten. Ohne diese Spione hätte der Schirm bei der Videoübertragung einer Predator-Drohne genauso gut leer bleiben können.

    McConnell äußerte sich sehr detailliert über die Informanten, die im Laufe von fünf Jahren in einem teuren, hochriskanten Programm gewonnen worden waren. Sie waren das eigentliche Geheimnis, um das Obama von nun an wissen würde. In mancher Hinsicht waren sie der Schlüssel für den Schutz des Landes.

    Präsident Bush unternahm alles, damit sie nicht gefährdet wurden. »Er hat uns instruiert, dass niemand außer Ihnen oder einem Ihrer designierten Kabinettsmitglieder diese Informatio-nen bekommen darf«, sagte McConnell. Bush wolle nicht, dass »Touristen«, wie er sie nannte, oder »Professoren« informiert würden, die vielleicht zu Obamas Übergangsteam gehörten, die Existenz der Spione aber später in einer Rede, einem Buch oder einer unvorsichtigen Bemerkung preisgeben könnten.

    Obama gab zu erkennen, dass er das Problem verstanden hatte.

    Die CIA geht so vorsichtig mit ihren Informanten um, dass jedem ein zufällig bestimmter Codename wie zum Beispiel

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    »Moonrise« zugeteilt wird. Ist ein Informant produktiv und geht große Risiken ein, kann sich das im Geheimdienst herumspre-chen. Er leistet gute Arbeit, aber wenn zu viele Leute über ihn Bescheid wissen, wird er vernichtet. Es gibt eine Begräbnisfeier, und alle sind traurig. »Moonrise« hat den höchsten Preis bezahlt, sagt dann der Beamte, der ihn betreute. Tatsächlich jedoch ist »Moonrise« gar nicht tot. Man hat nur seinen Codenamen geändert. Die CIA verfügt jetzt über eine andere Quelle mit dem Codenamen »Shooting Star«. Gleicher Mann, neuer Name. Es ist eine aufwändige List, um »Moonrise« ultimativen Schutz zu verschaff en: den Tod.

    Im technischen Bereich, erklärte McConnell, habe die National Security Agency (NSA), die er von 1992 bis 1996 selbst geleitet hatte, eine bahnbrechende Abhörfähigkeit entwickelt. Die Sache hatte schon Jahre zuvor mit dem Projekt »Sharkfi nn« begonnen, das die Beschaff ung, Speicherung, Verteilung und Verfügbarkeit abgefangener Kommunikation, einschließlich Handygesprächen und E-Mails, beschleunigen sollte. Das Projekt machte Fortschritte und wurde bald als RT10 bezeichnet, weil es die Geschwindigkeit in Echtzeit maximal um den Faktor 1010, also zehn Milliarden Mal größer machte. Inzwischen hieß es RTRG, Real Time, Regio-nal Gateway. RTRG bedeutete, dass die Möglichkeit bestand, alle Daten zu erfassen, zu speichern und sofort für Analysten und Agenten der Geheimdienste zur Verfügung zu stellen, sodass die USA schnell auf den Feind reagieren konnten.

    In Afghanistan lautete der Codename des Programms »Jester«. Spezialeinheiten, die als JACKAL-Teams bezeichnet wurden, ope-rierten landesweit, um den Aufstand zu überwachen.

    »Sie reden, wir hören zu. Sie bewegen sich, wir beobachten sie. Und wenn sich die Gelegenheit ergibt, reagieren wir operativ«, sagte McConnell.

    Das durch menschliche und technische Quellen gelieferte Material weise eindeutig darauf hin, dass die Quetta-Shura-Tali-ban die wichtigste aufständische Gruppe in Afghanistan seien, sagte McConnell. Das arabische Wort shura bedeute »Rat«, und dieser Rat werde von Mullah Mohammed Omar geführt, dem Talibanführer, der nach dem amerikanischen Angriff infolge des

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    11. September aus Afghanistan gefl ohen sei. Seit diesem Zeitpunkt sei ein Preis von 25 Millionen Dollar auf seinen Kopf ausgesetzt.

    Mullah Omar befi nde sich in der pakistanischen Stadt Quetta, in der Provinz Belutschistan, nur etwa 100 Kilometer von der afghanischen Grenze entfernt. Im Gegensatz zu dem dünn besie-delten großen Wüstengebiet der FATA habe Quetta eine Bevöl-kerung von fast 900 000 Einwohnern, weshalb Luft schläge mit Drohnen praktisch ausgeschlossen seien.

    »Hier befi ndet sich das Gravitationszentrum«, sagte McCon-nell.

    »Und«, fragte Obama, »was tun wir dagegen?«Nicht allzu viel, gab McConnell zu verstehen.Das Problem bestand darin, amerikanische Kräft e über die

    Grenze in pakistanische Städte zu schicken, in denen Drohnen keine Schläge ausführen konnten. Nur zwei Monate zuvor, am 3. September, einen Tag nach McConnells erstem Briefi ng für Obama, hatte Bush eine Operation in Pakistan angeordnet. Der Einsatz war als unauff ällige Razzia in einem Haus in der Stadt Angor Atta in den FATA geplant, das angeblich von al-Qaida benutzt wurde. Zwei Dutzend Navy SEALs hatten die Dokumente und Computer der Terrororganisation beschlagnahmen sollen, ihr »Zeug«, wie McConnell es nannte.

    In diesem Teil der Welt jedoch rannten die Leute laut McConnell nicht vor der Gefahr weg, wenn sie Explosionen und das Feuer automatischer Waff en hörten, sondern sie liefen darauf zu, weil sie wissen wollten, was los war. Bei der Razzia wurden Zivilisten getötet, und in der pakistanischen Presse brach die Hölle los.5

    Die Razzia sei schlecht geplant und koordiniert gewesen, räumte McConnell ein. Die pakistanische Regierung hatte sich wütend beschwert, dass ihre Souveränität verletzt worden sei. Bush war extrem verstimmt über die zivilen Opfer und sagte, Amerika werde das nicht wieder tun. Unter seiner Regierung würden keine Bodenoperationen in Pakistan mehr stattfi nden, basta.

    Ein wichtiges Geheimnis war weder in den Medien noch sonst irgendwo enthüllt worden: die Existenz einer 3000 Mann starken verdeckten CIA-Armee in Afghanistan. Diese sogenannten Coun-terterrorism Pursuit Teams oder CTPT bestanden hauptsächlich

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    aus Afghanen – und zwar nach Ansicht der CIA aus der Crème de la Crème. Die Jagdgruppen waren ein bezahltes, gut ausgebildetes und funktionierendes Werkzeug der CIA, dessen Tätigkeit von Präsident Bush autorisiert war. Sie führten Operationen mit dem Ziel durch, Taliban zu töten oder festzunehmen, gingen aber auch in die Stammesgebiete, um diese zu befrieden oder ihre Unter-stützung zu gewinnen.

    MC C ONNELL SAGTE, eine zweite unmittelbare Bedrohung sei al-Qaida im Jemen, die in der Regel als al-Qaida der Arabischen Halbinsel (Al Qaeda in the Arabian Peninsula, AQAP) bezeichnet werde. Die Gruppe habe Touristen angegriff en und im September 2008 vor der amerikanischen Botschaft im Jemen mit zwei Auto-bomben 19 Menschen, darunter sechs der Attentäter, getötet.6

    McConnell und Morell wandten sich nun dem iranischen Atomprogramm zu. Es sei wohl bekannt, dass der Iran versuche, in den Besitz von Atomwaff en zu gelangen. Obwohl Teile des irani-schen Atomprogramms zeitweilig ausgesetzt seien, würden andere weiterbetrieben oder könnten wieder gestartet werden. Und es gebe versteckte Einrichtungen. McConnell sagte, er sei über-zeugt davon, dass der Iran in den Besitz einer Art von nuklearem Geschütz kommen werde. Die Atomkanone werde wahrschein-lich sehr primitiv sein, aber mit dramatischer Wirkung Nuklear-geschosse in der Wüste detonieren lassen können. Dies werde seiner Ansicht nach zwischen 2010 (damals in weniger als zwei Jahren) und 2015 passieren und den Nahen Osten unglaublich destabilisieren. Saudi-Arabien werde in diesem Fall seine Bezie-hungen zu Pakistan spielen lassen, das saudisches Öl bekäme, um mit dessen Hilfe eine eigene Atombombe zu entwickeln. Auch Ägypten und andere Länder der Region würden dann vielleicht mit der Entwicklung eigener Nuklearwaff en beginnen.

    Eine weitere gewichtige Bedrohung, so McConnell, sei Nord-korea. Es besitze genügend atomwaff enfähiges Material für sechs Bomben und sei dabei, es zu vermehren. Die Führer Nordkoreas seien verrückt. Bei erneuten Versuchen, mit dem Regime zu ver-handeln, werde sich wahrscheinlich nur die negative Erfahrung der Regierung Bush wiederholen. Das nordkoreanische Muster sei

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    »verhandeln, verschleiern, eskalieren lassen und neu verhandeln«. Die Nordkoreaner würden reden, lügen, ihre Forderungen erhö-hen, mit Gesprächsabbruch drohen und dann alles wieder neu verhandeln wollen. »So wird es laufen«, behauptete McConnell.

    Der Iran und Nordkorea waren wegen ihrer geschlossenen Gesellschaft en besonders schwierige Ziele für die Geheimdienste. Dass es dort keine amerikanischen Botschaft en gab, machte die Spionage noch problematischer. Die Nuklearprogramme in beiden Ländern waren teilweise durch die US-amerikanischen Nachrichtendienste ausgeforscht worden. Trotzdem stellten sowohl der Iran als auch Nordkorea eine ernste kurz- und lang-fristige Bedrohung dar.

    »Was noch?«, fragte Obama.»Wir haben überhaupt noch nicht über den Cyberspace gespro-

    chen«, erwiderte McConnell. »Darüber, was die Chinesen Ihnen angetan haben.«

    Die Chinesen hatten sich im Sommer 2008 in Obamas Wahl-kampfcomputer gehackt und mit erstaunlicher Geschwindigkeit Verzeichnisse und Dateien heruntergeladen.7

    »Stimmt«, sagte Obama, »McCain haben sie auch erwischt.«Ja, bestätigte McConnell. »Der springende Punkt ist, dass sie

    Ihnen und McCain nur die Daten geklaut haben. Und sie sind ungeschickt, deshalb wurden sie erwischt.« Die Angriff e waren von den US-Nachrichtendiensten entdeckt worden, das FBI hatte beide Wahlkämpfer gewarnt, und diese hatten einige Abwehr-maßnahmen ergriff en. »Was aber wäre gewesen, wenn sie Ihre Daten zerstört hätten?«

    Das wäre ein Problem gewesen, antwortete Obama.»Okay«, sagte McConnell, »beziehen Sie dies nun auf das

    Land.«»Das ist wichtig«, erwiderte der gewählte Präsident.McConnell erklärte, dass die NSA dank des Real Time, Regional

    Gateway beim Mitlesen von Mails, Abhören von Gesprächen und Sortieren von Daten über eine ungeheure Auswertungskapazität verfüge. Dies sei schon immer der besondere Aufgabenbereich der NSA gewesen. Doch es gebe auch eine Einrichtung für Angriff e gegen Computer und Kommunikationsmittel im Irak, die Bush

  • UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

    Bob Woodward

    Obamas KriegeZerreißprobe einer Präsidentschaft

    Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 496 Seiten, 13,5 x 21,5 cmISBN: 978-3-421-04508-9

    DVA Sachbuch

    Erscheinungstermin: Januar 2011

    BARACK OBAMA - Hoffnung, Aufbruch, Krisen, Alltag – Zeit für eine Zwischenbilanz Barack Obama begann seine Präsidentschaft als neuer Superstar der internationalenPolitik, ersehnt von Menschen auf der ganzen Welt als Hoffnungsträger und Heilsbringer.Inzwischen ist er auf dem Boden der mühsamen Tagespolitik angekommen, bedrängt vonungelösten Konflikten in Nahost und Afghanistan und Krisen im eigenen Land. Wird er denVorschusslorbeeren noch gerecht? Journalistenlegende Bob Woodward schafft es wie keinZweiter in Washington, sich Zugang zu den brisanten Geheimnissen der Regierenden zuverschaffen. In seinem neuen Buch gibt er erstmals einen tiefen Einblick in die Arbeit desUS-Präsidenten jenseits der offiziellen Kommunikation des Weißen Hauses. Schon baldmuss sich Obama wieder dem Wahlkampf stellen, da kommt Woodwards spannend erzählteZwischenbilanz, die vor allem auch den Außenpolitiker Obama in den Blick nimmt, zur rechtenZeit. • Das neue Buch des weltweit bekannten Bestsellerautors• Der erste Blick hinter die Kulissen der Obama-Regierung