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25. MÄRZ 2019 ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL BUDAPEST FESTIVAL ORCHESTRA GÁBOR KÁLI

BUDAPEST FESTIVAL ORCHESTRA GÁBOR KÁLI · Béla Bartók zählt zu den facettenreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Inspi-ration schöpfte er vor allem aus der Volks-musik

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25. MÄRZ 2019ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

BUDAPEST FESTIVAL ORCHESTRA GÁBOR KÁLI

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Montag, 25. März 2019 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal Elbphilharmonie Abo 1 | 4. Konzert

19 Uhr | Einführungsgespräch mit Clemens Matuschek im Großen Saal

BUDAPEST FESTIVAL ORCHESTRA CANTEMUS CHOR

DÉNES SZABÓ CHORLEITUNG

DIRIGENT GÁBOR KÁLI

Béla Bartók (1881–1945)

Suite aus »Der wunderbare Mandarin« op. 19 (1918–1926 / 1928) ca. 20 Min.

27 zwei- und dreistimmige Chöre Sz 103 (Auswahl) (1936)

A cappellaLeánykérő (Freiungslied) – Leánynéző (Mädchenschau) – Csujogató (Tanzlied) – Jószág-igéző (Beschwörungslied) – Bánat (Trauer) – Kánon: Isten veled! (Kanon: Gott sei mit dir!)

Mit OrchesterbegleitungHuszárnóta (Husarenlied) – Bolyongás (Herumirren) – Resteknek nótája (Lied des Faulenzers) – Ne hagyj itt (Abschied) – Ne menj el! (Trennung) – Cipósütés (Brotbacken) – Legénycsúfoló (Spottlied)

ca. 20 Min.

Pause

Konzert für Orchester Sz 116 (1943) Introduzione: Andante non troppo – Allegro vivaceGiuoco delle coppie: Allegretto scherzandoElegia: Andante non troppoIntermezzo interrotto: AllegrettoFinale: Pesante – Presto

ca. 40 Min.

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Béla Bartók zählt zu den facettenreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Inspi-ration schöpfte er vor allem aus der Volks-musik seiner ungarischen Heimat, die er systematisch erforschte und in radikal neue Ideen überführte. Ebenfalls aus Ungarn stammt der Dirigent Gábor Káli, der den kurzfristig erkrankten Iván Fischer vertritt. Gemeinsam mit dem von Fischer gegründe-ten, visionären Budapest Festival Orchestra widmet er Bartók gleich zwei Abende in der Elbphilharmonie. Unterstützt vom renom-mierten ungarischen Kinderchor Cantemus zeigt das heutige Konzert Bartók sowohl als Volksmusikforscher wie als Avantgardisten.

WILLKOMMEN

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MORD UND TOTSCHLAG

Béla Bartók: Suite aus »Der wunderbare Mandarin« op. 19

Am Tag nach der Uraufführung von Béla Bartóks Ballett-Pan-tomime Der wunderbare Mandarin 1926 in Köln wurde General-musikdirektor Hermann Abendroth zum Oberbürgermeister der zutiefst katholischen Domstadt zitiert: »Der Bürgermeis-ter machte mir die bittersten Vorwürfe, was mir einfiele, so ein Schmutzwerk aufzuführen, und forderte die sofortige Absetzung des Werks! Ich versuchte, ihn von seinem Irrtum zu überzeugen; Bartók sei unser größter zeitgenössischer Komponist! Doch er beharrte auf seinem Standpunkt. Das Stück musste vom Spiel-plan verschwinden.« Zwei Jahrzehnte später wurde der stör-rische Politiker erster Kanzler der Bundesrepublik Deutsch-land: Konrad Adenauer. Mit dem Verbot trug er seinen Teil zum Theaterskandal bei, der die Premiere des Mandarins begleitete.

Der Komponist wusste wohl, dass es seine Partitur in der Musikwelt schwer haben würde. Von der Qualität des Werkes indes war er überzeugt: Seinem Verleger versicherte er, es sei »das Beste, was ich bisher für Orchester geschrieben habe«. Und so arrangierte er zwei Jahre später eine Konzertfassung, die auch am heutigen Abend erklingt.

Bartóks radikales Werk kam nicht aus dem Nichts: Schon 1913 hatte Igor Strawinskys Skandalballett Le sacre du printemps in Paris einen epochalen Tumult ausgelöst. Seither galt die Gat-tung als Experimentierlabor für moderne Musik, und Bartók fasste Mut, selbst Musik zu schreiben, die ihre Kraft aus schar-fen Klängen und der Bewegung schöpfte. Den Stoff für sein Ballett fand er beim ungarischen Schriftsteller Menyhért Len-gyel. Den Inhalt fasste Bartók so zusammen: »In einem ärmli-chen Vorstadtzimmer zwingen drei Strolche ein Mädchen, Män-ner von der Straße heraufzulocken, um sie auszurauben. Ein schäbiger Kavalier und ein Jüngling werden als arme Schlu-cker wieder hinausgeworfen. Der dritte Gast ist der unheimli-che Mandarin. Das Mädchen sucht seine angsterregende Starre durch einen Tanz zu lösen. Er entbrennt in heftiger Liebe; dem

Der Mandarin und das Mädchen (Inszenierung in Koblenz, 2003)

»Die aus dem Orchester hervor-brechenden Geräusche und die widerliche Handlung bewirkten, dass sich die Reihen vor der Bühne schon vor dem Schluss lichteten. Und als der Vorhang niederging, entwickelte sich ein fluchtartiges Verlassen der durch ein – gelinde gesagt – minderwertiges Werk entweihten Räume. Hundertfältig und minutenlang erschollen die Rufe ›Pfui! Gemeinheit! Skandal!‹«

Kölner Stadt-Anzeiger

Mädchen aber graut es vor ihm. Nach wilder Jagd holt er sie ein, da stür-zen die Strolche aus ihrem Versteck, plündern ihn aus und versuchen, ihn zu ersticken. Aber er erhebt sich und blickt sehnsüchtig nach dem Mäd-chen. Da durchbohren sie ihn mit dem Schwert. Doch vergebens: Seine Sehn-sucht ist stärker als die Wunden. Da hängen sie ihn auf; aber er kann nicht sterben. Erst als man den Körper her-abnimmt und das Mädchen ihn in die Arme nimmt, fangen seine Wunden an zu bluten und er stirbt.«

Zuhälterei, Sex und Mord in der Großstadt – anders als Strawinskys Sacre spielt der Mandarin in der Gegen-wart. Dabei geht es um viel mehr als blanke Provokation. Das Ballett zeigt, wie die Kraft der Liebe die Grenzen der Körperlichkeit übersteigt, wenn auch

in gänzlich unromantischen Bildern. Die Liebe drückt Bartók ergo nicht mithilfe sentimentaler Melodien aus, sondern durch Kraft, Klang und Rhythmus.

Zunächst aber etabliert er die Szenerie einer modernen Metropole. In den Streichern herrscht dichtes Verkehrsgewühl, aus dem nur die Posaunen und Trompeten hupend herausstechen. Melodien gehen in dieser Klangfläche völlig unter. Das Mädchen stellt ein dreimaliges Klarinettensolo dar, das sich aus dem leeren Quintintervall entwickelt und zu immer raffinierteren Lockungen steigert, das Englischhorn gibt den alternden Kavalier, die Oboe den Jüngling. Auf dem Höhepunkt des dritten Klarinettensolos betritt der Mandarin den Raum, gut zu erkennen an den Beckenschlägen. Das zitternde Orchester illustriert die Angst des Mädchens, während der Mandarin versucht, es mit einem behäbigen Walzer zu umgarnen. Die »wilde Jagd« treiben die Streicher mit energischer Motorik an. Mit dieser rasanten Musik lässt Bartók seine Suite effektvoll enden – noch ehe die Geschichte ihren blutigen Lauf nehmen kann.

CHRISTOPH BECHER

Béla Bartók (1924)

DIE MUSIK

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JÄGER UND SAMMLER

Béla Bartók: 27 zwei- und dreistimmige Chöre

Es muss ein absolutes Ereignis gewesen sein für die Bauern im kleinen Dörflein Darázs, gelegen in der heutigen West-Slowakei, als 1908 ein Musikforscher aus der Hauptstadt auftauchte. Im Gepäck führte er einen Edison-Phonographen, das weltweit erste Gerät zur Aufnahme und Wiedergabe von Tönen. Systematisch bat er Sänger und Instrumentalisten vor seinen Trichter, um ihre Musik auf Wachs-walzen aufzuzeichnen und später am Schreibtisch in Noten zu transkribieren. Ob das den einfachen Leuten vom Land geheuer war? Auf dem Erinnerungs foto, das seinerzeit in Darázs entstand, schauen sie jedenfalls recht skeptisch drein – bis auf die beiden neugierigen Gesichter ganz links über dem Gartenzaun.

Bei dem Forscher handelte es sich um einen gewissen Béla Bartók. Über Jahre bereiste er seine Heimat Ungarn und die angrenzenden Länder, später sogar die Türkei und Algerien und dokumentierte mehr als 10.000 Melodien.

Bartók lässt im Dorf Darázs eine Frau in den Trichter seines Phonographen singen

Seine unglaublich aufwändige Recherche entsprang einer doppelten Motivation: Einerseits ging es ihm um nationale Selbstvergewisserung, schließlich befreite sich Ungarn damals allmählich aus der k. u. k. Monarchie und der mit ihr ein-hergehenden Dominanz deutsch-österreichischer Kultur. Andererseits suchte Bartók als Komponist nach Inspirations quellen, um die festgefahrene Ästhetik der Spätromantik zu überwinden, die in immer kunstvolleren – Bartók fand: künstlicheren – Pirouetten um sich selbst kreiste.

Die naturbelassene Volksmusik dagegen liebte er gerade wegen ihrer Direkt-heit: »Die Bauernmusik weist in der Form höchste Vollendung und Mannigfal-tigkeit auf. Erstaunlich ist ihre große Ausdruckskraft, die dabei völlig frei von Sentimentalität und überflüssigem Geschnörkel ist.« Aus ihren archaisch-rohen Melodien, Harmonien und Rhythmen schöpfte er die künstlerische Kraft, aus der klassischen Tradition auszubrechen und eine eigene Musik zu erfinden, die modern und urwüchsig zugleich war. Bartók nannte es seinen »Muskel-und-Knochen-Stil«.

Beim Umgang mit der Volksmusik unterschied Bartók drei Stufen: Die unver-änderte Übernahme von originalem Material, die Neukomposition im Stil der Volksmusik und die abstrakteste, grundlegendste Art der Aneignung, bei der »ein Komponist das Idiom der Bauernmusik, das zu seiner Muttersprache geworden ist, vollständig absorbiert hat«. Die Chorsätze mit und ohne Orchesterbegleitung, die im heutigen Konzert erklingen, stehen auf der zweiten Stufe: Sie basieren auf Texten originaler Volkslieder und sind in ihrem Geiste neu komponiert.

Die Bedeutung von Bartóks ethnomusikalischer Feldforschung für seine wei-tere Karriere als Komponist kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Doch neben seiner musikalischen Entwicklung beförderte sie noch eine andere Erkenntnis. Denn natürlich hätte die Verherrlichung »wahrer« nationaler Volks-musik auch schnell einen dunklen Touch bekommen können, so wie wenige Jahre später in Deutschland. Gegen diese Lesart verwahrte sich Bartók ent-schieden. 1942, als in Europa der Rassen wahn tobte, schrieb er im US-amerika-nischen Exil einen Text unter dem ironischen Titel Race Purity in Music (Rassen-reinheit in der Musik), in dem er den Ertrag seiner Forschungen auf den Punkt brachte: »Als Resultat einer ununterbrochenen wechselseitigen Beeinflussung zwischen den Musiken der verschiedenen Völker ergeben sich eine gewaltige Mannigfaltigkeit und ein riesiger Reichtum an Melodien und Melodie typen. Die ›rassische Unreinheit‹ ist entschieden zuträglich.«

CLEMENS MATUSCHEK

DIE MUSIK

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Leánykérő

Mit kerülöd, fordulod az én házam táját? Azt kerülöm, fordulom a te házad táját: Van néked, van néked szép eladó lányod.Nincs nékem szép eladó lányom.Se tűrd, se tagadd, vásár napján láttam:Piros almát árult,Vettem is belőle, ettem is belőle,Most is van a zsebembe.Ki se mennék kis ajtódon páros gyűrű nélkül,El se mennék a házadból eladó lány nélkül.Mi tűrés, tagadás: csak ki kell vallanom: Van ám nékem szép eladó lányom:Sárarany a haja, szemöldöke barna,Piros az orcája,Karcsú a dereka, hej piros a szája.Néked, néked adom én, néked adom lányom,Néked adom én.

Leánynéző

Arany-ezüstért, cifra ruháért,Leányt el ne végy koszorújáért.Inkább szeressed jámborságáért,Előtted való szép járásáért.Ne nézz a lányka táncos lábára,Ne hajolj az ő mézes szavára,Figyelemmel légy indulatára,Tanulj szert tenni szíve titkára.

BÉLA BARTÓK27 ZWEI- UND DREISTIMMIGE CHÖRE SZ 103 (AUSWAHL)

Freiungslied

Warum schleichst du täglich um mein Haus? Darum schleiche ich täglich um Ihr Haus:Sie haben eine heiratsfähige Tochter. Ich habe keine Tochter hier!Keine Ausflüchte: Ich sah sie auf dem Markt!Sie verkaufte Äpfel;Den, den sie mir gab,Trage ich noch in meiner Tasche.Ich werde Ihre Türschwelle nicht verlassen,Bis ich Ihren Segen, bis ich Ihre Tochter habe!Lügen wird nicht helfen. Ich gestehe:Ja, ich habe eine heiratsfähige Tochter.Goldglänzend ihr Haar, goldbraun ihre Wimpern,Scharlachfarben ihre Wangen,Sie ist schlank und rank. Ihre Lippen sind rot!Du sollst meine Tochter haben. Sie ist deine Braut.

Mädchenschau

Nimm nie ein Mädchen für Gold und Silber, Für ihre modische Kleidung,Sondern liebe sie für ihren SanftmutUnd ihr schickliches Verhalten.Sieh nicht auf ihren tanzenden Fuß,Schmeichel ihr nicht mit honigsüßen Worten,Sondern höre auf die Launen ihres Herzens,Erforsche die Geheimnisse ihres Herzens!

GESANGSTEXTE

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Csujogató

Hej, legény a táncba, itt a leány szedd ráncba!Ugrasd, forgasd mint orsót, köszöntsd reá a korsót!Hej, élet gyöngyélet, ez az élet gyöngyélet!Sarkantyúd zörögjön, fényes patkód dörögjön,Kezed-lábad mozogjon, a lejtőre hajoljon!Hej, élet, gyöngyélet, ez az élet gyöngyélet!Kedve ma kinek nincs, annak egy csepp esze sincs!Üsd össze a bokádat, úgy ugrasd a babádat!Hej, élet, gyöngyélet, Ez az élet gyöngyélet!

Jószágigéző

Gyűjtik a csordákat, csingilingi lánga,Hajtják a marhákat, csingilingi láng.Tinó-binó jószágocskák,A nyakukon haragocskák,Csingilingi lánga, rínak az utcába.Láncot a küszöbre, csingilingi lánga,Hogy megtérjen az őszre, csingilingi láng.Rókák, medvék, farkasok, útonállók, tolvajok,Csingilingi lánga, ne férjen hozzája!Nőjön fű előttük, baj ne járjon köztük,Hízzanak meg mind egy lábig,Hadd ígérjenek sok százig értük a vásárba!

Bánat

Könnyebb a kősziklát lágy iszappá tenni,Mint két eggyes szívnek egymástól elválni.Mert ha két édes szív egymástól megválik,Még az édes méz is keserűvé válik.

Tanzlied

Hei, Jungen, kommt und tanzt,Hier sind Mädchen, führt sie zur Tanzfläche!Lasst sie hüpfen, dreht sie wie eine Spulrolle,Hebt eure Krüge auf ihre Ehre! Hei, das ist ein Leben! Schüttelt die Sporen, stampft mit den Fersen,Bewegt eure Arme und bewegt eure Beine,Beugt und dreht euch! Hei, das ist ein Leben!Wem es schlecht geht, der muss verrückt sein:Schlagt eure Fersen zusammen,So sollst du mit deiner Süßen tanzen!Das ist ein Leben, hei, das ist ein Leben!

Beschwörungslied

Lass das Vieh laufen!Treib es weit weg von der Heimat.Weit über die Berge sollen die Ochsen undKälber wandern, weit sollen sie wandern.Bring sie sicher wieder nach Hause!Webe einen Zauber und beschütze sie, Lass keinen Wolf oder Bär ihnen Leid antun,Umsorge sie nachts und morgens.Gras wachse grün vor ihnen, Böses meide sie,Fett wie Butter, süß wie Honig, Mögen sie Gold wert sein,Wenn sie zum Markt geführt werden!

Trauer

Es ist einfacher, Felsen zu schmelzen,Als für zwei liebende Herzen, sich zu trennen.Denn wenn zwei Verliebte sich verabschieden,Füllt sich sogar Honig mit Bitterkeit.

Kánon: Isten veled!

Isten veled, rózsám, szíved vígan éljen!Semmi szomorúság szívedhez ne férjen,Semmi szomorúság szívedhez ne férjen,Bánatnak árnyéka elkerüljön!

Szekfű és tulipn kertedben teremjenGyenge fülemüle ablakodon zengjen,Gyenge fülemüle ablakodon zengjen,Szépséged, jóságod az égig felérjen!

Télen hóviharban amennyi hópehely,Tavasszal a fákon mennyi virágkehely,Nyárban aratáskor amennyi búzaszem,Annyi jót kívánok tenéked, kedvesem!

Isten veled rózsám, szíved vígan éljen,Bánatnak árnyéka téged elkerüljön,Ennyi jót tenéked!

Huszárnóta

Ez a falu be vagyon kerítve, De ha lehet, kimegyek belőle!Kinek tetszik, csak maradjon benne, Sej, haj, nem törődöm véle!Huszárosan ülök a nyeregbe,Ezer pengő vagyon a zsebembe,Édes lovam, ne félj, itt nem hagylak,Sej, haj, széna lesz meg abrak.

Kanon: Gott sei mit dir!

Gott sei mit dir, meine Rose, lebe in Freude,Dein Herz soll kein Leid erfahren,Kein Leid soll dein Herz erfahren,Des Kummers Schatten nicht auf dich fallen!

Nelken und Tulpen sollen in deinem Gartenwachsen, Lerchen vor deinem Fenster singen,Deine Tugend und Schönheit mögenzum Himmel steigen!

So viele Schneeflocken wie im Schneesturm,So viele Knospen wie im Frühling,So viele Weizenkörner wie bei der Ernte,So viel Gutes wünsche ich dir, meine Liebe!

Gott sei mit dir, meine Rose, lebe in Freude,Kein Kummer soll auf dich fallen, All dies wünsche ich dir!

Husarenlied

Um diese Stadt sind Mauern, groß und fest.Doch nichts wird mich hindern, hinauszugehen.Der, der es mag, kann gerne bleiben.Hei, hei, ich bin wach und auf meinem Weg!Sieh, wie aufrecht wir Husaren reiten!Höre meine Münzen fröhlich klimpern!Gutes Pferd, keine Angst. Ich werde dich nicht zurücklassen.Es wird Getreide und Hafer für dich geben!

GESANGSTEXTE

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Bolyongás

Vad erdőben járok, járok éjszaka,Ide kerget engem szívem fájdalma,Vad erdőben járok egyedül,Rajtam az Isten sem könyörül.

Házam volt, elégett, ezt bánom,Szőlőm volt, elpusztult, sajnálom,Lovam volt, ellopták, az is tör,Rózsám volt, elvitték, ez megöl!

Amióta az én rózsám elveszett,Szomorúan töltöm én az éltemet,Vad erdőben járok egyedül,Rajtam az Isten sem könyörül.

Resteknek nótája

Vasárnap bort inni,Hétfőn nem dolgozni,Kedden lefeküdni,Szeredán felkelni,Csütörtök táncolni, Pénteken számolni,Szombaton kérdezni:Mit fogunk dolgozni?Jó nóta, szép nóta,Restnek a nótája:Más csak hadd dolgozzon,Ő meg csak mulasson!

Ne hagyj itt

Csak azt mondd meg rózsám,Melyik úton mégy el,Felszántatom én aztAranyos ekével,Be is vetem én azt Szemen szedett gyönggyel,Be is boronálomSűrű könnyeimmel.

Ne menj el!

Ne menj el, el ne menj,Ne hagyjál itt engem,Mert ha itt hagysz engem,Bánatos lesz lelkem.

Bánatos lélekkel,Szomorodott szívvel,Egyedül hogy legyek,Nálad nélkül éljek?

Világon míg élekSoha nem felejtlek,Visszajössz, vissza még,S velem maradsz mindég.

Cipósütés

Kertem alatt, kertem alatt arat három varnyú,Tücsök gyűjti, tücsök gyűjti, szúnyog köti kévét,Bolha izog, bolha ugrál, bolha izog, ugrál,Szekérre kévét hány.Mén a szekér a malomba,Három macska hajtja, három tarka macska,Ez itt szitál, az meg rostál,A harmadik vágja, malomkövet vágja.Szürke szamár vizet hoz egy akós hordóban,Szürke szamár vizet hoz két akós hordóban,Kilenc akós hordóból teknőbe tölti.Lúd dagasztja, lúd dagasztja, kemencébe rakja,Medve várja, medve várja, kisült-e a cipó?Tyúk a cipót csipegeti, tyúk a cipót eszi,Hangya morzsát szedi.

Legénycsúfoló

Hej, a leány drága, Száz forint az ára,Ej haj, ej haj, Száz forint az ára.De a legény olcsó, Három marék ocsú,Az se búza-ocsú, Hanem csak zab-ocs!

Herumirren

Ich wandere des Nachts im wilden Wald,Das Weh meines Herzens führt mich hierher,Ich gehe allein in den wilden Wald,Nicht einmal Gott hat Mitleid mit mir.

Ich hatte ein Haus, das ist niedergebrannt, Ich hatte einen Weinberg, der ist zerstört.Ich hatte ein Pferd, das wurde gestohlen.Ich hatte eine Liebste, sie starb – das tötet mich!

Seit meine Liebste mir genommen ist,Führe ich ein trauriges Leben.Ich gehe allein in den wilden Wald,Nicht einmal Gott wird Mitleid mit mir haben.

Lied des Faulenzers

Sonntag schlürfst du Brandy,Montag bist du Dandy,Dienstag braucht ein Mann seine Ruhe,Mittwoch machst du dich schick.Donnerstag tanzt du, Freitag träumst du,Samstag wirst du sagen:Welche Arbeit soll heute getan werden?O hübsches Lied, gutes Lied,Lied des fröhlichen Faulenzers!Lass andere stöhnen und arbeiten,Er faulenzt den ganzen Tag.

Abschied

Sage mir, Liebste,An welcher Straße du mich verlässt,Sag es mir und ich werde sie umpflügenMit einem goldenen Pflug.Ich werde sie besäen,Mit feinen Perlen,Werde die Straße peinigenMit meinen Tränen.

Trennung

Geh nicht, verlass mich nicht!Geh nicht, bleib bei mir!Wenn Du fort gehst,Wird Kummer auf mir lasten.

Mit einer Seele traurig Deinetwegen,Mit einem Herzen, von Dir gestohlen,Wie könnte ich, wie sollte ich Alleine leben ohne Dich?

Solange Leben in mir ist,Wirst Du in mir leben.Du wirst zurückkommen, zurück zu mir,Bleibe für immer bei mir!

Brotbacken

Unten in meinem Garten fahrenDrei schwarze Krähen die Ernte ein,Sammeln Grillen und Mücken.Flöhe zappeln, hüpfen, Zur Mühle muss der Karren jetzt!Dreifarbige Katzen fahren ihn, den Wagen!Die eine säubert das Korn, die nächste prüft es,Die dritte mahlt es, sie dreht den Mühlstein.Der Esel bringt ein Fässchen Wasser,Der Esel bringt zwei Fässchen Wasser,Gießt das Wasser ein, neun Fässchen Wasser.Die graue Gans knetet, schiebt es in den Ofen.Der Bär wartet, ist das Brot schon fertig?Das Huhn pickt nun an dem Laib,Krümelt und pickt.

Spottlied

Hei, das Mädchen kostet ein Vermögen,Hundert Goldstücke!Hei, aber der Junge kommt billiger,Er kost’ nur einen Krug mit Futter.Doch keinen mit Hafer, es ist nur Kleie!

GESANGSTEXTE

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»Nie hätte ich gedacht, dass dies das Ende meiner Laufbahn sein würde. Meine Karriere als Komponist ist so gut wie zu Ende; der Quasi-Boykott meiner Werke durch die hiesigen Orchester geht weiter. Das ist eine große Schande – natür-lich nicht für mich.«

Zugegeben, Bartók hatte einen schlechten Start: Sein Gepäck inklusive Kleidern und Noten traf erst mit einem halben Jahr Verspätung ein. Und die brodelnde Metropole New York mit ihren Mietskasernen und der donnernden U-Bahn stresste den sensiblen Komponisten. Dennoch wurden unmittelbar nach seiner Ankunft zwei große Konzerte mit seinen Werken gegeben; er selbst erhielt die Ehrendoktorwürde der Columbia University als »international aner-kannte Autorität auf dem Gebiet der Volksmusik und Schöpfer eines musika-lischen Stils, der einen der wichtigsten Beiträge zur Musik des 20. Jahrhun-derts darstellt«. Außerdem beauftragte ihn die Universität damit, Schallplatten mit jugoslawischen Volksliedern zu transkribieren. Das vertraglich vereinbarte Honorar hätte man ihm wohl auch einfach als Stipendium gezahlt, doch dafür war Bartók zu stolz und zu arbeitsbesessen. Er macht einfach weiter, wo er in Budapest aufgehört hatte.

MUSIKALISCHES VERMÄCHTNIS

Béla Bartók: Konzert für Orchester

Konzert für Orchester – dieser Titel erscheint zunächst paradox. Denn ein richtiges Konzert braucht doch einen oder mehrere Solisten! Ja, schon, hätte Béla Bartók wohl geantwortet, aber warum sollen sie nicht Teil des Orchesters sein? Denn: »Im Laufe dieses sinfonischen Werkes treten einzelne Instrumente oder Instrumentengruppen konzertierend oder solistisch auf.« Das perfekte Vehikel also, um die Virtuosität der Orchester-musiker herauszustellen – eine Gelegenheit, die auch das Budapest Festival Orchestra am heutigen Abend dankbar und souverän ergreift.

Doch gleichzeitig lässt sich dieses Konzept auch als sehr bewusst gesetztes Symbol für Demokratie und Individualismus verstehen – Werte, die Bartók in Europa in Flammen hatte auf-gehen sehen. Als der Faschismus 1938 von Deutschland aus nach Österreich und Ungarn übergriff und begeisterte Anhänger fand, spitzte sich die Lage für ihn immer mehr zu, zumal er sich entschieden positionierte: Als die Nazis in der Ausstellung Ent-artete Musik zahlreiche Komponisten an den Pranger stellten, beschwerte sich Bartók offiziell, dass seine Werke dort nicht vertreten seien. Sein Wiener Verlag Universal Edition sei zu einem »Naziverlag« geworden, beklagte er sich in einem Brief an den befreundeten Geiger Zoltán Székely: »Man müsste weg-gehen von hier, weit weg aus der Nachbarschaft des verpesteten Landes, wo Wotan und seine irdischen Statthalter herrschen. Aber wohin? Nach Grönland, Feuerland, auf die Fidschi-Inseln oder weiß Gott wohin!«

Am Ende sollte es Amerika werden. Im Oktober 1940 pas-sierte sein Dampfer die New Yorker Freiheitsstatue. Doch im Gegensatz zu anderen prominenten Künstler-Flüchtlingen wie Igor Strawinsky, Arnold Schönberg, Billy Wilder oder den Gebrü-dern Mann fand sich Bartók in der Neuen Welt überhaupt nicht zurecht. Bis heute hält sich der Mythos, die USA hätten den Komponisten sehenden Auges verhungern lassen. Bartók selbst befeuerte diese Sicht in Briefen wie diesem aus dem Jahr 1942:

Béla Bartók in New York (1944)

Auch wenn Béla Bartóks »Konzert für Orchester« das wohl berühm-teste Stück dieses Namens ist – erfunden hat den ungewöhnlich- en Titel nicht er, sondern Paul Hindemith, der 1925 das erste »Konzert für Orchester«schrieb.

DIE MUSIK

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Die Dramaturgie des Konzerts folgt einem klaren Programm, das Bartók ausnahmsweise selbst for-mulierte: »Das Werk im Ganzen verwirklicht den stufenweisen Über-gang von der Finsternis des ersten Satzes über den traurigen Klage-gesang des dritten zur Lebensbe-jahung des letzten.« Aus dieser Großform heraus fallen die Sätze zwei und vier. Der zweite Satz löst das Versprechen eines Orchester-konzerts am nachvollziehbarsten ein. In diesem Spiel der Paare tre-ten nacheinander mehrere Instru-mentenpaare auf, die ihr Thema in konstanten Intervallen vortragen: die Fagotte in Sexten, Oboen in Ter-zen, Klarinetten in Septimen, Flö-ten in Quinten und Trompeten im Sekund abstand.

Unterbrochenes Zwischenspiel lautet der Titel des vierten Satzes. Tatsächlich wird seine friedliche Melodie plötzlich von einem deftigen Schlager abgelöst. Die Holzbläser reagieren mit meckerndem Gelächter, die Posaunen mit ausge-sprochen unflätigen Geräuschen. Was soll das? Nun, der Schlager ist ein Zitat aus Dmitri Schostakowitschs Leningrader Sinfonie, die Bartók im Radio gehört hatte und die vermeintlich die Rote Armee verherrlichte. Für Bartók, der vor dem Krieg hatte fliehen müssen, ein Unding. Was Bartók nicht wissen konnte: Schostakowitschs Musik ist eine gut getarnte Veralberung von Kriegspathos; der Schlager wiederum ein Zitat aus Franz Léhars Lustiger Witwe, Hitlers Lieblings-operette, die Bartók aber gar nicht kannte … Für uns hier und heute ist jeden-falls beruhigend, dass das Stück nicht mit diesem historischen Missverständ-nis endet, sondern mit der waghalsigen Orchesterfuge des fünften Satzes und einem schmissigen Schluss.

CLEMENS MATUSCHEK

Die Situation verkomplizierte sich, als die USA in den Krieg eintraten. Die Colum-bia konnte ihn als Bürger eines feindlichen Landes nicht länger beschäftigen; die Verlängerung seines Visums bedeutete angesichts der internationalen Lage einen monatelangen Papierkrieg. Gleichzeitig schlug Bartók eine gut dotierte Stellung aus, weil er sich konsequent weigerte, Kompositionsunterricht zu geben. Und auch als Konzertpianist, als der er in Europa Triumphe gefeierte hatte, waren seine Tage gezählt. Seine Technik ließ allmählich nach, und sein unspektakuläres Auftreten mit Notenblättern und ohne große Geste entsprach überhaupt nicht dem Geschmack des amerikanischen Publikums. 1942 spielte er im Duo mit seiner Frau Ditta, begleitet vom New York Philharmonic, sein letz-tes öffentliches Konzert.

Vor allem aber litt seine Gesundheit. Heftige Fieberschübe machten jedes Arbeiten unmöglich. Dass es sich um Leukämie handelte, konnten oder wollten ihm die Ärzte nicht sagen. Immerhin übernahm die Vereinigung amerikanischer Komponisten, Autoren und Verleger die hohen Kosten für Krankenhaus- und Kuraufenthalte. Dennoch war Béla Bartók am Boden zerstört.

Die Lage änderte sich erst, als im Sommer 1943 Serge Koussewitzky an sein Krankenbett trat, der berühmte russischstämmige Chefdirigent des Boston Sym-phony Orchestra. In der Hand hielt er einen Scheck über 500 Dollar als Vor-schuss – und einen Kompositionsauftrag für ein großes Orchesterwerk. Dieser Ausdruck von Wertschätzung elektrisierte Bartók förmlich. Er raffte sich noch einmal auf und nutzte die zwei Jahre bis zu seinem Tod, um eine ganze Reihe grandioser Werke zu komponieren: für Koussewitzky das Konzert für Orchester, für seine Frau das Dritte Klavierkonzert, für Yehudi Menuhin eine Violinsonate; dazu Skizzen für ein Bratschenkonzert und ein Streichquartett. Bartók griff dem Schicksal in den Rachen.

Vor allem mit dem Konzert für Orchester legte Bartók sein absolutes Opus summum vor, sein musikalisches Vermächtnis angesichts seines – wie er wohl spürte – nahenden Todes. Das Werk vereint eine schier unglaubliche Vielzahl von Stilen: Volksmusik aus Bartóks Heimat und barocken Kontrapunkt, impres-sionistische Harmonien à la Claude Debussy und nordafrikanische Rhythmen, Anklänge an eigene Werke wie die düstere Oper Herzog Blaubarts Burg oder an Schönbergs Expressionismus und Abschnitte, die mit »Choral« oder »Elegie« überschrieben sind. Es zeugt von Bartóks Genialität, dass er diese Elemente plausibel zusammenführte und mit ihnen ein Werk schuf, das Koussewitzky begeistert »das beste Orchesterstück der letzten 25 Jahre« nannte und das sich bis heute extrem großer Beliebtheit erfreut.

Zeitgenössische Karikatur

DIE MUSIK

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Die Leitung des heutigen Konzerts übernimmt Gábor Káli, der den kurzfristig erkrankten Iván Fischer vertritt. Als Assistent arbeitet er schon lange eng mit Fischer und dem Budapest Fes-tival Orchestra zusammen; bereits am Wochenende sprang er im Budapester Palace of Arts mit großem Erfolg für Fischer ein.

Gábor Káli wurde – wie Iván Fischer – in Budapest geboren und gilt als Experte für die Musik Béla Bartóks. Er studierte zunächst in seiner Heimatstadt sowie in Berlin Klavier; später besuchte er Dirigierkurse bei so renommierten Lehrern wie Kurt Masur, Bernard Haitink und Peter Eötvös. In der Folge wurde er Ers-ter Kapellmeister am Staatstheater Nürnberg und gastierte regelmäßig an der Ungarischen Staatsoper. Hier dirigierte er unter anderem Donizettis Don Pasquale und L’elisir d’amore sowie Mozarts Zauberflöte. Er arbeitete mit Ensembles wie dem Na tional Taiwan Symphony Orchestra, den Stuttgarter Philhar-monikern und der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz.

Im vergangenen Jahr schritt Gábor Kális Karriere weiter voran: Er gewann die Hongkong International Conducting Com-petition und erhielt in Salzburg den »Nestlé and Salzburg Fes-tival Young Conductors Award«. In diesem Jahr kehrt er zu den Festspielen zurück, um das ORF Radio Symphonie Orchester Wien in einem Konzert und in einer CD-Produktion zu dirigie-ren. Zudem führen ihn Tourneen mit dem Scottish Chamber Orchestra durch Schottland und mit dem Kölner Kammeror-chester nach Portugal.

DIRIGENT GÁBOR KÁLI

DIE KÜNSTLER

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CANTEMUSDer mehrfach ausgezeichnete Cantemus Children’s Choir gehört zur Kodály- Zoltán-Grundschule der Stadt Nyíregyháza im Osten Ungarns. 1975 gründete Dénes Szabó den Kinderchor und leitet ihn bis heute. Unter Szabó erreichte der Cantemus Children’s Choir bald höchste Standards in der choralen Auffüh-rungspraxis, gibt weltweit Konzerte und nimmt an internationalen Wettbewerben teil. Zu den bisherigen Reisezielen gehörten unter anderem Australien, Kanada, Japan, Korea, Südamerika und die USA.

Der Erfolg des Chores basiert auf den Lehrmethoden Zoltán Kodálys. Der Komponist und Musiktheoretiker stellte das gemeinsame Singen in den Vor-dergrund der frühkindlichen Musikerziehung, um so das Hörverständnis Heran-wachsender sowie ihren Zugang zu Musik zu schulen. Die ungarische Volksmu-sik bildet dabei den vertrauten muttersprachlichen Ausgangspunkt, von dem aus fremdes Repertoire erkundet wird. Auch Volksmusik-Bearbeitungen von Béla Bartók und Zoltán Kodály kommen dabei zum Einsatz.

Das musikalische Spektrum des Kinderchores Cantemus umfasst darüber hinaus Gregorianische Gesänge sowie Chor-werke von der Renaissance und Romantik bis hin zu zeitgenös-sischer Literatur. Etliche ungarische Komponisten schrieben eigens Werke für den Cantemus Children’s Choir, der sich mit der Zeit zu einem wichtigen Interpreten sowohl für die tradi-tionelle als auch für die zeitgenössische Musik Ungarns ent-wickelt hat.

DIE KÜNSTLER

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BUDAPEST FESTIVAL ORCHESTRAVor gut 35 Jahren gründete Iván Fischer gemeinsam mit dem Pianisten Zol-tán Kocsis das Budapest Festival Orchestra – mit dem Ziel, ein neues Sinfonie-orchester mit höchstem musikalischen Anspruch zu etablieren und dem unga-rischen Musikleben so neue Impulse zu geben. Dazu rekrutierten sie, wie es die Times formulierte, »die Crème de la Crème der ungarischen Nachwuchs-musiker«. Das Orchester begreift sich als innovativen Klangkörper, der sich mit Neugier und Offenheit an unbekannte Ausdrucksformen wagt. In einer Kriti-kerumfrage des britischen Klassik-Magazins Gramophone wurde das Orches-ter 2008 zu einem der zehn besten weltweit gewählt; darüber hinaus erhielt es zwei Gramophone Awards – unter anderem für die Einspielung von Bartóks Der wunderbare Mandarin.

Heute ist das Orchester nicht nur ein zentraler Bestandteil des Budapester Musiklebens, sondern auch ein gern gesehener Gast in so bedeutenden Musik-zentren wie der Carnegie Hall New York, der Suntory Hall in Tokio, dem Konzert-haus Wien und dem Concertgebouw Amsterdam. Es arbeitete mit weltbekannten Dirigenten und Interpreten, darunter der Dirigent Georg Solti, die Geiger Yehudi Menuhin und Gidon Kremer, die Pianisten Sir András Schiff und Martha Argerich sowie die Sängerin Hildegard Behrens. Auch mit dem US-Fernsehstar Chuck Norris trat das Budapest Festival Orchestra schon gemeinsam auf.

Mit einer Vielfalt an Musikvermittlungsprogrammen erreicht das Budapest Festival Orchestra alle Altersgruppen aus sämtli-chen sozialen Kontexten. Dazu wählt es häufig unkonventionelle Spielorte wie Altersheime, verlassene Synagogen, Gefängnisse, Kranken- und Waisenhäuser, um eine intime Verbindung zum Publikum herzustellen. Zu den innovativen Konzertprojekten des Orchesters gehört beispielsweise »Dancing on the Square«, bei dem Kinder durch gemeinsames Tanzen Kreativität, Inklu-sion und Toleranz erfahren. Die »Cocoa Concerts« hingegen ermöglichen Musikerlebnisse für autistische Kinder und ihre Familien in einem geschützten Rahmen.

DIE KÜNSTLER

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VIOLINE ISteven Copes Violetta EckhardtÁgnes BíróMária Gál-TamásiRadu HribErika Illési István KádárPéter KostyálEszter Lesták BedőGyöngyvér OláhGábor Sipos Tímea IvánCsaba CzenkeEmese GulyásSophia MocklerEmma Gibout

VIOLINE IIJános Pilz Györgyi CzirókTibor GátayKrisztina HajákZsófia LezsákLevente SzabóZsolt SzefcsikAntónia BodóNoémi MolnárAnikó MózesZsuzsanna Szlávik Pál JászRosa Hartly Erika Kovács

FLÖTESébastian Jacot Anett JóföldiMáté BánBerta Bánki

OBOEPhilippe ThondreEva NeuszerovaMarie Perreau KLARINETTEÁkos ÁcsRudolf Szitka Roland Csalló

FAGOTTBence BogányiDániel Tallián Sándor PatkósZoltán Kovács

HORNZoltán Szőke András SzabóDávid Bereczky Zsombor Nagy

VIOLAFerenc GáborCsaba GálfiÁgnes CsomaCecília BodolaiZoltán FeketeBarna Juhász Nikoletta Reinhardt Nao YamamotoIstván Polónyi György Fazekas László BolykiMiklós Bányai

VIOLONCELLOPéter SzabóLajos DvorákÉva EckhardtGyörgy KertészGabriella LiptaiKousay Mahdi Rita SoványOrsolya MódSinead O’HalloranGyörgy Markó

KONTRABASSZsolt Fejérvári Attila MartosKároly Kaszás Géza LajhóLászló Lévai Csaba SiposNaomi ShahamCsaba Magyar

TROMPETETamás PálfalviTamás Póti Zsolt CzeglédyZoltán Tóth

POSAUNEBalázs Szakszon Attila SztánCsaba WagnerNorbert Zakó

TUBAJózsef Bazsinka

PAUKENRoland Dénes

SCHLAGWERKLászló Herboly István KurcsákGyörgy HalmschlagerÁdám MarosGábor Pusztai

HARFEÁgnes Polónyi Rosanna Rolton

CELESTA, KLAVIER, ORGELDávid BállLászló Adrián Nagy

BESETZUNG

SOPRANPetra BorosKamilla TóthPetra HarmanEszter Máté-TóthViktória Széchy Eszter KovácsDóra SzabóBarbara SzabóLili SzikszaiGyöngyvér VinczeAnna Katalin SzabóNoémi VassViktória BorosNóra DankóLiza Boldizsár

MEZZOSOPRANAnna KocsisFanni BelusCsenge PappDorottya MolnárEszter ÉberhardtBerta TéglásiEszter HódiMarianna KuruncziMelinda TerdikEszter SzabóDorottya HajaLuca SuslaVeronika MagyarKata SimkóAlma Mélykuti

ALTUSJázmin DankóNikoletta KukkRamóna VeleczkiZsuzsanna TerdikLiza GirhinyRóza GirhinyViktória Kíra NagyZsófia PintérEmese SzabóViktória FabuJanka SubertPatrícia EmberFlóra EndrédiVera Szabó

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Es ist nicht gestattet, während des Konzerts zu filmen oder zu fotografieren.

IMPRESSUMHerausgeber: HamburgMusik gGmbHGeschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen MargedantRedaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler; Janna Berit HeiderLektorat: Reinhard HellingGestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: Flyer-Druck.de

Anzeigen: Antje Sievert, +49 40 450 698 03, [email protected]

BILDNACHWEISDer wunderbare Mandarin: Inszenierung in Koblenz, 2003 (Gera Graf); Béla Bartók, 1924 (Irén Werner); Bartók im Dorf Darázs (De Agostini Picture Library); Bartók in New York, 1944 (Joseph Zwilich); Bartók-Karikatur (Antal Diósy); Gábor Káli (unbezeichnet); Budapest Festival Orchestra (unbezeichnet); Cantemus-Chor (unbezeichnet); George Benjamin (Matthew Lloyd)

VORSCHAU

GEORGE BENJAMINS UNIVERSUMDer britische Komponist und Dirigent George Benjamin zählt zu den vielseitigsten und dabei erfolgreichsten Künstlern der Gegenwart – und ist in der aktuellen Saison Porträtkünstler der Elbphilharmonie. Nachdem er bereits fulminante Konzerte mit dem Ensemble Modern leitete, dirigiert er am kommen-den Wochenende das NDR Elbphilharmonie Orchester. Zum Abschluss lädt er zu seinem ganz persönlichen Salon-Abend mit seiner liebsten Kammermusik und starker Literatur. Dazu plaudert er mit Musikerfreunden wie dem Hamburger Gene-ralmusikdirektor Kent Nagano, setzt sich selbst an die Tasten – und kredenzt in der Pause sogar seinen Lieblingswein aus der Bourgogne.

Fr, 5. April 2019 | Elbphilharmonie Kleiner Saal Werke von Mahler, Chopin, Messiaen und Benjamin

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FÖRDERSTIFTUNGENKühne-StiftungKörber-StiftungHans-Otto und Engelke Schümann StiftungHaspa Musik StiftungHubertus Wald StiftungErnst von Siemens MusikstiftungCyril & Jutta A. Palmer StiftungMara & Holger Cassens StiftungProgramm Kreatives Europa der Europäischen Union Adam Mickiewicz Institut

Stiftung Elbphilharmonie

Freundeskreis Elbphilharmonie + Laeiszhalle e.V.

PRODUCT SPONSORSCoca-ColaHaweskoLavazzaMeßmerRicolaRuinartStörtebeker

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PRINCIPAL SPONSORSBMWMontblancSAPJulius BärDeutsche Telekom

WIR DANKEN UNSEREN PARTNERN

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