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Bericht einer Schülerin über ihre Berufsorientierung von 2015 an der Sportklinik in Stuttgart
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BOGY- Bericht
Staufer- Gymnasium Pfullendorf (05.10.2015 - 09.10.2015)
Annika Nielsen
Klasse 10c
Hermann-Eckert-Str.20
88634 Herdwangen
Sportklinik Stuttgart GmbH
Taubenheimstr. 8
70372 Stuttgart
BOGY vom 05.10.2015 bis 09.10.2015
1
Inhaltsverzeichnis
1. Persönliche Eignung und Neigung 2
2. Die Suche nach einem Berufserkundungsplatz 2
3. Meine Erkundungsstelle 4
4. Ablauf und Formen der Erkundungsstelle 5
5. Zielberuf und Berufsfeld 10
6. Arbeitsmarktsituation 11
7. Persönliche Schlussfolgerungen 12
8. Anhang 13
Glossar
Quellenverzeichnis
Bilder
Bewerbungsschreiben
Lebenslauf
Teilnahmebestätigung: „was studiere ich?“
Praktikumsbestätigung
BOGY vom 05.10.2015 bis 09.10.2015
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1. Persönliche Eignung und Neigung
Ich habe mich dazu entschlossen mein BOGY Praktikum in einer Sportklinik zu absolvieren, weil
ich selbst ein sehr sportlicher Mensch bin und auch in meiner Freizeit Sport treibe, bei dem man
sich Verletzungen zuziehen kann. Außerdem finde ich die Vorstellung ein Medizinstudium zu
machen sehr interessant und aufgrund dessen, dass ich Hobby und Berufsinteressen vereint habe,
bin ich auf die Sportklinik gestoßen. Da es in unserer Nähe eine solche Klinik nicht gibt, war es für
mich auch ein komplett neues und unerfahrenes Gebiet.
In diesem Beruf ist es wichtig, keine Berührungsängste zu haben, denn man tritt sehr häufig in
Kontakt mit den Patienten. Unter anderem ist es notwendig kontaktfreudig und freundlich zu sein,
denn man muss die Patienten über ihre Verletzung informieren und ihnen erklären, wie es weiter-
geht und was die nächsten Schritte sind. Es ist auch sehr wichtig die Informationen, die einem der
Patient anvertraut, nicht nach draußen zu tragen und es für sich behalten zu können. Diese
Argumente machten den Bereich der Sportmedizin für mich interessant. Beim Selbsttest „was
studiere ich?“ (s. Anhang) lagen meinen Interessen und Neigungen hauptsächlich im Bereich Sport,
aber auch der Umgang mit Menschen waren ein wichtiges Ergebnis.
2. Die Suche nach einem Berufserkundungsplatz
Ich habe mich entschieden mein Praktikum auf zwei interessante Bereiche aufzuteilen. Die erste
Woche konnte ich einen Einblick in die Arbeit des Journalisten bei der Lokal- und Sportredaktion
der Schwäbischen Zeitung in Pfullendorf bekommen. Die zweite Woche habe ich an der Sportklinik
in Stuttgart / Bad Canstatt absolviert. Für die Dokumentation des Berichtes habe ich mich
entschieden meine Erfahrungen aus der Sportklinik zu beschreiben.
Meine Entscheidung für das Praktikum an einer Sportklinik habe ich in erster Linie deshalb
getroffen, weil ich selbst eine Sportart betreibe, bei der man sich Verletzungen zuziehen kann und
ich deshalb auch oft mit diesem Thema konfrontiert werde. Ich wollte wissen, wie eine Sportklinik
aufgebaut ist, welche Sportverletzungen dort behandelt werden und vor allem, welche
verschiedenen Berufe dort vorzufinden sind.
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Bei meiner Internetrecherche bin ich auf die Sportklinik in Stuttgart / Bad Canstatt gestoßen. Dabei
war ein wichtiges Argument, dass ich während eines Praktikums in Stuttgart die Möglichkeit habe,
bei meiner Großmutter wohnen zu können, deren Wohnort an das Stuttgarter Nahverkehrssystem
angebunden ist. So konnte ich ein bisschen Großstadtluft schnuppern.
Beworben habe ich mich bei der Personalleitung der Sportklinik. Im Internet war die Kontaktadresse
von Frau Sandra Engelhardt angegeben, welche ich zunächst über E-Mail kontaktierte. Ich schrieb
eine E-Mail, ob es generell möglich sei in der Sportklinik ein einwöchiges Praktikum zu
absolvieren. Frau Engelhardt antwortete sehr schnell und bestätigte, dass ein Praktikum möglich
wäre. Ich bot an, meine Bewerbungsunterlagen zuzusenden, um abzuklären, ob in dem von mir
gewünschten Zeitraum noch ein Praktikumsplatz frei ist. Erfreulicherweise antwortete mir Frau
Engelhardt aus Stuttgart nach wenigen Wochen mit der Zusage für mein einwöchiges Praktikum.
Neben einem ausführlichen Wochenplan, was auf mich in meiner Praktikumswoche zukommen
würde, war eine 3-seitige Ausführung zur Beachtung vorgeschriebener Hygienevorschriften und
eine Schweigepflichtserklärung angehängt, die ich bis zum Beginn meines Praktikums bearbeiten
und unterschreiben sollte. Der Wochenplan gab mir einen Überblick, welche Abteilungen der
Sportklinik ich an welchen Tagen kennenlernen konnte. Für jeden Tag waren Kontaktpersonen und
Arbeitsbeginn angegeben und das gab mir das Gefühl, dass ich dort auch erwartet werde.
Parallel dazu schickte ich auch Bewerbungen an die Sportkliniken Konstanz und Freiburg. Aus
Konstanz bekam ich die Antwort, dass dort generell keine Schulpraktikanten betreut werden, weil
das hierfür notwendige Personal nicht zur Verfügung stünde. Aus Freiburg kam ebenfalls eine
Absage mit der Begründung, dass dort nur Praktikanten ab einem Mindestalter von 16 Jahren
angenommen werden.
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3. Meine Erkundungsstelle
„Im Mittelpunkt unseres Handelns steht der Sportler und der bewegungsorientierte Mensch“1. So
präsentiert die Sportklinik Stuttgart GmbH ihr Leitbild und macht deutlich, worauf sich das
Hauptanliegen des Personals richtet. Die Sportklinik Stuttgart GmbH versteht sich als überregionale
Fachklinik für Orthopädische Chirurgie, Unfallchirurgie und Sportmedizin. Das Klinikgebäude
liegt an der Taubenheimstraße in Stuttgart im Stadtteil Bad Canstatt. Zur Behandlung von Patienten
stehen insgesamt 75 Betten zur Verfügung. Auf 6 Etagen werden Sportverletzungen, wie zum
Beispiel Bänderrisse am Knie oder Knöchel, aber auch Hüft- und Schulterverletzungen behandelt:
Untergeschoss (U): OP-Bereich und Aufwachraum
Erdgeschoss (EG): Ambulanz 1 & Ambulanz 2 mit Untersuchungsräumen, Röntgen
Obergeschoss 1 (OG1): Pflegestation zur Betreuung stationär aufgenommener Patienten
Obergeschoss 2 (OG2): Pflegestation zur Betreuung stationär aufgenommener Patienten
Obergeschoss 3 (OG3): Kleine Pflegestation zur Behandlung stationär aufgenommener
Patienten, Physiotherapieräume
Obergeschoss 4 (OG4): Cafeteria
In jeder Etage stehen dem Personal eine kleine Küche und ein Aufenthaltsraum für Pausen zur
Verfügung.
Die Klinik wird seit Beginn diesen Jahres von einem Experten-Team aus vier Ärzten geleitet 1.
Dr. med U. Becker und Dr. med R. Best als Chefärzte für Sportorthopädie und Sporttraumatalogie
der unteren Extremitäten (Band-, Meniskus-, und Muskelverletzungen), Dr. med F. Mauch als
Chefarzt für Sportorthopädie und Sporttraumatologie der oberen Extremitäten (Schulter-, und
Ellenbogengelenk) und Dr. med habil. J. Beckmann für den Bereich der Prothesen (Fuß-, und
Hüftgelenk). Es gibt 5 Abteilungen in der Sportklinik, die auf die verschiedenen Körperregionen
aufgeteilt sind:
I Untere Extremitäten: Sprunggelenk, Knie, Fuß, Knorpeltherapie
1 Das Leitbild der Sportklinik Stuttgart: Unsere Philosophie, Sportklinik Stuttgart GmbH
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II Obere Extremitäten / Schulterprothetik / MRT: Schulter, Ellenbogen, Kernspintomographie,
MRT
III Endoprothetik untere Extremitäten / Fußchirurgie: Hüfte, Zehen, Prothetik
IV Wirbelsäule
V Physiotherapie
Daneben gibt es noch weitere medizinische Spezialisten, Anästhesisten (Narkoseärzte),
Physiotherapeuten und Pflegepersonal. Die Cafeteria wird von einem Catering-Team geleitet.
Selbstverständlich kümmern sich Reinigungskräfte darum, dass es in der Klinik sauber ist und sie
den Hygienevorschriften entspricht.
Die Ärzte der Sportklinik betreuen mehrere Vereine und Spitzensportler. So ist zum Beispiel einer
der Chefärzte auch als Mannschaftsarzt des VfB Stuttgarts tätig. Die Ärzte der Sportklinik betreuen
aber auch den Stuttgarter Olympiastützpunkt und einige wichtige Sportveranstaltungen wie das
Weissenhof-Tennisturnier oder den Pokal des Deutschen Turnerbundes 2.
Wie in jeder Klinik wird an der Sportklinik in Stuttgart im Schichtenbetrieb gearbeitet. Die erste
Schicht der Krankenschwestern auf den Pflegestationen beginnt um 6.30 Uhr und endet um 14.30
Uhr, die zweite Schicht beginnt um 12.30 Uhr und endet abends um 20.30 Uhr. Dann folgt die
Nachtschicht bis zum Morgen um 6.30 Uhr.
4. Ablauf und Formen der Erkundungsstelle
Nachdem ich am Montag morgen um 7:00 Uhr mit der S-Bahn nach Bad Canstatt gefahren bin,
meldete ich mich um 8:15 Uhr in der Personalabteilung, Martin-Luther-Straße 5b, bei Frau Sandra
Engelhardt. Mit mir waren dort auch noch zwei weitere Berufspraktikantinnen anwesend, welche
ein sechswöchiges Praktikum auf der Pflegestation absolvieren würden. Frau Engelhardt begleitete
uns zu den Umkleiden, in denen wir eine weiße Hose und 2 T-Shirts der Sportklinik bekamen, was
mein Outfit für die kommende Woche war (s. Bild 7). Anschließend brachte sie mich in die
Ambulanz 2, in der ich meinen ersten Tag verbringen sollte. In der Ambulanz 2 melden sich nur die
Patienten mit Terminen, die Patienten ohne Termin und einem plötzlichen
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Unfall kommen in die Notaufnahme zur Ambulanz 1. Ich durfte den beiden Arzthelferinnen an der
Anmeldung helfen die Unterlagen der Patienten zu kopieren und deren Papiere abzustempeln.
Danach übernahmen die Ärzte die Arbeit und kümmerten sich in den Untersuchungszimmern um
die Patienten. Von 12:30 Uhr bis 13:00 Uhr war Mittagspause in der Cafeteria. Danach ging die
Arbeit weiter, die am Vormittag schon begonnen hatte, jedoch waren es am Nachmittag deutlich
weniger
Patienten. Mein Tag in der Ambulanz endete um 16:00 Uhr und ich zog mich um und bedankte und
verabschiedete mich bei den beiden Helferinnen und stieg nach einem 15-minütigen Fußmarsch zur
S-Bahnstation in die S-Bahn nach Hause zum Wohnort meiner Großmutter.
Mein nächster Tag begann bereits um 8:00 Uhr und ich meldete mich auf der Pflegestation auf
Ebene 2, weil ich dort meinen kommenden Tag verbringen sollte. Ich zog mich schnell um und
durfte auch gleich schon mit anpacken. Eine der beiden anderen Praktikantinnen und ich halfen
einem Pfleger das Frühstück der Patienten abzuholen und Ihnen frisches Wasser zu bringen. Danach
durfte ich einer Krankenschwester zur Hand gehen und zwei Patienten in den OP zu bringen, denn
beiden stand eine Knieoperation bevor. Um 9:00 Uhr gab es dann Frühstück, weil die reguläre
Schicht der Krankenpfleger schon morgens um 6:30 Uhr beginnt. Nach der kurzen Stärkung ging
es wieder weiter und mir wurde gezeigt, wie ich die Betten der Patienten neu überziehen kann. Ich
durfte etwas später bei einem Verbandswechsel eines Patienten zusehen, der am Vortag am Knie
operiert worden war. Jeder Patient trägt die sogenannten Stützstrümpfe, die beiden Füßen etwas
mehr Halt geben beim Laufen auf den Krücken. Beim langen Liegen im Bett verringert das Tragen
dieser Strümpfe, dass sich keine Venenstauungen in den Beinen bilden (Thrombose). Ich brachte
den Patienten neue Strümpfe und half den Pflegern sie zu verteilen und aufzufüllen. An diesem Tag
war in der Sportklinik auf der Pflegestation nicht sehr viel los, weil einige Patienten an diesem Tag
operiert wurden und sich noch im Aufwachraum befanden. Aber aufgrund dessen, dass am
kommenden Montag ein Sichter kommen würde, der nachsieht und prüft, ob alle Räume und Geräte
nach Vorschriften desinfiziert werden, gab es für die Pfleger einiges zu tun und ich konnte Ihnen
ein wenig unter die Arme greifen. Ich kontrollierte die Wagen mit Verbandsmaterial und Salben auf
den Fluren, ob sie noch vollständig waren oder ob etwas fehlte. Zusätzlich bekam ich die Aufgabe
alle diese Materialien mit Desinfektionsmittel zu desinfizieren, damit alles hygienisch bleibt. Nun
war es auch schon Mittagessenszeit für die Patienten und ich durfte dabei helfen das Essen zu
verteilen. Auf Ebene 3 waren 8-10 Zimmer, in denen auch noch Patienten zu versorgen waren.
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Auch da konnte ich anpacken und das Mittagessen verteilen. Eine der Berufspraktikantinnen nahm
mich mit um das Mittagessen wieder einzusammeln und eine kleine „Sprudel-Runde“ zu machen,
in der den Patienten frisches Wasser gebracht wird, denn es ist sehr wichtig vor allem nach einer
Operation viel zu trinken. Um 14:00 Uhr beginnt dann die Tee- und Kaffeerunde, in der die
Patienten gefragt werden, ob sie noch etwas Warmes zum Trinken haben möchten, damit ihnen auch
eine kleine Abwechslung zum Wasser gegeben ist.
Nach einer kurzen Pause bekamen wir eine kleine Einführung in die Bedienung des
Blutdruckmessgeräts, damit wir im Anschluss von Zimmer zu Zimmer gehen konnten um den
Blutdruck und eventuelles Fieber der Patienten zu messen. Keiner der Patienten hatte Fieber oder
einen extrem niedrigen oder hohen Blutdruck und es ging somit allen Patienten den Umständen
entsprechend gut. Danach war mein zweiter Kliniktag bereits zu Ende. Ich zog mich um und
bedankte mich und verließ die Klinik um 15:30 Uhr.
Am nächsten Morgen stand der Tag in der physiotherapeutischen Behandlung auf meinem Plan und
ich traf wie vereinbart um 8:00 Uhr in der Sportklinik auf Ebene 3 ein. Schon zur Routine geworden,
ging ich in die Umkleiden, zog mich um und startete gleich mit einer kurzen Führung durch die
verschiedenen Räume in den Tag. Es gab dort einen großen Raum, in dem sich mehrere Liegen
befanden, der sogenannte Hauptbehandlungsraum (s. Bild 1). Nebenan war ein weiterer Raum in
dem sich, durch Vorhänge abgetrennt, drei weitere Behandlungsliegen befanden. Patienten, die es
wünschten etwas diskreter behandelt zu werden, konnten dort ihre Physio-Termine wahrnehmen.
Den größten Bereich aber nahm der Fitnessraum mit sehr vielen verschiedenen Geräten und
Übungsmaterialien ein (s. Bild 2 bis 4). In diesem Teil wurden die Muskeln der Patienten, deren
Operation schon etwas zurücklag, wieder aufgebaut und neu trainiert. Dann gab es noch komplett
abgetrennte Zimmer für die Patienten, die gerne nur mit Ihrem Therapeuten alleine sein wollten.
Anschließend nach der Führung schaute ich den Therapeuten bei den Behandlungen über die
Schulter und beobachtete, wie so etwas durchgeführt wird. Die ersten Behandlungen waren an
Patienten mit abgeschlossenen Knieoperationen und etwas später dann auch Patienten die
zurückliegende Schulteroperationen hatten.
Um 10:00 Uhr fand eine Schulung für die Praktikanten statt, die während Ihres Studiums ein
Praktikum in diesem Bereich absolvieren müssen. Dort wurden verschiedene Verletzungen
behandelt und Fragen beantwortet. Es wurde hauptsächlich besprochen, wie man einen
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Bandscheiben-Vorfall behandelt und welche Schritte zuerst gemacht werden und welche Schritte
folgen sollten. Nach dieser Sitzung begleitete ich eine Praktikantin zu ihren Patienten aufs Zimmer.
Die Praktikantin durfte sich für ihren Berufschulbericht einen Patienten auswählen, um ihm genaue
Fragen über den Grund seiner Operation zu stellen und wie es dazu kam, dass er Probleme mit der
betroffenen Stelle bekam. Danach behandelte sie ihn noch und zeigte ihm, welche Übungen er
alleine im Bett machen kann. Hierzu besaß jeder Knie-Patient eine Schiene auf der er mindestens
ein mal am Tag trainiert. Das Bein wird auf diese Schiene gelegt und dann wird die Gradzahl
eingestellt um wie viel Grad sich das Bein beugen soll. Das Ziel ist es, einen Winkel von 90° zu
erreichen.
Nach diesem Besuch war Mittagspause und ich ging in die Cafeteria um zu essen. Nach der
Mittagspause mussten die Berufspraktikanten zur Schule. Ich konnte aber erneut zum Fitnessraum
gehen und schaute mir weitere Behandlungen an. Die Patienten wurden hier gezielt auf Geräte
geschickt, bei denen sie ihre Muskeln an den operierten Stellen wieder aufbauten. Als letzte
Behandlung des Tages durfte ich bei einer Achillessehnen-Behandlung zusehen, bei der die
Achillessehne der Patientin erst massiert und dann mit Wärmekissen und einem Ultraschallgerät
behandelt wurde. Nach diesem sehr spannenden und aufschlussreichen Tag machte ich mich auf
den Heimweg.
Die Hälfte meines Praktikums war leider bereits vorbei, aber einer der spannendsten Bereiche stand
mir noch bevor: der operative Bereich. Ich meldete mich bei der Information an und wurde
schließlich von einer OP-Schwester abgeholt, die mich in den Umkleideraum begleitete und mir
meine spezielle Kleidung für den Tag gab (s. Bild 8). Ich bekam eine dunkelblaue Hose und ein
dunkelblaues T-Shirt, spezielle Schuhe und eine Kopfbedeckung für meine Haare. Zum Glück war
wenig Zeit, um mich zu fragen, ob ich mit dem, was auf mich zukam, zurechtkommen würde. Ich
durfte bei einer Kniescheibenoperation eines Mädchens in meinem Alter zusehen. Deren
Kniescheibe saß schief und um das zu beheben, nahmen die Ärzte eine Sehne heraus und verkürzten
diese und setzten sie wieder ein. Die Operation ist gut verlaufen und ich half das Mädchen aus dem
OP zu schieben und für den Aufwachraum vorzubereiten und bekam die Aufgabe die OP Tische
und Wagen mit Tüchern zu desinfizieren. Nachdem die nächste Operation vorbereitet wurde, hatte
ich eine halbe Stunde Pause und wurde gerufen, als der Patient in den OP geschoben wurde. Es
folgten zwei Schulteroperationen, bei denen beide Male eine Entzündung am Muskel war, welche
entfernt werden musste. Auch diese beiden Operationen verliefen gut und ich half wieder dabei alles
aufzuräumen und für die nächste OP vorzubereiten. Anschließend zog
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ich mich um und mein OP-Tag ging rasend schnell zu Ende. Dieser Tag war für mich sehr spannend,
weil mir viel gezeigt wurde und ich einen Einblick bekam, wie eine Operation abläuft ohne dabei
selbst auf dem OP-Tisch liegen zu müssen.
Mein Praktikum an der Stuttgarter Sportklinik neigte sich dem Ende zu und ich erschien am
nächsten Morgen um 8:00 Uhr beim Röntgen. Die beiden Mitarbeiterinnen wiesen mich in die
Geräte, die für die Entwicklung des Röntgenabdrucks notwendig sind, ein, denn darin sollte meine
Aufgabe für den heutigen Tag bestehen (s. Bild 5 und 6). Ich entwickelte die Abdrücke und half die
Patienten in die richtige Position zu bringen, damit die verletzten Knochen gut sichtbar wurden. Es
machte mir Spaß mit anpacken zu können und zu sehen, wie der Röntgenvorgang abläuft.
Nach einer kurzen Imbisspause kam ein Berufssportler, der Probleme in der Wirbelsäule vermutete,
denn er verspürte ein Ziehen von der Schulter bis in den Arm. Also wurde hierfür eine
Kernspinanalyse am Kernspintomografen vorbereitet und der Patient begab sich auf den Tisch, auf
dem das Röntgen des kompletten Bereichs von Kopf bis Brust durchgeführt wurde. Diese
Aufnahmen waren sehr zeitintensiv und aufwändig, sowohl für das Personal der Röntgenabteilung,
als auch für den Patienten.
Nach diesem Patienten endete mein Tag und ich verabschiedete und bedankte mich bei den
Mitarbeiterinnen der Röntgenabteilung. Ich zog mich um und holte meine Unterlagen, die ich für
das Praktikum benötigte, bei der Personalleitung ab. Bei Frau Engelhardt bedankte ich mich
nochmals persönlich für ihre Mühe und brachte meine Kleidung in die Wäscherei. Danach warf ich
einen letzten Blick auf die Sportklinik und verließ diese mit einem Gefühl ein gelungenes Praktikum
absolviert zu haben und machte mich auf den Weg nach Hause.
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5. Zielberuf und Berufsfeld
Um in Deutschland als Sportmediziner arbeiten zu können, braucht man ein sehr gutes Abitur um
ins Medizinstudium (Humanmedizin) aufgenommen werden zu können. Nach einem
Grundlagenstudium im Fach Humanmedizin macht man während des Studiums dann eine
fachübergreifende ärztliche Zusatz- und Weiterbildung im Schwerpunktbereich Sportmedizin. Man
spezialisiert sich also darauf spezielle Sportverletzungen, Prothesen und andere ungewöhnlichere
Verletzungen zu untersuchen und wenn nötig zu operieren. Die Ausbildung umfasst den Einfluss
von Bewegung, Training und Sport, sowie Bewegungsmangel auf den gesunden und kranken
Menschen jeder Altersstufe. Sportmedizin befasst sich also mit den medizinischen Fragen von
Bewegung und Sport. Die Sportmedizin umfasst auch Bereiche der Sporttraumatologie, der
Sportkardiologie und der Sporthygiene.
In der Stuttgarter Sportklinik liegt der Schwerpunkt bei Schulter-, Hüft-, und Knieverletzungen.
Sonstige Verletzungen und Prothesen, die eingesetzt werden, an Achillessehne, Ellenbogen oder
Handgelenk werden auch operiert und behandelt.
Um Sportmediziner werden zu können muss eine medizinische Facharztausbildung abgeschlossen
sein, zum Beispiel muss man einen Facharzt in der Orthopädie bereits haben. Im Anschluss daran
erfolgt dann eine 12-monatige Zusatzausbildung zum Sportmediziner.
Das Studium der Medizin dauert in der Regel 13 Semester, wobei die letzten beiden Semester als
Praxisjahr abgehalten werden 3. Die Facharztausbildung benötigt in Deutschland weitere 4 bis 5
Jahre in einer Klinik. Die Einstiegsgehälter als Sportmediziner sind mit ca. 5000 € - 5500 €
(monatliches Bruttoeinkommen) relativ hoch 4. Aber die Verantwortung in diesem Beruf ist auch
sehr hoch. Als Arzt muss man immer in der Lage sein, Entscheidungen selbst zu treffen und oft
auch sehr schnell. Der Gad der Eigenverantwortung ist im Umgang mit kranken Menschen sehr
hoch. Der klassische Tätigkeitsbereich eines Sportmediziners ist die Klinik. Es gibt aber auch die
Möglichkeit in Sportverbänden oder Vereinen zu arbeiten. Außerdem kann man als Sportmediziner
seinen Beruf in der Prävention (Vorsorge) oder Rehabilitation ausüben.
Mit dem Einblick, den ich durch das Praktikum bekam, sollte man sich nur dann für ein
Medizinstudium entscheiden, wenn man die nötige Ausdauer für diese lange Ausbildung mitbringt.
Im späteren Beruf muss man auch viel technisches Verständnis haben und man muss mit Menschen
arbeiten können.
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Man muss in der Lage sein, mit Menschen reden und gefühlvoll mit ihnen umgehen zu können.
Dennoch ist das Berufsfeld sehr interessant. Bevor man allerdings eine Ausbildung im
medizinischen Bereich überlegt, sollte man sich im Klaren darüber sein, dass man im Schichtdienst
und auch an Wochenenden und Ferientagen arbeiten muss.
Neben dem Beruf des Arztes im Bereich der Sportmedizin gibt es noch andere alternative Berufe.
Die Ausbildung zum Physiotherapeuten zum Beispiel ist ein Ausbildungsberuf, der auch ohne
Abitur gemacht werden kann. Die Ausbildung dauert drei bis vier Jahre und wird an privaten
Schulen angeboten. In Deutschland werden allerdings immer mehr Studiengänge im Fach
Physiotherapie angeboten 5. Physiotherapie kann dann an einer Fachhochschule studiert werden.
Dieses Studium dauert 6 Semester und endet mit dem Abschluss Bachelor of Science (B.Sc.).
6. Arbeitsmarktsituation
Aufgrund dessen, dass es immer mehr ältere Menschen auf unserer Erde geben wird, die
beispielsweise Probleme mit Gelenken haben, wird es von Jahr zu Jahr immer mehr Arbeit für die
Sportkliniken geben. Die meisten älteren Patienten bekommen eine Prothese gesetzt, weil ein
bestimmtes Gelenk nicht mehr so gut funktioniert und sie ihren Alltag so nicht mehr meistern
können. Wenn es immer mehr Patienten gibt, werden mehr Kliniken benötigt, um immer mehr
Menschen mit Probleme behandeln zu können. Das wiederum bringt mehr Arbeitsplätze mit sich.
Ein weiterer Grund für die Verbesserung der Arbeitsmarktsituation der Sportkliniken sind die
neueren und besser entwickelten Geräte. Somit können Patienten schneller und vermutlich auch
effizienter geheilt werden. Die vielen Patienten mit Sportverletzungen aus Beruf oder Hobby
können intensiver untersucht und geheilt werden, sodass die Patienten wieder schneller in Ihre alten
Tätigkeitsfelder zurückkehren können.
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7. Persönliche Schlussfolgerungen
Dank meines Praktikums in der Sportklinik in Stuttgart lernte ich nicht nur das Großstadtleben
kennen, sondern bekam auch einen Einblick in die verschiedenen Berufsfelder, die in einer
Sportklinik vertreten sind. Für mich war es sehr interessant zu sehen, welche verschiedenen Berufe
zur Behandlung und Heilung eines Patienten beitragen. Da es in unserer direkten Nähe keine solche
Klinik gibt, war es für mich ein komplett neues Erlebnis in Stuttgart zu arbeiten, was mir sehr viel
Spaß machte. Ich gewann einen Einblick hinter die Kulissen der Pflegestation, des operativen
Bereichs, der Physiotherapie und des Röntgens.
Für mich war dieses Praktikum sehr aufschlussreich und interessant und ich würde auch gerne
erneut ein Praktikum in diesem Berufsfeld absolvieren. Am besten gefallen hat mir der Tag in der
Physiotherapie, weil ich dort mit anpacken konnte und sehr viel Spannendes über die Behandlung
lernen durfte. Mir wurde gezeigt, wie die Muskeln eines Patienten nach und nach wiederhergestellt
werden und wie man gewisse Verletzungen behandelt. Es bereitete mir Spaß zu sehen, wie viel in
diesem Beruf praktisch, als auch sportlich gearbeitet wird.
Insgesamt sehe ich mein Praktikum als eine gelungene und aufschlussreiche Woche und freue mich
einen tollen Einblick in ein Berufsfeld bekommen zu haben. Nach dem einwöchigen Praktikum
kann ich sagen, dass die Wahl des Berufsfeldes nicht komplett falsch war und ich mich noch weiter
mit den verschiedenen Berufsmöglichkeiten im Bereich der Sportmedizin befassen möchte.
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8 Anhang
Glossar
Anästhesie: Die Anästhesie als medizinische Fachdisziplin ist ein Teilgebiet der
Anästhesiologie, zu dem auch die Gebiete Intensivmedizin und
Schmerztherapie sowie teilweise die Notfallmedizin hinzugerechnet
werden5 .
Bachelor
of Science (B.Sc.): Der Bachelor of Science (B.Sc.) ist einer von 8 akademischen
Graden, mit denen Du Dein Bachelor Studium abschließen kannst.
Das Studium zum Bachelor of Science vermittelt fachspezifisches
Grundlagenwissen und dauert in der Regel 6 bis 8 Semester 5 .
Kernspintomograf: Diagnosegerät, das mit dem physikalischen Prinzip der
Magnetresonanz arbeitet und zur Darstellung der Struktur des
menschlichen Körpers eingesetzt wird 5 .
Knie-Patient: Patient, der am Knie operativ behandelt wurde
„Sichter“: Eine Person, die von der Aufsichtsbehörde in Kliniken geschickt
wird, um dort die Hygienemaßnahmen regelmäßig zu prüfen
Sprudel-Runde: Täglicher Rundgang durch die Patientenzimmer um Mineralwasser
anzubieten
Stützstrümpfe: Medizinische Strümpfe, die den Patienten zur Vorsorge von
Thrombosen nach der Operation angezogen werden
Tee- und Kaffeerunde: Täglicher Rundgang durch die Patientenzimmer um Heißgetränke
anzubieten
Thrombose: Blutstauungen des Venenblutes durch Blutgerinnsel, hauptsächlich
im Beinvenenbereich, wird vorsorglich bei längerem Liegen
angeordnet 5
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Quellenverzeichnis
1 Internetseite der Sportklinik Stuttgart:
http://www.sportklinik-stuttgart.de/de/klinik/teambereiche/aerztliche-leitung/ (20.10.2015)
2 Artikel der Stuttgarter Nachrichten vom 23.02.2015, „Vier Chefs leiten die Sportklinik“
3 berufenet.arbeitsagentur.de/berufe/arzt/ (08.10.2015)
4 http://www.karista.de/berufe/sportarzt/gehalt/ (20.10.2015)
5 https://de.wikipedia.org (17.10.2015)
Bilder
Bild 1: Physiotherapie Raum zur Behandlung
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Bild 2: Physiotherapie Fitness Raum
Bild 3: Physiotherapie Fitness Raum
Bild 4: Physiotherapie Trainingsgeräte Beinmuskeln
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Bild 5: Röntgen Tisch
Bild 6: Röntgen Geräte und mein Arbeitsplatz beim Entwickeln der Röntgenaufnahmen
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Bild 7: Alltägliche Arbeitskleidung
Bild 8: OP T-Shirt