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Camphill Dorfgemeinschaft Hermannsberg 88633 Heiligenberg-Hattenweiler Tel. 07552-2601-0 Fax 07552-2601-40 [email protected] www.hermannsberg.de

Bote - hermannsberg.de · im Cafe des Fuhrmannhauses war. Erstmalig wurde am Vormittag eine geson-derte Arbeitsgruppe zu dem Thema des An-gehörigentreffens „Selbstbestimmung“

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CamphillDorfgemeinschaft Hermannsberg

88633 Heiligenberg-HattenweilerTel. 07552-2601-0Fax [email protected]

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CamphillDorfgemeinschaftHermannsberg e. V.

November 2013 · 14. Jahrgang · Nr. 34

HermannsbergerBote

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Randnotiz

Zitat:

„Mensch, ich hab´auch nurdrei Hände!“

Manuel D.

Inhalt

Auf ein Wort – Editorial

Das Angehörigentreffen 2012

Das Hermannsberger Spektakel …

Abschied vom Berufsleben?

„Herzogin oder Blumenmädchen?“

Adventscafé 2012

Weihnachten 2012

Fasching 2013

Rückblick auf KUFE 12

Der Glockenchor im Südkurier

Nachmittag im Fuhrmann-Hausfür ältere Menschen

„Senioren für Senioren“

Café Fuhrmann

Zu Besuch im Peter und Kate Roth-Haus

Ostern 2013

Neue Hermannsberger

Unsere Praktikanten

Was passiert im Wiesenhaus?

Verabschiedung

Hermannsberger Kurzfilm Mosaik –ein Spendenaufruf

Impressum, Adressen

Seite

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Eine Holzskulptur, gefertigt vonHeiko Moser-John, schmückt seitkurzem den gläsernen Eingangs-bereich zum Franziskusgebäude –ein weiterer schöner Blickfang , derdie Hermannsberger und unsereBesucher im Gebäude willkommenheißt.

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v.l.n.r.: Christoph Heemann,Anka Richter, Heiko Engel, Grigorij Ter-Pogosyan und Moritz Menge

Auf ein Wort

war sehr eindrücklich bei der Gestaltungdes Tages der offenen Tür und bei dem gro-ßen Zustrom zu diesem zu spüren. Daswird eines der Themen im nächsten Botensein. Aber die Hermannsberger Bewohner fan-gen auch an, sich mehr und mehr in dieWelt hinaus zu bewegen. Sehr schön zu er-leben bei einem Treffen des Bewohnerratesund des Werkstattrates mit dem Bürger-meister in Heiligenberg, um verschiedeneAnliegen, z.B. die Frage nach einer Anbin-dung an den ÖPNV zu besprechen und dieeigenen Wünsche an dieser Stelle selbstzu formulieren. Unser Filmprojekt nimmt mehr und mehrGestalt an. Die bisherigen Ergebnisse sindbereits auf unserer Homepage: www.her-mannsberg.de zu sehen. Für dieses Projektsammeln wir weiterhin Spenden undfreuen uns über jede Beteiligung.

Jetzt , Ende November, ist der erste Schneegefallen und der Winter hält merklich Ein-zug. Wir sind mit den ersten Proben für dasGemeinschaftsspiel beschäftigt und freuenuns auf die Adventszeit.

Wir grüßen Euch und Sie herzlich undwünschen beim Lesen dieser Ausgabe vielVergnügen. 3

Liebe Hermannsberger, liebe Angehörige und liebe Freunde,

in neuer Besetzung wollen wir Euch undIhnen weiter vom ereignisreichen Lebenam Hermannsberg berichten und so dieBrücke zur Gegenwart schließen. AnnePretzel ist aus der Redaktion ausgeschie-den und wir danken ihr für ihre bisherigeMitarbeit. Moritz Menge und Heiko Engelverstärken ab jetzt das Redaktionsteam.Herzlich Willkommen. Der Hermannsberger Bote hat sich viel Zeitgelassen. In diesem Jahr ging es uns ge-fühlt in etwa so, wie Manuel das in derRandnotiz sehr treffend beschreibt. Für daskommende Jahr haben wir uns viel vorge-nommen und sind neugierig, ob unsereHände ausreichen werden.

Inzwischen sind drei unserer langjährigenMitarbeiter altersbedingt aus dem Arbeits-und Dorfleben ausgeschieden und habensich, zumindest räumlich, vom Hermanns-berg entfernt. Erlebbar ist für uns, dass die Welt zu unskommt, z.B. wenn die jungen Menschenaus aller Herren Länder zu uns zum Prak-tikum kommen aber auch in der Zusam-menarbeit mit den vielen Menschen ausdem Umkreis des Hermannsberges. Das

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ich will versuchen einen Bericht vom letztenAngehörigentreffen vom 28.09. bis 29.09.12zu geben. Von unseren Angehörigen aufdem Hermannsberg wurden die Eltern undGeschwister sowie Freunde und Betreuerfreudig erwartet.

Der Freitagabend begann - wie in den vor-her gehenden Jahren - mit einem künstleri-schen Beitrag. Die HermannsbergerTheatergruppe unter Leitung von Frau Ma-rion Horst hat mit viel Fleiß Szenen aus demMusical „ My Fair Lady „ zur Aufführung ge-bracht. Die Künstler sowie das Publikum,hatten sehr viel Spaß. Besonders erwähnenmuss ich die schönen Kostüme. Als Dankgab es einen donnernden Applaus.

Am Samstag hörten wir als erstes den ak-tuellen Bericht von Frau Kwiek. Nina Kostund Robert Pieck wurden als neue Her-mannsberger begrüßt. In das Kate- undPeter Roth-Haus auf dem Lichthof ist nunder Alltag eingekehrt. Drei Seminaristen, dieihre Ausbildung als Heilerziehungspflegererfolgreich abgeschlossen haben, wurdenals Mitarbeiter übernommen. Begrüßt wurdedas Ehepaar Engel, beide sind in der Tobias-Familie tätig. Frau Engel wird mit einem be-grenzten Deputat für den neu eingerichtetenSozialdienst am Hermannsberg tätig sein.Auch in diesem Jahr müssen wir uns vondrei langjährigen Mitarbeiter verabschieden:Frau Renate Kopp, Herr Johannes Haidt undHerr Martin Henrich.Über die Schwelle gegangen sind nach lan-ger Krankheit Thomas Hermann, Frau Joer-ges, Mutter von Hellfried sowie die Muttervon Stefan Duchek. Durch den Brand des Adalbert-Stifter-Hau-ses in Bruckfelden, bei dem Gott sei Dank

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Das Angehörigentreffen2012

Liebe Angehörige, Betreuer, Freundeund liebe Hermannsberger,

niemand zu Schaden kam, wird das Wiesen-haus anders genutzt als angedacht war. DieMenschen aus dem Adalbert-Stifter-Haushaben bei uns auf dem Hermannsberg vo-rübergehend ein neues zu Hause gefunden.Nun muss für die Menschen im FUB eineneue Situation geschaffen werden, denndafür war ein Teil des Wiesenhauses vorge-sehen. Die stellvertretende Heimleitungwurde von Frau Christiana Mentzel-Kemperangenommen.

Ins Tagesthema: „Selbstbestimmung inder Hausgemeinschaft, bei der Arbeitund in der Freizeit - Was bedeutet das?“führten Frau Drittenpreis und Frau Kwiekein. Die Damen schlossen an den Vortragvon Frau Ketelaars, die uns auf der letztenPfingsttagung einen sehr lebendigen Vortragüber Selbst-, Fremd- und Mitbestimmung ge-geben hat, an. Diese Themen sind für unsAngehörige sowie für die Betreuten - auchunter Einbeziehung der UN-Konvention -wichtig. Es geht nicht nur um Freiheit, son-dern auch um Pflichten. Es müssen ganzneue Ideen entwickelt werden, die immerwieder kritisch hinterfragt werden müssen.Ängste und Hindernisse bei den Betreutenaber auch bei den Angehörigen müssensensibel wahrgenommen werden. In der

Frau Drittenpreis flocht in ihre Aus-führungen eine Übung ein. Sie ließdie Anwesenden über eine Weileimaginäre schwere Steine halten,was zu sehr tiefgreifenden Entde-ckungen führte.

Karin Kwiek stellt das Thema des Treffens vor: „Selbstbestimmungin der Hausgemeinschaft, bei derArbeit und in der Freizeit – Was bedeutet das?“

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Selbstbestimmung spricht man das Inneredes Menschen an: Was will ich für michganz persönlich? Meine eigenen innerenBedürfnisse muss ich selbst erspüren.Bei der Mitbestimmung bin ich mit anderenMenschen im sozialen Zusammenhang - inGesprächen, in Vereinbarungen und im Aus-tausch, kann also in einem bestimmtenRahmen mitbestimmen.Fremdbestimmt bin ich bei der Arbeit undallen Pflichten, die mir von außen auferlegtsind. Hier wird ein hohes Maß an Verantwor-tung gefordert. Für uns Eltern und Betreuerist dies ein großes Übungsfeld: Lass ich mei-nem Angehörigen die Freiheit der Kleider-wahl, bestimmen wir als Eltern denUrlaubsort oder will mein Angehöriger amEnde nicht mit uns verreisen? Nehmen wirdas wahr, lassen wir da Mitbestimmung zu?Mit diesen Fragen sind wir in die Arbeits-gruppen gegangen, an denen auch Betreuteteilnahmen, was eine große Bereicherungwar. Hier kam es zu einem regen Austausch.Wir stellten fest, mit diesen Themen könntennoch mehrere Treffen gefüllt werden.

Aus dem „Hermannsberg Kurzfilm Mo-saik“ konnten wir ein Mosaikstein über dasFuhrmannhaus sehen. Titel „ Wie gut fürdich, dass ich dich habe“. Die Aufmachungdes Films war sehr ansprechend. Finanziertwurde er durch die Software AG Stiftung. Fürdie weitere Finanzierung wird ein Spenden-aufruf nötig sein.Die Vorsitzenden der beiden Stiftungen „Ge-meinschaftsstiftung Hermannsberg“ und„Camphill Stiftung Dorfgemeinschaft Her-mannsberg“, Herr Drittenpreis und HerrSchlitter, berichteten über ihre Arbeit. Manarbeitet daran die beiden Stiftungen zusam-men zu führen. Es wurden Darlehen undAusschüttung zu Gunsten des Kate + Peter-Roth-Hauses gegeben.

Der „Dörfler-Sozialfonds“ gab sich einenneuen Namen. Einstimmig wurde der Name„Hermannsberg-Sozialfond“ gewählt.

In der Mitgliederversammlung des HUW’swurden die Regularien abgearbeitet und derIst-Zustand „Krankenhausbegleitung“ vor-gestellt.

Im Plenum wurde berichtet , dass in denGruppen ein reger Austausch stattgefundenhabe. Positiv wurde die Mitwirkung der Be-treuten gesehen.Die Geschwister-Angehörigen-Gruppe, die indiesem Treffen stark vertreten war, was ichsehr begrüße, tauschten sich in diesem Jahrüber das vorgegebene Thema aus, wobei siein den vorhergehenden Treffen ihre eigeneThemen vorgaben. Sie stellten fest, dass esein weites Feld zu bearbeiten gäbe.

Frau von Ledebur - sie bezeichnet sich sel-ber als „Urgestein“ - verabschiedete unserenlangjährigen Vertrauten Martin Henrich. Siebedankte sich im Namen aller Eltern undAngehörigen für das Vertrauen und die Hilfe,die wir in all den Jahren durch Martin erfah-ren durften und wünschte ihm für die Zu-kunft alles Gute. Die Anwesendenbedankten sich mit einer stehenden Ovation.Ebenfalls verabschiedet wurden Frau Koppund Herr Haidt.

Da wir wegen Terminüberschneidungenunser Treffen ein Wochenende vorverlegenmussten, waren wir herzlich eingeladen ander Michaeli-Feier am Sonntag teilzuneh-men. Martin Henrich gab uns einen inhalt-lichen Beitrag zu Michaeli.

Nun möchte ich mich - auch in IhremNamen - herzlich für die Gastfreundschaftund das gelungene Treffen bedanken.Ich freue mich auf das nächste Treffen vom04. bis 05. Oktober 2013.

Marianne Sommer

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Zeit für Gespräche während derKaffeepause, für die in den Werk-stätten liebevoll Tische gerichtetwaren.

Die Resonanz hat erfreulicherweise von Jahrzu Jahr zugenommen und so waren in die-sem Jahr 26 Teilnehmer zu verzeichnen. Be-gleitet wurde das Treffen von Frau Mentzel-Kemper, die, wie schon in den Vorjahren,eine kompetente Moderatorin des Treffensim Cafe des Fuhrmannhauses war.Erstmalig wurde am Vormittag eine geson-derte Arbeitsgruppe zu dem Thema des An-gehörigentreffens „Selbstbestimmung“ nurfür die Geschwister gebildet. In der Arbeits-gruppe wurde das Thema sehr angeregt ausder Sicht der Geschwister diskutiert und dieunterschiedlichen Aspekte herausgearbeitet.Am Nachmittag fand dann das eigentlicheGeschwistertreffen statt , an dem auch be-treute Geschwister teilgenommen haben.Anders als in den vergangenen Jahren gabes kein vorgegebenes Thema für das Treffen.Es wurde vielmehr die Diskussion vom Vor-mittag vertieft und die Gestaltung zukünfti-ger Treffen erörtert. Die Einrichtung einereigenen Arbeitsgruppe für die Geschwisterzu dem Thema des Angehörigentreffenswurde allgemein begrüßt und sollte auchauf den kommenden Angehörigentreffen er-folgen.

Thomas Fluhr

Wie schon in den vergangenen Jahren fand auchauf dem Angehörigentreffen 2012 am 29.09.2012ein Treffen der Geschwister von Betreuten der Dorf-gemeinschaft statt.

Geschwistertreffen

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Uns gibt es jetzt seit über vier Jahren: wirsind ein bunter Haufen Musikfreunde mitunterschiedlichsten Vorlieben, immer wiedereifrig bemüht, mit Rhythmus und Schwungzusammen zu spielen. Unsere Gruppe ist 17Köpfe und 34 Hände stark: 15 Dörfler, ange-führt und angeleitet von Renate Kopp undSabine Haussmann. Musikstil: alles, wasSpaß macht.Unsere Arrangements von Stücken aus allerWelt verändern sich immer wieder, dadurchbleiben sie für uns lebendig und interessant.Mal werden andere Vorspiele kreiert , malwechseln einige die Instrumente, wir experi-mentieren auch mit unseren Stimmen. Undhin und wieder bricht das musikalischeChaos aus, wir toben uns richtig aus undhaben Spaß miteinander.Es gibt eine Trommelgruppe, vier Gitarristen,zwei Chrotta-Spieler (das ist eine Art Cello),eine Spielerin auf dem Streichpsalter, eineauf dem Glockenspiel, einen (für uns wegender Harmonien sehr wichtigen) Akkordeon-spieler und viele verschiedene Percussions-instrumente, die je nach Art der Musikeingesetzt werden.Im Jahr 2011 hatten wir einen Auftritt inÜberlingen im Kursaal, zusammen mit ver-schiedenen Eurythmie-, Musik- und Tanz-gruppen aus den Einrichtungen. Es gab eineMenge Lob für unser Spiel!Beim Hermannsberger Fasching gestaltenwir jetzt immer den Auftakt. Der Einzug derfantasievoll verkleideten Narren geht in einelängere Polonaise über, der dann einige Stü-cke zum Tanzen und Gute-Laune-bekom-men folgen.Der Wunsch eines Spektakel-Mitglieds, dochwieder mal außerhalb vom Hermannsbergaufzutreten, wird sich spätestens im Herbsterfüllen:Wir sind zur Musiklehrertagung inBrachenreuthe eingeladen worden, um dortunser aktuelles Programm vorzuführen. Ja,dafür üben wir jetzt mal, gell?

Sabine Haussmann

Das Hermannsberger Spektakel.....

Thomas Ritter mit der Gambe

Sabine Haussmann

Valentina Kail ander Gitarre

Anna Lackas am Xylophon

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Dorle und Martin am 1. Mai 2009

Eine Schubkarre für denneuen Garten in Freiburg

Der Reiserucksack – gefülltmit vielen guten Wünschen

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Martin Henrich, der viele Jahre im Anselmvon Anselm von Feuerbach-Haus gelebt undgearbeitet hat, in der Heimleitung des Her-mannsberges und für die Bartholomäus-Stif-tung tätig war, ist hier von vielen Menschenherzlich verabschiedet worden.Er lebt nun in Sri Lanka, was ihn aber nichtvon einem Besuch am Hermannsberg abge-halten hat. Mit einem Lichtbildervortrag gabMartin uns einen Einblick in sein neuesLeben und seine neue Arbeit: Er ist Mitini-tiator von neuen Projekten, die den dort le-benden Menschen Hilfe zur Selbsthilfebieten sollen. Um eines herauszugreifen: InSri Lanka werden Menschen mit Behinde-rung nur bis zum 18. Lebensjahr in staatli-chen Einrichtungen gefördert. Dann sind dieFamilien allein zuständig und oftmals injeder Hinsicht überfordert. Engagiert im Hik-kaduwa Verein e.V. sorgt er mit dafür, dassin einer Tagesstätte nun den betroffenen Fa-milien in Form eines Selbsthilfekonzeptesprofessionelle Hilfe zuteil werden soll. Diesessieht vor die Angehörigen in die Betreuungeinzubinden und sie zu befähigen, ein trag-fähiges Betreuungskonzept umzusetzen. Diebetroffenen Familien wohnen zusammen,lernen mit den Behinderungen ihrer Ange-hörigen umzugehen und lösen sich in derBetreuung ab. Das Projekt ist schon ange-laufen und findet großen Zuspruch im Um-kreis. Die Teilnehmer werden sogar von denumliegenden Dörfern bekocht. Das klingtalles sehr spannend.

Abschied vom Berufsleben?

Gleich drei unserer langjährigen Mitarbeiter habenihr Arbeitsleben beendet. Martin Henrich, JohannesHaidt und Renate Kopp. Zumindest formal scheintdas so zu sein. Von Untätigkeit kann jedoch keineRede sein.

Johannes Haidt und seine Frau Elisabethwaren in der Hausverantwortung tätig. Jo-hannes leitete viele Jahre die Wäscherei undin den letzten Jahren - mit seinem gutenBlick für die Fähigkeiten und schlummern-den Talente der Bewohner - den Berufsbil-dungsbereich. Die Bildung undWeiterbildung war Johannes immer sehrwichtig. Mit seinen künstlerischen und mu-sikalischen Fähigkeiten bereicherte er dasbunte kulturelle Leben der Dorfgemeinschaftsehr. Einer seiner letzten Beiträge zu unse-rem kulturellen Leben war die geschmack-volle Einrichtung einer Bibliothek im frischrenovierten Kellergewölbe des Klostergebäu-des. Johannes ist mit seiner Frau Elisabethnach Freiburg gezogen. Ab und zu kommensie zu Besuch zum Hermannsberg. Im letz-ten Sommer haben sie eine Feriengruppebegleitet und halfen beim Tag der offenenTür tatkräftig mit.

Die neue Bibliothek unter dem Gewölbe im Klosterkeller

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Zum Abschied: Ein bunter Nachmittagmit Liedern, Gedichten, Anekdoten,…

…selbstgemachten Reimen, Tänzen und BildernSteffen verabschiedet sich von Johannes im Beisein von Karin Kwiek

Martin Henrich mit Sven währendder herzlichen Verabschiedung imDorfJohannes Haidt bei einem frischenund bildreichen VortragRenate Koppv.l.n.r.

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Renate Kopp führte zusammen mit ihremMann, Johannes Kopp, eines der Häuser amLichthof. Mit ihrem besonderen musikali-schen Talent hatte sie regen Anteil an derGestaltung des kulturellen Lebens am Her-mannsberg. Hierbei kamen ihr und uns ihremusikpädagogischen Kenntnisse sehr zuGute - sei es im Glockenchor, im Unterrichtim Camphill-Seminar, in Einzelstunden fürBetreute, in der Hermannsberger Musikband„Spektakel“, bei Klangimprovisationen zuden Jahresfesten ... Einmal sagte Renate zumir: „Ich habe festgestellt , dass ich ohneMusik nicht mehr sein kann.“ und so setztsie auch weiterhin ihre musikalische Arbeitam Hermannsberg mit Freude und Begeis-terung fort. (Anm. der Redaktion: Siehe Bei-träge zum Glockenchor)

Anka Richter

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„Herzogin oder Blumenmädchen?“

Am Vorabend zumjährlichen Angehöri-gentreffen war der Kas-par-Hauser-Saal mitEltern, Angehörigen,Gästen und Hermanns-berg-Bewohnern biszum letzten Eckchendicht gefüllt:Musik ertönt, drei hüb-sche Damen in herrli-chen Abendkleidernunter geöffneten Re-

genschirmen stürmen herein… Es geht leb-haft hin und her zwischen vornehmenHerrschaften und kernigen Marktleuten - imZentrum ein temperamentvolles Blumen-mädchen namens Eliza (Solveigh Fellmann)und der etwas bornierte SprachprofessorHenry Higgings (Tim Hag), der alles auf-schreibt, was gesprochen wird und – zur Ver-blüffung aller – jeden durch seinen Akzentseinem Wohnort zuordnen kann. Ihn inte-ressiert Eliza, die einen besonders heftigenDialekt spricht mit sehr schlechter Gram-matik. Doch sie hat einen unglaublichenCharme und träumt davon eine feine Damezu werden. Eine Tanzdarbietung der Spieler beendetediese erste Bühnenszene, begleitet durchden Hermannsberger Musical-Chor mit: „Nureen Zimmerchen irjendwo…“.Die folgende Szene spielt im Studierzimmer.Der Sprachprofessor – streng versorgt vonMrs. Pears (Petra Schnabel) - verlangt imBeisein seines Freundes, Mr. Pickering (Gri-scha Ter Porgossian), von Eliza ihre Vokaleendlich richtig auszusprechen. Es gibt sprit-zige Dialoge und Tanzeinlagen zu den Ever-greens „Wart`s nur ab, Henry Higgings!“ und„Es grünt so grün, wenn Spaniens Blütenblühen“.

Rudolf Kloos in der Markt-szene

Mr. Pickering alias Grisha Ter Pergoshian

Ralph Kretz im ersten Aktmit Solveigh Fellmenn alsEliza

Beim Pferderennenin Ascot

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– eine Aufführung der Hermannsberger Theatergruppe frei nach „My Fair Lady“ in drei Akten

Die dritte und letzte Szene beim Pferderen-nen in Ascot: Die Herren sieht man in vor-nehmen, grauen Anzügen mit silbernerFliege und Zylindern; alle Damen tragen ele-gante, weiße Kleider und riesige Hüte. …Überzeugend präsentieren die Spieler die„Upper-Class“. Auch unser Blumenmädchen,ebenfalls elegant herausgeputzt, hat schonetwas gutes Benehmen dazugelernt. Dochtemperamentvoll landet es immer wieder inerschütternden Fettnäpfchen und sorgtdamit für viele „Oh!“-s, „My God!“-s. Mrs. Bo-xington (Anita Klohs) fällt sogar in Ohn-macht und wird glücklicherweise von Mr.Paddington (Rudolf Kloos) aufgefangen.Auch die Jockeys (Claudia Scholz, TobiasFriedrich und Thomas Ritter) – ganz inSchwarz, mit Reiterhelmen, begleitet von lus-tigem Pferdegetrappel – bezaubern mitihrem Auftritt das Publikum.Die Aufführung endete mit einer Polonaise,jubelndem Applaus und vielen Blumen…

Zu dieser gelunge-nen Stunde führte einlanger Weg: Nachden erfolgreichenAufführungen derStücke: „Das kalteHerz“ und „Das Gauk-lermärchen“ hattesich die Hermanns-berger Theatergruppeim Frühjahr 2009 für„My Fair Lady“ (natür-lich in einer uns gemäßen Fassung) ent-schieden – endlich mal eine Komödie undtrotzdem mit Tiefgang.

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Ralph Kretz, Solveigh Fell-mann und Tim Haag aliasProfessor Higgings (vr.n.l.)

Beim Kaffeekränzchen: Hilma & Anna

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Eine besondere Herausforderung bestandfür die meisten Spieler darin, zwei Rollen zuspielen, im ersten Akt einfache Marktleuteoder Theaterbesucher und im dritten AktMitglieder der High Society oder einen Jo-ckey, wie z.B. Tobias. In weiteren Doppelrol-len standen Rudolf, Anita, Ruth Sauer, HilmaBail, Anna Lackas, Thomas Lindner, Katha-rina Kailuweit, Berthold Kaplan und RalphKretz auf der Bühne. Fabian Fricke gehörte

zur vornehmen Ge-sellschaft in Ascot.In der Rolle der Elizamusste die Kluft voneiner unterentwickel-ten Sprache, dem„Gassenjargon“, zuder erlesenen Aus-drucksweise einer fei-nen Dame überbrücktwerden und natürlichauch dem dazugehö-rigen Benehmen. Solveigh meisterteherzerfrischend die-sen großen Spagat. Bei den Proben fehltees trotz Rückschrit-ten – z.B. nach länge-ren Pausen im Som-mer oder zu Weih-

nachten, wo so einiges des Gelernten wiederverloren ging – nie an Begeisterung undFreude. Meine Spieler zeigten eine unglaub-liche Treue und ein bewundernswertesDurchhaltevermögen.Für unsere Tanzeinlagen engagierten wir abHerbst 2011 Dagmar Steinhauser aus Lau-tenbach, die alle mit ihrem Charme undihrer tänzerischen Leichte bezauberte. Abdann gab es zwei Proben wöchentlich.Anfang 2012 kam eine dritte Probe dazu.Nun prägten sich die Texte besser ein undeinige der Mitwirkenden kamen immer

mehr in ein freies, kreatives Spiel. Eine span-nende Zeit. Ich hatte die Szenen mit vielenAusrufen und zusätzlichen Kommentaren„gespickt“, damit alle aus ihren Rollen he-raus das Geschehen lebendig begleitenkonnten. Doch wann war denn jetzt der Ein-satz? Und welcher Ausruf kam an welcherStelle? Große Freude kam noch einmal beim Pro-bieren der Kostüme auf, besonders der ele-ganten, da fühlten sich alle geschmeicheltund herausgeputzt.

Endspurt: Annette Muhlisch malte uns zweiherrliche Plakate als Kulisse, Jörg Kuhn undAndreas Fieweger wurden für Licht und Ku-lissen engagiert und der Chor fing intensivzu proben an. Und kamen die Einsätze nunspritzig und ohne Verzögerung heraus? Die erste Aufführung fand vor den Sommer-ferien statt und bei der zweiten haben vielevon Ihnen begeistert zugeschaut. An alle sicht- und unsichtbaren Helfer einherzliches Dankeschön.

Marion Horst

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Adventscafé

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Das jährliche Adventscafé bietet unserenMitarbeitern – besonders denen, die „sichsonst nie über den Weg laufen“ – eine ge-mütliche, festlich gestimmte Atmosphäre zurgegenseitigen Begegnung . Derzeit arbeitenwir daran, dass so viele Mitarbeiter wie mög-lich (am liebsten alle) daran teilnehmenkönnen.In diesem Jahr leitete Christoph Heemanndie Ansprache ein mit Gedanken über einZitat von Karl König: „In kommenden Zeitenwird man auf unser Jahrhundert zurück-schauen und sagen, das sind die Menschen,die allmählich lernen mussten, dass die Au-ßenseiter diejenigen sind, die uns wieder zu-rückzuführen begonnen haben zum Pfadder Redlichkeit. Denn es ist ja so, dass die,die wir als die letzten betrachten, im Grundegenommen diejenigen sind, die die erstensein werden. Die sind es, aus deren Opferwir leben…“Neben den vielen festlichen Lichtern,(Schwimmkerzen) brannte eine besondereKerze: Sonja Graupe, eine langjährige Kolle-gin, feierte just an diesem Tag ihren 65. Ge-burtstag- ein guter Grund für ein paarFragen.

Anka: Sonja, wie lange arbeitest Du schonam Hermannsberg?Sonja: Da ich am 12.12. Geburtstag habe,habe ich eine Schwäche für lustige Zahlen-kombinationen. Zufällig bin ich seit dem1.11.1999 auf dem HermannsbergAnka: Was ist Dein Tätigkeitsbereich?Sonja: Ich helfe als „Springerin“ in der Pflege,in der Betreuung und in der Hauswirtschaft.Ursprünglich war es gedacht als Vertre-tungsstelle für die Hauseltern, wie es früherhieß, an ihrem freien Tag. Aber das hat sichim Laufe der Zeit verändert. Jetzt gibt esmehr alleinstehende bzw. alleinerziehendeHausverantwortliche. Das war ein Wandel.Anka: Wie hast Du diesen Wandel erlebt?Sonja: Ich glaube, das entspricht dem Wan-del unserer Zeit. Ich war selbst alleinerzie-hend und kenne die Problematik, Kind undArbeit unter einen Hut zu bringen. Wenn einPartner da ist , verteilt sich die Verantwor-

tung. Ich denke, für einige Hausverantwort-liche ist dadurch die Belastung eine größere.Unsere Betreuten werden älter und der Pfle-geaufwand steigt , die neu ankommendenBetreuten haben häufig nicht mehr die Selb-ständigkeit, wie zu den Anfängen von Cam-phill. Diesem Wandel gilt es gerecht zuwerden.Anka: Zu erleben ist , dass Du sehr gernzum Hermannsberg kommst. Viele Mitarbei-ter und Betreute begrüßen Dich freudig.Weißt Du, in wie viel Häusern Du schon ge-holfen hast?Sonja: Ich bin im Laufe der Jahre durch dasganze Dorf gekommen und kenne fast alleBetreuten des Hermannsberges persönlich.In jedem Haus gibt es jemanden, der sichbesonders freut mich zu sehen und nichtselten werde ich unterwegs gefragt: „Wannkommst Du wieder zu uns?“Anka: Erinnerst Du Dich an eine Begeben-heit, die Dich besonders berührt hat?Sonja: Was zurück kommt von unserenMenschen, beeindruckt mich sehr. Eine Be-treute hier war körperlich extrem einge-schränkt, aber geistig fit. Das Essen undTrinken musste angereicht werden, was vonbeiden Seiten eine hohe Konzentration er-forderte. An einem Tag fiel mir alles schwerund so sagte ich zu ihr: „Du, heute fällt esmir schwer mich zu konzentrieren, Du musstmir jetzt helfen.“ Und es hat geklappt! Ein-mal nach dem Baden spürte ich eine leiseBerührung an der Hand. Ich sagte über-rascht: „Oh, Du streichelst mich ja!“ Sie sahmir mit einem tiefen Blick in die Augen. Dasging mir durch und durch.Anka: Du gehst jetzt in Rente – wieder einWandel. Hast Du schon Pläne?Sonja: Ich fühle mich noch nicht auf demAbstellgleis, will gern noch stundenweiseMenschen betreuen und begleiten. Und ichfreue mich auf meinen Garten, in dem ichjetzt mehr Zeit verbringen will. Ansonstenreite ich regelmäßig und kann mich auchdem nun intensiver widmen.

Vielen Dank, Sonja und für Deine Zukunftalles Gute. Anka Richter

Zeit für Begegnung …

… und interessante Gespräche

Sonja Graupe

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Weihnachten 2012

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In den 12 Heiligen Nächten beschäftigtenwir und mit dem Paradiesesbaum. Auf altenDarstellungen findet man ihn zusammenge-flochten aus zwei Bäumen: dem Baum desLebens und dem Baum der Erkenntnis. Ge-meinsam untermalten wir die Arbeit mitzwei Schlüsselszenen: „Die Vertreibung vonAdam und Eva aus dem Paradies“ und demMärchen „Die letzte Gabe“. Im Paradies le-bend darf die noch sehr junge Menschheit(symbolisiert durch Adam und Eva) nochnichts vom Baum der Erkenntnis nehmen.Jedoch der Teufel verführt Eva erfolgreicheinen Apfel zu pflücken – mit schwerwie-genden Folgen. Gottvater lässt Adam undEva aus dem Paradies, das ewiges Lebenverheißt, vertreiben. Diese Szene wurde bild-reich und lebhaft von den Hausgemein-schaften Tobias, Wiedenholz, Peter- und KateRoth dargestellt.Aus dem Paradies vertrieben steht derMenschheit (Adam und Eva) nun ein langerund beschwerlicher Weg durch Leid undSchmerz und Tod bevor. In diese Düsternishinein wird das Christuskind geboren undbringt Licht und neue Hoffnung auf dieErde. Nachdem die letzten Pilger den Stall verlas-sen haben, betritt ihn nun die uralte, leidge-beugte Eva. Sie bringt einen Apfel zurWiege, an der Maria über das Christuskindwacht. Eva übergibt diesen Apfel an das la-chende Kind und mit jedem weiteren Schritt,den sie tut, fällt eine riesige Last von ihr ab– aufrecht und verjüngt verlässt sie den Stall.Diese zweite Szene wurde dargestellt vonBewohnern der Hausgemeinschaften Ro-senacker, Mittaghalde und Heinrich Fuhr-mann.Unser Weihnachtsbaum – ein immergrünerBaum, an den wir die Äpfel oder die Weih-nachtskugeln hängen, symbolisiert den Pa-radiesesbaum, die Hoffnung für die Zukunft,in der die Menschheit die Folgen des Sün-denfalls überwunden haben wird.

Anka Richter

Berthold Furtmeyr, "Der Baum des Todes und des Lebens",Salzburger Missale, vor 1481

Die Versuchung der Eva

Lothar Neher als Gottvater

Engel: Michael Rex

Die Hirten besuchenMaria und das Christus-kind im Stall

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„Walle, walle manche Strecke, dass zum Zwe-cke Wasser fließe und mit reichem, vollenSchwalle zu dem Bade sich ergieße…“ „DerZauberlehrling“ Carola verspürt gerade heftigdie Folgen seines Zauberspruches. Das Ge-dicht von Johann Wolfgang von Goethewurde - zitiert von Leo und Marion - von derHausgemeinschaft Hofrain sehr lebendig inSzene gesetzt.

FA S C H I N G S K A L E I D O S KO P 2 013Das Mittelalter mit seinen Fabelwesen

Feurige Tanzeinlagevon Sophia und Alexander

Oliver

Markus

Burgfräulein Caro

Temperamentvoll: Burgfräulein Anita

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Mönch Peter singt die Ballade der altenRittersleut – im Refrain vom Mittelalter-Jahrmarktsvolk begeistert unterstützt: „Jaso war´ns, ja so war´ns…“ Das Ganzewurde von der Hausgemeinschaft Wie-denholz in pfiffigen Sequenzen illustriert.Neben dem Mönch steht Vetter Jacob.

Die fahrenden Spielleut „Spektakulum“ sorgten füreinen zünftigen und fröhlichen Einzug der bunten mit-telalterlichen Festgesellschaft (v.l.n.r.) Anna, Anita, Re-nate, Ruth, Petra, Berthold

Anna und Berthold beim Musizieren

Narr Andreas

Musikus Thomas

Lord Moritz und Base Carola

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Rückblick aufdie KUFE 12

Der Glockenchor hat ein sehr bewegtes Jahr2012 hinter sich. Im Rahmen des Kulturfes-tivals 2012 planten wir mit Wolfgang Berge-manns und Gabriele Maiers Unterstützungvier Konzerte für das Jahr 2012. Hier in un-serem Landkreis suchten wir uns Kirchenaus, die für unser Programm offen waren.Wir fanden die Schlosskirche Wolfegg,St. Maria in Laiz/Sigmaringen, St. Genesiusin Schienen und St. Antonius in Großschö-nach. Außerdem suchten wir Künstler, dieunter dem Motto „Inklusion“ gerne gemein-sam mit uns musizieren wollten. In diesemSinne gesellten sich zu uns Stefanie Jürgens,Pianistin u. Organistin aus Uhldingen-Mühl-hofen, Axel Bernhardt, Saxophonist aus Hei-ligenberg, Elvira Kübler, Sängerin aus BadKohlgrub und Wolfgang Bergemann, Heili-genberg, der seine Gedichte vortrug. Zur Un-terstützung der Glockenmusik baten wir denLehenhof-Glockenchor mit seinen riesigenBassglocken, mitzuspielen. Im Nu waren wiralso 28 Glockenspieler. Außerdem traten dieJugendlichen aus Föhrenbühl mit Veeharfen,Trompete und Tenorhorn auf, zusammen ca.42 Musiker. Unser Konzertprogramm nahm1 1/4 Std. Zeit in Anspruch und reichte vonBachs Toccata über schlesische Volksliederund Kirchenlieder von Malte Rühmann bis

hin zu Christoph Andreas Lindenbergs Fes-tesmusik. „Möge uns die Straße zusammenführen…“ war das Motto. Dieser irische Rei-sesegen erklang zum Abschluss mit Orgel,Tenorhorn, Trompete, Glockenchor und demGesang der Gemeinde. Diese musikalischeKlangfülle öffnete so manche Herzen undlöste starke Begeisterung aus. Dies konntenwir besonders in Laiz und Schienen sehrstark erleben. Es ergaben sich hinterher ver-schiedene interessante Gespräche und deut-lich anerkennende Worte. Unter anderemergaben sich neue Kontakte zu anderenMusikern, deren Interesse ganz dem Klangder Glocken gewidmet war. Der Glockenchorentwickelte im Laufe dieses Jahres eine sou-veräne Haltung, in der Öffentlichkeit aufzu-treten. Eine Mail, die uns erreichte, lautete:„Jetzt ist der Glockenchor richtig professio-nell geworden.“ Das steigert unsere Arbeits-freude sehr und wir bereiteten mit Vorfreudedie nächsten Konzerte vor: z.B. zu MalteRühmanns 5. Todestag am 11. Mai 2013seine Komposition für Orgel, Querflöte undGlocken (11 Seiten!) in Frickingen in der Kir-che St. Martin oder den gemeinsamen Auf-tritt mit dem 100-köpfigen Gymnasiumschorin der Kirche in Böblingen am 8. Juni 2013.

Renate Kopp

Möge die Straße uns zusammenführen – Auftritt inder St. Antonius-Kirche in Großschönach

Die Eröffnungs-Galaim Saal der FreienWaldorfschule am Bodensee

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Musik ist mehr als ein schöner Zeitvertreib.Musik kann Balsam für die Seele sein. Wenn demnicht so wäre, würden unzählige Menschen sichnicht aktiv (ausübend) oder passiv (nur hörend)mit Musik befassen. Unzählige Menschen, die sin-gen oder ein Instrument spielen oder einfach nurKonzerte besuchen sowie sich der Medien bedie-nen, belegen dies. Man weiß, das aktive Musik diegeistige und soziale Entwicklung von Kindernfördert und auch Erwachsene profitieren davon,denn es mobilisiert das Gehirn und produziertGlückshormone. So wundert es nicht, dass Musikund folgerichtig auch Musiktherapie schon längsterfolgreich Eingang in der Betreuung behinder-ter Menschen gefunden haben. Ein Beispiel istder Glockenchor der Camphill-DorfgemeinschaftHermannsberg in Heiligenberg, in der zirka 120betreute Menschen zusammen mit etwa 80 Mit-arbeitern leben.Die Gründung des Glockenchors hängt mit derpersönlichen Erfahrung der Pädagogin RenateKopp zusammen. Sie hatte vor 16 Jahren alsHausverantwortliche eine Dame in ihrer Gruppe,die mehrfach behindert war und kein Kurzzeit-gedächtnis hatte. Aber die Pfarrerstochter war inder Lage, sehr viele Lieder mit allen Strophensingen und auf einem Streichpsalter (ein einfa-ches Streichinstrument) spielen zu können. Da-mals kam Kopp die Idee, in der Gemeinschaftbehinderter Menschen noch mehr Musik zu ma-chen. So fing es zunächst mit Triangel, Xylophonund Leier an, bis die Musiklehrerin GabrieleMaier, die in der Camphill-SchulgemeinschaftFöhrenbühl in Heiligenberg-Steigen Musik unter-richtet, die Idee auf Handglocken lenkte. Die

Schulgemeinschaft Föhrenbühl besaß einen Satzsolcher Glocken und so wurde dieser ausgeliehenund damit musiziert.Davon waren die Angehörigen derart begeistert,dass sie sich spontan für die Anschaffung derGlocken einsetzten und die Lebensgemeinschaftbinnen zwei Jahren zwei Glockensätze besaß.Seitdem wird wöchentlich einmal geprobt, vorKonzerten auch öfters. Was das Mitmachen imGlockenchor für die behinderten Menschen be-deutet, leitet Kopp aus ihrer Erfahrung ab. „Esgab mal jemand, der nicht sprechen konnte, aberer konnte sich durch Musik ausdrücken, das wareine Entdeckung für mich“, erinnert sich Kopp.Und es gab auch eine Dame, die nie sprach, aber,nachdem Musik gemacht wurde, sich an die Me-lodien erinnern und sofort spielen konnte. „Alsoist doch ein musikalisches Gedächtnis da“, fol-gerte Kopp.Kopp erachtet es zweifellos als einen großen Vor-teil, wenn Menschen die Möglichkeit haben, sichmittels Musik auszudrücken, wenn sie schonnicht sprechen können. „Grundsätzlich ist es so,dass Musik die seelischen Kräfte stärkt und mankann das sogar dann an der physischen Haltungder Menschen sehen“, resümiert Kopp. So wie dasReinhören und Mitspielen in der Melodie sehrviel für das seelische Befinden bedeutet, so be-kommt auch die Präsenz Bedeutung, denn manmuss ja im richtigen Moment „seinen Ton“ spie-len. Und auch ein gewisser Stolz kommt hinzu.Der Auftritt im Konzert vor dem Publikum unddas schicke Anziehen dazu macht das Erlebnis zueinem Geschenk. „Musik findet eben einen direk-ten Weg zur Seele“, ist Renate Kopp überzeugt.

Camphill-Glockenchor: Balsam für die SeeleVon BERNHARD CONRADS Heiligenberg - Musik spielt im Leben der Camphill-Dorfgemeinschaft Her-mannsberg eine große Rolle. Seit 16 Jahren gibt es den Glockenchor, dersich auf ein Konzert am 11. Mai in der Pfarrkirche Frickingen vorbereitet.

Seit 16 Jahren leitet RenateKopp (Dritte von links) den Glo-ckenchor der Camphill-Lebens-gemeinschaft Hermannsberg,der sich derzeit auf ein Konzertam 11. Mai in der PfarrkircheFrickingen vorbereitet. DasKonzert beginnt um 19 Uhr.Bild: Conrads

Südkurier –07

.05.2013

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Wir heißen will-

Im September 2012 wurde ich gefragt, ob ichmich über die pflegerische Arbeit hinaus miteinigen älteren Menschen aus dem Fuhr-mann-Haus an vier Nachmittagen künstle-risch betätigen möchte. Ich ging gerne aufdiese neue Aufgabe zu, denn so konnte ichmeinen zu pflegenden Menschen, also Su-sanne Funcke („Susi“), Dorette von Stern undHellfried Joerges in einer noch ganz ande-

ren Weise begegnen,als es nur im Rahmender Pflege möglich ist.So las ich anfangs Do-rette viel vor, ergänztmit improvisiertem Lei-erspiel, und konnteeine starke Aktivität inihrer Art des Zuhörenserleben, was mich mitgroßer Freude erfüllte.Hellfried hört sehrgerne Legenden undgeht völlig im Gesche-hen auf. Wenn es ihnzu sehr anstrengt,ruhig zuzuhören, spiele

ich tiefe Töne mit einer Chrotta, die an sei-nen Rücken angelehnt ist, was er sichtlichgenießt. Susi liebt bodenständige Volksmu-sik und Volkslieder. Wenn ich ihr eine Ge-schichte oder ein Märchen mit großerSorgfalt vortrage, regt sie das in ihrer Sprach-fähigkeit dermaßen an, dass sie danach fastunentwegt selbst am Erzählen ist. Mit An-dreas Hirschberger, der eigentlich noch nichtzu den älteren Menschen gehört , machteich musikalische Übungen zum Improvisie-ren mit Kantele, Chrotta, Glockenspiel undanderen Instrumenten. Danach las ich einMärchen, und Andreas spielte freie Zwi-schenmusiken. In dieser Art künstlerischenTuns war ich oft bei einem Menschen alleinund konnte ganz individuell auf seine Vor-lieben und Bedürfnisse eingehen. Ende März, kurz vor Ostern dieses Jahres,gesellte sich Ruth Sauer vom Hofrain am

Eike Martin Stranski (55) arbeitet seit Julivergangenen Jahres in der Pflege im Fuhr-mannhaus und betreut dort außerdemeinen Kreis von älteren Menschen, die allezur Fuhrmann-Familie gehören. Dabei handelt es sich um ein neues Ange-bot für Betreute im Rentenalter, dass es sobisher auf dem Hermannsberg nicht gab.Der Heilerziehungspfleger und ausgebildeteMusiker liest vor, macht Musik oder erzeugteinfach nur Klänge. Eike Martin Stranskiwohnt mit seiner Frau auf dem Lehenhof.

Heiko Engel

Nachmittag im Heinrich Fuhrmann-Hausfür ältereMenschen

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Mittwochnachmittag zu uns. Nun sind wireinmal in der Woche eine richtige Gruppeim Wohnzimmer des Fuhrmann-Hauses: Do-rette, Susi, Hellfried, Ruth, Andreas und ich.Und das ist vom sozialen Aspekt her eineglückliche Situation: Ruth singt gerne mitihrer klaren Stimme, und darüber freuensich alle anderen, die die Musik sehr lieben,aber weitestgehend nur innerlich singen.Auch sonst belebt Ruth unsere Runde ineiner schönen Weise. So haben wir bis jetztvor allem Lieder mit jahreszeitlichem Bezuggesungen, Märchen gehört , uns über dasLeben in der Dorfgemeinschaft ausge-tauscht, Bilder betrachtet und zusammenmusiziert. Um 16.00 Uhr gibt es dann Kaffeeund Kuchen im Fuhrmann-Haus.Wenn es noch weitere ältere Menschen gibt,die uns kennenlernen wollen, sind sie herz-lich dazu eingeladen, uns zu besuchen:Mittwochnachmittag ab 14.00 Uhr (Bitte vor-her im Fuhrmann-Haus anmelden).

Eike Martin Stransky

Dorette von Stern, Susanne Funke, Andreas Hirschberger, Eike

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Gemütlich Plaudern, Museumsbesuche,Spaziergänge: „Aktiv für ältere Menschenmit Behinderung - Senioren für Senioren“bringt Menschen zusammen, die sich ge-genseitig Zeit und Aufmerksamkeit schen-ken. Ins Leben gerufen wurde das Projektdurch das Landratsamt des Bodenseekrei-ses. Vom Hermannsberg machen RudolfKloos und Lieselotte Meissner mit. Gut allezwei Wochen treffen sie sich mit ihren Pro-jektpartnern, Rudolf Kloos mit Bärbel undWolfgang Schwab aus Überlingen, LieselotteMeissner mit Hildegard Winkler, die eben-falls in Überlingen lebt. „Wir haben schoneine Fahrt zur Birnau gemacht oder sind inHeiligenberg spazierengegangen“, erzähltLieselotte Meissner. Auch Rudolf Kloos freutsich auf die regelmäßigen Unternehmungenmit dem Ehepaar Schwab. Gemeinsam be-suchten sie beispielsweise das Schulmu-seum Friedrichshafen, das StadtmuseumBad Saulgau und das Schloss Heiligenberg.„Mir macht das Spaß, ich bin sehr zufrieden“,sagt Rudolf Kloos. Die beiden Hermannsber-ger und ihre Überlinger Begleiter sind nicht

„Senioren für Senioren“ –Der Hermannsberg macht mit

Auch Hermannsberger machen beim Projekt „Aktivfür ältere Menschen mit Behinderung - Seniorenfür Senioren“ des Bodenseekreises mit. Von links:Annette Hermann vom Landratsamt Friedrichsha-fen, Rudolf Kloos, Liselotte Meissner, Tanja Engel

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die einzigen, die mitmachen. Laut AnnetteHermann, sie betreut das Projekt beim Land-ratsamt in Friedrichshafen, sind 19 ehren-amtlich Aktive dabei, die sich um 17Menschen mit Behinderung aus verschiede-nen Einrichtungen im Landkreis kümmern.Vier weitere Ehrenamtliche pausierten, könn-ten aber wieder angefragt werden, berichtetAnnette Hermann. Für elf Menschen mit Be-hinderung sei sie auf der Suche nach einerBegleitung. Die Voraussetzung um mitzuma-chen sind ganz einfach, Annette Hermann:„Bei dem Projekt geht es immer um den per-sönlichen Kontakt, um zwischenmenschli-che Begegnungen, um eine Steigerung derLebensqualität für alle am Projekt Beteilig-ten.“

Heiko Engel

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Wir heißen willkommen

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Uschi, Ursula von Ledebur,und ich, Alexandra Wipper-mann, freuen uns auf jedenBesucher, der da kommt. Biszu zwanzig Leute bewirtenwir mit Kuchen, Keksen undKaffee oder heißer Schoko-lade.Viele Jahre bis 2011 führteUlla Kemper, von allen liebe-voll Oma Ulla genannt, zu-sammen mit Uschi das Caféund hatte all die leckeren Ku-chen dafür selbst gebacken.Das und über die Anfänge

des Cafés erzählte sie uns, als wir sie imApril 2013 zu uns einluden. Als kleines Dan-keschön für die vielentreuen Jahre Café Fuhr-mann überreichten wirOma Ulla eine Orchidee,worüber sie sich sehrfreute.Das Café Fuhrmann ist –so kann man sagen – sehrbeliebt. Viele Menschensprechen mich an und fra-gen, ob diese Woche dasCafé auf hat. Wir habenschon richtige „Stamm-kunden“. Die Arbeiter derGartengruppe z.B. freuensich an kalten Tagen, sich im Café aufwär-men zu können, im Sommer suchen sieKühlung. Manche Gäste kommen schon um15.15 Uhr, damit sie anschließend noch zurEurythmie gehen können. Menschen kom-men um sich zu treffen und miteinander zuplaudern, ihre Freundschaften zu pflegenund Verabredungen zu vereinbaren. DieFreude, die unsere Besucher mitbringen, mo-tiviert uns jedes Mal auf´s Neue. Wir hoffen,dass wir noch lange so zusammen kommen.

Alexandra Wippermann

Café Fuhrmann

Jeden Mittwoch um 15.30 Uhr ist das Café Fuhrmann geöffnet.

Herzlich Willkommen undGuten Appetit

Ein lieber Dank an Oma Ulla

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Zu meiner Person: Ich heiße Daniel Zan-der bin 28 Jahre alt und komme gebürtigaus Wuppertal. Ich arbeite und lebe seit2009 in der Camphill DorfgemeinschaftHermannsberg. Bis 2012 habe ich dasCamphill Seminar in der Fachrichtung:„Staatlich anerkannter Heilerziehungs-pfleger“ besucht und im Sommer 2012 er-folgreich abgeschlossen. Auf meinemWeg habe ich zuerst ein Jahr lang imBauernhaus gelebt und gearbeitet , da-nach folgte noch das Anselm von Feuer-bach-Haus und in meinem letztenAusbildungsjahr war ich im HeinrichFuhrmann- Haus tätig. Ich hatte dadurchdie Möglichkeit, einen großen Einblick inverschiedene Tätigkeitsschwerpunkte zuerlangen.Im September 2012 zog ich in das neueHaus am Lichthof. Es unterteilt sich indas Peter und Kate Roth-Haus. Im KateRoth-Haus lebe und arbeite ich nun seitSeptember und bin dort Hausverantwort-licher.Zu unserer kleinen Hausgemeinschaftgehören Anna Lackas, Monika Matthias,Frank Synakiwicz , Manfred Stengele, seitSeptember 2013 Matthias Stierle und Eli-sabeth aus Kenia die bei uns ihren Frei-willigendienst (BFD) macht. Für uns allewar der Umzug in das neue Haus natür-lich eine spannende Angelegenheit. Sehrschön war, dass wir alle einen gemeinsa-men Anfang hatten und das Haus ge-meinsam gestalten und beleben konnten.Mittlerweile ist schon fast ein Jahr ver-gangen und wir haben uns gut eingelebtund freuen uns noch immer über dasschöne neue Haus, da sich jeder Ein-zelne sehr bemüht, sich in das Leben derHausgemeinschaft einzubringen.

Daniel Zander

Zu Besuch im Peter und Kate Roth-Haus

Bei Kaffee und Kuchen Im Kate Roth-Haus nachgefragt erfahren wir:Als es um die Entscheidung ging: „Werwill umziehen ins neue Haus?“, sagteKarl-John: „Ich will mit dem Bus fahren.“Der bringt ihn nun zweimal täglich vomLichthof auf den Hermannsberg zur Ar-beit in die Gartengruppe. Auch Dorle isthergezogen und freut sich über die Fahr-ten mit dem Bus. Sie sei jetzt zusätzlichals „Brieftaube“ tätig, erzählt sie. Freund-schaften, die sich „unten im Dorf“ gebil-det haben, müssen nun besonders ge-pflegt werden. Man begegnet sich nichtmehr „mal eben unterwegs“. So transpor-tiert Dorle nun Briefchen für einige Mit-bewohner hin und her.Martina sagt: „Mir geht es gut. Mit Dorlekomme ich gut klar.“ Die beiden kennensich schon von Brachenreute.Grisha äußert sich sehr zufrieden mit denneuen Lebensbedingungen: ein besseresBad, die Toilette gleich neben dem Zim-mer (kein Treppensteigen mehr!) und dieInternetverbindung funktioniere hier vielbesser, als vorher. Berti freut sich: „Ichhabe jetzt ein Einzelzimmer. Allein zuwohnen ist ganz anders. Meinen altenZimmerkameraden, Ralph, sehe ich nochin der Werkstatt und am Montag. Da binich im Hofrain zum Abendessen.“Philip genießt das Leben und die Weiteauf dem Lichthof. Er hat schon vorherhier im Wiedenholz gewohnt und ist sehrbeeindruckt von dem doch so unter-schiedlichen Wohngefühl – zuerst in demaltehrwürdigen ländlichen Haus und nunin dem hellen, großen, modern ausgestat-teten Gebäude. Norbert hat jetzt ein sogroßes Zimmer, dass sogar sein Wasser-bett hineinpasst. Seinen Rollstuhl kann er

Wie geht es im Neuen Haus? Einer unserer ehemaligen Seminaristen, der sichin die Hausverantwortung gestellt hat, stellt sich vor und berichtet:

einfach auf die Terrasse schieben.Er interessiert sich für das Ko-chen, liest dabei die Rezepte vor.Im Regal im Esszimmer stehendie Rezeptbücher in den unterenFächern, damit sie für Norbertleicht zugänglich sind.Esmeralda und Jörg berichtenvon der großen Herausforderung,nach dem kleinen und gemütli-chen Wiesenhaus ein so großesneues Haus zu ergreifen und zubeleben, das Leben für die Haus-gemeinschaft zu gestalten, sichselbst einzuleben und gleichzei-tig Menschen anzuleiten. Daging es manchmal sehr turbulentzu. Inzwischen seien alle gut an-gekommen und Ruhe eigekehrt.Die Kinder freuen sich über denvielen Platz in der Wohnung unddraußen auf dem Bauernhof. Dagibt es immer etwas zu entde-cken. Sergio hilft schon tüchtig inder Landwirtschaft. Seine Freund-schaft mit Lukas pflegt er weiter.Der Wunsch nach guten wech-selseitigen Verbindungen „mitdem Dorf unten“ wird mehrfachbekräftigt. Beleben wir sie!

Anka Richter

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Wir hei-

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Bei der diesjährigen Osterarbeit hat uns dieFrage nach dem Sonnenhaften beschäftigt.Was ist das Sonnenhafte? Wo kann jeder esin seinem Leben finden? Was hat es mitOstern zu tun?In der Natur ist alles, was sich bewegt, waslebt und sich entwickelt mit der Sonne ver-bunden. Wasser würde nicht fließen, esgäbe keinen Wind und keine Wolken undes würden keine Pflanzen wachsen ohnedie Sonne. Wenn etwas wächst und sich ent-wickelt, so wird dadurch etwas sichtbar, wassonst unentfaltet, unsichtbar bleiben würde.Indem die Sonne Wachstum ermöglicht,lässt sie verborgene Möglichkeiten sichtbarwerden. So ist die Sonne, das Sonnenhaftealso mit der Zukunft, mit dem Zukünftigenverbunden.Etwas von dieser Qualität des Sonnenhaftenkann jeder auch in sich selbst finden. DasWichtigste im Leben ist ja die Entwicklung,d.h. für jeden ist es wichtig Neues dazuzu-lernen und zu erleben, dass die eigenenMöglichkeiten und Fähigkeiten sich entfal-ten und erweitern. Was einem heute alswichtiges Ziel erscheint, kann sich dabeiverändern. Aber, dass Entwicklung gesuchtwird, das ändert sich nie. Dieses Bestrebennach Entwicklung ist bei jedem Menschenverbunden mit seinem Allerinnersten.Das Allerinnerste in jedem Menschen istalso selbst etwas Sonnenhaftes, jeder hat so-zusagen seine „innere Sonne“. Dort ist jederganz bei sich selbst, und trotzdem ist diese„innere Sonne“ gerade das, was uns mitallen anderen Menschen verbindet. Denn

obwohl jeder seine eigenen Entwicklungsziele hat,kann sich niemand alleine entwickeln. Indem dieMenschen sich entwickeln, gehören sie alle zusam-men. Ganz besonders wichtig ist dabei die gegensei-tige Begegnung und das gegenseitige Sich-Wahr-nehmen. Dies ist selbst etwas Sonnenhaftes, denn esermöglicht Entwicklung.

Überall im Leben des Christus findet man das Son-nenhafte. Christus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheitund das Leben“. Wenn man sich die drei Worte an-schaut, kann man u.a. folgendes entdecken: im „Weg“das Entwicklungsprinzip. Zur „Wahrheit“: Eine Wahr-heit ist es, dass alle Menschen im Innersten ihres We-sens zusammen gehören ohne Rücksicht aufHerkunft, Meinung, Volk usw. Jede wirkliche Liebefä-higkeit hat hier ihren Ursprung. Und jeder kann erle-ben, dass sie es ist, die belebt, lebendig macht - alsodas „Leben“.So wie jeder Mensch seine „innere Sonne“, sein ganzeigenes Entwicklungsprinzip in sich hat, so hat diesesauch die Welt als Ganzes in sich. Dieses Entwick-lungsprinzip der Welt ist der Christus, das „Wort“ - wiees im Prolog des Johannesevangeliums heißt - ausdem alles entstanden ist und das in ihm als Menschauf der Erde gelebt hat. Wäre das nicht geschehen, sohätten die Erde und die Menschen sich nicht weiterentwickeln können. Die Erdentwicklung wäre nachdem sogenannten „Sündenfall“ zu einem Ende ge-kommen - in der Sünde - im Sonder-Sein - in der Ab-sonderung, wenn nicht das Entwicklungsprinzip derWelt, das „Wort“, in dem Christus selbst durch diesenEndpunkt gegangen wäre. Traditionell wird das so aus-gedrückt, dass man sagt, er habe damit die Sündender Menschheit auf sich genommen. Das ist das Ostergeschehen – Tod und Auferstehung.Indem der Christus zu Ostern durch Tod und Auferste-hung geht, wird das Sonnenhafte, das „Licht, das ausder Zukunft scheint“ ein Teil der weiteren Entwicklungder Erde und der Menschheit. Und damit ist Osternnicht nur eine Erinnerung an etwas, was vor langerZeit einmal geschehen ist. Jedes Mal zu Ostern kön-nen wir von neuem die Sonnenkraft erleben, die auchda weitere Entwicklung und Neuanfang ermöglicht,wo die bisherigen Kräfte an ein Ende gekommen sind.

Heiko Moser-John

Ostern 2013

Auferstehungsbild von Matthias Grünewald

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Wie auch in den letzten Jahren, traf sichauch dieses Jahr der ganze Hermannsbergam Palmsonntagnachmittag am Lichthof,um zu erleben, wie die Landwirtschaft inden Frühling kommt.Anders als in den letzten Jahren war es die-ses Jahr aber empfindlich kalt, es wehte eineisiger Wind. Deshalb sammelten wir unsauch im Kuhstall, wo die Kühe geduldig da-rauf warten, wieder auf der Weide grasen zukönnen. Die Landwirte sind da, wie Clemensuns berichtete, nicht ganz so geduldig, dasich der Heuboden zusehends leert. Umihnen die Zeit zu verkürzen, sangen wirihnen ein Frühlingslied, dann machten wiruns auf den Weg zum Gehrenacker. BeimHinausgehen bestaunten wir noch den neu-gebauten Kälberstall, wo auch schon dieersten Palmsonntagswedel platziert wurden.

Auf dem Gehrenacker wird dieses Jahr Wei-zen angebaut, daneben sind noch Versuchs-felder, auf denen das Keyserlingk-Institutneue Weizensorten züchtet. Allzu viel kannman aber noch nicht davon sehen. Die we-nigen grünen Halme sind schon letztes Jahrhervorgesprossen. Dieses Jahr ist aufgrundder anhaltenden Kälte noch nichts passiert,allerdings konnte, wie Clemens als positivdenkender Mensch hervorhob, das Unkrautauch noch nicht wachsen…Auch Christoph Heemann ist ein positivdenkender Mensch, er freute sich darüber,dass es beim Umgang weder regnete nochschneite, noch beides.Trotzdem froren wir alle in dem schneiden-den Wind und so zogen wir, nach dem Sin-gen eines weiteren hoffnungsvollen Früh-lingsliedes, wieder zurück Richtung Hof.Selbstverständlich wurden davor noch einigePalmwedel in das Feld gesteckt, was aber inder halb gefrorenen Erde auch kein leichtesUnterfangen war.

Die nächste Station war bei meinen Bienen-kästen, meine vier Völker sind, wie ich an ei-nigen etwas wärmeren Tagen Anfang Märzfeststellen konnte, gut durch den Winter ge-kommen. Ich bin zuversichtlich, dass ihre Vor-räte bis zum Einsetzen der Obstbaumblüte,der ersten größeren Tracht, ausreichen. Ummich auf die Schwarmzeit vorzubereiten, habeich auch schon zwei neue Beuten (Bienen-kästen) bestellt und ich hoffe dieses Jahrsechs Völker einwintern zu können.

Hinter den Bienen waren unsere Hühner zusehen, der Hahn machte sich bei der Gele-genheit auch gleich lautstark bemerkbar. Mo-mentan haben wir zwanzig Hühner. Das erstehat sich trotz der Kälte schon ungewöhnlichfrüh dazu entschlossen zu brüten, und wei-tere werden sicher folgen, so dass wir auchbei den Hühnern mit Zuwachs rechnen. ImSommer werden wir nach einem besserenStandort für die gestiegene Zahl der Hühnersuchen.Um das Roth-Haus herum kamen wir zumKräuteracker. Auch dort dominierte noch dieFarbe Braun. Wie Johannes Pichler uns be-richtete, warten auch die Kräuter auf wärme-res Wetter, solange sind die Mitarbeiter derKräuterwerkstatt aber auch noch gut mit derVerarbeitung der Ernte vom letzten Jahr be-schäftigt.Im Anschluss wärmten wir uns in besagterKräuterwerkstatt in geselliger Runde bei Ap-felpunsch, Kakao und Kuchen auf.

Andreas Fieweger

Palmsonntag

Laila und Judith setzen denPalmwedel am Kräuteracker

Am Kräuteracker hinterdem Roth-Haus

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Wir heißen willkommen

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Robert Pieck lebt seitSeptember vergange-nen Jahres am Her-mannsberg im Wald-haus. Er arbeitet in derSchreinerei und hörtin seiner Freizeit klas-sische Musik, gehtgerne schwimmenund wandern. Robertmag zudem Veranstal-tungen und Museen.

Schon immer hat er einen engen Bezug zuTieren, besonders gerne beobachtet erSchmetterlinge. Mit Freude ist er auch ein-mal wöchentlich beim Reiten dabei.

Anke Hölz

Waldemar Dahlinger arbeitet seit Februarauf dem Lichthof in der Landgruppe. „Ichmiste den Stall aus, fahre Schubkarre undspalte Holz für die Heizung“, erzählt er undfreut sich über seine Arbeit. „Ich bin zufrie-den.“ Waldemar Dahlinger kommt täglichmit dem Bus aus Überlingen. Dort lebt er beiseiner Familie. In seiner Freizeit fährt Walde-mar Dahlinger gerne Rad und spielt Fußball.

Heiko Engel

Nina Kost kam aus Kernen im Remstal zuuns in die Hausgemeinschaft im Rosen-acker. Sie hatte bis dahin bei ihren Eltern ge-wohnt und in der Diakonie gearbeitet. ImMoment arbeitet Nina im Rahmen der Bil-dungsstufe vormittags in der Kerzenwerk-statt und am Nachmittag in der Kräuter-werkstatt. Nina hat sich sehr schnell bei unseingelebt, es schien, als hätte der Platz re-gelrecht auf sie gewartet. Sie ist vielseitig in-teressiert und hat jede Menge Hobbies: z.B.schwimmen, Volksmusik hören, tanzen, ein-kaufen, puzzeln, Briefe schreiben, Mandalasmalen, Theater spielen. Nina freut sichimmer wieder sehr über den Besuch ihrerMutter. Marga Weber

Ich heiße Matthias Stierle. Ich komme ausBrachenreuthe und wohne jetzt im Kathe-Roth-Haus. Ich lerne am Hermannsberg dieWerkstätten kennen, war schon in der Ker-zenwerkstatt und bin nun in der Weberei.Meine Hobbies: Ich bin Fußball-Fan und lie-be Musik. In Brachenreuthe habe ich Schlag-zeug gespielt und spiele hier in der Musik-band Spektakel. Mir gefällt das sehr gut.

Leo Sinzinger hat esin Föhrenbühl im Mi-chael-Bauer-Haus sogut gefallen, dass ererst zu uns kam, als erschon weit über 20Jahre alt war. Nun lebter seit dem 16. Januaram Hermannsberg inder Hofrain-Familie. Inseiner ersten Dorfver-sammlung stellte er

sich mit Worten vor: „Ich bin der Leo undlebe jetzt im Hofrain bei den Jugendlichen.“Und wirklich – Leo sorgt in unserer „altern-den Familie“ für eine angenehme Verjün-gung. Er ist allen Menschen sehr verbundenund liebt es zu erzählen. Leo ist aber auchsehr musikalisch, hört gerne Musik undkann Lieder in deutscher und englischerSprache auswendig singen. Mit Begeiste-rung ist er bei den Abendveranstaltungenim Dorf und Ausflügen dabei. Seit seiner An-kunft arbeitet Leo in der Papierwerkstatt undwird in den kommenden zwei Jahren alleanderen Werkstätten kennenlernen. Da hater dann, wie im Hofrain, genügend Gelegen-heit, überall tüchtig zuzupacken – gute Vor-bilder sind ja genügend um ihn herum.

Lothar Horst

Neue Hermannsberger

Die Fuhrmannhausfamilie freutsich sehr! Am 2. Septemberwurde Emilia Moritz im Fuhr-mannhaus geboren! Für diestolzen Eltern aber auch dieBetreuten und Mitarbeiter ist eseinfach wunderschön diekleine Emilia aufwachsen zusehen.

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Gabi Guth (rechts im Bild) leitet seit Februardie Kerzenwerkstatt, unterstützt wird sie vonAnna Geuenich, die ebenfalls im Februarauf den Hermannsberg kam. Nach ihrerAusbildung zur Heilpädagogin war GabiGuth lange für die Diakonie-EinrichtungPfingstweid in Tettnang tätig, arbeitete dortin der Verpackungswerkstatt und betreutedie Seniorenarbeit. „Im Zentrum der Werk-stattarbeit stand allerdings die Produktion,es blieb kaum Zeit für die Menschen“, sagtGabi Guth im Rückblick Deshalb bewarb sie sich auf dem Her-mannsberg. „Hier gibt es kleine Gruppen,und ich kann mich auf den Menschen kon-zentrieren.“ Gabi Guth lebt mit ihrem Mannin Überlingen und hat vier erwachsene Kin-der. Anna Linke absolvierte zunächst eine Aus-bildung zur Grafikdesignerin, spürte aberbald nach dem Berufseinstieg: „Das ist nichtdas Richtige.“ Sie schaute sich in der Le-bens- und Arbeitsgemeinschaft Lautenbachum und entschied sich nach einiger Zeit derMitarbeit für die Ausbildung zur Heilerzie-hungspflege. Bis zum Wechsel auf den Her-mannsberg arbeitete sie mehrere Jahre inverschiedenen Lautenbacher Häusern undWerkstätten. Anna Linke lebt mit ihrem Part-ner in Beuren.

Heiko Engel

Martina Schmidt kümmert sich seit No-vember letzten Jahres um die Finanzbuch-haltung auf dem Hermannsberg. Siearbeitete vor ihrem Wechsel lange in einemAutohaus im bayerischen Hof. „Dort habeich mich aber nicht mehr wohl gefühlt. Ichbrauchte eine Veränderung.“ Und dann stießdie junge Frau im Urlaub am Bodensee aufdie Stellenanzeige der Dorfgemeinschaft und nahm sofort Kon-takt auf. Die nötigen Unterlagen hatte Mar-tina Schmidt zufällig auf einem Stick dabeiund schickte sie per Mail zum Hermanns-berg. „Das Vorstellungsgespräch kam nochwährend meines Urlaubs am Bodensee zu-stande“, erinnert sie sich und staunt nochimmer, wie schnell alles ging und sie vonHof an den Bodensee zog. „Normalerweisefahre ich nicht mit meinem Lebenslauf indie Ferien.“ Martina Schmidt wohnt mit ihrem Lebens-gefährten in Überlingen-Nussdorf. Sie machtgerne Sport, wandert, radelt , fährt Ski. „Ichgenieße einfach die Natur.“

Heiko Engel

Ich heiße Johanna Klasen und bin in Ham-burg geboren und aufgewachsen.In der Schweiz habe ich eine Ausbildungzur Heimerzieherin in der HeimschuleSchlössli Ins gemacht und dort das Lebenund Arbeiten in einer Gemeinschaft ken-nen- und schätzen gelernt.Meine Begeisterung für das Segeln führtedazu, dass ich mich in Erlebnispädagogikweitergebildet und in einem Waldkindergar-ten gearbeitet habe.

René Just, geboren in Limburg/Lahn, aufge-wachsen in Hamburg.In meinem Leben gab es immer drei Schwer-punkte. Die Kunst, die Natur und die Reli-gion. Daraus folgten Ausbildungen in Ma-lerei, Graphik/Design,zum Heilerzieher, zumWaldorflehrer und dreiJahre Priesterseminar.Mein roter Faden wardie Arbeit mit behin-derten Menschen, zu-meist als Lehrer. Erstwas man mit Anderenteilt , macht man sichwirklich zu eigen, nurwas man verschenkt,kann man behalten.Wir leben und arbeiten seit September 2013im Friedrich-Daumer-Haus und erwarten imJanuar unser erstes Kind.

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Die Gründe, aus denen wir zum Hermanns-berg kamen, sind wohl mindestens so zahl-reich wie die Anzahl der Länder, aus denenwir kommen (im Moment zehn). Kathrin Lay aus der Mittaghalde strebt zumBeispiel ein Studium der sozialen Arbeit anund wollte herausfinden, ob ihr die Arbeit indiesem Bereich liegt. Mengguang Li aus China, der im Feuerbach-haus lebt, und in der Schreinerei tätig ist ,wollte sich dagegen nach seinem Studiumder Mechatronik den sozialen Bereich ken-nenlernen und entschied sich über dieFreunde der Erziehungskunst Rudolf Stei-ners einen Bundesfreiwilligendienst inDeutschland zu leisten. Es ist beachtlich, wiegut er unsere Sprache in etwas mehr alseinem halben Jahr gelernt hat. Ob wir dasin seinem Land genauso schnell hinbekom-men hätten? Judit Mezö aus Ungarn hatte schon alsSchülerin ein Kurzpraktikum am Hermanns-berg absolviert. Es hat ihr so sehr gefallen,dass sie sich nach dem Abschluss des Abi-turs für ein Jahrespraktikum beworben hat.

Unsere Praktikanten 2012/13 …Bettina Sauter leistet gerade ihr Vorprakti-kum für die Ausbildung zur Heilerziehungs-pflegerin. Ob sie diese wohl hier absolvierenwird? Ich selbst hatte vor einem Jahr eine Freundinim norwegischen Camphill Solborg besucht.Die ganze Atmosphäre dort empfand ich alsso familiär, dass ich mir vornahm, vor demStudieren noch einen Lebensabschnitt ineiner Dorfgemeinschaft zu verbringen. Sokam ich zum Hermannsberg, lebe im Hof-rain, arbeite in der Schreinerei und bin sehrzufrieden.

Josch im Mai 2013

(vorn v.r.n.l.) Mauricio Santiago Marques (Brasilien), Li Mengguang (China), Kathrin Lay (D), Elizabet Kaminja (Kenia), Nieri Caroline Nyambura (Kenia), Maduka Madushani (Sri Lanka), (Mitte v.l.n.r.) Alice Maere (Malawi), Tong Jiang (China), Maureen Kimani (Kenia), Judit Mezö (Ungarn), Judith Hertel (D), Bettina Sauter (D), Josch Richter (D), Luis Fernando Arboleda Tamayo (Columbien) (hinten v.l.n.r.) Firdavskhon Ruknitdinow (Tadshikistan), Ivano Shamanauri (Georgien),Alexander Sonnenberg (D), Prince Makhumisane (Südafrika)

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… und 2013/14Wir ausländischen Freiwilligen haben unsentschieden für ein Jahr hierherzukommenum mit Menschen mit Behinderungen zuarbeiten und die deutsche Kultur kennenzu-lernen. Einige von uns wollen sich persön-lich weiterentwickeln. Der Hermannsberg istein wunderschöner Ort. Er liegt abgelegen,es gibt Ruhe – ganz das Gegenteil vomLeben in einer großen Stadt. In dieser Ein-richtung kann man in sehr kurzer Zeit sehrviel lernen für die eigene Zukunft. Das Dorfist so organisiert, dass wir mit den Betreutenzusammen wohnen und arbeiten. Es ist wiein einer Familie, das ist sehr schön. Was istüber das anthroposophische Leben hier zusagen? Das Gemeinschaftsleben hat etwasBesonderes, etwas Stärkendes, wie einenicht zerstörbare Kette (unbreakable chain).Vielen von uns fiel die Adaptation zu diesemLeben und der deutschen Sprache nichtschwer. Wir lernen aber auch gegenseitigviel von unseren Kulturen. Wir sind ungefähr20 Praktikanten. Heimweh? Das haben wirnicht wirklich. Wir grüßen Sie herzlich – undwir freuen uns auf den Schnee. Prince (aus Afrika), Ana und Ivano im September 2013

(hinten v.l.n.r.) Manuela Vidal (Columbien), Cao Lei (China), Tong Jiang (China), Adam Nagy (Ungarn), Almanbet Uraimov (Kirgisien), Ana Topuria (Georgien), Ivane Shamanauri (Georgien), Tisetso Nkhayana (Südafrika), Judit Mezö (Ungarn), Maduka Madushani (Sri Lanka), (vorn v.l.n.r.) Marilyn Christina Duque Solorzano (Columbien), Boubacar Traoré (Senegal), Prince Makhumisane (Südafrika), Mauricio Santiago Marques (Brasilien), Jose Luis Mendoza (Peru), Alice Maere (Malawi)

(v.l.n.r.) Serigne M.Bodji (Senegal), Valentin Schily (D), Julian Malliaris (D),Bettina Bek (D), Maren Diekmann (D)

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Was passiert im Wiesenhaus?

Wir sind uns nun schon oft begegnet. Zu-meist sauste Oliver auf dem Fahrrad heran,hielt mit einer schneidigen Drehung kurz an- auf einen Schwatz - und sauste schon wie-der davon. Auch im Winter. Oliver ist einer der Jugendlichen aus Bruck-felden, die beim Brand des Adalbert StifterHauses im September 2012 sein zu Hauseverloren haben. Der Hermannsberg, der zuvor so viele Ideenüber die Verwendung des inzwischen leer-stehenden Wiesenhauses bewegt hatte,stellte dieses jetzt kurzerhand zur Verfü-gung. Die Jugendlichen konnten schon am Abenddie Räume provisorisch in Besitz nehmen.Das Verarbeiten des Erlebten und das Einle-ben hier stellten sie und ihre Betreuer nunvor große Aufgaben. Auch äußerliche Maß-nahmen verschiedenster Art wollten schnellgemeistert sein: z.B. den neuen Schulweg zuorganisieren, die baulichen Verhältnisse be-dürfnisgerecht umzugestalten und wie solltedie Freizeitgestaltung aussehen? …und…und…Auch heute noch vermissen die Jugendli-chen ihr Haus, ihre gewohnte Umgebung,ihre Freunde, wenngleich sie sich auchschon ein bisschen eingewöhnt haben. Fürein Foto kamen (fast) alle mit ihren Betreu-ern vor dem Haus zusam-men.Oliver wollte nicht auf dasGruppenfoto – das warviel zu aufregend. Vor einpaar Tagen jedoch flitzteer fröhlich aus einer bun-ten Schar Fußballspielerauf der Dorfwiese hervorund versprach einen Briefzu schreiben. EinesAbends brachte er ihn ineinem mit Zeichnungenverzierten Briefumschlagvorbei:

„Bruckfelden Brand am 17.09.2012

Der Brand war ein Schock für uns alle! Ichwar gerade vom Spazieren zurück und meinMentor war auf unserem kleinen Balkon imDach und sagte mir, dass ich zum Haus-meister rennen soll, weil es brennt. DasFeuer war lange bis in die Nacht. UnserHaus, Hab und Gut - alles ist dem Brandzum Opfer gefallen…Die Idee von Sven war, nach Hagnau zumSee Eis essen zu gehen…Danach sind wir zum Hermannsberg gefah-ren und dort war alles für die Ankunft wun-derbar vorbereitet – die Zimmer waren füralle schön eingerichtet, das Abendbrot warauf dem Tisch.Wir lebten nun in einem neuen Haus, ineiner neuen Einrichtung. Hermannsberg er-möglichte uns, gleich nach dem Brand einneues Haus und eine neue Zukunft. Wir lebten uns ein und uns ging es immerbesser.

Vielen Dank für allesViele liebe Grüße Oliver Merlin Baumann“

Anka Richter

Die Wiesenhausfamilieim Frühjahr 2013

Oliver Merlin Baumann

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Wir verabschieden Sabine Aghas, die meh-rere Jahre am Hermannsberg lebte, hier ihreAusbildung zur Heilerziehungspflegerin ab-solvierte und als Hausverantwortliche enga-giert im Friedrich Daumer-Haus wirkte.Später begleitete sie selbst verantwortlich Se-minaristen im Praxisteil der Ausbildung hierim Dorf. Ihrem guten Geschmack und Organisations-talent verdanken die Hermannsberger somanche gelungene Bewirtung bei großenAnlässen, wie z.B. Dorffesten oder zu unse-ren Angehörigentreffen. Vielen Dank dafür.Zuletzt war Sabine in der Kerzenwerkstatttätig, wo sie Nicole Gonell in ihren Aufgabenunterstützend zur Seite stand.

Unerwartet verstarb unsere langjährige Mitarbeiterin,Brigitte Märte. Frau Märte arbeitete im Haus Rosenackerin der Hauswirtschaft. In ihrer ruhigen und gelassenen Artpflegte sie einen freundlichen Umgang mit den betreutenhauswirtschaftlichen Mitarbeitern und hatte eine guteHand besonders für Quiche und Getreidegerichte. In be-rührender Weise nahmen unsere betreuten Menschen Ab-schied von Brigitte. Sie gestalteten sehr kreativ ein buntesErinnerungs-Büchlein mit Bildern, Texten und Sprüchen.Dieses wurde von der Hausverantwortlichen im Rosen-acker, Marga Weber, den Angehörigen am Tag der Urnen-beisetzung, am12.07.2013 in Sipplingen überreicht.

Wir verabschieden Nicole Gonell, die alseine tragende Kraft viele Jahre neben Elisa-beth Haidt unsere Kerzenwerkstatt mit auf-gebaut hat, sodass diese zu einemflorierenden Aushängeschild des Her-mannsberges werden konnte. Wir dankenNicole sehr für ihre gute Arbeit und wün-schen ihr für ihre Zukunft alles Gute.

Brigitte Märte

Verabschiedung

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Die Camphill Dorfgemeinschaft Hermannsberg möchte durch ein auf der Her-mannsberg Website und auf YouTube präsentes Kurzfilm Mosaik ein leben-diges Verständnis für die Idee der Camphill Bewegung und ihres GründersKarl Königs ermöglichen.

Verschiedene filmische Mosaik-Steine werden wir gemeinsam realisieren, u.a.:

Der Lichthof – die Landgruppe – die Kräuterwerkstatt Das Heinrich Fuhrmann-Haus Bewohner Porträts - auch aus Sicht der Eltern und

Geschwister Die Werkstätten:

Kerzen ziehen – mit Bienenwachs gestalten Plastischer Möbelbau - künstlerische Formen in Holz

„Geschichten" von Hausverantwortlichen und Werk-meistern

Deutsche und ausländische Praktikanten – Portraits Wenn wir feiern… – unser Sommerfest 2012 und der

Tag der offenen Tür 2013

Kalkulation zum Film (Stand Juli 2013):bei 250 € je fertiger Film-Minute und einer Gesamtlänge von ca. 98 Minutenergibt sich ein Finanzbedarf von 24.500 € zuzügl. 7% MwSt., den wir ausSpenden, durch Sponsoren und den Verkauf der Hermannsberg Film MosaikDVD finanzieren wollen.Bereits bezahlt sind 3.850 € für: „ Das Heinrich Fuhrmann-Haus“ durch Soft-ware AG Stiftung und Camphill Hermannsberg. Also gilt es aktuell 20.650 €+ 7% MwSt. zu finanzieren.

Die bereits fertigen Mosaiksteine können Sie auf der Homepage der Dorfge-meinschaft „www.hermannsberg.de“ unter dem Stichwort: Film Mosaik an-schauen. Der aktuelle Stand der bisherigen Spenden beträgt 5800 €. Es fehlen alsonoch rund 15.000 € für Umsetzung des gesamten Film-Mosaiks.

Wenn sie gern helfen wollen, spenden Sie bitte an die Dorfgemein-schaft Hermannsberg unter dem Stichwort: Öffentlichkeitsarbeit

Spendenaufruffür das HermannsbergKurzfilm Mosaik

Spendenkonto:Sparkasse Salem – Heiligenberg IBAN: DE35 6905 1725 0003 0165 99SWIFT-BIC: SOLADES1SAL

Vielen Dank!

Hermannsberg Kurzfilm Mosaik 2012/13/14(Autor Wolfgang Jung, Delfin Film Schorndorf)

nochfehlendeSpenden

5.800 €

15.000 €

bereitseingegangeneSpenden

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Kontaktdaten Dorfgemeinschaft Hermannsberg

Dorfgemeinschaft Hermannsberg88633 Heiligenberg Tel 07552 2601 0Fax 07552 2601 [email protected] www.hermannsberg.de

HeimleitungKarin KwiekDorfgemeinschaft Hermannsberg88633 HeiligenbergTel 07552 2601 63 [email protected]

WerkstattleitungChristian MüllerTel 07552 2601 [email protected] Werkstätten Hermannsberggemeinnützige GmbH88633 Heiligenberg

Redaktion Hermannsberger BoteDorfgemeinschaft Hermannsberg88633 [email protected]

SpendenkontoSparkasse Salem – HeiligenbergIBAN: DE35 6905 1725 0003 0165 99SWIFT-BIC: SOLADES1SAL

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Impressum

Herausgeber: Dorfgemeinschaft Hermannsberg e.V.

Redaktion: Heiko Engel, Christoph Heemann,Moritz Menge, Anka Richter, Grigorij [email protected]

Gestaltung: Braun, Meissner-Braun, Büro für Gestaltung, www.bmbnet.de

Fotos und Bilder mit freundlicher Genehmi-gung der Bewohner der DorfgemeinschaftHermannsberg

Der Hermannsberger Bote erscheint nachMöglichkeit viermal im Jahr. Die Verantwor-tung für den Inhalt der Beiträge liegt beiden Verfassern. Die Redaktion behält sichKürzungen und Änderungen vor.

Anschrift: Redaktion Hermannsberger Bote Dorfgemeinschaft Hermannsberg 88633 Heiligenberg

Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe:31. Januar 2014