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1 Bericht der Reise nach Sao Paulo/Brasilien Mittwoch, 07.01. – Mittwoch, 14.01.2009

Brasilien

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Short report on a business Trip to Sao Paulo

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Bericht der Reise nach

Sao Paulo/Brasilien

Mittwoch, 07.01. – Mittwoch, 14.01.2009

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Zweck dieser Dienstreise, die auf Einladung der Firma BOMAFA Armaturen GmbH, Bochum, stattfand, war es, den Geschäftsführer Friedrich Appelberg bei seinen Verhandlungen mit dem künftigen Kooperationspartner, der Firma DURCON VICE vertreten durch Alejandro Hube, zu begleiten und zu beraten. Weiteres Ziel ist es gewesen, durch eigene Augen-scheinnahme ein Bild von den wirtschaftlichen Gegebenheiten und unternehmerischen Mög-lichkeiten in diesem BRIC-Land zu erhalten und der künftigen eigenen Beratungspraxis für Mitglieder nutzbar zu machen. Grundsätzliches zu Brasilien Brasilien wurde im Jahre 1500 von portugiesischen Seefahrern entdeckt und in der Folge von Portugal kolonialisiert. Zunächst diente die neue Kolonie der Versorgung Portugals mit Brasilholz (ein Färbemittel) und später der Produktion von Zucker. Einflüsse auf die ge-schichtliche Entwicklung gehen von Spanien und den Niederlanden aus. Nach der 1807 von Napoleon erzwungenen Flucht des portugiesischen Königs Johannes des VI. und dessen Rückkehr nach Portugal erklärte sein Sohn Pedro der I. 1822 in Sao Paulo die Unabhängig-keit Brasiliens von Portugal. Die Rohstoffe Kautschuk und Kaffe sorgten in den 1860er Jahren respektive in der Zeit vor dem 1. Weltkrieg jeweils für einen erheblichen Wirtschaftsaufschwung Brasiliens. Die weitere politische Geschichte Brasiliens ist vom ständigen Widerstreit demokratisch legitimierter Parteien und der Diktatur des Militärs gekennzeichnet. Unter der Militärdiktatur von 1964 – 1985 erlebte das Land eine relativ politische Stabilität bei gezielter Förderung der Industrie. In dieser Zeit avancierte Sao Paulo zu „größten deutschen Industriestadt außerhalb Deutschlands“, was sicherlich auch heute noch zutrifft. Seit 2003 ist Lula da Silva (Arbeiterpartei PT) Präsident Brasiliens. Brasilien bedeckt mit 8,5 Mio. km² knapp die Hälfte der Fläche Südamerikas. Das Land hat 190 Mio. Einwohner und ist der 5. größte Staat der Welt. Hauptstadt ist Brasilia (450 000 Einwohner). Das wirtschaftliche Zentrum ist mit ca. 20 Mio. Einwohnern die Stadt Sao Paulo, die derzeit mit Rio de Janeiro (12 Mio. Einwohner) zu einer Megalopolis zusammenwächst. Ethnisch ist die Bevölkerung aus den ursprünglichen Kolonialisten Portugals, den als Sklaven nach Brasilien verschleppten Afrikanern sowie einer vielfältigen Gruppe von Emigranten zusammengesetzt. Diese stammen hauptsächlich aus Europa (Italien, das die größte ethnische Herkunftsgruppe stellt, Deutschland und Spanien) sowie Emigranten aus dem Nahen Osten (insbesondere Libanon) und Asien (starke japanische Kolonie). Die indigenen Volksgruppen der Tupi- und Guarani-Sprachfamilien haben insgesamt etwa 500 000 Mitglieder, die sich in 200 ethnische Gruppen unterteilen lassen. Haupthandelspartner Brasiliens sind die USA (19,5 %), Argentinien (8,4 %), VR China (5,8 %) und in Bezug auf die Einfuhr die USA (17,5 %), Argentinien (8,5 %) und Deutschland (8,4 %). In absoluten Zahlen betrug die Einfuhr Brasiliens 2005: 74 Mrd. US-Dollar und die Ausfuhr 118 Mrd. US-Dollar. Die deutsche Ausfuhr nach Brasilien 2007 beträgt 6,9 Mrd. Euro und die deutsche Einfuhr aus Brasilien 2007 beträgt 8,3 Mrd. Euro. Eine ausführliche Darstellung Brasiliens liegt als Reisevorbereitung vor.

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Beobachtungen in Sao Paulo Die Stadt wurde auf geologisch zerklüftetem Untergrund errichtet, was insbesondere für den Ausbau der Strasseninfrastruktur zu enorm aufwändigen Konstruktionen zwingt.

Die Stadtlandschaft wird von einem mehrere hundert Kilometer langem Autobahnnetz durch-zogen, das überwiegend 8-streifig ausgeführt ist und Reservegelände für eine künftige Erweiterung vorsieht. Die entsprechenden Landschaftseinschnitte und innerstädtischen Brückenbauten heben von Top bis Down Höhenunterschiede von über 100 Metern auf. Seit Mitte der 70er Jahre wurde planmäßig mit der Anlage neuer Stadtteile mit Hochbauten mittlerer Höhe (25 – 30 Stockwerke) begonnen.

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Alphaville ist hierfür ein Paradebeispiel. Alle wesentlichen internationalen Hotelketten haben sich hier angesiedelt. Bürohochhäuser wechseln mit Wohncompounds ab. Die gesamte Stadt ist über GPS-Navigation voll erschlossen, sodass Ausländer ohne Probleme und fremde Hilfe jeden beliebigen Punkt der Stadt zuverlässig ansteuern können.

Bemerkenswert ist es, dass Brasilien seine Energieversorgung inzwischen zu einem erheblichen Teil auf Bioethanol umgestellt hat. Nach Erdöl ist Bioethanol inzwischen der zweitwichtigste Energieträger des Landes. 92 % aller neu zugelassenen Fahrzeuge sind mit der in Brasilien entwickelten Flex-Technik ausgestattet, die es erlaubt, beliebige Mischungen von Benzin und Ethanol in ein und demselben Tank dem Verbrennungsmotor zuzuführen. Das Bioethanol wird aus Zuckerrohr gewonnen, das auf einer Fläche, die etwa der Größe der Bundesrepublik entspricht angebaut wird. Brasilien ist weltweit führend bei der Bioethanol-Herstellung.

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Firma DURCON VICE Das Unternehmen ist aus kleinsten Anfängen 1988 zu einem beachtlichen Maschinenbau-betrieb gewachsen. Es werden unter anderem deutsche CNC-Maschinen und modernste CAD-Systeme eingesetzt.

Treibende Kraft und im Rahmen seiner Mitgesellschafter deutlich mehr als ein Primus Inter Pares ist Alejandro Hube, Sohn eines Auswanderers aus Chile, mit deutschen Wurzeln (der Großvater kam in den 1910er Jahren nach Südamerika). Alejandro Hube ist auch derjenige in der Geschäftsführung, der die Zusammenarbeit mit BOMAFA nachdrücklich will. Das Unternehmen stellt Absperr- und Bypass-Armaturen für die Kraftwerksindustrie, aber auch für die chemische Industrie und die Zuckerrohr verarbeitende Industrie her. Es werden rund 150 Mitarbeiter beschäftigt und 10 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet.

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Die von DURCON und BOMAFA angedachte gemeinsame Geschäftskonstruktion sieht unter Einschluss des chinesischen Partners der Firma BOMAFA grob skizziert folgendermaßen aus: DURCON beliefert BOMAFA mit Grundkomponenten, die durch BOMAFA in Deutschland nach Kundenwunsch etwa um bestimmte Aktuatoren ergänzt werden und mit den gewünschten Anschlüssen versehen, dann dem chinesischen Markt zugeliefert werden. Umgekehrt liefert BOMAFA an DURCON zentrale Bauelemente für Druckminderventile, die DURCON dann in vorgefertigte Armaturkörper einsetzt und unter dem Markennamen BOMAFA in den brasilianischen Markt einbringt.

Da der chinesische Geschäftspartner sein Einreisevisum nach Brasilien nicht rechtzeitig erhalten hatte, mussten die trilateralen Verhandlungen hierzu telefonisch geführt werden.

Die mehrtägigen Verhandlungen zwischen BOMAFA und DURCON mündeten in die Unterzeichnung einer gemeinsam ausgearbeiteten Vertragsvereinbarung und in einer gemeinsam gefundenen Formulierung des einführenden Textes in künftig zu druckende Prospekte und Kataloge, die Art und Qualität der Zusammenarbeit zwischen BOMAFA und DURCON gegenüber Dritten deutlich machen.

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Besuch bei der AHK

Gespräch mit dem stellvertretenden Hauptgeschäftsführer Lars Grabenschröer. Die deutschen Auslandshandelskammern in Brasilien bestehen zum Teil seit 1916. Heute haben die organisatorisch zusammengefassten vier Standorte zusammen 220 Mitarbeiter. Die IHK hat 1 850 Mitgliedsunternehmen und bietet die üblichen Dienstleistungen einer deutschen AHK an. Besonders herauszustellen ist die Durchführung der Messe ECOGERMA 2009, die deutschen Firmen im März 2009 eine Plattform in Sao Paulo gibt, um ihr Können im Bereich der nachhaltigen Techniken darzustellen. Darüber hinaus hat die AHK ein Videokonferenz-raum eingerichtet, der von Mitgliedsunternehmen intensiv genutzt wird, um unter anderem Abstimmungsgespräche mit der deutschen Zentrale zu führen. Die Geschäftsaussichten für deutsche Unternehmen werden ausgesprochen positiv beurteilt.