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Braunbär Ursus arctos Braunbären sind zwar hübsch anzusehen, aber wenn man ihnen zu nahe kommt, kann das richtig gefährlich werden. Aussehen Jeder erkennt sie auf den ersten Blick: Braunbären sind die bekanntesten Vertreter aus der Familie der Bären. Mit ihrem breiten Kopf, der langen Schnauze und den kleinen runden Ohren sehen sie aus wie richtige Kuschel-Teddys. Aber Vorsicht: Sie gehören zu den Raubtieren! Je nachdem, wo sie leben, sind sie klein oder riesengroß: Sie können zwischen zwei und drei Metern lang sein und 150 bis 780 Kilogramm wiegen - fast so viel wie ein kleines Auto. Die kleinsten Braunbären leben in den Alpen und sind gerade mal so groß wie ein Bernhardiner. Braunbären in Skandinavien und Westrussland sind schon bedeutend größer. Wahre Riesen unter den Braunbären findet man in Asien und Nordamerika: die Grizzlybären und die zum Teil über 700 Kilogramm schweren Kodiak-Bären sind die größten Landraubtiere der Erde. Auch die Farbe ihres dicken Fells ist ziemlich verschieden: von rotblond über hell- und dunkelbraun bis braun-schwarz. Manche, wie die Grizzlys, sind eher grau - deshalb werden sie auch Graubären genannt. Alle haben kurze, kräftige Beine mit großen Tatzen und langen Krallen, die sie - anders als Katzen - nicht einziehen können. Braunbären haben nur einen winzigen Stummelschwanz. Er ist so klein, dass er in dem dichten Fell völlig versteckt und nicht zu sehen ist. Heimat Braunbären waren früher vom Westen Nordafrikas bis Europa (außer auf Island und den Mittelmeerinseln), in Asien (bis Tibet) und in Nordamerika zu Hause. In vielen Regionen wie Nordafrika und in Westeuropa wurden sie ausgerottet. In manchen Gebieten Europas gibt es aber auch heute noch ein paar Tiere. In Österreich wurden inzwischen einige wenige Bären wieder angesiedelt. Die meisten Braunbären gibt es heute in Russland und Nordamerika. In Europa soll es - jeweils verteilt auf kleine Gebiete - in Spanien, Russland, der Türkei, Skandinavien und Italien noch etwa 10.000 Braunbären geben. Lebensraum Braunbären wohnen am liebsten in großen, ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern. Weit im Norden leben sie aber auch in der Tundra. Rassen und Arten Vom Braunbär gibt es viele verschiedene Unterarten, die sich in Größe und Farbe stark voneinander Braunbär | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt http://www.olis-wilde-welt.de 1 von 3

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Braunbär

Ursus arctos

Braunbären sind zwar hübsch anzusehen, aber wenn man ihnen zunahe kommt, kann das richtig gefährlich werden.

AussehenJeder erkennt sie auf den ersten Blick: Braunbären sind die bekanntestenVertreter aus der Familie der Bären.

Mit ihrem breiten Kopf, der langen Schnauze und den kleinen rundenOhren sehen sie aus wie richtige Kuschel-Teddys. Aber Vorsicht: Siegehören zu den Raubtieren!

Je nachdem, wo sie leben, sind sie klein oder riesengroß: Sie könnenzwischen zwei und drei Metern lang sein und 150 bis 780 Kilogramm wiegen - fast so viel wie einkleines Auto.

Die kleinsten Braunbären leben in den Alpen und sind gerade mal so großwie ein Bernhardiner.

Braunbären in Skandinavien und Westrussland sind schon bedeutendgrößer.

Wahre Riesen unter den Braunbären findet man in Asien undNordamerika: die Grizzlybären und die zum Teil über 700 Kilogrammschweren Kodiak-Bären sind die größten Landraubtiere der Erde.

Auch die Farbe ihres dicken Fells ist ziemlich verschieden: von rotblondüber hell- und dunkelbraun bis braun-schwarz. Manche, wie die Grizzlys,sind eher grau - deshalb werden sie auch Graubären genannt.Alle haben kurze, kräftige Beine mit großen Tatzen und langen Krallen, diesie - anders als Katzen - nicht einziehen können.

Braunbären haben nur einen winzigen Stummelschwanz. Er ist so klein,dass er in dem dichten Fell völlig versteckt und nicht zu sehen ist.

HeimatBraunbären waren früher vom Westen Nordafrikas bis Europa (außer aufIsland und den Mittelmeerinseln), in Asien (bis Tibet) und in Nordamerikazu Hause. In vielen Regionen wie Nordafrika und in Westeuropa wurdensie ausgerottet.

In manchen Gebieten Europas gibt es aber auch heute noch ein paarTiere.

In Österreich wurden inzwischen einige wenige Bären wieder angesiedelt.Die meisten Braunbären gibt es heute in Russland und Nordamerika. In Europa soll es - jeweilsverteilt auf kleine Gebiete - in Spanien, Russland, der Türkei, Skandinavien und Italien noch etwa10.000 Braunbären geben.

LebensraumBraunbären wohnen am liebsten in großen, ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern. Weit im Nordenleben sie aber auch in der Tundra.

Rassen und ArtenVom Braunbär gibt es viele verschiedene Unterarten, die sich in Größe und Farbe stark voneinander

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unterscheiden: Europäische Braunbären leben in Mittel-, Süd-, Nord- und Osteuropa, der Isabell-Braunbär im Himalaya, der Syrische Braunbär in Syrien. Der Kamtschatka-Bär lebt an der russischenPazifikküste und ist viel größer als seine europäischen Verwandten.

Die größten Braunbären findet man in Nordamerika: Es sind der Grizzlybärund der Kodiak-Bär.

Der Kodiak-Bär ist der Riese unter den Braunbären und gilt als dasmächtigste Landraubtier der Erde: Die Männchen werden bis 800Kilogramm schwer, manche sogar bis 1000 Kilogramm, die Weibchen biszu 500 Kilogramm.

Der Kodiak-Bär kommt nur auf der Kodiak-Insel - nach der er benannt wurde - sowie einigenbenachbarten Inseln vor der Südküste von Alaska vor. Die Lebensweise des Kodiak-Bären entsprichtder der übrigen Braunbären.

LebenserwartungBraunbären werden bis zu 35 Jahre alt.

AlltagBraunbären sind sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv.

Sie sind jedoch so scheu, dass sie in Gebieten, in denen sie oft gestörtwerden, fast nur in der Nacht umherwandern. Überhaupt hat man kaumeine Chance, in Europa einen Bären zu Gesicht zu bekommen.

Sie hören und riechen einen Menschen, lange bevor der auch nur ahnt,dass ein Braunbär da sein könnte. Bären gehen Menschen immer aus

dem Weg.

Gefährlich werden sie nur, wenn sie bedroht oder verletzt werden - oderwenn eine Bärenmutter ihre Jungen verteidigt.

Meist laufen Braunbären auf allen vieren herum, wenn sie jedoch etwaswittern oder einem Angreifer drohen, richten sie sich auf den Hinterbeinenauf - und dann sehen sie wirklich riesengroß und bärenstark aus.

Bären sind ein bisschen anders als dieübrigen Raubtiere: Es lässt sich nur ganz schwer erkennen, ob sieverärgert oder friedlich sind.Das liegt daran, dass sie keine Mimik haben; ihr Gesichts-Ausdruck istfast immer genau gleich, keine Bewegung ist erkennbar.

Auch, wenn sie meist behäbig und ruhig wirken: Auf kurzen Streckenkönnen sie blitzschnell laufen. Grizzlys werden dabei fast so schnell wie

ein Pferd.

Den Winter verbringen Bären in Fels- oder Erdhöhlen, die sie mit Moosund Zweigen auspolstern. Dort halten sie zwar keinen richtigenWinterschlaf, aber eine Winterruhe.

Sie schlafen die meiste Zeit und fressen nicht, sondern zehren von derdicken Speckschicht, die sie sich das Jahr über angefressen haben.

Wenn sie im Frühjahr wieder aus ihrer Höhle kommen, haben sie fast einDrittel ihres Gewichts verloren. In diesem Winterquartier bringt die Bärinauch ihre Jungen zur Welt.

Freunde und FeindeAußer dem Menschen haben Bären keine Feinde. Den jungen Bären können allerdings dieerwachsenen Bären-Männchen gefährlich werden. Sobald Männchen auftauchen, flüchten die Jungenoft hoch hinauf auf Bäume, weil ihnen die schweren Männchen dorthin nicht folgen können.

Jagd

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Vor allem im Frühjahr, wenn sie noch nicht genug Kräuter, Beeren undkleine Tiere wie Frösche oder Insekten finden, machen Bären auch Jagdauf große Tiere.

Dann erlegen sie schon mal Hirsche, Elche oder Schafe. Allerdingskommt das nur selten vor.

NachwuchsDie Bärenhochzeit findet im Sommer statt. Nach der Paarung gehenMännchen und Weibchen wieder getrennte Wege.

Etwa sieben bis acht Monate später bringt das Weibchen zwischen MitteDezember und Mitte Januar zwei bis drei Junge zur Welt.

Neugeborene Bären sind im Vergleich zu ihrer Mutter winzig klein: Siewiegen höchstens 500 Gramm, sind nackt und blind. Nach vier oder fünfWochen öffnen sie die Augen. Zunächst werden sie von der Mutter gewärmt und bis zu vier Monategesäugt.

Erst im Frühling, wenn sie ordentlich gewachsen sind, ein dickes Fell haben und es draußen wärmerwird, verlassen sie zum ersten Mal die Höhle und folgen ihrer Mutter Schritt für Schritt.

Bärinnen sind sehr wachsame Mütter und scheuen auch vor einem Kampfmit großen Bärenmännchen nicht zurück, wenn es darum geht, ihreJungen zu verteidigen.Den folgenden Winter verbringen die jungen Bären mit ihrer Mutter in derÜberwinterungs-Höhle.

Insgesamt bleibt die Bärenfamilie etwa zwei bis zweieinhalb Jahrezusammen, bis die Jungen selbstständig werden und sich ein eigenes

Revier suchen.

SpracheBären brummen. Sie können aber auch, wenn sie wütend sind und miteinander kämpfen, lautschreien oder schnauben.

ErnährungObwohl Braunbären Raubtiere sind, fressen sie fast alles, was ihnen vordie Schnauze kommt:

Früchte, Beeren, junge Knospen und Wurzeln, Krebse, Fische, Fröscheoder Ameisen, Vogeleier und Honig.

Auch vor Aas machen sie nicht halt.

Bären jagen nur selten große Tiere. Ihren dicken Winterspeck fressen sie sich vor allem mit süßenBeeren und anderen Früchten an.

In Nordamerika versammeln sich die Bären regelmäßig an den großenFlüssen, wenn die Lachse aus dem Meer die Flüsse hinauf zu ihrenLaichplätzen wandern.

Dann leben sie wie im Schlaraffenland: Tagelang stehen sie im Wasserund fressen Lachse, bis sie rund und fett sind.

© Südw estrundfunk 2016

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