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Um dieser Frage nachzugehen, untersuchten die Autoren die Stabilität der Enzyminhibitoren gegenüber dem Verdauungstrakt von Säuglingen. Dabei erwiesen sich die Protease-Inhibitoren als unverdaulich und waren selbst im Stuhl der Säuglinge nachweisbar. In deren Fäzes findet sich in aller Regel auch Lactoferrin, das den Verdauungsprozess ebenfalls unbeschadet übersteht. Das Eiweiß hat die Aufgabe, freies Eisen im Verdauungstrakt zu binden und den Säugling damit vor Krankheitserregern zu schützten, für die Eisen ein essentielles Element darstellt. Da das Lactoferrin jedoch nur in Gegenwart von arAntitrypsin intakt bleibt, besteht die Wirkung des Enzyminhibitors ver- mutlich darin, bestimmte Proteine des Verdauungs- traktes von Säuglingen intakt zu halten. Skalpell-Effekt ausgeglichen Maurer MM et al: The regulation of total body fat: lessons learned from lipectomy studies. Neurosciences and Biobe- havioral Reviews 2001/25/S.15-28 Wird man seine überflüssigen Pfunde weder durch Diäten noch durch sportliche Betätigung los, so emp- fehlen Experten schnell und gerne eine Lipektomie. Das chirurgische Fettentfernen erfreut sich steigender Beliebtheit. Doch auch diese Methode dürfte nicht von dauerhaftem Erfolg gekrönt sein. Wissenschaftler der vorliegenden Studie werteten solche Tierversuche aus, mit denen die Regulierung des Körperfettgehalts untersucht wurde. Das ernüch- ternde Ergebnis: Ob Hamster, Eichhörnchen, Kanin- chen oder Mäuse - alle untersuchten Tierarten waren in relativ kurzer Zeit dazu in der Lage, chirurgisch ent- ferntes Körperfett zu ersetzen. Stets lagerten sie neues Fett ein, meist jedoch an anderen Körpersteilen. Als bemerkenswert stellte sich zudem heraus, dass die Tiere dabei keine zusätzliche Nahrung aufnehmen mussten. Die Autoren erklären sich das regulatorische System damit, dass ein chirurgischer Fettverlust dem Gehirn auf humoralem oder nervalem Weg übermittelt wird. Dabei könnten sinkende Insulin-, Leptin- oder Lactat-Gehalte im Serum sowie fehlende Nervenimpul- se aus dem entfernten Gewebe die Boten sein. Das Gehirn beginnt dann mit der Gegenregulation, indem es die Thermogenese im braunen Fettgewebe herab- setzt und die Lipolyse in weißen Fettzellen drosselt. Dadurch werden die verbliebenen Reserven geschont und es können gleichzeitig neue Depots entstehen. Anmerkung: Beobachtungen der Autoren beim Menschen legen den Verdacht nahe, dass auch nach Schönheitsoperationen vergleichbare Effekte auftre- ten. Da die neuen Fettreserven meist an anderen Kör- persteIlen eingelagert würden, könnte es ihrer Mei- nung nach zu optisch sehr unangenehmen Figurverän- derungen kommen. Es dürfte jedoch kaum im Interes- se der plastischen Chirurgen liegen, diesen Sachver- halt aufzudecken. Schließlich könnte den Ärzten ein äußerst lukratives Geschäft entgehen. Ihre Kunden hingegen sind in der Regel bestürzt und führen es auf ihr Essverhalten zurück, dass der Erfolg der kostspieli- gen und belastenden Operation nicht lange anhält. Bärendienst für Fische Essington TE et al: Alternative fisheries and the predation rate of yellowfin tuna in the Eastern Pacific Ocean. Ecological Applications 2002l121S.724-734 Delphinfreundliche Fangmethoden können zu Überfischung führen und dem Ökosystem schaden. Dies ergaben Modellrechnungen, welche die Fangra- ten und die Thunfischbestände infolge verschiedener Fischereitechniken verglichen. Da sich Delphine gerne über Schwärmen von Gelbflossen-Thunfischen aufhal- ten, haben Fischer früher ihre Netze häufig dort aufge- spannt, wo sie Delphine an der Meeresoberfläche auf- tauchen sahen. Dabei gingen vor allem, neben den Delphinen, große und alte Thunfische ins Netz. Wenn die Fischer nun ihre Netze lediglich um Thunfisch- schwärme ziehen, fangen sie vor allem jüngere Tiere. Die Delphine bleiben damit zwar außen vor - aber der frühe Tod der Thunfische verringert deren Nutzen für das Ökosystem. Zudem müssen die Fischer deutlich mehr fangen, um ihre bisherigen Mengen zu erreichen, und gefährden damit die Bestände. Gelöst werden könnte das Problem durch maßvolle Langleinenfische- rei - ansonsten bliebe zugunsten von Delphin und Thunfisch nur der Weg zurück zur Harpune. Gesunde Unbekannte im Kaffee Van Dam RM, Feskens EJM: Coffee consumption and risk oftype 2 diabetes mellitus. Lancet 2002l360/S.1477-1478 Hoher Kaffeekonsum senkt das Erkrankungsrisiko für Typ-li-Diabetes. Dies belegt eine Studie, an der über 17.000 Niederländer teilgenommen haben. Insbe- sondere Vieltrinker mit einem Konsum von mehr als sieben Tassen pro Tag tragen, obwohl sie im Allgemei-

Bärendienst für Fische Skalpell-Effekt ausgeglichen · die Fischer nun ihre Netze lediglich um Thunfisch-schwärme ziehen, fangen sie vor allem jüngere Tiere. Die Delphine bleiben

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Page 1: Bärendienst für Fische Skalpell-Effekt ausgeglichen · die Fischer nun ihre Netze lediglich um Thunfisch-schwärme ziehen, fangen sie vor allem jüngere Tiere. Die Delphine bleiben

Um dieser Frage nachzugehen, untersuchten dieAutoren die Stabilität der Enzyminhibitoren gegenüberdem Verdauungstrakt von Säuglingen. Dabei erwiesensich die Protease-Inhibitoren als unverdaulich undwaren selbst im Stuhl der Säuglinge nachweisbar. Inderen Fäzes findet sich in aller Regel auch Lactoferrin,das den Verdauungsprozess ebenfalls unbeschadetübersteht. Das Eiweiß hat die Aufgabe, freies Eisen imVerdauungstrakt zu binden und den Säugling damit vorKrankheitserregern zu schützten, für die Eisen einessentielles Element darstellt. Da das Lactoferrinjedoch nur in Gegenwart von arAntitrypsin intaktbleibt, besteht die Wirkung des Enzyminhibitors ver-mutlich darin, bestimmte Proteine des Verdauungs-traktes von Säuglingen intakt zu halten.

Skalpell-Effekt ausgeglichenMaurer MM et al: The regulation of total body fat: lessonslearned from lipectomy studies. Neurosciences and Biobe-havioral Reviews 2001/25/S.15-28

Wird man seine überflüssigen Pfunde weder durchDiäten noch durch sportliche Betätigung los, so emp-fehlen Experten schnell und gerne eine Lipektomie.Das chirurgische Fettentfernen erfreut sich steigenderBeliebtheit. Doch auch diese Methode dürfte nicht vondauerhaftem Erfolg gekrönt sein.

Wissenschaftler der vorliegenden Studie wertetensolche Tierversuche aus, mit denen die Regulierungdes Körperfettgehalts untersucht wurde. Das ernüch-ternde Ergebnis: Ob Hamster, Eichhörnchen, Kanin-chen oder Mäuse - alle untersuchten Tierarten warenin relativ kurzer Zeit dazu in der Lage, chirurgisch ent-ferntes Körperfett zu ersetzen. Stets lagerten sieneues Fett ein, meist jedoch an anderen Körpersteilen.Als bemerkenswert stellte sich zudem heraus, dass dieTiere dabei keine zusätzliche Nahrung aufnehmenmussten.

Die Autoren erklären sich das regulatorischeSystem damit, dass ein chirurgischer Fettverlust demGehirn auf humoralem oder nervalem Weg übermitteltwird. Dabei könnten sinkende Insulin-, Leptin- oderLactat-Gehalte im Serum sowie fehlende Nervenimpul-se aus dem entfernten Gewebe die Boten sein. DasGehirn beginnt dann mit der Gegenregulation, indemes die Thermogenese im braunen Fettgewebe herab-setzt und die Lipolyse in weißen Fettzellen drosselt.Dadurch werden die verbliebenen Reserven geschontund es können gleichzeitig neue Depots entstehen.

Anmerkung: Beobachtungen der Autoren beimMenschen legen den Verdacht nahe, dass auch nachSchönheitsoperationen vergleichbare Effekte auftre-ten. Da die neuen Fettreserven meist an anderen Kör-persteIlen eingelagert würden, könnte es ihrer Mei-nung nach zu optisch sehr unangenehmen Figurverän-derungen kommen. Es dürfte jedoch kaum im Interes-se der plastischen Chirurgen liegen, diesen Sachver-halt aufzudecken. Schließlich könnte den Ärzten einäußerst lukratives Geschäft entgehen. Ihre Kundenhingegen sind in der Regel bestürzt und führen es aufihr Essverhalten zurück, dass der Erfolg der kostspieli-gen und belastenden Operation nicht lange anhält.

Bärendienst für FischeEssington TE et al: Alternative fisheries and the predationrate of yellowfin tuna in the Eastern Pacific Ocean.Ecological Applications 2002l121S.724-734

Delphinfreundliche Fangmethoden können zuÜberfischung führen und dem Ökosystem schaden.Dies ergaben Modellrechnungen, welche die Fangra-ten und die Thunfischbestände infolge verschiedenerFischereitechniken verglichen. Da sich Delphine gerneüber Schwärmen von Gelbflossen-Thunfischen aufhal-ten, haben Fischer früher ihre Netze häufig dort aufge-spannt, wo sie Delphine an der Meeresoberfläche auf-tauchen sahen. Dabei gingen vor allem, neben denDelphinen, große und alte Thunfische ins Netz. Wenndie Fischer nun ihre Netze lediglich um Thunfisch-schwärme ziehen, fangen sie vor allem jüngere Tiere.Die Delphine bleiben damit zwar außen vor - aber derfrühe Tod der Thunfische verringert deren Nutzen fürdas Ökosystem. Zudem müssen die Fischer deutlichmehr fangen, um ihre bisherigen Mengen zu erreichen,und gefährden damit die Bestände. Gelöst werdenkönnte das Problem durch maßvolle Langleinenfische-rei - ansonsten bliebe zugunsten von Delphin undThunfisch nur der Weg zurück zur Harpune.

Gesunde Unbekannte im KaffeeVan Dam RM, Feskens EJM: Coffee consumption and riskoftype 2 diabetes mellitus. Lancet 2002l360/S.1477-1478

Hoher Kaffeekonsum senkt das Erkrankungsrisikofür Typ-li-Diabetes. Dies belegt eine Studie, an derüber 17.000 Niederländer teilgenommen haben. Insbe-sondere Vieltrinker mit einem Konsum von mehr alssieben Tassen pro Tag tragen, obwohl sie im Allgemei-