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25 Jahre Helios: Seit der ersten Stunde dabei Reportage aus der Notaufnahme: 16.000 Schritte für das Leben Ratgeber: So lesen Sie Ihr „Blutbild“ Brennpunkt Notfallmedizin www.helios-gesundheit.de 01 | 2019

Brennpunkt Notfallmedizin...16.000 Schritte für das Leben 12 Weniger warten, früher behandeln: ... Heute ist nur eine dünne Narbe über dem rechten Auge sichtbar. Zwölf Wochen

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Page 1: Brennpunkt Notfallmedizin...16.000 Schritte für das Leben 12 Weniger warten, früher behandeln: ... Heute ist nur eine dünne Narbe über dem rechten Auge sichtbar. Zwölf Wochen

25 Jahre Helios: Seit der ersten Stunde dabei

Reportage aus der Notaufnahme: 16.000 Schritte für das Leben

Ratgeber: So lesen Sie Ihr „Blutbild“

Brennpunkt Notfallmedizin

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Page 2: Brennpunkt Notfallmedizin...16.000 Schritte für das Leben 12 Weniger warten, früher behandeln: ... Heute ist nur eine dünne Narbe über dem rechten Auge sichtbar. Zwölf Wochen

47 Bad Saarow: Krebs? Gemeinsam sind wir stärker!

48 Freital: Neues Zeitalter für Operationen beginnt

50 Zerbst: Ein neues Ohr für Lilly

Seite 44

Fit in den Frühling

Regi

on O

st

Inhalt 01 | 2019

Helfer & Helden

36 Sportlich, weiblich, blind: Alltag für Therapeutin Sabine Bremenkamp

37 Fehler im Fokus: Verwechslungsgefahr bei ähnlichen Namen

www.helios-gesundheit.de

UNser Schwerpunkt ab Seite 7

Brennpunkt Notfallmedizin —

Heliogramm

4 Bonnie: Blitzgeburt im Fahrstuhl des Krefelder Klinikums

5 Kopfballduell mit Folgen: Fußballer schwer verletzt

6 29 Jahre Notaufnahme: Arbeit von null auf hundert

HIngeschaut

8 Reportage aus Dachau: 16.000 Schritte für das Leben

12 Weniger warten, früher behandeln: Projekt „First View“ in Wuppertal

16 Notfallhilfe international: Wie funktioniert das System im Ausland? H w

ie ...H wie ... Herzlichen

Dank!Als wir Ihnen unser erstes H Ma-gazin vorgestellt haben, wollten wir es ganz genau wissen: Wie hat es Ihnen gefallen? Was kön-nen wir besser machen? Auf das Ergebnis unserer Online-Befra-gung sind wir stolz: Die meisten unserer Leser haben uns gratu-liert und vieles an unserem Heft sehr gut bewertet – Schrift und Bilder, Illustrationen und Tex-te kamen gut an. Überwiegen-de Meinung: Sie finden unser Magazin kompetent, verständ-lich, unterhaltend – und lesen am liebsten Regionales und medi-zinische Themen. Was uns be-sonders freut: Im Durchschnitt nehmen Sie sich eine gute halbe Stunde Zeit (33 Minuten), um das Heft zu lesen. Herzlichen Dank dafür! Natürlich nehmen wir auch Ihre kritischen Rückmeldun-gen ernst und haben an einigen Stellen nachgebessert: Schriften vergrößert, mehr Infografiken, noch mehr aus der Pflege und den Regionen und vor allem noch mehr Personalien. Zusätzlich haben wir einige ganz neue For-mate erfunden und präsentieren sie Ihnen gern: ein herausnehm-bares Plakat in der Heftmitte oder eine Bildergeschichte. Und auch diesmal: Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen und sind gespannt auf Ihr Feed-back!  n Ihre H Redaktion

J  Wir sind gespannt auf Ihre Meinung! Schreiben Sie uns an: [email protected]

Hauptsache

32 Das Wunder des Hörens: Wie zwei Musiker wieder hören lernen

34 Sodbrennen: Magnetring hält Magensäure zurück

Hilfreich

26 Blutbild lesen

Erfahren Sie auf unserem herausnehmbaren Poster, was Ihr Blut über Ihre Gesundheit verrät.

Experten für unsere Infografik: Dr. Stephan Matzath, Chefarzt der Kardiologie und ärztlicher Direktor an der Helios Klinik Herzberg/Oste-rode, und Corina Schmidt, Leitende MTA des Zentrallabors Hildesheim.

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Verleger: Helios Kliniken GmbH,

Geschäftsführung: Franzel Simon,

Friedrichstraße 136, 10117 Berlin

Telefon: (030) 52 13 21-0

Verantwortlich für den Inhalt: Natalie

Erdmann (V.i.S.d.P.) c/o Helios Kliniken

GmbH | Regionalseiten Helios Region

Ost: Matthias Harenburg, Caterin

Schmidt (V.i.S.d.P.) c/o Helios

Park-Klinikum Leipzig,

Strümpellstraße 39, 04289 Leipzig

Redaktion: Karin Bauer-Leppin

(Verantwortlich), Anja Dörner,

Natalie Erdmann, Dr. Michaela

Freund-Widder, Antje Gröpl-Horchler,

Matthias Harenburg, Patrick Kallweit,

Gudrun Käsmann, Sylvia Kreyßel-

Minar, Sebastian Krziwanie,

Marc Pingel, Andrea Schmider,

Caterin Schmidt, Constanze von der

Schulenburg, Andrea Schumann,

Jens Walter

Gestaltung und Satz: Frank Schulze,

Réka Szentmihály | Regionalseiten:

Jenny Messall

Erscheinungsweise: Vierteljährlich.

Frühling. Sommer. Herbst. Winter.

Redaktionsschluss der nächsten

Ausgabe: 3. Mai 2019

Kontakt:

[email protected]

Gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier.

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit

verwenden wir in den Texten überwie-

gend die männliche Form.

Druck: Druckerei Rindt, Daimler-Benz-

Straße 30, 36039 Fulda

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Heliogramm

H Das Helios Magazin I Ausgabe 01/2019

Fakten & Zahlen

Ungewöhnliche Geburten

Um sich in Mosambik vor Hochwasser zu schützen,

rettete sich Sofia Pedro auf einen Baum. Dort saß sie für drei Tage fest und brachte ihre

Tochter Rosita zur Welt, bevor sie gerettet wurde.

Der kleine Alfie kam 9000 Meter über Düsseldorf zur

Welt – 14 Wochen vor dem errechneten Termin. Die Eltern waren gerade auf dem Weg in den Urlaub. Eine Stewardess

leistete Geburtshilfe.

Als sie die Hochzeitstorte anschnitt, platzte die Frucht-

blase einer hochschwange-ren Berlinerin. Ihren Sohn Fynn brachte sie im Hochzeitskleid zur Welt.

5

Heliogramm

Hagen-Ambrock Seit elf Jahren versorgt Andreas Schlennstedt schwer betroffene Patienten in der neurologi-schen Helios Reha-Klinik in Hagen-Ambrock. Vor wenigen Tagen erschien sein erster Kriminalroman „Der Tote in der Lenne“, der in seinem Heimatort Nachrodt-Wiblingwerde spielt. Gemeinsamkeiten? „Unsere Patienten versorgen wir in der Klinik mit einem engagierten und motivierten Team“, sagt Schlennstedt und auch sein erster Krimi entstand im Team, mit neun anderen Autorinnen und Autoren, in der „Krimiwerkstatt“. n Volker Martin

J  Neugierig geworden? Wir verlosen drei Ex-emplare von „Der Tote in der Lenne“ – Schrei-ben Sie eine Mail mit dem Stichwort „Krimi“ an [email protected]. Das Los entscheidet.

Wiesbaden Amateurfußball ist nicht ungefähr-lich. Verletzungen sind an der Tagesordnung. Auch am Tag, als die hessischen Vereine aufeinandertref-fen. Mittendrin: der 20-jährige Jonathan Mauer. Im Zweikampf prallt er beim Kopfballversuch mit der Stirn gegen den Hinterkopf seines Gegenspielers. Mit ungeahnten Folgen: „Es gab einen Mega-Schlag. Ich hielt mir beide Hände vor mein Gesicht, spürte das Blut zwischen den Fingern“, erinnert sich der Abwehrspieler.

Die Ärzte stellen fest, dass der Stirnknochen über dem rechten Auge gebrochen ist. In der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie der Helios HSK in Wiesbaden bereiten die Spezialisten die Operation vor. „Ein Eingriff di-rekt am Auge beunruhigt jeden. Aber wir haben ihm genau erklärt, wie wir vorgehen“, erklärt Prof. Dr. Jan Gosepath.

„Durch den Bruch war die Stirnhöhlenvorder-wand derart eingedrückt, dass das Profil der Stirn auf der rechten Seite deutlich verändert war. Bei einem solchen Bruch eignet sich als Zugang am bes-ten der sogenannte mittlere Augenbrauenschnitt“, sagt der Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohren-heilkunde. Er und sein Team richten die Knochen-fragmente und fixieren sie in der ursprünglichen Position.

Nach zwei Tagen kann Jonathan die Klinik wieder verlassen. Heute ist nur eine dünne Narbe über dem rechten Auge sichtbar. Zwölf Wochen nach dem Unfall trainiert er wieder: „Ich gehe zwar noch nicht so hart in Zweikämpfe, aber das kommt noch.“ n Anja Dörner

Reh „Ask“ hat ein neues ZuhausePforzheim Manchmal findet nicht nur ein blindes Huhn ein Korn, sondern auch ein blindes Reh einen Lebensretter. Das durch eine Infektion erblindete Tier grast friedlich im Garten von Hygienefach-kraft Daniel Stefan-Fuchs von der Helios Klinik Pforzheim. Seit Juli letzten Jahres päppelt er es mit der Flasche auf. Über Bekannte gelangte es zu ihm und gehört nun zur Familie. Auch die bei-den Hunde Josi und Faro sowie die Hängebauch-schweine Babe und Frieda kümmern sich liebevoll um den Neuzugang. „Das Reh darf bis zu seinem Lebensende in unserem großen Garten wohnen bleiben“, bekräftigt Stefan-Fuchs.  n Elena Koch

J  Lernen Sie das blinde Reh auf unserer Website in einem kurzen Video kennen: www.helios-gesundheit.de/h-reh

Tochter Nummer drei von Mama Maike und Papa Marten hatte

es besonders eilig: Am 3. Dezember kam die kleine Bonnie (52 Zentime-ter und 2770 Gramm) um 13:29 Uhr im Fahrstuhl des Helios Klinikums Krefeld gesund und munter zur Welt – im Beisein der Rettungssa-nitäter. „Es ging alles ganz schnell. Wir waren gerade auf dem Weg zum Kindergarten, als die Fruchtbla-se platzte. Mit dem Rettungswagen ging es dann ins Klinikum, aber bis in den Kreißsaal haben wir es nicht mehr geschafft“, berichtet Maike. Für die Eltern war das allerdings nicht das erste spektakuläre Erleb-nis: Bei der Geburt von Tochter Nika (6) wurde die werdende Mutter lie-gend mit der Drehleiter aus dem 3. Stock transportiert. Auch in Zukunft wird es bestimmt nicht langweilig, denn die Familienplanung ist noch nicht abgeschlossen: „Ich hoffe noch auf männliche Unterstützung“, lacht Marten. n Marina Dorsch, Krefeld

Bonnie: Blitzgeburt im Fahrstuhl ...

Kopfballduell mit Folgen

„Es gab einen Mega-Schlag“

Jonathan „Johnny“

Mauer (20) ist Abwehrspieler beim Fuß-ball-A-Ligisten TuS Me-denbach in Wiesbaden. Bei einem Kopfballduell mit einem Gegenspieler hat er sich vor wenigen Wochen eine schwere Verletzung im Gesicht

zugezogen. Seit vielen Jahren untersuchen Me-diziner die Gefahr von Kopfbällen – auch für das Gehirn. Aufgrund von Studien gibt es sogar Forderungen, bei Kindern und Jugendlichen das Reglement zu verändern, um Kopfbälle seltener zu machen.

Bonnie hatte es eilig und kam im Fahrstuhl auf die Welt. Statt der Hebam-me halfen die Rettungs-sanitäter bei der Geburt.

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„Der Tote in der Lenne“ ist der erste Krimi von Andreas Schlennstedt –weitere sollen folgen.Foto: Volker Martin

Im Job hilft er Menschen zurück ins Leben, in seiner Freizeit geht's um Mord

Gewinnspiel

Foto: Sandra Greins

Fotos: Petra Hahner

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H Das Helios Magazin I Ausgabe 01/20196

Hingeschaut

Brennpunkt Notfallmedizin —

Die Notaufnahme ist ein Schmelztiegel – Emotionen und menschliche Dramen treffen auf anspruchsvolle Medizin, präzise und schnelle Entscheidungen und beste Teamarbeit. Wir begleiten Teams bei ihrer Arbeit, stellen neue Konzepte für die Organisation vor und blicken in die ganze Welt.

Mein pelziger Therapeut

Captain Jack Sparrow, Helios Marien Klinik Duisburg

E r ist klein, faltig und schaut freundlich aus seinen braunen

Kulleraugen. Klingt nicht nach der Be-schreibung eines typischen Therapeu-ten, oder? Hier geht es um Captain Jack Sparrow – eine knapp eineinhalb Jahre alte Continental Bulldogge. Jack ist angehender Therapiehund und be-gleitet sein Frauchen Elisa Schumacher bei ihrer Arbeit als Stationsleitung auf den psychiatrischen und psycho-somatischen Stationen in der Helios Marien Klinik in Duisburg. Aktuell ist Jack bis Oktober noch in der Ausbil-dung und gilt offiziell als Begleithund.

„Momentan ist er einfach mit dabei, die Patienten können mit ihm spielen und ihn streicheln.“, erklärt Schuma-cher. Ab Oktober wird Jack aktiv in Einzel- und Gruppentherapien in ver-schiedenen Einheiten unter anderem die Motorik, die Konzentration und das Selbstvertrauen der Patienten stärken sowie ihnen ein besseres Ge-fühl geben. „Zum Teil ist das auch jetzt schon so. Die Patienten können mit ihm Verantwortung übernehmen und auf diesem Weg wieder emotio-nale Bindungen aufbauen.“ n Angelina Römer, Duisburg

Auf ein Wort

Arbeit von null auf hundertAls Pflegekraft in der Notfallmedizin darf man nicht zimperlich sein: Rüdiger Zahmel, 52, arbeitet seit 29 Jahren in der Helios Mariahilf Klinik Hamburg als Leiter der Zentralen Notaufnahme. Was der Tag bringt, weiß er immer erst am Ende der Schicht.

Notfallmedizin in 29 Jahren – was ist wichtig für Pfleger? Bei uns in der Not-aufnahme zählt jede Minute – da ist Herzblut gefragt. Gerade in schweren

Notfällen und vor allem bei der Behand-lung von Kindern muss man die Fähigkeit haben, mit Herz und Hirn fokussiert zu arbeiten. Hier kommt es auf die adäqua-te Einschätzung der Situation an. Die wichtige Reflexion und die Verarbeitung finden dann im Nachhinein und im Team statt. Bei uns ist kein Tag wie der andere, man sollte also Professionalität genau-so wie Spontanität mitbringen. Und ganz wichtig: Empathie für das Gegenüber.

Wie verarbeiten Sie Stress und An-spannung? In der Notaufnahme hilft mir mein tolles Team. Wir lachen viel und unterstützen uns jeden Tag. Ich habe aber auch ein tolles Privatleben. Mei-ne Frau ist auch Medizinerin und wir

sprechen viel mitein-ander über Erlebnisse bei der Arbeit. Und Zeit mit meiner fast zwei Jahre alten Enkeltochter lässt mich den Stress ver-gessen. Zudem reise ich gerne – mein Lieblingsziel ist Südafrika. Beim Sport kann ich abschalten und halte mich gleichzeitig fit für die Arbeit.  n Lisa Klauke-Kerstan

J  Lesen Sie online mehr: www.helios-gesundheit.de/h-29jahre

Jerik, Helios Kliniken Schleswig

Kalle, Helios Klinikum Erfurt

Curry, Helios Kliniken Schleswig

Paul, Helios Klinikum Hildesheim

Bailey, Helios Klinik Schloss Pulsnitz

Vierbeiner im Dienst bei Helios

Rüdiger Zahmel arbeitet seit 29 Jahren en-gagiert in der Notaufnahme der Helios Mariahilf Klinik Hamburg.

Heliogramm

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H Das Helios Magazin I Ausgabe 01/2019

Reportage aus der Notaufnahme

16.000 Schritte für das Leben —Zehn Stunden, 42 Patienten und ein lebensbedrohlicher Fall – ein ganz normaler Arbeitstag von Alexander von Freyburg, Leiter der Notfallambulanz des Helios Amper-Klinikums in Dachau.

Das Blaulicht ist schon von weitem zu sehen, dann biegt der Rettungs-

wagen ein. Zwei junge Männer in leuchtend roten Jacken springen aus dem Fahrzeug, öffnen die Türen und schieben den Patienten zügig durch zwei breite Schiebetüren hindurch in den Eingangsbereich. Die Sanitäter stellen die Trage ab, nennen den Namen des Patienten, den Ort, wo sie ihn aufgenommen ha-ben, geben eine Kurz-Diagnose – dann übernimmt das Team der Nothilfe des Helios Amper-Klinikums Dachau.

Eine erprobte Mannschaft. 32.500 Patienten wurden hier 2018 rund um die Uhr behandelt, die Nothilfe hat 24 Stunden am Tag geöffnet. Ihr Kopf: Alexander von Freyburg. Der Oberarzt – weiße Hose, weißes Polohemd, kurzgeschorene Haare, Brille – sitzt an einem Computer einen Meter hinter dem Empfang. Von dieser Position aus hat er alles im Blick. In der Frühschicht stehen ihm vier Gesund-heits- und Krankenpfleger sowie drei Ärzte zur Seite.

9:00 Wie schlimm steht es um den eingelieferten Patienten? In Raum 1

analysiert Pfleger Marc den Zustand des Neuzu-gangs nach dem Triage-System. Das bewertet mithilfe der gemessenen Vitalwerte und eines Fragebogens die Dringlichkeit in fünf Stufen – von Blau für nicht dringend bis Rot für sofort. Je leichter ein Patient erkrankt ist, desto länger kann die Wartezeit sein – „und umso häufiger sind die Beschwerden über diese Wartezeit“, berichtet von Freyburg. Der neue Patient wird aufgrund seiner deutlich verschlechterten Nierenfunktion mit Orange eingestuft – sehr dringend, die Wartezeit darf maximal zehn Minuten betragen.

Im Raum 4 verabschieden sich drei Rettungs-assistenten mit Handschlag von Frau W. Pflegerin Maria befestigt einen Sensor an dem linken Ohr der Patientin, um Puls und Sauerstoffsättigung zu messen. Die ältere Frau hat eine kleine Plastiktüte mit ihren Medikamenten mitgebracht. Sie sitzt im Bett, eine Hand liegt auf ihrem stark geschwollenen Leib. Die 71-Jährige klagt über heftige Oberbauch-schmerzen. „Gestern habe ich nur vier Salzstan-gen gegessen.“ Maria streicht ein farbloses Gel auf den Bauch der Frau. Dann setzt von Freyburg einen Schallkopf auf den Körper und fährt ihn mit leich-tem Druck in verschiedene Richtungen ab. Das Er-gebnis des Ultraschalls ist eindeutig: „Im Bauch hat sich Flüssigkeit angesammelt“, erläutert der Me-diziner. Sein Befund erklärt den starken Druck. Die Pflegerin legt in der Zwischenzeit einen Blasendau-erkatheter und bereitet die Punktion der Bauchhöh-le vor. Durch einen durchsichtigen Schlauch wird Frau W. die aufgestaute Flüssigkeit entzogen.

10:20 Von Freyburg greift zum Telefon: „Habt ihr auf Station C1-01 noch ein

Bett frei?“, fragt der 41-Jährige die Kollegen des Bettenmanagements. Bevor Frau W. auf die Station aufgenommen wird, wird sie noch zum Röntgen gebracht. Der Oberarzt steht vor seinem Schreib-tisch, links von ihm befindet sich die Rohrpost. Der Mediziner greift zu einem Plastikbehälter, steckt vier Röhrchen hinein, verschraubt ihn und legt ihn ins Rohr. Die Klappe schließt mit einem deutlichen Klack, schon sausen die Blutproben direkt ins Labor. Das Ergebnis erfährt er in rund einer Stunde. Muss es ganz schnell gehen, eilt der Arzt zum Schnelltest-gerät, das die Blutwerte innerhalb von 15 Minuten ausspuckt.

Rund zehn Minuten benötigt er pro Befund, der entweder an den Hausarzt oder die betreffen-de Station geht. Schaut von Freyburg von seinem Computer hoch, fällt sein Blick auf einen Bildschirm, der über der Kollegin am Empfang hängt. Das Arri-val Board zeigt an, wann Rettungskräfte mit einem

Patienten eintreffen. Die Sanitäter tippen vorab auf einem speziellen Tablet Informationen wie Krank-heitsbild und Ankunft ein – so kann sich das Team der Notaufnahme schon im Voraus auf die nächsten Patienten einstellen.

12:40 „12:58 Schlaganfall > 24 h“ steht auf dem Arrival Board. Sofort ruft der

Internist von Freyburg die diensthabende Neurolo-gin an. Sie muss vor Ort sein, wenn der Patient eintrifft. Der Mediziner sieht ein winziges Zeitfens-ter, um sich etwas zu essen zu holen. Im Laufschritt eilt er in die Kantine des Klinikums. Mit einem Teller Nudeln geht es genauso schnell zurück. Bis zu 16.000 Schritte macht von Freyburg an Rekordta-gen. „Dann klingelt bis zu 50-mal pro Stunde mein Telefon“, erzählt er, während er zum Aufenthalts-raum hastet. Das rund zehn Quadratmeter große Zimmer ist voll besetzt, der Chef quetscht sich zwischen seine Mitarbeiter. Von Freyburg redet, isst – und geht nach vier Minuten wieder zu seinem Computer.

32.500 Patienten wurden 2018 in der Notambulanz behandelt. Für eine mittelgroße Klinik haben wir ein sehr großes Ein-zugsgebiet. —Alexander von Freyburg, Leiter der Nothilfe Helios Amper-Klinikum Dachau

Zentrale Notaufnahme

Bessere Sicht dank Stirnlampe: Dr. Andre Martin, Funktionsoberarzt HNO, untersucht einen Patienten in der Notaufnahme des Helios Amper-Klinikums Dachau.

8:50

Oberarzt Alexander von Freyburg mit einer Kollegin am Empfang. An Rekordtagen klingelt das Telefon des Chefs der Notambulanz 50-mal pro Stunde.

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Hingeschaut

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H Das Helios Magazin I Ausgabe 01/2019

Rettung aus der LuftIhr Revier ist der Luftraum. Mit 230 Kilome-tern pro Stunde fliegt „Christoph 47“ zum Ein-satzort. Dabei weiß das Luft-rettungs-Team um Pilot Volker Grundmann nie, was es erwartet. Arbeiten zwi-schen Gefahr und Glücksmoment.

Seite, er öffnet die Augen – „Ist Ihnen schwinde-lig?“ – „Nein.“ Kein Schlaganfall, so viel steht fest.

Das Arrival Board zeigt an: „Z.n. Sturz, SHT + ASS“. Bedeutet: Zustand nach Sturz, Schädeltrau-ma und Einnahme eines blutverdünnenden Me-dikaments. Der eingelieferte Patient ist ein alter Bekannter – erst am Morgen wurde Herr B. aus dem Krankenhaus entlassen. Sein Weg führte direkt zu einer Hotelbar. Nach drei Bier und einem Korn fiel er vom Hocker – und prallte mit dem Kopf auf den Boden. „Das machen Sie aber nicht noch einmal“, mahnt die Pflegerin, die ihm ein rotes Bändchen mit den Patientendaten ums Handgelenkt bindet. „Des war koa guade Idee“, sagt der Bayer und schüttelt schuldbewusst den Kopf. Seine leichte Prellung wird desinfiziert und verbunden.

17:30 „Alle in die 6!“. Der Ruf des Oberarz-tes schallt durch die Notaufnahme.

Zwei Ärzte und drei Pfleger eilen dorthin. Zwei Rettungsassistenten haben die Patientin so schnell wie möglich in die Nothilfe gebracht – gerade noch rechtzeitig. Frau V. atmet unkontrolliert, ihr Brustkorb hebt und senkt sich unnatürlich schnell. Die 53-Jährige hat zu viel CO2 im Körper – je schneller sie atmet, desto weniger effektiv kann das CO2 abgeatmet werden und verbleibt im Körper. Eine lebensbedrohende Situation.

13:10 Alle zwei Minuten klingelt jetzt sein Telefon. Zwischendurch schreibt er

den Aufnahmebefund, hat einen Blick auf den Eingang, ruft Kollegen Anweisungen zu. „Hast du den Verband gewechselt?“ „Bringt ihn in die 3!“ „Leg ihn an den Tropf!“

Der Chef der Nothilfe geht durch eine Schie-betür zwischen den Behandlungsräumen hin und her. Das Telefon zwischen Kopf und Schulter ein-geklemmt, kündigt er weitere stationäre Aufnah-men an. Dann eilt er zu seinem Schreibtisch, um die Fälle zu dokumentieren. Zuvor telefoniert er noch mit dem betreffenden Arzt auf der Station. Be-vor ein Patient dorthin weitergeleitet wird, steht noch der Early Warning Score (EWS) an. Um ihn zu ermitteln, werden nochmals verschiedene Werte wie Atemfrequenz, Temperatur oder Herzfrequenz gemessen.

13:30 „Immer, wenn ich nach oben schaue, dreht sich alles im Kopf“, erzählt

Herr H., der mit Verdacht auf Schlaganfall eingelie-fert wurde. „Fühlt sich eine Stelle am Körper taub oder pelzig an?“, fragt Dr. Beatrice Bauer. „Nein.“ Die Neurologin prüft mit einem Hämmerchen seine Reflexe. Dann muss Herr H. die Arme über Kreuz auf den Oberkörper falten, die Ärztin wirft ihn auf die

Von Freyburg arbeitet ruhig und konzentriert: Er weist einen Arzt an, sich um die Tochter zu küm-mern, die weinend im Wartezimmer sitzt. Dann ruft er einen Kollegen an, der wenige Minuten später mit einer mobilen Röntgenanlage eintrifft, der Rönt-gen-Mobilett. Pflegerin Cordelia hat der Patientin bereits den Pullover ausgezogen und streift ihr ein Hemdchen über. Sie legt Frau V. an den Tropf, dann wird ihr eine Beatmungsmaske auf Mund und Nase gesetzt. Von Freyburg zieht sich eine durchsichtige PE-Einmalschürze über. Der Kollege hat das Rönt-genbild gemacht – es zeigt ein Lungenemphysem.

18:05 Allen ist sofort klar: Die Patientin muss intubiert werden, um einen

sicheren Atemweg herzustellen, über den sie künstlich beatmet werden kann. Zunächst werden ihr über einen venösen Zugang Medikamente gespritzt, die sie in ein künstliches Koma versetzen. Cordelia reicht dem Arzt ein Laryngoskop. Der beugt sich über die Patientin und führt ihr den Spatel des Instruments in den Rachenraum ein – so sichert er den Weg für den Beatmungstubus. Dann führt er einen Schlauch in den oberen Atemweg, fixiert ihn und schließt ihn an einen Beatmungsbeu-tel an. Danach muss Frau V. sofort auf die Intensiv-station. „Das war knapp“, sagt von Freyburg. Er atmet tief durch, bevor er sich zur Tochter der Patientin aufmacht.

Nach mehr als zehn Stunden Einsatz sitzt er wieder vor seinem Computer. „Alles in allem ein ru-higer Tag heute“, sagt er mit Blick auf den Monitor: Von 8 bis 18 Uhr haben er und sein Team 42 Patien-ten behandelt, 25 mussten dableiben. Abends und nachts lösen ihn zwei Assistenzärzte ab. Aber wenn morgen früh die Rettungswagen vorfahren, wird von Freyburg wieder zur Stelle sein.  n Pia Ott, Helios Amper-Klinikum Dachau

Online-Meldungen

„Early First View“ in Bad SaarowIm Notfall hilft ein ein-gespieltes Team – ob per Rettungswagen oder Hubschrauber. Im Helios Klinikum Bad Saarow setzt man auf „Early First View“.

Geburtshilfeteam trainiert für den NotfallWenn es ernst wird, zählt jeder Handgriff. Um für den Notfall bestmöglich gerüstet zu sein, trainierte das Schkeuditzer Team der Ge-burtshilfe im Simulationszentrum des Helios Klinikums Erfurt.

J  www.helios-gesundheit.de/h-geburtshilfe

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Zentrale Notaufnahme

J  www.helios-gesund-heit.de/h-firstview

J  www.helios-gesundheit.de/h-luftrettung

Millimeterarbeit: Pfleger René zieht ein Medikament in der Spritze auf und bereitet so eine Dauerinfusion vor.

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H Das Helios Magazin I Ausgabe 01/2019

Mandy Zückmantel, Helios Klini-kum Pirna: Rot, Orange, Gelb, Grün und Blau – diese Farben bestimmen den Alltag in der Notfallambulanz des Helios Klinikums Pirna. Sie klassifizie-ren Behandlungsdringlichkeiten. „Wir arbeiten nach dem Manchester-Tria-ge-System. Das Verfahren hilft uns bei der Ersteinschätzung und Behand-lungsreihenfolge“, sagt Zückmantel, Pflegerische Leiterin vor Ort.

Zückmantel liebt die Vielseitig-keit in der Notfallpflege: „Wir sind wie Schwester Agnes aus dem gleichnami-gen DDR-Film“, sagt sie. Gemeint ist, dass – je nach Patient – unterschied-liche Aufgaben warten: Blutabnahme, Gipsverbände, Katheter oder das Mo-

nitoring von Pa-rametern. „Wir assistieren bei Eingriffen, müs-sen aber auch in der Lage sein, EKG-Verände-rungen zu se-hen und rasch zu handeln.“

Schnellig-keit ist ein kriti-sches Thema: In den Notaufnah-men kommt es häufig zu War-tezeiten. Hier gilt eben nicht, wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Dring-

lichkeit entscheidet über die Reihenfol-ge. „Das muss den Patienten natürlich erklärt werden. Deshalb ist gute Kom-munikation so wichtig“, so Pflegerin Zückmantel. „Wir sind eine klassische Schnittstelle, arbeiten mit Rettungs-, Funktionsdiensten und den Stationen im Haus zusammen – ohne kollegiale Kommunikation ist das undenkbar“. n Kristin Wollbrandt, Pirna

Doreen Luckhardt, Helios Klinikum Berlin-Buch, ist sich sicher: Ihre Berufs-entscheidung war richtig. Sie ist Not-fallpflegeschwester. „Jeder Tag, jede Nacht ist anders. Wir wissen nie, was kommt, und sind mental darauf einge-stellt.“ Ihr gefällt der Kontakt mit den Patienten, das breite Behandlungsspek-trum und die übergreifende Teamarbeit. Es gilt, richtig zu entscheiden, um Leben zu retten – medizinisch wie pflegerisch. In Berlin-Buch erfolgt dies nach dem Manchester-Triage-System.

Seit ihrer Ausbildung ist Luckhardt in Berlin-Buch tätig. Den Pflegewandel hat sie aktiv mitgestaltet. „Hospitationen haben mir gezeigt, wo wir mit unserem Team stehen. Sehr gut aufgestellt sind wir bei der Ersteinschätzung und im Katastrophen-schutz.“  n Susanne Hansch, Berlin-Buch

G-BA regelt Notfallversorgung im Krankenhaus

I n medizinischen Notfällen können sich Patienten in Deutschland an drei Stel-

len wenden: den ärztlichen Bereitschafts-dienst der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), den Rettungsdienst und die Notauf-nahmen der Krankenhäuser. Aber Patien-ten wissen häufig nicht, wann und wie sie den ärztlichen Bereitschaftsdienst errei-chen können, und kommen deshalb direkt in die Notaufnahmen der Krankenhäuser. Das führt dort zu einer erheblichen Über-lastung – und finanziellen Nachteilen. Mit dem Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) erhielt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) den Auftrag, stationäre Notfall-stufen zu definieren – zum einen, um die unterschiedlich hohen Vorhaltekosten für die Notfallversorgung in Kliniken adäquat zu vergüten, zum anderen, um die Qualität der Notfallversorgung zu sichern.

Nach dem G-BA-Beschluss zur Not-fallversorgung vom April 2018 erhält nun eine Klinik, die eine Notfallversorgung vorhält, Zuschläge – aber nur dann, wenn sie Mindeststandards einhält. Kliniken, die diese Standards nicht einhalten, schei-den aus der Notfallversorgung aus und müssen Abschläge zahlen. Konkret leg-te der G-BA-Beschluss vier Stufen fest: die Nichtteilnahme einer Klinik an der Notfallversorgung, die Basisnotfallver-sorgung (Stufe 1), die erweiterte Notfall-versorgung (Stufe 2) und die umfassende Notfallversorgung (Stufe 3). Krankenhäu-ser erhalten der Höhe nach gestaffelte finanzielle Zuschläge. Für die Basisnot-fallversorgung muss eine Klinik mindes-tens über die Fachabteilungen (Unfall-)Chirurgie sowie Innere Medizin verfügen. In der Zentralen Notaufnahme wird inner-halb von zehn Minuten über die Priori-tät der Behandlung entschieden. Zudem muss die Betreuung durch einen Facharzt, bei Bedarf auch durch einen Anästhesis-ten, innerhalb von 30 Minuten möglich sein.  n Constanze von der Schulenburg, Berlin

J  Mehr zum Thema auch im Standpunkt „So sehe ich das“ auf Seite 15

In den meisten Notaufnahmen wird die Dringlichkeit der Unter-suchung von Patienten durch erfahrene Pflegekräfte festgestellt. Das Notfallzentrum Wuppertal entwickelte ein Konzept, bei dem Patienten früheren Kontakt zu Ärzten haben und Wartezeiten so verkürzt werden.

Wuppertal In Notaufnahmen wird der Behandlungsprozess meist durch Triage-Systeme gesteuert. Dabei wer-den Wartezeiten auf den ärztlichen Erstkontakt im Rahmen einer Erstein-schätzung durch erfahrene Pflegekräf-te dringlichkeitsorientiert festgelegt. „Naturgemäß ist diese Arbeitsweise bisweilen mit längeren Wartezeiten bei den weniger schwer erkrankten Patienten verbunden“, erläutert Dr. Jan Hammer, Chefarzt des Notfallzen-trums am Helios Universitätsklinikum Wuppertal. „Wir haben uns daher ge-fragt, wie wir es schaffen, diese War-tezeiten bereits als Behandlungszeiten zu nutzen und den Arzt an den Beginn des Arbeitsprozesses zu stellen.“ Dar-aus entstand die Motivation, ein Pro-jekt zum Thema ärztlicher „First View“ in der Helios Ideenschmiede, dem so-genannten InnoLab, einzureichen. An zwei Tagen wurden dort alle bisheri-gen Abläufe und Standards insbeson-dere aus Sicht der Patienten analysiert und ausgewertet sowie Verbesse-rungsvorschläge gemacht.

Im Mittelpunkt der Analyse und Verbesserung durch das interprofes-sionelle Team im InnoLab standen verschiedene Inhalte. Die Notaufnah-me soll patientenfreundlicher werden und diagnostische sowie therapeu-tische Maßnahmen sollen direkt zu Beginn durch einen Arzt eingeleitet werden. Das Konzept soll helfen, fach-liche Fehlzuordnungen zu vermeiden, und eine effizientere Behandlung von leicht erkrankten Patienten ermög-lichen. Abhängig von der Einschät-zung des Zustands, kann der Arzt

diese Patienten gegebenenfalls auch direkt in die ambulante Weiterbe-handlung leiten. Der Clou: Durch den „First View“ eines erfahrenen Arztes wird die Behandlung wesentlich ziel-gerichteter und führt zu einer erheb-lichen Entlastung der meist vollen Notaufnahmen.

„Dieses Prozedere setzt ein kom-plettes Umdenken im Ablauf unseres Notfallzentrums voraus, da wir nicht mehr dringlichkeitsorientierte Warte-zeiten festlegen, sondern direkt mit der Diagnostik loslegen“, ergänzt Dr. Ham-mer. Der Notfallmediziner zeigt sich überzeugt: ‚First View‘ ermöglicht uns eine bessere und schnellere Patienten-versorgung als bisher.“ n Elisabeth Abad

Weniger warten, früher behandeln

Chefarzt Dr. Jan Hammer, Leiter des Notfallzentrums am Helios Universitäts- klinikum Wuppertal

Der Facharzt für Innere Medizin und Notfallmedizin überprüft am Bildschirm den Ablauf im Notfallzentrum.

Herausforderung Notfallpflege

Vielseitigkeit, Schnelligkeit und gute KommunikationHohe Anforderungen und ein abwechslungsreiches Berufsfeld: Für Gesundheits- und Krankenpfleger ist die Arbeit in der Notaufnahme herausfordernd und spannend zugleich. Was macht für sie den Reiz dieser Aufgabe aus? Wie bilden sie sich für diese Arbeit weiter? Wir haben nachgefragt.

Mandy Zückmantel, Pflegerische Leitung der Notfallambulanz in Pirna, bei der Ersteinschätzung einer Patientin; dazu gehört beispielsweise auch das Temperaturmessen.

Das Manchester-Triage-System ist ein standardisiertes Verfahren zur Ersteinschätzung der Erkrankungen von Patienten in der Notaufnahme. Mithilfe des Systems werden neu eintreffende Patienten eingruppiert. Ziel ist es, schnell, sicher und nachvollziehbar Behandlungsprioritäten zu setzen. Den verschiedenen Stufen sind jeweils Zeiten zugeordnet, in denen die Behandlung erfolgen sollte.

Manchester- Triage- System

Qualifikation Notfallpflege: Bis April 2023 muss pro Schicht in al-len deutschen Notaufnahmen jeweils eine Pflegekraft die Weiterbildung Notfallpflege abgeschlossen haben. Im Rahmen einer Übergangsregelung können Krankenpflegekräfte mit min-destens sieben Jahren Berufserfah-rung bis Ende 2019 direkt zur Prüfung

zugelassen werden, Krankenpflege-kräfte mit fünf Jahren Erfahrung in der Notaufnahme nach einem 170-stündi-gen Kurs. Danach müssen Pflegekräf-te eine zweijährige berufsbegleitende Fachweiterbildung absolvieren. Helios bietet diese Qualifikation aktuell an den Bildungszentren Aue, Duisburg und Südniedersachsen an.

Doreen Luckhardt bei der Arbeit mit ihren Patienten: „Jeder Tag, jede Nacht ist anders.“ Foto: Thomas Oberländer

sofort

sehr dringend

dringend

normal

nicht dringend

akute Lebensgefahr

stärkste Schmerzen unstillbare, große Blutung

starke Schmerzen unstillbare Blutung

Schmerzen jüngeres Problem

chronische Schmerzen älteres Problem

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Warum sind Notaufnahmen immer voll?Die Gründe sind vielseitig – das Ergebnis eindeutig: Am Ende leidet der Patient. Dr. Jan Hammer meint, eine Lösung können KV-Ärzte und Kliniken nur gemeinsam finden.

K aum ein Thema wird im Moment so häufig und so kontrovers diskutiert wie die Überlastung der Notaufnahmen.

Während sich alle einig sind, dass es so nicht weitergehen kann, werden die Ursachen und die Lösungsansätze durch unterschiedliche Sicht-weisen und Interessen sehr uneinheitlich bewer-tet. In dieser unübersichtlichen Situation ist die Notaufnahme zwar ein Austragungsort des Pro-blems, die Leidtragenden sind meines Erachtens aber eindeutig die Patienten. Warum ist das so?

1 Mit der Entscheidung, ob eine medizinische Notfallsituation so gravierend ist, dass der

Rettungsdienst oder ein Notarzt gerufen, die 116 117 als Kontaktnummer der Kassenärzt-lichen Vereinigung gewählt oder direkt eine Notaufnahme aufgesucht wird, lassen wir die Patienten schon am Anfang ganz alleine. Aus Unkenntnis und Überforderung mit der Auswahl der unterschiedlichen Versorgungsstufen steu-ern viele Patienten daher immer häufiger eine Notfallaufnahme an.

2 Aus vielerlei Gründen ist das System der niedergelassenen Ärzte nicht mehr in der

Lage, die eigentlich 24/7/365 vereinbarte Sicher-stellung der ambulanten Notfallversorgung zu gewährleisten. Nicht überall sind KV-Notfall-praxen vorhanden, nicht überall ist ein hausärzt-licher Bereitschaftsdienst immer erreichbar, und leider sind auch nicht mehr überall ausreichend Hausärzte vorhanden. Und selbst wenn ein Hausarzt erreichbar wäre: Ein zeitnahes Rönt-genbild bei Unfällen oder ein Ausschluss eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls bei entspre-chender Symptomatik setzt die Ausstattung und Logistik einer Notaufnahme voraus.

3 Bevor wir jetzt mit dem Finger nur auf ande-re zeigen – auch wir können innerhalb unse-

rer Notaufnahmen noch einiges tun, um unsere Patienten noch effizienter und ohne ellenlange Wartezeiten in den Notaufnahmen zu behan-deln. Themen wie SOPs (Standard Operating Procedures), dringlichkeitsorientierte Patien-tenpfade, aber auch stringente Lösungen zum Betten- und insbesondere Entlassungsmanage-ment sind wichtige Aspekte der innerklinischen Patientensteuerung. Und mal ehrlich: Können wir immer guten Gewissens behaupten, dass zu jeder Zeit in allen unseren Notaufnahmen immer mit hinreichender Entscheidungskompe-tenz wirklich nur das gemacht wird, was medizi-nisch akut notwendig ist?

Wie kann eine Lösung der genannten Punkte aussehen?

Es klingt so einfach: Gemeinsam! Die Vor-schläge vom Sachverständigenrat, welche jetzt auch politisch aufgegriffen wurden, gehen klar in die richtige Richtung. Eine gemeinsame tele-fonische Notfallnummer für die Patienten, ein gemeinsamer Anlaufpunkt von KV und Kliniken in den sogenannten integrierten Notfallzentren und perspektivisch auch ein gemeinsames Team aus Notfallmedizinern und qualifizierten Haus-ärzten in den Notfallzentren. Inwieweit dies gelingen kann, hängt stark von der Bereitschaft der niedergelassenen Ärzte ab, sich einzubrin-gen. Es ist also nicht ganz unwahrscheinlich, dass in zahlreichen Regionen die Notfallversor-gung ausschließlich durch die Notaufnahmen der Kliniken erfolgen wird. Dass nicht erst dann über eine adäquate Finanzierung der klinischen Notfallversorgung nachgedacht werden muss, steht außer Frage.

Chefarzt Dr. Jan Hammer, Leiter des Notfallzent-rums am Helios Universi-tätsklinikum Wuppertal und Leiter der Fachgruppe „Notfallmedizin“

J  Wie sehen Sie das? Schreiben Sie uns Ihre Meinung an: [email protected]

Arbeiten im Ausnahmezustand

„Man muss die Arbeit definitiv mögen“

Prof. Dr. Christian Wrede ist seit über 20 Jahren leidenschaftlicher Notarzt. Seine Kollegin, Assistenzärztin Simona Koprdova, ist seit fast zwei Jahren in der Notfallmedizin tätig. Was reizt Mediziner an der Notfallmedizin? Ein alter Hase und eine junge Nachwuchsmedizinerin im Interview.

Gibt es spezielle Eigenschaften, die ein Notfallmediziner mit-bringen muss? Was für ein Typ Mensch muss man für diesen Beruf sein? Koprdova: Man muss schnell, effektiv und unter Druck arbeiten können. Ja, man muss die Arbeit definitiv mögen.Prof. Wrede: Ich glaube schon, dass man ein gewisser Typ für die Notfallmedizin sein muss. Interdisziplinäres Denken und Neugier, zupackendes, aber reflektiertes Handeln sowie Em-pathie für die Patienten und ihre Schicksale sind hilfreiche und notwendige Eigenschaften für einen guten Notfallmediziner.

Was bringt Sie selbst an Ihre Grenzen?Koprdova: Die Nachtdienste am Wochenende.Prof. Wrede: Notfallmedizin findet rund um die Uhr statt. Zwei Drittel der Patienten kommen außerhalb der regulä-ren Arbeitszeit. Die Dienstbelastung der dauerhaft in der klinischen Notfallmedizin tätigen Kollegen ist daher sehr hoch. Leider haben wir noch keine guten Lösungen, wie die Notaufnahme trotz allem auch dauerhaft ein attraktiver

Arbeitsplatz sein kann. Das ist eine der Grenzen, die ich wahr-nehme und die für mich schwierig zu überwinden ist.

Ein Notarzt sieht in seiner Laufbahn schlimme Dinge, kommt in Grenzsituationen. Wie lernen Sie, diese Erlebnisse emotional zu verarbeiten?Prof. Wrede: Es gibt immer wieder emotional berührende Fälle, über die man noch lange nachdenkt. Es hilft mir in solchen Fällen durchaus, die medizinischen Abläufe zu rekapitulieren und mich zu fragen, ob ich zukünftig persönlich oder auch in den generellen Abläufen der Klinik etwas besser machen kann. Letztlich muss jeder aber lernen, sich solche Ereignisse nicht zu sehr zu Herzen zu nehmen.Koprdova: Ich versuche durch Gespräche mit meinen Kollegen und Freunden sowie regelmäßigen Sport Erlebtes zu verarbeiten.

n Julia Talman, Berlin-Buch

J  Das ganze Interview: www.helios-gesundheit.de/h-notarzt

Prof. Dr. Christian Wrede, Chefarzt der Notfallmedizin im Helios Klinikum Berlin-Buch, und Assistenzärztin Simona Koprdova. Ein alter Hase und eine Nachwuchsmedizinerin im Austausch. Foto: Thomas Oberländer

Als Vorreiter hat die Berliner Ärzte-kammer 2014 die Zusatzbezeichnung „Klinische Notfall- und Akutmedizin“ in die Weiterbildungsordnung mit aufgenommen. Diese insgesamt 36-monatige Wei-terbildung dient der Erlangung fach-licher Kompetenzen in der klinischen

Notfall- und Akutmedizin. Eine vor-handene Facharztkompetenz wird da-mit um die interdisziplinäre klinische Diagnostik und Behandlung von Not-fall- und Akutpatienten ergänzt. Voraussetzung zur Erlangung der Zusatzbezeichnung „Klinische Notfall- und Akutmedizin“ ist die

Facharztanerkennung in einem Ge-biet der unmittelbaren Patientenver-sorgung (z.B. Chirurgie oder Innere Medizin). Mittlerweile ist die Zusatz-weiterbildung in die Musterweiter-bildungsordnung eingeflossen und wird deutschlandweit auf den Weg gebracht.

Ausbildung im Bereich Notfallmedizin bei Helios:

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Notaufnahme international —N otfallversorgung funktioniert weltweit sehr

unterschiedlich und auch unterschiedlich gut. In vielen Ländern stehen Reformen an. Das Grund-problem: Zu viele Patienten stellen sich in den Klini-ken vor, die überlastet sind. Angebote für weniger schwere Notfälle werden oft nicht ausreichend an-genommen oder sind zu wenig bekannt. Wir stellen verschiedene Beispiele vor.

Medizinische Hilfe für Seeleute

Von Cuxhaven in die WeltEin Frachtschiff hat 200 Container mit Naturkautschuk ge-

laden. Auf hoher See bemerkt ein Besatzungsmitglied, dass Larven aus den Containern krabbeln. Die gesamte Ladung ist betroffen. Der Kapitän fordert die funkärztliche Be-ratung MEDICO in Cuxhaven an. Helios Chefarzt Manuel Burkert, Leiter der Beratungsstelle, übernimmt und be-rät mit Reederei, hafenärztlichem Dienst und Umwelt-institut in Hamburg, was nun zu tun ist. „Als Erstes habe ich dem Umweltinstitut ein Foto von der Larve ge-schickt“, sagt Burkert. „Als klar war, dass es sich um die ungefährliche Schwarze Soldatenfliege handelt, konn-ten wir die Besatzung zu weiterführenden Maßnahmen

mit Bordmitteln beraten.“ Der Beratungsdienst steht Seeleuten auf hoher See rund um die Uhr zur Verfügung

– an 365 Tagen im Jahr, finanziert vom Bund. Viele Fälle er-fordern eine medizinische Intervention durch die Besatzung,

begleitet von den Ärzten des Beratungsdienstes. Die Fallzahlen steigen jährlich: „2003 waren wir bei 250 Fällen,

jetzt sind wir bei knapp 1000 im Jahr“, erklärt der Notfallmedi-ziner. Seit 1931 ist der Beratungsdienst in der Helios Klinik in

Cuxhaven angesiedelt. „Als Flaggenstaat ist Deutschland ver-pflichtet, diesen Service für Seeleute anzubieten“, sagt

Burkert. n Carolin von Döhren, Cuxhaven

USA: Emergency Room als Sicherheitsnetz Notaufnahmen (Emergency Rooms, ER) sind das einzige medizinische An-gebot in den USA, das alle Menschen nutzen können, auch wenn sie nicht krankenversichert sind. Deshalb haben sie eine besondere Bedeutung als Si-cherheitsnetz im Gesundheitssystem. Der Anreiz ist groß, auch mit weniger schweren Erkrankungen oder Verletzungen in den ER zu gehen. Die Qualität der Versorgung wird als sehr gut beschrieben. Die Kosten sind im internatio-nalen Vergleich jedoch enorm hoch. Die gute Qualität zieht zunehmend auch krankenversicherte Menschen in die Notaufnahmen, die keinen Termin bei ihren Hausärzten oder Spezialisten erhalten.

Großbritannien: Pflegekräfte behandeln leichtere Notfälle

In Großbritannien gibt es drei verschiedene An-laufstellen für Notfallpatienten. In den Kran-kenhäusern sind Urgent Care Center (UCC) eingerichtet, die wie deutsche Notaufnahmen funktionieren. Zusätzlich gibt es Walk in Center (WIC) und Minor Injuries Units (MIU) für weniger schwere Fälle. Das Besondere: „Nurse Practitio-ners“, nämlich Pflegekräfte mit vertiefter Aus-bildung, behandeln in den Centern eigenständig kleinere Verletzungen. Die Center sind dann geöff-net, wenn Arztpraxen geschlossen sind. Für wel-chen Notfall welche Anlaufstelle die richtige ist, entscheiden Callcenter (landesweite Nummer 111). Um Verletzungen und Behandlungsbedarf einzu-schätzen, werden Patienten hier nach einem Leit-faden befragt. Für lebensbedrohliche Fälle gibt es den Notruf 999. Da ein Anruf im Callcenter nicht verpflichtend ist, leiden die UCC unter großem Patientenaufkommen.

Dänemark: Callcenter als „Tür-hüter“ für Notaufnahmen

Das dänische System hat zwei Besonderhei-ten. Zum einen gibt es in jeder Region Callcen-ter, die Patienten in Notsituationen anrufen müssen. Dort sind geschulte „Nurses“ mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung sowie einer zusätzlichen Ausbildung und immer auch ein Arzt im Dienst. Sie fungieren als „Türhüter“ und leiten die Patienten je nach Schwere ihrer Erkrankung in die richtige Einrichtung. Zum anderen bieten die Kliniken Notfallzentren, in denen 24 Stunden sowohl ambulante als auch stationäre Fälle behandelt werden. Patienten werden hier nur aufgenommen, wenn sie zuvor das Callcenter oder bei Lebensgefahr den Notruf unter 112 angerufen haben.

Schweiz: Notfall-center nur sechs Stunden pro Tag geöffnet

Die Notfallversorgung in der Schweiz ist sehr hetero-gen organisiert. In der Nähe von Krankenhäusern gibt es primärärztliche Notfallzen- tren, die Patienten mit ge-ringem Risiko in der Zeit von 17 bis 23 Uhr behandeln. Au-ßerhalb dieser Zeiten sind niedergelassene Ärzte und Krankenhäuser zuständig. Anders als in anderen euro-päischen Ländern können Patienten die Luftrettung selbst über eine eigene Nummer verständigen.

Gemeinsam mit 15 Kollegen hilft Manuel Burkert Seeleuten in Not. Er ist Leiter der funkärztlichen Beratungsstelle und Chefarzt der Intensiv-, Notfall- und Palliativmedizin an der Helios Klinik Cuxhaven. Foto: Carolin von Döhren

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Notruf: 144 Luftrettung: 1414

Notruf: 999

Notruf: 112

Notruf: 911

J  Mehr zum Thema unter: www.helios-gesundheit.de/h-medico

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Die richtigen Worte für den Patienten finden

Erste Hilfe: Gute KommunikationNotfallsituationen sind Ausnahmesituationen im Umgang miteinander. Dr. Annett Montag schult Helios Mitarbeiter in Kommunikationstechniken, die helfen, auch in Stresssituationen souverän und gelassen zu bleiben sowie Missverständnisse zu vermeiden. Ziel ist es, in kürzester Zeit eine Beziehung aufzubauen, die von Vertrauen und Sicherheit geprägt ist.

Wie fühlt sich ein Patient in der Notaufnahme oder in einer Not-fallsituation? In einer Notfallsi-tuation befinden sich Patienten in einem veränderten Bewusstseins-zustand. Dieser ist geprägt von Angst, Schmerzen und Ungewiss-heit. Sie wissen oft nicht, was gera-de geschieht und wie es mit ihnen weitergeht. Ihr Fokus liegt ganz bei ihnen selbst, ihrem Schmerz und ihrer Angst. Um dort herauszu- kommen, brauchen sie jemanden an ihrer Seite, der ihnen das Gefühl von Vertrauen und Sicherheit vermittelt.

Was kann ich als Mitarbeiter in der Klinik in dieser Situation für den Patienten tun? Es geht darum, in diesem Moment schnell eine gute, vertrauensvolle Beziehung zu etablieren. Dem Patienten das Ge-fühl zu geben: „Hey, ich bin da. Ich sehe Sie, so wie Sie sind – mit Ihren Ängsten, Wünschen und Bedürf-nissen.“ Wenn mir das gelingt, habe ich binnen kürzester Zeit Patienten an meiner Seite, die mir zuhören und kooperativ sind.

Was kann ich in meinem Berufsall-tag ändern, um mich besser auf die Patienten einzustellen? Oft haben wir das Gefühl, wir müssten alles möglichst schnell abarbeiten, und rennen „wie ferngesteuert“ durch den Tag. Ist dieser „Autopilot“-Mo-dus im vollen Gange, sind weniger als zehn Prozent unserer Gedanken in der Gegenwart. Ein Großteil be-schäftigt sich damit, was wir schon getan haben und was noch zu tun ist. Dann sind wir nicht wirklich da – das merkt unser Gegenüber. Wenn wir es schaffen, auch in Stress- situationen präsent zu sein, fühlt sich unser Gesprächspartner gut aufgehoben und geborgen. Dadurch machen wir es Patienten auch in Notfallsituationen möglich, sich uns anzuvertrauen.

Sie sind selbst Notärztin. Kön-nen Sie uns ein Beispiel aus Ihrem Arbeitsalltag geben, in dem Kom-munikation besonders bedeutend ist? Wenn ich beispielsweise zu einem Patienten mit Atemnot kom-me, sage ich stets: „Ihnen werden gleich die besten Medikamente ge-spritzt. Dann merken Sie schnell, wie es deutlich leichter und besser wird mit der Ein- und Ausatmung.“ Während ich rede, lege ich den ve-nösen Zugang. Dieser wird zuerst mit Kochsalzlösung durchgespült. Meist reagieren die Patienten da-rauf bereits mit den Worten: „Ach Frau Doktor, ich merke schon, wie es besser wird.“ Der Patient weiß, es ist jemand für ihn da und es wird gleich besser. Allein dadurch entspannt sich der Körper und die Symptome sind rückläufig. Und das ist natür-lich grandios.

n Karin Bauer-Leppin, Jens Walter, Berlin

Vermeiden Sie Nicht-AussagenErfolg in Studien nachgewiesenKommunikation kann Leben retten – das zeigen internationale Studien. Ein Beispiel: die Kan-sas-Studie aus der Notfallmedizin. Darin wurden Traumapatienten auf dem Weg ins Kranken-haus die gleichen Sätze gesagt – etwa: „Sie sind jetzt in Sicherheit. In der Klinik wird alles für Ihre optimale Weiterbehandlung vorbereitet. Wir bringen Sie so schnell und sicher wie nur möglich dorthin ...“ Im Vergleich zu einer Kon- trollgruppe, mit der nicht nach diesem Schema kommuniziert wurde, haben mehr Patienten lebend das Krankenhaus erreicht, das Gesamt-überleben in der Gruppe war größer und die, die es geschafft haben, hatten eine kürzere Krankenhausverweildauer.

Nicht „nicht“ sagen Vermeiden Sie Aussagen, die Verneinungen wie „nicht“ oder „keine“ enthalten. Denn Patienten nehmen das „nicht“ kaum wahr und sie lenken den Fokus dahin, wo Sie ihn nicht haben wollen.

Vermeiden: „Es tut nicht weh!“ Denn der Pa-tient wird fokussiert auf „wehtun“. Besser: „Wir werden es Ihnen so angenehm wie möglich gestalten.“

Vermeiden: „Es ist nicht so schlimm.“ Denn der Patient wird fokussiert auf „schlimm“. Besser: „Wir sind ganz vorsichtig. Sie sind hier in den besten Händen.“

Schulung in allen Kliniken Was 2013 in Erfurt begann, soll nun überallbei Helios eingeführt werden. Im Rahmen der neuen Helios Strategie „Bester Service“ soll das Schulungskonzept „Patientenzentrierte Kom-munikation“ über alle Helios Kliniken ausgerollt werden. Zunächst werden weitere Trainer aus-gebildet und im Anschluss Mitarbeiter geschult.

Schon vor dem Notfall zur StelleOb Schlaganfall, plötzliche Ohnmacht oder Unfallverletzungen – in der Behand-lung von Notfällen sind die Mitarbeiter in den Kliniken bereits Experten. Mit dem medizinischen Wissensziel 2019 sollen sie in Zukunft aber sogar schon vor dem Not-fall handeln können – bei bestehenden Patienten, deren Lage sich verschlech-tert. Doch dafür müssen erste Warnzei-chen am Patienten rechtzeitig erkannt und die richtigen Maßnahmen eingeleitet

werden. Um Helios Mitarbeitern dieses schnelle Handeln zu ermöglichen, ist ein Wissensziel in diesem Jahr die „Vermei-dung von Notfällen im Krankenhaus“. Über Seminare und eine Online-Fortbil-dung kann sich jeder Helios Mitarbei-ter – nicht nur aus dem medizinischen Bereich – zum Thema weiterbilden. Ein Inhaltspunkt der Fortbildung ist beispiels-weise der Umgang mit dem Early Warning Score (EWS). Mit diesem standardisierten

System können Pflegekräfte und Ärzte den Gesundheitszustand von Patienten bewerten und frühzeitig potentielle Ge-fahren erkennen. Der EWS wird im Laufe dieses Jahres zum einheitlichen Instru-ment zur Risikobewertung in allen Helios Kliniken. n Jens Walter, Berlin

J  Mehr Infos zum Wissensziel:myhelios.helios-kliniken.de/wissensziele

Krefeld Ein plötzlicher Brand oder ein Massenanfall von Verletzten – wie gut sind Krankenhäuser darauf vorberei-tet? Noch vor 20 Jahren war der Zeit- und Personalbedarf für die Evakuierung eines zehnstöckigen Krankenhauses eine unbekannte Größe, die Erprobung unter Katastro-phenbedingungen eine echte Premiere. Das Krefelder Klini-kum begann bereits 1998 als erstes deutsches Krankenhaus mit der Entwicklung eines Konzepts, um sich gezielt auf komplexe Szenarien vorzubereiten. Heute dient das „Kre-felder Modell“ vielen Krankenhäusern als Vorlage für den Erhalt der Reaktionsfähigkeit im Krisenfall. Als alternatives Konzept der Klinikeinsatzleitung hat es mittlerweile Einzug in die Fachwelt gehalten.

„Das gemeinsam erlebte Handeln ist eine wichtige Voraussetzung, um die Kompetenz im Umgang mit kriti-schen Ereignissen zu steigern“, berichtet Georgios Lele-dakis, Teamleiter der Arbeitsgruppe Klinikeinsatzleitung am Helios Klinikum Krefeld. Um die Krankenhausalarm-planungen effektiver zu machen, setzt er auf gemeinsame Einsatzübungen. „Trotz einer guten Vorbereitung ist das Ausmaß einer Krisensituation nie sicher vorherzusehen. Man kann aber gemeinsam ein Gefühl für solche Szenarien entwickeln“, betont Leledakis. „Definierte Mechanismen helfen dabei, nicht in Panik zu verfallen, sondern gezielt zu handeln, schnelle Entscheidungen zu treffen und wichtige Informationen bereitzustellen. Sie funktionieren, wenn sich alle in unerwarteten Einsatzübungen mit den Abläufen und der Dringlichkeit eines rasch einsetzenden und strukturier-ten Vorgehens auseinandersetzen. Krankenhausalarmpla-nungen allein zeigen keine Schwachstellen auf.“

Als Anästhesist gehört es zu seinem Alltag, mehre-re zeitlich parallele Aufgaben vor dem Hintergrund von Veränderungen, Ungewissheit und Zeitdruck zu beherr-schen. „Das Wichtigste dabei ist eine professionalisierte

Vorbereitung mit einer klar definierten Führungs- und Mel-destruktur. Diese muss jederzeit einsatzbereit sein und sich flexibel an das Ereignis anpassen, um es zu beherrschen. Das erfordert ein Konzept, das nicht nur auf jeden Dienst und jede Klinik übertragbar ist, sondern dabei interne und externe Bedrohungslagen, insbesondere in ihrer Frühphase, berücksichtigt“, erläutert Leledakis.

2017 steht das „Krefelder Modell“ vor einer echten Be-währungsprobe. Ein Lagerraum steht in Flammen. Die star-ke Rauchentwicklung macht die sofortige Evakuierung von 80 Patienten auf anderen Stationen erforderlich. Als die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr eintreffen, sind die an-grenzenden Patientenzimmer bereits vollständig geräumt. Verletzt wird niemand. Die Feuerwehr lobt die Leistung des Personals. n Marina Dorsch

Dr. Annett Montag, ärztliche Projektleiterin für Kommunikation im ZD Helios Akademie und Talentmanagement

Medizinisches Wissensziel 2019

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Krisenmanagement im Krankenhaus

Im Katastrophenfall: Sei vorbereitet – nicht überrascht!

© AdobeStock

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Und wie kommen Sie zur Arbeit?30.000 Mal – so oft begibt man sich im Leben in etwa auf seinen Arbeitsweg. Für manche der Inbegriff von Routine, für andere ein tägliches Abenteuer. Wir haben einige Kollegen begleitet. Eine Geschichte in Bildern.

Fotos: Norman Posselt

Autofahren? Das ist für Dr. Robert Schlicht-haar nur in äußersten Notfällen eine Option. „Ich besitze nicht mal ein Auto und benut-ze ausschließlich Rad und Bahn“, erzählt der Internist in der Helios Klinik Leisnig. Als überzeugter Radfahrer und Besitzer von elf verschiedenen Rädern legt er auch den zirka 60 Kilometer langen Arbeitsweg zwischen Leipzig und Leisnig auf dem Drahtesel zurück. Ungefähr zwei Stunden braucht er dafür. Je nach Wetter greift er aufs robuste Mountain-bike oder leichte Rennrad zurück. „Ich fahre immer verschiedene Routen – links der Mul-de, rechts der Mulde, über Waldwege … Das macht den Kopf frei.“  n Juliane Dylus, Leisnig

60 Kilometer zum Runter- kommen —

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Ruhe, Frieden und wunderschöne Sonnen-aufgänge – Katja Boese, Janine Friebel und Kathrin Zeihn aus der Helios Klinik Jericho-wer Land haben einen Arbeitsweg, den an-dere als Urlaubsausflug bezeichnen würden. Jeden Tag pendeln sie mit der Fähre über die Elbe. Zwischen drei Minuten und fünf Minuten – je nach Wasserstand der Elbe – dauert die Überfahrt. Ohne Fähre müssten sie einen Umweg von etwa 45 Minuten in Kauf nehmen – da gibt es nicht viel zu über-legen.  n Katja Boese, Burg

10 Minuten Urlaub pro Tag —

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Bei Rolf Horster (61) gewinnt Elektro-mobilität in der Stadt eine ganz neue, stilvolle Dimension. Seit einem Band-scheibenvorfall an der Brustwirbelsäu-le 2016 cruist der Krefelder Betriebsrat die 2,5 Kilometer zur Arbeit täglich auf seinem elektrischen Scooter Deluxe. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt bis zu 15 Kilometer pro Stunde, wobei laut Ta-cho auch 18,6 „drin“ sind. Seitdem Hors-ter das Modell gewechselt hat, dauert die Fahrt allerdings oft ein paar Minuten länger – der schicke Flitzer ist eben ein echter Blickfang und bringt ihn oft mit Passanten ins Gespräch.  n Marina Dorsch, Krefeld

Stilvoll cruisen mit 15 km/h —

J  Helios Mitarbeiter auf eine ganz besondere Weise näher kennen lernen – das können Sie ab jetzt in jedem Heft. Erfah-ren Sie auf Seite 41, welches Thema wir im kommenden Heft planen und wie Sie dabei sein können.

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Bei einer Blutentnahme wird das Blut in verschiedenfarbige Probenröhrchen ge-füllt. Die Farben sind unterschiedlichen Analysen zugeordnet. Denn nur mit ei-nem Untersuchungsverfahren können nicht alle Blutwerte bestimmt werden, die der Arzt für seine Diagnose benö-tigt. Welche Werte notwendig sind, wird je nach Symptomen entschieden.

Manche Blutwerte können durch Nahrung, Getränke und Medikamente verändert

werden, zum Beispiel Blutzucker- und Leberwerte. Der Patient muss dann „nüchtern bleiben“, das heißt, dass er acht bis zwölf Stunden vor der Blut-

entnahme außer Wasser nichts zu sich nehmen darf. Ein Aussetzen von Medika-

menten ist vorab mit dem Arzt zu klären.

H Das Helios Magazin I Ausgabe 01/2019

Hilfreich

Blutbild richtig lesen

Was Ihr Blut über Ihre Gesundheit verrätWenn der Körper nicht reibungslos funktioniert, zeigt sich dies auch im Blut. Neben einer körperlichen Untersuchung kann eine Blutuntersuchung daher viel über den Gesundheitszustand aussagen. Die Werte geben zum Beispiel Auskunft über die Funktion von Organen, die Konzentration von Hormonen oder die Existenz von Viren im Körper.

www.helios-gesundheit.de

Kleines BlutbildBei einem kleinen Blutbild werden Anzahl, Ausse-hen, Größe und Verteilung der Blutzellen, d.h. rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen und Blut-plättchen untersucht. Zudem werden der Hämo-globin- und der Hämatokritwert gemessen. So wird ermittelt, ob die Zusammensetzung der Blutzellen, die Blutbildung und der Blutabbau funktionieren.

Rote Blutkörperchen (Erythrozyten) übernehmen vor allem den Sauerstoff- und Kohlendioxidtrans-port. Durch eine verringerte Anzahl von roten

Blutkörperchen kann, im Vergleich zu einem gesunden Menschen, weniger Sauerstoff in die Körperzellen transportiert werden. Ein zu hoher Wert an roten Blutkörperchen kann ein Hinweis auf eine Erkrankung sein.

Hämoglobin ist der Farbstoff, der dem Blut seine rote Farbe verleiht. Er befindet sich im Inneren der Eryth-rozyten und ist für die Bindung von Sauerstoff und Koh-lendioxid verantwortlich. Ein zu niedriger Wert deutet auf eine Blutarmut hin.

Hämatokrit zeigt, in wel-chem Verhältnis sich feste und flüssige Be-standteile im Blut be-finden. Je höher der Wert ist, desto dick-flüssiger ist das Blut und desto beschwerlicher fließt es. Das Risiko für Blutgerinnsel ist bei „dickem Blut“ erhöht.

Die weißen Blutzellen (Leukozyten) werden beim großen Blutbild (Dif-ferentialblutbild) in Untergruppen und Reifungsstufen – Granulozyten, Monozyten und Lymphozyten – unter-schieden (differenziert). So können beispielsweise Blutkrankheiten, Infek-tionen oder Entzündungen genauer ana-lysiert und Hinweise auf ihre Ursachen ermittelt werden.

Granulozyten bekämpfen Krankheitserre-ger. Sie werden in folgende Untergruppen eingeteilt: die neutrophilen stabkernigen, die neutrophilen segmentkernigen, die eosi-nophilen und die basophilen Granulozyten. Sie werden im Knochenmark gebildet und weiter ins Blut abgegeben.

Lymphozyten werden in B- und T-Lymphozyten sowie natürliche Killerzellen unterschieden. Ihre Aufgabe ist die Erkennung von Krankheitserregern und deren Be-seitigung. Sie bilden Antikörper gegen bestimmte Erreger.

Monozyten sind nur kurz im Blut-kreislauf. Sie wandern ins Gewebe und wandeln sich in Makrophagen um, die als „Fresszellen“ Erreger aufnehmen, unschädlich machen und verdauen. Zudem können sie das Immunsystem aktivieren.

J  Ein zu hoher oder zu niedriger Blutwert kann viele Ursachen haben. Nicht immer steckt eine Erkrankung dahinter. Sprechen Sie über Ihre Fragen und Werte mit Ihrem behandelnden Arzt.

Weitere Untersuchungen: GerinnungsparameterGerinnungsparameter sind labormedi-zinische Untersuchungsverfahren, die die Blutgerinnung überprüfen. Die Blutgerinnung ist für den Menschen sehr wichtig, um bei Verletzungen ein Verbluten zu verhindern. Gleichzeitig darf die Gerinnung nicht übersteigert sein, da sonst das Blut im Körper verklumpt (Thrombose). Ein kompliziertes Zusammenspiel von gerin-nungsfördernden und gerinnungshemmenden Faktoren hält das empfindliche System im Gleichgewicht.

Klinisch-chemische Parameter Durch weitere Untersuchungen des Blutes und seiner Bestand-teile können Blutzucker, Leber- und Nierenwerte, Elektrolyte, Hormone, Mineralien, Vitamine, Eiweiße u.v.m. ermittelt werden.

Großes BlutbildDas große Blutbild besteht aus dem kleinen Blutbild und dem Differentialblutbild.

ca. 55 % Blutplasma Blutplasma enthält Wasser, Salze, Eiweiße, Glukose, Fett, Vitamine, Hormone und Stoffwechselprodukte.

ca. 45 % Blutzellen Blutzellen werden in rote und weiße Blutkörperchen so-wie Blutplättchen unterteilt.

Aufgaben des Blutes1 Transport von Sauerstoff, Hormonen,

Botenstoffen und Nährstoffen in die Zellen

2 Regulation der Körpertemperatur und des Wasser-, Salz- und Säurehaushaltes des Körpers

3 Bekämpfung von Krankheitserregern, die in den Körper eingedrungen sind

Text: Daniela Kasper, Redaktion: Jens Walter, Grafik: Réka Szentmihály

Blutplättchen (Thrombozyten) sind ein wichtiger Bestandteil für die Blutgerinnung. Damit bei Ver-letzungen so wenig Blut wie möglich verloren geht, dichten die Thrombozyten verletztes Blutgewebe schnell ab.

Basophil

NeutrophilEosinophil

Differentialblutbild

Weiße Blutkörperchen (Leukozyten) gehören zum Abwehrsys-tem des Körpers. Sie erkennen körperfremde Zellen und können Krankheitserreger bekämpfen. Ein zu niedriger Wert kann auf eine Immunschwäche hinweisen. Ein zu hoher Wert ist ein Zei-chen für eine Infektion: Der Körper braucht viele Leukozyten,

um die Eindringlinge zu bekämpfen.

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TONI* IST SCHOCKIERT. BEI SEINEM MORGENDLICHEN TOILETTENGANG ENTDECKT ER BLUT.

HOFFENTLICH NICHTS SCHLIMMES – IN ZWEI MONATEN STEHT DOCH DIE SILBERHOCHZEIT AN!

BEUNRUHIGENDE NACHRICHT – EINE ERNSTHAFTE ERKRANKUNG KÖNNTE HINTER SEINEM BLUT IM STUHL STECKEN.

SEIN HAUSARZT ÜBERWEIST IHN INS HELIOS CÄCILIEN-HOSPITAL HÜLS. TONI REAGIERT BESORGT UND AUCH BE-

SCHÄMT. KEIN THEMA, MIT DEM MAN SICH GERN BESCHÄFTIGT.

EINE STOMA-

THERAPEUTIN

WIRD HINZU-

GEZOGEN, DIE

TONIS FRAGEN

ZUM LEBEN MIT

EINEM SOLCHEN

BEUTEL BEANT-

WORTET. DAS

VORGESPRÄCH

NIMMT TONI

VIELE ÄNGSTE

UND GIBT IHM

SICHERHEIT.

NACH DIVERSEN UNTERSUCHUNGEN

WIRD IM ANSCHLIESSENDEN GE-

SPRÄCH MIT DEM CHIRURGEN KLAR:

TONI BRAUCHT EINE OPERATION UND

EINEN KÜNSTLICHEN DARMAUS-

GANG, EIN STOMA.

NACH DER OPERATION: AUF DER

STATION KÜMMERT SICH DER

STATIONSARZT UM TONI. DIE

STOMATHERAPEUTIN ZEIGT IHM,

WIE ER MIT SEINEM BEUTEL

UMGEHT. MIT VIELEN TIPPS,

ÜBUNGSMATERIALIEN UND

EINEM ANSPRECHPARTNER FÜR

DEN NEUEN ALLTAG VERLÄSST

TONI DAS KRANKENHAUS.

* Für unsere Geschichte hat sich Detlef Pohl, Mitglied der Selbsthilfegruppe Ilco, zur Verfügung gestellt, um den

Weg durch die Krankheit nachzustellen. Ärzte und Therapeuten sind „echte“ Mitarbeiter der genannten Kliniken.

Toni traut sich

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Heliogramm

Herzensangelegenheiten

Andreas Kowal, Hauptabteilungsleiter kaufmänni-sches Controlling und Patientenmanagement aus Siegburg: „Kürzlich hat mich die Leiterin unseres Patientenservicecenters sehr beeindruckt: Melanie Schürger hat sich persönlich um das sechs Wochen alte Baby einer schwer verletzten Patientin geküm-mert, die als Notfall zu uns kam und sofort operiert

werden musste. Nach einigen Stunden in der Obhut meiner hilfsbereiten Kollegin konn-

te die Kleine zurück zu ihrer Mutter. Die Not-OP verlief erfolgreich, so-dass der gemeinsamen Entlassung einige Tage später nichts im Wege

stand.“ n Protokoll: Carina Martinetz

Dr. Thomas Horn, leitender Oberarzt der Dermatologie am Helios Klinikum Krefeld: „Sehr beeindruckt hat mich kürzlich die schöne Geste einer OP-Schwester aus unserem Team. An seinem Operationstag berichtete die Ehefrau eines älteren demen-ten Patienten, dass heute ihr Hochzeitstag sei. Kurzerhand organisierte die Schwester ein klei-nes Geschenk und erinnerte den 83-Jährigen noch zweimal an diesen besonderen Tag. Das überreich-te Geschenk rührte die Ehefrau dann vor Freude zu Tränen.“  n Protokoll: Marina Dorsch

Wuppertal „Der Zuspruch seit unserer Eröffnung vor sechs Wo-chen ist groß,“ freut sich Chefarzt Dr. Thomas Kreibich, der 2016 vom Hamburger „Mutterhaus“ nach Wuppertal wechselte. „In den letz-ten beiden Jahren haben wir die organisatorischen und strukturel-len Voraussetzungen geschaffen, um auch hier die Qualitätsstan-dards aus Hamburg konsequent umzusetzen und zu etablieren“, so der Facharzt für Orthopädie und Spezielle Orthopädische Chirur-gie. Kern des interdisziplinären

Behandlungskonzeptes ist die sogenannte „Enhanced Recovery after Surgery“ (ERAS) mit dem Ziel, Patienten nach ihrer Operation sehr schnell wieder mobil zu ma-chen und postoperative Komplika-tionen zu minimieren. 2021 soll eine Bestandsaufnahme zeigen, wie sich Behandlungsqualität und Pa-tientenzahlen in Wuppertal entwi-ckelt haben. „Dann wollen wir das ENDO-Konzept und seinen weite-ren Ausbau objektiv bewerten,“ so Dr. Kreibich. n Constanze von der Schulenburg, Berlin

ENDO goes WestRund 1000 Patienten aus NRW machen sich jedes Jahr auf den Weg nach Hamburg, um sich an Europas größter Spezialklinik für Endoprothetik, Sportorthopädie und Wirbelsäulenchirurgie, der Helios ENDO-Klinik, operieren zu lassen. Diese Anreise müssen Patienten aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland künftig nicht mehr auf sich nehmen, denn im Helios Klinikum in Wuppertal hat die ENDO-Klinik nun ihre erste Dependance.

Dr. Thomas Kreibich leitet die ENDO-Dependance im Helios Klinikum Wuppertal.

J  Fehlt hier eine Seite? Dann hat jemand unser schönes Plakat zum The-ma Blutwerte heraus-genommen. Das Plakat finden Sie auch online unter: www.helios-ge-sundheit.de/h-blutbild

Diagnose Stoma: Vom Umgang mit einem Tabu-Thema

Tonis Diagnose löst bei ihm Ängste und auch Scham aus. Begleiten Sie Toni auf seinen Stationen im Helios

Cäcilien-Hospital Hüls und in der anschließenden Reha-Behandlung in der Helios Klinik Bergisch-Land. Erfahren Sie,

wie die Behandlung funktioniert und ob Toni sich zu seiner Silberhochzeit entspannt und selbstbewusst im Anzug

zeigen mag.

J  Die ganze Geschichte online unter: www.helios-gesundheit.de/h-toni

Geesthacht Sprachstörungen bei Kindern nehmen seit Jahren zu. Experten vermuten, dass inzwischen jedes drit-te Kind im Vorschulalter Probleme mit dem Sprechen hat. Bei den unter 14-Jährigen sind immer noch zehn Prozent betroffen.

Ein Grund für eine beeinträchtigte Sprachentwicklung: Die Kinder haben nicht genug Gelegenheit zu üben. „Kin-der lernen Sprache nur, wenn sie sich mit anderen Kindern und Erwachsenen austauschen. Deshalb ist das Umfeld im Kindergarten so wichtig“, sagt Dr. Constanze Reutlinger, leitende Ärztin Neuropädiatrie an der Helios Klinik Geest-hacht. Die Reha-Klinik südöstlich von Hamburg ist eine der wenigen Einrichtungen für Sprachentwicklungsstörungen. Vor allem Vier- bis Fünfjährige kommen zur Reha. Denn wer gut sprechen kann, hat es in der Schule deutlich leichter.

Wenn die kleinen Rehabilitanden in Geesthacht sind, erhalten sie ihren Therapieplan. „Natürlich steht hier Logo-pädie, also Sprachtherapie ganz oben“, sagt die leitende Logopädin Britta Pohl. „Aber auch Musiktherapie hilft. Hier probieren die Kinder ihre Stimme aus. Und in der Physio-therapie üben sie das Sprechen spielerisch, wenn sie in der Gruppe Bewegungsaufgaben lösen.“

Eine wichtige Aufgabe während der vierwöchigen Reha haben die Eltern. Sie lernen schon während des Aufenthalts, welche Übungen für zuhause sinnvoll sind.

Sprachstörungen sollten so früh wie möglich behandelt werden. Sie „wachsen sich nicht aus“. Je früher die betrof-fenen Kinder eine Therapie erhalten, desto eher können sie später einwandfrei sprechen.

Deshalb rät Dr. Reutlinger Eltern, die Sprachentwick-lung ihrer Kinder von Anfang an zu unterstützen: „Lesen Sie Geschichten vor, singen und spielen Sie zusammen. Damit fördern Sie Ihr Kind am besten.“ Wichtig sei dabei, dass die Eltern in ihrer eigenen Muttersprache mit dem Kind spre-chen. Besonders relevant ist die Zeit vom ersten bis zum dritten Lebensjahr. n Nils Metzger

Kinder-Reha bei Sprachstörungen

Raus mit der Sprache

Spielerisch sprechen üben – das klappt zum Beispiel beim Fangen von Seifenblasen. Foto: Manfred Witt

Helios Mitarbeiter engagieren sich für mehr als fünf Millionen Patienten pro Jahr. Deren Wohlbefinden ist ihnen eine Herzensangelegenheit. Hier

berichten wir über kleine Heldentaten unserer Kollegen.

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HelioskopHelioskop

H Das Helios Magazin I Ausgabe 01/2019

Herr Dr. Burgmeier, als eine von fünf Klini-ken war Bleicherode ein Gründerhaus von Helios. Zwischenzeitlich waren es über 100 Kliniken. Wie haben Sie diesen Wandel er-lebt? Dr. Burgmeier: Es war eine sehr spannende Zeit. Als Helios gegründet wurde und unsere Klinik übernahm, schwankten wir zwischen Angst und Hoffnung. Nach der Wende hatte sich die Klinik profiliert, aber die wirtschaft-lichen Zeiten waren ungewiss. Wir wurden positiv überrascht, denn Helios und unsere Klinik, das war eine erfolgreiche Symbiose. Wir haben Spitzenmedizin betrieben und Helios hat uns gefördert. Die Bedingungen waren super: Das Haus konnte wachsen, die Technik wurde optimiert und unsere Weiter-bildungsmöglichkeiten waren enorm. Die Aufbruchstimmung hat uns mitgerissen. Mittlerweile macht Helios immer noch sehr gute Medizin, aber die Wirtschaftlichkeit ist so stark im Fokus, dass das menschliche Mit-einander zwischen Geschäftsführung, Medi-zinern und Pflege nicht mehr den Stellenwert hat wie früher. Auch innerhalb des Konzerns ist alles anonymer geworden. Früher kannten sich die Mediziner aus den Kliniken und ha-ben auch zwischenmenschliche Kontakte ge-pflegt. Das ist bei der Größe heutzutage gar nicht mehr möglich.

Frau Schubert, wie erleben Sie Helios? Schubert: Ich hatte von Helios als großer Kli-nikgesellschaft gehört. Jetzt einen Einblick zu bekommen und hier zu arbeiten ist spannend. Ich habe schon viel gelernt und das Team hier

ist super. Vor allem über die Weiterbil-dungen in diesem Jahr freue ich mich.

Was macht Ihre Klinik besonders, Frau Schubert? Schubert: Bis jetzt ist Helios für mich nur ein großer Name. Durch den Mitarbeitereinführungstag habe ich gesehen, wie komplex der Konzern ist. Während meiner Arbeit merke ich das nicht so. Hier erlebe ich eher unsere familiäre Ge-meinschaft im Haus.

Und was ist das Besondere für Sie? Dr. Burgmeier: Die Kontinuität unter unseren Mitarbeitern und die daraus entstandene familiäre Atmosphäre ist das Einzige, was über all die Jahre konstant geblie-ben ist. Ein Großteil unserer Mitarbei-ter ist tatsächlich schon länger in der Klinik angestellt, als Helios alt ist. Vielen geht es wie mir: Diese Klinik hat mein Leben bestimmt und Helios ist Teil dieses Lebenswerkes.

n Janine Skara, Bleicherode

„Wir möchten als Krankenhausgruppe in Spanien führend und eine Referenz auf euro-päischer Ebene sein.“ So beginnt die Unter-nehmensvision unserer spanischen Helios Schwester Quirónsalud. Erreicht werden soll sie auf Basis gemeinsamer Werte: „Wir glau-ben, dass der Mittelpunkt, um den sich unse-re Tätigkeiten drehen sollten, der Mensch ist. Aus diesem Grund stehen wir für Ge-sundheit von Mensch zu Mensch“, heißt es weiter im spanischen Ethikcodex.

Nicht nur Quirónsalud – auch viele an-dere Unternehmen entwickeln gemeinsame Werte als Grundlage ihrer Arbeit. Geplant ist nun, ein solches Leitbild – bzw. eine „Vi-sion & Mission“ – auch für Helios zu entwi-ckeln. Mithilfe von Mitarbeitern aus allen Kliniken, Regionen, Berufsgruppen und Hie-rarchiestufen. Was macht Helios aus? Was sind die gemeinsamen Werte, die die Mit-arbeiter im Unternehmen vereinen?

„Wir möchten genauer erfahren, was die Mitarbeiter bewegt, was allen bei der Arbeit wirklich wichtig ist, was leitet und antreibt – denn wir können nur erfolgreich sein, wenn Mitarbeiter und Unternehmen die gleiche Vision verfolgen“, so Corinna Glenz, Regio-nalgeschäftsführerin der Helios Region Mit-te. „Es gibt natürlich schon jetzt eine ganze

Reihe von Konzernregelungen und Codices, die uns bei Helios prägen – aber sie sind nicht im Austausch mit Mitarbeitern ent-standen. Zudem sind sie eher „technischer Natur“. Mit der Mission wollen wir einen Weg beschreiben, wie wir unser Ziel erreichen. Dabei berück-sichtigen wir neben den eige-nen Bedürfnissen und Werten auch die unserer Patienten und Partner.“

Auch an anderen Stellen bei Helios wurde zuletzt der Ruf nach einer Art sinnstiften-dem Leitmotiv laut: „Sollten wir nicht alle auf den gleichen ‚Purpose‘ hinarbeiten?“, formu-lierte etwa die Helios AG Junge Chirurgen.

In jeder Region sollen dieses Jahr Mit-arbeiter zusammenkommen. Anschließend werden die regionalen Ergebnisse bun-desweit zusammengeführt. „Und natür-lich transparent kommuniziert und in viele Prozesse eingebracht“, führt Glenz aus. „Denn noch wichtiger ist es, diese Werte, unsere Mission, anschließend auch zu le-ben.“ n Karin Bauer-Leppin, Berlin

Interview

Unternehmen und Mitarbeiter mit der gleichen Vision „Bester Service“ ist seit Herbst 2018 Teil der Helios Strategie. Inzwischen sind mehrere große Projekte entstan-den, die diesen Gedanken sowohl für Patienten als auch für Mitarbeiter erlebbar machen wollen. Wir stellen an dieser Stelle Themen aus dem neuen Strategiefeld vor. Heute „Vision & Mission“.

Wissensziel Compliance

Das Wort „Compliance“ kommt aus der englischen Sprache und steht für „Einhaltung, Befolgung“. Im rechtlichen Sinne geht es um Regeltreue. Also darum, wie wir bei Helios unse-re Arbeit ausüben und dabei bestimmte Regeln befolgen. Wie gehe ich mit Geschenken um? Wann bin ich in einem Interessenkonflikt und kann bei bestimmten Entscheidun-gen nicht mehr mitreden? Dies alles ist in den Helios Trans-parenzregelungen festgeschrieben.

Welche Rolle spielt der Helios Kodex Compliance? Und welche weiteren Regeln gibt es noch? Wie kann man

Verstößen vorbeugen und wie sollte man handeln, wenn Verstöße offensichtlich werden? Damit Helios Mitarbeiter mit diesen Situationen sicherer umgehen können, ist Com-pliance das zweite Helios Wissensziel im Jahr 2019. Mit-arbeiter können sich ab April in einer Online-Schulung zum Thema weiterbilden.

J  Mehr Infos zum Wissensziel: myhelios.helios-kliniken.de/wissensziele

Schon immer dabei oder nicht mal 25 Jahre alt:In diesem Jahr ist Helios 25 Jahre alt. Gegründet 1994 ist das Unternehmen heute der größte private Klinikbetreiber in Europa. Wir stellen Ihnen in allen Ausgaben in diesem Jahr Mitarbeiter vor, die von Anfang an dabei waren, und bringen sie ins Gespräch mit jungen Kollegen, die zur Zeit der Gründung noch nicht einmal geboren waren.

Mehr als 25 Jahre dabei: Dr. Joachim Burgmeister. Weniger als 25 Jahre alt: Laura-Marie Schubert vom Helios Klinikum Bleicherode.

Corinna Glenz, Regionalgeschäftsführerin der Helios Region Mitte

Führend

in Medizin

Höchste medizinische

Qualität, Sicherheit und

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25 Jahre bei Helios: Aufbruch, Wachstum, Wandel und TeamgeistZur „Geburtsstunde“ von Helios war Dr. Joachim Burgmeier (61) dabei. Seit 1984 ist der Mediziner in der Helios Klinik Bleicherode tätig – damals als Assistenzarzt in Weiterbildung. Mittlerweile ist Burgmeier leitender Oberarzt der Fachklinik für Orthopädie. Ende dieses Jahres wird er in Rente ge-hen. Während Dr. Burgmeier auf seine Zeit bei Helios zurückblicken kann, steht Laura-Marie Schubert (19) noch am Anfang ihrer Karriere. Seit drei Monaten arbeitet sie in der Patientenaufnahme.

1994 gründet der Gefäßchir-

urg Dr. Lutz Helmig die Helios Kliniken GmbH mit vier Kliniken in Bad Schwartau, Bochum, Vol-

kach und Bleicherode. Zufriedene und gut behandelte Patienten sind

für Arzt und Gründer Dr. Helmig Voraussetzung für den Erfolg

des Unternehmens.

Vision

Mission

Ab 1998 beginnt Helios systematisch, die me-dizinische Qualität in seinen Kliniken zu messen, zu ver-öffentlichen, zu vergleichen

und zu verbessern.

... nicht mal

25 Jahre altJ  Das ganze Interview unter: www.helios-gesundheit.de/h-bleicherode

Werte

schon über

25 Jahre dabei ...

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HauptsacheHauptsache

Das Wunder des HörensZwei musikbegeisterte Patienten teilen ein Schicksal: Ihre Hörkraft wird so schlecht, dass sie nicht mehr in ihren Berufen arbeiten können. In beiden Fällen bringen Cochlea-Implantate die Musik zurück in ihre Ohren.

Erfurt Ein Schwerpunkt der Hals-, Nasen-, Ohren-heilkunde im Helios Klinikum Erfurt ist die Versorgung Schwerhöriger oder Ertaubter mit Cochlea-Implantaten (CI). Die Patienten profitieren dabei von einer Koopera-tion mit dem Audiologischen Zentrum vor Ort, das be-sonderes Know-how und hochmoderne Medizintechnik auszeichnet.

Von der engen Zusammenarbeit profitiert hat auch Claudia Stern. Die 40-Jährige plagten viele Jahre lang bakterielle Mittelohrentzündungen. Sie wurden chro-nisch, das Hörvermögen nahm ab. Vor zehn Jahren er-taubte Stern auf dem linken Ohr vollständig. Für die Instrumentalpädagogin eine Katastrophe. „Ich musste meinen Beruf an den Nagel hängen“, erzählt sie.

Schweren Herzens orientierte sich Stern beruflich neu. Begleitet wurde diese Veränderung aber noch von ei-nem sehr viel erfreulicheren Umstand: Die Entzündungen wurden weniger, waren schließlich ganz weg. „Das war meine Chance“, erinnert sie sich zurück. Denn nun stand dem Vorhaben „CI“ nichts mehr im Wege. Gemeinsam mit den Experten des Helios Klinikums Erfurt entschied sie, es zu versuchen. „Allerdings konnte zu diesem Zeitpunkt niemand vorhersagen, ob das Vorhaben nach so langer Taubheit erfolgreich sein wird“, erinnert sich Izet Baljić, Leiter des Audiologischen Zentrums. „Letztlich haben wir uns erst unmittelbar im Operationssaal für das Implantie-ren entschieden“, erzählt Baljić.

Die Entscheidung war richtig. Seit einem halben Jahr trägt Stern nun das Implantat, kann wieder ganz normal kommunizieren. „Die Anspannung, etwas nicht zu ver-stehen, ist verschwunden“, beschreibt die Erfurterin ihre zurückgewonnene Lebensqualität. Ihr größtes Glück aber sind nicht Worte. Es ist die Musik. Stern kann wieder voll-umfänglich Musik hören und spielen. „Das hat alle meine Erwartungen übertroffen“, sagt sie. Und drückt ihre Dank-barkeit in die Tasten ihres Akkordeons. n Tino Netzel

1 SOUNDPROZESSOREin kleines Mikrofon nimmt Schallwellen auf, die dann vom äußerlich getragenen Soundpro-zessor in digital kodierte Signale umgewandelt und an die Sendespule übertragen werden.

2 SENDESPULEÜber die Sendespule werden die Signale an das unter der Haut liegende Implantat übertragen.

Musik ist sein LebenDer dritte Hörsturz verändert sein Leben auf dramatische Weise: René Vergé wird taub. Seine Existenz als Tonmeister und Profimusiker ist in Gefahr. Dank zweier Cochlea-Implan-tate arbeitet er wieder in seinem Beruf und genießt die Musik, die für ihn sein Leben ist.

Wiesbaden René Vergé (47) hat als Tonmeister und Profimusiker mit zahlreichen Stars zusammengear-beitet: Udo Jürgens, Chaka Khan, Roland Kaiser und viele mehr. Er war in der beneidenswerten Situation, mit seiner persönlichen Leidenschaft für Musik sei-nen Lebensunterhalt zu verdienen – bis ein Schick-salsschlag sein Leben komplett veränderte. Nach seinem dritten Hörsturz im Jahr 2013 verlor er auf beiden Ohren sein Gehör. „Ich war völlig verzwei-felt und hatte große Angst“, erinnert er sich. „Ohne sehr gutes Gehör kann ich meinen Beruf nicht aus-üben. Wie sollte es weitergehen?“

Cochlea-Implantate übernehmen das HörenTrotz eines langen Krankenhausaufenthalts, lang-wieriger Therapien und der Verschreibung von Hörgeräten verbesserte sich sein Gehör nicht. Schließlich empfahl ihm sein Arzt Cochlea-Implan-tate (CI). Diese elektronischen Geräte übernehmen die Funktion des beschädigten Innenohrs (lat. Coch-lea), um akustische Signale an das Gehirn zu über-tragen. Hörgeräte hingegen erhöhen lediglich die Lautstärke von Geräuschen. In den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden bekam Vergé 2015 das erste, 2016 das zweite Implantat.

Wieder aktiv als „hörender tauber Musiker und Tonmeister“Nach der zweiten Reha-Maßnahme begann Vergé 2016 wieder zu arbeiten. Der erste Einsatz als Ton-meister war bei einem Techno-Festival. Auch als Musiker ist er wieder aktiv. Nach einigen Tourneen, Konzerten und Veranstaltungen als „hörender tau-ber Musiker und Tonmeister“ wird er oft von Selbst-hilfegruppen oder Institutionen eingeladen, um

über seine Erfahrungen zum Thema „Musik hören mit dem CI“ zu berichten. „Schlussendlich“, sagt er, „ist die Versorgung mit dem CI das Beste, was mir passieren konnte. Es hat mir Lebensqualität zu-rückgebracht und ich kann wieder Musik machen.“ Dass er eigentlich taub ist, fällt vielen Kollegen am Anfang gar nicht auf. „Ich bin in einer hörenden Um-gebung aktiv – als taube Nuss“, scherzt er. „Die CIs halten viele für die Freisprecheinrichtung meines Handys. Dass es meine Blechohren sind und ich da-mit höre, ist oft eine große Überraschung für die Kollegen.“  n Anja Dörner

3 IMPLANTATDas Implantat wandelt die kodierten Signale in elektrische Impulse um und leitet sie an den Elektrodenträger.

Musikerin trifft Audiologen: Das Ergebnis ist Musik in ihren Ohren

Auch in der Selbsthilfe ist Vergé mittler-weile tätig. So ist er nicht nur im Vor- stand des Cochlea Implant Verbandes Hessen-Rhein-Main aktiv, sondern hat auch in Wiesbaden eine Selbsthilfegruppe für CI-Träger gegründet.

J  Informationen über das CI-Netzwerk Wiesbaden können per Mail bei René Vergé ([email protected]) angefordert werden.

Gründer einer Selbsthilfe- gruppe für CI-Träger

Abbildung: Cochlear Ltd.

4 ELEKTRODEN-TRÄGERDie Elektroden stimulieren die Hörnervenfasern in der Cochlea – im Gehirn entsteht ein Höreindruck.

Arzt und Patientin musizieren gemein-sam – seien Sie im Video dabei! www.helios-gesundheit.de/h-musik

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HauptsacheHauptsache

H Das Helios Magazin I Ausgabe 01/2019

Antibiotika-Wissen nur einen Knopfdruck entferntBad Saarow Bei der Behandlung von bakteriellen Infektions-krankheiten sind Antibiotika das wichtigste Instrument. Wirken können sie aber nur dann, wenn die Indikation richtig gestellt und der Wirkstoff korrekt ausgewählt wurde. Versagen Antibiotika, können bakterielle Infektionen für den Menschen lebensbedroh-lich sein. Antibiotika-Resistenzen sind ein zentrales Gesund-heitspro- blem unserer Zeit, um das sich die AG Antibiotica Surveillance und Antibiotic Stewardship (ABS) kümmert, die von Priv.-Doz. Dr. Irit Nachtigall, Regionalleiterin Krankenhaushygiene Region Ost, seit dem 1. Januar 2018 geleitet wird. Zum Team ge-hören Apotheker, Infektiologen, Mikrobiologen und ABS-Experten verschiedener Fachrichtungen. Sie treffen sich in regelmäßigen Abständen, stimmen die von Experten erarbeiteten Empfehlun-gen ab und geben diese dann weiter in die Fachgruppen. Zugriff auf die zentralen Antibiotika-Empfehlungen hat jeder Mitarbeiter über einen Antibiotika-Button auf den Intranet-Startseiten der Klini-ken. Hier sind aktuelle Dokumente zu einzelnen Erregern und Antiin-fektiva abgelegt. Weiterhin findet man unter dem Button eine von den Apothekern entwickelte Tabelle zu den Interaktionen von Antibiotika mit anderen Medikamenten. n Anja Paar,

Dank eines magnetischen Rings als Ventilersatz zwischen Speiseröhre und Magen kann Anna C. endlich wieder im Liegen durchschlafen. Jahrelang hatte sie nachts massiv an Sodbrennen gelitten.

S odbrennen ist das Hauptsymptom der Volks-krankheit Reflux. Die Lebensqualität der Betrof-

fenen ist mitunter massiv beeinträchtigt. Anna C. war somit kein Einzelfall. Weniger weit verbreitet ist bislang das Implantat, das ihr die ersehnte Le-bensqualität zurückgegeben hat, so Reflux-Experte Dr. Michael Kramer von der Helios Klinik München. Anna C. gehört zu den ersten 10.000 Patienten weltweit mit einem sogenannten Linx. „Dieser fle-xible Magnetring dichtet die Speiseröhre ab und verhindert den Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre“, erklärt Dr. Kramer. Er ist einer der we-nigen speziell ausgebildeten Chirurgen in Deutsch-land, die den Titan-Ring aktuell einsetzen.

Die häufigste Ursache für Reflux ist ein schwa-cher Muskel der Speiseröhre, der die schädliche Magensäure nicht vom Rückfluss abhält. „Chroni-sche Speiseröhrenentzündungen und Verätzungen können die Folge sein. Deshalb sollte regelmäßiger Reflux behandelt werden“, betont Dr. Kramer. Meist helfen geeignete Änderungen der Lebens- und Er-nährungsgewohnheiten. Eine weitere Therapie-möglichkeit sind säurehemmende Medikamente. Bei Anna C. hatte dies jedoch keine Wirkung: „Ich hatte brennende Schmerzen und konnte nur noch im Sitzen versuchen zu schlafen“, erinnert sie sich. Da ihre Speiseröhre erste Verätzungen aufwies, wurde eine Operation notwendig.

Neben der Möglichkeit, aus körpereigenem Ma-terial eine sogenannte biologische Schlinge um den Mageneingang der Speiseröhre zu legen, kann auch ein magnetischer Ring implantiert werden. „Dieser ist sicher kein Allheilmittel“, betont Dr. Kramer. Da die Methode erst seit 2007 angewendet wird,

gibt es noch keine Langzeituntersuchungen. „Sie ist jedoch eine hervorragende Ergänzung der chirurgi-schen Möglichkeiten in der Reflux-Therapie, die im individuellen Fall schnell und gut Abhilfe schaffen kann“, resümiert Dr. Kramer.

Anna C. ist dank des Magnetrings wieder be-schwerdefrei: „Ich fühle mich wie neugeboren. Ich habe keine Schmerzen mehr und kann nachts end-lich wieder im Liegen durchschlafen.“ n Anouk Joester, München Perlach

Neue Perspektive in der Reflux-Chirurgie

Magnetring hält Magensäure, wo sie hingehört

Interaktive Lösung soll Hygiene im Krankenhaus steigern

Dürfen wir vorstellen: HannaH„HannaH“ lächelt. Doch sie taucht nur auf, wenn man die Regeln zur Händedesin-fektion befolgt. „HannaH“ ist ein Smiley. Sie erscheint auf dem Namensschild, wenn Mitarbeiter sich die Hände korrekt desinfizieren. Statistisch gesehen werden 50 Prozent aller eigentlich notwendigen Händedesinfektionen nicht durchgeführt. Dr. Ingo R. Klempien, Leiter der Klinischen Hygiene & Infek-tiologie am Helios Hanseklinikum Stralsund, hat deshalb gemeinsam mit seinem Team eine motivierende, verhaltenspsychologisch basierte Lösung entwickelt, mit der die Händedesinfektionsrate gesteigert werden soll, um Erregerübertragungen und nosokomiale Infektionen zu reduzieren: HELIH-COP (HELios Interne Händehygiene Compliance Optimierung) wurde „gebo-ren“. n Mathias Bonatz

Dr. Michael Kramer ist Allgemein- und Viszeralchirurg in der Helios Kli-nik München Perlach und Spezialist für die Implantation eines magneti-schen Rings, der bei einer Verschluss-

störung zwischen Speiseröhre und Magen helfen kann.

Speiseröhre

Die Magensäure spielt eine wichtige Rolle bei der Ver-arbeitung von Nah-rung. Außerhalb des Magens ist sie je-doch giftig und kann in der Speiseröhre Schaden anrichten, was zu schmerzhaf-ten Symptomen und ernstzunehmenden Komplikationen füh-ren kann.

Ein flexibler Ring aus kleinen Magneten kann verhindern, dass die Ma-gensäure zurück in die Speiseröhre fließt. Wenn der Patient schluckt, öffnet sich der Ring kurz-zeitig, um Nahrung und Flüssigkeiten in den Ma-gen durchzulassen.

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Im Namensschild des Mit-arbeiters ist ein Display mit Empfänger integriert. Des-infiziert sich ein Mitarbeiter die Hände, wird ein Signal vom Desinfektionsmittelspender übertragen, in Echtzeit mitge-zählt und angezeigt. Nach 30 Sekunden erscheint der Smi-ley „HannaH“ vollständig auf dem Display. „So können wir nicht nur messen, wann und wie oft die Hände desinfiziert werden, sondern gleichzeitig Mitarbeitern und Patienten ein positives Feedback geben“, sagt Dr. Klempien. Alle Daten werden im eigenen Server ano-

nymisiert archiviert. Aktu-ell testet, evaluiert und

optimiert das Team der Krankenhaushygiene mit 94 Mitarbeitern aller Berufsgruppen auf der Intensivsta-

tion das neue System. „Wir sind gespannt auf

die Resultate unserer Test-phase! Perspektivisch kann HELIHCOP sowohl hausintern als auch Helios-weit einge-setzt werden,“ freut sich Dr. Klempien.

So funktioniert das System

Testen das neue System HELIHCOP: Dr. Alexander Kaufmann, Caroline Ei-mann und Karoline Blank.

Apothe ker, Infektiologen, Mikrobiologen und ABS-Experten verschiede ner Fachrichtungen gehören zur AG Antibiotica Surveillance und Antibiotic Stewardship bei Helios. Foto: Jens Walter

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Helfer & Helden

H Das Helios Magazin I Ausgabe 01/2019

Ähnlicher Name, gleiches Alter, gleiche StationÜberprüfen des Patientenarmbandes vor jeder Intervention

37H Das Helios Magazin

Helfer & Helden

1 2Was ist die neue Helios PlusCard Family? Die Helios PlusCard Family ist eine betriebliche Krankenzusatz-versicherung von „Wir für Gesundheit“ für die Ehe-partner und Kinder unserer Mitarbeiter. Es gibt die Karte in zwei Tarifen: comfort und select. Beide Tarife bieten das Zweibettzimmer auf der Komfortstation, den Facharzt-Terminservice und die Vorteilswelt. Der Tarif select umfasst dazu noch die Chefarzt- bzw. Wahlarztbehandlung.

Während die Helios PlusCard für unsere Mit-arbeiter umsonst ist, müssen sie die PlusCard Family bezahlen – wo liegt der Vorteil? Das An-gebot ist so nicht am Markt erhältlich, sondern nur über Helios als Arbeitgeber. Es hat be-stimmte Vorteile gegenüber anderen An-geboten am freien Markt, zum Beispiel entfällt die sonst übliche Gesundheits-prüfung und Wartezeit. Außerdem ist das Angebot vergleichsweise günstig und die Karte gilt in allen Partnerkliniken von „Wir für Gesundheit“, also derzeit in über 230 Kliniken in ganz Deutschland.

3 Fragen an Dorothea Schmidt

Mitarbeiterfamilien absichern ohne Gesundheitsprüfung

3Warum macht Helios ein solches Angebot? Die Helios PlusCard wird von unseren Mitarbeitern seit Jahren sehr geschätzt. Mit der Helios PlusCard Family bieten wir nun den Familien ähnliche Leistun-gen und sogar noch mehr: den Facharzt-Terminser-vice sowie ein sehr großes Partnerkliniken-Netzwerk. Dass die Helios PlusCard Family bei unseren Mit-arbeitern ankommt, zeigen die Anmeldungen schon im ersten Monat: Einige hundert Familienmitglieder haben die Helios PlusCard Family bereits.

Der Patient Hans Frentzen*, geb. 21.06.1942, war ord-nungsgemäß zu einer komplexen gefäßchirurgischen Operation angemeldet. Beim Patiententransport kam es zu einer Verzögerung; Anästhesieaufklä-rung und Prämedikationsprotokoll fehlten. Die An-gaben im IT-System schienen aber stimmig zu sein, sodass zunächst keine Abweichung auffiel. Erst nachdem die ersten Schnitte erfolgt waren, erkann-te man, dass der klinische Befund (Leistenpuls) nicht zum Patienten passte. Eine Kontrolle der Kranken-akte zeigte, dass auf dem Tisch der falsche Patient lag – mit fast identischem Namen und dem gleichen Geburtsjahr, von der gleichen Station: Hannes Fren-sen*, geb. 27.04.1942. Neben solchen Beispielen im OP sind in jüngerer Zeit auch Verwechslungsfälle in diagnostischen Bereichen, wie Radiologie (etwa auch invasive Bronchoskopien) und Endoskopie, bekannt geworden, in denen der Anwendungsgrad von Pa-tientenarmbändern noch nicht immer ausreichend umgesetzt zu sein scheint.

Was ist zu tun: Die eindeutige Patientenidenti-fikation ist ein essentieller Schritt im Rahmen der Patientensicherheit. Identifikationsarmbänder für Patienten sind in den Helios Kliniken grundsätzlich eingeführt. Alle stationären Patienten (außer Psych-iatrie) erhalten bei der Aufnahme ins Krankenhaus ein Identifikationsarmband. Anlage und Abgleich des Armbandes erfolgen vor allen weiteren diagnos-tischen oder therapeutischen Maßnahmen (auch in peripheren Bereichen wie Radiologie, Endosko-pie). Vor einer Untersuchung sollen Patienten ihren Vornamen, ihren Familiennamen und ihr Geburts-datum nennen. Die Nennung des Geburtsdatums hilft, Verwechslungen bei Namensgleichheiten aus-zuschließen. Es ist damit zu rechnen, dass (kognitiv oder sprachlich eingeschränkte) Patienten fälsch-licherweise ähnlich klingende Namen oder Untersu-chungen bestätigen. Unvollständige oder teilweise verwechselte Unterlagen können in die falsche Rich-tung führen. Manche Kliniken haben zusätzlich eine Regelung eingeführt, dass der Patiententransport Patienten ohne Armband oder vollständige Unterla-gen nicht abholen darf.Fe

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Yoga, Pilates, Fitnessstudio, gelegentlich ein Halbmarathon: Ihr sportliches Pensum klingt wie das jeder anderen aktiven Mittvierzigerin. Wäre da nicht ein entscheidender Unterschied: Sabine Bremenkamp leidet an Retinitis pigmentosa, einer erblich bedingten Netzhautdegeneration. Ihre Sehfähigkeit verschlechterte sich schleichend; seit ihrem 19. Lebensjahr ist sie blind. Das hindert sie jedoch nicht daran, ihren Beruf als Masseurin am Helios Klinikum Duisburg mit großer Leidenschaft auszuüben.

M it ihrem Handicap geht sie ganz offen um: „Hallo, ich bin blind“, begrüßt die 47-Jährige ihre Patienten gleich beim ersten Aufeinandertreffen, um Irritatio-

nen vorzubeugen. Weil Blinden der Ruf vorauseilt, besonders gute Therapeuten zu sein, freuen sich viele Patienten auf die Arbeit mit der ausgebildeten Masseurin und Medizinischen

Bademeisterin. Ob da etwas dran ist? „Das würde ich selber nie von mir behaupten“, sagt die überzeugte Teamplayerin. „Ich habe so nette Kollegen und fühle mich in meinem Beruf gar nicht behindert. Hier bin ich die, die ich bin, und nicht die Blin-de.“ Die positive Einstellung bricht nicht nur das Eis, sondern macht vielen ihrer Patienten mit einer schweren Erkrankung oder Behinderung Mut: „Wenn sie als Blinde das schafft, dann werde ich meine Krankheit auch ertragen und mit kleinen Hilfen meinen Alltag bewältigen können“, spiegeln sie zurück.

Bremenkamps wichtigstes Hilfsmittel ist Blindenhund Lester. Er hilft ihr Hindernisse zu umgehen, und zeigt an, wenn Höhenhindernisse oder Engstellen vor ihr liegen. Lediglich die korrekten Buslinien auf ihrem Weg durch die ganze Stadt kann er nicht erkennen. „Dabei helfen mir meistens Schulkin-der. Für die bin ich keine Behinderte, sondern die Frau mit dem tollen Hund“, freut sich Bremenkamp. Im Geschirr weiß Lester genau, dass er im Dienst ist. „Dann ist er meine Lebensver-sicherung, mein Engel auf vier Beinen und mein Augenlicht.“ Natürlich würde die Ehefrau und Mutter von zwei Töchtern selbst gerne sehen können: „Mein Leben wäre einfacher, aber nicht glücklicher. Es ist wichtiger, zu wissen, was man hat, und nicht, was man nicht hat.“ n Valentin Riemer, Duisburg

Sabine Bremenkamp mit ihrem Hund Lester. Er hilft ihr, Hindernisse zu umgehen, und bringt sie oft ins Gespräch mit Patienten und Passanten. Foto: Valentin Riemer

Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Der offene Um-gang mit Fehlern ist wichtiger Bestandteil der Unter-nehmens-kultur bei Helios und trägt zur Patienten-sicherheit bei. Deshalb stellen wir regelmä-ßig Fälle aus der zentralen Haftpflicht-bearbei-tung vor.

Therapeutin Sabine Bremenkamp ist blind

„Mein Leben wäre einfacher, aber nicht glücklicher“

Retinitis pigmentosa ist eine Netzhauterkrankung. Im fortgeschrittenen Stadium wird das Sehfeld so stark eingeschränkt, dass man zunächst nur noch wie durch eine Röhre oder einen Tunnel sehen kann und später das Augenlicht ganz verliert.

Wahrnehmung ohne Sehbehinderung

Wahrnehmung mit Sehbehinderung

Dorothea Schmidt, Leiterin ZD Tarifrecht und Personalmanage-ment bei Helios

* alle Namen und Daten abgeändert

J  Mehr zum Thema finden Helios Mitarbeiter im Intranet.Fo

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38 39

Helfer & Helden Helfer & Helden

H Das Helios Magazin I Ausgabe 01/2019

Sie sind die Starfotografen in der Medizin und er-möglichen mit moderner Technik einen Blick

in den Körper – ganz ohne Skalpell. Ohne Medizi-nisch-Technische Radiologieassistenten (MTRA) kein Röntgenbild. Was für den Patienten eine Ausnahme-situation ist, ist für Fachkraft Mira Richter vom Helios Klinikum in Schleswig tägliche Praxis. „Nicht nur der enge Kontakt zum Patienten, auch der Umgang mit der modernen Technik und die dauerhafte Weiter-

entwicklung sind interessant“, erklärt sie. Digitale Aufnahme- und Bildverarbeitungsverfahren

machen es heute möglich, das Innere des menschlichen Körpers mittels Röntgen-

strahlen darzustellen – und das in Echt-zeit. Das Spektrum der konventionellen Diagnostik umfasst Röntgenaufnahmen, Computertomographien, Magnetreso-

nanztomographien, Mammographien oder Durchleuchtung. Aber auch die Be-

urteilung von Blut- und Lymphgefäßen (An-giographie) gehören zur Röntgendiagnostik.

Das Berufsbild fordert eine Kombination aus techni-schem Know-how und medizinischem Verständnis. So muss der MTRA nicht nur das eigene Auge für gute

Röntgenaufnahmen schulen, sondern auch mit schwer erkrankten und verletzten Patienten umgehen und auf deren Bedürfnisse eingehen können. „Oft sind es nur einige Minuten, die wir mit den Patienten verbringen. Hier eine Vertrauensbasis zu schaffen, ist für uns eine große Herausforderung“, so Richter. Viele Patienten – insbesondere ältere – haben vor den Großgeräten wie CT oder MRT großen Respekt oder gar Klaustropho-bie. Hinzu kommt oft auch die Angst vor der bevorste-henden Diagnose. Hier ist es die Aufgabe, in der Kürze der Zeit Sorgen zu nehmen und ein aussagekräftiges Bild der Verletzung oder Erkrankung zu erhalten. Eine gute Aufnahme ist die Grundlage für eine schnelle und sichere Diagnose und damit der weiteren Behandlung durch den Arzt. Das ist immer auch eine Teamleistung zwischen Patienten, Arzt und MTRA. Doch der Job des MTRA hat es nicht nur fachlich in sich. Auch die kör-perliche Belastung spielt eine große Rolle. Gerade das Lagern von Patienten sowie die Nacht-, Bereitschafts- oder Wochenenddienste verlangen den MTRA einiges ab. Im Bereitschaftsdienst ist ein hohes Maß an Flexi-bilität und Selbstständigkeit erforderlich. „Man muss in der Lage sein, die Prioritäten klar festzulegen“, sagt Richter. n Andrea Schumann, Schleswig

Starfotografen der Medizin

Kollegen gesucht (w/m/d) Medizinisch-Technische Radiologieassistenten —

Neuer Chefarzt für Kinder in Schwerin

Priv.-Doz. Dr. Claudius Werner ist seit Anfang des Jahres neuer Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin an den Helios Kliniken Schwerin. Dr. Werner: „Ich freue mich da- rauf, eine sehr gut organisier-te Klinik in einem Maximalver-sorger-Krankenhaus führen zu dürfen. Das große Behandlungs-spektrum und die überregionale Bedeutung des Hauses versprechen spannende Aufgaben. Gerne möchte ich meinen wissenschaftlichen Schwer-punkt der pädiatrischen Pneumologie noch wei-ter einbringen.“

Dr. Werner kommt mit seiner Frau und seinen drei Kin-dern nach Schwerin. Die Seenlandschaft und die viele Natur haben es ihm besonders angetan. Hier werden sich auch seine Pferde und Hunde wohlfühlen, mit denen er gerne sei-ne Freizeit verbringt.

Helios Personalien

Weg in den Beruf:

Die dreijährige Ausbildung zum MTRA ist eine rein schulische Ausbildung, bei der keine Kosten entstehen. Neben dem theoretischen Unterricht werden in Praxen und Kliniken Praktika abgeleis-tet, um die erworbenen Kenntnisse umzusetzen und zu vertiefen. Neben tollen Berufsperspekti-ven kommen Weiterbildungsmöglichkeiten als Lehr-MTRA oder Leitende/r MTRA hinzu.

Medizinisch-Technische Radiologieassistenten ermöglichen mit modernster Technik den Blick ins Innere des Körpers. Foto: Helios Klinikum Schleswig

J  Mehr Informationen zu Personalien finden Sie in der Rubrik Unternehmen auf: www.heliosaktuell.de

Aktuell gesucht

in den Helios

Kliniken

Herzberg | Osterode Dr. Artur Smorodin (48) ist seit dem 1. Januar Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshil-fe in der Helios Klinik Herz-berg/Osterode. Hier war er seit 2016 Leitender Oberarzt.

Mittelweser | Nienburg Dr. Björn Hendryk von Stritzky (50) ist seit dem 1. Januar Chefarzt für Anäs-thesie und Intensivmedizin in den Helios Kliniken Mittelwe-ser in Nienburg.

SIEGBURG Sanja Popić (42) ist seit dem 1. Janu-ar Geschäftsführerin des Helios Klinikums Siegburg. Zu Helios kam sie 2014 als Klinikgeschäftsführerin in Oberhausen.

Sangerhausen Mario Schul-ter (45) ist seit dem 1. Januar Geschäftsführer der Helios Klinik Sangerhausen. Er leitet bereits seit rund zehn Jahren die Helios Kliniken in Luther-stadt Eisleben und Hettstedt.

Bad Saarow Carmen Bier (29) ist seit dem 1. Februar Klinikgeschäftsführerin des Helios Klinikums Bad Saarow. Zuletzt war sie als kaufmän-nische Leitung in München Perlach tätig.

Bad Schwartau Nicole Kirpal (40) ist seit dem 1. Januar Pflege- direktorin im Helios Agnes Karll Krankenhaus Bad Schwartau.

Hildesheim Prof. Dr. Frank Lehner (51) ist seit dem 1. Januar Leiter der Klinik für Allgemein- und Viszeralchir-urgie sowie des Zentrums für Chirurgie im Helios Klinikum Hildesheim.

Kronach Philipp Löwen-stein (38) ist seit dem 1. Januar neuer Klinikge-schäftsführer der Helios Frankenwaldklinik Kronach. Zuvor war er Geschäftsfüh-rer der Helios Klinik Volkach.

Schleswig Priv.-Doz. Dr. David Heigener (50) ist seit dem 1. Januar Chefarzt der Medizinischen Klinik II/Pneu-mologie im Helios Klinikum Schleswig.

Volkach Melanie Bauer (41) ist seit dem 1. Februar Klinik-geschäftsführerin der Helios Klinik Volkach. Zuvor war sie bei Fresenius SE im Bereich Internal Audit tätig.

Rottweil Dr. Christof Mar-tin Lang ist seit 1. Januar bei Helios. Er leitet als neuer Chefarzt die Klinik für Anäs-thesie und Intensivmedizin in der Helios Klinik Rottweil.

Volkach Moritz Gubba (43) ist seit dem 1. Januar ärztlicher Leiter des Helios Facharztzentrums Würzburg.

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Einsendeschluss ist der

30. April 2019

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HirnsportHirnsport

H Das Helios Magazin I Ausgabe 01/2019

6

3

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4 1

5

7

weichergriech.Schafs-käse

Reisen-der,Tourist

Abgas-reiniger(Kzw.)

Spionin,weib-licherSpitzel

Getreide-korn-schalen

amerik.Autor(EdgarAllan)

ledig-lich

spani-scherLikör-wein

immer-grünerBaum(äther. Öl)Gestellz. Trans-portierenKranker

Zimmer-fluchtim Hotel

Abk. fürRhesus-faktor

SchrottHim-mels-rich-tung

religiö-se Ver-ehrung

Siedler,Einwan-derer

unge-braucht

Sinnes-organ

Arbeits-platz,Stellung(engl.)

Stoffbär Be-finden

Fluss inRussland

heftigeGefühls-regung

Mangelleiden,ent-behren

Gelieb-ter derHero

Europ.Weltraum-organisa-tion (Abk.)

Schick-sal(lat.)

Unter-arm-knochen

Stadt u.Kantonin derSchweiz

SubstanzfürMoor-bäder

dt. TV-,Filmstar(Vero-nica)

Zeit-messer

Körper-hülle

Dotter Leim(ugs.)

Abk. fürHaupt-unter-suchung

in einSignal-hornblasen

Regel,Richt-schnur

Und was sam-melt sich bei Ihnen so an?In diesem Heft lernten Sie Helios Kollegen auf dem Weg in die Klinik oder ins Büro kennen. Für das nächste Heft suchen wir Kollegen und ihre Geschichten rund um das Thema „Sammeln“. Schreiben Sie uns, wovon Sie nicht genug bekommen können. Wir freuen uns auf Sammler von A wie Affenplüschtieren über G wie Gartenzwerge, R wie Regenschirme bis hin zu Z wie Zauberkästen.

Wir freuen uns über kurze Nachrichten – gern mit Han-dy-Schnappschuss. Die Kollegen mit den drei ungewöhn-lichsten Sammel-Hobbys erhalten Besuch von unserem Fotografen und werden in der kommenden Ausgabe vorgestellt.

J  Melden Sie sich unter: [email protected]

Helios Gewinnspiel 6 1 9 7 3 5 4 7 6 4 7 7 3 6 8 9 8 1 4 2 7 3 8 6 9 4 2

So geht’s: Füllen Sie die leerenFelder so, dass in jeder Zeile, jeder Spalte und jedem3×3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9nur einmal vorkommen.

Das beliebte Kreuzworträt-sel – finden Sie das Lösungs-wort? Die Auflösung finden Sie im nächsten Heft. Viel Spaß beim Knobeln.

HABEN SIE ES HERAUSBEKOMMEN?

Das Kreuzworträtsel unserer Sommerausgabe ergab das Lösungswort „Gehirnjogging“.

Die korrekte Lösung für das Gewinnspiel aus dem letzten Heft war 152. Aus den mehr als 100 richti-gen Antworten wurden fol-gende Gewinner ermittelt: Gracia Biedron, Wuppertal: Fitnesstracker; Uta Schind-ler, Hildesheim, Christian Bauer, Herbert Arnold: je ein Buchpaket.

Hier kommt die Summe aus den Seitenzahlen rein!

Wo sind die Bilder

im Heft zu finden?

Notieren Sie hier die Sei-tenzahlen, auf denen die Originalbilder im Heft zu finden sind.

Hingeschaut Heft 02|19

So geht’s: Finden Sie die Originalbilder im Heft und notieren Sie die Seitenzahlen. Addieren Sie diese und schicken Sie Ihr Ergeb-nis an:

J  [email protected]

Passend zum Thema Notfal lmedizin verlosen wir un-ter al len Teilnehmern mit der r ichtigen Antwort fol-gende Gewinne:

1 Notfallset für Wanderungen oder Camping – mit Hilfsmit-teln für viele Notlagen

2 Drei hochwertige Erste-Hilfe-Sets für unterwegs

Gewinnspielbedingungen: Teilnahmeberechtigt sind volljährige Personen. Gewinner werden mit Vor- und Nachnamen im nächsten Heft des Helios Magazins genannt. Mit Übermittlung einer Teilnahme-Mail erklären sich die Gewinner mit einer Veröffentlichung einverstanden. Preise können nicht in bar abgelöst werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Andreas Schönfeld-Pahlke arbeitet in der Helios Region Süd als Teamleiter Klinische Systeme. Im Privatleben ist er „nachtak-tiv“: Der 45-Jährige begeistert sich für astronomische Fotografie und sammelt Bilder. Seine Kamera wurde speziell für Aufnahmen am Nachthimmel astromodi-fiziert und hat schon tausende von Fotos geschossen – vom Blutmond bis zur Son-nenfinsternis und fernen Galaxien.

1 52 63 74

J   Die errechnete Zahl per Mail an: [email protected]. Vor- und Nachname nicht vergessen!

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Hier findest du die Lösung

42

Halbstark

Warum bildet sich Schorf auf meinen Wunden und darf ich den wirklich nicht abkratzen?

Der Schorf auf einer Wunde ist ein natür-liches Pflaster. Wenn du dich verletzt und aus der Wunde Blut austritt, fängt das Blut sofort an zu gerinnen. Die Blutgerinnung ist für alle Lebewesen ein ganz wichtiger Schutzmechanismus, denn dadurch ver-klumpen die Blutzellen und die Blutung wird gestoppt. Wie funktioniert das? An der ver-letzten Stelle tritt außer den roten Blutzellen auch Blutplasma aus. Das Plasma trocknet

auf der Haut und bildet eine klebrige, gelb-liche Schicht. Vermischt mit den roten Blut-zellen, sieht der entstehende Schorf dann rötlich-braun aus. Der Schorf sollte nicht ab-gekratzt werden, weil ansonsten die Wunde immer wieder geöffnet wird. Dadurch steigt die Gefahr, dass Keime eindringen und eine Entzündung auslösen. Dann dauert die Hei-lung noch länger. Außerdem kann dadurch die Narbe größer werden.

Ich packe meinen Koffer...

Was gehört in einen Erste-Hilfe-Koffer? Überlege, welche Dinge in den Koffer gehören und welche nicht.

Dr. Nico Sartory, Direktor der Kli-nik für Notfall-medizin in den Helios Dr. Horst Schmidt Kliniken Wiesbaden

Kinderfragen

Wie haben Kinder früher ihre kaputten Knie behandelt, als es noch kein Pflaster gab?Da der Schorf ja ein natürliches Pflaster ist, wurden kleine Wunden nur gesäubert und man wartete, bis

das Blut getrock-net war und sich die schorfige Wundauflage ge-

bildet hatte. Dann war die Wunde sicher verschlos-sen. Große Wunden wurden früher mit sauberen, texti-

len Verbänden abge-deckt. n Anja Dörner

Suchbild

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Die Gegenstände mit den Nummern 1, 2, 4, 6 und 8 gehören in einen Erste-Hilfe-Koffer. Abb

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Digital: am eigenen Laptop und mit digitalen Lernangeboten

Foto: Pixabay

Helios Zentral-bibliothek mit Zugang zu 1.000 eJournals und 34.000 eBooks Foto: Pixabay

Mehr als

650Auszubildendenin der Pflege in den Helios Häusern der Region in 2018.

VielfältigWir bieten in der Region Ost insgesamt 17 Ausbildungsberufe (Pflege, medizinische Assistenten, IT, Verwaltung).

Kostenlose Fitness-Studios an einigen Standorten

Verbindlich: jeder Auszubildende, der die Ausbildung besteht, bekommt ein Übernahme-angebot

Privater Ver- sicherungsstatus beim Krankenhausaufenthalt für alle Helios Mitarbeiter

Eigene Kitas in vielen Häusern oder Kooperationen mit Betreuungseinrichtungen

stehen fast

500Praxisanleiterzur Seite, die eine enge und persönliche Betreuung gewährleisten.

Schkeuditz

Leisnig

Aue

FreitalDippoldiswalde

Pirna

Plauen

Leipzig

Berlin

Bad SaarowBurg

ZerbstKöthen

OscherslebenVogelsang-Gommern

Willkommen in der Region Ost — Kennen Sie jemanden, der auf der Suche nach einer Berufsausbildung ist? Warum nicht in einer Helios Klinik der Region? Wir liefern Ihnen ein paar Argumente…

Nah: 5 eigene Bildungszentren (Aue, Leipzig, Plauen, Burg, Berlin) sowie Kooperationen mit externen Ausbildungs-einrichtungen

Foto: PIXABAY

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Liebe Leserinnen und Leser,2019 wird das Jahr der Pflege! Selten zuvor lag so viel Auf-merksamkeit auf den Kolle-ginnen und Kollegen. Doch in der öffentlichen Debatte wird oft vergessen, dass die geburtenstarken Jahrgänge erst noch in den Ruhestand gehen. Der Wettbewerb um gutes Pflegepersonal wird härter. Um unserem hohen Quali-tätsanspruch gerecht zu werden, überlassen wir auch in der Ausbildung nichts dem Zufall. In den 17 Helios Klini-ken der Region haben sich im letzten Jahr 650 angehen-de Pflegerinnen und Pfleger auf ihre berufliche Zukunft vorbereitet. Entscheidend für deren Erfolg ist eine enge persönliche Begleitung: fast 500 Praxisanleiter stehen den Azubis zur Seite, regelmäßige Entwicklungsgespräche ge-ben jedem einzelnen Orien-tierung über die persönliche Situation.Darüber hinaus punkten wir durch digitale Lernangebo-te, private Zusatzleistungen bei Krankenhausaufenthalten und kostenlose Angebote wie etwa Fitnessstudios an vielen unserer Standorte. Wenn Sie also einen jungen Menschen kennen, der sich in diesen Wochen Gedanken über seinen Berufseinstieg macht: empfehlen Sie uns gerne weiter!

Ihr

Dr. Roland Bantle Regionalgeschäftsführer, Helios Region Ost

213Stürze sind die häufigste Ursache für

schwerste Verletzungen. Vermeiden Sie da-her Stolperfallen und waghalsige Balance-akte auf wackligem Mobiliar. Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung, verstellen Sie keine Wege und achten Sie auf flaches, festes Schuhwerk.

Chemikalien in Wasch- und Putzmitteln, Farben und Lacken, Pflanzen-schutz- und Schädlingsbe-kämpfungsmitteln können schwere Vergiftungen auslösen. Schützen Sie vor allem Ihre Kinder, indem sie alles kindersicher verschließen. Tipp: Mit Helfern aus der Natur wie Zitrone, Salz und Essig haben Sie tolle Putzhilfen und können manche Gefahr vermeiden.

Spitze und scharfe Gegenstände sind die zweitgrößte Gefahr im Haushalt. Ob beim Reparieren, Gärtnern oder Basteln – lassen Sie höchste Aufmerk-samkeit walten und gehen Sie mit Bedacht vor.

Unfälle im Haushalt

Gefährlicher Frühjahrsputz Nirgendwo passieren so viele Unfälle wie im Haushalt. Jedes Jahr sterben hier weit mehr Menschen als im Straßenverkehr. Aber wo lauern die unterschätzten Gefahren beim Frühjahrsputz?

Expe

rtePhänomen: Früh-

jahrsmüdigkeit Die Natur erwacht und entlockt vielen müdes Gähnen. Woran liegt das?

Leisnig Vor allem der Wechsel von kalten zu wärmeren Temperaturen verursacht Frühjahrsmüdigkeit. Eine Rolle spielen dabei die Hormone Serotonin und Melatonin. Sie steuern das Schlafverhalten und unterliegen jahreszeitlichen Schwankungen. So fehlt im Winter das Wachhormon Serotonin und der Melatoninspiegel ist hoch. Werden die Tage wieder länger, produziert der Körper mehr Serotonin, Melatonin wird reduziert. Das belastet den Körper und wir werden müde. Gegen Schläfrigkeit hilft Bewegung an der frischen Luft. Wer zu müde ist, kann auch einen Mittagsschlaf halten. Jedoch max. 30 Minuten, sonst wird die Melatonin- bildung angeregt. n

Oberarzt der Helios Klinik Leisnig Thomas Michel empfiehlt vorbeugend gegen Frühjahrsmüdigkeit Sport. Er senkt den Blut-druck, hält fit und erleichtert so den Jahreszeitenwechsel.

Vom religiösen Brauch ist das Fasten für viele zum Gesundheits-Trend geworden. Foto: Hetizia/fotolia

Heilfasten als innerli-cher FrühjahrsputzBerlin Heilfasten soll zumeist der Entschlackung und Regeneration dienen. Der Fastende verzichtet für begrenzte Zeit auf feste Nahrung und Genussmittel und ernährt sich, je nach Fasten-Modell, ausschließ-lich von Gemüsebrühe, Säften, Tee und Wasser. Während einige auf das Fasten schwören, raten viele Ärzte von dieser Methode ab. Prof. Dr. Mi-chael Ritter, Leiter der Diabetologie und Endokrinologie im Helios Klini-kum Berlin-Buch: „Heilfasten sollten prinzipiell nur gesunde Menschen, bei Krankheit ist Fasten in aller Regel kontraproduktiv. Ich warne beson-ders vor längeren Fastenkuren ohne ärztliche Überwachung.“   n Julia Talman

Fit in den FrühlingDie Natur erwacht aus dem Winterschlaf, die Tage werden länger, die Temperaturen angenehmer. Es ist Frühling: Der optimale Zeitpunkt, um die winterliche Gemütlichkeit hinter sich zu lassen und den Körper in Schwung zu bringen.

D rau-ßen

scheint die Sonne, die

Vögel zwit-schern

und die Bäume wer-

den grün. Aus-gerechnet jetzt

fühlen sich viele Menschen träge und

schlapp. Für Viele en-den schon jetzt die einst gu-

ten Vorsätze für das neue Jahr.

J  Was es mit der sogenannten Früh-jahrsmüdigkeit auf sich hat, erfahren Sie auf der nächsten Seite.

Wie kommen wir nach dem endlosen und kalten Winter wieder richtig in Tritt? Von heute auf morgen einfach den Hebel umlegen und alles anders machen als zuletzt? Das ist keine gute Idee. Keine Sorge, noch ist nichts zu spät. Wir helfen Ihnen dabei die Frühjahrs-müdigkeit zu überwinden und ihren Körper wieder zu aktivieren. Die aller-erste Übung: Seien Sie ehrlich mit sich selbst. Es gibt keine Wundermittel, keine Tricks oder Zauberübungen. Aber es gibt diese Trägheit und vielleicht auch ein paar angestaute Kilos zu viel. Dieses

Unwohlsein macht unser Leben oft zur Qual. Unsere Empfehlung: Gute Vorsät-ze beginnen… im Frühling.

Frische Luft und SonnenlichtDas Wetter ist schön! Tanken Sie jetzt Sonnenlicht und Sauerstoff, wo es nur geht: Unter Lichteinfluss produziert unser Körper den Glücks-Botenstoff Se-rotonin und hemmt die Produktion des Schlafhormons Melatonin. Da klingelt unser biologischer Wecker. Sauerstoff gibt unseren Körperzellen Energie.

Kein Essen verbieten, sondern die Mengen verändern Vier Wochen Gemüse und Quark brin-gen nur einen kurzfristigen Effekt auf der Waage, die Kilos kommen schnell wieder. „Nur wer es nachhaltig und dauerhaft schafft, ein bisschen we-niger Kuchen und Pizza und dafür ein wenig mehr Obst und Vollkornbrot zu essen, der hat einen großen Schritt nach vorn getan und wird auch an Agilität zulegen“, so Cornelia Cilinski, Ernäh-rungsberaterin in der Helios Fachklinik Vogelsang-Gommern.

Ohne Bewegung geht es nicht Es genügt leider nicht, nur an der Er-nährung zu feilen. „Wir empfehlen eine Kombination aus Ernährung und Sport, denn der Körper wird leichter, wenn er mehr Kalorien vernichtet als aufnimmt.

Auch Geduld ist gefragt. Wer dreimal in der Woche eine Stunde läuft, der verliert bei gleichbleibender Energieaufnahme wöchentlich etwa 200 Gramm Körper-gewicht. Die Waage aber ist gnadenlos und macht diesen Fortschritt anfangs nicht deutlich. Am Ende des Jahres ste-hen dann aber satte zehn Kilogramm zu Buche“, sagt Anne-Christin Schladitz, Leiterin der Ergotherapie in der Helios Fachklinik Vogelsang-Gommern. Der Frühling bietet ideale Voraussetzungen für die Bewegung draußen. Dabei gilt: Mehr Trainingseinheiten sind besser als wenige lange. Da der Stoffwechsel nach dem Training noch einige Stunden aktiviert ist, werden im Ruhezustand Kalorien verbraucht - der Nachbrennef-fekt. n Martin Wachter/Vogelsang

„Die Kunst bei der Ernährung liegt nicht im Verzicht, sondern in den Mengen. Kommt das Richtige auf den Teller, werden wir fitter und agiler“ sagt die Ernährungsberaterin der Helios Fachklinik Vogelsang-Gommern, Cornelia Cilinski. Foto: Martin Wachter

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Wir wünschen allen Lesern einen unfallfreien Frühjahrsputz.

Die Pollen fliegen wiederEs krabbelt, schnupft, und tränt: Im März startet die Saison der Pollenallergien. Tabletten, Nasenspray und Augentropfen reduzieren die Beschwerden der Be-troffenen. Zusätzlich helfen Tipps und Tricks, um die Heuschnupfenzeit gut zu überstehen. Welche das sind, verrät Dr. Daniel El-Hifnawy, Oberarzt der HNO am Helios Klinikum Pirna:

Getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer ablegen. Das reduziert die Pollenanzahl im Raum.

Duschen und Haare waschen vor dem Zubettgehen – die Pollen werden dadurch vom Körper gespült.

Hyposensibilisierung: Allergologisch tätige Ärzte behandeln die Überreaktion des Immunsystems.

Regelmäßige Nasenduschen befreien die Schleimhäute von Pollen.

Lüften je nach Wohnort: auf dem Land am besten abends, in der Stadt besser morgens.

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45H Das Helios Magazin I Ausgabe 01/2019

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Page 25: Brennpunkt Notfallmedizin...16.000 Schritte für das Leben 12 Weniger warten, früher behandeln: ... Heute ist nur eine dünne Narbe über dem rechten Auge sichtbar. Zwölf Wochen

KREBS? Gemeinsam sind wir stärker!

Bad Saarow Jährlich erkran-ken 500.000 Menschen in Deutschland an Krebs. Trotz aller medizinischen Fort-schritte, modernster Thera-pien, Präventivmaßnahmen und Aufklärung löst die Dia-gnose Krebs bei den meisten Menschen Angst aus. „Mit unserer diesjährigen Krebskampagne KREBS? Gemeinsam sind wir stärker! wollen wir dem Thema den Schrecken nehmen und die Möglichkeiten der moder-nen Krebsmedizin aufzeigen. Wir können den Krebs nur effektiv bekämpfen, wenn wir interdisziplinär denken und handeln“, so Dr. med. Daniel Pink, Chefarzt der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin und Leiter des Onkologischen Zent-rums. Das Bad Saarower Kli-nikum, das seit Jahrzehnten onkologisch ausgerichtet und spezialisiert ist, wird auf vie-len Kanälen umfassend rund um Vorsorge, Früherkennung, Therapien und Nachsorge bei Krebs informieren.

Sonntagsvorlesungen Helios Klinikum Bad Saarow, Pieskower Straße 33, 15526 Bad Saarow

Gemeinsam Darmkrebs erkennen und behandeln 24. März 2019, 10:00 Uhr

Integrative Onkologie – naturheilkundliche Unter-stützung für Patienten mit Krebserkrankungen 28. April 2019, 10:00 Uhr

Rauchen und Krebs 26. Mai 2019, 10:00 Uhr

Hirntumoren: Was tun, wenn die Schaltzentrale des Menschen betroffen ist? 30. Juni 2019, 10:00 Uhr

Endokrine Tumoren: Ursachen, Risiken und Therapieformen 28. Juli 2019, 10:00 Uhr

Tag der offenen Tür Sa., 31. August 2019, 10:00–14:00 Uhr Motto: KREBS? Gemeinsam sind wir stärker! Prostatakrebs: Symptome, Früherkennung, Behandlung, Nachsorge 29. September 2019, 10:00 Uhr

Gemeinsam im Kampf gegen Brustkrebs 15 Jahre zertifi-ziertes Brustzentrum 20. Oktober 2019, 10:00 Uhr

Palliativbehandlung und ethische Aspekte der Krebstherapie 17. November 2019, 10:00 Uhr

Lebensqualität trotz Krebs: Was heißt das? 15. Dezember 2019, 10:00 Uhr

Gemeinsam gegen Krebs im Helios Klinikum Bad Saarow. Foto: Thomas Oberländer

Prof. Dr. Bertram Glaß, Chefarzt für Hämatologie und Stamm-

zellentransplantation im Helios Klinikum Berlin-Buch und Team erforschen die Be-handlung von Krebs des blut-

bildenden und lymphatischen Systems.

Dr. Michael Naundorf, Chefarzt der Klinik für arterielle und endovaskuläre Gefäßchirurgie sowie Phlebologie und Sprecher des Gefäßzentrums mit der Urkunde zur Re-Zertifizierung. Foto: christoph kolbe

3 Fakten zum

Italienischen Hebammenpaar

Angela (25) und Raffaele (25) aus Sizilien verstärken seit November 2018 das Kreiß-saal-Team im Helios Klinikum Berlin-Buch. Das Besondere: die beiden sind auch privat ein „Team“.

1 Angela und Raffaele zieht es gleich nach der Ausbil-

dung nach Deutschland. Über eine Agentur sind sie schließ-lich zum Helios Klinikum Berlin-Buch gelangt. Kennen-gelernt und verliebt haben sich die beiden während des dreijährigen Studiums zum Entbindungshelfer in Cata-nien (Sizilien).

2 Während in Italien zu-meist der Arzt bei der

Geburt das Zepter in der Hand hat, nimmt in Deutsch-land die Hebamme eine ganz zentrale Rolle in der Geburts-begleitung ein.

3 Im Bucher Klinikum füh-len sich die Beiden sehr

wohl. Nach einem mehrmo-natigen Sprachkurs ist ihr italienischer Akzent zwar unüberhörbar, doch sie ver-ständigen sich schon sehr gut in deutscher Sprache. „Wir schauen Netflix mit Unter-titeln und eine Stunde am Tag sprechen wir deutsch miteinander, zum Üben“, sagt Angela.

Gefäßzentrum Berlin Südwest re-zertifiziertBerlin-Zehlendorf Das Gefäßzentrum, das Teil des regionalen Gefäßzentrums Berlin-Brandenburg ist, er-hielt im Dezember 2018 das Qualitätssiegel von der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäß-medizin. Diese Re-Zertifizierung garantiert Patienten eine möglichst schonende Behandlung auf höchstem medizinischen Niveau. „In der Praxis heißt das, dass sich die Gefäßexperten der Klinik für arterielle und endo-vaskuläre Gefäßchirurgie und Phlebologie sowie der Kli-nik für Angiologie und des Instituts für diagnostische und interventionelle Radiologie täglich untereinander abstimmen“, so Dr. Michael Naundorf, Chefarzt und Sprecher des Gefäßzentrums. „Darüber hinaus arbei-ten wir eng mit anderen internistischen und operativen Fachabteilungen zusammen. Eine intensive Zusammen-arbeit besteht zudem mit dem zertifizierten Diabetes-zentrum. Auf diese Weise kann für jeden Patienten ein individuelles und ganzheitliches Behandlungskonzeptentwickelt und umgesetzt werden.“ n Christoph Kolbe

Als Martin Jansing (47) im Sommer 2018 unerträgliche Schmerzen erleidet und sich wochenlang kaum noch fortbewegen kann, beginnt für ihn eine Odyssee.

D ie erste größere Operation von Martin Jansing erfolgt 2010 – ein Magenbypass. 250 Kilogramm

bringt der Berliner auf die Waage. Der Magen wird verkleinert, die Ernährung umgestellt. Bis heute sind es 100 Kilo-gramm weniger. 2016 macht die linke Hüfte schlapp. Durch das jahrelange Übergewicht ist sie verschlissen. Eine Hüft-Operation ist Folge.

2018 dann der Schock: Martin Jan-sing bekommt starke Schmerzen und kann sich kaum noch bewegen. Prognose des Arztes im Krankenhaus: Noch zwei Tage länger und es hätte zu spät sein können. Eine Infektion hat sich im Kör-per ausgebreitet und verursacht starke Komplikationen. Die Entzündungswerte liegen deutlich über dem Normalwert. Mehrere Entzündungen im Körper, u.a. in der Hüftprothese, haben sich bereits

manifestiert, das Blut ist vergiftet. Der Zustand von Wirbelsäule und Hüfte er-fordern eine sofortige Operation.

Martin Jansing wird zu den Exper-ten in das Helios Klinikum Berlin-Buch verlegt. Untersuchungen bestätigen: Sofortiges Handeln ist notwendig. Die Wirbelsäule wird operiert, der defor-mierte Abschnitt versteift. Dann folgt die Revision der septischen Hüftprothe-se in zwei Schritten mit achtwöchiger Ruhephase, um den Infekt in Hüfte und Wirbelsäule richtig auszuheilen. Prof. Dr. Daniel Kendoff, Chefarzt der Ortho-pädie im Helios Klinikum Berlin-Buch, sagt: „Als größte Revisionsklinik in Berlin haben wir die besondere Expertise für solche Wechseloperationen.“

Ende März ist das rechte Knie dran. Der Köpenicker Union-Fan ist froh, sich danach wieder mit mehr Bewegungs-

freiheit der Gartenarbeit zu widmen.

Der Berliner sagt optimis-tisch: „Endlich geht es wieder bergauf. Zwischenzeitlich hat mein Lebensmut ganz schön gelitten, aber jetzt bin ich voll motiviert.“ n Julia Talman/Berlin-Buch

Martin Jansing, Leiter einer Baufirma, blickt nach mehr als 100 Tagen Klinikaufenthalt, zahlreichen Untersuchungen und Operationen positiv in die Zukunft. Foto: Thomas Oberländer

Wenn man das alles erlebt hat, setzt man andere Prioritäten. —Martin Jansing Fo

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Foto: Thomas Oberländer

Car-T-Zell: Krebs mit dem eigenen Immunsystem bekämpfenKrebszellen sind für das Immunsystem nicht sicht-bar und können sich so im Körper ausbreiten. Mit-hilfe der Car-T-Zellen sollen diese nun erkannt und bekämpft werden. Car-T-Zellen sind weiße Blutkör-perchen, gepaart mit CAR, einem chimären Anti-genrezeptor. Zusammen sorgen sie dafür, dass Krebszellen erkannt und vernichtet werden können. Diese veränderten, patienteneigenen T-Zellen wer-den dann als Infusion dem Körper zurückgeführt, um Krebszellen zu zerstören. „Mit neuen Verfahren und Studien können wir bei Patienten, bei denen die bisher angewendeten Methoden keinerlei Reaktion mehr zeigen, dauerhafte Behandlungserfolge erzie-len,“ sagt Prof. Dr. Glaß. n

Glücklich mit neuer Hüfte

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1960mit der Ernennung zum Bezirkskrankenhaus beginnt das Haus rasant zu wachsen. Säuglings-, Frauen,- und Haut-klinik. Kardiologische Abteilung, Rettungsstelle, Zent-rallabor, Röntgendiagnostik, OP-Saal der Urologie und medizinische Fachschule kommen dazu.

Neuer Hybrid-OP eröffnet innovative Be-handlungsmöglichkeitenSchnell, sicher, schonender – Klinikum Freital eröffnet einen der modernsten OP-Säle Deutschlands. Vor allem Gefäßpatienten profitieren von der Hightech-Ausstattung.

Das Klinikum Freital hat am 11. Februar 2019 einen der mo-dernsten Operationssäle Deutschlands eröffnet. 3,5 Mil-

lionen Euro aus Eigenmitteln wurden dabei investiert, knapp 10 Monate hat der Bau in Anspruch genommen.

Eine Investition, von der nicht nur die Patienten profitieren. Der Vorteil liegt in einer schonenderen und kürzeren Behand-lung mit einer geringeren Strahlenbelastung als bisher. Eine Besonderheit des Hybrid-OPs ist die moderne Röntgenappara-tur, die 3D-Bilder in Echtzeit abbildet. Es handelt sich dabei um ein robotergeführtes Gerät, das mit dem OP-Tisch gekoppelt ist und somit aus allen Lagen 3D-Bilder liefern kann. So kann etwa ein verstopftes Gefäß zunächst punktgenau lokalisiert und dann die Engstelle mit Hilfe der Bilddarstellung in Echt-zeit durch einen Ballon oder Katheter wieder geöffnet wer-den. Die bedeutendste Leistung dieses Gerätes besteht aber in der Behandlung von Aortenaneurysmen mit Seitenästen,

sogenannten Fenestrierungen oder Branches. Modernste ge-fäßchirurgische Eingriffe sind so möglich. Der Patient profitiert dazu durch eine schnellere Genesung.

Nur wenige Kliniken in Deutschland haben bereits die neu-en Hybrid-OP-Säle. Dr. Hans-Joachim Florek, Chefarzt der Kli-nik für Gefäßchirurgie an den Helios Weißeritztal-Kliniken, der als Ausbilder mehrmals im Jahr in anderen Häusern zu Gast ist, hat vor mehreren Jahren erstmals in einem Hybrid-OP-Saal ge-arbeitet. „Mit dem Hybrid-OP und dessen Möglichkeiten sind wir Freitaler in der Zukunft angekommen.“

Das Klinikum Freital gehört zu den fünf größten gefäßchi-rurgischen Kliniken im Freistaat Sachsen und hat im Vergleich die größte Erfahrung in der Carotis-Behandlung in Ostsachsen. Außerdem gehören komplexe Eingriffe an der gesamten Aorta zum Leistungsspektrum. n Heike Klameth/Weißeritztal

Leuchtende Krankenbetten

Fünfzig elektronische Betten erweitern nun den Komfort für Patienten und Mitarbeiter in der Heli-os Klinik Schkeuditz. Die leichtere Fahrbarkeit, das Design und der Liegekomfort stoßen auf positi-ven Zuspruch. „Das Unterlicht an den Betten steht derzeit unter Bewährungsprobe: Die Technik geht mit einer gewissen Umgewöhnungsphase einher“, weiß Pflegedirektorin Manja Riese.

Wissensspritze für zwischendurchMit einem One Minute Wonder werden aus Wartezeiten Mini-Fortbildungen.

Leipizg Eine Minute. Länger dauert es nicht, bis man Wesent-liches von einer DIN A4-Seite verinnerlicht – eine Meisterleis-tung unseres Gehirns und ungemein praktisch zum Lernen. Das aus England stammende Konzept des One Minute Wonder (OMW) macht sich das zu Nutze und ist auch im Herzzent-rum im Einsatz. „Jeder Mitarbeiter kann Themen einbringen. Die 1-Minuten-Fortbildungen entstehen auf den Stationen und werden durch die AG Pflegewissenschaft koordiniert“, freut sich Pflegedirektor Clemens Regenbrecht. Ob an der Kaffeema-schine oder am Blutgasanalysegerät: Die Inhalte sind so aufbe-reitet, dass man sie fast im Vorbeigehen aufnehmen kann. Aller 14 Tage werden die OMW ausgewechselt.  n Nicole Menzel

J  Sie haben auch Lust, die kurzen Fortbildungen in Ihrer Klinik zu etablieren? Dann wenden Sie sich gern an unsere One Minute Wonder-Expertin Ines Güttler unter: [email protected]

Dr. Hans-Joachim Florek ist der Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie und freut sich über die Inbetriebnahme des neuen Operationssaals. Foto: Karl-Ludwig Oberthür

Foto: Thomas oberländer

1907 hatte sich der Bettenbestand auf 306 Betten fast verdreifacht:- Medizinisches Personal: 36- Verwaltung und Technik: 33

Daten, Transparenz, Peer ReviewDr. René Schwarz, Ärztlicher Direktor der Helios Klinik Leisnig, erklärt wie medizinische Qualität dargestellt wird.

Gesundheit seit 1889 – Vogtland-Klinikum Plauen Plauen Wer hätte vor 130 Jahren gedacht, dass sich das kleine Stadtkrankenhaus in Plauen einmal zum größten Klinikum im Vogtland entwickelt. Was ein-mal mit 114 Betten und 36 Mitarbeitern begann, ist heute ein hochmodernes Krankenhaus mit 18 Kliniken, 20 Praxen, 660 Betten und 1.200 Beschäftigten. Das ist ein Grund zum Feiern und über das Jahr wird es im Vogtland-Klinikum zahlreiche Aktionen und eine große Geburtstagsfeier im Sommer geben. n

Vom Patientenzimmer zum Geburts-raum – in Pirna gibt es jetzt drei Kreißsälepirna Die Geburtenbücher des Helios Klinikums Pirna werden jährlich mit circa 800 Namen gefüllt; an manchen Tagen sogar mit bis zu acht neuen Einträgen. Eine Herausforderung für das Team, das sich bisher mit zwei Kreißsälen organisieren musste. Jetzt ist ein dritter hinzugekommen und Dr. Klaus Haffner, Chefarzt der Geburtshilfe, freut sich: „Uns ist es gelungen während laufendem Betrieb den Umbau eines Patientenzimmers in unseren dritten Kreißsaal zu meistern“. Und auch das Dienstzimmer wurde neu ausgestattet: Hier können nun die Wehenschreiber aller Kreißsäle zentral überwacht und so bei Bedarf noch schneller reagiert wer-den. Das Bauvorhaben hat rund 210.000 Euro gekostet – circa 80 Prozent wurden dabei vom Freistaat Sachsen gefördert.  n Kristin Wollbrandt

Hebamme Heidi Deim und Chefarzt Dr. Klaus Haffner (v.l.) freuen sich über den dritten Kreißsaal für Pirna. Der punktet auch mit einem großen Wandbild. Foto: Kristin Wollbrandt

Medizinische Qualität misst sich anhand verschiedener Parameter. Die Initiative Quali-tätsmedizin, in der auch die Helios Kliniken Mitglied sind, veröffentlicht jährlich die Qualitätszahlen.

1 Wie ist medizinische Quali-tät in einer Klinik messbar?

Ein klar definierter und nicht manipulierbarer Faktor bei der Qualitätsmessung ist die Sterblichkeit, die imn Zusam-menhang mit einer Behandlung bspw. einer Operation oder einem Herzinfarkt steht. Die Er-gebnisse werden veröffentlicht und sind für alle einsehbar.

2 Und wenn die Qualität nicht stimmt? Bei Auffäl-

ligkeiten schauen wir zunächst

intern genau hin, überprüfen unsere Strukturen und Prozes-se. Darüber hinaus gibt es Peer Reviews, in denen Kollegen anderer Kliniken einen Blick von außen darauf werfen und unter anderem auch dadurch Verbesserungspotenziale aufdecken.

3 Welche Bedeutung wird Qualität zukünftig haben?

Die medizinische Qualität beeinflusst Patienten zuneh-mend in ihrer Entscheidung, wo sie z.B. eine planbare Operation durchführen lassen. Außerdem werden Qualitätsparameter, die die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegekräften bewerten, eine zunehmende Rolle spielen.

Juli 1918Erste Belastungsprobe; von einer Explosion in einer Plau-ener Kartuschierwerkstatt mussten sofort 178 „Brand-verunglückte“ aufgenommen und versorgt werden.

ab 1950

In den 50ger Jahren konnte eine Kin-der,- und eine Hals-Nasen-Ohren, eine Augenabteilung und eine Abteilung für Chronisch-Kranke geschaffen werden.

1945Durch einen Bomben-angriff wurde das Krankenhaus stark zerstört. Zwei Jahre dauerte der Aufbau an. Fo

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1889Stadtkrankenhaus mit 114 Betten, ein „Apparat zur Erzeugung von Röntgen-strahlen“, ein Desinfektionsapparat und eine elektrische Beleuchtungsein-richtung wurde installiert.

Foto: Archiv

1991 Umbenennung in Vogtland Klinikum Plauen.

2006Eingliederung in die Klinikgruppe Helios

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2019Das Helios Vogtland- Klinikum gehört heute zu den führenden Kran-kenhäusern Sachsens.

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Jetzt kann ich besser hören, auch auf Mama“ Lilly kam mit nur einem Ohr auf die Welt, war einseitig fast taub. Dank einer Operation in der Helios Klinik Zerbst/Anhalt ermöglicht ihr nun ein modernes Implantat das Hören.

S chmetterlingsohr“, so hatte Lilly ihr linkes Ohr einst liebevoll getauft.

Gemeint war jenes Ohr, das nicht so gut hören konnte und nicht so richtig zu dem auf der anderen Seite des Kop-fes passte. Wenn Lilly heute von ihrem Schmetter-lingsohr spricht, kann sie nur noch schmunzeln. Die 12-jährige Witten-bergerin lebte seit Ihrer Geburt mit einer sogenannten kombinierten Fehl-bildung des linken Ohres. „Ohrmu-schel und Hörgang waren bei Lilly nicht angelegt. So konnte der Schall nicht bis zum Innen-ohr vordringen, weshalb sie auf dem linken Ohr nur sehr eingeschränkt hören konnte“, sagt Dr. Roman Hirt, Oberarzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in der Helios Klinik Zerbst/Anhalt.

Diesen Zustand wollte Lilly nicht länger akzeptieren und hat sich für eine Operation entschieden. „Ich wollte das unbedingt: mich normal fühlen, normal aussehen und hören können. Ich habe zu-sammen mit Mama im Internet recher-chiert welche Möglichkeiten es gibt“. Bei der Ohrrekonstruktion spielt das Alter der Patienten eine wichtige Rolle. „Im Fall von Lilly war sie sich der Fehlbil-dung bewusst und hatte sich eine eigene starke Meinung für eine Ohrrekonstruk-tion gebildet. In meiner Sprechstunde haben wir zudem ausführlich darüber

gesprochen“, so Hörspezialist Hirt.Bei einer ersten Operation im Juli 2018 wurde Lilly eine sogenannte Bonebridge eingesetzt. Hierbei handelt es sich um ein Knochenleitungs-Implantatsystem,

das aus einem extern getragenen Audio-prozessor und einem chirurgisch unter der Haut positionierten Implantat besteht. Mit der Bonebridge wird der Schall mit-tels Knochenleitung direkt zum Innenohr übertragen, wo er wie normaler Klang verarbeitet wird. Im Oktober 2018 folgte eine weite-re Operation in der

Lilly drei Magneten implantiert wur-den. Seither kann sie nun auch ihre neue

Hörmuschel tragen, die von einer echten nicht zu unterscheiden ist.

„Ich freue mich, wieder besser hören zu können. Auch das Zuhören fällt mir jetzt leichter. Außerdem kann ich jetzt zum ersten Mal Zöpfe tragen und brau-che mein Ohr nicht mehr zu verstecken“, freut sich das taffe Mädchen. n Martin Wachter/Zerbst

„Das Hören auf ihrem linken Ohr ist bei Lilly jetzt fast so gut wie auf dem rechten“, sagt Hörspezialist Dr. Roman Hirt. Foto: Thomas Oberländer

Vernetzte DiagnoseDank der Teleneurologie können Kliniken ohne eigene neurologische Abteilung via Videokonferenz von der fachärztlichen Kompetenz der Kollegen profitieren.

köthen Die Helios Klinik Köthen koope-riert ab sofort mit der Neurologie der Helios Klinik Sangerhausen, um Patien-ten mit neurologischen Erkrankungen noch besser zu versorgen. Am häufigs-ten kommt die Teleneurologie für die Notfallbehandlung eines Schlaganfalls zum Einsatz. Dabei ist der behandelnde Internist in Köthen der Ansprechpart-ner und führt in Absprache mit dem via Videokonferenz zugeschalteten Neuro-logen in Sangerhausen die Untersuchun-gen am Patienten durch. Zusammen wird entschieden, wie die Behandlung des Patienten aussieht und ob eine so genannte Lyse-Therapie zur Auflösung des Blutgerinnsels, das den Schlagan-fall verursacht hat, angewendet werden kann. „Je schneller das zur Verstop-fung führende Blutgerinnsel aufgelöst

wird, desto eher kann das Gehirn vor einem dauerhaften Schaden bewahrt werden“, so Dr. Robert R. Flieger, Chef-arzt der Klinik für Kardiologie der Helios Klinik Köthen. Der Köthener Chefarzt hat die teleneurologische Vernetzung der beiden Kliniken mit seinem Kollegen apl. Prof. Dr. Malte Kornhuber, Chefarzt Neurologie der Helios Klinik Sangerhau-sen, und den IT-Mitarbeitern aufge-baut. Auch bei anderen neurologischen Erkrankungen wie beispielsweise dem Delir oder einem Krampfanfall kann die Teleneurologie eingesetzt werden.  n Stephanie Seiler

Ein Jahr Urologie in der Helios Klinik KöthenKöthen Am 15. Januar 2018 wurde die urologische Belegab-teilung in eine Hauptabteilung umgewandelt. Gemeinsam mit seinen zwei ärztlichen Kollegen etablierte Chefarzt Dr. Robert Smiszek im vergangenen Jahr an der Köthener Klinik ein erwei-tertes urologisches Leistungs-spektrum und versorgten über 900 Patienten stationär sowie ambulant. „Es freut mich sehr, dass wir nach 365 Tagen so vie-len Patienten aus der Köthener Region helfen konnten und ich sehe das als ein großes Lob für das Engagement meines Teams“, sagt Smiszek. Die Klinik hat unter anderem ein neues Uroskop und ein multimodales LASER-Gerät zur Behandlung von Prostataver-größerung, Tumorerkrankungen und Harnsteinleiden angeschafft. n Stephanie Seiler

Über

900Menschenwurden in den letzten 365 Tagen in der Köthener Urologie behandelt

Mit der Bonebridge wird der Schall mittels Knochenleitung direkt zum Innenohr übertragen, wo

er wie normaler Klang verarbeitet wird. Foto: thomas oberländer

Patient mit einem Verdacht auf Schlaganfall befindet sich in der Köthener Klinik.

Der Neurologe bestätigt die Diagnose und bespricht mit dem Köthener Arzt die nächsten Behandlungsschritte.

Mit der Anwendung modernster urologi-scher Verfahren ge-währleisten wir eine hohe Behandlungs- qualität für die Köthener Bevölkerung. —Dr. med. Smiszek, Chefarzt

Ich möchte anderen Kindern und Jugend-lichen, die mit einer Fehlbildung der Ohren leben, Mut machen. —Lilly, Patientin Wie funktioniert die Teleneurologie?

Ablauf am Beispiel Schlaganfall

Der zugeschaltete Neurologe kommuniziert per Video mit dem Arzt und Patienten und kann alle erhobenen Befunde an seinem Computer einsehen.

Stricken für den guten zweck

Sie stricken unermüdlich. Winzig kleine Strümpfe und Mützchen für die Neugeborenen auf der Kinderstation und Trösteteddys für die größeren Kinder der Helios Klinik Jerichower Land. Die Strickgruppen treffen sich seit Jahren regelmäßig und stricken ehrenamtlich für die Burger Klinik. Wir sagen Danke und freuen uns auf viele weitere Handarbeiten der rüsti-gen Damen.

Foto: katja boese

Der diensthabende Arzt initiiert nach Akutdiagno-stik eine Videokonferenz mit den neurologischen Kollegen der Stroke-Unit Helios Klinik Sangerhausen.

Dr. med. Robert R. Flieger zeigt, wie er per Video-konferenz-Technik einen Neurologen in Sangerhausen hinzuziehen kann. Foto: stephanie seiler

„Über den raschen Einbe-zug unserer neurologi-schen Expertise in die Akutbehandlung eines

Schlaganfalls können die Folgebeschwerden für die

Köthener Patienten teilweise vermindert werden", sagt apl. Prof. Dr. Malte Kornhuber.

„Jetzt kann ich besser hören, auch auf Mama“

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Page 28: Brennpunkt Notfallmedizin...16.000 Schritte für das Leben 12 Weniger warten, früher behandeln: ... Heute ist nur eine dünne Narbe über dem rechten Auge sichtbar. Zwölf Wochen

H wie Herzensange-legenheitHelios Mitarbeiter engagieren sich für mehr als fünf Millionen Patienten pro Jahr. Deren Wohlbefinden ist ihnen eine Herzensangelegenheit. Wir berichten über kleine besondere Gesten unserer Kollegen. g S. 29