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711 Buchbesprechungen Clar/Bock/Grote/L6hr: Atlas der Enzephalotomographie. Stuttgart: Thieme 1976. VIII, 248 S., 114 Abb: in 197 Einzeldarstetlungen, 1 Tab. Geb. DM 168,-. Der Atlas vermittelt eine f~Tbersicht fiber die hohe diagnostische Leistungsf/ihigkeit der Pneumenzephalotomographie beim Nach- weis hirnatrophischer Prozesse sowie zerebraler Fehlbitdungen und raumfordender Prozesse im mittelliniennahen Bereich. Auch die Tomographie bei positiver Ventrikulographie wird mitberficksich- tigt. Die in einem hervorragenden Bildmaterial wiedergegebenen pathologischen VerS.nderungen sind durch ergS_nzende schemati- sche Darstellungen verdeutlicht, wodurch dem weniger Erfahrenen die topographische Orientierung wesentlich erleichtert wird. In sy- stematischer Form wird in den verschiedenen Kapiteln ebenso wie in der Kasuistik auf die klinischen Aspekte und die mit anderen Untersuchungsmethoden erzielbaren Ergebnisse eingegangen, so dat3 der Stellenwert der Enzaphalotomographie klar umrissen ist. - An Zentren, die fiber eine Computer-Tomographie-Anlage ver- ffigen, besteht aufgrund der gesammelten Erfahrungen nut noch in seltenen Ausnahmef/illen die Indikation zur Durchffihrung einer Pneumenzephalographie und/oder Pneumenzephalotomographie, da computer-tomographisch ohne besondere Belastung des Patien- ten in der Reget vergleichbare, mitunter sogar genauere Ergebnisse erzielt werden. Da die Computer-Tomographie wegen des hohen Kostenaufwandes zur Zeit nur an wenigen Zentren verffigbar ist, wird die Bedeutung der wegen ihrer Detailgenauigkeit bestechenden Methode der Enzephalotomographie vorerst keineswegs geschmg- lert. Der Atlas kann daher jedem Neurologen, Neurochirurgen und Neuroradiologen sowie Fach~rzten in angrenzenden Diszipli- hen sehr empfohlen werden. H. Steinhoff (Mfinchen) Loose/Dongen (Editors): Atlas of Angiography. Stuttgart: Georg Thieme 1976. IX, 435 pages, 707 figures. Cloth DM 190,--. Auf wenig fiber 400 Seiten sind in diesem Werk yon 18 Autoren die praktisch bedeutsamen angiographischen Techniken klar be- schrieben und kritisch gewfirdigt. In 700 Abbildungen findet der Leser alle praktisch wiehtigen pathologischen Befunde. Die hervor- ragend wiedergegebenen Originat-R6ntgenbilder sind zur Erleichte- rung der Orientierung zum Tell durch didaktisch sehr einpr~igsame Schemazeichnungen erggnzt. Die Literaturverzeichnisse nach jedem Kapitel erleichtern das Auffinden weiterftihrender Arbeiten auf dem jeweiligen Spezialgebiet. Damit ist der ,,Atlas der Angiogra- phie" ffir den Studenten ein Lehrbuch konzentrierter Information und ffir den angiographierenden Arzt ein wertvolles Nachschlage- werk. Bei dem breitgestreuten Interesse ist sicher bald eine 2. Auf- lage zu erwarten, in der die Darstellung der Lungengeffil3e und der Venen der Organe des Bauchraumes zur Vervollst/indigung aufgenommen werden k6nnten. H. Hess (Mfinchen) Deisenhammer/Hammer: Die intrakranlelle Raumforderung in szinti- graphisch-neuroradiologiseher Synopsis. Quart. XIl, 281 S., 145 R6ntgenbilder, 241 Szintigramme. Berlin: Walter de Gruyter 1976. Geb., Balacron DM 190,-. Im vorliegenden Werk wird aufgezeigt, wie und wieweit mit der konsequenten Abfolge klinischer, nicht-invasiver (EEG, RSntgen-(Jbersichts-Aufnahmen des Schgdels, Hirnszintigraphie) und invasiver (Carotis- und Vertebralisangiographie, Pneumence- phalographie, Ventriculographie) Untersuchungen intrakranietle Raumforderungen abgeklS~rt werden k6nnen. Dem allgemeinen Tell, mit Besprechung der durchgeffihrten Untersuchungsmethoden und ihrer Wertigkeit anhand einer Literatur/ibersicht, folgt eine klar gegliederte, detaillierte nnd gut bebilderte Kasuistik. Jeder Tumorart bzw. jeder Gruppe raumfordernder Prozesse wird eine spezielle Einffihrung und eine tabellarische Ergebnisfibersicht vor- angestellt. Der EinzelfalI erf/ihrt unter Berficksichtigung des Opera- tionsbefundes eine epikritische Analyse. -- Da nur statische Hirn- szintigramme (mit 99mTc-Pertechnetat) zum Vergleich bzw. zur Be- fundung herangezogen wurden, mugte sich der nukelarmedizini- sche Befund zwangsl~iufig auf die Feststellung oder das Fehlen einer (fokalen) Mehrspeicherung des Radionnklids beschr/inken. Damit ist bekanntlich keine Tumorartdiagnose m6gIich, ja es kann nicht einmal -- wie korrekt festgestellt wird - zwischen Tumor und Gef'~iBprozeB unterschieden werden. Die geringe Wertigkeit der so gewonnenen szintigraphischen Aussage h/itte zumindest bei der Besprechung der nuklearmedizinischen M6glichkeiten zur Klassifizierung intrakranieller Raumforderungen richtiggestellt werden k6nnen, wenn die seit 1969 aus der Arbeitsgruppe um H. R6sler, Bern, vorliegenden Ergebnisse der (unter Verwendung einer Gammakamera durchffihrbaren) sog. Serienszintigraphie des Gehirns mit 99mTc-Pertechnetat erwghnt worden w~iren. Bekannt und vietfach bewiesen ist, dab schon mit dem aUeinigen Einsatz dieser ebenfalls nicht-invasiven Methode eine Artdiagnose bei Ge- hirntumoren in fiber 70% der F~ille erstellt werden kann. Auch sind nach Einffihrung der axialen cranialen Computertomographie die ,,t~iglichen Probleme" in der Diagnostik intrakranieller Ranm- forderungen anders gewichtet als dargestellt. Die im vorliegenden Werk aufgezeigte Notwendigkeit der Durchffihrung yon Pnenmen- cephalographie und Ventriculographie ist kaum noch gegeben. Zur Basisdiagnostik der intrakraniellen Raumforderung geh6ren jetzt Computertomographie und Serienszintigraphie, wobei - je nach Art und Lokalisation der Raumfordernng - der Computertomo- graphie alleine oder beiden Verfahren gemeinsam die h6chste art- diagnostische Aussagekraft zukommt. DaB auch ohne Anwendung dieser beiden nicht-invasiven Verfahren intrakranielle Raumforde- rungen exakt abgekl~rt werden k6nnen ist dem breiten Einsatz invasiver Methoden und der Akribie der Untersucher zu verdanken und spricht auch ermutigend daffir, dab die weniger aufwendigen Ausstattungen neuroradiologischer und nuklearmedizinischer Ab- teilungen nicht notwendigerweise mit einer weniger guten Diagno- stik einhergehen mfissen. - Das vorliegende Buch ist geeignet, den Nuklearmediziner an die M6glichkeiten der neuroradiologi- schen und neurologischen Diagnostik heranzuffihren; es vermittelt allerdings nicht den heutigen Stellenwert nuklearmedizinischer Untersuchungsverfahren, betont aber in eindrucksvoller Weise die auch in Zukunft notwendige Kooperation zwischen Neuroradiolo- gen, Nuklearmediziner, Neurologen und Neurochirurgen. U. B/ill (Mfinchen) Bock/Gerok/Hartmann (Itrsg.): Klinik der Gegenwart - Erg/in- zungslieferung 43. Handbuch der praktischen Medizin im Lose- Blatt-System. 11 Bgmde und 1 Registerband. M/inchen: Urban & Schwarzenberg 1976, 164 S., 13 Abb. DM 47,80. Die 43. Erg~inzungslieferung der ,Klinik der Gegenwart" um- fal3t 4 kfirzere Neufassungen und einen zusfitzlichen Beitrag fiber die Soziatpsychologie. Interessant ist der Abschnitt Scharlach yon J. Str6der, Wiirzburg, deshalb, well hier der Tell ,,Klinik" unverfin- dert yon t956 fibernommen werden konnte, was sehr begrfindet erscheint. Eine Neufassung fiber Soziologie, Epidemiologie und Immunit~it sowie fiber die Therapie und Prophylaxe wurde bei- geffigt. Die Definition von Str6der lautet: ,,Scharlach ist lediglich eine gut charakterisierte klinische Entitfit, ~itiologisch eine der m6g- lichen Manifestationen von Streptokokken-Infekten." Die Bespre~ chung zeichnet sich durch wesentliche pers6nliche Bemerkungen des erfahrenen Kinderarztes aus, der Fortschritte und auch Proble- matik sehr gut kennt und in der Penicillin-Therapie aus eigener Erfahrung gute Ratschl~ige ffir den praktizierenden Arzt, auch ffir die Komplikationen und deren Prophylaxe, geben kann. Qber die Syphilis des Nervensystems gibt St. K6ryey, P~cs, eine klare fJber- sicht. Wenn Lues cerebrospinalis, Tabes dorsalis und Paralysis pro-

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Clar/Bock/Grote/L6hr: Atlas der Enzephalotomographie. Stuttgart: Thieme 1976. VIII, 248 S., 114 Abb: in 197 Einzeldarstetlungen, 1 Tab. Geb. DM 168,- .

Der Atlas vermittelt eine f~Tbersicht fiber die hohe diagnostische Leistungsf/ihigkeit der Pneumenzephalotomographie beim Nach- weis hirnatrophischer Prozesse sowie zerebraler Fehlbitdungen und raumfordender Prozesse im mittelliniennahen Bereich. Auch die Tomographie bei positiver Ventrikulographie wird mitberficksich- tigt. Die in einem hervorragenden Bildmaterial wiedergegebenen pathologischen VerS.nderungen sind durch ergS_nzende schemati- sche Darstellungen verdeutlicht, wodurch dem weniger Erfahrenen die topographische Orientierung wesentlich erleichtert wird. In sy- stematischer Form wird in den verschiedenen Kapiteln ebenso wie in der Kasuistik auf die klinischen Aspekte und die mit anderen Untersuchungsmethoden erzielbaren Ergebnisse eingegangen, so dat3 der Stellenwert der Enzaphalotomographie klar umrissen ist. - An Zentren, die fiber eine Computer-Tomographie-Anlage ver- ffigen, besteht aufgrund der gesammelten Erfahrungen nut noch in seltenen Ausnahmef/illen die Indikation zur Durchffihrung einer Pneumenzephalographie und/oder Pneumenzephalotomographie, da computer-tomographisch ohne besondere Belastung des Patien- ten in der Reget vergleichbare, mitunter sogar genauere Ergebnisse erzielt werden. Da die Computer-Tomographie wegen des hohen Kostenaufwandes zur Zeit nur an wenigen Zentren verffigbar ist, wird die Bedeutung der wegen ihrer Detailgenauigkeit bestechenden Methode der Enzephalotomographie vorerst keineswegs geschmg- lert. Der Atlas kann daher jedem Neurologen, Neurochirurgen und Neuroradiologen sowie Fach~rzten in angrenzenden Diszipli- hen sehr empfohlen werden. H. Steinhoff (Mfinchen)

Loose/Dongen (Editors): Atlas of Angiography. Stuttgart: Georg Thieme 1976. IX, 435 pages, 707 figures. Cloth DM 190,--.

Auf wenig fiber 400 Seiten sind in diesem Werk yon 18 Autoren die praktisch bedeutsamen angiographischen Techniken klar be- schrieben und kritisch gewfirdigt. In 700 Abbildungen findet der Leser alle praktisch wiehtigen pathologischen Befunde. Die hervor- ragend wiedergegebenen Originat-R6ntgenbilder sind zur Erleichte- rung der Orientierung zum Tell durch didaktisch sehr einpr~igsame Schemazeichnungen erggnzt. Die Literaturverzeichnisse nach jedem Kapitel erleichtern das Auffinden weiterftihrender Arbeiten auf dem jeweiligen Spezialgebiet. Damit ist der ,,Atlas der Angiogra- phie" ffir den Studenten ein Lehrbuch konzentrierter Information und ffir den angiographierenden Arzt ein wertvolles Nachschlage- werk. Bei dem breitgestreuten Interesse ist sicher bald eine 2. Auf- lage zu erwarten, in der die Darstellung der Lungengeffil3e und der Venen der Organe des Bauchraumes zur Vervollst/indigung aufgenommen werden k6nnten. H. Hess (Mfinchen)

Deisenhammer/Hammer: Die intrakranlelle Raumforderung in szinti- graphisch-neuroradiologiseher Synopsis. Quart. XIl, 281 S., 145 R6ntgenbilder, 241 Szintigramme. Berlin: Walter de Gruyter 1976. Geb., Balacron DM 190,- .

Im vorliegenden Werk wird aufgezeigt, wie und wieweit mit der konsequenten Abfolge klinischer, nicht-invasiver (EEG, RSntgen-(Jbersichts-Aufnahmen des Schgdels, Hirnszintigraphie) und invasiver (Carotis- und Vertebralisangiographie, Pneumence- phalographie, Ventriculographie) Untersuchungen intrakranietle Raumforderungen abgeklS~rt werden k6nnen. Dem allgemeinen Tell, mit Besprechung der durchgeffihrten Untersuchungsmethoden und ihrer Wertigkeit anhand einer Literatur/ibersicht, folgt eine klar gegliederte, detaillierte nnd gut bebilderte Kasuistik. Jeder Tumorart bzw. jeder Gruppe raumfordernder Prozesse wird eine spezielle Einffihrung und eine tabellarische Ergebnisfibersicht vor- angestellt. Der EinzelfalI erf/ihrt unter Berficksichtigung des Opera-

tionsbefundes eine epikritische Analyse. -- Da nur statische Hirn- szintigramme (mit 99mTc-Pertechnetat) zum Vergleich bzw. zur Be- fundung herangezogen wurden, mugte sich der nukelarmedizini- sche Befund zwangsl~iufig auf die Feststellung oder das Fehlen einer (fokalen) Mehrspeicherung des Radionnklids beschr/inken. Damit ist bekanntlich keine Tumorartdiagnose m6gIich, ja es kann nicht einmal -- wie korrekt festgestellt wird - zwischen Tumor und Gef'~iBprozeB unterschieden werden. Die geringe Wertigkeit der so gewonnenen szintigraphischen Aussage h/itte zumindest bei der Besprechung der nuklearmedizinischen M6glichkeiten zur Klassifizierung intrakranieller Raumforderungen richtiggestellt werden k6nnen, wenn die seit 1969 aus der Arbeitsgruppe um H. R6sler, Bern, vorliegenden Ergebnisse der (unter Verwendung einer Gammakamera durchffihrbaren) sog. Serienszintigraphie des Gehirns mit 99mTc-Pertechnetat erwghnt worden w~iren. Bekannt und vietfach bewiesen ist, dab schon mit dem aUeinigen Einsatz dieser ebenfalls nicht-invasiven Methode eine Artdiagnose bei Ge- hirntumoren in fiber 70% der F~ille erstellt werden kann. Auch sind nach Einffihrung der axialen cranialen Computertomographie die ,,t~iglichen Probleme" in der Diagnostik intrakranieller Ranm- forderungen anders gewichtet als dargestellt. Die im vorliegenden Werk aufgezeigte Notwendigkeit der Durchffihrung yon Pnenmen- cephalographie und Ventriculographie ist kaum noch gegeben. Zur Basisdiagnostik der intrakraniellen Raumforderung geh6ren jetzt Computertomographie und Serienszintigraphie, wobei - je nach Art und Lokalisation der Raumfordernng - der Computertomo- graphie alleine oder beiden Verfahren gemeinsam die h6chste art- diagnostische Aussagekraft zukommt. DaB auch ohne Anwendung dieser beiden nicht-invasiven Verfahren intrakranielle Raumforde- rungen exakt abgekl~rt werden k6nnen ist dem breiten Einsatz invasiver Methoden und der Akribie der Untersucher zu verdanken und spricht auch ermutigend daffir, dab die weniger aufwendigen Ausstattungen neuroradiologischer und nuklearmedizinischer Ab- teilungen nicht notwendigerweise mit einer weniger guten Diagno- stik einhergehen mfissen. - Das vorliegende Buch ist geeignet, den Nuklearmediziner an die M6glichkeiten der neuroradiologi- schen und neurologischen Diagnostik heranzuffihren; es vermittelt allerdings nicht den heutigen Stellenwert nuklearmedizinischer Untersuchungsverfahren, betont aber in eindrucksvoller Weise die auch in Zukunft notwendige Kooperation zwischen Neuroradiolo- gen, Nuklearmediziner, Neurologen und Neurochirurgen.

U. B/ill (Mfinchen)

Bock/Gerok/Hartmann (Itrsg.): Klinik der Gegenwart - Erg/in- zungslieferung 43. Handbuch der praktischen Medizin im Lose- Blatt-System. 11 Bgmde und 1 Registerband. M/inchen: Urban & Schwarzenberg 1976, 164 S., 13 Abb. DM 47,80.

Die 43. Erg~inzungslieferung der ,Klinik der Gegenwart" um- fal3t 4 kfirzere Neufassungen und einen zusfitzlichen Beitrag fiber die Soziatpsychologie. Interessant ist der Abschnitt Scharlach yon J. Str6der, Wiirzburg, deshalb, well hier der Tell ,,Klinik" unverfin- dert yon t956 fibernommen werden konnte, was sehr begrfindet erscheint. Eine Neufassung fiber Soziologie, Epidemiologie und Immunit~it sowie fiber die Therapie und Prophylaxe wurde bei- geffigt. Die Definition von Str6der lautet: ,,Scharlach ist lediglich eine gut charakterisierte klinische Entitfit, ~itiologisch eine der m6g- lichen Manifestationen von Streptokokken-Infekten." Die Bespre~ chung zeichnet sich durch wesentliche pers6nliche Bemerkungen des erfahrenen Kinderarztes aus, der Fortschritte und auch Proble- matik sehr gut kennt und in der Penicillin-Therapie aus eigener Erfahrung gute Ratschl~ige ffir den praktizierenden Arzt, auch ffir die Komplikationen und deren Prophylaxe, geben kann. Qber die Syphilis des Nervensystems gibt St. K6ryey, P~cs, eine klare fJber- sicht. Wenn Lues cerebrospinalis, Tabes dorsalis und Paralysis pro-

712 Buchbesprechungen

gressiva besprochen werden, ist es begreiflich, dab fiber diese heute ganz selten gewordenen Leiden nicht viel Neues gesagt werden und attch die beigefiigte Literatur nut wenige Arbeiten aus den letzten Jahren erwhhnen kann. Die Zahlen yon Ungarn werden angeffihrt: Neurosyphilis 1972 102, 1973 97 F/ille. Ob die all- gemeine Zunahme der Lues-Infektionen in den letzten Jahren spfi- ter zu einer Vermehrung der Neurosyphilis Anlal3 geben wird, lggt sich nicht sagen, ist aber mit Penicillin-Behandlung der frischen Infektion kaum anzunehmen. (Jber Tabes als ,,klinischer Riese" in der Neurologie heiBt es, ,,die jetzt zu einem Zwerg geworden ist". Die Kenntnis der Krankheitsbilder mug aber mindestens nach- tesbar bleiben, was der Beitrag yon K6rnyey voll erffillt. - K. Oldenburg, Berlin, berichtet fiber Ionisierende Strahlen, Strahlenwir- kung, Strahlenschutz. Ausffihrungen fiber Radioaktivit/it, natfir- liche und biologische Strahlenwirkung sowie eingehende Darstel- lung des Strahlenschutzes mit den staatlichen Gesetzen und Verord- nungen, den apparativen Voraussetzungen und Schutzvorschriften werden erg/inzt durch einen konzentrierten Strahlenschutz-Leitfaden ffir die/irzttiche Praxis. DaB die zeitlichen Angaben, die Wiederho- lungsfristen, die h6chst zuliissigen Aquivalenz-Dosen tabellarisch zusammengestellt sind und erl/iutert werden, macht diesen Ab- schnitt vorzfiglich verwertbar. Gesch~itzt wird auch der Abschnitt von 41 Seiten fiber Schutzimpfungen durch H. Stickl, Miinchen, der nicht nur die altgemeinen Vorschriften und Indikationen dar- legt, sondern die speziellen Impfungen detailliert anffigt. Sowoht die passiven wie aktiven Immunisierungen k6nnen nachgelesen wer- den. Die genauen Vorschriften ffir optimale Ausnfitzung der Imp- fungen zu kennen, anch die Impfreaktionen, und zu wissen, welche Impfungen ffir Auslandreisende in Betracht kommen und wie sic gegeben werden mfissen, ist heute unerlfiBlich. Ein besonderer Teil bespricht neue Impfnngen, wobei Meningokokken-, Tollwut-, Zy- tomegalie-, Herpes- und Frfihsommer-Encephalitis-Impfungen mit ihren wesentlichen Fortschritten besonders erthutert werden. Die Darstellung ist als umfassend zu bezeichnen. - I~ber Sozial- psychologie der Arzt-Patient-Beziehung orientiert ausffihrlich die Arbeit yon D. Beckmann und Y.W. Scheer, Gieflen, in Weiterent- wicklung der Gedankeng/inge yon Balint und von Hartmann, des- sen Ausfiihmngen fiber die ,,Anamnese" im Handbuch anschlie- Ben. Es werden die sozialpsychologischen Aspekte der Beziehungen yon Arzt und Patient geschildert, in der Einleitung erst die Auffas- sungen fiber Krankheit und Krankheitsverhalten. Eingehend wet- den die Rolle des Kranken, die Rolle des Patienten, die Rolle des Arztes dargelegt und als typische Arztrolten der sachliche, der helfende, der fiberidentifizierte, der ambivalente und der Organ- Mediziner auseinandergehalten. Ausffihrungen fiber das firztliche Gespr~ich und die Funktion der Diagnose schliegen die gehaltvollen Auseinandersetzungen ab, wobei man eine gr6gere Lebensn~ihe im etwas schwerf'~illigen psychologischen Wortgebrauch und auch den Hinweis auf frfihere philosophische und jetzige soziologische Autoren geschfitzt hfitte. Damit bringt auch die 43. Lieferung eine vielseitige ErgSnzung des Handbuchs. O. Gsell (Basel/St. Gallen)

Blaha, H.: Die Lungentuberkulose im R6ntgenbild. Berlin-Heidel- berg-New York: Springer 1976. 204Abb. in 459 EinzeldarsteI- lungen, 35 Tab., VIII, 388 S. Geb. DM 390, - .

Die Hoffnung, dab durch Tuberkulostatika und Antibiotika der Rfiekgang der Tuberknlose seinen Fortgang findet, hat sieh in den letzten Jahren nicht best/itigt. Die Ursachen hiefffir sind sicher mannigfaltig, jedoch nicht Gegenstand dieser Buehbespre- chtmg. -- Um so verdienstvoller ist es, dab sich der Autor der Mfihe unterzog, das Wesentliche der neuen Gesiehtspunkte in der radiologischen Lungentuberkulosediagnostik, das neben be-

w~ihrtem Alten existiert, in einer eigenen Monografie zusammenzu- stellen. So wird gerade den jfingeren Kollegen, die weniger oft mit dem r6ntgendiagnostischen Bild der Lungentuberkulose kon- frontiert sind, die M6glichkeit einer raschen und umfassenden In- tbrmation bei der Erarbeittmg des Basiswissens und bei der Beant- wortung diagnostischer Zweifelsfragen er6ffnet. - Einleitend wird in einem allgemeinen Teil und in erfreulicher Kfirze die Epidemio- logic, Pathogenese und die Klassifizierung der Lungenmberkulose abgehandelt. - Im ausffihrlicheren, speziellen Teil werden zu- n~ichst die speziellen r6ntgenologischen Untersuchungstechniken besprochen, wobei auch moderne Methoden - wie pulmonale Angiographie und Isotopenuntersuchung hinreichend dargestetlt werden. Auf den oft problematischen EntscheidungsprozeB vom R6ntgenbild zur Antwort pathologisch/nicht pathologisch wird mit besonderer Eindringlichkeit hingewiesen. Den Hauptteil der Mono- grafie stellt die Besprechung der klinischen Formen der Lungentu- berkulose und deren r6ntgendiagnostischer Manifestation dar. Pri- mgrtuberkulose, disseminierte r6ntgenologische Befunde, die tuber- kul6se Kaverne, Lymphknoten- und Bronchialtuberkulose, die Re- parationsvorg~inge, Komplikationen, Reinfektionen mit Exazerba- tion sind in Text und Bildmaterial instrnktiv dargestellt. Alle Rand- probleme werden in gebotener Kfirze abgehandelt. - Ein umfang- reiches Literaturverzeichnis erlaubt eine hinreichende Wissensvertie- fnng zu den einzelnen Problemen. Der Verlag hat im Hinblick auf die schwierige Materie grogen Wert auf eine exakte und bild- technisch gute Reproduktion gelegt, was durch die augerordentlich gute Qualit/it der Vorla.gen aus dem Fundus des Verfassers und seines Radiologen sicher erleichtert wurde. - Der Inhalt der Mo- nografie Mlt, was der Titel verspricht - was man nicht yon jedem speziellen (Hand-)Buch behaupten kann. - Das Buch sollte seinen Platz in allen klinischen Zentralbibliotheken und r6ntgenologischen Standbibliotheken finden. Darfiber hinaus ist es yon hohem infor- mativem, detaildiagnostischen Wert ffir alle Pnlmonologen, Ar- beitsmediziner, Internisten, Chirurgen und mit der spezieIlen Mate- rie befaBten Medizinalbeamte. J. Klemm (M/inchen)

Lojda/Grossrau/Schiebler: Enzymhistoehemische Methoden. Berlin- Heidelberg-New York: Springer 1976. 2 0 A b b , 300S. Geheftet DM 58, - .

Im Lauf von 30 Jahren hat die Zahl der Enzyme, die histoche- misch nachweisbar sind, so zugenommen, dal3 sowohl in der For- schungsarbeit, als auch in der Praxis die Anwendmag enzymhisto- chemischer Naehweisverfahren nicht mehr wegdenkbar ist. GroBe Standardwerke behandeln die Vielzahl konkurrierender Nachweis- verfahren und methodische Modifikationen. blur dem Fachmann ist es noch m6glich, hier einen Oberbliek fiber die Brauchbarkeit zu gewinnen. So bestand die dringende Notwendigkeit, ffir die breite praktische Anwendung eine Anleitung fiber jene Verfahren zu geben, die mit Erfolg regelm~iBig angewandt werden. Die vorlie- gende Monographie erffillt diesen Wunsch in jeder Hinsicht, da die Autoren ihre vieljahrigen praktischen Erfahrungen in einfach- ster Form niedergelegt haben, wobei alle ffir die Praxis wichtigen methodischen Schritte flit jedes Nachweisverfahren angegeben sind. Ober 100 erprobte Nachweisverfahren sind in auBerordentlich kla- rer Weise dargestellt. So erffillt das vorliegende Buch eine wichtige Funktion, indem es jedem, der ohne eigene langj/ihrige Erfahrung enzymhistochemische Methoden anwenden will, ein vorzfiglicher Ratgeber ist; das Buch kann jedem, der mit enzymhistochemischen Methoden arbeitet, whrmstens empfohlen werden, zumal der Text und die vielfachen Hinweise ffir die praktischen Handhabungen so einfach gestaltet sind, dab sic auch dem Nichtgefibten ein siche- rer Ratgeber sind. M. Eder (Mfinchen)