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158 Buchbespreehungen [ Kolloid- Zeitschrift einen so schlecht ausgepr~g4en Konstanzbereich der Spannung, dab hieraus keine Extrapolation mSglieh war. Aul~erdem erwies sich der Habitus der Kurven als kaum temperaturabh/ingig. Das Verfahren kann nur relativ grobe Einblicke in das Materialverhalten vermitteln, wenn auch daffir, dab die extrapolierte Temperatur jeweils etwas hOher liegt als das Erweichungsintervall, schon einige theo- retische Grfinde bestehen. Zur strengeren Analyse sind weitere Experimente erforderlich. Schri/ttum 1) Mtiller, F. H., Kolloid-Z. 115, 118 (1950); 126, 65 (1952). Ferner: K. J/ickel, Kolloid-Z. 127,130 (1954). 2) Siehe Vortrag F. H. Miiller auf dem Aaehener Kunststoffkolloquium (Oktober 1955). 3) W/irstlin, F. in H. A. Stuart, Physik der Hochpolymeren, Bd. III, S. 670. (Berlin-GOttingen- Heidelberg 1955). 4) Jenekel, E., E. Teege und W. Hinrichs, Ko]loid-Z. 129, 19 (1952). 5) Sehnell, H., Angew. Chem, 68, 633 (1956). 6) Reddish, W., Trans. Far. Soe. tt6, 459 (1950). Siehe aueh Dissertation K. Huff, (Marburg/Lahn, Juli 1956). VerSffentlichung demngchst in der Kolloid- Z. Buchbesprechungen KapUlarsysteme. Grundlagen und Anwendtm- gen, Band I. Von E. Manegold-I-I6xter i. W. 2 B~nde. 775 Seiten mit zahlreichen Abbildungen (Heidelberg 1955, Stral3enbau, Chemie und Tech- nik Verlagsgesellschaft m. b. I-I.). Preis: kpl. geb. 196,--. ,,Das Wirkliehe ist Atom und leerer Raum" (Demokrit). ,,Die Besch~ftigung der Chemiker mad Physiker mit der ,Wirklichkeit des Atoms' einerseits und der ,Wirklichkeit des leeren Raumes' andererseits hag in den beiden letzten Jahrhunderten zu einem Er- fahrungsschatz geffihrt, der zwar hinsichtlich des ,Atoms' in vielen Monographien und Lehrbtichern systematiseh zusammengefaBt wurde, aber hin- sichtlich des ,Leeren Raums' bislang noch keine in sich geschlossene systematisehe Darstellung gefun. den hag." So beginnt das Vorwort des Verfassers. Er modi- fiziert das Wort D e m o k r i t s sp/iter im Text : ,,])as Wirkliehe ist das Durehdringliehe und das Nieht- durehdringliehe." Das Atom z. B. besteht aus der durehdringliehen Elektronenhfille und dem un- durehdringlichen Kern. Wir wissen jedoch heute sehon, dal3 aueh die Kernmaterie durehdringlieh ist. Vielleieht bleibt so am Ende nut noeh das Durchdringliche fibrig, so dal3 ,,das Wirkliehe schlieglieh allein aus dem Durchdringliehen" be- stehen wiirde ? Jedoeh will der Verfasser sieher mit seinen Aus- ffihrungen etwas anderes Ms eine neue Philosophie bringen. Er sueh~ eine Systematisierung ffir die An- ordnungsformen der Materie, insbesondere zu Ge- bilden kolloider und mikroskopiseher Strukturen. So stellt er zu Beglnn seiner Betraehtungen die denkbaren Kapillarsysteme auf, eingeteilt naeh Form und Anordmmg der ttohlr/iume, untersehie- den Ms I-Iohlraumsysteme mit kraftfreien nnd kraft- wirkungsbehafteten leeren Bereiehen. ]~s folgt die Bespreehung der Erzeugungs- und der I~ennzeieh- nungsm6gliehkeiten soleher Systeme. Ab Seite 200 etwa werden die Zusammenhgnge zwischen den Strukturen und der Durehl~tssigkeit behandelt. Das Bueh enth/~lt eine unglaubliehe Ffille an Tatsachenmaterial, nicht nut an solehem, das man erwarten wird, sondern an Problemen und Erfah- rungen, die teilweise nur sehr lose Beziehungen zum eigentliehen Thema besitzen und alle Gebiete yon der reinen Geometrie fiber Physik und Chemie, Teehnik, Biologie, Architektur und J~sthetik be- treffen (z. B. Schrumpfformen, einsehliel~lieh india- nischer Sehrumpfk6pfe, Methoden der Material- priifung auf Risse, Sehlangensteine usw.). Wer an solcher Mannigfaltigkeit und Vielfalt Freude emp- finder, die Freude des Entdeckers und Betraehters im Sinne der echten, klassischen Kolloidik, und wer zugleieh den systematisierenden, knappen Stil des Verfassers zu lesen vermag, wird in dem Buch in- teressier~ hlattern mad sehr viele Anregungen aus ihm entnehmen. Ein umfangreiehes Literaturverzeiehnis, ein Namens- und ausffihrliches Stiehwortregister ver- vollstandigen das Werk. Der Verlag sorgte ffir vor- zfigliehe und Mare Wiedergabe. F. H. Mfiller (Marburg/Lahn) Meehanik der Kontinua. Von G. ttamel t. 210 Seiten mit 65 Abbildungen (Stuttgart 1956, B. G. Teubner). Preis: geb. D1V[ 29,70. Dus Werk entstand aus Vorlesungsaufzeich- nut,ten und lag als Manuskript zum grSl3eren Tell maschinengesehrieben, zum Rest handgeschrieben vor. I. S z ab 6 hat es fibernommen, naeh dem Tode des Verfassers die I-terausgabe durchzuffihren, nachdem er schon vorher in engster Zusammen- arbeit mit dem Verfasser als ,,aktiv Lehrender" es nochmals kritisch gelesen hag. Das Buch behandelt den von G. Hamel selbst am meisten geliebten Teil seiner Vorlesung. Es zeiehnet sich wie a]le die anderen ~Verke des Ver- fassers dutch grol3e Klarheit und Pr~zision der Dar- stellung ~us, ist dureh zahlreiehe Beispiele und alte und neue Literaturhinweise ergKnzt. Die Gliederung des Stoffes fiibrt vom Einfaehen zum Komplizierten: Grundlagen, Sehall, PotentiM- strSmung, ziihe Flfissigkeiten, Turbulenz und sehliel?lieh allgemein deformierbare Systeme. Nut das zuletzt genannte Kapitel geht fiber die eigent- liehe StrSmungslehre in Riehtung auf rheologisehe Probleme und nichtlineare Effekte hinaus. Man darf sehr dankbar sein, dab mit diesem Bueh aueh diese Vorlesung des Verfi der Allgemein- heir fiber seinen Tod hinaus erhalten und zuggnglich bleibt. Dem tterausgeber und Yerlag gebfihrt hier- ffir Anerkenmmg. F. I-I. Mfiller (Marburg/Lahn) Boltzmann's Distribution Law (Das B ol t z m an n- sehe Energieverteilungsgesetz). Von E. A. Guggen- heim-Reading. VIII, 61 Seiten init 4 Abbildungen (Amsterdam 1955, North-I-Iolland Publishing Com- pany). Preis: hfl. 3,--.

Buchbesprechungen

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Page 1: Buchbesprechungen

158 Buchbespreehungen [ Kolloid- Zeitschrift

einen so schlecht ausgepr~g4en Konstanzbereich der Spannung, dab hieraus keine Extrapolation mSglieh war. Aul~erdem erwies sich der Habitus der Kurven als kaum temperaturabh/ingig.

Das Verfahren kann n u r r e l a t i v grobe Einblicke in das Materialverhalten vermitteln, wenn auch daffir, dab die extrapolierte Temperatur jeweils etwas hOher liegt als das Erweichungsintervall, schon einige theo- retische Grfinde bestehen. Zur strengeren Analyse sind weitere Experimente erforderlich.

Schri/ttum 1) Mtiller, F. H., Kolloid-Z. 115, 118 (1950); 126,

65 (1952). Ferner: K. J/ ickel , Kolloid-Z. 127,130 (1954).

2) Siehe Vortrag F. H. Miiller auf dem Aaehener Kunststoffkolloquium (Oktober 1955).

3) W/ i r s t l i n , F. in H. A. S t u a r t , Physik der Hochpolymeren, Bd. III, S. 670. (Berlin-GOttingen- Heidelberg 1955).

4) J eneke l , E., E. Teege und W. Hin r i chs , Ko]loid-Z. 129, 19 (1952).

5) Sehnel l , H., Angew. Chem, 68, 633 (1956). 6) Reddish , W., Trans. Far. Soe. tt6, 459 (1950).

Siehe aueh Dissertation K. Huff , (Marburg/Lahn, Juli 1956). VerSffentlichung demngchst in der Kolloid- Z.

Buchbesprechungen KapUlarsysteme. Grundlagen und Anwendtm-

gen, Band I. Von E. Manegold- I - I6x te r i. W. 2 B~nde. 775 Seiten mit zahlreichen Abbildungen (Heidelberg 1955, Stral3enbau, Chemie und Tech- nik Verlagsgesellschaft m. b. I-I.). Preis: kpl. geb. 196,--.

,,Das Wirkliehe ist Atom und leerer Raum" ( D e m o k r i t ) .

,,Die Besch~ftigung der Chemiker mad Physiker mit der ,Wirklichkeit des Atoms' einerseits und der ,Wirklichkeit des leeren Raumes' andererseits hag in den beiden letzten Jahrhunder ten zu einem Er- fahrungsschatz geffihrt, der zwar hinsichtlich des ,Atoms' in vielen Monographien und Lehrbtichern systematiseh zusammengefaBt wurde, aber hin- sichtlich des ,Leeren Raums' bislang noch keine in sich geschlossene systematisehe Darstellung gefun. den hag."

So beginnt das Vorwort des Verfassers. Er modi- fiziert das Wort D e m o k r i t s sp/iter im Text : ,,])as Wirkliehe ist das Durehdringliehe u n d das Nieht- durehdringliehe." Das Atom z. B. besteht aus der durehdringliehen Elektronenhfille und dem un- durehdringlichen Kern. Wir wissen jedoch heute sehon, dal3 aueh die Kernmaterie durehdringlieh ist. Vielleieht bleibt so am Ende nu t noeh das Durchdringliche fibrig, so dal3 ,,das Wirkliehe schlieglieh allein aus dem Durchdringliehen" be- stehen wiirde ?

Jedoeh will der Verfasser sieher mit seinen Aus- ffihrungen etwas anderes Ms eine neue Philosophie bringen. Er sueh~ eine Systematisierung ffir die An- ordnungsformen der Materie, insbesondere zu Ge- bilden kolloider und mikroskopiseher Strukturen.

So stellt er zu Beglnn seiner Betraehtungen die denkbaren Kapillarsysteme auf, eingeteilt naeh Form und Anordmmg der ttohlr/iume, untersehie- den Ms I-Iohlraumsysteme mit kraftfreien nnd kraft- wirkungsbehafteten leeren Bereiehen. ]~s folgt die Bespreehung der Erzeugungs- und der I~ennzeieh- nungsm6gliehkeiten soleher Systeme. Ab Seite 200 etwa werden die Zusammenhgnge zwischen den Strukturen und der Durehl~tssigkeit behandelt.

Das Bueh enth/~lt eine unglaubliehe Ffille an Tatsachenmaterial, nicht nu t an solehem, das man erwarten wird, sondern an Problemen und Erfah- rungen, die teilweise nur sehr lose Beziehungen zum eigentliehen Thema besitzen und alle Gebiete yon der reinen Geometrie fiber Physik und Chemie, Teehnik, Biologie, Architektur und J~sthetik be- treffen (z. B. Schrumpfformen, einsehliel~lieh india-

nischer Sehrumpfk6pfe, Methoden der Material- priifung auf Risse, Sehlangensteine usw.). Wer an solcher Mannigfaltigkeit und Vielfalt Freude emp- finder, die Freude des Entdeckers und Betraehters im Sinne der echten, klassischen Kolloidik, und wer zugleieh den systematisierenden, knappen Stil des Verfassers zu lesen vermag, wird in dem Buch in- teressier~ hlat tern mad sehr viele Anregungen aus ihm entnehmen.

Ein umfangreiehes Literaturverzeiehnis, ein Namens- und ausffihrliches Stiehwortregister ver- vollstandigen das Werk. Der Verlag sorgte ffir vor- zfigliehe und Mare Wiedergabe.

F. H. Mfi l le r (Marburg/Lahn)

Meehanik der Kont inua. V o n G. t t a m e l t . 210 Seiten mit 65 Abbildungen (Stuttgart 1956, B. G. Teubner). Preis: geb. D1V[ 29,70.

Dus Werk entstand aus Vorlesungsaufzeich- nut , ten und lag als Manuskript zum grSl3eren Tell maschinengesehrieben, zum Rest handgeschrieben vor. I. S z ab 6 hat es fibernommen, naeh dem Tode des Verfassers die I-terausgabe durchzuffihren, nachdem er schon vorher in engster Zusammen- arbeit mit dem Verfasser als ,,aktiv Lehrender" es nochmals kritisch gelesen hag.

Das Buch behandelt den von G. H a m e l selbst am meisten geliebten Teil seiner Vorlesung. Es zeiehnet sich wie a]le die anderen ~Verke des Ver- fassers dutch grol3e Klarheit und Pr~zision der Dar- stellung ~us, ist dureh zahlreiehe Beispiele und alte und neue Literaturhinweise ergKnzt.

Die Gliederung des Stoffes fiibrt vom Einfaehen zum Komplizierten: Grundlagen, Sehall, PotentiM- strSmung, ziihe Flfissigkeiten, Turbulenz und sehliel?lieh allgemein deformierbare Systeme. Nut das zuletzt genannte Kapitel geht fiber die eigent- liehe StrSmungslehre in Riehtung auf rheologisehe Probleme und nichtlineare Effekte hinaus.

Man darf sehr dankbar sein, dab mit diesem Bueh aueh diese Vorlesung des Verfi der Allgemein- heir fiber seinen Tod hinaus erhalten und zuggnglich bleibt. Dem tterausgeber und Yerlag gebfihrt hier- ffir Anerkenmmg.

F. I-I. Mfi l le r (Marburg/Lahn)

Boltzmann's Distribution L a w (Das B ol t z m a n n- sehe Energieverteilungsgesetz). Von E. A. G u g g e n - he im-Read ing . VIII , 61 Seiten init 4 Abbildungen (Amsterdam 1955, North-I-Iolland Publishing Com- pany). Preis: hfl. 3,-- .

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Band 1~51 t][eft 2 (1957) ] Buchbesprechungen 159

Die Lehrbfieher der statistisehen Thermodyna- mik setzten im allgemeinen neben der physikali- sehen und chemischen Grundausbildung eine ge- wisse Vertrautheit mit den mathematischen Itilfs- mit teln der physikalischen Chemie und eine grfind- liche Kenntnis der phi~nomenologisehen Thermo- dynamik voraus. ]:)as hat zur Folge, dab die Stu- denten der physikalischen Chemie die statistisehe Theorie erst verh~iltnism~l~ig spat kennen lernen und viele Studenten der Chemie prak~iseh fiber- haupg kaum damit in Beriihrung kommen. Vor allem das Letztere ist bedauerlich, weft ein tieferes Verst~ndnis der makroskopischen Eigensehaften der ~Viaterie nur auf der Grundlage der statistisehen Theorie m6glich ist. G u g g e n h e i m hat den Ver- such unternommen, die hier bestehende Lfieke aus- zuffillen und die ffir den Chemiker und Physiko- chemiker wichtigsten Ergebnisse der statistisehen Thermodynamik in einer Weise darzustellen, die schon dem Studenten in den ersten Semestern zu- g~inglieh ist. Als Ausgangspunkt dient das B o l t z - m a n n s e h e Energieverteilungsgesetz, das zur De- fruition der absoluten Temperatur benutzt wird. Anschliel3end wird der Begriff der Verteilungsfunk- tion (Zustandssumme) eingeffihrt und, naeh einem Kapitel fiber separierbare, angeregte und nicht an- geregte Freiheitsgrade, das ideale einatomige Gas behandelt. Die Zusarnmenh~inge zwischen freier und innerer Energie werden unmit telbar aus der Verteilungsfunktion, ohne Bezugnahme auf den Formalismus der Thermodynamik, gewonnen. Es schliel~en sieh Kapitel fiber Gleiehgewicht, Gleieh- verteilung der kinetischen Energie, den einfachen Kristall, das ideale zweiatomige Gas, Zweiphasen- gleiehgewichte, die Dielektrizit/itskonstante yon Gasen und das ehemisehe Gleichgewicht an. Das Buch schliel3t mit einem kurzen Ausblick auf die F e r m i - D i r a e - und B o s e - E i n s t e i n - S t a t i s t i k . Diese erstaunliche Reichhaltigkeit des Inhal ts auf einem so engen Raum wird durch eine bewun- dernswfirdige Kuns t der Darstellung ermSglicht, an der auch der erfahrene Leser viel Freude haben wird. Es ist selbstverst~indlich, da2 manche der angeschnittenen Probleme in Wahrheit wesentlieh komplizierter sind, als sie sich im Rahmen dieses Bfiehleins darstellen. Dagegen ist nichts einzuwen- den; lediglich ein Punk t erscheint dem t~ef. be- denklich. Bei der Einffihrung des B o l t z m a n n - sehen Verteilungsgesetzes fehlt jeder t t inweis dar- auf, dal3 dieses Gesetz nur insoweit gilt, als die I t a m i l t o n - F u n k t i o n (bzw. der H a m i l t o n - 0 p e - rator) nach den Koordinaten der Einzelteilehen separierbar ist. Hier liegt eine Quelle oft schwer wieder zu korrigierender Mil~verst/indnisse, die unter dem Stichwort , , B o l t z m a n n s c h e r e-Satz" ein wenig rfihmliches Kapitel der physikalischen Chemie bilden. Im fibrigen kann das Bfichlein be- Bonders den jfingeren Studenten w~irmstens emp- fohlen werden. A. M f i n s t e r (Frankfurt a. M.)

Ferroelektrika. V o n H. Sachse -S t . Marys, Penna. VII, 171 Seiten mit 129 Abbildungen (Ber- lin-GSttingen-Heidelberg 1956, Springer Verlag). Preis: geb. DM 28,--.

Vor etwa 30 Jahren entdeckte man im Seignette- salz das Auftreten spontaner Elektrisierung, analog der spontanen Magnetisierung beim Eisen. Die vie- len Analogien im Verhalten dieser Substanz zum Ferromagnetismus haben ffir Erseheinungen dieser Art anstelle der bisher gebr/~uehlichen Benennung ,,Seignettesalzelektrizit~it" neuerdings die Bezeieh- nung ,,Ferroelektrizitgt" veranlal3t. W~hrend die

teehnisehe Anwendung noeh relativ gering war, be vor man die Titanate fand, erhalten heute ferro- elektrisehe Substanzen sehon betr/iehtliehe An- wendungen, als Kondensatoren, dielektrisehe Ver- starker, Frequenzvervielfaeher, elektromeehani- sehe Wandler, zur Speieherung. Die Seignette- kristalle als Salze organiseher Siiuren Bind sehr empfmdlieh und die Cur ie tempera tu ren liegen niedrig. Die Titanate und Zirkonate wie aueh die Niobate, Tantalate und Wolframate gehSren zu den Keramiken and sind meehaniseh und thermiseh wesentlieh stabiler, aueh liegen die C u r i e - Punkte hoeh.

Die Seignetteelektrizitgt war ein interessantes Gebiet flit den Physiker, fiber welches dement- spreehend ausgezeiehnete Zusammenfassungen sehon existieren. Die Literatur fiber die ferroelek- trisehen Keramiken, deren Eigensehaften w/~hrend des 2. Weltkrieges entdeckt und sehr bald ausge- nutzt wurden, finder sieh sehr verstreut und ist zu einem grSl~eren Tell auch nur in Patentsehriften behande]t.

Man mug daher dem Verfasser sehr dankbar sein, dal~ er das gesamte Gebiet dieser Keramiken in solcher Vollst~ndigkeit zusammengetragen hat, sowohl hinsiehtlieh des physikalisehen VerhMtens wie hinsiehtlieh Struktur, Theorie der Erscheinung und technischer Anwendung. Der Verlag sorgte ffir ausgezeichnete Wiedergabe.

F. I-I. M f i l le r (Marburg/Lahn)

Einfi ihrung in die Mikrowellenphysik. Von G. K 1 a- ge s -Mainz. (Wissensehaftliche Forschungsberichte, Band 64.) XI, 279 Seiten mit 135 Abbildungen (Darmstadt 1956, Dr. Dietrich Steinkopff Verlag). Preis: geb. DiVi 29,--.

Mit dem vorliegenden Band aus der Reihe der Wissensehaftliehen Forsehungsberiehte liegt nun- mehr in kurzer Folge ein zweites deutsehes Bueh fiber das Gebiet elektromagnetiseher Wellenleiter trod Hohlr/iume vor. W/ihrend jedoch das Buch von G o u b e a u die Bebandlung des Themas unter ein- gehender Verwendung und Durehreehnung der Theorie bringt, an die sieh Betraehtungen fiber die teehnisehen Einzelheiten mit detafllierter Ausrech- nung ansehliel3en, hat das vorliegende Bueh einen ganz anderen Charakter. ~{an kann feststellen, dal3 sieh beide Bfieher ausgezeiehnet erg~nzen. Verfas- ser versteht es, Begriffe wie Wellenwiderstand, Fortp.flanzungskonstante, Welligkeit und Anpas- sung m d e r Einleitung ansehaulieh werden zu las- sen und so dem Leser raseh einen Einbliek zu geben, wie diese Begriffe sieh in notwendiger Weise aus den geNiufigen der Weehselstromteehnik einerseits und der Optik andererseits ergeben. Aul3erdem enth~lt das Bueh Kapitel fiber Erzeugung der Mikrowellen, fiber Mikrowellenstrahler und fiber 2r und Mel3methoden, wobei das letzte Kapitel gerade das lelder im Bueh yon G o u b e a u in Fortfall gekom- mene S e h m e l z e r s e h e Kapitel betrifft. Daffir ist hier die 3/Iathematik wesentlich st/~rker besehnit- ten Lind bis auf wesentliehe Punkte auf die detail- lierte Ableitung der Gleiehungen im einzelnen ver- ziehtet. Dem sieh in das Gebiet einarbeitenden Ex- perimentator m6ehte man daher zun/~ehst das Le- sen dieses Buehes empfehlen, and erst bei Not- wendigkeit yon mathematiseher Formulierung in Details oder zur Einarbeitung in Eigenheiten der Theorie des Gebietes zum Buehe G o u b e a u s zu greifen.

Eine solehe Beurteilung soll nieht besagen, da2 eines der Bficher etwa weniger exakt aufgebaut sei,

Page 3: Buchbesprechungen

160 Buchbesprechungen [ ZettschriftK~176

es besagt auch nicht, dab das eine nu t fOr den Theo- retiker, das andere nur ffir den Praktiker geschrie- ben sei. Vielmehr ist es nach dem Gefithl des Be- zensenten eine sehr gliickliehe Tatsache, dal3 das Gebiet nun in diesen zwei unterschiedliehen I)ar- stellungsweisen zug/inglieh ist: I)er Verfasser, als Schiller I)e b y e s, hat hier die I)arstellung gew/ihlt, die mit jeder 3/[athematik sofort die Ansehaulieh- keit des physikalischen Vorganges verbindet, w/~h- rend G o u b e a u als Schiiler Z e n n e e k s die I)ar- stellung vom Standpunkte der allgemeinen Max- wel lsehen Theorie aus in den Vordergrund schiebt.

I)em Verlag gebilhrt Anerkemlmag fiir saubere druekteehnische Ausfilhrung.

F. I-I. 3/ifiller (5{arburg/Lahn)

Statistical Analysis in Chemistry and the Che- mical Industry (Statistische Analysen in Chemie und ehemiseher Industrie). Von C. A. B e n n e t t - Washington, I). C. und N. L. F r a n k l i n - L e e d s . XVI, 724 Seiten mit zahlreiehen Abbildmagen (Lon- don 1955, Chapman & I-Iall. Ltd.) Preis: geb. 58 s.

Sowohl die Auswertungen yon Versuchsergeb- nissen wie aueh die auswertm]gsstatistischen Er- hebungen, die Verfolgmag yon Zusammenh~ngen in Produktion und Wirtsehaft usw. haben das In- teresse an den hierzu notwendigen mathematischen Methoden aul3erordentlieh gesteigert. Probleme wie die Zusammenhi~nge von textilen Prfifergebnis- sen mit den sp~teren Erfahrungen am fertigen Ma- terial, die Aufdeekung yon Fehlerzeugnissen mad den diese verursachenden Faktoren in der Produk- tion erfordern, wenn Fehlsehlilsse vermieden werden sollen, gute Kenntnisse und Beherrschung der sta- tistischen Methoden.

Die hierzu notwendigen Grundlagen in Gestalt eines Lehrbuchs for fortgesehrittene Studenten zu- sammenzustellen, war ein Zweck dieses Werkes. Im Auftrag des Komitees ffir angewandte mathemati- sche Statlstik vom National Research Comacil fiber- nahmen C. A. B e n n e t als Statistiker mad N. L. F r a n k 1 in als tectmiseher Chemiker gemeinsam die Abfassung des Werkes.

Die wesentlichen Kapitel behandeln: beschrei- bende Statistik, Wahrscheinlichkeit und Proben, mathematische tIilfsmittel (Verteilungsfunktionen), statistische Schliisse, Beziehung zwischen Varia- blen, Analyse yon Abwelchungen, Besehreibung yon Experimenten, Analyse yon Z~hldaten, Kon- trolltabellen, Teste der Zufallsverteilung (Korrela- tion). Das Buch ist mit vielen Beispielen erg/~nzt.

F. I-I. Mi i l l e r (Marburg/Lahn)

Integraltafeln zur Quantenchemie, Band 1. Von I-I. P r eus s -G6 t t i ngen . VI, 162 Seiten (Berlin- G6ttingen-Heidelberg 1956, Springer-Verlag). Preis: geb. I)M 39,--.

Die Quantentheorie der ehemischen Bindmag hat in den letzten Jahrzehnten die Molekularphysik und alle Gebiete, die mit ihr in engem Zusammenhang stehen, wesentlich beeinflul?t. I)erjenige, der quan- tentheoretisehe Untersuehungen an molekularen Gebilden dnrchffihrt, wird, wenn er sich nieht auf Betrachtungen yon mehr quali tativem Charakter beschr/inkt, im allgerneinen stets bestimmte, bei allen Problemen immer wiederkehrende Typen yon Integralen auszuwerten haben. So z. B. t r i t t bereits beim vergleichsweise einfaehen Problem des t i 2- •162 ein AustausehintegraI auf, das zun~chst von t I e i t l e r u. L o n d o n wegen der bei der nume- rischen Auswertung auftretenden Schwierigkeiten nttr angen~thert bereehnet wucrde. Bei den bei

wellenmeehanischen l~eehnungen auftretenden Uberlappungs-, Coulomb-, Austausch- und Ionen- integralen stellt die numerische Bereehnung, die filr die quanti tat ive Betrachtung notwendig ist, ein sehr sehwieriges Problem dar, das letztlich nur unter Verwendung moderner elektronischer Be- ehenmaschinen bewgltigt werden kann.

In den vorliegenden Tabellen sind die wichtig- sten Grundintegrale trod I-Iilfsfunktionen zur Be- rechnung der bei quantenmechanischen Reeh- nungen auftretenden Zweizentrenintegrale ffir An- wendungen tabelliert. Sic schliel~en sieh an die yon K o t a n i , A m e m i y a trod S i m o s e (1938) berech- neten Tabellen an. I)er Band enth/ilt drei Teile.

Im ersten Tell werden die auftretenden Integrale im I-Iinbliek auf ihre physikalisehe Bedeutung er- 1/~utert. ~Veiterhin werden die bisher tabellierten Funkt ionen mad Integrale einsehliel~lich der be- rechneten Bereiehe angegeben.

I)er zweite Tell enth~lt eine Zusammenfassung der Integralformeln ffir Weehselwlrkungsintegrale der K- und L-Schale for den Fall gleiehatomiger 3/[olekfile. Weiterhin sind alle ~berlappungs- und Ubergangsintegrale fiir den heteronuklearen Fall angegeben. I)aran sehliel~t sieh ein ausfiihrliches Literaturverzeichnis tiber die Bereehnung und Ta- bellierung der IntegrMe der Quantenehemie an.

I m dri t ten Teil finder man die Tabellen der Wechselwirkungsintegrale filr gleichatomige Mole- kiile sowie die numerisehen Werte ftir eine l%eihe yon I-Iilfsintegralen, die man for die Bereehnung der Wechselwirkungsintegrale bei ungleiehatomi- gen Molekiilen ben6tigt.

Es ist sehr zu begriiften, dag allen denen, die auf dem Gebiet der Quantenehemie arbeiten, mit dem vorliegenden 1. Band der Integraltafeln ein wesent- liehes tIilfsmittel fiir die L6sung konkreter Pro- bleme in die Hand gegeben wird.

I-I. L. Seh l / i f e r (Frankfurt a.M.)

Tabellen der Elektronenphysik, Ionenphysik und t~bermikroskopie. 2 B/~nde. Von 3r v o n A r d e n n e - I)resden. Band I : XVI, 614 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Band I I : XII , 751 Seiten mit zahl- reichen Abbildungen (Berlin 1956, I)eutscher Ver- lag der Wissenschaften). Preis : Bd. I geb. I)M 74,--, Bd. I I geb. I)lVf 92,--.

I)er Verfasser hat den Antrieb zur Zusammen- stellung und I-Ierausgabe dieses umfangreichen Tabellen- und Formelwerkes yon der bei der elge- hen Arbeit und im eigenen Arbeitskreis immer wie- der verspfirten Tatsache erhalten, dal~ der wissen- schaftlich-technisch Arbeltende heute nicht wenig Zeit auf das t teraussuehen von I)aten, Konstruk- tionen, Formeln und Ergebnissen aus der Literatur zu verwenden hat. I)ie Okonomie der wissenschaft- lich-teehnisehen Arbeit heischt daher gebieterisch nach ,,konzentrierten Darstellungen des geisti.gen Inhalts der einzelnen Faehgebiete in Form emer kombinierten Sammltmg yon Formeln, Tabellen, Literaturnachweisen und auch Literaturauszilgen" (Vorwort). I)er Verfasser hat daher das, was er in drei Jahrzehnten fOr die eigene Arbeit gesammelt hat, in den letzten vier Jahren wahrend seines Aufenthalts in tier Sowjetunion aus der neuesten Literatur erganzt trod in zwei Teilbanden zusarn- mengeschrieben, veobei er viel Milhe auf das Auf- l inden auslandischer Literatur verwandt hat. Leider - t r o d das mul? hier schon gesagt werden - hat er sein Augenmerk nur auf die ,,westliche" Literatur gelegt mad nur in verschwindendem Um- fange russische Literatur beigezogen. Von einem

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Band 151 Heft2(1957) ] Buchbesprechungen 161

Mann, der 10 Jahre in RuBland gearbeitet hat, hiitte man gerne erwartet, dal~ er mit seinem Buch ein Bindeglied zu der uns immer noeh sehwer zu- ggngliehen russischen Asbeit herstellt.

Der erste Band enth~lt die }tauptgebiete: A Elektronenphysik, B lJ'besmikroskopie, C Ionen- physik. Die Abschnitte A und C haben dieselbe Unterdisposition erhalten: freie Trgger, Trgger- optik, Trggererzeugung, Besehleunigung und Ramnladungseinfliisse, Stromdiehten in Trgger- quellen and Brennfleeken, Abbremsang und Indi- kation, and Gergte. Es ist daher nieht ganz ver- stgndlieh, dab Elektronen und Ionen in zwei v611ig getrennten Absehnitten behandelt und viele For- meln, Tabellen und Zeiehnungen doppelt gebracht werden. I-Iier hgtte eine gemeinsame Behandlang des Physik der Ladangstrgger sehr zur Straffung and zur leiehteren I-iandhabung beitragen k6nnen. Dadurch wgre ein ausgesprochener Mangel, des sich dutch das ganze Werk hindurehzieht, gemildert worden: die Verweisungen auf andere Stellen des Buehes enthalten niemals die Seitenangabe, son- dern nur die .An. gabe des Absehnittes A ... M unter Nennm~g der Ubersehrift, so dab in jedem Falle ein Suehen im InhMtsverzeiehnis odes l~egister not- wendig wird.

Der zweite Band ist den Randgebieten und Hilfsgebieten gewidmet: D Kinetische Gastheorie und t Iochvakuumtechnik, E Plasmaphysik, F Me- chanik und Wgrmelehre, G Optik and Photogra- phic, t t Elektrotechnik und Magnetismus, I t toch. frequenztechnik und Teehnik stabilisierter Strom- quellen, IK Kernphysik, L Konstanten and Gr6Ben,

Mathematik. ]?]in ausffihrliches and gut durch- gearbeitetes l~egister muB besonders lobend er- wghnt werden, weil es des Angelpunkt eines solehen Nachsehlagewerkes ist. Im zweiten Band wird bei jedern Absctmitt betont, dab es sich um einen Aus- schnitt handelt. Dies ist selbstverstgndlieh; man kann als Ergi~nzang des I taupt themas nicht mehr erwarten. Die ersten drei Absehnitte (A, B, C) hin- gegen bemfihen sieh um Vollstgndigkeit und ver- suchen, die wesen~liehe Literatur zu zitieren. Da- bei wisd manchmM auf Sekundgrliteratur zuriiek- gegriffen, aueh wo die Primgrli teratur greifbar und prgziser ist. Manehe yore Physiker erwartete Ge- genstgnde fehlen ganz, so z. B. die Beta-Spektro- metrie. Es ist aber verstgndlich, dab der Verfasser seine speziellen Interessengebiete in den Vorder- grund gestellt hat. Dies gilt besonders fiir den Ab- sohnitt B ,,lJ~bermikroskopie", der sehr in die De- tails geht und 11 ganzseitige Schnittzeichnungea yon ~bermikroskopen bringt, wobei sogar die hi- storisehe Entwiekhmg aufgezeigt ist. Ffir die I-It storie seheint der Verfasser fiberhaupt eine gewisse Vorliebe zu haben, was ihn hgufig zu Bemerkangen und FuBnoten veranlaBt, d ie ffir die Sache selbst weniger yon Bedeutung sind Ms ftir die Prioritgts- ansprfiehe yon Autoren.

Die beiden Absehnitte C und E bringen einen ausffihrlichen Auszug aus der Physik der Ionen- quellen (v. A r d e n n e nennt sie Ionenriehtstrahler). Sie zitieren eine groBe Zahl eigener Beitrgge des Verfassers aus der Asbeit seines letzten Jahrzehnts, die noeh unverSffentlieht sind, wie der Autor es iiberhaupt liebt, unverSffentliehe Ergebnisse seiner Arbeit zu zitieren (es gibt wohl in der gesamten wissenschaftliehen Literatur kein zusammenfassen- des Werk, in dem so oft die Anmerkung ,,Unver- 5ffentlicht, Verfasser, Jahreszahl" erscheint). Trotz umfangreicher Tabellen, Zeichnungen und An- gaben ist der Leser nut sehwer in der Lage, alle ihn

interessierenden Details zu erfahren und sieh damit ein Urteil fiber die Ergebnisse zu bilden. Uber Ionen- quellensysteme mit , ,overeross"-Stromdiehten yon 3,3 A/em 2, fiber Massenspektrographen mit Auf- 15sungsverm6gen yon fiber 100000 m6chte man ausffihrliche Darstellungen haben, and man muB daher erwarten, dab die Ver6ffentliehung des Ein- zelheiten dieser tabellarischen Darstellung auf dem FuBe folgt. Nut dann kann diese sonst in der Wis- senschaft nicht fibliche Verhaltensweise ffir die letzten 10 Jahre, in denen der Verfasser aus beson- deren Grtinden auf jegliche Publikation verziehten muBte, entschuldigt werden.

Es ist selbstverstgndlich, dab bei der ersten Auf- lage eines so umfangreichen Werkes nicht alles auf Al~hieb gelingt. So wtinseht man sich in vielen Fgllen eine prgzisere Besehriftung yon Figuren und Dia- grammen und ausfiihrlichere Erlguterungen und Legenden. Hgufig wird das einer Darstellung zu- grunde liegende Experiment nicht odes nieht genau genug besehrieben, eine kleine Skizze wfirde viel helfen. Bei des groBz~gigen Verwendung von Pa- pier (viele Seiten sind nur teilweise bedruekt) k6nnte dies ohne Umfangvermehrung geschehen und den vom Verfasser erstrebten Zweek des Wer- kes noch weiter f6rdern. Auch ist es dem Gebrauehs- west nicht gerade fOrderlich, dab z. B. unter den Vakuumglgsern nur mitteldeutsche Fabrikate, unter den Spektralplatten mlr die alten (und wohl immer noeh fabrizierten) Agfa-Platten aufgeffihrt sin& Ausdrfieke wie Wattver lust und Meterwider- stand geh6ren nicht in ein physikaliseh-teehnisehes Werk.

Welehen Beitrag der Verfasser selbst zu dem Gesamtgebiet beigesteuert hat, lgBt ein Blick ins Namensregister erkennen. Dort finder man den Namen y o n A r d e n n e etwa 300 mM genannt, im weiten Abstand yon 50 bzw. 30 Nennungen folgen v. B o r r i e s , K n o l l , I - I i l l i e r , Z w o r y k i n u. a.

Insgesamt wird man dieses Tabellenwerk als ein willkommenes Vademecum im Laboratorium be- grfiBen. Jeder, der auf dem Gebiet des Trgger- physik arbeitet, wird es mit Nutzen gebrauchen, aueh wenn er geneigt ist, dem eigenen Urteil des Verfassers in seinem Vorwort beizupflichten: ,,So bleibt dieses Bueh der nicht ganz gelungene Ver- such, ein Augenblieksbild der Elektronen- und Ionenphysik aus der Vogelperspektive anno 1956 zu geben." W. W a l c h e r (Marburg/Lahn)

Experimentelle Zellforsehung. tIinweise auf ihre wiehtigsten Aufgaben. Von E. K f i s t e r ~-GieBen. 3. Auflage herausgegeben yon G. K i i s t e r - W i n - k e l m a n n - G i e g e n . VII , 73 Seiten (Jena 1956, Vet- lag Gustav Fischer). Preis: kart. DSI 6,20.

Gegenfiber der vorangegangenen Auflage, wel- ehe Kf is t e r noeh selber herausgab, wird diese nach seinem Tode ersehienene Ausgabe naeh den yon ihm vorgesehenen Erggnzungen and Bemerkungen von seiner Yrau ohne einschneidende Vergnderun- t en vorgelegt. Immerhin ist der Umfang der naeh subjektivem Ermessen den Stoff auswghlenden und begrenzenden Sehrift um 21 Seiten erweitert wor- den and bringt wie die vorige Auflage viele den Kolloidehemiker angehende Themen, hies aber teil- weise in vergnderter odes erweiterter Fassung, wie etwa bei den Ausfiihrungen zu Fragen der Permea- bilitgt, der Ultrazentrifugierung und Zentrifugen- mikroskopie, der Wirkungen des Ultrasehalles and des yon Bestrahlungen, experimenteller Plasma- fusionen und anderem mehr. Auch die Literatur ist groBenteils bis auf die Gegenwart fortgefiihrt and

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Page 5: Buchbesprechungen

162 Referate [ Kolloid- k Zei~sehrift

vielfaeh erg~nzt, so dab die Schrift weiterhin reiche Anregung zu Forschungsaufgaben geben karm, wir also der I-terausgeberin dankbar sein miissen.

t t ans H. P f e i f f e r (Bremen)

Zur Besprechung e i n g e g a n g e n e Bi icher

(Besprechung vorbehMten)

ASTM Standards on Textile Materials (with related in- formation) 836 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Ta-

bellen (Philadelphia 1956, The American Society for Testing Materials). l~ : kerr. $ 6.25.

M i e s s n e r , H. und IY. Grigul l -Leverkusen (Heraus- geber) : Fertsehritte der Yerfahrensteehnik, Band 2: 1954/55. 720 Seiten mit 94 Abbildungen und 36 Tabellen (Weinhcim 1956, Verlag Chemie). Preis: geb. DM 53,--.

M i l l m a n , Y. trod tI. T a u b - N e w York: Pulse and Digital (]irenits (McGraw-Hill Electrical and Electronic Engineering Series) XVI, 687 Seiten mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen (New York-Toronto-London 1956, ~WIcGraw-Hill Book Company, Inc.). Preis: s 4.14.0.

Referate

2. Grundwissenschaf ten

a) Physik P h i l i p p o f f , W. (Franklin Inst. Labs. L Res.

and Development, Philadelphia, Penn., USA). StrSmungsdoppelbrechung und Seherfestigkeit. (Na- ture 178, 811-812, 1956).

An einer PolyisobutylenlSsung in Deealin wurde die yon L o d g e (Nature 176, 838, 1955; Trans. Far. See. 52, 120, 1955) vorgelegte Theorie durch gleich- zeitige Messmlg von StrSmungsdoppelbrechtmg und Scherfestigkeit naehgeprtift. Die Ergebnisse werden diskutiert.

E. O h l e i n (Frankfurt a. M.)

S l e i e h e r , Ch. A. jr. u. S. W. C h u r c h i l l (Uni- versity of Michigan, Ann Arbor, Mich. USA) . Erwiirmung dispergierter Partikel dutch Strahlung. (Ind. Eng. Chem. 48, 1819-1825, 1956.)

Theoretische Analyse der Erw~rmung von Dis- persionen in Luft durch strahlende Energie, wobei gezeigt wird, daB die Temperatur eines Partikels sehnell zu einem Pseudo-Gleichgewiehtswert an- steigt, wonaeh eine weitere Erw~rmung wegen der Wi~rmeiibertragung auf alas Gas nur noch langsam vorangeht. Temperaturdifferenzen innerhalb der Partikel sind vernaehl~Lssigbar. Formeln ffir die Verdampfung yon Tropfen bei Bestrahlung wer- den angegeben. Anwendung bei Kohlenstaub und .,atomisierten" BrennOlen.

J. S t a u f f (Frankfurt a. M.)

Lee , E. H. u. J. A. M o r r i s o n (Providence, Rhode Isl.). Eine vergleichende Untersuehung der Ausbreitung v0n Longitudinalwellen in viskoelasti- sehen Stilben. (J. Polymer. Sci. 19, 93-110, 1956.)

Die Spannungsverteilung in viskoelastischen Staben wird theoretisch ftir die Ausbreitung yon Longitudinalwellen von einem Ende her behandelt, um mSglichst einfache Modelle fiir reale Materia- lien als Berechnungsgrundlage zu ermitteln. Sieben Feder-Kolbenkombinationen werden als Modelle besproehen. Im kompliziertesten Falle sind je eine Feder und ein Kolben in parallel in Reihe geschal- tet mit je einer weiteren Feder und einem Kolben. Ffir ]edes Beispiel werden die Spannungs- und die Wellengesehwindigkeitsverteilung langs des Stabes ausgerectmet und verglichen, wobei auch die Be- dingungen fiir die eventuelle Anwendung einfacher LSsnngen erl~Lutert werden. Irn Anhang stehen die mathematischen Ableitungen.

K. J a c k e l (Ludwigshafen/Rhein)

b) Physikalische Chemic B a r a n o w s k i , B., I:[. P. J a c o b u. M. Sar -

n o w s k i (Instit. f. chem. Synthese, Tarndw/Polen, und Insti t . f. theor. Phys. Rostock). Untersuehung der answiihlenden Solvatation mit Hilfe yon 8ehall- gesehwindigkeits- and Kompressibilitiitsmessungen. (Naturwiss. 44, 30-31, 1957.)

Mittels Messung der Sehallgeschwindigkeiten auf optischem Wege (Methode der sekund~ren In- terferenzen) und ansehlieBender Bestimmung der adiabatisehen Kompressibilit~t wird durch Zugabe yon Harnstoff die Zunahme der ersteren und Ab- nahme der letzteren entspreehend dem 2r his Harnstoff/CaC12 gezeigt und die Anwendbarkeit zur Untersuchung ausw/~hlender Solvatation ge- folgert. It . II. P f e i f f e r (Bremen)

F u j i t a, H. (Dept. of Chem., Univ. of Wisconsin, Madison 6, Wis., USA). EinfluB des hydrostatisehen Druekes auf die Sedimentation in der Ultrazentri- fuge. (J. Amer. Chem. Soc. 78, 3598-3604, 1956.)

Die Auswirkungen des hydrostatischen Druckes auf den Sedimentationsvorgang in der Ultrazentri- fuge werden auf der Grundlage der L a m m s c h e n Sedimentationsgleiehung ohne I)iffusionsglied un- tersucht, wobei man eine lineare Druekabhgngig- keit des Sedimentationskoeffizienten S voraussetzt. Zun/~ehst wird der Fall eingehend diskutiert, dab S nur yore Druck abh~ngt, und es werden Verfahren zur Reduktion der MeBwerte ffir S auf den Druek I arm. angegeben. Welter werden die Betrachtun- gen auf die gleichzeitige Abh~ngigkeit des S yon Druek und I~2onzentration ausgedehnt. Die yon O h t und D e s r e u x durehgeftihrte Behandlung eines analogen Problems wird diskutiert.

E. O h l e i n (Frankfurt a. M.)

F r i n d , I~. u. W. S c h r a m e k (Teltow-Seehof). Kritisehe Betraehtungen und Verallgemeinerungen der auf die Baker-Gleiehung zuriiekfiihrbaren Vis- kosit~tskonzentrationsbeziehungen. (Makromol.Che- mie 17, 1 1955.)

Bekannte Viskosit~ts -Konzentrations funktionen versehiedener Autoren lessen sich auf die sog. Ba- ker-Gleichung zuriiekf/ihren.

~rel = (1 + a ' v)k. Der Faktor a ist dann in jedem Falle ein Quo-

t ient aus einem Korrekturglied und dem Exponen- ten. Die verschieden bereehneten Korrekturglieder werden unter einheitliehen Gesichtspunkten dis- kutiert und auf allgemeine Form gebracht (ver- allgemeinerte Bred~e-de Booys'sehe Korrektur).