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IV. Biicher- und Zeitschriftenschau. R. A. DALY, Igneous rocks and the depths of the earth. New York und London, McGraw-Hill, 1933. 598 S., 190 Abb. Dies ansgezeichnet ausgestattete Werk ist viel mehr als eine 1Neuauf- lage des ahnlichen yon 1914. Eine wahrlaaft anl~erordentliche Menge neuer Arbeiten aus fast allen Li~ndern und Sprachen der Erde ist bier nicht nur genannt, sondern auch verarbeitet. DaB es nach gewissen pers~nlichen, vom Verfasser diktierten Richtlinien geschah, wird der erfahrene Geologe und Petrograph, ffir den das Buch in erster Linie bestimmt ist, kaum als 1Nachteil empfinden. DALYs Bach er- giinzt sich in vieler Hinsicht mit dem gleichzeitigen yon BUCHER zu einer Gesamtdarstellung der endogenen Dy- namik in amerikanischer Beleuchtung. Bei DALY steht das Stoffliche, bei BUCHER das Tektonische im Vorder- grund. Leider kommen zwischen beiden die wichtigen und in st~tndiger Ausbreitung begriffenen Gebiete einer mechanischen Bewegungslehre des Magmas und einer tektonischen Um- formungslehre der magmatischen (und anderen) Gesteine zu kurz. DALY geht mit einigen Satzen darfiber hinweg. Doch kann diese Lficke (ffir Amerika) einigermai~en geschlossenwerden durch Referate von E. BLISS-KNOPFund ande- ren fiber die Methoden SANDERs, sowie fiber eine grSl]ere, in Druck gehende Ubersichtsdarstellung R. BALKs iiber Magmatektonik. Diese Einschr~nkung rut aber natfirlich der Bedeutung des DALYschen Werkes keinen Abbruch. In der Stoffgliederung gleicht es seinem bekannten Vorliinfer yon 1914. Aul]er den neuen Forschungsergebnissen sind neue Auseinandersetzungen n/it ab- weichenden Ansichten hinzugekom- men. Die Abschnitte: Physikalische Eigenschaften der Gesteine, AuBere Schale der Erde, Innere Erdw~trme, Geologische Rundschau. XXV sind neul dor Alkalistamm ist in einen Stamm der Gesteine mit Feldspat- vertretern verwandelt, die eklektische Theorie zu einer allgemeinen Theorie ausgebaut nnd sorgfaltig diskutiert. Kaum ein wichtiger Beitrag bleibt hierbei unberiicksichtigt, doch halt Verf, bei ErSrterung der Stoping-Hypo- these im wesentlichen an seinen da- maligen Gedankengangen lest und stfitzt sie durch einen ausgedehnten Abschnitt fiber Einschmelzung (ein Vorwurf gegen CLOOS, S. 75 Fu•note, beruht auf einem mil~verstandenen ,,etwa"). Differentiation geschieht in der Hauptsache durch die Schwere. Fast alle Alkaligesteine entstehen aus der Reaktion zwischen subalkalischen Magmen und relativ basischen Neben- gesteinen oder aus der Differentiation yon Mischungen zwischen subalkali- schen Magmen und resnrgenten Gasen. Das sch0ne Bnch sollte an keiner Hochschnle fehlen, we die Durch- dringung des toten Stoffes mit leben- digen Gedanken auch dann als Vorzng empfunden wird, wenn diese mit dem Mangel alles Lebenden, der Vergang- lichkeit, behaftet sind. H. CL0OS. WALTER H. BUCKER,The Deformation of the Earth's Crust, an inductive approach to the problems of dia. strophism. Princeton und London (H. Milford), 1933. 518 S., 100 Fig. Preis geb. $ 5 (27/6 s.). Die mobilen Gfirte], Isostasie, der diastrophische Zyklus, orogene Defor- mation, die Intrusiva, heterogene Be- wegungsgfirtel, ri~umliche nnd zeitliche Beziehungen, Epirogenese usw., das sind einige der wichtigsten Kapitel- tiberschriften. Also eine ,,Tektonik". Jedoch alles andere als ein Lehrbuch. Eher methodisch-kritische Betrach- tung und ErSrterung der Tatsachen, ihrer Verkniipfungen and der in letzter Zeit yon den verschiedensten Seiten 14

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Page 1: Bücher- und Zeitschriftenschau

IV. Biicher- und Zeitschriftenschau.

R. A. DALY, Igneous rocks and the depths of the earth. New York und London, McGraw-Hill, 1933. 598 S., 190 Abb.

Dies ansgezeichnet ausgestattete Werk ist viel mehr als eine 1Neuauf- lage des ahnlichen yon 1914. Eine wahrlaaft anl~erordentliche Menge neuer Arbeiten aus fast allen Li~ndern und Sprachen der Erde ist bier nicht nur genannt, sondern auch verarbeitet. DaB es nach gewissen pers~nlichen, vom Verfasser diktierten Richtlinien geschah, wird der erfahrene Geologe und Petrograph, ffir den das Buch in erster Linie bestimmt ist, kaum als 1Nachteil empfinden. DALYs Bach er- giinzt sich in vieler Hinsicht mit dem gleichzeitigen yon BUCHER zu einer Gesamtdarstellung der endogenen Dy- namik in amerikanischer Beleuchtung. Bei DALY steht das Stoffliche, bei BUCHER das Tektonische im Vorder- grund. Leider kommen zwischen beiden die wichtigen und in st~tndiger Ausbreitung begriffenen Gebiete einer mechanischen Bewegungslehre des Magmas und einer tektonischen Um- formungslehre der magmatischen (und anderen) Gesteine zu kurz. DALY geht mit einigen Satzen darfiber hinweg. Doch kann diese Lficke (ffir Amerika) einigermai~en geschlossenwerden durch Referate von E. BLISS-KNOPF und ande- ren fiber die Methoden SANDERs, sowie fiber eine grSl]ere, in Druck gehende Ubersichtsdarstellung R. BALKs iiber Magmatektonik. Diese Einschr~nkung rut aber natfirlich der Bedeutung des DALYschen Werkes keinen Abbruch. In der Stoffgliederung gleicht es seinem bekannten Vorliinfer yon 1914. Aul]er den neuen Forschungsergebnissen sind neue Auseinandersetzungen n/it ab- weichenden Ansichten hinzugekom- men. Die Abschnitte: Physikalische Eigenschaften der Gesteine, AuBere Schale der Erde, Innere Erdw~trme,

Geologische Rundschau. XXV

sind neul dor Alkalistamm ist in einen Stamm der Gesteine mit Feldspat- vertretern verwandelt, die eklektische Theorie zu einer allgemeinen Theorie ausgebaut nnd sorgfaltig diskutiert. Kaum ein wichtiger Beitrag bleibt hierbei unberiicksichtigt, doch halt Verf, bei ErSrterung der Stoping-Hypo- these im wesentlichen an seinen da- maligen Gedankengangen lest und stfitzt sie durch einen ausgedehnten Abschnitt fiber Einschmelzung (ein Vorwurf gegen CLOOS, S. 75 Fu•note, beruht auf einem mil~verstandenen ,,etwa"). Differentiation geschieht in der Hauptsache durch die Schwere. Fast alle Alkaligesteine entstehen aus der Reaktion zwischen subalkalischen Magmen und relativ basischen Neben- gesteinen oder aus der Differentiation yon Mischungen zwischen subalkali- schen Magmen und resnrgenten Gasen.

Das sch0ne Bnch sollte an keiner Hochschnle fehlen, we die Durch- dringung des toten Stoffes mit leben- digen Gedanken auch dann als Vorzng empfunden wird, wenn diese mit dem Mangel alles Lebenden, der Vergang- lichkeit, behaftet sind. H. CL0OS.

WALTER H. BUCKER, The Deformation of the Earth 's Crust, an inductive approach to the problems of dia. strophism. Princeton und London (H. Milford), 1933. 518 S., 100 Fig. Preis geb. $ 5 (27/6 s.).

Die mobilen Gfirte], Isostasie, der diastrophische Zyklus, orogene Defor- mation, die Intrusiva, heterogene Be- wegungsgfirtel, ri~umliche nnd zeitliche Beziehungen, Epirogenese usw., das sind einige der wichtigsten Kapitel- tiberschriften. Also eine ,,Tektonik". Jedoch alles andere als ein Lehrbuch. Eher methodisch-kritische Betrach- tung und ErSrterung der Tatsachen, ihrer Verkniipfungen and der in letzter Zeit yon den verschiedensten Seiten

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210 IV. Bficher- und

vorgebrachten Theorien und I-Iypo- thesen. Mit neuesten und eigensten Hypothesen werden wir verschont. Vielmehr geht das Bestreben des Ver- fassers dahin, so scharf wie m6glich das Gesicherte veto Unsicheren zu trennen, und jenes in strenger, fester Formulierung zu fassen und ffir wei- tere VerwendUng zur Verffigung zu stellen. Ein sehr anerkennenswertes Unterfangen. Ob es dabei glficklich war, diese Siitze als Gesetze (Laws) in Fet tdruck vorzustellen, wird von manchem bezweifelt werden, da ihnen, wie Verf. selbst weil~, die Gfiltigkeit physikalischer Gesetze nicht zukommt. Immerhin erhi~lt der reiche Stoff da- durch ein solides Gerfist, und fiber- dies sind die meisten dieser Gesetze so ausgewahlt und so vorsichtig for- muliert, dal~ selbst eine ?2berschatzung ihrer Sicherheit kaum Schaden an- richten wird. Viele ,Gese tze" sind statistische Feststel lungen fiber Ver- breitung und Verlauf geographischer Schwell- und Hohlformen (Kapitel I). Andere fassen einen mehr oder weniger vorlaufigen und zufalligen Erfahrungs- stand pragnant und so neutral, wie es eben m6glich ist, zusammen. (Bei- spiel: ,,Ffir groite Einhei ten der Erd- oberflaehe variiert die Durchschnitts- dichte der sichtbaren Massengesteine roh und umgekehrt mit der Durch- schnittshtihe" (Gesetz 10). Gesetz 36a und b lauten: ,,Unter den mobilen Gfirteln m6gen drei Typen unter- schieden werden, homogene mobile Gfirtel, heterogene mobile Gfirtel und Bruchgfirtel yon minderer Mobilitfit." ,,Diese Typen gehen ineinander tiber." In der Unterscheidung yon 0rogenese und Epirogenese sehliel~t sich BUCnER wesentlich den STILLEschen Darlegun- gen an, wahrend er sich WEGENERs I typothese gegentiber skeptisch vet- halt. Von den ,,Gesetzen" unter- scheiden sich die ,,Meinungen" (Opi- nions) dutch ihre minder strenge Fassung und den nur kursiven Druck. In einem Abschnitt fiber das ,,Muster der mobilen Gfirtel" kommen BUCI=IERs eigenste, auf Versuche mit Paraffin- und Glaskugeln begrfindete genetische Anschauungen zu Weft.

Zeitschriftenschau

Wenn das Buch keine weitere Be- deutung hatte, so die, dab der Verf. seine deutsche t terkunft und Ausbil- dung zu einer vielseitigen Auswertung auch der deutschen Literatur genutzt und dadurch vieles, wenn auch nicht alles, in Amerika hen bekannt gemacht hat. Dies gilt auch yon dem gut ausgewahlten Anschauungsmaterial. (Allerdings fehlt fast ganz die feinero Mechanik der Krustenbewegungen, an der doch Verf. selbst so verdienstvoll mitgearbeitet hat, yon einer Tektonik des Magmas und der Gesteine und den~ intimeren Zusammenhi~ngen zwischen Chemismus und Mechanik in der Kruste vollends zu schweigen.) Aber der Weft des Buches ist wesentlich gr61~er. In den Handen geschulter Geologen wird es helfen, unsere An- schauungen fiber tektonische Dinge zu reinigen und fester zu unterbauen uncl dem Worte DANAS, das der Verf.~ neben zahlreichen Worten aus vielen Sprachen, zitiert, Nachahmung zu ver- schaffen:

,,Ich denke, es ist besser, solange zu zweifeln, bis man weilL Zu viele behaupten und lassen dann die andern Zweifeln." H. CL0OS.

HANS HAALCK, Lehrbuch der ange- wandten Geophysik ( G e o p h y s i - k a l i s c h e A u f s c h l u l ~ m e t h o d e n ) . Gebr. Borntraeger. Berlin 1934. 376 S., 142 Fig., 6 Tar. Preis ~ 24, geb. ~ 26.

Dies vortreffliche kleine Werk sollte jeder Geologe, Praktiker oder Forscher und jedes Insti tut besitzen. In klarer Snrache, knapp und doch gehaltvoll wird darin alles Wesentliche mitgeteilt , das heute an brauchbaren Methoden und gesicherten Ergebnissen geboten werden kann. Unter den gravimetri- schenVerfahren wird neben den Pendel- messungen und dem vom Verfasser vorgeschlagenen statischen Wege na- turgema• die Drehwage am eingehend- sten behandelt. •eben den magneti- schen, elektrischen u n d seismischen Verfahren kommen schliefllich auch die radioaktiven zur Geltung. Uberali is t auf die physikalischen Grundlagen zurfickgegangen, und anderseits die~

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IV. Bfieher- und

Verbindung mit der Geologie ausrei- chend und sachkundig hergestellt und (lurch gut gewiihlte Beispiele erliiutert.

Das Buch geh#rt zu den erfreulichen Erscheinungen, die der rfihrige und unternehmende Verlag Borntraeger in der letzten Zeit herausgebracht hat und wird gerade den besonderen Er- fordernissen der Gegenwart gegenfiber die besten Dienste ]eisten.

H. CLoos.

KURT WEGENER, Die Physik der Erde~ eine Einfiihrung in versl~indlicher Darstellung. 3oh. Ambr. Barth, Leipzig 1934. 111 S., 53 Fig. Eine leicht lesbare, well wirklich

,verst~ndliche" (!), daffir allerdings nicht fiberall sebr scharfe Darstellung der wiehtigsten Methoden der Geo- physik und ihrer Ergebnisse. Der Geologe wird besonders die Erl~tuterung der sonst so schwer versti~ndlichen Schweremessungen mit ihren Reduk- tionen und Auswertungen dankbar zur Hand nehmen, um sich auf andere ausffihrlichere Darstellungen (z. B. in dem Lehrbuch yon H. HAALCK) vor- zubereiten. Zu diesem Zweck kann das Buch auch in den ~bungsraum der geologischen Institute aufgenom- men werden. :Eine Reihe geologiscber Irrtfimer oder Einseitigkeiten mfissen allerdings in Kauf genommen werden. (Das Tertiar wird zum Mesozoikum ge- rechnet, S. 5 ; Vulkanismus aus Wasser- zutritt zum Magma abgeleitet, S. 26. Die groI~e geothermische Tiefenstufe 5Tordamerikas sol1 m0glicherweise da- her stammen, dal~ gekfihltes Sima des Pazifikbodens bei der Westdrift des Kontinents unter diesen geriet und seine niedere Temperatur mitnahm (!J) und manches andere.) Die Verschie- bungstheorie ALFRED WEGENERS wird im AnschluI~ an (tie letzte Auflage seines Buches nur kurz wiedergegeben. Wertvoll sind die bis auf den letzten Stand erganzten Angaben tiber die Bewegung Gr0nlands am Schlufi des Buches. H. OL0OS.

O. STUTZER, Die wichtigsten Lager- sHitten der ,Nicht.Erze". Band V: Schwefel und Graphit yon STUTZER,

Zeitschriftenschau 211

3od und Bor von WETZEL, Magnesit und TaLk yon I-IIM~IELBAUER. Verlag Gebrfider Borntraeger, Berlin 1933. X u. 396 S., 106 Abb. Preis geh. G~]/ 30,--.

Der neue Band dieses umfassenden Handbuches der Nicht-Erze, (lessen frfihere B~tnde hier besprochen worden sind, bringt wiederum eine Menge yon wichtigem Material u n d i s t als Nach- schlagewerk von grof~er Bedeutung.

Der Absehnitt fiber den Schwefel bringt neben einer Beschreibung der wichtigsten Lagerstatten der Welt einen genetischen Oberblick, eine technologische Obersicht fiber die Gewinnung und Verarbeitung und statistische Angaben.

Beim Graphit steht die genetische und technologische Ubersicht an erster Stelle. Auch hier folgt eine recht eingehende regionale Beschreibung der Lagerstiitten, beginnend mit denen der bOhmischen Masse, bei denen die Genese (WEINSCHENE) auch ausffihrlich besprochen wird. Unter den russischen Lagerstiitten h~ttten die des Urals (metamorpbes Karbon) vielleicht aus- ffihrlichere Erwiihnung verdient.

Die Abschnitte fiber Jod und Bor legen besonderen Naehdruck auf die Art des Vorkommens und die Genese.

Die von HIMMELBAUER bearbeiteten Abschnitte fiber Magnesit und Talk enthalten neben der regionalen Be- schreibungsehr bedeutsameAbschnitte fiber die kristallographischen und physikalischen Eigenschaften.

Eine Besprechung der Einzelheiten ist in diesem Rahmen kaum m0glich. Dem mit ausffihrlichen Quel]enangaben versehenen Werk kom mt grundlegende Bedeutung zu. BuBNOFF.

L. R~dCKERT, Zur Flul~geschichte und Morphologie des Rednitzgebietes. [Heimatkundliche Arbeiten aus dem Geographischen Institut der Univer- sit~t Erlangen, herausgegeben yon ROBERT GRADMANN. Heft 7.] :Er- langen 1933. 86 S., 12 Abb., 4 Tar. Preis ~ 2,80. In dieser Arbeit werden erneut die

Probleme aufgegriffen, die mit dem Kampf um die Donau-Rheinwasser-

14"

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212 IV. Bacher- und

seheide in Franken und damit auch mit der FluB- und Formenentwieklung im Rednitz-Rezatgebiet und in der WeiBenburger Bucht im Zusammen- hang stehen. Durch Eingliederung der die Fremdger611e aus dem Main- ursprungsgebiet ffihrenden Grobsehot- ter in vier Terrassensysteme und auf Grund ihrer r~umliehen Beziehungen gelangt Verf. zu einer zwischen der KREBS-LEI-IMANN schen und KRUMBECK- schen vermittelnden Auffassung, in- dem er die beiden untersten Grob- schotterterrassen der heutigen, die beiden oberen der ehemaligen Donau- entw~tsserung des Rednitz-Rezatgebie- tes zuschreibt. Ffir die FluBumkehr wird nieht so sehr Hebung der Alb fiber ihr n6rdliches Vorland, als viel- mehr die Einbiegung des Nfirnberger Beckens verantwortlich gemacht, eine Annahme, die mit der Tektonik des Gebietes durchaus in Einklang steht. Die Ansichten G. WAGNERs fiber das Riickwandern des Albrandes in post- obermioz~ner Zeit werden durch wei- tere geologische Beobachtungen ge- stfitzt und erweitert Au~erdem werden Flu~- und Talasymmetrie, Mfindungs- knie und Gefallsverhaltnisse der Iqeben- flfisse der Rezat-Rednitz sowie das Schachtelrelief der Haupttalsohle in ihren Ursachen einleuchtend klarge- stellt. STICKEL.

O. kMPFERER, ,Geologischer Fiihrer fiir das Kaisergebirge". Mit geol. Karte 1:25000, Erl~uterungen und 48 Abb., 6 Federzeichn. yon W. HAMMER. Wien~ Geolog. Bundes- anstalt, 1931. 2~MPFERERs ,,Geologischer Fiihrer

fiir das Kaisergebirge" bedeutet nicht nur eine sehr wertvolle Bereicherung in der Serie geologischer Ostalpen- ffihrer, sondern bietet uns auch ein Meisterwerk an Darstellungskunst, welches die enge Verbundenheit des Autors mit der Natur des Kaiser- gebirges und mit den Mysterien des Naturgeschehens offenbart. Mehr als die Halfte des Btichleins nimmt eine griindliche Einfiihrung in das geo- logische Werden und Vergehen des Kaisergebirges ein. Die ,,Baustoffe"

Zeitschriftenschau

dieses ostalpinen Kleinods werden, nieht in Form lebloser, tabellarischer Darstellung, sondern in lebendiger Art und Weise, wie sie sich dem Auge des naturbegeisterten Forschers bei seinen Wanderungen durch die Bergwelt auf- dr~ngen, dem Leser vor Augen gefiihrt und reichlich durch Profil und Zeich* nung unmittelbar zur Anschauung gebracht. Trotz dieser an den Beobach- tungsschatz direkt anschlie•enden Dar- stellungsweise verbindet AMPFERERS Ausffihrungen die Idee eines einheit- lich planm~Bigen~ sinnvollen geolo- gischen Geschehens yon den Zeiten der Bildung der Bausteine des Ge- birges~ im Mesozoikum und Altterti~r, bis zu der noch yon den Nachkl~tngen der Gebirgsbildung beeinflufiten Mo- dellierung und Umformung in der Eis- zeit und geologischen Gegenwart.

Mit wenigen Worten sei der reich- liche Inhalt des Buches gekennzeichnet.

I~ach gedanklicher AblSsung des jungen Schuttmantels veto Gebirge (Hang- und Bachschuttkegel, Block- mor~tnen, Wfirmmor~tnen und Block: fiberstreuung, Terrassenschotter des Ril~ -Wiir minterglazials, zentralalpine, ~tltere Interglazialschotter) verbleibt ein Felsgerfist aus Trias-Jura-Kreide und Altterti~rschichten~ die sich s/imt- lich am tektonischen Aufbau des Kaisergebirges beteiligen. Das Tertiar laBt eine seichte, transgressive Uber- flutung im Obereozan, ein Tieferwerden des Meeres im Unteroligoz~tn und eine Verlandung und fluviatile Verschiit- tung im Aquitan (Angerbergschichten) erkennen. Die Oberkreide(Gosau) greift transgredierend veto Neokom bis auf Hauptdolomit fiber. Unterkreide und Jura sind sparlicher und lfickenhafter vertreten (Neokomfleckenmergel, Ap- tychenkalke, bunte Radiolarite, Horn- stein- und Adnetherkalke des Lias). Den Hauptteil am Aufbau des Gebirges besitzt der obertriadische Hauptdolo- mite stellenweise von den KOssener Mergeln des Rhats fiberdeckt und von Raiblerschichten unterlagert. Der hSchste Kamm des Kaisergebirges wird aber vom Wettersteinkalk aufgebaut. Die Gesteine der tieferen Mitteltrias (Partnachschichten, Muschelkalk und

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IV. Bficher- und

Ramsaudolomit usw.) sind wenig ver- breitet. Der Buntsandstein bildet am Sfidsaum des Gebirges ein selbst~tn- diges, tieferes tektonisches Stockwerk. Ohne Tertiar erscheinen allein etwa 4000 m Sedimentschichten am Gebirgs- aufbau beteiligt.

Die ,,Bauweise" li~t3t eine Zerlegung des Kaisergebirges in zwei tektonische Stockwerke erkennen, den Unterbau und den Oberbau, deren Trennungsfuge sich gegen W hinabbiegt, gegen 0 aber frei, tiber die 6stlichen Gebirgszfige hinweg, in die Luft ausstreicht. Im inneren GefiIge entspricht der Oberbau einer machtigea Faltenmulde, deren basale Teile, gegen W bin in zu- nehmendem Mat~e, abgeschliffen er- s c h e i n e n , so dab dorthin jfingere Schichten mit der Basis in Bertihrung kommen. Die Uberschiebung der Kaisergebirgsdecke ( ~ Oberbau) ist erst nach der Oberkreide (Gosau) ein- getreten; ein letzter Vorstofl ist aber erst im 3ungtertiar erfolgt, da die Gesteine der Oberkreide noch allseitig unter das obere Stockwerk einfallen, am Nordsaum des Gebirges aber auch noch die aquitanen Angerbergschichten yon dem Deckenrand tiberfahren er- scheinen. Der Vorschub der Kaiser- gebirgsdecke hiingt nach AMPFERER mit einer grol~en, im Bereiche des Inn- durchbruchs feststellbaren Knickung der n6rdlichen Kalkalpen eng zu- sammen, als deren Begleiterscheinung eben der Vortrieb der schon vorher zu einer Falte zusammengestauten Kalk- scholle angesehen wird. Die Abschlei- fungen an der Basis der Decke weisen auf die Zurficklegung eines langen und rauhen Weges durch die Schub- masse bin, wobei die tiefsten Teile der Mulde bei der Wanderung verloren gingen. Dieses, u AMPFERER SO klar dargestellte tektonische Ph~tnomen er- innert an die veto Referenten aus den 6stlichen Sfidalpen unter der Bezeich- hung ,,zerschnittener Faltenschub" be- schriebenen ahnlichen tektonischen Abschragungen. Die Schubbewegung wird yon A_MPFERER als eine grol~e Abgleitung aufgefaBt. Da die Decke fiber ein unruhiges Gelande vorrfickte, liegt eine Relieffiberschiebung vor.

Zeitschriftenschau 213

Die grol~e Bedeutung des Schichtbaus und der tektonischen Bewegungs- fl~.chen im Gestein ffir Landschafts- formung und Landschaftsbild wird an der Hand prachtiger Skizzen klar herausgearbeitet.

Im 2. Teil des Bfichleins wird auf 12 Einzelwanderungen der Detailauf- bau des Gebirges, durch Profile und

,Skizzen verdeutlicht, dem Leser vor Augen geffihrt. Die priichtige bei- gegebene geologische Farbdruckkarte, auf AEGERTERs vollendeter topographi- scher Grundlage, und die weitgehende, gedankliche Durcharbeitung des Stoffes erhebt AMPFERERs Buch fiber das :Niveau eines ,,geologischen Ffihrers" und stempelt es zu einer, der Gedanken- welt eines naturwissenschaftlich in- teressierten Touriste~ angepaBten, auch wissenschaftlich bedeutsamen Mono- graphie des Kaisergebirges. Es steht zu erwarten, dab es nicht nut vielen Bergsteigern, sondern auch den Fach- leuten ein wertvoller und aufschluB- reicher Begleiter im Kaisergebirge sein

wird. A. WINKLER-HERMADEN.

Geologische Wandkar te der Schweiz. Carte g~ologique murale de la Suisse. Zusammengestell t yon Dr. WALTER STAUB. Ausgeffihrt yon der Geo- graphischen Anstalt Kfimmerly & Frey in Bern, 1932, im 80. Jahre ihres Bestehens. I-Iierzu: Einfi ih- rung zl~r geologischen Wandkar te der Schweiz im Mai~stab 1 : 200 000, zusammengestell t yon Dr. WALTER STAVe, P. D. in Bern. 1930. 40 S.

Eine geologische Ubersichtskarte des Landes, von dem die Decken- theorie ihren Ausgang genommen hat, ist ffir den geologischen Unterr icht an allen Hochschulen der Welt ein un- entbehrliches Hilfsmittel. Es ist des- halb gufs freudigste zu begrfifien, da[~ WALTER STAUB sich der schwierigen, aber auch sehr lohnenden Aufgab~ unterzogen hat, eine solche Karte zu schaffen, und man mu[~ der Geo- graphischen Anstalt Kfimmerly & Frey Dank wissen, dab sie diese Karte her- ausgegeben hat. Ihrer Aufgabe, die Verbreitung der Formationen einer-

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214 IV. Bficher- und Zeitschriftenschau

und den Bauder Gebirge andererseits klar hervortreten zu lassen, wird die Karte in vollem Mai3e gerecht. SchCine und lebhafte, jedoch nicht schreiende Farben vermitteln ein auch f fir grSl3ere Entfernung klares Bild. In der Er- klarung der Karte sind unterschieden: Mittelland, Mittelland und Juragebirge~ Vogesen und Sehwarzwald, Mont Blanc-, Aar- und Gotthard-Massiv, Autochthon und helvetisches Decken- gebirge, Romanische Decken, Pen- ninisches Deckengebirge, Ostalpines Deckengebirge, Sfidalpen und Berga- masker Alpen. In jeder Gruppe sind die Gesteine und Formationen, soweit nStig mit verschiedenen Farben und Farbensignaturenaufdrucken, ausge- schieden, wobei besonderer Weft aueh auf die Unterscheidung und Gliede- rung des Kristallius gelegt worden ist. Die Einschreibung yon Buchstaben- symbolen, Deckennummern u. De('ken- namen erleichtert dabei die Orien- tierung. 0rts-, Berg- und Talnamen sind ausgiebig, aber in diskreter Aus- wahl angebracht. In der ,,Einffihrung" erlautert STAU]3 die @esichtspunkte, nach denen er die geologischen Bil- dungen getrennt und zusammengefal]t hat, aul~erdem gibt er darin eine ge- dankenreiche Ubersicht fiber den Bau der drei groBen, in der Schweiz v0r- handenen geologischen Einheiten:

Mittel land, Juragebirge und Alpen. l~icht unerwahnt bleibe, daft auch die diluvialen Ablagerungen auf der Karte ebenso sorgfttltig zur Darstellung kom- men wie das /iltere Gebirge. Die An- schaffung dieser prachtvollen Karte kann jedem geologischen Institut auf das wi~rmste empfol~len werden. Da~ sie im Kartenbestande jeder Schweizer Schule zu finden ist~ nehmen wir als selbstverstandlich an. WILCKENS.

Handbuch der Bodenlehre, beraus- gegeben yon E. BLANCK. Berlin, Ver- lag yon Julius Springer.

S i e b e n t e r B a n d : Der Boden in seiner chemischen und biologi- schen Beschaffenheit. Bearbeitet Yon E. BLANCK, G. I-IAGER, R.W. HOFF- MANN, H. LUNDEG,~RDH, K. MAIWALD, A. RIESER, A. RIPPEL, ~'R. STEINRIEDE.

1931. 473 S., 72 Textabb. Preis ~ t 46,80, geb. ~ 49,50.

Der erste Hauptabschnitt des Ban- des behandelt die c h e m i s c h e Be- s c h a f f e n h e i t des Bodens . BLANCK gibt als Einleitung zu dem Kapitel , , A n o r g a n i s c h e B e s t a n d t e i l e d e s B o d e n s " , eine Besprechung der ,hauptsachlichsten Bodenkonsti- tuenten, ihre iNatur und Feststellung". Die Bodenkonstituenten sind: Steine, Sand, Ton, Kalk, Humus~ Wasser. B e - sonders beschi~ftigt sich BLANCK mit denjenigen KSrpern, die den Basen- austausch erzeugen und die auch heute noch vielfach yon Agrikulturchemikern und Bodenkundlern f~tlschlieh ,Boden- zeolithe" genannt werden, was aufs entschiedenste bekampft werden mull STEINRIEDE behandelt die Mineralbe- standteile des Bodens und ihre Unter- suchung auf optischem und chemi- schem Wege, HAGER seine Kolloid- bestandteile und die Methoden ihrer Erkennung, MAIWALD die Chemie der organischen Bestandteile des Bodens, RIESER die Methoden der Bausehana- lyse. Der zweite Hauptabschnitt des Bandes ist der b i o l o g i s c h e n Be- s c b af f e n h e i t d e s B o d e n s g e w i d m e t . Hier bespricht RIPPEL die Mikroorga- nismen, LUNDEG~RDI-I die Einwirkung der h~heren Pflanzen auf den Boden und R.W. HOFFMANN das Leben und Wirken der fiir den Boden wiehtigen Tiere. Aus diesem letzteren Abschnitt sei hier einiges fiber die T ~ t i g k e i t d e r R e g e n w fir m e r wiedergegeben, die unter den Organismen, die auf de~. Boden modifizierend einwirken, zweifellos an erster Stelle steh.en und deren Bedeutung ffir die Bildung der Ackererde auch in den Lehrbfichern der Geologie hervorgehoben zu werden pflegt. Dal~ die Beziehungen dieser Wttrmer zum Boden stets besonders groi~es Interesse gefunden haben, be- ruht zweifellos zu einem erheblichen

~ Tell darauf~ da~ ein Forscher yon dem ]Range DARWINs dieser Frage seine

Aufmerksamkeit gewidmet hat. In Deutschland finden sich etwa 20 Arten yon Regenwtirmern, yon denen der bis 30 cm lange Lumbrieus terrestris L. der gr6Bte, wenn auch gegenfiber dem

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IV. Bircher- und

2 m langen aus t ra l i schen Megaseolides australis M'CoY nur ein Zwerg ist. V. I-]ENSEN fand in e inem Hekta r frUcht- baren Gar ten landes 133000 Wt i rmer und be rechne te die Masse ih re r orga- n i schen Substanz auf 400 kg. Die g rabende Tatigkeit der Wii rmer be- wirkt Lockerung, Kr t imelung und Durchmischung des Bodens. DerWurm ffillt se inen Darm mi t Erde, yon deren organ ischen Bestandte i len er z. T. ]ebt, and ent ledigt sich ihrer am Anfang de r R6hre. Die Menge der auf diese Weise an die Erdoberf lache bef6rder ten Erde be rechne te DARWIN auf 19--47 kg pro Hek ta r und Jahr . Auf ihre Menge haben nach STOCKLI Luf t t empera tu r und Niederschl~ge wesent l ichen Ein- fluB. STOCKLI fand~ daB! an se inem Bec)bachtungsorte die gef6rderte Erde e iner Schicht yon 0,28 mm (1923) und 0,35 mm (1924) Dicke entsprach, und dab eine 3 cm starke Schicht in 6,1 bis 27,9 J a h r e n produzier t wird. 1Wach ]~EAUG]~ wurden im Tal des WeiBen 1Wils in einer Iqacht auf 1 Hek ta r 5500 kg ge[Ordert und der Boden bis 60 cm Tiefe in 27 J a h r e n einmal an die Ober- fliiche gebracht . Beim Pass ieren des Darmes werden die Bodente i lchen zer- kleinert , u n d e s en t s t eh t eine dichte, schmier ige Masse, die eine Vers topfung tier Kapi l laren und damit eine Herab- se tzung der Wasserkapazi t~t sowie eine E r h 6 h u n g der Luftkapazit~t des Bodens bewirkt. Die Luftkapazi tgt wird aber auch durch die grabende Tiitigkeit der Wi i rmer verst i irkt and damit die Zer- setzl ichkei t der organischen Stoffe im Boden, aus denen sich PflanZenni~hr- etoffe bilden. Un te r dem EinfiuB der Verdauungssgfte des Darmes und wahr- scheinl ich seiner Bakter ienflora sind im Wurmko t mehr kolloidgel6ste Humus- stoffe vorhanden als im Boden. Die von Wfirmern erftillte Erde erhiilt meh r Ammoniak als die wurmfreie. Die E r h 6 h u n g der Nitr if ikationskraft des Bodens ist eine Folge der Verbesse- rung der Durchl t i f tungsverhal tnisse . Die Wfirmer beeinflussen auch das Gedeihen und die V e r m e h r u n g der Bodenbakter ien . D ieWurmexkremen te en tha l t en deren sehr viel m e h r als die umgebende Erde, und beim Graben

Zei tschr i f tenschau 2 1 5

in gr6Bere Bodent iefe br ingen die Wfi rmer die bodenerschl ieBenden Bak- ter ien in Tiefen, in die sie sonst n ich t gelangen wiirden. Die Frage, ob die Pflanzen ftir ihre Wurze ln die Wurm- r 6 h r e n als Weg benutzen, laBt sich fiir manche Falle be jahen. Parallel- versuche fiber das Gedeihen yon Ge- wachsen haben gezeigt, dab die mit Regenwfi rmern besetzte Erde bessere Ern teer t ragn isse l iefert als die wurm- freie. Dies be ruh t n ich t e twa auf einer Dtingung du tch die abges to rbenen Tiere, sondern auf deren Lebensti~tig- keit. Die Wirkung der Regenwfirmer ist alles in allem besonders eine phy- sikalische, mechanische, in zweiter Linie eine biologische. Es gibt aber auch weite f ruch tbare Bodens t recken in der Welt, d i e ' k e i n e Regenwfirmer bergen. ~VILCKENS.

ROLF I-I0tINE, Beitr~ige zu r S t r a t i g r a . phi% Tek ton ik a n d Pal~iogeogra- ph ie des s i i dba l t i s chen Rh~it.Lias~ i n s b e s o n d e r e au f B o r n h o l m . - - Ab- hand lungen aus dem geologisch- palaeontologischen Ins t i tu t der Uni- versitiit @reifswald. Begrfindet von Geh.-Rat Prof. Dr. OTTO JAEKEL. Herausgegeben yon Prof. Dr. S. Bum NOFF. XI][. Greifswald 1933. Uni- versit~ttsverlag Ra t sbuchhand lung L. Bamberg. 40 . 105 S., 13 Abb., 2 Karten, 15 Tar. Preis ~ ] l 8,60.

Die Arbei t beginnt mit der Be- schre ibung der Aufschliisse im Rhiit- Lias, die sich auf der Ostseeinsel Born- holm der, Un te r suchung darbieten. Daran schlieBt sich eine e ingehende mikroskopische und chemische Be-

s c h r e i b u n g der den Ab lage rungen ein- geschal te ten Braunkohlen e inschl .e iner Un te r suehung der in i hnen vorkom- menden Sporen. Es wird hierauf eine s t ra t igraphische Analyse der aus 100 Arten bes t ehenden Flora gegeben und mehre re Ammoni t en und eine Krabbe beschr ieben. Die Schichten zeigen, wie in e inem wei teren Abschni t t ausgeffihrt wird, eine Aufsat telung, die der ilsedi- sehen Phase angeh6rt . Die Kliifte - - es wurden etwa 2000 gemessen - - gehOren tells dieser Zeit an, teils sind sie j t inger (m6glicherweise weruiger6-

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216 IV. Bficher- und

disch). Der Stratigraphie des Rhitt- Lias-Gebietes mfissen die Horizonte mit marinen Fossilien zugrunde gelegt werden, da die pflanziichen Reste ffir diesen Zweek unbrauehbar sind. bTach- weisbar ist die Folge yore Rhat bis zum Lias ~. Im einzelnen werden wichtige Korrekturen an denbisherigen Auffassungen gebracht. Endlieh wer- den noeh die Sedimentationsverhalt- nisse der Rhat-Lias-Zeit in Bornholm und die Palaogeographie des Rhat in 5Torddeutschland und dem 0stseegebiet besprochen. Die Arbeit bietet eine grfindliche Behandlung des Gegen- standes und ist in ihren vielseitigen Methoden eine sehr anerkennenswerte Leistung. WILCKENS.

Geologische Spezialkarte yon Baden~ herausgegeben y o n der Badischen Geologischen Landesanstalt.

Blatt Pforzheim (Nr. 64), aufgenommen yon RICHARD BRILL. Mit Beitragen YOn L. :ERB~ F. ROHRER u. C. SCHNAI~- RENBERGER. Freiburg i . Br. 1933, Verlag Herder & Co. G.m.b.H. Preis mit Erl~tuterungen (80 S.) ~ 4,50.

Die Karte, die zugleich das Blatt Wurmberg (•r. 54) der geologiscben Karte yon Wfirttemberg umfal~t, bringt ein v o n d e r 5Tagold und der Wfirm durchflossenes Teilgebiet des nord- 6stlichen Schwarzwaldes und die Hoch- fl~cbe der Landsehaft Hagenschiefi zur Darstellung. Am geologischen Aufbau beteiligen sich die Schichten vom mittl. Buntsandstein bis zum oberen Muschel- kalk sowie das Quarter (.Terrassen- schotter, LOS, L61~lehm,Verwitterungs-, S_chwemm-, Auelehm und Gehiinge- s chutt). Das mesozoische Gebirge zeigt eine in ObTO streichende Aufsattelung, einen Tell des ,,Schwarzwaldsattels", der v o n d e r Hornisgrinde fiber For- bach--Hohloh--Wildbad in das Kar- tengebiet ziebt. Ferner sind herzynisch und variscisch streichende Brtiche vor- handen. Mineralg~,tnge h~tufen sich be- sonders dort, wo sich St6rungszonen dieser beiden Richtungen kreuzen. ES handelt sich um Brauneisenstein-, Schwerspat- und Flul~spat-Quarzgiinge, die noch lobvende Ausbeuto verspre- chen. Die Erliiuterungen bringen auch

Zeitschriftenschau

einen vor- und frfihgeschichtlichen Ab- schnitt und berficksichtigen eingehend die Bodenverhiiltnisse. Aueh auf der Karte ist die Verbreitung von Orterde, Molken- oder Misseb0den und die An- reicherung von Rohhumas angegeben.

WILCKENS.

Badische Geologische Abhandlungen. Herausgeber u. Scbriftleiter: W. SA- LOMON-CALu g a h r g a n g 4. 1932. Karlsruhe. Verlag von C. F. M~LLER. Preis 37/~ 5,10, ffir Dauerbezieher

4,4O. Der Jahrgang bringt kleine ge-

schlossene Darstellungen der Geologie der Umgebung von Konstanz (yon W. SCHMIDLE)und yon Villingen (yon

: E. WtNTERRALDER). Von sonstigen geo- logischen Aufs~ttzen seien genannt: FRANZ SCHNEIDER: Der Durchbruch der Alb durch die Niederterrasse der Rhein- ebene bei Karlsruhe; F. ROHRER: Die Ziegelhiiuser St6rungszone 6stlich Hei- delberg; L. RI3GER: Hundert Jahre geo- logischer Forschung am Rheintalgra- ben; A. STRIGEL: Uber die Granite des sfid6stlichen Schwarzwaldes. Ferner werden Verzeichnisse der neueren Literatur fiber das Elsa• und Hessen geboten.

Dasse lbe . Jahrgang 5. 1933. Preis ~7~ 5,30, ffir Abonnenten ~ 4,50.

Auch dieser Band greift fiber Baden hinaus, indem hessische und pfitlzische geologische Literatur verzeichnet und besprochen wird. W. SCHMIDLE be- handelt ,,Diluviale Schuttablagerungen im Oberrheingebiet", A. BILI~ARZ ,,Die Schollen am westlichen Gebirgsrand des n6rdlichen Schwarzwaldes zwischen Malsch und dem Renchtal", L. EBB einen begrabenen diluvialen Spalten- frostboden im Breisgau, DEECKE frfih- geschichtliche Brunnen in Oberbaden. H. SCHMIDT-ZITT:EL liefert eine Bear- beitung der makroseismischen Beob- achtungen fiber das Rastatter Erdbeben vom 8. Februar 1933. WILCKENS.

W. DEECKE, Die nlitteleurop~iischen Silices nach Yorkommen~ Eigen- schaften ned Verwendung in der Pr~ihistorie. Verlag G. Fischer, Jena. VI u. 112 S. Preis ~ g 6,--.

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V. Veveins-:,und Pe r sonennachr i ch ten 217

DEECKEs Arbei t ist vor a h e m fiir den Prah is tor iker bes t immt und ver- folgt den Zweck, in die oft durchaus willkfirliche B e n e n n u n g der in Mittel- europa auf t re tenden Kieselstiure-Mine- ra l ien und -Gesteine Ordnung hinein- zubringen. E ine solche Systematik, die zweifellos ein Bedfirfnis darstell t , kann natfir l ich nu t yon e inem Geologen geliefert werden, welcher einersei ts mi t den genet i schen und regionalen Fragen der primi~ren Lagers ta t tenver- te i lung ver t rau t ist, andererse i t s auch genfigend E r f ah rung fiber die wieh- t igen Fragen der , ,priihistorischen Technologie", der Bearbei tbarkei t , Ab- nu tzbarke i t und Verbre i tung der Stein- werkzeuge besitzt. So ist der Angel- punk t des Buches eine Bes t immungs- tabelle, welche gerade diese, sonst wenig ber t icksicht igten Merkmale, wie Bruch, Schlagfi i ichen-Charakter usw. neben der Farbe, dem Glanz und den i ibrigen mineralogischen Merkmalen in den Vordergrund stellt.

Besprochen werden, nach Ent- s tehung, Charakter is t ik , p r imarem und pri~historischem Vorkommen folgende Gruppen :

Mineral ien : Quarz, Opal, Calcedon, Achat, Radiolarit , Jaspis, H o r n s t e i n , Flint.

Gesteine : Quarzit, Sandstein, Kieselschiefer, Limnoquarzi t , ha r t e Kreide (toter Kalk), Plasma, verkiesel ter Tuff, Holzstein.

Besondere Abschni t t e s ind der Pat ina, der GrO6e nnd Auswahl der bearbe i te ten Silices gewidmet.

Die Systemat ik ist naturgem~tI~ vor al lem dem prakt i schen Zweck ange- paBt; m a n c h e Definitionen, z .B . die der Qnarzite, welche m. E. ffir die sed imenta ren Typen, im Gegensatz zu den Gangquarzen reservier t werden sollte, werden viel leicht Kfi t ik er- fahren. Im Ganzen kann aber das Buch als sehr ntitzliche Bere icherung unseres Schrif t tums angesehen werden.

BUBNOFF.

V. Vereins- und Personennachrichten.

Pers~inliches. E r n a n n t : Der Pr iva tdozent fiir Mineralogie an der Universiti~t Heide lberg

Dr. H. HIMMEL, Leiter des Victor-Goldschmidt-Ins t i tu tes ffir Kris tal l forschung, zum n ich tbeamte t en ao. Professor. - - Landesgeologe Dr. DAHLGR~N zum Honorar- professor an der Univers i ta t Berlin. - - Der Bezirksgeologe und n i ch tbeamte te ao. Professor an der Technischen Hochschule Berl in Dr. L. YON iUR Mt~ttLEN zum ord. Professor der Geologie an der Technischen Hochschule Aachen als Nachfolger yon A. ])ANNENBERG. - - Der ord. Professor an der Bergakademie Clausthal Dr. FRIEDR. KARL DRESCHER zum ord. Professor der Lagersti~tten- kunde an der Technischen Hochschule Berl in ats Naehfolger von E. HARBORT. - - Der ao. Professor Dr. I~UD. RICHTER an der Universi t i i t F rankfur t a. M. zum ord. Professor d e r Geologie und l~ali~ontologie an der gleichen Univers i t a t als Nachfolger von F. DREVERMANN.

Lehranf t r~ ige : Der Pr iva tdozent an der Univers i t i i t Er langen Dr. P. DORN erhie l t e inen Lehrauf t rag fiir Geologie an der Univers i t~t Tfibingen. - - Der n i ch tbeamte te ao. Professor an der Universiti~t Berl in Geh. Bergra t Dr. PAUL RANGE ist beauf t rag t worden, die Kolonialgeo]ogie in Vor lesungen und Ubungen zu ver t re ten.

V e r t r e t n n g : Der Pr iva tdozent an der Universi t i i t K0nigsberg Dr. K. BEURLEN ist mit der Ver t re tung der durch den Tod des Prof. Dr. E. WUST erledigten Professur ftir Geologie und Pal~ontologie an der Univers i t~t Kiel beauf t rag t worden.