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PSYCHOLINGUISTIK REFERAT VON SELINA MASCHLANKA UND ANNA SCHNEIDER Centering Theorie (Grosz et al.)

Centering Theorie (Grosz et al.)

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Centering Theorie (Grosz et al.). Psycholinguistik Referat von Selina Maschlanka und Anna Schneider. Für U n : C b (U n ) = a, C f (U n ) = (e 1 , e 2 ,… e p ), a = e k , for some k. - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Centering Theorie  (Grosz et al.)

PSYCHOLINGUISTIKREFERAT VON SELINA MASCHLANKA

UND ANNA SCHNEIDER

Centering Theorie (Grosz et al.)

Page 2: Centering Theorie  (Grosz et al.)

Für Un: Cb (Un) = a, Cf(Un) = (e1, e2,… ep),

a = ek , for some k.

Für Un+1: Cb (Un+1) realisiert em und für

alle j, j<m, e ist nicht realisiert in Un+1;

z.B.: em ist realisiert in Un+1 und kein

höher platziertes ej ist realisiert in Un+1.

Page 3: Centering Theorie  (Grosz et al.)

Gliederung

1. Hintergund2. Phänomene, die erklärt werden müssen3. Basisdefinitionen über Centers4. Behauptungen der Centering Theorie

Page 4: Centering Theorie  (Grosz et al.)

1. Hintergrund

1983Entwickelt von Barbara J. Grosz, Aravind K. Joshi und Scott Weinstein

Behauptung: Bestimmte Entitäten, die in Äußerungen erwähnt sind, sind zentraler als andere und diese Eigenschaft legt dem Gebrauch von referentiellen Ausdrücken Bedingungen auf.

(„certain entities mentioned in an utterance were more central than others and this property imposed constraints on a speaker‘s use of different types of referring expressions“ Grosz et al., S. 205)

Theorie wurde von vielen Wissenschaftlern erweitert oder revidiert

Page 5: Centering Theorie  (Grosz et al.)

1.2 Theorie der Gesprächsstruktur von Grosz und Sidner

Gespräch/Diskurs

Linguistic stucture

Intentional structure

Attentional state

Page 6: Centering Theorie  (Grosz et al.)

1.2.1 linguistic Structure

Struktur der Sequenz (Abfolge) von Äußerungen Diese Äußerungen sind in sog. discourse segments (DS)

enthaltenEin Segment kann in ein anderes Segment eingebettet

sein

Segmente bestimmen, worauf die Aufmerksamkeit gerichtet wird

DS1 DS

2DS3

DS4 DS5

Page 7: Centering Theorie  (Grosz et al.)

1.2.2 intentional structure

Die Struktur der Ziele/AbsichtenJeder Diskurs hat eine allgemeine kommunikative

Absicht: discourse purpose (DP)Auch jedes Segment besitzt eine Absicht: discourse

segment purpose (DSP); diese muss der Verwirklichung des DP‘s dienen

DPs und DSPs müssen vom Hörer erkannt werden, um den vom Sprecher beabsichtigten Effekt zu haben

Absichten erlauben zu bestimmen ob ein Diskurs kohärent ist

Page 8: Centering Theorie  (Grosz et al.)

1.2.2 intentional structure

Es existieren zwei strukturelle Relationen zwischen DSPs:

1. dominance :Wenn die Erfüllung von DSP1 zur Erfüllung von DSP2 beiträgt, sagt man: - DSP1 trägt zu DSP2 bei und - DSP2 dominiert DSP1 DSP2 DOM DSP1 dominance-hierarchy

Page 9: Centering Theorie  (Grosz et al.)

1.2.2 intentional structure

Jedes Diskurssegment besitzt eine lokale und eine globale Kohärenz

Lokal: Kohärenz innerhalb eines SegmentsGlobal: Kohärenz mit anderen Segmenten im

Diskurs

Page 10: Centering Theorie  (Grosz et al.)

1.2.2 intentional structure

2. satisfaction-precedence:Wenn die Reihenfolge, in der die DSPs erfüllt werden, signifikant ist, sagt man auch:- DSP1 satisfaction-preceds DSP2 DSP1 SP DSP2- d.h. DSP1 muss vor DSP2 erfüllt sein

Die Kommunikationspartner müssen die strukturellen

Relationen zwischen den einzelnen Absichten verstehen.

Page 11: Centering Theorie  (Grosz et al.)

1.2.3 attentional state

AufmerksamkeitszustandVerzeichnet die hervorstechendsten thematischen

Elemente des Diskurses/SegmentesFokusräumeStacks ???Pushes und popsZwei Komponenten (korrespondierend zur lokalen und

globalen Kohärenz bei intentional structure) - lokales Level: Wechsel des Aufmerksamkeitsfokuses

innerhalb eines Segments - globales Level: Wechsel des Aufmerksamkeitsfokuses

zwischen verschiedenen Segmenten

Page 12: Centering Theorie  (Grosz et al.)

Centering Theorie befasst sich mit dem lokalen Level des attentional state

Diskurs

DS3

DS4

global

global

lokal

DS1

DS2

DS5

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1.3 Ziel von Grosz, Joshi und Weinstein

Beziehung zwischen Kohärenz und Inferenz(Schlussfolgerung) untersuchen und wie diese beiden mit dem Aufmerksamkeitszustand (attentional state) und der Wahl linguistischer Ausdrücke zusammenhängen

Klares Konzept zur Centering Theorie liefern (Motivation, Basisdefinitionen, Grundwesen, … ) weil sie schon so oft verändert wurde

Page 14: Centering Theorie  (Grosz et al.)

2. Phänomene, die erklärt werden müssen

Ein Gespräch ist also nicht nur eine bloße Abfolge von Äußerungen, sondern es muss Kohärenz zwischen diesen Äußerungen vorhanden sein.

Hergestellt wird diese Kohärenz von linguistischen und attentional state – Faktoren.

Je nach Benutzung dieser Faktoren kann ein Diskurs kohärent oder weniger kohärent sein.

Page 15: Centering Theorie  (Grosz et al.)

2. Phänomene, die erklärt werden müssen

(1) a. John ging zu seinem Lieblingsmusikladen um ein Klavier zu kaufen. b. Er hat diesen Laden vor einigen Jahren regelmäßig besucht. c. Er war aufgeregt, dass er sich endlich ein Klavier kaufen konnte.d. Er kam gerade an, als der Laden schloss.

(2) a. John ging zu seinem Lieblingsmusikladen um ein Klavier zu kaufen.

b. Es war ein Laden den John vor einigen Jahren regelmäßig besucht hat. c. Er war aufgeregt, dass er endlich ein Klavier kaufen konnte. d. Er schloss gerade als John kam.

Page 16: Centering Theorie  (Grosz et al.)

2. Phänomene, die erklärt werden müssen

(1) a. John ging zu seinem Lieblingsmusikladen um ein Klavier zu kaufen. b. Er hat diesen Laden vor einigen Jahren regelmäßig besucht. c. Er war aufgeregt, dass er sich endlich ein Klavier kaufen konnte.d. Er kam gerade an, als der Laden schloss.

(2) a. John ging zu seinem Lieblingsmusikladen um ein Klavier zu kaufen. b. Es war ein Laden den John vor einigen Jahren regelmäßig besucht hat. c. Er war aufgeregt, dass er endlich ein Klavier kaufen konnte. d. Er schloss gerade als John kam.

Page 17: Centering Theorie  (Grosz et al.)

2. Phänomene, die erklärt werden müssen

Welcher Diskurs ist kohärenter? Diskurs (1)

Warum? es gibt nur ein Zentrum: John in (2) gibt es zwei Zentren: John und der Laden

In (2b) ist der Laden Zentrum; wenn Leser (2a) so interpretiert, dass dort John Zentrum ist Zentrenwechsel.

Denkt er aber, dass der Laden Zentrum ist kein Zentrenwechsel. ABER dann Wechsel zwischen (2b) und (2c) und wiederum von (2c) zu (2d).

Diese ganze Wechsel über die “aboutness“ („flipping it back or forth“, Grosz et al.) machen einen Diskurs weniger kohärent.

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2. Phänomene, die erklärt werden müssen

Fazit:

Diskurs (1) und (2) überliefen den gleichen Inhalt nur auf unterschiedliche Art und Weise.

Grund: Gebrauch von unterschiedlichen referentiellen Ausdrücken und unterschiedlichen syntaktischen Formen.

Unterschiedliche Kohärenzen zwischen den Äußerungen entstehen kann bei Sprecher und Hörer unterschiedliche Schlussfolgerungen (Inferenzen) erzielen.

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2. Phänomene, die erklärt werden müssen

Feststellung von Grosz, Joshi und Weinstein: Pronomen und „definite descriptions“ sind nicht äquivalent in ihrer Auswirkung auf Kohärenz („Pronouns and definite descriptions are not equivalent with respect to their effect on coherence.“ Grosz et al.)

Grund: sie erzeugen beim Hörer und beim Sprecher verschiedene Schlusfolgerungen.

(3) a. Peter baut manchmal wirklich Mist. b. Gestern war ein wunderschöner Tag und er freute sich sein neues Segelboot zu testen. c. Er wollte, das Tony ihn auf ein Segelausflug begleitet. d. Er rief ihn um 6 Uhr an. e. Er war verärgert und wütend, so früh geweckt zu werden.

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2. Phänomene, die erklärt werden müssen

Mit dem Gebrauch eines Pronomens (Er) in (e) verwirrt der Sprecher den Hörer.

In Äußerung (d) war Peter das Aufmerksamkeitszentrum und ist daher auch der bevorzugteste Referent für „Er“ in (e).

Allein durch das Wort „verärgert“ wird klar, dass Tony gemeint ist.

Besser wäre: e‘. Tony war verärgert und wütend, so früh geweckt zu werden.

Die Form eines referentiellen Ausdrucks beeinflusst wesentlich die Information, die wir aus einem Gespräch filtern.

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3. Basisdefinitionen über Center

3.1 Begriff „Center“:Ein „Center“ ist die Entität, die Äußerungen innerhalb

eines Diskurssegments miteinander verkoppelt.Nur eine Äußerung und kein isolierter Satz kann einen

Center enthalten, da ein gleicher Satz - in verschiedenen Gesprächssituationen geäußert - verschiedene Center haben kann.

Center sind Gesprächskonstruktionen und semantische Objekte/Gegenstände (oder Subjekte/Agens).

Center sind keine Wörter, Sätze oder syntaktische Funktionen.

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3. Basisdefinitionen über Centers

3.2 Forward- und backward-looking Centers:

Jeder Äußerung (=utterance) U in einem Gesprächsabschnitt (= discourse segment) DS wird ein Set von „forward-looking centers“ Cf (U; DS) zugeteilt.

Jeder Äußerung, die nicht die Anfangsäußerung des jeweiligen Segments ist, wird genau ein „backward-looking center“ Cb (U, DS) zugeteilt.

(4) a. Anna mag Selina.

b. Sie hält mit ihr ein Referat.Wenn klar ist um welches Diskurssegment (DS) es sich handelt,

wird zur Vereinfachung das „DS“ weggelassen und man schreibt: Cf (U) und Cb (U)

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3. Basisdefinitionen über Centers

Das backward-looking Center von Un+1 stimmt mit einem forward-looking Center von Un überein.

(4) a. Anna mag Selina. = Un forward-looking Centers: Anna und Selina

b. Sie hält mit ihr ein Referat. = Un+1 backward-looking Center: Sie Die forward-looking Center von Un können nur aus den

Ausdrücken bestehen, die in dieser Äußerung auch gemacht wurden (und nicht aus früheren Äußerungen).

Die Elemente des Sets von Cf sind in einer Rangliste nach relativer Prominenz geordnet.

(5) a. Anna1 mag Selina2 . Cf(Un): Anna; Selina Rangliste: Subjekt > dir. Objekt > ind. Objekt > Adverbial

Page 24: Centering Theorie  (Grosz et al.)

3. Basisdefinitionen über Centers

Je höher ein Element „platziert“ ist in Cf, desto wahrscheinlicher wird es Cb der nächsten Äußerung Un+1 .

(6) a. Anna1 mag Selina2 . Cf(Un): Anna1; Selina2

b. Sie hält mit ihr ein Referat. Cb(Un+1): SieAnna

ABER: Es können auch Elemente, die nicht die präferiertesten waren ,Cb(Un+1) werden. ( Ausahmen)

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3. Basisdefinitionen über Centers

3.3 „realisiert“ und „ realisiert direkt“:

Die Beziehung zwischen dem backward-looking Center und dem foward-looking Center kann verschiedenartig sein. Um diese verschiedene Arten zu beschreiben müssen zwei neue Relationen eingeführt werden: „realisiert“ und „realisiert direkt“

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3.3 „realizes“ und „directly realizes“

U realisiert c, wenn U eine Äußerung eines Satzes ist, für den c die semantische Interpretation ist.

„realisiert“ ist eine Generalisierung von „realisiert direkt“. Diese Generalisierung ist wichtig zur Erfassung bestimmter Regularitäten beim Gebrauch von definite descriptions und Pronomen.

Ein Merkmal, das Centering von ähnlichen Theorien unterscheidet ist, dass das „Realisierungs-Verhältnis“ syntaktische, semantische, intentionale und Diskurs-Faktoren miteinander verbindet.

?

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3.4 Formel

Formel, mit der man sich auf Center einer Äußerung beziehen kann:

Für Un: Cb (Un) = a, Cf(Un) = (e1, e2,… ep), a = ek , for some k.

Für Un+1: Cb (Un+1) realisiert em und für alle j, j<m, e ist nicht realisiert in Un+1; z.B.: em ist realisiert in Un+1

und kein höher platziertes ej ist realisiert in Un+1.

e = Entität; was bedeuten k, j und m?

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3.5 Transitionen

Drei Typen von Transitionen (bei Center)

1. Center Continuation (Kontinuiertheit): kein Wechsel der Center: Cb (Un+1) = Cb (Un), und diese Entität ist das höchstplazierte Element von Cf (Un+1). Deshalb ist Cb (Un+1) der beste Kandidat für Cb (Un+2) .

(7) a. Peter schenkte Lisa ein Buch.b. Er empfahl ihr es zu lesen. c. Er fragte sie, ob es ihr gefallen hat.

Cb Cf

% Peter, Lisa, BuchPeter Peter, Lisa, BuchPeter Peter, Lisa, Buch

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3.5 Transitionen

2. Center Retaining (Abschwächung): Cb (Un+1) = Cb

(Un), aber diese Entität ist nicht das höchstplatzierte Element in Cf (Un+1). Deshalb ist Cb (Un+1) auch nicht der beste Kandidat für Cb

(Un+2).

(8) a. Peter schenkte Lisa ein Buch.b. Er empfahl ihr es zu lesen.c. Lisa fragte ihn ob er es schon gelesen hat.

Cb Cf

% Peter, Lisa, Buch

Peter Peter, Lisa, Buch

Peter Lisa, Peter, Buch

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3.5 Transitionen

3. Center Shifting (Umlagerung): Cb (Un+1) ≠ Cb (Un); weder Continuation noch Reataining

(9) a.

Die Kohärenz eines Satzes hängt von der Art der Transitionen ab, die der Sprecher verwendet

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4. Behauptungen der Centering Theorie

Ein einziges Cb : Jede Äußerung Un hat genau ein backward-looking Center!

Rangordnung von Cf : Die forward-looking Center sind in einer Rangordnung geordnet: Subjekt > dir. Objekt > ind. Objekt > Adverbial.

Centering beeinflusst Realisationsmöglichkeiten: Regel: wenn in Cf (Un) ein Pronomen auftritt, muss Cb (Un+1) auch als Pronomen realisiert werden. Vermutung: es existieren mehrere solcher Regel.

Es existieren Präferenzen zwischen Transitionen! Continuation bildet mehr Kohärenz als Retaining, Retaining mehr als Shifting.

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4. Behauptungen der Centering Theorie

Primacy of partial information: Die Informationen, die gebraucht werden um eine Äußerung vollständig interpretieren zu können, können manchmal erst gegeben sein, wenn untergeordnete Äußerungen geäußert worden sind.

Lokalität von Cb (Un): Die Wahl eines backward-looking Centers stammt aus dem Set des vorherigen forward-looking Center. Deshalb ist Cb streng lokal und kann nicht aus dem Set von zwei Äußerungen (oder noch mehreren) vorher stammen!

Die Bestimmung der Center lässt sich nur durch eine Kombination aus syntaktischen, semantischen oder pragmatischen Faktoren vollziehen!

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Quellen

http://www.zas.gwz-berlin.de/fileadmin/mitarbeiter/bertomeu/bertomeu_lehre_14.12.11.pdf (abgerufen am 26.02.2012)

Grosz, Barbara; Joshi, Aravind; Weinstein, Scott: Centering: A Framework for Modeling the Local Coherence of Discourse. 1995.