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Theorie persönliche Unterlagen THEMEN Theorie und Materialkunde 1. Wettereinschätzung Skalen,Stärken,Wolkenbilder 2. Windfenster Modell,Fensterrand,Powerzonen 3. Lee/Luv – Windrichtung off-/on-/sideshore 4. Drachenprovile Flügelstellung,Kraftentwicklung,Anstellwinkel 5. Leinensystem Front-/Backleinen,Bar,Loop,Quickrelease 6. Aufbau des Kites Befestigung Kite-Leinen-Person 7. Sicherheit Vorfahrtsregeln,Versicherung 8. Sicherheits Checks 5-Punkte Check Praktische Kitekontrolle 9. Aufbau des Kites 10.Steuern, Starten/Landen des Kites 11.Fliegen am Fensterrand 12.Fliegen in der Powerzone 13.Auslösen Quickrelease 14.Laufen mit dem Kite Praktische Kiteübungen 15.Body Drag, im Wasser nur mit Körper 16.Relaunch im Wasser, starten des Kites 17.Wasserstart 18.Downwind, mit dem Wind fahren 19.Höhe laufen, quer zum Wind und gegen Wind 20.Wenden, Strassenbahn od. Switch Stance 21.Switch Stance halten 22.Chop Hop, Sprünge ohne Richtungswechsel 23.Sprünge in den 7. Himmel durch Kitemanöver 24.Frontloop 25.Backloop 26.Transition, Richtungswechsel im Sprung 27.Auslösen Quickrelease Anhang 28.KITE ABC

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Theoriepersönliche UnterlagenTHEMEN

Theorie und Materialkunde1. Wettereinschätzung Skalen,Stärken,Wolkenbilder2. Windfenster Modell,Fensterrand,Powerzonen3. Lee/Luv – Windrichtung off-/on-/sideshore4. Drachenprovile Flügelstellung,Kraftentwicklung,Anstellwinkel5. Leinensystem Front-/Backleinen,Bar,Loop,Quickrelease6. Aufbau des Kites Befestigung Kite-Leinen-Person7. Sicherheit Vorfahrtsregeln,Versicherung8. Sicherheits Checks 5-Punkte Check

Praktische Kitekontrolle9. Aufbau des Kites10.Steuern, Starten/Landen des Kites11.Fliegen am Fensterrand12.Fliegen in der Powerzone13.Auslösen Quickrelease14.Laufen mit dem Kite

Praktische Kiteübungen15.Body Drag, im Wasser nur mit Körper16.Relaunch im Wasser, starten des Kites17.Wasserstart18.Downwind, mit dem Wind fahren19.Höhe laufen, quer zum Wind und gegen Wind20.Wenden, Strassenbahn od. Switch Stance21.Switch Stance halten22.Chop Hop, Sprünge ohne Richtungswechsel23.Sprünge in den 7. Himmel durch Kitemanöver24.Frontloop25.Backloop26.Transition, Richtungswechsel im Sprung27.Auslösen Quickrelease

Anhang28.KITE ABC

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Vorwort

GeschichteWoher kommt Kiten?

Kitesurfen, Kiteboarding oder Kitesurfing - wie die Amis sagen, begann in den 80erJahren. Ein gewisser Cory Roeseler aus Oregon begann damals sein Kiteski-System zuentwickeln (ein starrer gerahmter Drachen), welches er überwiegend mit Wasserskierneinsetzte. Zur gleichen Zeit arbeiteten die Brüder Legaignoux in Frankreich an IhremFlysurf-System, dem heutigen WIPIKA-Drachen. (Wipika steht für WI.nd P.oweredI.nflatable K.ite A.ircraft.) Dieser Wipika-Kite war ein sogenannter Tubekite - zu erkennenan seiner runden Form. Der Name ist abgeleitet von den aufgeblasenen Luftschläuchen,welche dem Kite seine Stabilität geben und den Wasserstart des Kites ermöglichen. ImJahr 1986 wurde das Parent der Gebrüder Legaignoux angemeldet.

Allerdings wurden Drachen schon seit längerem eingesetzt um sich auf hartemUntergrund fortzubewegen. Diese Drachen sind wie kleine Gleitschirme. Schon ReinholdMessner setzte bei seiner bekannten Expedition zu Fuss (Ski) zur Antarktis vom 13.11.89bis 12.2.90 Drachen ein. Damit liess er sich und die Schlitten ziehen. Als Vorbereitungunternahm er Versuche auf dem zugefrorenen Silvaplana-See. Der dort ansässigeSportlehrer Stefan Poprath hat ihm damals zugeschaut und sich darauf hin inspirierenlassen. In den folgenden Jahren hat er die heute grösste Kiteschule der Schweiz inSilvaplan aufgebaut.

In den 90er Jahren wurde ein weiteres System für das Kitesurfen entdeckt undweiterentwickelt, die sogenannten Ram-Air-Kite. Ram-Air-Kites sind Mattenkites dieaufgrund der geschlosseneren Konstruktion sogar im Wasser eingesetzt werden können.

In den späten 90er Jahren wurde Kitesurfen immer populärer. Der Durchbruch gelang deramerikanische Windsurffirma Naish, die 1996 die Patente der Gebrüder Legaignoux inLizenz für ihre Drachen einsetzten. Nicht zuletzt deswegen, weil viele Kinderkrankheitender Syteme ausgemerzt wurden und weil einige Pioniere das Kitesurfen auf Hawaii undFrankreich bekannt gemacht haben.

Dieser Boom hatte Einfluss auf den gesamten Kitemarkt. Es entstanden neueDrachenhersteller wie z.B.: Cabrinha, North, F-One, Slingshot, Best, Airush, Flysurfer, etc.

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Alle Varianten des Drachensegelns profitierten davon. Man kennt hauptsächlich folgendeVarianten:

Kitesurfen auf dem Wasser

Snowkiten auf dem Schnee oder Eis

Buggykiting auf Gras oder Sand

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GeschichteWie entstand die Schule KITE FUN?Im Jahr 2003 entstand die Idee für einen Betriebwelcher Schulungen im Bereich Drachensegeln, aufEnglisch kiten genannt, anbietet. Der Betrieb solltelediglich Schulungen anbieten und nicht mitDrachenmaterial handeln. Dadurch suchte der InitiantHeinz Hrovat einen Partner im Sportbereich dersämtliches Material zur Verfügung stellt und der überein bestehendes Kundennetz verfügt. Mit HansHunkeler vom Sportgeschäft Goofy&Regular in Luzernwurde der ideale Partner gefunden.

Als Bedingung wurde unter anderem vereinbart, dass der Betrieb als auch der Instruktordem Verband VDWS (Verband Deutscher Wassersport Schulen) beizutreten haben.Zudem muss der Instruktor vom VDWS als Kitesurf-Lehrer anerkannt sein. DieSchulungen sollen nach dem bewährten Modell des VDWS ablaufen. Zugleich ist dadurchauch eine Lizenzierung der Kursteilnehmer möglich. Dies gewährt eine gewisse Qualitätund ist auch für das Marketing ein positiver Aspekt.

Im Herbst 2004 begann die Firma KITE FUN mit ersten Schulungen in der Zentralschweizfür Snowkiten, was nichts weiteres als Drachensegeln auf dem Schnee bedeutet. Alsfahrbarer Untersatz werden Skis oder Snowboards verwendet. Im darauf folgenden Sommer wurden Schulungen für Kitesurfen am Comersee inNorditalien, ca. 3 Autostunden von Luzern entfernt, angeboten. Kitesurfen bezeichnet dasDrachensegeln im Wasser mit einem Wakeboard ähnlichen Brett als fahrbarer Untersatz.Angeboten wurden 3-Tageskurse die mit Hilfe eines zugekauften Motorbootesdurchgeführt wurden.

Nachdem der Winter 04/05 gezeigt hat, dass es in der Zentralschweiz keinen Standortgibt, der alle Bedingungen (Wind, Schnee, gut erschlossen und genügend Platz) erfüllt,wurde die Snowkite-Schulungen im Winter 05/06 ins Engadin verlegt. Der weite Wegwurde im Gegenzug für die guten Bedingungen zum Snowkiten in Kauf genommen.

Die Firma ist auch im Internet unter www.kitefun.ch vertreten.

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Theorie und Materialkunde

1. Wettereinschätzung

Wind

Wind ist die Folge von Druckunterschieden. Die Luftmassen strömen immer vom Ort mithöherem zum Ort mit niedrigerem Druck.D.h. vom Hochdruck zum Tiefdruck. Und zwar dreht sich das Hoch im Uhrzeigersinn unddas Tief im Gegenuhrzeigersinn.

Masseinheiten: Knoten(=Seemeilen/h;1 Seemeile=1.852km), m/sec,km/h,BeaufortUmrechnung: (Knoten*2)-10% = km/hMessgeräte: Anemometer, Radiosonden in den Höhen

WindskalaBft km/h m/s Knoten Isobar

AbstandBezeichnung Merkmale

0 0-1 0-0.2 1 Windstille Spiegelglatte See

1 1-5 0.3-1.5 1-3 Leiser Zug Kleine Kräuselwellenohne Schaumkämme

2 6-11 1.6-3.3 4-6 600 km Leichte Brise Kleine, kurze Wellen, glasigenicht brechende Kämme

3 12-19 3.4-5.4 7-10 Schwache Brise Kämme beginnen sich zubrechen. Schaum glasig,vereinzelt Schaumköpfe

4 20-28 5.5-7.9 11-15 500 km Mässige Brise Kleine, längere Wellen. VerbreitetSchaumköpfe

5 29-38 8-10.7 16-21 400 km Frische Brise Lange, mäßige Wellen, überallSchaumkämme

6 39-49 10.8-13.8 22-27 300 km Starker Wind Größere Wellen undSchaumflächen, Kämmebrechen, etwas Gischt

7 50-61 13.9-17.1 28-33 200 km Steifer Wind See türmt sich, Schaum legt sichin Windrichtung

8 62-74 17.2-20.7 34-40 Stürmischer Wind Mäßig hohe Wellenberge mitlangen Kämmen, Gischt weht ab,Schaumstreifen

9 75-88 20.8-24.4 41-47 100 km Sturm Hohe Wellenberge, dichteSchaumstreifen, See "rollt".Gischt beeinträchtigt Sicht

10 89-102 24.5-28.4 48-55 Schwerer Sturm Sehr hohe Wellenberge, langeüberbrechende Kämme. See,weiß durch Schaum, rollt schwerund stoßartig, Gischtbeeinträchtigt Sicht

11 103-117 28.5-32.6 56-63 OrkanartigerSturm

Extrem hohe Wellenberge.Wellenkämme werden überall zuGischt zerblasen, Sichtherabgesetzt

12 118-133 32.7-36.9 64-71 Orkan Luft mit Schaum und Gischtangefüllt, See vollständig weiß,Sicht stark herabgesetzt

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Windrichtung

Es wird immer angegeben, woher der Wind kommt.

z.B. bläst der Bergwind vom Berg ins Tal. Oder der Südwestwind bläst aus Südwesten.

Wenn du mit dem Rücken zum Wind stehst, ist die Luvseite im Rücken und das Lee vordir, also dort, wo der Wind hinbläst. Somit entspricht das Luv der Windrichtungsangabe.

Bei Hoch- und Tiefdruckbildern weht der Wind meistens entlang den Isobaren.

Bezüglich Segelsport gibt es hierzu einige Begriffe, die wissenswert sind:Begriff Richtung SynonymeAuflandig Wind bläst vom Wasser richtung Land Onshore

Ablandig Wind bläst vom Land ins Wasser hinaus Offshore

Parallel zurKüste

Wind bläst entlang und parallel zur Küste Sideshore

Luv Richtung, aus der der Wind kommt

Lee Richtung, in die der Wind wäht

Vorwindkurs Fahrtrichtung: In Windrichtung, mit demWind

Downwind, ins Lee fahren,Raumwindkurs, Höhe verlieren

Halbwindkurs Fahrtrichtung: Quer zum Wind Höhe halten

Am-Windkurs Fahrtrichtung: leicht gegen dieWindrichtung

Upwind, anluven, Höhe machen

Backbord Links vom Brett

Steuerbord Rechts vom Brett

Bergwind/Talwind

Thermisches Zirkulationssystem im Gebirge, bei dem zwei Strömungssysteme, das derHangwinde (auslösendes System) und das der Berg- und Talwinde zusammenwirken bzw.sich überlagern.

Vorbedingung einer gut ausgebildeten Zirkulation ist eine strahlungsintensiveHochdruckwetterlage, bei der grossräumige Windströmungen keinen störenden Einflussausüben. Nach Sonnenaufgang setzt infolge starker Erwärmung der besonntenBerghänge und des damit verbundenen thermischen Auftriebs der hangnahen Luft derHangaufwind ein, der im Laufe des Vormittags vom Talwind abgelöst wird, welcher die anden Hängen aufsteigende Luft von unten her ersetzt. Umgekehrt kühlt sich während derNacht die hangnahe Luft infolge Ausstrahlung des Bodens ab. Es entwickeln sich unterdem Einfluss der Schwerkraft kalte Hangabwinde, die nach dem Zusammenströmen imTalgrund dort den zum Talausgang gerichteten Bergwind erzeugen.

Da Hangauf- bzw. Talwinde feuchte und warme Talluft im Laufe des Tages aus dem Talhochführen, kommt es häufig zur Bildung von Hangwolken, während über der Talmittedurch absinkende Ausgleichsströmungen vorwiegend sonniges Wetter herrscht.

Landwind/Seewind

Tagesperiodisches Windsystem, das sich bei ungestörter Strahlungswetterlage an denMeeresküsten, in abgeschwächter Form auch am Ufer grösserer Binnenseen aufgrundunterschiedlicher Wärmeeigenschaften von Festland und Wasser ausbildet:

Tagsüber erwärmt sich das Land stärker als die Wasseroberfläche; es entsteht ein

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Druckgefälle vom Meer zum Land (in der Höhe vom Land zum Meer), das einelandeinwärts gerichtete kühle und feuchte Luftströmung (Seewind) zur Folge hat. Vomspäten Nachmittag an stellen sich durch die stärkere Abkühlung des Festlandesgegenüber dem Meer umgekehrte Verhältnisse ein; es entsteht ein Druckgefälle vomLand zum Meer (in der Höhe vom Meer zum Land), d.h. es weht ein seewärts gerichteter,infolge Bodenreibung etwas schwächerer Landwind.

Bekannte Winde

Föhn

Warmer und trockener Fallwind. Er entsteht oftmals im Vorfeld einer Kaltfront, die sich ausWesten den Alpen nähert. Wenn nämlich hinter der Front selbst hochreichende Kaltluftüber Westeuropa hinweg weit genug nach Süden ausbricht, entsteht auf der Vorderseitedieses "Kaltlufttroges" zur Kompensation vielfach eine nach Norden gerichtete Strömung,die relativ milde aber recht feuchte Luft vom Mittelmeer zu den Alpen führt. Während derAlpensüdhang von immer dickeren Regenwolken eingehüllt wird, setzt in den nördlichenAlpentälern oftmals schlagartig kräftiger Wind ein, die Temperaturen machen innertMinuten einen enormen Sprung nach oben und zudem wird es deutlich trockener. Diesecharakteristische Eigenschaften der Föhnluft sind nicht, wie früher angenommen, eineFolge der Reibung der Luft beim Herunterstürzen in die Talschaften der Nordseitesondern hat damit zu tun, dass die Luft beim Aufsteigen Feuchtigkeit in Form von Regenabgegeben hat und in trockenem Zustand beim sinken mehr Wärme aufnehmen kann.Man sagt, die Luft wird beim Aufsteigen je 100 Höhenmeter um ½ Grad kälter und beimSinken je 100 Höhenmeter 1 Grad wärmer. Dadurch ist der Fallwind viel wärmer als vordem Aufstieg über die Alpen.

Bise

Bise ist ein kalter und trockener Nord- bis Nordostwind im Schweizer Mitelland. "Bise" istalso eine Schweizer Erfindung. Sie tritt bei Hochdruckwetterlagen auf. Im Gegensatz zumFöhn überströmt die Bise kein Gebirge. Bise ist darum weniger turbulent. Im Sommer istdie Bise meist mit heiterem Wetter verbunden, während sie im Winter oft zu Hochnebelführt: Sowohl im Winter als auch im Sommer führt die Bise kühle Luft an die Alpen heran,die sich dort staut und einen Kaltluftsee im Mittelland bilden kann. Im Winter ist dienächtliche Abstrahlung der Erde (und damit die Abkühlung der Luft) gross, verglichen mitder Sonneneinstrahlung während des Tages. Da die Temperatur in der Nacht denTaupunkt erreicht, kann sich Nebel bilden. Im Winter ist die Einstrahlung während desTages aber zu schwach, um den Nebel wieder aufzulösen. Zudem kann der Nebel sichselber erhalten, indem er tagsüber die Temperatur der Gebiete tiefhält, die er bedeckt. Oftgeht der Hochdruckwetterlage mit Bise eine Advektion von warmer Luft voraus, die einezähe Advektionsnebelschicht aufbaut.

Bora

Die Bora ist ein trockener und kalter Fallwind, der vorrangig im östlichen Mittelmeer an derAdria auftaucht. Unerwartet kann er aus dem Nichts auftauchen und wütet meist mitheftigen Böen und hohen Geschwindigkeiten (bis zu 100km/h). Die Bora entstehtaufgrund einer Abkühlung der Luft im Gebirge, diese kalte und schwere Luftmasse stürztals ein Fallwind auf das Meer herab. Somit ist die Bora ebenfalls ein Föhnwind.

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Mistral

Der Mistral erfolgt wie die Bora sehr plötzlich. Meistentsteht er, wenn durch eine nordwest- bisnordöstlichen Strömung, Polarluft ins Mittelmeerfließt. Ein Tiefdruckgebiet entsteht. DieKaltluftmassen nehmen bevorzugt immer diegleichen Bahnen, da ihnen ein Gebirge wiePyrenäen, Alpen oder die Balkanberge den Wegversperren. Häufig sind das Garonne-Carcassone-Tal oder das Rhone-Becken die bevorzugten Wegedes entstehenden Mistral. In Südfrankreicht wehtder Wind somit aus nördlicher Richtung und blässtanschliessend der Küste entlang. Somit bläst z.B. inHyeres der Mistral aus westlicher Richtung.

Schirokko

Der Schirokko ist ein heißer Wüstenwind aussüdlicher Richtungen. Im Gegensatz zu dem Mistralund der Bora, entwickelt sich der Schirokkolangsam. Er erreicht oft erst nach 36 - 48 Stundenseine volle Stärke. Dadurch, dass er gleichmäßigweht ist er nicht so gefährlich wie Mistral oder Bora.Der Schirokko weht oft im Frühjahr, im frühenSommer und Herbst. Eine weitere Art des Schirokkoist der trockene Schirokko. Dieser bringt starkfeuchtigkeitsarme, staubführende und heiße Luftaus der Sahara oder der Arabischen Wüste heran.Im Extremfall kann er sich zu einem starken Sand-oder Staubsturm entwickeln, die z.B. auf denKanaren mit Temperaturen von bis zu 50° C

einhergehen können. Dazu im Gegensatz gibt es auch die Form des feuchten Schirokkos.Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass er reich an Feuchtigkeit ist. Der feuchte Schirokkohat eher eine lahme Wirkung und erreicht nur selten hohe Windstärken. Er ist oft inWarmsektoren von Tiefdruckgebieten, meist über Nordafrika, zu finden.

Passat

Unter den Passatwinden versteht man Ostwindenördlich und südlich der Äquator-Zone. DieWichtigkeit und den globalen Zusammenhang derPassatwind erkennt man wenn man diewindtechnischen Konsequenzen nach der Jahreszeitbedingten Richtungsänderung beobachtet. Derindische Monsun kommt wegen einer solchenÄnderung der Windrichtung zustande. Nicht nur fürdie Handelsschifffahrt nutzte den Passat schon imMittelalter, selbst Christoph Columbus nutzte schonden Wind für seine berühmten Reisen. Für uns

Wassersportler ist der Passat eines der schönsten Phänomene, denn ob Karibik, Haiwaii,Capo Verde, die schönsten windfesten Gebiete leben von dem Passatwind.

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Front und deren Wolkenbilder

Luftmassengrenze zwischen warmer und kalter Luft, die am Boden eine konvergente Liniebildet (Konvergenz: Zusammenströmen von Luft). Es gibt Kaltfronten, Warmfronten undOkklusionsfronten. Solche Frontensysteme sind eng mit Tiefdruckgebieten verknüpft.

Im Bild ist ein typischer Ablauf eines Durchzugs eines Frontensystems dargestellt: Nachder Schönwetterphase mit Winden aus Süd-Ost folgt hohe Bewölkung in Form von Cirren(Ci), einer Wolkenart. Diese verdichtet sich zu Cirrostratus Wolken (Cs), dieWolkenuntergrenze sinkt ab, grauer Stratus Wolken (St) prägt das Bild. Während dieWinde über Süd nach Süd-West drehen, setzt gleichmässiger Regen ein, dievorherrschende Wolkenart ist nun der Nimbostratus (Ns). Sobald die Warmfront amBoden durchzieht, lässt der Regen nach, das Wetter heitert auf, es ist deutlich wärmer.

Nach der kurzen Aufhellung zeigen sich bereits die ersten Cirrocumuli am Himmel, aberdiesmal verdichten sich die Wolken schneller und oft setzt schlagartig starkerNiederschlag ein: Die Kaltfront zieht durch. Hinter der Kaltfront lockert die Bewölkungschnell auf. Während vor der Kaltfront noch Winde aus Süd-West vorherrschten, blästhinter der Front nun ein kühler Nord-West-Wind.

Wolkenbilder

Eine Wolke ist eine für das menschliche Auge sichtbare Anhäufung von in der Luftschwebenden Eisteilchen oder Wolkentröpfchen. Diese Tröpfchen sind maximal 0.1Millimeter gross. Sind sie grösser, handelt es sich um Regentropfen. In einer Wolke sindetwa 108 Wolkentröpfchen pro m3 enthalten.

Unterschieden wird nach der Art und der Höhe, wo die Wolken vorkommen.

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Es gibt unterteilte Schichtwolken, Schicktwolken und Quellwolken.

Wolken treten in unterschiedlichen Höhen auf. Unteres Stockwerk reicht bis ca. 3 km, dasmittlere von 3 bis ca. 7 km und das oberste reicht bis ca 13 km. Je nach dem wo sich dieWolken befinden, werden sie unterschiedlich bezeichnet.

Hier einige typische Wolkenbilder:Wolkenbild Beschreibung

Cumulus

Warme Luft steigt, kalte Luft sinkt, unruhige Atmosphäre,Schönwetterwolke, kann sich aber bis ins Schauerstadium entwickeln

Stratus

Anzeichen von stabiler Schichtung. Weniger Winde. Typische Form istauch der Nebel.

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Wolkenbild BeschreibungNebel

Nebelmeer: Kommt häufig im Winter bei Bisenlage vor.

Cirren

Cirren befinden sich im obersten Stockwerk und weisen auf eineherannahende Warmfront. In der Regel wird danach das Wetterschlechter weil die warme Luft grosse Feuchtigkeit mit sich führt unddurch den Kontakt mit kalter Luft entstehen Wolken und somit auchRegen.

Stratocumulus

befinden sich ebenfalls im obersten Stockwerk und sind abgeflachteCumuluswolken. Diese lösen sich auf. Wetter beruhigt sich.

Lenticularis

Lisenwolken ähneln oft UFOs. Sie deuten auf eine Föhnlage. StarkeWinde in hohen Lagen geben den Wolken diese Form.

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Typische Wetterlagen

Westlage

Entstehung: Hochdruck über Mittelmeer, Tiefdrucküber England bis Skandinavien.

Vorkommen: sehr oft, hauptsächlich Frühling undHerbs

Wetter: unbeständig

Vorsicht: Fronten

Wind: Herbststürme, im Winter böig,Windscherungen an Fronten

Bisenlage

Vorkommen: primär Sommer und Winter

Wetter: Winter Hochnebel, Sommer heiter und niederschlagsfrei, bis 2000m starkenDunst

Wind: Bise: trockener Nord- bis Nordostwind. Aufgrund der kanalisierenden Wirkung vonAlpen und Jura im Genferseegebiet am stärksten.

Föhnlage

Vorkommen: ganzjährig

Wetter: Alpennordseite schön, Alpensüdseite regnerisch

Wind:Böenspitzen in den Föhntälern bis 130 km/h, am Alpenkamm über 180 km/hmöglich, verbunden mit ausserordentlich starken Turbulenzen

Hochdrucklage

Wetter: Vorwiegend schön, häufig starker Dunst.

Vorsicht: Herbst bis Frühling oft Boden- bzw.Hochnebel. Im Sommer bei Abschwächung desHochs vereinzelte Wärmegewitter in den Bergen.

Wind: Praktisch windstill.

Staulage

Vorkommen: Oft nach dem Durchzug einer Kaltfront, wenn sich das (Azoren-)Hochgegen Mitteleuropa ausdehnt.

Wetter: Im Norden schlecht. Grössere Niederschlagsmengen vor allem entlang deszentralen und östlichen Alpennordhangs.

Wind: Meist schwachwindig aus nordwestlicher oder nördlicher Richtung

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Tiefdrucklage

Wetter: Ausgeprägtes Schlechtwetter mit ergiebigenNiederschlägen.

Flachdrucklage

Vorkommen: Vorzugsweise im Sommer

Wetter: Gewitterneigung (nachmittäglicheWärmegewitter)

Wind: schwach

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2. WindfensterDen Flugraum eines Kites muss man sich dreidimensional vorstellen. Der Pilot steht mitdem Rücken zum Wind. Das Luv befindet sich also hinter dem Kiter. Der Kite bewegt sichin einer Art Käseglocke, dem Windfenster. Dieses befindet sich vor dem Kitepiloten imLee. In diesem Windfenster kann der Kite zu jedem gewünschten Punkt geflogen werden.

Windfensterrand

Windfensterrand und Zenit sind die Bereiche wo der Kite die geringste Kraft nach vorneins Lee entwickelt.

Für Tubekites gilt die Regel, dass sie nur am Fensterrand unter Mithilfe einer Zweitpersongestartet werden dürfen. Nach dem Start wird der Kite in den Zenit geflogen oder amWindfensterrand belassen.

Hingegen kann eine Matrazze ohne Mithilfe auch aus der Powerzone gestartet werden.Allerdings muss auch hier die Windstärke beachtet werden. Denn bei sehr starkem Windwird auch die Matrazze vom Windfensterrand aus gestartet.

Für das Landen des Kites gelten die genau gleichen Vorsichtsmassnahmen.

Powerzone

Powerzone ist der Bereich, wo die Innenfläche des Kites vom Wind angestrahlt wird. Jemehr der Kite sich direkt im Lee, also vor dem Piloten befindet, um so stärker wird dieAnstrahlung, welche wiederum mehr Kraft für den Kite bedeutet. Der Anstellwinkelbeschreibt den Winkel, mit dem der Wind auf den Kite trifft. Wenn der Anstellwinkelgrösser wird, wird folglich mehr von der Windkraft auf den Kite übertragen.

Der Power eines Kites ist abhängig von der Windstärke, dem Anstellwinkel eines Kitesund vom Drackenprofil. Die Aufhängung an den Leinen bestimmt bereits denAnstellwinkel. Durch ein integriertes Depower System an den Leinen, kann derAnstellwinkel durch den Piloten am Drachen verändert werden. Anstellwinkel undDrachenprofil werden in einem späteren Kapitel noch genauer umschrieben. Sovielvorweg: Das Drachenprofil bestimmt den Auftrieb des Drachen (Flugkraft – Aerodynamik).

Stall

Wird der Kite über den Kitepiloten gesteuert, wird der Kite flugunfähig und in sichzusammenfallen. (Frontstall). Kites sind so konstruiert, dass dies kaum vorkommen sollte.

Mit Stall wird ein Strömungsabriss bezeichnet. Frontstall bezeichnet das nach vorneKippen des Kites. Backstall ist das Gegenteil und bedeutet, dass der Kite nach hinten fällt.Backstall tritt auch häufig dann auf, wenn zu wenig Wind herrscht und der Kite zu niedergefolgen wird. Dann empfiehlt es sich, den Kite möglichst im Zenit zu halten, weil dort die

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Auftriebskräfte am stärksten sind.

Uhrzeiger Position

Sehr oft wird eine Uhr über das Windfenster gelegt und man spricht dann vonUhrpositionen.

z.B. bezeichnet die 9 Uhrpositon den linken Windfensterrand. 3 Uhr ist das rechtePendant.

Oder wenn es heisst, man solle mit dem Drachen um halb 11 Uhr fliegen, dann ist diePosition zwischen 10 und 11 gemeint.

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3. Lee/Luv WindrichtungenLuv ist ein Begriff aus der Seemannssprache undbedeutet die dem Wind zugekehrte Seite. Das Gegenteilist Lee, also die dem Wind abgewante Seite.

Wie viele Begriffe der Seemannssprache kommt auchLuv und Lee aus dem Niederländischen und stammt ausdem 17. Jahrhundert.

Wie bereits erwähnt, bedeutet anluven, dass man einenKurs gegen den Wind fährt. Durch diesen Kurs wird beimKiten Höhe gemacht. Das widerum heisst, dass man nichtmit dem Wind mitfährt. Das Ziel beim Kiten ist, dass mandie Höhe halten kann. So quasi, ich will dort wiederlanden, wo ich gestartet bin.

Abfallen ist somit das Fahren mit dem Wind, auchdownwind genannt.

Auch in der Geografie (Klimatologie) wird der Begriff Luvverwendet. Hier ist die dem Wind zugewandte Seite einesGebirges oder einer Erhebung gemeint. Lee istdementsprechend die Seite des Gebirges, die dem Windabgewandt ist.

Und im Lee finden meistens Turbulenzen, auchRotationen genannt, statt. Nur bereits schon ein Baumoder ein Haus erzeugt diesen Effekt. Wenn es darumgeht, die Windrichtung zu bestimmen, muss man diesesPhänomen stehts beachten. Also immer genügent

Abstand einhalten.

Tip: Versuche bei allen Arbeiten immer mit dem Rücken zum Wind zu stehen. Dieserspart Dir viele Sorgen!

Stell Dir ganz einfach vor wie Du ein Badtuch am Strand zusammen-legst wenn es dabei Wind hat. Du drehst Dich automatisch mit demRücken zum Wind damit Du das flatternde Tuch einfacherzusammenlegen kannst. Wenn nicht, dann bist Du mit dem Körperimmer im Weg.

Oder eine Fahnenstange: Die Stange ist im Luv und der unstabile Teil, nämlich die Fahneflattert ins Lee.

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4. Drachenprofil

Tube Kite Matrazze

Das Drachenprofil ist einem normalen Flügelprofil nachempfunden. Der Drachen hatschlussendlich die gleichen Eigenschaften wie der Flügel eines Flugzeugs. Und der Sinndes Drachen ist ja ebenfalls der gleiche wie beim Flugzeug – er muss fliegen.

Der wesentliche Unterschied ist, dass der Drachen selbst keinen Antrieb besitzt und derPilot sich auch nicht im Flugobjekt befindet. Gerade dieser Unterschied wird oftunterschätzt. Dadurch dass der Pilot wie ein Anker wirkt, wird die ganze Kraft des Windesin konzentrierter Form auf den Piloten gelenkt. Natürlich ist dies ja auch die Grundidee derSportart kiten. Die Kraft des Windes soll den Piloten fortbewegen. Doch oft wird dieKomplexität des Flügels unterschätzt und mit unseren natürlichen Reaktionen falschmanövriert. Darum ist es wichtig, dass ein Kiter auch etwas von Aerodynamik versteht:

Gleitflieger

Im 19. Jhd. versuchten sich zahllose Ingenieure und Hobby-Bastler an verschiedenenFlugzeug-Modellen, doch zunächst blieben alle ohne Erfolg. Erst Otto Lilienthal gelang es1891, Gleitflieger zu bauen, die sich über Distanzen von bis zu 130 Metern kontrolliert inder Luft halten ließen.

Lilienthal hatte sich intensiv mit dem Vogelflugbeschäftigt und damit an Leonardo da Vinciangeknüpft. Sein Buch "Der Vogelflug als Grundlageder Fliegekunst" (1889) gilt bis heute als Klassiker. Inallen seinen Konstruktionen ist das Vorbild Vogelerkennbar. Spätere Doppeldeckerkonstruktionensollten den Auftrieb weiter erhöhen. Trotz immergrößerer Routine beim Entwurf der Konstruktionen

war die praktische Erprobung sehr risikoreich. Bei einem Erprobungsflug 1896 war eineAufwindböe zu stark, er stürzte ab und starb.

All dies geschah, obwohl theoretisch schon länger bekannt war, warum ein Vogel fliegenkann. Schon der begnadete Leonardo Da Vinci entwickelte Modelle auf Papier, dieallerdings nicht mit praktischen Experimenten belegt werden konnten. Weitere Jahreverstrichen und in etlichen Einzelschritten, wurde der Traum vom Fliegen endlich wahr:

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Rückstross: Auftrieb nach Newton

Am einfachsten nachzuvollziehen scheint dieErklärung nach den mechanischen Prinzipien desPhysikers Isaak Newton (1642-1727). Prallt die Luftgegen die Unterseite des Flügels, werden dieLuftteilchen von diesem zurückgeworfen - ähnlichkleinen Bällen, die von der Wand abprallen. DerRückstoß der Luftmolekühle drückt den Flügel nachoben.

Es ist nicht verkehrt zu sagen, dass der Flügel die Luft nach unten umlenkt. Dabei wird derFlügel selbst mit der gleichen Kraft nach oben gedrückt. Eines der von Newton entdecktenPrinzipien war, dass jede Kraft, die auf ein Objekt einwirkt, eine gleich große Gegenkrafthervorruft.

Druckunterschiede am Flügel: Bernoulli

Der Schweizer Physiker Daniel Bernoulli (1700-1782) hat die nach ihm benannteBernoulli-Gleichung gefunden. Danach entsteht ein Unterdruck, wenn ein Medium (indiesem Fall die Luft, kann aber auch z.B. Wasser sein) an einem Objekt schnellvorbeiströmt.

Oben strömt die Luft schneller am Flügel vorbei als unten. Dadurch entsteht einDruckunterschied, der den Flügel nach oben zieht bzw. drückt.

Betrachtet man einen Flugzeugflügel im Profil, so sieht man, dass er oben stark gewölbtund unten fast flach ist. Bewegt sich der Flügel durch die Luft, strömt die Luft obendeutlich schneller um den Flügel als auf der Unterseite. Dadurch entsteht oben eingeringerer Druck als unten - Auftrieb resultiert, das Flugzeug steigt nach oben.

Versucht man diese Kräft um einen Flügel darzustellen,sieht man, dass die Auftriebskräfte oben stärker sind alsauf der Unterseite.

Bernoulli überall

Der Bernoulli-Effekt lässt sich in einem einfachen Experiment leicht nachweisen. Dazuhält man einen wenige Zentimeter breiten Papierstreifen an die Unterlippe. Bläst man nunkräftig darüber, so wird der Streifen nach oben gezogen. Die schnell strömende Lufterzeugt Unterdruck, das Papier wird nach oben gesaugt.

Doch nicht nur bei Papierstreifen und Flugzeugen lässt sich der Bernoulli-Effektbeobachten. Er tritt im Alltag immer wieder auf. Stehen Hochhäuser sehr dicht zusammen,kann es durch ungünstige aerodynamische Verhältnisse zwischen den Hochhäusern zuerhöhten Windgeschwindigkeiten kommen. Folgen des Windes sind größereDruckunterschiede und somit unbeabsichtigte Kräften auf die Fassaden und Fenster.Problematisch wird der Druck bei Stürmen. Dann kann es passieren, dass

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Fensterscheiben regelrecht aus der Fassung gesogen werden.

Auch Motorradfahrer kennen den Effekt - meist, ohne es zu wissen. Denn fahren sieschnell an einem Laster vorbei, strömt die Luft zwischen ihrem Körper und der Seite desLKW schnell durch - Unterdruck entsteht, und der Fahrer wird in Richtung LKW gesaugt.Beim Überholen ist also Vorsicht geboten.

Ähnliches passiert auch unter der Dusche, denn auch hier gibt es schnell strömende Luft.Diese wird durch das Wasser aus der Dusche angetrieben und sorgt dafür, dass sich derDuschvorhang beim Duschen nach innen wölbt - und meist am nassen Körper klebenbleibt.

Anstellwinkel

Die Stellung des Flügels zur Bewegungsrichtung spielt eine wichtige Rolle für denAuftrieb, denn damit werden die Strömungsverhältnisse natürlich auch beeinflusst. DerWinkel, in dem der Flügel zur Luftströmung steht, nennt sich Anstellwinkel. Ist er null, istder Auftrieb minimal.

Ein gut eingerichteter Kite muss sich so verhalten, dass er im Zenit mit nicht angezogenerBar immer noch einen leichten Auftrieb entwickelt. Der Anstellwinkel darf allerdings auchnicht zu klein sein, denn es darf nicht sein, dass ein Kite in neutraler Stellung nach vornefällt (Frontstall).

Ist der Anstellwinkel zu steil, gleitet die Luft nicht mehrideal um den Flügel. Der Unterdruck auf der Oberseitewird mit Luft aus der Oberseite ausgeglichen. Beischwachem Wind wird der Drachen die Flugfähigkeitverlieren und in einem Backstall zu Boden gehen. Beistarkem Wind wird allerdings die Luft, welche direkt inden Kite bläst so stark, dass der Kite kaum noch zuhalten ist. Er wird Dich im schlimmsten Fall mitreissen.

Strömungsgeschwindigkeit

Wie das Profil und der Anstellwinkel hat auch die Geschwindigkeit einen deutlichenEinfluss auf den Auftrieb. Generell gilt: Je höher die Geschwindigkeit, desto stärker derAuftrieb. Allerdings darf ein Kite nicht zu langsam werden. Denn bei sehr geringerGeschwindigkeit "reißt die Strömung ab". Das heißt, die stabile Strömung verändert sichunkontrolliert. Wirbel bilden sich an verschiedenen Stellen, Turbulenzen entstehen, derAuftrieb wird fast Null - der Kite verliert schnell an Höhe und stürzt Richtung Erdboden.

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Drachenpflege

Die Drachenpflege ist sehr wichtig, um die Lebenserwartung der teuren Fluggeräte zuerhöhen. Gründliches Abspülen mit Warmwasser verhindert, dass sich eine Salzkrustebildet. Dazu sollte man die Tubes aufpumpen und den Kite auf die hintere Kante stellen.Eine Rasenfläche eignet sich hervorragend als Duschkabine. Jetzt sorgfältig den Kite mitdem Gartenschlauch abspritzen. Achte besonders darauf, den Sand zwischen den Nähtenund Tubes zu entfernen. Sand ist der Erzfeind eines jeden Kites, da er das Tuchdurchscheuert. Nimm Dir also ruhig Zeit für diese Arbeit und du wirst sehen, mit etwasGeduld und Spucke sieht dein Kite wieder aus wie neu. Um das Trocknen zubeschleunigen, kannst du den Kite jetzt kräftig ausschütteln und ihn dann in der Sonnetrocknen lassen. Es ist sehr wichtig, den Drachen immer komplett trocken einzupacken,da sich sonst Schimmel bilden kann. Der Schimmel zerstört zwar nicht das Tuch,allerdings sieht er meist nicht schön aus und senkt zudem den Wiederverkaufswert einesDrachens. Ist der Kite getrocknet, öffne alle Ventile und lege ihn der Länge nach aus.Drücke die ganze Luft aus den Tubes und verschließe die Ventile wieder. So verhindertman, dass beim nächsten Aufpumpen am Strand Sand in die Schläuche weht. Achteimmer darauf, eine absolut sandfreie Pumpe zu verwenden, ansonsten sind Löcher in denTubes vorprogrammiert. Überprüfe alle Anknotpunkte und Waagenleinen auf Verschleißund tausche beschädigte Teile aus.

Es gibt aber noch ein paar Regeln, die man bachten sollte, um lange Freude an seinemKite zu haben:

1. Den Kite nie unnötig lange in der Sonne liegen lassen. Die UV-Strahlung zersetzt aufDauer das Tuch. Außerdem kann sich die Luft in den Tubes so stark erwärmen undausdehnen, dass diese platzen. Besonders, wenn du einen Kite mit dunklen Tubesbesitzt.

2. Achte darauf, den Kite nie auf Muscheln, Steinen oder anderen scharfkantigenUntergründen abzulegen.

3. Vermeide zu starkes Einknicken der Fronttube beim Umdrehen oder Ablegen des Kites.

4. Pumpe die Tubes nie zu stark auf, da sich ansonsten das Material zu stark dehnt unddie Nähte einreißen können.

5. Wenn es dein Stauraum zulässt, rolle den Kite von den Tips zur Mitte hin zusammenund falte ihn nach Möglichkeit nicht noch weiter zusammen.

6. Lasse den Kite nicht unnötig am Boden im Wind flattern. Es bilden sich sonst hässlicheKnitterfalten an der Schleppkante und den Tips.

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5. Leinensystem

Die Leinen

Drachenleinen von Lenkdrachen werden üblicherweise aus Dyneema / Spectra oderKevlar hergestellt. Im Gegensatz zu den Leinen ungelenkter Drachen wird kein Nylonverwendet, da sich dieses unter Zug zu sehr längt, was den Drachen schwer steuerbarmachen würde.

Für die Leinen von einleinigen, ungelenkten Drachen verwendet man Nylon oderPolyester. Nylon dehnt sich unter Zug, was dazu führt, dass die Leine Windschwankungenausgleichen kann.

Drachenleinen können durch ihren geringen Durchmesser verbunden mit der starken aufihr lastenden Zugkraft schneidend wirken. Deswegen dürfen sich Menschen in derViertelkugel (Windfenster), die Drachen und Piloten zusammen mit den Leinen bilden,nicht aufhalten.

Lenkdrachen werden üblicherweise mit Leinenlängen von unter 30 Meter je Leinegeflogen.

Da die meisten Drachenschnüre elektrischen Strom leiten, ist es bei Blitzgefahr und in derNähe von Hochspannungsleitungen nicht ratsam, einen Drachen steigen zu lassen.

Leinenbefestigung

Bild Beschreibung Bild Beschreibung

1. Zwei Leinen werdenmittels Schlaufe undKnoten miteinanderverbunden.

4. Die Seiten der'Brezel' nach hintenfalten, so dass sich vonder Seite betrachteeine neue Schlaufegebildet hat.

2. Die Schlaufe mussnach vorne gelegtwerden.

5. Diese neue Schlaufewird über die Leine mitdem Knoten gestülpt,so dass die Leine durchdie Schlaufe führt.

3. So weit nach vornelegen, bis die Schlaufewieder aufliegt.

6. Durch das Anziehender beiden Leinen wirddie Schlaufe verengtund beim Knotenanstehen.

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Leinenarten

Frontline: Diese sind mit der Frontseite des Drachen verbunden.Also an der Seite, wo sich der grösste Tube befindet. DieFrontlines werden bei den neusten System immer gebündeltund als Centerline zur Bar geführt. Am ende der Centerlinebefindet sich der Chicken Loop, an welchem sich der Piloteinhängt. Somit ist klar, dass die Frontlines die Leinen sind,welche die meiste Kraft ausüben und eigentlich immerangespannt sind.

Backline: Diese sind am hinteren Teil des Drachen befestigt.Sehr oft am hinteren Ende des untersten Quertubes oder einerfesten Verstrebung. Die Backlines übernehmen die Steuerungund sind oft in nicht angespanntem Zustand. Die Backlinesführen zur linken und rechten Seite der Bar.

Die Bar

Die Bar ist in der Regel um die 50 cm lang.

Die beiden Frontlines werden gebündelt und zusammen alsCenterline durch die Bar geführt. An deren Ende befindet sichder ChickenLoop welcher später an Deinem Trapez befestigt

wird.

Die linke und die rechte Backline werden mit dem jeweiligen Ende der Bar verbunden.

Die Bar dient in erster Linie der Steuerung des Kites. Im weitern wird über die Bar dasVerhältnis der Backlines zu den Frontlines verstellt, was zu einer Veränderung desAnstellwinkels des Drachen führt.

So wie die Bar oben abgebildet ist, befindet sich der Kite in einem voll gepowertenZustand. Also: Je mehr Du die Bar an Dich ziehst, um so mehr Power ist im Kite und umso schlechter wirken die Auftriebskräfte.

Depowersystem

An allen neueren Bars ist ein Depower & Safety System integriert. Das Depowern basiertauf der Veränderung der projezierten Fläche, also einer Veränderung des Anstellwinkels.

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Das Verhältnis der Backlines zu den Frontlinesverändert das Anströmverhalten des Kites. Wenn dieBacklines verkürzt werden, wird der Kite nach hintenknicken und der Kite verliert an Leistung. Allerdings nurso lange, wie er nicht in die Powerzone fällt und dortdirekt angeströhmt wird. Deshalb führt das Anziehender Bar zu mehr Power.

Wenn die Fontlines verkürzt werden, wird derAnstellwinkel verkleiner und der Kite erhältgrundsätzlich mehr Auftrieb. Die Flugeigenschaftnimmt zu und die Power an der Bar nimmt ab.

Um das Depower System zu nutzen, hänge denChickenloop in dein Trapez ein. Je weiter du dieLenkstange von deinem Körper in Richtung Kitewegschieben, desto mehr wird der Kite depowert und

verliert dadurch an Zugkraft. Dafür nimmt die Flugeigenschaft des Kites zu. Ist immernoch zu viel Zug vorhanden, kann das eigentliche Depowersystem eingesetzt werden.Durch das ziehen an der Depowerleash werden die Frontlines noch mehr verkürzt. DerAnstellwinkel wird kleiner und der Zug nimmt noch mehr ab. Die Abbildungen zeigen daskomplette Depowern eines Kites. Diese Schlauffe heisst auch Adjuster weil damit dieGrundaufhängung des Kites verändert und beibehalten werden kann.

Dies kann allerdings nicht endlos eingesetzt werden. Ab gewissen Windstärken ist auchein depowerter Kite immer noch so kräftig, dass es den Piloten in der neutralen Stellungvom Boden abheben kann. Dann macht das Kiten keinen Sinn mehr, es sei denn, mangreift zu einem kleineren Drachen.

Quick Release und Safety Leash

Der Chickenloop hängt direkt am Trapez. Wenn der Zug eines Kites zu stark ist, um denLoop manuell noch aus dem Trapez zu lösen, hat der Pilot die Möglichkeit, dieSicherheitsschlaufe, in englisch Quick Release genannt, zu ziehen. Dadurch löst sich derChickenloop vom Trapez und der Kite entfernt sich unkontrolliert vom Piloten. Einer derLeinen ist allerdings immer mit dem Trapez verbunden. Der Kite verliert sämtlicheFlugeigenschaft und fällt zu Boden. Durch die eine befestigte Leine ist allerdingsgesichtert, das der Kite zu boden kommt und in der Regel auch liegen bleibt. Diese Leinewird Safety Leash genannt.

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Leinenpflege

Befestige die Leinen immer gewissenhaft und sandfrei, denn durch die hohen Kräfte anden Anknotpunkten reichen auch schon ein paar Sandkörner, um die Leinendurchzuscheuern. Um die Lebenserwartung der Schnüre zu steigern, empfiehl es sich, sieöfter zu waschen, gerade wenn das Meer Dein Einsatzgebiet ist. Das Salzwasser setztsich in die Leinen und bildet Salzkristalle, wenn es beim Trocknen verdampft.

Wasche die Leinen mit warmen Seifenwasser und spüle sie danach gründlich mit klaremWasser aus. Entferne Schlick oder Seegrasreste vorsichtig, denn oft sind in diesenBündeln auch ein paar kleine scharfkantige Muscheln versteckt.

Wenn der Kite einen Looping dreht oder ein 360er gesprungen wird, legen sich dieSchnüre umeinander. Dies erhöht beim Lenken ebenfalls die Reibung erheblich und trägtebenfalls zum schnelleren Ableben der Leinen bei. Behalte also immer diesen kritischenBereich im Auge.

Dass man die teuren Geflechte nicht über den Strand schleift, sollte eigentlich selbstver-ständlich sein.

Neue Leinen dehnen sich, wenn sie belastet werden. Zwar sind die meisten im Handelerhältlichten Leinensätze schon vorgereckt, doch im harten Einsatz geben sie trotzdemimmer noch ein paar Zentimeter nach. Überprüfe deshalb immer, ob der Kite gerade überDir steht, wenn die Bar waagerecht gehalten wird. Gegebenfalls muß man etwas an derBarleine nachjustieren, bis alles perfekt getrimmt ist. Je älter die Leinen werden, destoweniger Dehnung haben sie. Einerseits ist dies ein Vorteil, da die Lenkimpulse so sehrdirekt weitergegeben werden, andererseits können sie plötzlich auftretende Kräfte nichtmehr abfedern.

Ab einem gewissen Alter der Leinen ist es einfach ratsamer, Neue zu nehmen. Die Gefahreines ungewollten Absturzes während eines Bigairs wird so auf ein Minimum reduziert.Um ein Verturnen der Schnüre zu verhindern, wickelt man sie immer über Kreuz auf. Sowerden die lästigen Wirbel vermieden und es kommt nicht so schnell zu den ungeliebtenPerücken. Qualitativ gute Leinen sollten bei sachgemäßer Behandlung mindestens 1 Jahrlang durchhalten.

Wenn du mehrere Kites besitzt, verwende einfach nur einen Leinensatz und bewahre Dirdie anderen für später auf. Zusätzlich kann man die Leinen noch einwachsen. Das Wachsverhindert, dass sich die Leinen mit Wasser voll saugen und setzt die Reibung etwasherab. Behandle Deine Leinen also mit etwas Liebe und Du kannst Dich lange auf ihreTragkraft verlassen.

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6. Aufbau des Kites

Grundsätzlich besteht ein Kite aus den ElemtenDrachen, Leinen und Bar inkl. Sicherheitssystem.

Der Drachen kann wie eine Matrazze konstruiertsein oder mit Hilfe von Schläuchen, sogenanntenTubes, ergänzt sein, damit ein stabiles Provilentsteht. Zudem wird für das Kitesurfen meistens einTubekite verwendet, weil diese sich nicht mitWasser füllen und das Profil immer erhalten bleibt.

Beide Kitetypen werden auf beiden Seiten mit je 2Leinen befestigt. Die vordere Leine wird Frontlineund die hintere Backline genannt.

Die linke und die rechte Frontline werden gebündeltund zusammen als Centerline zum Bar geführt. DieCenterline führt durch die Bar und an deren Endebefinedt sich der ChickenLoop welcher an deinemTrapez befestigt wird.

Die linke und die rechte Backlines werden mit demjeweiligen Ende der Bar verbunden.

Aufhängung des Drachen

Mit Anstellwinkel wird der Winkel zwischen Tragfläche und Luftstrom bezeichnet. Jegrößer der Anstellwinkel ist, um so größer ist der Auftrieb, allerdings nicht mehr als 45

Grad. Ab dem kritschen Anstellwinkel bilden sich andem Tragflügel Luftwirbel und es kommt zumStrömungsabriß, weil der Luftstrom demTragflügelprofil nicht mehr folgen kann.

Der Drachen fällt nach Hinten (Backstall).

Die Grafik soll zeigen, dass die Aufhängung desDracken wesentlichen Einfluss auf das Flugverhaltendes Drachen hat. Allerdings ist bei Zweileinern dieAufhängung wesentlich anderst als bei einemDrachen wie auf der Abbildung nebenan.

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Ein gut eingerichteter Kite muss sich so verhalten, das er im Zenitmit nicht angezogener Bar immer noch einen leichten Auftriebentwickelt. Der Anstellwinkel darf allerdings auch nicht zu kleinsein, denn es darf nicht sein, dass ein Kite in neutraler Stellungnach vorne fällt (Frontstall).

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7. Sicherheit

ZEHN PUNKTE FÜR SICHERES KITESURFING (im Wasser und an Land):

1. Halte beim STARTEN und beim KITEN IMMER eine MINDESTENTFERNUNG von 50 -60 Meter in Windrichtung (Lee) vor MENSCHEN und harten GEGENSTÄNDEN ein :...Land, Boote, Felsen , Steine aber auch vor allen Oberfflächen die Aufwinde hervorbringenkönnen wie Gebäude oder Deiche. Verringere die Kraft Deines Kites RECHTZEITIG durchDEPOWERN wenn Gefahren drohen. Wenn Du zu lange damit wartest kann es zu spätsein. Kiter wurden verletzt oder sind gestorben weil sie diesen Punkt nicht beachtethaben. "ENTFERUNG IST DEIN FREUND" . Im Fall von Pech oder Fehlern kann dieEntfernung von harten Objekten die Chance auf einen glimpflichen Ausgang des Unfallserhöhen.

2. VERMEIDE STARKE STÜRME UND UNWETTER. Prüfe vorab sorgfälltigWindprognosen und Wettervorhersagen. Sei Dir über Wetterbedingung während du kitestSTÄNDIG BEWUSST. Unwettter und stürmische Winde haben bei vielen Kiter zuVerletzungen geführt und sind eine ernste Gefahr. Die aktuelle Wetterlage mag andersausfallen als die Wetterprognose, deshalb halte die Augen offen. Wenn ein Unwetter oderein Sturm sich ankündigt während du draussen auf dem Wasser bist, lande Deinen Kite,trenne die Leinen und sichere Deinen Kite sorgfälltig LANGE BEVOR jegliche Änderungdes Windes und der Temperatur eintrifft. Viele Kiter wurden verletzt weil sie auf dieseGefahr nicht oder nicht rechtzeitig reagiert haben. Ablandige und auflandige Winde solltengemieden werden.

3. Nimm ausreichenden PROFESSIONELLEN UNTERRICHT an einer guten Kiteschuleund bau sorgfälltig Deine Erfahrungen in gemässigten Bedingungen auf. Unterricht kostetein bisschen was, aber für Dein Geld wirst Du dafür schneller, leichter und sicherer Kiten.Du verschonst Dich, Dein teures Material und andere vor möglichen Schäden. UnserZugang zu Kitespots bleibt erhalten.

4. ÜBERPRÜFE DEINE AUSRÜSTUNG SORGFÄLTIG VOR jedem Start, versichere Dichdass die Leinen gleiche Länge haben und haltbar sind, frei von Knoten undAbschürfungen, korrekt angebracht sind und keine Schwachpunkte aufweisen.Reparaturen müssen vor jedem Start durchgeführt werden.

5. BENUTZE SICHERHEITSAUSRÜSTUNG...einen passenden Helm, aufprall Weste,getestete Kite leash, geprüfter Quickrelease am Chicken Loop und am Trapeztampen,Handschuhe und Messer (hook knife).

Stell Dich auf Gefahrensituationen ein und übe regelmäßig was zu tun ist wenn Duungewollt abhebst oder zu Boden stürzt, um so die notwendige Reaktionszeit zuverkürzen.

Teste und überprüfe vor jeden Gebrauch Deines Kites das quick Release um dessensichere Auslösung zu gewährleisten.

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6. SEI VORSICHTIG BEI STÄRKEREM WIND AB OBERE 5 BEAUFORT BZW. 18KNOTEN und überlege sorgfälltig ob Du diese Windstärken bewältigen kannst. Die Kraftdes Kites und seine Geschwindigkeit sind erheblich höher in starkem Wind. Pech undFehler werden unter diesen Bedingungen weniger verziehen und haben bereits zuernsthaften Verletzungen geführt.

7. Erwäge die Möglichkeit Deinen Kite ohne eingehakt zu sein zu starten. Du kannst danndie Bar sofort loslassen und Sicherheitsleine (safety leash) aktivieren, falls etwasschiefgeht.

Erwäge die Möglichkeit Dich erst nahe am Wasser an Deinem mit quick Releaseversehenen Trapeztampen einzuhaken. Dann, wenn Dein Kite sich bereits über demWasser befindet und Du Dein Board aufnimmst. Benutze Dein chicken Loop erst auf demWasser.

8. Lass Dein Kite nur von einem ERFAHRENEN HELFER starten und landen der DeineZEICHEN klar versteht. Wann immer möglich starte Dein Kite NAHE ODER AUS DEMWASSER.

9. Um ein ungewolltes Abheben an Land zu verhindern, HALTE DEINEN KITE NIEDRIG.Bring ihn NIE in den Zenit wenn Du nahe an harten Gegenständen oder Erhebungen(Deiche) bist. Geh ins Wasser ohne Verzögerung.

10. VERMEIDE BESCHWERDEN um Kitesurfen nicht der Gefahr eines Verbotsauszusetzen und um es als willkommenen Sport zu erhalten. Hilf anderen Kitesurfern.Wenn jemand in Begriff ist etwas Dummes zu tun, hole Deine Freunde und sprich mitdemjenigen. Wir alle haben die gleichen Interessen in diesem Sport, daher sei bereit zuhelfen um Sicherheit zu gewährleisten und den Zugang für Kiter zu den Spots zu erhalten.

(Quelle: oase.com April-2004)

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VorfahrtsregelnWie auf der Strasse muss auch der Verkehr auf dem Wasser geregelt werden.Grösstenteils wurden die Vortrittsregelungen aus dem Segelsport übernommen. AlsKitesurfer sind wir nur unter Kitern und Windsurfern vortrittsberechtigt. Zu Motor- undSegelbooten ist jederzeit ein genügend grosser Sicherheitsabstand einzuhalten.

Grundsätzliches zu Vortrittsregeln:� Nur wer seinen Kurs (Fahrtrichtung) halten kann, darf von seinem Vortrittsrecht

Gebrauch machen. So kann sich der Ausweichpflichtige orientieren.� Manövrierunfähige Objekte haben grundsätzlich Vortritt. (z.B. Kiter mit Kite im Zenit

oder Kiter beim Bodydragen) � Gegenüber Schülern und Einsteigern soll Rücksicht und Verständnis aufgebracht

werden und ist genügend Abstand zu nehmen.

Backbord vor Steuerbord

Einfach zu merken: Kiter mit der rechten Hand vorne haben Vortritt (ausgenommenToeside)

Kommen zwei Kitesurfer einander auf gleicher Höhe entgegen, hat der Kiter, der seinenKite backboard (links) fliegt, Vortritt. Der Steuerbord-Kiter muss nun entscheiden, ob er inLee oder Luv vorbeifahren will. Dabei muss er den Kite in die entsprechende Positionbringen. Kreuzt er im Lee muss er den Kite tief fliegen, kreuzt er im Luv fliegt er denDrachen hoch.

Lee vor Luv

Fahren zwei Kiter in die gleiche Richtung aber nicht auf gleicher Höhe, hat der Kiter imLee Vortritt.

Grund: Der Kiter im Lee ist von dem im Luv gefährdet und sieht ihn häufig gar nicht.

Diese Vortrittsregel hat vor allem bei Wendemanöver und Sprüngen ihre Berechtigung.Nur wer im Lee ist, darf zu einem Sprung ansetzen.

Vor jedem Manöver ist der Kiter verpflichtet sich umzusehen und sich zu versichern, obgenug Platz vorhanden ist. Ist der Platz knapp, muss er sein Manöver mit einemdeutlichen Handzeichen ankünden.

Jeder Kiter und andere Wassersportler müssen sich an diese verbindlichen Vortrittsregelnhalten. Bei Kollisionen mit Folgen entscheiden sie über die Haftung.

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8. Sicherheitschecks – 5 Punkte Check1. Windrichtung/-stärke Woher weht der Wind, wie stark ist der Wind und wie

böig ist der Wind?Tip: Stelle dich mit dem Rücken zum Wind. Luv im Rücken, Lee vor dir.

2. Windfenster Ist genügend Platz vorhanden? Links+Rechts je 30 Meter - Nach vorne (Lee) 60 Meter.

3. Helfter Ist dein Helfer instruiert der beim Starten, Landen undin Notsituationen da ist?

4. Boden Ist Boden ideal zum Kiten?Hast du passende Schuhe an.

5. Material Passt dein Kite zu Windstärke und deinem Können?Sind alle Laschen angemacht, funktioniert Quickrelease?

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9. Aufbau des KiteBedingungen abchecken

Vor dem Aufbau muss eine passende Umgebung gefunden werden.

Gefahren befinden sich immer im Lee, also dort wo der Wind hinbläst.

Geeignet sind freie Strände oder grosse freie Flächen ohne Hindernisse wie Menschen,Tiere, Hecken, Bäume und auf keinen Fall Stromkabel. Anfänger platzieren sich bei vollenStränden eher im unteren Bereich.

Der Wind sollte für Anfänger nicht mehr als 4 Beaufort stark blasen.

Mach Dir klar aus welcher Richtung der Wind bläst.

Such Dir das Zentrum Deines Kitefensters und mach dir bewusst, welchen Radiusaufgrund der Länge der Leinen sich ergeben wird. Dies ist die notwendige Fläche für dasAuslegen des Kites.

Wo wird dein Helfer stehen beim Start.

Wo wirst du Dich bewegen wenn du mit dem Kite Übungen machst. Ist der Weg frei insWasser oder in den Bereich wo du Snowkiten willst.

Tip: Versuche bei allen folgenden Arbeitsschritten immer mit dem Rücken zum Wind zustehen. Dies erspart Dir viele Sorgen!

Auslegen und aufblasen des Kites

Lege den Kite in einer Entfernung die der Leinenlänge entspricht aus und zwar quer zumWind. Dort wird dann auch Dein Helfer stehen beim Start. Falls Du eine Matrazze hast,kann diese auch genau vor Dir im Lee platziert werden.

Wenn der Boden leichte Hügelchen hat, dann versuch den Kite hinter einem kleinenHügel hinzulegen und zwar mit der Frontseite (Eintrittskante oder Fronttube) gegen denWind. Wichtig ist, dass der Wind möglichst wenig unter den Kite blasen kann.

Für das Aufpumpen von Tubekites gilt folgendes: Der Kite sollte mit der Unterseite nachoben liegen, so dass die Streben leicht aufgeblasen werden können. Es ist wichtig, dieFronttube am Boden festzuhalten. Sie kann mit Sand, Schnee oder dem Board beschwertwerden, so dass sie am Boden bleibt.

Blase immer zuerst die Quertubes auf und danach die Fronttube.

Pumpe die Tubes nicht zu stark auf. Sie sollen so prall sein, dass sie dem Kite die richtigeForm verleihen. Tubes sollten nicht platzen und wenn du eine manuelle Pumpe benutztsollte dies eigentlich nicht passieren.

Das Ventil muss nicht wie bei einem Wasserball hineingedrückt werden. Einzig, derKlettverschluss muss über das Ventil gespannt werden.

Sobald Du die Fronttube aufgeblasen hast, sicherst Du den Kite indem Du dieAnströmkante in Windrichtung auf den Boden legst. Der Wind bläst nun über den Kite.Zusätzlich kannst Du Sand, Schnee oder einen Rucksack auf das Segel legen, so dassdieses nicht Wind auffangen kann.

Leinen auslegen

Lege die Bar so auf den Boden, wie sie Du nachher auch in der Hand halten wirst.

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10. Steuern, Starten/Landen des KitesBevor der Kite gestartet oder gelandet werden kann, muss der Pilot wissen, wie dieSteuerung des Kites funktioniert.

Steuerung

Die Steuerung erfolgt immer über die Bar. Die Bar ist über die Backleinen mit dem Kiteverbunden. Es muss eine Verkürzung der Leinen an den Schirm weitergegeben werden.Wenn die Bar wie ein Steuerrad gedreht wird entsteht keine Verkürzung der Leinen undsomit wird sich der Kite auch nicht steuern lassen.

Wenn die linke oder rechte Seite der Bar an deinen Körper gezogen wird und du dengegenüberliegenden Arm Richtung Kite streckst, wird sich die angezogene Seite wie eineVerkürzung auf den Kite auswirken. Der Kite wird auf der angezogenen Seite im hinterenBereich leicht einknicken, das führt dazu, dass sich der Kite genau in die Seite mit derstärker angezogenen Leine dreht.

Links ziehen -> Kite dreht nach Links.

Rechts ziehen -> Kite dreht nach Rechts.

Versuche deine Standposition nicht zu verändern, denn diese hat nur wenig Auswirkungauf die Steuerung. Viel wichtiger ist ein starker Impuls beim Anziehen einer Seite der Bar.

Starten (Launch in englisch)

Vor dem Starten wird der ChickenLoop mit dem Trapez verbunden. Ab jetzt ist der Pilotmit dem Kite verbunden. Stell sicher, dass die Safty Leine richtig verläuft und dass dujederzeit das Safty System auch auslösen kannst.

Ein Tube muss an Land immer vom Windfensterrand unter Mithilfe eines Partnersgestartet werden. Der Pilot steht in der Mitte des Windfensters und der Helfer steht amWindfensterrand. Somit stehen die beiden mit dem Kite quer zum Wind, also am Wind.Erst wenn der Kite vom Wind gut angestrahlt ist, die Leinen durch die Kraft des Kites völliggespannt sind und sich der Kite in einer Flugsituation befindet gibt der Pilot dem Helferdas Zeichen, den Kite loszulassen.

Wichtig: Die Bar soll dabei nicht an den Körper gezogen werden. Die Backlines sollen solocker sein, wie wenn der Kite im Zenit fliegt. Schliesslich befindet sich der Kite amWindfensterrand, also wie im Zenit.

Wird der Kite zu früh losgelassen, kann der Pilot den Kite kaum noch kontrollieren. Er hatGlück wenn der Kite zu Boden fällt und liegenbleibt. Doch sehr oft wird der Kite vom Windgepackt, weggeblasen und mit ihm der Pilot. Die Folgen können äusserst dramatisch sein.

Sobald der Helfer den Kite losgelassen hat, wir der Kite durch ein langsames,treppenförmiges Lenken in den Zenit geflogen.

Der Wasserstart ist etwas problematischer und wird bei den praktischen Übungen imKapitel 17 beschrieben. (in englisch relaunch)

Eine Matrazze kann bei leichtem Wind aus dem Lee aus der 11, 12 oder 1 Uhr Positiongestartet werden. Beim Start der Matrazze muss die Eintrittskante nach oben schauen. Esist sehr hilfreich, wenn jemand den Kite in der Mitte anhebt, damit Luft in die Kammerndes Kites ströhmen kann. Eine frisch ausgepackte Matrazze kann zuerst beim Auslegenein wenig geschüttelt werden, damit sich die Kammern besser mit Luft füllen können. EineMatrazze, die nich zu stark zusammengeknüllt ist lässt sich auch dann starten, wenn dieEintrittskante auf den Boden schaut. Dann kann mittels eines Lenkimpulses der Kitegehoben werden, sobald er sich vom Boden entfernt hat, muss die Gegensteuerung

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erfolgen.

Nach dem Start wird die Matrazze schnell in den Zenit geflogen von wo aus das nächsteManöver angepeilt wird.

Landen

Das Landen des Kites läuft in umgekehrter Folge zum Starten ab.

Begonnen wird im Zenit. Man steuert den Kite dem Fensterrand entlang bist auf die 9 oder3 Uhrposition. Dort wird der Kite vom Helfer entgegengenommen.

Ganz wichtig ist, dass sobald der Kite vom Helfer in Empfang genommen wird, oder derKite sich am Boden befindet, der Pilot dem Kite entgegenläuft oder auch rennt. Nur schonein Schritt in Richtung des Helfers macht dem Helfer nur Freude, weil er dann den Kiteleicht zu Boden bringt.

Der Helfer legt den Kite sofort mit der Frontseite gegen den Wind, so dass der Wind überden Kite bläst und ja nicht in den Kite hineinblasen kann. Der Kite liegt somit in dergleichen Position wie beim Auslegen des Kites.

Wenn die Matrazze im Lee auf 12 Uhr gelandet wird, dann kann dies mit Hilfe der'Bremse' gemacht werden. Bremse ist eigentlich kein guter Begriff, weil der Kite sichGrundsätzlich nicht bremsen lässt. Es wird vielmehr das Profil so stark verformt, dass dieMatrazze nicht mehr optimale Flugeigenschaften hat und durch einen Backstall zu Bodenfällt. Solche Systeme gibt es zwar auch für Tube Kites, allerdings sind diese mit grosserVorsicht zu geniessen. Denn man muss sich bewusst sein, dass bei einer starken Böhesofort mehr Kraft auf den Kite einwirkt. Dies führt zu mehr Power in den Leinen und indieser Situation die 'Bremsen' loslassen kann zu einem Explosionsartigen undungewollten Relaunch (wieder starten) führen.

Die sicherste Variante ist somit, wenn der Kite am Windfensterrand gelandet wird.

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11. Fliegen am WindfensterrandDie ersten Flugversuche sollten sich auf ganz einfache Manöver reduzieren. DieseManöver sind mit ruhiger Kitekontrolle verbunden und es werden bestimmt Bereicheinnerhalb des Windfensters abgeflogen. So soll das Feingefühl für die Kitesteuerungsowie das praktische Verständis fürs Windfenster gefördert werden.

Egal von wo aus der Kite gestartet wird, es wird nach dem Start sofort der Zenit, also die12 Uhrposition angesteuert. Versuche langsam vorzugehen.

Ist der Zenit erreicht soll der Kite erstmals dort für einige Momente verharren. Versuche 5Minuten den Kite an gleicher Position zu halten.

Es wird sofort klar, dass die Steuerung für den Kite nicht ganz einfach ist.

Versuche mit leichtem Steuerimpulsen den Kite dem Windfensterrand entlang wiederzurück zum Helfer zu fliegen. Mach eine kurze Pause und starte den Kite auf einen neuenVersuch. Diesmal sollen kleine Achterschlaufen geflogen werden:

Versuche mit leichten Steuerimpulsen den Kite auf die Seiten zu bewegen. Links – rechts– links – rechts – und danach wieder im Zenit einen kleinen halt einlegen. Du fliegstbereits kleine Achterschlaufen. Je mehr Du die Impulse verstärkst und je länger Du dieseausführst um so grösser werden diese Schlaufen. Umso grösser werden auch die Kräfte.Deshalb noch nicht zu grosse Schlaufen fliegen.

12. Fliegen in der PowerzoneWie du nun bereits bemerkt hast, sind die Kräft, welche dich nach vorne ziehen, stärkerum so mehr du den Kite Richtung Powerzone steuerst.

Wenn du nun grosse Achten am Himmel fliegst, bewegt sich der Kite immer mehr indieser Powerzone welche die Windkräft in Windrichtung wiederspiegelt. Es entsteht Zug inWindrichtung.

Tip: Wenn du zuviel Zug nach vorne bekommst mach unbedingt einige Schritte nachvorne. Damit bewegst du dich mit dem Wind in gleiche Richtung und somit hat es quasiweniger Wind im Kite. Dies führt dazu, dass die Power nachlässt und du nicht ungewolltüber den Boden gezogen wirst. Dann lässt sich der Kite auch wieder leichter RichtungZenit steuern wo wieder Ruhe herrscht. Im schlimmsten Fall fällt man zu Boden und wirbäuchlings über den Boden gezogen. Dann sofort den Griff zum Quickrelease und diesenauslösen.

13. Auslösen Quickrelease

14. Laufen mit dem Kite

15. Body Drag, im Wasser nur mit Körper

16. Relaunch im Wasser, starten des Kites

17. Wasserstart

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18. Downwind, mit dem Wind fahrenDer Kite muss so geflogen werden, dass ein konstanter Zug im Kite vorhanden ist. Dies istgerade am Anfang schwierig, weil ein konstantes Halten des Kites gewisse Routinebedarf. Somit ist es einfach, wenn der Kite in Form von Sinuskurven geflogen wird.Allerdings ist es dann schwieriger, sich auf das Board zu konzentrieren. Deshalb wirdauch bei uns viel Wert darauf gelegt, dass der Pilot vor dem Wasserstart ein guteKitekontrolle vorweisen kann.

Bei weniger Wind ist die Sinuskurve steiler ausgeprägt (weisse Linie). Der Kite wird dabeiimmer bis zum oberen Windfenster geflogen, allerdings nie bis zum Zenit, da der Kite hierzu wenig Vortrieb und zu viel Auftrieb entwickelt (Verlust an Höhe). Je stärker der Windbläst, desto flacher können die Sinuskurven des Kite geflogen werden.

Grundsätzlich sollte der Kite gleichmäßige und runde Bögen fliegen, um einen konstantenDruck aufbauen zu können. Ebenfalls sollte der Kite gerade beim Höhelaufen nicht biszum oberen Windfenster geflogen werden. Der Kite entwickelt zu viel Auftrieb und dieKante des Board kann nicht mehr richtig belastet werden.

Je ruhiger der Kite geflogen wird, desto effizienter kann der Kitepilot Höhe laufen. Dazumuss die richtige Position in der Powerzone gesucht werden.

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28. KITE ABCABC Wort Beschreibunt

A Abfallen Das Board weg vom Wind (nach Lee) steuern.

Anluven Das Board Richtung Wind (nach LUV) steuern.

Anströmkante Die durch den Wind angeströmte Vorderkante des Kites.

Aspect Ratio (AR) Beschreibt das Verhältnis von Breite zur Länge desKites.

B Bar Lenkstange (Controllbar) des Kites.

Bidirectional Board ist symmetrisch und kann in beide Richtungengefahren werden (auch TwinTip).

Bladder Gummischlauch im Inneren der Tubes (Tubekite).

Bodydrag Beim Bodydrag lässt man sich ohne Board durchsWasser ziehen.

Bridle-Leinen Diese Leinen verbinden den Kite mit den Flugleinen.

C Controllbar Lenkstange (Bar) des Kites.

D Directional Board ist asymmetrisch und kann nur in eine Richtunggefahren werden.

Depower System System, um den Kite zu depowern , d.h. durchVeränderung des Profils den Zug des Kites zureduzieren.

Dreileiner-System Wird meistens bei Softkites verwendet, 2 Steuer- undeine "Brems-" Leine.

F Finnen Finnen sorgen für die stabilie Geradeausfahrt desBoards.

Flying Lines Flugleinen (zw. 20 u. 30 m) verbinden den Kite mit dendickeren Leinen (Leading Lines), die an der Bar befestigtsind.

Front Stall Der Kite hat einen Strömungsabriss und fällt kopfüber insWasser.

G Grab Nennt man einen Sprung , bei dem das Board mit einerHand gegriffen (gegrabt) wird.

H Halse Manöver, bei dem man mit dem Heck des Boards durchden Wind dreht.

Handleash Sicherheitsleine, die am Handgelenk befestigt wird. Lässtder Kiter den Drachen los, so ist er nur noch über dieHandleash mit dem Drachen verbunden.

Hangtime Die Zeit, die man bei einem Trick in der Luft ist.

Höhe laufen Wenn man auf Am-Wind-Kurs fährt , kann man Höhegegen den Wind laufen.

J Jibe siehe unter Halse

K Kammern Luftkammern bei Softkites,die sich bei Anströmung mitLuft füllen und dem Kite dadurch sein Profil verschaffen.

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ABC Wort Beschreibunt

L Leading Lines Die Leinen, die direkt an der Bar befestigt sind. Sie sinddicker als die Flying Lines, um Verletzungenvorzubeugen.

Leash Sicherungsleine für Board (Boardleash) oder Kite(Handleash).

Lee Die dem Wind abgewandte Seite.

Luv Die dem Wind zugewandte Seite.

M Matte/Matrazze Softkite (Kite mit Luftkammern).

N Nose Die vordere Spitze eines Boards.

Neopren Material für Surfanzüge.

O Offshore Ablandiger Wind.

Onshore Auflandiger Wind.

P Powerzone Bereich des Windfensters, in dem der Kite den größtenZug entwickelt.

Pumpe Notwendig zum Aufpumpen der Tubes bei Tubekites(Doppelhubpumpe).

Q Quick Release Schnellauslösemechanismus des Sicherheitssystems,mit dem eine Flugleine getrennt werden kann. DerDrachen weht wie eine Fahne aus.

R Reactive Technologie Rückwärtsstartmöglichkeit eines Tubekites.

Relaunch Das erneute Starten des Kites aus dem Wasser.

S Safetysystem Sicherheitssystem.

Sideshore Windrichtung verläuft quer zum Ufer.

Spins Drehungen um die Körperlängsachse.

Spot Revier / Strand, an dem Kitesurfen möglich ist.

Straps Fußschlaufen, die für einen sicheren Halt auf dem Boardsorgen.

Switch stance Man steht verkehrt herum auf dem Board - die Füßezeigen nach Luv.

T Tail Das Heck des Boards.

Trapez Trapezgurt (Hüft-, Sitz- oder Brusttrapez) zumEinhängen an der Controllbar des Kites.

Tubekite Kite mit luftgefüllten Schläuchen (Tubes).

Twin Tip Bidirektionales Board.

V Vierleiner System Vom Kite gehen 4 Flugleinen Richtung Bar. 2 dieserLeinen dienen zum Depowern des Kites. Sie enden ineinem V und in einem weiteren kleinen Trapeztampen.

Volumen Gibt bei Boards den Auftrieb in Litern an.

W Wakeboard Extrem kurzes (ca. 140cm) Bi-Directional mit gleichemHeck und Bug und festen Bindungen. Durch das niedrigeGewicht besonders gut für extreme Sprüngen geeignet.

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ABC Wort Beschreibunt

Wasserstart Der Zug des Kites wird genutzt, um auf das Boardaufzusteigen.

Windfenster Dreidimensionale Darstellung des Bereichs, in dem sichder Kite bewegt.

Z Zenit Oberster Bereich des Windfensters, in dem der Kitekeinen Zug entwickelt, die sogenannte neutrale Zone.

Zweileiner System Klassisches Lenkdrachenprinzip. 2 Leinen gehen von derBar weg und werden in einem Waagesystem am Kitebefestigt.