L i t e r a t u r

Wonstitntion und Vorkommen der organisehen Pflanzenstoffe (ex- klnsire Alkaloide), von W. Zcarrer. Lehrbiicher und Monogra- phien aus dem Gebiete der exakten Wissenschaften. Chemische Reihe, Bd. 12. Birkhauser Verlag, Basel-Stuttgart 1958. 1. Aufi., 1207 S., geb. DM 136.-. Die moderne Naturstoffchemic strebt in zunehmendem MaDe

danach, nicht nur neue Naturstoffe, sondern auch Erkenntnisse uber deren Bildungsweise und Bedeutung im lebenden Organismus zu sammeln. Mit dieser Zielsetzung liefert sic ihre wertvollsten Bei- triige, wovon hier die Auffindung neuer Synthesen, Vereinfachung von Konstitutionsermittlungen, VorheIsage der Existenz noeh nicht isolierter Naturstoffe und die physiologische Charakterisie- rung von Pflanzenfamilien als Beispiele genannt seien. Es wird noch einige Zeit dauern, bis es moglich ist, den Organismen spe- zifische StoIfwechselsysteme zuzuordnen, aus denen die Art ihrer Inhaltstoffe derart klar hervorgeht, daO umfangreiche Nach- schlagewerke uber Naturstoffe und deren Herkunft entbehrlich werden. Die einzigartige Literaturzusammenstellung ,,Konstitu- tion und Vorkommen der organischen Pflanzenstoffe (exklusive Alkaloide)" W . Iiarrers ist daher sowohl fur die Entwicklung biogenetischer Erkenntnisse, als auch fur die Untersuchung neuer Naturstoffe sehr willkommen.

Mit etwa 14000 Litcraturhinweisen uber Isolierung, Konstitu- tionsermittlung und erste Synthese von 2669 Pflanzenstoffen bietct das Werk den an pflanzenchemischcn Fragen interessierten Che- mikern, Botanikern und Pharmazeuten we1 tvolle Hilfe beim Li- teraturstudium. AnBer den Literaturstellen ist fur jeden Pflanzen- stoff die Strukturformel, sowie in der Regel auch Farbe, Kristall- form und Schmelzpunkt bzw. Siedcpunkt angegeben. Es wurden nur die in reiner Form isolierten und strukturell aufgeklarteu Pflanzenstoffe einschlie13lich der Stoffwechselprodukte von Bak- terien und Schimmelpilzen berucksichtigt. Alkaloide sind wegcn des gro13en Umfanges dieser Stoffklasse nicht mit aufgenommen. Der Autor, dem die Naturstoffchemie aus sciner langjahrigen In- dustrietatigkeit wertvolle eigene Arbeiten verdankt, hat die Pllan- zenstoffe nach Grundgerust, Iunktioneller Gruppe oder biologischer Funktion in 45 Kapitel unterteilt. Jedes Kapitel wird mit einer kurzen Beschreibung der betreffendcn Stoffklasse eingeleitct. Die Literatur ist bis Ende 1956 beriicksichtigt. Das Buch enthalt je ein Register der Pflanzen und Pflanzenprodukte, sowie der chcmi- schen Verbindungen. Bcsonders hervorzuheben sind die Kapitel uber Chinone und Pyron-Derivate (501 Stoffe).

Das empfehlenswerte Buch zeichnet sich durch Vollstandigkeit aus. Bis auf zwei fehlendc Aminosauren (4-Methyl-prolin und 5- Hydroxy-pipecolinsaure) sind dem Referenten keine Lucken auf- gefallen. Der Wert einer solchen Literaturzusammenstellung ist unbestritten. Schon in der kurzen Zeit seit seinem Erscheinen ist das Buch ein vielbenutzter Bestandteil zahlreicher Bibliotheken biochernisehcr Arbeitskreise geworden.

B. Pranck-Gottingeu [NB 5951 C'hemieal Processing of Nuclear Fuels, von P. S. Martin und 6. L.

Miles. Butterworths Scientific Publications, London 1958. 1. Aufl., X, 242 S., 44 Abb., 64 Tab., geb. E 2.0.0. Obwohl es bereits zahlreiche Werke iiber die vcrschiedensten

Aspekte der Kerntechnologie gibt, fehlte doch bislang cine aus- fiihrliche Monographie uber die ehemische Aufbereituug von Reak- torbrennstoffen. Dieses ausgezciehnete Buch behandelt das Thcma in 5 Unterabschnittcn und 19 Kapiteln. Zuniichst wird eine Ein- fuhrung in die allgemeinen kernchcmischen Grundlagcn gegeben. Man vermiDt die spezifische Aktivitat, einmal in CurielGramm, zum andern in Zerfallsakte pro Mikrogramm. Auf einen Druck- fehler in Abb. 4.6 sei hingewiesen: Die Angabcu bei nrrCm musson umgekehrt lauten; die u-Halbwertszeit betragt 19 Jahre, die spon- tane Spaltungshalbwertszeit 1,4.107 Jahre. Der Abschnitt 2 be- faBt sich mit den wl13rigeu Aufbereitungsverfahren. Nach einer ausfiihrlichen Beschreibung der speziellen anorganischen Chemie der schweren Elemente und der wichtigsten Spaltprodukte werdeu die Aufbereitungsverfahren durch Losungsextraktion, Ionenaus- tausch und Fallungsverfahren beschrieben. Obwohl man zahlreiche Angaben iiber die zssU- oder 2SgPu-Gewinnung findet, fehlt ein Ab- schnitt uber die jetzt schon technisch betiiebene Abtrennung von Neptunium, Americium und Curium. Angenehm ware eine C'ber- sichtstabelle iiber veroffentlichtc Spezialprozesse (z. B. Redox, Purex, Neptex, Amex usw.) entweder als Anhang oder zu Beginn dieses Abschnitts. Der 3. Teil, nicht-wa0rige Verfahren, ist in dieser Beziehung vollstandiger. Hervorzuheben sind zahlreiche, sehr niitzliche thermodynamischc Daten, wie Bildungswarmen, Verdampfungswarmen usw., die bei der Berechnung von Trenn-

prozessen gute Dienste leisten. Der 4. Abschnitt, Effluent Disposal and Fission Product Recovery, enthalt zwar zahlreiche wertvolle allgemeine Angaben; die Beschreibung spezicller Prozesse oder Systeme ware wiinschenswert gewesen. Abschnitt 5 gibt Ausblicke auf die kiinftige Entwicklung der Kernbrennstoff-Aufbereitung.

Trotz des ungunstigen Erscheinungsdatums (kurz vor dei 2. Gen- fer Atomkouferenz) ist das Buch zu empfehlen.

P. WeigeZ [NB 5871

Surface Chemistry, Theory and Applications, von J. J . Bikerman. Academic Press Inc., New York 1958. 2. Aufl., X, 501 S., 160 Abb., LXIV Tab., geb. $ 15.-. Zehn Jahre nach dem Erscheinen der ersten Auflage ist das Bueh

in einer verbesserten und erweiterten Form neu herausgegeben wordcn, ohne da13 am grundsatzlichen Aufbau des Werkes etwas geiindert worden ist. Es behandelt eine sehr groDe Fiille von Ein- zelerscheinungen aus der Physik und Chemie der Grenzflachen, was einerseits vorteilhaft, andererseits nachteilig ist. Die Einzel- erscheinnngen werden meist nur ganz kurz gestreift und da das reichliche Material sonst nicht untergebracht werden kann, bleibt fur eine grundliche Er6rterung wenig Raum. Dadurch wird das Buch zu einem sehr vollstandigen Nachschlagewerk; weniger ge- eignet scheint es fur den zu sein, der die Zusammenhange genauer verstehcn mochte. Moglicherweise liegt das daran, daD das Buch - was im Untertitel dcr ersten Auflage noch angegeben ist - zum Gebrauch fur ,,industrial research" gedacht ist. In der zweiten Auflage wird versucht, diese Absicht nicht mehr so sehr hervor- treten zu lassen, was jedoch nur teilweise gelingen kann, da das Buch von vornherein darauf angelegt ist, moglichst viel zu brin- gen. Es ware wunschenswert, wenn Monographien trotz ihrer Aus- richtung fur den Gebrauch in dcr Praxis nicht nur eine Vollstandig- keit des Materials erreichen, sondern auch die Zusammenhange in ubersichtlicher Form bringen konntcn.

DaO das Buch dennoch sehr nutzlich ist, bleibt unbestritten. J. Stauff [NB 5941

Die modernen Nethoden 2111' Umformung der Fette, von P. Wittkn. Verlag Johann Ambrosius Barth, Leipzig 1958. 1. Aufl., VI , 163 S., 10 Abb., geh. DM 9.60. Die Tendenz, den Fettcn, wie sic die Natur uns liefert, besondere

Eigrnschaften zu verleihen, die dem jewdigen Verwcndungs- sweck angepaOt sind, wird in der fettverarbeitenden Industrie immer starker. Der Begriff der nach Ma13 gearbeiteten Fette, der in USA gepragt wurde, ist bereits Allgemeingut geworden. Deshalb ist cine Zusammenstellung dcr modernen Mathoden zur Umfor- mung der Fette in1 Rahmen der fettchemischen Technologie sehr zu bcgruaen.

Der Verfasser bespricht zuerst physikalische und chemische Me- thoden zur Umformung der natiirlicheu Fette und geht dann aus- fiihrlich auf die Synthese der Glyceride aus natiirlichen und syn- thetischen Fettsauren ein. Den AbschluB. bilden die Kapitel uber technisch wiehtige Synthesefette und uber die Ernahrungsphy- siologie der modifizierten Fette.

Bci der nurehsicht fiillt eine starke Berucksiehtigung der Li- teratur bis etwa 1944 auf, wahrend die neueren, insbesondere die amerikanischen Arbeiten der letzten Jahre, nach Ausicht des Re- ferenten nicht genugend ausgewertet wurden. Einzelne technisch bedeutungsvolle Sachgcbiete, wie z. B. die gelenkte Umesterung, sind im Rahmen des gestellten Thcmas etwas' kurz geraten. Sie sollten ebenso wie der Abschnitt uber Ernahrupgsphysiologie aus- fuhrlicher dargestellt und andere Kapitel, wie z. B. die Polymcri- sation oder die Synthese von Fettsauren, bei einer Neuauflage kritisch iiberarbeitet werden. Das Buch, das mit guter Sachkennt- nis geschrieben wurde, wird jedem auf dem Fettgebiet Interessier- ten viel Anregung geben. L. Uannes [NB 5981

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@ Verlag Chemie, GmbH. 1959. Printed in Oermany.

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Angew. Chem. 71. Jahrg. 1959 Nr. 20 656