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360 XVI. Chemische Analyse des Dioptases; con Dr. He$s. (Gehen in der IT. Aeademie der Witsensehaften zu St. Petersburg, den 12. August 1829.) w ahrend - meines Aufenthaltes in Sibirien hatte ich in der letzten Zeit Gelegenheit das noch seltene Mineral, den Dioptas, zu untersuchen, von dem ich annebinen zu kunnen glaubte, dafs er hinsichtlich seiper Zusammen- setzung nicht hinreichend bekannt sey. Die Zerlegung geschah auf folgende Weise. - Das Fossil wurde durch Salpetersaure aufgeschlossen und die Kieselerde auf die gewahnliche Weise abgeschieden. Die AuflBsung, wel- che die iibrigen Stoffe enthielt, wurde eingetrocknet und bei allmalig gesteigerter Hitze zersetzt. Der Riickstaid wurde mit etwas Saure angefeuchtet und dann in kausti- schem Ammoniak aufgelost. Dieser hinterliel's Eisenoxyd, welches als Oxydul in Rechnung gebracht und von dem Gewichte des Ruckstandes abgezogen wurde. Die am- moniakalische AuflBsung enthielt nun das Kiipferoxyd aufgelost, nebst einer kleinen Merige Kalkerde, die ich aber nicht bestimmte, tbeils weil die Arbeit mit einer zu kleinen. Quantitat des Stoffes gemacht , theils weil meine Zeit mir die Fortsetzung nicbt gestattete. Der Wasser- gehalt wurde durch Gliihen einer anderen Portion Diop- tases bestirnmt; welches um so besser geschehen konnte, als das angewandte Mineral vollkommen rein war, und die Auflosung in Salpetersaure keine Gegenwart von Koh- lenssure verrieth. - Nach dieser Analyse bestanden 100 Theile Dioptases aus: enthalten Ssuerstoff Kupferoxyd 48,89 978360 1 10,315 Eisenoxydul 2,oo 0,485 Kieselerde 36,60 19,010 Wasser 12,29 10,840 99,78.

Chemische Analyse des Dioptases

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360

XVI. Chemische Analyse des Dioptases; con Dr. He$s.

(Gehen in der IT. Aeademie der Witsensehaften zu St. Petersburg, den 12. August 1829.)

w ahrend - meines Aufenthaltes in Sibirien hatte ich in der letzten Zeit Gelegenheit das noch seltene Mineral, den Dioptas, zu untersuchen, von dem ich annebinen zu kunnen glaubte, dafs er hinsichtlich seiper Zusammen- setzung nicht hinreichend bekannt sey. Die Zerlegung geschah auf folgende Weise. - Das Fossil wurde durch Salpetersaure aufgeschlossen und die Kieselerde auf die gewahnliche Weise abgeschieden. Die AuflBsung, wel- che die iibrigen Stoffe enthielt, wurde eingetrocknet und bei allmalig gesteigerter Hitze zersetzt. Der Riickstaid wurde mit etwas Saure angefeuchtet und dann in kausti- schem Ammoniak aufgelost. Dieser hinterliel's Eisenoxyd, welches als Oxydul in Rechnung gebracht und von dem Gewichte des Ruckstandes abgezogen wurde. Die am- moniakalische AuflBsung enthielt nun das Kiipferoxyd aufgelost, nebst einer kleinen Merige Kalkerde, die ich aber nicht bestimmte, tbeils weil die Arbeit mit einer zu kleinen. Quantitat des Stoffes gemacht , theils weil meine Zeit mir die Fortsetzung nicbt gestattete. Der Wasser- gehalt wurde durch Gliihen einer anderen Portion Diop- tases bestirnmt; welches um so besser geschehen konnte, als das angewandte Mineral vollkommen rein war, und die Auflosung in Salpetersaure keine Gegenwart von Koh- lenssure verrieth. - Nach dieser Analyse bestanden 100 Theile Dioptases aus:

enthalten Ssuerstoff

Kupferoxyd 48,89 978360 1 10,315 Eisenoxydul 2,oo 0,485 Kieselerde 36,60 19,010 Wasser 12,29 10,840

99,78.

361 Hier fand ich mich veranlafst, diese Untersuchung

321,25 Th. Dioptases verloren durch Gliihen 37 an Gewicbt oder 11,517 Procent. 310,79 Th. Dioptases wurden mit basisch kohlen- saurem Kali geschmolzen, alsdann in Salpetersaure aufgeldst. Die Fliissigkeit wurde abgedampft. Der Riickstand mit Wasser ausgezogen, hinterliefs Kie- selerde, welche, gewaschen, iegliiht und gewo- gea, 111,5 betrug, welches 36,841 Procent aus- macht. Die erhaltene Auflasung wurde mit atzendem Am- moniak versetzt, bis alles Kupferoxyd wieder auf- gelast worden. Es setzte sich ein Niederschlag ab, welcher , nachtlein e r ausgewaschen worden, mit iitzendem Kali behandelt wurde, das nur eine Spur Eisenoxyd unaufgeliist zuruckliefs. - Aus der Kalilauge wurde aber durch Salzslure und dann durch Ammoniak Thonerde erhalten; ihr Ge- wicht betrug 7,31 oder 2,361 Procent.

D. Die ammoniakalische Aufldsung C. wurde mit klee- saurem Kali versetzt, so lange noch ein Nieder- schlag eotstand. Dieser wurde dann abgeschieden und durch Gluhen in ein .kohiensaures SaIz ver- wandelt. Seine Menge betrug 19,34. Uin mich zu ilberzeugen, ob das Salz uicht Talkerde ent- hielt so wurde es mit Schwefelsaure iibergossen, eingetrocknet und gegliiht, und dann mit einer Gypsaiiflfisung ausgezogeu. - Es fand sich wirk- lich schwefelsaure Talkerde in der Aufliisung, aus der die Talkerde durch atzendes Kali abgescbie- den werden konnte. Ihre Menge entsprach 0,218 Procent. - Es bleiben also 18,66 kohlensauren Kalkes, welches 3,386 Proc. Kalkerde entspricht.

E. Aus der in D. riickstsndigen Aufliisung, welclie das Kupferoxyd enthielt, wurde dieses mit basisch

mit grtjfseren Quantitaten zu wiederholen. A.

B.

c.

362 kohlensaurem Kali niedergeschlasen. Nachdem der Niederschlag sich abgesetzt hatte, wurde die Fliis- sigkeit abgegossen und der Niederschlag in der nathigen Menge Salzsaure aufgelbst, Diese Auf- h u n g wurde mit gtzendem hmmoniak versetzt, bis das niedergeschlagene Kupferoxyd sich wieder auflbste, und dieses durch atzendes Kali abge- schieden. - Seine Menge betrug 45,l Procent. Demnach besteht der Dioptas aus:

Sauerstnff. Multipla.

19,148 1 20,251 2 KieselsZinre 36,851 Thonerde 2,361 1,103 KaIkerde 3,356 0,95 I Talkerde 0,218 0,084 Kupferoxyd 45,100 9,098

10,130 1

10,235 1 Wasser 11,517 10,238 99,433.

Es ist aus der atomistischen Zusammensetzung die- ser Stoffe klar, dafs die Multipla 2 und -1 hier nicht an- ders a h fiir 6 und 3 Atomen genominen werden kiinnen, und so waren nur zwei Formcln ftir den Dioptas mag- lich. Die erste unter dey Voraussetzung, dafs die ganze Quantitlt des Kupferoxydes mit Kieselerde rerbunden sey, die andere aber unter der Vorauseetzung, dak die Kieselerde ein neutrales Salz mit dem Kupferoxyd bilde, wobei also das Kupferoxyd zwisclen der Xieselerde untl dern Wasser so vertheilt ware, daL der Sauerstoff des- selben ein Drittel von dem Sauerstoff der Xieselerde so- wohl, als von dem des Wassers ausmachen wiirdc.

Erste Formel. Zwcite Formel.

C3'S12+3ir(CSr+34) ~CS+C#3(2CS+CA$r") Die zwcite Formel scheint besonders in Beziehun;;

auf das zweite Glied, nlmlich cM3, nicht znlassig zu scyn. - Zwar kbnnte sie aoch dahin abgeandcrt wer-

363 den, dab man das lFossil so ziisammeugesetzt betrachte: 2( cg+Aq)+Ck, so bleibt do*h immer-der Zweifel noch tibrig, ob C€Z in der Verbindung vorhanden sey. - Ich glaubtc, dafs wenn ich Dioptas in eine Glasku- eel, welclie an der Mitte einer Barometerrtihre ausgebla- seu war, erhitzte, und Schwefelwasserstoff durch die Ku- gel streiclien liebe, sich vielleiclit nach Verfliichtigung des Wassers nur der Theil des Kupferoxyds, welcher mit Wasser in Verbindung vermiithet war, sich in Schwefel- kupfer verwandeln wiirde. Die Wagung der Probe nach dem Versucbe konnle keinen Aufschlufs geben, weil nach Abziig des Wassergehaltes das Gew-icht fast unverandert gebliebeti war. - Nachdcm die Probe aber niit Salpe- tersaure oxydirt wordeii war, so wurde auf die gewiihn- Iiche Weise eine Quaatitat Schwefelslure erhalten, wel- che einem Gehalt an Schwefel entsprach, der zu grok ausfiel, - aus dem also nichts geschlossen werden koonte. Daher glaube ich, dak man den Dioptas a h C3*+3G zu betrachten habe.

XVII. Ueber die Zusamrnensetzung der Phos- phorcvasserslo ffguse; oon Hrn. B u fJ:

(Ann. de elritn. et de phys. T. XLI. p. 220.)

Da die von den HH. D u m a s und Rose angestellten Xualyseu der beideo Verbindungen vou Wasserstoff und Phosphor nicht iibereinstirnmen, so babe ich auf Einla- dung des Hrn. G a g - L u s s a c , in dessen Laboratorium die Versuche des Hrn. D u m a s wiederholt.

1, P h o s p h a r w a s r e r s t o f f in) M i n i p l o v a n P h o s p h o r .

Das zu den folgenden Versuchen augewandte Gas Es entziiudete sich war am phospboriger Saurc bereitet.