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Angewandtc Chemic [ 46. Jahrg. 1933. Nr. 3 Neue Bticher - Verein deutscher Chemiker -- .. .. . . .. . . - .. - 72 -- und Wegweisung zu schopfen. Es kann somit sowohl dem Be- triebspraktiker als auch dem im Laboratorium arbeitenden Che- miker bestens empfohlen werden. G. Weipenberger. [BB. 218.1 Chemischer Leitfaden fur die Untersuchungen in1 Nahrungs- mittel- und kuchenchemischen Laboratorium. Von Dr. Max W i n c k e 1. Neu herausgegeben von der ,,Schule der Emah- rung", Berlin, Dr. Max W i n c k e 1 und Dr. Margarete N o t h- nagel. Verlag Schmidt 8c Thelow, Gotha 1932. Preis RM. 1,50. Der vorliegende Leitfaden stellt nicht etwa eine Anleitung zur Untersuchung ron Lebensmitteln fur den Lebensmittel- chemiker dar, sondern er ist, wie aus dern Vorwort hervorgeht, gedacht als Hilfsmittel fur den Unterricht im Schullaboratoriurn, bei dem nur ein gewisses Ma0 an chemischen Kenntnissen vor- ausgesetzt werdcn kann. Mit dieser Einschrinkung kann man den Leitfaden als durchaus zweckentsprechend ansehen. Die angefuhrten Beispiele umfassen zweckmaBig ausgesuchte Lebens- mittel, deren wichtigste Untersuchungsmethoden klar geschildert werden. Auch allgemeine Ausfiihrungen, z. B. uber die Be- deutung der Kolloidchemie bei der Untersuchung der Lebens- mittel, werden zum Verstlindnis der kuchenchernischen Vor- gange beitragen. Textilrezepte 1932. Herausgegeben vom Verlag der Appretur- Auf 8 Druckseiten wird eine Anzahl von au8 der Praxis stammenden Vorschriften fur Wasch-, Schmllz-, Schlichte-, Scbmier-, Weichmach-, Appretur- und Fleckenreinigungsmittel angegeben, die fast ohne Ausnahme als gut und geeignet be- zeichnet werden konnen. ZweifeIn konnte man etwa iiber den Zusatz von Paraffin zur Kunstseidenschlichte und von Essig- ather zu einem Fleckenmittel, das als unschadlich fUr Acetat- kunstseide bezeichnet wird. Die Sainmlung will aber auch nur Anregungen bringen zur Vereinfachung und Verbilligung der Arbeit im Betrieb; fur diesen Zweck kann sie sich wohl eignen. 11. ZelZner. [BIZ. 220.1 zeitung, Miinchen. Preis RM. 4,-. P. Krais. [BB. 211.1 VEREiN DLUTSCHER CHEMiKER Beairksverein Rheinland. Sitzung am Freitag, dem 9. De- zeiiiber 1932. Vorsitzender: i. V. Dr. R a s q u i n . 40 Teil- nehmer. Geschlftliches: Wahl zweier Rechnungspriifer. Vortrag Dr. Leo K o c h , Ktiln: Jur Melhodik der silieal- chemischen Forschung." Unter Methodik der chemischen Forschung wird verstanden die Ordnung und Abfolge der Anwendung chemischer Unter- suchung6methoden. Gegenstand der Auefiihrungen ist eine Be- trachtung der silicatchemischen Untersuchungsmethodik in Parallele zur allgemeinen Methodik der chemischen Unter- suchung eines festen Korpers. Eine solche Betrachtungsweise i6t deshalb angebracht, weil bis in das allerneueste Schrifttum hinein aus methodischen Griinden grundlegendste Tatsachen und Kenntnisse der Silicatchemie nicht im Rahmen der anorga- nischen Chemie behandelt werden, zu der sie stofflich gehoren. Zur Durchfiihrung des Vergleichs wird ein allgemeinstes Schema des Untersuchungsgangs einer festen chemischen Verbindung entwicltelt, entsprechend dem analytischen und synthetischvt Untersuchungsgang und der deduktiven und induktiven Beweis- fiihrung im Sinne J. v. Liebigs. Es zeigt sich sofort, daO infolge der Unliislichkeit der Sili- cate nicht nur die Anwendung von Auf- und Abbaureaktionen, Molekulargewichtsbestimmungen usw. unmaglich iet, sondern sogar schon die allgemeinste Operation der Reinigung (,,Homo- genisierung") eines chemischen Korpers durch Umkristallisation, und dal3 selbst die an ihre Stelle tretende ,,Isolierung" des Silicates aue dem Reaktionsgemisch naturlicher und kilnstlicher (techniecher) Bildungen oft groBte Schwierigkeiten verursacht. Daraus ergibt sich die hohe Bedeutung aller optischen und neuerdings auch rontgenographischen Erkennungs- und Identi- fizierungsmethoden innerhalb des silicatchemischen Unter- suchungsganges. Die Aufstellung r i c h t i g e r Konstitutions- formeln der Silicate ist uberhaupt erst durch die Rontgen- strukturanalyse irn Verein rnit der exakten chemischen Analyse ermoglicht worden. An einer Reihe von Beispielen, die technischen Prozessen oder natiirlichen Silicatbildungen entnommen aind, werden die spezifischen Zuge der silicatchemischen Forschungsmethodik aufgezeigt und die Einordnung der besonderen Methoden in den allgemeinen Forschunpgang dargelegt, insbesondere die Aul- gaben der Silicatanalyse und der Strukturermittlung mittele der Rontgenstrahlen sowie die Bedeutung der Gleichgewichtsunter- suchungen fur die Silicatsynthese erortert. Im ganzen erweist es sich, daB in der silicatchemischen Forschung der analytisch- deduktiven Methodik eine besondere, primlre Roue zukomml hfolge der enormen Schwierigkeiten exakter synthetischer Studien unter Beriicksichtigung der Gleich~wichtszustfnde Zum ScNuI3 wird auf die grol3e Bedeutung des Vorschlages von V. M. Goldschmidl hingewiesen, die chemischen Eigenschaften der Silicate an ,,Modellen" der Silicatstruktur zu studieren, wo- mit sich die Aussicht eroffnet, die silicatchemische in die all- gemeine chemische Untersuchungsmethodik iiberzuflibren. - Nachsitzung rnit etwa 12 Teilnehmern im ,,Komiidienhof". Chemisthe Gerellrchaft an der Deutrchen Technirchen Hochrchule in BrUnn. 5. Sitzung, 26. November 1932. Teilnehmenahl: Etwa 200. H. M a r k : ,,Uber die lechnische Ausztlirkung der neuen Anschauungen uber die Slrukfur der Cellulose.'' Einleitend wird ein Uberblick iiber die neueren An- schauungen betreffend die Struktur der Cellulose und der hoch- molekularen Stoffe ilberhaupt gegeben. Heute kann wohl mit Recht die Anschauung vertreten werden, daB man ea bei dieaen Korpern mil langen fadenformigen Molekiilen zu tun hat, welche durch ihre extreme Form und GroBe die besonderen Eigenschaften dieser Klasse von Substanzen bedingen. Der Grundbaustein der Ketten is1 bei der Cellulose der Glucose- rest, dessen raumlicher Aufbau besonders durch Arbeiten von W. N. Haworlh und seiner Schuler in den letzten Jahren so gut wie vollkommen aufgeklart worden ist, so daB man unter Hin- zunahme der Braggschen Atomabsthde anschauliche und der Wirklichkeit weitgehend entsprechende MolekUlmodelle filr den Glucoserest zu konstruieren in der Lage ist. Die gegenseitige Verkniipfung der einzelnen Glucosereste untereinander ist ebenfalls viele Jahre hindurch der Gegen- stand eingehender und umfangreicher Untersuchungen gewesen, an denen sich besonders Dore, Freudenberg, Haworlh, Ilea, Hirst, W . Kuhn, K. H. Meyer und Sponsler beteiligt haben. Die Argu- mente, welche fur die SchluBfolgerungen benutzt wurden, sind sehr verschiedenartiger Natur: organisch-praparative Befunde. kinetische und rontgenographische Ergebnisse haben sich dahin gehend erganzt, daB in den Ketten der Cellulose zahlreiche Glucosereste in einheitlicher Weise miteinander durch fort- laufende 1,4-glucosidische Bindungen verkniipft sind, 60 daB die game Kette in sich durch Hauptvalenzen zusammenhiilt. Die dritte wichtige Frage nach der Liinge der Ketten kann heute noch nicht als vollig geklart gelten. Hier haben Unter- suchungen von Haworlh und Hirsl, von E. Biichner, Duclaux, Hengslenberg und Herzog unter Verwendung verschiedener Methoden darauf gefiihrt, daB die Ketten etwa 150 bis 300 Glu- cosereste enthalten, wahrend die sehr umfangreichen und syste- matischen Viscositatsmessungen Slaudingers zu einer LBnge von etwa 700 bis 1000 Glucoseresten fiihren. Das Vorhandensein der langen Ketten laBt zunachst ein- ma1 die groBe absolute ReiBfestigkeit von Cellulosepraparaten verstandlich erscheinen, welche diejenigen der meisten Metalle Ubertrifft. Auch die Tatsache, daB man durch auegiebige plastische Deformation eine weitgehende Orientierung der Ketten und hierdurch eine erhebliche VergroBerung der Festig- keit erreichen kann, ist mit dem Model1 im besten Einklang. Daruber hinausgehend lassen sich auch feinere Eigenschaften, wie die Knitterfestigkeit, dadurch verstiindlich machen, dai3 Dehnbarkeit und Fesligkeit mil der Orientierung a d das engste zusammenhangen. Sehr stark orientierte Faden haben fast keine Dehnbarkeit mehr und daher auch eine sehr schlechte Knitterfestigkeit, wlhrend maI3ig orientierte Faden beide Eigen- echaften in auereichendem MaBe besitzen. Auch an natiirlichen Seiden konnten die gleichen Effekte dadurch erzielt werden, daI3 man sie mit verschiedener Geschwindigkeit und daher mit verschiedener Orientierung herstellte. - Diskussion: Koniger, Zuda, Clemens Schaefer (Breslau), L i 13 n e r , R i c h t e r und Vortr. Veranlwortlicher Schriftleiter: Prof Dr Dr.-Ing. e. h. A. B i D L Ikrlln. -Verantwortlich for geschPfLUehe Milteilungen desverehs: Dr. F. Schsrf. Berlin. V& Chemb, G. m. b. H., Berlin 6r 96. - Druck: Mnurer & DImmick G. m. b. H.. Berlin SO 16.

Chemischer Leitfaden für die Untersuchungen im Nahrungsmittel- und küchenchemische Laboratorium. Von Dr. Max Winckel. Neu herausgegeben von der „Schule der Ernährung”, Berlin,

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Angewandtc Chemic [ 46. Jahrg. 1933. Nr. 3 Neue Bticher - Verein deutscher Chemiker -- .. .. . . .. .. . - . . -

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und Wegweisung zu schopfen. Es kann somit sowohl dem Be- triebspraktiker als auch dem im Laboratorium arbeitenden Che- miker bestens empfohlen werden. G. Weipenberger. [BB. 218.1 Chemischer Leitfaden fur die Untersuchungen in1 Nahrungs-

mittel- und kuchenchemischen Laboratorium. Von Dr. Max W i n c k e 1. Neu herausgegeben von der ,,Schule der Emah- rung", Berlin, Dr. Max W i n c k e 1 und Dr. Margarete N o t h- n a g e l . Verlag Schmidt 8c Thelow, Gotha 1932. Preis RM. 1,50.

Der vorliegende Leitfaden stellt nicht etwa eine Anleitung zur Untersuchung r o n Lebensmitteln fur den Lebensmittel- chemiker dar, sondern er ist, wie aus dern Vorwort hervorgeht, gedacht als Hilfsmittel fur den Unterricht im Schullaboratoriurn, bei dem nur ein gewisses Ma0 an chemischen Kenntnissen vor- ausgesetzt werdcn kann. Mit dieser Einschrinkung kann man den Leitfaden als durchaus zweckentsprechend ansehen. Die angefuhrten Beispiele umfassen zweckmaBig ausgesuchte Lebens- mittel, deren wichtigste Untersuchungsmethoden klar geschildert werden. Auch allgemeine Ausfiihrungen, z. B. uber die Be- deutung der Kolloidchemie bei der Untersuchung der Lebens- mittel, werden zum Verstlindnis der kuchenchernischen Vor- gange beitragen. Textilrezepte 1932. Herausgegeben vom Verlag der Appretur-

Auf 8 Druckseiten wird eine Anzahl von au8 der Praxis stammenden Vorschriften fur Wasch-, Schmllz-, Schlichte-, Scbmier-, Weichmach-, Appretur- und Fleckenreinigungsmittel angegeben, die fast ohne Ausnahme als gut und geeignet be- zeichnet werden konnen. ZweifeIn konnte man etwa iiber den Zusatz von Paraffin zur Kunstseidenschlichte und von Essig- ather zu einem Fleckenmittel, das als unschadlich fUr Acetat- kunstseide bezeichnet wird. Die Sainmlung will aber auch nur Anregungen bringen zur Vereinfachung und Verbilligung der Arbeit im Betrieb; fur diesen Zweck kann sie sich wohl eignen.

11. ZelZner. [BIZ. 220.1

zeitung, Miinchen. Preis RM. 4,-.

P. Krais. [BB. 211.1

VEREiN DLUTSCHER CHEMiKER Beairksverein Rheinland. Sitzung am Freitag, dem 9. De-

zeiiiber 1932. Vorsitzender: i. V. Dr. R a s q u i n . 40 Teil- nehmer.

Geschlftliches: Wahl zweier Rechnungspriifer. Vortrag Dr. Leo K o c h , Ktiln: J u r Melhodik der silieal-

chemischen Forschung." Unter Methodik der chemischen Forschung wird verstanden

die Ordnung und Abfolge der Anwendung chemischer Unter- suchung6methoden. Gegenstand der Auefiihrungen ist eine Be- trachtung der silicatchemischen Untersuchungsmethodik in Parallele zur allgemeinen Methodik der chemischen Unter- suchung eines festen Korpers. Eine solche Betrachtungsweise i6t deshalb angebracht, weil bis in das allerneueste Schrifttum hinein aus methodischen Griinden grundlegendste Tatsachen und Kenntnisse der Silicatchemie nicht im Rahmen der anorga- nischen Chemie behandelt werden, zu der sie stofflich gehoren. Zur Durchfiihrung des Vergleichs wird ein allgemeinstes Schema des Untersuchungsgangs einer festen chemischen Verbindung entwicltelt, entsprechend dem analytischen und synthetischvt Untersuchungsgang und der deduktiven und induktiven Beweis- fiihrung im Sinne J . v. Liebigs.

Es zeigt sich sofort, daO infolge der Unliislichkeit der Sili- cate nicht nur die Anwendung von Auf- und Abbaureaktionen, Molekulargewichtsbestimmungen usw. unmaglich iet, sondern sogar schon die allgemeinste Operation der Reinigung (,,Homo- genisierung") eines chemischen Korpers durch Umkristallisation, und dal3 selbst die an ihre Stelle tretende ,,Isolierung" des Silicates aue dem Reaktionsgemisch naturlicher und kilnstlicher (techniecher) Bildungen oft groBte Schwierigkeiten verursacht. Daraus ergibt sich die hohe Bedeutung aller optischen und neuerdings auch rontgenographischen Erkennungs- und Identi- fizierungsmethoden innerhalb des silicatchemischen Unter- suchungsganges. Die Aufstellung r i c h t i g e r Konstitutions- formeln der Silicate ist uberhaupt erst durch die Rontgen- strukturanalyse irn Verein rnit der exakten chemischen Analyse ermoglicht worden.

An einer Reihe von Beispielen, die technischen Prozessen oder natiirlichen Silicatbildungen entnommen aind, werden die

spezifischen Zuge der silicatchemischen Forschungsmethodik aufgezeigt und die Einordnung der besonderen Methoden in den allgemeinen Forschunpgang dargelegt, insbesondere die Aul- gaben der Silicatanalyse und der Strukturermittlung mittele der Rontgenstrahlen sowie d ie Bedeutung der Gleichgewichtsunter- suchungen fur die Silicatsynthese erortert. Im ganzen erweist es sich, daB in der silicatchemischen Forschung der analytisch- deduktiven Methodik eine besondere, pr imlre Roue zukomml hfolge der enormen Schwierigkeiten exakter synthetischer Studien unter Beriicksichtigung der Gleich~wichtszustfnde Zum ScNuI3 wird auf die grol3e Bedeutung des Vorschlages von V. M . Goldschmidl hingewiesen, die chemischen Eigenschaften der Silicate an ,,Modellen" der Silicatstruktur zu studieren, wo- mit sich die Aussicht eroffnet, d ie silicatchemische in die all- gemeine chemische Untersuchungsmethodik iiberzuflibren. -

Nachsitzung rnit etwa 12 Teilnehmern im ,,Komiidienhof".

Chemisthe Gerellrchaft an der Deutrchen Technirchen Hochrchule in BrUnn.

5. Sitzung, 26. November 1932. Teilnehmenahl: Etwa 200. H. M a r k : ,,Uber die lechnische Ausztlirkung der neuen

Anschauungen uber die Slrukfur der Cellulose.'' Einleitend wird ein Uberblick iiber die neueren An-

schauungen betreffend die Struktur der Cellulose und der hoch- molekularen Stoffe ilberhaupt gegeben. Heute kann wohl mit Recht die Anschauung vertreten werden, daB man ea bei dieaen Korpern mil langen fadenformigen Molekiilen zu tun hat, welche durch ihre extreme Form und GroBe die besonderen Eigenschaften dieser Klasse von Substanzen bedingen. Der Grundbaustein der Ketten is1 bei der Cellulose der Glucose- rest, dessen raumlicher Aufbau besonders durch Arbeiten von W . N . Haworlh und seiner Schuler in den letzten Jahren so gut wie vollkommen aufgeklart worden ist, so daB man unter Hin- zunahme der Braggschen Atomabsthde anschauliche und der Wirklichkeit weitgehend entsprechende MolekUlmodelle filr den Glucoserest zu konstruieren in der Lage ist.

Die gegenseitige Verkniipfung der einzelnen Glucosereste untereinander ist ebenfalls viele Jahre hindurch der Gegen- stand eingehender und umfangreicher Untersuchungen gewesen, an denen sich besonders Dore, Freudenberg, Haworlh, Ilea, Hirst, W . Kuhn, K . H . Meyer und Sponsler beteiligt haben. Die Argu- mente, welche fur die SchluBfolgerungen benutzt wurden, sind sehr verschiedenartiger Natur: organisch-praparative Befunde. kinetische und rontgenographische Ergebnisse haben sich dahin gehend erganzt, daB in den Ketten der Cellulose zahlreiche Glucosereste in einheitlicher Weise miteinander durch fort- laufende 1,4-glucosidische Bindungen verkniipft sind, 60 daB die game Kette in sich durch Hauptvalenzen zusammenhiilt.

Die dritte wichtige Frage nach der Liinge der Ketten kann heute noch nicht als vollig geklart gelten. Hier haben Unter- suchungen von Haworlh und Hirsl, von E. Biichner, Duclaux, Hengslenberg und Herzog unter Verwendung verschiedener Methoden darauf gefiihrt, daB die Ketten etwa 150 bis 300 Glu- cosereste enthalten, wahrend die sehr umfangreichen und syste- matischen Viscositatsmessungen Slaudingers zu einer LBnge von etwa 700 bis 1000 Glucoseresten fiihren.

Das Vorhandensein der langen Ketten laBt zunachst ein- ma1 die groBe absolute ReiBfestigkeit von Cellulosepraparaten verstandlich erscheinen, welche diejenigen der meisten Metalle Ubertrifft. Auch die Tatsache, daB man durch auegiebige plastische Deformation eine weitgehende Orientierung der Ketten und hierdurch eine erhebliche VergroBerung der Festig- keit erreichen kann, ist mit dem Model1 im besten Einklang. Daruber hinausgehend lassen sich auch feinere Eigenschaften, wie die Knitterfestigkeit, dadurch verstiindlich machen, dai3 Dehnbarkeit und Fesligkeit mil der Orientierung a d das engste zusammenhangen. Sehr stark orientierte Faden haben fast keine Dehnbarkeit mehr und daher auch eine sehr schlechte Knitterfestigkeit, wlhrend maI3ig orientierte Faden beide Eigen- echaften in auereichendem MaBe besitzen. Auch a n natiirlichen Seiden konnten die gleichen Effekte dadurch erzielt werden, daI3 man sie mit verschiedener Geschwindigkeit und daher mit verschiedener Orientierung herstellte. -

D i s k u s s i o n : K o n i g e r , Z u d a , Clemens S c h a e f e r (Breslau), L i 13 n e r , R i c h t e r und Vortr.

Veranlwortlicher Schriftleiter: Prof Dr Dr.-Ing. e. h. A. B i D L Ikrlln. -Verantwortlich for geschPfLUehe Milteilungen desverehs: Dr. F. S c h s r f . Berlin. V& Chemb, G. m. b. H., Berlin 6r 96. - Druck: Mnurer & DImmick G. m. b. H.. Berlin SO 16.