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Chrillys Goldpreis-Report März 2020 Dr. Chrilly Donninger, Chefredakteur&Abgabetermin Feldwebel Ing. Norbert Bobits, Essen&Trinken Petra Mittelbach, Afrikakorrespondentin Mag. Anni Donninger, Illustration&Lektorat Hon. Prof. PUU Nota Bene, Kommentare Inhaltsverzeichnis: Den Perlen Ost- und Zentralafrikas auf der Spur- Teil 2 von Petra Mittelbach Der zweite Teil von Petras kontrastreicher Beschreibung. Petra hat unsere nettesten Verwandten, die Bonobos, besucht. Wie immer mit sehr schönen Fotos. The good, the bad and the ugly“- aus Sicht der Lebensmittelbranche Wir begrüßen als Kommentator Hon. Prof. PUU (Pink Unicorn University) Nota Bene. Hon. Prof. Nota Bene hat für seinen Kommentar Anleihen bei Sergio Leone genommen. Das Handschuhparadoxon (ein Aufruf) von Ing. Norbert Bobits Der Redakteur für Essen&Trinken erklärt, warum das Tragen von Handschuhen im Lebensmit- telverkauf mehr schadet als es nützt. Er gibt das Motto für Corona-Zeiten aus: UYFB. Die Logik der Ansteckung: Der Chefredakteur hat seiner alten Leidenschaft, den Zahlen und Mathematischen Modellen gefrönt. Der Artikel enthält seine gesammelten Corona-Weisheiten. Beschäftigungstherapie für zwei Linke Hände Die Seniora wirft dem Chief vor, dass er sich mit leuchtenden Kinderaugen mit Corona beschäftigt. Für den Chief ist das in Zeiten wie diesen eine sinnvolle Strategie. Es stört ihn jedoch, dass die Se- niora nicht mehr bei der Sonntagsmesse ist und sie sein Putzritual stört. Man findet jedoch wie im- mer eine alteheliche Lösung. Laut der Illustration von Anni hatten auch Hexen kein Mittel gegen die Klopapiermanie.

Chrillys Goldpreis-Report März 2020 - Brigitte Godot · Bonobos sind in der DR Kongo endemisch, tief im Urwald in den Provinzen Equateur, Bandundu und Kasai in einem riesigen Areal,

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  • Chrillys Goldpreis-ReportMärz 2020

    Dr. Chrilly Donninger, Chefredakteur&Abgabetermin FeldwebelIng. Norbert Bobits, Essen&Trinken

    Petra Mittelbach, AfrikakorrespondentinMag. Anni Donninger, Illustration&Lektorat

    Hon. Prof. PUU Nota Bene, Kommentare

    Inhaltsverzeichnis:Den Perlen Ost- und Zentralafrikas auf der Spur- Teil 2 von Petra MittelbachDer zweite Teil von Petras kontrastreicher Beschreibung. Petra hat unsere nettesten Verwandten, die Bonobos, besucht. Wie immer mit sehr schönen Fotos.The good, the bad and the ugly“- aus Sicht der Lebensmittelbranche Wir begrüßen als Kommentator Hon. Prof. PUU (Pink Unicorn University) Nota Bene. Hon. Prof. Nota Bene hat für seinen Kommentar Anleihen bei Sergio Leone genommen. Das Handschuhparadoxon (ein Aufruf) von Ing. Norbert BobitsDer Redakteur für Essen&Trinken erklärt, warum das Tragen von Handschuhen im Lebensmit-telverkauf mehr schadet als es nützt. Er gibt das Motto für Corona-Zeiten aus: UYFB.Die Logik der Ansteckung:Der Chefredakteur hat seiner alten Leidenschaft, den Zahlen und Mathematischen Modellen gefrönt. Der Artikel enthält seine gesammelten Corona-Weisheiten.Beschäftigungstherapie für zwei Linke HändeDie Seniora wirft dem Chief vor, dass er sich mit leuchtenden Kinderaugen mit Corona beschäftigt. Für den Chief ist das in Zeiten wie diesen eine sinnvolle Strategie. Es stört ihn jedoch, dass die Se-niora nicht mehr bei der Sonntagsmesse ist und sie sein Putzritual stört. Man findet jedoch wie im-mer eine alteheliche Lösung.Laut der Illustration von Anni hatten auch Hexen kein Mittel gegen die Klopapiermanie.

  • „Menschenähnliche Affen sehe ich selten, affenähnliche Menschen dafür des Öfteren“ (Verfasser unbekannt)

    Den Perlen Ost- und Zentralafrikas auf der Spur-Teil 2von Petra Mittelbach

    Obwohl sich die Welt nach dem Erscheinen der Februar-Ausgabe des Goldreports durch Corona derzeit im Ausnahmezustand befindet und meine Reise dadurch gefühlt schon länger als nur 6 Wo-chen zurückliegt, blicke ich gerne zurück und schreibe wie angekündigt über den 2.Teil meiner Rei-se. Nach dem Besuch des Elefanten-Waisenhauses der Sheldricks in Nairobi ging es mit einer Cess-na vom Wilson-Airport aus in den Norden Kenias in das Namunyak-Schutzgebiet, einem 3.400 qkm großem Schutzgebiet östlich der Matthews-Berge, in welchem nicht nur die Samburu, sondern auch die Somali, Turkana und andere Stämme leben. Kurz vor der Ankunft konnte ich von oben Gi-raffen und Elefanten sehen und fühlte mich wie mitten im Film „Born free“ Infolge der Wilderei-Krise in den 70er und frühen 80er Jahre gab es 1985 in den Matthews Bergen keine Elefanten mehr. Durch den Northern Wildlife Trust, der sich aus mehr als 30 Gemeinden mit über 700.000 Einwohnern, die überwiegend von Viehzucht leben, gebildet hat, bot sich für die Einheimischen die Möglichkeit, ihr eigenes Land und die natürlichen Ressourcen selbst zu verwal-ten, was im Ergebnis dazu beigetragen hat, dass auch der Wert der Wildtiere erkannt wurde und de-ren Schutz eine Bedeutung erlangt hat. Durch Ranger-Teams werden nicht nur die Wildtiere über-wacht, sondern auch andere Verbrechen wie Viehdiebstahl und Straßenbanditentum bekämpft. Heute leben wieder mehrere Tausend Elefanten in der nunmehr geschützten Gegend, aber auch an-dere Tiere wie Büffel, Giraffen, Löwen, Leoparden und sogar die sehr selten gewordenen afrikani-schen Wildhunde gibt es hier zu sehen.

    Das von mir gebuchte Sarara Camp liegt in einer wirklich abgelegenen Wildnis und bietet das Privi-leg, mit nur sehr wenigen Gästen die afrikanische Tierwelt genießen zu können. Das Camp unter-stützt die lokale Gemeinschaft der Samburu und die Einnahmen werden für lokale Projekte des Na-turschutzes, der Bildung und des Gesundheitsschutzes verwendet und ist für die ca. 1.200 Familien der Samburus zu einer wichtigen zentralen Institution geworden.

    Obwohl die Wilderei in dieser Gegend stark zurück gegangen ist, kommt es vor, dass Elefantenkäl-ber versorgt werden müssen. Es handelt sich dabei nicht nur Opfer von Wilderern, sondern auch umKälber, die in Brunnen gefallen sind oder wegen anhaltender Dürre nicht mehr von ihren Müttern gesäugt werden können. Ziel ist es hier, genauso wie im Sheldrick-Wildlife-Trust, dass die Elefan-ten später wieder in die Wildnis zurückkehren können. Dank der Samburu, die mit mir zusammen im Morgengrauen zum Game Drive aufbrachen, konnte ich nahe am Auto vorbeigehende Elefantenbullen (Flüstern der Samburu: leise sein und nicht bewe-gen), Giraffen, Impalas, Warzenschweine, aber auch eine intakte Vogelwelt fotografieren.

  • Weiter ging die Reise zurück Richtung Nairobi, um in Ol Pejeta, welches das größte Schutzgebiet für Spitzmaulnashörner Ostafrikas ist, wie in den Jahren zuvor die beiden letzten Nördlichen Breit-maulnashörner Fatu und Najin zu besuchen. Innerhalb eines Jahres ist einem Konsortium namens „BioRescue“, welches ein Zusammenschluss renommierter Institute aus Deutschland (Leibnitz-Institut Berlin), Italien, Tschechien, Kenia, Japan und der USA ist ein Meilenstein gelungen, um die fast ausgestorbenen nördlichen Breitmaulnashör-ner doch noch zu retten. Es wurden im August 2019 den beiden Nashörnern Fatu und Najin Eizellenentnommen und diese künstlich mit gefrorenem Sperma von verstorbenen Männchen befruchtet, imErgebnis gewann man 2 lebensfähige Embryos. Am 17.Dezember 2019 wurde diese Prozedur wie-derholt und es wurde über Weihnachten ein dritter Embryo künstlich erzeugt.Das Anästhesieren der Nashörner und die mit Unterstützung von Ultraschall erfolgte Eizellenent-nahme verlief ohne Komplikationen. Parallel zur Erzeugung von Embryonen laufen die nächsten Schritte auf Hochtouren. Derzeit wird bei den in Ol Pejeta lebenden südlichen Breitmaulnashörnern ein passendes Weibchen ausgesucht, die als Leihmutter geeignet erscheint. Dabei stützt sich das BioRescue-Team auf Erfahrungen im Embryotransfer mit südlichen Breit-maulnashörnern in Europäischen Zoos. Es wird damit gerechnet, dass ein erster Transfer bereits Ende 2020 erfolgen könnte.

    Eigentlich wäre hier meine ursprünglich geplante Reise zu Ende gewesen. Aber ein Film über die Bonobos, die (außer in wenigen Zoos) nur in der DR Kongo vorkommen, hat mein Interesse für die-se Tiere geweckt. Dank Internet hatte ich auch schnell Kontakt mit Lola ya Bonobo, der weltweit

  • einzigen Schutzstation für Bonobos unweit der Hauptstadt Kinshasa aufgenommen und schon stand ein Besuch mit Übernachtung dort auf meinem Programm.

    Bereits im Queen Elisabeth NP in Uganda ging mein Blick Richtung DR Kongo, dieses Land, für mich irgendwie mystisch und unbekannt und, laut Medien, alles andere ist als ein touristisch er-schlossenes Reiseland wie Kenia oder Tansania.

    Die DR Kongo ist „eines der reichsten Länder der Welt“, so groß wie ganz Mitteleuropa, reicht es doch von schneebedeckten Bergen im Osten bis hin zu weißen Stränden im Westen, dazwischen riesige Wälder, durchzogen von mächtigen Flüssen voller Fische und fruchtbaren Weiden. Aber un-ter der Erde ist der Reichtum noch größer, hier lagern riesige Vorkommen an Gold und Edelsteinen,Kupfer und Uran, Erdöl und Erdgas und Coltan, welches als Tantal-Erz in fast jedem Smartphone steckt.Die DR Kongo ist „eines der ärmsten Länder der Welt“, gemessen an Einkommen, Sicherheit, Bil-dung, Gesundheitswesen und Infrastruktur, wie es der „Human Development Index“, erstellt von den Vereinten Nationen ausweist. Dieser fruchtbare, vor Bodenschätzen überquellende Gigant be-findet sich gemeinsam mit bitterarmen Wüstenstaaten wie Niger, Mali oder der Tschad regelmäßig im tiefsten Keller.

    Gründe dafür sollen einerseits die korrupten Politiker und Beamten sein, so zumindest sagen es die einfachen Kongolesen. Die wenigen Kongolesen, denen die Eltern eine westliche Ausbildung be-zahlen konnten schieben die anhaltende Rückständigkeit des Kongo aber vielmehr auf den verhee-renden Einfluss des imperialistischen, kolonialistischen Westens.Nach über 50 Jahren der Unabhängigkeit soll es im Kongo immer noch Regionen, größer als Öster-reich geben, neben denen Joseph Conrads Herz der Finsternis (Reise in die schwärzesten Abgründe des Kolonialismus) wie ein Platz an der Sonne erscheint. Ich muss zugeben, dass mir, nachdem ich im Juli 2019 Kinshasa und Lola ya Bonobo gebucht hatte,doch etwas mulmig wurde. Da Kinshasa im Westen des Landes liegt und somit über 2000 km weg vom Nordosten, wo es Ebola-Fälle gibt, hatte ich keine Angst vor Ebola, sondern davor, überfallen oder ausgeraubt zu werden. Auch las ich, dass es zu gewalttätigen Protesten gegen die Regierung kommen kann, auch aggressives Betteln durch Straßenkinder, den sog. „shegues“ soll vorkommen und es wurde empfohlen, immer etwas Kleingeld (USD) parat zu haben, um bei Kontrollen die Sa-che schnell zu regeln. Es ist im Kongo nicht ungewöhnlich, dass Staatsbedienstete monatelang kein oder nur wenig Geld bekommen und Ausländer kontrolliert und abkassiert werden.Daher habe ich mich bereits im Vorfeld um einen zuverlässigen Fahrer gekümmert, da Ausländer inderen Begleitung Einheimischer relativ sicher sein sollen. Die Landung auf dem Ndjili Airport (einem Vorort von Kinshasa) verlief planmäßig. Gewöhnungs-bedürftig ist das Klima, welches sich als wesentlich tropischer und heißer als in Uganda und Kenia herausstellt.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Herz_der_Finsternis

  • Mein Fahrer empfing mich am Flughafen und schon befanden wir uns im Verkehrschaos entlang des Lumumba Boulevards, was mein Fahrer mit der Bemerkung „verry crazy traffic“ abtat. Nach wenigen Minuten mussten wir rechts anhalten, um einem wild hupenden Militär-Konvoi, der mit dutzenden bewaffneten und finster dreinschauenden Soldaten besetzt war, Platz zu machen. Her-nach folgten einige Limousinen, flankiert ebenfalls von bewaffneten Soldaten. Mein Fahrer meinte, es wäre der Präsident Felix Tshisekedis, der hier unterwegs wäre und ich solle jetzt ja nicht fotogra-fieren. Im weiteren Verlauf kamen wir noch am Lumumba-Denkmal vorbei, von dem ich aus dem Auto heraus ein Foto machen durfte.Patrice Lumumba war 1960 erster Premierminister des nunmehr unabhängigen Kongo, wurde An-fang 1961 nach dem Putsch von Mobutu (der dabei von Belgien unterstützt wurde) abgesetzt, ver-haftet und umgebracht, seine Leiche wurde restlos aufgelöst/verbrannt.

    Ich wollte mich ein wenig mit einheimischem Geld eindecken, um flüssig für die eine oder andere Kleinigkeit und Trinkgeld zu sein. Am Automaten bekommt man leider nur USD, welches die Zweitwährung in der DR Kongo ist. Auch im Hotel ist der US-Dollar Hauptwährung. Ein Hotelan-gestellter war aber so hilfsbereit und hat für mich außerhalb des Hotels einige Dollar in ein Bündel Kongolesischer Francs gewechselt.

    Nach einem Blick auf den Kongo-Fluss, an dessen anderen Ufer Brazzaville, die Hauptstadt der Re-publik Kongo (es gibt 2x Kongo, Republik Kongo=Französisch-Kongo, Demokratische Republik Kongo=belgisch Kongo) zu sehen ist, ging die Fahrt in den Zoo von Kinshasa weiter.

    Der Zoo hat offenbar schon viel bessere Tage gesehen und lässt sich, gemessen mit den Standards zur artgerechten Unterbringung, mit westlichen Zoos nicht vergleichen. Ob es am Geldmangel al-lein liegt, kann ich nicht beurteilen. Ein Zoo-Mitarbeiter ist mit mir auf einen Markt gegangen, um Bananen zu kaufen. Diese durfte ich dann an die dortigen Schimpansen und anderen Primaten ver-füttern.

    Leider ging es sich zeitlich nicht aus, mir in Kinshasa das Stadion „20. Mai“, welches jetzt Tata Ra-phael heißt, anzuschauen. Dieser historische Platz soll (leider) in keinem guten Zustand mehr sein. Schwach erinnere ich mich noch an meine Kindheit, als mein Vater frühmorgens 4 Uhr vor dem Fernseher saß, um den legendären Weltmeisterschaftskampf zwischen Muhammed Ali und George Foreman, der in Kinshasa stattfand, anzusehen. Nachdem unter dem damaligen Mobuto-Regime im Jahre 1966 die Hauptstadt Leopoldville in Kinshasa und 1971 im Zuge der sogenannten „Authenti-zität“ die Demokratische Republik den Namen Zaire bekam, musste Mobuto (Staatschef von 1965-

  • 1997) sich eingestehen, dass im Zuge dieser „Afrikanisierung“ kaum einer wusste, wo Kinshasa lag.Auf Ratschlag seines Finanzmaklers wuchs in Mobuto die Idee, in Kinshasa einen Boxkampf als weltweit übertragenes Mega-Event zu veranstalten. Als Kontrahenten 2 Schwarze, George Fore-man, der seinen Weltmeistertitel gegen den Herausforderer Muhammed Ali verteidigt. Der „Rum-ble in the Jungle“ genannte Kampf wurde ein Riesenerfolg und gilt als drittes weltweit übertragenesGroßereignis nach der Krönung Königin Elisabeth der II. 1953 und der Landung Neil Armstrongs auf dem Mond 1969. Johnny Wakelin hat das Ereignis mit seinem Song In Zaire musikalisch fest gehalten

    Abends in Kinshasa war noch Kongolesisch essen angesagt, bevor die Fahrt am nächsten Tag end-lich ins Paradies der Bonobos, wie Lola ya Bonobo in Lingala heißt, ging.

    Bonobos sind in der DR Kongo endemisch, tief im Urwald in den Provinzen Equateur, Bandundu und Kasai in einem riesigen Areal, halb so groß wie Frankreich zwischen den Flüssen Kongo und Kasai. In diesem sumpfigen Gebiet gibt es kaum Ansiedlungen. Bonobos verbringen 60-80% des Tages in Baumkronen, wo sie auch ihre Nahrung-Früchte und junge Triebe finden. Die früher für Bonobos benutzte Bezeichnung „Zwergschimpanse“ ist irreführend. 1929 erst erkannte der deut-sche Zoologe Ernst Schwarz anhand eines Schädels, der im Museum Tervuren in Brüssel als Schimpansen-Schädel kategorisiert worden war, dass dieses Tier einen für normale Schimpansen außergewöhnlich kleinen Kopf hatte. So entstand die deutsche Bezeichnung „Zwergschimpanse“, auf englisch „ pigny chimpanzee“ in Anlehnung an den Namen eines kleinwüchsigen Urwaldvol-kes, das auch im Kongobecken lebt. Tatsächlich sind Bonobos nicht kleinwüchsiger als Schimpan-sen, sie sind nur zierlicher gebaut.Ein Bonobo behält sein ganzes Leben lang Eigenschaften, die ein Schimpanse in der Kindheit zeigt,aber später verliert: zierlicher Körperbau, weiße Schwanzhaare, hohe Stimme, kaum aggressives Verhalten. Ein Bonobo bleibt wenn er größer wird friedlich, während der Schimpanse kämpferisch wird. Hinzu kommt das empfindsame Gefühlsleben der Bonobos, die außerhalb ihres Lebensraums und ohne Mutter oder Ersatzperson nur schwer überleben.

    Verwaist ein Bonobo, zieht sich das Kind in sich selbst zurück, verliert seinen Lebenswillen und scheint dafür zu sorgen, dass man es wieder vergisst. Es ist schwierig, Bonobos in der Natur zu beo-bachten und im Zoo zu halten, daher wundert es nicht, dass seine Art später als die anderen drei großen Menschenaffen Schimpanse, Gorilla und Orang –Utan identifiziert wurde.

    https://www.youtube.com/watch?v=vbYwBy7BbXE

  • In der Zeit des Belgisch-Kongo führten mehrere Zoos Bonobos ein, um sie ausführlich zu studieren.Und bald stand fest: Neben seinem zierlicheren Körperbau ist seine Haut schwarz, die Behaarung auf dem Kopf mit einem Mittelscheitel glatt, an den Wangen hat er hübsche Koteletten und seine Ohren liegen eng am Kopf an.

    Auch das Gruppenverhalten der Bonobos überrascht, denn sie haben ein ganz anderes Sozialleben als die Schimpansen. Nicht die Männer, sondern die Frauen haben das Sagen. Konflikte werden ge-waltfrei gelöst, Bonobos lieben sexuelle Betätigungen jeder Art über alles. Deswegen hat man sie inden siebziger Jahren gerne die „Hippies des Urwalds“ genannt, das Motto „Make love, not war“ schien perfekt zu den Bonobos zu passen.Schaut man einem Bonobo in die Augen, weicht er, anders als andere Menschenaffen, dem Blick nicht aus und man bekommt das Gefühl, es leibhaftig mit einem Vorfahren zu tun zu haben.Bonobos, die genetisch zu 98,7 % mit den Menschen übereinstimmen gelten als stark gefährdet, gab es 1980 noch 100.000, so waren es 2015 nur noch 20.000.

    Ging es von Kinshasa aus 30 km durch eine Gegend mit spärlicher Vegetation, war es überra-schend, im Lola ya Bonobo mitten in einem Wald (30 Hektar groß) anzukommen, unweit der 11 Millionen-Stadt Kinshasa. Die Gründerin Claudine Andre, im Jahre 1946 in Belgien geboren, kam bereits mit 4 Jahren nach Belgisch–Kongo, musste aber mit 14 nach Ende der Kolonialherrschaft zurück nach Belgien, zog aber als Erwachsene wieder zurück in die DR Kongo, heiratete dort und begann, nach der Etablie-rung von Präsident Laurent Desire Kabila 1997, den damaligen Zoo wieder aufzubauen.Im Zoo lernte sie auch den ersten Bonobo–Waisen namens Mikeno kennen, der in einem jämmerli-chen Zustand war. Tierhändler wollten ihn schnell loswerden, verkaufen konnten sie ihn in diesem Zustand nicht mehr.

    Nach diesem Erlebnis verschrieb sich Claudine Andre der Rettung der Bonobos, gründete 2002 die Tierschutzorganisation „Les Amis des Bonobos du Congo“ - kurz „ABC“ und es gelang ihr, 2002 dieSchutzstation „Lola ya Bonobo“ zu errichten. Lola ist Mitglied der des Panafrikanischen Bündnis-ses der Schutzstationen für Primaten. Während Jane Goodall die Mutter der Schimpansen ist, kann man getrost Claudine Andre als die Mutter der Bonobos ansehen.

    Leider ist es immer noch traurige Realität, dass Bonobos, obwohl verboten, mit Netzen gefangen werden, ihr Fleisch in Stücken geräuchert landet auf den Märkten. Da an den Kleinen nicht viel dran ist und sie geräuchert wie Menschenbabys aussehen werden sie lebendig als Haustiere auf Märkten angeboten. Erfährt ABC davon, weist sie das Umweltministerium darauf hin, sorgt für die Beschlagnahmung und bringt die Tiere im Lola unter.

    Während meines Aufenthalts im Lola hatte ich viele Gelegenheiten, die kleinen Bonobos mit ihren Pflegemüttern, aber auch die größeren Bonobos, die frei im Wald leben zu beobachten.

  • Mit Claudine Andre durfte ich zweimal zu Mittag essen, sie ist für mich eine beeindruckende Per-sönlichkeit. Meine Befürchtung, mit meinen dürftigen Französisch-Kenntnissen kaum kommunizie-ren zu können erwiesen sich als unbegründet, wir haben uns auf englisch gut verstanden.

    Seit 2009 ist ABC im Besitz eines 20.000 Hektar großen geschützten Waldgebietes 800 km nörd-lich von Kinshasa in der Provinz Equateur, genannt „Ekolo ya Bonobo“ wo die größeren Bonobos wieder angesiedelt werden. Es gibt einen netten Film über den Bonobo Benny, der gerettet wurde, seine Zeit im Lola verbrachte und hernach wieder ausgewildert wurde.

    Corona hat mittlerweile auch Kinshasa erreicht. Da Menschenaffen sich mit Corona anstecken kön-nen, ist Lola ya Bonobo derzeit unter strengster Quarantäne. Auch die Nationalparks, die die letztenMenschenaffen der Welt beherbergen, haben derzeit zum Schutz der Primaten für Besucher ge-schlossen.

    “You never want a serious crisis to go to waste. And what I mean by that is an opportunity to dothings that you think you could not do before.”

    Rahm Israel Emanuel„The good, the bad and the ugly“- aus Sicht der Lebensmittelbranche

    von Hon.Prof. PUU Nota Bene

    Der Werdegang zur aktuellen Lage scheint kaum einem alphabetisierten Menschen in der zivilisier-ten Welt, aber auch hierzulande, entgangen sein. Ich setze ihn diesmal also als gegeben voraus underlaube mir, ihn nur kurz im trendigen Stil des Wordrap regional für die Alpenrepublik zusammen-zufassen:COVID19 in China – COVID19 in Italien – COVID19 in Tirol – Tourismuslobby, Après Ski undHalligalli – COVID19 in ganz Österreich – Schließung von Bildungseinrichtungen - Ausgangs-verb… pardon “Ausgehbeschränkungen“ – „Social Distancing“ - Schließung von Betrieben (ange-ordnet oder als Folge) – Mobilmachung der Miliz - … So weit, so merkwürdig.Die Frage, was es genau mit der COVID19 (Corona Virus Disease 2019 – also Coronavirenerkran-kung 2019) auf sich hat, Einzelheiten zur Erkrankung, ihrer Symptomatik und den tatsächlichenVerbreitungswegen der Infektion wird in diesem Artikel bewusst ausgespart (mit geringen Ausnah-men, die das Ressort betreffen). Liest man sich durch die derzeit angebotenen, oder eher aufge-drängten Informationen, merkt man schnell, dass es aktuell allein in Österreich etwas mehr als 8Millionen Hobbyvirologen, -statistiker und –Krisenmanager zu geben scheint.

    Sinnvoll erscheint hier, sich auf eine, oder zumindest eine Handvoll Quellen zu beschränken, derenExpertise zumindest irgendeine offizielle Bestätigung aufweist. In meinem Fall wären das etwa dieAGES (Agentur für Ernährungssicherheit, Wien) oder das EbM-Netzwerk (Deutsches NetzwerkEvidenzbasierte Medizin e.V., mit Sitz an der Charité in Berlin).

    https://www.amazon.de/Benny-Pr%C3%A4dikat-Wertvoll-Blu-ray-Version/dp/B007ECKX8Ghttps://www.amazon.de/Wilde-Z%C3%A4rtlichkeit-Paradies-Bonobos-Afrikas/dp/3440110079

  • An und für sich fasst die AGES die Informationen, die für den Normalbürger und sein tägliches Le-ben tatsächlich von Relevanz sind, ganz gut zusammen. Was darüber hinaus geht, ist vermutlich fürden Laien ohnehin nicht praktisch verwertbar bzw. könnte über dilettantische Falschinterpretationwiederum zu unbeabsichtigter Verbreitung sogenannter Fake-News führen. Aber nun zum Kern.Wir wollen uns in der Betrachtung auf die Lebensmittelbranche beschränken.

    The good…Kaum verbreitete sich das Wort „Krise“ durch die verschiedensten Kommunikationskanäle, begannsich eine vollkommen absurde Verhaltensweise fast schneller zu verbreiten, als man das demSARS-CoV-2 (also jenem Virus, das COVID19 auslöst) nachsagt: die sogenannten Hamsterkäufe. Absurderweise horten die Leute nach wie vor Unmengen an Klopapier, ohne dass irgendein Zusam-menhang mit der scheinbaren Gefährdungslage besteht. Auch Konservendosen und Nudeln waren anfangs große Renner, wobei einer der größten Nudelher-steller des Landes mittlerweile seine Umsätze wieder einbrechen sieht, da die Leute nun bis Jahres-ende mit Teigwaren versorgt sind.

    Wenig später folgten aus Angst vor Isolierugungsmaßnahmen und falsch annoncierten Ladenschlie-ßungen auch Panikeinkäufe an H-Milch und ganz normalen Lebensmitteln, wie Brot und Wurst.Spätestens die tatsächliche Schließung der Gastronomie und somit der Wegfall des sogenanntenAußer-Haus-Verzehrs brachte die Verkaufszahlen in den Supermärkten für ein paar Tage zum Ex-plodieren und hoben den damit verbundenen Produktionsbedarf, um die leergeräumten Lager wie-der zu füllen für fast 10 Tage um fast 300% bezogen auf die tägliche Tonnage.Gleichzeitig hatte man Angst, dass leere Regale noch mehr Panik auslösen könnten. Die Folge waren Personalknappheit, massive Überstunden und Wochenendeinsätze, die von denArbeitern in den Produktionsbetrieben und dem Personal in den Supermärkten unter großem Einsatzbewältigt wurden.Man bedenke, dass gerade in den Supermärkten viele Mütter auf Teilzeitbasis tätig sind, die ihreKinder dann trotz anderer Empfehlung für den Rest der Bevölkerung in Betreuungseinrichtungenbringen mussten und dass in der Produktion der geforderte Abstand von 1,5m zum Nächsten nichteinmal im Traum einhaltbar ist, obwohl das doch für den Schutz vor Ausbreitung gerade das aller-wichtigste ist.Teilweise schien es, als seien aufgrund der Krise beinah die Regeln des Arbeitnehmerschutzes aus-geschaltet. Aber nein. Es ging doch darum, dass wir alle zusammenhalten, jetzt in der Krise.

  • Die Bevölkerung muss doch mit Lebensmitteln versorgt werden. Alle Kraft voraus, zum Wohle derGemeinschaft! Oder?

    The bad…Zu hinterfragen wäre allemal, ob es für das Wohl der Gemeinschaft unabdingbar ist, dass zu jederZeit und unter allen Umständen das herrschende Überangebot an Lebensmitteln in den Märkten ver-fügbar sein muss. Müssen es Knackwürste dreier verschiedener Marken sein, damit wir nicht vonLebensmittelknappheit sprechen? Müssen Früchte in allen Farben und Formen aus aller HerrenLänder angeboten werden, damit kein Mangel an Obst besteht? Müssen die Regale immer zumBersten voll sein, damit Kunden weiter zum maßlosen Konsum animiert werden?

    Oder hätte man vielleicht auch das Wohl der Angestellten inden Märkten und jenes der Arbeiter in den Produktionsbetriebenvoranstellen können und sagen, dass nun für ein paar Tage einleicht reduziertes Sortiment angeboten wird, um die Mitarbeiternicht zu überlasten und Schutzmaßnahmen einzuhalten, die sei-tens der Regierung allen anderen Menschen in diesem Land zurErhaltung ihrer Gesundheit ex cathedra verordnet wurden?Aufgescheucht durch das kurzzeitige Umsatzplus wurden Füh-rungskader des heimischen Lebensmittelhandels nicht müde, dieMitarbeiter darauf einzuschwören, dass doch jetzt in Zeiten derKrise alle zusammenhalten müssten. Koste es, was es wolle. In salbenden Worten wurde den „Heldinnen und Helden“ ge-dankt – immer natürlich mit dem dezenten Hinweis, dass man

    sich im Lebensmittelhandel glücklich schätzen könne, gäbe es doch mittlerweile sehr viele Bran-chen, die keine Arbeitsplätze mehr bieten könnten…Das nicht unbedingt böse aber doch etwas flaue Erwachen folgt wie immer auf den Fuß. Die Spei-sekammern der Leute sind voll, die Lager der Märkte prall gefüllt, auch der Ausfall der Gastrono-mie hinterlässt weniger Absatzzuwachs, als erwartet. Nachdem manche Arbeitgeber, wie auch dasAMS, derzeit sogar Löhne, Gehälter oder Arbeitslosengeld verspätet auszahlen werden, überlegtsich so mancher bald notgedrungen, ob übermäßiger Konsum noch sinnvoll oder gar leistbar ist.

    The ugly…Es sind die Konsumenten, also wir alle, die darauf sensibilisiert werden sollten, dass nicht nur hinterder Supermarktkassa, sondern auch hinter dem Wurstaufschnitt und der Konservendose im RegalMenschen stehen, deren Rechte und Interessen es zu wahren gilt.

  • Gefüllte Regale haben auch die Eigenschaft, am Ende des Tages nicht leer gekauft zu werden, wasbedeutet, dass nicht verkaufte Waren verderben. Davon kann man sich gelegentlich an den Abfall-containern der Märkte überzeugen.Das bedeutet, dass ein gar nicht so geringer Teil der anfallenden Arbeitszeit der Produktionsarbeiterohne tatsächliche Wertschöpfung verloren geht, also tatsächlich direkt in die Tonne geht. Weil Per-sonalkosten natürlich immer eingespart werden müssen, wird diese Mehrzeit auch nicht auf mehrArbeitnehmer aufgeteilt, sondern von den bestehende als Fleißaufgabe erwartet.Die Tendenz geht also nicht wirklich in Richtung Verkürzung oder zumindest Normalisierung derArbeitszeit. Bedenklich, wenn man sieht, welch unschöne Entwicklung der Schutz der Arbeitneh-mer bezüglich Überzeiten derzeit nimmt, die – wenn man nicht aufpasst oder aufzeigt – Gefahrläuft, nach der Krise zum Normalzustand zu werden. Vieles, das uns jetzt als vorübergehende Notfallmaßnahme verkauft wird – vor allem jene Regelun-gen und Restriktionen, die der Regierung angenehm sind – werden uns vermutlich über die Krisehinaus erhalten bleiben. Der Bubenkanzler ließ es bereits anklingen und verklausulierte es als „neueNormalität“.Gesundheit!

    Das Handschuhparadoxon (ein Aufruf)von Ing. Norbert Bobits

    Im Zuge der – je nach Datenquelle und Interpretation – rasanten Ausbreitung des Virus SARS-CoV-2, demErreger von COVID19, ist ein Wildwuchs an vermeintlichen Schutzmaßnahmen zu bemerken, der maximalauf Halbwissen, vielmehr aber auf Ahnungslosigkeit („…denn sie wissen nicht, was sie tun…“), Ignoranz(siehe Aussagen von Experten, wie dem Lungenfacharzt Dr. Thomas Voshaar) oder Geltungsbedürfnis(„Seht mich an! Ich bin aktiv gegen die Seuche!“) beruht.Eines der am häufigsten beobachtbaren Phänomene ist das Tragen von Handschuhen beim Lebensmittelein-kauf im Supermarkt. Ich möchte das Pferd wieder von der Seite des Ressorts „Essen&Trinken“ aufzäumen.In der Lebensmittelsicherheit beschäftigen wir uns intensiv mit Gefahrenanalysen und Risikobewertungen,unter anderem der Gefahr der Übertragung mikrobiologischer Verderbs- oder Krankheitserreger über Ober-flächen. Üblicherweise geht es in der der Lebensmittelproduktion um Bakterien (Salmonellen, Listerien,Campylobacter und andere Schurken). Unsere Erkenntnisse sind daher nicht 1:1 auf Viren übertragbar, lie-fern aber deutliche Hinweise, die auch aktuell durch verschiedene Untersuchungen der Virologen mehr oderweniger bestätigt werden.Zum einen sind vor allem glatte, unbelebte Oberflächen schon von sich aus ein denkbar schlechter Ort füralle möglichen Mikroorganismen (Bakterien, Pilze, Archaea) und Viren (die streng genommen keine Orga-nismen sind). Es mangelt ihnen dort an nahezu allem, was sie für ihre Reproduktion bräuchten (Wasser, Nah-rung, optimale Temperaturen) weshalb ihre Vermehrung dort wenn, dann nur sehr eingeschränkt stattfindet.Viren sind hier am stärksten benachteiligt: da sie keine Lebewesen sind und über keinen eigenständigenStoffwechsel verfügen, benötigen sie für ihre Vermehrung die richtigen Zellen des richtigen Wirtsorganis -mus. Im Falle von SARS-CoV-2 bestimmte Zellen im Rachen und Lungenbereich des Menschen.Was uns bei Bakterien also manchmal zu schaffen macht – dass sie sich auf Oberflächen oder Lebensmittelneventuell auch noch vermehren – ist bei Viren glücklicherweise schon einmal ausgeschlossen. Sollten alsoViren auf Oberflächen gelangen, bleiben sie dort sehr einsam und ohne Möglichkeit, sich zu reproduzieren.Ohne Wirtszelle, beginnen sie dort langsam zu zerfallen.

    Wir haben es also grundsätzlich nicht mit sehr großen Zellzahlen zu tun, von denen wiederum ein großerTeil durch schlechte Umgebungsbedingungen so weit geschädigt ist, dass er nicht mehr infektiös ist. Für eineInfektion ist immer eine gewisse Menge an infektiösen Zellen (Infektionsdosis) nötig.Da diese im Normalfall schon nicht auf den Oberflächen gegeben ist und bei Berührung so einer Oberflächeniemals die gesamte Zellzahl auf die Hand übertragen werden kann, entsteht ein Verdünnungseffekt, der einErreichen der Infektionsdosis sehr unwahrscheinlich macht.Greift man sich jetzt noch mit derselben Hand ins Gesicht, ist die Wahrscheinlichkeit, von den spärlich aufder Hand vorhandenen Zellen noch eine nennenswerte Menge auf die Schleimhäute und somit den einzigenOrt einer möglichen Infektion zu bringen sehr gering, aber nicht vollkommen ausgeschlossen.

  • Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung führt dazu aus:„Es gibt derzeit keine Fälle, bei denen nachgewiesen ist, dass sich Menschen auf anderem Weg, etwa über den Verzehr kontaminierter Lebensmittel oder durch Kontakt zu kontaminierten Gegenständen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert haben.Auch für andere Coronaviren sind keine Berichte über Infektionen durch Lebensmittel oder den Kontakt mit trockenen Oberflächen bekannt. Übertragungen über Oberflächen,die kurz zuvor mit Viren kontaminiert wurden, sind allerdings durch Schmierinfektionen denkbar. Aufgrund der relativ geringen Stabilität von Coronaviren in der Umwelt ist dies aber nur in einem kurzen Zeitraum nach der Kontamination wahrscheinlich.“https://www.bfr.bund.de/cm/343/kann-das-neuartige-coronavirus-ueber-lebensmittel-und-gegenstaende-uebertragen-werden.pdf

    Eine der sinnvollsten Maßnahmen ist somit, sich regelmäßig und vor allem, bevor man sich ins Gesicht greiftdie Hände zu waschen. Desinfektion bietet zwar eine zusätzliche Keimreduktion, allerdings ist dabei zu be -denken, dass Desinfektionsmittel auch die schützende Flora der menschlichen Haut beeinträchtigen und beiübermäßigem Gebrauch zu Hautschäden und Pilzerkrankungen führen.

    Hier tritt der paradoxe Effekt von Handschuhen zu tage!Wir wissen aus Langzeitbeobachtungen in Lebensmittelproduktionund -handel, dass das Tragen von Handschuhen nur sinnvoll ist,wenn diese regelmäßig in sehr kurzen Abständen (

  • „Wenn Sie die Handschuhe anhaben, können Sie ja alles Mögliche überallhin auch verteilen. Wir lehnen dasganz strikt ab. Die Leute sollen um Himmels willen keine Handschuhe tragen.“„Handschuhe signalisieren immer: 'Ich denke nur an mich selber, aber nicht an die anderen'"„Desinfiziere deine Hände sofort, wenn du das Geschäft verlässt und bevor du ins Auto oder in die Öffissteigst. Wenn du zu Hause ankommst, wasche dir zweimal (!) die Hände noch bevor du die Jacke ausgezo-gen hast.“Gesamtes Interview: https://www.stern.de/gesundheit/corona-aktuell--arzt-gibt-einkaufsregeln-zum-corona-schutz-9188864.html

    Das österreichische Sozialministerium (derzeit in Union mit dem Gesundheitsministerium) empfiehlt die fol-genden, einfach einzuhaltenden Maßnahmen zum Schutz vor Infektionen SARS-CoV-2:„Die wichtigsten und effektivsten Maßnahmen zum persönlichen Schutz sowie zum Schutz von anderen Per-sonen vor der Ansteckung mit Erregern respiratorischer Infektionen sind eine gute Händehygiene, korrekteHustenetikette und das Einhalten eines Mindestabstandes (ca. 1 bis 2 Meter) von krankheitsverdächtigenPersonen. Diese Maßnahmen gelten generell auch während der Grippesaison.“

    Vom Autor dieses Artikels zusammengefasst und ergänzt:Händewaschen – Abstand halten – Hirn einschalten!

    e

    Noch einfacher, im Hashtag-Stil der sozialen Medien:#useyourfuckingbrain

    https://www.stern.de/gesundheit/corona-aktuell--arzt-gibt-einkaufsregeln-zum-corona-schutz-9188864.html

  • „All models are wrong, but some are useful“(George Q.P. Box, 1919-2013, bedeutender Statistiker)

    Die Logik der Ansteckung:1897 konnte der englische Arzt Roland Ross nachweisen, dass die Malaria durch Moskitos von Mensch zu Mensch übertragen wird. Er erhielt dafür 1902 den Medizin-Nobel-preis. Seine Idee, die Malaria mittels der Bekämpfung der Moskitos zu eliminieren, wurde hingegen als Utopie abge-tan. Es sei nicht möglich, die Moskitos gänzlich auszurot-ten. Ross publizierte daraufhin 1910 „The Mathematics of Malaria“. Es war nicht notwendig, die Plagegeister gänz-lich zu eliminieren. Es genügte, ihre Häufigkeit unter einenbestimmten Wert zu drücken. Nicht zuletzt wegen des un-ermüdlichen Wirkens von Florence Nightingale (sie war weit mehr als die Krankenschwester der Nation) hatte sich die Mediziner-Zunft an die Verwendung von Statistiken zu Beschreibung von Krankheitsverläufen gewöhnt. Mit Ma-thematischen Modellen konnte man noch nichts anfangen. Ein Mathematisches Modell ist ein vereinfachtes Abbild der Wirklichkeit. Es dient primär dazu, die Zukunft zu er-forschen, simulierte Experimente durchzuführen. Was pas-siert, wenn man diese oder jene Maßnahme trifft. Mit der beschreibenden Statistik lenkt man ein Auto, indem man in

    den Rückspiegel blickt. Mit Modellen schaut man durch die belegte Frontscheibe.Roland Ross hat sich nach dem Misserfolg der ersten Arbeit mit der Mathe-matikerin Hilda Hudson zusammen getan. Die Arbeit musste zu Beginn des 1. Weltkrieges unterbrochen werden, weil Hudson von den Streitkräften als Flugzeugkonstrukteurin eingezogen wurde. Sie wurde für ihr wissenschaftli-ches Wirken für die Royal Air Force mit einem hohen Orden ausgezeichnet. Als Ross und Hudson das verbesserte Modell „An Application of the Theoryof Probability to the Study of a priori Pathometry“ 1917 veröffentlichten, war die Reaktion noch geringer als beim ursprünglichen Werk. Diese bahn-brechende Arbeit scheint eigenartiger Weise auch im aktuellen Wikipedia Eintrag von Hilda Hudson nicht auf.Die Arbeit wurde jedoch von den beiden schottischen Wissenschaftlern Wil-liam Kermack und Anderson McKendrick aufgenommen. Kermack tat das nicht freiwillig. Er war gelernter Chemiker. Auf Grund einer Explosion im Labor erblindete er 1925. Für Laborarbeit ist man als Blinder nicht geeignet, für die Mathematik oder die Musik ist es hingegen ein überwindbares Handi-cap. Nach damaliger Ansicht endet eine Epidemie, wenn es entweder keine

    dafür Anfälligen mehr gibt oder der Krankheitserreger weniger aggressiv wird.

    Kermack und McKendrick entwickelten das bis heute gültige SIR-Modell. S wie Susceptible (An-fällig), I wie Infectious und R wie Recovered (oder Removed). Zu Beginn einer Epidemie gehören die meisten zur Gruppe der Susceptiblen. Daraus wird eine Gruppe infiziert, diese stecken andere

  • an, die Gruppe der Infizierten wächst exponentiell. Aus diesem Zustand wechselt man in die Grup-pe der Recovered/Removed, die gegen die Krankheit immun sind. Es sinkt dadurch die Anzahl der Anfälligen, der Erreger findet weniger Opfer. Recovered/Removed kann entweder genesen und da-mit immun oder gestorben sein. In beiden Fällen spielt man beim weiteren Verlauf der Epidemie nicht mehr mit. Begräbnisse tragen jedoch – speziell in der ersten Phase einer Epidemie – wesent-lich zur Verbreitung bei.

    Die wesentliche Erkenntnis des SIR-Models ist:Es erkranken nicht alle, es tritt bereits vorher die Herdenimmunität ein. Die Herdenimmunitätist eine Verallgemeinerung der Idee von RonaldRoss „man braucht, um die Malaria zu besie-gen, nicht alle Moskitos ausrotten“. Die Form dieser Kurven wird von der „Repro-duction Number“ R bestimmt. Wie viele Gesun-de steckt ein Infizierter im Mittel an. Das ist von Krankheit zu Krankheit sehr unterschied-lich. Das Imperial College geht in seinem Mo-

    del (siehe weiter unten) von R=2,4 aus. Das ist ein für Grippeviren typischer Wert. Der Erreger mit der höchsten Rate ist Masern mit R=20.Wenn R größer 1 ist, kommt es zum exponentiellen Wachstum. Bei kleiner 1 ebbt die Epidemie ab.Hinter dem Konzept der Herdenimmunität steckt die einfache Logik. Das Virus muss mindestens ein weiteres Opfer finden, damit es sich ausbreiten kann. Durch die Ausbreitung gibt es immer we-niger Anfällige und immer mehr Immune. Es sinkt die ursprüngliche Rate von R. Die Herdenimmu-nität tritt ein, wenn 100*(1-1/R)% der Bevölkerung bereits infiziert wurden. Bei Corona bedeutet dies: 100*(1-1/2.4) = 58%. Bei Masern tritt die Herdenimmunität wegen des sehr großen R Wertes hingegen erst bei 95% ein. Falls eine Impfung vorhanden ist, muss man diese Rate der Bevölkerungimpfen, um einen Ausbruch zu verhindern. Durch die Immunität der Herde werden auch jene ge-schützt, die man nicht impfen kann.

    Die Legende vom Reiskorn:Der – gut erfundenen – Legende nach hat der Indische Gelehrte Sissa Ibn Dahir das Schachspiel (Indisch Tschaturanga) erfunden. Er wollte damit den tyrannisch regierenden König auf Kopfscho-nende Weise beibringen, dass auch ein König auf seine Untertanen angewiesen ist. Dieser fand Ge-fallen am Spiel und er gewährte Sissa einen Wunsch: Sissa wünschte sich Weizenkörner. Auf den ersten Feld eines, auf dem zweiten zwei, auf dem dritten vier … Die Weizenkorn „Epidemie“ hatte ein R=2. Der König hat Sissa ob dieses scheinbar mickrigen Wunsches ausgelacht. Das Lachen ver-ging ihm, als ihm seine Gelehrten berichteten, dass alle Speicher des Landes nicht ausreichten um den Wunsch zu erfüllen. 265-1 ist eine verdammt große Zahl. Würde man die Erdbevölkerung am Brett aufstellen, dann wäre man bereits bei der Brettmitte, nach 32 Feldern, am Ende. Eine unge-bremste Epidemie hat selbst mit den relativen kleinen R=2 bereits nach 32 Schritten alle Erdenbür-ger erfasst. Im SIR-Model nimmt R – auch wenn man keine Gegenmaßnahmen trifft – jedoch stän-

    dig ab. Die Epidemie verbreitet sich nur zu Beginn in diesem atembe-raubenden Tempo. Der R-Wert ist nur ein Durchschnitt. Speziell zu Beginn einer Epidemie spielen „Superspreader“ eine wichtige Rolle. Dieser attraktive Mann namens Gaetan Dugas war der Superspreader der H.I.V. Epidemie in Nordamerika. Als Flugbegleiter kam er viel herum und auf Grund seiner Attraktivität war er in den Homosexuel-len Zirkeln ein gern gesehener Gast. Dougas wurde im Buch „And the band played on“ des Journalisten Randy Shilts zum „patient zero“ stili-

  • siert. Der „patient zero“ ist jene Person, von der eine Epidemie ihren Ausgang nimmt. Dougas hat am Ende seines Lebens mit den Gesundheitsbehörden zusammen gearbeitet. Die Behörden führten ihn unter Patient „O“ wie „Outsider“ (Dougas war Kanadier). Randy Shilts hat sich zunächst vertei-digt, dass er das „O“ irrtümlich für eine Null gehalten hat. Er hat schlussendlich zugegeben, dass ihm sein Verleger zu diesem „Irrtum“ gedrängt hat. „Patient-Zero“ verkauft sich besser als „Pati-ent-Outsider“. H.I.V. gab es in Nordamerika schon lange zuvor.Bei Corona war der Barkeeper im Kitzloch/Ischgl ein Superspreader. Er hat halb Nordeuropa und Island angesteckt. Wenn sich eine Epidemie einmal verbreitet hat, dominiert die Masse der Infizier-ten, die Durchschnittsrate von R.Für die Modellierung von R verwendet man die DOTS-Formel.R = Duration * Opportunities * Transmission probability * SuspectibilityDuration: Wie lange ist jemand infiziert und gibt den Virus weiter. Bei Corona sind es 2-3 Wochen.Bei H.I.V. ist das von der Infizierung bis zum Tod.Opportunities: Wie oft hat der Infizierte mit anderen Kontakt.Transmission probablity: Mit welcher Wahrscheinlichkeit steckt er dabei jemanden an.Suspectibility: Wie viele gibt es noch, die man anstecken kann.Bei den derzeitigen Corona Maßnahmen dreht man primär beim Faktor Opportunities (Vermeidung von Ansammlungen) und bei der Transmission (Abstand halten). Die Ansteckungsdauer kann man noch nicht beeinflussen. Die Suspectibility wird mit den Maßnahmen hoch gehalten. Man könnte sie nur mit einer Impfung drastisch senken.

    R beschreibt die Logik einer Epidemie. Für den zeitlichen Ablauf ist die Verdoppelungsrate Td die entscheidende Größe. Sie beträgt bei Corona ohne Gegenmaßnahmen rund 3 Tage. Beim Schreiben dieser Zeilen (24. März) hat man sie in Österreich auf nicht ganz 4 Tage verlängert. Bei Td =3 steigt die Anzahl der Infizierten innerhalb von drei Wochen um den Faktor 100! an. Wenn es unge-bremst weiter ginge, dann wäre analog zur Reiskorn-Legende in 96 Tagen die gesamte Menschheit infiziert. Beim Td =4 dauert es statt drei Wochen eine Mondperiode bis man statt 3.000 300.000 In-fizierte hat. Ein Teil davon wird in der Zwischenzeit wieder gesund, bei einem exponentiellen Wachstum dominiert jedoch immer der letzte Teil der Kurve.

    Die bisher detailliertesten Berechnungen wurden am 16. März vom Imperial College in London ver-öffentlicht. Die Modelle berechnen den Verlauf in GB und in den USA. Die Tabelle zeigt die im Modell genommen Raten für die Spitalsaufnahmen, die Verlegung auf die Intensivstation und die Todesrate pro Kohorte. Diese Daten basieren primär auf den Erfahrungen in China und Südkorea. Die Berechnung der Todesrate ist subtiler als es im ersten Moment erscheint.

  • In Österreich gibt es aktuell 5.200 Infizierte und 28 Tote. Das bedeutet NICHT, dass die Todesrate 28/5.200 = 0,54% beträgt. Ein Verstorbener hat sich vor rund 10 Tagen infiziert. Damals gab es weit weniger Infizierte, die Toten hinken der Entwicklung nach. Umgekehrt gibt es ca. 50% Perso-nen, die nur minimale Symptome haben und daher oft nicht getestet werden. Die Todesrate hat bei der Influenza einen U-förmigen Verlauf. Es trifft Kleinkinder und Alte. Bei der Spanischen Grippe 1918/19 hatten die 20-40 Jährigen die größte Sterberate.

    Die Grafik zeigt den modellierten Verlauf für GB und die USA, wenn man die Dinge einfach so laufen lässt. Das war die ursprüngliche Strategie von Boris Johnson. Die Epidemie erreicht in GB Anfang Juni mit rund 15.000 Toten pro Tag ihren Höhepunkt. GB hat 66 Millionen Einwohner. Pro Jahr verstirbt in einem entwickelten Land ca. 1% der Bevölkerung. Das sind 660.000 pro Jahr oder 1.800 pro Tag. Am Höhepunkt der Epidemie stellt sich nicht mehr die Frage, ob die Kapazitäten derIntensivstationen ausreichen, sondern ob die Totengräber noch nachkommen. Die Epidemie ist ge-mäß dem Szenario „nix tun“ in GB im August vorbei, sie wird durch die Herdenimmunität gestoppt.In den USA verzögert sich die Entwicklung etwas. Das Land ist größer, es zerfällt in einzelne Regi-onen, dadurch findet die Entwicklung nicht überall gleichmäßig statt. In Summe würde es in GB 510.000 und in den USA 2,2 Millionen Tote geben. Auf Österreich umgerechnet wären das 55.000. Man kann argumentieren, dass das Österreichische oder Deutsche Gesundheitssystem besser ist. Das Modell nimmt an, dass 50% der auf der Intensivstation behandelten am Ende stirbt. Der Virolo-ge Christian Drosten schätzt diese Zahl für Deutschland auf 40% ein. Bei einer ungebremsten Aus-breitung des Virus würden jedoch – egal wie gut das Gesundheitssystem ist – die meisten gar nicht auf die Intensivstation kommen. Es gibt bei weitem nicht so viele Betten. Der Unterschied in der Todesrate ist vermutlich nicht besonders hoch. Es haben andere Faktoren wie die Anzahl der Sozia-len Kontakte in der Risikogruppe und die Altersstruktur einen größeren Einfluss.

  • Die Grafik unten zeigt den Effekt von verschiedenen Maßnahmen im Verhältnis zu „nichts tun“ (schwarz). ie blaue Linie entspricht in etwa den auch in Österreich und Deutschland beschlossenen Maßnahmen. Es geht dabei nicht um die Todesrate, sondern wie viele Intensiv-Betten man benötigt.

    Die rote Linie zeigt die vorhandene Kapazität an Intensiv-Betten. Wenn man nichts macht, tritt der Notstand Ende April ein, mit dem vollen Instrumentarium (blaue Linie) Mitte Mai, die Epidemie wird bis zum Herbst hinein gestreckt. Eine kritische Annahme bei den Berechnungen ist die Frage, in welchem Umfang die Anordnungen(strikt) eingehalten werden. Die Autoren gehen in GB und den USA von 50% aus. In Deutschland oder China werden von oben angeordnete Regeln wohl eher befolgt. In Österreich wäre ich mir nicht mehr so sicher. Derartige Annahmen sind soziologischer und nicht medizinischer Natur. Im Moment ist die Disziplin verhältnismäßig hoch, ich tue mir jedoch schwer mit der Vorstellung, dassin 3 oder gar 6, 9, 12 Monaten auch noch alle brav zu Hause sitzen.

    Der Österr. Bundeskanzler Sebastian Kurz hat von einem Corona Marathon gesprochen. Er meinte damit die Verlängerung der Maßnahmen vom 3. auf den 13. März 2020. Das Imperial College hat modelliert, was passiert, wenn man sehr drastische Maßnahmen wie in China durchsetzt und diese

  • bis in den September hinein aufrecht erhält (grüne Linie). In diesem Szenario geht es bis in den Ok-tober hinein ziemlich gut, man kann alle schwer Erkrankten in der Intensivstation versorgen.Man verschiebt das Problem allerdings nur in den Herbst. Es geht im November wieder genauso los. Der Marathon würde nicht bis Ostern 2020 sondern bis 2021 dauern. Nur eine breit verfügbare Impfung oder wirksame Medikamente würden die Situation grundlegend ändern. Die Erfolgsmel-dungen aus China sind etwas verfrüht. Man befindet sich in der Situation Oct. 2020 in der obigen Grafik. Es wird in China wieder los gehen. Nachdem man ein Land nicht ein Jahr lang zu sperren kann, wäre eine vom Imperial College durchgerechnete Strategie: Nach einer restriktiven Periode lockert man die Maßnahmen bis die Epidemie wieder anspringt und ein kritisches Niveau erreicht. Dann dreht man wieder zu. Diese „on-off-Politik“ müsste man jedoch mehrmals wiederholen. Eine derartige Strategie dürfte selbst in China ein Gedankenspiel sein, dass man real nicht durchsetzen kann.

    Mutiert das Corona-Virus?Viren sind keine Lebewesen, aber sie pflanzen sich – wie alle anderen Lebewesen - mittels Vervielfältigung ihrer DNA fort. Beim Kopierprozess treten unweigerlich Fehler vulgo Mutatio-nen auf. Die Mehrzahl der Mutationen verringert die Fitness derNachkommen, einige haben keinen Einfluss und ganz wenige erzeugen fittere Exemplare. Damit sich eine positive Mutation durchsetzen kann, muss der Vorteil erheblich sein und der fitte Mutant muss auch Glück haben. Er muss auf neue Wirte über-

    springen. Es sterben daher auch die meisten fitten Mutationen schnell wieder aus. Die Erhöhung derFitness bedeutet, es werden mehr Nachkommen erzeugt als in der ursprünglichen Population. Ob dies der Fall ist, hängt von den Umweltbedingungen ab. Die Thalassämie ist eine Erbkrankheit. Es werden zu wenig rote Blutkörper gebildet bzw. zu schnell abgebaut. Haben beide Eltern diesen Gendefekt dann stirbt man in jungen Jahren an Blutarmut. Wenn nur ein Elternteil betroffen ist, verläuft die Krankheit relativ milde und man hat zusätzlich gegen Malaria wesentlich bessere Über-lebenschancen. In Malariagebieten weist bis zu 20% der Bevölkerung diesen Gendefekt auf. Je mehr die Malaria wütet, desto häufiger ist Thalassämie. Die Mutation kann sich nie zu 100% durch-setzen, da in diesem Fall alle Nachkommen sterben würden. In Gebieten ohne Malaria verringert die Thalassämie die Fitness. Die Mutation kann sich nicht verbreiten.Die Spanische Grippe 1918/19 war mit 50 Millionen Toten in absoluten Zahlen die historisch töd-lichste Epidemie (bezogen auf die Bevölkerung war die von 1346-53 in Europa wütende Pest mit 25Millionen Toten wesentlich ärger). Die Spanische Grippe trat in drei Wellen auf. Ausgebrochen ist sie im Frühjahr 1918 in Kansas. Von dort sprang sie auf Armeelager über und wurde von den Sol-daten in Europa verbreitet. Die erste Welle war aggressiver als eine normale Grippe. Die Anzahl derToten war dennoch relativ niedrig. Die Epidemie flachte im Sommer 1918 ab und explodierte im Herbst 1918 wieder. Das Virus war inzwischen wesentlich tödlicher geworden. Ein schwerer Krankheitsverlauf ist unter normalen Umständen für einen Virus kein Fitness Vorteil. Gemäß der DOTS Formel sinkt R. Die Infizierten sterben schneller, ein schwer Erkrankter geht nicht mehr un-ter die Leute und es passt die Umwelt beim Kontakt mit ihm besser auf. In der Schlussphase des 1. Weltkrieges war alles anders: Die nur leicht erkrankten Soldaten verblieben an der Front, sie kämpften weiter. Die es schwer erwischt hatte, wurden in rückwärtige Lazarette gebracht. Dabei ging es sehr chaotisch zu. Aggressive Stränge hatten unter diesen Bedingungen einen evolutionären Vorteil. Als die Soldaten am Ende des Krieges heim strömten, verbreiteten sie das Virus unter der Zivilbevölkerung. In den vom Krieg schwer gezeichneten europäischen Ländern brach die staatlicheVerwaltung zusammen. Es gab keinerlei Gegenmaßnahmen. Es gab während des Krieges auf Grundder Zensur keine Meldungen über die Epidemie. Spanien war nicht am Krieg beteiligt. Die ersten

  • Berichte erschienen in spanischen Medien und so wurde die Epidemie nach dem Überbringer der schlechten Botschaft benannt.In den USA blieben die zivilen Strukturen intakt. Die Reaktion auf die zweite Welle im Herbst war sehr unterschiedlich. In Philadelphia tat man das Dümmste das man tun konnte. Man veranstaltete eine Parade mit 200.000 Teilnehmern/Zuschauern.

    In St. Louis sperrte man hingegen – so wie nun in Österreich und Deutschland – die Stadt zu.

    Während in Philadelphia die Epidemie explodierte, hatte man sie in St. Louis ganz gut im Griff. Bisman, als sich die Situation zu beruhigen schien, die Maßnahmen aufhob und eine zweite Welle ent-stand. Die Anzahl der Toten war dennoch deutlich niedriger. In St. Francisco war man ursprünglich

  • noch erfolgreicher. Man beendete die Maßnahmen aber ebenfalls zu früh und es entstand eine zwei-te Welle die mehr Tote kostete als die Erste.Die Verfechter von restriktiven Maßnahmen argumentieren u.A. mit dem historische Beispiel St. Louis. Es haben vor allem die Schulschließungen zur Eindämmung beigetragen. Die Erfahrungen von 1918 sind jedoch nicht direkt auf die heutige Situation übertragbar. Es gab keine Kindergärten und es war der Anteil der öffentlich berufstätigen Frauen gering. Die typische weibliche Beschäfti-gung war Hausgehilfin, Köchin … Diese Frauen hatten üblicher Weise keine eigene Familie. Sie waren Teil des Haushalts ihrer Dienstgeber. Wenn man damals die Schule schloss, dann waren die Kinder unter der häuslichen Obhut der Mütter bzw. Gouvernanten. Die Schließungen hatten auch keine nennenswerten Auswirkungen auf das Gesundheitssystem. Die in den Krankenhäusern tätigenFrauen waren überwiegend geistliche Schwestern oder unverheiratet und kinderlos. Es herrschte in der puritanisch geprägten Amerikanischen Gesellschaft ein hohes Ausmaß an gesellschaftlicher Disziplin. Aber selbst in dieser Gesellschaft war es offensichtlich nicht möglich, die Restriktionen länger aufrecht zu halten.Die Frage ob der Corona-Virus mutiert, ist eindeutig mit Ja zu beantworten. Es spricht jedoch nichtsdafür, dass er deswegen gefährlicher wird.

    Woher kommt der Corona-Virus? Ein Virus ist nach herkömmlicher Definition kein Lebewesen, weil es eigenständig nicht lebensfä-hig ist. Nach dieser Definition ist jedoch auch so mancher Mann, der sich nicht einmal mit dem Teefix-Tee zubereiten kann, ebenfalls kein Lebewesen. Das Virus muss daher an die Zelle eines Le-bewesens andocken und gleichzeitig das Immunsystem seines Wirtes unterlaufen. Der Andock-Me-chanismus ist ein charakteristisches Merkmal eines Virus. COVID-19 ist der siebente im Bunde der Corona Viren. Vier sind davon relativ harmlos, der 2002 in China ausgebrochene SARS-Cov-1 undder 2012 vom Mittleren Osten ausgehende MERS-Cov sind tödlicher als die jetzige Variante. CO-VID-19 hat jedoch einen äußerst effektiven und komplizierten Bindungsmechanismus entwickelt. Seine Todesrate ist geringer als die seiner beiden gefährlichen Brüder, er hat jedoch eine höhere Transmissionsrate. Bereits jetzt ist die Anzahl der Infizierten höher als bei den Epidemien 2002/03 und 2014. Die geringere Sterberate, insbesondere der milde Verlauf bei jungen Menschen, ist aus Sicht des Virus vorteilhaft. Fitness bedeutet nicht, möglichst viele Wirte umzubringen, sondern be-sonders viele Wirte zu befallen. Diejenigen, die wegen ihrer Sozialkontakte einen Virus am besten verbreiten, trifft es am wenigsten. Sie haben daher das geringste Motiv sich an die Regeln zu halten (abgesehen davon, dass man in diesem Alter überhaupt gerne Regeln bricht). Die Oberfläche von COVID-19 unterscheidet sich hinreichend von anderen Viren. Wir sind alle immunologisch Klein-kinder bzw. in der Situation von amerikanischen Ureinwohnern beim ersten Kontakt mit den Euro-päern. Das Immunsystem braucht ca. eine Woche bevor es anspringt.

    Um die Herkunft eines Virus zu bestimmen, untersucht man die gene-tische Ähnlichkeit mit bestehenden Viren. Der Bindungsmechanis-mus ist dabei das entscheidende Charakteristikum. Den ähnlichsten Virus hat man in Schuppentieren gefunden. Diese erinnern zwar vom Aussehen her an Reptilien, sie gehören jedoch zu den Säugetieren. Schuppentiere sind sowohl in Afrika als auch in China eine begehrte Delikatessen. Zusätzlich werden den Schuppen in China potenzstei-gernde Wirkung zugeschrieben (die Schuppen eines toten Tieres übertragen jedoch keinen Virus). Die Schuppentiere stehen daher auf der Roten Liste der bedrohten Tiere. Schuppentiere auszurotten ist ziemlich dumm. Sie sind nützliche Fressfeinde von Ameisen und Termiten. Der Handel von Schuppentieren ist in China verboten, sie werden am Schwarzmarkt zu hohen Preisen gehandelt.

  • Eine weitere verdächtige Quelle sind Fledermäuse. Fledermäuse enthalten immer einen Viren-Cocktail. Auf Grund ihres perfekten Immunsystems schadet das den Tieren nicht. Die bei den Fle-dermäusen gefunden Corona-Viren sind genetisch vom aktuellen COVID-19 weiter entfernt. Eine Möglichkeit wäre, dass der Virus zuerst von den Fledermäusen auf die Schuppentiere übertragen wurde, dort weiter mutierte und vom Schuppentier auf den Menschen übersprang. Vermutlich ist der erfolgreiche Sprung von einem Schuppentier auf einen Menschen im Nov. 2019 passiert. Das Virus ist in den menschlichen Wirten weiter mutiert, er hat insbesondere seinen Bin-dungsmechanismus an die menschliche Zelle angepasst.

    Eine dritte Variante ist: Es wird in mehreren Labors weltweit mit dem SARS-CoVid-1 und dem MERS-Cov experimentiert. Auch wenn SARS-CoVid-1 schnell gestoppt werden konnte, so war man sich bewusst, dass aus der Corona-Ecke noch was kommen wird. Der aktuelle Virus ist gene-tisch von SARS-CoVid-1 relativ weit entfernt. Es handelt sich ziemlich sicher um keinen direkten Abkömmling aus einem entkommenen Laborvirus. Es könnte sein, dass man im Labor weiter „ge-züchtet“ hat. Allerdings gibt es unter den Virologen eine gute Kommunikation. Die Chinesischen Forscher haben – als sie die DNA entschlüsselt hatten – die Information sofort an alle anderen wei-ter gegeben. Das Grundprinzip der modernen Forschung lautet weltweit „Publish or perish“. Einen Virus still und leise weiter züchten bringt einer zivilen Forschungseinrichtung nichts. Wenn heute jemand im Wissenschaftsbetrieb ein Ei legt, dann gackert er sehr laut. Tatsächlich wird mehr gega-ckert als Eier gelegt werden.

    Bleibt noch die Vermutung, dass der Ausbruch in pöhszer Absicht, als militärische Waffe, einge-setzt wurde. Bei Computer-Schädlinen ist derartiges dokumentiert. Israel hat gegen den Iran den sehr komplexen Stuxnet-Virus (genau genommen Wurm) entwickelt. Stuxnet verbreitete sich von den iranischen Atomanlagen weltweit. Israel war nicht betroffen, da man das Virus ja kannte. Die bei Stuxnet eingesetzten Techniken gehören inzwischen zum Standard Arsenal der Cyber Krimina-lität. Absichtlich einen natürlichen Virus auszulassen, der eine vorhersehbare Pandemie auslöst, ent-behrt jeglicher rationaler Logik. Es trifft – wer immer das wäre – den Angreifer am Ende selber. Der Angreifer müsste bereits vorher über einen Impfstoff verfügen, dessen Existenz man jedoch

  • nicht verbergen könnte. Ich würde vermuten, dass Geheimdienste und Militärs halbwegs rational handeln. Ganz sicher kann man sich natürlich nie sein. Die im Moment von der Wissenschaft am wahr-scheinlichsten angenommen Variante ist die Übertragung durch Schuppentiere.

    Warum trifft es Italien besonders stark? Die üblichen Erklärungen sind illegale chinesische Arbeiter in der Textilindustrie und ein schlechtesGesundheitssystem. Eine etwas anders gelagerte Erklärung ist: Weil die Italiener besonders um-

    gängliche Menschen sind. Im Jahr 2008 wurde eine breit angelegte eu-ropäische Studie durchgeführt. Die daran beteiligten Personen führten über alle ihre direkten persönlichen Kontakte Tagebuch (bei kleinen Kindern die Eltern). Das Ergebnis dieser Studie war: Die Italiener sinddas kontaktfreudigste Volk. Ein Italiener hat pro Tag durchschnittlich 20 persönliche Kontakte. Die europäischen Sozialmuffel sind – wenig überraschend – die Deutschen mit 8 Kontakten per Tag. Das Lebens-glück des gemeinen Deutschen besteht darin das Bruttosozialprodukt zu steigern und im Exportweltmeister Team mit zu spielen. Da bleibt für soziale Kontakte weniger Zeit und Energie über.

    Der Anlass für diese Studie war das DOTS-Modell. Man kann nur dann die Ausbreitung einer Epi-demie modellieren, wenn man über halbwegs brauchbare Daten über die Anzahl der unmittelbaren Kontakte verfügt. Ein Virus erhält in Italien die 2,5 fache Gelegenheit (O-Wert) für eine Übertra-gung als in Deutschland. Zusätzlich ist der unmittelbare Körperkontakt höher. Man busselt sich ger-ne ab, klopft sich auf die Schulter und berührt sich mit den Armen. Das erhöht den T-Wert, die Übertragungsrate. Italien hat auch die ungünstigste Altersstruktur. Das Land der Bambini wurde in den letzten 50 Jahren das Land der Anziani.Eine von Boris Johnson angedachte Strategie war: Man lässt bei den Jungen der Epidemie freien Lauf und schottet die gefährdeten Alten ab. Nach dieser Studie ist das nicht sehr realistisch. Es ha-ben die 10-19 Jährigen die höchste Rate an Kontakten, es sitzen jedoch auch die über 70-Jährigen nicht nur allein im Kammerl herum. Ein über 70-Jähriger Italiener ist so kontaktfreudig wie ein Jun-ger Deutscher. Nach den bisherigen Erfahrungen halten sich zwei Gruppen nicht an die staatlichen Regeln: Schüler und Pensionisten. Einem dementen Menschen ist überhaupt nicht zu erklären, war-um er jetzt das Haus nicht verlassen soll bzw. ihn niemand besucht oder die slowakische Pflegerin auf einmal nicht mehr kommt. Es gibt aber auch das Phänomen der Alterssturheit. Man bricht nach dem Motto „Ich habe schon so viel er- und überlebt. Da wird mich das auch nicht umbringen“ die Regeln.

    Die Medien Epidemie und die Wissenschaft:Noch schneller als der Virus bereiten sich Berichte und wissenschaftliche Publikationen über Coro-na aus. Dieser Artikel ist ein Beispiel dafür. Eigentlich wollte ich im März über Nero schreiben. DerGoldreport hat den Vorteil, dass wir es aus reiner Liebhaberei machen. Wie das Buch über Gaetan Dugas zeigt, haben Medienprofis andere Prioritäten. Der inzwischen zum unfreiwilligen Medienstaravancierte Christian Drosten hat sich in seinem NDR-Podcast Nr. 19 bitter beschwert, dass der Stern ein langes Interview mit einer irreführende und reißerische Schlagzeile versehen hat. Die FAZgeht zwar kritisch auf den Stern ein, schreibt aber dann im Weiteren dasselbe. Meiner Meinung nach ist es eine Mischung aus Business und Dummheit. Der gemeine Schmieranski hat nur Eines gelernt: Wie schreibe ich über etwas, über das ich keine Ahnung habe. Ich wurde z.B. von einem Journalisten interviewt, der die „Bauern“ im Schachspiel als „Buben“ bezeichnet hat. Sein Bericht war angesichts dessen gar nicht so schlecht. Meine Erfahrung aus 15-Minuten Berühmtheit ist: Es ist die ersten 5 Minuten interessant, es wird in den nächsten 5 Minuten fad weil man immer diesel-

    https://mediandr-a.akamaihd.net/download/podcasts/podcast4684/AU-20200323-1312-4100.mp3https://www.youtube.com/watch?v=7ndJbcqltQAhttps://www.youtube.com/watch?v=7ndJbcqltQA

  • ben Fragen gestellt bekommt und man ist am Ende heil-froh dass einem nicht mehr die Zeit gestoh-len wird. Wobei ich nur ein kleines Sternchen und kein Superstar wie Drosten war. Es bringt einem Schmieranski auch nichts, wenn er für einen Artikel wissenschaftlich Bücher oder Papers liest. Abgesehen davon dass ihm die Qualifikation dafür fehlt, er würde nur Schwierigkeiten bekommen, weil es den Abgabetermin seines Beitrages verzögern und er den vorgesehen Rahmen sprengen würde. Nirgends gilt „Zeit ist Geld“ mehr als in der Medienbranche. Dieser Bericht leidet daran, dass ich zu viel gelesen habe. Jeder professionelle Herausgeber würde angesichts der Länge die Hände über den Kopf zusammen schlagen. Der amateurhafte Goldreport Herausgeber ist hinge-gen der Meinung „Wenn der Artikel jemanden zu lang ist, dann soll er ihn halt nicht lesen“.

    Es stehen auch die wissenschaftlichen Publikationen vor einem ähnlichen Problem. Der übliche Be-gutachtungsprozess dauert Monate, manchmal auch Jahre. Es ist unklar, ob dieser sogenannte Peer-Review Prozess die Qualität der Artikel erhöht. Teilweise hat dieser Prozess mafiöse Aspekte. Ein-flussreiche Personen des Wissenschaftsbetriebes – die oft nur deswegen einflussreich sind, weil sie mehr Energie fürs Netzwerken als für die Wissenschaft aufwenden – nützen diesen Prozess aus um ihren Einfluss zu erhöhen und wissenschaftlichen Konkurrenten zu schaden. Unabhängig davon ist dieser Prozess wegen der unvermeidlichen Verzögerung in times of troubles kontraproduktiv. Es haben wissenschaftliche Vereinigungen sogenannte Preprint Server eingerichtet. Jeder kann dort seine Beiträge drauf stellen und sie sind sofort öffentlich zugänglich. Der Effekt ist eine Explosion von Papers. Ich habe mir Statistik-Papers angeschaut. Es nutzen viele die Gunst der Stunde. Man zieht alte Artikel aus der Schublade und fügt in der Überschrift „COVID-19“ hinzu. Im Grunde ver-hält man sich nicht anders als die Schmieranskis. Das erhöht das Risiko, dass die wirklich guten Pa-pers in der Flut unter gehen. Ein Experte auf diesem Gebiet weiß jedoch wer was weiß. Man kennt sich. Er kann die guten Papers weit besser heraus fischen als ich dazu in der Lage wäre. Christian Drosten hat in seinem Beiträgen auf NDR wiederholt erzählt „ich habe von einem Kollegen einen interessanten Beitrag zugesandt bekommen“. Dieser Mechanismus ist nun die informelle Peer-Re-view. Diese Form hat es immer schon gegeben. Man hat sich Briefe geschrieben. Die Plattform Kaggle veranstaltet seit Jahren Wettbewerbe für Maschinelles Lernen. Ein aktuelle Wettbewerb ist „Wie kann man aus der Corona Paper Flut maschinell Wissen extrahieren“. Der Siegesscheck für diesen Wettbewerb ist mit 1.000$ sehr mickrig. Noch dazu wo in der Ausschrei-

    https://www.kaggle.com/

  • bung betont wird, der Wettbewerb findet „on behalf of the White House“ statt. Beim Netflix Chal-lenge kassierte der Sieger eine Million $. Die Aufgabe bestand darin auf Grund des bisherigen Nut-zerverhaltens neue, interessante Filme aus dem Netflix Angebot vor zu schlagen. Wenn man vom Preisgeld ausgeht, dann war das weit wichtiger.

    Wie geht es weiter?Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. COVID-19 hat das Potential zur Epidemie mit der größten Anzahl an Infizierten zu werden. Wenn es – wie es zur Zeit aussieht –keine aggressiven Mutationen gibt, wird die Anzahl der Toten jedoch unter der Spanischen Grippe bleiben. In Österreich ist die aktuelle (24. März) Todesrate noch innerhalb des Rauschens. Man würde die Epidemie – wenn man von Corona keine Ahnung hätte – auf Grund der Todesfälle noch nicht erkennen. Die vom Imperial College berechneten 510.000 für GB und die daraus auf Öster-reich umgelegten 55.000 Toten wären sehr wohl ein markanter Anstieg. Die Todesrate würde auch in diesem Fall von 83.000 im Jahr 2019 nicht auf 138.000 für 2020 ansteigen. Ein Teil der 55.000 wäre auf Grund des angegriffenen Gesundheitszustandes auch ohne Corona gestorben. Die Haltung „ist eh wurscht, trifft eh nur die, die schon auf der Schaufel stehen“, halte ich jedoch für ziemlich zynisch. Egal wie alt jemand ist und wie sein/ihr Gesundheitszustand ist: Wenn er/sie von sich aus leben will, dann hat niemand das Recht ihn/sie auf einer Eisscholle auszusetzen (ich weiß nicht ob die Inuit das wirklich gemacht haben, oder ob es nur eine Legende ist). Corona den freien Lauf zu lassen ist im Grunde nichts anderes.

    Die Frage ist m.E. nicht „zahlt sich das aus“ sondern mit welcher realistischen Strategie kann man menschliches Leid minimieren. Man kann mit sehr restriktiven Maßnahmen das Wachstum der In-fektion stark eindämmen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man diese Politik ein Jahr durch-hält. Gegen mittlere Restriktionen kann man argumentieren, dass diese das Problem nur etwas hin-aus ziehen. Nix tun ist abgesehen vom erhöhten menschlichen Leid auch nicht gratis. Es bricht rundum den Höhepunkt der Epidemie auch alles zusammen. Und zwar nicht selektiv, sondern wirklich alles. Man sollte sich auf alle Fälle auf das Motto „es wird sich zahn und es wird zach werden“ einstellen.Es werden aber auch neue, interessante Entwicklungen entstehen und vielleicht werden sogar die Goldreport Artikel ein Hit. Nicht obwohl, sondern weil sie so lang sind.

    Verwendete Literatur und Quellen:Adam Kucharski: The Rules of Contagion, Profil Books, Feb. 2020.NDR Corona Virus Update mit Christian DrostenKristian Andersen et. al.: The proximal origin of SARS-Cov-2. Nature, Letter to the EditorMichael Coren: A Chart of the 1918 Spanish Flu shows why social distancing worksJ. Mossong et. al.: Social Contacts and Mixing Patterns Relevant to the Spread of Infectious Disea-ses. PLOS MedicineImperial College COVID-19 Response Team: Impact of non-pharmaceutical interventions to reduceCOVID-19 mortality and healthcare demand. Imperial College, March 16, 2020.Coronavirus COVID-19 global cases. John Hopkins UniversityAmtliches Dashboard COVID-19. Österreichisches GesundheitsministeriumCOVID-19 Open Research Dataset Challenge, Kaggle Research Challenge

    Danksagung: An Petra Mittelbach für das Schuppentier Foto. An Steffen Jacobs für sachdienliche Hinweise zu interessanten Papers und dass er sich täglich ge-duldig meine Corona-Vorlesungen via Skype angehört hat.

    https://www.kaggle.com/allen-institute-for-ai/CORD-19-research-challengehttps://info.gesundheitsministerium.at/https://coronavirus.jhu.edu/map.htmlhttps://www.imperial.ac.uk/media/imperial-college/medicine/sph/ide/gida-fellowships/Imperial-College-COVID19-NPI-modelling-16-03-2020.pdfhttps://journals.plos.org/plosmedicine/article/file?type=printable&id=10.1371/journal.pmed.0050074https://qz.com/1816060/a-chart-of-the-1918-spanish-flu-shows-why-social-distancing-works/https://www.nature.com/articles/s41591-020-0820-9https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcast4684.html

  • „Wenn man nun gefragt wird: Leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter? so ist die Antwort: Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung“. (Immanuel Kant)Beschäftigungstherapie für zwei Linke HändeChief, hast du als Kind ans Christkind geglaubt.Seniora, es gibt ein Bild von mir. Ich steh mit leuchtenden Augen vor dem Christbaum. Es hat michoffensichtlich sehr fasziniert.Chief, wie alt warst du da?Seniora, 14 oder 26 Monate.Chief, und wie war es, wie du nicht mehr daran geglaubt hast. Seniora, das war super. Ich habe es mit stolzgeschwellter Brust meiner kleinen Schwester, der Ila erzählt.Chief, ich habe Mitleid mit ihr. Horch zua, du bledes Mensch. Dei geniala Bruder sagt dir jetzt was.Wie hat sie reagiert.Seniora, weiblich pragmatisch. Sie glaubt weiter dran, weil sonst bringt ihr das Christkind nix mehr.Chief, hat dir das Christkind dann nix mehr gebracht?Nein, Seniora, es war wie vorher. Wir sind mit dem Papa auf den Wachtberg gefahren, damit wir das Christkind nicht stören. Es gab am Wachtberg einen Skilift. Wie der zugesperrt hat, hat der Papa gesagt, das Christkind ist noch nicht fertig. Er hat uns in der Jausenstation Frankfurter und Frucade gekauft, er hat ein Bier getrunken. Es ist finster geworden und man hat rund um den Atter-see die Lichter gesehen. Das hat mir an Weihnachten am Besten gefallen.Chief, auf die Geschenke hast du dich nicht gefreut.Seniora, es gab meistens Skiausrüstung. Neue Ski, Schuhe, Skihose, Handschuhe. Die hatten wir, damit das Christkind nicht so viel Arbeit hat, schon am Wachtberg mit. Chief, und die Ila hat dann auch nicht mehr daran geglaubt.Seniora, ich glaub, die Frage war ihr wurscht.Chief, aber für dich war es schon wichtig.Ja, Seniora. Ich weiß nicht mehr, wie ich drauf gekommen bin. Keine Ahnung. Ich kann mich sehr gut an das super Gefühl der Erleuchtung erinnern.Chief, du bist ein Kind geblieben.Danke Seniora. Aber ich weiß jetzt nicht, warum ich dieses Kompliment verdient habe.Chief, frau hat den Eindruck, du freust dich über Corona. Du verschlingst die Corona Literatur und kommt mit leuchtenden Augen daher: Seniora schau dir diese Grafik an, Seniora ist es nicht super wie der Virus das macht. Dozierst über irgendwelche Verdoppelungsraten. Man hat den Eindruck, dein größtes Problem ist, dass beim Wikipedia Eintrag von dieser mathematischen Hilda nix über ihre Corona Arbeiten steht.Seniora, die Hilda Hudson hat logischer Weise 1917 nix über Corona geschrieben. Aber sie hat mit dem Nobelpreisträger Ronald Ross ein Modell entwickelt, mit dem man heute die Corona Epidemieanalysieren kann. Das ist das Schöne an der Mathematik. Stopp, Chief. Spar dir deinen Psalm auf die Schönheit der Mathematik. Mich interessiert das genau-so wenig wie der Ila die Frage, ob es das Christkind gibt.Seniora, ich weiß, dich interessiert nicht einmal die Frage, ob ein Virus ein Lebewesen ist.Chief, ich weiß, dass er kein Lebewesen ist, das genügt mir.Seniora, ich find das falsch. Ein Virus pflanzt sich durch Vervielfältigung der DNA fort. Das ist für mich die Definition eines Lebewesens. Ja, ja Chief, das ist deine Welt. Definitionen erfinden und dann ist etwas per Definition so.Seniora, das ist die Denkweise der Mathematik.Chief, es ist nichts mehr wie es noch vor kurzem war und deine wichtiges Problem ist die Frage, ob Viren Lebewesen sind.

  • Nein, Seniora. Für mich ist das keine Frage. Viren sind Lebewesen. Dafür, dass die Definition falsch ist, kann ich nichts.Hilfe Chief, in Zeiten der Krise merkt man, wie die Menschen sind. Für dich trifft das zu 150% zu. Seniora, Corona ist mir nicht wurscht. Ich leide sehr darunter, dass die Sonntagsmesse ausfällt.Armer schwarzer Chief. Ich weiß, du kehrst sonst immer die Wohnung auf und fährst noch mit demStaubsauger drüber, bevor du aufwischt. Letzten Sonntag hast du erst die Küche komplett fertig ma-chen müssen, weil ich Abwaschen wollte. Ein schröckliches Schicksal.Seniora, wenn du am Sonntag in der Messe bist, setzt du dich auf die Kirchenbank und gibst eine Ruhe. Nur zu Hause gilt das nicht. Madame muss um 10 Uhr in der Küche abwaschen, weil Ma-dame will sich beim Abwaschen eine Sendung über Aserbaidschan anhören. Chief, du tust jetzt, als wäre deine Wohnungsputzerei ein heiliges Ritual.Seniora, es ist ein Ritual, ich habe auch meine Ordnung, genauso wie es in der Messe eine Ordnung gibt. Die Messe ist auch nur was Heiliges, weil es ein Ritual ist. Chief, die Sendung über Aserbaidschan hat dir gefallen. Die hättest du sonst nicht gehört. Die Kir-chenmusik zu deinem Putzritual ist Radio Swiss Jazz.Ja, Seniora, bei Radio Swiss Jazz schwafeln sie nicht dazwischen, die spielen einfach Musik. Chief, es hat dich das Gerede bei der Sendung über Aserbaidschan interessiert.

    Seniora, ich gebs zu. Ich habe den großen Persischen Dichter Nezaminicht gekannt.Ja, Chief und wie sie die Layla erwähnt haben, hast deine leuchten-den Kinderaugen bekommen. Ist das nicht die Layla vom Eric Clap-ton.Seniora, es ist ein Lied, für das man sich im Alter nicht schämen muss.Chief, und den Text hast einst nicht ein bisserl kitschig gefunden. Seniora, der Text ist der Höhepunkt altpersischer Dichtung.Chief, das weißt erst seit Sonntag. Seniora, aber du weißt schon seit ewig, dass ich auf sentimentale Lie-der, auf amor y corazon, steh.Ja, Chief, es muss nur in eine süße Melodie eingepackt sein und du

    frisst jeden Blödsinn.Seniora, die Layla vom Clapton ist gar nicht so süß und so blöd war der Text auch nicht. Der Clap-ton wollte bei der Pattie Boyd, der Alten vom George Harrison, eini bratn und da war das Gschichtl

    vom Laila Besessenen gerade das Richtige. Es war auch ein kurzzeitiger Erfolg.Chief, das Lied wird noch immer gespielt.Seniora, ich mein nicht das Lied, ich mein das Einibratn. Die Pattie hat den Eric geheiratet, er war kurzzeitig happy, dass er das Pupperl von George auf Partys herzeigen kann. Aber sie hat ihn bald genervt. Der George war auch froh, dass er sie weiter hat.

    Chief, das ist jetzt aber sehr frauenfeindlich. Ich helf dir nicht wenn die Femen über dich herfallen.Seniora, der George war auf der Hochzeit. Wenn ich sauer bin, weil mir der Haberer die Frau auss-pannt, geh ich nicht zur Hochzeit.Ah Chief, du spielst immer den seriösen Wissenschafter der im Gegensatz zu den Schmieranskis pico bello belegt wo er seine Sachen her hat. Wo ist der Beleg von „Pupperl vom George auf Par-ties herzeigen“.Seniora, das war ein Eigentor. Die Quelle ist Meister Clapton und das Lied heißt Wonderful To-night. Wahrscheinlich hat er das komponiert, während sie sich hergerichtet hat.

    https://www.youtube.com/watch?v=qx3EQQQ6yjMhttps://www.youtube.com/watch?v=qx3EQQQ6yjMhttps://de.wikipedia.org/wiki/Madschn%C5%ABn_Lail%C4%81https://www.youtube.com/watch?v=pKwQlm-wldAhttps://www.youtube.com/watch?v=pKwQlm-wldAhttps://www.youtube.com/watch?v=pKwQlm-wldAhttps://de.wikipedia.org/wiki/Nezami

  • Irgendwie muss sich mann die Zeit vertreiben wenn sie beim Schminken nicht weiter tut. Dass sie ihm auf die Nerven gegangen ist, belegt die Scheidungsurkunde.Chief, als er Wonderful Tonight geschrieben hat, war er noch verliebt. Da hat ihm die Schminkerei nicht gestört. Später kann ich es mir schon vorstellen. Zum Scheiden gehören immer zwei.Einverstanden Seniora, jedenfalls ist die Liebe schneller gebrochen als Mamorstein und Eisen.Chief, kaufst du dir jetzt die Gedichte vom Nemzi und deklamierst mit leuchtenden Augen daraus.Seniora, wie würdest du es finden, wenn ich „ohne dich werde ich verrückt“ von mir gebe.Chief, das wäre ziemlich peinlich. Du wirst höchstens verrückt, weil ich dir beim Putzritual im Wegstehe. Aber ich mein nicht mich, du könntest das für ein schönes Fräulein tun.Seniora, ich würde mich in meinem Alter genauso lächerlich machen.

    Chief, im Radio habens gemeldet, dass ein afrikanischer Jazzer an Co-rona gestorben ist. Mir hat der Name nix gesagt.Seniora, es ist Manu Dibango.Chief, hast du ihn gekannt.Hmm, Seniora, es ist mir peinlich, aber ich habe erst nachschauen müssen. Ich habe mir ein paar Sachen von ihm auf youtube angehört. Soul Makossa gefällt mir recht gut. Chief, du könntest ihn in deiner nekrophilen Musiksammlung aufneh-men.Ja, Seniora, ich kauf mir gerne eine Platte, wenn ich vom Tod eines Musikers lese, den ich mochte. Beim Manu tut es mir leid, dass ich ihnnicht schon zu Lebzeiten gekannt habe. Es ist seinen Wurzeln treu blieben und hat gleichzeitig was Neues geschaffen. Schad um ihn.

    Chief, auf einmal macht dir Corona doch was aus. Sonst hat frau den Eindruck, es begeistert dich, wie gefinkelt der Virus ist.Seniora, wie Christian Drosten den Unterschied zwischen umhüllten und nicht umhüllten Viren er-klärt hat, hat mir das schon gefallen. Vor 2 Monaten hat das kein Schwein interessiert, auf einmal hängen die Leute an den Lippen eines Wissenschaftlers. Die NDR Reporterin meckert nicht „Herr Drosten, wir bitten Sie, sich kurz zu halten“. Man lässt ihm Zeit für Virologische Vorlesungen.Chief, das ist gut und schön. Das Problem ist, du hältst dich für den Reserve-Drosten und erzählst esmir brühwarm. Wenn es mich interessiert, horch ich mir den Drosten selber an. Jessas, ich möchte nicht die Ila gewesen sein.Seniora, wir können einmal die Ila und deine kleine Schwester, die Margit, zusammen spannen um heraus zu finden, ob der große Bruder oder die große Schwester ärger war.Chief, das ist unfair, die Margit jammert gern, die Ila ist nicht so der Typ.Seniora, das ist wurscht. Leid ist was subjektives. Chief, du lenkst wie üblich ab. Es ging um deine leuchtenden Corona-Augen.Seniora, so was liegt in den Genen. Der eine freut sich, wenn er auf was Neues drauf kommt, dem anderen ist es wurscht und es gibt auch welche, die sich davor fürchten.Chief, red dich nicht auf die Gene aus. Du sagst doch sonst auch gern: Der Liebe Gott hat den Men-schen ein Hirn gegeben, damit sie selber nachdenken. Ich frage mich manchmal, warum der Liebe Gott solche Gehirne wie deines geschaffen hat.Seniora, diese Frage hat schon der Papa beantwortet. „Bua, du hast zwei linke Hände, dich könnens in Lenzing als Schlosser nicht brauchen, du musst Mathematik studieren. Da ist das wurscht“.Ja Chief, als Beschäftigungstherapie für die, die man zum Arbeiten nicht gebrauchen kann. Das hat was auf sich. Es stellt dich wenigstens ruhig.Seniora, wäre es dir lieber gewesen, wenn ich Klopapier oder Waffen gehamstert hätte. Sich im El-fenbeinturm zu beschäftigen ist in Zeiten wie diesen nicht das Schlechteste.

    https://www.youtube.com/watch?v=4-pkgVyhIuU

  • Chief, in Zwettl musste die Polizei beim Hofer einschreiten, weil ums Klopapier und Nudeln geran-gelt wurde. Vom Waffenhändler Enegel hab ich nix gelesen.

    Seniora, ich red nicht von Zwettl, ich red von den USA. Eins muss man den Amis aber schon las-sen. Sie haben sich im Corona konformen Abstand um die Puffn angestellt. Da könnten sich die Klopapier Hamsterer ein Vorbild nehmen.Chief, du lenkst schon wieder ab. Du hättest schon deswegen nicht gehamstert, weil dir auch in nor-malen Zeiten Menschenansammlungen nicht geheuer sind. Du wolltest zuerst als Liste Chief für den Gemeinderat kandidieren, damit nicht nur Schwarze drinnen sitzen. Dann hast du die Panik be-kommen: Als Gemeinderat muss ich mich im Bierzelt sehen lassen. Ein Bad in der Menge ist für dich schrecklicher als unter Nordkoreanischen Verhältnisse zu leben.Seniora, ich gebs zu, ich werd alt und bin kein Held.Chief, ich gebs zu. Einen Helden als Mann zu haben ist für frau eh sehr mühsam. Vielleicht ist es auch gescheiter, sich mit der Logik von Ansteckungen zu beschäftigen als sich beim Hofer ums Klopapier zu raufen. Ich bin sicher, du hast dir auch einen Corona Krisenindex ausgedacht.Natürlich, Seniora. Chiefs Corona-Grau-Index.Chief, was hat Corona mit Grau zu tun.Seniora, sehr viel. Es wird sich der Anteil von Frauen mit grauen Haaren signifikant erhöhen. Je grauer, desto länger und gravierender sind die Auswirkungen der Epidemie.Chief, glaubst nicht, dass das ein Luxusproblem ist.Seniora, ich glaube, dass dieser Luxus für so manche Frau ein existenzielles Problem ist. Man kann mit dem Grau-Index auch leicht überprüfen, wie die verordneten Maßnahmen eingehalten werden.Ah, Chief, und du würdest jede frisch gefärbte Frau abstrafen.Nein Seniora, das würde den Index nur verfälschen. Ich will wissen, wie viele die Regeln einhalten.Chief, du bist meschugge.Seniora, ich wollte dir gerade ein Friedensangebot machen.Chief, ich du bist fast so genial wie der Gödel.Na gut Seniora, lassen wir das. Der Pfarrer hat bei der letzten Messe gesagt, man kann Gott auch nahe sein, wenn man in die Natur geht und seine Schöpfung bewundert.Ah Chief, wenn es dir ins Konzept passt sind dir auf einmal sogar die Pfaffn recht. Ich soll mich nächsten Sonntag mit dem Emil ins Hochmoor verziehen, damit ich dich beim Putzritual nicht störe.Seniora, von verziehen habe ich nix gesagt. Es genügt, wenn du mit dem Emil eine Runde drehst.Na gut, Chief, ich bin bei schönem Wetter nächsten Sonntag dem Herrgott im Hochmoor nahe.Super, Seniora, denn wahre Liebe ist, wenn sie ihm am Sonntag bei seinem Putzritual nicht stört und gleich den Emil mit nimmt.Ja, Chief, wahre Liebe ist, wenn sie am Sonntag das weite Sucht, weil er in seinem heldenhaften Einsatz an der Putzfront nur eingeschränkt verträglich ist und man sich besser verzieht.