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Spaziergang auf dem Waldfriedhof Grünwald Tölzer Str. 43

Spaziergang auf dem Waldfriedhof Grünwald...in Hamburg. Seit den 1950er Jahren führte er auch Regie (u.a. „Warten auf Godot“) und erhielt Engage-ments bei Film- und Fernsehproduktionen

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Page 1: Spaziergang auf dem Waldfriedhof Grünwald...in Hamburg. Seit den 1950er Jahren führte er auch Regie (u.a. „Warten auf Godot“) und erhielt Engage-ments bei Film- und Fernsehproduktionen

Spaziergang auf dem Waldfriedhof GrünwaldTölzer Str. 43

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Plan

Der ursprüngliche Waldcharakter prägt den Waldfriedhof Grünwald nachhaltig.

Die Gräber sind nicht, wie auf größeren Friedhöfen üblich, streng durchnummeriert, sondern weisen lediglich die ungefähre Lage als ‚Grabfeld-Nr.‘ aus, so dass die Grabstätten unter Berücksichtigung dieses Anhaltspunktes in einem individuellen Spaziergang entdeckt werden können.

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Impression Waldfriedhof GrünwaldTölzer Str. 43

Walterspiel, Alfred (1881-1960)Koch, Gastronom, HotelierMittelgang Ost

Klarwein, Franz (1914-1991)Opernsänger (lyrischer Tenor)Urnenhalle Süd

Haupt, Ullrich (1915-1991)Schauspieler, RegisseurGrabfeld 1

Großkurth, Kurt (1909-1975)Schauspieler, SängerUrnenhalle Süd

Dagover-Witt, Lil (1887-1980)SchauspielerinGrabfeld 7

Höhn, Carola (1910-2005)mehr als 60 Jahre lang Bühnen- und Film-SchauspielerinUrnenhalle Süd

Sieber, Josef (1900-1992)SchauspielerGrabfeld 8a

Köhnlechner, Manfred (1925-2002)Jurist, HeilpraktikerUrnenhalle Süd

Keilberth, Joseph (1908-1986)DirigentGrabfeld 14

Pfl ug, Eva (1929-2008)Schauspielerin, SynchronsprecherinUrnenhalle Süd

Ullrich, Luise (1905-1980)Schauspielerin, SchriftstellerinGrabfeld 17

Feiler-Rühmann, Herta (1916-1970)SchauspielerinGrabfeld 12

Hundhammer, Alois Dr. Dr. (1900-1974)PolitikerMittelgang Süd

Jahn, Friedrich (1923-1998)UnternehmerGrabfeld 20

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1. Impression Waldfriedhof Grünwald Tölzer Str. 43

Der Waldfriedhof Grünwald wurde Ende der 1920er Jahre im Süden der Gemeinde Grünwald angelegt. Auf dem Gemeindegebiet liegen neben einer pro-minenten Wohngebend auch die Bavaria-Filmstu-dios: die vielen Grabstätten von Schauspielern und Künstlern spiegeln dies wider.

Die Bausubstanz der Aussegnungshalle, ursprüng-lich erbaut im Jahr 1927, wurde inzwischen behut-sam erneuert; 1989 wurde die neue Synthese aus Tradition und Moderne eingeweiht.

2. Walterspiel, Alfred (1881-1960) Koch, Gastronom, Hotelier (Mittelgang Ost)

Nach seiner Ausbildung zum Konditor war W. ab 1898 unter internationalen Spitzenköchen in ganz Europa tätig. Nachdem er die Leitung eines Berliner Feinschmeckerlokals übernommen hatte, entwi-ckelte er die französische Küche in Richtung leichter Kost weiter. Sein Haus konkurrierte mit den Spitzen-restaurants in Paris.

Ab 1925 leitete W. 35 Jahre lang zusammen mit seinem Bruder Otto W. das Münchner Hotel „Vier Jahreszeiten“; erst 1990 wechselte dessen Restau-rant „Walterspiel“ den Namen. Bekannt wurde er mit seinen Kreationen „Seezungenfi let Walterspiel“ und „Schinken Eugen Lacroix“ (Gänseleberparfait zwi-schen dünnen Schinkenscheiben unter Weingelee).

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3. Haupt, Ullrich (1915-1991) Schauspieler, Regisseur (Grabfeld 1)

In Illinois aufgewachsen, studierte H. als Schüler von Gustaf Gründgens an der Berliner Staatlichen Schauspielschule.

1936 debütierte er als Shakespeares Romeo in Danzig und war 1937-40 und 1974-81 Mitglied des Bayerischen Staatsschauspiels in München.

1951 kehrte er aus den USA nach Deutschland zu-rück, gehörte dem Gründgens-Ensemble am Düssel-dorfer Schauspielhaus an und spielte später an den Münchner Kammerspielen und am Thalia-Theater in Hamburg. Seit den 1950er Jahren führte er auch Regie (u.a. „Warten auf Godot“) und erhielt Engage-ments bei Film- und Fernsehproduktionen.

4. Dagover-Witt, Lil (1887-1980) Schauspielerin (Grabfeld 7)

In Internaten in England, Frankreich und der Schweiz erzogen, spielte sie in den 1920er Jahren – ohne je Schauspielunterricht genommen zu haben – mit vie-len Größen des Stummfi lms, u.a. in „Das Kabinett des Dr. Caligari“ (1919) und unter Fritz Lang in „Der müde Tod“ (1921).

Für die UFA war sie der Star in Friedrich Wilhelm Murnaus Tartuffe-Verfi lmung von 1926. Zum Thea-ter war D. erst spät gekommen, als Max Reinhardt sie 1931 für die Rolle der „Schönheit“ in Hofmanns-thals „Großem Welttheater“ bei den Salzburger Festspielen verpfl ichteten konnte.

In den 1960er und 1970er Jahren arbeitete sie noch gelegentlich für das Kino, u.a. für Syberbergs „Karl May“ (1974).

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5. Sieber, Josef (1900-1992) Schauspieler (Grabfeld 8a)

Nach einer Schlosserlehre fuhr S. 7 Jahre als Matrose der Handelsmarine zur See, 1923 wandte er sich erstmals der Bühne zu und debütierte als Bassbari-ton in Hagen. 1924 wechselte er an das Städtische Schauspielhaus Hagen, bevor er Theaterengage-ments in Würzburg (1926), am Stadttheater Aachen (1927) und am Hessischen Landestheater in Darm-stadt erhielt. 1933-45 war S. Ensemblemitglied der Berliner Volksbühne und 1949-54 an den Hamburger Kammerspielen.

S. war zudem Sprecher beim Nordwestdeutschen Rundfunk und wirkte in Heimatfi lmen wie „Die Mä-dels vom Immenhof“ (1955) mit. Seit 1954 lebte S. in München.

6. Keilberth, Joseph (1908-1986) Dirigent (Grabfeld 14)

Der Sohn eines Kammermusikers begann seine Laufbahn 1925 als Korrepetitor am Staatstheater Karlsruhe, studierte Komposition am Konservatorium Karlsruhe und stieg 1935 zum damals jüngsten Ge-neralmusikdirektor auf.

Das Philharmonische Orchester in Prag, die Dresd-ner Staatsoper, die Hamburger Philharmonie und auch die Bamberger Philharmoniker beriefen ihn als Chefdirigenten. 1952 sicherte sich Wieland Wagner seine Mitwirkung als Bayreuther Festspieldirigent. 1959 übernahm er die Generalmusikdirektion der Bayerischen Staatsoper in München. Seine beson-dere Liebe galt Mozart, Beethoven, Schumann, Wagner, aber auch Reger und Richard Strauss.

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7. Ullrich, Luise (1905-1980) Schauspielerin, Schriftstellerin (Grabfeld 17)

Nach einer frühzeitig aufgegebenen Ausbildung an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien, debütierte U. 15-jährig am Volkstheater in Wien. In Berlin und München brillierte sie u.a. als „Polly“ in der „Dreigroschenoper“.

1932 startete sie mit UFA-Kurzfi lmen ihre Filmkar-riere. Im selben Jahr von Luis Trenker entdeckt, wurde sie 1933 unter der Regie von Max Ophüls in „Liebelei“ berühmt. 1941 erhielt sie bei der Bienna-le in Venedig die Auszeichnung „beste Schauspie-lerin“. Eine ihrer letzten Rollen spielte sie in Rainer Werner Fassbinders Fernsehserie „Acht Stunden sind kein Tag“ (1972).

8. Hundhammer, Alois Dr. Dr. (1900-1974) Politiker (Mittelgang Süd)

In München wurde H. 1923 zum Dr. phil. („Ge-schichte des Bayerischen Bauernbundes“) und 1926 zum Dr. oec. publ. („Die landwirtschaftliche Berufsvertretung in Bayern“) promoviert.

1919 war er Freikorpskämpfer gegen die Spartakisten. Als Mitglied der Bayerischen Volkspartei bzw. CSU gehörte H. 1932/33 und 1946-70 dem Bayerischen Landtag an. Nach vorübergehendem Aufenthalt im Konzentrationslager Dachau übernahm er eine Schuh-macherwerkstatt. Nach seiner Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft in Frankreich, beteiligte sich H. 1945 an der Gründung der CSU in Bayern. 1951-54 war er Präsident des Bayerischen Landtags und 1964-69 Stellvertretender Ministerpräsident.1953-57 gehörte H. dem Präsidium des Bayerischen Bauern-verbandes an.

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9. Klarwein, Franz (1914-1991) Opernsänger (lyrischer Tenor) (Urnenhalle Süd)

K.s Talent wurde von Richard Strauss entdeckt, mit dem er zeitlebens befreundet war. Auf sein Anraten studierte K. Gesang in Frankfurt und Berlin.

Mit 23 Jahren debütierte er an der Berliner Volksoper. 1942 wurde er festes Ensemblemitglied an der Bayerischen Staatsoper. Hier sang er in der Uraufführung der Oper „Capriccio“ von Richard Strauss die Rolle des italienischen Sängers, die vom Publikum frenetisch gefeiert wurde.

An der Bayerischen Staatsoper brillierte er in zahl-reichen Uraufführungen, u.a. in Paul Hindemiths „Die Harmonie der Welt“ (1957) und in Opern von Richard Strauss und Richard Wagner. Er gastierte auf zahlreichen europäischen Opernbühnen bevor er 1977 seinen Abschied von der Bühne nahm.

10. Großkurth, Kurt (1909-1975) Schauspieler, Sänger (Urnenhalle Süd)

Nach Abschluss einer Hotelfachausbildung stu-dierte G. Schauspiel und Gesang und wurde 1945 von Gustaf Gründgens an der Städtischen Bühne Düsseldorf engagiert. Bekannt wurde er in den 1950er Jahren durch Film- und Operettenrollen.

Obwohl er zumeist in Nebenrollen vor die Kamera trat, arbeitete er mit den Stars der jeweiligen Zeit. Anfang der 1970er Jahre spielte er auch in inter-nationalen Großproduktionen wie „Ludwig II“ von Luchino Visconti und in „Charlie und die Schokola-denfabrik“.

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11. Höhn, Carola (1910-2005) mehr als 60 Jahre lang Bühnen- und Film-Schauspielerin (Urnenhalle Süd)

In Berlin nahm sie in den 1920er Jahren Schauspiel-unterricht und debütierte 1933 auf der Bühne, 1934 gelang H. der Durchbruch bei der UFA mit dem Film „Ferien vom Ich“. Später lieh sie als Synchronspre-cherin u.a. Katharine Hepburn und Ava Gardner ihre Stimme.

Bis in die 1970er Jahre hinein war sie häufi g im Kino zu sehen, u.a. 1969 in „Pepe, der Pauker-schreck“ und „Hurra, die Schule brennt“, aber auch in Fernsehrollen, wie der Vorabendserie „Praxis Bü-lowbogen“. Neben Ihrer Tätigkeit als Schauspielerin führte H. erfolgreich ein Modegeschäft.

12. Köhnlechner, Manfred (1925-2002) Jurist, Heilpraktiker (Urnenhalle Süd)

K. wurde 1949 im Fach Jura (Insolvenzrecht) in Würzburg promoviert, 1957-70 war er General-bevollmächtigter des Bertelsmann Konzerns, u.a. brachte er die Beteiligung des Hauses am Verlag „Gruner und Jahr“ mit auf den Weg.

Die erfolgreiche Behandlung durch einen Heilprak-tiker im Jahr 1970 wurde prägend für seinen weite-ren Werdegang: K. kündigte bei Bertelsmann und legte 1972 die Prüfung zum Heilpraktiker ab. Seine Naturheilpraxis in Grünwald (Geiselgasteig) wurde mit einem Fernsehauftritt, in dem er Trude Herr live behandelte auch unter Prominenten beliebt. K. wur-de mehrfach mit Fachpreisen ausgezeichnet und ebnete der bis dahin kaum bekannten Alternativme-dizin in Deutschland den Weg.

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13. Pfl ug, Eva (1929-2008) Schauspielerin, Synchronsprecherin (Urnenhalle Süd)

1947 debütierte P. als Theaterschauspielerin in ihrer Heimatstadt Leipzig, 1958 stand sie mit Curd Jürgens in „Der Schinderhannes“ vor der Kamera. Bekannt wurde sie als Nachtclub-Sängerin im Edgar-Wallace-Film „Der Frosch mit der Maske“ (1959) und durch diverse Durbridge-Strassenfeger. Ihre bekannteste Fernsehrolle verkörperte sie 1966 als emanzipierte Tamara Jagellovsk in der ersten deutschen Science-Fiction-Serie „Raumpatrouille - Die phantastischen Abenteuer des Raumschiffs Orion“.

P. trat in unzähligen Fernseh- und Bühnenproduk-tionen auf, allein 1980-85 stand sie mit Paul Hub-schmid fast 700 mal auf der Bühne. Für das deut-sche Publikum synchronisierte sie u.a. Julie Christie in „Dr. Schiwago“ und Eva Marie Saint in „Der un-sichtbare Dritte“ (Hitchcock).

14. Feiler-Rühmann, Herta (1916-1970) Schauspielerin (Grabfeld 12)

F. besuchte in Wien die Schauspielschule, debütierte 20-jährig an der Wiener Scala und erhielt alsbald erste Filmrollen. 1938 siedelte sie nach Berlin über und spielte in zahlreichen Lustspielen und Komödien der nationalsozialistischen Filmindustrie.

Ihre erfolgreiche Karriere als Komödiantin der leisen Töne konnte sie nach 1945 auf Theater-Gastspielrei-sen und in Filmrollen der 1950er und 1960er Jahre bruchlos fortsetzen. Mit ihrem Ehemann Heinz Rüh-mann (seit 1939) stand F. in zahlreichen Filmen vor der Kamera, u.a. in „Lauter Lügen“ (1939) und in „Charleys Tante“ (1956).

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15. Jahn, Friedrich (1923-1998) Unternehmer (Grabfeld 20)

Nach einer Ausbildung im Hotelfach, arbeitete J. zu-nächst als Koch bis er 1955 in München sein erstes Lokal eröffnete.

Aufgrund günstiger Hühnerfl eisch-Preise für Im-porthühner aus den USA war er bereits im ersten Geschäftsjahr erfolgreich. 1978 baute J. das Unter-nehmen zur Wienerwald-Kette mit 551 Restaurants aus, einschließlich Hotels und zahlreichen Beteili-gungen.

1982 ging die Wienerwald AG in Konkurs. Vier Jahre später erwarb J. die deutsche Wienerwald-Gruppe von der Besitzerin des Gesamtkonzerns zurück. Er veröffentlichte u.a. „Ein Leben für den Wienerwald.Vom Kellner zum Millionär und zurück“ (1993).

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