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Einführung in das Thema: Christen im Turabdin
Sara Karanfil; RP & SA 7WS 14/1526.01.2015
Seminar: Zwischen Diskriminierung und Partizipation – Migration und Integration aus nationaler und internationaler Perspektive
Gliederung
1. Definition „Turabdins“
2. Lage „Turabdins“
3. Einführung in die Geschichte Turabdins
3.1 Turabdin – Ort des Urchristentums
3.2 Verfolgung im 19./20 Jhd.
3.3 Die Auswanderung der Christen
3.4. Rückkehrinitiativen
4. Ereignisse: Christen und Muslime im Zusammenleben
5. Rechtliche Grundlagen: Christen und der türkische Staat
6. Diskussion
26.01.2015Sara Karanfil (RP & SA 7); Christen im
Turabdin2
1. Definition „Turabdin“
Definition „Turabdin“:
Berg der Knechte Gottes
Grund: Eines der ältesten Zentren des Christentums;
Schriftliche Quellen im AT im 13 Jhd. v. Chr., Einfluss des
Mönchtums.
Sprachen: aramäische Dialekte, kurdisch, türkisch
Beschreibung: wasserarmes und hügeliges Hochland;
besteht aus Kalk- und Basaltgestein.
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Turabdin3
2. Lage „Turabdin“; Kennzeichnung
der Städte
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2. Lage „Turabdin“
• Nordmesopotamien am Oberlauf des Tigris im Südosten der Türkei
• Nördlich von Syrien
• Nordwestlich von Irak
Kennzeichnung der Städte Turabdins:
Ost – Stadt Cizre
West – Stadt Mardin (= Provinzhauptstadt)
Süd – Stadt Dara und Nusaybin (Nisibis)
Nord – Stadt Hasankeyf
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3.1 Einführung in die Geschichte
Turabdins: Ort des Urchristentums
• 70 – 135 n. Chr.: Vertreibung der Juden und Christen durch die Römer; Bildung von Gemeinden in Antiochien und Turabdin.
• Christl. Glaube durch Apostelschüler in Turabdin.
• Ab 350 n. Chr.: Entwicklung eigenständiges klösterliches Leben; Entstehungen von Kirchenordnungen und theologischen Schulen
26.01.2015Sara Karanfil (RP & SA 7); Christen im
Turabdin7
3.1 Einführung in die Geschichte
Turabdins: Ort des Urchristentums
• Turabdin = spiritueller Mittelpunkt der syr. – orth. Kirche.
• Kloster Mor Gabriel, Gründung 397 n. Chr., als Zentrum des religiösen Lebens bis heute.
• Alte Kirchen und Klöster aus dem 4. 7. Jhd.: Zeichen einer langen, leidvollen Geschichte; Hinweise auf alte u. reiche Kultur.
• Kurze Zeit nach Entstehung des Islams (~700 n. Chr.): Christen als Untertan; Wissensvermittlung d. griech.-byzantinischen Kultur an die arabische Welt.
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3. 1 Einführung in die Geschichte
Turabdins: Ort des Urchristentums
• Bis zum 16. Jhd.: unabhängiges kirchliches und kulturelles Leben der Christen; standen unter ihrem Schutz.
• Ab dem 16. Jhd.: Beginn der osmanischen Herrschaft; Einbruch derSeldschuken/Türken (sunnitische Muslime) und später Kurden = Schwächung und Isolierung des kirchlichen und eigenständigen kulturellen Lebens.
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3.2 Einführung in die Geschichte Turabdins:
Verfolgung im 19./20. Jhd.
• 19. Jhd.:
Unterdrückung d. Christen durch muslimisch-kurdische Nachbarn und kurdische Emirate - Beschimpfungen als Ungläubige, Raub, Mord…
Missionarswelle katholischer Orden und amerik.-evangl. Missionskirchen im Turabdin. Ziel: syr.-orth. Christen den „wahren“ Glauben bringen und bestärken.
Spaltung durch westliche Missionierung, führte zu Konflikte. Gefahr für die syr.-orth. Kirche.
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3.2 Einführung in die Geschichte Turabdins:
Verfolgung im 19./20. Jhd.
• 19. Jhd.:
Bildung unterschiedlicher christlicher Gruppierungen: syrisch-orthodox, syrisch-katholisch, syrisch-evangelisch
Missionare unterstützen Christen durch Bau von Kirchen, Schulen und Krankenhäuser.
Entstehung von Neid der fanatisierten kurdischen Halbnomaden und Feudalherren. Hass kurdischer Nachbarn auf Christen.
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3.2 Einführung in die Geschichte Turabdins:
Verfolgung im 19./20. Jhd.
• 20. Jhd./Genozid (aramäisch: seyfo):
Hass der kurdisch verarmten Nachbarn im Bergland führte zur Eskalation im 1. Weltkrieg� Verfolgung der christlich benachbarten Armenier und Aramäer.
1909: SYSTEMATISCHE VERFOLGUNG DER CHRISTEN durch jungtürkische Revolution und nationalistisch-fundamentalistischer Pan-Türkismus.
1914/15 – Völkermord: Ermordung von 1,5 Millionen armenische Christen und 500.000 syr.-orth.Christen
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3.2 Einführung in die Geschichte Turabdins:
Verfolgung im 19./20. Jhd.
• 20. Jhd./Genozid (aramäisch: seyfo):
Säuberung der ethnischen und religiösen Minderheiten durch die Jungtürken führte viele Christen nach Syrien.
Die Türkei leugnet bis heute noch dieses Verbrechen. Die BRD hält sich bei der Anerkennung des Genozids zurück. Schweden hat das Genozid anerkannt.
1926 – 1928: weitere Massenexekutionen und Vertreibungen an Christen im Turabdin
Die Osttürkei wurde zum Sperrgebiet
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3.3 Einführung in die Geschichte Turabdins:
Auswanderung d. Christen
1965:
• Die Sperrungen der Länder des Nahen Osten von der Türkei wurden aufgehoben.
• Anwerbung als Gastarbeiter von schwedischen und deutschen Agenturen.
• Weniger Christen im Turabdin = Mehr Recht- und Schutzlosigkeit seitens Kurden und Türken
• Turabdin geschwächt durch europäische Wirtschaft.
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3.3 Einführung in die Geschichte Turabdins:
Auswanderung d. Christen
Anzahl der in Deutschland eingereisten syr.-orth. Christen/aramäischen Asylsuchenden aus der Türkei:
1980: 191 Asylsuchende1984: 383 Asylsuchende1985: 161 Asylsuchende
Ursache für die Auswanderungswelle:Schwierige politische und wirtschaftliche Situation in der Türkei, Kampf der kurdischen PKK in der Südosttürkei und Dorfwächtersystem der türkischen Regierung � Christenzwischen beiden Machtblöcken.
60er Jahre: 100.000 Christen � 2009: 2100 Christen
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3.3 Einführung in die Geschichte Turabdins:
Auswanderung d. Christen
Bis 2014: Unterstützung der Christen durch die Solidaritätsgruppe „Turabdin“
ab 2014: Übernahme der Projektarbeit durch die Landeskirche in Bayern, Württemberg, Zürich
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3.4 Einführung in die Geschichte Turabdins:
Rückkehrinitiativen
Gründe für eine Rückkehr:
• Einerseits Verbesserung der Lage; dennoch instabil.
• 2001: Einladung durch damaligen Ministerpräsident Bülent Ecevit an türkische Bürger syrischer Herkunft zu einer Rückkehr in die alte Heimat.
• Heimweh, zurückgelassene und kaputte Häuser, zerstörte Kirchen � Aufbau und Erhalt der alten Heimat, Kultur und Sprache durch eine Rückkehr.
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3.4 Einführung in die Geschichte Turabdins:
Rückkehrinitiativen
Fragen der Rückkehrer:
• Kommen wir gut an?• Wie werden wir aufgenommen? • Können wir uns in unserer neuen alten Heimat anpassen? • Können wir unsere neuen Häuser bauen und finanzieren? • Können wir arbeiten, um unsere Familien zu ernähren? • Wie lange machen unsere Kinder und Jugendlichen mit? • Haben unsere Kinder eine Perspektive?
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3.4 Einführung in die Geschichte Turabdins:
Rückkehrinitiativen
• Rückkehr von 14 Familien in die alte Heimat „Kafro“ (Stand: 2011)
• Aufbau vieler Häuser in ihren Dörfern trotz Leben in Deutschland
• Yakob Demir, Rückkehrer seit 2005, beschreibt die Situation während seines Besuchs in Kafro (2001) wie folgt:„(…) Ich war erschüttert, als ich sah, wie die Gräber unserer
Angehörigen und Vorfahren geschändet waren. Auch unsere
alte Kirche Mor Yakub – Mor Barsaume war schlimm
zugerichtet. Die Menschen, die das gemacht hatten, hatten
keinerlei Respekt. Das trieb mir die Tränen in die Augen.“
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3.4 Einführung in die Geschichte Turabdins:
Rückkehrinitiativen
Rückkehr-Projekt der „Haurone“ (=Freundeskreis):
• Ehemalige Bewohner von Kafro
• Gründung eines Vereins in Europa
• Ziel: Vorbereitung und sinnvolle Planung einer Rückkehr, Wiederaufbau und Pflege des Dorfes
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4. Ereignisse: Christen und Muslime im
Zusammenleben
• Urchristen leben seit der Entstehung des Islams mit Muslime zusammen.
• Syrisch-orthodoxe Kirche war die erste, die sich auf Gespräche mit den neuen muslimischen Herren einließ.
• Viele Ereignisse und Erlebnisse der Christen mit Muslime. Nachfolgend einige Beispiele ab dem 19 Jhd.
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4. Ereignisse: Christen und Muslime im
Zusammenleben
Während im Osmanischen Reich die Aramäer von der
Regierung und den Kurden unterdrückt wurden, schreibt
der Priester Yawsef aus Ihwo folgendes:
„Das verfluchte Volk der Bukhtoye hat im November 1839 zusammen
mit seinen Führern Sevdin und Badrkan Arbo überfallen. Sie kamen
und zerstörten die Marienkapelle, den Altar von Mar Dimet, und die
Burg, welche ein Schloss ist. Sie zerstörten und brandschatzten die
Häuser, töteten einen Priester, einen Diakon und viele Männer und
Frauen. Sechs Männer nahmen sie als Gefangene nach Amid/
Diyarbakir mit, von denen später zwei zurückkamen und vier den Tod
fanden. Gebiet im südlichen Turabdin, welches in der byzantischen Zeit
eine eigenständige Provinz und Diözese im Turabdin bildete.
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4. Ereignisse: Christen und Muslime im
Zusammenleben
Im 20 Jhd. berichtet eine aramäische Frau aus dem
Turabdin folgendes über die Situation der Christen
und Muslime im 1. Weltkrieg:
„Unsere Muslime, die Muslime in den Nachbardörfern waren sehr gut,
doch auf einmal wurden sie zu Feuer, das uns verzehrte. Eigentlich
waren nicht sie, die Regierung war es, die zu Feuer wurde. Die
Regierung war es, die die Männer wegbrachte“ und sie zur Zwangs-
arbeit aufforderte. Sie mussten z. Bsp. drei, vier Monate lang in
Steinbrüchen oder im Straßenbau Zwangsarbeit leisten, und zwar ohne
Verpflegung. Dann wurden die inzwischen geschwächten und
abgemagerten Menschen zumeist getötet; jedenfalls konnten nur
Vereinzelte diesen Schikanen entkommen.“
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4. Ereignisse: Christen und Muslime im
Zusammenleben
1992-1994; Pro Jahr ein Beispiel:
Am 19. September 1992 wurde der christliche Bürgermeister des Dorfes Killit (Dereici) Circis Yüksel von der PKK ermordet. Er befand sich auf der Heimreise in das Dorf, als das Auto an einer von der PKK errichteten Straßensperre angehalten wurde. Er wurde abseits von der Straße erschossen, danach wurden ihm Hände und Füße gebrochen und der Kopf zerschlagen. Yüksel war Inhaber einer großen Weinkellerei in Killit.
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4. Ereignisse: Christen und Muslime im
Zusammenleben
1992-1994; Pro Jahr ein Beispiel:
Am 23. Februar 1993 wurde der 24jährige syrisch-orthodoxe Religionslehrer des Dorfes Miden (Ögündük), Lahdo Barinc, bei seiner Rückfahrt von Midyat zu seinem Heimatdorf von schwer bewaffneten Männern aus einem Minibus herausgeholt und entführt. Aus anderen Fahrzeugen wurden außerdem zwei Yezidi entführt. Die vermummten Entführer gaben sich als PKK-Kämpfer aus. Zeugen haben jedoch berichtet, dass die Entführer Dorfschützer und Mitglieder der Hisbollah waren. (…) Kurze Zeit später wurden die Dorfbewohner von Miden von den Behörden aufgefordert, einen Brief zu unterzeichnen, in dem stand, dass sie keinerlei Probleme hätten undihre christliche Religion ungehindert ausüben könnten. Der Brief wurde
aus Angst vor der Ermordung Lahdo Barincs und weiteren Problemenunterzeichnet.
26.01.2015Sara Karanfil (RP & SA 7); Christen im
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4. Ereignisse: Christen und Muslime im
Zusammenleben
1992-1994; Pro Jahr ein Ereignis:
Am 9. Januar 1994 wurde mittags der 60jährige Priester Melke Tok aus Miden (Ögündük) von Unbekannten entführt. Der Priester befand sich nach dem Sonntagsgottesdienst auf dem Weg zu einer Hochzeit in einem PKW auf der Straße von Idil nach Midyat, als sein Fahrzeug kurz nach dem Dorf Be Sorino von einem Fahrzeug ohne Kennzeichen angehalten wurde. Bewaffnete Männer zerrten den Priester aus seinem Auto und nahmen ihn mit. Der Pfarrer kam frei. Täter: vom türkischen Staat bezahlte und bewaffnete kurdische Angehörige der Hisbollah.
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4. Ereignisse: Christen und Muslime im
Zusammenleben
Nachfolgend werden aus den vielen Ereignissen im
Jahr 2006/2007 ein paar wenige genannt:
• Eine Gruppe junger Männer dringt im April 2006 auf das Grundstück der Syrisch-Orthodoxen Kirche in Diyarbakir ein und schreit Drohungen gegen die Gläubigen. Die Polizei weigert sich bis zum Ostergottesdienst, Streifen in die Gegend der Kirche zu schicken.
• Im September/Oktober 2006 wurden mehrere Übergriffe und Drohungen lokaler muslimischer Großgrundbesitzer gegen syrisch-orthodoxe Christen im Turabdin gemeldet.
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4. Ereignisse: Christen und Muslime im
Zusammenleben
Nachfolgend werden aus den vielen Ereignissen im
Jahr 2006/2007 ein paar wenige genannt:
• Im März 2007 wird eine Handgranate in den Hof des Präsidenten der Syrisch-Orthodoxen Stiftung des Bezirks Midyat geschleudert. Die von der Polizei eingeleitete Untersuchung blieb ohne Ergebnis.
• In nächster Nachbarschaft zu den Syrisch-Orthodoxen der Südosttürkei werden am 18. April 2007 in Malatya drei Christen, darunter ein Deutscher, bestialisch gefoltert und hingerichtet.
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4. Ereignisse: Christen und Muslime im
Zusammenleben
Trotz dieser Ereignisse bemühen sich die Dorfbewohner
um ein gutes Zusammenleben – Gegenseitige Besuche
bei Festen und Trauerfeiern.
„Einrichtung einer Freundschaft“/Patenfreundschaft:
• persönliche Beziehung und Freundschaft eines Christen zu einem Muslim.
• Pflege dieser Beziehung über Generationen.
• Essentielle Bedeutung für Christen
• Profit für beide Seiten
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5. Rechtliche Grundlagen: Christen und der
türkische Staat
• UNESCO: aramäische Sprache in der Türkei vom Aussterben bedroht
• Unterstützung dieses Prozesses durch den türkischen Staat: Schließung der Klosterschulen/Dorfschulen, Enteignung der Klöster
• Dorfschule/Kloster: Unterricht in aramäische Sprache über Religion und Kirchengeschichte
• Grund für die Schließung: Schulen für Angehörige einer Minderheit sind nach türkischen Bestimmungen nicht erlaubt.
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5. Rechtliche Grundlagen: Christen und der
türkische Staat
Prüfung der rechtlichen Grundlagen
Folgende Verträge wurden von der Türkei unterzeichnet:
• Gründungsverträge der Europäischen Union (EU)
• Vereinten Nationen (UNO)
• Menschenrechtskonventionen
• Lausanner Vertrag (1923)
Art. 18 und 26 der Allgemeinen Menschenrechte:
Jeder Mensch hat das Recht auf freie
Religionsausübung und Bildung.� Wiederspruch zur
Aussage des türkischen Staates.
26.01.2015Sara Karanfil (RP & SA 7); Christen im
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5. Rechtliche Grundlagen: Christen und der
türkische Staat
Lausanner Vertrag 1923; Art. 37-45
Inhalt: Nicht-muslimischen Minderheiten stehen die
gleichen Rechte zu wie den türkischen muslimischen
Staatsbürgern
Nicht-muslimische Minderheiten aus türkischer Sicht:
Armenier, Griechen, Bulgaren, Juden
VERTRAG NENNT KEINE VÖLKER; SPRICHT
ALLGEMEIN VON „NICHT-MUSLIMISCHE
MINDERHEITEN!
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5. Rechtliche Grundlagen: Christen und der
türkische Staat
Was sagt das türkische Recht zum Völkermord?
§312 des türkischen Rechts:
„Wer von Völkermord redet, begeht Landesverrat.
Wer es dennoch tut, wird hart bestraft.“
Aktuell:
Drohung der Deportation von 100.000 in der
Türkei lebenden Armeniern, wenn sie von einem
Genozid sprechen.
26.01.2015Sara Karanfil (RP & SA 7); Christen im
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5. Rechtliche Grundlagen: Christen und der
türkische Staat
Aktuell und positiv:
Zum ersten Mal in der Geschichte der türkischen
Republik, bzw. seit 1923, wurde den Aramäern in
Istanbul der Bau einer Kirchengemeinde im Jahr
2015 genehmigt.
SIGNAL DES RECHTES AUF RELIGIONSFREIHEIT
26.01.2015Sara Karanfil (RP & SA 7); Christen im
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Quellen:ZIZ, Gabriel Fikri 2008: Der Lausanner Vertrag in der Türkei des 21.
Jahrhunderts: Problematik, Herausforderung und Perspektive der Suryoy.e. In:
TALAY, Shabo (Hrsg.), Suryoye l-Suryoye – Ausgewählte Beiträge zur
aramäischen Sprache, Geschichte und Kultur. New Jersey (USA).
BROCK, Sebastian: Der heilige Berg Turabdin. Heimat einer alten aramäischen
Kultur. Unter: http://www.stephanus-gt.com/index.php?option=com_content
&view=article&id=20&Itemid=21, Zugriff am 18.01.2015
MERTEN, Kai 1997: Die syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei und in
Deutschland. Untersuchungen zu einer Wanderungsbewegung. Hamburg.
OBERKAMPF, Horst 2011: Ohne Rechte keine Zukunft. Die Syrischen Christen
des Turabdin im Südosten der Türkei. Neuendettelsau.
26.01.2015Sara Karanfil (RP & SA 7); Christen im
Turabdin35
Quellen:TALAY, Shabo 2011: Mit-, Neben- und Gegeneinander. Zum Zusammenleben
von Christen und Muslimen in Ostanatolien. In: JOKISCH, Benjamin (Hrsg.),
DER ISLAM – ZEITSCHRIFT FÜR GESCHICHTE UND KULTUR DES
ISLAMISCHEN ORIENTS; Bd: 88, Heft 1, Hamburg.
TALAY, Shabo (o. J.): Die syrisch-orthodoxe Kirche in der Türkei. PDF-Datei.
Erlangen.
TALAY, Shabo 2013: Aus dem polemischen Genre des Syrischen: Die luqbal-
Schriften von Bar Salibi und Bar Susan. In: BRUNS, Peter/LUTHE, Otto (Hrsg.),
Sonderdruck aus Orientalia Christiana – Festschrift für Hubert Kaufhold zum 70.
Geburtstag. Wiesbaden.
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