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3. Ostersonntag Heilkraft des Christlichen Petrus – christlicher Charakter Petrus hat viel mit dem Charakter zu tun. Und es ist nicht nur interessant, das Werden seines Charakters zu verfolgen. Petrus – von Anfang an steht seine Gestalt unter dem Geheimnis der freien Gnadewahl Gottes, die den armen Fischer vom See Genesareth zum Haupt der Kirche, zum Stellvertreter Christi auf Erden machte. Da versagt alles Warum. Gewiss war Petrus ein Mensch, den jeder gern haben musste, ein froher, fleißiger, aufgeschlossener und grundehrlicher Mensch, der aber selbst unter der Führung Xti lange Zeit bis zu seiner eigentlichen Reife brauchte. Seit sein Bruder Andreas ihn zu Jesus von Nazareth führte und dieser ihn „Kephas“, den Fels, genannt hatte, gehörte sein Herz Christus, dessen übermenschliche Größe er instinktiv anerkennt, ohne sie zu begreifen. Um seinetwillen verlässt er Beruf und Heim und ist immer um den Herrn, der ihn wiederholt vor allen anderen auszeichnet. Die Jünger achten seinen Vorrang, oft tritt er als ihr Sprecher auf. Mögen auch seine Fragen und Einreden oft töricht sein – Christus nimmt daran keinen Anstoß, ja er belohnt das Glaubensbekenntnis Petri bei Cäsarea Philippi mit der Verheißung: „Du bist Petrus der Fels, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen. Dir will ich die Schlüssel des Himmelreiches übergeben.“ Der Sinn dieses Wortes bleibt Petrus verborgen. Auch die Erlösung durch Leiden und Tod des Menschensohnes bleib ihm ein Buch mit sieben Siegeln. Deswegen wehrte er erschrocken ab, als der Herr seine baldige Gefangenschaft und seinen Tod ankündigte. Zum ersten Mal musste Christus ihn scharf tadeln. Aber ob ihm dieser Tadel verständlich gewesen ist? Von den Ereignissen der Osterwoche ist er völlig überrascht und bis zur Vernichtung erschüttert. Aus dieser Betäubung ist auch die Verleugnung seines Herrn verständlich, den er noch wenige Stunden vorher mit dem Schwerte verteidigen wollte. Seine fröhliche Unbekümmertheit, die jugendfrische Selbstsicherheit seines Wesens wurde in diesen Tagen gebrochen: Er sah den Blick des gefesselten Meisters auf sich gerichtet, er hörte die Hammerschläge von Golgotha, und mit Tränen wusch er seine Schuld ab. Es war notwendig, dass der Herr ihn nach seiner Auferstehung durch eine Erscheinung wieder aufrichtete. Er hätte sich sonst vor den Menschen verkrochen und seine Träume auf immer begraben. Und auch jetzt ist er nicht mehr der alte. Als der Auferstandene ihn am Ufer des Sees dreimal fragt: „Simon, liebst du mich?“, klingt seine Antwort nicht mehr siegesgewiss wie früher, sondern gedrückt und traurig. Erst die Herabkunft des Hl. Geistes erfüllt ihn wieder mit dem Glauben an seine Sendung und mit dem Mut des Bekenners. Erst am Pfingsttag wird er in Wahrheit ein Apostel, aber dann bis zur letzten Konsequenz, bis er am Fuße des vatikanischen Hügels, mit dem Kopf nacht unten, am Kreuze verblutet. Er, der erste Papst der kath. Kirche. Was Petrus werden sollte, war der Fels. Aber Christus hat ihn ganz langsam, nach viel Enttäuschung, Schmerz und Schuld zum Felsen gehärtet. Was wir werden sollen? Auch Fels. Wir kranken alle an unserem Charakter. Der Charakter ist es, der uns mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen und mit unserem Gott zu schaffen macht. Und dem Charakter gilt das Wort der Hl. Schrift. “Wer steht, sehe zu, dass er nicht falle.“ Christus hatte Nachsicht, überaus viel Nachsicht mit dem Charakter, aber er verzichtet nicht auf den Charakter. Der Christ ist ein Charakter. Der Christ muss Charakter werden. PDF Creator - PDF4Free v2.0 http://www.pdf4free.com

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Heilkraft des Christlichen Petrus – christlicher Charakter 3. Ostersonntag PDF Creator - PDF4Free v2.0 http://www.pdf4free.com

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3. Ostersonntag

Heilkraft des ChristlichenPetrus – christlicher Charakter

Petrus hat viel mit dem Charakter zu tun. Und es ist nicht nur interessant, das Werden seinesCharakters zu verfolgen.Petrus – von Anfang an steht seine Gestalt unter dem Geheimnis der freien GnadewahlGottes, die den armen Fischer vom See Genesareth zum Haupt der Kirche, zum StellvertreterChristi auf Erden machte.Da versagt alles Warum. Gewiss war Petrus ein Mensch, den jeder gern haben musste, einfroher, fleißiger, aufgeschlossener und grundehrlicher Mensch, der aber selbst unter derFührung Xti lange Zeit bis zu seiner eigentlichen Reife brauchte.Seit sein Bruder Andreas ihn zu Jesus von Nazareth führte und dieser ihn „Kephas“, den Fels,genannt hatte, gehörte sein Herz Christus, dessen übermenschliche Größe er instinktivanerkennt, ohne sie zu begreifen. Um seinetwillen verlässt er Beruf und Heim und ist immerum den Herrn, der ihn wiederholt vor allen anderen auszeichnet.Die Jünger achten seinen Vorrang, oft tritt er als ihr Sprecher auf. Mögen auch seine Fragenund Einreden oft töricht sein – Christus nimmt daran keinen Anstoß, ja er belohnt dasGlaubensbekenntnis Petri bei Cäsarea Philippi mit der Verheißung: „Du bist Petrus der Fels,und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen. Dir will ich die Schlüssel desHimmelreiches übergeben.“Der Sinn dieses Wortes bleibt Petrus verborgen. Auch die Erlösung durch Leiden und Tod desMenschensohnes bleib ihm ein Buch mit sieben Siegeln. Deswegen wehrte er erschrocken ab,als der Herr seine baldige Gefangenschaft und seinen Tod ankündigte. Zum ersten Mal mussteChristus ihn scharf tadeln. Aber ob ihm dieser Tadel verständlich gewesen ist?Von den Ereignissen der Osterwoche ist er völlig überrascht und bis zur Vernichtungerschüttert. Aus dieser Betäubung ist auch die Verleugnung seines Herrn verständlich, den ernoch wenige Stunden vorher mit dem Schwerte verteidigen wollte. Seine fröhlicheUnbekümmertheit, die jugendfrische Selbstsicherheit seines Wesens wurde in diesen Tagengebrochen: Er sah den Blick des gefesselten Meisters auf sich gerichtet, er hörte dieHammerschläge von Golgotha, und mit Tränen wusch er seine Schuld ab.Es war notwendig, dass der Herr ihn nach seiner Auferstehung durch eine Erscheinung wiederaufrichtete. Er hätte sich sonst vor den Menschen verkrochen und seine Träume auf immerbegraben. Und auch jetzt ist er nicht mehr der alte.Als der Auferstandene ihn am Ufer des Sees dreimal fragt: „Simon, liebst du mich?“, klingtseine Antwort nicht mehr siegesgewiss wie früher, sondern gedrückt und traurig. Erst dieHerabkunft des Hl. Geistes erfüllt ihn wieder mit dem Glauben an seine Sendung und mit demMut des Bekenners. Erst am Pfingsttag wird er in Wahrheit ein Apostel, aber dann bis zurletzten Konsequenz, bis er am Fuße des vatikanischen Hügels, mit dem Kopf nacht unten, amKreuze verblutet. Er, der erste Papst der kath. Kirche.Was Petrus werden sollte, war der Fels. Aber Christus hat ihn ganz langsam, nach vielEnttäuschung, Schmerz und Schuld zum Felsen gehärtet.Was wir werden sollen? Auch Fels. Wir kranken alle an unserem Charakter. Der Charakter istes, der uns mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen und mit unserem Gott zu schaffen macht.Und dem Charakter gilt das Wort der Hl. Schrift. “Wer steht, sehe zu, dass er nicht falle.“Christus hatte Nachsicht, überaus viel Nachsicht mit dem Charakter, aber er verzichtet nichtauf den Charakter.Der Christ ist ein Charakter.Der Christ muss Charakter werden.

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Man kann auf jedem Gebiet, auf dem religiösen, dem moralischen, dem politischen, demberuflichen und dem menschlichen Gebiet charakterlos sein. Das ist menschlich – wie beiPetrus. Aber dann ist man zum mindesten vor sich selber und vor seinem Gott geächtet. Unddiese Ächtung müsste ein Christ so stark spüren, dass ihm kein anderer Ausweg bleibt, alssich zu seinem Gott und zu seinem Christus zu begeben, um sich seinen Charakterwiedergeben zu lassen. Charakter, christlicher Charakter wird man durch Christus.Als Christus den Petrus zum ersten Mal sah, sagte er ihm: „Folge mir!“ Und Petrus ist nichtvon seiner Seite gewichen. Es war ein langer Prozess, bis er zum führenden Charakter wurde.Deshalb sollen auch wir mit unserem Charakter Nachsicht haben, welche Sprünge er auchmachen will.Das letzte Wort Christi an Petrus lautet genau so: „Folge mir!“ Und diesmal will Christus ihndort haben, wo er eben gewesen ist: am Kreuze. Dort wird der krönende Beweis seinesCharakters gegeben werden.Der Christ ist Charakter.Christus macht Charaktere.Das Schlüsselwort und das Heilungswort für den christlichen Charakter lautet: „Folge mir!“Am Gebetstag für die geistlichen Berufe wird dieses: Folge mir! Vielleicht viele zumNachdenken bringen und vielleicht auch manche treffen: jedenfalls alle, die vom Weltwert derBotschaft Christi überzeugt sind, alle, die ein großes Mitleid haben mit den Menschen undalle, die darin die Heilungsaufgabe für ihr Leben erkenne: zu helfen und zu heilen. Und das istwahrhaft eine erfüllende Aufgabe: die Menschen brauchen Christus – und Christus brauchtMenschen.

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