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Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. 1. Petrus 2, 21 WELTWEITE KIRCHE GOTTES Heft IV 10-12 | 2012 Nachfolge

Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. Nachfolge · Re - ligion ist dafür konstruiert Menschen ein Regelwerk zu geben, ... Inkarnation! Jesus und Weihnachten selbst wurden

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Christus gab euch ein Beispiel, ihm folget nach. 1. Petrus 2, 21

WELTWEITE KIRCHE GOTTES Heft IV 10-12| 2012

Nachfolge

www.wcg.org/de

IMPRESSUM

2 10-12.2012 | NACHFOLGE

Herausgeber: Stiftung Weltweite Kirche Gottes in Deutschland,Postanschrift: Postfach 1129 · D-53001 BonnE-Mail: [email protected]: www.wcg.org/de (deutsch) · www.wcg.org (englisch)Präsident der Glaubensgemeinschaft: Dr. Joseph TkachDirektor für Deutschland/Österreich und Chefredakteur:Santiago LangeRedakteurin: Petra MetzerAutoren dieser Ausgabe: Tim Brassell, Neil Earle, Michael Feazell,Gordon Green, John Halford, Bob Klynsmith, Michael Morrison, TakalaniMusekwa, Jonathan Stepp, John Stonecypher, Dr. Joseph TkachSatz/Layout: Satzstudio Pohl, Bonn | www.pohl-satz.deDruck und Versand:PRINTEC OFFSET <medienhaus>, Kassel www.printec-offset.deErscheinungsweise: quartalsweiseRussische und bulgarische Ausgabe: www.wcg.org/de/bulgaria

Mission/Zweck: Die Weltweite Kirche Gottes (WKG) ist eine christlicheFrei kir che mit derzeit ca. 42.000 Mitgliedern in ungefähr 90 Ländern derErde. Als Teil des Leibes Christi hat sie den Auftrag, aller Welt das Evan ge -lium zu verkünden und den Kirchenmitgliedern zu helfen, geist lich zu wach-sen (Mt 28,18-20). Unser Auftrag ist in unserem Motto Die gute Nachrichtleben und weitergeben zusammengefasst. Das Evangelium ist die guteNach richt, dass Gott die Welt durch Jesus Christus mit sich versöhnt undallen Menschen Ver gebung der Sünden und ewiges Leben anbietet. Der Todund die Auf er ste hung Jesu motivieren uns, nun für ihn zu leben, ihm unserLeben anzuvertrauen und ihm nachzufolgen (2Kor 5,15). Unsere Zeit schriftNachfol ge möch te den Lesern helfen, als Jünger Jesu zu leben, von Jesuszu lernen, seinem Beispiel zu folgen und in der Gnade und Erkenntnis Christizu wachsen (2Pt 3,18). Wir möchten Verständnis, Orientierung und Le bens -hil fe in ei ner rastlosen, von falschen Werten geprägten Welt geben. Die Au -to ren von Nach fol ge sind um ein ausgewogenes Bibel ver ständnis bemüht.Die WKG ist mit der Evangelischen Allianz und der ArbeitsgemeinschaftChristlicher Kirchen in Bonn assoziiert.Falls Interesse am Nachdruck von Artikeln aus Nachfolge besteht, so wen-den Sie sich bitte an die Redaktion – in den meisten Fällen ist der Nachdruckunter der Angabe der Quelle und des Autors sowie Zustellung von einemBelegexemplar möglich.

Literaturnachweise: Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Bi bel zi - tate aus der revidierten Fassung 1984 nach der Übersetzung Martin Luthers.

Gott will, dass alle errettet werden stammt aus der Juli-August 2012Aus gabe von Christian Odyssey und wurde mit freundlicher Genehmigungder Redaktion veröffentlicht. Oh lasset uns ... ihn ignorieren stammt ausder November-Dezember 2009 Ausgabe von Face2Face und wurde mit freund - licher Genehmigung der Redaktion veröffentlicht. Religion via Evan ge -lium, Das Licht dieser Welt, Das beste aller Geschenke, Frieden aufEr den, Vom Gefängnisinsassen zum Premierminister, Die MinenKönig Salomos stammen aus der Ausgabe 3 Nr. 5 2011 von Face2Face undwurden mit freundlicher Genehmigung der Redaktion veröffentlicht. DasWort predigen – Teil 1 stammt aus The Adopted Life von 2007 und wurdemit freundlicher Genehmigung des Autors veröffentlicht. Er kommt! Erkommt! stammt aus The Adopted Life von 2008 und wurde mit freundlicherGe neh mi gung des Autors veröffentlicht. Was bedeutet Weihnachten?stammt aus The Adopted Life von 2009 und wurde mit freundlicher Ge neh -mi gung des Autors veröffentlicht. Advent heißt: Freude kehrt ein stammtaus The Adopted Life von 2010 und wurde mit freundlicher Ge neh migungdes Autors veröffentlicht. Der Glaube des Dr. Einstein wurde mit freund-licher Ge neh mi gung des Autors veröffentlicht.

Bildnachweise:6-10, 15, 24: iStock 1, 4-5, 11-14, 17-20: Fotolia16: Petra Metzer21-23: Wikimedia Commons

SpendenkontenFür Deutschland: Weltweite Kirche Gottes, Postfach 1129, D-53001 BonnPostbank Köln (BLZ: 370 100 50), Konto: 219000509IBAN: DE54 3701 0050 0219 0005 09, BIC: PBNKDEFFFür Österreich: Weltweite Kirche Gottes,Postsparkasse Wien (BLZ: 60.000), Konto: 1.614.880IBAN: AT34 6000 0000 0161 4880, BIC: OPSKATWWFür die Schweiz: Weltweite Kirche Gottes, Postfach 8215, CH-8036Zürich: Postfinance Zürich, Konto: 23-58243-7 · www.wkg-ch.org

© 2012 Stiftung Weltweite Kirche Gottes

2 | Impressum

3 | Religion via Evangelium

3 | Editorial

4 | Was bedeutet Weihnachten?

5 | Er kommt! Er kommt!

6 | Advent heißt: Freude kehrt ein

7 | Oh lasset uns … ihn ignorieren

10 | Das beste aller Geschenke

11 | Das Licht dieser Welt

13 | Friede auf Erden

15 | Das Wort predigen – Teil 1 –

16 | Gott will, dass alle errettet werden

17 | Vom Gefängnisinsassen zum Premierminister

19 | Die Minen König Salomos – Teil 6 –

21 | Der Glaube des Dr. Einstein

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Jahrgang 15 |Heft-Nummer IV

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DIE BESTE NACHRICHT

Es gibt einen großen Unterschied zwischenReligion und dem gelebten Evangelium. Re -ligion ist dafür konstruiert Menschen einRegelwerk zu geben, das ihnen dabei hilft,den Gott, den sie anbeten, zu gefallen. Al ler -dings gibt es da ein Problem: Kein Menschhat dieses Regelwerk so perfekt befolgt,dass er sicher sein könnte, dass ihm seinGott wirklich wohlgesonnen ist. Religionträgt dazu bei, dass sich Menschen schlechtfühlen, wenn sie einen Fehler begannen oderdie aufgestellten Regeln nicht zur Genügegefolgt haben. Menschen brauchen aller-dings nicht noch jemanden, der ihnen sagt,wie schlecht sie sind – das machen sieschließlich schon recht gut selbst. Sie brau-chen gute und ermutigende Nachrichten unddas Evangelium bringt ihnen die wohl bestenNachrichten, die sie hören könnten. DasEvangelium wischt das schlechte Gewissen,das ihnen die Religion eingeredet hat, ein-fach wieder weg. Es ernennt sie zu einerPerson, die blütenweiß ist und der vergebenwurde, und lässt sie sogar wissen, dassihnen der Heilige Geist dabei hilft, zu derPerson zu werden, zu der Gott sie geschaffenhat. Leider versuchen die Menschen viel zuoft, das Evangelium in ein religöses Regel -werk umzuwandeln, und nehmen dannfälschlicherweise an, dass das Evangeliumihnen mitteilen möchte, wie schlecht sie

Menschen brauchen gute und ermutigende Nachrichten

Dr. Joseph Tkach

Religion viaEvangelium

EDITORIALLiebe Leserin, lieber Leser,noch genießen wir die herbstlichen Far -ben, doch schon bald wird unser Blick inden Geschäften auf Weihnachtsgebäckgelenkt und die Werbung führt uns einbreites Sortiment an möglichen Ge schen -ken vor. In dieser Ausgabe geht es umdas größte und wertvollste Geschenk, dasSie jemals erhalten haben: Jesus Chris tus.Durch ihn dürfen wir wissen, dass wir un -endlich geliebt sind und eingeladen sindin eine Beziehung mit dem himmlischenVater. Er sehnt sich nach unserer Näheund freut sich über Gemeinschaft mit uns. Die Adventzeit ist eine Zeit der Freude.Voller Freude dürfen wir Jesu Kommenentgegensehen. Lassen wir diese himmli-sche Freude in unser Leben einziehen undLachen aus unserer Wohnung erklingen!Lassen Sie uns nicht vergessen, dass wirallen Grund zur Freude haben!So wie wir uns in der Weihnachtszeitauch an den vielen Lichtern freuen, so istJesus gekommen um unser Licht zu sein.Um uns den Weg zu leuchten, damit wirnicht stolpern. Aber auch in Zeiten, indenen wir das Gefühl haben, dass wir unsin einer ausweglosen Situation befinden,ist Jesus da um uns zu zeigen, wohin wirunsere nächsten Schritte setzen sollten.Er ist der Freund an unserer Seite, der unsnie verlässt!Spüren die Menschen um uns herum, dasswir Jesus in unserem Leben haben? Ha -ben wir einen tiefen inneren Frieden, trotzder Stürme in unserem Leben? Ist unserLeben auf ein festes Fundament gegrün-det oder lassen wir uns immer wieder vonSorgen ins Wanken bringen? Gibt es viel-leicht noch Bereiche in unserem Leben, indie wir Jesus bislang noch nicht eingela-den haben? Mögen wir mit einem dankbaren Herzenneu das einzigartige Geschenk entdecken,das uns mit Jesu Geburt gemacht wordenist. Möge uns bewusst werden, welcheunbeschreiblich große und einzigartigeDimension dieses Geschenk für alle Be -reiche unseres Lebens hat. Im Namen der Redaktion wünsche ichIhnen und Ihrer Familie ein gesegnetesWeihnachtsfest

Ihre Petra Metzer

mag, wenn wir seine Vergebung nicht an -neh men, sondern weiterhin mit Schuld undSünde befleckt sind.„Weil wir denn nun, liebe Brüder, durch dasBlut Jesu die Freiheit haben zum Eingang indas Heiligtum, den er uns aufgetan hat alsneuen und lebendigen Weg durch den Vor -hang, das ist: durch das Opfer seines Leibes,und haben einen Hohenpriester über dasHaus Gottes, so lasst uns hinzutreten mitwahrhaftigem Herzen in vollkommenemGlauben, besprengt in unsern Herzen und los von dem bösen Gewissen und gewa-schen am Leib mit reinem Wasser.“ (Heb 10,19 – 22)Diese Worte zeugen von einem Vertrauenda rauf, dass wir in Gottes Gegenwart zuHause sein dürfen und uns die Schuld undunser schlechtes Gewissen darüber nichtnach unten ziehen müssen. Der Text drücktdas Vertrauen aus, das wir in Gott selbsthaben dürfen – er hat seinen eigenen Sohnzu uns auf die Erde geschickt, damit er unsunser schlechtes Gewissen abnimmt und wirdurch ihn eine lebendige Beziehung zumVater-Gott haben dürfen. Es hat überhauptnichts damit zu tun, wie gut oder schlechtwir sind, sondern damit, ob wir an das glau-ben, was Gott für uns getan hat.Gott sei dank ist das Evangelium kein religiö-ses Regelwerk, sondern das Ende solcher

» Es hat überhaupt nichts damit zu tun, wie gut oderschlecht wir sind, sondern damit, ob wir an das glauben,was Gott für uns getan hat. «

eigentlich sind, und ihnen nicht die heilsbrin-gende Botschaft von Jesus Christus übermit-teln möchte.Viele von uns sind es einfach so sehr ge -wohnt ein schlechtes Gewissen zu haben,dass, wenn wir anfangen zu verstehen, wo -rum es im Evangelium eigentlich geht, wirein schlechtes Gewissen darüber bekommen,weil wir uns nicht schuldig fühlen. Wir ge -hen dann davon aus, dass Gott uns mehr

Reglementarien. Es ist die gute Nachricht,die davon zeugt, wie sehr Gott uns liebt – erhat seinen eigenen Sohn ans Kreuz geschicktund ihn von den Toten auferstehen lassen,damit wir für immer von Schuld und Sündebefreit sind und ein Leben im Überflusshaben dürfen. �

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DER RISS

Weihnachten, das mystische ewige Liebesbündnis

WWir verstehen die eigentliche Bedeutung vonWeihnachten wirklich erst dann, wenn wirdas gesamte Leben Jesu betrachten: seineTaufe, seinen Tod, seine Auferstehung undseine Himmelfahrt. In diesem Geist könnenwir erkennen, dass die wahre Bedeutung vonWeihnachten die Dreieinigkeit ist.Im Zentrum von allem steht das Beziehungs -wesen Vater-Sohn-Geist. Eine Beziehung, dievon reiner, unverfälschter Liebe geprägt istund die von nichts anderem weiß, außer zulieben und sich selbst aufzugeben. Dort hatalles seinen Anfang und sein Ende – in Je -sus Christus, dem Omega!

Annahme!Die Motivation, darüber nachzudenken et -was zu erschaffen und dann tatsächlich allesund jeden zu erschaffen, liegt in dem Wunschbegründet, dass Menschheit und alle Kreaturin einer echten lebendigen und unverfälsch-ten Beziehung mit diesem BeziehungswesenVater-Sohn-Geist stehen sollen. Wir wurdenan- und aufgenommen in diesem Wesen unddürfen durch seine Gegenwart in uns erfah-

ren, wie Gott wirklich ist und wie er uns unddie Welt, die er geschaffen hat, sieht.

Inkarnation!Jesus und Weihnachten selbst wurden damitbeauftragt, den Riss zwischen Gott und derMenschheit zu schließen – durch ihn sind wirbei Gott angenommen. Er ist Gott in Men -schen gestalt und gleichzeitig der Vermittlerzwischen Gott und seiner Schöp fung. Des -halb war er der Einzige, der diese riesengro-ße Liebestat vollbringen konnte, und er hatsie in der Gesamtheit seines Lebens, seinerBeerdigung, seiner Auferstehung und seinerHimmelfahrt vollbracht. Aus diesem Grundsingt und jubelt die Welt zu Ostern undWeih nachten seinen Namen wie sonst zukeinem Festtag.

Geheimnis!Das Geheimnis der Menschheit und Schöp -fung ist, dass Jesus vor 2000 Jahren für unsam Kreuz gestorben ist und wir durch dieseTat in einer unverfälschten Beziehung mitVater, Sohn und Geist leben dürfen. Niemandwünscht sich auf seinem Sterbebett mehrZeit mit Arbeit verbracht zu haben. Im Ge -

gen teil: Gerade in den letzten Lebensstundenwird uns die Wichtigkeit von gelebten Be zie -hungen bewusst und der Wunsch, mehr Zeitin ebendiese investiert zu haben, wird laut.

Bildung!Sich zu bilden heißt wörtlich „etwas in dieLänge ziehen“. Durch das, was er für uns amKreuz getan hat, und durch seine Person kön-nen wir erkennen, dass Jesus jeden einzel-nen Menschen von ganzem Herzen liebt. Erist nicht jedermann und nicht jedermann istin ihm, aber in ihm haben alle Dinge ihrenUr sprung und durch ihn sind sie geschaffenund lebendig. Aus diesem Grund ist es derlebendige Jesus in uns, der es uns ermög-licht, eine Beziehung mit dem himmlischenVater zu haben – durch den Heiligen Geist,der uns allen gegeben wurde. Werden Sie anmutig und erkennen Sie diewahre Bedeutung von Weihnachten – es istdas mystische, wahrhaftige und ewige Lie -besbündnis des dreieinigen Gottes mit seinerSchöpfung, denn Jesus selbst wurde derMenschheit für immer gegeben und er selbstgibt sich für uns hin. �

Was bedeutetWeihnachten?

Spendenkonten der WKG

Für Deutschland: Weltweite KircheGottes, Postfach 1129, D-53001 BonnPostbank Köln (BLZ: 370 100 50), Konto: 219000509IBAN: DE54 3701 0050 0219 0005 09,BIC: PBNKDEFF

Für Österreich: Weltweite KircheGottes, Postsparkasse Wien (BLZ: 60.000), Konto: 1.614.880IBAN: AT34 6000 0000 0161 4880, BIC: OPSKATWW

Für die Schweiz: Weltweite KircheGottes, Postfach 8215, CH-8036 Zürich:Postfinance Zürich, Konto: 23-58243-7www.wkg-ch.org

Tim Brassell

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DIE ANNAHME

„Er kommt! Er kommt!“ – das waren dieWor te, die aus mir herausschossen, als meinSohn geboren wurde. Im Nachhinein war eseine merkwürdige Art und Weise die Ge -schehnisse zu beschreiben. Schließlich ist„kommen“ eine Aktivität, die eine abwesen-de Person betreibt, um präsent und anwe-send zu werden. Und unser kleiner Jungewar nicht erst bei seiner Geburt präsent.Bereits ganze neun Monate war er seinerMutter so körperlich nahe wie es nur geht –er war ein Teil von ihr. Doch erst in dem Mo -ment, in dem er sich von diesem Körper löstund auf die Welt kommt, beschreiben wirdiesen Prozess als ein Ankommen.Meine Frau Karen und ich hatten davon ge -träumt, Kinder zu bekommen und eine Fa mi -lie zu werden, und wie alle guten Träumeund Wünsche war dieser eine ein Wieder -klang des einen Traumes – dem dreieinigenTraum der Annahme. Der Traum von Vater,Sohn und Geist, der in den Worten „Lassetuns Menschen machen“ (1. Mose 1, 26) ver-deutlicht wird. Der Traum einer Schöpfung,an deren Leben der dreieinige Gott vollkom-men Anteil hat. Die Verwirklichung meinesFamilientraumes hat mit einem neunmonati-gen Leben als Embryo im Mutterbauch be -gonnen. Wenn ich in der Bibel lese, dannscheint es, als ob Gottes Schöpfung durchei ne ähnliche Phase geht. Da gibt es eineZeit der Freude und der Tränen, eine Zeit desschweren Atmens und Schreiens, die gefolgtwird von einer Freude, die alle vorherigenGefühle verschlingt. Gott hat 13,5 Millionen Jahre damit ver-bracht, den Mutterschoß für seine neueSchöp fung vorzubereiten – ein Mutterschoß,den er selbst betreten wird und den er spä-ter als Erstgeborener des neuen Bundes ver-lassen wird. Es war ein Mutterleib, in demes Galaxien und schwarze Löcher, Berge undOzeane, Maulwürfe, Margeriten und Men -schen gab. Während dieser Zeit zog sich derMutterleib eine Infektion (die Sünde), diezum Tod führt, zu. Doch das dreieinige Zielist niemals ins Wanken geraten. Vater, Sohnund Heiliger Geist haben weiter an ihrerSchöpfung gearbeitet und diese Arbeit bein-haltete nun nicht nur die heilige Aufgabe desSchöpfens, sondern auch die heilige Aufgabedes Heilens. In der Welt hatte Gott für sich

selbst die Menschheit geschafften und inihrem Fleisch begann der Mutterleib deralten Schöpfung, die Herrlichkeit der neuenSchöpfung hervorzubringen. Für zweitausendJahre klang in ihren Ohren die Nachricht, diesie selbst kaum verstehen konnten: „Erkommt! Er kommt!“Im Mittelpunkt des Universums war die Welt,im Mittelpunkt der Welt war die Menschheitund im Mittelpunkt der Menschheit war einjunges jüdisches Mädchen, das im Gebetversunken war. „Siehe, ich bin des HerrnMagd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“(Lk 1, 38), kam von ihrem Lippen hervor undkurz darauf erwartete sie die Ankunft desHerrn. „Er kommt! Er kommt!“ Zu guter Letzt wurde es Zeit für die Nie der -kunft – Jesus selbst sagte, dass die Zeitgekommen ist, „heute ist dieses Wort derSchrift erfüllt vor euren Ohren.“ (Lk 4, 21)und die Engel sangen „so ist ja das ReichGottes zu euch gekommen.“ (Lk 11, 21). DieNationen waren in Aufruhr – Geburten wa -ren schon immer eine Angelegenheit, die al -les durcheinander bringt: Der Mutterleibwur de erschüttert; die Erde bebte; Blut floss.Sein Blut. Das Blut der Menschheit. Ver -mischt mit Wasser. „Er kommt! Er kommt!“Der anstrengendste Teil der Geburt ist derKopf des Kindes. Wenn der Kopf allmählichbeginnt herauszukommen, dann nennt mandas im Englischen „crowning“ (dt. Krönung).Es war der dritte Tag, ein kühler Sonn tag -mor gen, als das Haupt der neuen Schöpfungaus dem Mutterleib der alten Schöpfungherauskam. Zu guter Letzt wurden ein neuerHimmel und eine neue Erde gekrönt. Miteinem neuen Körper bewegte sein Hauptsich hindurch zu einem neuen Ort und einerneuen Zeit, um von der rechten Hand desHimmlischen Vaters gekrönt zu werden.Auch wenn es jetzt nur mit den Augen desGlaubens zu erkennen ist, so ist auch diealte Schöpfung fest an seiner Seite. AlsStephanus starb, erblickte er die Wahrheitdieser Welt: „Siehe, ich sehe den Himmeloffen und den Menschensohn zur RechtenGottes stehen.“ (Apg 7, 56). „Er kommt! Erkommt!“Die Arbeit geht weiter, auch wenn wir dasSchlimmste bereits hinter uns haben. DasHaupt ist bereits auf der Welt und den Kör -

per dorthin zu bringen ist relativ einfach.Das, was das Haupt schon sieht und erkennt,kann der Körper nur vage vermuten. Doch esgeht weiter. „Er kommt! Er kommt!“ Wie haben Gerüchte von Kriegen, Erdbebenund Hungerskatastrophen gehört – das „istder Anfang der Wehen“ (Mt 24, 8). „Dennwir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zudiesem Augenblick mit uns seufzt und sichängstet.“ (Röm 8, 22). Doch wir wissen auch,„dass dieser Zeit Leiden nicht ins Gewichtfallen gegenüber der Herrlichkeit, die an unsoffenbart werden soll.“ (Röm 8, 18). „Erkommt! Er kommt!“Die gute Nachricht ist, dass das Haupt derneuen Schöpfung von Tod und Knechtschaftfrei geworden ist, und wenn wir ihm treunachfolgen, dann werden auch wir von derKnechtschaft der Vergänglichkeit frei werden(Röm 8, 21). Seine Auferstehung von denToten hat uns bereits eine neue Geburt zueiner lebendigen Hoffnung gegeben. (1. Petr3, 3) durch das Wort der Wahrheit (Jak 1,18). Der Wahrheit, dass unser Haupt nun inder neuen Welt wohnt und dass wir durchihn auch bereits dort wohnen. Wir sind nochimmer im Mutterleib und auf der Erde, aberwir sind nicht von der Erde, sondern vonGott. Wenn wir an Gott glauben, dann sindwir bereits die neue Schöpfung, denn „er hatuns geboren nach seinem Willen durch dasWort der Wahrheit, damit wir Erstlinge sei-ner Geschöpfe seien.“ (Jak 1, 18) „Und er istdas Haupt des Leibes, nämlich der Ge mein -de. Er ist der Anfang, der Erstgeborene vonden Toten, damit er in allem der Erste sei.“(Kol 1, 18). Doch auch wenn unser Haupt derErstgeborene von den Toten ist, so wird ernicht der Letzte sein! „Denn ihr seid gestor-ben, und euer Leben ist verborgen mit Chris -tus in Gott. Wenn aber Christus, euer Leben,sich offenbaren wird, dann werdet ihr auchoffenbar werden mit ihm in Herrlichkeit.“(Kol 3, 3 – 4) „Er kommt! Er kommt!“Der Menschensohn ist gekommen! KommJesus Christus! �

Jesus, der Erstgeborene des neuen Bundes

Er kommt! Er kommt!John Stonecypher

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ANGENOMMEN

Jesus kommt um mit uns zu sein

FFür meine Familie und mich war es das wohlschönste Erlebnis, als wir einen meiner Brü -der und seine Familie zusammen mit meinerMutter und der Familie meiner Schwägerinbei uns zu Hause für die Festtage währendThanksgiving (Erntedank) zu Besuch hatten.Da konnte man wirklich von einem Haussprechen, das mit Freude und Lachen erfülltwar. Wir lachten im wahrsten Sinne desWortes so lange miteinander und freutenuns aneinander, dass meine Mundwinkelschmerzten. Für fünf Tage war in unseremHaus die Freude eingekehrt.In der Vergangenheit fragte ich mich immerwieder, ob Hausgäste, ähnlich wie Fische,nach drei Tagen zu riechen beginnen undman sich dann von ihnen verabschieden soll-te. Aber während dieser Thanksgiving-Fei er -lichkeiten war genau das Gegenteil eingetre-ten. Jeder Tag wurde noch besser als dervorherige und auch als meine Mutter undmeine Schwägerin wieder nach Hause fuh-ren, waren wir immer noch elf Personen fürdie restlichen Festtage.Der Grund unserer Freude war, dass die guteNachricht uns verspricht, dass wir als Men -schen von Gott auf- und angenommen sindund wir durch Jesus Anteil an der göttlichen

Dreieinigkeit haben können. Jesus und das,was er für die Menschheit getan hat, warnicht wegzudenken von unseren Unter hal tun -gen und Unternehmungen an diesem Fest -tags wochenende. Es lief letztendlich daraufhinaus, dass mein Bruder und ich uns ent-schlossen, miteinander neue Lobpreisliederzu schreiben, die die Dreieinigkeit und dieAnnahme der Menschheit durch Jesus the-matisieren. Wir hatten bereits ein Lied fertiggeschrieben und es während des Erntedank-Gottesdienstes in meiner Gemeinde (NewCreation Community Church) miteinander ge -sungen.

Volkes auf die Geburt ihres Erlösers und zumanderen an das Warten der Christen auf dasWiederkommen von Jesus Christus.In der Adventszeit geht es vor allem darum,dass Gott als Messias – in Gestalt von Je sus– auf die Erde kommt um mit uns zu sein.Wenn es bei Advent also darum geht, dassJesus auf diese Erde kommt, dann geht esauch um Freude und Gelächter. Wir wissen,wer Jesus ist und sein wird – ein ganzerMensch und ein ganzer Gott.Auch wenn es keinen Bibeltext gibt, derdirekt davon spricht, dass Jesus lachte, binich mir sicher, dass er genau das tat. Schließ -

» Advent heißt, dass Lachen und Freude sich auf den Weg gemacht haben und bald ins Herz einziehen. «

Advent heißt: Freude kehrt ein

Tim Brassell

Das Evangelium hat unsere Gemeinschaftund unser Denken so sehr erfüllt, dass mirmeine Schwägerin heute eine Nachricht ge -schickt hat, in der sie über unsere gemeinsa-me Zeit folgendes sagt: „Ich konnte deinenVater in Mike erkennen und dieser gleicheGeist, der in ihm ist, ist auch in Mike. Es istwie eine Kopie, die feine Unterschiede auf-weist. Es ist wie Vater, Sohn und HeiligerGeist – ein flüchtiger Blick auf den dreieini-gen Gott.“Als ich meine Tochter abends ins Bett brach-te, sagte sie, dass das die allerbeste Wocheihres Lebens war. Und als ich sie nach demGrund dafür fragte, antwortete sie, dass ihrdurch die Anwesenheit der vielen Familien -mitglieder bewusst wurde, dass wir alle mit-einander verbunden sind. Diese geteilte Ge -meinschaft mit meiner Familie, die wir mitLachen und freudigen Momenten erlebten,brachte mich dazu, an den Advent zu denken.Advent heißt, dass Lachen und Freude sichauf den Weg gemacht haben und bald in je -des Haus und Herz einziehen. In einem Artikel bei Wikipedia steht, dassdie Christen glauben, dass die Zeit des Ad -vents dazu dient, sich an das Warten zu erin-nern. Zum einen an das Warten des jüdischen

lich war er Mensch und es ist gut vorstellbar,dass er als kleines Baby lachte und sich anseiner Umgebung erfreute. Die Kinder unddie Sünder spürten die besondere Anzie -hungs kraft Jesu (Mt 19, 13 – 17; Lk 7, 34).Können Sie sich vorstellen, dass Kinder undSünder von jemandem begeistert waren, dernicht lachte und ein Lächeln für sie auf denLippen hatte? Jedes Gleichnis, das Jesus imfünfzehnten Kapitel des Lukasevangeliumserzählt, endet mit einer großen Feier. KönnenSie sich vorstellen, dass Jesus zwar gernefeierte, aber nicht gerne lachte? Ich dachteimmer, dass freudige Gesichter und lautesGelächter eine gute Feier definieren.Wenn Lachen ein Teil von Jesus Leben war,dann ist Lachen auch etwas, dass Vater,Sohn und Geist mit uns teilen möchten.Lachen tut gut und ist sogar gesund – fürKörper, Geist und Seele – deshalb muss esvon Vater, Sohn und Geist kommen. WennJesus bereits das Lachen mit uns im erstenAdvent (Kommen) teilte, dann dürfen wirerwarten, dass wir in seinem Wieder kom -men noch mehr miteinander in Gelächterneintauchen dürfen. So steht es auch in derApostelgeschichte 1, 11: „Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, wassteht ihr da und seht zum Himmel? DieserJesus, der von euch weg gen Himmel aufge-nommen wurde, wird so wiederkommen, wieihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.“Der erste Advent der Dreieinigkeit brachteden Sohn Gottes unter die Menschen undseine Boten versprechen uns, dass wir demgleichen ganzen Gott und ganzen Menschenim zweiten Advent von Angesicht zu An ge -sicht gegenüber stehen werden. Wenn wiralso die Weihnachts- und Winterzeit bege-hen, dann seien Sie mutig und erhöhen SieIhre Lachfrequenz und freuen Sie sich aufdas Kommen von Jesus Christus – ganz be -sonders auf das zweite Kommen, weil es unseine Art der Aufnahme der Menschheit indas Leben der Dreieinigkeit verspricht, diefür uns unvorstellbar ist.„Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihrwerdet lachen.“ (Lk 6, 21b) �

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WERBEKAMPAGNE

Gottes Botschaft ist nicht von dieser Welt

AAls wir mit dem Flugzeug auf die Rollbahnfuhren, erteilte uns die Flugbegleiterin routi-nemäßig die Sicherheitshinweise: „Sehr ge -ehrte Damen und Herren, wenn wir uns jetztauf den Abflug vorbereiten, möchte ich Siebitten, mir Ihre ganze Aufmerksamkeit zuschenken, wenn ich Ihnen die Sicher heits vor -kehrungen am Flugzeug erkläre. In dem un -wahrscheinlichen Fall, dass wir in eine Not -lage geraten ...“Nun ja, das Übliche halt. Ein paar vereinzeltePassagiere, die wahrscheinlich alle zum ers-ten Mal flogen, hörten intensiv zu, währendwir restlichen Reisenden lasen oder aus demFenster schauten. Wir haben es ja sowiesoalle schon einmal gehört: „Sicherheitsgurtefestziehen! ... Auf der Toilette darf nicht ge -raucht werden! ... Wenn sich der Luftdruckplötzlich verändert, dann ...“ Die Flug be glei -ter in war unbeeindruckt. Schließlich ist siees gewohnt, während dieser Ansage igno-riert zu werden, auch wenn das, was sie zusagen hatte, von großer Wichtigkeit war undeinen entscheidenden Unterschied zwischenLeben und Tod für ihre Zuhörer machenkönn te. Ich hörte ihr aufmerksam zu, auch wenn eszum Teil nur aus Mitleid war. Schließlich ha -be auch ich als Herausgeber einer christlichenZeitschrift die Aufgabe, eine Nachricht zuübermitteln, die Leben rettet, und genau wiedie Flugbegleiterin bin ich es bereits ge wohnt,ignoriert zu werden. Die christliche Botschaftverliert in unserem Land an Boden. Wir, diewir „im christlichen Geschäft“ sind, zerschla-gen uns die Köpfe und versuchen, neue We -ge zu finden, um die gute Nachricht von Je -sus Christus den Menschen nahe zu bringen.Aber die Menschen scheinen sich immer we -niger dafür zu interessieren.Um mir die Zeit in der Luft ein wenig zu ver-treiben, fing ich an, mit einem Gedanken zuspielen. Wie wäre es, wenn man die Nach -richt der Evangelien so formuliert wie die Si -cherheitsvorkehrungen im Flugzeug? „Auchwenn Sie ein langes und friedvolles Lebengenießen möchten, ist Ihre Sicherheit unsergrößtes Anliegen. Deshalb möchten wir Siebitten, den folgenden Informationen Ihre ge -

samte Aufmerksamkeit zu schenken. HörenSie gut zu, damit Sie im wahrscheinlichenFall einer Notlage sich selbst und anderenhelfen können. In einer Notlage nehmen Siebitte folgende Position ein: kniend und mitdem Kopf zum Boden gebeugt. In Fall einerplötzlichen Druckveränderung wird zusätzli-che Hilfe von oben kommen. Falls Sie aufTurbulenzen treffen sollten, kehren Sie bittesofort zu Ihrer regionalen Gemeinde zurück.Bitte beachten Sie alle Anweisungen von

eine Weile funktionieren, aber es geht einemam Ende doch auf die Nerven. Dann denktman sich: „Wenn er das Ganze schon nichternst nimmt, warum sollte ich es dann tun?“Wie aber gewinnt man die Aufmerksamkeitvon Menschen für die christliche Nachrichtin einer Welt, die so von Medien und In for -ma tionen übersättigt zu sein scheint? Ich kenne einige talentierte Menschen – diebrillantesten Kommunikationsmenschenüber haupt – die ausgebrannt sind und sogar

John Halford

Oh lasset uns … ihn ignorieren

» Albert Ein stein stellte einmal fest, dass wenn man eine Wis senschaft erklären möchte, man es so ein fachwie möglich machen sollte, aber sie niemals einfachermachen darf, als sie eigentlich ist. «

denjenigen, die für Ihren geistlichen Glau bens -kampf zuständig sind. Eine Kopie dieser An -weisungen kann in der Bibel, die im Sitz vorIhnen liegt, gefunden werden. Bitte bleibenSie so lange in Ihren Sitzen, bis Sie die Er -laubnis zum Verlassen des Gebäudes vondenjenigen, die hier das Sagen haben, be -kom men haben.“Ich habe diesen Gedanken wieder verworfen– es führte nirgendwo hin. Seien wir ehrlich:Es war einfach nur albern. Manch einer mages vielleicht als niedlich beschreiben, aberdie meisten Leute wären der Meinung, dasses zu gestellt und gekünstelt ist. Sind Sienoch dabei oder sind Ihre Gedanken bereitsabgeschweift? Noch mehr davon und ichhätte selbst den engagiertesten Leser ver-grault.

Der Ärger mit den VerkaufstricksWenn Sie einen Trick anwenden, um Auf -merk samkeit auf die lebenswichtigste In for -ma tion zu ziehen, laufen Sie Gefahr, IhreNach richt zu trivialisieren und dadurch des-sen Bedeutung zu untergraben. Ab und zuwerden Sie einen Flugbegleiter hören, dersich verschiedener Tricks bedient, damit erdie Aufmerksamkeit der Passagiere hat,wenn er die Sicherheitsvorkehrungen erläu-tern möchte. Diese Tricks mögen zwar für

überlegen, die Verkündigung des Evange li -ums an den Nagel zu hängen. Es liegt nichtdaran, dass wir es nicht versucht haben. Wirnutzten alle erdenklichen Tricks, um unseregute Nachricht relevant und aktuell zu über-mitteln. Wir hängten schlaue, kleine Nach -richten an Anschlagbretter: „Was um alles inder Welt machst du um des Himmels Wil -len?“ oder „Gibt es ein Leben vor dem Tod?“Wir priesen christliche Berühmtheiten wieein „Produkt“ an. Wir starteten gewiefteWerbekampagnen in der Hoffnung, dass sieMenschen erreichen. Vielleicht kennen Sie das Plakat, das ein lee-res Bierglas und das Abbild von Jesus imBierschaum zeigt. Es soll ausdrücken, dassauch, wenn für die meisten Menschen Weih -nachten eine Zeit des Feierns und Trinkensist, dieser Feiertag eine tiefere Bedeutunghat. Ich wünsche den Machern dieser Wer -be kampagne alles Gute, bezweifle aber, dasses die erwünschte Wirkung haben wird.

Nicht diese Art von KönigOb wir es wollen oder nicht: Gottes Bot schaftist nicht von dieser Welt. Albert Ein steinstellte einmal fest, dass wenn man eineWis senschaft erklären möchte, man es soein fach wie möglich machen sollte, aber sieniemals einfacher machen darf, als sie

eigentlich ist. Das Gleiche gilt auch für dieWeitergabe des Evangeliums: Wir sollten esso einfach und verständlich wie möglich ma -chen, es aber nicht als etwas uminterpretie-ren, das es nicht ist.Gottes Botschaft ist keine nützliche Ver bes -se rung für eine Religion oder eine Mög lich -keit der Lebensführung, die nette Menschennoch netter und erfolgreiche Menschen nocherfolgreicher machen möchte. Es geht dochnicht darum, freundlich miteinander umzuge-hen oder die Welt zu verbessern, auch wennes Teil davon ist.

nau dies Pontius Pilatus – einem mächtigen,politischen Repräsentanten Israels. Pilatusbefürchtete, dass eine Gefangennahme Jesuzu großen Tumulten und Unstimmigkeiten imVolk führen könnte. Aber Jesus sagte ihm,dass er sich keine Sorgen machen muss,denn „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.Wäre mein Reich von dieser Welt, meineDiener würden darum kämpfen, dass ich denJuden nicht überantwortet würde; nun aberist mein Reich nicht von dieser Welt.“ (Joh18, 36). Das Königreich Gottes hat genügendRessourcen und deshalb müssen wir Jesus

da mit man sich auf die Suche nach ihm be -ge ben muss.

Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit!Wofür brauche ich Ihre Aufmerksamkeit?Nun ja, ich kann Sie zwar nicht bitten, das,was Sie gerade lesen oder in der Hand ha -ben, abzulegen, aber Sie wissen sicher, wasich damit meine. Lassen Sie uns einen Mo -ment still werden und uns daran erinnern,wa rum dieses Ereignis, das wir Weihnachtennennen, so wichtig für uns ist. Für mich, fürSie, für die ganze Menschheit – unabhängigdavon, ob wir bereit sind, die gute Nachrichtanzunehmen oder nicht. Falls Sie all das be -reits schon einmal gehört oder gelesen ha -ben oder gerade einfach nicht daran interes-siert sind, dann ignorieren Sie mich dochjetzt einfach: Ich erzähle es Ihnen nämlichso wieso!

Es war einmal in Bethlehem …Mit der großen Ausnahme seiner Auf er ste -hung ist die Geburt Jesu ein Schlüssel er leb -nis in der Menschheitsgeschichte. Wir wis-sen zwar nicht das genaue Datum – letzt-endlich ist es auch nicht von großer Be deu -tung. Denn das, was in jenem Stall in Bethle - hem geschah, hatte die Kraft, das Schicksalder gesamten Menschheit, die jemals gelebthat und die jemals leben wird, zu verändern.Wären Sie damals auch mit im Stall gewe-sen, hätten Sie das nicht zu glauben gewagt.Er wurde in einer Notunterkunft in eine be -scheidene, obdachlose Familie hinein ge bo -ren. Einigen Schäfern, die in den Bergen umBethlehem zelteten, wurde die Ankunft Jesumitgeteilt und sie hatten das Vorrecht, dieBedeutung dieses neuen Erdenbürgers be -reits zu kennen. Auch wenn es damals aufdas Leben in Bethlehem keine große Aus wir -kung hatte, kam das himmlische Leben zueinem Stillstand und ich bin mir sicher, dassjeder Engel sich auch heute noch daran erin-nern kann, was er in genau dem Moment tat,als Jesus geboren wurde. Schließlich wardieses Ereignis der zentrale Wende punkt inder Geschichte des göttlichen Königreiches.Jesaja hatte dies schon hunderte von Jahrenzuvor prophezeit: „Denn uns ist ein Kind ge -boren, ein Sohn ist uns gegeben, und dieHerrschaft ruht auf seiner Schulter; und erheißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater,Friede-Fürst; auf dass seine Herrschaft großwerde und des Friedens kein Ende auf demThron Davids und in seinem Königreich, dasser’s stärke und stütze durch Recht und Ge -rech tigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Sol -

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WERBEKAMPAGNE

Jesus will unser Leben nicht nur an Weihnachten berühren

Dieses Ereignis, das Christen zu Weih nach -ten feiern, ist so viel mehr als eine sen ti -men tale Geschichte über den kleinen KönigJesus, der im Heu schläft. Wir erinnern unsan Weihnachten an den Tag, an dem derKönig des Königreiches Gottes als mensch-gewordener Gott auf die Erde kam. Dadurchbegann er, die Menschheit von einem Lebenzu befreien, das in den Tod führt, um uns denWeg zum ewigen Leben zu zeigen. Die Verseaus einem Weihnachtslied fassen es genauzusammen: „That man should live forevermo-re because of Christmas Day“ (Auf dass dieMenschheit ewig lebe, da es Weihnachtenwart.). Allerdings ist dieses Königreich nichtwie alle anderen, auch wenn es kraftlos undschwach zu sein scheint. Lassen Sie sichnicht täuschen: Der Reichtum dieser Erdeträgt nicht zum Sieg des Königreiches bei.Kurz vor seiner Kreuzigung erklärte Jesus ge -

nicht in die Krippe zurückstecken und seineWirkung in unserem Leben auf die Weih -nachts ereignisse einschränken.Heutzutage orientieren sich Weihnachtenund das Spektakel um dieses Fest wiederstark an ihrer heidnischen Herkunft, undtrotzdem ist es immer noch Bestandteil derWirklichkeit fast jedes Menschen. SogarMenschen, die in einer nicht-christlichenGesellschaft leben, akzeptieren, dass Weih -nachten etwas mit der Geburt von Jesus zutun hat. Jesus hat uns vorgelebt, wie wiruns als Christen sichtbar machen können. Ernutzte alltägliche Gelegenheiten, um mitMen schen in Kontakt zu treten und ihnenvon der Liebe Gottes zu erzählen. Lassen Sieuns deshalb unser Möglichstes tun, damitJe sus wieder im Mittelpunkt des Weih -nachts festes steht. Aber bitte verstecken Sieihn nicht im übergroßen Geschenkhaufen,

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WERBEKAMPAGNE

Jesus kann die einfachsten Menschen aufrichten

ches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth.“(Jes 9, 5 – 6). Und als genau das passierte,war es keine große Überraschung, dass dieEngel im Chor sangen „Ehre sei Gott in derHöhe und Friede auf Erden bei den Men -schen seines Wohlgefallens.“ (Lk 2, 14)In einem großen dramatischen Akt ist Gottals ein schwacher und verletzbarer Menschein Teil seiner eigenen Schöpfung geworden.Der christliche Autor C.S. Lewis fasst das sozusammen: „Dieses ewige Wesen, das allesweiß und das das ganze Universum geschaf-fen hat, wurde nicht nur Mensch, sondernzuvor bereits ein Baby und davor ein Fötusim Mutterleib. Wenn Sie wirklich begreifenwollen, was Gott getan hat, dann stellen Siesich doch einfach vor, Sie wären eine Schne -cke oder ein kleiner Krebs.“ Aber nur eineHandvoll Menschen hatte bereits schon da -mals verstanden, welche Bedeutung diesesEreignis wirklich hatte.

Geboren zum KönigAls Jesus wenige Tage alt war, brachten ihnMaria und Josef zum Tempel, damit er be -schnitten wird. Dort trafen sie auf einen äl -teren Mann namens Simeon, der sein ganzesLeben auf den versprochenen Messias ge -wartet hatte. Er nahm das Kind in die Armeund betete: „Herr, nun lässt du deinen Die -ner in Frieden fahren, wie du gesagt hast;denn meine Augen haben deinen Heilandgesehen, den du bereitet hast vor allen Völ -kern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden undzum Preis deines Volkes Israel. Und sein Va -ter und seine Mutter wunderten sich überdas, was von ihm gesagt wurde.“ (Lk 2, 29 –32) Simeon hatte verstanden, dass Jesus dererwartete Messias ist. Allerdings wusste ernicht, dass Jesus nicht der Führer war, densich die Juden damals erhofft hatten. Sie er -warteten von ihrem König eine nationale Be -freiung und Wiederherstellung ihres Landes– doch Gott hatte mit seinem Königreich ei -nen anderen Plan. Jesus kam, um die ganzeWelt zu retten und um die ganze Menschheitin die Ewigkeit zu führen.

Das goldene Versprechen„Ich bin gekommen, damit sie das Leben undvolle Genüge haben sollen.“ (Joh 10, 10). Je -sus meint mit einem Leben zur vollen Genü -ge nicht nur die paar Jahrzehnte hier auf derErde. Es gibt einen Vers, den die meistenMenschen (ob mit oder ohne christlichemHintergrund) kennen – und das goldene Ver -sprechen nennen: „Denn also hat Gott dieWelt geliebt, dass er seinen eingeborenen

Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben,nicht verloren werden, sondern das ewigeLeben haben.“ (Joh 3, 16) Jesus wusste voneinem anderen Leben – einem Leben, das fürimmer sein wird und er wollte, dass wir die-ses Leben ebenso kennenlernen. Noch bevorer für uns am Kreuz starb, betete er: „Vater,ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mirseien, die du mir gegeben hast, damit siemeine Herrlichkeit sehen, die du mir gege-ben hast; denn du hast mich geliebt, ehe derGrund der Welt gelegt war.“ (Joh 17, 24) Da -für betet er auch heute noch. Sein Kö nig reichist lebendig und wunderbar, auch wenn dieExistenz hier auf Erden das nicht wirklich wi -derspiegelt. Sein Königreich ist nicht eines,das sich mit Aggressivität und Militärmachtbehauptet, und es benötigt auch nicht dieUn terstützung der reichen und mächtigenMachthaber dieser Welt. Jesus kann die ein-fachsten und bescheidensten Menschen –selbst diejenigen, die sonst keiner haben

Je sus hatte vielleicht nicht die ganze Herr -schaft auf seine Schultern gestellt, aber erwird es noch tun. In der Zwischenzeit lädt eruns dazu ein, ihm beizuwohnen und mit da -bei zu sein. Er ist nicht gekommen, um unszu überreden, dass wir religiöser sein sollen,sondern damit wir durch ihn das ewige Le -ben erhalten.Christ zu sein hat Auswirkungen auf jedenTeil des Lebens und es verändert die Priori tä -ten eines Menschen. Es ist keine Ent schei -dung, die man unüberlegt treffen sollte – esanders anzupreisen wäre einfach nicht rich-tig. Jesus lädt uns dazu ein, die Seiten zuwechseln und ihn dabei zu unterstützen, seinKönigreich zu bauen – genau dort, wo wirgerade sind und wo er uns die Möglichkeitdazu eröffnet. Auch das ist keine kleine Ent -scheidung – schließlich ist Christ-Sein weitmehr als ein- oder zweimal im Jahr zum Got -tesdienst zu erscheinen. Deshalb sollte esauch nicht trivialisiert werden, damit es ein

» Auch wenn Sie ein langes und friedvolles Leben genießen möchten, ist Ihre Sicherheit unser größtesAnliegen. Deshalb möchten wir Sie bitten, den folgen-den Informationen Ihre ge samte Aufmerksamkeit zuschenken. Hören Sie gut zu, damit Sie im wahrscheinli-chen Fall einer Notlage sich selbst und anderen helfenkönnen. In einer Notlage nehmen Sie bitte folgendePosition ein: kniend und mit dem Kopf zum Bodengebeugt. In Fall einer plötzlichen Druckveränderung wird zusätzliche Hilfe von oben kommen. Falls Sie aufTurbulenzen treffen sollten, kehren Sie bitte sofort zuIhrer regionalen Gemeinde zurück. Bitte beachten Siealle Anweisungen von denjenigen, die für Ihren geistli-chen Glau bens kampf zuständig sind. Eine Kopie dieserAn weisungen kann in der Bibel, die im Sitz vor Ihnenliegt, gefunden werden. Bitte bleiben Sie so lange inIhren Sitzen, bis Sie die Er laubnis zum Verlassen desGebäudes von denjenigen, die hier das Sagen haben,be kom men haben. «

will – aufrichten und für sein Königreich aus-statten. Er begnügte sich mit einem geliehe-nen Stall, einem geliehenen Grab, dem Mit -tagessen eines Kindes, einem Scherflein,den Überresten des gemeinsamen Mahlesund dem eindrücklichsten Foltergerät allerZeiten. Doch genau dieses Foltergerät – dasKreuz – verwandelt sich durch Jesu Tod ineine Waffe der Massenerrettung.Er kommt – ob wir bereit sind oder nicht

annehmbarer Bestandteil des Weihnachts -fes tes wird.Ehrlich gesagt benötigt das Weihnachtsfestder meisten Menschen Jesus überhaupt nicht.Aber noch viel wichtiger: Jesus braucht dasWeihnachtsfest gar nicht. Trotzdem scheintdieses Weihnachtsfest eine wunderbare Ge -legenheit zu sein, um Menschen zu erzählen,worum es an Weihnachten wirklich geht. �

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DER BESONDERE WERT

Haben Sie Ihr Weihnachtsgeschenk ausgepackt?

EEs war die teuerste Hochzeit des Jahres undder millionenschwere Vater der Braut ließnichts aus, damit die Hochzeit seiner erstge-borenen Tochter ein unvergessliches Ereigniswird. Die wichtigsten Leute der Stadt warenauf der Gästeliste und die Geschenkelistewurde mitsamt den Einladungen an alle Gäs -te versandt. Am großen Tag kamen die Gästein Hunderten und lieferten ihre Geschenkeab. Der Bräutigam war allerdings weder reich,noch aus einer wohlhabenden Familie.Unabhängig davon, dass der Vater sehr reichwar, brachten die Gäste sehr exklusive Ge -schenke, die vor allem dazu dienten, demVater der Braut zu imponieren.Als das Paar in seine kleine Wohnung zog,fingen sie an die Geschenke auszupackenund zu erfahren, welcher Gast sie womit be -schenkt hat. Obwohl sie in ihrer Wohnungkaum Platz hatten, um alle Geschenke unter-zubringen, gab es ein Geschenk, das die Brautunbedingt auspacken wollte – das Ge schenkihres Vaters. Nachdem sie alle großen Kistenausgepackt hatte, wurde ihr bewusst, dasskeines der prachtvollen Geschenke von ihremVater war. Unter den kleineren Päckchen be -fand sich ein Geschenk, das in braunes Pack -papier eingewickelt war und als sie es öffne-te, wurde ihr bewusst, dass sich darin einekleine in Leder gebundene Bibel befand. Auf der Innenseite stand: „An unsere gelieb-te Tochter und unseren Schwiegersohn zurHoch zeit. Von Mama und Papa.“ (Mt 6, 31 –33; 7, 9 – 11).Die Braut war sehr enttäuscht. Wie konntenihre Eltern ihr nur eine Bibel schenken?Diese Enttäuschung blieb für die nächstenJahre und hielt auch nach dem Tod ihresVaters weiter an. Einige Jahre später, an sei-nem Todestag, sah sie die Bibel, die ihreEltern ihr zur Hochzeit geschenkt hatten, undnahm sie aus dem Bücherregal, wo sie seit-dem gelegen hatte. Sie öffnete die ersteSeite und las: „An unsere geliebte Tochterund unseren Schwiegersohn zur Hochzeit.Von Mama und Papa.“Sie entschied sich, diese Bibelstelle in Matt -häus 6 zu lesen und als sie ihre Bibel öffne-te, fand sie einen Scheck in ihrem Namen

über eine Million Euro. Danach las sie die Bi -belstelle „Darum sollt ihr nicht sorgen undsa gen: Was werden wir essen? Was werdenwir trinken? Womit werden wir uns kleiden?Nach dem allen trachten die Heiden. Denneuer himmlischer Vater weiß, dass ihr alldes sen bedürft. Trachtet zuerst nach demReich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit,so wird euch das alles zufallen.” (Mt 6, 31 –33). Danach schlug sie die Seite um und lasden folgenden Vers: „Wer ist unter euchMen schen, der seinem Sohn, wenn er ihnbittet um Brot, einen Stein biete? Oder,wenn er ihn bittet um einen Fisch, eineSchlan ge biete? Wenn nun ihr, die ihr dochböse seid, dennoch euren Kindern gute Ga -ben geben könnt, wie viel mehr wird euerVa ter im Himmel Gutes geben denen, die ihnbitten!”(Mt 7, 9 – 11). Sie fing an bitterlichzu weinen. Wie konnte sie ihren Vater nur sofalsch verstanden haben? Er liebte sie sosehr, doch sie erkannte es einfach nicht –was für eine Tragödie!

Ein viel zu schönes GeschenkIn einigen Wochen wird die Welt wieder ein-mal Weihnachten feiern. Viele machen sichjetzt schon Gedanken, welches Geschenk siefür welches Familienmitglied kaufen sollen.Viele fragen sich auch schon, welche Ge -schen ke sie wohl dieses Jahr erhalten wer-den. Leider kennen nur wenige das Weih -nachts geschenk, das sie längst erhalten ha -ben. Der Grund dafür, dass sie von diesemGeschenk nichts wissen möchten, ist, dasses in ein in Windeln gewickeltes Kind in ei -ner Krippe war (Lk 2, 12). Genauso wie Por -tia das braune Papier und ihre Bibel für wert-los erachtete, so ignorieren auch viele Men -schen das Geschenk, das Gott uns durch Je -sus Christus gemacht hat. Die Bibel fasst esfolgendermaßen zusammen: „Wir dankenGott für seinen Sohn – ein Geschenk, das sowunderbar ist, dass es sich nicht in Wortefassen lässt!“ (Neues Leben. Die Bibel. 2.Kor 9, 15). Auch wenn Ihnen ihre Eltern ganz wunder-schöne Geschenke zu diesem Weih nachts -fest geben, haben Sie ihnen auch die Sünde

gegeben. Ja, Sie werden sterben! Bevor Sieaber Ihre Eltern dafür beschuldigen, begrei-fen Sie, dass ihre Eltern die Sünde von ihreneigenen Eltern bekommen haben, die siewiederum von ihren Vorfahren und letztlichvon Adam, dem Urvater der Menschheit, er -hielten.Allerdings gibt es eine gute Nachricht – nein,es ist sogar eine großartige! Diese Nachrichtwurde Schäfern vor 2000 Jahren von einemEngel überbracht: „Ich bringe eine gute Bot -schaft für alle Menschen! Der Retter – ja,Christus, der Herr – ist heute Nacht in Bethle -hem, der Stadt Davids, geboren worden!” (Lk 2, 11 – 12). Das Matthäusevangeliumerzählt von einem Traum, den Josef hatte:„Sie wird einen Sohn zur Welt bringen. Dusollst ihm den Namen Jesus geben, denn erwird sein Volk von allen Sünden befreien.“(Mt 1, 21).Wie Portia, sollten Sie nicht das schönstealler Geschenke beiseitelegen. In Christus istLeben und seine Geburt ist ein Wegbereiterauf sein zweites Kommen, und wenn er wie-derkommt, dann wird „er wird alle ihre Trä -nen abwischen, und es wird keinen Tod undkeine Trauer und kein Weinen und keinenSchmerz mehr geben. Denn die erste Weltmit ihrem ganzen Unheil ist für immer ver-gangen.“ (Offb 21 ,4)Seien Sie an diesem Weihnachtsfest wie diedrei weisen Männer des Morgenlandes wei -se und öffnen Sie Ihre Bibel und entdeckenSie die großartige Nachricht von dem Ge -schenk, das Gott Ihnen macht. Nehmen Siedieses Geschenk zu Weihnachten an! Siekönnen auch dieses Magazin als ein Weih -nachtsgeschenk weitergeben und es ist viel-leicht das größte aller Geschenke, das Siejemals verschenkt haben. Der Beschenktelernt dadurch vielleicht Jesus Christus ken-nen. Lassen Sie sich nicht von der Ver pa -ckung täuschen! �

Das beste aller Geschenke

Takalani Musekwa

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JESUS

Die Lichter erinnern uns an die Herrlichkeit Gottes

I„In ihm war das Leben, und das Leben wardas Licht der Menschen.” (Joh 4, 1)Ein Bestandteil der Adventszeit ist das Spielvon Licht und Farben. Auch wenn für mancheLeute solche Licht- und Leuchtelemente nichtmehr als kommerzieller Schnick-Schnack sind,so erinnern sie Gläubige auch an die Prachtund Herrlichkeit des Herrn – das Licht derWelt – nach dem sich die ganze Menschheitsehnt.Zu der Zeit als Jesus vor mehr als 2000 Jah -ren in Bethlehem geboren wurde, gab es ei -nen älteren, sehr gläubigen Mann namensSimeon, der in Jerusalem lebte. Der HeiligeGeist sagte Simeon, dass er nicht sterbenwürde, bevor er den König der Könige, derdie ganze Menschheit erretten wird, persön-lich getroffen hätte. Eines Tages führte der Heilige Geist Simeonin den Vorhof des Tempels, und an genaudiesem Tag brachten die Eltern von Jesusihren kleinen Jungen an diesen Ort, damit erbeschnitten würde. Als Simeon das Baby sah, nahm er Jesus inseine Arme und dankte Gott: „Herr, nun lässtdu deinen Diener in Frieden fahren, wie dugesagt hast; denn meine Augen haben dei-nen Heiland gesehen, den du bereitet hastvor allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten dieHeiden und zum Preis deines Volkes Israel.“(Lk 2, 29 – 32)

bringen, sondern ich habe dich auch zumLicht der Heiden gemacht, dass du seistmein Heil bis an die Enden der Erde.“ (Jes49, 6)

Jesus – das neue IsraelDie Israeliten waren das erwählte Volk Got -tes. Gott hat genau dieses Volk aus allen an -

Als die Zeit dazu gekommen war, hat Gottdes halb seinen eigenen Sohn auf die Erdegeschickt, damit er das Licht der Welt ist. Erwar der perfekte Israelit, der das Bündnisdes neuen Israel auf eine perfekte Art undWeise einhält (Röm 5, 18 – 26). Jesus, wel-cher der prophezeite Messias, der perfekteVertreter des Bündnisses und das Licht derWelt ist, erlöste nicht nur Israel und alle an -deren Nationen, sondern versöhnte uns auchmit Gott.Durch unseren Glauben in Jesus Christus –indem wir uns ihm ergeben und in ihm eineneue Identität erhalten – werden wir Mit -glie der dieser treuen Glaubensgemeinschaftder Kinder Gottes (Römer 3, 27 – 30).

Gerecht durch ChristusWir können nicht durch uns selbst recht-schaffen werden. Erst wenn wir uns mitJesus Christus als unserem Erlöser identifi-zieren, werden wir durch ihn gerecht.Wir sind Sünder und genauso wenig gerecht,wie es damals Israel war. Nur dann, wennwir unsere Sünde und Fehlbarkeit erkennenund unseren Glauben in Christus begründen,

Das Licht dieser WeltMichael Faezell

» Got tes eigene wertvolle Kinder, die er errettet, denen er hilft, deren Kämpfe er austrägt, deren Sorgen er beruhigt, deren Schmerzen er teilt, deren Zukunft sicherin seiner Hand liegt und deren Ansehen er wahrt. «

Ein Licht für die HeidenSimeon dankte Gott für etwas, dass die Schrift -gelehrten, die Pharisäer, die Hohe pries ter unddie Gelehrten des Gesetzes nicht begreifenkonnten: Der Messias Israels wollte nicht nurIsrael erretten, sondern kam auf diese Erde,um die gesamte Menschheit zu erlösen.Jesaja prophezeite: „Es ist zu wenig, dass dumein Knecht bist, die Stämme Ja kobs aufzu-richten und die Zerstreuten Israels wiederzu-

deren Völkern durch einen Bund mit seinemVolk hervorgehoben. Allerdings ist er diesenBund letztlich nicht nur für Israel, sondern fürdie Erlösung der gesamten Menschheit ein-gegangen. Israel sollte ein Licht für die Hei -den sein, doch das Licht Israels ist erloschen.Auch wenn sie den Bund mit Gott nicht ge -halten haben, ist Gott weiterhin seinem Bün -dnis und dem Versprechen, das damit einher-geht, treu (Röm 3, 3 – 4).

können wir durch seine Opfertat gerechtwerden (Röm 4, 16; 22 – 25).Die Kirche benötigt die Gnade Gottes genau-so sehr wie Israel sie benötigt. Alle, dieihren Glauben in Christus begründen, obHeide oder Jude, sind errettet, weil unserGott treu und gut zu uns ist, und nicht weilwir treu waren oder in der „richtigen“ Ge -mein de sind oder den „richtigen“ Glaubenausleben. Paulus schrieb: „Er hat uns erret-tet von der Macht der Finsternis und hat unsversetzt in das Reich seines lieben Sohnes,in dem wir die Erlösung haben, nämlich dieVergebung der Sünden.” (Kol 1, 13 – 14)

Vertrauen in JesusEs mag vielleicht ganz einfach klingen, aberJesus zu vertrauen, ist alles andere als ein-fach. Jesus voll und ganz zu vertrauen heißt,sein ganzes Leben in seine Hände zu legen,die Kontrolle über alles an ihn abzugeben,und das ist alles andere als einfach. Wir sit-zen gerne am Steuerrad unseres Lebens undtreffen Entscheidungen lieber selbst, alsdass wir die Kontrolle an jemanden abgeben.König Ahaz aus Judäa war da keine Aus nah -me. Er hat die Zeichen, die Gott ihm für Er -lösung, Rettung und Frieden schenkte, ein-fach ignoriert. Schließlich hatte er seine ei -genen Pläne für die Rettung der Nation (Jes7, 1 – 17). Gott hat einen lang anhaltendenPlan für unsere sichere Errettung und er hateinen Kurzzeitplan. Aber genauso wie Ahazkönnen wir die Früchte seiner Pläne nichternten, wenn wir nicht fest im Glauben stehen.

Menschen wie König Ahaz stehen fest inihrer militärischen Macht. Andere Menschenstehen fest in ihrer finanziellen Sicherheit, inihrer Treue zu sich selbst, ihrem Ansehen,ihrem Können und Wissen, ihrer Stärke, ihrerIntelligenz, ihrem Ideenreichtum oder Erfolg.Keines dieser Dinge ist in sich selbst eineSünde, aber wir Menschen tendieren dazu,unser Vertrauen, unsere Kraft und unsereZeit in diese Dinge zu stecken, anstatt sieauf die wahre Quelle von Sicherheit undFrieden zu verwenden.

Demütig seinWenn wir Gott unsere Probleme und Sorgenanvertrauen, verspricht er, bei uns zu sein,und uns auch in schwierigen Situationennicht im Stich zu lassen. Jakobus schreibt:„Demütigt euch vor dem Herrn, so wird ereuch erhöhen.“ (Jak 4, 10). Gott ist un serVersorger, unser Verteidiger, unsere Hoff -nung und unser Schicksal.Die Illusion, dass wir unser Leben selbst inden Griff bekommen, muss in das Licht vonJesus Christus gestellt werden. Erst dannkönnen wir in ihm wachsen und zu denenwerden, als die wir geschaffen wurden –Got tes eigene wertvolle Kinder, die er erret-tet, denen er hilft, deren Kämpfe er austrägt,deren Sorgen er beruhigt, deren Schmerzener teilt, deren Zukunft sicher in seiner Handliegt und deren Ansehen er wahrt.„Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er imLicht ist, so haben wir Gemeinschaft unter-einander, und das Blut Jesu, seines Sohnes,

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JESUS

Jesus ist unser Versorger, unser Verteidiger, unsere Hoffnung

Über das Leben hinaus ...

Gelegentlich werden wir gefragt, wie man die Arbeit der Welt wei -ten Kirche Gottes (WKG) nachhaltig unterstützen könne, sei es zuLebzeiten oder nach dem Ableben. Es ist möglich, die WKG in einemTestament (z.B. durch ein Ver mächtnis) zu bedenken. Testamentesind wichtig, um An ge hörige auch für die ferne Zukunft abzusichern.Sie sind für Sie auch eine Möglichkeit, Ihre Werte und Ideale überden Tod hinaus zu fördern. Falls die finanzielle Un ter stüt zung derWKG bei der Verbreitung des Evangeliums Jesu Christi zu IhrenWerten gehört, würde uns das besonders freuen. Wir würden Ihnendann auf Anforderung gerne weitere Informationen zum Thema„Über das Leben hinaus ... Ratgeber zu Testamenten/Erbschaften“zusenden.

Da die Stiftung Weltweite Kirche Gottes in Bonn als ge mein nüt -zig anerkannt ist, sind Zuwendungen an sie aus Erb schaften steuer -be freit.

Spenden

Die Arbeit unserer Kirche wird hauptsächlich durch freiwillige Spen -den ihrer Mitglieder und Leser/Freunde finanziert. Diese Spendenermöglichen es uns, den Auftrag Jesu – die Verkündigung des Evan -ge liums, die Zurüstung und Betreuung der Kirchen mit glie der sowiedie Unterstützung von Hilfsbedürftigen – auszuführen. Ihre Un ter -stüt zung hilft uns, die Zeitschrift Nachfolge weiterhin her aus zu ge -ben und sie auch neuen Lesern anzubieten. Unsere Bank ver bin -dun gen finden Sie auf Seite 4.Spendenbestätigungen: Die Stiftung Weltweite Kirche Gottes inDeutsch land, St. Nr. 205/5769/0907, ist durch Freistellungsbescheiddes Finanz am ts Bonn-Innenstadt vom 30.03.2010 als eine gemein-nützige und mildtätige Zwecken dienende Organisation anerkannt.Eine Sammelzu wen dungsbe stätigung wird automatisch nach Ab -lauf eines Kalenderjahrs erstellt und an die Spender versandt. In derBundesrepublik Deutschland sind Spen den an gemeinnützige Kör -per schaften seit dem 1.1.2007 bis zu 20 % des Ge samt betrags derEin künfte als Sonderausgaben steuerabzugsfähig.

macht uns rein von aller Sünde.“ (1. Joh 1, 7).Indem wir alles aufgeben, können wir allesgewinnen. Indem wir uns vor sein Kreuz knienund mit seinem Blut gewaschen werden,können wir in neuer Gestalt auferstehen. In -dem wir die Kontrolle voll und ganz abgeben,werden wir in die Herrlichkeit, Pracht undden Reichtum der himmlischen Ewigkeit ge -kleidet.„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgtfür euch.“ (1. Petr 5, 7) Worüber machen Siesich Sorgen? Um Ihre Fehltritte, Ihre Feinde,Ihre Finanzen, eine Krankheit, einen unvor-stellbaren Verlust, eine Situation, in der Sievöllig hilflos zu sein scheinen, eine zerbro-chene Beziehung, eine Schwärzung IhresNamens, falsche Anschuldigungen? Gott hatseinen eigenen Sohn gesandt und durch die-sen Sohn scheint das Licht der Hoffnung indie dunkelsten Stellen unseres Lebens. „Undob ich schon wanderte im finstern Tal, fürch-te ich kein Unglück; denn du bist bei mir“(Ps 23, 4).Gott hat uns ein sichtbares Zeichen gegeben,damit wir erkennen können, dass unsere Er -rettung sicher ist: „denn euch ist heute derHeiland geboren, welcher ist Christus, derHerr, in der Stadt Davids.“ (Lk 2, 11)Übe r all, wo wir in der Vorweihnachtszeit hin-schauen, finden sich dekorative Licht ele men -te – weiße und farbige Lichter, angezündeteKerzen. Diese Lichter können uns an dashellste aller Lichter erinnern, denn er „wardas wahre Licht, das alle Menschen erleuch-tet, die in diese Welt kommen.“ (Joh 1, 9). �

V

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KRIEGSBERICHT

Vor etwa 15 Jahren traf ich einen alten Sol -da ten – einen sehr alten Soldaten. FrankSumpter war bei unserem Treffen über 100 Jahre alt. Er gehörte zur langsam aus-sterbenden Riege von Veteranen, die imErsten Weltkrieg von 1914 bis 1918 in denGräben kämpft hatten. Wie all jene, die mitihm und gegen ihn im Kampf standen, istFrank jetzt tot. Der letzte bekannte Veteranjenes Krieges verstarb im Mai dieses Jahresin Australien.Ich wollte Frank treffen, weil er zu den weni-gen Menschen gehörte, die noch persönlicheErinnerungen mit einem außergewöhnlichenErlebnis verbanden, das sich zu Weihnachtenim ersten Jahr jenes grauenvollen, fast einJahrhundert zurückliegenden Krieges ereig-nete. Mochte der alte Soldat körperlich ge -brechlich sein, geistig war er noch immervoll auf präsent. Er erzählte mir eine ergrei-fende Geschichte.

Lassen Sie mich Ihnen kurz die Begleitumstände skizzierenDer als Erster Weltkrieg in die Geschichte

eingegangene furchtbare Waffengang hattesich in Europa schon Jahre zuvor angebahnt.Ende des 19. Jahrhunderts war Deutschlandzu einem bedeutenden geeinten National -staat herangereift, der sich von seinen Nach -barn bedroht fühlte. Das übrige Europa wie-derum war angesichts Deutschlands wach-sender Macht beunruhigt.Großbritannien war in jenen Tagen die unan-gefochtene Supermacht, aber Deutschlandentwickelte sich zunehmend zum ernsthaftenRivalen. Deutsches Staatsoberhaupt warKai ser Wilhelm II., ein Enkel Königin Vic to -rias von England, und die beiden Länder wa -ren von Haus aus nicht verfeindet. Aber mitwachsenden politischen und wirtschaftlichenSpannungen auf dem Kontinent braute sichder Krieg zusammen.Im August 1914 war Europa kriegsbereit, unddas von einem Geisteskranken verübte At ten -tat auf den österreichischen Erzherzog wur deletztendlich zum Auslöser. Deutschland mar-schierte in Belgien ein, und Großbritannienund Frankreich hatten sich verpflichtet, demkleinen Land bei dessen Verteidigung beizu-

stehen. So machten sich Hunderttausendejunger Briten, Deutscher und Franzosen fro-hen Mutes auf, um für König, Kaiser oderHei matland in den Krieg zu ziehen. Beide Sei -ten erwarteten einen schnellen Sieg. „ZuWeihnachten daheim“ lautete der patriotischeSlogan.Aber so sollte es nicht kommen. Ein strengerWinter zog über die Schlachtfelder, und kei -ne Seite konnte für sich einen schnellen Siegverbuchen. Im Dezember 1914 befanden sichdie beiden großen Armeen, im Morast dersich von der belgischen Küste bis hin zu denAlpen erstreckenden Schützengräben versun-ken, im Pattzustand. Beide Seiten hatten imKampf um wenige Meter feindlichen Bodensentsetzliche Verluste zu verzeichnen.Schon bald wurde deutlich, dass dieser Kriegsich von allem unterscheiden sollte, was dieWelt bis dahin erlebt hatte. Er würde nichtdurch eine oder zwei offene Feldschlachtenentschieden werden. Die Frontsoldaten be -fanden sich über Wochen in kniehohem Mo -

Natürlich gibt es einen anderen Weg:

Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens

John Halford

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rast und standen einander mit ihren Waffenim wahrsten Sinne des Wortes Auge in Augegegenüber. Sie hatten zuvor denselben ju -gendlichen Enthusiasmus, denselben Glau bengeteilt, für eine gerechte Sache zu kämp fen.Aber mit dem einfallenden Winter erkanntenFreund und Feind, dass sie, weit davon ent-fernt, Weihnachten wieder zu Hause zu sein,als Kanonenfutter im ersten modernen, in -dustrialisierten Krieg herhaltend, in den düs-teren Schützengräben gefangen saßen.

„Frohe Weihnachten, Tommy“Am Vorweihnachtsabend 1914 bahnte sichdann etwas ganz und gar Erstaunliches an.Frank Sumpter erinnerte sich: „Die Deut schen

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KRIEGSBERICHT

fingen an. Sie saßen, von uns durch Sta chel -draht getrennt, gute 70 Meter entfernt imSchützengraben. Mit Anbruch des HeiligenAbends riefen uns die deutschen Soldaten‚Frohe Weihnachten, Tommy‘ zu. Wir erwi-derten: ‚Happy Christmas, Happy Noel.‘ Dannsignalisierten uns die Deutschen, aus denGräben herauszukommen, und wir machtenuns auf.Die Offiziere wurden sehr ärgerlich und rie-fen: ‚Zurück in die Gräben!‘ Aber wir ließenuns nicht von ihnen beirren. Wir waren unse-rem Gegenüber eigentlich nicht feindseliggesonnen. Wir waren Soldaten, und Sol da -ten hassen einander nicht. So streckten wirden Deutschen unsere Hände durch denStacheldraht hindurch zum Gruß entgegen.Ein Mann fragte mich, woher ich sei, und ichsagte es ihm. ‚Kennst Du den Jolly FarmerPub?‘, fragte er, und ich antworte: ‚Ja.‘ Da -rauf er: ‚Ich war der Friseur nebenan.‘ Wasuns anbelangte, war da kein Hass.“1

Die ganze Frontlinie entlang gab es ähnlicheWortwechsel. Deutsche Soldaten schmück-ten ihre Linien mit Kerzen und behelfsmäßi-gen Weihnachtsbäumen. Am Hei ligabendund am 1. Weihnachtstag sangen Männer,die sich nur wenige Stunden zuvor zu tötenversucht hatten, über die Schüt zen gräbenhinweg Weihnachtslieder. Soldaten verlie-ßen ihre schlammigen Stellungen und trafensich im Niemandsland. Sie teilten sich Speisund Trank sowie Zigaretten. Einige spieltensogar Fußball.Auf beiden Seiten berichtete man mittelsFeldpost den Angehörigen daheim von die-sem ungewöhnlichen Ereignis. Ein deutscherSoldat schrieb: „Ist es möglich? Lassen unsdie Franzosen am heutigen Heiligen Abendtatsächlich in Frieden? Und dann, hört, ausder Ferne erschallt feierlicher Gesang. EinFranzose singt mit herrlicher Tenorstimmeein Weihnachtslied. Jeder lag still da undlauschte dem Klang in der Stille der Nacht.Bildeten wir es uns nur ein oder sollten wiruns vielleicht in falscher Sicherheit wiegen?Oder war es tatsächlich ein Obsiegen vonGottes Liebe über menschliche Zwietracht?“Und in einem von Sergeant A. Lovell von der3. Schützenbrigade verfassten Brief heißt es:„Als ich den Wall erklomm, bot sich mir einAnblick, den ich bis zu meinem Sterbetagnicht mehr vergessen werde. Die ganzeFrontlinie entlang waren Papierlaternen undandere Leuchtträger jedweder Art aufge-hängt ... Und während ich so staunend da -stand, hallte uns ein mitreißendes Lied ent-gegen ... Unsere Jungs antworteten mit

Jubel. Schließlich kam eine Gruppe unsererMänner aus den Schützengräben hervor undlud die Deutschen ein, sich auf halber Stre -cke zu treffen und miteinander zu reden. Undda standen sie nun im Scheinwerferlicht,Engländer und Deutsche, redeten und rauch-ten gemeinsam direkt an der Front. Stür mi -scher Jubel entfuhr Freund und Feind glei-chermaßen.“Das Tagebuch Leutnant Geoffrey Heinekeysvom 2. Königlichen West Surrey Regimentbeschreibt eine erstaunliche Entwicklung, diesich mit dem herannahenden Weih nachts festüber die ganze Front hinweg abzeichnete:„Am folgenden Morgen ereignete sich etwashöchst Ungewöhnliches – etwas, was zumMerkwürdigsten zählt, was der Krieg nachmeinem Dafürhalten hervorgebracht hat.Einige Deutsche kamen mit hoch erhobenenHänden aus ihren Schützengräben hervorund begannen, sich einiger unserer Ver wun -deten anzunehmen, und so beeilten wir uns,es ihnen gleichzutun. Sodann gaben sie unsZeichen, woraufhin viele von uns zu ihnenhinübergingen, mit ihnen redeten und mitihrer Unterstützung unsere Toten begruben.So setzte sich dies den ganzen Morgen überfort, und ich sprach mit mehreren von ihnenund muss sagen, dass sie erstaunlich netteKerle zu sein schienen. Es war schon zu bi -zarr, um es in Worte fassen zu können, hat-ten wir doch die Nacht zuvor einander in ei -ner schrecklichen Schlacht gegenüberge-standen und rauchten nun, am Morgen da -nach, gemeinsam die Zigaretten des jeweilsanderen.“

Gesunder Menschenverstand obsiegteüber den WahnsinnKeiner hatte den Befehl zu einer derartigenVerbrüderung gegeben. Sie vollzog sich spon -tan an vielen unterschiedlichen Orten dieganze Front entlang. Der einfache Tommy,Fritz und Jacques hatte einfach genug, und„für einen kurzen lichten Moment“2 obsiegteder gesunde Menschenverstand über denWahnsinn. Den Generälen gefiel das garnicht. Sie erkannten, dass ihre Entschlos sen -heit, den Kampf fortzusetzen, konterkariertwürde, wenn einander als Feinde gegenüber-stehende Soldaten sich verbrüderten. Demzum Trotz hielt die inoffizielle Waffenruhebis ins Neue Jahr an. (An manchen Front ab -schnitten schwiegen die Waffen in still-schweigendem gegenseitigem Einvernehmensogar noch länger.) Schließlich aber setztendie Kampfhandlungen wieder ein. Sie dauer-ten fast vier weitere Jahre bis zum 11. No -

vem ber 11:11 Uhr, 1918 an. Das Ge met zelhatte ein solch schreckliches Aus maß, dassdie Politiker voller Zuversicht zum Ausdruckbrachten, der Krieg markiere den Schluss -punkt aller Kriege. Doch so sollte es nichtsein. Einundzwanzig Jahre später stand sichdie nächste Generation im Kampf ge gen über.Es hört nie auf.Natürlich gibt es einen anderen Weg – ei -nen, den die Menschen zwar gehen wollen,es aber nicht können. Jenen Weg, den Wegder Liebe und des Friedens, vermögen sienicht einzuschlagen. Selbst wenn wir desKämpfens, Hassens und Tötens müde sind,selbst wenn wir um unsere Söhne und jetztauch um unsere Töchter, die, in den Kriegge schickt, gebrochen und traumatisiert –wenn nicht gar im Leichensack – zurückkeh-ren, schmerzlichste Tränen vergießen, wer-den wir es immer wieder tun. Um es mit denWorten des im amerikanischen Bürgerkriegspielenden Musicals Shenandoah zu sagen:„Immer fanden sie einen heiligen Anlass, ei nen in den Krieg zu schicken.“

Mit Jesus änderte sich all dasMit Weihnachten feiern wir die Fleisch wer -dung, die „Menschwerdung“ von Gottes Sohnum der Menschheit willen. Er wurde einervon uns. Er nahm sich unserer Sache selbstan. Er lebte unser Leben für uns (Kol 3, 4). Erstarb unseretwillen unseren Tod (2. Kor 5, 14).Er ist unsere Gerechtigkeit (1. Kor 1, 30). Under zieht alle Menschen, auch Sie und mich,zu sich (Joh 12, 32). Er hat uns eins mit ihmwerden lassen, eins miteinander und durchihn eins mit dem Vater (Joh 14, 20). In JesusChristus wird dereinst, am „Tag seines Er -scheinens“, wie es in der Bibel heißt, derTag kommen, wenn „kein Volk wider das an -dere das Schwert erheben [wird] und sie ...hinfort nicht mehr lernen [werden], Krieg zuführen“ (Jes 2, 4).Weihnachten vor achtundneunzig Jahrenver wandelten in einem lichten Moment in -mitten eines furchtbaren Krieges Hoffnungund Sinnen auf Frieden die Herzen von Front -soldaten. Es kommt der Tag, an dem ein sol-cher Moment von Dauer sein wird. �

1 Louis Orgeldinger, Das WürttembergischeReserve-Infanterie-Regiment Nr. 246,Stuttgart, 1931.

2 Lerner und Loewe, Camelot.

Den Weg der Liebe und des Friedens

W

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HEILIGE SCHRIFT

Wie sollen wir laut Jesus predigen? JedenSonntagmorgen stellen wir uns vor unsereGlaubensschwestern und -brüder, um dasWort Gottes zu predigen. Was aber meinenwir mit dem „Wort“ Gottes und was mit„predigen“?Das Wort Gottes ist die zweite Person (bzw.Hypostase) innerhalb der Dreifaltigkeit Got -tes. Es steht für des Vaters Sohn, der infleischlicher Gestalt als Jesus auf die Weltkam (Joh 1, 1 – 14). In ihm lebt die ganzeSchöpfung, regt sich und existiert (Apg 17,28). Das Wort predigen muss vor allem hei-ßen, das ewige Wort des Vaters zu predigen.Das gepredigte Wort Gottes steht in der Hei -ligen Schrift und soll uns vom Wort (der zwei -ten Person innerhalb der Dreifaltigkeit Got -tes) Zeugnis ablegen, in dem wir leben unddurch das wir als Kinder des himmlischenVaters angenommen sind. Es hilft uns undunseren Zuhörern nicht, wenn wir das Wort(die Heilige Schrift) predigen, nicht aber dasWort in Gestalt von Gottes Sohn. Wir sindnicht aufgerufen zu verkünden, was die Bibelsagt, sondern um die Wesenheit Jesu alsFleisch gewordenes Wort Gottes und alsRetter der Welt kundzutun (1. Tim 4, 10). Undso müssen wir uns jedes Mal, wenn wir einePredigt halten, der Heiligen Schrift bedienen,auf dass sie uns und unseren Zu hörern helfe,die Wahrheit unserer Identität als im Sohnkraft des Heiligen Geistes angenommeneKinder des Vaters besser zu verstehen.Die vom Heiligen Geist getragene Bibel be -zeugt unfehlbar das Wort Gottes (Jesus) unddessen Mittlerschaft zwischen dem Vater undder Schöpfung. Wenn wir sie im Sinne desHeiligen Geistes nutzen, um mit ihrer Hil feunsere durch den Sohn gegebene Be ziehungzum himmlischen Vater zu erkennen, so stelltsie ein überaus nützliches und wichtigesWerkzeug dar, das uns beim Predigen dienst-bar sein kann. Wenn wir aber versuchen, dieBibel als magisches Buch zu nutzen, um mitseiner Hilfe Gesundheit oder Wohl stand zuerlangen bzw. es als Selbst hilfe rat ge bermissbrauchen, der uns zu besseren Men -schen machen soll, dann wird es uns nichtgelingen, das Wort wahrhaftig zu predigen.

Das Wort Gottes ist also Jesus. Und von ihmund der durch ihn gegebenen Beziehung zwi-schen Menschheit und Vater sollen wir einZeugnis ablegen. Was bedeutet es denn nunzu predigen? Auch beim Predigen geht es umdas Wort Gottes. Gemeint ist damit die Ver -kündigung des Wortes (Jesus) mittels desWortes der Heiligen Schrift unter der Kraft

spendenden Führung des Heiligen Geistes.Dieser be zeugt beständig eines jeden Ein -beziehung in das Leben des dreieinigen Got -tes durch den Sohn. Je mehr wir die Be zeu -gungen des Hei ligen Geistes für uns anneh-men, umso besser werden wir das Wort an -deren verkünden können.

Fortsetzung auf Seite 20

Jesus als Wort Gottes und Retter der Welt verkündigen

Jonathan Stepp

Das Wort predigen – Teil 1 –

G

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BIBELSTUDIUM

Gebet für die Wahrung der öffentlichenRuhe und Ordnung (Vers 1 – 3)Paulus wies unter anderem darauf hin, wasim Gemeindegottesdienst zu beherzigen sei:„Insbesondere bitte ich euch nun, vor Gotteinzutreten für alle Menschen in Bitte, Ge -bet, Fürbitte und Danksagung“ (Wie im Fol -genden zitiert nach der Zürcher Bibel). Sosollte er Gebete einschließen, und zwar sol-che, die im Gegensatz zu den in einigen Sy -na gogen Bestandteil der Liturgien geworde-nen Verdammungen positiven Charakter ha -ben sollten.Es sollte die Fürbitte nicht allein die Ge mein -de glieder einschließen, sondern die Gebetesollten vielmehr für alle gelten, auch „für dieKönige und alle Amtsträger.“ Paulus wollteweder, dass die Kirche sich elitär gebärdet,noch ihre Identifikation mit einer im Un ter -grund agierenden Widerstandsbewegung. AlsParallelbeispiel mag auf den Umgang desJudaismus mit dem Römischen Reich verwie -sen werden. Obgleich die Juden dem Kaisernicht zu huldigen vermochten, konnten sieGott anstelle dessen lobpreisen; sie betetenund opferten ihm an seiner statt (Esr 6, 10).In gleicher Weise wollte Paulus, dass die Ge -meindeglieder für die Obrigkeit beten. Diessollte geschehen, „damit wir ein ruhiges undgelassenes Leben führen können, fromm undvon allen geachtet.“ Die ersten Christen wur -den um des Evangeliums und ihrer Ge folg -schaft zu einem anderen Herrn willen ver-folgt. So mussten sie die Staatsführung nichtnoch mit regierungsfeindlichen Agi ta tio nenprovozieren.Diese Haltung wird von Gott selbst gutgehei-ßen. „Das ist schön und gefällt Gott, unse-rem Retter.“ Bezieht sich der Begriff „Retter“auch in der Regel auf Jesus, so scheint er indiesem Fall auf den Vater zu verweisen.

Botschaft der Errettung aller (Vers 4 – 7)Sodann fügt Paulus einen wichtigen Exkurs

hinsichtlich Gottes Willen ein: „der will, dassalle Menschen gerettet werden.“ In unserenGebeten sollten wir die Amtsträger nichtverdammen; denn Gott selbst wünscht ihnennichts Schlechtes. Er will, dass sie errettetwerden, doch dafür ist es zunächst nötig, dieBotschaft des Evangeliums anzunehmen:„und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“Geschieht immer alles nach Gottes Willen?Wird tatsächlich jeder errettet werden?Paulus spricht diese Frage nicht an, aber of -fensichtlich verwirklichen sich die Wünscheunseres himmlischen Vaters nicht immer,zumindest nicht sofort. Selbst heute, fast2000 Jahre später, sind keineswegs „alleMenschen“ zur Erkenntnis des Evangeliumsgelangt, weit weniger noch haben es für sichangenommen und Errettung erfahren. Gottwill, dass seine Kinder einander lieben, aberdas ist nicht immer der Fall. Denn er will auch,dass die Menschen ihren eigenen Willen ha -ben.Paulus stützt seine Ausführungen, indem ersie mithilfe von Begründungen untermauert:„Einer nämlich ist Gott, einer auch ist Mittlerzwischen Gott und den Menschen, derMensch Christus Jesus.“Es gibt nur einen Gott, der alles und jedener schuf. Sein Plan gilt für alle Menschengleichermaßen: Wir alle wurden nach sei-nem Ebenbild erschaffen, auf dass wir ihnauf Erden bezeugen können (1. Mose 1, 27).Die Identität Gottes impliziert, dass nach sei-nem Plan seine ganze Schöpfung geeint ist.Alle Menschen sind eingeschlossen.Des Weiteren gibt es einen Mittler. Wir allestehen mit Gott durch Jesus Christus in Be -ziehung, der Mensch wurde und immer nochals solcher bezeichnet werden kann, da ersein menschliches Wesen nicht dem Grabüberantwortete. Er ist vielmehr als verherr-lichter Mensch auferstanden und als Menschgen Himmel aufgefahren; denn das Mensch -sein ist Teil seiner selbst. Da die Menschheit

nach Gottes Ebenbild erschaffen wurde, wa -ren dem Allmächtigen von Anbeginn wesent-liche Aspekte des menschlichen Wesensgegenwärtig; und so ist es wenig überra-schend, dass die Natur des Menschen in dergöttlichen Natur Jesu zum Ausdruck kommenkann.Als unser Mittler ist Jesus derjenige, „dersich selbst gegeben hat als Lösegeld für al -le.“ Einige Theologen erheben Einwand ge -genüber der schlichten Bedeutung, die hinterdiesem Vers steht, aber er passt gut zu Vers 7und dem Inhalt dessen, was bei Paulus we -nig später zu lesen ist: Gott „ist der Retteraller Menschen, ganz besonders derer, dieglauben“ (1. Tim 4, 10). Er starb für die Sün -den aller Menschen, selbst jener, die diesnoch nicht wissen. Er starb nur einmal undwartete mit seinem Handeln zu unserer Er -rettung nicht, bis wir daran glauben. Um esmit einem Vergleich aus dem Bereich derFinanzen zu verdeutlichen, zahlte er die Schuldselbst für die Menschen, denen dies nochnicht bewusst ist.Was bleibt nun, da Jesus dies für uns getanhat, noch zu tun? Jetzt ist für die Menschendie Zeit gekommen zu erkennen, was Jesusfür sie vollbracht hat, und das versucht Pau -lus mit seinen Worten zu erreichen. „Dafürbin ich eingesetzt worden als Herold undApostel – ich sage die Wahrheit und lügenicht – als Lehrer der Völker im Glauben undin der Wahrheit.“ Und das soll nach seinemWillen auch Timotheus sein. �

Fragen zur Diskussion:* Wenn wir für unsere Amtsträger beten,

dient dies dann ihrer Errettung oder unse-rem eigenen Seelenfrieden?

* Wenn wir erkennen, dass Jesus auch fürunsere übel gesinnten Nachbarn starb,ändert sich damit auch unsere Haltungihnen gegenüber?

Es gibt nur einen Gott, des alles und jeden erschuf

Gott will, dass alle errettet werdenEine Betrachtung des 1. Timotheusbriefs 2, 1 – 7

Paulus schickte Timotheus zur Bereinigung einiger Probleme in der Glaubensvermittlung nach Ephesus in die dortige Gemeinde. Zudem ließ erihm einen Brief zukommen, in dem er seine Mission umriss. Dieser Brief sollte vor der ganzen Gemeinde verlesen werden, damit jedes ihrerGlieder im Bilde darüber war, dass Timotheus befugt war, im Namen des Apostels zu handeln.

Michael Morrison

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JOSEF

Josef, ein Vorbild für ein reich erfülltes Leben

WWer ist Ihrer Meinung nach die wohl inspi-rierendste Persönlichkeit aller Zeiten? Nel -son Mandela? Walt Disney? Oprah Winfrey?Eine Person aus der Bibel – König David oderKönigin Esther vielleicht? Ihre Wahl wirdwahrscheinlich auf jemand anderen fallenals die Ihrer Familie und Freunde, schließlichhaben Sie als Individuum Ihre eigenen Le -bens erfahrungen gemacht und deshalb Ihreeigenen Vorstellungen.Erlauben Sie mir, Ihnen meine Lieblings per -sön lichkeit vorzustellen, und im Gegenzugwäre ich sehr daran interessiert, wen Sienominieren würden. Scheuen Sie sich nicht,mir Ihren Wunschkandidaten persönlich oderüber E-Mail mitzuteilen.Für mich ist Josef eine der herausragendstenPersönlichkeiten der Bibel und seine Ge schich -te ist heute noch genauso relevant wie vor3800 Jahren. Er war ein ganz besonders be -gabter Leiter und Verwalter, der seine beein-druckende Widerstandsfähigkeit immer wie-der unter Beweis stellte. Selbst als eine Kri -se nach der nächsten wie die Wellen desMeeres über ihn schwappten, blieb er stand-haft in seinem Glauben. Unglaublich schreck-liche Dinge sind ihm widerfahren, obwohl erdafür gar nichts konnte und es nicht in seinerHand lag. Trotzdem ließ er nicht von Gott ab.

Eifersucht und HassJosefs Vater Israel liebte ihn von ganzemHer zen – mehr noch als seine anderen Söh -ne – und gab ihm einen farbprächtigen Man -tel. Josef freute sich über dieses wertvolle

gischen Geschehnissen, die Josefs Leben fürimmer verändern sollten. Die Brüder warfenJosef in einen tiefen Wasserspeicher undbe schlossen ihn zu töten, aber nach einer er -hitzten Auseinandersetzung entschieden sie,dass dies einen Schritt zu weit ging.Stattdessen verkauften sie den Lieblings sohnIsraels für etwa 20 Silberstücke an me diani -tische Sklavenhändler. Sklavenhändler waren meist gewalttätig undbanden die Sklaven aneinander, als sie aufder qualvollen Reise ins Unbekannte waren.Stellen Sie sich das Gefühlschaos in JosefsHerzen vor, als er kraftlos in der gnadenlosenWüste umherirrte, noch immer in Gedankenan die Heimat, der Familie und der Frage, ober sie jemals wieder zu Gesicht bekommenwird.Die Medianiter kamen in Ägypten an undver kauften Josef an einen Mann namens Po -tifar – er war der Oberste der Leibwache desPharaos. Was für ein Kulturschock muss dasfür Josef, der bisher nur auf der Familien farmgearbeitet hatte, gewesen sein, als er aufeinmal als Sklave in einem vornehmen ägyp-tischen Herrschaftshaus diente!

Eine vertrauensvolle BeziehungIn dieser Situation erhalten wir einen Ein -blick in den Charakter Josefs und seine ver-trauensvolle Beziehung zu Gott: „Und derHERR war mit Josef, sodass er ein Mannwurde, dem alles glückte. Und er war in sei-nes Herrn, des Ägypters, Hause. Und seinHerr sah, dass der HERR mit ihm war; denn

an, da er ihn über sein Haus und alle seineGüter gesetzt hatte, segnete der HERR desÄgypters Haus um Josefs willen, und es warlauter Segen des HERRN in allem, was er hat -te, zu Hause und auf dem Felde.“ (1. Mose 39,2 – 5)

Vom Gefängnisinsassenzum PremierministerDer Mann, der niemals aufgab

Bob Klynsmith

Nachdem was Josef physisch, psychisch undemotional durchgemacht hatte, hatte er sichdiese Entwicklung seines Lebens bestimmtnicht träumen lassen. Auch als es ihm schlechtging, blieb Josef Gott beharrlich treu, weil er

» Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten;was kann mir ein Mensch tun? «

Geschenk sehr, doch seine zehn Brüder wa -ren alles andere als begeistert. Sie warenauf Josef eifersüchtig, weil er der Lieb lings -sohn des Vaters war. Ihre Verbitterung wurdezu Hass und dieser Hass führte zu jenen tra-

alles, was er tat, das ließ der HERR in seinerHand glücken, sodass er Gnade fand vor sei-nem Herrn und sein Diener wurde. Der setzteihn über sein Haus; und alles, was er hatte,tat er unter seine Hände. Und von der Zeit

wusste, dass Gott auch in den Tälern desTodes bei ihm war. „Denn der Herr hat ge -sagt (Jos 1, 5): „Ich will dich nicht verlassenund nicht von dir weichen.“ So können auchwir getrost sagen (Ps 118, 6): „Der Herr istmein Helfer, ich will mich nicht fürchten; waskann mir ein Mensch tun?“ (Hebr 13, 4 – 6)Joseph zog seine Stärke und Wider stands -kraft aus dem dreieinigen Gott. Er ließ esnicht zu, dass die äußeren Umstände ihm imWeg standen, seinem Gott zu dienen undihm Ehre zu geben. Potifar war so sehr vonder Beziehung, die Josef mit Gott hatte, be -rührt, dass er ihn beauftragte, über seinenHaushalt zu walten.Allerdings war Josefs Erfolg nur von kurzerDauer. Die Frau von Potifar war sehr von Jo -sef angetan und versuchte ihn zu verführen.Josef ging der Situation aus dem Weg.Schließlich würde er damit nicht nur Ehebrechen, sondern auch das Vertrauen undden Ruf von Potifar in den Schmutz ziehen.Die verärgerte Ehefrau rächte sich, indem siebehauptete, Josef hätte sie sexuell miss-braucht. Daraufhin wurde er ins Gefängnisgeworfen. Sein Ruf war binnen kürzesterZeit zerstört und er war wahrscheinlich inder hohen Gesellschaft Ägyptens weit undbreit namentlich bekannt.Trotzdem blieb Josef standhaft und dienteGott auch hinter den kalten Gefängnis mau -ern treu. „Aber der HERR war mit ihm undneigte die Herzen zu ihm und ließ ihn Gnadefinden vor dem Amtmann über das Ge fäng -nis, sodass er ihm alle Gefangenen im Ge -

der Hungersnot widerspiegeln, verändertesein ganzes Leben. „Und der Pharao sprachzu seinen Großen: Wie könnten wir einenMann finden, in dem der Geist Gottes istwie in diesem? Und er sprach zu Josef: Weildir Gott dies alles kundgetan hat, ist keinerso verständig und weise wie du. Du sollstüber mein Haus sein, und deinem Wort sollall mein Volk gehorsam sein; allein um denköniglichen Thron will ich höher sein als du.“(1. Mose 42, 38 – 40)

Vom Niemand zum StadtbekanntenWas für eine unglaubliche Wendung in Jo -sefs Leben stattfand! Der Pharao war sosehr von Josefs tiefem Glauben zu Gott undseiner Beziehung zu ihm begeistert, dass erihm die Staatsführung Ägyptens übertrug.Josefs Weisheit, Führungsstärke und Ver wal -tungsgeschick bewahrten Ägypten vor einergroßen Katastrophe. Er führte die Na tionum sichtig durch die guten Zeiten und plantebereits für die kommende Notlage, indem erdie überschüssige Ernte aufbewahren ließ.Josef entwickelte sein volles Potenzial, weiler vollständig in dem dreieinigen Gott veran-kert war – auch dann, wenn die Zeiten allesandere als rosig waren. Er vertraute auf Got -tes Güte und Treue voll und ganz, auch alsseine eigene Welt zusammenzufallen schienund alles hoffnungslos und ungerecht er -schien.Das Leben Josefs spiegelt die rettende heili-ge Beziehung, die Sie heute mit Christus füh-ren können, wieder. Auch in den dunkelsten

Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die eraber vorherbestimmt hat, die hat er auch be -rufen; die er aber berufen hat, die hat erauch gerecht gemacht; die er aber gerechtge macht hat, die hat er auch verherrlicht.Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gottfür uns, wer kann wider uns sein?“ (Röm 8,28 – 31)Josef hat die Liebe Gottes zum Ausdruck ge -bracht, als er seine Brüder nach langer Zeitwiedertraf. Sie wurden von ihrem Vater nachÄgypten geschickt, damit sie Getreide ein-kaufen und die Bevölkerung Kanaans vor derHungersnot bewahren. Josef war ein gnädi-ger und vergebender Mensch, dessen Herzweder das Handeln seiner Brüder noch dasvon Pontifas Frau verbitterte. Genauso wenigließ er es zu, dass die Rachsucht seiner Brü -der seine eigene Beziehung zu Gott negativbeeinflusste oder ihn gar davon abhielt, zudem Menschen zu werden, zu dem Gott ihngeschaffen hatte.Die gute Nachricht ist, dass Beziehungen ge -heilt wurden und Josef endlich mit seinemVater vereint wurde. Josefs machtvoller Rangin Ägypten ermöglichte es ihm, seine gesam-te Familie in dieses Land zu bringen und eineneue Heimat in Goshen zu finden.Josef führte ein beeindruckendes Leben durchseine vollständige Verbindung mit Gott. Erwar ein Vorbild für ein reich gefülltes Leben,das auf einer wunderbaren Beziehung zu Je -sus Christus beruht. Er ist immer an IhrerSei te und freut sich über Ihre Erfolge undschenkt Ihnen Kraft und Trost in schwierigenZeiten. „Wer will uns scheiden von der LiebeChristi? Trübsal oder Angst oder Verfolgungoder Hunger oder Blöße oder Gefahr oderSchwert? Wie geschrieben steht (Ps 44, 23):„Um deinetwillen werden wir getötet denganzen Tag; wir sind geachtet wie Schlacht -schafe.“ „Aber in dem allen überwinden wirweit durch den, der uns geliebt hat. Denn ichbin gewiss, dass weder Tod noch Leben, we -der Engel noch Mächte noch Gewalten, we -der Gegenwärtiges noch Zukünftiges, wederHohes noch Tiefes noch eine andere Kreaturuns scheiden kann von der Liebe Gottes, diein Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ (Röm 8,35 – 39) �

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JOSEF

Beziehungen wurden geheilt

» Joseph zog seine Stärke und Wider stands kraft aus demdreieinigen Gott. Er ließ es nicht zu, dass die äußerenUmstände ihm im Weg standen, seinem Gott zu dienenund ihm Ehre zu geben. «

fängnis unter seine Hand gab und alles, wasdort geschah, durch ihn geschehen musste.Der Amtmann über das Gefängnis kümmertesich um nichts; denn der HERR war mit Jo -sef, und was er tat, dazu gab der HERRGlück.“ (1. Mose 39, 21 – 23)Ich möchte Sie ermutigen die gesamte Ge -schichte von Josefs zwölf-jähriger Inhaf tie -rung zu lesen. Sie werden die demütige Artund Weise Josefs kennenlernen, als er Gottmit seiner Gabe, Träume auszulegen, diente.Seine Deutung eines Traumes des Pharaos,der von sieben fetten und sieben ausgema-gerten Kühen handelt und die sieben Jahredes reichen Ernteertrags und sieben Jahre

Stunden verlässt er Sie nicht! Der Autor Ja -mes Fowler schrieb in seinem Buch Stufendes Glaubens, dass Glaube immer in Be zie -hung stattfindet. Der Glaube an Gott, JesusChristus und den Heiligen Geist ist das Herz -stück einer jeden Glaubensbeziehung – durchdiesen Glauben können wir scheinbar hoff-nungslose Umstände überwinden und übersie hinauswachsen. Paulus ermutigt uns:„Wir wissen aber, dass denen, die Gott lie-ben, alle Dinge zum Besten dienen, denen,die nach seinem Ratschluss berufen sind.Denn die er ausersehen hat, die hat er auchvorherbestimmt, dass sie gleich sein solltendem Bild seines Sohnes, damit dieser der

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SPRÜCHE

Jesus war nicht nur ein Lehrer seiner Worte:

Es ist an der Zeit, zum Kern unserer Be trach -tung zurückzukehren. In den letzten fünf Bei -trägen dieser Reihe haben wir uns mit derBe deutung und Umsetzung einiger der wei-sen Worte König Salomos im Buch der Sprü -che beschäftigt. Dieses birgt jedoch noch ei -nen weiteren Aspekt.Vor einigen Jahren las ich, dass Jesus nichtallein im Neuen Testament omnipräsent ist,sondern auch im Alten Testament. Ich dachte,das ginge ein bisschen zu weit. Wo kommter z.B. im Buch der Sprüche Salomos vor?Da rin wird er nichtein einzgesMal er -

wähnt. Und ichkonnte auch keinen einzigen prophetischenVerweis auf ihn entdecken. Das Buch stellt eineFund grube von Weisheit zeugenden Sprich -wörtern dar, die uns lehren, wie wir lebensollten. Aber Jesus? Wo stoßen wir auf ihn?Nach eingehender Beschäftigung mit ihnenstellte ich fest, dass Jesus in der Tat darinallgegenwärtig ist. Aber ist das wirklich mög -lich? Wo genau kommt er vor?

Lassen Sie uns zunächst ein Auge auf etwaswerfen, was wir im Neuen Testament überJesus erfahren. Im Alter von gerade einmalzwölf Jahren verblüffte er die Gesetzes leh -rer, indem er mit ihnen einen theologischenDialog führte. Jeder von ihnen wunderte sichüber seine Einsicht und die von ihm gegebe-nen Antworten. Lukas schließt seine Schil de -rung mit folgenden Worten: „Und Jesusnahm zu an Weisheit“ (Lk 2, 52). Auch waser lehrte zeugte von seiner Weisheit. Als der

Sabbat anbrach, beganner, in der

Synagoge zulehren, undvielederer, die

ihm zuhör-ten, staunten: „Wo

hat er dasher?“,fragtensie.„Und

wasist dasfür

eineWeis -heit,die ihm

gegeben ist?Und erst die Wunder,

die durch ihn geschehen?“ (Mk 6, 2Gute Nachricht Bi bel). Jesus lehrte auch oftunter Einbe zie hung von Gleichnissen. Das imNeuen Test a ment verwendete griechischeWort für „Gleichnis“ ist eine Übersetzungdes hebräischen Be griffs für „Spruch“. Jesuswar nicht nur ein Lehrer weiser Worte: Erführte auch während seines Wirkens aufErden ein dem Buch der Sprüche Salomosgemäßes Leben.Aber damit erschöpft es sich noch langenicht. Die Wahrheit nötigt einem schon allenerdenklichen Respekt ab.Im Buch der Sprüche Salomos begegnen uns

drei unterschiedliche Arten von Weisheit. Daist zunächst einmal die Weisheit Gottes. Derhimmlische Vater ist allwissend. Zum Zwei -ten gibt es die Weisheit unter den Men schen.Damit ist die Unterwerfung unter Gottes Weis -heit und die Realisierung gesetzter Zie lekraft seiner Weisheit gemeint. Es gibt jedochnoch eine weitere Form der Weisheit, überdie wir überall im Buch der Sprüche lesen.Sicher ist Ihnen schon einmal aufgefallen,dass Weisheit häufig personifiziert darge-stellt wird. So begegnet sie uns in Sprüche1, 20 – 24 in weiblicher Gestalt, uns auf derStraße lauthals zum Zuhören aufrufend. Ananderen Stellen im Buch der Sprüche erhebtsie Ansprüche, die ansonsten nur von oderfür Gott erhoben werden. So entsprechenviele Sprüche Versen im Johannes evan ge lium.Im Folgenden eine kleine Auswahl:� Im Anfang war das Wort, und es war bei

Gott (Joh 1, 1),� Der Herr hat die Weisheit schon im An -

fang seiner Wege gehabt (Spr 8, 22 – 23),� Das Wort war bei Gott (Joh 1, 1),� Die Weisheit war bei Gott (Spr 8, 30),� Das Wort war Mit-Schöpfer (Joh 1,1 – 3),� Die Weisheit war Mit-Schöpfer (Spr 3, 19),� Christus ist das Leben (Joh 11, 25),� Weisheit bringt Leben hervor (Spr 3, 16).

Erkennen Sie, was das bedeutet? Jesus warnicht nur selbst weise und lehrte Weisheit.Er ist Weisheit! Einen weiteren Beleg hierfürfinden wir im 1. Korintherbrief 1, 24: „Chris -tus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit“(Zürcher Bibel). So stoßen wir im Buch derSprüche Salomos nicht nur auf die WeisheitGottes – wir begegnen der Weisheit, dieGott ist.Aber die Botschaft wird noch besser. Jesusist nicht allein Weisheit, er ist auch in uns,und wir sind in ihm (Joh 14, 20; 1. Joh 4,15f). Es geht dabei um einen innigen Bund,der uns mit dem dreieinigen Gott verbindet,und nicht darum, dass wir versuchen, weisewie Jesus zu sein. Der Punkt ist vielmehr,dass Christus selbst in uns und durch uns

Die Minen König SalomosModerne Lebensweisheiten aus dem alten Buch der Sprüche Salomos (Teil 6) Wovon handelt es tatsächlich?

Gordon Green

lebt (Gal 2, 20) und uns somit befähigt, wei -se zu sein. Er ist in unserem innersten Ichnicht allein als Kraft allgegenwärtig, sondernauch als Weisheit. Und Jesus fordert unsauf, uns seiner uns innewohnenden Weisheitin jedweder Situation zu bedienen, in der wiruns wiederfinden.

Ewige, unendliche WeisheitDas ist schwer zu begreifen, aber erstaunli-cherweise kann uns eine Tasse heißen Teeshelfen, dies besser zu verstehen. Zur Tee zu -be reitung hängen wir einen Teebeutel in ei -ne Tasse und fügen kochend heißes Was serhinzu. Dann warten wir ab, wie der Tee zieht.Während dieser Zeit vermischen sich die bei -den Komponenten. Früher pflegte man zu sa -gen: „Ich bereite einen Aufguss“, was densich vollziehenden Prozess perfekt wieder-gibt; denn ein „Guss“ stellt die Verbindungzu einer Einheit dar. Wenn Sie den Tee trin-ken, nehmen Sie tatsächlich nicht die Tee -blätter selbst zu sich; die verbleiben im Beu -tel. Sie trinken „Tee-Wasser“, das ge -

schmacks neutrale Wasser, das sich mit demgeschmacksintensiven Tee verbunden hatund in dieser Form von Ihnen genossen wer-den kann. In unserem Bund mit Christus neh-men wir genauso wenig seine Identität anwie das Wasser die Gestalt der Teeblätterannimmt, und er nimmt auch nicht unsereIdentität an, sondern verbindet vielmehr un -ser nichtssagendes, bedeutungsloses Lebenmit seinem unerschöpflichen ewigen Leben,auf dass wir der Welt gegenüber mit unse-rem Lebenswandel Zeugnis von ihm ablegenkönnen.1 Wir sind mit Jesus Christus vereint,was bedeutet, dass uns ewige, grenzenloseWeisheit eint.Der Kolosserbrief 2, 3 offenbart uns, dass inChristus „alle Schätze der Weisheit und derErkenntnis [verborgen liegen]“. „Verborgen“heißt nicht, dass sie versteckt gehalten wer-den, sondern vielmehr, dass sie als Schatzverstaut sind. Gott hat den Deckel derSchatztruhe geöffnet und ermuntert uns, unsdoch unseren Bedürfnissen entsprechend zubedienen. Es sei alles da. Die Schätze der

Weisheit stehen für uns bereit. MancheMenschen sind hingegen ständig auf derSuche nach Neuem und pilgern von einemKult oder einer Erfahrung zur nächsten, umso die Schätze der Weisheit zu finden, diedie Welt bereithält. Jesus aber hält alleSchätze bereit. Wir bedürfen nur seinerallein. Ohne ihn sind wir Narren. Alles ruhtin ihm. Glauben Sie es. Nehmen Sie es fürsich an. Empfangen Sie diese unschätzbareWahrheit und nehmen Sie diese Weisheitkraft des Heiligen Geistes an und in sich aufund werden so weise.Ja, Jesus wurde dem Neuen wie dem AltenTestament gerecht – in ihm erfüllten sichdas Gesetz, die Propheten und die Schriften(die Weisheit). Er ist die Weisheit der Hei li -gen Schrift. �

1 Diesen Vergleich verdanke ich MalcolmSmith, der ihn in seinem Buch „The LostSecret of the New Covenant (dt.: Das ver-schollene Geheimnis des Neuen Bundes)anführt.

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SPRÜCHE

Er führte ein Leben gemäß dem Buch der Sprüche

ner Ankunft und der Sicherheit aller ihrerEin wohner wurde dann von Herolden auf derStraße verkündet. Das „euangelion“ ist diegute Botschaft von dem bereits geschaffe-nen Faktum, dass der Herr gekommen ist undnun alle in Sicherheit sind. Er schenkt wahreRettung.Die einzige dieser Verkündung innewohnen-de Einladung besteht darin, sie zu glaubenoder nicht. Der Herr ist gekommen. Die Stadtist in Sicherheit und so sind es auch Sie.Dies ist eine Tatsache und Ihr Glaube ändertnichts an ihrem Wahrheitsgehalt. Sie istwahr unabhängig von Ihrem Willen bzw.Ihrer Entscheidung. Glauben Sie daran, sokönnen Sie beruhigt sein und Ihr Leben ge -nießen. Glauben Sie nicht daran, werden Sieinnere Unruhe und Angst nicht loslassen.Das gleiche gilt für das Evangelium Jesu,das „euangelion“, das der Sohn Gottes indiese Welt gebracht hat. Indem er in einemmenschlichen Leib Wohnung fand, erretteteer die ganze Menschheit (Röm 5, 18). WirPrediger des Wortes sind aufgerufen, derWelt die Ankunft des Königs und ihre eigeneErrettung zu verkünden. Unsere Predigt istkein Verkaufsargument nach dem Motto:„Mach Jesus zu Deinem König und Du wirst

Errettung finden.“ Sie ist auch kein An bie -ten, das verheißt: „Komm ‘rüber in die StadtJesu, sie ist wesentlich sicherer als die, inder Du jetzt lebst.“ Unsere Predigt ist dieVer kündigung der Wahrheit: „Gute Botschaft,gute Botschaft, der Sohn Gottes ist in Ge -stalt Jesu gekommen, und nun sind wir er -rettet!“Einige werden die Wahrheit für sich anneh-men, dass sie in Christus leben und errettetsind. Sie werden mit Freude reagieren, Bußeangesichts dessen üben, Lügen Glauben ge -schenkt zu haben, wer der Vater ist, und ge -tauft werden. Andere werden die Wahrheitnicht glauben, dass sie in Christus sind undErrettung fanden. Ihr mangelnder Glaubewird die Wahrheit nicht weniger glaubhaftmachen. Sie sind trotzdem in Christus unddamit in Sicherheit. Ihr mangelnder Glaubewird ihnen jedoch innere Unruhe, Angst,Heu len und Zähneklappern bescheren.Deshalb ist es so wichtig, dass wir das Wortpredigen. Wir wollen, dass nicht einemMen schen die Wahrheit, wer er in Christusist, verborgen bleibt.In der nächsten Ausgabe werden wir unsbesonderen Beispielen zuwenden, wie dasWort verkündet werden soll. �

Fortsetzung der Seite 15Im Zusammenhang mit einem Predigen indie sem Sinne spricht das Neue Testament von „euangelion“ bzw. der „guten Bot schaft“.Das „euangelion“ stellt weder ein Ver kaufs -ar gument noch ein Anbieten dar. Es ist viel-mehr eine Verkündigung eines Faktums. Mitdem Predigen der guten Botschaft vom WortGottes ist nicht der Versuch gemeint, denMenschen „verkaufen“ zu können, wie gutJesus ist und wie sehr er ihnen zu helfenvermag. Es ist damit nicht gemeint, sie auf-zufordern, sich Jesus zu überantworten oderdiesen in sich selbst aufzunehmen. Wir ver-künden den Menschen das Faktum, dass Je -sus (das Fleisch gewordene Wort) sie bereitsaufgenommen hat und ihnen selbst inne-wohnt.Die Bedeutung des Wortes „euangelion“ lässtsich anhand des folgenden Beispiels veran-schaulichen. Wenn eine römische Stadt sichder großen Gefahr einer Invasion durch Bar -baren ausgesetzt sah und der Kaiser kam,um sich in ihr niederzulassen, pflegte er je -des ihrer Häuser zu sichern, obgleich er dochnur in einem von ihnen wohnte (s. On theIncarnation [Über die Inkarnation], Athan a -sius von Alexandria). Die gute Botschaft sei-

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ALBERT EINSTEIN

Wo war der Allmächtige beim Urknall?

Es heißt, der große deutsche Physiker AlbertEinstein (1879 – 1955) sei einst gefragt wor-den, wie der Dritte Weltkrieg wohl ausge-fochten werden würde. Der legendäre Wis -senschaftler antwortete, er wisse es nicht,im Vierten Weltkrieg aber werde mit Stockund Stein gekämpft werden.Als Urheber der Formel E=mc², die bahnbre-chend für die Entschlüsselung der praktischenund militärischen Geheimnisse des Atomswar, sorgte sich Dr. Einstein gleichsam pro-phetisch angesichts seines unbeabsichtigtenBeitrags zu den Unwägbarkeiten und Ge fah -ren unserer Zeit.Wissenschaftlicher Fortschritt hat seinenPreis. Dies gehört zum Erbe Einsteins, stelltjedoch, wie wir noch sehen werden, ledig-lich einen kleinen Teil desselben dar.

Das „unerhörte“ ErbeDie Arbeit am Manhattan-Projekt und derdarauf folgende nukleare Rüstungswettlaufder 1940er und 50er Jahre lenkte die Auf -merk samkeit von der Welt weg, der Einsteinzumindest indirekt den Weg bereitet hatte –unsere Welt der Urknalltheorien, SchwarzenLöcher, Wurmlöcher, Quarks, Photonen undanderen subatomaren Teilchen. Letztendlichpostulierten die Entwicklungen des 21. Jahr -hunderts ein weitaus befremdlicheres Uni -versum, als es sich selbst Einstein in seinenbeiden bahnbrechenden Schriften zur Re la ti -vi tätstheorie zwischen 1905 und 1915 hattevorstellen können.Der sich mit Theoretischer Physik befassen-de Wissenschaftler des California Instituteof Technology (dt.: Institut für Technologie,Kalifornien) Kip Thorne trägt maßgeblich da -zu bei, diese Sicht auf Wissenschaft und Re -li gion genauer unter die Lupe zu nehmen. Soerinnert uns Thorne in seinen Werken BlackHoles and Time Warps: Einstein’s Out rag eousLegacy (dt. Titel: Gekrümmter Raum und ver-bogene Zeit: Einsteins Erbe) daran, dass derfreundliche Professor Isaac Newtons „Uhr -werk-Universum“ widerlegte. Die Zeit wurdenicht mehr als im ganzen Universum absolutbetrachtet. Einstein wies vielmehr nach,

dass sie relativ zum jeweiligen Standort undder Geschwindigkeit der Bewegung ist. Zeitund Raum unterliegen wie die Längengradeder Erde zu den Polen hin einer Krümmung.Die Euklidische Geometrie war damit revidiert:Die Entdeckungen seit dem 16. Jahr hun dert,die von einer runden Erde ausgehen, hättendiesem grundlegenden Faktum Rechnung tra-gen müssen.Sinngemäß übertrug Einstein diese Erkennt -nisse als bestimmend für seine Feststellung

chen Bereich explodierte und Ursprung alldessen sein soll, was wir in unserem Umfeldsehen.Natürlich warf das für an Gott glaubendeChristen eine Frage auf: Wo war der All mäch -tige bei diesem Urknall? Bibeltreue Gläubigewussten, dass er von Anbeginn existent war,aber wann war das und was passierte da?Was gab den Anstoß?Ah, der Schöpfer war außerstande, uns inseinen Ablaufplan einzuweihen. Schließlichwar kein menschliches Wesen am Anfangdabei, und deshalb musste alles – und daswird leicht vergessen –, was wir über dieAnfänge wissen, entweder a) eine wohlbe-gründete Vermutung oder b) eine auf denbesten uns zur Verfügung stehenden Belegenbasierende Rekonstruktion sein.

Entthront die Wissenschaft den Glauben?Heute neigen wir dazu, der Wissenschaft ander vom Intellekt dominierten Festtagstafelden Ehrenplatz einzuräumen. Die VerfolgungGalileos durch die christliche Kirche und ihreZögerlichkeit anzuerkennen, dass die Erderund ist, waren zwei Faktoren, die dazu führ-ten, dass die Religion mit dem Aufkommender Aufklärung im 18. und des Darwinismusim 19. Jahrhundert zunehmend an Einflussverlor. Die Naturwissenschaft und ihr Spröss -ling, die angewandte Technologie, zerrten sieaus dem Brennpunkt des Interesses.Eigentlich doch seltsam – seltsam deshalb,weil der von Einstein und seiner Physi ker ge -ne ration erbrachte wissenschaftliche Beweiseinen Kosmos postulierte, der befremdlicherals der Newtons anmutete. Und noch er -staun licher war, dass dieser der Vorstellungeiner hinter allem stehenden höchsten Ver -nunft nicht einmal zwangsläufig widersprach,zumindest nicht gemäß Albert Einstein.Heute wird oft vergessen, dass der von jüdi-schen Eltern abstammende Einstein sich aufseiner Suche nach einer allem zugrundelie-genden Weltformel immer wieder auf „denAlten“, wie er Gott nannte, verwies.Zumindest sah er Wissenschaft und Religionnicht durch unüberbrückbare Schranken von-

Der Glaubedes Dr. Einstein

hinsichtlich des Lichts – so betrachtete erdas Licht als konstantesten und verlässlichs-ten Faktor in der Schöpfung des Universums.Dies half später Wissenschaftlern wie Step -hen Hawking, die auf Schwarze Löcher ver-weisenden Gleichungen zu formulieren, wo -nach Sterne unter ihrer eigenen Gravitations -kraft kollabieren können, bis der sie umge-bende Raum eine derartige Krümmung er -fährt, dass sie sich vom übrigen Universumtrennen. Hawking führte des Weiteren Stu -dien durch, die dem Nachweis des Urknallsdienten, eines Uratoms, das im nahundendli-

Albert Einstein: (* 14. März 1879 in Ulm;

† 18. April 1955 in Princeton, New Jersey

Neil Earle

einander getrennt. Der größte unter jenenPhysikern könnte sogar in gewisser Weiseals im Grunde seines Herzens der Glaubens -mystik zugetan beschrieben werden. So be -richtete ein Schweizer Biograph: „Einsteinpflegte so oft von Gott zu reden, dass ichbeinahe vermute, in ihm einen verkapptenTheologen zu sehen.“1

Dies ist ein Teil seines faszinierenden Erbes.Er war nicht nur richtungsweisend für ande-re, was das Einbringen von Lichtstrahlen inWurmlöcher anbelangt, er brachte auch im -

sches Gedankengebäude über die wechsel-seitige Beziehung beider Wissen schafts be -rei che entwickelte. Der an der Universitätvon Alberta wirkende weitere Natur wis sen -schaftler und Theologe Walter R. Thorson er läuterte Polanyis Argumentation in nur ei nem Satz: „Der von einem Natur wis sen -schaft ler praktizierte Glaube ist einer, derletztbegründend, schlüssig und dem Men -schen der Schöpfung, in der wir leben, ein-sichtig ist, [kein] Glaube an den Menschen,sondern an einen verlässlichen Schöpfer.“

schaftlich betätigt, zu der Überzeugung, dassden Gesetzen des Universums ein Geistinnewohnt, der dem des Menschen haus-hoch überlegen ist“ (Torrance, S. 26).Angesichts der komplexen Präzision, die demUniversum eigen ist, schlussfolgerte er, dass„die naturwissenschaftliche Forschung einebesondere Religiosität befördere.“Ein stein äußerte sich also mit wesentlichmehr Demut die Naturwissenschaft betref-fend als es eilfertige Erörterungen in denAbendnachrichten, der gedruckten Presseund auch in nur allzu vielen Büchern verbrei-ten. Wie häufig erscheint dann eine kurz-sichtige, aber atemraubende Überschrift wie:„‚Das Universum hat keine Bestimmung‘, soein führender Naturwissenschaftler“, undschon entbrennt der alte Kampf zwischenNaturwissenschaft und Glauben aufs Neue.

Würfelt Gott?Sir John Polkinghorne, anglikanischer Geist -licher und angesehener Forscher auf dem Ge -biet subatomarer Teilchen, kommt ins Schmun -zeln, wenn er die Reaktion derer wiedergibt,denen er erzählt, er sei ein naturwissenschaft -lich fundierter Theologe. „Die Leute schauenmich dann an, als hätte ich gesagt, ich seiein vegetarischer Fleischer.“ So weit schei-nen die Begriffe Naturwissenschaft und Re -ligion nach gängiger Vorstellung auseinan-derzuliegen. Doch drei Kernaussagen Ein -steins machen deutlich, wie der Glaubens im -puls, jener Sinn für Wunder und Ehrfurchtgepaart mit einem Unvollkommenheit undMysterium widerspiegelnden Unterton, fastunausweichlich das ganze naturwissen-schaftliche Wirken begleitet. Wir könnten esNaturwissenschaft mit Seele nennen.Einstein hielt bei seinem Vorantreiben derGrenzen der Physik drei Kernaussagen fest:

Die erste: „Gott würfelt nicht.“2

Bei der Entwicklung der Relativitätstheoriestieß Einstein auf Untersuchungen MaxPlancks, den er sehr bewunderte. 1900 ent-wickelte dieser die Quantentheorie desLichts, aus der hervorgeht, dass Licht ausden Strahlen von Elementarteilchen bzw.Quanten besteht. Ende des 19. Jahrhundertswar eine Debatte darüber entbrannt, ob Lichtals Welle oder als Partikel zu betrachten sei.Niels Bohr wies dann in Dänemark nach,dass die Energiestufen von Elektronen ineinem Atom zwischen drei Quanten po sitio -nen alternieren bzw. „hin- und herwechseln“und dabei Strahlung emittiert – ein Phä no men,das als Quantensprung bekannt ist. Sein

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ALBERT EINSTEIN

„Gott würfelt nicht“

mer wieder Aussagen hervor wie: „Je weiterman in die Geheimnisse der Natur vorstößt,um so mehr steigt die Achtung vor Gott.“Derartige Überlegungen sind Bestandteil desprovokativen Werks des Edinburgher The o lo -gen Thomas Torrance Theological and Na tu -ral Science (dt.: Theologie und Natur wis sen -schaft). Torrance war ein führender Ver fech -ter der naturwissenschaftlich basierten The -o logie, nach der Naturwissenschaft und The -ologie ihrem Wesen nach erheblich engermiteinander verwoben sind, als man ge -wöhnlich annimmt.Torrance war auch ein Freund des bedeuten-den Chemikers und Mitarbeiters Einsteins,Michael Polanyi, der ein ganzes philosophi-

Einstein äußerte sich einem kleinen Mäd -chen gegenüber auf dessen Frage hin, obNaturwissenschaftler beten, ähnlich:„Die wissenschaftliche Forschung basiert aufdem Gedanken, dass alles Handeln vonNaturgesetzen bestimmt ist ... Jedoch musseingestanden werden, dass unsere Kenntnisvon diesen Gesetzen nur unzulänglich undfragmentarisch ist und dass in der Tat dieÜberzeugung, dass es grundlegende, allum-fassende Naturgesetze gibt, auch auf einemwie auch immer gearteten Glauben beruht.“Einstein räumte dem kleinen Mädchen ge -genüber ein, dieser Glaube sei in weitenTeilen legitimiert worden, andererseits abergelange „jeder, der sich ernsthaft wissen-

Haus von Albert Einstein, Princeton, New Jersey

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ALBERT EINSTEIN

„Gott trägt sein Herz nicht auf der Zunge“

Schü ler Werner Heisenberg wies später nach,dass diese Sprünge unberechenbar sind, undbrachte so die Unschärferelation in die Phy -sik des frühen 20. Jahrhunderts ein (JohnHoughton, Does God Play Dice? [dt.: WürfeltGott?], S. 97-111).Das bedeutete, dass die Quantenwirkung imAtom, vermutlich der stabile Kern aller Ma -terie, nicht präzise berechenbar ist. Zunächstpasste Einstein diese Abweichung von derOrdnung so gar nicht ins Konzept. So wander ein: „Gott würfelt nicht, wenn es um dasUniversum geht.“ Die große Debatte wurdedurch den Zweiten Weltkrieg jäh unterbro-chen. Einstein wusste 1905, dass das Wir -ken innerhalb der Materie den lediglich aufUrsache und Wirkung ausgelegten Regelnder Physik alter Tage widerspricht. Was dieQuantenphysik anbelangt, vertrat er die The -se, dass allem Sein ein höherer ursächlicherZusammenhang eigen sei, der eine alle ehe-mals gültigen Vorstellungen überlegene Ver -nunft offenbar werden lässt. Mathematikersähen sich herausgefordert, die entsprechen-den Gleichungen zu entwickeln. Und in derTat wird heute angenommen, dass Gott mög-licherweise sowohl würfelt, als auch überdas Ergebnis im Bilde ist, so Ian Stewart inseiner Fassung von „Does God Play Dice?“(dt.: Würfelt Gott?).Die befremdliche Welt Mitte des 20. Jahr -hunderts brachte Einstein zu der Überzeu-gung, dass „der Alte“ klüger sei, als selbster je angenommen hatte. In „Wie ich dieWelt sehe“ schrieb er: „die Harmonie derNa tur ge setzlichkeit, [offenbart] ... eine soüberlegene Vernunft ..., dass alles Sinnvollemenschlichen Denkens und Anordnens dage-gen ein gänzlich nichtiger Abglanz ist“ (DieReli gi o si tät der Forschung).

ren der staunte Einstein angesichts der ge -heimnisvollen Deutlichkeit des Uni ver sums,die sich ihm letztlich noch nicht er schlossenhabe (Torrance, S. 31).Die wahren Geheimnisse der Natur, ihre ver-borgene Ordnung und dergleichen, könnennicht allein anhand lediglich an der Ober flä -che kratzender Studien entschlüsselt wer-den, so meinte er, sondern durch „Erschlie -ßung der Gedanken Gottes“. Und er fügtehin zu: „Wissenschaftliche Erkenntnis kannnur von jenen hervorgebracht werden, dievoll und ganz vom Streben nach Wahrheitund Einsicht erfüllt sind. Diese Einstellunghat indes ihren Ursprung im Bereich desGlau bens“ (Science, Philosophy, and Reli gion,1941 [dt.: Naturwissenschaft, Philosophieund Religion]).Hier haben wir es also: Einstein war schlau– und demütig – genug, zum Ausdruck zubringen, dass Naturwissenschaft und Reli -gion einander bedürfen. Er wusste, dass dieRe ligion oft daran gescheitert war, ihren

» Ein Schweizer Biograph: „Einstein pflegte so oft vonGott zu reden, dass ich beinahe vermute, in ihm einenverkappten Theologen zu sehen.“ «

» Je weiter man in die Geheimnisse der Natur vorstößt,um so mehr steigt die Achtung vor Gott. «

In diesen Worten findet sich der im Ko los -ser brief 1,17 formulierte christliche Gedankewieder, dass „ er ... vor allem [ist] und ... al -les in ihm [besteht]“.Zweite Aussage: „Gott trägt sein Herznicht auf der Zunge.“

Der verborgene GottDas einer Ordnung zugrundeliegende Uni ver -sum, von dem Einstein glaubte, es sei vonGottes Hand erschaffen worden, erfordertegleichwohl von jeher gehörige geistige An -

eigenen Grundsätzen gerecht zu werden,gleichzeitig aber bewunderte er jedoch dievon einigen Teilen der christlichen Kirchevertretene Haltung Adolf Hitler gegenüber:„Niemand kann die Evangelien lesen ohnedas Gefühl der aktuellen Gegenwart von Je -sus. Seine Persönlichkeit pulsiert in jedemWort. Kein Mythos ist mit solch einem Lebenangefüllt“, äußerte er in einem Interview(Saturday Evening Post, 26. Oktober 1929).Obwohl Einstein Gott nicht als persönlichesWesen im evangelikalen, christlichen Sinne

strengungen, um es zu entschlüsseln. Unddoch machte Einsteins frühkindliche religiöseErziehung ihn empfänglich für die hinter denWorten stehenden Gedanken im Buch desPropheten Jesaja 45,5: „Fürwahr, du bist einverborgener Gott“. Und Sprüche 25,2 tariertdiesen noch weiter aus: „Es ist Gottes Ehre,eine Sache zu verbergen, aber der KönigeEhre ist es, eine Sache zu erforschen.“ Alsehrfürchtig den Gedanken Gottes Nach spü -

betrachtete, fürchtete er die Verfälschungen,die auftreten, wenn Menschen versuchen,Gott zu „instrumentalisieren“. Er kniete bild-lich gesprochen vor jenem Gott nieder, indem er die höchste hinter allem Sein stehen-de Vernunft erkannte. Diese Haltung führteihn 1941 zur dritten viel gepriesenen Aus sa -ge: „Wissenschaft ohne Religion ist lahm.Religion ohne Wissenschaft ist blind“ (Na -tur wissenschaft und Religion II, 1941).

Religion und Naturwissenschaft – eine gespaltene FreundschaftDer größte Physiker des 20. Jahrhundertskannte seine Mitmenschen nur allzu gut. Erentzog sich jenen Glaubensbrüdern, die ihnin eine Schublade stecken wollten. Er warnie ein praktizierender Jude, aber er war aufseine Art gläubig. Er klagte über eine auf-kommende Naturwissenschaft, die der höch -sten Vernunft, „dem Alten“, ohne Wun der -glauben und Verantwortungsgefühl gegen-überstand. Darin war er wieder einmal sei-ner Zeit voraus. Glaubensexzesse sind imZeitalter des 11. Septembers und Weis sa -gungs wahns nur allzu deutlich präsent. DerNaturwissenschaft aber fällt es schwer,nicht die Kontrolle über die ihrem technolo-gischen Füllhorn entspringenden Früchte zuverlieren. Es gibt Herztransplantationen undFukushima, Wunderbabys und furchtbare Öl -katastrophen. Zwei Präsidenten der Verein ig -ten Staaten von Amerika – Eisenhower undKennedy – teilten die ernsten Zweifel Dr. Ein -steins hinsichtlich der Stoßrichtung der Na -tur wissenschaften.Professor Einsteins von religiöser Ehrfurchtge tragener Blick auf die Schöpfung, eineHaltung, die vielleicht helfen könnte, diehalsbrecherischen Vorstöße der Natur wis-sen schaften durch Fokussierung auf die tie-fer zielenden „Warum“-Fragen zu „zähmen“,ist Teil seines einzigartigen Erbes. Es ist derErinnerung wert. �

1 Friedrich Dürrenmatt: „Albert Einstein“,Vortrag gehalten an der TechnischenHochschule Zürich (ETH), 24. Februar 1979.

2 Gemäß einem Brief an Max Born vom 4.Dezember 1926

Gedankenanstöße

Gottes Weihnacht ist voller Boten –

und einige sind unterwegs zu dir.Unbekannt

Nach Hause kommen, das ist es,

was das Kind von Bethlehem allen schenken will,

die weinen, wachen und wandern auf dieser Erde.Friedrich von Bodelschwingh

Weihnachten – ein Fest der Freude.

Leider wird dabei zu wenig gelacht.Jean-Paul Sartre

Der Friede und die Freude der Weihnacht

bleibe als Segen im kommenden Jahr.Unbekannt

Mögen die Regentropfen sanft auf dein Haupt fallen;

möge der weiche Wind deinen Geist beleben;

möge der sanfte Sonnenschein dein Herz erleuchten;

mögen die Lasten des Tages leicht auf dir liegen;

und möge unser Gott dich hüllen in den Mantel seiner Liebe.Irischer Segenswunsch