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Chronik der 9.Feuerwehrbereitschaft Plön Stand 2015
Mit dem Aufbau der Bundeswehr und der Einbeziehung der Bundesrepublik in
den Verteidigungsbereich der NATO wurde ab 1956 der Gedanke wach, eine
Zivilverteidigung aufzubauen.
Ein erstes Zivilschutzgesetz bestimmte 1958 die Aufstellung von Einheiten des
LSHD -des Luftschutzhilfsdienstes. Darunter fielen auch Brandschutzeinheiten.
Diese Aufgabe wurde in Schleswig-Holstein selbstverständlich von den
Feuerwehren übernommen, um nicht gesonderte Brandschutz Einheiten zu
schaffen, die nur im Verteidigungsfall zu löschen hätten, während die
kommunalen Feuerwehren wiederum nur für die Einsätze im Frieden zuständig
gewesen wären.
Anfang der 60er Jahre wurden die
ersten 5 Bundesfahrzeuge im
Küstenbereich des Amtes Probstei
stationiert und es wurde aus
ihnen als Provisorium die
„Einsatzgruppe Förde“ gebildet."
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1965 wurden weitere Fahrzeuge in den Kreis Plön geliefert und bei Freiwilligen
Feuerwehren, die sich für die Einwandfreie Unterstellung, Pflege und
Besetzung der Fahrzeuge verpflichteten, stationiert.
Zu diesem Zeitpunkt wurde HBM Hermann Rusch mit der Bildung einer
Feuerwehrbereitschaft beauftragt.
Der verstorbene Kamerad Rusch war
damals Bürgermeister und Wehrführer der
Gemeinde Schönberg.
Diese Feuerwehrbereitschaft gehörte zum
Zivilschutz der Stadt Kiel, die zu ihrer
Besetzung nicht genug freiwillige
Feuerwehrleute aufstellen konnte. Sie
führte den Namen:
1.Feuerwehrbereitschaft Kiel
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Außerdem sollten die Luftschutzeinheiten außerhalb der Städte stationiert
sein, um sie nicht in der Stadt zentral der möglichen Vernichtung vor ihrem
Einsatz auszusetzten.
Die Kameraden wurden seiner Zeit als LSHD-Helfer verpflichtet und mussten
sogar eine Art Soldbuch führen und benötigten einen besonderen Führerschein
um die speziellen Bundesfahrzeuge fahren zu dürfen.
Die Bereitschaftsführer wurden mit Übungsmerkblättern,
Ausnahmegenehmigungen, Gesetze und Erlasse eingedeckt, die niemand
verstand aber die sehr schnell viele Ordner füllten.
Im Frühjahr 1966 präsentierte sich die Bereitschaft das erste Mal in der
Öffentlichkeit. Vor dem Marineehrenmal in Laboe wurde Aufstellung
genommen. Der Züge setzten sich wie folgt zusammen:
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Bereitschaftsführer Hermann Rusch
1. Zug:
Zugführer: Karl Bremer, Wendtorf
VLF Wendtorf, TLF 8 Höhndorf, TLF 8 Probsteierhagen, LF 16 TS Laboe
2. Zug:
Zugführer: Paul Jäger, Meimersdorf
TLF 8 Wellsee, TLF 8 Schönkirchen, LF 16 TS Meimersdorf
3. Zug:
Zugführer: Otto Levermann, Schönberg
TLF 16 Stakendorf, LF 16 TS Barsbek, SKW Schönberg
Die Fahrzeuge standen den betreffenden Feuerwehren für den Brandschutz zur
Verfügung, mussten aber im Katstrophenfall an die Stadt Kiel abgestellt
werden.
HBM Hermann Rusch führte damals ein Verbandszeichen ein und
wählte hierfür mit Zustimmung aller Mitglieder das Seepferdchen, ein
Wahrzeichen, unter dem er den 2.Weltkrieg in einer
Minensuchflottille der Kriegsmarine überstanden hatte.
Es waren schon damals Zeiten der knappen Gelder wenn es um die
Ausrüstung der Feuerwehr geht.
So gab es im Juni 71 ein Schreiben vom damaligen Kieler Oberbürgermeister
Banzer, aus dem hervor ging das der Bund entscheidende Einsparungen bei den
Ausbildungs- und Betriebsmitteln des Zivilschutzes ankündigt hat. Er gab unter
Anderem bekannt das die
Betankung aller
Zivilschutzfahrzeuge beim Stadt-
Reinigungs –und Fuhramt
gesperrt wird und gab eine
Anordnung heraus, den
gesamten örtlichen
Ausbildungsbetrieb sofort
einzustellen und bis auf weiteres
eine Sommerpause einzulegen.
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Im Juli 1971 wurde die 1. LS-FB Kiel in die Verwaltung des Kreises Plön
überführt. Aus diesem Grunde fand eine große Abschiedsveranstaltung auf
dem Kieler Exerzierplatz statt an der alle Einheiten teilnahmen.
Da die Fahrzeuge ja schon vorher nicht mehr betankt wurden, gab es zum
Abschied für die Heimfahrt einen vollen 20 Liter Kanister mit Kraftstoff für
jedes Fahrzeug, quasi als Abschiedsgeschenk.
Diese Überführung hatte auch einen Wechsel in der Bereitschaftsführung zur
Folge. Der damalige Landrat Dr. Galette
stimmte der Führung der Bereitschaft
durch Hermann Rusch nicht zu.
Schließlich war er damals
stellvertretender Kreisbrandmeister
und Bürgermeister der möglicherweise
vom Hochwasser bedrohten Gemeinde
Schönberg. Es war einzusehen, dass er
in einer Katastrophe nicht auch noch
mit der Bereitschaft ausrücken konnte. So wurde der Kamerad Jochen v.Bonin,
damals Wehrführer in Probsteierhagen zum neuen Bereitschaftsführer bestellt.
Am 27. Februar 1972 gab es einen neuen Erlass des Bundesministers des Innern
über die Festlegung der Stärke des Katastrophenschutzes. Sie soll vorerst ein
Prozent der Bevölkerung betragen. Des Weiteren gab er eine Weisung zur
Einordnung des Luftschutzhilfsdienstes in den Katastrophenschutz und einen
Erlass Allgemeiner Verwaltungsvorschriften heraus.
Für uns hatte das die Folge, dass der Luftschutz-Hilfsdienst aufgelöst und die
Fachdienste von den entsprechenden Hilfsorganisationen übernommen
wurden. Das war für uns nicht neues, denn so waren wir in der Feuerwehr in
Schleswig-Holstein ja schon organisiert. Jetzt sollten die Verbände aber von
den Kreisen aufgestellt werden, in denen sie Stationiert sind.
Und so wurden wir dann 1973 auf Beschluss des Kreises Plön
in die 9. Feuerwehbereitschaft-Plön umbenannt.
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Daneben gab es die 8. Feuerwehrbereitschaft-Plön, die im Raum Selent-Plön-
Howacht angesiedelt war. Aus sechs überzähligen Tanklöschfahrzeugen, die
irgendwo über waren, wurde noch ein zusätzlicher Zug gebildet und so kamen
wir zu der Besonderheit eines vierten Zuges, der ausschließlich aus 6 von den
legendären Unimog S 404 - TLF 8 bestand.
1976 teilten sich die Züge wie folgt auf:
Bereitschaftsführer: Jochen v. Bonin, Probsteierhagen Stellvertreter: Peter Hinnerk Stoltenberg Schirrmeister: Karl Brüggemann
1. Zug:
Zugführer Ernst-Otto Knopp, Raisdorf
VLF Postfeld, TLF 8 Barsbek, TLF 8 Probsteierhagen, LF 16 TS Raisdorf
2. Zug:
Zugführer: Ernst Hilbert, Fiefbergen
VLF Fiefbergen, TLF 8 Höhndorf, TLF 8 Pülsen, LF 16 TS Wendtorf
3. Zug:
Zugführer: Herbert Lage, Stakendorf
TLF 16 Stakendorf, LF 16 TS Köhn, SKW Schönberg
4. Zug:
Zugführer: Friedel Pawlowski, Bothkamp
TLF 8 Flüggendorf, TLF 8 Schönkirchen, TLF 8 Mönkeberg, TLF 8
Kirchbarkau, TLF 8 Bothkamp, TLF 8 Nettelsee
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In den Folgejahren wurde geübt was das Zeug hielt. In unzähligen Fahr-,Zug –
und Bereitschaftsübungen, Nachtorientierungsfahrten und großangelegten
Katastrophenschutzübungen mit klangvollen Namen.
Aber auch einige Einsätze waren
zu bewältigen. So war die
Bereitschaft 1968 nach einem
Orkan in Kiel im Einsatz und
1976 zu einem dreitägigen
Einsatz am Deich in der
Haseldorfer Marsch nach der
schweren Januar Sturmflut. Im
Frühjahr 1979 nach der großen
Schneeschmelze waren wir am Schönberger Strand im Lenzeinsatz zur
Entlastung der Deichschleusen.
Die in die Jahre gekommenen Unimog
TLF 8 gaben nach und nach ihren Geist
auf aber es gab auch gute Nachrichten.
In den Jahren 1984 bis 1989 kamen
noch zwei neue LF 16 TS und drei RW 1
in die Bereitschaft, die in Bothkamp
und in Flüggendorf, sowie in
Probsteierhagen, Mönkeberg und Klausdorf stationiert wurden.
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1989 waren wir nach dem Ost-Orkan in Wendtorf sowie auf der B-502 im
Einsatz.
1994 dann erneut ein Wechsel in der
Bereitschaftsführung. Jochen von Bonin gab sein
Amt aus Altersgründen an
Jochen Krohn ab. 23 Jahre
hatte HBM Jochen von Bonin
die Bereitschaft in
hervorragender Weise geführt
und konnte Jochen Krohn eine
starke Truppe übergeben.
Erneute Veränderungen standen nach dem Ende des
sogenannten „kalten Krieges“ ins Haus. Der Bund zog sich
immer weiter aus dem erweiterten Katastrophenschutz
heraus und es kam noch einmal zu einer Umverteilung von
Fahrzeugen. Fahrzeuge aus Raisdorf, Schönberg und Pülsen
wurden abgezogen bzw. ausgetauscht und die letzten TLF 8 wurden
ausgemustert.
Anfang 2000 hatte die Bereitschaft dann folgendes Gesicht:
Bereitschaftsführer: Jochen Krohn, Pülsen Stellvertreter: Wilfried Harder, Probsteierhagen Schirrmeister: Lothar Pohl, Wendtorf
1. Zug:
Zugführer Bernd Sievers, Flüggendorf
LF 16 TS Flüggendorf, LF 16 TS Stakendorf und RW 1 Probsteierhagen
2. Zug:
Zugführer Jürgen Bandowski, Wendtorf
LF 16 TS Wendtorf, LF 16 TS Pülsen und RW 1 Mönkeberg
3. Zug:
Zugführer: Harald Steffen, Klausdorf
LF 16 TS Bothkamp, TSF Fiefbergen und RW 1 Klausdorf
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Führungsfahrzeuge für die Bereitschafts –und
Zugführung wurden, soweit vorhanden, aus den
kommunalen Beständen genommen, sofern die
Gemeinden damit einverstanden waren.
Der anhaltende Starkregen im Sommer 2002
führte zu viel Chaos im Land und brachte uns
Einsätze am Stakendorfer Strand und auch in Dresden bei der Jahrhundertflut
der Elbe konnten wir
helfen.
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Im Jahr 2007 entschloss sich die FF Wahlstorf ein altes LF 16 TS zu übernehmen
und füllte damit die Lücke im ersten Zug, die durch die Ausmusterung des
Stakendorfer Fahrzeuges entstanden war.
Ebenfalls konnten wir
im Jahr 2007 eine
gebrauchte Feldküche
für unseren Logistik-
Trupp übernehmen.
Gezogen wird die
Küche von einem
gebraucht
übernommenen LKW
mit Plane, in dem wir
u.a. Zelte und
Sitzgarnituren transportieren. Geleitet wurde der Log.- Trupp in den ersten
Jahren durch Armin Werner aus Höhndorf, der sein Amt vor zwei Jahren aus
gesundheitlichen Gründen an
Wilfried Bock aus Wahlstorf
abgab.
2007 standen Teile von Dahme
in Ostholstein unter Wasser.
Auch hier sorgte
langanhaltender Regen für
großflächige Überflutungen.
Wasser pumpen und Sandsäcke
füllen wurde zu unserer
“Leidenschaft“.
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Diese konnten wir dann im
November 2010 ausgiebig in Lippe
an der Ostsee weiter ausleben. An
zwei Tagen wurden Sandsäcke auf
den Binnendeich gestapelt.
Im Jahr 2011 bescherte uns ein
Konjunkturprogramm der
Bundesregierung ein neues LF KatS
das vom Kreis Plön beschafft wurde
und in Pülsen Stationiert ist. Für den
LogTr. wurde ein gebrauchtes MTF
übernommen und in Wahlstorf
stationiert.
Am 27.10.12 wurde
Bernd Sievers aus
Flüggendorf zum neuen
Bereitschaftsführer
ernannt. Er folgte dem
HBM Jochen Krohn aus
Pülsen, der sein Amt nach
18 Jahren erfolgreicher
Arbeit aus Altersgründen
abgab. Auch in seiner
Amtszeit hat sich vieles verändert in der Bereitschaft und zum Dank für die
hervorragende Arbeit wurde er zum Ehrenbereitschaftsführer der 9. FB-Plön
ernannt.
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Sein Sohn Karsten wurde am selben Tag zum neuen Stellvertretenden
Bereitschaftsführer ernannt. Er übernahm das Amt von Bernd Sievers, der
dieses 10 Jahre lang innehatte.
Verabschiedet wurde am diesen Tag auch unser
Schirrmeister Lothar Pohl aus Wendtorf, der sein Amt
über viele Jahre vorbildlich und gewissenhaft ausgeführt
hat.
Im Juni 2013 dann der nächste Einsatz für uns. Wieder
zickte die Elbe rum. Diesmal ging es nach Lauenburg.
Dort und durften wir zusammen mit der 8. FB Plön in
einer Nachtaktion
tausende
Sandsäcke füllen
um die Altstadt vor den Fluten zu
schützen.
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Die FF Fiefbergen übernahm 2014 ein LF 16 TS aus Kiel und komplettiert seit
dem den dritten Zug.
Und so sieht unsere Bereitschaft heute aus:
Bereitschaftsführer: Bernd Sievers, Flüggendorf Stellvertreter: Karsten Krohn, Pülsen
1. Zug:
Zugführer Torsten Naase, Flüggendorf
LF 16 TS Flüggendorf, LF 16 TS Wahlstorf und RW 1 Probsteierhagen
2. Zug:
Zugführer Jürgen Bandowski, Wendtorf
LF 16 TS Wendtorf, LF KatS Pülsen und RW 1 Mönkeberg
3. Zug:
Zugführer: Peter Wichelmann, Bothkamp
LF 16 TS Bothkamp, LF 16 TS Fiefbergen und RW 1 Klausdorf
LogTr.:
Truppführer: Willfried Bock, Wahlstorf
Gerätewagen mit Feldküche untergebracht in Höhndorf und ein MTF in
Wahlstorf
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Wie es mit uns die nächsten Jahre weitergehen soll, dass kann niemand genau
sagen. Fest steht, dass es Veränderungen geben wird, aber das sind wir ja über
die vielen Jahre gewohnt. Baustellen gibt es genug, ich denke da nur an den
Altersdurchschnitt unserer Großfahrzeuge von über 25 Jahren, die fehlenden
Führungsfahrzeuge für die Bereitschafts –und Zugführungen und die
Unterbringung unseres Logistik-Trupps. An einigen Baustellen wird seitens der
Kreisverwaltung fleißig gearbeitet aber ausschlaggebend ist natürlich was die
Politik daraus machen wird. Wenn weiterhin der Wunsch besteht, Hilfe in
Katastrophenfällen auch aus außerhalb unserer Kreis oder gar Landesgrenzen
in Form von fest strukturierten, gut ausgebildeten Feuerwehreinheiten
anzubieten, dann muss sich sehr bald etwas tun.
Deswegen mein Appell an alle: „Sorgt dafür, dass unser Seepferdchen das
Schwimmen nicht verlernt“
Bernd Sievers
Bereitschaftsführer