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[2] 1 / 35 Lutz Prechelt, [email protected] Vorlesung "Anwendungssysteme" Prof. Dr. Lutz Prechelt Freie Universität Berlin, Institut für Informatik http://www.inf.fu-berlin.de/inst/ag-se/ Computer und Globalisierung Globalisierung: Begriff Grundbegriffe der Volkswirtschaft Wohlstand, Produktivität, Wachstum Beiträge der Computerisierung Globalisierung: Neigung zu, Auslösefaktoren, Beiträge von Technologie Wechselwirkungen von Globalisierung und Technologie

Computer und Globalisierung · 2011. 2. 25. · Außerdem: Innerer Frieden einer Gesellschaft etc. Lutz Prechelt, [email protected] [2] 17 / 35. Beiträge der Computerisierung

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[2] 1 / 35Lutz Prechelt, [email protected]

Vorlesung "Anwendungssysteme"

Prof. Dr. Lutz PrecheltFreie Universität Berlin, Institut für Informatik

http://www.inf.fu-berlin.de/inst/ag-se/

Computer und Globalisierung

• Globalisierung: Begriff• Grundbegriffe der

Volkswirtschaft• Wohlstand, Produktivität,

Wachstum• Beiträge der Computerisierung

• Globalisierung:• Neigung zu, Auslösefaktoren,

Beiträge von Technologie• Wechselwirkungen von

Globalisierung und Technologie

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Wiedereinstieg aus der letzten Vorlesung

• Die Entwicklung der (Neben)Wirkungen der Verbreitung von Automobilen war anfangs nicht absehbar• Jemandem mit genügenden Kenntnissen in Ingenieurwesen,

Wirtschaft, Soziologie und Stadtentwicklung wären sie aber zumindest als möglich zu erkennen gewesen

• Das gleiche gilt vermutlich heute für das weitere Fortschreiten der Computerisierung• Stichwort "Pervasive Computing"/"Ubiquitous Computinng":

Computer überall• Noch schwierig abschätzbar

• Stichwort "Globalisierung": Zunahme internationaler Beziehungen

• Schon gut zu beobachten• Sehen wir uns das also einmal an

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Globalisierung

• Definition:• Ein Anstieg in den Beziehungen zwischen Gesellschaften

• Verschiedene Aspekte:• Engerer Kontakt zwischen Teilen der Welt

• z.B. kulturell, medial, persönlich ("Globales Dorf")• Größere Handelsfreiheit und verstärkte Zusammenarbeit

zwischen Firmen in vielen Wirtschaftszweigen• Globaler Handel, globale Wirtschaft

• Engere Abstimmung zwischen Staaten• politisch, rechtlich

• Nebenwirkungen wie die Erosion von Kulturen, von rechtlichen und moralischen Standards, etc.

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Wechselwirkung von Technologie und Globalisierung

• Technologie ist Grundlage der Globalisierung• insbesondere Transport von Gütern und von Informationen• sowie automatische Verarbeitung von Informationen

• Technologie wird aber auch von Globalisierung "angespornt"

Technologie

Globalisierung

ermöglichttreibt an

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Exkurs: Grundbegriffe der Wirtschaftstheorie

• Um zu verstehen, warum es zur Globalisierung kommt, betrachten wir zunächst ein paar Grundbegriffe der Wirtschaft• Wir wechseln dabei zwischen

• der Betrachtung der Gesamtwirtschaft (Volkswirtschaftslehre, VWL, Makroökonomie) und

• der Perspektive einzelner Unternehmen (Betriebswirtschaftslehre, BWL)

• Alles ist stark vereinfacht dargestellt

• Wichtige Grundannahme:• Menschen streben nach "Glück" (o.ä.)• Ein wichtiger Glücksfaktor ist materieller Wohlstand• Also streben Menschen nach solchem Wohlstand

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Einige Begriffe der Volkswirtschaftslehre (VWL)

• Brutto-Inlandsprodukt• BIP, gross domestic product, GDP• Summe der Werte aller Güter und Dienstleistungen, die im Land

produziert wurden (i.d.R. angegeben pro Jahr)• Misst die Größe einer Wirtschaft• Ignoriert Schwarzarbeit und alle unentgeltliche Arbeit

• Zum Vergleich oft pro Kopf der Bevölkerung ausgedrückt• "per capita"• Ländervergleich auf Grundlage von

(a) Wechselkurs oder (b) Kaufkraft• z.B. BIP = Konsum + Investition + sonstige öfftl. Ausgaben

+ Exporte - Importe• Wirtschaftswachstum

• Veränderung im BIP, meist bereinigt um Teuerungsrate

• Teuerung (umgangssprachlich falsch meist "Inflation")• Anstieg im Preis der typischen Käufe von Verbrauchern

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VWL: Wohlstand und Wachstum

• Es gibt viele Maße für Wohlstand• Das einfachste (wenngleich nicht beste) ist BIP pro Kopf

• andere benutzen evtl. völlig andere Grundlagen, z.B. • Lebenserwartung• subjektive Zufriedenheit, etc.

• BIP ist am einfachsten zu objektivieren• Deshalb zielt Politik oft auf BIP-Wachstum

• Das ist kurzfristig sehr fragwürdig• Der wahrgenommene Wohlstand könnte auf andere Weise meist

stärker erhöht werden• Langfristig ist BIP-Wachstum aber ein taugliches Maß für

Wohlstandsanstieg• weil kumuliertes Wachstum exponentiell ist• und sich Verteilungsprobleme in einer demokratischen Gesellschaft

reduzieren, wenn sie zu groß werden

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Wachstumsgrundlage: Entwickelte Wirtschaft

• http://www.ggdc.net/pub/online/gd71(online).pdf

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Folge

Lutz Prechelt, [email protected]

Ist der Anfanggeschafft, könnendurch die Globali-sierung heutearme Länder vielschneller zu Reichtum kommenals früher

(siehe Vietnam, Indien im Vergleich zuGroßbritannien,Frankreich)

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VWL: Wege zur BIP-Steigerung

2 grundsätzliche Wege:

• Steigerung der Eingaben• mehr Arbeitseinsatz

• Erwerbsquote, Arbeitszeit, Bevölkerungsgröße• mehr Kapitaleinsatz

• Investitionen in Maschinen, Infrastruktur etc.

• Steigerung der Produktivität• Produktivität = produzierter Mehrwert pro Einsatz von Arbeit und

Kapital• Arbeitsproduktivität: Mehrwert pro Arbeitszeit (Arbeitseinsatz)• Kapitalproduktivität: Mehrwert pro Geldzeit (Kapitaleinsatz)

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Faktoren der BIP-Steigerung: Beispiele

• geringer entwickelte Länder profitieren vor allem von Kapital und Arbeitsmobi-lisierung

• hoch entwickelte vor allem von technisch-method. Fortschritt (z.B. Compu-terisierung)

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VWL: Mehrwert, Kapital

• Mehrwert (Wertschöpfung) ist jedes nützliche Ergebnis einer Wirtschaftstätigkeit• Bewertung: Mehrwert = Wert(Ergebnis) – Wert(Einsatz)• Einsatz ist Kapital und Arbeit

• Kapital ist Geld (oder Geld-Äquivalent), das (1) fest in eine Wirtschaftstätigkeit eingebunden ist• über das also nicht verfügt werden kann

• z.B. der Wert eines Firmengebäudes• das aber (2) auch nicht aufgebraucht wird.• (3) Die Einbindung ist eine Investition,

soll also längerfristig Nutzen bringen

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VWL: Kapitalmarkt Börse

• Die Börse ist eine Einrichtung, an der Geld in Kapital und Kapital in Geld getauscht wird• Meist, indem Kapital (meist in Form von Aktien, d.h. Anteilen am

Firmeneigentum) zwischen wechselnden Eigentümern verschoben wird

• Es gibt auch andere Arten von Wertpapieren als Aktien, z.B. Anleihen• Es gibt auch Geld-zu-Geld-Tausch: Devisengeschäfte• Es gibt auch Geschäfte 2. Ordnung: Derivatehandel

• Bei der Ausgabe neuer(!) Aktien (das passiert selten!)• erhöht ein Unternehmen sein nominelles Kapital

• und damit (evtl. geringfügig) seinen Wert• wird ein entsprechender Teil des Unternehmenswerts verkauft

• und die Erlöse fließen dem Unternehmen als Kapital zu

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VWL: Grundkapital, Eigenkapital, Firmenwert

• Das faktische Kapital eines funktionierenden Unternehmens ist viel höher als das nominelle:• Durch einbehaltene Gewinne steigt das

buchhalterische Eigenkapital (Buchwert) über das nominelle Grundkapital an, mit dem das Unternehmen mal begann

• Da auch Kunden, Know-How, Marktposition und vieles mehr einen Wert darstellen, ist der Gesamtwert eines guten Unternehmens viel höher als sein Eigenkapital

• z.B. SAP AG (2004-06-03): • Grundkapital 0,3 Mrd. EUR• Buchwert 3,5 Mrd. EUR (2003)• Börsenwert 41 Mrd. EUR

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Zwischenbilanz: Wachstumsfaktoren

• Fassen wir zusammen:Für Wachstum brauchen wir entweder• mehr Arbeit (nicht unbegrenzt wünschenswert) oder• mehr Kapital (Börse: Emission neuer Aktien!) oder• höhere Produktivität

• Woher kommt eine höhere Produktivität?• (endlich kommen die Computer ins Spiel…)

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VWL: Wege zur Produktivitätssteigerung

• Neue Technologie• Neue Arten für enorme Mehrwertsteigerungen durch

(evtl. hohen) Kapitaleinsatz• z.B. Dampfmaschine; Rechnungswesen durch Computer

• Billigere Technologie• Gleiche Wertschöpfung trotz geringerem Kapitaleinsatz

• Bessere Ausbildung• Erhöhte Wertschöpfung durch verbesserte Effektivität der

menschlichen Arbeit Einzelner• Bessere Methoden

• Erhöhte Wertschöpfung durch verbesserte Art des Einsatzes der menschlichen Arbeit

• z.B. elektronischer Geschäftsverkehr (E-Business)• Außerdem: Innerer Frieden einer Gesellschaft etc.

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Beiträge der Computerisierung

• Neue Technologie• Informationstechnik, Datenbanken, Kommunikationstechnik,

eingebettete Software• Billigere Technologie

• Preisverfall bei HW; Standard-SW; SW-Entwicklungsproduktivität• Bessere Ausbildung

• (evtl.) e-Learning, WWW, Wissensnetze und –gemeinschaften?• Bessere Methoden

• Neue Wirtschaftsmodelle, z.B. elektronische Marktplätze• Verbesserung/Beschleunigung wirtschaftlicher Tätigkeiten

• Innerer Frieden einer Gesellschaft• ???

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Konsequenz: Steigende Computerisierung (z.B. Anstieg der IT-Ausgaben in % des BIP)

• Quelle: http://www.ggdc.net/pub/gd67.pdf

1980 2001

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Zusammensetzung der IT-Ausgaben

• Quelle: http://www.ggdc.net/pub/gd67.pdf

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Faktoren für Wachstum der Arbeitsproduktivität

- bei Arbeitsqualität ist nicht mehr viel zu holen- IT-Investitionen helfen mehr als andere

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Natürliche Neigung zur Globalisierung

• Das Wirtschaftswachstum ist quasi die Summe der Effizienzbemühungen der einzelnen Unternehmen

• Diese Bemühungen sind aber nicht auf eine nationale Wirtschaft beschränkt• z.B. kann ein Unternehmen den Mehrwert auch dadurch erhöhen,

dass es die benötigte Arbeit billiger bezieht• beispielsweise im Ausland

• das wird dann genutzt, wenn der damit verbundene Mehraufwand (oder das Mehrrisiko) geringer ist als der Mehrwertzuwachs

• was aber viele Jahrzehnte lang kaum der Fall war

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Auslösefaktoren der Globalisierung

3 Tendenzen der letzten Jahrzehnte bilden die Grundlage für den heutigen starken Globalisierungstrend:

• Abbau von Handelsschranken• Zölle, Mengenbeschränkungen, Vorschriften• insbesondere auch im Finanzwesen

• Verbesserung des Transportwesens• Kapazitäten, Geschwindigkeit, Flexibilität

• Informations- und Kommunikationstechnologie• Satelliten, Datenbanken, Computer, Datennetze

• Deren Ursache-/Wirkungsbeziehungen sind verwickelt• Computerisierung spielt aber an den meisten Stellen

eine zentrale Rolle:

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Globalisierung durch Computerisierung

Konsequenzen der Computerisierung:

• Wirtschaftliche Tätigkeit über Staatsgrenzen hinweg• Schaffung ortsunabhängiger Dienstleistungen

• z.B. deutsche Banken: Kontoführung in Indien• Vereinfachung der Warenlogistik• Enorme Vereinfachtung der Informationslogistik• Senkung der Kosten von Kapitaltransfers

• Mittelbare Wirkungen:• Zunahme des internationalen Handels• Verschärfung des Wettbewerbs (weltweite Konkurrenz)

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Beispiel: Kapitalmarkt

• Aufgrund der Computer und Datennetze sind Finanzmarkt-Transaktionen seit geraumer Zeit komplett automatisiert• 1960: Internationale Transaktion erfordert mehrere Interaktionen

per Telefon oder Telex• dauert Tage

• 2000: Transaktion ist binnen 10 Sekunden fertig abgewickelt

• Resultat: Zunahme der weltweiten Auslandsinvestitionen von 0.25 Bio. US$ (1990)auf 1.5 Bio. US$ (2000)• Das hat natürlich mehr als diese

eine Ursache…

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Anstieg des intl. Handels (Beispiele)

Jahr

Offe

nhei

t

0

20

40 60

1950 1970 1990

GBR GER

JPN

0

20 40

60

USA

1950 1970 1990

• http://pwt.econ.upenn.edu/php_site/pwt61_form.php• Penn World Table

• BIP = Konsum + Investition + öfftl. Ausg.+ Exporte – Importe

• Offenheit: Importe plus Exporte in % des BIP

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Anstieg des intl. Handels (global)

J h

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Beschleunigung von Börsenabstürzen

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1929 vs. 1987

• Der schnellere Fall 1987 erfolgte, obwohl • die Vorbedingungen 1929

erheblich kritischer waren• weshalb sich dem Crash

die Weltwirtschaftskrise anschloss

• und damals noch höhere Nervosität herrschte

• Das ist vermutlich vor allem auf die technischen Bedingungen zurückzuführen

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Wertschöpfungssentwicklung (Beispiele)

• Fahrzeug-industrie (D) 1979–2001

• Computer/SWIndustrie (D)

Quelle: http://www.ggdc.net/index-dseries.html

1.15 1.20 1.25 1.30 1.35

2500

035

000

4500

0

197919801981198219831984

1985 1986198719881989

1990199

1992

19931994

1995 1996

19971998 1999

20002001

0.2 0.3 0.4 0.5 0.6

5000

1500

025

000

3

19791980198119821983198419851986198719881989199019911992199319941995

19961997

1998 19992000200

Wer

tsch

öpfu

ng (

gesa

mt)

in M

Euro

Millionen Arbeitsstunden

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Produktivitätsentwicklung (Beispiele)

• Wert-schöpfung pro Arbeits-stunde

• Computer/SWIndustrie

• Fahrzeug-industrie

• http://www.ggdc.net/index-dseries.html

1980 1985 1990 1995 2000

010

2030

4050

60

Jahr

Eur

o pr

o S

tund

e

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Wechselwirkung von Technologie und Globalisierung

Nochmal:• Technologie, insbesondere IT, ist also eine entscheidende

Grundlage der Globalisierung• Technologie wird aber auch von Globalisierung "angespornt"

Technologie

Globalisierung

ermöglichttreibt an

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Wechselwirkungsbereiche (Beispiele)

• Paula Gabbert, SIGCSE Bulletin 35(2):61–64, Juni 2003

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Wechselwirkungsbereiche (2)

• Diese und weitere Bereiche, in denen sich die Technologie auswirkt oder welche umgekehrt technologische Entwicklungen anregen, sind Thema dieser Vorlesung• Wir werden den Blickwinkel der Globalisierung jetzt aber

weitgehend verlassen

• Die Wirkungen der Technologie sind profund• und nicht immer positiv

• Verstehen Sie sie! (zumindest grob)• Bilden Sie sich dazu eine Meinung! (zumindest grob)• Verhalten Sie sich entsprechend! (zumindest grob)

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Zusammenfassung

• Computerisierung hat sehr stark die Randbedingungen des Wirtschaftens verändert• Informations- und Warenlogistik sind einfacher geworden

• Die Akteure haben daraufhin die Art des Wirtschaftens verändert• Die Rolle von Lokalität hat vielfach stark abgenommen• Auch in Wechselwirkung mit gleichzeitigen politischen

Veränderungen im Welthandel

• Die Computerisierung hat starke Auswirkungen in vielen Lebensbereichen• Siehe nachfolgende Vorlesungen

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Danke!