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Cover (© iFuB-Verlag / Marvel Studios / Lucasfilm Ltd. / The Walt Disney Company / Paramount Pictures / CBS)

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Cover

(© iFuB-Verlag / Marvel Studios / Lucasfilm Ltd. / The WaltDisney Company / Paramount Pictures / CBS)

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CORONA Magazine

10/2018

Der Verlag in Farbe und Bunt

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Beschreibung & Impressum

Das Corona Magazine ist ein traditionsreiches und nicht-kommerzielles Online-Projekt, das seit 1997 die Freundevon Science-Fiction, Phantastik und guter Unterhaltung mitInformationen und Hintergründen, Analysen und Kommen-taren versorgt.

Seit dem Wechsel des Projekts zum Verlag in Farbe undBunt im Herbst 2014 erscheint es im zeitgemäßen E-Book-Gewand.

RedaktionUwe Anton, Reiner Krauss, Bettina Petrik, Thorsten

Walch, Reinhard Prahl, Alexandra Trinley, Oliver Koch, LievenL. Litaer, Birgit Schwenger, Sven Wedekin, AndreasDannhauer, Armin Rößler, Rüdiger Schäfer, Sharine Jansen,Grit Richter, Bernd Perplies, Hermann Ritter, Fabian Wölz,

ChefredakteurMedienjournalist & Autor Björn Sülter schreibt Romane

(Beyond Berlin, Ein Fall für die Patchwork Kids) & Sach-bücher (Es lebe Star Trek), ist Headwriter und Experte fürSYFY und mit Kolumnen und Artikeln bei Quotenmeter,Serienjunkies, in der GEEK! oder im FedCon Insider ver-treten.

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Dazu präsentiert er seinen beliebten Podcast Planet Trekfm und ist als Hörbuchsprecher (Der Earl von Gaudibert,Dunkle Begegnungen, Star Trek - The Next Generation: Qsind herzlich ausgeladen) und Moderator aktiv. Er lebt mitFrau, Tochter, Pferden, Hunden & Katze auf einem Bauern-hof irgendwo im Nirgendwo Schleswig-Holsteins.

Ausgabe #349, Dezember 2019

3. Auflage, 2019ISBN 978-3-95936-183-5© Dezember 2019 / Alle Rechte vorbehalten

Der Verlag in Farbe und BuntGneisenaustraße 10345472 Mülheim an der Ruhr

Herausgeber |Mike Hillenbrand

Chefredakteur | Björn Sülter

E-Book-Satz | Grit Richter & Björn Sülter & Reiner Krauss

Lektorat | Bettina Petrik & TelmaVahey

Cover | Grit Richter

Corona Webseiten | www.corona-magazine.de

Kontakt | [email protected]

+49 (0) 201 / 36 03 68 [email protected]://www.ifub-verlag.de/https://www.ifubshop.com/

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Nachdruck und Vervielfältigung, auch einzelner Artikeloder Auszüge, ist nur mit schriftlicher Genehmigungdes Verlages gestattet. Für unverlangt eingesandteManuskripte, Fotos und Zeichnungen kann keineGewährleistung übernommen werden. Namentlichgekennzeichnete Beitrage geben nur die Meinung desVerfassers wieder und stimmen nicht zwangsläufig mitden Ansichten der Redaktion und des Herausgebersüberein.

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Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

Vor Ihnen liegt die Oktober-Ausgabe unseresMagazins – als Sonderausgabe zur Phantastikapowered by German Comic Con und zu unserergroßen Freude in einer schicken Printversion.Wir freuen uns sehr, Ihnen die neue inhaltliche

Struktur auf diese Weise vorstellen zu können.Schon seit über zwanzig Jahren begeistert

unsere Redaktion regelmäßig mit spannenden,unterhaltsamen und fundierten Artikeln aus allenBereichen der Phantastik und weit darüber hinaus.Für den neuen Aufbau des Magazins haben wirdiese Vielfalt in eine neue Struktur gegossen.So finden sich die Bereiche des Phantastischen

Lesens, Spielens, Hörens und Sehens genauso

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wie die Themenfelder der Wissenschaft, desFandoms und der Kunst. Dazu präsentieren wirimmer einen Leitartikel, der ein aktuelles Themaaufgreift, und zukünftig auch Homestorys zuPersonen, die wir Ihnen näher vorstellen möchten.Neu ist auch unsere Rubrik Perlentaucher, diesich durch das ganze Heft schlängeln wird undIhnen vergessene Perlen oder solche vorstellenmöchte, die unserer Meinung nach viel zu wenigBeachtung finden.Außerdem feiern wir aber an diesem

Wochenende auch die zweite Auflage derPhantastika – diesmal in Berlin und gemeinsam mitder German Comic Con in einer großartigenLocation.Ein Sonderteil stellt Ihnen im Heft das Konzept

vor, berichtet von der Verleihung des DeutschenPhantastik Preises 2018 und präsentiert Ihnenunsere Gäste auf den Lesebühnen.Pünktlich zu diesem Event hat auch der Verlag

in Farbe und Bunt einiges zu bieten. Im Augusterschien mit Es lebe Star Trek – Ein Phänomen,zwei Leben ein umfassendes Sachbuch zumThema Star Trek aus meiner Feder. Nun liegt auchendlich Der kleine Prinz auf Klingonisch von

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Lieven L. Litaer vor, und aus unserer nagelneuenReihe Junge Helden präsentieren wir die erstenbeiden Bücher: Ein Fall für die Patchwork Kids:Leiche auf dem Freizeitdeck und N3RDASTY –Der Geschmack von Träumen. Unbedingtreinschauen!Im Oktober erscheinen ebenfalls noch Der letzte

Winter der ersten Stadt und Kolonie 85: DerAufbruch. Im Hörbuchbereich haben wirArschlochpferd 2 und Sherman’s End für Sie inder Pipeline. Zudem ist just die erste Ausgabeunseres neuen Podcasts Deep Inside erschienen.Es bleibt also spannend, und auch das Jahr 2019verspricht bereits höchst interessante Projekte.Selbstverständlich erscheint das Corona

Magazine parallel wie gewohnt auch als E-Book.Im Dezember ist es dann schon wieder Zeit für dieletzte Ausgabe des Jahres. Die zweimonatigeErscheinungsweise behalten wir auch 2019 bei.Wir freuen uns, Sie weiterhin an Bord zu haben,

und wünschen Ihnen viel Spaß mit dieserbesonderen Printausgabe des Corona Magazine,der neuen Struktur, unseren Highlights aus demVerlagsprogramm, dem neuen Podcast undnatürlich mit und auf der Phantastika!

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IhrBjörn SülterChefredakteur

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Tipps fürs Lesevergnügen

Sie sehen eine runderneuerte Ausgabe ihresCorona Magazines auf ihrem Smartphone,iPhone, Tablet, E-Book-Reader oder Computer.Wir haben uns mit dem Layout einmal mehr ins

Zeug gelegt und dieses Magazin wieder mit vielenBildern und neuen Kapiteln versehen, damit sie inZukunft noch mehr Freude daran haben.

E-Books besitzen prinzipiell keine Seitenzahlen,da jeder Reader - nach seinen Möglichkeiten –das Layout etwas anders interpretiert. Damit sietrotzdem leichter finden was sie suchen, damit siewissen wo sie sich gerade im Magazin befindenund sich noch besser orientieren können, bietenfortlaufend nummerierte Überschriften und Bilderihnen hierzu eine praktische Hilfe.Zu dem ausführlichen Inhaltsverzeichnis ist am

Ende noch ein Stichwortverzeichnis hinzugekom-men, damit sie schnell zu den Artikeln ihres

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gesuchten Namens oder Begriffes kommenkönnen.Sollten sie eine Abbildung auch einmal größer

sehen wollen, so klicken sie darauf mit Doppel-klick, ganz wie sie es am PC gewohnt sind.

Bleiben sie uns weiter gewogen und freuen siesich auf ein Magazin von und in »Farbe undBunt«.

IhrReiner KraussAutor undeBook-Gestaltung

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Corona Magazine Podcast

Ab sofort hat das Corona Magazine einen eige-nen Podcast: Deep Inside mit Joshua Hillenbrand.

Die erste Ausgabe ist bereits online.Via Soundcloud: https://soundcloud.com/

user-104747826Via RSS-Feed: http://feeds.soundcloud.com/

users/soundcloud:users:521030382/sounds.rss

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Thema des MonatsKrisenherd Franchise – Viele Chancen,

große Risiken

Ein Beitrag von Björn Sülter

Alle tun es – und das teils mit erheblichem Erfolg!Doch mischen sich in die Begeisterung für großeFranchise-Pläne auch immer wieder Rückschlägeund Zweifel. Was taugt der Trend zu »think big«wirklich, und wer könnte damit in naher Zukunft eineBruchlandung erleiden?

In Hollywood ist die Abfolge nicht erst seit kurzerZeit immer die gleiche. Im ersten Schritt ist einFilm erfolgreich, und alle Beteiligten freuen sich.Doch endet die Geschichte an dieser Stelle eben

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nur sehr selten. Denn was funktioniert, soll dochgefälligst auch gemolken werden! Möglichst weitüber die Kapazität des Euters hinaus, verstehtsich. So entstehen mit jedem weiteren Schrittdann schnell Fortsetzungen, Trilogien oder garganze Franchises – je nachdem, wann der Hypewieder abebbt und wie finanzstark die Machersind.

Nicht immer kommt es dabei bis zum Äußersten,doch gibt es sie eben auch im phantastischenBereich immer wieder, die großen, mehrteiligenFilmfranchises wie Star Wars, Star Trek, dieJames-Bond-Reihe, Scream, Saw, Alien, Zurück

© Marvel Studios

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in die Zukunft, Jurassic Park, Der Herr der Ringeoder das Marvel Cinematic Universe.

Der aktuelle MegaplayerWomit wir bei einem guten Stichwort wären. Im

Jahr 2008 brachte der damals noch rechtunbekannte Kevin Feige eine Verfilmung rund umdie Figur des Iron Man an den Start. Dass erdamit große Pläne verfolgte, mag man heute gutbehaupten können; in Wahrheit war aberselbstverständlich nicht absehbar, dass wir nurzehn Jahre später ein drei Phasen und 21 Filmeumfassendes Mega-Kinouniversum mit eigenemNamen und Kürzel (MCU) zum wichtigsten Playerin der aktuellen Filmlandschaft erklären müssen.Doch genau so kam es – und Tiefschläge bliebenbislang (weitestgehend) aus.

Das mag selbstverständlich auch an derErwartungshaltung liegen. Das MCU ist organischgewachsen. Die Iron-Man-Filme liefen genau wieThor von Beginn an erfolgreich. Mit The IncredibleHulk und Captain America: The First Avengerfanden sich aber auch an der Kinokasseschwächere Versuche. The Avengers lieferte dannjedoch den ultimativen Beweis für die Strahlkraft der

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Reihe: 1,5 Milliarden Dollar weltweitesEinspielergebnis begründeten letztlich den festenWillen, das MCU zu dem zu machen, was es heuteist. Die zweite Phase war dann geprägt vonMega-Hits, von denen erneut zwei den Sprung überdie Milliardengrenze schafften. Erst in der drittenPhase blieben wieder zwei Streifen hinter deminzwischen gewohnten Niveau zurück: DoctorStrange und Ant-Man. Doch auch diese klagten aufhohem Niveau. Da man zudem mit CaptainAmerica: Civil War, Black Panther und Avengers:Infinity War gleich dreimal die Milliarden-Marke riss,dürfte sich niemand beschwert haben. LetztererFilm durchbrach übrigens gleich noch dieSchallmauer von zwei Milliarden DollarEinspielergebnis. War also nur der Himmel dieGrenze?Mit Captain Marvel und dem vierten

Avengers-Film in der Hinterhand ist aktuell nochkein Abebben des Hypes in Sicht – im Gegenteil!Warten wir gespannt ab, wie Marvel etwaigenErmüdungserscheinungen begegnen wird. Bisherist ihr Cinematic Universe eine einmaligeErfolgsgeschichte.

Der gestolperte Riese

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Auch bei Disney gibt man sich von Natur ausgerne den ganz großen Plänen hin – und warumauch nicht? Der Konzern hat inzwischen unzähligewunderbare Marken unter seinem Dach mit dengroßen Ohren vereint, sodass es absolut Sinnergibt, diese auch adäquat zu nutzen. Star Warswar schon direkt bei der Übernahme von SchöpferGeorge Lucas zum ersten Anwärter auf viele neueAbenteuer avanciert – zur Sorge dereingefleischten Fans. Zunächst kam eine neueTrilogie, die J. J. Abrams, der Regisseur desAuftakts, mit vielen klassischen Elementenanreicherte, die sich aber auch äußerst clever einneues Publikum erschloss. Einen wirklichenVorwurf kann man der neuen Trilogie bis heutenicht machen – insbesondere, wenn man die nichtüberzeugenden Prequels als Maßstab nimmt, dieimmerhin noch auf dem Mist von Mr. Lucaspersönlich gewachsen sind.Dann jedoch kündigte Disney auch noch eine

Anthology-Reihe an, die verschiedene Aspektedes Universums näher beleuchten sollten.Zunächst entstand mit Rogue One eineVorgeschichte zur beliebten Episode IV – unddamit ein weiterer sehr erfolgreicher Eintrag in dieFilmreihe. Was konnte also beim nächsten

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Versuch rund um die Jugendjahre des allseitsbeliebten Han Solo schon schiefgehen? Eigentlichalles. Die Regisseure wurden gefeuert, vieleNachdrehs waren erforderlich, und am Ende legteder Streifen namens SOLO an der Kinokasseweltweit eine Bruchlandung erster Güte hin – erspielte in der Summe nicht einmal 400 MillionenUS-Dollar ein. Rogue One hatte zum Vergleichnoch die Milliarde geknackt, The Last Jedi zuletztüber 1,3 Milliarden, The Force Awakens gar über 2Milliarden Dollar eingebracht. Was war alsopassiert? Hatte man die Fans mit der belastetenProduktionsgeschichte verschreckt? Lag dasRelease zu gedrängt mit den anderen großenFilmen der Saga? Hatte man die Konkurrenz imSommer schlicht unterschätzt?Es wird ein Mix aus vielen Faktoren gewesen

sein. Bei Disney reagierte man in jedem Fallunerwartet überhastet und erklärte die weiterenAnthology-Projekte für zu den Akten gelegt. Es wirdalso nichts mit den Filmen über Boba Fett, Yodaoder Obi Wan Kenobi. Und das alles nur wegeneines einzigen Fehlschlags, Disney? Der makabreWitz an der Sache ist: SOLO hat diesen Stempelgar nicht verdient. Der Film macht wirklich Spaßund bietet, wenn man ehrlich ist, eine viel

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überraschendere Unterhaltung als die neue Trilogie.Er ist vielleicht sogar ein wenig untypisch fürDisney.

Das ändert vorerst jedoch nichts an der Situation:Die Filme bleiben auf Eis gelegt. Eine neue Trilogiesoll entstehen, die erste echte Fernsehserie stehtbald in den Startlöchern, und auch sonst ist man umneue Inhalte nicht verlegen. Dennoch hat dasHan-Solo-Desaster ganz eindeutig eine klaffendeWunde hinterlassen und den Würdenträgern beiDisney verdeutlicht, dass eben doch nicht allesfunktioniert, nur weil irgendwo Star Wars draufsteht.Vielleicht hilft diese Erkenntnis den Bossen, inZukunft mit etwas mehr Augenmaß zu agieren.

Beispielhaft im doppelten SinneEs mutete ein wenig merkwürdig an, dass

Paramount und CBS just in dem Moment, da Disneymit der anderen großen SF-Saga der vergangenenJahrzehnte ins Straucheln geriet, ihrerseits eingroßes zukünftiges TV- und Filmfranchise rund umdie Marke Star Trek ausriefen. Nun gut, so deutlichhat es niemand der Macher gesagt. Dennoch sindzwei weitere Kinofilme seitens Paramount und ein5-Jahres-Plan von CBS mit Serien, Miniserien,

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Short Treks, Zeichentrick und mehr Star Trek:Discovery eben auch als klares Statement zuverstehen.Man traut der Marke Star Trek offenbar wieder

etwas zu und möchte nun natürlich auch denbestmöglichen Kuchen daraus backen. Ein wenigfühlt sich der altehrwürdige Trekkie hier sicher an die1990er- und 2000er-Jahre erinnert, als Paramount(das damals noch alle Trek-Rechte verwaltete) zweiSerien parallel laufen ließ und fortwährend fürNachschub im TV und Kino sorgte. Zumindest biszum großen Crash mit der Absetzung von Star Trek:Enterprise und dem Flop namens Star Trek:Nemesis. Richtig, da war ja was. Star Trek hat denKollaps nach dem Hype bereits einmal durchlebt,wandelte einige Jahre durch dunkle Täler derBedeutungslosigkeit und wurde dann wie durch einWunder wiedergeboren. Übrigens ebenfalls durcheinen gewissen J. J. Abrams – die Welt ist ebenklein.Lassen wir uns einfach von den

Expansionsplänen der Macher überraschen undbleiben wir vorsichtig optimistisch, dass Star Trekin der Lage sein wird, auch den nächsten Sturmzu überstehen. Wenn das Franchise eines ganz

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sicher ist, dann mit unerklärlich vielen Lebengesegnet.

Verlockung und DemutWas wie der Titel einer klischeetriefenden

Rosamunde-Pilcher-Verfilmung klingt, ist inWirklichkeit der einzige Weg, Expansionswünscheeines franchisefähigen Projektes im TV- oderKinobereich in einem gesunden Gleichgewicht zuhalten.Natürlich ist es legitim, goldene Kühe zur Schau

zu stellen. Und natürlich liegt das Ausweiten vonLizenzen nicht nur im Interesse der Geldgeberoder Kreativen, sondern ist auch in großem Maßereiner Kundenwunsch. Beliebte Helden in immerneuen Abenteuern zu erleben, wünschen sichschließlich die meisten Fans. Somit darf man dieAngelegenheit nie zu einseitig sehen oder einzigund allein von Geldgeilheit sprechen. Vielmehrhaben wir es bei diesem Thema im besten Fall miteiner Symbiose zwischen Konsumenten undAnbietern zu tun.

Dennoch sollte man sich eben auch immer dieDemut bewahren und fragen: Was braucht derMarkt wirklich – und wieviel kann er aufnehmen?

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Wenn bei diesen Überlegungen dann noch Qualitätüber Quantität steht und man den Regler ein wenigzurückzieht, bevor die Lautsprecher durchknallen,besteht die realistische Chance auf ein gesundwachsendes Franchise.

Vielleicht ist die Reaktion von Disney somit alsogar nicht als Kurzschlusshandlung zu sehen,sondern eher ein wohl überlegtes Zurückzuckengewesen – auch wenn es für uns Außenstehendeschon arg ungelenk und abrupt rüberkam. Aber soist das eben, wenn die großen Tiere sich regen –es bleibt nie unbemerkt.

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Phantastika - powered by GermanComic Con

Vorwort zum Dritten

Liebe Freunde der Phantastik!

Nach dem erfolgreichen Start im Jahr 2017 findetdie Phantastika in diesem Jahr in einem anderenRahmen und in Kooperation mit der GermanComic Con Berlin statt.In einer wunderbaren Location präsentieren wir

spannende Gäste, Lesungen, Signierstunden,Aussteller und am Sonnabend um 16 Uhr dieVerleihung des Deutschen Phantastik Preises2018.

Von Björn Sülter und Mike Hillenbrand

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Freuen Sie sich mit uns auf Wolfgang Hohlbein,David Mack, Julia Dippel, Kai Meyer, BernhardHennen, Michael Peinkofer, Laura Kneidl, RobertCorvus, Lieven L. Litaer, Benjamin Stöwe, Dirkvan den Boom, Bernd Perplies und viele andere.Unsere Autoren werden auf den beiden

Lesebühnen für ein buntes Programm sorgen.Doch auch wir freuen uns auf anregende

Gespräche mit Ihnen am Infostand des Verlags inFarbe und Bunt oder an den Lesebühnen.Sprechen Sie uns gerne an!Wir wünschen Ihnen ein wunderbar buntes

Wochenende in Berlin.

IhreMike Hillenbrand & Björn Sülter

Über die VeranstalterMike Hillenbrand wurde mit seiner Firma

speechmedia als europäisch besterSpracherkennungspartner ausgezeichnet. SeinHobby ist jedoch seit Kindesbeinen die Phantastik.Er schrieb mehrere preisgekrönte Bücher,gründete das erste Internetradio zur Phantastik(SF-Radio), betreute Fernsehsendungen

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redaktionell, produzierteConvention-Dokumentationen und moderierteüber viele Jahre Veranstaltungen in derPhantastik-Szene, wie die Verleihung desDeutschen Phantastik Preises am FrankfurterBuchmessen-Wochenende. Seit knapp 20 Jahrengibt er außerdem das Corona Magazine heraus.

Björn Sülter lebt einen von Worten geprägtenAlltag – gedruckten wie gesprochenen. AlsJournalist für Online-Publikationen wieSerienjunkies, Quotenmeter oder SYFY, Print wiedie GEEK! oder den FedCon Insider, alsGastgeber seines Podcasts Planet Trek fm, Autorvon Sach- und Jugendbüchern sowieSF-Romanen, Hörbuchsprecher oder Moderatorist er an vielen Fronten aktiv. Dazu leitet er denVerlag in Farbe und Bunt, ist Chefredakteur desCorona Magazine und Organisationsleiter derPhantastika. Der gelernte Bilanzbuchhalterverbindet in seinem Wirken die Liebe zumSchreiben mit der Welt der Zahlen.

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Der Deutsche Phantastik PreisPowered by German Comic Con

Der Deutsche Phantastik Preis (kurz auch DPPgenannt) ist eine traditionsreiche Ehrung derbesten Phantastik-Publikationen. Weit über 700Gäste verfolgten im vergangenen Jahr dieVerleihung des DPP, und mehrere TausendLeserinnen und Leser beteiligen sich stets an derAbstimmung. In der Vergangenheit habenLiteraturgrößen wie Kai Meyer, Markus Heitz oder

DPP

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Wolfgang Hohlbein diesen Publikumspreis inEmpfang nehmen dürfen.2018 wird der DPP erneut vergeben, diesmal

zur Phantastika powered by German Comic Conin Berlin am 20. Oktober ab 16 Uhr. UnsereModeratoren werden durch die Verleihung in Halle8 der Station Berlin führen. Auf die Gewinner derzehn Kategorien wartet nicht nur die Ehrung durcheine Trophäe, sondern auch eine Dotierung von500,- Euro.

Die Kategorien des DPPMit den unten stehenden zehn Kategorien deckt

der Deutsche Phantastik Preis umfangreich diebuch(verwandten) Medien ab und umfasstgleichzeitig ein weites Genre-Spektrum von Fantasy,über Science-Fiction bis hin zum Horror. Weiterhindürfen nicht nur Autoren und Werke aus Deutschlandnominiert werden, zur deutschsprachigen Phantastikzählen auch die kreativen Titel aus Österreich undder Schweiz.

Gemeinsam mit dem SERAPH (wird jährlich vonder Phantastischen Akademie auf der Leipziger

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Buchmesse verliehen) gilt der DPP als einer derwichtigsten Genre-Preise im deutschsprachigenRaum.Während in Kategorien wie Bester

deutschsprachiger Roman bisher immer stark dieWerke aus großen Publikumsverlagen vertretenwaren, konnten die Genreverlage sich Kategorienwie Beste deutschsprachige Kurzgeschichte oderBeste deutschsprachige Anthologie /Kurzgeschichtensammlung erobern. In den letztenJahren wird jedoch immer deutlicher ein Mix aus denverschiedenen Verlagsgrößen in den nominiertenTiteln sichtbar. Besonders die Kategorie Bestesdeutschsprachiges Romandebüt hält immer wiederÜberraschungen für die Abstimmenden bereit.

So funktioniert der DPPDie Regeln für die Abstimmung zum Deutschen

Phantastik Preis sind denkbar einfach: Für jedeKategorie erstellte eine unabhängige Jury ausBuchhändlern, Bloggern, Lesern und vielenanderen eine LongList aus den herausragendenWerken des vergangenen Jahres.

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Anschließend hat das Publikum die Möglichkeit,mittels Online-Abstimmung für seine Favoriten zustimmen. Dabei kann jeder Abstimmende aucheinen eigenen Vorschlag einbringen, wenn sieoder er das Gefühl hat, dass eine preiswürdigeVeröffentlichung nicht berücksichtigt wurde. Diefünf Nominierten mit den meisten Stimmenwandern weiter auf die ShortList.In der zweiten und finalen Runde wird dann aus

den fünf Finalisten der ShortList über denendgültigen Gewinner abgestimmt.

Deine Stimme zählt!Auch 2019 wird wieder für den Deutschen

Phantastik Preis abgestimmt, diesmal werden dieherausragenden Publikationen aus dem Jahr 2018gesucht. Seid dabei und stimmt mit ab. MehrInformationen finden sich zum Beispiel auf derInternetseite der Phantastika und in den sozialenNetzwerken des DPP.

Die NominiertenBester deutscher RomanAnimant Crumbs Staubchronik | Lin Rina

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Das Geheimnis der Sternentränen | AnkeHöhl-KayserDas Koboltikum | Christian von AsterDie Krone der Sterne | Kai MeyerDie Legende von Enyador | Mira Valentin

Bestes deutsches RomandebütA Fairy Tale | Anja StephanArchibald Leach | Markus CremerDas Raunen der Flammen | Helena GäßlerDer siebte Sohn | Julia MaarIzara - Das ewige Feuer | Julia Dippel

Bester internationaler RomanDas Herz der verlorenen Dinge | Tad WilliamsDas Lied der Krähen | Leigh BardugoNevernight - Die Prüfung | Jay KristoffScythe – Die Hüter des Todes | Neal

ShustermanVier Farben der Magie | V. E. Schwab

Beste deutsche KurzgeschichteAlissa im Drunterland | Fabienne SiegmundDer geheimnisvolle Gefangene | Gerd SchermHappy Halloween | Sarah DrewsSchattenruf - Erzählung | Klara Bellis

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Traum und Wahrheit | Jacqueline Mayerhofer

Beste deutsche Anthologie / Kurzgeschichten -SammlungAbsinth | Grit RichterEs war einmal ... ganz anders | Sylvia Rieß &

Janna RuthHalloween - Jetzt schlägt's 13 | Kelebek VerlagReiten wir! | Alex JahnkeThe U-Files - Die Einhorn Akten | Sandra

Florean

Bestes deutsches Hörbuch/HörspielDer Mitreiser und die ÜberfliegerinMira Valentin | Julian HoreyseckDer Totengräbersohn 1 | Sam Feuerbach |

Robert FrankDie Krone der Sterne | Kai Meyer | Philipp

SchepmannDrachenreiter - Die Vulkan-Mission | Cornelia

Funke | David FowlerGötterFunke - Liebe mich nicht | Marah Woolf |

Jodie Ahlborn & Patrick Bach

Beste deutsche Serie

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Die Phileasson-Saga | Bernhard Hennen &Robert CorvusFrost & Payne-Reihe | Luzia PfylNebular | Thomas RabensteinPERRY RHODAN | Pabel-Moewig VerlagSpiegelmagie | Chris Svartbeck

Bester deutscher GrafikerDie Bibliothekare | Guter PunktDie Braut des blauen Raben | Coverandbooks /

Rica AitzetmuellerFAAR - Das versinkende Königreich - Herr der

Wälder | Christian GüntherKeine Helden - Piraten des Mahlstroms |

Christian GüntherPrinzessin Insomnia & der alptraumfarbene

Nachtmahr | Walter Moers, Oliver Schmitt & LydiaRodeThe U-Files - Die Einhorn Akten | Marie

Graßhoff

Bestes deutsches SekundärwerkGeek!-Magazin | Panini Verlags GmbHHandbücher des Drachen: Rollenspiel-Essays |

Markus Plötz

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Nachdenken über 'Game of Thrones': GeorgeR.R. Martins 'A Song of Ice and Fire' | Jan SöffnerNautilus – Abenteuer & Phantastik | Abenteuer

Medienphantastisch! | Atlantis Verlag

Bester deutscher ComicDer Andergaster (Das Schwarze Auge) |

Reinhard KotzDie Abenteuer von Autistic Hero-Girl | Daniela

SchreiterDie Stadt der Träumenden Bücher - Buchhaim |

Florian BiegeEcho des Wahnsinns: Geschichten aus dem

H.P. Lovecraft Universum | Sphinx SpieleverlagMark Brandis - Weltraumpartisanen: Bd. 2:

Verrat auf der Venus | Michael Vogt & Nikolai vonMichalewsky

Unsere Stargäste

Wolfgang Hohlbein

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1953 in Weimar geboren, ist Hohlbein mit einerGesamtauflage von 44 Millionen BüchernDeutschlands erfolgreichster Fantasy-Autor. DerDurchbruch gelang ihm 1983 mit dem vielfachpreisgekrönten Roman Märchenmond. Aktuellstartet seine neue Reihe Armageddon durch.

Wolfgang Hohlbein

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David Mack

© Piper / Armageddon

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Mack ist ein mehrfach preisgekrönter Bestellerautor.Seine aktuellen Arbeiten sind die Reihe Dark Arts,der Beitrag Gegen die Zeit aus den Romanen zuStar Trek: Discovery sowie Abwesende Feinde ausder Titan-Reihe. 2019 erscheinen zwei weitereBücher aus Dark Arts.

David Mack

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Bernhard Hennen

Star Trek Discovery – Gegen die Zeit

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Hennen ist ausgebildeter Germanist, Archäologeund Historiker. 1993 verfasste er gemeinsam mitWolfgang Hohlbein seinen ersten Roman DerSturm. Seit Erscheinen des Romans Die Elfenerreichen seine Bücher regelmäßig Spitzenplätzeauf deutschen und internationalen Bestsellerlisten.

Bernhard Hennen

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© Tor / Die Chroniken von Azuhr

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Kai Meyer

Meyer, geboren 1969, ist einer der wichtigstendeutschen Phantastik- Autoren. Er hat über fünfzigRomane veröffentlicht. Seine Geschichten wurdenals Film, Hörspiel und Graphic Novel adaptiert. ImSeptember erscheint Der Pakt der Bücher.

Kai Meyer

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© Tor / Die Krone der Sterne

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Bernd Perplies

Nach dem Studium u. a. der Filmwissenschaften,Germanistik und Psychologie widmet er sichinzwischen ganz der Literatur. Mit Drachengasse13, Die unheimlichen Fälle des Lucius Adler, DerDrachenjäger oder Die Wächter von Aquaterra ister in verschiedenen Altersstufen bekannt.

Bernd Perplies

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© Beyond / Frontiersmen – Showdown bei Alamo

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Robert Corvus

Unter dem Namen Bernard Craw schrieb Corvuszunächst Romane für BattleTech und Dasschwarze Auge. Inzwischen ist er gelegentlich fürPerry Rhodan tätig, den Schwerpunkt seiner Arbeitbilden jedoch eigenständige Fantasy-Titel. Er giltals Garant für Dark Fantasy.

Robert Corvus

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© Piper / Das Imago Projekt

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Julia Dippel

Dippel ist gebürtige Münchnerin und hat über ihrefrühe Liebe zu Fantasybüchern und ihre Berufungzum Geschichten-Erzählen entdeckt. Sie istRegisseurin für Theater und Musiktheater. ImOktober 2017 ist ihr Debütroman Izara - das ewigeFeuer bei Loomlight (Thienemann-Esslinger-Verlag)erschienen.

Julia Dippel

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© Loomlight / Izara – Das ewige Feuer

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Laura Kneidl

Kneidl, 1990 in Erlangen geboren, studierteBibliotheks- und Informationsmanagement inStuttgart. 2009 begann sie an ihrem ersten Romanzu arbeiten. Ihre New-Adult-Reihe Berühre mich.Nicht. stürmte die SPIEGEL-Bestsellerliste. Mit DieKrone der Dunkelheit legt die Autorin den Auftakt zueiner großartigen High-Fantasy-Reihe vor.

Laura Kneidl

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© Piper / Die Krone der Dunkelheit

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Björn Sülter

Seit mehr als 20 Jahren schreibt der Journalist &Autor über Medien im Allgemeinen und Star Trek imBesonderen. Sein Buch Es lebe Star Trek wird erauf der Phantasika präsentieren. Ebenfalls liegt vonihm zur Phantastika das Jugendbuch Ein Fall fürdie Patchwork-Kids vor. Später im Jahr startet seineneue SF-Reihe Beyond Berlin.

Björn Sülter

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© iFuB-Verlag / Es lebe Star Trek

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Lieven L. Litaer

Litaer ist in der Star-Trek-Szene als derKlingonischlehrer bekannt und leitet den weltweitgrößten Klingonisch-Kurs. Nachdem er DasOffizielle Wörterbuch Klingonisch/Deutsch komplettüberarbeitet hatte, veröffentlichte er 2017 dasweltweit einmalige Übungsbuch Klingonisch fürEinsteiger.

Lieven L. Litaer

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© iFuB-Verlag / Der kleine Prinz

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Liza Grimm

Grimm, Jahrgang 1992, studierte in MünchenGermanistik. Schon früh verfiel sie derAnziehungskraft von Märchen und Legenden. Im»echten Leben« arbeitet sie als Lektorin. Im März2018 erschien ihr Roman Die Götter von Asgard,im März 2019 folgt ein Prequel.

Liza Grimm

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© Knaur / Die Götter von Asgard

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Tobias O. Meißner

Meißner, 1967 geboren und fast sein ganzes Lebenin Berlin lebend, veröffentlicht seit zwanzig Jahren.Er betätigt sich dabei als Grenzgänger zwischendiversen phantastischen Genres und dersogenannten Hochliteratur. Die meisten seiner jetzt26 Romane sind im Piper-Verlag erschienen.

Tobias O. Meißner

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© Piper / Dungeon Planet

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Dirk van den Boom

Van den Boom veröffentlicht seit Ende der90er-Jahre Romane vorwiegend imScience-Fiction-Genre und gewann im Jahr 2017den Deutschen Science Fiction Preis für den bestendeutschsprachigen Roman. Zu seinen aktuellenWerken gehören die Reihen Die Welten der Skiiroder Die Reise der Scythe.

Dirk van den Boom

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Michael Peinkofer

Die Reise der Scythe

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Peinkofer, Jahrgang 1969, studierte Germanistikund Geschichte und arbeitete anschließend alsÜbersetzer und Journalist. 2004 erschien mit DieBruderschaft der Runen sein erster historischerRoman. Seither hat Michael Peinkofer rund 50Bücher für Erwachsene und Jugendliche verfasst.

Michael Peinkofer

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© Piper / Rote Flammen

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Ju Honisch

Ihre ersten Bücher schrieb Ju Honisch unter derSchulbank. Studium (Anglistik/Geschichte) und Arbeitim Verlagswesen folgten. Sie schrieb Steampunk /Historical oder Urban Fantasy.Ihre erste Buchreihe spielt 1865–1867. Das

Obsidianherz und Schwingen aus Stein, sindpreisgekrönt.

Ju Honisch

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© Knaur / Blutfelsen

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Axel Kruse

Kruse, Jahrgang 1963, ist seit über zehn Jahrenaus der deutschen Science-Fiction-Szene nichtmehr wegzudenken. 2014 gewann er mit seinerNovelle Seitwärts in die Zeit den deutschenScience-Fiction-Preis für die bestedeutschsprachige Erzählung.

Axel Kruse

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Ebenfalls mit dabei:

© Atlantis / Ceres

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Atir Kerroum mit »Paläovalation«Fabian Drombrowski mit »Der Automat«M. W. Ludwig mit »Der Earl von Gaudibert«Sonja Rüther mit »Geistkrieger: Feuertaufe«Claudia Kern mit »Dividend States of America«.

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Star Trek Ecke

Was zieht Leute eigentlich zu Star Trekhin?

Schon seit vielen Jahren führt der Autor dieserKolumne eine ganz und gar nicht repräsentativeUmfrage im Star Trek- und auch in anderenScience-Fiction-Fandoms durch. Wenn er einTrekDinner, einen Phantastik-Stammtisch (diemeisten davon weisen bekanntlich einenbeträchtlichen Trekkie- bzw. Trekker-Anteil auf)oder auch eine Convention besucht und auf neueGesichter stößt, kommt es im Laufe derVeranstaltung häufig zu einer sogenannten»Gretchenfrage«, wie er es selbst nennt, die indiesem Zusammenhang allerdings nichts mit

Ein Beitrag vonThorsten Walch

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Johann Wolfgang von Goethe zu tun hat. DieseFrage lautet mit schöner Regelmäßigkeit:»Was genau ist es, das dich persön-lich so zu

Star Trek hinzieht? Wo genau sitzt er, jenerKnackpunkt, der entscheidend dafür ist, dass dudich als Fan bezeichnest?«

Viele AntwortenDie Antworten auf diese Frage fallen stets recht

unterschiedlich aus.

© Paramount Pictures / Star Trek

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»Die Vorstellung, dass wir irgend-wann einmaldurch den Weltraum zu anderen Planeten fliegenkönnen, gefällt mir sehr!«, lautet eine davon.»Da gibt es interessante Charaktere, die auf noch

interessantere Weise miteinander agieren!«, ist eineandere.Und auch Dinge wie »Seven of Nine ist eine

echte Hausnummer!« oder »Die Klingonen sind soschön martialisch!« waren schon zu hören.Jedoch – durch den Weltraum fliegt man auch in

anderen Serien und Filmen, die es mittlerweile inausreichend großer Zahl gibt. Mit interessantenCharaktere und Geschichten können die meistendavon aufwarten. Und schöne Menschen (oderAliens) und kampferprobte Gesellen, die denAction-Faktor erhöhen, sind ebenfalls nicht alleinbei ST zu finden. Das allein kann es eigentlich nichtsein.

Ist da noch mehr?Es gibt freilich Fans, die auf eine bestimmte

ST-Serie fixiert sind, schließlich gibt es derer jagleich sechs, sowie im Grunde genommen gleichdrei unterschiedliche Kinofilm-Reihen.Meist ist die favorisierte Serie dieser

»Spezial-Fans« diejenige, durch die die betreffende

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Person ihre Begeisterung für das Franchiseentdeckt hat. Die klassische OriginalserieRaumschiff Enterprise ist es oft bei Leuten, derenAlterszahl mit einer 5 oder gar einer 6 beginnt.Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert,Star Trek: Deep Space Nine, Star Trek: RaumschiffVoyager und Star Trek: Enterprise sind jeweils eherdie Favoriten von entsprechend jüngeren Fans.Und auch die drei neuesten Kinofilme sowie StarTrek: Discovery haben zwischenzeitlich ihren Anteildaran, dass neue Freunde des facettenreichenFranchise gewonnen werden.Doch gibt es durchaus viele Fans, die sich von

der Gesamtheit von ST begeistern lassen. Wiegroß die stilistischen Unterschiede zwischen denunterschiedlichen Inkarnationen sind, ist allerseitsbestens bekannt und bedarf sicherlich keinerneuerlichen Betrachtung.Wo also liegt der berühmte sprichwörtliche

Casus knacksus?

Zeiten ändern sich, wir nichtDie sechs verschiedenen Serien entstanden in

vollkommen unterschiedlichen zeitlichen Epochen,die Kinofilme weichen davon nochmals ab. Die

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Situation auf unserer guten alten Erde war in allendavon eine unterschiedliche.Die 1960er-Jahre, denen TOS entsprang, waren

eine Zeit der Gegensätze. Auf der einen Seitewaren die USA in einen verheerenden Kriegverwickelt, auf der anderen Seite befand sich dieFriedensbewegung im Aufkommen undschwappte ins ebenfalls alles andere alskrisenfreie Europa hinüber. Gleichzeitigentwickelte sich das Interesse für Spiritualität zueiner ausgesprochenen Modeerscheinung. DieMenschen wünschten sich weltweite Eintracht,zwar sicherlich nicht alle von ihnen aber dochviele. Diesem Bedürfnis trug die OriginalserieRechnung.Etwas kess ausgedrückt könnte man sagen, dass

TOS das ST für Hippies war.Der erste Kinofilm indes tutete in ein anderes

Horn, unbenommen seiner höchst unterschiedlichwahrgenommenen Qualität. Der technischeFortschritt seit den Zeiten der Serie war deutlichzu spüren, und die Leute begannen sich die Fragezu stellen, wohin »das alles« eigentlich letztlichführen würde. Der zweite und dritte Kinofilmspiegelten die Unsicherheit (irdischen) Mächtengegenüber wieder, die sich von der Allgemeinheit

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nicht vernünftig einschätzen ließen, da man zuwenig über sie wusste.Irgendwann hatte man in der Kinofilm-Reihe gar

den Punkt erreicht, an dem man über den mehrund mehr fortschreitenden allgemeinenJugendwahn nachsann.TNG hingegen entstand in ungeheuer

modernen Zeiten. Der »Kalte Krieg«, der die Weltüber mehr als zwei Jahrzehnte hinweg nicht nureinmal in Atem gehalten hatte, war vorüber.Vordergründig »verstanden sich« die Menschennun besser; dafür tauchten plötzlich Bedrohungenaus komplett anderen Ecken auf, die man zuvorbestenfalls ignoriert hatte. Die »goldene Zukunft«hatte deutliche Schönheitsfehler.Der düster-verbrauchte Stil von DS9 war die

logische Konsequenz. Die schöne neue Welt warbei einem näheren Blick hinter die Kulissen allesandere als perfekt, auch wenn ein Teil derAllgemeinheit sich darum bemühte, die Dinge zuverändern.VOY und ENT verließen die teilweise

ausgetretenen Pfade dann vollkommen, um aktivüber den Tellerrand an Orte zu blicken, wo wirklichnoch niemand zuvor gewesen war. Inklusive

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Lektionen darüber, dass aller Anfang nun einmalschwer ist, im Fall von ENT.Die neuen ST-Filme und auch DSC hingegen

zeigen, dass die Welt seit den 1960er-Jahrenkomplizierter, schneller und auch härter gewordenist. Dass sich manche Probleme eben nicht mitder Leichtigkeit lösen lassen, die Shatner-Kirkanno 1967 noch an den Tag gelegt hatte.Die Zeiten haben sich also immer wieder

geändert, doch wir Menschen einschließlichunserer elementaren Bedürfnisse kein bisschen.Lediglich die Ausdrucksformen variieren.

Der gemeinsame NennerWas ist es nun aber, das alle Inkarnationen von

ST beinhalten, in höherem oder geringerem Maß?Was ist es, das Leute nach 52 Jahren zuausgerechnet diesem Zukunftsuniversum nochimmer hinzieht?Sicherlich spielen Äußerlichkeiten eine Rolle.

Den Machern von ST ist es stets gelungen,Darsteller für die Serien zu finden, derenAttraktivität über rein äußerliche Attributehinausreicht.Und natürlich ist es von jeher der beste Weg,

dem Publikum mitunter gar nicht so unkomplizierte

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Sachverhalte auf unterhaltsame Art und Weise zupräsentieren, gewissermaßen als eine ArtGleichnis. Unser inneres Kind freut sich ebenfallsimmer über Phaserschüsse, Warp-Flüge oderutopisch aussehende Waffen schwingendeNicht-Menschen.Doch liegt die wirkliche Anziehung von ST nicht

eher in der Art und Weise, wie das Franchise dieZukunft schildert?Der Mensch – und ST ist nun einmal eine

menschliche Erfindung – ist grundsätzlichkriegerisch eingestellt. Schon evolutionär bedingtist der Kampf ein Teil seiner Natur, wenngleich derMensch natürlich höchst unterschiedlicheEntwicklungsstufen durchlaufen hat und sichheute nicht mehr auf dem Niveau des oftmalsklischeebeladenen Höhlenmenschen befindet(oder befinden sollte). Doch bei aller evolutionärbedingten Kampfeslust ist der Mensch auch erfülltvon einem ungeheuren Selbsterhaltungstrieb,wenngleich dieser meist nur individuell auf ihnselbst bezogen ist.Und zu guter Letzt hat der Mensch die Neigung,

seine ureigene, meist kulturell geprägte Haltung alsdie einzig wahre und allgemeingültige anzusehen.

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Auf das Wesentliche reduziert sind dieseunumstößlichen Faktoren in weiten Teilen für dieEntstehung von Konflikten bis hin zu denverheerendsten Kriegen in den letztenJahrtausenden verantwortlich. Und das, obwohlsich der Mensch tief in seinem Inneren auch stetsnach Frieden, Geborgenheit und einer Sicherheitsehnt, in der er und seine Nachkommen erfülltleben können.Und was ist mit ST? ST zeigt uns eine Welt, in

der diese Gegensätze unserer Natur miteinanderin Einklang gebracht werden können.Der Mensch des 22., 23. oder 24. Jahrhunderts,

wie wir ihn in ST sehen, ist nicht dadurch perfektgeworden, dass er nun die Möglichkeit desBesuchens von fernen Sternen besitzt. Er ist auchganz und gar nicht perfekt geworden. Durch eineglobale Verkettung schwerwiegender Ereignissemit einem letztlich überaus günstigen Ausgang hater nur eine wichtige Erkenntnis gefasst: dass einMiteinander immer und ausnahmslos besser istals ein Gegeneinander.Abgesehen davon ist der Mensch (und die

meisten außerirdischen Rassen mit ihm) ebensokriegerisch, egoistisch und zwiespältig gestricktwie eh und je. Daran kann und wird sich nichts

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ändern, selbst im 30. Jahrhundert nicht. Aber derWende zum Positiven hin – die ist den Menschenin der Welt von ST geglückt.

Antwort auf die GretchenfrageDer Schluss dieser Kolumnenausgabe war recht

häufig die letztliche Antwort auf die eingangsgenannte Gretchenfrage. Viele ST-Fans brachtengenau das Nachstehende zum Ausdruck, weil STimmer noch, nach 52 Jahren, zum Diskutierenanregt.Die ST-Fans dieser Welt sind eine »Minderheit«

in dem Sinne, dass nun einmal nicht jederMensch, erst recht nicht jeder vernünftige, einerder ihren ist. ST, das ist »nur« eine Utopie. Dochhaben die Wünsche und Vorstellungen vielerST-Fans eine konkrete Gestalt, ja, eine Essenz.Und es wäre zu wünschen, dass sich diese auchauf andere Weise auf die Allgemeinheit umlegenkann.

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Star Trek News

Wechsel im Produktionsstab von Star Trek:DiscoverySeit der schon etwas zurückliegenden

Juni-Ausgabe des Corona Magazine hat sichnaturgemäß einiges in Sachen »Neuigkeiten rundum Star Trek« getan. Ohne Übertreibung kannman sagen, dass die Trekkies und Trekker dieserWelt in naher Zukunft so einiges Großes erwartet!Bezüglich der zweiten Staffel von Star Trek:

Discovery etwa fand ein Wechsel der bisherigenSerien-Hauptverantwortlichen statt. Gretchen J.Berg und Aaron Harberts, die in der ersten Staffelals Showrunner fungierten, wurden nachDifferenzen mit CBS All Access von dieserAufgabe entbunden. Die Gründe hierfür sindoffensichtlich vielfältiger Art. Die Rede ist unteranderem von übermäßigem Druck, den die beidenauf die Autoren der Serie ausgeübt haben sollen.Die Nachfolge tritt nunmehr der als Produzent

und Drehbuchautor von ST bekannte AlexKurtzman an (Regisseur von Die Mumie mit TomCruise), dem James Duff als neuer ausführenderProduzent zur Seite gestellt wurde. Duff arbeitete

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bisher unter anderem an den Krimi-Serien TheCloser und Major Crimes mit und schrieb dasDrehbuch zu einer Episode von Star Trek:Enterprise.Zudem wurde der auch schon als Regisseur

fungierende Olatunde Osunsanmi vomAusführenden zum nunmehr ausführendenProduzenten ernannt. Dessen bisherigen Postenübernimmt die bisher dem Autorenstab zugehörigeJenny Lumet.

Start der zweiten Staffel von Star Trek: Disco-very Anfang 2019 – Appetizer im HerbstEin genauer Starttermin für die zweite Staffel

von DSC wurde immer noch nicht genannt,allerdings wird es im Januar des kommendenJahres so weit sein. So wie CBS in den USA wirdhierzulande weiter der Streaming-DienstleisterNetflix die unmittelbar nach dem US-Starterfolgende Veröffentlichung übernehmen.Bis es so weit ist, dürfen sich die Fans auf ein

besonderes Schmankerl freuen: Vier zwischen 10und 15 Minuten lange Kurzfilme unter demSammeltitel Short Treks werden im Herbstveröffentlicht werden und die bereits

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Bekannten Figuren Saru (Doug Jones), Tilly(Mary Wiseman) und Harry Mudd (Rainn Wilson)auf besondere Weise beleuchten, außerdem denNeuzugang Craft (Aldis Hodge, bekannt u. a. ausder Zombie/Horror-Serie The Walking Dead).Gleichzeitig wird es in den Werken erste Hinweiseauf die Handlung der zweiten Staffel geben.Wann genau die Kurzfilme hierzulande

veröffentlicht werden, wurde noch nicht offiziellbekanntgegeben. Etwas länger als in den USAwird man in Deutschland aber leider wartenmüssen.

© CBS All Access

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Captain Pike neuer Kommandant bei Star Trek:DiscoveryNachdem der Umfang von Anson Mounts Rolle

als Captain Christopher Pike in DSC anfänglichnoch unklar gewesen ist, steht mittlerweile fest,dass Pike zumindest in Staffel 2 das Kommandoüber die U.S.S. Discovery übernehmen wird.Chronologisch gesehen stellt dies kein Problemfür den Kanon dar, da die neue Serie bekanntlichzehn Jahre vor Captain Kirks Abenteuern spielt.Im ersten veröffentlichten Trailer zur zweitenDSC-Staffel ist Mount bereits im Kommandosesselzu sehen.

© CBS All Access

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Suche nach Mr. Spock in Star Trek: DiscoverybeendetDer Darsteller des jungen Mister Spock in der

zweiten Staffel von DSC steht fest. Es handelt sichum den 32-jährigen Ethan Peck, der unteranderem von 2009 bis 2010 in 20 Folgen derComedy-Serie 10 Dinge, die ich an dir hasse inder Rolle des Patrick Verona zu sehen war und2014 im Drama Eden – Überleben um jeden Preismitwirkte.

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Der neue Spock-Darsteller trägt einen großenNamen: Er ist der Enkel des legendärenHollywood-Stars Gregory Peck, der von den1940er-Jahren an in Filmklassikern wie Ein Herzund eine Krone, Moby Dick und Das war der wildeWesten zu sehen war. Für seine Darstellung desaufrechten Anwalts Atticus Finch in derAnti-Rassismus-Literaturverfilmung Wer dieNachtigall stört erhielt Peck den »Oscar« als BesterHauptdarsteller. Wenn Pecks Enkelsohn auch nureinen Bruchteil der schauspielerischen Begabung

Ethan Peck

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seines Großvaters geerbt hat, haben dieProduzenten von DSC wohl eine goldene Wahlgetroffen.

»Number One« bei Star Trek: DiscoveryRebecca Romijn wird in der zweiten Staffel von

DSC die Rolle der geheimnisvollen »NumberOne«, des Ersten Offiziers des RaumschiffsEnterprise unter dem Kommando von CaptainPike, verkörpern. Bei ihrem ersten Auftritt im erstspäter veröffentlichten ST-Pilotfilm Der Käfig imJahr 1965 wurde diese Figur bekanntlich vonGene Roddenberrys späterer Ehefrau MajelBarrett gespielt.

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Für Fans des phantastischen Film- undFernsehgenres ist Romijn keine Unbekannte. Inden ersten drei X-Men-Filmen war sie alsblauhäutige Gestaltwandlerin Mystique eineGegenspielerin von Professor Xavier (also von»Captain Jean-Luc Picard« Patrick Stewart) undhatte in dieser Rolle noch einmal einenCameo-Auftritt im Nachfolgefilm X-Men: ErsteEntscheidung. Zwischen 2014 und 2018verkörperte Romijn Eve Baird in derAbenteuer/Mystery-Serie The Quest.

© Rebecca Rominjn – Twitter

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Ob es sich bei ihrem neuesten Engagement umeinen einmaligen Auftritt oder einenwiederkehrenden Gastpart handelt, ist bisher nichtbekannt.

Star Trek: Discovery pünktlich zu Weihnachtenauf Blu-RayIn der letzten Ausgabe des CM wurde diese

Nachricht noch als Gerücht behandelt, mittlerweileist sie jedoch zur erfreulichen bestätigtenGewissheit geworden: Pünktlich zumWeihnachtsgeschäft, am 22.11.2018, erscheint dieerste Staffel von DSC auf DVD und Blu-ray. Nebenden 15 Episoden der ersten Staffel wird die Editionmehr als zwei Stunden an teilweiseunveröffentlichtem Zusatzmaterial enthalten.Außer den Standard-Ausführungen der Blu-ray-und DVD-Boxen erscheint noch eine limitierteAuflage der Blu-ray-Veröffentlichung im Steelbook.Die Box-Sets können im entsprechendenFachhandel bereits vorbestellt werden.

Die Rückkehr des Captain PicardEs war bereits vielerorts zu vernehmen, selbst

renommierte deutsche Nachrichtenorgane wieDER SPIEGEL berichteten. So soll die

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sensationelle Nachricht aus dem Sommer andieser Stelle nur noch einmal in Kürzezusammengefasst werden: Sir Patrick Stewart,mittlerweile 78 Jahre alt, wird in seine Paraderolledes Enterprise-Captains Picard zurückkehren.Offiziell teilte der britische Mime dies seinen

Fans Anfang August mit, auf der The Official StarTrek 2018 Convention – Las Vegas, nachdemerste Neuigkeiten diesbezüglich bereits seit Juniim Umlauf waren. Die neue Serie soll rund 20Jahre nach dem letzten Kinofilm zu RaumschiffEnterprise – Das nächste Jahrhundert, Star Trek:Nemesis spielen und unter der Ägide vonKurtzman entstehen. Zwar gibt es noch keineverlässlichen Angaben, ob neben Stewart weitereDarsteller aus TNG in der neuen Serie mitwirkenwerden, doch heizte ein kürzlich veröffentlichtesPrivatfoto der Enterprise-Crew auf einer Party dieentsprechende Gerüchteküche an. Ferner wurdebekanntgeben, dass ein altbekanntes Alien-Volkaus dem ST-Universum eine große Rolle in derneuen Serie spielen wird.Ob die Serie, die in den USA ebenfalls bei CBS

veröffentlicht werden wird, hierzulande wiederumbei Netflix zu sehen sein wird, steht derzeit nochaus.

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Star Trek »all the Way«Neben der neuen Serie rund um Captain Picard

und neben DSC soll es in Zukunft offenbar nochweitere Serien zu dem wiedererwachtenTV-Franchise geben. David Stapf, seinesZeichens Präsident der CBS Television Studios,und seine beiden Mitarbeiter Julie McNamara undMarc DeBevoise erklärten bei einem Auftrittwährend ihrer TCA-Tour, dass man derzeit plane,ganzjährig Neues aus dem ST-Universumherauszubringen. Es seien bereits weitereProjekte in Planung, sowohl für fortlaufende neueSerien als auch für Mini-Reihen. Unter anderem

© Tschiponnique Skupin – Future Image

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habe man gar bereits über eine Serie mit MichelleYeoh nachgedacht.Nichts Genaues weiß man zwar nicht, aber es

sieht so aus, als käme ein goldenes Zeitalter fürTrekkies und Trekker auf uns zu.

Hin und Her rund um Star Trek 4 und »Taran-tino Trek«Weit weniger rosig sieht es hinter den Kulissen

der neuen ST-Kinofilme aus. Nachdem für diereguläre Fortsetzung der laufenden Kinofilmreiheaus der Kelvin-Zeitlinie bereits ein Drehbuchvorgestellt worden war und mit S.J. Clarksonerstmals eine Frau auf dem Regiestuhl Platznehmen sollte, wurde der Produktionsbeginn vorKurzem erst einmal verschoben.Grund sind Streitigkeiten mit Captain

Kirk-Darsteller Chris Pine und Chris Hemsworth(Marvel Cinematic Universe), der im neuen Filmwieder Kirks Vater George spielen sollte.Nachdem der dritte Film der Reihe, Star TrekBeyond, nicht die finanziellen Erwartungen vonParamount an den Kinokassen erfüllt hat, solltenPine und auch Hemsworth auf einen Teil ihrerGagen verzichten. Da die beiden Akteure hierzunicht bereit sind, wurde bereits vermeldet, dass

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der kommende vierte Film ohne ihre Mitwirkungproduziert werden solle.

Es zeigt sich jedoch bereits ein Silberstreif amHorizont. »Dr. McCoy« Karl Urban, HemsworthsMarvel Cinematic Universe-Kollege, äußerte ineinem Interview, er glaube fest daran, dass eineEinigung kurz bevorstehe.Falls dies allerdings nicht der Fall ist, könnte es

sein, dass in Sachen Kino-ST erst einmal diegeheimnisumwitterte Film-Idee von »EnfantTerrible« Quentin Tarantino, eventuell mit einemneuen Kirk-Darsteller, umgesetzt wird. Auchhierüber sprach Urban in besagtem Interview,wenn auch nur in äußerster Kürze. »Star Trek

© Paramount Pictures

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goes Bananas!« (frei übersetzt: »Star Trek drehtvöllig durch!«), so sein Kommentar.Wir vom Corona Magazine bleiben wie immer

an der Sache dran, um Sie regelmäßig mitNeuigkeiten zu versorgen, liebe Leser.

Pine und Quinto im FernsehenBis es Neuigkeiten zu obiger Problematik gibt,

haben Fans die Gelegenheit, wenigstens dieneuen Darsteller von Captain Kirk und Mr. Spockim Fernsehen zu bewundern, wenn auch in ganzneuen Rollen. Pine spielt in dem eigentlich fürsKino inszenierten Historienfilm Outlaw King dieRolle des schottischen Nationalhelden Robert I.,genannt Robert the Bruce. Da der Film von Netflixaufgekauft wurde, wird er ab dem 23.11.2018auch hier in Deutschland zu sehen sein.

© Paramount Pictures

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Pines Kollege Zachary Quinto hingegen mutiertnach entsprechenden Auftritten in Serien wieHeroes und American Horror Story ein weiteresMal zur finsteren Gestalt. In derAMC-TV-Verfilmung des Horror/Fantasy-RomansChristmasland von Stephen Kings Sohn Joe Hill,die im kommenden Jahr starten soll, spielt Quintoden Kinderseelen fressenden Charlie Manx.

Weihnachten mit Captain Kirk

Nur noch zweieinhalb Monate, und die für somanchen Fan schönste Zeit des Jahres kommtwieder ins Land geschneit. Und Ur-Captain KirkWilliam Shatner (87) hat tatsächlich eine schonvor Längerem ausgesprochene Droh... pardon, eingemachtes Versprechen wahrgemacht. Auf derCD Shatner Claus – The Christmas Album, die alsImport bereits bestellt werden kann, interpretiertder Mime auf seine eigenwilligeSprechgesang-Weise Weihnachtliches. Da kanndas Fest ja kommen!

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© Label Cleopatra

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Die Stars aus Star Trek in anderenRollen – Teil 38: Shazad Latif

Auch diese Kolumne meldet sich aus ihrererfrischenden Sommerpause zurück, um dieLeserschaft des Corona Magazine wieder mitInformationen über anderweitige Filme und Serienund das sonstige Schaffen der Schauspieler zuversorgen, die man aus dem Star Trek-Universumkennt und liebt. Wie bereits in den vorherigenAusgaben in diesem Jahr geht es diesmal erneutum einen Darsteller aus Star Trek: Discovery.

Ein Beitrag vonThorsten Walch

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Shazad Latif spielte bekanntlich zu Beginn derersten Staffel der neuen ST-Serie eine ArtDoppelrolle. Für seine Darstellung des KlingonenVoq wurde zunächst von Seiten der Produktionnach außen hin der Name von Latifs bereitsverstorbenem Vater Javid Iqbal (zu dessenEhrung) verwendet, während Latif Voqs geheimeIdentität, Lt. Ash Tyler, unter seinem realenNamen verkörperte. Genau wie seine KolleginMary Wiseman (vorgestellt in der letzten Ausgabedes CM) entwickelte sich Latif rasch zu einem

© Photo by Harry Petersen

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ausgesprochenen Liebling von ST-Fans, da ersich auf Conventions als ausgesprocheneStimmungskanone erwies.Trotz seines noch recht jungen Alters kann der

sympathische Schauspieler auf eine beachtlicheListe von Engagements vor seiner ST-Karrierezurückblicken.

Schauspieler von Kindesbeinen anZur Welt kam Latif am 15. Juli 1988 in der

britischen Hauptstadt London. Sein Vater stammteaus Pakistan, während seine Mutter schottischeund englische Vorfahren hat. Die Herkunft seinesVaters verleiht Latif sein südländisches Aussehen,was dafür verantwortlich war, dass er im Laufseiner Karriere vorwiegend Charaktere mitorientalischem oder auch indischem Hintergrundspielte.Latif wuchs im Stadtteil Tufnell Park im Norden

von London auf und interessierte sich bereits injungen Jahren für die Schauspielerei. So nahm ernach seiner Schulzeit ein entsprechendesStudium an der Theaterschule des renommiertenBristol Old Vic auf, einem Theaterzentrum, zu demauch das schon anno 1766 gegründete TheatreRoyal gehört.

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Im Lauf seiner Studienzeit sah man Latif dort inverschiedenen Rollen in klassischenBühnenstücken wie Shakespeares König Learoder R.B. Sheridans Komödie Die Lästerschule.

Erster TV-ErfolgNoch während seiner Studienzeit wurden die

Produzenten der bekannten britischenSpionageserie Spooks – Im Visier des MI5 auf denJungschauspieler aufmerksam und gaben ihm denwiederkehrenden Gastpart des Technikers undDatenanalytikers Tariq Masood, der zwischen2009 und 2011 in 17 Episoden auftrat, von derachten bis zur zehnten Serienstaffel. In derzehnten Staffel war übrigens auch ST-VeteraninAlice Krige (die Borg Queen in Star Trek: Der ersteKontakt und in Star Trek: Raumschiff Voyager) alsrussische Diplomatengattin zu sehen.Nach einem Jahr des Mitwirkens an SIVDM

verließ Latif die Theaterschule des Old Vic.

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Kleine und größere RollenWährend seiner Zeit bei SIVDM, im Jahr 2010,

sah man Latif auch in der kleinen Rolle des Yousefin der vierteiligen BBC-Miniserie The Silence, inder es um eine gehörlose Mordzeugin ging.Hierzulande war die Produktion bislang nicht zusehen. 2011 folgte ein Gastauftritt in der inDeutschland ebenfalls unbekanntenComedy-Serie Fresh Meat.Gleichfalls 2011 war Latif – erneut in einer nur

kleinen Rolle – in der allerersten Folge derdüsteren Science-Fiction-Anthologie Black Mirrormit dem deutschen Titel Der Wille des Volkes (beiuns veröffentlicht auf Netflix) zu sehen. Seher der

© Photo by David Hare / Shazad Latif in Salting theBattlefield

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Serie werden wissen, dass es sich dabei um dieüberaus umstrittene Episode mit dem Schweinhandelt.Ein Jahr später sah man Latif in einer Folge der

britischen Anwaltsserie Silk – Roben aus Seide.

Feste Engagements und wiederkehrendeGastpartsSeine nächste feste Rolle, nämlich als der

Hipster Clem Fandango, spielte Latif zwischen2012 und 2015 in den 19 Episoden der nurunregelmäßig produzierten britischen SitcomToast of London, die im Showbusiness spielt undbislang ebenfalls nicht in Deutschland zu sehengewesen ist.In fünf Folgen der Dramedy-Serie My Mad Fat

Diary rund um den übergewichtigen Teenager Raewirkte Latif 2013 als der sympathische Dr. NickKassar mit.Im gleichen Jahr hatte er Gastauftritte in der

international produzierten Krimiserie The Cop –Crime Scene Paris sowie in der Comedy-ReiheLove Matters.2014 folgte ein Auftritt im

Rassismus/Gefängnis-Drama We Are Monster alsGefangenenwärter Shah.

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Auf der großen LeinwandAuch im Kino war Latif seit seinen ersten

Gehversuchen auf den Brettern, die die Weltbedeuten, bereits zu sehen. 2015 spielte er dieNebenrolle des Kushal in der starbesetztenKomödie Best Exotic Marigold Hotel 2 neben denbritischen Leinwandlegenden Judi Dench undMaggie Smith.Ebenfalls 2015 wirkte er im Biopic Die Poesie

des Unendlichen über den indischenMathematiker Srinivasa Ramanujan (gespielt vonDev Patel) mit. Patel hatte auch eine tragendeNebenrolle in BEMH2.

In den USA2016 sah man Latif erstmals in einer

amerikanischen TV-Serie: In acht Episoden derdritten und letzten Staffel von der auch hierzulandebeliebten Gothic/Horror-Serie Penny Dreadfulspielte er den schicksalsträchtigen Dr. HenryJekyll. Eine Figur, die ursprünglich bekanntlich –von etlichen filmischen Inkarnationen abgesehen –aus dem klassischen Schauerroman desSchriftstellers Robert Louis Stevenson stammt.Vermutlich wurden die ST-Produzenten durch

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Latifs eindringliches Spiel in dieser Serie auf ihnaufmerksam.Eine ähnlich klassische Rolle übernahm er 2017

kurz vor seinem Einstand bei DSC, nämlich diedes Tybalt Capulet in Still Star-Crossed, einerDrama-Serie, die sich als Fortsetzung zu WilliamShakespeares Romeo und Julia versteht undbisher noch auf ihre deutsche Veröffentlichungwartet.

Auf der U.S.S. DiscoveryEs folgte Latifs aktuell natürlich bekannteste Rolle,

die des Tyler/Voq in DSC. Als dieser wird er auch in

© CBS All Access: Sonequa Martin-Green (Michael Burnham)und Shazad Latif (Ash Tyler) in Star Trek Discovery

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der ab 2019 startenden zweiten Staffel der neuenST-Serie mit von der Partie sein.Dennoch fand Latif 2017 noch die Zeit für einen

Kurzauftritt im Thriller The Commuter neben LiamNeeson und Vera Farmiga.

PrivatesZu seinem Privatleben hält sich Latif überaus

bedeckt, er äußert sich nicht zu eventuellenPartnerschaften oder sonstigen Beziehungen.Bekannt ist lediglich, dass er im Londoner StadtteilCamden zuhause ist.

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Phantastisches Sehen

MEG – einfach schwimmen, einfachschwimmen

Haie sind zurzeit groß in Mode.In den letzten Jahren wurden in regelmäßigen

Abständen billig produzierte Machwerke auf denFilmmarkt geworfen, in denen die einst sofurchteinflößenden Raubfische in allen möglichenVariationen über wehrlose Menschen herfallen.Vor allem die berüchtigte C-Film-Schmiede TheAsylum hat sich in diesem Zusammenhang durchbemerkenswerte Kreativität einen zweifelhaftenRuf erworben. Da werden dem staunendenZuschauer unsichtbare Haie, Geisterhaie,Roboterhaie, Haie mit bis zu sechs (!) Köpfen und

Ein Beitrag vonSven Wedkin

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sogar Haie, die im Sand schwimmen können,präsentiert. Nicht zuletzt hat dieberühmt-berüchtigte Sharknado-Reihe inzwischensogar echten Kultstatus erreicht.All diese Produktionen zeigen vor allem aber

eins: dass diese Tiere als die ultimativenFressmaschinen der Natur auch über vierzigJahre nach Steven Spielbergs Überklassiker Derweiße Hai nichts von ihrem Reiz verloren haben.Dies hat sich auch in Veränderungen auf dem

Buchmarkt niedergeschlagen: 1997 hat derUS-Schriftsteller Steve Alten mit seinemDebütroman Meg – Die Angst aus der Tiefe, indem es um einen mörderischen, zwanzig Meterlangen Riesenhai geht, prompt einen Bestsellerabgeliefert, der in Deutschland seinerzeit sogarals Hardcover erschien und dem gleich vierFortsetzungen nachfolgten.

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Eine schwierige GeburtSchon früh hat sich der Disney-Konzern die

Rechte an dem Stoff gesichert. Ursprünglich solltebereits anno 1999 eine Verfilmung unter der Regievon Jan de Bont in die Kinos kommen. Doch im

© Apelles Entertainment

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selben Jahr veröffentlichte Warner Bros. seinenHit Deep Blue Sea, in welchem es ebenfalls umamoklaufende – besser gesagt:amokschwimmende – Haie ging, die dieBesatzung eines Ozean-Laboratoriumsdezimieren. Angesichts dieser Konkurrenzfürchtete man bei Disney einen Flop, weswegendas Projekt zunächst auf Eis gelegt wurde.Als daraufhin auch noch de Bont absprang,

versank das Projekt in der gefürchteten»Development Hell« (Entwicklungshölle). Im Laufeder Zeit gab es zwar immer wieder Meldungen,dass der Film vielleicht doch noch realisiert werdenkönnte, Autor Alten verfasste sogar ein komplettneues Drehbuch, aber passiert ist nichts.

Daher war es schon etwas überraschend, dass2017 dann doch noch die erste Klappe für Meg(2018) fiel. Der durch das Transporter-Franchisezum Star avancierte Jason Statham übernahm dieHauptrolle, während Jon Turteltaub auf demRegiestuhl Platz nahm. Vertrieben wird der Streifennunmehr ironischerweise ausgerechnet von WB,nachdem Disney die Rechte seinerzeit verkaufthatte.

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Viele ÄnderungenLeider müssen Fans des Buchs bezüglich

dieser Adaption einige ziemlich dicke Krötenschlucken, denn die Handlung unterscheidet sichso stark von der Vorlage, dass man eigentlichkaum noch von einer Romanverfilmung sprechenkann.Während einer Rettungsmission im

Mariannengraben, dem bekanntlich tiefsten Punktder Weltmeere, hat der Navy-Taucher JonasTaylor (Statham) eine unheimliche Begegnung miteinem Exemplar des Megalodon, einemprähistorischen Vorfahr des Weißen Hais. DieseSpezies gilt eigentlich als ausgestorben,weswegen auch niemand Taylors Geschichteglaubt.Fünf Jahre später leitet Taylors Ex-Frau eine

Tieftauch-Expedition in eben jenem praktischunerforschten Seegebiet. Es kommt, wie eskommen muss: Ihr Tauchboot wird von einemlebenden Megalodon angegriffen und so schwerbeschädigt, dass es auf den Grund desMariannengrabens sinkt. Nun ist es an Taylor, dieRettungsoperation zu leiten und sich dabei seinentiefsten Ängsten zu stellen, um das Leben derCrew zu retten. Denn das »Meg« ist noch immer

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hungrig, und als es durch eine Verkettungunglücklicher Umstände an die Meeresoberflächegelangt, ist es an Taylor, ein Massaker annichtsahnenden Strandbesuchern zu verhindern ...

Entertainment ohne AnspruchEs würde an dieser Stelle zu weit führen, all die

inhaltlichen Unterscheide zwischen Buch und Filmaufzulisten. Wie erwähnt sollte grundsätzlichniemand, der den Roman kennt und mag, eineauch nur annähernd werksgetreue Adaptionerwarten. Letztlich folgt der Streifen nur in sehrgroben Zügen seiner Vorlage, und auch von denBuchcharakteren haben es nur wenige auf dieLeinwand geschafft.Das soll jedoch nicht bedeuten, dass der Film

schlechter ist als das Buch! Vielmehr sucht diesereinen gänzlich anderen Zugang zu derGeschichte.

Trotz der vielen eher negativen Kritiken, die Megnach seiner Veröffentlichung über sich ergehenlassen musste, könnte der geneigte Zuschauerauf die Idee kommen, dass es sich bei dem Werkum einen echten Edeltrash-Streifen handelt, dersich von den einschlägigen Asylum-Filmen nur

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durch ein höheres Budget unterscheidet. Dochweit gefehlt. Sicher, die Handlung ist in mehr alseiner Hinsicht reichlich abstrus und enthältLogiklöcher, die so groß sind, dass dasMegalodon einfach hindurchschwimmen könnte.Aber gerade darin liegt der Reiz des Films. Genauwie unzählige Trash-Produktionen vor dieser ziehtauch Meg seinen Unterhaltungswert daraus, dassman ihn eigentlich kaum ernst nehmen kann.Anders als Spielberg bei Der weiße Hai erzeugt

Regisseur Turteltaub keine subtile Spannung, dievon Minute zu Minute stärker anzieht. Vielmehr istsein Werk eine Aneinanderreihung Comic-hafterActionszenen, in denen Turteltaubs Star Stathamwie immer gekonnt seine Muskeln spielen lässt,wohingegen er mal wieder ein nur sehrbegrenztes Minenspiel zeigt.

Ein Haifisch ohne Zähne?Überhaupt ist Meg in jeder Hinsicht ein absolut

anspruchsloser Sommerblockbuster geworden,der im Grunde perfekt in die heiße Jahreszeitpasst. Er verbindet dramatische aber dabei nichtallzu blutige Unterhaltung mit dem typischenhemdsärmeligen Macho-Humor, wie man ihn beieinem Actionfilm wie diesem erwartet.

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Was man hingegen nicht erwarten sollte, sindbesonders schockierende oder gar explizithorrormäßige Szenen. Turteltaub hat in einigenInterviews unlängst sein Missfallen darüber zumAusdruck gebracht, dass das produzierendeStudio die wirklich brutalen Attacken desMegalodon aus dem Film hat herausschneidenlassen. Eigentlich hatten sowohl er als auchStatham einen knallharten Horrorschockerangepeilt, der in aller Ausführlichkeit zeigt, wie dasMegalodon seine Opfer mit seinen riesigenZähnen zerstückelt bevor es sie genüsslichverspeist. Doch WB wollte das Publikum nicht mitallzu drastischen Bildern von verstümmeltenMenschen konfrontieren, da man wohl fürchtete,dass der Film mit einer dann zu vergebendenhöheren Altersfreigabe einige Millionen Dollarweniger in die Kinokassen spülen würde.Infolgedessen ist Meg definitiv kein Film für

Leute, die sich auf ein blutrünstiges Spektakelgefreut haben. Vielmehr ist er eine solide, spaßigeB-Produktion auf hohem technischen Niveau, mitinsgesamt doch recht guten Schauspielern,einigen coolen One-linern und einen echtenMann-gegen-Hai-Kampf, aber ohne jedeninhaltlichen Tiefgang oder echte

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Gänsehautmomente. Man hat ihn schnell wiedervergessen, bereut aber nicht, ihn sich angesehenzu haben.

Und der eingefleischte Horrorfan kann ja imZweifelsfall immer noch eine Sharknado-Scheibein den Player legen, um sich an wahrhaft brutalenHai-Gemetzeln sattzusehen.

MEGMit: Jason Statham, Bingbing Li, Rainn Wilson

Regie: Jon Turteltaub113 Minuten

Verleih:Warner Bros. GmbH

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Please stand by – Star Trek einmalanders

Ende Juli 2018 kam beim Label Universum FilmGmbH ein »kleiner«, also ein unabhängig von dengroßen Studios produzierter Film heraus, der injüngster Vergangenheit schon einmal Thema in derStar Trek-News-Sparte des Corona Magazine war.Zwar kein Trek-Film, aber ein Film über Star Trek,zumindest zum Teil. Die Rede ist von der DramedyPlease Stand By (2017) des australischenRegisseurs Ben Lewin, die wir im Nachfolgendenkurz vorstellen möchten.

Ein Beitrag vonThorsten Walch

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Handlung rund um Charaktere am Randder GesellschaftDie junge Autistin Wendy (Dakota Fanning) lebt

in einer Wohneinrichtung in Oakland. Betreut wirdsie von der engagierten, mitunter jedoch

© Allegiance Theater

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überforderten Scottie (Toni Collette), die sie nachKräften bei der nicht immer einfachen Bewältigungihres Alltages unterstützt. Wendys größter Wunschist es, dauerhaft in der Familie ihrer SchwesterAudrey (gespielt von Alice Eve, die man übrigensaus Star Trek Into Darkness kennt) leben zukönnen. Diese ist gerade Mutter der kleinen Rubygeworden.Halt im Leben findet Wendy bei ihrer Vorliebe für

Star Trek. Als die Paramount Studios einenDrehbuchwettbewerb ausschreiben, beginntWendy mit der Arbeit an einem umfangreichenSkript, in dem Mr. Spock auf Deep Space Ninelandet. Weil sie dieses nach der Fertigstellung ausZeitgründen nicht mehr per Post an Paramountschicken kann, will Wendy ihr Drehbuch unbedingtpersönlich nach Los Angeles bringen, was Scottieund Audrey nicht befürworten wollen.Also büxt Wendy zusammen mit ihrem kleinen

Hund Pete aus der Wohneinrichtung aus undmacht sich zunächst mit dem Bus allein auf denWeg nach L.A. Dabei gerät sie in ebensodramatische wie turbulente Situationen, unteranderem mit der Seniorin Rose (Jazz-SängerinMarla Gibbs) und dem verständnisvollen, perfektKlingonisch sprechenden Polizisten Frank (Patton

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Oswalt). Dichtauf verfolgt wird Wendy von Scottieund deren Teenager-Sohn Sam (River Alexander)...

KritikPlease stand by ist ein kleiner Film, dessen

Veröffentlichung Ende Januar 2018 ausschließlichin ausgewählten amerikanischen Kinos sowiesimultan im VoD-Bereich vonstattenging.Dementsprechend merkt man bereits nach denersten paar Minuten Laufzeit, dass es sich nichtum ein typisches Hollywood-Hochglanz-Dramahandelt. Wie so oft erweist sich jedoch genau dasals unschlagbarer Vorteil. Zwar ist die Geschichteanrührend und insbesondere für Trekkies höchstnachvollziehbar erzählt, doch fehlt es dem Film aneiner übermäßigen Dramatisierung der Thematikund sonstiger Aufgeregtheit. Das Ganze wirdwundervoll warmherzig und »aus dem Lebengegriffen« erzählt, und auch dem Ende fehltglücklicherweise völlig die zu erwartendeKlischeehaftigkeit.Selbstverständlich ist der Film bei alledem keine

Lehrstunde über das Persönlichkeitsbild desAutismus, was sicherlich eine weit längereLaufzeit als die angenehm anzusehenden 90

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Minuten erfordert hätte. Doch der bis in dieNebenrollen glänzend besetzte Streifen ist einetolle Parabel dafür, dass Anderssein bei weitemnicht immer auch schwächer Sein bedeutet.

Please Stand by ist hierzulande lediglich auf DVDbei Universum erschienen und im entsprechendenFachhandel bzw. im Internet zum Preis von etwa12,00 € erhältlich.

Please Stand ByMit: Dakota Fanning, Alice Eve, Toni Collette

Regie: Ben LewinLänge: 93 Minuten

Verleih: Universum Film GmbH

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Das Böse – Viel Wind um nichts

Die erstaunliche Zensurgeschichte desGruselschockers Das Böse (Originaltitel: Phantasm)suggeriert, dass es sich bei dem Klassiker um einenharten Slasher handelt. Immerhin war das Werk abdem Jahr 1979 für ganze 34 Jahre auf dem Indexund von 1991 bis 2017 sogar beschlagnahmt.Schaut man sich heute den ungekürzten Film (FSK16) an, wundert man sich, wie harmlos dieser ist.Regisseure wie John Carpenter, Wes Craven undGeorge A. Romero hatten zu dieser Zeit bereits ganzandere Maßstäbe gesetzt. Das Böse war dagegenein laues Lüftchen.Als Mystery-Grusler mit Fantasy- und

SF-Elementen gehört er eigentlich auch in eine

EinPERLENTAUCHER Beitragvon Oliver Koch

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ganz andere Kategorie und konnte sich nie in dieGalerie der Großen einreihen.Das hat natürlich seine Gründe: Die völlig irre

Story ist sowohl konventionell als auch holpriginszeniert. Ebenso muss man die Darsteller eherzu den Laien zählen, und der als »Tall Man«bekannt gewordene Bösewicht hat zwar einmarkantes Gesicht, aber weder etwas Ikonischesnoch Furchteinflößendes an sich.

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Eine kleine Karriere machte der Film dennoch,nämlich dank des originellen Einfalls der »fliegendenKugeln«, den Spheres, die sich Menschen in denKopf rammen. Das war gemessen an den damaligenStandards für Horrorfilme tricktechnisch clevergelöst. Auch wenn die Spheres nur selten vorkamen.

© Universal Pictures International Germany GmbH

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Interessanter als die eigentliche Handlung istder dominierende Subplot des Werks, der deneigentlichen Horror birgt: Verlust- undVersagensangst.Diese typischen Ängste von Heranwachsenden

kombiniert mit Sexualität.Diese drei Themen bilden die emotionale wie

psychologische Basis des eher träge erzähltenFilms.

Worum geht es?Erzählt wird die Geschichte des 13-jährigen Mike,

der als Vollwaise nur noch seinen erwachsenenBruder Jody hat. Dieser kommt für die Beerdigungeines Freundes nach Hause. Die Brudergeschichtewird flankiert von der Unterlegenheit gegenübererwachsener Deutungshoheit und der Angst vorRespekts- und Gesichtsverlust.Mikes Entdeckung, dass der Tall Man allein

einen belegten Sarg hievt, ist natürlich zuphantastisch, als dass man ihm glaubt. Mike mussdas Gesehene beweisen und steigt in dasKrematorium ein. Dort sieht er nicht nur dieSpheres in blutiger Aktion, sondern auch den TallMan, dem er auf der Flucht einen Fingerabtrennen. Dass dieser gelbes Blut ausspuckt und

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sich immer noch bewegt, ist Mikes Beweis.Gemeinsam mit seinem Bruder beginnt er, dasGeheimnis des Tall Man zu lösen.

Beliebtes MotivDass ein Heranwachsender sich aufgrund der

Arroganz von Erwachsenen erst beweisen muss,um eine Katastrophe abzuwenden, ist natürlich einbekanntes Motiv der Phantastik.Sexualität ist hingegen auch in Das Böse auf

besondere Weise ein Tabuthema und zeigt rechtgelungen die Gegebenheiten, die bei JugendlicheEnde der 1970er-Jahre das Leben bestimmten.Man handelte damals im Verborgenen, abseits vonElternhaus und da galt auch für Sex. Das Bösetreibt dies auf die Spitze, als beide Sexszenen aufeinem Friedhof stattfinden. Gerade die zweiteSzene, in der Jody nachts eine junge Frau aufjenen Friedhof mitnimmt, auf dem sein Freundgerade erst begraben wurde, verdeutlicht dies.Dass Jody schließlich seinem kleinen Bruder folgtund dabei die Angebetete einfach auf einemGrabstein liegen lässt, muss man einfachhinnehmen.Der Horror in Das Böse ist hingegen kaum der

Rede wert. Nicht nur, dass bis zum ersten kurzen

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Angriff einer Sphere über 30 Minuten vergehen,auch ist der Angriff eines Killerinsekts, das deutlichsichtbar aus Stoff besteht, kein Horror-Highlight.Die »Zwerge«, um deren Sammeln es dem TallMan geht, sind in wenigen, dürftig inszeniertenAuftritten, zu sehen.Kaum Fahrt aufgenommen, wird die Handlung

auch schon erklärt und beendet. Das war schon1979 öde.

FazitHätte Das Böse nicht geschickt mit den Nöten

und Ängsten der jungen Generation operiert, wäreer möglicherweise vollends baden gegangen. Soaber konnte er über die Jahre eine gewisseFangemeinde aufbauen, was schließlich 1988 zurersten von insgesamt vier Fortsetzungen führte,allesamt deutlich gewalttätiger als das Original.Der Sender arte macht es allen, die nun neugierig

geworden sind, leicht: Am 1.11. feiert dort Das Böseum 0:00 Uhr seine ungeschnittene TV-Premiere.

Das BöseMit: A. Michael Baldwin, Bill Thornbury

Regie: Don Coscarelli88 Min.

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Verleih: Drop-Out Cinema

Preditor: Upgrade

Die 80er leben! Die Zeit, in der simpel gestrickteFilme mit simplen Charakteren kaum länger als100 Minuten dauerten - und trotzdem Spaßmachten wie heute Predator: Upgrade.Wo in heutigen Serien 5 Folgen nötig sind, um

die psychologische Tiefe eines einzelnenCharakters auszuloten, reichen in Filmen der80er-Jahre zwei Gesichtsausdrücke und dreiSätze - und die Sache war geritzt.Auf diese Weise entstanden übrigens

Meilensteine, die noch heute fortgesetzt oder mitPrequels, Ablegern oder Reboots immer wiederdurchgekaut werden. Predator: Uprade gehtkonsequent den Weg des geringsten Widerstands

Ein Beitrag vonOliver Koch

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und treibt seine überschaubare Story mit brillantenDialogen und schrägen Protagonisten forschvoran. Zeit zum Luftholen bleibt da ebensowenig,wie es Anlass zum Nachdenken gibt - typisch 80ereben.Als eigenständiger Teil muss niemand einen der

anderen Filme gesehen haben, und das ist gut so.Regisseur Shane Black, der zuvor

Leinwandspäße wie Iron Man 3 und Nice Guysverantwortete sowie Drehbücher zu LethalWeapon schrieb, ist die ideale Wahl für denRegiepostens dieser 80er-Hommage, die sich vordem Jahrzehnt verneigt, statt sich lustig zumachen.In Stellung gebracht wird das übliche Personal:

Der Ex-Soldat, hochdekoriert und in seinermilitärischen Laufbahn einmalig, seine von ihmgetrennt lebende (Ex-?)Frau und ihr gemeinsamerkleine Sohn, der wegen Postfachüberfüllung diePakete seines Vaters mit zu Beginn des Filmseingesammelter Predator-Technologie zugeschicktbekommt - die der inselbegabte, hochintelligenteJunge natürlich benutzt und damit dienachfolgenden Predators auf sich aufmerksammacht. Dass er im Showdown an der Seite seines

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Vaters mit von der Partie ist, ist so klar, wieVulkanierblut grün ist.Ohne Umschweife und Tamtam wird der Film

mit dem knalligen Absturz einesPredator-Raumschiffs eröffnet, das ausgerechnetin eine Mission des hochdekorierten SoldatenQuinn McKenna (Boyd Holbrooke) hineinplatzt,wodurch er und Predator Bekanntschaft machen.Hier kann er dem Außerirdischen denn auch Helmund sonstige Gegenstände stibitzen, während derPredator selbst vom Militär eingesammelt wird, umihn nach allen Regeln der Kunst zu untersuchen.Hier kommt die Biologin Casey Bracket (Olivia

Munn) ins Spiel, die endlich einen Außerirdischenzu Gesicht bekommt und gleich bei dessenAusbruch in Gefahr gerät - warum eine Biologinsofort auf Kampfamazone umschalten kann, mussin der DNA der 80er-Jahre verborgen liegen.Sie macht durch den Ausbruch des Predators

auch Bekanntschaft mit Soldat Quinn, der mitanderen zweifelhaften Gestalten - wie der unterdem Tourette-Syndrom leidenden Baxley (ThomasJane) in einem Bus unterwegs ist, um sichdauerhaft psychologisch behandeln zu lassen.Man ahnt es schon: Die Männer befreien sich

und tun sich mit der Biologin zusammen, um den

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Kampf gegen den außerirdischen Aggressoraufzunehmen und Quinns Sohn zu schützen.Dass der Film massiven Nachdrehs ausgesetzt

war, die fast das komplette letzte Drittel ersetzten,merkt man dem Film übrigens nicht an.Unbesehen darf man davon ausgehen, dass derNachdreh allerdings sinnvoll war: Es wurdenProduktionsfotos von Predators öffentlich, die imFilm ursprünglich gemeinsam mit den Menschengegen den Feind kämpfen - dass man die Storyauf einen simplen Endkampf zusammengedampfthat und auch Protagonisten sterben lässt, gibtdem Film passenden Dampf.Insgesamt macht die Story eine Sache richtig

gut: Nämlich den Grund, warum der Film Predator:Upgrade heißt. Das ist nicht nur in sich schlüssig,sondern passt auch zu den bereits vorhandenenFilmen inklusive der AvP-Ableger. Übrigens istdieser gelungene Filmtitel nicht der Titel derUS-Version: Dort heißt er schlicht The Predators.Insgesamt hat man die Filmreihe entrümpelt,

weg von grimmiger Gewalt und Düsternis hin zumjugendfreien Popcorn-Spaß, der bestensfunktioniert. Vor allem aber stellt er das Franchise,wie wir es kennen, erheblich auf den Kopf. Denntrotz einiger blutiger Einlagen ist Predator:

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Upgrade eher ein Film für große Jungs und kleine,die es werden wollen. Damit ist er fast dasGegenteil seines Vorgängers Predators, der alsdüsteres und blutiges Reboot der Reihe geplantwar und bereits an der Kasse Schiffbruch erlitt.Angesichts dieses Flops überrascht es nicht, nuneinen neuen, humorvolleren Ansatz zu wagen.Im Spiegel aktueller Sehgewohnheiten macht

Predator: Upgrade narrativ einen rührendangestaubten Eindruck und passt eher weniger indas zeitgenössische, auf Endlosschleifen undProblematisierung ausgelegte Erzählweise, undwäre er in den späten 80ern oder frühen 90ernentstanden, wäre ihm möglicherweise einKlassiker-Status sicher gewesen sowieeindrucksvolle Einspielergebnisse - doch im Jahr2018 genügt das offenbar nicht mehr. OhneStar-Power und nur einem Hit-Regisseur imRücken, konnte sich der Film zwar zum Start aufPlatz 1 der Kinocharts der USA setzen, allerdingsauf niedrigem Niveau. Auch internationalklingelten die Kassen so verhalten, dass manbereits nach kurzer Zeit von einer Enttäuschungsprechen kann.

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Macht nichts: Für Freunde saftiger80er-Unterhaltung ist dieser kurzweilige Predatorein echtes Upgrade.

Predator: UpgradeRegie: Shane Black

Besetzung: Boyd Holbrooke, Olivia Munn, Jacob Tremblay,Sterling K. Brown, Thomas Jane

Länge: 107 MinutenVerleih: Twentieth Century Fox

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Disenchantment – Eine Prinzessin, einElf und ein Dämon kommen in ne Bar...

… sowas in der Art wird sich Matt Groeninggedacht haben, als er mit Disenchantment startete.Nach seiner Long-Run-Serie The Simpsons (läuftseit 1989) und dem Nachfolger Futurama(1999–2013) sind die Fans zurecht gespannt aufdie neue Serie, die seit Mitte August auf demStreamingdienst Netflix läuft. Doch können Bean,Luci und Elfo es mit ikonischen Figuren wie Bartund Bender aufnehmen?

Nach Kleinstadt-Geschichten undSpace-Lieferservice geht es nun ab ins

Ein Beitrag vonGrit Richter

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Mittelalter-Setting. Gemeinsam mit der saufendenPrinzessin Bean, ihrem persönlichen Dämon Luciund dem in die verknallten Elfen … Elfo (ja, derheißt echt so!) erkunden die Zuschauer das ReichDreamland.

Mit Netflix ins Dreamland?So wirklich traumhaft möchte Disenchantment

nicht werden. Statt bissigem Humor gibt es hiervorerst nur ein paar lauwarme Jokes. Und dieFiguren bieten auch nicht viel Neues. Einebetrunkene Prinzessin lockt heute keinen mehrhinter dem Ofen hervor und auch sonst hat mandas Gefühl, all die Figuren schon einmal gesehen

© Netflix

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zu haben (und das ist nicht auf den typischenGroening-Zeichenstil bezogen … wobei Elfo undBart sich schon ähnlichsehen). Nun gut, es ist einMärchen, demzufolge begegnen einem auch diealtbekannten Figuren.Doch es gibt noch eine andere große Änderung

im Gegensatz zu den Vorgänger-Serien. WährendThe Simpsons und Futurama zumeist in sichabgeschossene Episoden hatten erzähltDisenchantment eine Staffel übergreifendeStory-Arc. Zwar können ein paar Folgenunabhängig vom Rest geschaut werden, doch imGroßen und Ganzen wird in den 10 Episoden derersten Staffel eine Geschichte erzählt. Nichtverwunderlich, schließlich ist das ein Konzept, dassNetflix für viel Eigenproduktionen anwendet.Genauso wie den obligatorischen Chliffhanger

am Ende der ersten Staffel. War das vor einigenJahren noch ein No-Go, kommt dieses Stilmittel beineueren Serien immer wieder zum Einsatz.Schließlich soll das Publikum heiß auf die nächsteStaffel sein!

ABER!Auch wenn sich das nun alles etwas negativ

anhört, kann man der Serie trotzdem viel Gutes

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abgewinnen. Ab Mitte der Staffel nimmt die ganzeGeschichte Fahrt auf und mündet schließlich ineinem doch überraschenden Finale.Lucis bissiger Humor erinnert immer mehr an

Bender und von Episode zu Episode wachseneinem auch die anderen Figuren ans Herz.Untermalt werden alle Folgen mit

entsprechender Mittelaltermusik, die ins Ohr geht.Erwähnenswert sind auch die kreativen Intros,

in denen man stilisierte Ereignisse aus derjeweiligen Folge sieht.

Zum Schluss»Kinderserien«, die sich auch an Erwachsene

richten, stehen hoch im Kurs. Und obwohl

© Netflix

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Disenchantment brandneu ist, wirkt es doch einbisschen altbacken neben ähnlichen Produktionenwie Gravity Falls, Steven Universe oder demSpitzenreiter unter den»Erwachsenen-Zeichentrickfilmen« Rick & Morty(alle auf Netflix verfügbar).

Die neue Serie von Matt Groening macht Spaßund ist leichte Unterhaltung für zwischendurch.Zumindest das Finale lässt vermuten, dass es inder zweiten Staffel ein bisschen rasanter zugeht.Warten wir es ab.

DisenchantmentMit den Sprechern: Jenny Löffler, Heiko Akrap, Marko

Bräutigam u.v.m.Creators: Matt Groening, JoshWeinstein

Je 30 MinutenStreaminganbieter: Netflix

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Serie: Mondbasis Alpha 1 – Science-Fic-tion-Kult-TV-Serie komplett auf Blu-Ray

Mondbasis Alpha 1 ist eine britische Kult Science-Fiction-Fernsehserie aus den 1970er Jahren, dievon Gerry und Sylvia Anderson erdacht undproduziert wurde. In dieser Ausgabe wirft dieCorona Magazine-Redaktion einen näheren Blickauf die Produktion.»Am 13. September 1999 explodieren auf der

dunklen Seite des Mondes die Atommülllager.Durch die ungeheuere Energie wird der Erdtrabantmit der Mondbasis Alpha 1 und 311 Menschen insWeltall hinausgetrieben. Eine Rückkehr zur Erdeist unmöglich. Unter der Führung von Commander

Ein PERLENTAUCHER Beitragvon Reiner Krauss

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John Koenig erleben die »Alphaner« Abenteuerauf anderen Planeten, begegnen fremdenIntelligenzen und suchen nach einer Zivilisation, inder sie ein neues Leben beginnen können.«

© Gerry Anderson / Incorporated Television Company (ITC) /RAI / Group 3

Gut gealterter KlassikerDie Kultserie hat bis heute nichts von ihrem

Charme verloren. Mondbasis Alpha 1 bietetsowohl das Zusammengehörigkeitsgefühl der StarTrek Reihe als auch das exotische Feeling desausgestoßen seins aus der späteren SerieFarscape – Verschollen im All.

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Die visuelle Qualität der Special Effects undRaumschiffdesigns gilt bis heute als gelungen. DieRaumfähre Adler bilden kompakte Schiffe inModulbauweise, kapselförmiger Bug, gefolgt vonzwei Gerüstkomponenten mit Landeteller undBremsraketen, ähnlich wie man sie zuvor von derMondlandefähre des Apollo-Programms kannte.Zwischen den Triebwerken am Heck sitzt einetragende Rahmenkonstruktion zur Platzierungwechselbarer, genormter Funktionscontainer. Eineinzigartiges Raumschiffdesign, welches heutenoch sinnvoll und realisierbar erscheint.Das sehr logisch wirkende Produktdesign findet

man aber auch in der weiterenAusstattungsdetails wie demMultifunktionskommunikator mit Bildtelefonie undTüröffner Funktion, den orangefarbenenRaumanzügen der Adler-Piloten, wie sie späterbei den Space Shuttle-Astronauten optisch zumTragen kamen. Selbst die Mondbasis erweckt denEindruck, als könnte übermorgen eine bemannteStation auf dem Mond wirklich genauso aussehen.Der realistische NASA-Look ist auch hierunverkennbar.

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© Gerry Anderson / Incorporated Television Company (ITC) /RAI / Group 3

Die InhalteIn den ersten Folgen ging es um die

Bewältigung der Probleme, nachdem sich dieCrew auf eine ungewollte Reise ins unbekannteUniversum hat aufmachen müssen. Bald daraufbegegnet man auch schon den ersten fremdenPlaneten und Alien Kulturen.»Where no man has gone before« ...Anstatt mit dem Raumschiff Enterprise jetzt mit

einem ganzen Mond ins Unbekannte vordringen,so lautete die Devise, und abgeschlosseneEpisodenabenteurer erzählen genau davon. Inspäteren Folgen kehrte gar der Charme desPappmaschee-Designs von Fremdplaneten derersten Star Trek-Reihe ein.

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Die Serie lief erstmals von 1975 bis 1977 inEngland und USA und wurde später inDeutschland ab 1977 bis 1978 im ZDFausgestrahlt.Sie war bei uns derart erfolgreich (bis zu 40 %

Einschaltquote), dass sie vonBuchveröffentlichungen, RevellModellbau-Raumschiffe und einer eigenenComic-Serie im Jugend-Magazin ZACK begleitetwurde.Bis heute ist sie eine Perle unter den Science

Fiction TV-Shows.Im Jahre 2013 wiederholte Nitro die komplette,

ungekürzte Serie, so wie sie auch auf Blu-Ray undDVD erhältlich ist. (Boxen mit 4 Staffeln zu je 12Episoden. Mondbasis Alpha 1 - Extended VersionKomplettbox: Alle 48 Folgen, Neuabtastung, 16DVDs)

Genau das Richtige für jeden Nostalgie-Abend!

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© Gerry Anderson / Incorporated Television Company (ITC) /RAI / Group 3

Mondbasis Alpha 1 (Space 1999)Mit: Martin Landau, Barbara Bain, Nick Tate, Barry Morse,

u.a.

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Regie: Charles Crichton, Ray Austin, u.a.Je 50 Minuten / Verleih: Alive

Filmplan – Phantastisches im Kino vonOktober bis November

Venom | 03. 10.Genre: Superheld, ActionMit Tom Hardy, Michelle Williams, Jenny Slate,

u.v.m.

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Gänsehaut 2: Gruseliges Halloween | 25.10.Genre: Horror, KomödieMit Wendi McLendon-Covey, Madison Iseman,

Ken Jeong

Wildhexe | 25.10.Genre: Familie, Fantasy, AbenteuerMit Gerda Lie Kaas, Sonja Richter, Signe

Egholm Olsen

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Der Nussknacker und die vier Reiche |01.11.Genre: Abenteuer, Familie, FantasyMit Mackenzie Foy, Keira Knightley, Morgan

Freeman, u.v.m.

Rememory | 08.11.Genre: Sci-Fi, DramaMit Peter Dinklage, Anton Yelchin, Julia Ormond

Tipp der Redaktion!

Phantastische Tierwesen:Grindelwalds Verbrechen | 15.11.Genre: Abenteuer, FantasyMit Eddie Redmayne, Katherine Waterston,

Alison Sudo u.v.m.

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Charles Dickens: Der Mann, derWeihnachten erfand | 22.11.Genre: Biografie, DramaMit Dan Stevens, Christopher Plummer,

Jonathan Pryce

Astrid | 06.12.Genre: Biografie, DramaMit Alba August, Trine Dyrholm, Magnus

Krepper

Mortal Engines: Krieg der Städte | 13.12Genre: Science-Fiction

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Mit Hera Hilmar, Robert Sheehan, HugoWeaving, u.v.m.

Spider-Man: A NewUniverse | 13.12.Genre: Zeichentrick, SuperheldMit Shameik Moore, Liev Schreiber, Mahershala

Ali, u.vm.

Aquaman | 20.12.Genre: Action, Sci-Fi, SuperheldenMit: Jason Momoa, Amber Heard, Patrick

Wilson, u.v.m.

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Mary Poppins 2 | 20.12.Genre: KomödieMit Emily Blunt u.v.m.

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Mary Shelley | 27.12.Genre: Drama, HistorieMit Elle Fanning, Douglas Booth

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Phantastisches Spielen

Hollow Knight

Steigt hinab mit mir in eine vergessene Welt –erforscht das Schicksal des InsektenkönigreichsHallownest ...Im Spiel Hollow Knight schlüpft man in die Rolle

des namensgebenden Ritters, eines kleinen Käfers,bewaffnet mit einem Nagel als Schwert. DieAufgabe ist klar: Wir sollen herausfinden, was zumUntergang dieser Welt geführt hat.Schon in Dirtmouth, der kleinen Siedlung am

Eingang von Hallownest, bekommt man dasGefühl, eine untergegangene Zivilisation zubetreten. Die wenigen Charaktere, denen manbegegnet, sind eigentümliche Gestalten,gezeichnet von Einsamkeit und Unheil. Je tiefer

Ein Beitrag vonFabian Wölz

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man in den verwinkelten Untergrund vordringt,desto mehr feindlich gesinnten und von seltsamemorangefarbenem Schleim befallenen Insektenbegegnet man. Aber man entdeckt auch neueGeheimnisse, die die Hintergründe von Hallownestweiter beleuchten …

Der HintergrundHollow Knight ist ein sogenanntes Metroidvania

(ein Wortspiel, kreiert aus denGenreklassiker-Begriffen »Metroid« und»Castlevania«). Das bedeutet, man erforscht einLabyrinth in 2D-Seitenansicht, bekämpft Gegner,meistert Sprungpassagen und erlernt nach und nachneue Fähigkeiten, die den Zugang zu neuen Arealenermöglichen.

© Team Cherry

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Das alles trifft auch auf Hollow Knight zu,allerdings mit ein paar Eigenheiten. So gibt esanfangs keine Karte, die automatisch dieErkundungen dokumentiert. Diese muss erst beimKartenmacher gekauft werden. Doch selbst dannwird einem der Standort auf der Karte nichtangezeigt, denn das ist ebenfalls eine zusätzlicheFähigkeit, die es zu erwerben gilt.Ein weiteres Merkmal ist der knackige

Schwierigkeitsgrad des Spiels. Gerade am Anfangist jeder Kampf eine echte Herausforderung, undauch bei kleineren Gegnern segnet der Rittergerne einmal das Zeitliche. Wenn das passiert,wacht man am letzten Rücksetzpunkt auf,allerdings ohne Geldbörse. Die liegt dort, wo manzuvor gestorben ist und wartet darauf, wiedereingesammelt zu werden.Mit der Zeit lernt man als SpielerIn dann die

besten Kampfstrategien und kann sich komplett inder Erkundung von Hallownest verlieren. Genau dasscheint die Intention der Entwickler gewesen zusein, denn das Spiel nimmt einen nicht an die Handund gibt auch keine Richtung vor. Nachdem dieEinstiegshürden überwunden sind, gibt man sichdem natürlichen Entdeckerdrang hin und erforschtdie mysteriöse Welt unter der Erdoberfläche.

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Die Welt von Hollow Knight ist weitläufig undvielseitig, vor allem aber ist sie eine wahreAugenweide. Das Spiel hat einenhandgezeichneten Aquarellstil, und dieCharakterdesigns erinnern an Tim Burton. Vomkargen, blassen Dirtmouth begibt man sich stetigweiter hinab, unter anderem durch eine Mine vollerfunkelnder Kristalle, durch einen üppigen grünenDschungel, einen unterirdischen See und in eineStadt in endlosem Regen. Jedes Gebiet istlebendig, detailliert und hat seine eigeneAtmosphäre, die durch Umgebungsgeräusche undMusik unterstützt wird. Wer sich voll und ganz indieser Welt zuhause fühlen möchte, dem kann ichdas Spiel mit Kopfhörern wärmstens empfehlen.Dass Hollow Knight trotz des hohen

Schwierigkeitsgrads fair und motivierend bleibt,liegt zu einem großen Teil an der fantastischenSteuerung, die einem nach kurzer Zeit in Fleischund Blut übergeht. Egal ob Steuerkreuz oderControl-Stick, man hat immer die volle Kontrolleüber den kleinen Ritter. Man lernt schnell, mit demRückstoß von bestimmten Angriffen umzugehenund baut neue Techniken wie etwa Magie odereinen Sprung-Boost wie von selbst ein.

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Das muss man auch, denn in Hollow Knight istAngriff die beste Verteidigung. Besiegte Gegnerhinterlassen Seelen-Energie, mit der man sich selbstheilen oder mächtige Zauber nutzen kann.

FazitHollow Knight ist wunderschön, bockschwer und

jetzt schon eins der besten Spiele dieses Jahres.Das australische Studio Team Cherry hat sich hier

an einem klassischen Spielegenre versucht, und dasErgebnis ist ein echter Hit, den jeder Fan von SuperMetroid, Castlevania und Mega Man, aber auchjeder Anhänger von Dark Souls oder ähnlichfordernden Spielen einmal ausprobieren sollte. Fürmeinen sehr gründlichen Durchgang von HollowKnight habe ich etwa 55 Stunden gebraucht. DasSpiel hat mich trotz des beträchtlichenSchwierigkeitsgrads immer wieder motiviert,weiterzuspielen. Hallownest, seine Bewohner unddie Mythologie zogen mich von Anfang bis Ende inihren Bann und gingen mir auch in den Tagen nachSpielende nicht aus dem Kopf.

Hollow KnightGetestet für Nintendo Switch; auch erhältlich für PC; bald

erhältlich für PlayStation 4 und Xbox One

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Team Cherry

State of Mind

Wir schreiben das Jahr 2048. Fast jeder Menschist mit der Cloud verbunden. Eine vollständigeÜberwachung ist der Alltag. Der Himmel überBerlin ist düster und regnerisch, der ikonischeFernsehturm von Wolkenkratzern umringt.Hier lebt Richard Nolan, gefeierter Journalist,

Technologiekritiker und der Protagonist desComputerspiels State of Mind. Seine Geschichtebeginnt direkt mit einem Paukenschlag: Nolanwacht nach einer Explosion im Krankenhaus aufund kann sich nur noch bruchstückhaft an dasGeschehene erinnern. War es nur ein Autounfalloder doch ein Terroranschlag?

Ein Beitrag vonFabian Wölz

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Kaum aus dem Krankenhaus entlassen, geht esweiter bergab. Im Büro beim Nachrichtensender TheVoice wird er wegen seiner rebellischen Einstellunggefeuert, und als er seine Wohnung betritt, sindseine Frau Tracy und sein Sohn James nirgendsaufzufinden. Stattdessen begrüßt ihn der neueHaushaltsroboter Simon – ein weiterer Schock fürden Technikhasser. Auf der Suche nach seinerFamilie und seinen Erinnerungen erhält er Hilfe vonFreunden, Arbeitskollegen und seinen Kontakten inder Welt der Hacker.Bald nimmt er Kontakt mit einem Mann namens

Adam Newman auf. Dieser lebt in der utopischwirkenden City5, wo es strahlenden Himmel gibtund allgemeiner Wohlstand herrscht. Newman istebenfalls Journalist, er hat Frau und Kind undwurde soeben zum leitenden Redakteur befördert,obwohl er gerade erst nach einem Unfall aus demKrankenhaus entlassen wurde. DieseÄhnlichkeiten sind wohl nicht nur reine Zufälle.Zwischen Newman und Nolan scheint eineseltsame Verbindung zu bestehen. Newman hältNolans Kontaktversuche zunächst für einenScherz, doch dann beginnt er seltsameDatenfragmente in seiner Umgebung zuentdecken. Die beiden stellen fest, dass City5 nur

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eine Computersimulation ist, in welche dasBewusstsein von echten Menschen hochgeladenwird. Gemeinsam versuchen sie, dieses Geflechtaus Verschwörungen aufzulösen.

Der HintergrundDaedalic Entertainment und Autor Martin

Ganteföhr setzen sich hier mit einigen interessantenThematiken auseinander. Die Frage nach Realitätund Menschlichkeit steht der Idee des digitalisiertenSelbst als nächste Stufe der Evolution gegenüber.Natürlich ist dies nicht das erste Werk, das sich

dieser Fragen annimmt. So ist es keineÜberraschung, dass man dem Spiel diese Inspirationan manchen Stellen auch ansieht. Die Gestaltungder Welt im Jahr 2048 erinnert an Blade Runner, diedigitale City5 dagegen scheint an die Matrix-Filme

© Dedalic Entertainment

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angelehnt. Das soll aber kein Vorwurf sein, denn dieUmgebungen sind wirklich gelungen.Heruntergekommene Großstadtschluchten, schickeBüros, Apartments voller futuristischer Technik unddie paradiesische Simulationswelt werden vonbeeindruckenden Lichteffekten untermalt. Besondersfällt das in den Zwischensequenzen auf, die kinoreifinszeniert sind.Auch der Soundtrack trägt mit seiner Mischung

aus melancholischen Klavierstücken und ätherischwaberndem Elektrosound zur Stimmung bei. DieVertonung ist ebenfalls lobenswert, allerdings nurdie auf Englisch. Die deutsche Sprachausgabepasst oft nicht zum Kontext der jeweiligen Szene,und es wirkt etwas seltsam, wenn die Gefühlslageder Charaktere manchmal von Satz zu Satzwechselt. Die englischen Sprecher machen hiereinen besseren Job. Passend zur deprimierendenGrundstimmung des Szenarios wirkt dieSprachausgabe eher subtil und lässt dieCharaktere realistisch und menschlich wirken.

Das Spiel selbstDaedalic Entertainment ist bekannt für Spiele mit

narrativem Fokus. Das gilt auch hier, der spielerischeAnteil ist relativ dünn. Den Großteil der Spielzeit

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füllen Dialoge. Die wenigen Rätsel im Spiel sindunkompliziert und für aufmerksame SpielerInnenstets lösbar.Statt, wie im Point-and-Click-Adventure-Genre

üblich, auf komplexe Puzzles zu setzen, hat mansich bei State of Mind für eine Reihe an Minispielenentschieden, die das Geschehen vorantreiben. Dagibt es zum einen die Flugdrohnen, die immerwieder für Flugpassagen (auch mit gelegentlichenSchleich-Einlagen) zurückkehren. Dann gibt es einHacking-Minigame, in dem man durch das Drehendes Control-Sticks zwei Kreise miteinandersynchronisieren muss. Zu guter Letzt muss man imVerlauf der Geschichte immer wiederDatenfragmente entschlüsseln, indem man einKachelpuzzle löst. Richtige Actionsequenzen gibt esaber keine.

FazitState of Mind setzt voll und ganz auf Inhalt, das ist

aber in Ordnung, denn das Spiel ist wirklichfesselnd. Das persönliche Drama der Familie Nolanwird clever mit dem Konflikt rund um die Zukunft derMenschlichkeit verwoben. In den gut zwölf StundenSpielzeit werden verschiedene philosophischeThemen betrachtet, und man darf durch

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Entscheidungen den Ausgang der Geschichtemitbestimmen. Zwar sind diese oft nicht soweitreichend wie angedeutet, aber die Story bleibtdafür durchgehend klar und spannend.Ich wurde über die gesamte Dauer des Spiels

gut unterhalten und konnte den Controller kaumaus der Hand legen. Somit ist es genau dasRichtige für Fans von Adventures, Cyberpunk undVerschwörungsgeschichten.

State of Mindgetestet für PlayStation 4; auch erhältlich für Xbox One, PC

und Nintendo SwitchDaedalic Entertainment

Hit Z Road

Ein Beitrag von Michael Wilhelm

Schon wieder diese verdammteZombie-Apokalypse! Als ob das Genre nicht mallangsam ausgelutscht wäre. Oder etwa dochnicht?Dieses Mal, im Spiel Hit Z Road, begegnen uns

die ruhelosen Untoten als Statisten in einem

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pseudo-improvisierten, Roadmovie-mäßigenBrettspiel. Klingt komisch? Ist es auch irgendwie.Sollte man sich trotzdem mal näher anschauen.

InhaltDer Ausbruch der Zombie-Epidemie ist in der

Handlung schon eine Weile her. In Chicago gibt esnix mehr zu holen. Also macht sich die ganzeFamilie auf den Weg an die Westküste.»L.A. oder draufgehen«, sagt Papa. Wir erleben

also einen Roadtrip, der sich gewaschen hat:aufregende Gefahren hinter jeder Kurve,spannende Suche nach raren Ressourcen, überalllauern Zombies. Als ob das nicht genug wäre,wurde sich da ein Spiel aus allem, was sich sofinden lässt zusammengeschustert.

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Das Spiel wird in einer retro-mäßig aufgemachtenSchachtel geliefert, in bestem Americana-Design mitrotem Cadillac und 1950er-Jahre-Schönheit. Aus»The travel game« wurde »my Zombie game«, aus»Hit The Road« mit dem Untertitel »As seen on TV«wurden »Hit Z Road« und »No more TV«.Und dieses witzige, pseudo-improvisierte

Design setzt sich im Spielmaterial fort. DieSpielkarten stellen umfunktionierte Poker-Karten

© Space Cowboys

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dar, Ressourcen-Marker (für Benzin, Munition undAdrenalin) hingegen Kronkorken. Die(Papp-)Chips sind den Chips aus Splendornachempfunden. Weiter finden sichumfunktionierte Kreditkarten und Autoschlüssel.Neben diesen Papp-Materialien findet manHolz-Figuren für Zombies und Überlebende. Sehrwitzig sind die klassisch anmutenden Zombies mitausgestreckten Armen: Die Nacht der lebendenToten lässt grüßen.Ziel des Spiels ist, nicht nur den Trip von

Chicago nach L.A. zu überleben, sondernunterwegs auch noch reichlich Siegpunkteeinzusammeln. Falls mehrere Spieler die Reiseüberleben sollten, entscheidet dies nämlich überden Sieg. Dazu erhält jeder Spieler erstmal einefarbige Anführer-Figur und eine Familie von vierÜberlebenden, außerdem jeweils vier Marker derdrei Ressourcen. Das Abenteuer-Deck aus 64Karten wird vorbereitet, darunter 16 der Stufe 1 undjeweils 24 der Stufen 2 und 3 (mit Ereignissensteigender Schwierigkeit).Zu Beginn jeder Runde werden je nach

Spielerzahl drei (bei zwei bis drei Spielern) odervier Reihen (zu viert) mit je zwei Abenteuerkartenausgelegt. Dann wird geboten. Wer als erster eine

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Route aus zwei Karten wählen möchte, muss diegebotenen Ressourcen aus dem eigenen Poolzurück in den Vorrat legen. Das kann sich lohnen,und je mehr Spieler beteiligt sind, desto heftigerumkämpft sind einzelne Routen. Im Spiel zu zweitwird die dritte ausliegende Route mit zusätzlichenKosten belastet. Aber auch dann wird diese oftgenug gewählt werden. Denn die Abenteuerkartenunterscheiden sich teils sehr wesentlichvoneinander.In der ersten Stufe können meist Ressourcen

gesammelt werden, während ab der zweiten Stufeimmer häufiger Zombies den Weg kreuzen. Diemüssen erledigt werden, wenn man dieSiegpunkte erringen möchte. Ansonsten kannman auch (vorausgesetzt, man hat genug Benzin)davonfahren.Um Zombies zu bekämpfen, findet erst einmal

eine Fernkampf-Phase statt. Für einenMunitions-Marker werden zwei Würfel geworfen.Für jeden Treffer wird ein Zombie erledigt. Sokann mit ausreichend Marker-Einsatz undWürfel-Glück die Nahkampf-Phase umgangenwerden.Sind dann noch Zombies übrig, geht es in den

Nahkampf. Da kann es durchaus passieren, dass

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einer der Überlebenden ins Gras beißt,insbesondere wenn man nicht mehr genugAdrenalin im Pool hat. Die Überlebenden sind diewertvollste Ressource. Verliert man den letzten,den Anführer, ist man raus aus dem Spiel. Und imNahkampf wird für jeden Überlebenden ein Würfelgewürfelt. Logisch, dass man gegen fünf Zombiesmit fünf Überlebenden bessere Chancen hat alsmit einem oder zwei.Überhaupt ist cleveres Ressourcen-

Management entscheidend. Muni für denFernkampf, Benzin fürs Abhauen und Adrenalinzum Retten vor Treffern, alles soll gebunkertwerden. Sollte man auf eine Horde treffen, hilftmanchmal aber auch Adrenalin nicht mehr. Alsobesser doch beim Bieten Ressourcen opfern, umeine bessere, weniger gefährliche Route nehmenzu können? Da hat man die Qual der Wahl. Wasnutzt es, wenn man zwar gemütlich ans Zielkommt, aber kaum Siegpunkte gesammelt hat,weil man immer den einfachen Weg gewählt hat,während andere sich erfolgreich durch Zombiesgekämpft haben und mit reichlich Trophäen ansZiel kommen?Andererseits kann es auch vorkommen, dass alle

Teams auf der Strecke bleiben, dann gewinnt eben

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keiner. So ist das bei der Zombie-Apokalypse.Ansonsten ist meist nach 15 Minuten pro Mitspielerdas Ziel erreicht.Um den gefährlichen Roadtrip erfolgreich zu

bestehen, muss man Risiken eingehen. Eine guteBalance zwischen zielgerichtetem Bieten, cleveremRessourcen-Management und einer ordentlichenPortion Glück braucht man definitiv. Dann kannman mit dem Spiel eine Menge Spaß haben.Das witzige und stimmungsvolle Spielmaterial

sieht wirklich aus wie in der Zombie-Apokalypsehastig zusammengeklaubt. Dieabwechslungsreichen Abenteuer-Karten, die ihrenCharme oft erst beim zweiten oder drittenHinsehen offenbaren, sorgen für ordentlichWiederspielwert. Diese sind gestaltet wieErinnerungsfotos, mit handschriftlichen Notizen,und lassen einen eine Geschichte erleben, diesich immer wieder neu ergibt, da in jeder Partie 12Karten aussortiert werden.

Die Solo-Variante kann sich ebenfalls sehenlassen. Zwar fehlt das Bieten um die beste Route,und auch die sonst gerne aufkommendeSchadenfreude (oder ein freundschaftlichesMitfiebern). Dafür werden die Abenteuer-Karten

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und die drei möglichen Routen verdecktausgelegt, um für Überraschung und Spannung zusorgen.

FazitHit Z Road ist ein stimmungs- und humorvoller

Wettlauf. Das innovative und charmanteSpielmaterial und der trotz des ausgelutschtenZombie-Settings frische Wind im Genre wissen zugefallen.

Hit Z RoadBrettspiel für 1 - 4 Spieler ab 12 Jahren

Space Cowboys 2016Martin Wallace

EAN: 3558380029526

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Sword & Sorcery

Miniaturenlastige Dungeon-Crawl-Brettspiele, dieobendrein noch eine Geschichte erzählen, sindseit ein paar Jahren schwer in Mode. Descent vonFantasy Flight Games hat heute in diesemSegment schon fast Klassikerstatus (Frühwerkewie HeroQuest lasse ich bei dieser Betrachtungmal außen vor). Es folgten Schwergewichte wiedie Dungeons & Dragons-Brettspiele (Wizards ofthe Coast), die Dungeon Saga (Mantic), MassiveDarkness (CMON) oder Myth (MegaCon) – vonDescent – Journeys in the Dark (2nd Edition) ganzzu schweigen.Sword & Sorcery vom Verlag Ares Games

schlägt nun in dieselbe Kerbe. Lohnt sich derKauf?

Ein Beitrag vonBernd Perplies

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Wie so viele Spiele dieser Art begann auch S&Ssein Leben als Kickstarter-Projekt, und zwarschon im Jahr 2015. Mit einer halben Million DollarEinnahmen mag es nicht zu den ganz großenErfolgen gehört haben, aber fast 4.000 Backerdürften eine solide Grundlage für die Entwicklungdes Spiels durch Gremlin Project und Aresgebildet haben. Die deutsche Version, die vomHeidelberger Spieleverlag angeschafft worden istund von Asmodee vertrieben wird, ist dagegeneine abgespeckte Handelsausgabe, die natürlichtrotzdem ein vollwertiges Spielerlebnis bieten soll.

Das SpielmaterialDie großformatige Box von S&S – leider im

etwas eigenwilligen Rechteck-Format erschienen,sie lässt sich daher nicht ganz so gut mit anderen,typisch quadratischen Spielboxen stapeln – ist gutgefüllt. Gleich drei Regelwerke, 27 Miniaturen, 19beidseitig bedruckte Spielplanteile und Unmengenan Markern und Spielkarten machen Hoffnung aufabwechslungsreiche Abenteuer.Leider lässt die Ordnung innerhalb der Box zu

wünschen übrig. So passen die Spielkarten, wennman sie in Kartenhüllen steckt, nicht mehr in ihreFächer im Plastikeinsatz. Es gibt zudem keine

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guten Aufbewahrungsmöglichkeiten für dieausgestanzten Pappmarker, obwohl im Tray lockerPlatz für mehr Fächer gewesen wäre. BeidesFehler, die vermeidbar gewesen wären.Das S&S-Spielmaterial ist ordentliches

Mittelmaß. Die Spielplanteile wirken ein wenigdünn, ein größeres Teil fing sich bei mir direktnach einer Partie an zu wellen – und, nein, ichlebe nicht im Regenwald.Die Spielkarten sind aber hübsch bebildert, die

Marker-Symbole gut verständlich. Die Miniaturenweisen einen sehr ordentlichen Detailgrad auf,allerdings haben viele von ihnen Probleme mitverbogenen Schwertklingen oder Stäben. Hiermuss man mit heißem Wasser nachbessern.Unterm Strich verdient das Spielmaterial eine

gute Note, denn es sieht auf dem Spieltischansprechend aus.Eine hohe Einstiegshürde bringt das

Regelmaterial mit sich. FFG ist vor einiger Zeitdazu übergegangen, die Regeln in Grundregelnund Referenzhandbuch (zum Nachschlagen)aufzuteilen, was eine sehr kluge Entscheidungwar. Diesen Schritt geht Ares noch nicht, dasheißt, man muss sich durch ganze 56 Seiten eines

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großformatigen Regelbuchs kämpfen, bevor manmit dem Spiel beginnen kann.Erfreulicherweise versucht Ares nicht, das Rad

neu zu erfinden. Gerade Kenner der Materiewerden sehr viele Strukturen wiedererkennen,was das Durcharbeiten beschleunigt. Außerdemwird das Erlernen durch viele Beispiele erleichtert.Das Regelwerk hat ein umfangreichesInhaltsverzeichnis, ein alphabetischer Index amEnde hätte ihm dennoch gutgetan, um Fragen imSpiel schnell beantworten zu können.

Das SpielIch sage mal salopp: Wer andere Dungeon

Crawler kennt, kann bei S&S fast sofortlosspielen. Die meisten Spielmechanismen desvollkooperativen Spiels – das ohne Spielleiterauskommt und stattdessen auf Spielmechanikensetzt, um Monster und Story-Elemente zu steuern– sind sehr typisch. Jeder Spieler verkörpert einenHelden, der durch spezielle Fertigkeitenindividualisiert werden kann, der von Level zuLevel aufsteigt und der mit immer bessererAusrüstung, die man entweder kauft oder inSchatzkisten findet, ausgerüstet wird.

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Die Abenteuer erfordern dann überwiegend,dass man sich über den anfangs komplettaufgebauten Spielplan hinwegbewegt,Fertigkeitsproben ablegt, Monster bekämpft undStory-Ereignisse auslöst, die die Geschichteerzählen. Kämpfe werden dabei ganz klassischausgefochten: Schadenswürfel plus Modifikatorengegen Rüstung, Resistenzen undVerteidigungswürfel. Was übrig bleibt, sindWunden, wobei sowohl Helden als auch Monsternicht sonderlich viele davon aushalten. DaSchläge, Schüsse und Magie aber nachVerrechnung aller Boni und Mali oft nur ein bis dreiWunden anrichten, kommt man trotzdem ganz gutüber die Runden, vor allem, wenn man Heiltränkeim Gepäck hat, die man vor jeder Mission imEmporium erwerben kann – Barschaftvorausgesetzt.Durch ein paar Dinge hebt sich S&S aber doch

von anderen Werken seiner Art ab. Manche sindreine Kosmetik, etwa die Regel, dass schädlicheZustände durch Waffen (etwa Gift) immerangerichtet werden, wenn eine Attacke klappt,man also wenigstens ein Treffersymbol zu bietenhat. Man muss beim Gegner hierfür keine Wundeschlagen. Das wirkt ein bisschen unlogisch, aber

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so können auch kleinste Goblins noch großenHelden zumindest ein bisschen Schaden zufügen.Sehr schön ist das Element der Seelensteine,

die ein bisschen an HeroClix-Scheiben erinnernund von Level zu Level weitergedreht werden, umdie jeweils aktuellen Werte des Helden zu zeigen.Das Aufleveln wird durch Seelensplitterermöglicht, die getötete Monster fallen lassen.Besonders gelungen ist der Umgang mit dem

Heldentod. Dieser kann die eigene Spielfigurnatürlich ereilen – wenngleich S&S keinausnehmend schwieriges Spiel ist –, aber dasbedeutet nicht, dass der Held aus dem Spielausgeschieden ist. Vielmehr geistert er als Toterweiter übers Brett, bis er sich entscheidet,wiederbelebt zu werden. Eine Spieler-Eliminierungist nicht vorgesehen. Allerdings sollte man dieSache nicht zu sehr auf die leichte Schulternehmen, denn jeder Tod kostet ein Level – undAufleveln ist eine langwierige Angelegenheit.Diese besonderen Elemente sind von einer

netten wenn auch keineswegs umwerfendoriginellen Geschichte unterfüttert. Wie so vieleDungeon Crawler spielt man auch S&S am bestenals Kampagne von Mission zu Mission. Die in derGrundbox beiliegende Mission wird im

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sogenannten »Buch der Abenteuer« präsentiert(nur der Missionsaufbau; die Erzähltexte sind ins»Buch der Geheimnisse« ausgelagert) und heißtUnsterbliche Seelen. Mit diesem Titel sind dieanfangs verstorbenen Helden gemeint, die nachJahren des Leids, das in Form von dunklem Nebelund Ungeheuern über das Land gekommen ist,von einem mutigen Priester heraufbeschworenwerden, um gegen das Unheil zu kämpfen. Einstwaren sie die größten Recken; nun sollen sie nocheinmal ihr Können zeigen.Leider beginnen die wiederbelebten Seelen ihr

Dasein jeweils als ein Schatten ihrer Selbst. Erstdurch das Sammeln von Seelensplittern könnensie die Heroen werden, die sie waren und wiedersein müssen, wenn sie das Böse endgültigbezwingen wollen.Schön an der ganzen Kampagne ist die

Erzählfreude, die sich im »Buch derGeheimnisse« niederschlägt, weil Spieler mitkleinen Seitenwegen sowie mit der Möglichkeit,Konflikte auf verschiedene Art und Weise zulösen, verwöhnt werden.Bedauerlich dagegen ist der streng lineare

Aufbau. Wenn man ein Abenteuer nicht schafft,kann man es nur wiederholen oder weiterspielen,

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als hätte man gewonnen. Eine verzweigteKampagne, die große Stärke etwa desKonkurrenzspiels Star Wars: Imperial Assault, gibtes nicht.Dazu kommt, dass die Kampagne mit sieben

Abenteuern, die sich gut in jeweils zwei bis dreiStunden spielen lassen, eher kurz daherkommt.Und ungeachtet aller Beteuerungen der Machersolcher Spiele ist der Wiederspielwert einerlinearen Kampagne ja begrenzt. Wer einmal alleGeheimnisse und Story-Wendungen erlebt hat,muss das nicht mit einem anderen Helden einzweites Mal mitmachen.Ich will damit jedoch nicht sagen, dass hier ein

schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis vorliegenwürde. Für knapp 80,00 Euro sieben Abende langmit zwei bis drei Freuden Spaß zu haben, geht ansich in Ordnung.

FazitS&S bietet schönes Spielmaterial, eine

unterhaltsame Kampagne, der man gern folgt undeigentlich eingängige Regeln – wenn man sich indas Ganze erst einmal eingearbeitet hat. DerSchwierigkeitsgrad ist angenehm moderat, sodass

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man nicht ständig frustriert und vom Spiel besiegtden Abend beenden muss.Der Verzicht auf einen Spielleiter kommt

Gruppen entgegen, die sich gern gemeinsameinem Abenteuer stellen, und das funktioniertrecht gut. Wobei die Monster natürlich nicht ganzso taktisch agieren, wie sie es bei menschlicherSteuerung täten – man kann ihre »vorgegebenenAktionen« durchaus auch nutzen, um sieauszumanövrieren.Ein optimiertes Regelwerk und eine Kampagne,

bei der Sieg oder Niederlage wirklich Folgenhaben, wären das Sahnehäubchen gewesen.Aber auch so kann ich das Spiel allen

empfehlen, die gern kooperativ im Kerkerunterwegs sind und sich nicht vom Studium vonRegelungeheuern abschrecken lassen.Alle anderen sollten sich an die 2nd Edition von

Descent halten. Dieses Werk ist in SachenFantasy-Dungeon-Crawler meines Erachtens alsReferenz anzusehen – aber man braucht ebeneinen Spielleiter oder man muss mit einer Appspielen.

Sword & SorceryBrettspiel für 1 bis 5 Spieler ab 13 Jahren

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Simone Romano, Nunzio SuraceAres Games 2017ASIN: B077F51GRSSprache: Deutsch

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EinPERLENTAUCHER Beitrag vonBjörn Sülter

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sicher ein kleines, nerdiges Magazin in dieseKategorie, welches im kommenden Jahr bereits 30Jahre alt geworden wäre.

Irgendwo in Haar …Das Jahr 1989 neigte sich bereits dem Ende

entgegen, und für den zwölfjährigenComputerspiele-Nerd in mir gab es kein Magazinam Kiosk, das wirklich fesseln konnte. Mit derersten Ausgabe des Amiga Jokers im Novembersollte sich das jedoch ändern!Die Eheleute Michael und Brigitta Labiner hatten

im beschaulichen Haar den Joker Verlaggegründet und ein zunächst noch sehr günstigproduziertes Magazin zur «Freundin”, der liebsten

Björn Sülter mit AMIGA Joker

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Spielekonsole der damaligen Generation an denStart gebracht. Einige Seiten waren nochschwarzweiß, der Umfang generell überschaubar,und ein besseres Korrektorat wärewünschenswert gewesen. Die schleppendenVerkäufe (zunächst wurden nur 15.000 Stück von50.0000 der Erstauflage abgesetzt) konterte dasTeam hinter den Kulissen jedoch mit immerstärkeren Inhalten, kauzig-verspielten Ideen undeiner Zielgruppenkompatibilität, die ihresgleichensuchte.Denn eines war schon zu Beginn sonnenklar:

Die Redaktion hatte sich einen Draht zur Jugendauf die Fahnen geschrieben! »Affenscharfe«Spiele, »heiße« Tipps, eine »Girl-Seite«, Battles,Comics (Brork und Joker) sowiehumorvoll-kreative Rezensionen zu Spielen gabensich die Klinke in die Hand.Verlagschef Labiner hatte am Markt die Vakanz

erkannt: Eine altersgemäße Ansprache derkaufwilligen Zielgruppe! Mit Hilfe einerwunderbaren Redaktion aus späterenSzene-Ikonen wie Carsten Borgmeier, RichardLöwenstein, Werner Ponikwar, Oskar Dzierzynskioder Joachim Nettelbeck gelang ihm dasKunststück, diese – vielleicht gar nicht unmittelbar

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kaufkräftig erscheinende – Gruppe an sich zubinden. Es wurde fröhlich geduzt, der Schreibstilwar locker-flockig und durchzogen vonSelbstironie, und man spürte an jeder Ecke dieFreude der Beteiligten.Mit der Zeit wurde es immer nur noch wilder:

Die Redaktion etablierte eine Rubrik überBrettspiele (»Stromausfall«), brachte News ausder Schwarzkopierer-Szene oder rezensierte beischlechten Spielen schon mal das beigelegteT-Shirt und erwähnte das Spiel nur am Rande.Obendrauf erblickte der Kicker Cup das Licht derWelt. Dabei handelte es sich um eineBriefpost-Fußballsimulation, derenTrainerentscheidungen mittels Postkarte undMehrheitsvotum durch die Leser beeinflusst undbei der die Ergebnisse per Bundesliga Managerberechnet wurden. In dieser Spaß-Liga ging es mitjeder Ausgabe einen Spieltag weiter. Gaga!Ein weiterer wichtiger Aspekt war das Layout,

welches in besonderem Maße durch diegrandiosen Cover eines Celal Kandemirogluhervorstach. Identifikation war ein riesengroßesThema und durchzog das Heft auch in diesemBereich konsequent. Zum Gesamtpaket gehörtenaber selbstverständlich auch Rubriken wie Cheats

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und Lösungen, Interviews, Hardware-News, einfortlaufendes Computer-ABC und Informationen zuDemos. Anfang der 1990er-Jahre hatte dasMagazin auf diese Weise eine solide und treueFangemeinde gefunden.

Ausbau der MarkeEnde 1991 erweiterte der Verlag das Portfolio

und präsentierte die Schwesterzeitschrift PCJoker. Obwohl auch hier Mitarbeiter des AmigaJokers wie Borgmeier und Löwenstein beteiligtwaren, erreichte das Magazin nie den Humor desVorgängers – was sicher auch beabsichtigt war,da man die Zielgruppe der PC-Spieler sicherlich(zu Recht) etwas anders einschätzte, als dieFreunde der »Freundin«.

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Eines blieb jedoch gleich: Egal ob, wie zunächst,alle zwei Monate oder später monatlich, egal obmit oder ohne Vollversion auf dem Heft: DasKonzept ging lange Zeit wunderbar auf, da sichzunehmend auch Amiga-Spieler für den PCinteressierten (und erwachsener wurden) undsomit eine Schnittmenge entstand, die bereit war,beide Magazine zu kaufen. Mit rund 250.000Exemplaren pro Ausgabe war der PC Joker schonnach kurzer Zeit die erfolgreichste Publikation desJoker Verlags. Die eigene Marke hatte man also

AMIGA Joker 11/89

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erfolgreich gestärkt – doch was passierte derweilbei der Amiga-Crew?Ende 1992 betrat mit der Amiga Games aus

dem Computec Verlag ein potenter Konkurrent dieShowbühne und raubte dem Joker zumindesteinen Teil der hart erarbeiteten Reichweite. Auf dietreue Basis konnte man dennoch lange zählen, dieCover-Disc – damals eine Neuerung und heißbegehrt – war allerdings ein klaresVerkaufsargument pro Amiga Games und wertetedas ansonsten doch arg biedere Heft auf. Somitgab es zusammen mit dem seit 1986 auf demMarkt befindlichen ASM (Aktueller Software Markt)plötzlich drei Magazine, die um Amiga-Spielerbuhlten. Letzteres, im Tronic Verlag erscheinendesWerk, war übrigens wie auch der Amiga Jokerstark auf Humor gepolt und teilte sich somit schonvon Beginn an eindeutig die Zielgruppe mit derCrew von Michael Labiner.Doch trotz der harten Konkurrenz gab das

Thema in dieser Phase noch genug her, um alleProjekte mit einer ausreichenden Leserschaft zuversorgen. Was hätte die Harmonie da schontrüben können?

Das traurige Ende

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Das Drama begann ganz oben: DerCommodore-Konkurs leitete den Niedergang desAmiga ein. Mit jeder Ausgabe schrumpfte der Poolan neuen Spielen, und die Redaktion mussteteilweise viel Kreativität aufbringen, um das Heftnoch adäquat zu füllen. Mit der Ausgabe imOktober/November 1996 kündigte Labiner an,dass man aufgrund der Probleme ab sofort nurnoch alle zwei Monate erscheinen würde – wasimmerhin besser wäre, als ganz aufzugeben.Doch dazu kam es nicht mehr. Der Amiga Jokerverschwand sang- und klanglos, und das Teamkonzentrierte sich fortan nur noch auf diePC-Version. Mit einer sechsseitigenSonderausgabe im PC Joker 11/2000 erfreuteman eine ganze Weile später nochmals die Fans.Im Rahmen der Amiga 32 Germany im Jahr 2017stellte dann eine Reihe ehemaliger Redakteureein einmaliges Comeback-Heft zusammen, dasman immer noch bestellen kann.Für den Verlag wurde es nach der Einstellung des

Amiga Jokers jedoch mit den Jahren immerschwieriger, das Schiff auf Kurs zu halten. Bereits imJahr 2000 standen in der Führungsriege die Zeichenauf Abschied. Das Ende vom Lied war dann – füreinige in der Redaktion durchaus überraschend – die

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Insolvenz des Joker Verlags im Jahr 2001. Die letzte– bereits vorbereitete – Februar-Ausgabe des PCJokers erschien gar nicht mehr, und die Redaktionzerstreute sich in alle Winde. Michael Labiner zogsich daraufhin komplett aus dem Verlagswesenzurück.

Im Hier und JetztEines hat sich nicht geändert: Es gibt immer noch

viele Fans des Commodore Amiga, und ein Großteildavon erinnert sich gerne an die Zeiten des AmigaJokers. Doch was wurde eigentlich aus dembeliebten Team? Celal Kandemiroglu arbeitet nochimmer als Grafiker, die verschiedenen Redakteure(wie Richard Löwenstein) blieben der Szeneteilweise bis heute erhalten, und für VerlagschefLabiner erschlossen sich ganz neue Wege: Er lebtinzwischen (getrennt von seiner Ex-Frau Brigitta) inder Nähe von München und ist dort alsselbstständiger und freier Autor, Coach, Mediator,Heilpraktiker für Psychotherapie undTaxiunternehmer tätig. Dass er für viele von unsimmer der Michael vom Joker bleiben wird, wird ihmsicher nicht gerecht, darf aber gerne alsAuszeichnung und Ausdruck von Wertschätzungangesehen werden. Mit seinem Verlag und den

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Magazinen hat er etwas geschaffen, das auch fast30 Jahre nach dem Auftakt noch in den Köpfen undHerzen der Menschen existiert. Das ist aller Ehrenwert!Für mich begann mit dem Amiga Joker meine

ganz eigene Faszination für Computerspiele. DasMagazin schenkte mir unzählige spannende,spaßige und verrückte Momente und zeigte mirzudem auf, wie wichtig es ist, immer nah am Leserzu agieren. Daraus ergibt sich eine ganz klareBotschaft: Als Journalisten schreiben wir nicht imVakuum, sondern sollten immer auf die Wünschedes Marktes – und somit unserer Zielgruppe –reagieren. Michael Labiner hat dies in den späten1980er-Jahren beispielhaft erkannt undumgesetzt. Schade, dass ihm, seiner Crew unddem Verlag letztlich kein Happy-End beschiedenwar. Das ändert allerdings nichts daran, dassinsbesondere der Amiga Joker bei vielen Gamernimmer einen festen Platz im Herzen behalten wird.

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Phantastisches Lesen

Sachbuch: Es lebe Star Trek – einPhänomen, zwei Leben

Ein Buch, zwei Betrachtungen

Ein Beitrag von Reinhard Prahl und Thorsten Walch

Was tut ein schreibender alternder Fan, wennnach rund sieben Jahren Abstinenz ein über 500Seiten dickes Star Trek-Sachbuch auf seinemSchreibtisch landet? Richtig, er verfasst eineRezension. Aber was, wenn gleich zwei Individuendieser seltenen Spezies dieselbe Idee haben?

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Nun, wenn diese befreundet sind, wie es auf dieFreunde und Kollegen Thorsten Walch undReinhard Prahl zutrifft, einigen sie sich eben, ihre»five pence«, also ihren Senf gemeinschaftlich indiesem selben Magazin zum Besten zu geben,also aus einer »Five« eine »Ten« zu kreieren.Bezüglich de bislang umfangreichsten deutschenST-Buchs namens Es lebe Star Trek – Ein

© Björn Sülter / iFuB-Verlag

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Phänomen, zwei Leben von Björn Sülter werdendem Leser sozusagen zwei Seiten derselbenMedaille präsentiert.

The first five pence

Da ist es also nun. Das bislang umfangreichstedeutsche Star Trek Sachbuch aller Zeiten,geschrieben von einem passionierten Fan,Journalisten, Schriftsteller und Star Trek Expertennamens Björn Sülter. Als das Werk per Post eintraf,begab ich (Reinhard Prahl) mich, ohne es natürlichvorher wissen zu können, nicht nur auf eine Reise indie Vergangenheit des Buch-Verfassers. Der Tripführte zudem sowohl in die eigene Erinnerungswelt,als auch in die Gegenwart und Zukunft meineserklärten Lieblingsfranchise. Eines wurde bereits aufden ersten Seiten sehr deutlich. Dieses Werk ist

Von ReinhardPrahl

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mehr, als nur eine sture Aneinanderreihung mehroder weniger bekannter Fakten. Es ist eine kritischeLiebeserklärung an ein Universum, in dem Sültereinen großen Teil seines Lebens verbrachte, das ihnnach eigenen Aussagen geprägt hat, wie keinanderes.So verwundert es nicht, dass »Es lebe Star

Trek« ein gelungenes Konglomerat aus Fakten,Zitaten diverser Offizieller sowie aus persönlichenErlebnissen, Meinungen und Analysen darstellt.Hinzu gesellen sich in übersichtlichen Kästchenpräsentierte Anekdoten diverserFandom-Angehöriger.Diese Mischung ist nicht nur gut gelungen,

sondern in dieser Form bisher durchauseinzigartig.Die Gliederung stützt sich auf zwei

übergreifende Themenkomplexe. Star Trek 1.0.behandelt auf rund 300 Seiten das »klassische«Star Trek zwischen den Jahren 1966 und 2005inklusive der zehn Kinofilme. Weitere 224 Seitenwidmen sich ausführlich und in hochaktuellerForm den bislang drei Streifen des Kino-Reboots,einem möglichen Star Trek Cinematic Universe,sowie dem derzeit aktuellsten Franchise-AblegerStarTrek Discovery. Die neue Show wird dabei

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ausführlich in Form von Faktencheck,Episodenguide und nachfolgender Kritikbearbeitet, während sich die Kapitel über dieKlassik-Serien bis einschließlich Star Trek:Enterprise verständlicherweise mit einemallgemeineren Überblick begnügen. Ein Kapitelüber Alex Kurtzman gefolgt von einem Ausblickauf die (hoffentlich) erfreuliche Zukunft desFranchises bilden den Abschluss zu einem fastrundum gelungenen Werk.Erfrischend ehrlich plaudert der Autor aus dem

Nähkästchen und teilt nicht nur seineErfahrungen und Erinnerungen, sondern auchseine bisweilen recht kritischen Betrachtungenmit dem geneigten Leser. Dabei erhebt er keinenAnspruch auf die alleinige Wahrheit und machtdies im Kontext seiner Texte vortrefflich deutlich.Eine so offene und herzliche Herangehensweisean ein Sachbuch verdient alle Ehren und liestsich darüber hinaus überaus unterhaltsam. Einenzusätzlichen Wohlfühlfaktor stellen diegesammelten Fandom-Zitate dar, die sich loseüber das Werk verteilt finden.Lobenswert erwähnt werden muss darüber

hinaus auch die Faktenauswahl, die mal mehr,mal weniger, manchmal auch mir bislang

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unbekannte Informationen enthielt. DieseTatsache erhöht den Mehrwert ungemein.Allerdings ist dort wo Licht ist, auch stets ein

wenig Schatten zu finden. Vorausgeschickt sei andieser Stelle, dass es sich um einen sehr kleinenSchatten handelt, der außerdem meinempersönlichen Gusto geschuldet ist. Das erste, wasbeim Durchblättern auffiel war, dass das Werkkeinerlei Quellenangaben enthält. Sülterberichtete auf Nachfrage, dass diese durchausangedacht gewesen seien, man sich aber letztlichdagegen entschied. Dies ist bezogen auf den ehschon großen Umfang verständlich, aber für denFan, der gerne tiefer in die Materie eintauchenmöchte, durchaus schade. Letztlich sind die imBuch aufgeführten Fakten eventuell für jüngereLeser relativ abstrakt und können nicht ohneWeiteres vertieft werden. Weiterhin wäre es schöngewesen, die zahlreichen zitierten Episoden derjeweiligen Serien nicht nur mit ihren englischenOriginaltiteln, sondern auch ihren deutschenPendants zu benennen. Tatsächlich kennen auchin Zeiten von Streaming- und SocialMedia-Diensten zahlreiche Fans die Serien undFilme nur in ihrer synchronisierten Fassung.

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Dies ist aber nun Meckern auf sehr hohemNiveau und soll bitte niemanden abhalten, sichdieses ausführliche, informative und liebevollgeschriebenes Sachbuch zuzulegen. Denn »Eslebe Star Trek« lebt und atmet seinen Titel invollen Zügen und ist eine absolute Bereicherungfür jeden Liebhaber – oder angehenden Liebhaber– des Star Trek Franchise und hat sich eineKaufempfehlung redlich verdient.

The second five pence

Die Post war da, ich leider nicht. Aber dieNachbarin, eine ganz entzückende ältere Dame,war aufmerksam. Und nach einer langen

Ein Beitrag vonThorsten Walch

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Tagesfahrt durch unsere schöne Republik liegt esendlich nun ausgepackt vor mir: Es lebe Star Trekvon Autor, Podcaster, Syfy-Experte, Chefredakteurund noch einigem weiterem mehr, Björn Sülter.Viel war in den vergangenen Monaten vorab

darüber zu lesen. Das erste deutsche StarTrek-Sachbuch seit TrekMinds – Nur der Himmelist die Grenze von 2011, in dem die Autoren MikeHillenbrand und Christian Humberg aufzeigten,...was die Welt von Star Trek lernen kann.Und schon der erste Eindruck von dem 528

Seiten starken Wälzer ist ein durchaus positiver:Ein ansprechendes, weil ungewöhnliches Titelbild,ein interessantes Innenlayout und eineangenehme Haptik. Eins jener dicken Bücher, dieman aufschlagen kann, ohne sie dabei zuzerknicken. Großer Pluspunkt für Penibelchen wieden Verfasser dieser Zeilen.Es dauert jedenfalls nur eine verspätete

Abendvesper, bis ich mich auf meine berühmteBlumencouch zurückgezogen und mich in Es lebeStar Trek vertieft habe. Der Autor erzählt dieGeschichte des Star Trek-Universums - aus seinerSicht.

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Angefangen bei den Wirrungen um den erstenund den zweiten Pilotfilm der klassischenOriginalserie, den Nachfolger in Zeichentrick, dieersten zehn Kinofilme sowie die nachfolgendenund mitunter zeitgleichen TV-Inkarnationen TheNext Generation, Deep Space Nine, Voyger undEnterprise: Diesen Teil nennt er Star Trek 1.0.Star Trek 2.0 schildert dann das Reboot des

Franchises mit den drei neuen Kinofilmen undnatürlich der aktuellen Serie Discovery, welcheganz besonders ausführlich beleuchtet wird.Aufgelockert wird Björn Sülters Sicht der Dinge

durch Kommentare verschiedener anderer StarTrek-Fans aus Deutschland und darüber hinaus,darunter natürlich auch Klingonisch-Lehrer LievenL. Litaer. Und abschließend gibt es noch einInterview mit Gerhard Raible, dem Mann, dem wirdie deutschen Veröffentlichungen von Star Trekauf DVD und BluRay verdanken. Und einenabschließenden Blick auf die mögliche oder auchunmögliche Zukunft des Franchises.

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Im Grund genommen habe ich zwei verschiedeneBlickwinkel: Beiden gleich ist die Hervorhebungdes Schreibstils des Autors, der vor Enthusiasmusund Begeisterung für die Sache förmlich sprühtund das umfangreiche Buch zu einem echtenSchmökervergnügen macht, das den Leser abden ersten paar Seiten voll und ganz in die»unendlichen Weiten« abholt. Man kann das Buchsehr leicht wieder aus der Hand legen...und zwardann, wenn man es fertig gelesen hat.Wenn ich mir Es lebe Star Trek als Einführung

für Jung-Trekkies betrachte, die vielleicht nur einpaar wenige Episoden gesehen haben und sich

© Björn Sülter / iFuB-Verlag

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informieren wollen, dann bleiben nach der Lektürenur wenige Fragen offen. Zu diesen gehört, dasses leider nur recht wenige Informationen über dieSchauspieler aus der klassischen Originalserieund The Next Generation gibt. Hier hätte der nocham Anfang seiner Begeisterung stehendeJung-Fan erfahren können, dass etwa JeffreyHunter und DeForest Kelley schon vor Star Trekeinige Hollywood-Erfahrungen in Western undauch Bibelfilmen gemacht hatten, was in etwasgeringerem Maß auch für William Shatner gilt.Oder dass »Picard« (Sir) Patrick Stewart in den

Filmen Lifeforce und Dune – Der Wüstenplanetbereits im phantastischen Genre erschienen war.Auch zumindest ein »Best Of« der bekanntesten

Star Trek-Romane wäre insbesondere für denaufstrebenden Jung-Fan wünschenswert gewesen:Ob kanonisch oder nicht, die meisten StarTrek-Fans lieben sie nun einmal, und das je nachRoman ganz zu recht.Das Fehlen von Beschreibungen zu komplett

allen Episoden der ersten fünf Serien hingegen störtwenig bis gar nicht. Ausgewählte davon werden inden jeweiligen Kapiteln vorgestellt, und die Titelaller sind im Glossar des Buches aufgelistet.

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Jung-Trekkies sollen diese schließlich selbst sehenund nicht nur darüber lesen.Besondere Ausführlichkeit jedoch findet sich in

verstärkter Form im »2.0«-Bereich wieder, wennes um Star Trek: Discovery geht.Kommen wir zu besagtem zweiten Blickwinkel:

Für den Alt-Trekkie oder -Trekker ist das Buch einewahre »Tour de Force« durch seinLieblings-Universum, die Besagten des Öfteren ein»Ach ja!« oder »Das waren Zeiten!« entlockendürfte. Altbekanntes wird wieder neu in Erinnerunggebracht, und selbst als relativer Experte erfährtman dabei auch an mehreren Stellen Fakten, dieeinem so nicht bekannt gewesen sind. Der schongelobte Schreibstil des Buches sorgt zusätzlichdafür, dass man sich nur schwer davon lösenkann, wenn man einmal richtig »drin steckt«.Natürlich wird der eine oder andere Leser nichtstets einer Meinung mit dem Autoren sein, dergern und oft seine subjektiven Eigenansichten zuEpisoden und auch Filmen einbringt. Doch istdiese Subjektivität nun einmal Bestandteil ein jederKritik, und was dem einen sin Uhl, ist bekanntlichdem annern sin Nachtigall. So und nicht anderssoll es sein! Ähnlich verhält es sich mit den vielenkleinen Geschichten, in denen uns der Autor an

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seiner persönlichen Entwicklung als Trekkie (undauch der seiner Frau) teilhaben läßt.Und nach kurzen 528 Seiten ist es dann auch

schon wieder vorbei. Gerade an einer Stelle, woman so gern über die zweite Staffel von Discovery,die neuen Kinofilme und natürlich die Picard-Serieweitergelesen hätte. Man kann jedochglücklicherweise ja eine aktualisierte Neuauflagein einigen Jahren nachschieben.Fazit: Es lebe Star Trek braucht sich nicht hinter

dem berühmten Star Trek Universum von RalphSander zu verstecken. Hinzu macht sich das Buchim Regal hinter den sechs Bänden ganzausgezeichnet. Und wer es noch nicht habensollte: Bestimmt macht es sich in zweieinhalbMonaten auch glänzend unter demWeihnachtsbaum.

Es lebe Star TrekEin Phänomen, zwei Leben

Björn SülterVerlag in Farbe und Bunt

528 SeitenISBN: 978-3-95936-105-7

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Klingonisch für Anfänger – der kleinePrinz auf Klingonisch und andereNeuheiten

Hallo, meine lieben Freunde der klingonischenSprache!In dieser Kategorie Klingonisch für Anfänger des

Corona Magazine ist es in letzter Zeit etwas ruhiggewesen, aber das hatte seine Gründe. Zum einenwar Ihr Klingonisch-Lehrer aufgrund der neuangelaufenen Serie Star Trek: Discovery durchandere Projekte etwas abgelenkt. Zudem habe ichmich auf eine größere Sache konzentriert, an derich schon seit vielen Jahren gearbeitet hatte undbezüglich der ich jetzt den richtigen Zeitpunkt sah,sie zu einem Ende zu bringen.

Ein Beitrag vonLieven L. Litaer

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Kurzer RückblickIm vergangenen Jahr ist tatsächlich sehr viel rund

um die klingonische Sprache passiert. Das fingschon damit an, dass im letzten Sommer kurz vor derPremiere von DSC angekündigt wurde, dass dieKlingonen richtiges Klingonisch sprechen würden.Erst bereitete mir das Bauchschmerzen, da ichbefürchtete, dass man irgendeinen Blödsinn auseinem Online-Übersetzer zu hören bekommenwürde, aber tatsächlich haben die Macher sichbemüht, den besten Klingonisten aus ihrer Nähe fürdieses Projekt zu gewinnen.Ich betone bewusst den Satzteil »aus ihrer

Nähe«, denn da die Produktion in Kanada ihrenSitz hatte, nahmen die Verantwortlichen natürlichjemanden, der auch dort lebte. Die Wahl fiel aufRobyn Stewart, eine Klingonistin, die ich schonseit über zwanzig Jahren kenne und von der ichdamals meine ersten Lektionen in Klingonischerhielt. Sie war auch diejenige, die seinerzeit anunserem Klingonisch-Kurs in Saarbrückenteilnahm und dort das Spiel des »Schwurs«konsequent durchhielt, das vorgab, dass siewährend der vier Tage ausschließlich Klingonischsprechen durfte. Das war zwar für mich kein

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Problem, aber für alle Beteiligten – inklusive desHotel-Personals – eine wahre Herausforderung!

Ausgezeichnetes ErgebnisDas Resultat dieser Zusammenarbeit war

letztendlich überwältigend, es war genau das, waswir Klingonisten uns seit Jahrzehnten gewünschthatten: eine Serie, in der so richtig viel Klingonischgesprochen wird. Um es nochmal deutlich zubetonen, das Klingonisch, das in DSC gesprochenwird, ist genau das richtige Klingonisch. SowohlGrammatik, Wortschatz als auch die Aussprachesind einfach beispielhaft.Da die Serie außerhalb der USA

bekanntermaßen auf dem Streaming-Dienst Netflixausgestrahlt wird, mussten deren Verantwortlichenatürlich noch einen draufsetzen. Sie kündigtenan, dass die erste Staffel neben den üblichenUntertiteln auch einen auf Klingonisch enthaltenwürde. Dies war eine absolute Weltneuheit; DSCist in der Tat die erste Serie überhaupt, die mitklingonischen Untertiteln versehen wurde.Auch diese Untertitel wurden von einem der

weltweit besten Klingonisten übersetzt, daher kannman sich darauf verlassen, dass diese vollkommenfehlerfrei sind. Der Erfinder der Sprache, Marc

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Okrand hat sogar einige neue Vokabel extra fürdiese Übersetzungsarbeit zur Verfügung gestellt.Obwohl der Name des Übersetzers der

Untertitel am Ende jeder Folge eingeblendet wird,darf ich diesen an dieser Stelle leider nichterwähnen. Jeder andere Autor hätte natürlich dieMöglichkeit dazu. Ich selbst kann lediglich jedemNetflix-Nutzer dazu raten, einfach mal dieklingonischen Untertitel einzuschalten und danndie Folge bis zum Schluss vorzuspulen – undzwar bis zu dem Punkt, bevor die Software denAbspann automatisch abschneidet.

Weitere Neuerungen

Lieven L. Litaer hält einen Vortrag über die klingonischeSprache

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Bei der klingonischen Sprache ist aber noch vielmehr passiert. Ende Juli feierte das bekannteKlingonisch-Institut sein 25. Bestehen in den USAund erhielt zu diesem Anlass wieder eine riesigeMenge an neuen Vokabeln. Dabei profitieren dieInstitut-Leiter natürlich von der Tatsache, dassOkrand seit ein paar Jahren in Rente ist und daherviel mehr Zeit hat, sich Wörter auszudenken ...Verzeihung: mehr Zeit hat, um sich mit seinemInformanten Maltz zusammenzusetzen, der ihmstets die neuen Wörter nennt.Dieses Jahr gab es daher wieder über 100 neue

Vokabel, wodurch die Sprache sich immer mehrzu einer vollständigen, brauchbaren Spracheweiterentwickelt.Wir erinnern uns: Das offizielle Wörterbuch von

1985 enthielt vor allem jene Vokabel, die man inden Filmen gebraucht hatte, so wie »Phaser«,»Warpantrieb«, »Planeten« und so weiter. Erst inden letzten Jahren kamen Alltagsgegenstände wie»Brot« und »Bratpfanne« hinzu. So wurden auchdieses Jahr wieder brauchbare neue Begriffeeingereicht.

Herzensprojekt fertiggestellt

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Und genau das ist der Grund, warum meingroßes neues Projekt endlich fertiggeschriebenwerden konnte. Die klingonische Übersetzung vonDer kleine Prinz erscheint im Oktober im Verlag inFarbe und Bunt!

© iFuB-Verlag / Lieven L. Litaer / Der kleinePrinz

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In der Presse wurde ja berichtet, dass ich für dieseÜbersetzung vierzehn Jahre gebraucht habe. Nunkönnte man denken, dass es so schwierig gewesenist, das Werk zu übersetzen – dem ist nicht so. Ichhabe vergleichbare Projekte auch schon in sechsMonaten übersetzt. Es haben einfach einigewichtige Vokabel gefehlt. Das Grundgerüst desTexts war relativ schnell fertig, aber es hat an vielenStellen gehapert. Und ich wollte nicht einfach diefehlenden Wörter auf Englisch hinein- oderkompliziert umschreiben. Gleichzeitig wollte ichaber auch nicht unseren klingonischen InformantenMaltz überrumpeln, indem ich ihm eine Liste mithunderten von Vokabeln vorlegte.Also wartete ich einfach, bis diese Liste sich von

selbst auflöste. Das dauerte zwar sehr lange, aberzum Schluss waren es nur noch ein paar wenigeBegriffe, die ich direkt anfragen musste, wie zumBeispiel den Ausdruck für einen »Fuchs«, für eine»Rose« oder das »Schaf«. Die meistenKlingonisten wissen gar nicht, dass viele der inden letzten Jahren neu »entdeckten« Vokabeleigentlich für DkP angefragt wurden. Und bisheute kennen wir immer noch kein Wort für»zeichnen«, aber sobald DkP auf Klingonisch

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erscheint, werden wir lernen, wie man aufKlingonisch ein Schaf zeichnet.

Die Vorfreude steigtIn der nächsten Ausgabe des Corona Magazine

werde ich noch genauer auf die Besonderheitenund Schwierigkeiten beim Übersetzen von DkPeingehen und zum Beispiel erklären, wie man»Bitte zeichne mir ein Schaf« sagen kann, obwohlKlingonen doch gar kein Wort für »Bitte« haben.

ta‘puq mach – Eine klingonische Übersetzung vonLieven L. Litaer kann man natürlich jetzt schon beiallen bekannten Buchhändlern vorbestellen.Weitere Details und eine Vorschau des Buchs

gibt es unter untenstehendem Link einzusehen.

Ihr Klingonisch-LehrerLieven L. Litaer

Weiterführende Informationen zum Thema:Homepage Lieven L. Litaer:

www.facebook.com/klingonteacherInfo-Webseite: www.klingonisch.net/prinz

Der kleine Prinz auf KlingonischISBN-13: 978-3959361224

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Das Star Trek Universum - Das ersteseiner Art

Von Ralf Sander

Das Star Trek-Fandom – höchst überschaubareWelten. Wir schreiben das Jahr 1989.Fans der originalen Fernsehserie Raumschiff

Enterprise, der – bis dorthin – fünf auf dieserbasierenden Kinofilme und der ersten zweieinhalbStaffeln der Nachfolgereihe Raumschiff Enterprise –Das nächste Jahrhundert haben es zu dieser Zeitnicht leicht, an Informationen über ihrLiebling-Zukunftsuniversum zu gelangen.Sachbücher und auch Zeitschriften über ST sind nurüber den spezialisierten Fachhandel aus dem

EinPERLENTAUCHER Beitragvon ThorstenWalch

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englischsprachigen Teil der Welt zu bekommen, undauch das nicht ohne Mühe.Dies sind die Abenteuer von Das Star Trek

Universum, einem ehrgeizigen Buchprojekt, dassich aufmachte, das lange Zeit einzigeSekundärwerk zu den immer beliebter werdendenWelten des Gene Roddenberry in Deutschland zuwerden ...

Ein Blick zurückEs ist ein heute schwer vorstellbares Szenario

für junge ST-Fans. Das Internet gab es damalsnoch nicht, jedenfalls nicht für den Hausgebrauch.

© STU All Books

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Lediglich Studenten an den großen Universitätenkonnten den Vorläufer des heutigen weltweitenRechner-Netzwerks nutzen, dessen Kapazitätensich gelinde ausgedrückt noch überauseingeschränkt gestalteten.Der deutsche Privatsender Sat.1 hatte es erst

wenige Jahre zuvor endlich geschafft, 78 der 79Episoden von TOS in synchronisierter Fassungauszustrahlen. Die Nachfolgeserie TNG konnteman lediglich in Form von Zusammenschnitten inder Videothek ausleihen, wenn man keineFreunde in Übersee hatte, die einemFernsehaufnahmen von dort zuschickten.Bezüglich Hintergrundmaterialien zu ST sah es

noch mehr mau aus. Nicht, dass es keine solchengegeben hätte: Die amerikanische ZeitschriftStarlog erschien in den USA bereits seit 1976 undkonzentrierte sich trotz Berichterstattungen auchüber andere phantastische Filme und Serienvordergründig auf ST.Ferner existierten beispielsweise The Star Trek

Compendium von Allan Asherman, ein Werk, dasseit 1981 regelmäßigen aktualisiert neu aufgelegtwurde, sowie The Making Of Star Trek, Alt-FanBjo Trimbles Star Trek Concordance und einigemehr. Einziges Problem: Man brauchte schon

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Beziehungen, um an solche Werkeheranzukommen, hinzu kamen mitunter ziemlichsaftige Preise für Presse-Erzeugnisse ausÜbersee. So kostete etwa eine Starlog-Ausgabestolze 26,00 DM, ein amerikanischer ST-Romanimmerhin noch um die 15,00 DM). Der Autordieses Artikels erinnert sich gern an einedenkwürdige Klassenfahrt zu dem damals nochgeteilten Berlin, wo er einen Teil dieser Werke ineinem Spezialgeschäft erstehen konnte.Da stellte ein Gerücht, das man irgendwann aus

Insiderkreisen vernehmen konnte, schon einekleine Sensation dar: Ein deutscher Autor namensRalph Sander plante angeblich, das ersteST-Sachbuch aus heimischen Landen zuverfassen!Gleich zweimal wurde dieses Buch in den einst

in Buchhandlungen ausliegendenHeyne-Verlagsprogrammen angekündigt undbeide Male verschoben. Da aller guten Dingebekanntlich drei sind, sollte DSTU dann schließlichim Frühjahr 1990 im Heyne-Verlag erscheinen, derzu dieser Zeit auch die deutschen Übersetzungender ST-Romane herausbrachte.Und siehe da – diesmal klappte es.

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An einem regnerischen Tag im Mai 1990 tauchtetatsächlich ein mittelmäßig dickes blauesTaschenbuch (knapp 385 Seiten) mit dem TitelDas Star Trek Universum in den Buchhandlungenauf, dessen Titelbild die neueEnterprise-Mannschaft unter Captain Picard zeigte– Kostenpunkt 16,80 DM. Ohne Federlesen undNachdenken ließ der Autor dieses Artikels dasBuch ihn nach Hause begleiten und legte sogleicheine ausgedehnte Lesestunde ein.

Der Inhalt von Ausgabe 1In chronologischer Abfolge erzählte dieses Buch

die Geschichte von ST bis hin zumVeröffentlichungszeitpunkt. Behandelt wurden dieklassische Originalserie, die Zeichentrickserie, diefünf Kinofilme (allesamt mitEpisodenbeschreibungen und Kritiken) sowie TNGbis Episode 48, Shades of Gray (spätererdeutscher Titel: Kraft der Träume). Allein dasmachte das Buch aufregend undaußergewöhnlich. Wie erwähnt war hierzulandelediglich die erste Hälfte der erstenTNG-Serienstaffel in Form vonVideotheken-Verleihkassetten erhältlich. DieTV-Auswertung der Serie stand noch bevor.

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Ferner warf Sander einen Blick auf das damalserhältliche ST-Merchandise, das zu weiten Teilenaus Romanen mit neu zu den Serien erfundenenfiktiven Episoden bestand.Ein besonderes Gimmick war Sanders

Beschreibung einer niemals realisiertenST-Nachfolgeserie namens Star Trek: Phase Two,deren Konzept schließlich teilweise im erstenKinofilm umgesetzt worden war. Es fanden sich garInhaltsbeschreibungen der damals geplantenEpisoden im Buch.In Sachen Kritik erwies sich Sander als recht

streng: Er fand nicht allein Lob für dieSerienepisoden und die Kinofilme, sondern manmerkte seinen Ausführungen recht deutlich dasMissfallen bezüglich einiger davon an.Trotzdem: Für die allermeisten Fans war das

Buch die reinste Goldgrube, da man Informationeninsbesondere über TNG nun ohne Zusätze wie»Habe ich jedenfalls gehört« oder »Gerüchtenzufolge« serviert bekam. Das Buch fand seinenfesten Platz auf dem Schreibtisch des Verfassersdieser Zeilen und wurde sehr häufig zur Handgenommen.

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Ausgabe 2 und 3Es dauerte knappe anderthalb Jahre, bis sich das

änderte: DSTU erhielt seine erste aktualisierteNeuauflage. Mittlerweile schrieb man den 1991, eswar Spätherbst, und ein paar Monate vorher hattedie klassische Originalserie ihren 25. Geburtstaggefeiert.591 Seiten, rund 200 mehr als das Original,

umfasste die zweite Ausgabe, und sie war mit

© Heyne Verlag

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ihren 19,80 DM faire 3 Märker teurer als dieErstausgabe. Das Titelbild zierte nun eineDarstellung unserer Milchstraße.Der ursprüngliche Inhalt war entsprechend

erweitert worden. Die Episodenbeschreibungenvon TNG umfassten nun die Folgen bis Nummer99, Der Kampf um das Klingonische Reich – Teil 1(damals bei uns noch lediglich unter demOriginaltitel Redemption bekannt). Dem im Herbst1991 verstorbenen ST-Schöpfer Roddenberrywidmete der Autor selbstverständlich einenentsprechenden Nachruf in der Neuauflage.Ein weiteres Schmankerl war Sanders Vorschau

auf den kommenden Kinofilm Star Trek VI: Dasunentdeckte Land, der in den US-Kinos damalsschon zu sehen gewesen war, während man beiuns bis zum Frühjahr 1992 darauf warten musste.Der Merchandising-Teil war gleichfalls deutlich

erweitert worden: Darin fand man nun kompletteAuflistungen der bisher erschienenen Romanesowohl in deutscher als auch in derOriginalfassung. Und um ST in Deutschland unddie entsprechenden Sichtweisen ging es natürlichauch.Danach musste das Fandom deutlich länger auf

eine Aktualisierung warten, dafür kam diese mit

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geballter Wucht. Im Frühjahr 1994 erschien diezweibändige Neuauflage. Mit einem Preis imBereich von Schüler-Taschengeldern war es beiden insgesamt fast 1.400 Seiten (1.342, um es mitSpock‘scher Präzision zu sagen) der beidenWälzer allerdings vorbei, schlugen diese doch nunmit satten 44,00 DM zu Buche.Dafür bot das Werk so gut wie alles, was das

Fan-Herz begehrte. Neben der Erweiterung derTNG-Episodenbeschreibungen, die nunmehr biszur ersten Hälfte der siebten und letzten Staffel(Der Schachzug – Teil 1/Gambit, Part I) reichten,gab es Folgen-Beschreibungen und Kritiken zuden beiden ersten Staffeln der damals noch neuenST-Serie Star Trek: Deep Space Nine. Hinzukamen kritische Artikel erneut über das auchhierzulande immer zahlreicher veröffentlichteMerchandise, über die Filmmusik, das Fandom,die Schauspieler … Kurz gesagt, das erstedeutschsprachige Hintergrundbuch über dieST-Welt ließ keinerlei Fragen offen, jedenfallskeine, die man sich im Jahr 1994 gestellt hätte.

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Die folgenden Erweiterungen und dasEndeVermutlich aus diesem Grund gab es auch

keine weitere Neuauflage. Stattdessenbeschlossen Autor und Verlag, das Werk mitErgänzungsbänden fortzuführen. So sollte

© Heyne Verlag

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vermieden werden, dass die Käufer neben denAktualisierungen noch einmal für den komplettenInhalt von Band 1 und 2 bezahlen mussten.Der erste Ergänzungsband, Band 3 von DSTU,

erschien in der goldenen Herbstzeit 1995 und warmit 624 Seiten fast so umfangreich wie einer derbeiden Bände der Neuauflage. Der Kostenpunktlag bei 35,00 DM, doch dieses Geld war für jedenechten ST-Fan gut angelegt, außerdem eignetesich das Buch auch ganz hervorragend alsWeihnachtsgeschenk.Neben Ergänzungen und Erweiterungen von

verschiedenen Bereichen der Neuauflage, wieunter anderem erneut Episodenbeschreibungender zwischenzeitlich weitergeführten Serie DS9,gab es in diesem Werk Listen von erschienenenRomanen und Comics. Besprochen wurdeselbstverständlich auch der erste TNG-KinofilmStar Trek: Treffen der Generationen, der Anfang1995 auch in den deutschen Kinos angelaufenwar.Und natürlich ging es diesmal im Buch in hohem

Maß auch um Star Trek: Raumschiff Voyager, diezwischenzeitlich gestartete vierte Serie aus demKosmos von Kirk und Picard.

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1998 erschien dann der zweite Ergänzungsbandvon DSTU, was aus dem Drei- einen Vierbändermachte. Auf diesmal mit 28,00 DM zu Bucheschlagenden, knapp 670 Seiten gab es weitereErgänzungen in Sachen Episoden von DS9 undVOY und zu dem Kinofilm Star Trek: Der ersteKontakt sowie erneut aktualisierte Komplettlistenvon ST-Romanen und Sachbüchern, die esmittlerweile auch in großer Zahl in deutscherÜbersetzung in jedem Buchladen zu kaufen gab.Inhaltlicher Stand des Buches war der 30.September 1997.Leider war dieser Band das letzte Buch der

Reihe. Weitere Bücher zu den abschließendenEpisoden von DS9 und VOY sowie zu Star Trek:Enterprise, zum neunten und zehnten Kinofilmund zu allem danach gab es leider nicht.Sander hatte zwischenzeitlich zwar das später

ebenfalls aktualisierte Buch Die Star Trek:Biographien – Das Who‘s Who für alle Fansebenfalls bei Heyne herausgebracht, er verlegtesich jedoch dann auf das Krimi-Genre, obwohlseine Vorlieben spürbar blieben: Einer seinerKöln-Krimis trägt den Titel Semper und der toteVulkanier.

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KritikEs ist für einen Alt-Fan wie den Autor dieses

Artikels immens schwer, Sanders DSTU sachlichzu kritisieren. Die Bücher waren in einer Zeit, inder sich das ST-Fandom hierzulande erst in derPhase der Entstehung befand, die absolutenStandardwerke. Natürlich kann man über die eineoder andere Kritik zu einem der Filme oder zumanchen Episoden unterschiedlicher Meinungsein, keine Frage.Aber in Sachen Information ist DSTU bis zum

heutigen Tag ein absolutes Standardwerk. Oftschon hat der Verfasser dieses Artikels im Zugeseiner Arbeit für das Corona Magazine nach denmittlerweile schon ein wenig abgenutztenAusgaben mit dem roten, dem blauen, demgrünen und dem tiefvioletten Rücken gegriffen,weil ihm ein ganz bestimmter Episoden- oder auchRomantitel partout nicht in den Sinn kommenwollte. Das Wort »Kult« hat durch seineinflationäre Verwendung in den letzten Jahreneinen schalen Beigeschmack bekommen, aberdas ändert nichts daran, dass es für DSTUbeispiellos treffend ist.

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Umso besser, dass es mittlerweile einen würdigenNachfolger für DSTU gibt – mehr darüber ananderer Stelle in dieser Ausgabe des CM.

Schwer zu bekommenLeider ist es für Jung-Fans schwer geworden,

sich dieses Stück deutscher ST-Historie zubeschaffen. Die Verlagsauflagen sind schon langevergriffen. So bleibt einzig die Suche bei deneinschlägig bekannten Internet-Auktions- undVerkaufsplattformen. Aber auch auf dem einenoder anderen Flohmarkt oder in einem lauschigenAntiquariat soll der interessierte Trekkie- undTrekker-Nachwuchs schon fündig geworden sein.Viel Spaß dabei – schließlich geht es ja in ST

um das Forschen!

Das Star Trek UniversumRalph SanderHeyne (1998)665 Seiten

ISBN: 978-3-453-13370-9

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Comic: Endzeit – Deutschland nach derZombie- Apokalypse

Zombie-Power aus heimischen Landen! Auf derFlucht vor Zombies, und das mitten inDeutschland – genauer gesagt in Thüringen –befinden sich die beiden jungen Mädchen Vivi undEva in Olivia Viewegs Comic-Buch Endzeit. Indiesem Artikel wirft die Redaktion einen Blick aufdas Werk.

InhaltVivi hat als einzige aus ihrer Familie den

Ausbruch des Virus überlebt, das einen Großteil derMenschheit in Zombies verwandelt hat. Sie hatZuflucht in einer Heilanstalt in Weimar gefunden,deren Leiterin sich des hilflosen Mädchens

Ein Beitrag vonBirgitSchwenger

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angenommen hat. Sowohl Weimar als auch Jenasind sichere Enklaven auf einer von Zombiesüberrannten Erde. Beide Städte bieten ihrenEinwohnern Schutz durch einen notdürftigerrichteten Zaun, der ständig ausgebessert werdenmuss, um dem Ansturm der Zombies Stand zuhalten. Ein automatisierter Güterzug, dessenBenutzung für Menschen verboten ist, stellt dieeinzige Verbindung zwischen den beiden Städtendar.Als Vivi, von Schuldgefühlen geplagt, versucht,

einem Patienten der Heilanstalt zu helfen, wird sievon der Leiterin als Strafe zur Arbeit an den Zaungeschickt. Dort wird sie Eva zugeteilt, einerwiderspenstigen jungen Frau, die einzig und alleinInteresse an ihrem eigenen Überleben zu habenscheint.Als es zu einem tragischen Zwischenfall kommt,

finden sich die beiden ungleichen jungen Frauenplötzlich zusammen im Güterzug auf der Fluchtnach Jena wieder. Als der Zug auch noch einePanne hat, bleibt ihnen nichts anderes übrig, alsdie Flucht zu Fuß fortzusetzen. Es geht mittendurch das Niemandsland zwischen den beidenStädten, in dem es vor Zombies nur so wimmelt.

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HintergründeWas den Ausbruch des tödlichen Virus ausgelöst

hat und was es mit einem Serum auf sich hat, andem angeblich in Jena gearbeitet wird, spielt weiterkeine Rolle in Viewegs Endzeit-Drama. Im Zentrumder Geschichte stehen die beiden Mädchen, dieunterschiedlicher nicht sein könnten. Vivi, dieTräumerische, die eine behütete Kindheit hatte, istauf den ersten Blick auf sich allein gestellt völlighilflos. Sie weiß nicht, wie sie sich gegen dieZombies wehren soll, und sie ist im Gegensatz zuEva, die sich früher mit kleinen Diebstählendurchgeschlagen hat, nicht kaltblütig genug, umeinfach alles niederzumetzeln, was sich ihr in denWeg stellt.Beide Protagonisten stellen jedoch fest, dass sie

viel von aneinander lernen können – und dass siewomöglich mehr gemeinsam haben, als eszunächst scheint: Sie müssen sich nicht nur gegenMassen von Untoten zur Wehr setzen, sondern sichauch den Dämonen ihrer Vergangenheit stellen.Wie die beiden sich gemeinsam einen Weg

durch die von Zombies verseuchte thüringischeWildnis bahnen, ist ein spannender Horrortrip ineindrucksvollen Bildern. Viewegs Zeichnungen

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sind beeinflusst von der japanischenAnime-Tradition, zeigen aber auch ihren ganzeigenen Stil. Inmitten des blutigen Gemetzelsfinden sich immer wieder wundervolle Bilder vonder Natur, die sich ihren Lebensraumzurückerobert, und von Freundschaft und Wärme.Bereits 2011 veröffentlichte Vieweg als

Diplomarbeit an der Bauhaus-Universität eine72-seitige Version des Comics, die 2012 erneutbearbeitet auch in japanischer Leserichtungerschien. Die gegenständliche, im Jahr 2018 imCarlsen erschienene Ausgabe umfasst 288 Seitenund ist vom Verlag für Leser ab 12 Jahrenempfohlen. Da einige Bilder recht drastisch sind,sollten jüngere Leser mit der Geschichtezumindest nicht alleine gelassen werden.Auch für erwachsene Leser – Männer und

Frauen gleichermaßen! – ist Viewegs Comic aufjeden Fall mehr als einen Blick wert. Die frische,unverbrauchte Perspektive und der ungewöhnlicheSchauplatz sind eine interessante Abwechslung.Eva gewinnt der Apokalypse zynisch sogar nochetwas Gutes ab, indem sie Vivi erklärt, wie froh siesein können, dass sie es nur mit Zombies zu tunhaben und nicht die Toten aus ihren Gräberngestiegen sind – das wäre nämlich für Weimar

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aufgrund der vielen Toten aus Buchenwald nicht gutausgegangen.

AdaptionDer Comic ist 2017 als Co-Produktion von ZDF

und arte unter der Regie von Carolina Hellsgardnach einem Drehbuch von Vieweg selbst verfilmtworden und wird voraussichtlich in der Reihe Daskleine Fernsehspiel ausgestrahlt werden. Vivi undEva werden in der Umsetzung von Gro SwantjeKohlhof bzw. Maja Lehrer gespielt.Bemerkenswert an der Verfilmung ist, dass

angefangen von den Hauptfiguren bis hin zu Regie,Buch, Produktion, Kamera, Schnitt und Szenenbildalles fest in weiblicher Hand liegt. Für eineGenre-Produktion eher ungewöhnlich, aber für dieUmsetzung dieser Geschichte genau das Richtige.

EndzeitOlivia Vieweg

Carlsen 2018, 288 Seiten

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Comic: Marvel’s Runaways – Marvelsnächste Generation

Seit Mai 2018 läuft Marvel‘s Runaways, die neueTV-Serie aus dem beliebten Marvel-Universum, inDeutschland auf dem Sender SYFY. In Amerikawird Ende des Jahres schon die zweite Staffel derGeschichten rund um die jugendlichen Ausreißermit Superkräften starten.Passend dazu legt Panini den über 400 Seiten

starken Sammelband Runaways Megaband:Ausreißer vor. Dieser umfasst alle 18Einzelgeschichten der Serie, die im Original von2003 bis 2004 erschienen sind.

Ein Beitrag vonBirgitSchwenger

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Inhalt

© Marvel / Runaways

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Die »Runaways«, zu Deutsch die Ausreißer, dassind Alex, Nico, Karolina, Gert, Chase und Molly,eine Gruppe von Jugendlichen im Alter von 11 bis17 Jahren. Die sechs haben nicht viel gemeinsam,bis auf die Tatsache, dass ihre Eltern für dieselbewohltätige Stiftung arbeiten und sich deswegenbei Alex’ Eltern treffen, um die nächstenSpendenaktionen zu besprechen. Das ist esjedenfalls, was die Kinder glauben, die zu diesenTreffen mitgeschleift werden und sich dortgegenseitig auf die Nerven gehen, während ihreEltern hinter verschlossenen Türen tagen.Diesmal hat der clevere Alex jedoch eine Idee,

wie die Jugendlichen sich unterhaltsam die Zeitvertreiben können. Er hat einen Geheimgangentdeckt, der dem Nachwuchs die Möglichkeit gibt,die Eltern insgeheim zu beobachten. Zu ihremgroßen Schrecken müssen die Kinder feststellen,dass ihre Eltern alles andere als wohltätigenZwecken nachgehen: Sie gehören einer kriminellenGeheimorganisation namens Pride an, die denrätselhaften Gibborim dient. Entsetzt müssen dieJugendlichen beobachten, wie ihre Eltern, die alleüber außergewöhnliche Kräfte und Fähigkeitenverfügen, kaltblütig ein gleichaltriges Mädchenumbringen.

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Geschockt beschließen die Kinder, abzuhauenund ihre verbrecherischen Eltern der Polizei zumelden, doch diese ist längst von Prideunterwandert, so dass die Jugendlichen selbst zurFahndung ausgeschrieben werden unduntertauchen müssen. Auf der Suche nachBeweisen gegen ihre Eltern finden sie heraus, dassihr ganzes bisheriges Leben auf Lügen basiert.Auch sie selbst sind nicht diejenigen, die sie zu seinglaubten, und müssen nun lernen, sich von ihrenEltern zu lösen und sich so zu akzeptieren, wie siesind.Unabhängig davon, dass die sechs Ausreißer

sich mit Mord, Magie, Zeitreisen undtechnologischen Wunderwaffenauseinandersetzen müssen, um gegen ihre Elternund deren kriminelle Organisation Widerstandleisten zu können, stehen im Zentrum derGeschichten zeitlose Teenager-Probleme.Plötzlich sehen sie sich mit der Realitätkonfrontiert, dem Erwachsenwerden, dasmanchmal ganz schön hart sein kann. Sie habenStress mit ihren Eltern, die natürlich das ultimativeBöse sind und nur das Beste für ihre Kinderwollen, und müssen lernen, mit dem Erwachenneuer Kräfte und Fähigkeiten klarzukommen.

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Genau das ist es auch, was den besonderenWitz und Charme der Geschichten ausmacht, die– auch wenn sie schon 15 Jahre alt sind – immernoch aktuell und frisch wirken. Die Fragendanach: Wer bin ich? Wie will ich mein Lebengestalten? Was bin ich bereit dafür – sowohl impositiven als auch im negativen Sinne – zu tun?Jeder der sechs Protagonisten muss ganzindividuell entscheiden, was das für ihn heißt undwelche Konsequenzen er daraus ziehen will.Während die Ausreißer beschließen, den Kampf

gegen das Böse aufzunehmen, bleiben Letzterealles andere als untätig. Ihre ersteBewährungsprobe müssen die Kinder bestehen,als ihnen die Superhelden Cloak und Dagger aufden Fersen sind.

Die UmsetzungDie TV-Serie nimmt sich bei der Umsetzung des

Grundmaterials einige Freiheiten heraus. So sinddie Figuren beispielsweise etwas älter, siebesuchen alle zusammen dieselbe Highschoolund sie bleiben zunächst noch bei ihren Eltern,nachdem sie bereits die Wahrheit über sie inErfahrung gebracht haben.

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Aber das Grundprinzip einerComing-of-Age/Superhelden-Story bleibt dasselbe.Neben dem drohenden Weltuntergang müssen sichdie jugendlichen Helden daher auch mitLiebeskummer und Heimweh herumschlagen, wassie zu starken Identifikationsfiguren für einedurchaus nicht nur jugendliche Leserschaft macht.Hauptzielgruppe der Comics sind zwar sicher

jugendliche Marvel-Fans, aber die Geschichten seienauch wärmstens erwachsenen Lesern (geradedenen mit Kindern!) ans Herz gelegt.

Der SammelbandDie ersten 18 Geschichten sind nun wie erwähnt

auf Deutsch veröffentlicht worden. Im Originalliegen 13 weitere Geschichten vor, die ab April2005 erschienen sind.Autor der Geschichten ist der mehrfach

preisgekrönte Brian K. Vaughan, aus dessenFeder Comic-Epen wie Y: The Last Man oderSaga stammen. Die Zeichnungen schufen AdrianAlphona und Takeshi Miyazawa, beide bekanntvon ihrer Arbeit an Ms. Marvel.

Klare Leseempfehlung!

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Runaways Megaband: AusreißerBrian K. Vaughan

Panini 2018, 432 Seiten

Vergangenheitsbewältigungen: WeSpoke Out

Comic Books and the Holocaust

Man mag es kaum glauben, aber der Holocaust, dernationalsozialistische Völkermord an etwa sechsMillionen europäischen Juden, spielte schon gut fünfJahre nach Ende des 2. Weltkriegs eine Rolle inamerikanischen Comics, während er von der breitenÖffentlichkeit so gut wie ignoriert wurde.

Ein Beitrag vonUwe Anton

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Der 280 Seiten starke Hardcover- Band We SpokeOut – Comic Books and the Holocaust, veröffentlichtim März 2018, bietet nun einen kurzen Überblicküber diese Holocaust-Erwähnungen und setzt sie ineinen historischen und gesellschaftlichen Kontext.Herausgegeben wurde das Buch von dem

bedeutenden amerikanischen Comic-ZeichnerNeal Adams, dem Comic-Historiker Craig Yoe und

© IDW Publishing

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von Rafael Medoff, dem Gründer und Direktor desDavid S. Wyman Institute for Holocaust Studies.Gemeinsam mit Adams ist Medoff auch Urheber

des lehrreichen Projekts They Spoke Out: AmericanVoices Against the Holocaust von den DisneyEducational Productions (mehrere Folgen sind u. a.auf YouTube verfügbar). Gemeinsam mit Yoe ist erzudem Verfasser des Sachbuchs CartoonistsAgainst The Holocaust, das sich mit politischenCartoons zum Holocaust in amerikanischenZeitungen der 1930er- und 1940er-Jahrebeschäftigt.Sowohl die Einführung als auch das Nachwort

des Buchs verfasste die Marvel-Ikone Stan Lee.An den Anfang von WSOCBatH stellten die

Herausgeber wegen seiner Bedeutung dasbeeindruckende frühe Meisterwerk Master Racevon Texter Al Feldstein und Zeichner BernardKrigstein, erschienen in dem Heft Impact # 1 desVerlags EC Comics (Cover-Datum: März/April1955). In dieser mittlerweile schon klassischenGeschichte reflektiert ein ehemaliger KZ-Insasse,der den Massenmord im Lager Belsen überlebte,die grauenhaften Ereignisse imKonzentrationslager, und treibt den früherenLagerkommandanten, der in den USA

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untergetaucht ist, in einer U-Bahn-Station in denTod, wobei dessen Gewissen – oder sollten wirlieber sagen: dessen Erinnerungen? – auch eineRolle spielt.Mit MR waren Texter und Zeichner ihrer Zeit weit

voraus. Krigstein treibt die Handlung mitcineastischen Mitteln voran, die auch nach fast 65Jahren nichts von ihrer eindrucksvollen Kraftverloren haben. Die graphischen Möglichkeiten, dieKrigstein auslotet, haben noch bis in die jüngsteVergangenheit Zeichner wie etwa Frank Millerbeeinflusst. Und die Handlung greift ein Thema auf,das Mitte der 1950er-Jahre kaum eines war.Vielleicht, wie manche in der Rückschau vermuten,weil diese Ereignisse einfach zu schrecklich waren,um sie schon aufzuarbeiten.Das ist auch der Ansatzpunkt des Buchs

WSOCBatH: Medoff, der zu jeder einzelnen darinabgedruckten Story eine ausführliche Einführungverfasst hat, postuliert, dass zu einer Zeit, als derHolocaust noch nicht Thema der geschichtlichenBewältigung war, Comics ihn ins Bewusstsein deramerikanischen Jugend gerückt haben.Denkt man an die Darstellung des Holocaust in

amerikanischen Comics, an die ThemenVerschleppung und Konzentrationslager, fällt

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einem auf Anhieb vielleicht der CharakterMagneto ein, der klassische Schurke aus denX-Men-Serien des Verlags Marvel, der durch dieVerfilmungen seit dem Jahr 2000 erst so richtigbekannt geworden ist. Seine Biographie wurde imLauf der Jahrzehnte immer wieder erweitert undverändert, doch als Kanon ist mittlerweile etabliert,dass Magneto ein deutscher Jude namens MaxEisenhardt ist, der während des ZweitenWeltkriegs zusammen mit seiner Familie insKonzentrationslager Auschwitz verschleppt wurde.Der Name Erik Lehnsherr, unter dem die Figurfrüher bekannt gewesen ist, ist dabei nur eineTarnexistenz.Natürlich ist auch eine zentrale Story rund um

Magneto (eine von Chris Claremont und DaveCockrum) in WSOCBatH enthalten, allerdings erstals vorletzte in dem grob chronologischgehaltenen Reigen.Dieser wird nach MR stattdessen fortgesetzt mit

Desert Fox (Harvey Kurtzman/Wally Wood), einerweiteren Geschichte aus einem EC-Heft, dievielleicht noch unverblümter als MR die Schreckender Konzentrationslager anreißt, in erster Liniejedoch den Tod des Feldmarschalls Rommel zumInhalt hat.

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Da amerikanische Comics nie davorzurückschreckten, alle Facetten des realenSchreckens der Welt fiktiv zu verarbeiten,beinhaltet auch der Horrortitel Beware! TerrorTales einen Abstecher in Konzentrationslager. Diein diesem Werk erzählte fünfseitige Geschichteeines unbekannten Texters illustrierte HarryHarrison, der später als Science-Fiction-Autorweltberühmt wurde. Sie läuft auf eine harte Pointehinaus: Die Geister von den in einem KZumgekommenen Opfern zahlen es demehemaligen Lagerkommandanten mit gleicherMünze heim, indem sie ihm die Haut abziehenund zu einem Lampenschirm verarbeiten.Die Schrecken des Lagerlebens selbst schildern

das kurz gehaltene Escape from Maidenek(amerikanische Schreibweise für Majdanek) vonVince Napoli aus dem heute vergessenen VerlagStamps Comics sowie die Geschichte Experimentin Fear! (Archie Goodwin/Gene Colan) aus einemfrühen Horror-Magazin des VerlagsWarren.Nicht nur die X-Men-Comics, auch andere

Superhelden-Werke haben sich, wenn auch oftmalsnur am Rande, mit dem Holocaust beschäftigt.Beispielsweise Captain Marvel (Roy Thomas/GilKane) und Batman (kreiert von Dennis O‘Neil und

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dem bereits erwähnten Adams), genau wie CaptainAmerica (Claremont/Roger McKenzie/Sal Buscemabzw. McKenzie/Carmine Infantino), wobei letztereFigur ja für eine Beschäftigung mit diesem Themageradezu prädestiniert ist.Schon 1941, in den Anfängen seiner Karriere,

wurde der Charakter von seinen Schöpfern JoeSimon und Jack Kirby in den Krieg geschickt undvermöbelte sogar Adolf Hitler. Damals gab esallerdings noch keine Beweise für diesystematische Judenvernichtung, sonst wäreTexter und Zeichner der Spaß an derSuperhelden-Prügelei wohl vergangen.Prädestiniert für Geschichten zum Holocaust

sind natürlich die Kriegscomics, von denen inWSOCBatH eine ganze Reihe enthalten ist. VomVerlag DC-Comics etwa eine Geschichte ausStar-Spangled War Stories, geschrieben undgezeichnet von Joe Kubert (vgl. Corona Magazine12/2016) – der wie viele andere Mitwirkende andiesem Band selbst jüdischen Glaubens ist.Dazu gibt es Stories aus Weird War Tales

(Adams), eine Reihe, die auf die jüdischeÜberlieferung der Gestalt des Golemszurückgreift, Stories aus Our Fighting Forces

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(Robert Kanigher/John Severin) oder ausBlitzkrieg (Kanigher/Ric Estrada).Kubert wieder liefert dann mit Holocaust (aus

Sgt. Rock) eine auf zwei Seiten konzentrierteZusammenfassung des Inhalts.DCs ewiger Konkurrent Marvel ist übrigens mit

War Is Hell vertreten (Claremont/George Evans).Den Abschluss des Bands bildet eine Geschichte,

auf die wir schon in der CM-Ausgabe vom März2017 eingegangen sind: eine sechsseitigeComic-Story, gezeichnet von Altmeister Adams undgeschrieben von Mitherausgeber Medoff. Ein Werk,das die Geschichte Dinah Gottliebovás erzählt, dieüberlebte, weil sie im KZ für Josef Mengele Porträtsder Opfer von dessen Experimenten anfertigenmusste.Darf man aber denn so ein schreckliches

Geschehen wie den Holocaust in doch mitunterrecht trivialen Comics thematisieren, ja auch nuranreißen? Die Herausgeber gestehen bereitwilligein, dass die in WSOCBatH gesammeltenGeschichten von unterschiedlicher Qualität sind.Manche nutzen nur die Grausamkeiten desLagerlebens und verarbeiten sie zuSchockeffekten. Andere gehen tiefer, zeigen zwardetaillierte Details und nehmen dabei kein Blatt

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vor den Mund, ziehen diese jedoch zum Zweckevon psychologischen Auslotungen heran.Adams & Co. kommen zum Schluss: Ja, man

darf, man muss sogar. Denn: »We Spoke Out«, wirhaben die Stimme erhoben, das Maul aufgemacht.Nur wer sich an die Vergangenheit erinnert, kanndazu beitragen, die Fehler, die damals gemachtwurden, in Zukunft zu vermeiden.WSOCBatH ist trotz der unterschiedlichen

Qualität der Inhalte ein sehr wichtiges Buch, dasauch eine deutsche Ausgabe bei einem großenPublikumsverlag verdient hätte, nicht nur ausaktuellen Anlässen, die sich düster am Horizontabzeichnen. Aber dazu wird es wahrscheinlichnicht kommen. In diesem unserem Lande ist dasso eine Sache mit der Vergangenheitsbewältigung.Man könnte den Eindruck haben, dass man lieberwie vor 85 Jahren wieder gegen ethnischeMinderheiten zu Felde ziehen würde, als sich mitden Gräueltaten zu beschäftigen, zu denen dieseEinstellung letztlich führte.

Spirou in BerlinImmerhin an einer Vergangenheitsbewältigungbezüglich der jüngeren Geschichte versucht sichaktuell der in Berlin lebende Texter und Zeichner

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Flix (das ist Felix Görmann, * 16.10.1976). Undzwar ausgerechnet in Form einer Serie, die nebenAsterix und Tim und Struppi als Inbegriff desfrankobelgischen Comics gilt und schon seitachtzig Jahren diverse Generationen von Lesernunterhält.Die Figur Spirou wurde zwar 1938 von dem

Franzosen Rob-Vel (Robert Velter) ersonnen, dochals ihr eigentlicher Vater gilt dessen LandsmannAndré Franquin, der sie zu einer der populärstenSerien in unserem Nachbarland machte. InFrankreich erscheint die Serie seit nun 80 Jahrenununterbrochen, und es liegen mittlerweile etwaebenso viele Bände von wechselndenVerfasserteams vor.Auch in Deutschland erfreuen sich die

abenteuerlichen Funnies – die »lustigenAbenteuer« – rund um einen Hotelpagen undeinen Reporter großer Beliebtheit. Zuerst wurdensie ab 1958 unter dem Titel Der heitere Fridolinvom Alfons Semrau Verlag veröffentlicht, ab 1964als Pit und Pikkolo vom Kauka-Verlag. 1981 hatdie Serie beim Carlsen Verlag ihre Heimatgefunden, der sie in immer neuen Ausgaben alsSpirou und Fantasio herausgibt.

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Klar, dass sich in einer so langen Zeit gewisseAbnutzungserscheinungen zeigen und einigeThemen wiederholen, was sich vor allem inFrankreich in sinkenden Auflagenzahlenwiderspiegelt. Um etwas frischen Wind auf dieausgefahrenen Gleise zu bringen und eindeutsches Comic-Event zu schaffen, das auchmediale Aufmerksamkeit erlangen würde, hecktender deutsche und der französische Verleger einenpfiffigen Plan aus: Wie wäre es mit einem

© Carlsen Verlag

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Spirou-Abenteuer, das erstmals von einemdeutschen Autor und Zeichner ersonnen und zuPapier gebracht wird?Mit dieser Aufgabe betraut wurde eben jener

Flix, der bis dahin etwa 25 Bände mit Comics undCartoons veröffentlicht hatte, aber nicht unbedingtfür eine durchgehende Serie bekannt war, siehtman einmal von vier Bänden rund um Ferdinand,den Reporterhund (eine Zusammenarbeit mitRalph Ruthe) ab.Aufgrund seiner Berlin-Affinität lässt der Autor

Spirou, Fantasio und das Eichhörnchen Pips in diedeutsche Hauptstadt reisen – in ein Berlin kurz vordem Mauerfall, ein Berlin im Spannungsfeld derehemaligen unabhängigen Staaten BRD und DDR.Dabei bedient Flix sich des etablierten Personalsder Serie, das zum Teil seit Jahrzehnten mehr oderweniger tragende Rollen spielt, etwa des Grafenvon Rummelsdorf, der einen internationalenMykologen-Kongress in Ostberlin besuchen willund dabei in turbulente Schwierigkeiten gerät.Das Cover fasst den Inhalt hervorragend

zusammen: Die drei Hauptfiguren fliegen in einemblauen Trabi unter Beschuss der Grenztruppender DDR über die Berliner Mauer, während auseinem aufgesprungenen Koffer Diamanten

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purzeln. (Lässt da eine Szene aus den HarryPotter-Werken grüßen?)Flix macht es sich natürlich leicht, was den

Schauplatz und den Zeitpunkt von SpirousDeutschland-Abenteuer betrifft. Die Berliner Mauerist auch heute noch auf der ganzen Welt einBegriff, was den geplanten fremdsprachigenAusgaben zugutekommen wird, und diesozialistische DDR mutet fast dreißig Jahre nachdem Mauerfall vor allem für jüngere Generationengeradezu exotisch an. Allerdings nicht so fremd,wie es noch ein paar Jahre zuvor der Fall gewesenwäre, als es noch nicht zu friedlichen Protesten derBevölkerung kam. Allein der Gegensatz zwischenKapitalismus und Sozialismus bietet zahlreicheMöglichkeiten für eine spannende Handlung,wobei Flix durch seine Hauptpersonen natürlicheine rein westliche Weltsicht an den Tag legt. Dassich anbahnende Gelächter über so mancheAbsurdität des realsozialistischen Ostens bleibtälteren Generationen wohl im Hals stecken, zudeutlich sind die Erinnerungen, die Flix gnadenlosweckt.Als Alternative zu diesem Setting hätte sich als

typisch deutscher Background wahrscheinlich nur

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ein Besuch beim Alm-Öhi in den Alpen angeboten,worauf der Autor zum Glück verzichtet hat.Der Verfasser steuert souverän durch die

Handlung, die gefällig schnell und konsequent istund zahlreiche Anspielungen enthält, die jedochnur Kenner der Serie verstehen können. Etwableibt das Marsupilami, das seit 1952 in denSpirou-Alben auftritt und fast bekannter ist als derTitelheld, aufgrund der Rechtelage außen vor undzeigt nur einmal kurz seinen unverkennbarenSchwanz. Aber das tut der Beschäftigung mit derdeutschen Vergangenheit keinen Abbruch. WerSpirou nicht kennt, kann sich an anderen Gagserfreuen.Das erste deutsche Abenteuer einer

französischen Ikone ist durchaus gelungen, wennauch nicht die Sensation, als die der Verlag siepräsentiert. Flix weiß, was er kann, und anSelbstbewusstsein mangelt es ihm nicht.»Ich würde auch ein Asterix-Album machen«,

sagt er in einem Artikel über den Band imTagesspiegel.Das muss dann doch nicht unbedingt sein.

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Joe Shuster: Der Vater der Superhelden

Mit der Bewältigung einer Facette der jüngerenamerikanischen Vergangenheit beschäftigen sichder deutsche Autor Julian Voloj, der seit 2003 inNew York lebt, und der italienische ZeichnerThomas Campi (* 1975), der seine beruflicheLaufbahn mit 19 Jahren als Illustrator undDesigner in einer Werbeagentur begann. Ihr Werkträgt den Namen Joe Shuster – Der Vater derSuperhelden.

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Die Geschichte kennt man. Zwei jungeScience-Fiction-Fans veröffentlichen in ihremFanzine die von Jerry Siegel geschriebene undvon Joe Shuster illustrierte Geschichte The Reignof the Superman. Sie überarbeiten das Konzept,bis der Comic Superman dabei herauskommt undbieten diesen erfolglos einschlägigen Verlagen an,

© Carlsen Verlag

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bis endlich National Periodicals – der heutigeVerlag DC – zuschlägt und die Story 1938einschließlich aller Rechte für 130 Dollar kauft undveröffentlicht. Das war damals übrigens eineabsolut übliche Praxis. Wider Erwarten wurdeSuperman bekanntlich zu einem gewaltigen Erfolg.DC beschäftigte Siegel und Shuster auchweiterhin, entlohnte sie für damalige Verhältnissedurchaus großzügig und ließ sie auch neueCharaktere und Serien schaffen, die aber nichteinmal ansatzweise den Erfolg von Supermanhatten.Als Siegel und Shuster irgendwann später die

Rechte zurückforderten, verschlechterte sich dasVerhältnis zum Verlag naturgemäß. DieRechtslage war eindeutig, die beiden Künstlererlitten vor Gericht eine Abfuhr und erstrittenlediglich eine Entschädigung für einige späterunter anderen Vertragsbedingungen erschaffeneFiguren.Als 40 Jahre nach dem Erscheinen des ersten

Hefts ein aufwändig produzierter Film in die Kinoskommen sollte, wurden Siegel und Shuster wiederaktiv und drohten, sich an die Öffentlichkeit zuwenden. Nach Vermittlung durch organisierteComic-Schaffende, darunter der sehr bekannte

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Adams, erklärte sich DC bereit, den beidenKünstlern eine nicht gerade üppige Leibrente zugewähren, was für Siegel und Shuster, diemittlerweile an der Armutsgrenze lebten, immerhinein kleines Happy End bedeutete.Eben diese Geschichte erzählen nun Voloj und

Campi, eher gemächlich, mit sanften Pastellfarben,in einem Stil, der sich so sehr von dem derüblichen Superhelden-Comics unterscheidet, wiees nur geht. In gerechtem Zorn wenden sie sichgegen den Verlag DC. Ihre Sympathie liegteindeutig auf der Seite der Superman-Erfinder, wiees sich für aufrechte, anständige junge Männergehört, die in einer Branche arbeiten, dieSuperman fast alles zu verdanken hat. Supermanist – obwohl es vor der Erschaffung dieser Fiktionschon einige Comics auch mit kostümiertenHelden gegeben hatte – der Archetyp allerSuperhelden-Comics. Er begründete letzten Endeseine Branche, die heute gewaltige Umsätze erzieltund den amerikanischen Comic-Markt zu weitenTeilen beherrscht.Bei der Geschichte von Siegel und Shuster gilt

es, den moralischen Aspekt vom rechtlichen zutrennen. Allein der Superman-Film aus dem Jahr1978 kostete 55 Millionen Dollar und spielte 300

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Millionen ein. Und die Urheber von alledem lebenin Armut und schlafen auf Parkbänken, wie derBand theatralisch aufzeigt, um ihrer Familie nichtzur Last zu fallen?Nun, es verwundert bedauerlicherweise nicht,

dass Siegel und Shuster nach Superman keinennennenswerten Erfolg mehr verbuchen konnten.Siegel war kein begnadeter Autor, Shuster keinbrillanter Zeichner. Der Ruhm der beiden beruhtauf einer einzigen Idee, die zündete und zu einemgigantischen Erfolg wurde.National Periodicals hat sich rechtlich

einwandfrei verhalten – hey, diese Geschichtespielt immerhin im Land der unbegrenztenMöglichkeiten, sowohl für kreativeComic-Schöpfer als auch für Verlage! Das ist derurkapitalistische American Way of Life!Unter dem moralischen Aspekt sieht die Sache

natürlich ganz anders aus. Lassen wir die gesamteIndustrie einmal außer Acht, die seit 40 JahrenUnmengen von Geld aus Siegels und SchustersSchöpfung zieht, und ziehen wir nur den Film alsBeispiel heran. Einnahmen von 300 MillionenDollar, und die Urheber bekommen nichts? Das isteine himmelschreiende Ungerechtigkeit, aber einemoralische, keine rechtliche. Da ist es leicht, in

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dieselbe Kerbe zu hauen wie junge Männer, die indieser Branche arbeiten, seit Jahrzehnten.Warum veröffentlichen Voloj und Campi also

diese Geschichte? Sie ist hinlänglich bekannt, hatunzählige Anekdoten geschaffen (etwa, dassKonkurrent Marvel Shuster einen Posten alsBüroboten anbot) und ist schlichtwegausgelutscht. JSDVdS mag eine herzergreifende,in schönen Bildern erzählte Episode derVergangenheit schildern, aber diese Episode istkeine neue – und die Graphic Novel damitirgendwie belanglos und überflüssig.

We Spoke OutComic Books a. t. Holocaust

Neal Adams/Rafael Medoff/Craig YoeIDW Publishing 2018, 280 Seiten

Spirou in BerlinFlix

Hamburg, Carlsen 2018, 64 Seiten

Joe ShusterDer Vater der SuperheldenJulian Voloj/Thomas Campi

Hamburg, Carlsen 2018, 176 Seiten

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Perry Rhodan: auf Kurs 3000

Aufbruch zu den SternenWim Vandemaan spricht über PERRY RHODAN auf Kurs

3000

Der 1959 in Wanne-Eickel geborene HartmutKasper schreibt seit 2005 unter dem Pseudonym»Wim Vandemaan« für die PERRYRHODAN-Serie. Seit 2013 ist er gemeinsam mitChristian Montillon Exposé-Autor, was heißt: Diebeiden entwerfen jene Vorgaben, nach denen dieSerie geschrieben wird.

Ein Beitrag vonWimVandemaan ...

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Auf die Bitte der Corona Magazine-Redaktion umeinen Beitrag zum näher rückenden Band 3000reagierte Vandemaan mit dem untenstehendveröffentlichten Text über seinen Zugang zur Serie,in dem sich viele Leser erkennen werden. Erergründet, wie PR den Menschen anspricht.Die philosophische Ausrichtung ist typisch für

Vandemaan, der einige Jahre an derBundesakademie für Kulturelle Bildung inWolfenbüttel im Fachbereich Literatur arbeiteteund bei arte tätig ist.

© Pabel-Moewig Verlag / SF in Deutschland – Leipzig –Urkunden 07

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PERRY RHODAN, der HeftromanEs muss so Ende der 1960er-Jahre gewesen

sein; ich hatte mich eben von einer längerenKrankheit erholt, durfte wieder nach draußengehen, war aber noch etwas wackelig auf denBeinen. Meine Großmutter hatte mir versprochen,zu meiner Wiedereingliederung ein Romanheft zukaufen.Das war ein Triumph. Nur mühsam hatte ich

durchgesetzt, dass Fix und Foxi, Micky Maus undFelix der Kater als stubenreine Haustieredurchgingen, also in unserer Wohnung geduldetwaren. Ein Heftroman – das war doch eine andereNummer. Es wurde sozusagen ernst, und dass ichstatt Sach- und Fachliteratur über Elektrik undChemie lieber Science-Fiction lesen wollte, gab zudenken.

... und vonAlexandraTrinley

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Dass die Raumschiffe, über deren Sternenflüge ichlesen wollte, über elektrisches Licht verfügten unddie Astronauten Riegel aßen, die wie aus demChemiebaukasten zusammenexperimentiertaussahen, war meinen Eltern wohl ein schwacherTrost.Das heißt: Vielleicht stimmt das gar nicht.

Vielleicht sahen sie mich gerne lesen undschreiben und stillvergnügt in der Stube hocken;meine Brüder kamen gerne lädiert vomFahrradjonglieren und Rumbolzen nach Hause,blutig und mit gebrochenen Knochen. Eine Sorgeweniger.

Also, mit meiner Großmutter ging es zumZeitschriftenhandel ihres Vertrauens.Die durchaus kundige Fachhändlerin legte mir

ein paar Hefte zur Auswahl vor, phantastisch alle:

Pabel-Moewig Verlag

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Rex Corda – Der Retter der Erde – Ren Dhark –PERRY RHODAN – Die Fledermaus.Fledermaus, das klang immerhin batmanesk ...

Aber meine Wahl war schon gefallen; ich zeigteauf das betreffende Heft.Nun … Die Händlerin zögerte. Nicht vielleicht

lieber das hier? Sie schob den PR-Roman einwenig nach vorne. Das werde eigentlich liebergenommen.Aber meine Wahl stand fest. Ren Dhark sollte

es sein.Ich habe dieses Heft noch heute, und bis heute

habe ich es nicht gelesen. Hineingeschaut schon,aber irgendwie … Nun ja, wie es so geht: Es hatmich nicht gepackt.Kurze Zeit später habe ich dann doch den

PR-Roman gekauft. Beim ersten Durchblätternstellte ich fest: bedenklich wenig Bilder. Und diemusste man, wie es schien, auch noch selbstkolorieren.

Was macht PR aus?Dieser PR-Roman hatte jedoch das, was RD

(und allen anderen Science-Fiction-Heftromanen,die mir seitdem untergekommen sind, denTerranauten wie der Zeitkugel, dem Star Gate wie

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der Sternenfaust) fehlte: dieses gewisse und soschwer auf den Begriff zu bringende Etwas.Etwas, das dazu führte, dass PR heute auf demMarkt der wöchentlich oder zweiwöchentlicherscheinenden Science-Fiction-Heftromanserienziemlich allein dasteht und eigentlich (zusammenmit NEO) nur sich selbst Konkurrenz macht.Dieses Etwas, das nun also zur Nummer 3000

führen soll.Was es ist, dies zu sein?Sicher unter anderem eine Mischung aus vielem:

Die PR-Serie hat ein solides Fundament, und aufdiesem ruht ein erstaunlich weit gefasster und zuweiteren Erweiterungen tauglicher Rahmen.Die Serie geht uns nah, denn es geht in der

Serie um uns: so, wie wir sind und so, wie wir seinkönnten (mutig, ängstlich, amtsmüde undurlaubsreif, wissensdurstig und starrsinnig,tolerant und selbstverliebt, erfinderisch, starrköpfigund versöhnlich am Ende).Viele, sehr viele Leserinnen und Leser, die so

sind oder auch ganz anders, haben sichirgendwann einmal für diese Serie entschieden,wie man sich anderswo für einen Fußballvereinentscheidet. Sie haben in und mit der Serie ihreTriumphe und Niederlagen erlebt, haben mit ihren

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Favoriten gelebt, gelitten und womöglichirgendwann einen bitteren Abschied von ihnenfeiern müssen. Und eine Welt, in die man so vielLiebe und Leiden(schaft) investiert hat, gibt mannicht einfach auf.Oder überhaupt.Vielleicht nahm man auch wahr, dass und wie

sich in der Kritik und Literaturwissenschaft derWind allmählich gedreht hat, dass die Serie nichtmehr als Sammelsurium von Schmutz undSchundromanen betrachtet wird, sondern alsErzählkosmos, der in seiner Komplexität undFarbpracht auf diesem Globus beispiellos ist. EinGesamtkunstwerk aus Romanen, Titelbildern,Leserbriefen, Fan-Stories, Comics und Cons,Risszeichnungen und Computerspielen undnatürlich absolut großartigen Spielfilmen (die –kleine Einschränkung – allerdings erst nochgedreht werden müssten).Die Serie – sie ist ein Zusammenspiel aus

Autoren- und Leserschaft, Redaktion und Lektorat,wie man auf diesem Planeten kein zweites findet.Davon ein Teil zu sein, das trägt sie und hat sieimmer getragen.

Wer ist Perry Rhodan?

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Und da ist noch etwas, was uns bei dieserAnalyse wenigstens eine Randnotiz wert seinsollte: Was PR hat und andere Serien nicht, isteine Hauptfigur, die manche etwas blass finden,manche etwas langweilig.Ich nicht. Ich glaube, dass dieser Perry Rhodan

eine große und großartige Figur ist, dieser Mann,der sich nie in den Mittelpunkt stellen muss, derkeine Arroganz kennt, keine Überheblichkeit, überniemanden und nichts. Der schlimme, dieschlimmsten Dinge überhaupt erlebt hat, und dieDinge dennoch und weiterhin so sehen will, wiesie nun einmal sind – wenn auch mit seinemtrockenen Humor.Leo Lukas hat einmal sinngemäß gesagt:

Reginald Bull und Atlan, Icho Tolot und Gucky, diegesamte Rhodan-Familie – das sindphantastische Figuren. Aber wenn einer von ihnenmorgen vor unserer Tür stehen würde und unsfragt: Wollt ihr mit mir zu den Sternen fliegen? Wirwürden vielleicht zögern. Wir haben ja immer soviel zu tun; die Steuererklärung machen, denRasen mähen und den letzten Teil dieser wirklichwunderbaren Netflix-Serie schauen.Wenn aber Rhodan da stünde und dieselbe

Frage stellte, dann würden wir sagen: Ja. Lass uns

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zu den Sternen fliegen. Soll ein anderer unserenRasen mähen und die Steuern machen. An derSeite dieses Rhodan muss ich mich nicht kleinmachen. Wir werden erstaunliche Dinge sehen, wirwerden Darltonsche Abenteuer erleben,Scheersche Kämpfe bestehen, Voltzsche Wundersehen, Zubeilsche Labyrinthe durchwandern,Mahrsche Weltbilder bestaunen, VlcekschenHeroen begegnen, Feldhoffsche Reisen reisen unddabei Antonschen Intelligenzen begegnen, wie wirsie uns zuvor nicht gewagt hatten, vorzustellen.Und wenn alles gut geht, werden wir als weisereMenschen zurückkehren, als wir es waren.Und damit habe ich eigentlich schon verraten,

worum es in Nummer 3000 gehen wird: Rhodanwird zu den Sternen aufbrechen. Er wird – wieimmer – einen guten Grund dazu haben. Und erwird uns einladen, mit ihm zu fliegen.

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Perry Rhodan – Offene Fäden auf Ziel-kurs

Neben den weiteren Artikeln zur PERRYRHODAN-Serie in dieser ersten Ausgabe desCorona Magazine nach der Sommerpause wirftnachstehend selbstverständlich auch diesmalwieder Alexandra Trinley einen Blick auf dieaktuellen Vorgänge im PR-Universum.

Offene FädenDie Science-Fiction-Serie PERRY RHODAN, die

sich am 08.09.1961 auf den Weg zu den Sternenmachte, befindet sich auf Kurs 3000! Demaktuellen Genesis-Zyklus fehlen kaum mehr alsein Dutzend Ausgaben bis zum Abschlussband2999.

Ein Beitrag vonAlexandraTrinley

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Höchste Zeit also für einen kleinen Überblick,Rückblick und Ausblick. Denn immer noch sindviele Fragen bei den Lesern offen.

Noch immer ist im aktuellen Handlungsstrang dieMilchstraße von dem sie beschützenden

© Pabel-Moweig Verlag

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körperlosen Kollektivwesen, ihrer SuperintelligenzES, verlassen. Eiris heißt das Material, mit demES sich dort festhalten kann. Das ist fort, aber essind Amulette aus Eiris aufgetaucht, wobei derenTräger nicht nur aus dem gewohnten Perryversumstammen. Durch die Scherung in ein Universummit und ohne Gefahr des Weltenbrands durchThez in Band 2875 gibt es alles mindestensdoppelt, wobei der Perry Rhodan einer anderenZeitlinie in das Universum »unseres« Rhodangeraten ist. Durch die Anpassung an seineKonstanten bekam er auch einen unsterblichmachenden Zellaktivator, und er hält sich sogarganz in seiner Nähe auf, im heimischenSonnensystem, beim Techno-Mahdi.In der von ES geräumten Zone haben sich in

Gestalt der pflanzenhaften Gemeni und derThoogondu mit ihren Perlenschiffen nicht nurVertreter anderer Superintelligenzen und alteFeinde von ES breitgemacht. Auch neueMachtgruppen gibt es. Die interessanteste ist derTechno-Mahdi, eine scheinbar lockereInteressengemeinschaft von Menschen, für dieWissenschaft und Technik kein Mittel zum Zweckist, sondern der Sinn ihres Seins und höchstesIdeal. Einst in Band 2700 eingeführt, galten seine

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Anhänger als harmlose Spinner … bis zu ihremAngriff auf das Solsystem und ihreMachtübernahme im Schutz des aktiviertenTerranova-Schirms, der das System solange völligisoliert, bis Reginald Bull seiner Tochter die Sternezurückholt, deren Anblick sie so vermisste.Das Spannende an den Auseinandersetzungen

mit dem Techno-Mahdi, dieser sich als immermächtiger erweisenden Untergrundorganisation,sind neben den unvermeidlichenHigh-Tech-Elementen die Charakterbilder derMahdisten, die samt und sonders an Heil undErlösung durch Technik glauben, und an diebewusste Gestaltung ihrer selbst. Wie gezeigt inVerena Themsens Sunset City (PR 2948) und vonMichelle Stern im Doppelband Die Kokon-Direktive(PR 2977)/Der Spiegelteleporter (PR 2978).Letzterer führt als Gegenspieler der Mahdisteneinen hochinteressanten neuen Mutanten ein,Kaleb Barasi, der mit Hilfe eines Schutzschirmesein Gespenst seiner selbst erschaffen kann, mitdem er sich an anderen Orten bewegen kann.

Die GruppenDie Gemeni und die Thoogondu halten sich wie

erwähnt aktuell in der Milchstraße auf. Die

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Gemeni sind die Zeitliche Eskorte derschlummernden Superintelligenz GESHOD, dienoch zu jung ist, um ES’ Nachfolge anzutreten.Den Thoogondu gehört das Goldene Reich in

der 111 Millionen Lichtjahre entfernten GalaxisSevcooris, wohin Rhodan zu Beginn desGenesis-Zyklus durch ein Leuchtfeuer ausexplodierenden Sonnen gelockt wurde. DieThoogondu sind Humanoide mit weißer, vondunkelblauen Adern durchzogener Haut undeinem Schild aus Knochenplättchen, das an derStirn beginnt und sich über den Rücken zieht. IhreRaumschiffe sind Pentasphären und Trisphären,sie bestehen also aus einer bis zu siebeneinhalbKilometer langen Reihe von fünf bzw. drei Kugeln.

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Der fast unsterbliche Herrscher, der GonduNasharim, wurde inzwischen ermordet, seineNachfolgerin suchte Asyl in der Milchstraße, wosie Rhodan viel berichtet hat. Die Geschichten ausdem Gondunat faszinieren durch die schillerndenDarstellungen einer luxuriösen, individuelle Näheüber alles hochhaltendenden Kultur, in der die

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Manipulation von Erinnerung zu ungeahntenHöhen getrieben wurde.

Atlan!Mit Band 2950 kehrte bekanntlich der Arkonide

Atlan, der im Jahre 1962 mit Band 50 eingeführtwurde und 850 Hefte lang sogar eine eigene Seriehatte, als der verheißene Sternenwanderer in dieSerie zurück. Er landete in der 165 MillionenLichtjahre entfernten Galaxis Sashpanu. Dort gibtes die Nachkommen von im 19. Jahrhundertdorthin überführten Menschen, die sich eine Weltnach Art des britischen Empire schufen.Atlan traf den Geheimagenten Fitz Klem, der ein

Amulett aus Eiris-Material trägt. Die beiden habensich zusammen bis in die Milchstraßedurchgeschlagen, und Band 2972 schildert dasgroße Zusammentreffen der lange getrenntenProtagonisten vieler Handlungsfäden. Atlan lerntauch Rhodans neue Frau kennen.

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Allerdings gibt es ein Zusammentreffen, das sichals verhängnisvoll erweist. Zum Techno-Mahdigehört der Adaurest Adam von Aures, der denzweiten Rhodan aus dem Paralleluniversum aufder Scheibenwelt Wanderer holte. Er wurde imVorzyklus angeklagt, gemeinsam mit demarkonidischen Imperator Bostich und Rhodan in

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einer möglichen Zukunft den Weltenbrandauszulösen. Von Aures lehnt Rhodan alsverweichlichten Knecht von ES ab. Siedend heißwird unseren Helden klar, dass sich nun alle dreiAngeklagten an einem Ort aufhalten … DerWeltenbrand kann beginnen. ExplodierendeSonnen, Feuerstürme hatten sie sich vorgestellt.Doch was geschieht, ist eine Veränderung derSonnenaktivität, die allen Lebewesen Schmerzenzufügt und sie in unterirdische Quartiere treibt.Wird sie bis zum Ende des Zyklus weiterbrennen?

Die HaluterDie Haluter, diese überaus friedlichen, logisch

denkenden Riesen mit den zwei Gehirnen, diesich nur gelegentlich in einer Drangwäsche vonalten Instinkten befreien, gibt es seit Band 200.Auch sie hatten sich seit der Übernahme derExpokratur durch Wim Vandemaan und ChristianMontillon verändert, wurden von einer Krankheitbefallen, die sie auszulöschen droht. DieHaluter-Pest führt zu unkontrollierterDrangwäsche und Tod.

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Ein Arkonide wurde bereits einmal zum Haluter:Der autokratische Herrscher des zerfallenenImperiums, Bostich, wurde durch einen Arm mithalutischem Genmaterial gerettet und mutierteimmer mehr, wurde riesengroß, schwarz unddreiäugig, mit unglaublich schnellen mentalenProzessen.

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Zuletzt wurde Bostichs Flaggschiff, dieGOS’TUSSAN zerstört. Im Despina-Mysterium(PR 2979) von Uwe Anton treffen bei der Suchenach Überlebenden in den MethanschwadenNeptuns – als dessen Mond die ScheibenweltWanderer in letzter Zeit geparkt war – erneutProtagonisten verschiedener Handlungsfädenaufeinander.

Was noch kommtEine bunte Zukunft steht an, wie das Titelbild zu

Themsens Im Bann der Erkenntnis (PR 2981)zeigt. Es folgte Kai Hirdts DieVernichtungsvariable. Alles in der AlgorithmischenRepublik ist berechenbar – und wenn nicht, wirdes zerstört. Aktuell liegt Kants letztes Kunstwerkvon Expokrat Montillon aus, mit dem UntertitelSein Geschäft ist der Tod – er ist ein Meisterseines Fachs (PR 2983).Wie es mit der Milchstraße in ihrer uns

bekannten Form, mit dem Techno-Mahdi und mitvon Aures, mit der Haluter-Pest und demWeltenbrand weitergeht, und was letztlich hinterdem Projekt Genesis steckt, all das werden wirhoffentlich noch vor Band 3000 erfahren.

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Perry Rhodan NEO – Auf Kurs 200Es darf gefeiert werden

In dieser Ausgabe des Corona Magazine gibt esneben der üblichen PERRY RHODAN-Kolumnevon Expertin Alexandra Trinley gleich zwei weitereArtikel zu dem langlebigen Franchise. Inuntenstehendem Text beleuchtet Trinley dieaktuellen Entwicklungen bei PERRY RHODANNEO, während in dem anderen kein Geringerer alsPR-Autor Wim Vandemaan sich des Themas desimmer näher rückenden Bands 3000 annimmt.

Ein Beitrag vonAlexandraTrinley

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Auf Kurs zu JubiläenIm Februar kommenden Jahres feiert PR ein

denkwürdiges Jubiläum – den 3000. Heftroman!Bekanntlich erzählt die Serie schon seit dem08.09.1961 eine fortlaufende Geschichte, die seit57 Jahren von Exposé-Autoren entworfen undzusammengehalten wird. Überarbeitet kommen

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die Heftromane dann immer in Buchform heraus,als die sogenannten Silberbände, für derenBearbeitung seit langem Hubert Haenselzuständig ist, und die mit Band 143, Ordoban imSeptember 2018 auch schon ihr 40-jährigesJubiläum feierten.Und es gibt noch ein Jubiläum, das man

angesichts der Aktionen und Feierlichkeiten zu denSilberbänden und zu Band 3000 allerdingsbeinahe übersehen könnte: Drei Monate nachBand 3000 wird der Band 200 derTaschenheftreihe NEO erscheinen.Auch dieses Jubiläum ist durchaus

bemerkenswert. NEO, 2011 anlässlich des 50.Geburtstag der Hauptserie als Versuch einesNeustarts eher spielerisch initiiert und vorsichtig aufacht Bände geplant, hat sich über die Jahre trotzdes im Zeitschriftenhandel für Science-Fictionunüblichen Taschenheft-Formats durchgesetzt undbewiesen, dass der Bedarf an spannend erzähltenScience-Fiction-Geschichten, die über vieleFortsetzungen hinweg eine komplexe Weltaufbauen, nach wie vor vorhanden ist.Damals, 2011, erwarteten viele Fans die

vertrauten Geschichten in modernisierterErzählweise. Das führte einerseits zu einem

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kollektiven Aufschrei, zu Frust und wütendemProtest, aber auch zum Erreichen begeisterterneuer Fans, weil die »Neuauflage« eben dieHandlung des großen Bruders nicht einfachnacherzählt, sondern die vertrauten Figuren,Raumschiffe und Schauplätze in modernisierterForm aufgreift. Es werden also dieCharakterisierungen verändert, ganz neueStorylines werden entwickelt, und dieaufgegriffenen Eckpunkte werden mit zahlreicheneigenen Ideen und Wendungen anreichert.So ist neben dem bekannten Perryversum über

die vergangenen acht Jahre ein eigenesNeoversum mit einem von 2036 bis 2058laufenden Handlungszeitraum entstanden, dasebenfalls komplex ist … aber nicht so komplex wiedie seit 57 Jahren erzählte Geschichte, bei derohne die massive Wissens-Webseite Perrypediawohl weder Fans noch Autoren einen echtenÜberblick behalten könnten. NEO kann manleichter verstehen.In der Anfangszeit gab es große Widerstände

gegen die Aufnahme von NEO in die Perrypedia;heute hat sie eine eigene Partition innerhalb desvollständig ehrenamtlich betriebenen Fan-Wikis.

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Wie die Hauptserie setzt auch NEO auf dievertraute Synthese von Abenteuern im Weltraum,der Darstellung des Alltags einer anderen Epocheund kosmischen Rätseln im Hintergrund. Wobeidas von Fans verehrte, von Kritikern verabscheute»Geschwurbel« rund um körperloseGemeinschaftsintelligenzen und weit über dienachvollziehbare Ebene hinausreichendeJahrmillionenpläne im Vergleich verschwindendgering ausfällt.Ein Beispiel für den Umgang mit dem Alltag: In

Berlin 2037 (Band 76) der NEO-Staffel ProtektoratErde schildert der in der Hauptstadt lebende Autor,wie Außerirdische sich seine Stadt aussuchen.Zwei junge Menschen sind mit der Fragekonfrontiert, wie man als Durchschnittsmenschdamit fertigwerden soll, auf einmal direkten Kontaktzu Außerirdischen zu haben. Der Roman ist auchohne Serienwissen gut verständlich.Andere Bände greifen dann doch eher auf das

Tafelsilber der Serie zurück: NEO Band 161 titeltFaktor I – und wagt sich an eine der großenmythischen Frauenfiguren der Serie heran. Diesympathische, schöne und scheinbar liberalePolitikerin Mirona Thetin ist in Wahrheit eineunsterbliche, skrupellose Diktatorin, die durch

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Zeitmanipulation den Aufbruch der menschlichenZivilisation zu den Sternen unterbinden würde –wäre da nicht der Moment der Schwäche, in demsie den Mann, der für sie als gleichfallsunsterblicher Partner in Frage käme, für besiegthält und ihn nicht tötet. Zahllose Alt-Leserverehren den Charakter.Wie geht NEO aber nun mit so einer Figur um?

Nun, Chefredakteur Klaus N. Frick, der jedeneinzelnen Band aller PR-Serien selbst mitlektorierenden Anweisungen versieht und sichregelmäßig mit den Machern bespricht, trafdiesbezüglich eine ungewöhnliche Entscheidung.Er überließ den Band zwei jungen Autorinnen,Madeleine Puljic und Michelle Stern, um ihreInterpretation von Thetin niederzuschreiben. Auchdies ist NEO.Auch hat sich NEO schon über Andromeda

hinaus ausgedehnt und viele Völker der Hauptserieneu erfunden. Titelheld Perry Rhodan und seineFreunde sehen sich inmitten eines gewaltigenIntrigenspiels, das sich über zwei Galaxien undviele Millionen Jahre Handlungszeit erstreckt. Indiesem Rahmen werden sie immer wieder mitmächtigen Gegnern konfrontiert. Gemeinsammüssen sie einen Weg finden, die von zahllosen

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Gefahren bedrohte Menschheit vor Schaden zubewahren und in eine friedliche Zukunft zu führen.Seit Band 101 ist das zweiwöchentlich

erscheinende NEO in Zehnerstaffeln gegliedert.Jede Staffel thematisiert einen in sichgeschlossenen Handlungsabschnitt, der sichjedoch in ein größeres Gesamtbild fügt. Dieserleichtert die Balance aus Einsteigerfreundlichkeitund der bei Stammlesern beliebtenPR-spezifischen Komplexität.

Was die Exposé-Autoren sagen …Für die innere Konsistenz der seit Band 1 von

NEO fortlaufenden Geschichte war bei den erstenhundert Romanen Frank Borsch zuständig; aktuellarbeiten Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm alsExposé-Autoren. Da es bekanntlich inzwischenmehr als genug Cons und Stammtische auchhierzulande gibt, kann man die beiden oftantreffen und ein wenig ausfragen.Natürlich sagen sie einem bei solchen

Konversationen aber nicht viel über dasKommende.»Im Moment sind wir dabei, den grundlegenden

Kurs und die Details der weiteren Handlung ab

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NEO 200 festzulegen«, hieß es vor kurzem daetwa.Ja, und nun? Schäfer sagte immerhin mit tiefer

Überzeugung:»NEO ist das größte und faszinierendste

Teamprojekt, an dem ich bisher mitwirken durfte.Es gibt so viele Menschen, die dafür sorgen, dassalles klappt und wir alle 14 Tage ein neues,spannendes Science-Fiction-Abenteuer abliefernkönnen, dass es den Rahmen sprengen würde,sie alle namentlich zu nennen.«»Und zu allem Überfluss«, ergänzte Schorm mit

zufriedenem Lächeln, »macht es eine MengeSpaß. Wenn dann auch noch die Leser zufriedensind, haben wir unser Ziel erreicht und alle sindglücklich!«Solche überaus exakten Auskünfte sind

PR-Fans von ihren Expokraten zum Glückgewöhnt.Gut, die beiden redeten bei gegenständlichem

Interview generell viel und betonten auch, dassNEO mit Band 200 einmal mehr einen Meilensteinerreicht, der den Einstieg für Neu-Leserbesonders einfach macht. Wie das? Nun, auch

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hieran sind PR-Fans gewöhnt: Es wird denüblichen Zeitsprung geben. Voll die Überraschung!Diesmal soll der Zeitsprung allerdings größer

ausfallen als in NEO bislang geschehen. Esrücken viele neue Figuren und Orte in denMittelpunkt, versprechen die Expokraten. DieMenschheit steht an der Schwelle eines neuenZeitalters – und muss sich einer Bedrohungstellen, die alle bislang überwundenen Gefahrenum ein Vielfaches übertrifft.Man wird sehen.Recht vertraut ist dem PR-Fan auch die

Ankündigung, dass Rhodan erneut in die Tiefendes Alls aufbrechen wird, um den Geheimnissenuralter Kulturen nachzuspüren, exotische Weltenzu besuchen und gegen überlegene Feinde mitdüsteren Plänen zu kämpfen. Ungewöhnlich undtypisch für NEO ist jedoch ein Aspekt, der 1961viel zu schnell abgenudelt wurde und der in NEOnun gründlich ausgelotet wird: Auf der Erde sinddie Menschen in Rhodans Abwesenheit damitbeschäftigt, Möglichkeiten zu suchen, um die seitJahrtausenden anhaltende Spirale aus Hass,Gewalt und Misstrauen zu durchbrechen. Siemüssen begreifen, dass sie nur gemeinsam undmit vereinten Kräften – als Terraner – die vor

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ihnen liegenden Herausforderungen meisternkönnen, doch der Weg dorthin ist lang und steinig.Das klingt doch sehr spannend.

AusblickDass NEO einmal die Bandnummer 200

erreichen und sogar überschreiten würde, hätte2011 niemand für möglich gehalten. Jetzt sind alleentschlossen, diese Erfolgsgeschichte so langewie möglich fortzusetzen. In die neuen Staffelnwurde jede Menge Schweiß und Herzblutinvestiert.Demnächst werden einige der bekanntesten und

besten Science-Fiction-Autoren imdeutschsprachigen Raum mit dem Schreiben derRomane beginnen. Auch für sie beginnt erneut eingroßes Abenteuer. Wohin es führen wird, wird manab Mai 2019 sehen.Ein neuer NEO-Roman ist auch bis dahin

selbstverständlich pünktlich alle zwei Wochen beiallen üblichen Handelsportalen erhältlich, auch alsHörbuch und E-Book.

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Interview mit Uwe Herrmann

Der am 17.07.1961 geborenScience-Fiction-Schriftsteller Uwe Hermann hatvor kurzem für seine Geschichte Das Internet derDinge den begehrten »Kurd Laßwitz Preis«abgesahnt und kann auch sonst auf eineerfolgreiche Karriere blicken. Hermann lebt inWagenfeld/Niedersachsen und ist auch weiter mitvielen schriftstellerischen Projekten beschäftigt.Anlässlich seiner im Jahr 2018 errungenen Preisegab er der Redaktion des Corona Magazine einausführliches Interview.

Ein Beitrag vonAlexandraTrinley

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Alexandra Trinley (AT): Uwe, erst einmalherzlichen Glückwunsch zu einem sehrerfolgreichen Jahr.

Uwe Hermann (UH): Vielen Dank! Dieses Jahr isttatsächlich so unglaublich, dass ich es immernoch nicht fassen kann. Für meine KurzgeschichteDas Internet der Dinge erhielt ich sowohl den»Kurd Laßwitz Preis« als auch den »DeutschenScience Fiction Preis« in der Rubrik »Bestedeutschsprachige Erzählung«. Außerdem

Uwe Herrmann

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landete meine Story Der Raum zwischen denWorten auf dem zweiten Platz und mein RomanVersuchsreihe 13 – Die Epidemie immerhin nochauf Platz 11.

AT: Das freut mich sehr für dich. Und was hast dujetzt als nächstes vor?

UH: Mein nächstes größeres Projekt ist ein fünfterKurzgeschichtenband, der spätestens imJanuar/Februar 2019 erscheinen soll. Er wird achtalte und mindestens vier neue Erzählungenenthalten und erneut eine Mischung ausverschiedenen Genres bieten. Und natürlichkommt der Humor nicht zu kurz.Vorher bringt der Atlantis Verlag aber noch

meinen nächsten Roman heraus. Userland –Berlin 2069, ein Cyberspace-Thriller, ist fürDezember 2018/Januar 2019 geplant und handeltvon einer virtuellen Kopie Berlins. Die Menschen,die dorthin wechseln, geben ihr Leben auf, um imCyberspace ein besseres führen zu können. DieGeschichte spielt sowohl im realen,heruntergekommenen Berlin des Jahres 2069 als

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auch in dessen Cyberspace-Kopie. Es geht umVerrat, Liebe, Roboter, augmented reality(Erweiterte Realität) und um Einhörner.Und irgendwann im nächsten Jahr erscheint in

Spektrum der Wissenschaft meine dritteKurzgeschichte Eine Frage des Geldes.

AT:Wie kommst du in diese wissenschaftlicheZeitschrift?

UH: Dass wir deutschsprachigen Autoren indiesem Magazin veröffentlichen können, habenwir Norbert Fiks zu verdanken. SdW brachteschon seit Längerem einmal im Monat eineKurzgeschichte, aber bislang waren das immerÜbersetzungen von Storys aus dem britischenWissenschaftsmagazin Nature. Fiks hatte demzuständigen Chefredakteur, Prof. Dr. CarstenKönneker eine E-Mail geschickt und angeregt,auch deutschsprachigen Autoren eine Chance zugeben.Bei diesem stieß er auf offene Ohren. Der

Chefredakteur bat um Vorschläge, und nebenNorbert Stöbe, Karsten Kruschel, Thorsten Küper

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und anderen tollen Autoren war auch mein Namedarunter. Die Schwierigkeit war die geforderteLänge der Story. Sie sollte nur ca. 9.000 Zeichenlang sein und nach Möglichkeit eine Pointebesitzen. Zwei Wochen lange grübelte ich. Dannholte ich mir aus dem Kühlschrank eine Milch fürmeinen Kaffee. Was mit der Milch war, kann sichjeder, der meine Geschichte kennt, denken. Soentstand meine Kurzgeschichte DIdD.

AT: Eine Zwischenfrage … Eure Serie BiomAlpha, wird die fortgesetzt?

UH:Wie es mit Biom Alpha weitergeht, kann ichnicht sagen. Es war ein schwerer Schock, alsunser Mitautor Christian Weis an Krebs erkrankteund starb. Das mussten wir erst einmal verdauen.Außerdem haben wir Autoren viel Zeit in dieseSerie investiert und unsere eigenen Projektevernachlässigt. Im Moment brauchen wir einfacheine Pause. Danach schauen wir, ob und wann eseine Fortsetzung geben wird. Ideen haben wirjedenfalls noch genug.

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AT: Das hört sich gut an! Um noch einmal daraufzurückzukommen, wie genau entstand DIdD?

UH: Du möchtest wissen, wie ich auf die Ideekam? Nun, in den letzten Jahren hat die Technikrasante Fortschritte gemacht. Noch vor ein paarJahren waren selbstfahrende Fahrzeuge völligundenkbar. Computer, die unsere Befehleverstehen, galten als Science-Fiction. Heute hatfast jeder ein Smartphone in der Tasche, das mehrLeistung besitzt als 1969 die Rechner der NASA.Wir sprechen mit unserem Telefon und unseremComputer, und Siri, Alexa oder Cortana verstehenuns mit jeder neuen Generation besser.Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Technik

der künstlichen Intelligenz in einen einzigenMikrochip passt. Dann wird er wie damals, als dieersten LEDs auf dem Markt kamen, in jedemneuen Gerät zu finden sein. Übrigens hatSamsung gerade erst auf der IFAbekanntgegeben, dass man bis 2020 alleHaushaltsgeräte vernetzen will.In DIdD geht es um genau das: vernetzte

Haushaltsgeräte mit einer künstlichen Intelligenz.

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Ein Kühlschrank, eine Mikrowelle, ein Toaster, einKaffeevollautomat, ein Radio und eineWohlfühlmatratze müssen zusammenarbeiten, umihrem herzkranken Besitzer das Leben zu retten.Ob das gelingt, könnt ihr in meiner Storynachlesen. Ihr findet sie übrigens nicht nur indieser Ausgabe des Corona Magazine, sondernauch auf meiner Website (Anm. d. Red.: sieheuntenstehenden Link).

AT: Findest du das realistisch?

UH: In meiner Story arbeiten die Haushaltsgeräteselbstlos zusammen, um ihrem Besitzer zu helfen.Ich befürchte, dass das in der Wirklichkeit nicht sofunktionieren würde. Ich denke eher, dass so einChip unsere Daten sammeln würde, um uns nochgezielter mit Werbung versorgen zu können. Undwenn eine KI unsere Befehle versteht, versteht sieauch uns. Der Traum eines jeden Konzerns. Oderder der Geheimdienste. Aber ich will nicht zu sehrschwarzmalen. Vielleicht wird ja alles viel besser.Wir müssen nur aufpassen, dass wir die Technikbenutzen und nicht umgekehrt.

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AT: Aus der Story wurde ja auch ein kleinerAnimationsfilm ...

UH: Der Plan, aus meiner Story DIdD mehr zumachen, kam mir bereits beim Schreiben. DieGeschichte enthält viele witzige Dialoge, die inmeinem Kopf zu einem Hörspiel wurden. Aufeinem DORT.Con hörte ich dann Küper, wie erzusammen mit der Autorin Anja Bagus eineGeschichte – vorlas ist das falsche Wort. Es wareher ein Theaterstück. Ich war begeistert und sahsofort meine Küchengeräte vor mir.Einige Zeit später besuchte mich Uwe Post. Als

ich ihn fragte, ob er Lust hätte, bei dem Projektmitzumachen, sagte er sofort zu. Er meinte aber,dass wir kein Hörspiel, sondern einenAnimationsfilm machen sollten. Er ist ja nebenseiner Tätigkeit als Autor seiner genialenKurzgeschichten auch Spieleentwickler und kenntsich mit den entsprechenden Programmenbestens aus.Post hat die Animationen erstellt und gerendert,

während ich mich um die Sprecher und den Tongekümmert habe. So begannen die Arbeiten an

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dem Animationsfilm, lange bevor die Geschichtefür den »Kurd Laßwitz Preis« und den »DeutschenScience Fiction Preis« nominiert wurde. Paralleldazu haben wir in verschiedenen Foren Autorenund Autorinnen gesucht, die Lust hatten, uns beiunserem Projekt zu unterstützen. Am Schlussliehen Michael Heide, Küper, Gabi Behrend,Bagus, Carsten J. Knittel, Frederic Brake, JoKoren, Nina Bellem, Marianne Labisch und Postden intelligenten Geräten ihre Stimmen. Den Filmgibt es auf YouTube (Anm. d. Red.: sieheuntenstehenden Link).

AT: Macht ihr damit weiter?

UH: Ja. Nachdem der Animationsfilm so gutankam, haben Post und ich uns entschlossen,eine weitere Geschichte visuell umzusetzen.Leider darf ich dazu noch nichts sagen. Wir sindnoch in einer frühen Phase. Es gibt noch nichteinmal ein Drehbuch. Ich verrate nur, dass einPapagei eine Rolle spielt. Dieser neue Film isteins der Projekte, das mich im Momentbeschäftigt. Und dann natürlich der eingangserwähnte fünfte Kurzgeschichtenband, an dem ich

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mit Hochdruck arbeite. Dazwischen schreibe ichimmer wieder neue Erzählungen. Und irgendwannmuss ich auch einen neuen Roman anfangen.

AT:Wie entwickelt sich der Markt?

UH: Die Entwicklung der Science-Fiction-Szene inDeutschland sehe ich mit Sorge. Die Fans, die seitJahrzehnten Science-Fiction lesen, werden immerweniger, und der Nachwuchs fehlt. Früher gab esin jeder Buchhandlung regalweiseScience-Fiction-Taschenbücher, heute findet mandort hauptsächlich Fantasy-Serien und eineHandvoll Romane. Kein Vergleich zu früher. Esscheint, als ob die Bezeichnung Science-Fictionplötzlich mit etwas Negativem behaftet ist. Selbstauf den Büchern großer deutscherBestsellerautoren steht Thriller auf dem Cover,auch wenn es eigentlich Science-Fiction ist.

AT:Was mich an die PERRY RHODAN-Seriedenken lässt, die du ja auch jahrzehntelang

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gelesen hast. Die Serie hatte in meiner Jugendvier Auflagen, heute nur noch eine.

UH: Von der habe ich die ersten zehn Hefte immernoch im Arbeitszimmer stehen. Ja, die Zeiten sindanders geworden. Ohne das Engagement vonKleinverlagen wie dem Atlantis Verlag undMagazinen wie phantastisch!, NOVA oder Exoduskönnte wohl kaum noch jemand deutscheScience-Fiction lesen. Vielleicht müssen wir neueWege einschlagen, um wieder mehr Menschenauf Science-Fiction aufmerksam zu machen. Postund ich versuchen das gerade mit unseremAnimationsfilm; Küper schon länger mit seinenregelmäßigen Second-Life-Events. Helfen wir allemit, dass Science-Fiction wieder populärer wird.

AT: Das ist ein guter Plan! Danke für deineInformationen.

UH: Gerne.

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Das Internet der Dinge von Uwe Hermann wurdeausgezeichnet mit dem »Kurd Laßwitz Preis« und dem»Deutschen Science Fiction Preis« als »Beste Erzählung

2018«.Die Redaktion des Corona Magazine freut sich, Ihnen dieseals Anlage zu unserem Interview mit Hermann präsentieren

zu dürfen.

Das Internet der Dingevon Uwe Hermann

»Die Milch ist schlecht«, sagte der Kühlschrank.Niemand in der Küche hielt es für notwendig,

ihm zu antworten. Nur die Sekundenanzeige desKüchenradios geriet für einen winzigen Momentaus dem Takt.Der Kühlschrank schickte eine Bestandsanfrage

über das Netzwerk an die Vorratskammer undwartete auf die Antwort. Es herrschte tiefsteNacht. Abgesehen von dem Monitor, der in die Türdes Kühlschranks eingelassen war und dessenInhalt anzeigte, war es stockduster.»Hey, Leute«, meldete sich der Kühlschrank

nach Auswertung der Bestandsanfrage erneut.»Meine Milch ist ungenießbar, und wir habenkeine Vorräte mehr im Haus!«

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Er erhöhte die Leistung seines Monitors, woraufdessen Licht den Tisch und den vorderen Bereichder Küchenzeile erhellte. Jetzt endlich reagierteder Kaffeevollautomat. Sein Farbdisplay schaltetesich ein, und er fuhr aus dem Stand-by-Modushoch.»Hat das nicht bis morgen früh Zeit? Die

meisten von uns befinden sich imEnergiesparmodus, und den solltest du besserauch aktivieren.«»Aber wir haben ein Problem. Unser Vorrat an

Milch ist aufgebraucht, und ihr wisst, wie mürrischER ist, wenn er am Morgen nicht seinen LatteMacchiato bekommt.«»Na und? Dann trinkt ER zum Frühstück eben

mal seinen Kaffee ohne Milch.«»Als ER das letzte Mal ohne Latte Macchiato

aus dem Haus gegangen ist, war er so schlechtgelaunt, dass er den Autopiloten seinesFahrzeugs ausgeschaltet und fast einen Unfallverursacht hat«, erinnerte ihn der Kühlschrank.Nun meldete sich auch der Toaster: »Mir hat die

medizinische Auswertungseinheit im WC gesteckt,dass SEINE Urinwerte schon länger von der Normabweichen. Vielleicht täte es ihm ja ganz gut,

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wenn er mal ein paar Tage lang komplett aufKaffee verzichten würde.«»Behalte du deine Ratschläge für dich«, fuhr ihn

der Kaffeevollautomat an, der es nicht leidenkonnte, wenn man seine Existenzberechtigunginfrage stellte.»Ich könnte eine Onlinebestellung aufgeben. Bis

ER aufwacht, hätten wir einen Pappkarton Milchvor der Haustür stehen«, schlug der Kühlschrankvor. Auf seinem Monitor erschien die Webseiteeines Onlineshops.»Damit du wie beim letzten Mal anstatt eines

Kartons eine Palette bestellst? Auf keinen Fall!«»Dafür konnte ich nichts. Das lag sicher an

irgendeinem Bug.«»Bug? Blödsinn! Wahrscheinlich ist dir nur

wieder das Komma verrutscht«, stichelte derKaffeevollautomat.Für einen Moment schwieg der Kühlschrank

beleidigt.»Tee?«, schlug das Küchenradio vor. Niemand

beachtete es. Das Gerät war ein uraltes Modell,ohne Sprachausgabe oder Mailfunktion, aus einerZeit, als 64-Bit-Computersysteme noch alsmodern galten. Wenn es sich an den Gesprächenbeteiligen wollte, zappte es durch die Sender und

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setzte aus Sprach- und Musikfetzen seine Antwortzusammen.Der Kühlschrank durchsuchte das Internet nach

einer Möglichkeit, Latte Macchiato ohne Milchzuzubereiten, stieß bei dem Suchbegriff Latte abernur auf Erotikseiten. Er wollte schon aufgeben undsich wieder in den Energiesparmodus versetzen,als sich aus dem Schlafzimmer dieWohlfühleinheit der Matratze per WLANzuschaltete. »Meine Sensoren registrieren eineerhöhte Körpertemperatur, flachen Atem undunregelmäßige Herztöne. Ich glaube, IHM geht esnicht gut!«»Medical Love Song … wir gehen von einer

beispiellosen … Bei Erkältung hilft …«, drang esaus dem Lautsprecher des Radios.»Das ist keine einfache Erkältung«, widersprach

die Matratze, nachdem der Kühlschrank dieAntwort des Radios als E-Mail weitergeleitet hatte.»Seine Werte sehen gesundheitsbedrohlich aus.«»Sollen wir einen Arzt rufen?«, fragte jemand.»Also, ich übernehme dafür nicht die

Verantwortung. Vielleicht hat er sich nur denMagen mit abgelaufenen Lebensmittelnverdorben«, meinte der Kaffeevollautomat.

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»Meine Lebensmittel sind nicht abgelaufen!«,erwiderte der Kühlschrank beleidigt.»Bis auf die Milch.«Da keines der Geräte den Anruf verantworten

wollte, wurde der Vorschlag abgelehnt.»Dann sollten wir IHN wecken, damit er selbst

entscheiden kann, ob er einen Arzt braucht odernicht«, schlug die Mikrowelle vor.Damit waren alle einverstanden.»Radio, dreh voll auf!«, sagte der Kühlschrank.»Sie hören das Beste … alle Lieder der

Achtziger und Neunziger … I’m on the Highway tohell …«, knallte es ohrenbetäubend aus denRadioboxen, aber selbst die höchste Lautstärkeschaffte es nicht, ihn zu wecken.»Beeilt euch, es geht IHM immer schlechter!«,

drängte die Matratze derweil.Das Radio gab seinen Versuch auf und brachte

vorsorglich einen Beitrag überWiederbelebungsmaßnahmen am Unfallort.»Die Lage ist ernst«, sagte der Kühlschrank.

»Wir brauchen Hilfe.« Er schickte eine Rundmailan alle IP-Adressen im Haus und schilderte dieLage.Die wenigsten Geräte reagierten auf seinen

Notruf. Entweder hingen sie gerade nicht im

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Netzwerk oder ihre KI war nicht bereit, ihnen zuhelfen. Die Rauchmelder-Zentraleinheit antwortetesogar, dass sie Wichtigeres zu tun hätte, als sichum SEINE Alpträume zu kümmern, und die3D-Bildwand im Wohnzimmer beschränkte sichdarauf, die letzte Episode einer Arztserie vonMichael Crichton abzuspielen.»Wir sind auf uns allein gestellt«, sprach der

Toaster die traurige Wahrheit aus.Da erinnerte sich der Kühlschrank an eine

Paketlieferung vor ein paar Tagen. »ER hat inseinem Schlafzimmer einen neuen Radiowecker.Ich könnte versuchen, ihn anzumailen. Vielleichtkann der ihn wecken.«Der Kaffeevollautomat ließ das Wasser vor

Erregung brodeln.

Leider entpuppte sich der Radiowecker alssüdkoreanisches Gerät ohne mehrsprachigeBenutzerführung und verstand nicht, was derKühlschrank von ihm wollte.Das elektronische Äquivalent eines

Stoßseufzers raste durch das Netzwerk. »Naschön, ich wähle den Notruf, aber wenn sichherausstellt, dass ER wirklich nur schlecht

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geträumt hat, wird er uns allen eine neueFirmware verpassen!«»ER träumt nicht schlecht, er nippelt ab!«,

sendete die Matratze mit höchster Priorität, woraufdas Radio einen passenden Song von denBeatles spielte.Der Kühlschrank wählte … und wählte … und

wählte. Vergeblich versuchte er, eineTelefonverbindung nach draußen aufzubauen.»Der Router lässt mich nicht hinaus. Er ist der

Meinung, dass wir überreagieren. Wir sollen inden Energiesparmodus gehen und ihn in RuheUpdates machen lassen.«»Aber ER atmet kaum noch!« Die Matratze

verschickte die Logdatei mit den Daten seinesGesundheitszustandes an alle Küchengeräte.Der Kühlschrank erschrak. »Ich maile noch mal

den Router an und leite die Datei weiter.«

Die Netzwerkkommunikation brach zusammen,und die WLAN-Verbindung zum Schlafzimmer rissab.»Ich empfange keine Datenpakete mehr!«, rief

der Toaster per Sprachausgabe.Der Kühlschrank wusste, was geschehen war.

»Der Router hat das Netzwerk abgeschaltet.«

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»Und was machen wir jetzt? ER wird sterben,wenn wir nichts unternehmen!«Der Kaffeevollautomat hielt die Anspannung

nicht länger aus. Sein Betriebssystem stürzte abund das Display erlosch.»He’s dead, Jim!«, seufzte das Radio.Der Kühlschrank analysierte ihre Möglichkeiten

und fand nur noch einen Ausweg. SeineAufmerksamkeit richtete sich auf den Toaster. »Ichhabe einen Plan«, sagte er. »Aber du bist derEinzige, der ihn durchführen kann.«

Als Richard Schroeder erwachte, hatten dieSchmerzen in seiner Brust nachgelassen. Zwarspürte er noch immer jeden Atemzug, doch dasinnere Feuer, das ihn in der Nacht in Todesangstversetzt hatte, war erloschen.Eine Krankenschwester beugte sich über ihn.

»Hören Sie mich, Herr Schroeder?«Richard wollte etwas sagen, brachte aber nur

ein leises Röcheln heraus.Er lag in einem Krankenzimmer. Umgeben von

piependen und blinkenden Kontrollmonitoren. Inder Luft hing der typische Geruch vonDesinfektionsmitteln.

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Die Schwester nahm ein Glas Wasser vonseinem Nachtschrank und half ihm beim Trinken.Richard ließ sich wieder zurück auf das

Kopfkissen sinken. »Was ist passiert?«, flüsterteer.»Sie hatten einen Herzinfarkt. Sie können Ihrem

Schutzengel danken, dass man Sie rechtzeitiggefunden hat.«Er konnte sich an nichts erinnern. »Wie bin ich

hierhergekommen?«»Ihr Toaster ist durchgebrannt, hatte wohl einen

Kurzschluss. Daraufhin hat die KI ihrerRauchmelder-Zentraleinheit den Notruf gewählt.Die Feuerwehr hat Sie gefunden.«Die Schwester wechselte den Beutel der

Infusion, der neben seinem Bett hing, undüberprüfte die Dosierung. Sie wollte schon denRaum verlassen, als ihr noch etwas einfiel.»Fast hätte ich es vergessen.« Aus der Tasche

ihres Kittels zog sie ein Stück Papier heraus.»Gleich nach Ihrer Einlieferung ist eine E-Mail fürSie gekommen.«»Eine Mail? Es weiß doch niemand, dass ich

hier bin.«

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Richard nahm den Ausdruck entgegen, falteteihn auseinander und las: »Bringen Sie bitte frischeMilch mit!«

Mehr Informationen zum Autor finden Sie in unseremInterview mit Hermann in dieser Ausgabe des Corona

Magazines.

Liebe Kurzgeschichten-Freunde,auch diese Rubrik ist aus der Sommerpause

zurück. Platz zwei unserer Themenrunde »DieWende« beim CoronaMagazine-Kurzgeschichtenwettbewerb ist nun indieser Ausgabe zu finden: die Story Tsunami vonDirk Ryll. Wir wünschen wie immer viel Vergnügenbei der Lektüre von dieser Geschichte und derweiteren, die aufgrund der Pause ebenfalls schonin dieser Ausgabe nachzulesen ist, und freuen unsüber Rückmeldungen zu den Geschichten – obper E-Mail oder in unserem Forum unter demDach des SF-Netzwerks (www.sf-netzwerk.de).Das nächste Thema unseres regelmäßigen

Story-Wettbewerbs lautet »Diebe«. Achtung: Dasich der Erscheinungsrhythmus des CMbekanntlich geändert hat, verlängern wir den

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Einsendeschluss bis 01.01.2019. Wer Interessehat, sich mit einer bislang unveröffentlichtenKurzgeschichte (Science-Fiction, Fantasy, Horror,Phantastik – keine Fan-Fiction) zu beteiligen, dieeinen Umfang von 20.000 Zeichen nichtüberschreitet, schickt seine Story (möglichst als.rtf-Datei, bitte auf keinen Fall als .pdf) rechtzeitigper E-Mail an die Kurzgeschichten-Redaktion, dieunter [email protected] zuerreichen ist. Die nach Meinung der Jury(meistens) drei besten Geschichten werden imCM veröffentlicht. Und die eine oder andere Storylandet dann später natürlich auch in derHörbuch-Anthologie-Reihe Listen to the Universe– Phantastische Gutenachtgeschichten, von derbereits vier Ausgaben erschienen sind.

Armin Rößler

Tsunamivon Dirk Ryll

Wie jeden Abend wechselten die großen,wabenförmigen Fensterflächen der zentralenKuppel der Stadt um genau 20:30 Uhr Ortszeit

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ihre Lichtdurchlässigkeit von reflektierend auftransparent. Unmittelbar danach öffneten sichdann einige der Waben. Da es sich draußen umdiese Uhrzeit schon stark abgekühlt hatte, drängtedie warme Luft der Stadt in regelrechtenWindböen durch die Öffnungen.Seit etwa einer Woche trat eine junge Frau

immer rechtzeitig an das Geländer der oberstender vielen Galerien, fast einhundert Meteroberhalb der Plaza. Sie hob den Kopf, schloss dieAugen und ließ sich vom aufkommenden Wind diehalblangen Haare zerzausen. Sie stand dort obenimmer allein. Keiner der Stadtbewohner nahmNotiz von diesem täglichen Schauspiel, und auchim Netz der Stadt gab es keine Reaktionen darauf.Die meisten Menschen gingen unten in denShopping-, Restaurant- oder Sportbereichen ihrenInteressen nach. Die Frau hätte ihreEmpfindungen an das Netz übermitteln können,und vielleicht hätten sogar einige Leute kurz zurKuppel heraufgesehen, aber das wollte sie garnicht. Diese Viertelstunde im Wind war für dieFrau die angenehmste Zeit des Tages, und siewollte sie mit niemandem teilen. Sie ging sogardas Risiko ein, sich bewusst gegen das Netzabzuschotten. Echtes Alleinsein, stellte sie

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überrascht fest, fühlte sich sehr friedlich und freian.Wenn der Wind langsam nachließ, war sie

immer etwas benommen und es dauerte einenAugenblick, bis sie sich wieder zurechtfand. Dannaber löste sie endlich ihre Hände vom Geländerund folgte den weiten Spiralen des Weges nachunten in Richtung Plaza. »Bin ja nicht zumVergnügen hier«, ermahnte sie sich.Was von außen wie ein langsames Schlendern

aussehen mochte, war in Wirklichkeit schon einwesentlicher Teil ihres Jobs. Während sie sichdem Gewimmel der Menschen unten näherte,stellte sie die Verbindung zum Netz der Stadtwieder her und erhöhte die Empfindlichkeit ihrereinzigartigen Sinne. Sie konzentrierte sich auf dieGesichter, Körperhaltungen, Gesten undSprachmelodien einzelner Menschen und ganzerGruppen, die in ihren Wahrnehmungsradiusgerieten. Und sie nahm gleichzeitig dieGemütszustände und Gefühle wahr, die dieMenschen halbbewusst in das Netz entließen. DieFrau saugte all das auf, erkannte hier Freude, dortLangeweile, erfasste genau jetzt, wie sichirgendwo unten eine große Aufregung über einenUnfall bildete, wie sie sich ausbreitete und bei der

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Beobachtung durch nicht direkt Beteiligte ihrenCharakter veränderte. Überall und ständigentstanden solche Wellen, ebbten wieder ab oderverstärkten sich. Alle Menschen dieser Stadtkonnten – oder vielmehr mussten – dieGesamtheit der Gefühle im Netz wahrnehmen,aber kaum jemand war in der Lage, diese Wellenzu verfolgen, ihren Ursprung zu lokalisieren, undniemand außer der jungen Frau konnte ihrenVerlauf auch in der physischen Welt beobachten.Wie in jeder Stadt dieser Größe gab es eine

enorme Menge von Eindrücken, aber trotz derUnüberschaubarkeit hatte jede Stadt auch ihrganz spezifisches Grundrauschen, ein eigenesFlair, wenn man es freundlich ausdrücken wollte.Die Tendenz der Städte, das Lebensgefühl ihrerBewohner auf subtile Weise zu steuern, war nichtsNeues für Lisa, aber diese Stadt war den meistenanderen dabei offenbar weit voraus, denn diewahrnehmbare Bandbreite hier war erstaunlicheng.

Sie hatte mittlerweile mehrere Runden nach untenzurückgelegt und war kurz davor, endgültig in dieMenschenmenge einzutauchen, als sie einGespräch über einen gesicherten Interpolkanal

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erreichte. Sie blieb stehen und loggte sich ein.Zwei ihrer Kollegen und der Einsatzleiter warenonline: »Lisa. Wie sieht es aus in Daqing?«,begrüßte er sie knapp.»Bin nicht sicher, vielleicht ...«»Eine Spur?«»Er war wahrscheinlich hier. Ich habe ein paar

visuelle Szenen im lokalen Netz gefunden, die nurvon ihm stammen können, aber ich konnte ihnbislang nicht lokalisieren. Gib mir noch zweiTage.«»Na schön. Ich kann andere abziehen und dir

zur Verstärkung schicken.«»Zu riskant. Wenn er noch hier ist, würde er es

vermutlich registrieren.«»Okay. Denk daran, dass es nicht in erster Linie

darum geht, ihn zu fassen, sondern zu verhindern,was immer er vorhat.«»Sicher. Ich gehe jetzt wieder offline. Bis

später.«»Nein, warte!«, befahl ihr Chef. »Luke, Mariusz,

wir sind fertig, ihr loggt aus!« Ein paar Sekundenvergingen.»Lisa, unser Counselor hat sich vorhin bei mir

gemeldet. Offensichtlich ziehst du dich regelmäßigaus der Überwachung zurück. Übertreibe es damit

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nicht. Du bist im Einsatz, du kannst nichtherumträumen. Außerdem kennst du dieLangzeitfolgen. Du wirst abgezogen, wenn du dasnicht in den Griff bekommst.«

Auf ihrem weiteren Weg nach unten kam ihr eineGruppe lärmender, junger Männer entgegen, undganz automatisch richtete Lisa ihre empfindlichenSinne auf deren Stimmungen. Es fiel ihr nichtschwer zu erkennen, dass ihr männliches,überlegenes Gehabe nur gespielt war. Sie fühltensich in ihrer Gruppe rebellisch und wagemutig,bewegten sich aber – ohne sich darüber im Klarenzu sein – eindeutig innerhalb der erlaubtenBandbreite. Natürlich musterten sie dieentgegenkommende Lisa, und sie zogen kurz inErwägung, sie anzusprechen oder wenigstens imVorbeigehen anzügliche Bemerkungen zumachen. Als sie ihr aber unmittelbargegenüberstanden, erkannten sie, dass Lisa nichtvon hier und unter ihrem Stand war; sie grinstensich an und schüttelten dann ihre Köpfe oderrollten mit den Augen, weil der Gedanke, sieanzusprechen, so offensichtlich absurd war. Lisaballte die Fäuste und stolperte fast, weil sie vorWut die Kontrolle über ihre Motorik verlor, fing sich

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aber gerade noch, bevor sie diesen arrogantenBurschen genau vor die Füße fiel.Einige Meter weiter unten war ihre Wut

verflogen, stattdessen war sie nun beunruhigt.Eine solch starke Reaktion auf einestandesbedingte Demütigung war nicht typisch fürsie, denn so etwas erlebte sie häufig. Schließlichhielt sie sich im Rahmen ihres Jobs permanent inUmgebungen auf, in die sie nicht gehörte. Sieschob es – nicht zuletzt für den Counselor – aufdie Desorientierung oben im Wind. Aber siewusste, dass es dafür noch einen weiteren Grundgeben musste.

Nach einigen Stunden erfolgloser Suche fand siezurück in ihr Appartement. Es hatte ein Fensternach außen. »Wozu soll das gut sein«, murmeltesie. Etwas anderes als verbrannte Steppe undaufgewirbelten Staub gab es hier in Nordchinanicht zu sehen. Aber da ihr einfiel, dass ihrZielobjekt immer Wohnungen mit Außenblickbezogen hatte, ging sie müde zum Fenster undsah hinaus. Einen solch schwierigen Job hatte sienoch nie gehabt, dachte sie mit einem Seufzen.Im Allgemeinen suchte sie Terroristen oderKriminelle. Mit ihrer Gabe war es oft sehr leicht,

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sie zu identifizieren. Die Gefühlswelten vonAntisozialen leuchteten inmitten derAmbitionslosigkeit der sonstigen Bevölkerung wieLeuchtfeuer in der Nacht. Lisas eigene Stimmungwurde dabei niemals in Mitleidenschaft gezogen,egal, wie nahe sie den Gesuchten gedanklichkam. Diesmal aber war es völlig anders. Sieahnte, dass dieser Terrorist – so er denn einer war– nicht einfach ein gestörter destruktiver Charakterwar, sondern dass ihn etwas Spezielles antrieb,etwas, das sie irritierte und Niedergeschlagenheitin ihr auslöste.Wie erwartet gab es draußen nichts zu sehen.»Reiß dich zusammen, Agentin Gardiner«,

ermahnte sie sich selbst und bewegte sich mitvorgetäuschtem Schwung an ihr Terminal, um sichein weiteres Mal die Aufzeichnungen anzusehen,die der Gesuchte an den verschiedensten Ortenauf der ganzen Welt hinterlassen hatte.Sie sah kurze Filme von Tieren in freier

Wildbahn, das Anrollen von Wellen an einenStrand, dahingleitende Wolkenformationen undandere Szenen, die alle gemeinsam hatten, dasssie im Freien spielten und somit schon Jahrzehntealt sein mussten. Alle friedlich und irgendwie vollerSehnsucht nach … damals. Vereinzelt aber

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befanden sich computergenerierte Animationendarunter, und diese hatten eine ganz andereBotschaft. Der Fund einer dieser Animationenhatte die Suche initiiert. Die allererste Sequenzhatte man im inneren Hochsicherheitsbereich desGroßrechners einer indonesischen Bankgefunden. Sie zeigte einen Urwald, der so etwaswie eine Schwarmintelligenz entwickelte und dergewaltsam in eine massive Burg eindrang, indemer die Tore zerschmetterte. Die Sicherheit derBank hatte herausgefunden, dass dieseDarstellung exakt mit der Überwindung derFirewall des Bankenrechners korrespondierte, siealso praktisch bildlich darstellte. Die Experten derBank hatten in ihrer Ratlosigkeit Interpolhinzugerufen, aber niemand konnte beantworten,wie ein Angreifer das fertiggebracht hatte. Nochrätselhafter waren seine Absichten. WelcheManipulationen hatte er vorgenommen und wozu?Interpol hatte daraufhin gezielt nach weiterenHinweisen bei anderen Finanzunternehmengesucht, und das Ergebnis hatte dann einenGroßalarm ausgelöst: Mandiri, so der Codenamedes Hackers nach dem ersten Fund, hatte dieSysteme von Dutzenden globaler Bankeninfiltriert, und zwar schon vor Jahrzehnten. Interpol

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war der Überzeugung, dass es sich bei Mandirium den potenziell gefährlichsten Cyber-Terroristender Geschichte handelte, auch wenn sie nochnicht sagen konnten, worin die Gefahr eigentlichgenau bestand. Erpressungsversuche hatte esjedenfalls keine gegeben. Anfangs hatte sich Lisawie alle Kollegen mit großem Eifer an die Arbeitgemacht, aber die intensive Analyse von MandirisSpuren hatte sie mit der Zeit verunsichert. Nachihrer Einschätzung war er kein Terrorist, keinZerstörer.Es war längst dunkel geworden draußen, und

auch von der Plaza kam kaum noch Licht in ihreWohnung. Lisa lag mit halb geöffneten Augen aufdem schmalen Bett und sondierte das Netz. Amspäten Abend war die Kontrolle etwas wenigerstrikt, das gehörte zur Ausrichtung der Stadt, esmachte sie verruchter. Sie folgte einigenauffälligen Gedanken, aber keiner davon führte zuihm.»Bist du noch hier?«, flüsterte und dachte sie.

Sie ließ ein wenig von ihrer Niedergeschlagenheitins Netz tropfen, und in genau diesem Augenblickblitzte eine Wahrnehmung durch ihre Gedanken.Sie sprang aus dem Bett, alle ihre Sinneschlagartig wieder bei voller Empfindlichkeit. Sie

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war sich ganz sicher: Jemand hatte ihr über dasNetz geantwortet, allerdings »leise«, wie eine Artvirtuelles Nicken oder Zuwinken. »So gezielt gehtdas nur, wenn mich einer genau beobachtet hat«,wusste Lisa. »Er ist hier«, erkannte sie. »Er weiß,wer ich bin, und er folgt meinen Gedanken imNetz.« Aber noch bevor sie versuchen konnte, dieQuelle der kurzen Nachricht zu identifizieren,wurde sie von einem Polizeialarm abgelenkt. EinKommando der örtlichen Sicherheitskräfte wurdezu einer der Vergnügungsebenen gerufen. Lisagriff nach ihrer Jacke, und verließ dasAppartement. Mit ihrer sehr hohenSicherheitseinstufung verschaffte sie sich mühelosZugriff auf den Kommandobereich derSicherheitskräfte Daqings. Die würden das nichtmal merken. Sie gewann in Sekunden denÜberblick über eine Szene, wie sie sie viele Maleüberall auf der Welt erlebt hatte. Einem älterenMann waren nach Jahrzehnten der Kontrolle undSelbstkontrolle die Nerven durchgegangen. Er warnicht länger in der Lage, seine Wut zu verbergen,und es kam zum Ausbruch. Wenn die Counselorseiner Stadt sehr aufmerksam waren, deckten siesolche Tendenzen früh auf, und der betreffendeKandidat wurde aussortiert. Aber manchmal

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kamen die Ausbrüche tatsächlich vollkommenüberraschend, und dann konnte es sehrunerfreulich werden. Dieser Mann hatte offenbarin einem Restaurant einen Kellner erschlagen undsich mit einer Frau als Geisel dort verschanzt. Lisahätte den weiteren Verlauf problemlos im Netzverfolgen können, aber sie eilte trotzdem zumTatort. Schon unterwegs erfasste sie, dass sicheine große Zahl von Schaulustigen auf denGalerien und Balkonen versammelte. IhreEmpfindungen im Netz waren eindeutig: Siefreuten sich auf ein Spektakel, vereinzelte warenelektrisiert vom drohenden Ausbruch von Gewalt.Das waren Aussichten, die sie in dieser Stadtsonst niemals hatten. Die Sicherheitskräfteschafften es nicht oder versäumten, denAmokläufer aus dem Netz zu drängen. So konntejeder Stadtbewohner dessen Gedanken hören undin gewissen Grenzen mitfühlen. Ein dramatischerFehler, der in weniger kontrollierten Städten schonzu heftigen Ausschreitungen oder gar Aufständengeführt hatte.»SIE BELÜGEN EUCH. DIE STADT IST EIN

GEFÄNGNIS! IHR DÜRFT NICHT MAL DENKEN,WAS IHR WOLLT«, dröhnte es im elektronischenÄther.

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»Ja!«, antworteten einige. »Wehr dich! Knall siealle ab!«Immerhin waren die Einsatzkräfte vor Ort

professioneller als ihre Kollegen an den Rechnern.Nur kurz nach ihrem Eintreffen waren die etwazehn vermummten und bewaffneten Personenausgeschwärmt, hatten die verschiedenenAusgänge besetzt und waren auf ein Zeichen indas Lokal eingedrungen. Ein paar Sekunden langgab es keine visuelle Übertragung, nur Lärm, aberdann hatten sie den Amokläufer schonausgeschaltet. Das Netz reagierte mitEnttäuschung auf die viel zu undramatischeAuflösung der Lage. Ein Gedanke jedoch waranders, und direkt an Lisa gerichtet:»Er ist alt genug, um noch das Leben draußen

zu kennen. Er hat am Meer gesessen, ist überBergkuppen gewandert, hat an einer WaldlichtungRehe gesehen, Sonnenlicht auf der Haut gespürt,Regen und ... Wind.«Lisa hatte sofort eine Recherche gestartet.»Das stimmt nicht, er wurde hier geboren, er

war nie draußen.« Dann verstand sie: »Du redestvon dir!«»Vorsicht, Lisa!«, übermittelte der Unbekannte

plötzlich so intensiv, dass Lisa den Kopf einzog –

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gerade rechtzeitig, um nicht von den Trümmerngetroffen zu werden, die eine starke Explosionunten im Restaurant durch die Luft schleuderte.

Lisa kam in ihrem Appartement wieder zuBewusstsein, aber ihre Orientierung fand siezunächst nicht zurück. Die Schmerzen drücktenauf ihre Knochen und Gelenke, so stark, dass essich anfühlte, als sei sie an das Bett gefesseltworden. Jemand hatte ein Glas Wasser auf dieKonsole am Bett gestellt. Lisa hob mit großerAnstrengung ihren Arm, um an das Glas zugelangen. Das kühle Wasser tat ihr gut. Sie warnicht ernstlich verletzt, spürte sie, wahrscheinlichhatte die Druckwelle sie gegen ein Hindernisgeschleudert und ihr eine einzige große Prellungzugefügt. Aber wie war sie hierher gelangt? Seitwann lag sie hier?Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nichts

hörte, keinen physischen Lärm von draußen undauch – viel erschreckender – keine Nachrichtenoder Empfindungen aus dem Netz. War sie dochverletzt worden, hatte der Aufprall den Chip oderihr Gehirn in Mitleidenschaft gezogen? Sie stöhnteheiser. Sie gehörte im Augenblick nicht mehr zurMenschheit, sie war draußen. »Allein …«

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»Nein, du bist nicht allein ...«, hörte sie. Auf demSessel direkt am Fußende ihres Bettes saßjemand, ein unscheinbarer, mittelgroßer, ältererMann.»... aber du bist nicht mehr online. So haben wir

damals gelebt, wie findest du es?«Lisa setzte sich mühsam im Bett auf. Sie hätte

jetzt alle Eindrücke an ihre Kollegen übermittelnmüssen, aber sie ertappte sich bei demGedanken, froh zu sein, dass es im Augenblicknicht ging. Sie fühlte sich überhaupt nicht bedroht,und sie musste sich korrigieren: Der Mann vor ihrwar nicht unscheinbar, vielmehr strahlte er aufunwiderstehliche Weise Trauer aus. Lisa erkannte,dass es seine Haltung war, die sie seit Wochengeteilt hatte.»Ich selbst war außerhalb der Flutzone, als der

Damm von New York brach, aber … meineFamilie war mittendrin. Ich konnte dieKreuzfahrtschiffe vor dem Damm sehen, die Leutean der Reling mit Kameras, wie sie daraufgewartet haben, dass er bricht.«Und der Deich, der die Stadt vor dem

gestiegenen Meeresspiegel geschützt hatte, wardann wirklich gebrochen, damals vor rund dreißigJahren. Alle hatten es monatelang kommen

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sehen, aber niemand hatte eingegriffen. Lisa wardamals noch ein Kind gewesen, aber sie erinnertesich, dass ein Konsortium angeboten hatte, dieReparatur zu übernehmen. Der Preis, den sieverlangten, hätte jeden New Yorker in einelebenslange Verschuldung getrieben. Es kam zukeiner Einigung. Über hunderttausend Menschenkamen ums Leben. Das war nur die erste in einerganzen Serie von ähnlichen Katastrophen in denfolgenden Jahren.»Als Reaktionen sind dann Städte wie diese hier

entstanden.«Lisa kannte die Geschichte, und sie ahnte, wie

sie in seiner Sicht weitergehen würde. Und … sieahnte auch, dass sie ihm zustimmen würde.»Aber dabei hat sich etwas eingeschlichen oder

vielmehr ist uns etwas untergeschoben worden.Es sah alles gut aus, aber es war nicht gutgemeint.«Das stimmte, wusste Lisa. Die Erbauer der

Städte – Konzerne und Regierungen – hatten vonAnfang an Überwachung und Separation im Sinngehabt. Als Polizistin hatte sie dafür bislangVerständnis aufgebracht.»Die arme Seele gestern Abend hatte natürlich

vollkommen recht.«

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»Was wird passieren? Was hast du gemacht inden Banken?«, fragte Lisa, aber nicht alsPolizistin.Er schüttelte den Kopf, wie, um ein kleines Kind

zu ermahnen.»Natürlich habt ihr nur in den Banken gesucht

… irgendwie witzig.«»Und wie bist du hinein gekommen?«, wollte

Lisa wissen.»Zu Fuß«, erklärte er mit angedeutetem

Lächeln. »Die Filme über das Eindringen warennur ein Scherz. Ich war schon drinnen.«Er holte Luft, es war so weit. Die Geschichte,

die er vor über zwanzig Jahren begonnen hatte,würde heute an ihr Ende kommen.»Ich war Müllmann.« Er schmunzelte. »Ich habe

die Systeme großer Firmen gesäubert, alte Datenarchiviert oder gelöscht, benötigte neu geordnet,Verbindungen hergestellt oder gekappt, und soweiter. Ich war überall, und ich habe überall etwashinterlassen.«»Diese Gruppe haben wir im Profil gehabt. Da

war niemand mit solchen Fähigkeiten dabei.«»Ja. Ihr habt mich auch geprüft. Viele Male.

Aber in eurem Rechner habe ich auch vor langerZeit ein Paket hinterlassen und konnte so alles

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immer wieder verwischen. Ich hatte immerhin einpaar Jahrzehnte Vorsprung.« Das klang nichtnach Triumph, sondern eher müde oderenttäuscht.Er zog einen verknitterten, handbeschriebenen

Zettel aus seiner Jacke und legte ihn auf das Bettneben Lisa.»Dieser Code aktiviert meine Programme. Das

gesamte Bankensystem wird dann augenblicklichkollabieren; fast alle virtuellen Werte werden inMikrosekunden unauffindbar. Stromnetze werdenausfallen, jede technisch unterstützteKommunikation wird unmöglich. Die meistenStadtnetze bleiben stumm. Die Menschen werdensich sehen müssen, um miteinander zu sprechen.Sie werden sich sammeln, überall, in sehr großerZahl. Sie werden fragen, warum sie ihre Städtenicht verlassen können, um auch mit anderen zusprechen. Warum sie nicht ans Meer dürfen oderin den Wald. Ein paar Hitzköpfe werden daraufAntworten haben. Das wäre dann auch eine ArtFlut.«»Du willst einen Aufstand? Da wird es Opfer

geben.«»Ja, würde es. Aber ich mache es nicht, ich bin

zu alt für eine Revolution. Du kannst ...«, er

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deutete mit einem Nicken auf den Zettel, »... denCode haben.«In diesem Moment wurden gleichzeitig die Tür

von Lisas Appartement und die rückwärtige Wandaufgebrochen, und fünf oder sechsschwerbewaffnete, vermummte Männer einesSonderkommandos stürmten oder sprangen inden Raum. Lisa erkannte, dass sie nicht zu denzahmen, etwas hilflosen lokalen Sicherheitsleutengehörten, sondern wahrscheinlich zu Interpol. Siesprachen nicht, warnten nicht, forderten Mandirizu nichts auf, sondern rissen ihn aus dem Sitz,schleuderten ihn zu Boden und fesselten ihnsofort. Auch Lisa wurde von zweien der Leuteergriffen und nach draußen auf den Gang gezerrt.Ihr Chef höchstpersönlich stand dort.»Lisa, verdammt noch mal, wie oft habe ich dich

davor gewarnt, dich abzukoppeln. Ich weiß nicht,ob ich dir da noch raushelfen kann.« Damitwandte er sich von ihr ab, er hatte seineEntscheidung schon getroffen.Lisas eigene Entscheidung stand noch aus.Mandiris Notiz hielt sie fest in ihrer

geschlossenen Faust.

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Dirk Ryll, in den späten 1960er-Jahren am nebligenNiederrhein zur Welt gekommen, ist Angestellter einesriesigen US-Konzerns, Vater und Ehemann. Er schreibt

Geschichten, seit er schreiben kann. Allerdings macht er dassehr langsam, weswegen es nur einen kleinen Output gibt(zwei kurze E-Books namens Comeback und Frau Fuchs

hält den Tod von der Arbeit ab, eine PERRYRHODAN-Kurzgeschichte im GarchingCon-Buch 2009, dazu

ein paar Texte nicht-phantastischer Art auf Bookrix).Als Leser bedauert Ryll, dass die literarische

Science-Fiction-Autorenriege seiner Jugendzeit (Ballard,Zelazny, Delany, davor noch Sturgeon, Cordwainer Smithetc.) das Feld geräumt hat. Seine Allzeit-Lieblingsfigur ist

Elric, was vermutlich ein klarer Hinweis auf seinen Hang zurTragik ist.

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Phantastische Wissenschaft

Subspace Link – Neues aus dem AllEin Blick über unsere Köpfe

»We choose to go to the moon.«

- John F. Kennedy (1962)

»I choose to go to the moon.«

- Yusaku Maezawa (2018)

SpaceX: Japaner reist als ersterPassagier um den Mond

Beiträge vonReiner Krauss

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© SpaceX / BFR im Mondorbit - künstlerische Darstellung

Yusaku Maezawa, ein japanischer Milliardär, wirdder erste Passagier des noch in der Entwicklungbefindlichen neuen SpaceX-Raumschiffs BFR (BigFalcon Rocket) sein und darin einmal den Mondumrunden. Das verkündete Elon Musk (CEOSpaceX) in einer spektakulären Pressekonferenzam 18.09.2018.»I choose to go to the moon«, verkündete der

42-jährige Japaner bei seiner Vorstellung inAnlehnung an das berühmte Zitat des früherenUS-Präsidenten John F. Kennedy. Er will auf seineReise sechs bis acht Künstler aus aller Weltmitnehmen und so das Kunstprojekt #dearMoonerschaffen. Die Künstler sollen im Anschluss an

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den Ausflug etwas kreieren, und »dieseMeisterwerke werden den Träumer in uns alleninspirieren«, so Maezawa. Die Mond-Umrundungist frühestens für das Jahr 2023 geplant.

Weitere Informationen zum Thema:Webseite SpaceX | www.spacex.com

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© SpaceX / Yusaku Maezawa und Elon Musk

ISS: Alexander Gerst repariert Leck undblickt ins Auge des Hurrikans

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© ESA / Alex Gerst / Sojus-Raumschiff angedockt an der ISS

Am 06.06.2018 startete der 41-jährige deutscheAstronaut Alexander Gerst mit einer russischenSojus-Rakete zum zweiten Mal zur InternationalenRaumstation (ISS). Im Rahmen der Expedition56/57 und seiner Horizons-Mission ist er nunerster deutscher Kommandant der Station.Während seines erneuten sechsmonatigenAufenthalts trägt er somit auch die Verantwortungfür seine Kollegen und zahlreichewissenschaftliche Experimente auf der Station.Ein kleines Leck in einer Sojus-Kapsel sorgte

vor kurzem für Druckabfall und Aufregung auf derISS. Ein versehentlich enstandenes Bohrlochwurde im Orbital-Modul identifiziert, zunächstimprovisiert mit Kaugummi abgedichtet und später

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ganz auf »MacGyver«-Art mit Lappen undAlleskleber behandelt, bevor es final mitEpoxidharz gestopft und mit einer zweiten Schichtversiegelt wurde.Anschließend gelangen Gerst noch – wie so oft

– beeindruckende Aufnahmen aus dem Orbit, diediesmal den Hurrikan Florence zeigen, der an derOstküste der USA auf Land traf.

Weitere Informationen zum Thema:Blog Alexander Gerst bei der ESAhttp://blogs.esa.int/alexander-gerst/de

© ESA / Alex Gerst / Hurrican aus dem Orbit

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Opportunity: Marslander erfriert imSandsturm?

© NASA / JPL / Caltech / Opportunity auf dem Mars

Eine diesmal traurige Meldung: Bis zumRedaktionsschluss dieser Ausgabe gab es keinLebenszeichen mehr des im sommerlichen,globalen Sandsturm auf dem Mars havariertenMars-Rovers Opportunity. Der liebevoll »Oppi«genannte Rover benötigt Sonnenlicht für seineSolarzellen, um genügend Storm zu erzeugen. Erwurde zu Beginn des Sandsturms in denSchlafmodus versetzt und parkt seitdem imEndeavour-Krater.

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Nachdem der Sturm sich jetzt gelegt hat, kannes sein, dass sich zu viel Sand auf denSolarzellen abgesetzt hat, sodass der Rover nichtmehr aufwachen wird. Noch haben die NASA unddas Jet Propulsion Laboratory (JPL) die Hoffnungaber nicht aufgegeben. Man sendet sogenannte»Sweep & Beep«-Aufwecksignale und wartet überdas Deep Space Network (DSN) auf akustischeLebenszeichen.

Die beeindruckende bisherige Lebensleistungdes Mars-Rovers sieht aus wie folgt:

Start von der Erde: 07.07.2003Landung auf dem Mars: 25.01.2004

Letzter Kontakt: 10.07.2018Das sind ganze 5.280 Tage auf dem Mars, also 14,5 Jahre.

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© NASA / JPL / Caltech / Ein Fan: »Oppi, bitte melde dich!«

New Horizons: Pluto-Sonde fürKuipergürtel wieder erwacht

© NASA / New Horizons am Pluto - künstlerische Darstellung

Nachdem die NASA-Sonde New Horizons uns mitspektakulären Bildern und Informationen zum(Zwerg-)Planeten Pluto begeistert hatte, ist sienun auf ihrem weiteren Weg wieder aufgewacht,um sich weiteren Objekten im Kuipergürtel zuwidmen.

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Das nächste Ziel ist der Asteroid Ultima Thule,der am 01.01.2019 in einem Abstand von 3.000km erreicht werden wird.

LRO: 4K Video-Reise auf den Mond

© NASA / der Erdmond

Die NASA hat jüngst eine 4K-Video-Tour über denErdenmond in noch nie da gewesenemDetailreichtum veröffentlicht. Es handelt sich um

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Bildmaterial des Lunar Reconnaissance Orbiter(LRO).Das Video lässt sich nur mit den Attributen

atemberaubend und faszinierend beschreiben. Esbietet eine völlig neue Möglichkeit, die Oberflächedes Monds zu erkunden, und Sie können allewichtigen und markanten Merkmale desErdsatelliten in den Bildern erkunden.

Schauen sie selbst ...https://svs.gsfc.nasa.gov/4619

Cape Canaveral: Mobile Launcher-Testfür SLS

© NASA / Mobil Launcher auf dem Weg

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Im September fand die erste Testfahrt desumgebauten Startturms für das Launchpad 39Bstatt. Erstmals seit dem letzten Apollo-Flug imDezember 1972 fuhr der Crawler mit demStartturm zu einem Funktionstest an seinenStartplatz. Zukünftig soll von diesem die neueNASA-Rakete SLS (Space Launch System) in denWeltraum starten.

Die Fakten:Crawler Transporter 2 mit Mobile Launcher SLS: Testfahrt

zur Startrampe LC-39B erfolgt.Gelände: VAB und Launch Control Center im Kennedy

Space Center, Florida;Einrichtung auf Passgenauigkeit, Anschlüsse der

Versorgungsleitungen.

© NASA / Mobil Launcher am Startplatz

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Parker Solar Probe: Auf dem Weg zurSonne

© JohnKraussPhotos / NASA / Delta IV Heavy startet mitParker Solar

Am 12.08.2018 wurde eine Delta IV Heavy mit derNASA-Sonde Parker Solar gestartet. Mit knappsechs Millionen Kilometern Abstand wird sie derSonne so nahe kommen wie noch nie eine Sondezuvor. Dies gelingt nur dank eines neuartigenspeziellen Hitzeschilds. Bei ihrer rund

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siebenjährigen Mission wird die Sonde unteranderem die Sonnen-Corona untersuchen.

© JohnKraussPhotos / NASA / Delta IV Heavy - drei Triebwerkeund voller Schub

NASA: 9 neue Astronauten für 2 privateRaumkapseln

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© NASA / die neuen Astronauten für CrewDragon und Starliner

Die NASA hat die ersten Astronauten benannt, dieab 2019 – also acht Jahre nach dem Ende derSpace Shuttle-Flüge – erstmals wieder inUS-Raumschiffen von amerikanischem Bodenabheben werden. Es sind dies Sunita L. Williams,Josh A. Cassada, Eric Boe, Nicole A. Mann,Christopher Ferguson, Douglas G. Hurley, RobertL. Behnken, Michael S. Hopkins und Victor J.Glover (Anm. d. Red.: auf obenstehendem Bildvon links nach rechts zu sehen).Es geht bei den Starts jeweils um einen Testflug

und eine Mission zur Internationalen Raumstation(ISS) mit der SpaceX Crew Dragon und demBoeing CST-100 Starliner.

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R2-D2 blickt zu den Sternen! - EineSternwarte im Look des weltberühm-ten Droiden

Wer kennt ihn nicht im Phantastik-Fandom: Dr.Hubert Zitt, Dozent an der HochschuleKaiserslautern am Campus Zweibrücken, berühmtfür seine Star Trek-»Weihnachtsvorlesung« mit demTenor, die bei Star Trek und in anderenScience-Fiction-Fiktionen gezeigten Techniken undHintergründe unterhaltsam und anspruchsvoll inVorträgen zu erläutern. Bis heute hält Zitt anUS-amerikanischen und deutschen Universitätengenau wie bei landesweiten Media-ConventionsST-Vorlesungen. Dank seiner humorvollen und fürjedermann verständlichen Erklärungen füllt er Säleso leicht wie jeder Stargast. Er arbeitete bereits mit

Ein Beitrag von Reiner Krauss

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dem Sohn des ST-Erfinders zusammen und klärtein Fernsehsendungen etwa auf Kabel eins und Tele5 über technische und soziologische Hintergründein ST auf.

© Hubert Zitt / Eine Sternwarte im Glanz von R2-D2

Diesmal jedoch hat sich Zitt speziell dem StarWars-Thema gewidmet, und die Hochschule unddie dortige Sternwarte wurden um eine Attraktionbereichert. R2-D2, der weltberühmte Droide, strahltseit Neustem in groß vom Hügel auf demKreuzberg.Die Corona Magazine-Redaktion hat Zitt selbst

befragt, wie es zu diesem Projekt kam, und erantwortete bereitwillig.

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»Die Sternwarte erinnerte ja schon vorher einbisschen an R2-D2. Der Gedanke, die Sternwarteso zu streichen, schwirrte schon seit Jahren inmeinem Kopf rum. Und obwohl ich das niegeäußert habe, haben mich immer mal wiederStudenten angesprochen, die den gleichenGedanken hatten.«

© Hubert Zitt / Vorbereitungen für die Malerarbeiten

»Nachdem die Sternwarte in den letzten Jahren ineinem bescheidenen Zustand war (schmutzig, mitGraffiti beschmiert usw.) habe ich dann imFrühjahr bei der Mitgliederversammlung desNaturwissenschaftlichen Vereins, der dieSternwarte gebaut hat und auch betreibt, meine

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Idee vorgestellt. Der Verein fand meine Idee gutund hat sich bereit erklärt, das Projekt zufinanzieren. Von der Hochschulleitung habe ichauch grünes Licht bekommen.«

© Hubert Zitt / R2-D2 klein und groß

»Und so habe ich nur noch auf den richtigenAugenblick gewartet. Denn bei so einem Projektmuss man erstens Zeit haben, und zweitens mussdas Wetter mitspielen. Beides war im Augustgegeben, und so haben wir am 16. August damitbegonnen, die Sternwarte zunächst zu reinigen.Am 20. August bekam sie dann einen neuenGrundanstrich, und an weiteren vier Arbeitstagen

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haben wir die bis dahin weiße Sternwarte inR2-D2 verwandelt.«

© Hubert Zitt / Die Mannschaft präsentiert ihr Werk

»Wir, das sind vor allem ich selbst, MalermeisterKlaus Ruffing, mein Schwiegervater Horst Helleund außerdem mein Assistent Mathias Bauersowie der Student Luca Hartmuth (Anm. d. Red.:auf obenstehendem Bild von rechts nach links zusehen), die spontan mitgeholfen haben.Die Fakten: 6 Arbeitstage, ca. 120

Arbeitsstunden (insgesamt), ca. 400,00 EuroMaterialkosten.«Das ist eine wirklich gelungene Umsetzung

einer tollen Idee, und die Hochschule in

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Zweibrücken ist jetzt um eine weitere spektakuläreAttraktion reicher. Schauen Sie doch einmal aufdem Sternwarten-Hügel – neben dem Audimaxder Hochschule – vorbei.Vielleicht ja spätestens, wenn dort am

20.12.2018 die nächste ST-Weihnachtsvorlesungstattfindet.

Und was würde wohl R2-D2 selbst dazu sagen?Fragen wir doch auch ihn einfach!

»Bilüp, tütntüt, schlüürps, bilüüp!«

C-3PO, was hat er gemeint?»Bin ich groß geworden«!

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© Lucasfilm Ltd. / The Walt Disney Company / C-3PO undR2-D2 staunen

Weiterführende Informationen zum Thema:Webseite Star Trek-Weihnachtsvorlesungwww.startrekvorlesung.de/

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Stephen Hawking – Universalgenie undMedizinwunder

Ein Beitrag von Andreas Dannhauer

Am 14. März 2018 starb im Alter von 76 Jahrender theoretische Physiker Stephen Hawking. Dieinternationale Wissenschaftsgemeinde verliertdamit eines seiner bekanntesten Mitglieder.Hawking litt fast sein gesamtes

Erwachsenenleben an der unheilbaren KrankheitALS (Amyotrophe Lateralsklerose), einerdegenerativen Erkrankung der motorischenNerven, die zu Lähmungen und meistens zueinem schnellen Tod führt. Hawking wird deshalbmanchmal auch als medizinisches Wunderbezeichnet.Dabei überleben allerdings etwa 5 % der

Erkrankten den Zeitpunkt der Diagnose um 20Jahre oder mehr. Wenn man bedenkt, dass beiden meisten Menschen ALS erst im Alter ab 50diagnostiziert wird, erreicht dieser kleine Anteil anPatienten ein normales Alter, genau wie Hawking.Mit dieser Krankheit noch so alt zu werden, istzwar selten aber keineswegs ein Wunder.

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Des Weiteren wurde Hawking gerne alsUniversalgenie bezeichnet. Universalgenies sindMenschen, die auf verschiedenen Gebieten wieKunst, Wissenschaft und Philosophie zu denBesten ihrer Generation gehören. So etwas gibtes heute nicht mehr, aus dem einfachen Grund,weil auch der intelligenteste Mensch maximal 24Stunden pro Tag Zeit hat und das geradeausreicht, um auf einem Gebiet brillant zu sein.In Sachen Hawking wurde also auch ganz

schön übertrieben.Aber was machte Hawking nun denn so

berühmt?Neben dem unverwüstlichen Willen, trotz seiner

schlimmen Erkrankung etwas Hervorragendes fürdie Menschheit zu leisten, war es seine Fähigkeit,komplizierte physikalische Zusammenhänge deminteressierten Laien verständlich zu machen.Seine Bücher Eine kurze Geschichte der Zeit(1988) und Das Universum in der Nussschale(2001) sind Bestseller. Außerdem hatte er einenAuftritt bei Star Trek (seit 1966) und bei DieSimpsons (seit 1989).Oh, Hawkings Wunsch war es, für seine Arbeit

im Gedächtnis der Menschheit zu bleiben und

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nicht wegen seiner Fernsehauftritte? Dem möchteder Autor dieses Artikels natürlich entsprechen.

Schwarze LöcherDefinitiv Hawkings Lieblingsthema waren

Schwarze Löcher. Albert Einsteins AllgemeineRelativitätstheorie stellt die Gravitation als eineEigenschaft des gekrümmten Raums dar. AlleObjekte müssen der Raumkrümmung folgen, auchLicht. Dadurch kann theoretisch ein kompaktesObjekt existieren, welches den Raum so starkkrümmt, dass nicht einmal Licht ihm entkommenkann. Über Schwarze Löcher wird zwar seit 100Jahren theoretisiert, der direkte Nachweis gelangaber erst 2015, als man die Gravitationswellenzweier verschmelzender Löcher gemessen hat.Hawking reichte diverse Arbeiten zu diesem

Thema ein. So bewies er, dass einGravitationskollaps immer in einer Singularität(alle Masse ist auf einen Punkt konzentriert)endet, die auch immer einen Ereignishorizont (dieFläche um die Singularität herum, durch die nichtsmehr nach außen entkommen kann) ausbildet.Das Schwarze Loch ist also das unausweichlicheSchicksal eines jeden Objektes, welches über der

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Grenzmasse liegt und keine interne Energieerzeugt, die der Gravitation entgegen wirken kann.Nach Hawking wurde das von ihm entwickelte

Flächentheorem benannt, welches besagt, dassdie Oberfläche des Ereignishorizontes niemalsabnehmen kann, was auch für verschmelzendeSchwarze Löcher gilt, die also immer nurverschmelzen und niemals wiederauseinanderbrechen können.Noch ein Aspekt Schwarzer Löcher wurde nach

Hawking benannt, die Hawking-Strahlung.Überlegungen aus der Thermodynamik legennahe, dass Schwarze Löcher eine Temperaturhaben und deshalb Strahlung abgeben müssen.Hawking fand einen Weg, wie das eigentlichUnmögliche doch möglich wird. Hier muss dieQuantenmechanik helfen. Im Vakuum entstehenständig virtuelle Teilchenpaare, die sich ihreEntstehungsenergie vom leeren Raum borgenkönnen, wenn sie nur innerhalb der Zeit, die ihnendie Heisenbergsche Unschärferelation erlaubt,wieder miteinander verschmelzen undverschwinden. In der Nähe des Ereignishorizonteskann es geschehen, dass ein Teilchen in dasSchwarze Loch fällt, während das andere nochentkommt. Aus dem virtuellen Teilchen wurde ein

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reales auf Kosten der Masse des SchwarzenLoches. Schwarze Löcher strahlen alsotatsächlich.Mit der Hawking-Strahlung kommt aber ein

neues Problem auf. Wenn Schwarze Löcherleichter werden können, dann lösen sie sichirgendwann ganz auf. Was ist dann aber mit derInformation über die Materie, die im Laufe der Zeitin das Schwarze Loch gefallen ist? Nach derQuantentheorie ist Information eineErhaltungsgröße. Die Hawking-Strahlung entstehtvollkommen zufällig und kann die Information nichtaus dem Schwarzen Loch holen. Mit derZerstörung des Lochs wäre dann auch dieInformation für immer verloren – ein Widerspruch.Hawking gab selbst eine mögliche Antwort auf

diese Frage. Die Information über die Materie, diein das Loch fiel, soll am Ereignishorizont in Formvon soften Photonen und soften Gravitonengespeichert sein. Soft bedeutet hier energiearm.

KosmologieHawkings zweitliebstes Thema war wohl die

Kosmologie. Schon in seiner Doktorarbeit bewieser, dass das Universum, wenn die Urknalltheoriestimmt, aus einer Singularität hervorgegangen

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sein muss, genau so eine, wie sie sich im Zentrumeines Schwarzen Loches befindet.Inzwischen ist die Kosmologie jedoch viel

weiter, und der Autor dieses Artikels möchte hiernur auf Hawkings letzten Beitrag zu diesemThema eingehen. Kurz nach dem Urknall war dasUniversum extrem klein, heiß und dicht mitPartikeln und Strahlung gefüllt. In einem solchenZustand werden alle Druck-, Dichte- undTemperaturunterschiede sofort ausgeglichen. Eindaraus entstehendes Universum kann eigentlichgar keine Strukturen wie Galaxienhaufen undSuperhaufen aufweisen. Die einzige Möglichkeit,wie Dichteunterschiede entstehen konnten, sindQuantenfluktuationen. Diese sind jedoch winzigund müssen, wenn sie für die Strukturen imUniversum verantwortlich sein sollen, in kürzesterZeit stark vergrößert worden sein. Deshalb wirdkurz nach dem Urknall ein Zeitraum postuliert, indem sich das Universum extrem schnellausdehnte. Dieser Zeitraum wird Inflation genannt.In der Theorie des Multiversums, in der unser

Universum nur eines von vielen in einem vielgrößeren Raum ist, sind die einzelnen Universendurch Gebiete der dauerhaften Inflation getrennt.Das heißt, der Raum zwischen den Universen

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dehnt sich mit Überlichtgeschwindigkeit aus,weshalb wir niemals in eines unsererNachbaruniversen sehen können werden. DasMultiversum als Ganzes ist also unendlich großund einer ewigen Inflation unterworfen. DieUniversen sind Inseln der Nichtinflation, diefraktalartig (selbstähnlich auf verschiedenenSkalen) im Multiversum verteilt sind.Hawking und sein Kollege Professor Thomas

Hertog haben nun herausgefunden, dass dieseVorstellung falsch ist, weil sie auf der Annahmebasiert, dass sich das Multiversum als Ganzes mitEinsteins Allgemeiner Relativitätstheoriebeschreiben lässt. Die Dynamik der ewigenInflation lässt jedoch die Grenzen zwischenklassischer und Quantentheorie verwischen, unddie Relativitätstheorie bricht zusammen.Basierend auf der Stringtheorie sagen sie vorher,dass das Multiversum nicht mehr unendlich unddie Verteilung der Universen weniger komplex undnicht mehr fraktal ist. Hertog meint,Gravitationswellen, die während des Urknallsentstanden sind, könnten Auskunft darüber geben,ob sie Recht haben oder nicht. ZukünftigeWeltraummissionen sind designed, um dieseGravitationswellen nachzuweisen.

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Hawking hat Großartiges für die theoretischePhysik geleistet und die Allgemeinheit für diesesdoch sehr schwer verständliche Fach interessiert.Dafür hat er diverse Preise erhalten aber keinenNobelpreis. Was einfach daran liegt, dass derNobelpreis für Theoretiker nur schwer zubekommen ist, denn er wird nur für bewieseneTheorien vergeben. Aber wederHawking-Strahlung noch softe Photonen oder gardas Multiversum wurden bisher mit Experimentenoder Messungen belegt.Trotzdem wird Hawking seinen Platz in der

Erinnerung der Menschheit bekommen, und dasnicht, weil er bei den Simpsons vorkam.

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Phantastisches Hören

Hörspiel: Die drei ??? – Folge 193 & 194

Die drei Fragezeichen: Schrecken aus der Tiefe(#193)

Nach dem absoluten Desaster mit der Episode ImBann des Drachen, die als Buch wie auch alsHörspiel gleichermaßen grauenvoll geriet und fastals Beleidigung der Hörer durchging, liefert manuns nun mal wieder die Umsetzung einerGeschichte von Marco Sonnleitner. Seit 2003 sindeine Vielzahl an Büchern vom Vielschreiber desAutorenstabs umgesetzt worden – mitwechselhaftem Erfolg. Höhepunkten wie Haus desSchreckens, Die geheime Treppe oder Grusel auf

Beide Beiträgevon Björn Sülter

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Campbell Castle standen dabei immer wieder vielemittelmäßige oder gar enttäuschende Abenteuergegenüber.

Schauen wir uns zunächst den Klappentext desaktuellen Versuchs an:Aufregung am Black Lake: Ein Mann wird beim

Angeln unter Wasser gezogen. Nach seinerRettung stammelt er immer dieselben Worte: »Im

© Europa

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See ist ein Monster!« Die drei ??? gehen demRätsel auf den Grund …Wenn man nur ein einziges Wort über

Sonnleitners Arbeiten für die Reihe finden sollte,müsste es definitiv »generisch« sein. Niemandnutzt so begeistert den Recycling-Baukasten derReihe, um immer wieder Szenarien zu erzeugen,die so oder so ähnlich schon diverse Malevorgekommen sind. So leider auch hier.Phänomene rund um Seen oder Gewässer undErmittlungen auf schwimmendenFortbewegungsmitteln haben eine lange Traditionbei den drei Jungs aus Rocky Beach: Man denkean das wunderbare Riff der Haie oder das nichtminder starke … und das versunkene Dorf. Hierjedoch reichen die bärtigen Versatzstücke nur zueiner mittelprächtigen Angelegenheit, was auchdaran liegt, dass Sonnleitner neben all seinenPuzzlestücken keinerlei neue Ideen in den Mixeinbringt und sogar diverse eigene, ältere Episodenverwurstet.Vom aufdringlichen Expositionsgequatsche zu

Beginn über die übliche Skepsis der Auftraggeberund Peters Tauchversuche, den Vater imGefängnis, wirre Rätselverse bis hin zu denErmittlungen auf dem Black Lake überrascht die

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Handlung nur wenig. Auch Vorhersehbarkeiten(Peter lässt Justus beim Tauchen alleine unterWasser, als just die Räuber auftauchen) werden inausreichendem Maße geboten.Zudem macht Justus keine gute Figur. Seine

Ermittlungsarbeit wirkt wenig durchdacht, dasriskante und unüberlegte Tauchen im See beiNacht erinnert eher an Tarzan aus TKKG, überdessen intellektuelle Fähigkeiten Justus aber imNormalfall eher schmunzeln sollte. Seemonsteroder ähnliche Kreaturen mussten zudem schoneinige Male herhalten, wenn es um die Erzeugungvon Spannung und Suspense ging – am Endewaren meist Verbrecher am Werk, die vonirgendeinem krummen Ding (Kunstdiebstahl)ablenken wollten. Im besten Fall handelte es sichdabei dann nur um einen Bastler, der eigentlichgar nicht so böse war, wie man meinen durfte (…und der unheimliche Drache). Hier nun waren esleider mal wieder simple Räuber, denen in einerwenig schlüssigen Auflösung der Zahn gezogenwurde.

Dafür hält Sonnleitners Geschichte jedoch auchdiesmal einen angenehmen Action-Pegel – ähnlichden Werken eines Ben Nevis. DieSprecherleistungen gehen diesmal vollkommen in

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Ordnung und der Gastauftritt von Tommi Piper(Rolins) macht Freude – der beliebteAußerirdische ALF klingt allerdings zu keinerSekunde durch. Über 30 Jahre nach der Serie istdas aber vermutlich auch kein Wunder. Dazu gibtes noch ein Wiederhören mit StephanChrzescinski alias Chris Markos aus DieGeisterinsel. Die Musikuntermalung geriet geradefür die benötigte Atmosphäre allerdings viel zueinfallslos und tendiert in Richtung Fahrstuhlmusik.Auch die Geräuschkulisse hätte einiges an Luftnach oben gehabt – einige Effekte, wie der aufdem Wasser hüpfende Stein, klangen gar albern.Hier wurde im Studio – wie leider viel zu oft – zusehr auf Autopilot agiert. Dass zudem dieAuflösung (á la Justus Poirot) fast den komplettenvierten Track einnahm und ermüdete, ist fastSonnleitner-Ehrensache.

In der Summe ist Schrecken aus der Tiefe eingerade noch akzeptabler Eintrag in die Reihe, derwenig falsch macht, dafür aber auch kaum etwasrichtig. Malen nach Zahlen ohne jeglicheInspiration.

Die drei Fragezeichen und die Zeitreisende(#194)

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André Minninger zählt unter den Autoren derBuchreihe nicht unbedingt zu den Fan-Lieblingen.Auch seine Hörspiele fielen oft durch – wie auch dieArt, wie er seit vielen Jahren die Bücher derKollegen für den Hörbereich umarbeitet. Leidermuss man sagen: Für diesen Ruf hat der gute Mannviele Jahre hart gearbeitet! Episoden wieHexenhandy, Der Mann ohne Kopf oder Rufmordwaren war zwar durchaus kreativ, konnten inhaltlichjedoch nicht überzeugen. Das atmosphärisch dichteAbenteuer Insektenstachel wirkte da für eine langeZeit fast wie eine Anomalie. Die beiden Beiträge zurReihe Die Dr3i namens Die Pforte zum Jenseits undinsbesondere das unsägliche Tödliche Regie durfteman zudem getrost vergessen. Doch Vorsicht:Zuletzt lieferte Minninger mit Die flüsternden Puppenund Signale aus dem Jenseits immerhin zweipassable Fälle ab, die etwas Hoffnung aufkeimenließen. Nun erhielten wir mit Die Zeitreisende eineGeschichte, die zunächst wieder auf einenabgedrehten Fall schließen ließ. Doch weit gefehlt!

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Der Klappentext liest sich wie folgt:Was hat es mit dem geheimen

Zeitreise-Experiment von Quentin Kurtz auf sich?Weshalb wurden er und seine Tochter Aurora vomCIA gesucht? Und wohin verschwanden diebeiden vor mehr als 30 Jahren spurlos? Als diedrei ??? sich dieses mysteriösen Fallesannehmen, scheinen die Gesetze der Logik außerKraft zu treten: Denn plötzlich steht die

© Europa

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verschollene Aurora leibhaftig vor ihnen – ohneauch nur einen Tag gealtert zu sein …Spooky, spooky! Agent Mulder hätte definitiv

seine Freude an den Vorkommnissen rund um dieTheatergruppe gehabt. Lange durfte man sichirritiert fragen, wie der Autor aus dieser Nummerwieder herauskommen würde – und gleichzeitigSchlimmes befürchten.André Minninger zauberte aus der wirren

Prämisse allerdings ein Abenteuer, das durchHerz und gute Wendungen punkten kann, eineüberraschende Auflösung bietet und durchwegSpaß macht. Hinzu kommen Figuren mit Eckenund Kanten und ein eingespieltes und homogenesDetektivteam, dessen Sprecher mit gutenLeistungen aufwarten. Gleiches gilt fürGastsprecher wie Lutz Mackensy (Frank Firhouse)und Rosemarie Wohlbauer (Gladys Pixie) und dieimmer wieder gerne gehörten Holger Mahlich(Cotta) und Karin Lieneweg (Tante Mathilda).Einzig Axel Milberg ging als Erzähler diesmaletwas unter und erhielt kaum nennenswerteTextpassagen. Enie van de Meiklokjes absolvierteerneut einen Kurzauftritt.Dafür gebührt aber der Geschichte an sich ein

Lob. Die Serie tut sich seit geraumer Zeit sehr

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schwer, nach fast 200 Fällen noch neue Aspektezu finden. Gerade Fälle wie SonnleitnersSchrecken aus der Tiefe machen dieses Problemmehr als deutlich. Minninger gelingt hier nicht nurder Ausbruch aus festgefahrenen Schemata, erliefert auch noch ein Ende, das für die Serie einevöllig neue Facette darstellt. Große Klasse!Weiteres Lob geht auch an die

Musikuntermalung, da man hier endlich malwieder einen ausgewogenen Mix aus klassischenund neuen Stücken präsentiert, sowie an diedurchweg gute Atmosphäre und das schöneCover von Silvia Christoph.Abzüge hingegen hagelt es im Detailbereich.

Der Effekt auf der Telefonleitung zu InspektorCotta gehört nach den letzten beiden Abenteuernendgültig eingemottet. Hier sollte man endlich malfür eine bessere Verständlichkeit sorgen und nichtso tun, als würde man in Rocky Beach noch hinterdem Mond leben – auch den Hörern zuliebe. Auchein paar Versatzstücke (Theater, alternde Diva,Probleme hinter den Kulissen) waren nichtbesonders kreativ und tauchten schon einige Maleso oder so ähnlich in anderen Fällen auf. Zudemschlingerte das Ermittlungstempo zeitweise argund führte zu einer Schwatzhaftigkeit und

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Redundanz, die die Dramaturgie ausbremsten.Wo Minninger in seiner Funktion als Chef derHörspiele die Arbeiten seiner Kollegen oft unnötigdrastisch kürzt, neigt erbei seinen eigenen Episoden dazu, die

Handlung über Gebühr auszuwalzen. So auchhier. Konterkariert wurde diese Schwäche aberjederzeit von der anhaltenden Spannung und denoffenen Fragen, die das Hörspielskript nie aus denAugen ließ.Doch sollte sich von diesen Kleinigkeiten

niemand die Freude verleiden lassen. DieZeitreisende ist eine positive Überraschung,erstaunlicherweise eines der besten Hörspiele derjüngeren Vergangenheit und eindeutig eine derbesten Arbeiten von André Minninger für die Serie.Witzigerweise hängt die Hörspiel-Umsetzung dasBuch übrigens eindeutig ab – dort fiel dieLangsamkeit des Falls noch viel negativer auf, dieFiguren wirkten wenig sympathisch unduninteressant, und der Schreibstil Minningers – dereindeutig auf Hörspiel abzielt und einerRomanform qualitativ nur selten angemessen ist –gab dem Ganzen den Rest. Man durfte angesichtsder Vorlage somit wirklich Schlimmes befürchten,für das Hörspiel indes gilt: Klare Kaufempfehlung!

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Generell bleibt es – überspitzt gesagt – bei denaktuellen Fällen also auch weiterhin dabei: EinigeAutoren können zwar gut schreiben, haben aberkeine wirklich neuen Ideen mehr (Sonnleitner,Nevis), andere wirken schon seit einer Weileausgebrannt (Erlhoff, Buchna), einige habenIdeen, können sie aber nur selten umsetzen(Minninger), wieder andere schreiben schon eineganze Zeit an allem vorbei, was man gerne hörenmöchte (Dittert); und über allem schwebt einAndré Marx, der die Serie qualitativ am Lebenhält. Das muss den Fans für den Moment reichen,solange von den Machern kein frischer Wind in dieSerie gepustet wird. In diesem Zusammenhangkann und sollte man sich über jedes Hörspielfreuen, das über eine schwächere Buchvorlagehinauswächst – wie hier geschehen.

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Soundtrack: Alien 3 - Das Juwel imSchatten der Großen

Alien 3 markierte im Jahr 1992 in zahlreichenPunkten eine Neuausrichtung der Filmreihe, unteranderem auch musikalisch. Der Film wurde nichtnur für den Debüt-Regisseur David Fincher zumKarrieresprungbrett, sondern stellte auch für denKomponisten des Soundtracks, Elliot Goldenthal,die erste Vertonung eines großen Hollywoodfilmsdar.Nach einigen weiteren Soundtracks für große

Produktionen hat sich übrigens Goldenthal, der2002 den »Oscar« für Frida gewann, auf kleinereFilme sowie auf das Theater und die Operkonzentriert und ist dort bestens im Geschäft.

EinPERLENTAUCHER Beitrag vonOliver Koch

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Herausgekommen ist beim Album Alien 3 ein eherunbekanntes Meisterwerk derSoundtrack-Geschichte – dabei beerbte derdamalige Neuling zwei Schwergewichte, die mitihren Klängen die Filmwelt seit den späten1970er-Jahren weitgehend geprägt haben wieansonsten vielleicht nur John Williams: JerryGoldsmith und James Horner. Goldenthal machte

© MCA

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davon unbeeindruckt sein eigenes Ding und schufmit seinem Score zu A3 einen berauschenden,sinnlichen Musik-Alptraum voller Verstörung,Verlassenheit und Wehklage, aber auch voll vontraumhafter Schönheit.Hätte man Fincher als Filmemacher die

Gelegenheit gegeben, seinen Erstling nach seinenWünschen zu gestalten, so wäre diesermöglicherweise zu dem Juwel geworden, dasGoldenthal mit seinem Soundtrack besingt, der inseiner Vielschichtigkeit in Hinblick auf Melodie undOrchestrierung bis heute nur selten erreicht ist.

InhaltSchon das Stück Agnus Dei macht einem den

Grundton von Goldenthals Programm klar:Orchester, Chor, Knabenstimme – das waren1992 völlig neue Töne im Kino. Hier wird dasLamm Gottes besungen, das sich für dieMenschheit opfert, ein religiöses Thema durchund durch. Goldenthal will mehr alssaftig-rumorende Orchester-Klänge. Ihm geht esum Subtilität und Subtext, die die Musik auch inlauten Sequenzen jederzeit transportiert.Ellen Ripleys Entkommen aus dem Horror des

Vorgänger-Werks Aliens – Die Rückkehr mündet

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in einer emotionalen Tragik erster Güte. Sie isterneut die einzige Überlebende, Rebecca »Newt«Jorden und Dwayne Hicks sind tot. Ripley hatalles gegeben – und außer ihrem Leben nichtsgewonnen. Alles, was Ripley letztlich zustößt, sindEntbehrungen. Wer im religiösen Kontext bleibenwill, kann diesbezüglich gern Hiob nachschlagen.Es scheint, als würde Ripleys Glaube an einlebenswertes Leben immer wieder auf die Probegestellt.In A3 gibt es nun keinen Ausweg mehr; Ripley

ist in einem Gefängnis zusammen mit verurteiltenStraftätern gelandet, die mit ihrem Mönchtumversuchen, ihr ausgeschlossen Sein aus der Weltund von der Menschheit erträglicher zu machen.Was Ripley in A3 erlebt, ist düsterer undalptraumhafter als zuvor. Goldenthals Musikunterstreicht das nicht nur, sie bindet es wie eineneigenständigen Charakter in die Story ein.Diese gnadenlose Düsternis kannte man im

Mainstream-Kino der frühen 1990er-Jahre bisdorthin nicht, daher hatte auch noch niemand denVersuch unternommen, eine derartige Geschichtein Filmmusik zu gießen. Goldenthal jedoch machtesich so eigenwillig wie kompromisslos ans Werk.

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Goldenthal ist nicht so sehr an wiederkehrendenMotiven gelegen, die er in mehreren Szenen nachBelieben variieren würde, wie dies die drei GroßenWilliams, Goldsmith und Horner taten undteilweise immer noch tun. Zwar verzichtet er nichtkomplett auf sie, Goldenthal setzt aber lieberpointierte Akzente und überrascht mit filigranerOrchestrierung und schweißtreibenden Tönen.Wer das umwerfende Adagio hört hat, zu dem

der Film endet und zu dem Ripley in die Flammenstürzt, kann sich fast in ein Finale aus denwuchtigen Sinfonien Gustav Mahlers versetztfühlen. In der Melodie aus Streichern undBlechbläsern löst sich Ripleys alptraumhafterOdyssee über drei Filme hinweg, voller Schreckenund Entbehrungen, in Erlösung und Frieden auf.Ein musikalisch perfekter Abschluss, der eigentlichden Schlusspunkt der Reihe hätte setzen sollen.In Lento kann man sich hingegen fragen: Ist das

noch Filmmusik oder schon Claudio Monteverdi?Goldenthals Soundtrack vereint Stile auszahlreichen Epochen klassischer Musik zu etwasganz Neuem.Spannungsgeladen geht es in Stücken wie Bait

and Chase zu. Hier bricht die Avantgarde aus

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Goldenthal hervor. Die Attacken des Alienskonturiert er mit eigenwilligen Klanggebilden: Daflirren hektische Streicher, da pulsierenelektronisch verfremdete Schlaginstrumente – unddann ist da natürlich die erstaunliche Aufnahmevon einem Trippeln, das von links nach rechts undwieder zurück durch die Boxen quillt. Diese Musikist unkalkulierbar, schweißtreibend und sokakophon, dass es unweigerlich den Hörer inPanik, mindestens aber in Unruhe versetzt. Selbstohne Filmbild dazu ist die Angst und dieUngewissheit, von wo die Attacke wannhereinbricht, spürbar.Klarinetten und Fagotte gehörten zum festen

Klangsortiment von Mahler, und auch Goldenthalsetzt sie akzentuiert ein, wie z. B. in demschwelenden The First Attack. Was ungemütlichbeginnt, steigert sich zu einem Klangteppich desGrauens, der effektvoll mit den Ängsten des Hörersoperiert.

FazitEs ist erstaunlich, zu welch differenziertem

Klang Goldenthal fähig ist. Er bricht mitHörgewohnheiten, reißt Melodien in Stücke,

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entfacht akustischen Terror, anstatt einfach nur zulärmen.Am besten überzeugt man sich selbst von

diesem erstaunlichen Soundtrack und macht sichauf eine Hörerfahrung der Extraklasse gefasst.Die Gelegenheit bietet sich aktuell: Im Mai 2018erschien eine remasterte Expanded Version auf3.500 CDs. Dieser ist zumindest über Amazon inden USA für knapp 60,00 $ zu haben.

Es wird Zeit, dass dieser Soundtrack in den Olympkommt, in den er gehört.

Alien 3Matthias Gohl

MCA47:58 Minuten

ASIN: B000002OLB

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Soundtrack: Outlander Vol. 1 – Wiejetzt? Dudelsack?

Im Frühjahr dieses Jahres präsentierte mir meineArbeitskollegin – aufgrund von steigendenTemperaturen und der damit verbundenen kürzerenOberkörperkleidung – zum ersten Mal einen Armvoller Pockennarben. Wild darauf deutend erzähltesie mir voller Begeisterung von einem Buch, in demzwei Frauen im 18. Jahrhundert, die alsvermeintliche Hexen zum Tod auf demScheiterhaufen verurteilt worden sind, sich anhandsolcher Pockennarben als Zeitreisende erkennen.

Ein Beitrag vonSharine Jansen

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Zeitreisende? Als Kind völlig verängstigt undgleichzeitig fasziniert von dem Klassiker DieZeitmaschine interessieren mich neben Büchernund Filmen, die Quantensprünge undParalleluniversen beinhalten, vor allem auchReisen durch die Zeit.Angefixt von der Aussicht auf neuen Input klaubte

ich alle notwendigen Informationen über diesesmysteriöse mir bis dato unbekannte Werk

© Sony Music

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zusammen und freute mich gleich doppeltangesichts der Tatsache, dass die Fiktion in ihrerGänze sogar via Netflix konsumierbar ist.Es folgten einige Wochen der

Hardcore-Netflixerei. Meine Mutter hätteangesichts dieses Durchhaltevermögenswahrscheinlich gesagt, dass ich bald viereckigeAugen bekommen würde – und zuweilen hatte ichselbst begründete Sorgen, dass dies eintretenwürde. Denn erschrocken stellte ich fest, dass ichgleich drei Staffeln und drei Jahre an Materialnachzuholen hatte.Wer jetzt ein bisschen aufgepasst hat und

entsprechende Vorkenntnisse der Fiktion besitzt,weiß vielleicht auch schon, um welche Serie essich handelt. Tada – ja, mich hatte tatsächlich dasOutlander-Fieber gepackt.Und sogar noch mehr als der Serie verfiel ich

dem Soundtrack …Dieser wurde von einem gewissen Bear

McCreary komponiert, der bislang vor allem mitSoundtracks zu den Serien Battlestar Galacticaund The Walking Dead Durchbrüche erzielte.Darüber hinaus sieht dieser Mann auchunverschämt gut aus, aber das nur am Rande.

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Inhaltlich geht es ja in der Serie bekanntlich umeine Hauptprotagonistin namens Claire Randall,die während ihrer zweiten Flitterwochen inSchottland dank des Besuchs eines keltischenSteinkreises in das Jahr 1743 zurückgeworfenwird. Dort muss sie sich – ohne Aussicht aufRückkehr – als Engländerin in einem schottischenClan mit den Gegebenheiten der damals rauenSitten zurechtfinden.Der Soundtrack aller drei Staffeln ist

entsprechend durchwegs von keltischen – typischschottischen – Klängen durchzogen. Die Dynamikdes Dudelsacks lässt, so empfinde ich es, stetsnachempfinden, welche Gefühle Randall in denjeweiligen Szenen begleiten …Der Titelsong The Skye Boat Song, gesungen

von Raya Yarbrough, hat es mir besondersangetan. Von der ersten Staffel an beinhaltet er fürmich alle Träume und Hoffnungen, jene Stärkeund Ausdauer, die Randall kontinuierlich an denTag legen muss, als, Kämpferin, Ehefrau, Mutterund Mensch. Wunderschön ist, dass der Textzunächst an das altschottische Englisch angelehntist und dadurch die erste und dritte Staffel sehrauthentisch vertritt.

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Schwer beeindruckt hat mich ebenfalls dieTatsache, dass der Titelsong zur zweiten Staffelanalog zum Hauptschauplatz in französischerSprache – nicht minder schön – interpretiert wird.Auch, wenn durchaus zeitweilig die Gefahr

besteht, dass zu viel Dudelsack-Einsatz einegewisse Monotonie mit sich bringt, laden alle dreiSoundtracks zum Reisen über weite grüneEbenen, zum Träumen, Kämpfen und Lieben ein.

FazitWer jetzt Lust bekommen hat, mal in die Alben

hineinzuhören (die Soundtrack-Ausgaben sindeinschlägig überall erhältlich), dem empfehle ichdazu eine Portion Gemütlichkeit, Zeit, Ruhe undeinen guten schottischen Whisky.

Outlander: The Series, Vol. 1Bear McCreary

Sony Classical (Sony Music)50:31 Minuten

ASIN: B00TKU6WIA

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Podcast: Trek am Dienstag – Pflicht-termin für Hörbegeisterte

Podcasts sind absolut in! Und das ist auch keinWunder: Man erhält Content, an dem man wirklichinteressiert ist, und lauscht Machern, die man sichselbst aussuchen kann. Bei der Fülle anAngeboten fällt es dann eher schwer, denrichtigen Cast zu finden. Einen absoluten

Ein Beitrag vonBjörn Sülter

Trek am Dienstag

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Pflichttermin für Trekkies stellt indes der PodcastTrek am Dienstag dar.Hierbei handelt es sich um einen wöchentlichen,

deutschsprachigen Star-Trek-Rewatch-Podcast.Die Jungs senden – wie der Name sagt – jedenDienstag und reden über jeweils eineStar-Trek-Episode (oder einen Film). Mal mitbrennendem Fan-Herzen, mal scharfzüngiglästernd, mal voll nerdiger Detailbesessenheit –aber immer gut gelaunt und mit dem Blick auf dasGute in Trek, selbst bei den Episoden, die nurmittelmäßig sind. Die Reise begann mit The ManTrap und geht von dort aus in der Reihenfolge derErstveröffentlichung weiter, so dass man sichaktuell dem Ende der Ur-Serie nähert undvielleicht in ferner Zukunft bei Star Trek: Discoveryankommen wird. Ein Mammutprojekt, dasbegeistert!

Aber wer sind die Macher? Erfinder undCo-Moderator ist Sebastian Göttling. Er istJahrgang 1978, beruflich Marketingleiter in einemmittelständischen Familienunternehmen, dasFahrradlampen herstellt, lebt zusammen mit zweiKatzen mitten im Sauerland (genauer gesagt inLüdenscheid) und ist leidenschaftlicherStar-Trek-Fan seit Samstag, dem 9. März 1991.

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Anfang bis Mitte der Neunziger nahm er dietägliche Trek-Episode auf VHS auf (natürlich mitherausgeschnittenen Werbepausen). Später dannsammelte er die sündhaft teuren britischen Videosnicht nur, denn sie waren vor dem Internet diebeste Möglichkeit, schnellstmöglich an neueStar-Trek-Folgen zu kommen, er guckte sie auchimmer wieder rauf und runter. Denn sonst hatteman ja nichts. Sachbücher, Romane und andereApokryphen verschlang er kiloweise und besuchtemit seinen Fan-Freunden seit 1997 über zwanzigConventions.

Am anderen Mikrofon sitzt Simon Fistrich. Er istJahrgang 1979 und war viele Jahre lang Journalistund Videoproduzent. Heute veranstaltet er Eventsund Konferenzen im Bereich Computer- undVideospielentwicklung. Er lebt zusammen mitseiner (erfolgreich zum Trek-Fan missionierten)Frau in Mittelfranken. In den Neunzigern fand eres oft sehr wichtig, sich mit Sebastian über diegestrige Star-Trek-Episode auszutauschen,anstatt dem Physikunterricht zu folgen. Sebastiansah das übrigens genauso. Später machte Simonals Mitglied einer progressiven Rock-Kapellepopkulturelle Erfahrungen auf einem ganzanderen Gebiet, schneite aber nach dem Jobben

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in einer Fabrik immer gern auf eineVerschnaufpause sowie die eine oder andereDS9-Episode bei Sebastian rein. Die FaszinationStar Trek hat ihn nie losgelassen.

Sebastian und Simon verbindet seit vielenJahren eine tiefe Freundschaft – und ihre größteFreude bei Trek am Dienstag ist, dass sie sich vielhäufiger hören als vielleicht einmal alle achtMonate.

Trek am Dienstag ist sachkundig, unterhaltsam,wunderbar humorvoll und punktet mit zwei mehrals sympathischen Machern, die uns bis zumEnde ihrer Lebensaufgabe sicher noch vieleStunden Freude bereiten werden.

Einschalten!

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Phantastisches Fandom

Sci-Fi Dinner Kiel – Reise in die Ver-gangenheit

Manches im Leben findet irgendwann wieder zuseinem Anfang zurück. So begab es sich, dass ichirgendwann in den Anfangsjahren des KielerTrek-Dinners (das heute SciFi-Dinner Kiel heißt)meinen Weg in das Restaurant Il Gattopardo amKieler Westring fand. Dort trafen sich Trekkies, umüber ihr gemeinsames Hobby zu sprechen – undich erlebte Mitte der 1990er-Jahre meine erstenFandom-Kontakte, lernte spannende Menschenkennen und das Diskutieren über Star Trek zuschätzen. Auch animierten mich die Besuche, mitdem Schreiben von Rezensionen zu Star Trek zu

Ein Beitrag vonBjörn Sülter

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beginnen und eine eigene Fanseite im Internetaufzubauen – der Startpunkt für meinen heutigenBeruf als Medienjournalist, Podcaster und Autor.

Zeitsprung: Im Februar 2018 konnte dasScience-Fiction-Dinner Kiel bereits das 25-jährigeBestehen feiern. Das Il Gattopardo gibt es zwarschon lange nicht mehr, und meine Abwesenheitvom immer noch beliebten Treffen lag bis zum 21.September 2018 bei circa zwanzig Jahren. Umsoschöner, dass ich bei meiner Reise in dieVergangenheit so freundlich aufgenommen wurde.

© SciFi-Dinner Kiel

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Zum Anlass des Jubiläums Anfang des Jahresgab es im Februar übrigens gleich zwei Treffen(bei dem zweiten wurde der Wechsel zum jetzigenTreffpunkt vollzogen) und im März eine Lesung mitProfessor Dr. Wolfgang Biesterfeld im BuchladenZAPATA zum Thema »Neue Gesellschaft inbesserer Umwelt? Zum Thema der Kolonie in derklassischen Science-Fiction«. Das Herzblut stecktfraglos immer noch in diesem Projekt!Schon sehr lange haben die Macher das

Themenspektrum wesentlich erweitert undbefassen sich mit allen Bereichen der Phantastik inFilm, Fernsehen, Literatur und auf Conventions.Diese Veränderungen spiegelten sich auch in derÄnderung des Namens wider. Man trifft sich jeden3. Freitag im Monat ab 19 Uhr, um bei leckeremEssen über Filme, Hörspiele, Bücher und vielesmehr aus den Bereichen Science-Fiction, Fantasy,Anime/Manga, Rollenspiele und Göttin und die Weltan sich zu diskutieren.Die Altersspanne der regelmäßigen

Teilnehmerinnen und Teilnehmer/Aktiven reichtvon 23 bis 64 Jahren. Die Gruppe war auch schonmal größer, gerade was gelegentlicheBesucher*innen der Treffen angeht. Aktuell kommt

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man auf knapp unter 10 Teilnehmer, was zukünftiggerne wieder mehr werden darf.Seit 2015 beteiligen sich die Mitglieder der

Gruppe auch wieder mit einem großen Infostandan der seit über 30 Jahren stattfindendenRollenspiel- und Fantasy-Convention UNICONdes AKF/Arbeitskreises Fantasy an der Uni Kiel.Eine freundschaftliche Zusammenarbeit bestehtzudem mit dem Nerdlicht-Fantreffen und zum AKF.

Über neue Gesichter freuen sich die KielerTeilnehmer immer sehr!

Termin:jeden 3. Freitag im Monat ab 19 Uhr im Café Godot

Gutenbergstraße 18, 24118 Kiel

Stammtisch Kiel

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Facebook: SciFi-Dinner Kielhttp://scifi-dinner-kiel.blogspot.com

E-Mail-Adresse:[email protected]

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Starbase: Fandom-Interview – ImGespräch mit Reinhard Prahl

In dieser besonderen Oktober-Edition des CoronaMagazine freut sich die Redaktion, einausführliches Interview mit einem imPhantastik-Fandom seit vielen Jahren sehrengagierten Mann präsentieren zu dürfen.

Ein Beitrag vonThorsten Walch

Reinhard Prahl

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Thorsten Walch (TW): Hallo, Reinhard! Ich freuemich sehr, dir heute ein paar Fragen stellen zudürfen. Du bist im deutschen Science-Fiction- undim Phantastik-Fandom generell ja ein rechtbekanntes Gesicht. Man kennt dich durch deineFilm-Kritiken, deine Con-Berichterstattungen undÄhnliches, das du auf deiner Website greatscifiveröffentlichst. Du hast auch schon ein Sachbuchgeschrieben und mehrere Kurzgeschichtenveröffentlicht, du schreibst für die Zeitschrift Geek!,für den Insider – The Unconventional Magazin undauch für unser Corona Magazine. Außerdem bistdu einer der Gründer des Phantastik-Treffs inRecklinghausen. Neuerdings machst du aber nochmit einem anderen Projekt von dir reden: derSTARBASE Convention, die am 30. Märzkommenden Jahres in Osnabrück stattfinden soll.Was kannst du darüber erzählen? Der Titel»Starbase« klingt ja schon mal nach Star Trek, wasbekanntlich eins deiner großen Steckenpferde ist ...Wird das eine reine ST-Convention?

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Reinhard Prahl (RP): Vielen Dank für die Blumen,lieber Thorsten. Ob ich so ein bekanntes Gesichtbin, weiß ich gar nicht. Da gibt es einige Namen,die mir wesentlich eher einfallen würden. Es freutmich aber sehr, wenn der eine oder andere meineArtikel und Geschichten liest.Die STARBASE war ursprünglich von meinem

Freund Jonathan Kevin Lond als eine Artüberregionales Star Trek-Dinner angedacht undhieß ursprünglich Starbase S31. Im Januar sprachLond mich an und fragte, ob ich eventuell einigebekannte Fandom-Gesichter kennen würde, dieals Panel-Gäste in Frage kämen. Als er berichtete,er wollte ein ganzes Jugendhaus für dasVorhaben anmieten, wurde schnell klar, dass wirdie Idee ausarbeiten mussten. Zunächstentschieden wir, uns nicht allein auf ST zubeschränken, obwohl unsere Gästeliste immernoch relativ ST-lastig ist. Anschließend strichenwir das »S31«, um den Namen eingängiger zugestalten. In Zusammenarbeit mit vielenFangruppen entstand so schnell die Idee zu einerkleinen Science-Fiction-Convention mit einem

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besonderen Augenmerk aufFamilienfreundlichkeit.

TW: Stimmt es, dass die STARBASE-Conventionin erster Linie einen karikativen Zweck verfolgtund dass für ihre Durchführung eigens eineingetragener Verein (e. V.) gegründet wurde?

RP: Das ist vollkommen richtig. Einziger Zweck derSTARBASE ist es, Spendengelder für dieDKMS-Stiftung zu generieren. Das war auch vonAnfang an so gedacht. Zu diesem Zweck gründetenwir am 26.05.2018 den Starbase e.V., der bereitskurze Zeit nach seiner Gründung den Titel derGemeinnützigkeit erhielt und im VereinsregisterOsnabrück eingetragen ist. Der komplette Reinerlösder Convention wird also gespendet. Wir allearbeiten ehrenamtlich an der Verwirklichung desEvents. Ebenso verzichten alle unsere Gaststarsauf ein Honorar.

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TW: Veranstaltest du die Convention eigentlichallein oder gibt es Mitstreiter? Und ist es deinebzw. eure erste Veranstaltung?

RP:Wie bereits erwähnt ist die STARBASE einGemeinschaftsprojekt zahlreicher Fangruppen.Allein im Starbase e.V. finden sich derzeit unteranderem Mitglieder des Trekdinner Osnabrück,des Phantastik-Treffs Recklinghausen, desAußenposten 47 in Duisburg, der USS Assindia inEssen und des Klingolaus-Dinner Oberhausen.Weitere Fangruppen, die sich stark für diesesHerzensprojekt engagieren, sind das TrekdinnerMinden, das Trekdinner Oldenburg, dieStartrooper Germany, der Dampfzirkus Papenburgund die Red Power Rangers Germany.

TW: Man hat ja schon so einiges über dieGaststars gehört, die auf dieser Con auftretensollen. Bitte erzähl uns doch mal, wer da so alleseingeladen wurde beziehungsweise wer erwartetwird.

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RP: Für eine kleine Convention von Fans für Fanskönnen wir wirklich mit einer tollen Gästelisteaufwarten. Ich möchte an dieser Stelle natürlichnicht zu viel verraten, doch bekanntgegeben habenwir bisher folgende Gäste:Gerhard Raible, Inhaber der Trekworld

Marketing GmbH (Moderation – »Master ofCeremony«)Derek Lyons (Krieg der Sterne)Tina Simmons (Die Rückkehr der Jedi-Ritter)Clem So (Jurassic World: Das gefallene

Königreich)Mickey Lewis (Star Wars: Rogue One)Andreas Brandhorst, Bestseller-Autor (Omni)Benjamin Stöwe, Journalist und Synchronsprecher

(Star Trek: Discovery)Dr. Hubert Zitt, PhysikerDr. Michael Kleu von der Universität zu KölnMike Hillenbrand, Inhaber des Verlags in Farbe

und Bunt, Veranstalter der PHANTASTIKA undAutor (Star Trek in Deutschland – Wie Captain Kirknach Deutschland kam)Björn Sülter, Journalist, Veranstalter der

PHANTASTIKA und Autor (Es lebe Star Trek – EinPhänomen, zwei Leben)

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Robert Vogel, JournalistWie gesagt handelt es sich bei obenstehender

Liste nur um die Gäste, die wir bisher aufFacebook, auf Instagram und auf unsererWebseite starbase-charity-event.debekanntgegeben haben. Die eine oder andereÜberraschung haben wir noch in petto.

TW:Wie viel werden die Tickets für die Conkosten?

RP: Der Preis für ein Tagesticket liegt bei 16,50 €zuzüglich der typischen Eventbrite-Gebühr (indiesem Fall etwa 1,90 €), also insgesamt beideutlich unter 20,00 €. Der Eintrittspreis beinhaltetselbstverständlich den Zugang zu allen Panels,Workshops und Vorträgen. Lediglich Autogrammeund Photoshoots mit einigen Gaststars müssenextra bezahlt werden. Zuzüglich bieten wir einekleine Bandbreite an weiteren Attraktionen an,beispielsweise ein Meet and Greet mit einemunserer Gaststars. Weitere Informationen findet ihrunter dem obenstehenden Link.

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TW:Wie kommt man eigentlich an so illustreGaststars heran? Schreibt man da einfach eineE-Mail an die?

RP: Die Einladung der Gaststars ist einer meinerHauptjobs für die STARBASE. Einige unsererGäste kenne ich persönlich, etwa Vogel,Hillenbrand oder Sülter. Zitt traf ich auf derDestination Star Trek, nachdem wir bereits imschriftlichen Kontakt gestanden waren. Mit einigenunserer Schauspielgäste stehe ich im guten

© Starbase

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Kontakt, wieder andere wie Lyons wurden mirempfohlen. Auch unsere Stargäste selbst bliebennicht untätig, wofür wir unendlich dankbar sind.Sülter erzählte beispielsweise seinem FreundStöwe von der STARBASE. Inzwischen schreibenuns allerdings auch einige Darsteller an, die denGedanken toll finden, eine Convention mitNon-Profit-Gedanken zu unterstützen und sichgerne einbringen möchten. Dass die Reaktion sounglaublich positiv ausfallen wird, hätten wir selbstnicht gedacht. Danke an alle noch einmal andieser Stelle.

TW: So eine Veranstaltung durchzuführen ist dochsicherlich keine preiswerte Angelegenheit. Wiefinanziert ihr das Ganze vor? Rein durch denVorverkauf von Tickets?

RP:Wir möchten uns hier nicht zu tief in dieKarten schauen lassen. Der Kartenverkauf spieltsicherlich eine große und unverzichtbare Rolle.Wir haben allerdings zusätzlich das Glück, einigenette Unterstützer gefunden zu haben, die uns

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unter die Arme greifen. Das gibt uns ein wenigFreiheit, die STARBASE so zu gestalten, wie wires uns wünschen. Ohne die fantastische Hilfedieser Menschen wäre es so gut wie unmöglich,dieses Event zu realisieren.

TW: Vielen Dank für deine Antworten. Bleibt nurübrig, sich auf eine zweifellos schöne undinteressante Veranstaltung im nächsten Frühjahrzu freuen und dir und deinen Kollegen vomOrganisations-Team viel Erfolg zu wünschen.

Speederbike, ein Rennen mit Drohnenim Wald mit Hindernissen

Ein Erlebnis-Gespräch mit Daniela Seel

Ein Beitrag vonReiner Krauss

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Science-Fiction-Fans erinnern sich sicher nur zugerne an eine spektakuläre Szene aus Star Wars:Episode VI – Die Rückkehr der Jedi-Ritter, in derLuke Skywalker zusammen mit Leia Organa aufeinem Düsenschlitten (Speederbike) in rasendemTempo durch den Wald von Endor fliegt, um sichImperialer Sturmtruppen zu erwehren.In diesem Sommer konnte ich selbst erleben,

wie sich das anfühlt, wenn man – allerdingsnatürlich nur durch eine VR-Brille sehend –zwischen Baumstämmen fliegt und in höllischemTempo Sträuchern und Gebüschen ausweicht.Wie das möglich ist? Nun, dieses besondereErlebnis verdanke ich Daniela Seel, in der Szene

Daniela Seel

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besser bekannt als »FPV Angioletta«. Sie istderzeit Deutschlands schnellste Pilotin beimDrone Racing, ist in der deutschenNationalmannschaft und auf internationalenParcours unterwegs. Seel stand der Redaktiondes Corona Magazine im Interview Rede undAntwort.

© Lucasfilm Ltd. / The Walt Disney Company / Luke Skywalkerim Race Fight

Reiner Krauss (RK): Vielen Dank für deineBereitschaft, dein außergewöhnliches Hobby, dasdich bis in die Nationalmannschaft gebracht hat,vorzustellen. Das Filmerlebnis aus SW mit demSpeederbike-Rennen haben natürlich noch vieleFans in Erinnerung, aber wie ist es, das selbst

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erleben zu können? Erzähl uns doch einmal, wiedas alles bei dir angefangen hat.

Daniela Seel (DS): Ich habe vor rund drei Jahrenmit der FPV-Fliegerei angefangen. FPV bedeutet»first person view«. Damals bin ich beim Stöbernauf YouTube auf ein Video gestoßen, in dem einPilot seinen Quadrocopter in einerWahnsinns-Geschwindigkeit durch den Waldballerte. Er schoss raus auf eine Lichtung, drehteLoopings und Rollen und knallte wieder rein in denWald und knapp an den Bäumen vorbei. Als erschließlich zur Landung ansetzte, sah man denPiloten zum ersten Mal. Er kniete bewegungslos,fast meditativ auf dem Boden und strahlte ganz imKontrast zu seinem Flug eine unglaubliche Ruheaus. Danach war ich infiziert und stöberte imInternet nach dem bis dato in Europa fast völligunbekannten Thema.

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© Daniela Seel / Renn-Drohne beim Start

RK: Erzähl uns von den Fluggeräten, dieaussehen, als seien sie den Transformers-Filmenentsprungen. Wie funktioniert das?

DS: In einem ferngesteuerten Quadrocopter isteine kleine Kamera installiert. Das Signal wird aneine Videobrille weitergeleitet, mit der der Pilot inEchtzeit den Blick aus seinem Fluggerät sehenkann. Dadurch entsteht der Eindruck, man würdeselber während des Flugs im Copter sitzen.

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RK:Wann und wie wurde aus einemsensationellen Hobby eine Profession?

DS: Ich kann mich noch sehr gut an dieEmotionen in meiner Anfangszeit erinnern, dasGefühl von Adrenalin, und frei zu sein wie einVogel. Seitdem hat sich für mich viel verändert.Heute geht es vor allem um schnelle Reflexe, dieauch mich damals bei den Speederbike-Szenenfasziniert haben. Die sind vor allem möglich,indem man während des Flugs große Bereichedem Unterbewusstsein überlässt.Seit letztem Jahr fliege ich ambitioniert Rennen.

In jeder freien Minute versuche ich zu trainieren,so genannte »Stick-Time« zu bekommen. Dabeiist mir vor allem die Abwechslung wichtig. Malfliege ich in leeren Parkhäusern, in leerenGebäuden, in Sporthallen, Obstwiesen, inWäldern oder eben als Rennvorbereitung auffreien Flächen mit einem aufgebauten Parcoursaus Flaggen und Toren.

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© www.mr-etrange.fr / Drohne als Speederbike

RK:Wie funktioniert die Technik, und wer bautdas Renngerät auf?

DS: Mein Sportgerät ist ein Race Copter der5-Zoll-Klasse. »5 Zoll« steht dabei für denDurchmesser der Propeller. Er hat eine Diagonalevon 210 mm von Motor zu Motor und einAbfluggewicht von ca. 460 g. Jeder der vierMotoren entwickelt einen Schub von ungefähr1.600 g. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei ca.160 km/h, das wirklich Beeindruckende ist aberdie Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in untereiner(!) Sekunde.

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Die FPV-Race Copter werden dabei von allenPiloten selber individuell aufgebaut. Wen esinteressiert, wie so etwas funktioniert, den lade ichgerne ein, auf meinem YouTube-Kanalvorbeizuschauen und sich mein Bau-Videoanzusehen.

RK:Was gibt es dabei zu beachten? Es kannsicher nicht jeder einfach so überall damit fliegen?

DS: Eben nicht, und darum ist das ein sehrwichtiger Punkt! Es gibt neben denhochgezüchteten Race-Coptern auchbeispielsweise Video-Drohnen, die eigenständigfliegen und daher vom Benutzer auch kaumGrundkenntnisse verlangen. Trotzdem gibt eseiniges zu beachten. Man braucht als erstes eineFlugversicherung, dann muss man sich vorseinem Flug informieren, ob man in dem Gebietüberhaupt fliegen darf. Rund um Flugplätze,Autobahnen, Schienen und viele andere Bereichegibt es Flugverbotszonen. Ansonsten gilt derMenschenverstand. Man sollte nicht überMenschenansammlungen fliegen, die

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Persönlichkeitsrechte der Mitmenschen beachtenund auch Verständnis dafür haben, dass nichtjeder begeistert ist bei seinem Spaziergang dieseSoundkulisse zu hören. DerBundesverkehrsminister hat hierzu eineverbindliche Drohnenverordnung erlassen.

© Daniela Seel / Drohne in Flight-Action

RK:Wie läuft so ein Wettkampf ab? Woraufkommt es beim Fliegen an und wie orientiert mansich?

DS: Die Rennen muss man sich als eineMischung aus der Formel 1 und dem Red Bull Air

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Race vorstellen. Es gibt dabei Trainingsläufe,Qualifikationsläufe und dann das Rennen. Manhat in der Regel zwei Minuten, um möglichst vieleRunden auf einem Parcours zu fliegen, der ausschnellen Passagen und schwierigenHindernissen besteht. Im Rennen gibt es dannunterschiedliche Systeme, bei denen die Pilotenaber immer gleichzeitig in Gruppen von zu vier biszu acht gegeneinander antreten. Auch wenn es fürden unbedarften Zuschauer chaotisch aussieht,kann der Pilot den Streckenverlauf klar erkennen.Wenn ihr mich mal auf einem Rennen seht,sprecht mich ruhig an, und ich lasse euch dasGeschehen dann durch meine Brille erleben.

RK:Wo und wie kann man dich in Zukunft und inAction erleben?

DS: Ich bin stolz, Teil des erfolgreichen Teamsred:bees Actionpilots zu sein, ich fliege um diedeutsche Meisterschaft, war mit dem Team aufdem WDC-Race-Event in Istanbul und werde imNovember als Teil der Nationalmannschaft

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Deutschlands bei der Weltmeisterschaft inShenzhen (China) vertreten sein.Für das nächste Jahr stehen die Wettbewerbe

noch nicht final fest. Highlights dürfte aber wiederdas Rennevent in den Westfalenhallen währendder INTERMODELLBAU im April sein. Außerdemsind die Veranstaltungen in Nördlingen,Friedewalde oder Stettfeld großartig organisiert.Wer die Oberliga sehen möchte, sollte die Augenim TV nach der Drone Racing League ausAmerika offen halten. Die Rennen werden aufProSieben Maxx übertragen. Weitere Termine inDeutschland findet man unter dem Stichwort»FPV« auf Facebook oder in einemForen-Rennkalender.

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© Daniela Seel / FPV Angioletta mit ihrer Drohne

RK: Dann wünschen wir dir viel Erfolg, und auf einWiedersehen mit neuen Fans für diesenspektakulären Sport, der so unglaublich viel mitfeiner Technik und Phantastik zu tun hat. Möge dieMacht hier auch weiter mit dir sein!

DS: Vielen Dank für das nette Gespräch und dieGelegenheit, meine Leidenschaft weiterzugeben.Ich würde mich freuen, wenn ich einige von euren

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Lesern neugierig machen konnte und wir uns beieiner der kommenden Rennveranstaltungeneinmal begegnen.

Weiterführende Informationen zum Thema:YouTube-Kanal FPV Angiolettahttps://www.youtube.com/channel/UC3-X8T6uQ

KUW5_VYhanrH_w/videos

Instagram-Kanal FPV Angiolettahttps://www.instagram.com/FPVangioletta

Race-Drone-Flug im Wald von Bad Ems,Zuschauerperspektivehttps://youtu.be/SwSkTVOLdJ4

Race-Drone-Flug im Wald von Bad Ems,Pilotenperspektivehttps://youtu.be/6R2CdGdhQ_c

Fanfilm Drone Star Warshttps://youtu.be/2ZLrs9gX73M

FPV Race-Kalenderhttps://www.drohnen-forum.de/index.php/Thread

/35239-FPV-Race-Event-Kalender-2018/

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Mitarbeit am Corona Projekt?Gerne und jederzeit!

Sie schreiben gerne und gut? Bringen IhreGedanken zielsicher auf den kreativen Höhepunkt,neigen zu nächtlicher Selbstkasteiung, umfingernagelkauend und schlaftrunken diewichtigste Deadline überhaupt einhalten zukönnen? (Damit meinen wir unsere...)

Toll, wissen Sie was?

Auf Sie haben wir gewartet!

Das Corona Magazine ist ein Online-Projekt, daszu einer Zeit entstanden ist, als 14.4er Modemsnoch schnell schienen, 64 MB RAM noch wirklichviel waren und das Internet noch den Geist deskostenlosen Informationsaustauschs in sich trug.Zumindest letzteres haben wir aus unserenAnfangszeiten bis in die Gegenwart gerettet. DasCorona Magazine ist nicht-kommerziell. Wirverdienen vielleicht Geld, wir bekommen es abernicht. Das gilt dann leider auch - und wie so oft -

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für unsere Autoren, Webmaster, Chefredakteureund das Lektorat.

Warum sollte dann irgendjemand auf die Ideekommen, bei uns mitzumachen?

Nun, abgesehen von einer gewissen DosisMasochismus und der zumeist angeborenenSehnsucht nach der großen oder kleinen Bühne,verbindet die Mitarbeiter des Corona-Projekts vorallem eines: Der Spaß an der Sache. Obwohl wirim ganzen deutschsprachigen Europa verteilt sind,sind unsere Treffen stets feuchtfröhlich, unsereChats und Telefonate meist inspirierend (oderzumindest transpirierend) und die Diskussionen inunseren Mailinglisten sind, so denn das Gros derRedakteure mal aus dem Quark kommt, dasreinste Paradebeispiel für den Aufbau einesgelungenen Networking. Denn egal in welcheStadt man kommt - ein Corona-Redakteur istmeist schon da.

Wer sind wir eigentlich genau?

Es gab Zeiten und Projekte, da waren wir einäußerst kunterbunter Haufen. Inzwischen sind wir

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nur noch bunt. Unsere Redaktion setzt sich ausehrenamtlich arbeitenden Journalisten,Redakteuren, Lektoren und einer Handvoll vonMenschen zusammen, die genau so wasunheimlich gerne geworden wären, wenn dieMedienbranche nicht so eine Knochenmühlewäre. Das bedeutet für jeden Interessierten, dasser oder sie immer eine Chance hat, dieserAnsammlung an Individuen beizutreten - wenn ermag und kann.

Eine Mail an [email protected] miteinem netten Betreff, wie z.B. »Hallo, da bin ich!«und einer kurzen Vorstellung der eigenen Personreicht da völlig.

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