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Wissenschaft und Bergwelt Scienza e mondo alpino Science et montagne DIE ALPEN 10/2005 24 Permafrost Monitoring Switzerland (PERMOS) 1 Permafrost der Schweizer Alpen 2002/03 und 2003/04 Permafrost ist ein ausgezeichneter Klimaindikator. Die Beobachtungen in den beiden PERMOS-Berichtsjah- ren 2002–2004 dokumentierten so- wohl überdurchschnittliche Tempera- turen als auch überdurchschnittliche Auftauschichten. Eine Folge davon war die auffallend hohe Zahl von Felsstürzen insbesondere im Rekord- sommer 2003. Der Zustand und die Veränderung des Permafrosts wird in den Schweizer Alpen in Ergänzung zu den Gletscherbeobach- tungen seit 2000 durch PERMOS, das Permafrost Monitoring Switzerland, im Auftrag der Glaziologischen Kommission der Schweizerischen Akademie für Natur- wissenschaften (SCNAT) beobachtet. 2 Dies geschieht konkret durch Tempera- turmessungen in Permafrostbohrungen, systematische Erfassung der Bodenober- flächentemperaturen (BOT) an ausge- wählten Standorten sowie durch Luftbil- der, die später die fotogrammetrische Analyse von langfristigen Veränderun- gen der Permafrostgebiete ermöglichen. Einfluss der Witterung auf den Permafrost Liegt die mittlere Jahrestemperatur an der Bodenoberfläche über längere Zeit tiefer als 0 °C, resultiert daraus dauernd gefrorener Boden. Dieser Permafrost re- agiert auf Veränderungen von Faktoren, die die Temperatur der Bodenoberfläche beeinflussen. Eines der wichtigsten Ele- mente für die Temperatur im Unter- grund ist der Zeitpunkt des ersten grossen Schneefalls, der eine mindestens 30 cm dicke Schneedecke zurücklässt. Erfolgt dieser beispielsweise bereits im Septem- ber, bleibt die Wärmeenergie der Auf- tauschicht durch die Isolationswirkung des Schnees im Boden gespeichert. Bleibt der Schnee dagegen bis im Januar rar, kühlt der Untergrund aus und die Winter- kälte dringt ungehindert in den Boden ein. Im steilen Fels hat der Schnee aller- dings kaum einen Einfluss auf die Per- mafrosttemperaturen. Weitere wichtige Elemente sind Strahlung und Lufttem- peraturen im Sommer, vor allem in der schneefreien Zeit, also zirka von Mai bis September. Sie beeinflussen in erster Li- nie die Mächtigkeit der Auftauschicht. Schneeverhältnisse Winter 2002/03: frühes Einschneien, viel Schnee und frühes Ausapern Im Herbst 2002 schneite es den zen- tralen und östlichen Alpennordhang oberhalb von rund 2400 m bereits ab September ein. Mitte und Ende Novem- ber führten intensive Niederschläge im Süden oberhalb von 2400 m zu einem Neuschneezuwachs von über zwei Me- tern. Ende Januar gab es im Westen und am Alpennordhang drei Grossschneefälle in Folge. Von Mitte Februar bis Ende März stellte sich eine Schönwetterperio- de ein. Erst Anfang April gab es einen er- neuten Wintereinbruch mit Schnee bis in tiefe Lagen. Im Laufe des ganzen Win- ters lag oberhalb von 2400 m überdurch- schnittlich viel, unterhalb hingegen wenig Schnee. In allen Lagen aperte die Schnee- decke im Frühling früher aus als im langjährigen Durchschnitt. Die Kombi- nation von schneereichem Winter mit früher Ausaperung ist für den Permafrost ungünstig und für die hohen Bodentem- peraturen vom Sommer 2003 mitverant- wortlich. Winter 2003/04: unbeständig, eher schneereich und lang Nach dem aussergewöhnlich heissen Sommer begann der Winter 2003/04 Anfang Oktober mit intensiven Schnee- fällen im Norden und Osten. Auch am Alpensüdhang führten zahlreiche Stau- lagen zu einer überdurchschnittlich mächtigen Schneedecke. Im Januar schwankte die Schneefallgrenze stark, teilweise regnete es bis in Höhenlagen über 2000 m. Im Februar und März gab es dann weiterhin Temperaturschwan- kungen bis zu 20 °C. Wärmephasen wur- den im Januar, Februar und März mit Nullgradgrenzen bis auf 3500 m regist- riert. Es schneite mehrmals bis in tiefe Lagen mit ausgeprägten Schneefällen 1 Auszug aus dem 4. und 5. Bericht der Perma- frost-Koordinationsgruppe der SCNAT und der Glaziologischen Kommission der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften (GK/SCNAT) 2 Die PERMOS-Beobachtungen werden finan- ziell unterstützt durch die Glaziologische Kommis- sion der SCNAT, die Eidgenössische Forstdirektion des BUWAL sowie das Bundesamt für Wasser und Geologie (BWG). Die Feldarbeiten werden durch die Universitäten Basel, Bern, Fribourg, Lausanne und Zürich sowie die ETH Zürich und das Eidge- nössische Institut für Schnee- und Lawinenfor- schung SLF Davos getragen. Der Blockgletscher im Val Muragl zeigt typische, lavastromähnliche Strukturen (Rücken und Gräben), welche durch die Kriechbewegung des sehr zähflüssigen Permafros- tes über Tausende von Jahren ent- standen sind. Fotos: Daniel Vonder Mühll

d 24 31 - PERMOS

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Wissenschaft und Bergwelt

Scienza e mondo alpino

Science et montagne

DIE ALPEN 10/200524

Permafrost Monitoring Switzerland (PERMOS)1

Permafrost der Schweizer Alpen 2002/03 und 2003/04Permafrost ist ein ausgezeichneter Klimaindikator. Die Beobachtungen in den beiden PERMOS-Berichtsjah-ren 2002–2004 dokumentierten so-wohl überdurchschnittliche Tempera-turen als auch überdurchschnittliche Auftauschichten. Eine Folge davon war die auffallend hohe Zahl von Felsstürzen insbesondere im Rekord-sommer 2003. Der Zustand und die Veränderung des Permafrosts wird in den Schweizer Alpen in Ergänzung zu den Gletscherbeobach-tungen seit 2000 durch PERMOS, das Permafrost Monitoring Switzerland, im Auftrag der Glaziologischen Kommission der Schweizerischen Akademie für Natur-wissenschaften (SCNAT) beobachtet.2 Dies geschieht konkret durch Tempera-turmessungen in Permafrostbohrungen, systematische Erfassung der Bodenober-flächentemperaturen (BOT) an ausge-wählten Standorten sowie durch Luftbil-der, die später die fotogrammetrische Analyse von langfristigen Veränderun-gen der Permafrostgebiete ermöglichen.

Einfluss der Witterung auf den PermafrostLiegt die mittlere Jahrestemperatur an der Bodenoberfläche über längere Zeit tiefer als 0 °C, resultiert daraus dauernd gefrorener Boden. Dieser Permafrost re-agiert auf Veränderungen von Faktoren, die die Temperatur der Bodenoberfläche beeinflussen. Eines der wichtigsten Ele-mente für die Temperatur im Unter-grund ist der Zeitpunkt des ersten grossen Schneefalls, der eine mindestens 30 cm dicke Schneedecke zurücklässt. Erfolgt dieser beispielsweise bereits im Septem-

ber, bleibt die Wärmeenergie der Auf-tauschicht durch die Isolationswirkung des Schnees im Boden gespeichert. Bleibt der Schnee dagegen bis im Januar rar, kühlt der Untergrund aus und die Winter-kälte dringt ungehindert in den Boden ein. Im steilen Fels hat der Schnee aller-dings kaum einen Einfluss auf die Per-mafrosttemperaturen. Weitere wichtige Elemente sind Strahlung und Lufttem-peraturen im Sommer, vor allem in der schneefreien Zeit, also zirka von Mai bis September. Sie beeinflussen in erster Li-nie die Mächtigkeit der Auftauschicht.

SchneeverhältnisseWinter 2002/03: frühes Einschneien, viel Schnee und frühes Ausapern

Im Herbst 2002 schneite es den zen-tralen und östlichen Alpennordhang oberhalb von rund 2400 m bereits ab September ein. Mitte und Ende Novem-ber führten intensive Niederschläge im Süden oberhalb von 2400 m zu einem Neuschneezuwachs von über zwei Me-tern. Ende Januar gab es im Westen und am Alpennordhang drei Grossschneefälle in Folge. Von Mitte Februar bis Ende März stellte sich eine Schönwetterperio-de ein. Erst Anfang April gab es einen er-neuten Wintereinbruch mit Schnee bis in tiefe Lagen. Im Laufe des ganzen Win-ters lag oberhalb von 2400 m überdurch-schnittlich viel, unterhalb hingegen wenig Schnee. In allen Lagen aperte die Schnee-decke im Frühling früher aus als im

langjährigen Durchschnitt. Die Kombi-nation von schneereichem Winter mit früher Ausaperung ist für den Permafrost ungünstig und für die hohen Bodentem-peraturen vom Sommer 2003 mitverant-wortlich.

Winter 2003/04: unbeständig, eher schneereich und lang

Nach dem aussergewöhnlich heissen Sommer begann der Winter 2003/04 Anfang Oktober mit intensiven Schnee-fällen im Norden und Osten. Auch am Alpensüdhang führten zahlreiche Stau-lagen zu einer überdurchschnittlich mächtigen Schneedecke. Im Januar schwankte die Schneefallgrenze stark, teilweise regnete es bis in Höhenlagen über 2000 m. Im Februar und März gab es dann weiterhin Temperaturschwan-kungen bis zu 20 °C. Wärmephasen wur-den im Januar, Februar und März mit Nullgradgrenzen bis auf 3500 m regist-riert. Es schneite mehrmals bis in tiefe Lagen mit ausgeprägten Schneefällen

1 Auszug aus dem 4. und 5. Bericht der Perma-frost-Koordinationsgruppe der SCNAT und der Glaziologischen Kommission der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften (GK/SCNAT)2 Die PERMOS-Beobachtungen werden finan-ziell unterstützt durch die Glaziologische Kommis-sion der SCNAT, die Eidgenössische Forstdirektion des BUWAL sowie das Bundesamt für Wasser und Geologie (BWG). Die Feldarbeiten werden durch die Universitäten Basel, Bern, Fribourg, Lausanne und Zürich sowie die ETH Zürich und das Eidge-nössische Institut für Schnee- und Lawinenfor-schung SLF Davos getragen.

Der Blockgletscher im Val Muragl zeigt typische, lavastromähnliche Strukturen (Rücken und Gräben), welche durch die Kriechbewegung des sehr zähflüssigen Permafros-tes über Tausende von Jahren ent-standen sind.

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Elemente von PERMOS in der Pilotphase 2000–2005

Bohrungen Ort/Bezeichnung Region Tiefster Jahr Temp.-fühler [m] Murtèl-Corvatsch 2/87* Oberengadin/GR 58,0 1987 Schafberg-Pontresina 2/90 Oberengadin/GR 33,2 1990 Jungfraujoch N, S/95 Berner Oberland/BE 11,0 1995 Emshorn Oberems/VS 6,4 1996 Arolla, Mt. Dolin Val d’Hérens/VS 5,5 1996 Muot da Barba Peider 1, 2/96 Pontresina, Oberengadin/GR 17,5 1996 Randa Wisse-Schijen Mattertal/VS 4,0 1998 Lapires Val de Nendaz/VS 19,6 1998 Schilthorn 51/98 Mürren, Berner Oberland/BE 13,7 1998 Muragl 1, 2, 3, 4/99 Val Muragl, Oberengadin/GR 69,6 1999 Schilthorn 50, 52/00 Mürren, Berner Oberland/BE 95,0 2000 Stockhorn 61/00 Zermatt/VS 98,3 2000 Flüela A, B/02 Flüelapass/GR 20,0 2002 Grächen 1, 2/02 Mattertal/VS 24,0 2002 Gentianes 1/02 Mont Fort, Verbier/VS 20,0 2002

Standorte und verfügbare Daten von PERMOS-Stationen «Bodenoberflächentemperatur»

Ort Region verfügbare Daten

Furggentälti Gemmi, Berner Oberland/VS 1994–... Creux de la Lé-Sanetsch Sanetsch, Berner Oberland/VS 1998–... Schilthorn Berner Oberland/BE 1999–... Ritord-Challand Val d’Entremont, Gr.-Combin/VS 1997–... Alpage de Mille Bruson, Val de Bagnes/VS 1997–... Lapires Val de Nendaz/VS 1998–... Yettes Condjà Val de Nendaz/VS 1998–... Réchy Val de Réchy/VS 1997–... Murtèl-Corvatsch Oberengadin/GR 2000–... Schafberg-Pontresina Oberengadin/GR 2001–2004

* Diese Ziffern bedeuten, dass das Bohrloch Nr. 2 auf Murtèl-Corvatsch im Jahr 1987 gebohrt wurde.

Kilometer0 30 60 90 120 150

Temperatur 2003

(05.03 - 09.03)

+ 2,6° – 3,2°

+ 3,8° – 4,5°

+ 3,2° – 3,4°+ 3,4° – 3,6°+ 3,6° – 3,8°

Kilometer0 30 60 90 120 150

Temperatur 2004

(05.04 − 09.04)

+ 0.3° − 0.8°

+ 1.4° − 2.3°

+ 0.8° − 1.0°+ 1.0° − 1.2°+ 1.2° − 1.4°

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Bodentemperatur

Bohrung

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Bohrloch und BodentemperaturRitord Challand

Alpage de Mille

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Grächen

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Jungfraujoch

SchilthornMuragl

Murtèl

Mout da Barba PeiderEmshorn

Randa

Stockhorn

Schafberg

Flüela

Gentianes

Bohrungen im alpinen Permafrost sind nicht nur bohrtechnisch an-spruchsvoll, sie erfordern auch eine sorgfältige Organisation und eine aufwändige Logistik.

Das PERMOS-Messnetz besteht zurzeit aus 13 Bohrstandorten und 9 Orten, an denen die Boden-flächentemperaturen erhoben werden. Zusätzlich werden Luft-bildflüge durchgeführt.

Abweichung der mittleren Sommertemperaturen 2003 (Mai–September) vom langjäh-rigen Mittel (1961–1990)

Abweichung der mittleren Sommertemperaturen 2004 (Mai–September) vom langjäh-rigen Mittel (1961–1990)

DIE ALPEN 10/2005 25

Temperatur2003

(5.3.–9.3.)+ 3,8°– 4,5°+ 3,6°– 3,8°+ 3,4°– 3,6°+ 3,2°– 3,4°+ 2,6°– 3,2°

Temperatur2004

(5.4.–9.4.)+ 1,4°– 2,3°+ 1,2°– 1,4°+ 1,0°– 1,2°+ 0,8°– 1,0°+ 0,3°– 0,8°

WISSENSCHAFT UND BERGWELT

DIE ALPEN 10/200526

um Mitte/Ende März. Anfang April schneite es im Norden noch einmal bis in tiefe Lagen und Anfang Mai von Süd-westen her sehr intensiv. Die Schneehö-hen waren im Osten leicht überdurch-schnittlich, im Süden leicht unterdurch-schnittlich und im Westen deutlich un-terdurchschnittlich. Die Ausaperung war nach mehreren Wintereinbrüchen im Norden im April und Mai um mehrere Wochen verzögert, was für den Perma-frost günstig ist, da dabei die Wärme aus der Luft noch nicht in den Boden ein-dringen kann.

SommertemperaturenSommer 2003: der Jahrhundertsommer

Das gesamte Jahr 2003 war extrem warm und sonnig. In vielen Gebieten der Schweiz war es das wärmste sowie das sonnigste Jahr in der Geschichte seit Be-ginn der Messreihen im Jahr 1864. Der dominierende Hochdruckeinfluss bildete die Hauptursache für den Rekordsom-mer, der im Mittel rund 5 °C über dem Normalwert lag. Von Juni bis August wurden in der Schweiz 74 bis 83 Sommer-tage, also Werte über 25 °C, gezählt. Das Temperaturmittel des Sommerhalbjahres

von April bis September erreichte beinahe die Temperatur eines normalen Juli. Die-se aussergewöhnlichen Sommertempe-raturen liessen die Nullgradgrenze über längere Zeit tagsüber auf über 4000 m steigen. An der Messstation Jungfrau-joch, 3580 m, lagen die Temperaturen vom 1. bis 14. August 2003 auch nachts durchwegs über dem Gefrierpunkt. Während zwölf aufeinander folgenden Tagen bewegten sich die Minimumtem-peraturen im August zwischen 3,5° und 5,0 °C. Dieses über fast zwei Wochen hinweg konstant hohe Niveau der Mini-mumtemperaturen in grosser Höhe ist wohl das herausragendste Merkmal der extremen Wärme in der ersten August-hälfte 2003. Gleichzeitig waren die Nie-derschläge in fast allen Landesteilen ex-trem gering.

Sommer 2004: wieder ein warmer SommerAuch der Sommer 2004 war, zumin-

dest in den Niederungen, wärmer als der 30-jährige Durchschnitt. Der Juli begann mässig warm, und in der Monatsmitte sank die Schneefallgrenze sogar einmal unter 2000 m. Doch diese Kälteperiode war nur von kurzer Dauer. Schon Ende Juli war es wieder über 30 °C warm, und am 2. August wurde die höchste Jahres-

temperatur gemessen. Der August war geprägt durch feuchtwarme Witterung mit heftigen Gewittern. Der September begann mit einem markanten Wärme-überschuss. Dann erfolgte jedoch ein schneller Wechsel, und der Rest des Mo-nates war mehrheitlich kühl bis kalt. Die Niederschlagssummen erreichten vieler-orts normale Werte.

OberflächentemperaturenAn neun PERMOS-Standorten, haupt-sächlich in Schutthalden, auf Blockglet-schern oder Moränen in Hängen mit einer Neigung zwischen 0° und 40°, wur-den mehr als 100 Temperatursensoren ausgelegt. Sie erfassen die Auswirkungen von Lufttemperatur, Sonnenstrahlung sowie Schneedecke und eventuelle Luft-zirkulation zwischen groben Blöcken auf die Bodenoberflächentemperaturen. Seit 2003 werden zusätzlich an drei Orten mit jeweils zwölf Sensoren die Tempera-turen von Felsoberflächen gemessen. Einige dieser Sensoren sind in nahezu senkrechten Felswänden, in denen kein Schnee liegen bleibt, andere in flachen Felspartien angebracht. Dadurch lassen sich die verschiedenen Einflussgrössen wie Lufttemperatur, Strahlung, Schnee und Luftzirkulation besser voneinander trennen und ihre Veränderung mit der Zeit beobachten.

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Lapires (2)

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1995 20032002200120001999199819971996 2004

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Die Stirne des Suvretta-Block-gletschers ist ca. 40° steil. Grobe Blöcke liegen einerseits oben auf dem Blockgletscher, an-dererseits lagern sie sich als Schürze am Fuss der Stirn an, nachdem sie runtergefallen sind. Dazwischen ist die Zone mit Fein-material erkennbar, in welcher bei intakten Blockgletschern die Ve-getation zuerst ansiedeln kann.

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Entwicklung der mittleren jährlichen Bodenoberflächen-temperatur (BOT; Mean Annual Ground Surface Temperature [MAGST]) an den verschiedenen

PERMOS-Standorten im Berner Oberland (oben) und im Wallis (unten). Die BOT wurde monat-lich über die jeweils vergange-nen zwölf Monate berechnet.

DIE ALPEN 10/2005 27

Mittlere jährliche Bodenober- flächentemperatur (BOT)Zwischen Oktober 2002 und September 2003 stieg die BOT an allen PERMOS-Standorten kontinuierlich um durch-schnittlich 2° bis 3 °C an. Rund zwei Drittel dieses Anstiegs gehen auf die Winterperiode 2002/03 zurück, sodass bereits im Mai 2003 sehr hohe Werte er-reicht wurden. Diese lagen nahe oder gar über den Maximalwerten der letzten zehn Jahre. Der Sommer 2003 brachte dann je nach Standort «nur» noch eine Erwärmung zwischen 0,7 und 1,2 °C. Die Abfolge des aus Sicht des Permafrosts warmen Winters 2002/03 und des heis-sen Sommers 2003 hatte in den Beob-achtungsreihen Temperaturwerte zur Folge, die zwischen 0,5 und 1,5 °C über den bisherigen Rekordwerten lagen. Der eher kalte Winter 2003/04 brachte eine leichte Abkühlung. Trotz des warmen, aber nicht heissen Sommers 2004 fielen

die der jeweils vergangenen zwölf Mona-te gemittelten BOT-Werte wieder und pendelten sich beim zehnjährigen Durchschnitt ein.

FelstemperaturenDas Messnetz der 36 Felstemperatursen-soren befindet sich seit 2003 in der Auf-bau- und Entwicklungsphase. Installation und Unterhalt der Geräte sind teilweise mit grossem logistischem Aufwand ver-bunden. Die Daten eines nur wenig ge-neigten Standorts am Schilthorn zeigen exemplarisch und deutlich den jährli-chen Temperaturverlauf. Die Zeitperio-den mit Schneebedeckung lassen sich anhand reduzierter Temperaturschwan-kungen erkennen. Die Daten vieler sol-cher Messungen werden es erlauben, den Einfluss von verschiedenen Ursachen wie Veränderungen durch Schnee und Lufttemperaturanstieg zu unterscheiden sowie die Zuverlässigkeit von Computer-modellen zu überprüfen.

PermafrosttemperaturenDie Mächtigkeit des alpinen Permafrosts variiert je nach Temperatur, Strahlung und Oberflächenbeschaffenheit stark. An einigen PERMOS-Standorten beträgt sie über 100 m (z.B. Stockhorn), an an-deren lediglich gut 15 m (z.B. Muragl). Dünner und damit «warmer», eisarmer Permafrost reagiert am schnellsten auf klimatische Veränderungen.

AuftauschichtDie Dicke der sommerlichen Auftau-schicht im Vergleich von Jahr zu Jahr ist von besonderem Interesse, da diese von den Witterungsverhältnissen des jeweili-gen Jahres bestimmt wird und damit ein direktes Klimasignal darstellt. Je nach Eisgehalt wird die in den Boden eindrin-gende Wärmeenergie zum Schmelzen von Eis oder zur Erhöhung der Tempe-ratur verwendet. Zwei Extrembeispiele

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Maximale Mächtigkeit und Zeit-punkt der sommerlichen Auf-tauschicht im kriechenden, eis-reichen Permafrost des Block-gletschers Murtèl-Corvatsch seit 1987. Im Jahrhundertsom-mer 2003 wurde der bisherige Rekord um rund 5 cm übertrof-fen. Der Grossteil der Wärme-energie ging in die Schmelze des Permafrosteises über, wes-halb auch 2004 die Auftau-schicht die gleiche Tiefe er-reichte.

Temperaturverlauf 2003/04 an der Felsoberfläche in leicht ge-neigtem (22°), südostexponier-tem (130°) Fels auf 2700 m ü. M. am Schilthorn

energie in Form von Tempe-raturerhöhung umgesetzt. Im Jahre 2003 kam es da-durch beinahe zu einer Verdoppelung der Auftau-schichtmächtigkeit.

Maximale Mächtigkeit und Zeitpunkt der sommerli-chen Auftauschicht auf dem Schilthorn seit 1998. Der Permafrost im Fels enthält kaum Eis. Daher wird der grösste Anteil der Wärme-

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WISSENSCHAFT UND BERGWELT

DIE ALPEN 10/200528

sind der eisreiche Blockgletscher Murtèl-Corvatsch und der eisarme, dauernd ge-frorene Fels am Schilthorn. An beiden Orten wurde 2003 die grösste Mächtig-keit der Auftauschicht gemessen. Wäh-rend im eisreichen Permafrost Murtèl-Corvatsch mit 3,51 m die bisherige Re-kordmarke um knapp 5 cm übertroffen wurde, vergrösserte sich die aufgetaute Schicht am Schilthorn im Sommer 2003 gegenüber den Vorjahren von knapp 5 m auf beinahe 9 m. Auch im folgenden Jahr

erreichte hier die im Sommer aufgetaute Schicht eine Tiefe von 6,8 m.

Temperatur in ca. 10 m TiefeEs dauert rund ein halbes Jahr, bis ein

Temperatursignal von der Oberfläche in 10 m Tiefe eingedrungen ist. Im Gegen-satz zu den Oberflächentemperaturen sind die kurzzeitigen Schwankungen wie Tag und Nacht in dieser Tiefe nicht mehr erkennbar, die Einflüsse der jahreszeitli-chen Schwankungen dafür umso deutli-cher.

Der schneearme Winter 2001/02 brachte die 10-m-Temperaturen nach einem kontinuierlichen Erwärmungs-trend seit 1997 wieder auf ein durch-schnittliches Niveau. Der früh beginnen-de Winter 2002/03 und der extrem war-me Sommer 2003 erwärmten den Unter-grund ebenso wie der schneereiche fol-gende Winter. Die 10-m-Temperaturen sind deshalb zwischen Oktober 2002 und September 2004 an allen PERMOS-Standorten deutlich angestiegen und erreichten Werte, die je nach Länge der Beobachtungsreihe die wärmsten waren oder zumindest zu den wärmsten gehör-ten. Der seit 1997 beobachtete Erwär-mungstrend, der durch den schneearmen,

kalten Winter 2001/02 unterbrochen wurde, setzte sich nun in den zwei Be-richtsjahren weiter fort.

Der Jahrhundertsommer 2003Über den extrem warmen Sommer 2003 wurde an dieser Stelle bereits im Zusam-menhang mit den Gletschern berichtet.3 Der Jahrhundertsommer hatte auch im Permafrost spektakuläre Auswirkungen. So mussten beispielsweise an die 90 Berg-gänger am Matterhorn evakuiert werden, nachdem am 15. Juli ein Felssturz am Hörnligrat auf ca. 3400 m den Rückweg verunmöglichte. Der Felssturz löste sich aus dem Permafrost, wahrscheinlich auf-grund der tieferen Auftauschicht, der hohen Eistemperaturen und des zusätz-lich zirkulierenden Schmelzwassers. Viele ähnliche Ereignisse, allerdings ohne ver-gleichbares Medienecho, wurden im Sommer 2003 zum Beispiel auch in der Eiger-Nordwand, in der Matterhorn-Südflanke, an der Dent Blanche, am NW-Grat des Mönch, am Piz Bernina oder am Obergabelhorn beobachtet. Dokumentiert sind in erster Linie ober-flächennahe Ereignisse aus vergrösserten Auftauschichten. Die aussergewöhnliche Felssturzaktivität des Sommers 2003 zeigt damit die unverzögerte und direkte Reaktion von steilen Felswänden auf eine Erhöhung der Lufttemperatur.

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Bohrkern aus der Bohrung durch den Blockgletscher Murtèl-Cor-vatsch. Die gefrorenen Proben wurden vor Ort in einer Tiefkühl-truhe gelagert und später im Labor analysiert.

Für die deutlich ausgeprägten Stauchwülste auf dem Block-gletscher Murtèl, welche den Eindruck einer zähflüssigen Masse vermitteln, ist der hohe Eisgehalt unter der grobblo- ckigen Oberfläche verantwort-lich. Das 1987 erstellte Bohrloch liefert wertvolle Informationen über das Innenleben des Block-gletschers.

Installation eines Testgerätes am Signalgrat

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Miniatur-Datenlog-ger MLOG nach der Installation in einer Felswand. Über ein Jahr wird so alle 10 Minuten die Tempe-ratur in 10 cm Tiefe aufgezeichnet. Nach einem Jahr werden die Daten ausgelesen und die Batterie aus-gewechselt.

DIE ALPEN 10/2005 29

In auffällig vielen Anrissstellen kam unter dem ausgebrochenen Material blankes Eis zum Vorschein. Ausserdem sind viele Anrisszonen im Bereich der Untergrenze der Permafrostverbreitung lokalisiert. Dies bestätigt die Vorstellung, dass der Bruchvorgang noch im gefrore-nen Bereich vor sich geht und somit ein deutlicher Hinweis auf die kritische Be-deutung von warmem Permafrost im Zusammenhang mit der Stabilität steiler Felswände im Hochgebirge ist.4 Ange-sichts des prognostizierten atmosphäri-schen Temperaturanstiegs und der da-mit zunehmenden Erwärmungstendenz des Untergrundes sind sowohl verstärkte Felssturzaktivität als auch geotechnische Probleme in Permafrostgebieten, wie zum Beispiel bei der Verankerung von Seilbahnbauten, zunehmend wahr-scheinlich. Die Ereignisse von 2003 kön-nen als erste Anzeichen einer solchen Entwicklung gesehen werden und unter-streichen die Wichtigkeit von verbesser-ten Kenntnissen über die Temperatur-bedingungen, ihre Veränderungen und deren Folgen.

SchlussfolgerungenIn den beiden Berichtsjahren 2002/03 und 2003/04 erwärmte sich der Perma-frost der Schweizer Alpen weiter stark. Insbesondere im Sommer 2003 erreich-ten die Auftauschichtmächtigkeiten Re-kordwerte. Als Folge wurde eine Vielzahl von Felsstürzen registriert, bei welchen unmittelbar nach dem Abbruch freige-legtes Eis beobachtet werden konnte. Der frühe Wintereinbruch 2002, der heisse Sommer 2003 und der schneerei-che Winter 2003/04 führten schliesslich zu einer weiter anhaltenden Erwärmung

der Permafrosttemperaturen, welche sich durch den schneearmen Winter 2001/02 zwischenzeitlich reduziert hatten.

AnhangPermafrostveränderungen mit geophysikalischen Messungen visualisierenMit geophysikalischen Methoden wie Geoelektrik, Seismik oder Bodenradar kann die Zusammensetzung des Unter-grundes in einem grösseren Gebiet für eine Vielzahl von Fragestellungen unter-sucht werden. Diese Methoden basieren auf den unterschiedlichen Werten physi-

3 Vgl. ALPEN 10/20044 Vgl. ALPEN 10/2003

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Anriss und Ablagerung eines Felssturzes auf dem Glacier des Manzettes (3515 m ü. M.), Dent Blanche, Sommer 2003. In der Anriss-zone ist deutlich Permafrost-eis sichtbar.

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WISSENSCHAFT UND BERGWELT

DIE ALPEN 10/200530

kalischer Parameter für verschiedene Materialien im Untergrund, z.B. der spe-zifischen Dichte oder der elektrischen Leitfähigkeit.

Elektrischer Widerstand Im Gebirge zeigen insbesondere Eis und Wasser grosse Unterschiede in der elek-trischen Leitfähigkeit: Wasser ist beson-ders leitfähig, während Eis als elektri-scher Isolator wirkt. Durch Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit bzw. des-sen Kehrwertes können eishaltige gefro-rene von ungefrorenen Bereichen unter-schieden werden, ohne dass aufwändige Bohrungen durchgeführt werden müs-sen.

Der elektrische Widerstand im Un-tergrund wird durch eine so genannte geoelektrische Tomografie bestimmt. Mit einer in den Boden geschlagenen Reihe von Metallstäben als Messelektro-den wird die Spannung gemessen. Aus mehreren hundert Einzelmessungen mit verschiedenen Elektrodenkombinatio-nen wird schliesslich die Verteilung des elektrischen Widerstandes im Unter-grund berechnet.

Auswirkungen des Sommers 2003Geophysikalische Methoden werden so-wohl bei der Suche nach Permafrost als auch bei dessen Überwachung einge-setzt. Durch wiederholte Messungen am gleichen Ort kann bestimmt werden, ob und wie viel Eis über einen längeren Zeit-raum geschmolzen ist. Eine Abnahme des elektrischen Widerstandes deutet hierbei auf ein Schmelzen des Eises im

Untergrund hin. Ein solches Messsystem wurde im Jahre 1999 auf dem Schilthorn eingerichtet. Das aufs ganze Jahr ausge-richtete Überwachungssystem besteht aus 30 Elektroden, die im Abstand von 2 m fest im Untergrund verankert sind. Die inzwischen fünf Jahre umfassende Mess-reihe zeigt eindrücklich die Auswirkun-gen des Jahrhundertsommers 2003: Da-mals führte das Abschmelzen des Perma-frosts zu einer fast 9 m tiefen Auftau-schicht. Dieser Vorgang zeigt sich hierbei durch besonders geringe Widerstände im Tomogramm. a

PE RMOS-Autorenteam 5

Quellen:– SLF Winterbericht 2002/03 (Pielmeier et al.

2005, in press)– SLF Winterbericht 2003/04 (Wiesinger &

Aebi, in prep.)MeteoSchweiz: – http://www.meteoschweiz.ch/de/Klima/

Klimapublikationen/jahresflash_2003.shtml– http://www.meteoschweiz.ch/de/Wissen/

Publikationen/Bericht-2003-Sommerhitze.pdf– http://www.meteoschweiz.ch/de/Klima/

Klimapublikationen/jahresflash_2004.shtml

5 PERMOS-Autorenteam: Daniel Vonder Mühll, Uni Basel und Uni Zürich; Reynald Delaloye, Uni Fribourg; Stephan Gruber, Uni Zürich; Christian Hauck, Forschungszentrum Karlsruhe; Martin Hoelzle, Uni Zürich; Jeannette Nötzli, Uni Zürich; Nadine Salzmann, Uni Zürich; Marcia Phillips, SLF Davos

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Lapires 1/98

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Schilthorn (11.0 m)

Schafberg (9.2 m)

Murtèl (11.5 m)

Muragl (9.6 m)

M. Barba Peider (9.6 m)

Gentianes (9.6 m)

Die Permafrostmächtigkeit bei den PERMOS-Bohrungen liegt zwischen 15 und 100 m.

Die Zusammenstellung der Permafrosttemperaturen aus ungefähr 10 m Tiefe ausgewähl-ter PERMOS-Bohrlöcher ver-deutlicht drei Phasen der Erwär-mung, die 1995/96 und 2002 unterbrochen wurden.

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Temperaturentwicklungen aus rund 10 m Tiefe ausgewählter Bohrlochmessungen zwischen 2002 und 2004. In der Berichts-periode – Oktober 2002 bis Sep-tember 2004 – stiegen die Tem-peraturen deutlich an, eine Folge des frühen schneereichen Win-ters 2002/03, des Jahrhundert-sommers 2003, des schneerei-chen Winters 2003/04 und des warmen Sommers 2004.

In der Nordseite unter dem Schilthorngipfel wurde im Herbst 1998 zunächst eine 14 m tiefe Probebohrung durchge-führt (im Bild). Zwei Jahre spä-ter wurde die PERMOS-Station mit zwei 100-m-Bohrlöchern er-gänzt.

Die Tafel 3.9 Permafrost des Hydrologischen Atlas der Schweiz (HADES) zeigt die Per-mafrostverbreitung im Mass-stab 1:500 000, wie aufgrund von drei verschiedenen Model-len (blau, rot, violett) berechnet wurde.

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Aus: Vonder Mühll, D. et al., Koordinationsgruppe Permafrost der SANW (1999): Permafrost – Verbreitung und ausgewählte Aspekte. In: Hydrologischer Atlas der Schweiz, Tafel 3.9, Bern. © Bundesamt für Wasser und Geologie, Bern 1999 Alle Rechte vorbehalten

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