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16. Jahrgang · Nr. 1/2013 Preis: Solidaritätsspende Zeitschrift der AG Cuba Sí in der Partei DIE LINKE In dieser Ausgabe Das Medienspektakel mit den kubanischen „Dissidenten“ (Seiten 2 – 3) Das kubanische Wahlsystem (Seite 4) Unser Milchprojekt in Mayabeque (Seite 6 ) Aus den Regionalgruppen (Seiten 7 und 9) Thüringer Wurst, hergestellt in Kuba (Seite 8) Zeitgenössische Kunst in Kuba (Seite 11) Cuba Sí revista · Nr. 1/2013 1 Editorial Obama 2.0 Am 20. Januar 2013 hat US-Präsident Obama seine zweite Amtszeit angetreten. Und so manch einer hofft, er würde nun endlich seine Verspre- chen einlösen, die er vor der Wahl 2008 gege- ben hat: Eine neue Politik gegenüber Kuba und Lateinamerika wollte er beginnen, Guantánamo schließen u.v.a.m. Hoffen kann man immer – aber was wir in puncto Kuba erwarten können, verriet Mark Toner, Pressesprecher von Hillary Clinton, dem Journalisten Matt Frei von „Chan- nel 4“ auf einer Pressekonferenz (13. November 2012) kurz nach der Präsidentenwahl: M. Frei: Heute hat die UN-Vollversamm- lung, genau wie in den vergangenen Jahren, mit überwältigender Mehrheit die US-Blockade ge- gen Kuba verurteilt. Die Abstimmung – ich bin sicher, Sie wissen das – war 188 zu 3. Meine Frage lautet: Wann werdet Ihr Typen es endlich begreifen, dass der Rest der Welt dies als eine wirklich beschissene Politik ansieht? M. Toner: Entgegen Ihrer Meinung … M. Frei: Nicht meine Meinung, die des Rests der Welt. Sie reden doch immer von internatio- naler Gemeinschaft. Die internationale Gemein- schaft hat hier gesprochen – wieder einmal! M. Toner: Unsere Politik bleibt unverändert! M. Frei: Ich weiß. Aber: Wenn die interna- tionale Gemeinschaft spricht, und Sie sind an- derer Meinung, ist das dann für Sie nicht mehr die internationale Gemeinschaft? Haben Sie mitbekommen, dass die internationale Gemein- schaft … sagt, diese Politik ist schlecht und sollte geändert werden? Haben Sie begriffen, dass die internationale Gemeinschaft hier mit einer Stimme gesprochen hat? M. Toner: Sehen Sie, unsere Kuba-Politik ist darauf gerichtet, bessere Beziehungen zu den Kubanern außerhalb der Regierung herzustellen. Sie kennen unsere Bedenken gegenüber der ku- banischen Regierung. Unsere Politik bleibt, wie sie ist, und wird nicht verändert. M. Frei: Können Sie anerkennen, dass die internationale Gemeinschaft hier die Stimme gegen eine Politik erhoben hat, die Sie seit 50 Jahren unverändert durchziehen? M. Toner: Ich habe Ihnen gerade gesagt … M. Frei: Nein … M. Toner: Unsere Kuba-Politik bleibt so be- stehen! (Zitat Ende.) Deutlicher geht’s kaum. Deshalb werden wir weiterhin die kleine sozialistische Insel unter- stützen. Wir werden über die kubanische Reali- tät informieren und immer wieder gegen das Lügen und Verschweigen anschreiben. In die- sem Sinne wünschen wir eine anregende Lektü- re der neuen „Cuba Sí-Revista“. Ende Oktober fegte Hurrikan Sandy über Kuba und richtete vor allem im östlichen Teil des Landes große Schäden an. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wur- den auch unsere Milchprojekte in der Provinz Guan- tánamo. Dort hatte der Wirbelsturm u.a. 12 000 m 2 Dachflächen von Wohnhäusern, Schulen und Ställen hinweggefegt. Cuba Sí startete sofort eine große Sonderspendenaktion, denn die Arbeit in unseren Projekten sollte so schnell wie möglich weitergehen. Das erreichte Ergebnis kann sich sehen lassen: Bis zum Erscheinen dieser „Revista“ sind auf unse- rem Spendenkonto 160 000 Euro eingegangen. Unsere Partnerorganisation, die Kubanische Ver- einigung für Tierproduktion (ACPA), informierte uns über die Ausmaße der Schäden. Am dringendsten benötigt – so die Compañeros – würden in dieser Situation Werkzeug und Baumaterial. Für 40 000 Euro haben wir deshalb Kettensägen, Bohrmaschinen, Winkelschleifer und Stromaggrega- te gekauft sowie Spaten, Schaufeln, Maurerkellen, Schubkarren und vieles andere mehr. In Zusammen- arbeit mit dem Verein Soli Cuba e.V. konnten wir so- gar zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen inklusive der notwendigen Ersatzfilter bereitstellen. Mit eben- falls 40 000 Euro werden in elf Schulen der Provinz Guantánamo die Sturmschäden beseitigt. In den Solicontainer, den wir am 27. Dezember beladen und nach Kuba geschickt haben, konnten wir außer den gekauften Dingen auch noch viele gespendete Materialien einladen, so z.B. 120 Qua- dratmeter Baugerüst, 60 Fahrräder, drei Paletten mit medizinischen Gütern, Büro- und Schulmaterial und sogar Schaukeln und eine Wippe. Außerdem werden mit dieser Soforthilfe auch die Dächer in unseren Projekten repariert. Die Platten und das Montagematerial liefert eine lateinamerika- nische Firma direkt nach Kuba. Für das gute Gelingen dieser Spendenaktion nach dem schweren Hurrikan möchten wir uns – vor allem im Namen unserer kubanischen Partner – bei allen Spendern sehr herzlich bedanken. Cuba Sí Danke für die Hilfe Hilfe nach dem Hurrikan Sandy: Am 27. Dezember 2012 beladen Cuba Sí-Mitstreiter einen Solidaritäts- container mit Baumaterial und Werkzeug.

Danke für die Hilfe - Cuba Sí · Hilfe nach dem Hurrikan Sandy: Am 27. Dezember 2012 beladen Cuba Sí-Mitstreiter einen Solidaritäts-container mit Baumaterial und Werkzeug. 2 Cuba

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16. Jahrgang · Nr. 1/2013Preis: Solidaritätsspende

Zeitschrift der AG Cuba Síin der Partei DIE LINKE

In dieser Ausgabe● Das Medienspektakel mit den kubanischen

„Dissidenten“ (Seiten 2– 3)● Das kubanische Wahlsystem (Seite 4)● Unser Milchprojekt in Mayabeque (Seite 6 )● Aus den Regionalgruppen (Seiten 7 und 9)● Thüringer Wurst, hergestellt in Kuba (Seite 8)● Zeitgenössische Kunst in Kuba (Seite 11)

Cuba Sí revista · Nr. 1/2013 1

● Editorial

Obama 2.0Am 20. Januar 2013 hat US-Präsident Obamaseine zweite Amtszeit angetreten. Und so mancheiner hofft, er würde nun endlich seine Verspre-chen einlösen, die er vor der Wahl 2008 gege-ben hat: Eine neue Politik gegenüber Kuba undLateinamerika wollte er beginnen, Guantánamoschließen u.v.a.m. Hoffen kann man immer –aber was wir in puncto Kuba erwarten können,verriet Mark Toner, Pressesprecher von HillaryClinton, dem Journalisten Matt Frei von „Chan-nel 4“ auf einer Pressekonferenz (13. November2012) kurz nach der Präsidentenwahl:

M. Frei: Heute hat die UN-Vollversamm-lung, genau wie in den vergangenen Jahren, mitüberwältigender Mehrheit die US-Blockade ge-gen Kuba verurteilt. Die Abstimmung – ich binsicher, Sie wissen das – war 188 zu 3. MeineFrage lautet: Wann werdet Ihr Typen es endlichbegreifen, dass der Rest der Welt dies als einewirklich beschissene Politik ansieht?

M. Toner: Entgegen Ihrer Meinung …M. Frei: Nicht meine Meinung, die des Rests

der Welt. Sie reden doch immer von internatio-naler Gemeinschaft. Die internationale Gemein-schaft hat hier gesprochen – wieder einmal!

M. Toner: Unsere Politik bleibt unverändert!M. Frei: Ich weiß. Aber: Wenn die interna-

tionale Gemeinschaft spricht, und Sie sind an-derer Meinung, ist das dann für Sie nicht mehrdie internationale Gemeinschaft? Haben Siemitbekommen, dass die internationale Gemein-schaft … sagt, diese Politik ist schlecht undsollte geändert werden? Haben Sie begriffen,dass die internatio nale Gemeinschaft hier miteiner Stimme gesprochen hat?

M. Toner: Sehen Sie, unsere Kuba-Politik istdarauf gerichtet, bessere Beziehungen zu denKubanern außerhalb der Regierung herzustellen.Sie kennen unsere Bedenken gegenüber der ku-banischen Regierung. Unsere Politik bleibt, wiesie ist, und wird nicht verändert.

M. Frei: Können Sie anerkennen, dass dieinternationale Gemeinschaft hier die Stimmegegen eine Politik erhoben hat, die Sie seit 50Jahren unverändert durchziehen?

M. Toner: Ich habe Ihnen gerade gesagt …M. Frei: Nein …M. Toner: Unsere Kuba-Politik bleibt so be-

stehen! (Zitat Ende.)Deutlicher geht’s kaum. Deshalb werden wir

weiterhin die kleine sozialistische Insel unter-stützen. Wir werden über die kubanische Reali-tät informieren und immer wieder gegen dasLügen und Verschweigen anschreiben. In die-sem Sinne wünschen wir eine anregende Lektü-re der neuen „Cuba Sí-Revista“.

Ende Oktober fegte Hurrikan Sandy über Kuba undrichtete vor allem im östlichen Teil des Landes großeSchäden an. Schwer in Mitleidenschaft gezogen wur-den auch unsere Milchprojekte in der Provinz Guan-tánamo. Dort hatte der Wirbelsturm u.a. 12000 m2

Dachflächen von Wohnhäusern, Schulen und Ställenhinweggefegt. Cuba Sí startete sofort eine großeSonderspendenaktion, denn die Arbeit in unserenProjekten sollte so schnell wie möglich weitergehen.

Das erreichte Ergebnis kann sich sehen lassen:Bis zum Erscheinen dieser „Revista“ sind auf unse-rem Spendenkonto 160000 Euro eingegangen.

Unsere Partnerorganisation, die Kubanische Ver -einigung für Tierproduktion (ACPA), informierte unsüber die Ausmaße der Schäden. Am dringendstenbenötigt – so die Compañeros – würden in dieserSituation Werkzeug und Baumaterial.

Für 40000 Euro haben wir deshalb Kettensägen,Bohrmaschinen, Winkelschleifer und Stromaggrega-te gekauft sowie Spaten, Schaufeln, Maurer kellen,Schubkarren und vieles andere mehr. In Zusammen-arbeit mit dem Verein Soli Cuba e.V. konnten wir so-gar zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen inklusiveder notwendigen Ersatz filter bereitstellen. Mit eben-falls 40000 Euro werden in elf Schulen der ProvinzGuantánamo die Sturmschäden beseitigt.

In den Solicontainer, den wir am 27. Dezemberbeladen und nach Kuba geschickt haben, konntenwir außer den gekauften Dingen auch noch vielegespendete Materialien einladen, so z.B. 120 Qua-dratmeter Baugerüst, 60 Fahrräder, drei Paletten mitmedizinischen Gütern, Büro- und Schulmaterial undsogar Schaukeln und eine Wippe.

Außerdem werden mit dieser Soforthilfe auch dieDächer in unseren Projekten repariert. Die Plattenund das Montagematerial liefert eine lateinamerika-nische Firma direkt nach Kuba.

Für das gute Gelingen dieser Spendenaktion nachdem schweren Hurrikan möchten wir uns – vor allemim Namen unserer kubanischen Partner – bei allenSpendern sehr herzlich bedanken. Cuba Sí

Danke für die Hilfe

Hilfe nach dem Hurrikan Sandy: Am 27. Dezember2012 beladen Cuba Sí-Mitstreiter einen Solidaritäts -container mit Baumaterial und Werkzeug.

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Cuba Sí revista · Nr. 1/20132

Das Medienspektakelmit den kubanischen

„Dissidenten“Ein Blick hinter die Kulissen eines schmutzigen politischen Geschäfts

W enn sich die dominierenden Medien des Wes-tens dem Thema Kuba zuwenden, spielen

„Dissidenten“ und „politische Gefangene“ in ihrenBerichten oft eine Hauptrolle. Wir lesen Meldungenüber Hungerstreiks und Demonstrationen, hören,wie „unabhängige Jour nalisten“ in ihrer Arbeit be-hindert werden oder wie die freie Meinungsäuße-rung von „Oppositionellen“ eingeschränkt wird.Merkwürdig dabei ist: Wenn es um Kuba geht, brin-gen diese Konzernmedien – anders als in ihren eige-nen Ländern – für „Dissidenten“ und „politischeGefangene“ eine besondere Zuneigung auf.

Warum ist das so? Wer sind diese Kubaner, dieman uns gern als „mutige Kämpfer für die Men-schenrechte“ präsentiert? Welche Ziele verfolgensie? Wie groß ist ihr Rückhalt in der Bevölkerung?Wer unterstützt sie?

Spätestens seit 2003 ist international bekannt,wie dieses Polittheater mit den sogenannten Dissi-denten inszeniert wird. Damals enttarnten sich meh-rere Mitarbeiter der kubanischen Sicherheitsbehör-den, die über eine lange Zeit in solchen Gruppen In-formationen zusammengetragen hatten. Sie enthüll-ten, wie „Dissidenten“ produziert werden, wie dieUS-amerikanische Interessenvertretung in Havanna(SINA) als Kommandostelle der „Opposi tion“ fun-giert und wie diese Gruppen mit Geld, Technik undLogistik unterstützt werden. Diese Berichte, dazuviele Fotos und Dokumente, sind in dem Buch „TheDissidents“ von Rosa Miriam Elizalde und Luis Baezzusammengefasst – und für jeden zugänglich.1

Die westlichen Medien ignorieren diese Informa-tionen jedoch konsequent. Stattdessen werden im-mer wieder neue Namen und Aktionen präsentiert,die suggerieren sollen, es gebe in Kuba eine starkeOpposition, die einen großen Teil des Volkes reprä-sentiere.

Verschweigen und lügen Schon einige Beispiele der jüngeren Vergangenheitzeigen, wie „Dissidenten“ geschaffen werden undwie sich die Konzernmedien dabei zum Handlangereiner aggressiven antikubanischen Politik machen.

Im September 2011 veröffentlichten vor allemnord- und lateinamerikanische Medien eine Listemit „politischen Gefangenen in Kuba“. Angefertigthatte diese Aufstellung Elizardo Sánchez, einer derSprecher der „Damen in Weiß“. Eine Gegenrecher-che ergab, dass diese Liste falsche Namen enthielt,so z.B. chilenische und bolivianische Fußballer oderden Seefahrer Dionisio Alcalá Galiano, gefallen inder Seeschlacht von Trafalgar (1805). Sánchez er-hielt von der „Spanisch-Kubanischen Stiftung“ inMadrid ein Honorar von 2000 Euro für seine „Ar-beit“. Trotzdem musste er wenige Tage später vorder Presse seinen Betrug eingestehen.2

Am 19. Januar 2012 verstarb Wilman Villar Men-doza nach einem zweimonatigen Hungerstreik in einem kubanischen Gefängnis. In den westlichenMedien wurde er als „Dissident“ gefeiert. MarkusLöning, Beauftragter der Bundesregierung für Men-schenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, zeigte sich„tief bestürzt“ über seinen Tod. Mendoza habe sichfür Demokratie und Menschenrechte eingesetzt.„Für diesen Einsatz hat er nun mit seinem Lebenbezahlt. Ich verneige mich vor ihm …“3

Der Journalist Harald Neuber machte das, wasein Journalist machen muss: Er forschte nach undsuchte nach einer Spur der Dissidentenkarriere vonVillar Mendoza vor seinem Ableben. Sein Fazit: „Re-

cherchiert hatte in dem umstrittenen Fall kaum je-mand. Wenn Villar Mendoza ein bekannter Regie-rungsgegner war und sich, wie nun berichtet wird,seit zwei Monaten im Hungerstreik befand: Wäredarüber nicht zuvor berichtet worden? Und wasmacht ein politisch motivierter Hungerstreik fürSinn, wenn er nicht öffentlich gemacht wird.“ Neu-ber belegt, dass der Name des „Dissidenten“ erstum den Tag seines Todes in den westlichen Medienauftauchte.4

Im März 2012, kurz vor dem Papstbesuch in Ku-ba, wurden zahlreiche Berichte über Kirchenbeset-zungen in mehreren Städten Kubas veröffentlicht.„Oppositionelle“ wollten angeblich dem Papst eineBotschaft übermitteln. Berichtet wurde auch, dass in Havanna eine Kirche von der Polizei geräumt wer-den musste. Die vollständige Information liefertennur einige linke Medien: Der Kardinal von Havanna,Jaime Ortega, hatte sich sehr deutlich gegen dieseKirchenbesetzungen ausgesprochen. Er sagte, diekatholische Kirche sei weder der Ort, um politischeKonflikte auszutragen, noch eine Institution, um Re-gierungen zu stürzen. Er bat die staatlichen Stellen,die Besetzung der Kirche in Havanna zu beenden.

Ignoriert von den westlichen Medien wurde aucheine Meldung des kubanischen Fernsehens: Im Som-mer 2012 wurden vier Mexikaner von den kubani-schen Sicherheitsbehörden verhaftet. Sie enthülltenvor laufender Kamera, wie sie von US-amerikani-scher Seite für diese Kirchenbesetzungen angeheu-ert wurden. Jeder, der dabei war, sollte 10000 mexi-kanische Peso (ca. 500 US-Dollar) erhalten.5

Ein weiteres Beispiel: Der „Dissident“ OsvaldoPayá Sardiñas starb am 22. Juli 2012 bei einem Ver-kehrsunfall in Kuba. Familienangehörige und Freundewitterten sofort einen Anschlag kubanischer Sicher-heitskräfte. Sie forderten „die kubanische Militär -junta auf, eine transparente Ermittlung des Unfallseinzuleiten“.6 Vor allem deutsche Medien übernah-men diese Version sofort und ungeprüft.

Dabei hätte schon ein Blick in die spanischenund schwedischen Zeitungen oder in die Meldungenvon AP und AFP genügt, um der Wahrheit auf dieSpur zu kommen: Der Fahrer des Unfallwagens, der27-jährige Spanier Ángel Carromero, Mitglied derkonser vativen Partido Popular (PP), und Jens AronModig, Vorsitzender des christdemokratischen Ju-gendverbandes Schwedens, waren offiziell als Tou-risten nach Kuba eingereist. Sie sollten u.a. 4000Euro an Payás Organisation übergeben. Nach einemBericht der Madrider Behörden hätte Carromero dasAuto gar nicht fahren dürfen. Seit März 2011 hatteer bereits 45 Strafen für Verkehrsdelikte angesam-melt, immer wieder auch wegen zu hoher Geschwin-digkeit. Am 14. Juli hatten ihm die spanischen Be-hörden ein Fahrverbot ausgesprochen. Die einfacheWahrheit war: Der Verkehrsrowdy Carromero ist miteiner Geschwindigkeit von 120 km/h in einen Bau-stellenbereich gefahren und hat die Kontrolle überden Wagen verloren.

Payá wurde durch zwei Aktionen internationalbekannt: Nach dem Putsch gegen Hugo Chávez imJahr 2002 gratulierte er in einem Brief dem „he-roischen Volk von Venezuela“ zu dieser „staatsbür-gerlichen Tat“ und sicherte dem PutschpräsidentenPedro Carmona seine Unterstützung zu. Im Mai desgleichen Jahres wurde er von der internationalenPresse als der Kopf des sogenannten Varela-Projek-tes präsentiert, einer Unterschriftensammlung, um„Kuba von einer Ein-Parteien-Diktatur in eine plu -ralistische Demokratie“ zu verwandeln.7 Initiiertwurde dieses Varela-Projekt jedoch durch den CIA-Agenten Carlos Alberto Montaner, der mit zahlrei-chen Terroraktionen in Verbindung gebracht wird.

Mitglieder der „Damen in Weiß“ verlassen die Interessenvertretung der USA in Havanna mit Tüten voll „milder Gaben“ von ihren Auftrag-gebern (Screenshot aus: www.cubadebate.cu).

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Cuba Sí revista · Nr. 1/2013 3

Für das Europaparlament waren das gute Grün-de, Payá 2002 mit dem „Sacharow-Preis für geistigeFreiheit“ auszuzeichnen. Ein Jahr später folgte dannnoch der Averell-Harriman-Preis des „National De-mocratic Institute“ der USA.

Die 67-jährige Martha Beatriz Roque begann imSeptember 2012 einen Hungerstreik, um einen „po-litischen Häftling“ aus dem Gefängnis zu befreien.So meldeten es viele internationale Nachrichten -sendungen. Veröffentlicht wurden Bilder, die Roqueleidend und bettlägerig zeigten. Das kuba nischeFernsehen veröffentlichte dar aufhin einen Bericht, inder auch die Ärztin Anabel Cárdenas befragt wurde,die die Hungerstreikende untersucht hatte. DieseÄrztin äußerte erhebliche Zweifel an der Darstellungder „Dissidentin“, da die Herz- und Diabetes-Patien-tin Roque nach mehrtägiger Nahrungsverweigerungin einem erstaunlich guten Zustand gewesen wäre.Ein kubanisches Kamerateam „erwischte“ zudemeinen Nachbarn, der durch ein Fenster an der Rück-seite des Hauses Hühnchen und Avocados für dieVersorgung der Hungerstreikenden verkaufte.8

Kampagnen aufgedecktIm April 2011, als Kuba den 50. Jahrestag des Sie-ges von Playa Girón feierte und der 6. Parteitag einumfangreiches Aktualisierungsprogramm für dieÖkonomie des Landes beschloss, outeten sich in denkubanischen Medien – ähnlich wie 2003 – mehrereVertreter der „Opposition“ als Mitarbeiter der Sicher-heitsbehörden. So beschrieb z.B. der Dozent undAutor Raúl Capote, dessen Texte vorher auch in derUS-amerikanischen Zeitung „Miami Herald“ abge-druckt wurden, in der Sendung „Las Razones de Cuba“, wie mit Hilfe der CIA Führungspersönlichkei-ten für eine Opposition in Kuba aufgebaut werden.9

Oder Carlos Serpa Maceira: Er war einer der „unabhängigen Journalisten“ und ein Sprecher der„Damen in Weiß“. In einem langen Interview in der „Granma“10 bezeichnet er sich selbst als einen „fabrizierten Dissidenten“ und beschrieb, wie demAusland eine „große Opposition“ vorgegaukelt wer-de. Er charakterisierte die „Dissidenten“ als „Söld-ner“, denen es lediglich darum gehe, „Kampagnenzu machen und Geld zu erhalten“. Dafür würdenz.B. bei Aktionen hohe Teilnehmerzahlen an die US-amerikanischen Auftraggeber gemeldet, auch wennkaum jemand dabei war. Und die Geldgeber der„Dissidenten“ täten alles, damit diese „Nachrich-ten“ international verbreitet werden. Er bestätigteauch, dass die „Dissidenten“ sehr gut von diesemGeld leben.

„In den Medienkampagnen gegen Kuba“, sagtSerpa, „kommt das Manuskript immer aus demAusland. Es beruht auf vielen Lügen, es wird überfalsche Verhaftungen berichtet, über Vorkommnisse,die es nicht gegeben hat.“ Für Serpa selbst wurdeein Blog eingerichtet und von Costa Rica aus ver-waltet. Verantwortlich für „seinen Blog“ war Enri-que Blanco, Mitglied der „Operación Liborio“, eineOrganisation, die vom Ausland aus die kubanische„Opposition“ mitfinanziert.

Serpa betonte in diesem Interview, dass in diekonterrevolutionären Machenschaften auch Organi-sationen wie die „Interamerikanische Pressegesell-schaft“, die „Reporter ohne Grenzen“ und auch eu-ropäische Botschaften verwickelt seien.

Die wichtigste Kontakt- und Versorgungsstellefür die „Dissidenten“, so Serpa, sei die US-Interes-senvertretung in Havanna, „die ohne jegliche Skru-pel die Wiener Konvention verletzt. Ich wage es zuversichern, dass etwa 80 Prozent der Lieferungenüber die diplomatischen Beamten der SINA abgewi-ckelt werden.“

Dieses Abkommen aus dem Jahr 1961 verpflich-tet die Diplomaten, „die Gesetze und andere Rechts-vorschriften des Empfangsstaats zu beachten. Siesind ferner verpflichtet, sich nicht in dessen innereAngelegenheiten einzumischen. … Die Räumlich-keiten der Mission dürfen nicht in einer Weise be-nutzt werden, die unvereinbar ist mit den Aufgabender Mission …“11 Trotz dieser internationalen Ver-einbarung gewährt die SINA „ihren Lakaien in KubaZugang zu ihren Internetdiensten, Computerkursenund Lehrgängen für ‚unabhängige Journalisten‘“,versorgt sie „unaufhörlich mit Gütern aller Art“. Siestellt für antikubanische Aktivitäten „offizielle Räum-lichkeiten sowie die Wohnresidenzen einiger ihrerFunktionäre zur Verfügung … und setzt sogar ihrediplomatischen Transportmittel dafür ein“.12

Eine Information der SINA vom Herbst 2012 be-stätigt diese Aussage: Danach hätte in den Räumender diplomatischen Vertretung im März 2012 eineVideokonferenz mit den Herausgebern der antikuba-nischen Website cubanet.org, mit Bloggern und„unabhängigen“ Journalisten stattgefunden, und im Juni wären dort 26 „unabhängige Journalismus -aspiranten“ zu einer Telefonkonferenz mit Professo-ren der Internationalen Universität Florida zusam-mengekommen.13

Am 18. November 2012 berichtete der US-Jour-nalist Tracey Eaton14 über den neuen Job von Ex-CIA-Mitarbeiter Daniel Gabriel. Dieser wurde vomUS Broadcasting Board of Governors (BBG) ange-heuert, um „ein Team von mindestens zehn regie-rungskritischen Journalisten zu koordinieren“. DerBBG untersteht u.a. auch der antikubanische Propa-gandasender Radio und TV Martí. Diese Journalistensollten dann in Kuba aktiv werden und ihr Materialsollte „in Rundfunk, Fernsehen, über Mobiltelefoneund per Internet ausgestrahlt werden“.

Von Eisenhower bis ObamaUm der Frage nach dem Ziel dieser Kampagnen unddem Rückhalt der „Dissidenten“ in der Bevölkerungauf den Grund zu gehen, sollen zwei US-amerikani-sche Stimmen zu Wort kommen. Im Jahr 1960 gabLester D. Mallory, Mitarbeiter im US-Außenministe -rium, folgende Einschätzung: „Die Mehrheit der Ku-baner unterstützt Castro … Es gibt keine wirksamepolitische Opposition.“ Aus dieser Feststellung leite-te Mallory die Notwendigkeit von „Wirtschaftsmaß-nahmen“ gegen Kuba ab: „Kuba müssen Geld undLieferung verweigert werden, damit die Reallöhnesinken mit dem Ziel, Hunger, Verzweiflung und denSturz der Regierung hervorzurufen.“15

An diesem Ziel halten die USA bis heute fest.Von Eisenhower bis Obama – elf US-Präsidentenhaben sich daran schon die Zähne ausgebissen.

Schlagzeilen machte Ende 2010 eine Wikileaks-Veröffentlichung: Jonathan Farrar, von 2008 bis2011 Leiter der SINA und somit oberster Diplomatder USA in Havanna, schrieb im April 2009 nachWashington, dass die „politische Opposition“ in Kuba kaum etwas unternimmt und fast nur bei deninternationalen Diplomaten und Pressevertreternbekannt sei. Kubaner, die sich in der SINA um einUS-Visum bewarben, würden zugeben, dass ihnendie Dissidenten und ihre politischen Programmekaum bekannt seien.

Die hauptsächlichen Ziele der „Dissidenten“ sei-en, so Farrar, finanzielle Mittel zu erhalten, um daseigene Auskommen zu sichern, oder aber ein Visumfür die Vereinigten Staaten zu bekommen. Dabei gebe es viel Konkurrenz und Neid zwischen den ein-zelnen Gruppen – vor allem zwischen den älterenRegierungsgegnern und den jungen, die durch inter-nationale Medien eine gewisse Bekanntheit erlangt

hätten. Auch lieferten diese Gruppen falsche Infor-mationen an ihre Auftraggeber. Farrar empfahl, denKontakt zu jüngeren Politikern in der KP Kubas zusuchen, da viele der „Dissidenten“ kaum noch Ver-bindungen zur jüngeren Generation hätten.16

FallengelassenTrotz solcher Einschätzungen geben die USA jedesJahr Millionensummen für antikubanische Aktivitä-ten aus.17 Ihnen geht es dabei nicht in erster Linieum eine Demonstration, einen Text oder die Diskus -sion in einem Blog. Es sollen Persönlichkeiten aufge-baut und auf die politische Bühne gehievt werden,die ein angeblich „freies Kuba“ repräsentieren – einnichtsozialistisches natürlich. Die Aktionen dieserLeute, die Medienberichte und die internationalenPreise sind dafür nur Mittel zum Zweck.

Um nicht falsch verstanden zu werden: Viele Ku-baner sorgen sich ehrlichen Herzens um die Zukunftihres Landes und bringen das auch in kritischen Dis-kussionen zum Ausdruck.18 Und natürlich gibt esauch Kubaner, die den Sozialismus ablehnen.

Die „Dissidenten“ aber haben sich an den politi-schen Gegner verkauft. Sie legen es an auf Provo -kation und überschreiten dabei mitunter auch dieGrenze zur Straftat; sie kennen den Unterschiedzwischen freier Meinungsäußerung und Verleum-dung. Sie lassen sich bezahlen von einer fremdenMacht, wollen Kuba destabilisieren, seine Unabhän-gigkeit und sein Gesellschaftsmodell zerstören. Undnatürlich wissen sie, dass es – nicht nur in Kuba –verboten ist, Aktionen zu starten, die auf den Sturzder eigenen Regierung gerichtet sind. Ihre Auftrag-geber und Geldgeber brauchen wiederum genausolche Leute, die für Geld alles tun.

Es ist ein schmutziges politisches Geschäft, aufdas sich die „Dissidenten“ eingelassen haben. Undweil es ein Geschäft ist, haben sie auch erlebenmüssen, was passiert, wenn sie die gewünschte Ak-tion nicht liefern oder Kuba verlassen: Sie sind dannfür ihre Auftraggeber nutzlos und werden fallenge-lassen. So erging es auch den „politischen Gefan -genen“, die 2010 und 2011 auf Vermittlung der ka-tholischen Kirche Kubas entlassen wurden und nachSpanien ausgereist sind. Nach einem Jahr hat dierechtsgerichtete Regierung die Unterstützung für siebeendet und die für ein weiteres Jahr zugesagteVerlängerung verweigert.19 Jörg Rückmann

Nachlesen und angucken:1 Rosa Miriam Elizalde, Luiz Baez: „The Dissidents“, Editora

Política, La Habana 2003. Auf der Grundlage dieses Bucheshaben Renate und Ulrich Fausten ein Buch für den deutsch-sprachigen Raum geschrieben. Es heißt: „Helden der freienWelt. Dissidenten in Kuba“, PapyRossa Verlag 2007

2 Junge Welt, 12.9.20113 www.auswaertiges-amt.de, 23.1.20124 www.amerika21.de, 30.1.20125 http://www.youtube.com/watch?v=DFhvQez4QoA6 Zitiert nach: Spiegel Online, 23.7.20127 ntv online, 23.7.2012 8 http://www.youtube.com/watch?v=bdYYAMWG21E9 http://www.youtube.com/watch?v=L-sMRRIZIOY10 auf Deutsch in: Granma internacional, April 201111 Wiener Abkommen von 1961, Artikel 4112 Erklärung des kubanischen Außenministeriums, 23.4.200813 zitiert nach „Cuba kompakt“,15.11.201214 www.amerika21.de, 4.12.201215 „Foreign Relations of the United States, 1958 – 1960, Vol. VI,

Cuba“, Dokument 499: Memorandum from the Deputy Assistant Secretary of State for Inter-American Affairs

16 http://wikileaks.org/cable/2009/04/09HAVANA221.html17 Ingo Niebel: „Für etwas mehr als eine Handvoll Dollar“,

Cuba Sí Revista, 1/201218 Camila Piñeiro Harnecker: „Sozialismusauffassungen, die

den gegenwärtigen Veränderungen in Kuba zugrundeliegen“,auf Deutsch in: DIE LINKE international, 2/2012

19 Salim Lamrani: „Das neue Leben der kubanischen Gegner in Spanien“, www.voltairenet.org

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Wie wird in Kuba gewählt?

Hören und Lesen● „That Infernal Little Cuban Republic:

The United States and the Cuban Revo-lution“: Der Autor Lars Schoultz beschreibt inseinem Buch die Interessen, Motive und Poli-tikmuster der verschiedenen US-Regierungenseit der kubanischen Revolution im Jahre1959. Er stützt sich auf Originalquellen ausKongressanhörungen, Fernsehreden, CIA-Ma-terialien – ein sehr fundiertes Werk. Leider istes bisher nur in Englisch zu haben. Universityof North Carolina Press, Chapel Hill 2011, 745 Seiten, 41,89 €

● „Che und die Folgen“: E. Machicado Sara-via folgt den Spuren des Che seit dessen An-kunft in Bolivien und beleuchtet den Fortgangder Geschichte nach 1967. Dem Buch liegt eine 40-jährige Forschungsarbeit zugrunde,und es besticht durch seine Materialfülle.Patchworld Verlag Berlin 2012, 320 Seiten,ISBN 978-3941-021181, 24 €

● Bebo Valdés: „Chico & Rita“, ein Anima -tionsfilm über die tragische Liebesgeschichtedes jungen Jazzpianisten Chico und der schö-nen Sängerin Rita. Ein Film für die Liebhaberdes lateinamerikanischen Jazz der 40er und50er Jahre. DVD, 2012, 15,99 €

● Leonardo Padura: „Der Schwanz der Schlange“. Kriminalroman aus Havanna, geschrieben 1998, jetzt endlich auf Deutsch.In einem außergewöhnlichen Mordfall ermit-telt Mario Conde im China-Viertel von Havan-na. Unionsverlag Zürich 2012, ISBN 3-293-00440-7, 18,95 €

● Eine Mischung aus kubanischer und latein-amerikanischer Musik mit Elementen des Soul und Jazz präsentiert Eme Alfonso aufihrem neuen Album. Sie erinnert auf innova -tive Weise an die „goldene Zeit der kubani-schen Musik“ der 50er Jahre. ProduccionesColibrí 2012, produziert von Michael Olivera(Meme Records) in den „Ojalá recording stu-dios“ von Silvio Rodríguez in Havanna.

Am 21. Oktober 2012 begann in Kuba die Wahlpe -riode 2012/2013. Rund 8,6 Millionen Wahlberech-tigte gaben an diesem Tag ihre Stimme für die 168Kommunalvertretungen (Asamblea Municipal) ab.Die Provinzparlamente (Asamblea Provincial) unddie Nationalversammlung (Asamblea Nacional) wur-den am 3. Februar 2013 gewählt.

Diese Wahlen waren die ersten nach dem 6. Par-teitag der Kommunistischen Partei Kubas (PCC) imApril 2011, auf dem zahlreiche Maßnahmen vor al-lem für die Ökonomie des Landes beschlossen wur-den. Die Zusammensetzung der neuen AsambleaNacional spiegelt auch die gegenwärtigen Verände-rungen im Land wider: Der Altersdurchschnitt liegtbei 48 Jahren. Rund zwei Drittel der gewählten Ab-geordneten haben noch keine parlamentarische Er-fahrung in der Nationalversammlung.

Die konstituierende Sitzung des obersten Parla-mentes muss laut Wahlgesetz innerhalb einer Fristvon 45 Tagen abgehalten werden. Als Termin ist inder Regel der 24. Februar vorgesehen – in der kuba-nischen Geschichte ein historisches Datum: An die-sem Tag begannen im Jahr 1895 in mehreren Ortender Provinz Oriente die Kämpfe für die Unabhängig-keit des Landes. Auf der konstituierenden Sitzungwählen die rund 610 Abgeordneten aus ihren Rei-hen z.B. den Parlamentspräsidenten, das Präsidiumund die Mitglieder des Staatsrates.

Nach westlichem Muster?Das kubanische Wahlsystem unterscheidet sichgrund legend von den Wahlsystemen anderer Länder.Und als souveränes Land beschließt Kuba seine Ge-setze ohne Einmischung von außen. Nur werdendiese Tatsachen von der kapitalistischen Welt nichtakzeptiert. Im Fall Kuba wird das besonders deutlichbeim Wahlgesetz: Immer wieder fordern Politikerund Medien für das sozialistische Land „freie Wah-len“ mit einem „Mehrparteiensystem“ nach west -lichem Vorbild. Natürlich wird diese Forderung mitklangvollen Worten garniert: Pluralismus, Entschei-dungsfreiheit, demokratische Zivilgesellschaft…Kuba wird vorgeworfen, sein „Einparteiensystem“sei keine Demokratie; Begriffe wie „Diktatur“ oder„Castro-Regime“ gehören zum Standard repertoireder meisten Journalisten.

Die Wahlsysteme anderer Länder – auch in den„westlichen Demokratien“ – weisen zum Teil erheb-liche Unterschiede auf. Niemand aber würde z.B.auf die Idee kommen, von den USA zu fordern, dasSystem der Wahlmänner abzuschaffen oder endlichden Zwang für die Bürger aufzuheben, sich in einWahlregister eintragen zu müssen, um überhauptwählen zu dürfen.

Nehmen wir als Beispiel Deutschland: Die beiden„großen Volksparteien“ haben jeweils weniger alseine halbe Mil lion Mitglieder. Rechnet man alle

Menschen in un serem Land zusammen, die in einerPartei organisiert sind – einschließlich in den klei-nen und kleinsten –, kommt man auf eine Zahl vonrund 1,41 Millionen (Stand April 2012). Das sind1,72 Prozent (!) der Gesamtbevölkerung (82 Mio.)oder 2,27 Prozent der Wahlberechtigten (62,2 Mio.).Diese Bevölkerungsminderheit kann sich zur Wahlstellen und bestimmt die Politik in unserem Land!Ein kurioser Vergleich: Allein der Deutsche Fußball-bund hat fast fünfmal so viele Mitglieder (6,8 Mio.)wie alle Parteien zusammen.

Dazu kommt eine zunehmende Politikverdros-senheit, die sich auch in einer niedrigen Wahlbetei -ligung ausdrückt: Die 70,8 Prozent bei den Bundes-tagswahlen 2009 waren der niedrigste Wert in derGeschichte der Bundesrepublik. Bei Landtagswahlenliegt die Beteiligung noch deutlich darunter (z.B. inBerlin 2011: 60,2%, Sachsen-Anhalt 2011: 52,2%,

Niedersachsen 2013: 57,1%). Bei den letzten Euro-pawahlen (2009) schafften nur vier Bundesländerbei der Wahlbeteiligung den Sprung über die 50-Prozent-Marke, in Brandenburg gingen gar nur 26,9Prozent an die Wahlurnen.

Ist es das, was die „westlichen Demokratien“anderen Ländern überstülpen wollen?

Das kubanische WahlsystemIn Kuba treten bei Wahlen keine Parteien an, son-dern Personen. Somit kann auch die Kommunisti-sche Partei nicht auf dem Wahlzettel angekreuztwerden. Den Wahlen voraus gehen breit angelegteDiskussionsprozesse in der Bevölkerung. Das Mottolautet: „Nominar a los mejores y más capaces“(„Die Besten und Fähigsten nominieren“). Deshalbgibt es auch keine Geld und Material verschlingen-den Wahlkämpfe. Die Wahlbeteiligung ist hoch(Kommunalwahl am 21. Oktober: 94,21%).

Die Delegierten für die Kommunalvertretungen(Delegados) werden alle zweieinhalb Jahre gewählt,die Abgeordneten für die Provinzparlamente unddie Nationalversammlung (Diputados) alle fünf Jah-re. Kubaner dürfen mit Vollendung des 16. Lebens-jahres wählen. 2012/2013 haben rund 200 000Jungwähler erstmalig ihre Stimme abgegeben.

Laut Wahlgesetz ist jeder Kubaner, der seit zweiJahren in Kuba wohnt, wahlberechtigt. Eine Wahl-pflicht besteht nicht. Auch müssen die Kandidatenweder Mitglied der PCC sein – wie oft behauptetwird – noch irgendeiner anderen Organisation an-gehören. Die Bürger können am Wahltag die Stimm-abgabe in den Wahllokalen verfolgen und auch Be-schwerden bei den zuständigen Organen einreichen.

Jeder Kubaner, der seit fünf Jahren seinen Wohn-sitz in Kuba hat, kann sich zur Wahl stellen. Aufkommunaler Ebene werden die Kandidaten auf Ver-sammlungen in den Wahlkreisen vorgeschlagen undgewählt. Die Bürger müssen sich zwischen verschie-denen Kandidaten entscheiden können – in keinerdieser Versammlungen darf nur ein einziger Kandi-dat antreten. Im Herbst 2012 gab es rund 51000solcher Versammlungen. Für die 14500 Sitze in denKommunalvertretungen bewarben sich über 32000Kandidaten.

Für die Wahlen zu den Provinzparlamenten undzur Nationalversammlung werden Kandidaturaus-schüsse gebildet, die sich aus Vertretern der Gewerk-schaften, des Frauenverbandes, der Vereinigung derKleinbauern, der Studentenverbände und der Komi-tees zur Verteidigung der Revolution zusammen -setzen. Sie schlagen Kandidaten aus den von ihnenrepräsentierten Organisationen und – bis zu 50 Pro-zent – aus den kommunalen Vertretungen vor. DieAnzahl der Vorschläge muss mindestens doppelt so hoch sein wie die Zahl der Abgeordneten, diedann pro Bezirk gewählt werden. Die Kandidatur-ausschüsse müssen die Vorschläge den kommunalenVertretungen vorlegen; hier erfolgt dann auch dieletztendliche Nominierung.

Bei den Wahlen muss der Kandidat dann mehrals die Hälfte der abgegebenen Stimmen erhalten,um das Amt eines Abgeordneten antreten zu kön-nen. Die Arbeit in den Parlamenten ist ehrenamtlich.Die gewählten Abgeordneten sind ihren Wählern re-chenschaftspflichtig; werden sie den Anforderungenan ihre Aufgabe nicht gerecht oder erfüllen sie nichtdie Erwartungen ihrer Wähler, können sie zu jederZeit abgewählt werden.

Jedes Land entscheidet selbst über seine Wahl-gesetze, und natürlich kann man auch das kubani-sche Wahlsystem nicht anderen Ländern verordnen.Aber die Idee mit dem Abwählen, die ist klasse.

Jörg Rückmann

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Cuba Sí revista · Nr. 1/2013 5

Strategien der Kuba-Solidarität beraten

Reisen, wohin man will?

120 Teilnehmer von 54 Organisationen aus 30 Län-dern waren im November 2012 zum XVI. Europa-treffen der Kubasolidarität nach Berlin gekommen.Ein Wochenende lang berieten die Kubafreunde imHotel „Kolumbus“ im Stadtbezirk Lichtenberg überkünftige Strategien der Solidaritätsarbeit.

Ehrengast des Treffens war Elizabeth Palmeiro,sie ist die Ehefrau von Ramón Labañino, einem derCuban Five. Herzlich begrüßten die Teilnehmer aucheine Delegation des Kubanischen Instituts für Völker-freundschaft, geleitet von dessen Präsidentin KeniaSerrano, den Vizepräsidenten der Vereinigung der

kubanischen Ökonomen, Professor Hugo Pons, Ver-treter der Kubanischen Vereinigung für Tierproduk -tion sowie den Botschafter der Republik Kuba inDeutschland, Raúl Becerra.

Den Auftakt bildete eine Diskussion zur Projekt-arbeit und zur materiellen Solidarität. Die kubani-schen Gäste hoben immer wieder die geleistete ma-terielle Hilfe hervor und betonten die Einheit vonmaterieller und politischer Solidarität. Viele Teilneh-

mer legten dar, wie konkrete Projektarbeit den Wegfür die politische Unterstützung öffnet. Diskutiertwurde in diesem Rahmen auch die Beschleunigungder Genehmigungsverfahren für konkrete Projektedurch die kubanischen Behörden.

„Auch wenn sich Solidaritätsarbeit nicht in Zah-len messen lässt,“ sagte Kenia Serrano, „bestehenin Europa mittlerweile 859 Solidaritätsgruppen in45 Ländern sowie 132 Komitees für die Freilassungder Cuban Five.“

In drei Arbeitsgruppen diskutierten die Teilneh-mer Aktionspläne und Möglichkeiten der besserenVernetzung der Solidaritätsgruppen bei den ThemenCuban Five, Beziehungen zwischen der Europäi-schen Union und Kuba sowie Nutzung der Medien.

Am Sonnabend sprach Hugo Pons zur ökonomi-schen Situation in seinem Land und zum aktuellenStand der Umsetzung des Programms zur Aktuali-sierung des Sozialismus in Kuba.

Die Teilnehmer des Europatreffens haben meh -rere Pläne für die Solidaritätsarbeit beschlossen; so wollen sie zum Beispiel Aktionsmonate in dennationalen Parlamenten und im EU-Parlament orga-nisieren, in denen gemeinsam und miteinander ab-gestimmt gegen den „Gemeinsamen Standpunktder EU“, gegen die US-Blockade und für die Freilas-sung der Cuban Five agiert werden soll.

In der Kampagne zur Freilassung der Cuban Fivesoll es eine internationalen Anhörung geben, so dieEmpfehlung mehrerer Teilnehmer. Geplant ist aucheine Untersuchung und Dokumentation der Rechts-verstöße und Fehler, die Ermittlungsbehörden undJustiz der USA im Fall der fünf Kubaner begangenhaben. Dies soll der Kampagne zur Freilassung derCuban Five neue Impulse geben.

Harri Grünberg, Frank Schwitalla, Netzwerk Cuba● Ausführlicher Bericht und Abschlusserklärung des

Europatreffens auf: www.cuba-si.org

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Während der Beratungen auf dem Europa-treffen der Kubasolidarität in Berlin

Im Oktober 2012 kündigte Kuba im offiziellen Amts-blatt (Gaceta Oficial) neue Reisebestimmungen an.Obwohl bereits einige Monate vorher der Präsidentder Nationalversammlung, Ricardo Alarcón, eine„grundlegende Neuregelung der Migration“ ange-kündigt hatte, brachte die Nachricht vom Oktoberdie internationalen Medien völlig aus dem Häus-chen. Die veröffentlichten Texte und Kommentare lasen sich wie ein Wunschzettel der extremen Kuba-gegner: Die „Berliner Morgenpost“ verglich dieneuen kubanischen Reisebestimmungen mit „Scha-bowskis Irrtum“ im Herbst 1989, als er„die Mauerzu Fall brachte“, und „Bild.de“ fragte: „Werden dieCastros jetzt entmachtet?“. „Spiegel online“ titelte:„Kommunismus light: Kuba gewährt seinen BürgernReisefreiheit“ und prophezeihte, dass „die kommu-nistische Diktatur in Kuba bröckelt“. Den Eindruck,unter einer schweren chronischen Unwissenheit zuleiden, machte ein Redakteur von „WAZ- online“. Erschrieb: „Die Bewohner der karibischen Insel lebennur einen Steinwurf von Florida entfernt, und dochist der US-Sonnenstaat bislang für die meistenkaum erreichbar. Das soll sich nun ändern.“

Nun, was wird sich tatsächlich für die Kubanerändern? Seit dem 14. Januar 2013 hat sich Kubavon einigen bürokratischen Hürden verabschiedet,so z.B. von der seit 1954 obligatorischen Ausreise-genehmigung, der „Carta blanca“. Auch verlangendie kubanischen Behörden keine Einladung mehr

„Über die allgemeinen gesetzlichen Regelungenhinaus gehende Verfahrenserleichterungen für kuba-nische Staatsangehörige sind nicht vorgesehen.“(Antwortmail an den Autor vom 23.10.2012).

In Unruhe versetzt haben die neuen Reisebestim-mungen offenbar die USA. Sie wollen am „CubanAdjustment Act“ – ihrer sogenannten „Wet-foot-dry-foot-Policy“– festhalten. Dieses Gesetz aus demJahr 1966 garantiert jedem Kubaner, der illegal US-amerikanischen Boden erreicht, eine Aufenthalts -genehmigung und eine Arbeitserlaubnis.

Nun entsteht mit den neuen Reisebestimmungeneine schon fast kuriose Situation: Kubaner benötigenzwar nach wie vor für die offizielle Einreise in dieUSA eine Einladung und ein Visum – könnten aberauch ohne diese Papiere und „trockenen Fußes“(dry foot) dorthin gelangen und sich auf den „CubanAdjustment Act“ berufen. Im „Miami Herald“ mel-dete sich daraufhin die republikanische Kongressab-geordnete Ileana Ros-Lehtinen mit der Befürchtungzu Wort, die neuen Reisebestimmungen könntenmehr Kubaner ermutigen, in den USA einen Wohn-sitz zu suchen und später wieder nach Kuba zu fah-ren, um ihre Familien zu besuchen. So könne „derEindruck entstehen, dass sie nicht vor der Diktaturfliehen“. Dafür sei das Gesetz aber nicht gemachtworden, so Ros-Lehtinen.

William Ostick, Sprecher des US-Außenministe -riums, erklärte außerdem, dass auch das seit 1963bestehende Reiseverbot für US-Bürger nach Kubabestehen bleibe.

Reisen, wohin man will – das bleibt ein schwieri-ges Unterfangen, wenn sich die Politik gegenüberKuba nicht ändert. Jörg Rückmann

aus dem Zielland – eine auch finanziell spürbare Er-leichterung. Um auf Reisen zu gehen, benötigen Ku-baner nur noch ihren Reisepass – und ein Visum!Gegenwärtig gestatten nur 35 Länder kubanischenBürgern die visafreie Einreise. Und die Erteilung ei-nes Visums z.B. für die Schengen-Staaten wird sehrstreng gehandhabt.

Die Frage, ob sich vielleicht Deutschland von denneuen Reisebestimmungen auf der Insel inspirierenlässt und die Visaerteilung für Kubaner erleichtert,beantwortet das deutsche Außenministerium so:

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Cuba Sí revista · Nr. 1/20136

Hinter der Baum reihe wurde mit dem Cuba Sí-Bulldozer eine Fläche vom Marabú gereinigtund als landwirtschaftliche Fläche wieder -gewonnen. Das Holz des dornigen Strauches(vorn links) wird zu Holzkohle verarbeitet.

Z u Beginn dieses Jahres erhielt Cuba Sí eine sehrgute Nachricht aus Kuba: Unsere Partnerorgani-

sation ACPA teilte uns mit, dass der von Cuba Sí unterstützte Agrar- und Zuchtbetrieb Valle del Perúin der Provinz Mayabeque das für 2012 gestecktePlanziel bei der Milchproduktion erfüllt habe. Mehrnoch, der Betriebsteil Zenea wurde sogar für die besten Produktionsergebnisse ausgezeichnet. DieseNachricht freut uns sehr, da Zenea schon einmal Teileines Projekts von Cuba Sí war, das vor sechs Jahrenabgeschlossen wurde. Die nun erreichten Ergebnisseverdeutlichen anschaulich die Erfolge unserer Pro-jektzusammenarbeit: Der Betrieb in Zenea arbeitetheute rentabel und erzielt Spitzenergebnisse.

Grundlage der Ökonomie der Provinz Mayabequeist die Landwirtschaft. Es ist die Provinz, in der dieverfügbaren landwirtschaftlichen Flächen am bestengenutzt werden, und sie ist der Hauptlieferant land-wirtschaftlicher Erzeugnisse für die Hauptstadt.

Cuba Sí wird die gute Zusammenarbeit mit demAgrar- und Zuchtbetrieb Valle del Perú fortsetzen.Auch im neuen Projekt steht die Steigerung derMilchproduktion im Mittelpunkt. Ziel ist eine nochbessere Versorgung mit Milch für Kinder bis 7 Jahreim Projektgebiet. So soll nach Ende der fünfjährigenLaufzeit ein jährlicher Ertrag von rund 3,7 MillionenLitern Milch erreicht werden.

Die im neuen Projekt unterstützten drei Granjas(Milchhöfe) sind Zenea und Rosafé mit erweitertenFlächen sowie die jetzt hinzugekommene GranjaUnión. Sie stehen vor einer großen Aufgabe: Um diegesteckten Ziele zu erreichen, muss die durchschnitt-liche Milchleistung der gemolkenen Kühe von derzeitrund 6 auf 7 Liter erhöht sowie der Herden bestanddurch eine Steigerung der Geburten ver größert wer-den. Aufbauen können die Projektmit arbeiter dabeiauf die gute produktive Basis in den bereits abge-schlossenen Projekten in Zenea und Rosafé. Auch

die gute Zusammenarbeit mit Dr. Eduardo Sosa set-zen wir fort – er leitete schon das vorangegangeneMilchprojekt Rosafé. Cuba Sí wird für das neue Pro-jekt eine Spendensumme von 500000 CUC (rund375000 Euro) bereitstellen.

Projektziel NachhaltigkeitZur ökonomischen Nachhaltigkeit trägt der Verkaufder Milch und des produzierten Fleischs an die In-dustrie bei. Der Verkauf von Fleisch soll um rund 30 Tonnen auf 155 Tonnen erhöht werden. Über-schüsse können die Betriebe an die Bauernmärkteverkaufen. Dies stellt einen zusätzlichen Anreiz fürdie Beschäftigten dar, denn deren Löhne sind an dieProduktionsergebnisse gekoppelt.

In den Projektplan haben wir auch die Verbesse-rung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Land-arbeiter und ihrer Familien aufgenommen. So wol-len wir z.B. Arbeitsmittel und Maschinen kaufen,Reparaturen an den Anlagen und im Fuhrpark vor-nehmen sowie Wohnhäuser, Betriebsgebäude undViehställe instandsetzen. Für Baumaßnahmen sindim Projekthaushalt rund 117000 CUC vorgesehen.

Eine wichtige Investition in die soziale und wirt-schaftliche Nachhaltigkeit des Betriebes ist die Wei-terbildung der Mitarbeiter. Die Projektleitung wirdden Erfahrungsaustausch mit den umliegenden Be-trieben organisieren und einen Weiterbildungsplanerarbeiten, der den Bedürfnissen der Beschäftigtenentspricht. Mit den so erworbenen Fachkenntnissenwird eine spezialisierte Zucht möglich, die höhereProduktionsergebnisse und somit auch steigende

Einnahmen der Betriebe bringen wird. Dies ist dieBasis für eine rentable und wirtschaftlich, ökolo-gisch und sozial nachhaltige Betriebsführung nachBeendigung des Projekts.

Der Projektplan in Zahlen Um die Futtergrundlage für die Tiere zu verbessern,werden auf 485 Hektar neue Flächen eingekoppelt.Diese dienen als Weideflächen und zum Futteran-bau, was dann eine Erweiterung des Herdenbestan-des zulässt. Auf den neuen Flächen werden nähr-stoff- und proteinreiche Pflanzen wachsen: Kinggras(323,2 ha), Zuckerrohr (115,6 ha) sowie Sorghum,Mais und andere saisonale Sorten (46,2 ha).

Die neuen Weiden und Koppeln werden mit 12solarbetriebenen Elektrozäunen eingegrenzt, insge-samt 60 Tonnen Draht stehen dafür zur Verfügung.Weiterhin soll eine bislang brachliegende Fläche von235 Hektar wieder nutzbar gemacht werden.

Für die Versorgung der Landarbeiter und ihrerFamilien mit Obst, für die Holzproduktion und alsSchattenspender auf den Koppeln werden rund50000 Bäume gepflanzt. Auch der 2011 von CubaSí gespendete Bulldozer kommt zum Einsatz: Insge-samt 400 Hektar sollen in der Granja Unión von dendornigen Parasitensträuchern Marabú und Aromabefreit und für eine Aussaat vorbereitet werden. DieAusgaben für diese umfangreichen Pflanz- und Auf-forstungsmaßnahmen sind mit ca. 103500 CUC imProjekthaushalt veranschlagt.

Neben der Bereitstellung neuer Flächen müssendie bereits genutzten Böden durch das Einbringenorganischer Materie gedüngt werden. Dies ist für538 Hektar vorgesehen. Deshalb investieren wirauch in den Maschinen- und Fuhrpark: In der GranjaUnión werden die Maschinen und landwirtschaft -lichen Geräte repariert und neue Traktorreifen ange-schafft. Auch müssen einige Melkanlagen instand-gesetzt werden. Wir werden außerdem 2 mobileMelkanlagen kaufen, dazu 5 Kühltanks zur Aufbe-wahrung der Milch sowie 15 Hilfsmotoren, damit bei einem Stromausfall die stationären Melkan lagenund die Kühltanks weiterarbeiten können. Für tech-nische Neuanschaffungen sind rund 90000 CUCeingeplant, für Instandhaltung und Wartung rund75000 CUC.

Da der Betrieb Rosafé auch Schulungsbetrieb fürangehende Facharbeiter der Milchproduktion imLandkreis San José de las Lajas ist, werden wir dortauch in die Instandsetzung der Hydraulik der Melk-anlagen investieren und 2 Stalldächer reparieren.

Arbeits- und Lebensbedingungen25 000 CUC sind im Projektplan z.B. für die Repa -ratur von 45 km Straßen und Wegen, für Arbeits -mittel, Arbeitskleidung und Werkzeuge sowie für die Reparatur von zwei Biogasanlagen vorgesehen.

Unterstützen werden wir auch die Kultureinrich-tungen im Projektgebiet, die viele Veranstaltungenund Kurse anbieten. Bestandteil dieser Förderung istauch die Kindertanzgruppe „Los principitos“.

Besonderes Augenmerk legen unsere kubani-schen Partner auf die Umsetzung des Frauenförder-plans, um den beruflichen Werdegang von Frauen inder Landwirtschaft und ihre Aufstiegsmöglichkeitenzu fördern. Auch mehr Jugendliche sollen für eineTätigkeit auf dem Lande gewonnen werden.

Für 3000 CUC wollen wir zwei Seminarräumemit Mobiliar und Technik ausstatten. Insgesamt wer-den 19500 CUC in die Weiterbildung investiert.

Der regelmäßige Erfahrungsaustausch mit unse-ren kubanischen Partnern hilft, die Maßnahmen zuprüfen und bei Bedarf an neue Bedingungen anzu-passen. Miriam Näther, Konstantin Seeger

Gute Ergebnisse sind die Grundlage für

anspruchsvolle ZieleDas neue Milchprojekt im Agrar- und Zuchtbetrieb Valle del Perú: Zahlen, Fakten und Summen

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Cuba Sí revista · Nr. 1/2013 7

Zwölf Jahre hat unsere Hamburger Mitstreiterin Mi-riam Caro in Matanzas an agrarwissenschaftlichenund medizinischen Projekten mitgearbeitet, siebenJahre davon hat sie in Kuba verbracht. Miriam istAnthroposophin und Argentinierin mit deutschenWurzeln. 2012 ist sie aus familiären Gründen nachHamburg zurückgekehrt, doch unsere Unterstützungfür die Arbeit vor Ort geht weiter.

Unser Agrarprojekt „Ytibo“ läuft unter der Be-zeichnung „Agroökologische Produktion für Diabe-tikerdiät“. Der Name „Ytibo“ ist abgeleitet von Yti-bocaiobau (Mutter Erde) aus der Sprache der kuba-nischen Ureinwohner. Bei der Namensgebung ha-ben wir uns von Bolivien inspirieren lassen, das dieRechte der Mutter Erde (Pacha Mama) gesetzlichfestgeschrieben hat.

In unserem Forschungsprojekt „Ytibo“ geht esum den Anbau ökologischer Heilpflanzen, so z.B.Ringelblume, Kamille und Zitronengras. Ziel ist dieHerstellung hochwertiger Naturmedizin.

Gleichzeitig werden aber auch Nahrungspflanzenwie Hirse, Sesam, Maniok, Kürbis, Reis sowie eineVielzahl von Gewürzen angebaut. Seit 2011 werdendiese Pflanzen in der Küche des Diabetikerzentrumsder Ernest-Buschmann-Klinik zu Vollwertkost ver -arbeitet. Serviert werden sie dann den Diabetes-Patienten an sechs Tagen in der Woche in der mitSpendengeldern eingerichteten Kantine.

Es hat sich gezeigt, dass mit biologischer Voll-wert-Diät bei leichter Diabetes auf Insulin verzichtetwerden kann und in schwereren Krankheitsfällenzumindest eine Besserung möglich ist. Eine Umstel-lung ihrer Ernährung wird den Patienten bereits seit2009 durch Beratung, Kochanleitung und verschie-dene Kurse nahegebracht. Weniger Insulin-Präparate

Ökologische Heilpflanzen aus Matanzas

bedeuteten für das kubanische Gesundheitsweseneine Einsparung von mehreren zehntausend US-Dol-lar in den letzten Jahren.

Die Qualitätsprüfung der Pflanzen findet im For-schungslabor der medizinischen Universität vonMatanzas statt, die Diätküche untersteht dem kuba-nischen Gesundheitsministerium. Der Anbau derHeilkräuter und Nahrungspflanzen auf der Finca desÖko-Bauern Miguel Quinteros fällt in die Verantwor-tung des Landwirtschaftsministeriums.

Ökologischer Landbau ist in Kuba weit verbreitet,wird jedoch noch zu wenig methodisch realisiert.

Unsere Mitstreiterin Miriam Caro mit einerfrisch geernteten Mangold-Staude

Kuba verzichtet oft auf Agrarchemie und Kunstdün-ger. Pestizide werden durch biologische Schädlings-bekämpfung abgelöst, und Fäkalien aus der Tierhal-tung werden durch Wurmkulturen (lombricultura) zuhochwertigem Naturdünger verarbeitet.

Der Arzt und Leiter des Forschungslabors an derUniversität, Alfredo Abuín, der sich als engagierterVerfechter ökologischen Landbaus in Kuba einenNamen gemacht hat, sowie der Agraringenieur Er-nesto Moreno sind der Ansicht, dass sich beispiels-weise durch den Einsatz der biologisch-dynami-schen Methodik oder durch Permakulturen einedeutliche Steigerung der Qualität der Produkte er-zielen lässt. Dies ist besonders bei der Wirksamkeitder Heilpflanzenextrakte von Bedeutung. Dabei sinddie kubanischen Experten aufgeschlossen und neu-gierig auf Erkenntnisse, Beratung und Wissen auchaus dem Ausland und aus anderen kulturellen Tradi-tionen.

Durch Spenden konnten wir dem Projekt in vie-len Fällen unter die Arme greifen. So wurden u.a.mehrere Computer, eine Destille zur Ölgewinnungaus Heilpflanzen, Laborgeräte sowie die Ausstat-tung der Diätküche und der Kantine mit 15 Plätzenfinanziert. Da die Entfernungen zwischen den ver-schiedenen beteiligten Stellen nicht unerheblichsind und der öffentliche Nahverkehr in einer Pro-vinzstadt wie Matanzas begrenzt ist, werden auchein Fahrrad mit Hilfsmotor und ein gebrauchter PKWnach Kuba geschickt.

Derzeit sammeln wir Spenden für eine Hirse- undeine Reisschälmaschine sowie für eine Kaltpressefür die Verarbeitung von Ölpflanzen. Außerdem wol-len wir mit der Anschaffung modernerer und effekti-verer Gerätschaften die landwirtschaftliche Arbeiterleichtern und mit einem Wassertank die Bewässe-rung auf der Finca verbessern. Cuba Sí Hamburg

Sauberes Wasserdurch Solartechnik

Solare Trinkwasseranlage im Wasserprojekt „Fauna und Flora“ an der Flussmündung des Río Máximo. Die Anlage kann 2500 Liter sauberes Wasser am Tag produzieren.

Cuba Sí Chemnitz und der Verein Soli Cuba mit Sitzin Rommerskirchen in der Nähe von Düsseldorf un-terstützen schon seit vielen Jahren Umweltprojektein Kuba. Soli Cuba e.V. hat neben vielen anderenInitiativen über 40 Trinkwasseraufbereitungsanlagenauf Solarbasis in Kuba aufgebaut (www.soli-cuba.org). Diese Projekte wurden gemeinsam mit kubani-schen Partnern entwickelt und erfolgreich realisiert.Besonders gute Verbindungen bestehen zum kuba-nischen Zentrum für Wassertechnologie CITA (Cen-tro Integrado de Tecnologías del Agua).

Im September 2012 konnten Cuba Sí und SoliCuba zwei Vertreter von CITA nach Deutschland einladen, um hier mit Fachleuten und Firmen einenWissenstransfer und Erfahrungsaustausch zu denThemen Trinkwasseraufbereitung auf Solarbasis, Bio-gasanlagen, Wassergewinnung und Solarenergie zuorganisieren. Die beiden Spezialisten Pedro de JesúsGonzález Martínez aus der Provinz Camagüey undAlfredo Correa Álvarez aus der Provinz Guantánamoabsolvierten ein umfassendes Programm mit vielenVeranstaltungen und Diskus sionen. Ihre Reise führtesie von Nordrhein-Westfalen bis Luxemburg, nachBerlin, Brandenburg, Thüringen und Sachsen.

Ein besonderer Höhepunkt war der Informations-abend am 7. September in Chemnitz, der Partner-stadt Düsseldorfs. Die Gäste erfuhren viel über dieökonomische Situation Kubas, die Auswirkungen derUS-Blockade, über die Folgen des Klimawandels fürden kleinen Inselstaat und welche Schritte Kuba inFragen Ökologie und erneuerbare Energien geht

(�Revista 2/2012). Sehr gefreut haben wir uns auchüber das Interesse von Studenten der TU Chemnitzan einer Kooperation mit Kuba. Diese Verbindungwollen wir gern ausbauen.

Für die eingenommenen Spenden an diesemAbend haben wir Macheten für unser Milchprojektin Pinar del Río gekauft. Bitte unterstützt uns wei-terhin mit Sachspenden (Werkzeug, Fahrräder, Com-puter und Zubehör, Medizintechnik, medizinisches

Verbrauchsmaterial und Schulbedarf). Annahme vonSpenden jeden dritten Mittwoch im Monat, ab 15Uhr am Rosenplatz 4, [email protected], odernach Absprache. Silke Albert, Cuba Sí Chemnitz

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Cuba Sí revista · Nr. 1/20138

Beim Besuch der Agrargenossenschaft in Bösleben am8. November 2010 entstand die Idee der Wurstfabrik.E. Bauerschmidt, Vorsitzender der LINKEN im Ilmkreis,Adis Dolores Aranó, Leiterin der Granja Zenea, Kuba; B. Ernemann, Vorsitzender der AgrargenossenschaftBösleben; I. Giewald, Cuba Sí Thüringen sowie Erne-mann jun. (v. r.n. l.)

29. November 2012, Isseroda, Thüringen: DieKisten mit den Maschinen für die Fleischereiwerden in den Container verladen.

V iele Kubaner, die einst in der DDR gearbeitethaben, aber auch viele Partner aus unseren

Milchprojekten in Kuba haben bei ihren Besuchen inDeutschland und speziell in Thüringen Geschmackgefunden an der guten Thüringer Wurst. So auchAdis Dolores Aranó, Leiterin eines Milchviehbetrie-bes aus unserem Projekt in der Provinz Mayabeque.

Adis war im November 2010 zu Gast in Thürin-gen und besuchte damals auch die Agrargenossen-schaft Bösleben e.G. (www.kornbett.de). Diese Ge-nossenschaft beeindruckt durch die Vielfalt ihrer Ar-beitsgebiete, es ist ein ganzer Strauß von Produktenund Dienstleistungen, so z.B. eine eigene Wurst -produktion in der „Landschmaus Fleischerei“. Adis war begeistert, und sie hatte die Idee, auch in Kubain unserem Milchprojekt im Betrieb Valle del Perú(Provinz Mayabeque) Wurst à la Thüringen zu pro-duzieren.

Wir berieten, ob wir diese auf den ersten Blickvielleicht verrückte Idee verwirklichen und finanzie-ren könnten – und beschlossen dann, das Fleische-reiprojekt mit aller Kraft zu betreiben. Die originalThüringer Bratwurst wird aber trotzdem ein unerfüll-barer Wunsch bleiben – zu rasch verderblich unterden klimatischen Bedingungen Kubas.

Allein hätten wir dieses Fleischereiprojekt jedochnicht stemmen können, wohl aber gemeinsam mitder großen Cuba Sí-Familie. Deshalb war der ersteSchritt eine Besichtigung der Fleischerei in Böslebenmit Vertretern des Koordinierungsrates von Cuba Sí.Ein Jahr später besuchten uns die Präsidentin derKubanischen Vereinigung für Tierproduktion (ACPA),María Teresa Planas, und Eduardo Sosa, Leiter unse-res Milchprojektes im Betrieb Valle del Perú. Gemein-sam mit dem Leiter der Agrargenossenschaft Bös -leben, Herrn Ernemann, begannen wir, eine kleineFleischerei im Milchprojekt Mayabeque zu planen.In erster Linie soll sie der Versorgung der Beschäftig-ten mit einem breiteren Angebot an Nahrungsmit-

teln dienen und in zweiter Linie dem Verkauf gegenDevisen, um die nötigen Finanzen für Produktions-mittel zu sichern. Auch neue Arbeitsplätze sollendurch das Projekt entstehen.

Im Februar 2012 besuchten Gudrun Jentzsch undich als Vertreter von Cuba Sí Thüringen den Land-wirtschaftsbetrieb Valle del Perú. Wir besichtigtenu.a. den bereits vorhandenen kleinen Schlachthof.Hier beeindruckten uns besonders die tierärztlicheBetreuung und die Hygiene. Eine kleine Produktionvon Kroketten und eine Räucherkammer existierenschon. So wird z.B. eine Art Chorizo hergestellt –übrigens mit dem gerodeten Marabu als Räucher-holz (� Revista 2/2011). Das Restaurant des Betrie-bes im Círculo Social in Altamira profitiert bereitsvon der Arbeit des Schlachthofes.

In einem abschließenden Gespräch mit EduardoSosa, mit dem Vertriebsleiter José Manuel und demBetriebsdirektor Jorge Pérez Benítez wurde die Ideeder Wurstproduktion für gut befunden – wenn denndie Technologie vorhanden wäre. Die Erweiterungder Fleischerei sei ohne Probleme möglich, es sollteaber klein angefangen werden. Das Fleischereipro-jekt sollte zusätzlich in unseren Milchprojekt-Vertragaufgenommen werden.

Wir haben vereinbart, zwei Compañeros nachDeutschland einzuladen, um sie mit der Produktionder Thüringer Wurst sowie den speziellen Zutatenund Rezepten vertraut zu machen. Die kubanischenPartner äußerten auch großes Interesse an einer So-laranlage, die eine Kombination von Photovoltaikund Thermoenergie sein sollte.

Nach diesen Gesprächen im Betrieb Valle del Perú fuhren wir zum Landwirtschaftsbetrieb CamiloCienfuegos in der Provinz Pinar del Río. Gemeinsammit José Trujillo, ACPA-Präsident der Provinz, undMaría Elena Salar, Direktorin für Internationale Be-ziehungen bei ACPA Nacional, besuchten wir einebereits arbeitende Fleischerei und ließen uns über

die dortigen Erfahrungen berichten. Hergestellt wer-den gegenwärtig zwei Wurstsorten – Räucherwurstund Kochwurst – außerdem die typischen Kroketten.Und auch hier wird der Großteil der Erzeugnisse fürPeso nacional verkauft und nur ein kleinerer Teil fürDevisen. Diese Fleischerei hat ungefähr die Größe,wie wir sie uns auch für unser Projekt in Valle delPerú vorstellen.

Der Besuch in diesem Betrieb war eine wichtigeHilfe, konnten wir doch so ermessen, welche Gerätewir unbedingt kaufen müssen. Mit unseren kuba -nischen Partnern waren wir uns einig: Wir fangen inValle del Perú mit einem kleinen Betrieb an und er-weitern Stück für Stück bei Bedarf.

Zurück in Thüringen berieten wir uns mit demGeschäftsführer der Agrargenossenschaft Böslebenüber die weiteren Schritte. Er sicherte uns zu, diezwei kubanischen „Lehrlinge“ für zirka drei Wochenin seinem Betrieb anzulernen. So könnten sie dannauch entscheiden, welche Wurstsorten in Kuba pro-duziert werden sollen. Die Genossenschaft sichertaußerdem Übernachtung und Verpflegung für diekubanischen Gäste in der zum Betrieb gehörendenPension „Schwalbennest“.

Jetzt geht es um die Wurst –und zwar aus

ThüringenIngeborg Giewald berichtet über das neue Projekt von Cuba Sí Thüringen in der Provinz Mayabeque.

Für den Kauf der Geräte empfahl uns der Ge-schäftsführer die Thüringer Firma Enders&Sigeti inIsseroda nahe Weimar. Auch diese Zusammenarbeitlief reibungslos; die benötigten Geräte wurden be-sorgt und eingelagert, bis alles beisammen war. Unddann kam der Tag, an dem unser erster Schritt zurMetzgerei vollendet wurde: Am 29. November 2012wurde ein 40-Fuß-Container in Isseroda mit allenGeräten einschließlich Kühl- und Gefrierzellen bela-den und auf die lange Reise geschickt.

Und nun beginnen die Vorbereitungen in Kuba:Erweiterung des Gebäudes für die Fleischerei, Was-ser- und Elektroanschluss, Aufbau der Geräte. Wenndie beiden „Lehrlinge“ nach Kuba zurückkommen,muss über Kauf oder Anbau der benötigten Gewür-ze nachgedacht werden. Um eine längere Haltbar-keit für den Vertrieb zu erreichen, muss auch nachKonservierungsmöglichkeiten gesucht werden.

Wir werden alles dafür tun, das Fleischereipro-jekt zu einer Erfolgsgeschichte zu machen. Unddann wird in Mayabeque die Thüringer Wurst – imwahrsten Sinne des Wortes – in aller Munde sein.

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Cuba Sí revista · Nr. 1/2013 9

Nachgefragt bei:

● Die Kubanische Vereinigung für Tier-produktion (ACPA) ist die Partnerorgani-sation für die Cuba Sí-Milchprojekte.Welches sind Deine Aufgaben im natio-nalen Büro von ACPA?

Von Beruf bin ich eigentlich Pädagogin undSozialwis senschaftlerin, und lange Zeit habeich mich der Ausbildung der „Neuen Generatio-nen“ in Kuba gewidmet. Seit 15 Jahren arbeiteich für ACPA, derzeit als Leiterin der Abteilungfür Internationale Beziehungen. ACPA ist Mit-glied in 32 internationalen Netzwerken; wirrealisieren Projekte mit 23 meist europäischenOrganisationen und haben 34 Partner in Kuba.

Für meine Arbeit ist es unabdingbar, einekonstante Kommunikation zwischen ACPA unddiesen Organisationen herzustellen und eineBeziehung der Glaubwürdigkeit, des Vertrauensund des gegenseitigen Respekts aufzubauenund zu pflegen.● Was würdest Du einem Mitstreiter derSolibewegung mit auf den Weg geben,wenn er das erste Mal Kuba besucht?

Man muss dieses Land lieben, um es zu ver-stehen und zu unterstützen. Er sollte sich mitder Geschichte vertraut machen und versuchenzu verstehen, was es bedeutet – nur 90 Meilenvon der Weltmacht USA entfernt – sich nichtbeugen zu lassen sowie frei und unabhängigzu bleiben. Auf keinen Fall sollte er versäumen,die Cuba Sí-Projekte zu besichtigen, um sichüber die Projektarbeit in den Regionen zu infor-mieren. Zuletzt würde ich ihm raten: Geh in Havanna bei Sonnenaufgang oder -untergangan den Malecón.● Du hast Cuba Sí schon einige Male inDeutschland besucht. Woran erinnerst DuDich besonders gern?

Das war die Fiesta anlässlich des 20-jähri-gen Bestehens von Cuba Sí im Jahr 2011. Eswar fantastisch: Tausende waren der Einladungzu diesem Fest der Solidarität gefolgt, um derWelt die Liebe und den Respekt für ein kleinesLand zu zeigen, welches nicht allein steht unddie Fackel der Hoffnung für eine bessere Weltträgt. Und es war unglaublich zu sehen –10000 km von zu Hause entfernt – wie diesevielen Menschen sich von den Rhythmen guterkubanischer Musik anstecken ließen.

Krankenhausbetten für Kuba

Neue alte Computer

Krankenhausbetten und medizinische Güter werden in den Solidaritätscontainer geladen.

María Elena Salar López,ACPA Nacional, Kuba

Die Cuba Sí-Freunde in der Lausitz haben im August2012 in Bautzen einen Container mit wertvollenSachspenden für das kubanische Gesundheitssys-tem beladen und nach Havanna geschickt. Im Con-tainer befanden sich 30 hochwertige Krankenhaus-betten nebst den dazugehörigen Pflegematratzensowie Infusionsständer, Rollstühle, Gehhilfen sowieunzählige Kartons mit medizinischem Verbrauchs-material und Bettwäsche. Ein gutes Dutzend freiwil-liger Helfer hat beim Verladen mit angepackt.

Ein herzliches Dankeschön geht an alle, die sichfür diese Spende stark gemacht haben: an die Ärzteund Schwestern, die Krankenhausverwaltung sowiean die Kubafreunde der Regionalgruppe Lausitz!

In Kuba werden die Sachspenden von Vertreterndes Gesundheitssystems entgegengenommen undnach Bedarf den medizinischen Einrichtungen desLandes zur Verfügung gestellt.

Cuba Sí sammelt auch weiterhin Sachspendenfür das kubanische Gesundheitssystem: Benötigtwerden z.B. Verbandszeug, Kompressen und Sprit-zen, Arbeitsbekleidung, Bettwäsche, Handtücher, Laborausrüstung. Das Cuba Sí-Büro erteilt gern aus-führliche Informationen zu den Sachspenden (Tele-fon: 030-24009455). Cuba Sí

Seit rund 15 Jahren gibt es in Berlin ein Solidaritäts-projekt besonderer Art. Woche für Woche treffensich Freunde des sozialistischen Kubas zu gemeinsa-mer Arbeit. Statt Geld sammeln sie Computer-Hard-ware und erstellen daraus neue Bildschirmarbeits-plätze. Alle Geräte werden, wenn sie ihre Prüfung in Berlin bestanden haben, verpackt und für dieContainer-Schiffsreise vorbereitet. In Kuba werdensie in den nächsten Jahren z.B. in Bildungskabinet-ten für Informatik eingesetzt.

Die gespendeten Geräte, aufgerüstet und repa-riert mit neuem, aber auch zum großen Teil gespen-detem Material, werden auf der Insel nach wie vordringend gebraucht. In den ersten Jahren wurdensie vor allem in der Informatikausbildung bei denSchulen der KP Kubas (PCC) eingesetzt, in solchenBereichen also, in denen es kaum Devisen für dieAnschaffung neuer Ausrüstungen gab. Denn zurSelbstversorgung ist man in Kuba oft gezwungen,besonders in wirtschaftlich schwerer Zeit. Und diesgilt dort für die PCC erst recht.

In den ersten 10 Jahren haben die Mitstreiter un-seres Projektes bis zu 50 Rechner jährlich versand-fertig gemacht, 2010 konnten wir mit 102 Gerätenerstmalig die Hundertermarke übertreffen. Insge-samt musste Kuba in diesen 15 Jahren für mehr als500 Personalcomputer keine Devisen ausgeben.

Für ein solches Ergebnis waren stabile Partner-schaften ausschlaggebend. Die Schulen der PCCsind hier an erster Stelle zu nennen. Von der Provinz-schule in Matanzas ging seinerzeit die Initiative aus;deutsche Genossen, die ge rade zu einem solidari-schen Arbeitsaufenthalt im Land weilten, bat manum technische Hilfe bei der modemgestützten Ver-netzung der 15 Provinzeinrichtungen und um je ei-nen Verbindungsrechner. Die Anfrage fiel auf frucht-baren Boden, und nach einigen Monaten war mehrals ein Rechner für jede der Schulen bereitgestellt.

Den Schwung der kleinen Gruppe haben wir ge-nutzt, um das Projekt „Computer nach Kuba!“ dau-erhaft zu machen.

Genossen der Kommunistischen Plattform derLINKEN (damals PDS) organisieren dieses Solidari-tätsprojekt. Die AG Cuba Sí unterstützt uns in viel-fältiger Weise, vor allem beim Transport der Compu-ter auf die Insel. Später kam auch der Verein KarEnhinzu. Aber ohne die zahlreichen Sachspender unddie vielen Unterstützer, die im Laufe der Zeit gehol-fen haben, würde das Projekt nicht funktionieren.

Die neuen alten Computer werden heute ver-schiedenen kubanischen Partnern zur Verfügung ge-stellt, so z.B. Bildungskabinetten für Informatik.

Volkmar Vogel● Kontakt: Telefon: 030-426 26 87 („Der Rote

Laden“), Fax 03321-23 46 640, [email protected] über das Cuba Sí-Büro: 030-24 009 455

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Cuba Sí revista · Nr. 1/201310

Als „alte“ Landwirte an einem Workcamp in der ku-banischen Landwirtschaft teilzunehmen, das warschon interessant: Wir haben etwas über das kuba-nische Zuchtprogramm für die Rassen Jersey und Si-boney de Cuba, einer Mischung aus dem tropenan-gepassten Zebu und dem Holstein-Rind, erfahren.Wir konnten die mit Cuba Sí-Hilfe gebauten Biogas-anlagen bestaunen, die der Versorgung der Projekt-mitarbeiter dienen. Wir beobachteten, wie sich dieauf großen Flächen praktizierte landwirtschaftlicheProduktion positiv auf die Natur auswirkt. Viele Ar-ten von Vögeln, Libellen, Schmetterlingen und Rep -tilien haben sich hier angesiedelt.

Unsere Gruppe hat hauptsächlich beim Pflanzenvon Futtergräsern (z.B. Kinggras), bei der Reinigungder Ställe und bei der Desinfektion mitgearbeitet.

Aber natürlich haben wir auch eine Menge vomLand gesehen. Wir besuchten Havanna, das Viñales-Tal und La Guíra mit dem Kommandostand von Che,außerdem eine Krokodilfarm, eine Touristen oase mitangeschlossenem Gestüt, und wir waren natürlichauch am Strand. Interessant für uns war auch, dieKulturprojekte Patio Pelegrin und K-100 kennenzu-lernen, die von Cuba Sí unterstützt werden, sowiedie Besuche einer Schule und eines Kindergartens.

Wesentlichen Anteil am Gelingen unserer Reisehatten der ACPA-Chef in der Provinz, José Trujillo,und auch Gerhard Mertschenk, der Leiter unsererGruppe, der mit seinen ausgezeichneten Spanisch-kenntnissen dafür sorgte, dass wir alle Informatio-nen verstehen konnten. Familie Naderer

Es ist fast schon eine kleine Tradition: Cuba Sí nimmtauch in diesem Jahr wieder an der InternationalenBuchmesse in Havanna teil.

Rückblick: Ende August 2003 hatte die rot-grüneBundesregierung ihre offizielle Teilnahme an derXIII. Internationalen Buchmesse in Havanna 2004abgesagt. Ursprünglich war zwischen beiden Län-dern vereinbart worden, Deutschland als Ehrengast-land einzuladen und seine Kultur, insbesondere dieLiteratur, auf dieser Messe vorzustellen. Die Bundes-republik begründetete die Absage mit „Menschen-rechtsverletzungen in Kuba“. Auch das unterschrifts-reife Kulturabkommen zwischen Kuba und Deutsch-land wurde damit von der Schröder-Fischer-Koalitionauf Eis gelegt – und ist bis heute nicht abgeschlos-sen worden.

Auf Initiative von Cuba Sí gründete sich AnfangSeptember 2003 beim Netzwerk Cuba e.V. das„Ber liner Büro Buchmesse Havanna“ (BBB). Zieldieser Initiative war, deutschen Verlagen, Autorenund Künstlern trotz des Boykotts eine Teilnahme ander Buchmesse zu ermöglichen. Neben Cuba Sí wur-de die Initiative im Wesentlichen getragen vom Ver-lag 8. Mai und der Tageszeitung „junge welt“ sowievon Einzelpersönlichkeiten wie dem Chef der Eulen-spiegel-Verlagsgruppe, Matthias Oehme, und demPressesprecher der Niedersächsischen Landesbiblio-theken, Rolf Manfred Hasse. Alle Beteiligten teilten

die Überzeugung, dass Kultur eben nicht der Besitzeiner einzelnen Regierung ist.

Unsere gemeinsame Initiative hat diese Kultur-blockade gebrochen, was sogar die „FAZ“ zu diesenZeilen bewegte: „Für Kuba, das sich leicht und fol-genlos abstrafen lässt, gelten offenbar andere mo-ralische Standards. Mit der preiswerten Kuba-Sank-tion hat Schröder beim amerikanischen Präsidentenverlorene Sympathien zurückgewonnen. An diesemSchritt gibt es nichts zu bewundern. Ebendeshalbverdient die Aktion (des BBB – d. Red.), Deutsch-land in Kuba zu präsentieren, einigen Respekt.“

Bis 2007 konnten im Rahmen des BBB jeweilsrund 50 Verlage aus Deutschland, Österreich undder Schweiz ihre Publikationen präsentieren, darun-ter so bekannte Häuser wie Rowohlt, Westermann,Buschfunk, Karl-Dietz-Verlag, Das Neue Berlin unddie Stiftung Buchkunst. Die mitgebrachten Bücherkonnten wir den Bibliotheken, Bildungseinrichtungenoder an das Germanistik-Institut Cátedra de Hum-boldt als Spende übergeben.

Im November 2006 staunten wir nicht schlecht,als uns Herr Schmidt von der Frankfurter Buchmessemitteilte: „Wir haben grünes Licht vom AuswärtigenAmt und werden im Februar 2007 in Havanna aus-stellen“. Für diese Entscheidung hat die Arbeit desBBB eine nicht unerhebliche Rolle gespielt. Mitwachsender Resonanz und Professionalität hieltenwir seit 2004 ein Feld besetzt, das eine Domänedeutscher auswärtiger Kulturpolitik ist. Mit unserenAuftritten in Havanna wurde die Unsinnigkeit diesesKulturboykotts und die Doppelmoral der deutschenKubapolitik vorgeführt. Aber eine Zusammenarbeitauf Augenhöhe zwischen der Frankfurter Buchmes-se und dem BBB war nicht gewollt – das wurde

schon während der Vorbereitung und dann auf derBuchmesse selbst sehr deutlich. So gab es im Febru-ar 2007 das Phänomen zweier deutscher Ausstellerin Havanna.

Für Cuba Sí war dies Anlass, ein neues Konzeptzu entwickeln. Seit 2009 richten wir zusammen mitunserer kubanischen Partnerorganisation ACPA einegemeinsame Präsenz aus, auf der wir unsere Agrar-projekte vorstellen. Dabei präsentieren wir auchFachliteratur, die von ACPA erarbeitet und von CubaSí produziert wird. Einen Schwerpunkt stellen auchunsere politischen Veranstaltungen im Rahmen derBuchmesse dar, in denen wir über unsere Solidari-tätsarbeit berichten, aber auch Themen der politi-schen Entwicklung in Deutschland und Kuba disku-tieren. „Nach der durchweg positiven Resonanzwerden wir das politische Programm auf der Buch-messe ausweiten“, sagte Justo Cruz, einer der Ko -ordinatoren von Cuba Sí, nach dem letzten Messe-auftritt. Durch die Zusammenarbeit vor Ort könneman Themen wählen, „die für Kuba wirklich von Interesse sind“. Für die Messechefin Dalia Napoliswar der Stand von Cuba Sí „einer der wenigen miteiner klaren Botschaft der Solidarität.“ In einem In-terview betonte sie, wie wichtig die Präsenz solcherpolitischer Gruppen wie Cuba Sí in Havanna ist.

Bei unserer diesjährigen Teilnahme an der Buch-messe haben wir u.a. zwei neue landwirtschaftlicheLehrbücher im Gepäck, deren Herstellung Cuba Síübernommen hat, dazu die zweite Ausgabe der„Revista“ in Spanisch mit Informationen über un -sere Solidaritätsarbeit hier in Deutschland. Zum ers-ten Mal hat Cuba Sí auch eine politische Rundreisemit einem Besuch der Buchmesse organisiert. Heike● Buchmesse aktuell: www.cuba-si.org

Zwischen zwei Bücher passt immer ein Mojito

Immer wieder haben Kuba-Freunde kreative Ideenfür Spendenaktionen. Aus Weißenborn in Frankeninformierte uns Victor über das „Fest der Linken“ inder Weißenburger „Luna-Bühne“. „solid – die sozia-listische Jugend Weißenburg“ hatte hier einen Soli-daritäts-Cocktailstand für Cuba Sí organisiert. DieSpendeneinnahmen kommen dem Wiederaufbauder vom Wirbelsturm Sandy zerstörten Wohnhäuser,Schulen und landwirtschaftlichen Produktionsanla-gen in den Cuba Sí-Projekten in der Provinz Guan-tánamo zugute. „Unsere Party war natürlich super“,hat uns Victor gemailt. „Wir haben für Kuba 125Euro Spenden eingesammelt, welche ich an euchüberwiesen habe.“

Oder Ricardo Exposito – er hat im Dezember2012 die Einwohner von Wismar zu einer Zumba-Aktion in die Sporthalle der Rudolf-Tarnow-Grund-schule eingeladen. Zumba ist Fitnessworkout mit la-teinamerikanischer Musik. Nach einer Stunde akti-ver sportlicher Betätigung präsentierte Ricardo nocheine Salsashow. Die Eintrittsspenden hat er für dieMilchprojekte auf das Cuba Sí-Konto eingezahlt.

In Wülfrath haben die Kuba-Freunde um KlausJann im Dezember sogar den Nikolaus zu einerSpendenaktion für Kuba überreden können. Aufdem Heumarkt konnten sich sowohl die Kinder alsauch „die Großen“ mit dem Nikolaus fotografierenlassen. Die Aktion kam gut an, und am Ende hattendie Wülfrather 110 Euro in der Spendenkasse. Mitden Spendeneinnahmen der gegenwärtigen Aktio-nen unterstützen die Wülfrather den Wiederaufbauder vom Wirbelsturm Sandy zerstörten Landschule in Jaibo (Provinz Guantánamo). Bis zum Erscheinender „Revista“ sind so schon über 10000 Euro zu-sammengekommen. Cuba Sí

Kreative SoliaktionenWorkcamp-Bericht

Die Workcamper bei der Arbeit im Gemüsegarten des Betriebes „Loma de Candelaria“

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Cuba Sí revista · Nr. 1/2013 11

Alexis Fernández Arce: „Espantapajarros“ (Vogelscheuche), Acryl auf Leinwand

Die Jahre zwischen 1927 und 1938 markieren denBeginn der „Modernen Kunst“ in Kuba. Künstler wieVictor Manuel stehen für diese Zeit. Beschriebenwird diese besondere Etappe in der Entwicklung derkubanischen Kultur mit den Begriffen „Avantgarde“bzw. „Avantgardismus“.

Ein Bruch mit den Traditionen der bildendenKunst vollzog sich Ende der 1970er Jahre: Der Trendging zum Experimentellen. Die bildende Kunst solltein einen unmittelbareren Kontakt zum täglichen Le-ben des kubanischen Volks gebracht werden.

1976 wurden zeitgleich das Kunstinstitut ISA unddas Kulturministerium gegründet, um einen Dialogzwischen den Kunstschaffenden und den Institutio-nen zu gestalten. Im darauffolgenden Jahrzehnt ent-wickelte sich mit den ersten Hochschulabschlüssendes ISA ein regelrechter Boom. Die 80er Jahre wur-den deshalb auch als „wunderbares Jahrzehnt“oder auch als „kubanische Renaissance“ bekannt.Die entstehende Bewegung in den 80er Jahren wirdbezeichnet als „Zeitgenössische“ oder „Neue kuba-nische Kunst“ und ist der Ausgangspunkt für diepostmodernen Strömungen.

Kurator. Daraus erwachsen wichtige Projekte, diezum nächsten Entwicklungsschritt der modernenKunst in Kuba beitragen. Sie sind im Wesentlichengekennzeichnet durch einen Prozess von Bruch undKontinuität und durch den Respekt vor dem voran-gegangenen Jahrzehnt.

Eine wichtige Ausstellung im Jahr 1990 ist „Elobjeto esculturado“ (Das Objekt als Skulptur), fürdie Alexis Somoza und Félix Suazo verantwortlichwaren. Sie führte 51 Künstler unter dem Motto „DieVerankerung des Sozialen in der Kunst“ zusammenund beschwor damit den Geist der 80er Jahre.

Wegweisende Ausstellung des Jahres 1993 wur-de „Las Metáforas del Templo“ (Die Metaphern desTempels), organisiert von Esterio Segura und CarlosGaraicoa. Ihnen gelang damit das erste theoretischgrundlegende Ereignis des Jahrzehnts.

Bereits 1990 wurden die neuen Ansätze der ku-banischen Kunst in der Präsentation „Kuba o.k. –Gegenwartskunst aus Kuba“ in Deutschland einemnicht-kubanischen Publikum gezeigt. Die darin aus-stellenden Künstler galten als besonders kreativ, ex-perimentierfreudig und unkonventionell – und siefühlten sich dem Geist jener ersten Ausstellungnoch immer besonders verpflichtet. Diese Ausstel-lung öffnete gleichzeitig einen Zugang zum interna-tionalen Kunstmarkt – viele Werke wurden durchden deutschen Sammler Peter Ludwig angekauft.

Das „Zentrum für die Entwicklung der visuellenKunst“ war im November 1995 Schirmherr des „1.Salons für zeitgenössische kubanische Kunst“. Dentheoretischen Rückhalt bildete das Podium „Kubani-sche Kunst heute“. Hier ist ein bedeutender Kreativ-raum entstanden, der für Künstler als wichtige Refe-renz gilt.

In diesem künstlerisch vielfältigen Jahrzehnt sindnoch weitere Aktionen, Wege und Methoden ent-standen. Neben der individuellen Form- und Bilder-sprache wurden mit der Aktion „La Huella Múltiple“(Der mehrfache Fußabdruck) vor allem die Präge-und Gravurtechniken wiederentdeckt. Dies erlaubteein Zusammenführen traditioneller Formate mit In-stallationen, dreidimensionalen Werken, der Foto-grafie und der Bildhauerei.

Es ist die „Biennale von Havanna“, in der der beschriebene Formenreichtum kulminiert und eineHeimstatt findet. Die Biennale wird vom „ZentrumWifredo Lam“ organisiert und gilt als „Schutzpa-tron“ für die Arbeit der Künstler. Das Zentrum wur-de 1983 gegründet, um die Kunst und die künstleri-schen Ausdrucksweisen Lateinamerikas, Afrikas undAsiens zu erforschen, zu fördern und zugänglich zumachen. Es ist zweifellos der Biennale zu verdanken,dass jene Künstler und ihre Werke auf der Weltkarteder Kunst erschienen sind und ihre Arbeiten dazubeitragen, die veraltete und missgedeutete Vorstel-lung eines Zentrum-Peripherie-Modells auch in derKunst zu überwinden. Dadurch kann – gemeinsammit Künstlern, Fachleuten und Kunstinteressiertenaus allen Teilen der Welt – ein intellektueller Raumfür die Reflexion über unsere Sehgewohnheiten ge-schaffen werden. Dieses gemeinsame „Seh-Erleb-nis“ gebietet uns zu verstehen, uns zu erkundigen,anzuerkennen und die Kunst zu lieben, die in Kubageschaffen wurde und wird.

Alexis Fernández Arce (Übersetzung: Miriam Näther)

● Unser Autor Alexis Fernández Arce (46) ist Maler,Grafiker und Fotograf. 2002 schloss er sein Studiuman der „Akademie der Schönen Künste“ in Havannaab. Er hält Vorträge über kubanische Kunst undKunstgeschichte und arbeitet als Kurator. Seine Wer-ke wurden vielfach auf nationalen und internationa-len Ausstellungen gezeigt.

künstlerische Umsetzung sowie das Begreifen deskünstlerischen Schaffens als Prozess. Die Vielfalt derStilmittel wird komplexer, technische Möglichkeitenund die Räume für die Kunst erweitern sich. VieleKunstschaffende werden zu ihren eigenen Theoreti-kern und ersetzen damit die Kritiker.

1981 wurde die richtungsweisende Kunstausstel-lung „Volumen I“ eröffnet. Darin stellten vor allemISA-Studenten ihre Arbeiten aus. Diese Werkschaubedeutete einen großen Entwicklungssprung undbestimmte die künstlerische Grundrichtung für diegesamten 80er Jahre. „Volumen I“ schloss auch ei-ne Gruppe von elf Malern ein, die in Zusammenar-beit mit der Galerie für internationale Kunst San Ra-fael ausstellten: Flavio Garciandía, Tomás Sánchez,José Manuel Fors, José Bedia, Gustavo Pérez Mon-zón, Ricardo Rodríguez Brey, Leandro Soto, IsraelLeón, Juan Francisco Elso Padilla, Rubén Torres Llor-ca und Rogelio López Marín („Gory“).

Die zweite Generation Die zweite Generation dieser 80er Jahre drückt sichvor allem durch das künstlerische Wirken innerhalbeiner Gruppe aus. Beispiele dafür sind die Gruppen„4×4“ (1982 und 1986), „Hexágono“ (1983), „Puré“ (1986), „ABTV“, das „Proyecto Hacer“, die„Grupo Arte Calle“, „Grupo Provisional“ und das„Proyecto Castillo de la Real Fuerza“.

Das Jahrzehnt brachte einen Einschnitt in das so-ziale Bewusstsein. Die Kunst sieht die Dinge von in-nen und begreift sie in ihrer Komplexität. Sie stehtkritisch gegenüber dem Veralteten, Überkommenen,den innewohnenden Fehlern und strukturellen Pro-blemen. Es handelt sich um eine spontane Bewe-gung, unorganisiert, ohne Programm und ohneSelbstverständnis, die sich jedoch als Ausdruck derallgemeinen Meinung entwickelt. Es ist aber aucheine Kunst mit Sendungsbewusstsein, die leichtfüßigdie vorhandenen Stilmittel aufgreift.

Die zweite Hälfte dieses Jahrzehnts ist geprägtdurch das Entstehen institutioneller Heimstätten fürdie bildende Kunst wie die „Fototeca de Cuba“, das„Provinzzentrum für Bildende Kunst und Design“,das „Zentrum für die Entwicklung der visuellenKunst“ und das „Zentrum Wifredo Lam“.

Die 90er Jahre Die schwierigen Umstände in der „Spezialperiode“wirken sich auch auf die Kunst aus. Manche Künst-ler verlassen das Land, andere sehen sich nichtmehr als Wegbereiter gesellschaftlicher Veränderun-gen und suchen Zuflucht in einer individuellerenKunst. Der Markt beginnt diese Etappe zu prägen.Dennoch entstehen in dieser Zeit neue Ansätze undbeeinflussen vor allem jene, die sich der Herausfor-derung des künstlerischen Schaffens stellen wollen.

Der 1989 gegründete „Nationale Rat für Bilden-de Kunst“ unterstützte die neuen Ansätze. Innerhalbdes Rats wurde das „Zentrum für die Entwicklungder visuellen Kunst“ geschaffen, welches zu einerwichtigen Säule für wegweisende Kunstprojekteund zu einem gemeinsamen Dach für Künstler, Kura-toren und Kritiker wurde. Parallel dazu erfuhr das in-stitutionelle System einen Niedergang. Die Zahl derVeranstaltungen, Kulturprogramme und Kunst-Events nahm ab. Man kämpfte um die Aufrechter-haltung des künstlerischen Bildungssystems undsuchte nach Alternativen. Diese wurden vorrangigvon den Künstlern selbst entwickelt, die ihre Aus-stellungsräume erweiterten und ihre Wohnungen inprivate Galerien verwandelten, zunächst zur Förde-rung ihrer Kunst, später auch für deren Vermarktung.

In dieser Zeit wird der Künstler gleichzeitig auchManager seines eigenen Ausstellungsprojekts und

Zeitgenössische Kunst in Kuba

Ein neues Her angehen an Kunst wurde erkenn-bar. Wie in keiner anderen Kunstrichtung wurde mitvielfältigen Ausdrucksformen das tägliche Leben miteiner starken gesellschaftskritischen Komponentehinterfragt. Ziel war ein Umdenken, eine neue Men-talität innerhalb des gewachsenen revolutionärenProzesses in Kuba.

Diese neue Etappe basiert auf den theoretischenGrundlagen und Erkenntnissen der kubanischenKunstgeschichte und auf den Einflüssen internatio-naler theoretischer Strömungen. Feste Bestandteilesind auch fremde Themen mit einer Bearbeitung fürdie kubanische Realität und das Experimentieren.

Wichtiges Anliegen war auch, der „Neuen kuba-nischen Kunst“ einen festen Platz in den internatio-nalen Strömungen zuzuweisen. Die Galerie wurdeals Raum der künstlerischen Entfaltung oder auchals Bestandteil des Kunstwerkes selbst wahrgenom-men. Typisch für jene Etappe sind Gruppen- und Ge-meinschaftsprojekte, der stärkere Fokus auf Installa-tionen als Mittel für die Dynamisierung der bilden-den Kunst, Recherche als Voraussetzung für die

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ImpressumHerausgeber: Cuba Sí – Arbeitsgemeinschaft in der Partei DIE LINKE

Redaktion: Redaktionskollektiv Cuba Sí,V.i.S.d.P.: Justo Cruz

Gestaltung: Jörg RückmannFotos: Archiv Cuba Sí

Redaktionsschluss: 28. Januar 2013

Cuba Sí revista erscheint zweimal jährlichund wird durch Spenden finanziert.

Kleine Alexanderstraße 28, 10178 BerlinTelefon: 030.24 009 455, Fax: 030.24 009 409E-Mail: [email protected]: www.cuba-si.org

Sonderspendenkonto beim Parteivorstandder Partei DIE LINKE/Cuba Sí:● Berliner Sparkasse (BLZ 100 500 00)

Konto-Nr.: 13 222210. Verwendungszweckbitte immer angeben: „Milch für Kubas Kinder“ oder „Kuba muss überleben“

Was sonst noch geschah● 9. September: Wie in jedem Jahr war Cuba Sí

beim „Tag der Erinnerung und Mahnung“ miteinem Infostand in Berlin-Tempelhof dabei.

● 12. September: Cuba Sí beteiligte sich an der Mahnwache für die Freilassung der Cuban Five vor der US-Botschaft in Berlin.

● 29. September: Eine Delegation von Cuba Sí nahm am linken Volksfest „Manifiesta“ in Bre-dene an Zee (Belgien) teil. Die Partei der Arbeit(PvdA), die belgische Gewerkschaft und die„Ärzte für das Volk“ organisieren diese interna-tionale Veranstaltung.

● 20./21. Oktober: Vertreter von Cuba Sí und des Vereins „Estrella de Cuba“ fuhren nach Madridzum Treffen der in Europa lebenden Kubaner.

● 24. Oktober: Der neue Bundesgeschäftsführer der LINKEN, Matthias Höhn, besuchte die Sitzungdes Cuba Sí-Koordinierungsrates, um sich überdie Arbeit unserer AG zu informieren.

● Vom 22.– 24. November nahmen Miriam und Jörg an dem von der katholischen Kirche organi-sierten „XI. Internationalen Seminar des Dialog-programms mit Kuba“ in Eichstädt teil. Gastdieser Veranstaltung war u.a. der Kardinal vonHavan na, Jaime Ortega.

● 8. November: Die Fraktion der LINKEN hatte zu einer Anhörung in den Bundestag eingeladen.Thema: „Kuba – Partner oder Paria“. Mit dabeiwaren Vertreter von Cuba Sí, eine Delegation desICAP und Vertreter von ACPA.

● 12. Dezember: Gemeinschaftsveranstaltung derLINKEN Berlin-Mitte und Cuba Sí zur „AktuellenSituation in Kuba“. Referenten waren Daciel Alfonso und Lien Alfonso von der kubanischenBotschaft in Berlin.

Vorschau● 24. Februar: „Victor Jara presente“, Festival

„Musik und Politik“, Ma xim Gorki Theater, Berlin.Infos: www.rosalux.de

● 1.– 31. März: Fotoausstellung des Bundesverban-des „Arbeiterfotografie“ über die „Fiesta de Solidaridad“ 2012, Karl-Liebknecht-Haus, Berlin.Infos: www.cuba-si.org

● Cuba Sí-Aktivist Klaus Jann aus Wülfrath hat eine neue Politwette gestartet: Er sagt, DIE LINKEschafft es, um den 9. März mindestens 500 Info-stände oder Aktionen zu organisieren. Infos: www.linksdemokraten.de

● 21. März: „Menschenrechte in Lateinamerika –wen sollen sie schützen?“, eine gemeinsame Veranstaltung des AK Lateinamerika der LINKENund Cuba Sí, Haus der Demokratie und Men-schenrechte, Berlín. Infos: www.cuba-si.org

● Noch bis zum 1. April: Fotoausstellung „Mein Kuba“, Kunsträume der Michael-Horbach-Stif-tung, Köln. Infos: www.fgbrdkuba.de

● Noch bis zum 15. April läuft der Jugend-Kunst-wettbewerb „Deine Kreativität für Cuba“,Infos: www.sdaj-netz.de/cuba/kunstwettbewerb

● 17.– 20. Mai: Pfingsten mit der LINKEN am Werbellinsee. Cuba Sí ist mit einem Infostanddabei. Infos: www.die-linke.de

● 1./2. Juni: Fest der Linken, Cuba Sí wird zwei Veranstaltungen zum Thema Kuba und Latein-amerika organisieren. Infos: www.die-linke.de

● 14. Juni: 85. Geburtstag von Che Guevara ● 21. Juni: Das Netzwerk Cuba e.V. plant bei der

Fête de la Musique in Berlin eine eigene Musik-bühne. Infos: www.netzwerk-cuba.de

● 27. Juli: Cuba Sí lädt ein zur „Fiesta de Soli-daridad“ in Berlin. Infos: www.cuba-si.org

Cuba Sí revista · Nr. 1/201312

Manuel Leyva ist Halbkubaner, lebt in der Nähe vonPaderborn und engagiert sich im Jugendverband„solid“. Nach seiner letzten Reise zu seiner Familienach Kuba schrieb er uns: „Eure spanische Revistahabe ich gut unters kubanische Volk gebracht. Ichbin überwältigt, wieviel Ihr in 20 Jahren in Kuba auf die Beine gestellt habt. Ich würde mich freuen,wenn Ihr in naher Zukunft auch hier im Raum LasTunas und Holguín aktiv werden könntet ;-) Mit

Drei Generationen: Gracias Cuba SíDie ökonomischen und gesellschaftlichen Verän-derungen auf der sozialistischen Insel, die neuenökonomischen Partner oder die stärker geworde-ne Position innerhalb Lateinamerikas – wer daswirklich Interessante über Kuba erfahren will,hat es schwer. Die Konzernmedien haben dasLand mit einer permanenten Medienkam pagneüberzogen, in der kein Platz für positive Meldun-gen ist. Sie beschuldigen Kuba der Ver letzungvon Menschenrechten und hofieren die soge-nannten Dissidenten, sie verschweigen wichtigeZusammenhänge und präsentieren uns einenMix aus Lügen und Halbwahrheiten.

Cuba Sí hat im vergangenen Jahr begonnen,Fotovorträge zur aktuellen Situation in Kuba an-zubieten. Wir wollen helfen, ein realistisches Bildüber das Land zu vermitteln. Die Resonanz istriesig. Die Veranstaltungen dauern meist viel län-ger als geplant, da die Gäste nach den Vorträgennoch unzählige Fragen loswerden wollen.

Auch in diesem Jahr bieten wir Kuba-Vorträgezu aktuellen Themen an und freuen uns auf EuerInteresse. Ladet uns ein! AG Cuba Símeiner Hilfe kann Cuba Sí jederzeit rechnen! Das

beigelegte Foto meiner Familie ist für Euch. Ich habees „Drei Generationen: Gra cias Cuba Sí!“ genannt.

Auch Manuels Familie hat zu diesem Foto einenGruß an Cuba Sí übermittelt: „Es ist gut zu wissen,dass es in Deutschland so viele Freunde Kubas undeine starke Solidaritätsbewegung gibt. Wären wir inDeutschland, würde unser erster Weg zu Cuba Síführen. Macht weiter so!“

Interessante Vorträgezum Thema Kuba